Mein Senf - Kommentare

Alle Kommentare von Mein Senf

  • Herzlich Glückwunsch. Wer es schafft, über Jahrzehnte Rollen in so wichtigen Filmproduktionen zu ergattern, gehört zu den ganz Großen.

    • Wie sagt Matt Damon zu Ben Affleck doch bei den Dreharbeiten von "Good Will Hunting II - Hunting Season": "Alter, du kennst doch die Regel. Ein Kunstfilm für die blöden Kritiker, ein Goldeselfilm für dich - an die Regel musst du dich eisern halten."

      Ich bete, dass Robert Pattinson sich nicht daran hält.

      • Heftig, wenn man bedenkt, wie viel Marketingbudget da schon rausgehauen wurde, das nun ja weitestgehend verpufft. Dazu die Kosten einer 3D-Konvertierung...

        Die müssen sich ihrer Sache ja ziemlich sicher sein, dass die zusätzlichen 3D-Einnahmen, die entstandenen Kosten mehr als wieder wettmachen.

        1
        • Wes Anderson Filme sind wie Bier. Eigentlich schmecken sie nicht mal besonders gut, aber wenn man sich nur oft genug überwindet, dann prickelt und spritzelt es irgendwann ganz gewaltig. Dann lernt man sie nicht bloß nur zu schätzen, sondern zu lieben und kann gar nicht mehr aufhören, bis man freudetrunkend...

          Ich habe mich irgendwie bis heute nicht an Bier gewöhnt obwohl ich mir wirklich viele Wes-Anderson-Film angeschaut habe.

          Ich glaube auch wirklich, dass Leute seine Filme nicht nur aus irgendeinem seltsamen intellektuellen Überlegenheitsgefühl (nach dem Motto: Ja, der hat so einen gaaaaanz leise intelligenten Humor, den nicht jeder gleich versteht) gut finden bzw. gut finden wollen. Sie mögen seine Filme, finden sie witzig und besonders und auch immer ein bisschen bedeutend. Wenn ich seinen Filmen etwas abgewinnen kann, dann wohl nur die Tatsache, dass Geschmäcker der Menschen wohl doch ziemlich verschieden sind. Das ist gut, denn das bedeutet, dass wir nicht alle gleichgeschaltet sind...

          ...aber...

          ...ich mag seine Filme nicht. Ich kann sie sogar nicht ausstehen. Ich finde sie unlustig, langweilig und prätentiös. Ich finde es doof, dass er immer gleich ein ganzes Arsenal an Top-Schauspielern bindet, die in der Zeit viel bessere Sachen machen könnten. Ich mache Wes Anderson darüber hinaus persönlich, dafür verantwortlich, Bill Murray das Schauspielern abgewöhnt hat. Jetzt denkt Bill Murray, es reiche vollkommen aus, nur noch skurril schweigend durch Szenen zu latschen.

          Was mache ich falsch mit Wes Anderson? Fehlt mir ein Gen oder so? Ich verstehs einfach nicht. Gibt es für so etwas eigentlich eine Facebook-Gruppe? Ich muss da rein, oder sie gründen.

          4
          • Das schwule Outing würde perfekt zur Figur des Superhelden passen und wäre aber sowas von Meta.

            Während Superhelden ihre Geheimindentität vor der Bevölkerung in ihrem Comics verbergen, mussten sie bislang müssen Sie ihre sexuelle Geheimdentität vor den Lesern verbergen. Wann seid ihr bereit für mein wahres Ich?

            Denn: Superhelden tragen Masken, wieso sollten schwule Superhelden ihre wahre Identität also nicht hinter der Maske einer heterosexuellen Beziehung verbergen können? Machen Profifußballer doch genauso.

            5
            • Schöner, subjektiver Kommentar. Für ich interessant als jemand, der erst seit knapp 4 Monaten auf Moviepilot aktiv ist und auf diese Weise Einblick in die Sorgen und Nöten, alteingesessener User bekommt.

              Ich konzentriere mich jetzt mal eher auf die Konfliktlinien innerhalb der Community und lasse die Arbeit der Redaktion komplett außen vor.

              Ich habe keine Ahnung, wie sich die Clickzahlen in den letzten Jahren entwickelt haben, aber wenn sie steigen, dann hat man eben auch absolut mehr Dumpfnasen hier - lässt sich nicht vermeiden. Allerdings führt das auf der anderen Seite auch zu vielen neuen Gesichtern, man muss nur offen sein, um die für sich zuzulassen. Mit so einer positiven Grundeinstellung, die dein Aritekl in Prinzip ja auch durchströmt, sollte das kein Problem sein.

              Vielleicht hängt der von dir beobachtete Wandel hinsichtlich der Qualität der Nutzer (mehr Trolle) auch mit deinem eigenen Wandel zusammen. Früher warst du Newbie, nun ein Etablierter. Die Konfliktlinie zwischen Etablierten und neuen Usern ist wohl ein generelles Problem. Während die Etablierten aufgrund ihrer langjährigen Aktivität eine gewisses Maß an Respekt einfordern und an bewährten Konstantenhängen, wollen sich neue Nutzer durch potentiell aggressives Verhalten einen Namen machen und ihren Platz im System ergattern. Ich hab das jetz mal bewusst ganz offen formuliert, da es so nicht nur auf einer Internetseite, sondern einfach überall in Gesellschaften läuft. Um mal ein willkührliches Beispiel zu nennen: Ich würde auch vorbehaltlos sagen, dass früher die Schüler viel mehr Respekt vor Obrigkeiten hatten, als heutzutage. :-)

              3
              • 7

                Mit „Bad Boys Never Dies“ (1994) gelang Robert Rodriguez endgültig der Sprung nach Hollywood. Mit einem Budget von nur 1,3 Millionen US-Dollar kurbelte er den Streifen im Rahmen der 50er-Hommage-Serie „Rebel Highways“ für den amerikanischen Kabelsender Showtime in nur 13 Tagen runter. Herausgekommen ist deutlich mehr als eine Fingerübung für seinen Kinohit „Desperado“ (1994), den er im gleichen Jahr realisierte. Trotz der fehlenden Produktionswerte, einiger kleinerer Probleme hinsichtlich einer stimmigen Tonalität und im Dialog sowie diverser inhaltlicher Leerläufe im Verlauf des zweiten Aktes ist „Bad Boys Never Die“ ist eine stimmige, äußerst kurzweilige und äußerst musikalische Angelegenheit.

                Sex, Drugs & Rock’n Roll. Der rebellische Dude (David Arquette) gerät in seinem kleinen Heimatkaff in Texas immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz und anderen Jugendlichen. Als er seine Freundin Donna (Salma Hayek) vor dem schnöseligen Teddy (Jason Stiles) in Schutz nehmen will, eskaliert der Streit mit handfesten Folgen. Mit Unterstützung des Dorfsheriffs „Sarge“ (William Sadler), dem der aufsässige Rock’n Roller ebenfalls ein Dorn im Auge ist, schwört Teddy Vergeltung. Dummerweise fällt die finale Auseinandersetzung zeitlich genau auf einen wichtigen Gig, der Dudes Durchbruch als Musiker bedeuten könnte.

                Im Vergleich zu den 7.000 Dollar, die Rodriguez für „El Mariachi“ (1992) zur Verfügung hatte, muss ihm das Budget für „Bad Boys Never Die“ gigantisch vorgekommen sein. Tatsächlich entstand der Film aber unter ungeheurem Zeitdruck, nach einer kurzfristigen Absage eines abgesprungenen Regisseurs und vor dem Dreh des bevorstehenden Kinoprojektes „Desperado“. Das merkt man dem Film glücklicherweise nur bedingt an. Im Prinzip ist „Bad Boys Never Die“ zwar nicht viel mehr als eine Ansammlung von 50er-Jahre-Klischees: Aufmüpfige Kids begehen schon ihren Tagesanfang damit, sich vor dem Spiegel kettenrauchend die Haare zurück zu gelen. Anschließend cruisen sie in ihrem aufgemotzten Hot Rods durch die Ortschaft, um wahlweise in Hot-Dog-Dinern, Rollschuhbahnen, Rock’n Roll-Schuppen oder der örtlichen Lovers Lane aneinander zu geraten- selbstverständlich mit Springmessern. Die ältere Generation versucht hingegen permanent, ihre Kinder vor den bösen Einflüssen des allgegenwärtigen Rock’n Roll zu beschützen – natürlich erfolglos. Egal, eine Hommage an das B-Film-Kino der 50er darf das und die Konsequenz, mit der Rodriguez diese Versatzstücke ausspielt, ist bemerkenswert.

                Praktisch der ganze Film ist mit 50er-Jahre-Rock unterlegt. Diese musikalische Dominanz geht so weit, dass man den Eindruck gewinnt, als ginge es Rodriguez in erster Linie darum, einfach ein paar stimmige Bilder zu seinen 50er-Rockabilly Soundtrack zu präsentieren. Inszenatorisch merkt man ihm dabei deutlich die zeitliche Nähe zu „Desperado“ an, den Rodriguez noch im gleichen Jahr (ebenfalls mit Salma Hayek) inszenierte. Die Konfrontationen verlaufen in Bezug auf Schnittfolgen, Zeitlupeneinsatz und Kameraeinstellungen nach ganz ähnlichem Muster, wobei man „Bad Boys Never Dies“ das deutlich geringere Budget natürlich in jeder Minute ansieht. Das soll aber nicht bedeuten, dass man „Bad Boys Never Dies“ nur als eine bloße Fingerübung für weitere Aufgaben des umtriebigen Mexikaners betrachten sollte. Obwohl die Charaktere austauschbare Abziehbilder bleiben, stürzen sich alle Schauspieler mit Gusto in ihre wandelnden Rollenklischees. Dies gilt insbesondere für David Arquette, der gegen den Strich besetzt, einen wunderbaren James-Dean-Verschnitt abgibt, aber auch für William Sadler, der als patriarchalischer Dorfsheriff nach nachhaltigem Eindruck hinterlässt.

                So überzeugend die Form, so übersichtlich bleibt „Bad Boys Never Dies“ auf der inhaltlichen Ebene. Rodriguez, der das Drehbuch zusammen mit Tommy Nix verfasste, baut im Rahmen seiner klischeehaften Figurenkonstellationen zwar einen glaubhaften Grundkonflikt auf, inhaltlich fällt ihm im Verlauf des zweiten Aktes aber nicht sehr viel mehr ein, als die verfeindeten Parteien immer wieder nach dem gleichen Schema aufeinander prasseln zu lassen. Diese Szenen bleiben zwar stets unterhaltsam, aber in ihrer Redundanz bringen sie den Konflikt zwischen den Halbstarken kaum auf eine neue Ebene. Umso abrupter und im Ton beinahe unpassend vollzieht sich dadurch die dramatische Wendung am Ende des zweiten Aktes. Die Dialoge fallen in die Kategorie „Eher schlecht als recht bei Tarantino geklaut“. Es entzieht sich meiner Kenntnis, inwiefern sich Rodriguez in dieser Hinsicht bewusst an dem Stil seines Freundes orientiert hat, aber die Parallelen sind offenkundig. Angefangen mit popkulturellen Anspielungen auf Filme und Musiker, oder wenn der Sarge über die Hot-Dog-Rolls seiner Mutter philosophiert und Dudes Kumpel Nixer (John Hawkes) sein Leben mit einem Pommes vergleicht. Diese Beeinflussung geht übrigens auch in die andere Richtung. Tarantino inspirierte die Musik aus „Bad Boys Never Dies“ für seinen legendären Surfrock-Soundtrack aus „Pulp Fiction“ (1994).

                So bleibt „Bad Boys Never Die“ zwar immer auch eine Zwischenstation für höhere Aufgaben, gleichzeitig aber eine sehr spaßige und vor allem unterhaltsame Angelegenheit, die nicht nur eingefleischte Rodriguez-Fans begeistern sollte. Der TV-Backround des Projektes limitiert die Inszenierung den Film nur geringfügig, die inhaltlichen Schwächen werden durch die Spielfreude der Akteure sowie das hohe Tempo größtenteils ausgeglichen. Kann man sich durchaus ansehen.

                Daran werde ich mich erinnern: Der Dude lädt zum Mexican Standoff zu Link Wrays „Rumble“.

                3
                • Den ersten fand ich auch eher enttäuschend... zumal der theoretisch total mein Fall hätte sein müssen :-)

                  • ...erkenne "Shia LaBeouf" in der Meldung...starte automatisierte Bashingroutine..... benötige keine weitere Erklärung....

                    Mal im Ernst

                    Sehr schön- wird Zeit, dass sich Shia LaBeouf langsam mal ein wenig freischwimmt und dort anknüpft, wo er vor seiner Blockbusterphase aufgehört hat. Ich mag ihn und halte ihn für einen der talentiertesten Nachwuchsdarsteller Hollywoods.

                    Ich kenne ihn aber ursprünglich in erster Linie aus "Bobby", "Disturbia", "Das Geheimnis von Green Lake" und "Das größte Spiel seines Lebens". Und in "Transformers 2+3", ja selbst in "Indiana Jones 4" war er ja nun alles andere als die Wurzel allen Übels. Diese Filme haben ganz andere Probleme.

                    • Das heißt, Christoph Waltz spielt die selbe Rolle, mit dem unterscheid, dass er diesmal ein Guter ist?. Das klingt äußerst vielversprechend.

                      • Kann Idris Elba eigentlich uncoole Charaktere spielen? Dazu ist er doch genetisch gar nicht in der Lage.

                        • Bei aller gerechtfertigter Lobhudelei auf "The Avengers". Dieses multimillionendollar-Starvehikel zu einem gallischen Dorf zu verklären und damit "American Pie 4" zum bösen römischen Imperium abzustempeln, ist mindestens gewagt, tatsächlich aber eine komplette Verdrehung der Tatsachen.

                          Dass sich "American Pie 4" in der zweiten Woche gegen die übermächtigen 1-Milliarde-Avengers behauptet, finde ich viel erstaunlicher und könnte bedeuten, dass mehr in ihm steckt, als eine primitive, pubertäre Gagparade, auf die ihn manche Kritiker gerne reduzieren würden.

                          4
                          • 3
                            • Häufig wird in diesem Zusammenhang ja der innere Drang zu immer mehr Individualisierung genannt. Ich denke, dass dieser Drang größtenteils Selbstsuggestion und in Wahrheit nur ein Euphemismus für eine fehlgelaufene gesamtgesellschaftliche Entwicklungen ist.

                              Nicht innerer Drang, sondern eher äußerer Zwang ruft dieses Verhalten hervor. In kapitalistischen Gesellschaften wird bei sinkenden Reallöhnen ein Maximum an Flexibilität von Arbeitnehmern verlangt. Das steht diametral zu traditionelle Werten wie Kind und Familie, die als Fußangel bei der vermeindlichen Selbstverwirklichung in der Arbeitswelt darstellt wird.

                              Das fängt in den Zwanziger mit dem ewigen Praktikumsmarathon an und geht dann in den Dreißigern weiter, wenn über Elternzeit bei Männern immer noch die Nase gerümpft und mitunter unverhohlen mit dem Karriereaus gedroht wird.

                              Früher versprach Familie Sicherheit, heute wird sie als Bedrohung empfunden. Kein wunder, dass sich niemand mehr binden will.

                              2
                              • Gaffer, ich mag deine Artikel. Grundsätzlich sehr gut und fokussiert geschrieben, recherchiert und lesenswert.

                                Die genannten Erklärungsversuche aus dem NYT-Artikel finde ich sehr schlüssig, ich würde alleridngs sagen, dass diese Sorte Film aussagt: "40 ist das neue 20". "Scott Pilgrim" passt weniger in diese Sparte, das ist imo eher ein verpäteter Nachklapp zu den Slackerfilmen der 1990er.

                                Insgesamt kommt mir dieses neue Subgenre so ein wenig wie die Fortführung der Generation X mit älteren Protagonisten vor. War es in den 90ern ein neues Phänomen, dass sich Mittzwanziger zunehmend orientierungslos fühlten, so verlagerte sich diese Orientierungslosigkeit im Verlauf der Nullerjahre ins nächste Lebensjahrzehnt. Die Ursachen sind einander nicht einmal unähnlich.

                                Ein (Sub-)genre ist in Hollywood ja erst dann etabliert, wenn es parodiert worden ist. Im Falle dieser Männer-wollen-nicht-erwachsen-werden-Filme wäre das wohl "Stiefbrüder". Der denkt das Ganze parodistisch-konsequent weiter und erklärt kurzerhand 40- zu 7-jährigen.

                                3
                                • Ich glaube, bei mir wars "Wag the Dog" und er hat sich bis heute erstaunlicherweise sehr gut gehalten, Zoolander ist natürlich auch groß. Übrigens: "Bulimie" wirds geschrieben.

                                  • Ach, ich weiß ja nicht, was ich von dem neuen Spiderman halten soll. Er sieht nicht wirklich schlecht aus, besonders den letzten Trailer fand ich sehr ansprechend, zudem mag ich Marc Webb, Andrew Garfield und Emma Stone.

                                    Aber die Neuerungen erschöpfen sich in meinen Augen im obligatorischen: "Macht es dreckiger, düsterer und realistischer." Das mag genrebedingt bei Horrorfilm-Remakes funktionieren, aber bei Spiderman...

                                    1
                                    • "Er verrät, dass die Figur des Dr. Conners nicht grundsätzlich böse ist, sondern dass ihn lediglich die Umstände zum Gegenspieler machen."
                                      - Was für eine WischiWaschi Statement. Dann ist Jason Vorhees also auch nicht grundsätzlich böse, sondern voll der ambivalente Charakter.

                                      • 8 .5

                                        Was hatte das Movie-Remake „21 Jump Street“ im Vorfeld für Kritik bei der in der Wortwahl nicht eben zimperlichen Internetgemeinde einstecken müssen. Ein Remake? Hau ab! Jonah Hill?? Ausgelutscht! Channing Tatum??? Fick dich weg du Hurensohn!!! Tatsächlich entpuppt sich das Realfilmdebüt der Regieduos Phil Lord und Chris Miller als ungemein witzige und scharfsinnige Highschool-Parodie mit Anleihen aus dem Actionkino. Das wunderbare Script steuert einige gelungene Unvorhersehbarkeiten bei, der Film lebt aber zu einem großen Teil von der Chemie zwischen den Hauptdarstellern Jonah Hill und Channing Tatum.

                                        An der Highschool waren sie Todfeinde. Der schüchterne Streber Schmidt (Jonah Hill) und der prollige Sportler Jenko (Channing Tatum) tun sich bei der Polizeiausbildung notgedrungen zusammen, um durch die Tests zu kommen. Aus der Zweckgemeinschaft entwickelt sich Freundschaft, die sie in eine verdeckte Ermittlungseinheit führt. Als Schüler getarnt, sollen sie in einer Highschool einen Drogenring ausheben. Dabei müssen sie schnell lernen, dass konventionelle Rollenklischees anno 2012 nichts mehr zählen. Die daraus resultierenden Eskapaden stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe und lassen die gemeinsame Ermittlungsarbeit rund um den hippen Schuldealer Eric (Dave Franco) beinahe scheitern.

                                        Wer nur einen flüchtigen Blick riskiert, kann in „21 Jump Street“ nur ein weiteres Remake vom Reißbrett sehen, ohne Respekt vor dem Original, in dem zu allem Unglück auch noch Channing Tatum mitspielt. Erste Reaktionen auf das Projekt im Internet gingen dann logischerweise auch in genau diese Richtung. Der Zorn konzentrierte sich dabei vor allem auf Channing Tatum, der mit seinem vierschrötigen Gesicht, muskelbepackten Körper und kuhäugigen Gesichtsausdruck das ultimative Feindbild selbsternannter Filmkritiker im Internet zu sein scheint. Genau jener Channing Tatum entpuppt sich unterm Strich aber als größte Überraschung des Films, indem er genau jenes Image lustvoll persifliert. Als dumper Sergeant Jenko schafft er es noch nicht einmal die Miranda Warnung („Sie haben das Recht zu schweigen…“) unfallfrei vorzutragen und hält Leukämie für ein Unterrichtsfach. Er wird als prügelnder, prahlender Schulbullie und damit erklärter Feind eines jedes Nerds, eingeführt. Im Verlauf der Geschichte wird sein Charakter nicht nur um die obligatorischen Faktoren Ehrlichkeit und Loyalität erweitert, ihm wird auch der eigentlich Teil der Ermittlungsarbeit zugestanden. Jonah Hill spielt den Part als gehemmtes Moppelchen genauso souverän, wie die spätere Entwicklung zum Schulpartykönig inklusive Hybris und Fall. Aus dieser Art des Rollentausch bezieht „21 Jump Street“ einen nicht unerheblichen Teil seines komischen Potenzials und er dominiert im Prinzip den gesamten zweiten Akt.

                                        Daneben regiert die übliche Mischung aus Slapstick- und Grossouthumor, inklusive eines schrägen Drogentrips, verpeilter Theateraufführung und absichtlicher Autounfälle und abgeschossener Genitalien. In ihrer Radikalität schwimmt „21 Jump Street“ auch hinsichtlich der teilweise sehr expliziten Gewaltszenen gegen Ende auf der Welle der Rated-R-Comedy, die Judd Apatow mit seinen Hart-aber-herzlich-Komödien Mitte der Nullerjahre losgetreten hat. Deswegen wundert es auch nicht, dass der Film darüber hinaus zahlreiche klischeefreie und teilweise sogar liebevolle Detailbeobachtungen des amerikanischen Highschoolsystems liefert, die sehr gut in die Handlung eingeflochten werden. Das Drehbuch ist dabei straff und frei von Längen, was bei einer (für Komödien) stolzen Laufzeit von beinahe zwei Stunden eine umso größere Leistung ist.

                                        Die größte Stärke bezieht der Film aber aus seinen zahlreichen parodistischen und satirischen Elementen. Dass die beiden Cops am laufenden Meter Öllaster in Brand schießen, ohne, dass etwas explodiert, ist da schon eher ein Gag der plumperen Sorte. Wenn sich der Vorgesetzte aber aufgewärmte 21-Jump-Street-Programm kritisiert, da den Leuten ja offenkundig nichts Neues mehr einfällt und sie stattdessen immer und immer wieder alte Konzepte aus den 80ern recyclen, oder der Leiter der Theater-AG nach einer desaströsen Aufführung den Vorhang mit dem Hinweis „Das war der zweite Akt“ schließt, dann ist Metakino der cleveren Art.

                                        „21 Jump Street“ bietet neben einer hohen Gagdichte, eine stimmige und schlüssige Story, interessante Detailbeobachtungen und gut aufgelegte Darsteller. Wer Humor, der derberen Art aufgeschlossen ist und sich schon immer mal von seiner Channing-Tatum-Phobie befreien wollte, ist mit dem Realfilmdebüt Phil Lord und Chris Miller („Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ 2009) allerbestens bedient. Bislang das Komödienhighlight 2012.

                                        Daran werde ich mich noch lange erinnern: Der Drogentrip von Schmid und Jenko

                                        2
                                        • Boah, bitte keine Deutschen Synchro vs. Original-Diskussion. Das ist soooo anstrengend.

                                          • 5 .5

                                            Silvester Stallone hatte Mitte 1980er-Jahre den Sportfilm mit seiner Rocky-Saga (1976-2006) zur formaler Perfektion gebracht. Einfache, aber sympathische Charaktere, dazu Gefühl gepaart mit reichlich Action. Der Versuch, das Ganze mit „Over the Top“ (1987) 1:1 auf eine andere Sportart zu übertragen, scheiterte weitgehend sowohl in künstlerischer als auch kommerzieller Hinsicht.

                                            Der einfache Fernfahrer Lincoln Hawk (Silvester Stallone) erfüllt seiner sterbenden Exfrau (Susan Blakely) den Wunsch, nach 12 Jahren zum ersten Mal Zeit mit seinem Sohn Michael (David Mendenhall) zu verbringen. Über Hawks Leidenschaft zum professionellen Armdrücken entsteht ein zartes Band zwischen Vater und Sohn. Damit zieht er den Zorn des wohlhabenden Jason Cutler (Robert Loggia) auf sich. Als sein Onkel hat er Michael mit großgezogen, will nun unbedingt das Sorgerecht für seinen Ziehsohn und hält Hawk für einen mittellosen Taugenichts. Auf der Armdrückerweltmeisterschaft in Las Vegas will Hawk mit einem Sieg gegen den übermächtigen Bob „Bull“ Hurley (Rick Zumwalt) das Gegenteil beweisen.

                                            Für die damals gigantische Summe von 12 Millionen Dollar übernahm Silvester Stallone 1986 die Rolle und verschlang damit knapp die Hälfte des Gesamtbudgets (25 Mio Dollar). „Over The Top“ schien für alle Beteiligten eine bombensichere Sache zu sein, werkelte der beliebte Actionstar doch selbst mit am Drehbuch, dessen Genre er mit „Rocky“ quasi im Alleingang revolutionierte. Und tatsächlich bietet das Armdrücker-Familiendrama auf dem Papier sämtliche Zutaten, die das Publikum aus „Rocky“ kannte und liebte. Ein Underdog, der sich gegen alle Widerstände beweisen muss, abgedroschene Weisheiten ala „Du musst an deine Chance glauben“, ausgedehnte Montagesequenzen unterlegte mit eigens für den Film geschriebenen 80er-Rocksongs, Jubelmomenten in Freeze-Frame und reichlich Action. Ohne Frage ist „Over the Top“ auch kompetent geschrieben, professionell inszeniert und kommt ohne größere Längen aus. Silvester Stallone gibt souverän den sanften Riesen mit großem Herz, der nie selbst die Konfrontationen sucht, sondern stets dazu gedrängt wird. Robert Loggia als böser Onkel und Möchtegernstiefvater, ist ein ansehnlicher Bösewicht, auch weil er eine nachvollziehbare Motivation für seine Taten erhält. Als Fehlentscheidung entpuppen sich lediglich der junge David Mendenhall sowie dessen Rolle als Stallones 12-jähriger Sohn. Zum einen ist Mendenhall (zwei Goldenen Himbeere 1988, als schlechtester Nebendarsteller und schlechtester Nachwuchsschauspieler) kein großes Schauspieltalent, zum anderen erhält die Figur zwischen komplette Verehrung und Feindseligkeit kaum Zwischentöne und nervt mit diesem sprunghaften Verhalten bereits nach kürzester Zeit. Neben dem ausufernden Vater-Sohn Konflikt geraten die eindrucksvoll inszenierten Sportszenen fast zur Nebensache. Selbstverständlich ist das filmische Potenzial von Armdrücken arg beschränkt, Regisseur Menahem Golan (The Delta Force) holt in diesen Szene aber alles raus, was dieser in Anführungsstrichen „Sport“ zu bieten hat. Leider fügen sich diese Sequenzen nie so recht in den Rest des Geschehens ein und wirken teilweise wie Fremdkörper. Im Gegensatz zu vergleichbaren Filmen (z.B. „Real Steel“ 2011) ergeben Familien- und Sportlerdrama hier niemals eine homogene Einheiten, sondern laufen vergleichsweise motivationslos nebenher. Die große Schwäche von „Over the Top“ ist aber sein ungeniertes Bedienen wirklich jeder erdenklichen Sportlerfilmkonvention. Das beginnt mit der äußerst konstruierten Ausgangskonstellation, anhand deren Stallone seine From-Zero-To-Hero-Formel durchdeklinieren darf und endet mit der Einführung einer bestimmten Technik, mit der er selbst übermächtige Gegner schlagen kann. Hier ist nichts echt, überraschend, geschweige denn originell, alles wirkt knallhart kalkuliert und künstlich hochgezüchtet, wie der Bizeps seines Protagonisten. Insofern passt der Titel „Over the Top“ bestens“.

                                            Stallones Ausflug zu einer anderen Sportart ist genauso unterhaltsam wie formelhaft und klischeebeladen. Wer sich daran nicht stört und Sportlerfilme mag, kann gerne einen Blick riskieren. Für Stallone-Fans ist das Ding eh Pflicht, alle anderen werden eher den Kopf schütteln, wenn er seinem Filmsohn mittels Armdrücken die wirklich bedeutsamen Dinge des Lebens erklärt.

                                            Daran werde ich mich lange erinnern: „Wenn ich meine Mütze falsch rum aufsetze…“

                                            3
                                            • Und wo ist jetzt die bizarre Strategie?

                                              • Ruben Fleischer steht immernoch auf Zeitlupen. Sieht aber ganz brauchbar aus.

                                                • Nicht zu vergessen: "Die Wilden Kerle 5: Hinter dem Horizont" - der war wirklich verstörend

                                                  5
                                                  • Vampire find ich grundsätzlich nur mäßig gruselig, die Liste ist trotzdem sehr gelungen...

                                                    bis auf "So Finster die Nacht". Das ist defintiv ein besonderer und gelungener Vampirfilm (obwohl ich ihn persönlich etwas schnarchig fand) und ganz bestimmt auch ein exotisches Kleinod unter den Vampirfilmen. Letztendlich ist Elli aufgrund der Diskrepanz zwischen ihres zärtlichen Wesens und ihrer monströsen Natur auch irgendwie unheimlich. Aber mal ehrlich: Der zweitunheimlichste Vampirfilm aller Zeiten ist das ganz bestimmt nicht, sondern eher eine traurige Romanze mit Horrofilmelementen.

                                                    "Near Dark", "Shadow of the Vampire" (2000) "Die Weisheit der Krokodile", "Der Biss der Schlangenfrau" fand ich unheimlich.