Mein Senf - Kommentare

Alle Kommentare von Mein Senf

  • Aufn Montagmorgen erstmal ne Schippe Trollkraftnahrung in den Futtertrog, stilecht garniert mit einer rhetorischen Frage am Ende. Das große Transformers-Geätze ist hiermit eröffnet.

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      • Hmmmm, Teil 1 und 3 waren mir durchaus nicht unsympathsich, aber der knüpft offenkundig an den desolaten Teil 4 an. Ich bin eher skeptisch.

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        • Knappe Kiste. Sind beide sehr sympathisch. Aber Owen WIlson hat eben in "Zoolander" und "Starsky & Hutch" mitgespielt. Deshalb ein knapper Sieg.

          • 10 Jahre vergehen so langsam.... Man kann ja nicht mal nörgeln, warum das so lange gedauert hat, denn Linklater, Hawke und Delpy haben bereits nach dem Erfolg des Erstlings bekundet, aus "Before Sunrise" ein generationsübergreifende Reihe machen wollen.

            Entsprechendes Publikumsinteresse vorausgesetzt werden sie alle 10 Jahre einen Before-Film drehen, der in seiner wimperschlagartigen Inszenierung über Liebe Leid und Beziehungen in einer bestimmten Lebensphase reflektiert.

            Ein grandioses Konzept finde ich.

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            • Schöne Idee mal so ein Streitgespräch zu machen, bei der sich der Leser/Hörer auf eine Seite schlagen kann. Auch den Rahmen finde ich theoretisch sehr kreativ ausgedacht und gelungen, in der Umsetzung aber noch mit Luft nach oben.

              Mir ist noch aufgefallen, dass mir die Unterschiede der Kapitel "Bier" und "Wein" nicht wirklich klar geworden ist. So wie ichs verstanden habe, soll das wohl andeuten, dass die Diskussion mit zunehmendem Alkoholkonsum die rationale Argumentationsebene verlässt und polemischer wird - so wie im dritten Akt dann ja auch geschehen. Ich finde das Stammtischniveau darf aber gerne schon sehr viel stärker im zweiten Kapitel einsetzen :-) Oder ihr übertreibt es im ersten Akt maßlos, indem ihre beide die Parodie eines intellektuell überkandidelten Kritikerpapstes gebt, der banalste Sachverhalte in Tonnen wichtig klingender Fremdworthülsen verpackt; Im zweiten Akt sinkt das Niveau dann merklich auf Normalmaß und in Akt drei gibt es schönes Stammtischgeseier (wie jetzt eigentlich schon geliefert).
              Und als interaktives Element kann sich der Leser dann auf eine Seite schlagen.

              Ich persönlich zähle mich übrigens zum "Team Jenni". "Crank" ist pure Energie, seine fiebrige Inszenierung ist nicht nur selbstgefällige Attitüde, sondern die konsequente Visualisierung der Handlung. Er hat den Actionfilm tatsächlich revolutioniert und hat mich 2006 nicht nur mit einem fetten Grinsen und der Gwissheit aus dem Kino entlassen, hier grade der Geburt eines modernen Klassikers beigewohnt zu haben. Er löste in mir wieder diese kindliche Begeisterung für Filme und seine Überlebensgroßen Helden aus: Ich wollte auch Haarausfall und Halbglatze, ich wollte auch einen tödlichen Chinesencocktail im Blut haben und unten ohne in Krankenhauskittel grimmig und wild marodierend durch die Stadt streifen und mich nur damit über Wasser halten, indem ich mit meiner Freundin vor Publikum vögele.
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              Hab ich dann aber doch nicht gemacht.

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              • Eine äußerst gelungene Polemik, die im Ton so leidenschaftlich und pathetisch geschrieben ist, wie eine gute Musicalnummer. Im Kern stimme ich dir aber kein bisschen zu, deswegen hier mal eine notwendige Gegendarstellung

                Musicals sind i.d.R purer Eskapismus und sollten daher wunderbar zum Medium Film passen. Sie sprechen archaische Emotionen und weniger den Intellekt an. Daran ist zunächst einmal nichts einzuwenden, aber das ist der Grund, warum sie bei der eher intellektuell interessierten Filmkritik eher argwöhnisch betrachtet werden. Dabei verkennen Filmkritiker, dass die große Stärke des Mediums "Film" eben auch im Eskapismus besteht. Film kann wie kaum ein anderes Medium einzigartige, emotionale (Bilder-)Welten erschaffen, manchmal zum puren Selbstzweck, aber im Optimalfall auch, um das Publikum über die Bilder intellektuell zu stimulieren.

                Warum funktionieren Musicals im Medium Film also trotzdem nur sehr begrenzt? Diese eigentümliche Mischung aus Oper, Theater und Varietee zelebriert doch ebenfalls dasgroße Spektakel. Der Grund: Musical leben dramaturgisch vom äußeren Konflikt und dafür eignet sich das Medium Theater, bzw. die Theaterbühne einfach sehr viel besser als der Film. Hier werden die großen menschlichen Dramen viel überbordender, effektiver und -nennen wir das Kind beim Namen- theatralischer verhandelt als in Filmen. Was auf der Theaterbühne angemessen wirkt, driftet im Film leider häufig ins Lächerliche ab und da singende Menschen sozusagen die logische Endstufe einer (vollkommen wertungsfrei) theatralischen Darbietungskunst sind, wirken Menschen, die aufgrund ihres Gefühlsüberschuss oder sonstigen plötzlichen Impulses plötzlich anfangen zu singen, in Filmen seltsam irritierend als inspirierend. Nicht umsonst versuchen Tanzfilme oder die Musicalserie "Glee" ihre Tanz- bzw. Gesangsnummer logisch in die Handlung einzuflechten, statt sie für sich allein stehen zu lassen.

                Musicals gehören eindeutig auf die Theaterbühne: Nur dort entsteht dieses sehr spezielle Band zwischen Publikum und Künstler, als auch innerhalb des Publikums. Ein großer gruppendynamischer Effekt, der ungeheuer wichtig für Musicals ist, der im Kino -oder allein vor der Glotze- aber so nie stattfinden kann. Musical brauchen die große exalierte Bühne, um ihre pathetischen Botschaften und die große Emotion glaubhaft transporieren zu können. Auf der Leinwand verkommen Musical fast zwangsläufig zu einer eitlen, imagepflegenden Egoshow, bei der Stars wie Tom Cruise, Maryl Streep, Pierce Brosman, John Travolta etc. ihrem Publikum zeigen dürfen, wie facettenreich, mutig und menschlich sie doch sind, wenn sie mit brüchiger Stimme Musicalnummer zum besten geben.

                Muscials und Film - das bleibt immer ein Kompromiss. Ist in etwas so, als hört man sich eine Live-CD an - das habe ich auch immer nicht so ganz verstanden.

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                • Sehr schön, auf deutsch verstehe ich auch endlich jeden Satz (das war übrigens ernst gemeint)
                  Der Trailer sieht sehr gut aus, der FIlm wird dann im Kino geschaut. Will Ferrell greift eh selten danaben (das Anchorman-Sequel sei ihm verziehen) und Zack Galifianakis scheint einen ebenbürdigen Gegner abzugeben (und ist zum Glück auch er alles andere als talentbefreit).

                  • Schön wie hier die Leute abgehen, die sonst beim Wort Sequel reflexartig aus der Haut fahren :-)

                    • Sieht doch ganz anständig aus...Der Trailer, nicht JCVD

                      • 5 .5

                        „The Ward“ sollte das große Comeback des Horror-Altmeisters John Carpenter werden, wirklich schockierend ist allerdings nur dessen unglaubliche Durchschnittlichkeit. Vor allem die Inszenierung der Spannungssequenzen wirkt genauso anachronistisch wie das stylische 60er-Jahre-Setting. Am faden Endergebnis können auch die überzeugende Amber Heart und eine gelungene Auflösung etwas ändern.
                        Weil sie ein Wohnhaus abgefackelt hat, landet die verwirrte Kristen (Amber Heard) 1966 in der geschlossenen Psychiatrie des North Bend Sanatorium. Dort werden Sie und ein Haufen anderer Patientinnen von einem bösartigen Hausgeist bedroht. Bei ihren Nachforschungen stößt Sie zunächst auf eine Mauer des Schweigens, doch nach und nach stellt sich heraus, dass eine ehemalige Patienten etwas mit den mysteriösen Vorgängen zu tun haben könnte. Ihr behandelnder Arzt Dr. Stringer (Jared Harris) glaubt ihr verständlicherweise kein Wort.
                        Klingt nicht sonderlich innovativ? Ist es auch nicht. Trotz der knackigen Laufzeit von nur knapp 80 Minuten hat die Geschichte im zweiten Akt reichlich Leerlauf, was einerseits mit merkwürdigen Einsprengseln, wie einer Rock’n-Roll-Tanznummer, andererseits mit sich wiederholenden Handlungsabläufen überbrückt wird. So darf Amber Heart gefühlt 15 Versuche starten, aus der Klinik auszubrechen, nur um immer wieder von den Pflegern eingesammelt zu werden. Als einer dieser Fluchtversuche in der hiesigen Leichenkammer endet, gesellt sich zur inhaltlichen Redundanz ärgerlicherweise Unsinnigkeit. Statt dort naheliegend nach einem der vermissten Mädchen zu suchen, dürfen die Protagonisten sich nur erschrecken lassen, um dann unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Kurz: Das Drehbuch ist eine äußerst zwiespältige Angelegenheit. Es ist im Nachhinein betrachtet durchaus schlüssig und wohlwollend könnte man das entvölkerte Setting, die unpassend attraktiv geschminkten Darstellerinnen und deren eindimensionale Charaktere noch als Teil der Schlusspointe durchgehen lassen, tatsächlich produziert es aber im zweiten Akt vor allem Langeweile.
                        Als noch größeres Ärgernis entpuppt sich allerdings der allgegenwärtige Hausgeist, von dem weder die Drehbuchautoren, noch Carpenter selbst so genauso zu wissen scheint, was für eine Funktion er haben soll. Selbst im Kontext der finalen Auslösung bleibt dies eher nebulös. Letztendlich ist er nicht viel mehr als eine sich wiederholende Deus ex machina, die immer dann herausgekramt wird, wenn der Gesichte absolute Spannungslosigkeit droht. Das soll allerdings nicht heißen, dass die Attacken des Geistes die Qualität merklich anheben. Die Art und Weise, wie Carpenter seine zentrale Bedrohung inszeniert, wirkt seltsam altbacken. Was 1979 in Halloween furchteinflößend gewirkt haben mag, ruft heutzutage kaum mehr als ein gelangweiltes Schulterzucken hervor. Zu vorhersehbar, zu lahm geschnitten und in der finalen Auseinandersetzung sogar unfreiwillig komisch – an dieser Stelle hat der Film ein veritables Problem.
                        Der Rest der Inszenierung ist dagegen sehr stimmig geraten. Die Nervenklinik wird hübsch bedrohlich in die Carpenter-typischen Cinemascope-Einstellungen fotografiert, das 60er-Jahre-Setting verleiht dem Ganzen einen angenehm unwirklichen Anstrich, ohne dabei zu aufdringlich ins Bild gerückt zu werden (freilcih aber auch ohneohne allerdings eine wirklich Plotfunktion zu besitzen). Schauspielerisch ist das Ganze für Genreverhältnisse sehr solide geraten, Amber Heart transzendiert gekonnt zwischen energisch und unsicher und vor allem Jared Harris als hilfsbereiter Psychodok mit einem Faible für Elektroschocktherapie bleibt im Gedächtnis.. Das gelungene Ende versöhnt zwar ein wenig mit dem Rest, aber ein Film, der so offenkundig so auf einen finalen Plotwist zusteuert, muss dem Zuschauer eben auch 70 Minuten vorher bei der Stange halten. Das versäumen die Drehbuchschreiber Michael und Shawn Rasmussen leider mit ihrem ideenlosen Skript weitestgehend. Die ganze Chose hätte im Rahmen einer Masters-of-Horror- Episoden, bei denen Carpenter seine letzten Arbeitsnachweise abgeliefert hat, sicherlich besser gut funktioniert, so entpuppen sich aber selbst 80 Minuten wie eine gefühlte Ewigkeit.
                        Im Horrorsektor gibt es zwar durchaus schlechtere Produktionen, aber gerade der Name John-Carpenter schürt eine gewisse Erwartungshaltung, die „The Ward“ beinahe zu keinem Zeitpunkt einlösen kann.
                        Daran werde ich mich erinnern: Die finale Auslösung

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                        • Der Text in der BZ ist wirklich der Knaller.

                          • Die Autorin hat anscheinend keinen Narren an Ryan Reynolds gefressen :-)

                            • Das war mein erster Fassbinder-Film und der hatte bei mir eine ziemlich hohe Hürde aufgebaut, sich weitere Werke von ihm anzuschauen.

                              Zuerst habe ich den Fehler bei mir gesucht. In den 1990er-Jahren konditionierter Filmgucker, muss ich mich auf auf das die ältere Schule des Storytellings einfach nur einlassen. Dann habe ich "Casablanca" gesehen, der immerhin noch 30 Jahre mehr auf dem Buckel hat, aber in Sachen Drehbuch, Inszenierung, Tempo und Timing um Lichtjahre flotter daherkommt. "Welt am Draht" ist unfassbar langatmig, inhaltlich redundant, holperig in seinem Storytelling und der Figurenführung und inkonsistent in seiner gesamten Inszenierung.

                              Fassbinder torpediert die eigentlich gute Geschichte der literarischen Vorlage und einige gelungene Ansätze in seinem Film leider durch eine ausschweifende und theatralische Inszenierung, die sich nicht selten einfach nur in plumper Symbolik ergeht. Kurze, pointierte Szenen wechseln sich mit ellenlangem Geplänkel. Subtile Ideen werden regelmäßig von theatralischen Ausbrüchen der Schauspieler gesprengt. Auf der Habenseite steht Klaus Löwitsch, der als rationaler und dabei knurriger Held ein gute Figur macht und die Musik ist mir ebenfalls positiv in Erinnerung geblieben.

                              Nein, der Film hat für mich über weite Strecken kaum funktioniert. Die Verklärung als visonärer Vorläufer zu Matrix teile ich auch nur bedingt, da sich Fassbinder die Grundthematik ja nun nicht selbst ausgedacht, sondern Ideen aus einer anderen Quelle benutzt. verklärt. "The 13th Floor" -gleichwohl alles andere als perfekt- ist da insgesamt deutlich unterhaltsamer und stilistisch homogener geraten.

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                              • Hm, sieht finde wie konventionelle Hochglanz-Genreware aus inklusive einiger wirklich abgedroschener Macker-Phrasen...Könnte unterthaltsam werden.

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                                • Irgendwie mag ich Tanzfilme...aber ich mag auch Slasher. Beide sind total formelhaft, vorhersehbar, klischeebeladen, anspruchslos und ausschließlich um die entscheidenen Tanz- bzw. Tötungssequenzen gestrickt. Wenn man die Tötungsszenen gegen die Tanzszenen tauscht, sind sie eigentlich ziemlich gleich.

                                  Und es gibt weitere Parallelen.Beide richten sich primär an ein Geschlecht, beide dienen unbekannten Nachwuchsdarstellern als Karrieresprungbrett, beide hatten eine erste Boomphase, die Ende der 70er begann und Mitte der 80er endete. Und beide hatten diesen einen Film, der das Genre knapp 10 Jahre später revolutionierte bzw. aus der Versenkung holte. Was "Scream" 1996 im Slashergenre" vollbrachte, leistete "Save the last dance" 2001 fürs den Tanzporno.

                                  Seitdem leben Tanzfilme inhaltlich vor allem von dem Romeo-und-Julia-Faktor. Sprich: Mann und Frau aus unterschiedlichen sozialen Schichten, verfeindeten Clan bzw. Crews etc. die durch unterschiedliche Tanzstile repräsentiert werden, verlieben sich ineinander. Letztendlich können sie die Widerstände, die ihrer Liebe im Weg sehen, nur überwinden, indem sie ihre unterschiedlichen Stile kombinieren und daraus etwas gänzlich Neues schaffen. Erst der Tanz baut Brücken und überwindet Gegensätze. Diese grenzgeniale, weil simple Formel hat "Save The Last Dance" vorgegeben und diese Formel wird seitdem von beinahe jedem Tanzfilm nur geringfügig variiert und weiter perfektioniert.

                                  Mich wundert nur, dass das Publikum bis heute dermaßen darauf abfährt. Überdauerte der Slasherboom im Kino (als Indikator für finanzielle Zugkraft) nur jeweils eine halbe Dekade, spült der Tanzfilm seit nunmehr über zehn Jahren immer neue Produktionen mit praktisch der gleichen Story ins Kino - Ende offen.

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                                  • Warte mal, warte mal - wo bleiben hier eigentlich die kategorischen Kreativer-Bankrott-Sequel-Nein-Danke-Fällt-Hollywood-denn-gar-nichts-mehr-ein-Reden? Sonst seid ihr doch so furchtbar konsequent bzw. fundamentalistisch in dieser Hinsicht.

                                    • "Harpers Island" hat ja schon bewiesen, dass ein Slasher durchaus auch im Serienformat was bringen kann (obwohl die Einschaltquoten wohl ziemlich mies waren). Wie auch immer: Ich wäre dabei und würde nach Jahren auch mal wieder MTV einschalten.

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                                      • Ich drücke mal die Daumen, dass der gut wird. Obwohl ich mir alle Mühe gegeben hab, hat Teil 1 mich nicht vom Hocker gerissen.

                                        • Die Gefahr sehe ich bei (Hollywood-)filmen noch mehr als bei anderen Medien.

                                          Zunächst birgt ja erstmal jede Recherchearbeit die Gefahr des Verlustes der künstlerischen Unabhängigkeit. Ob man nur ein Regierungsmitglied interviewt oder ein Sachbuch bzw. wissenschaftlichen Text liest - alles ist mehr oder weniger Propaganda für den subjektiven Standpunkt des Urhebers der entsprechenden Quelle.

                                          Die Aufgabe des Künstlers besteht auch darin, nicht der Versuchung zu erliegen, sich eine vorgefertigten Meinung nicht zu Eigen zu machen. Vielmehr muss man es schaffen, die subjektive Färbungen abzuschälen, die pure Information zu extrahieren und aus der Fülle an unterscheidlichen Einschätzungen und Persepktiven seinen eigenen Standpunkt zu entwickeln.

                                          Das Medium Film, zumal aus Hollywood, besitzen aber wie kaum eine andere Kunstform eine kommerzielle Orientierung und zielt auf den Massenmarkt. Zwangsläufig schafft das Begehrlichkeiten bei dritten Parteien (sei es nun politische Institutionen, die Werbeindustrie oder religiöse Vereinigungen), die Massenwirksamkeit für ihre Zwecke zu intrumentalisieren. Das kann durch Belohnung (Sponsoring), aber eben auch durch Sanktion (Boykottaufrufe, Androhung des Entzugs zukünftiger Zusammenarbeit) geschehen. Je einflussreicher diese dritten Parteien sind, desto stärker sind auch deren Hebel (Geld, bzw. gesellschaftliches Aktivierungspotential).

                                          Die natürliche Reaktion der großen Studios ist es, sich nicht mit diesen großen Spielern anzulegen und so ihr Risiko für eine Konfrontation, möglichst gering zu halten. Deshalb landen polarisierende Projekte auch selten bei den Majors, bzw. werden in ihren kritischen Aussage abgeschwächt. Wie vielen Regisseuren gewähren die Majors bspw. schon das Recht auf einen Final Cut? Letztendlich begibt sich ein Künstler wie Kathryn Bigelow theoretsich schon in dem Moment in eine künstlerische Zwickmühle, sobald Sie für ein Major-Studio arbeitet.

                                          Sprich, Major Studios können gar kein wirtschaftliches Interesse daran haben, sich mit extremen Positionierungen zu sehr in die Nesseln zu setzen. Aus diesem Grund werden reine Propaganda-Filme wie Commercials der Werbeindustrie, Wahlwerbespots, Bekennervideos von islamischen Fundamentalisten oder Filme wie "Battlefield Earth", "Act of Valor", aber auch dieser Christenkitsch auf dessen Name ich grad nicht komme, werden i.d.R. weitgehend unabhängig produziert.

                                          Bei Major ist die Kontrollinstanz viel höher. Deswegen werden ja auch regelmäßig Drehbücher, aber auch fertige Filme immer wieder umgeschrieben und in ihrer Aussage abgeschwächt, auch, um sie gesellschaftlich opportun zu machen. Kathryn Bigelow Arbeitsweise passt da ganz gut in dieses Schema. Sie ist eben keine politische Agitatorin, sondern beschränkt sich auf bloßes (perfektes) Handwerk. Künstlerische Kompromisse muss sie mutmaßlich weniger wegen einer politischen Aussage, sondern -wenn überhaupt- aufgrund der Radikalität der Inszenierung oder Erzählweise machen.

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                                          • Ein gelungener Artikel, der sich ernsthaft mit der Karriere von Jonah Hill auseinandersetzt und dabei quasi nebenbei Ungeheuerlichkeiten einfließen lässt, das Channing Tatum so etwas wie Talent besitzen könnte. Diese wohlplatzierte Spitze wird bei bei der obligatorischen Internetmainstreamfraktion jedenfalls die gewünschte Wirkung entfalten. Gefällt mir.

                                            Ich mag Jonah Hill und schätze ebenfalls die von dir beobachtete "Politik der kleinen Schritte". Als Comedian hat er ein gutes Gagtiming und beherrscht die Palette von subtil komisch bis Auf-Die-Fresse-Humor. Dabei verfällt er trotz seiner Leibesfülle nicht der Versuchung, sie auf naheliegende Körperkomik zu beschränken. Zudem versucht er nicht auf Biegen und Brechen Rollen zu spielen, die nicht seinen Stärken entsprechen. Die Palette von schüchternes ("Cyrus", "Männertrip", "21 Jump Street") bis extrovertiertes Moppelchen ("S.H.I.T.", "Megamind", "Superbad") beherrscht er perfekt. Ob eine schauspielerische Entwicklung nun zwangsläufig bedeuten muss, dass man in den ernsthaften Sektor drängt, sei mal dahingestellt. Ich glaube, er wird in erster Linie immer Comedian bleiben. Und dazu gehört eben auch, dass er sich ab und an im ernsthaftes Fach versucht. Da unterscheidet er sich nicht großartig von anderen Kollegen wir Ben Stiller, Robin Williams und Jim Carrey. Ist wohl so eine Art Portfolio-Erweiterung auch für eigene Ego. Im Gegensatz zu diesen genannten Akteure hat Jonah Hill allerdings das Problem mit seiner Physis, die es ihm fast unmöglich macht, sich zukünftig als Leading Man zu etablieren. Entweder ist er dick oder klein (bzw. beides). Er wird imho eher auf den Typ moppeliger Sidekick bzw. zweite Hauptrolle abboniert sein und nur gelegentlich (wie in "Bad Sitter") aus diesem Schema ausbrechen können.

                                            Seine ersten Writercredits hat er sich bereits in "Allen Gregory" verdient, mit seinem kreativen Input zu "21 Jump Street" hat er bewiesen, dass seine Ideen als Autor auch Kinoformat haben. Insofern traue ich ihm durchaus auch eine Karriere abseits der Kamera zu.

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                                            • Da habt ihr euch aber ein wirklich altes Bild von Vin Diesel ausgesucht.

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                                              • Als ich das Bild gesehen habe, dachte ich nur: Cool, Christopher Lee bekommt zum 90. eine goldene Palme.

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                                                • Da ich im allgemeinen ein positiver Mensch bin und mich tierisch über den aktuellen Sci-Fi-Hype im Kino freue, blicke ich auch "Blade Runner 2" grundsätzlich optimistisch entgegen. Ob das ganze mit oder ohne Ford geschieht, ist mir eigentlich egal, sonderlich herausragend oder einzigartig fand ich seine Leistung nun nicht.

                                                  Wie man hier in diesem Forum schon sieht, wird es "Blade Runner2" allerdings grundsätzlich durchaus schwer haben. Der Fanboy-Fundamentalismus ist hier noch ungleich ausgeprägter als bei "Alien", so dass jegliche Erwartungshaltung zwangsläufig enttäuscht werden muss.

                                                  • Ich mag die Serie sehr. Heute wirkt sie zwar stellenweise regelrecht altbacken, damals stand sie aufgrund der Schüler-Lehrer-Beziehungen, der progressiven Kirchenkritik und des schwulen Hauptcharakters aber mehr als einmal am Rande der Absetzung. Dieser I-was-a-teenage-adult-Ansatz kratzte zwar bisweilen an meinen den Nerven bzw. geriet bisweilen unfreiwillig komisch, wenn die Charaktere sich dann doch wieder wie normale Teenies verhalten durften.

                                                    Die Problematisierung des Kleinstadtmuffs, die Glorifizierung des Außenseitertums (typisches Merkmal des 90er-Teeniekinos), der popkulturelle Ansatz, der SOundtrack, Dawsons Liebe zu Filmen, Pacey Stehaufmentalität, die romantische Grundhaltung und ganz generell das große Drama, das dort regelmäßig im Kleinen gesucht wurde - das alles hat mir damals tierisch aus der Seele gesprochen.

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