Mein Senf - Kommentare

Alle Kommentare von Mein Senf

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    George Miller steuert sein Mad-Max-Franchise mit "Furiosa" Richtung World Building. Alle unterschiedlichen Fraktionen, Orte und Motivation, die im Vorgänger nur skizzenhaft angedeutet, werden hier geradezu ausbuchstabiert.

    Ein Fest für alle, die das Endzeit-Setting an sich spannend finden, Freunde gradliniger Action könnten aber vor den Kopf gestoßen werden.

    George Miller orientiert sich visuell und bei der Inszenierung der Action stark an Fury Road schlägt tonal aber komplett andere Töne an. Hier geht es um wirtschaftliche Einflusszonen, protofeudalen Ständesysteme unter der Kontrolle selbstzerstörerischer Männlichkeit. Clever wird hier eine Art ödländische Dreieckshandel auf die Ressourcen Nahrung, Waffen und Öl runtergebrochen.

    Die Actionszenen werden fast pflichtschuldig eingeschoben, sie sind auch wieder extrem kreativ und abwechslungsreich geschrieben. Der digitale Look beraubt sie aber mitunter ihrer inszenatorischen Wucht.

    Als Film ist der Vorgänger sicherlich besser, runder, auch weil er mehr Fkous hat, bewusst Leerstellen setzt, Szenarien nur grob schraffiert statt sie auszubuchstabieren.

    Glücklicherweise gelingt das Ausbuchstabieren in 'Furiosa' aber extrem glaubwürdig, so dass man über die gesamte Laufzeit involviert bleibt.

    Wenn man seine Erwartungen etwas anpasst, bekommt man ein tolles Endzeit-Epos.

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    • 8
      Mein Senf 22.01.2024, 14:46 Geändert 22.01.2024, 14:47

      Echt ist eine Millenial-Teenieband, die eigentlich niemand wirklich vermisst hat, bis dieses kleine Doku-Juwel quasi aus dem Nichts auftauchte.

      Sänger Kim Frank liefert mit der dreiteiligen Doku einen maximale subjektiven Einblick in den kurzen aber intensiven Aufstieg und Fall der Band, aber auch in die Gefühlswelt der pupertierenden Mitglieder. Möglich macht das ein umfangreicher Fundus an selbstgedrehten Material, auf dem die fünf Mitglieder komplett ohne Filter tun, was fünf Jungs in den 90ern eben so machen, wenn man ihnen Geld, Drogen und zu viel Freiraum gibt. Das ist manchmal lustig, häufig berührend, aber immer aufrichtig, wahr und ECHT.

      Man lechzt förmlich nach einer Reunion.

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      • 6 .5
        Mein Senf 22.01.2024, 14:33 Geändert 24.01.2024, 19:55

        Normale Bewertungskriterien greifen im neusten Actionvehikel von Jason Statham und Genre-Veteran Davis Ayer schonmal gar nicht, deswegen ist es schwer "The Beekeeper" eine halbwegs aussagekräftige Bewertung zu verpassen. Die Action ist bestenfalls durchschnittlich, der Grundkonflikt gelinde gesagt total hanebüchen, die Figurenkonstellation unglaubwürdig, der Protagonist ein Fall für die Klapsmühle und der Tonfall unentschlossen zwischen hemmungslos übertrieben und übertrieben geerdet. Andererseits ist der Film extrem unterhaltsam und in seinem reaktionären Wertefundament zumindest konsequent zu Ende gedacht.

        The Beekepper wirkt wie die Fieberfantasie eines technophoben MAGA-Hillbillys, dem eine Mischung aus John Wick und Wolf of Wallstreet vorschwebte. The Titelheld darf korrupten Politik- und Wirtschaftseliten, woken Halbmännern und exaltierten Schwuchteln mal ordentlich "die Gurke schälen" (um die herrlich spinnerte deutsche Synchro mal zu zitieren). der mythologische Unterbau rund um eine ultrageheime Regierungsorganisation, die offenkundigen Psychopaten maximale Autonomie im Handelln gewährt, bedient rechte Deep-State-Verschwörungstheorien, der Antagonist ist (Achtung Spoiler) im Grunde eine Hunter-Biden-Karikatur im Big-Tech-Business.

        Dem Vigilanten Adam Clay werden zwei liberale FBI-Agents an die Seite gestellt, die hinter den Massakern des Beekeepers herfegen und so dessen Handlung erklären und im Laufe des Films lernen dürfen, dass staatliche Institutionen fehlerhaft sind und Selbstjustiz gerecht sein kann.

        Dem setzen Autor Kurz Wimmer und Regisseur David Ayer maximale Bodenständigkeit entgegen. Wenn die Bösen ihre Opfer mit moderner Technik ausnehmen, holt Statham den Benzinkanister, versuchen seine Gegner ihn mit ETF-Fonds zu bestechen, bindet Statham ihn an seinen Pickup-Truck Selbst die technischen Hilfsmittel der Beekeeper stammen aus längst vergangenen Zeit auch wenn das im Grund nur eine billige Kopie der altertümlichen Vintage Telefonzentrale in John Wick ist.

        Durch die extremen tonalen Gegensätze fragt man sich als Zuschauer eigentlich permanent "Ist das gerade passiert?", bzw. "Hat er das grad echt gesagt?" und vor allem "Meinen die das alles ernst?". Meiner Meinung wusste das Ayer selbst nicht so genau, für Teil 2 wird er aber die Absurditäten weiter hochdrehen, weil das letztendlich das Element ist, dass an "The Beekeeper" am besten funktioniert, sofern man als Zuschauer eine gewisse ironische Distanz mitbringt, dem der Film leider weitestgehend abgeht. Wie das geht, zeigt aktuell die Serie "John Reacher", die den schweigsam-maskulinen Heldentypus charmant transzendiert ohne ihn der Lächerlichkeit preiszugeben. Teil 1 ist noch nicht komplett rund bietet aber tonnenweise Ansätze, um eine mögliche Franchiseformel weiter zu schärfen.

        Was "The Expendables" für Stallone, "John Wick" für Keanu Reeves und "Taken" für Liam Neeson ist, dürfte "The Beekeeper" für Jason Statham sein. Ein finales Franchise, in dem er seiner mitgealterten Fanbase nochmal zeigen kann wo der Hammer hängt.

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        • 7
          Mein Senf 28.11.2023, 14:36 Geändert 29.11.2023, 19:30

          Extrem solider Beitrag in die aktuelle Slasher-Welle, die manchmal auch abseits bekannter Marken wie Scream und Halloween im Kino stattfinden darf.

          Dass Eli Roth seinen 2007er-Fake Trailer auf Spielfilm-Länge aufblasen durfte, daran dürfte der enorme Erfolg der neuen Scream-Filme seinen Anteil haben. Und das dürfte auch der Grund sein, warum Thanksgiving 2023 im Gewand eines Teenie-Slashers daherkommt.

          "Ich weiß, was du letzten Herbst getan hast." müsste der inoffzielle Titel lauten, den genauso wie der der 1990er-Slasher-Nachklapp mit Jennifer Love Hewitt geht es hier nicht um die Leichen im Keller der Eltern, die nun ihre Kinder heimsuchen, sondern um persönliches Fehlverhalten von ein paar unsympatischen Richkids, die ihnen ein Jahr später zum Verhängnis werden. Und genau wie in den 1990ern ist das Drehbuch dabei sehr solide, ohne jemals die Klasse des Genreprimus Scream zu erreichen. Die Anspielungen sind etwas plumper, manches Plothole größer und die Satire grobschlächtiger. Das tut dem Unterhaltungswert aber kaum einen Abbruch, auch weil das Tempo hoch und die Kills nicht nur blutig, sondern auch schön kreativ ausgespielt werden.

          Eli Roth erweist sich einmal mehr als solider Genrekenner. Klassenprimus wird er zwar nicht mehr, aber er mischt mit "Thanksgiving" definitiv auf den vorderen Plätzen mit.

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          • über Barbie

            Krass, ne 6.8. Wenn man die ganzen ideologisch motivierten 0 Punkte Downvotes rausrechnet, dann scheint der besser anzukommen, als Oppenheimer.

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            • Mein Senf 26.07.2023, 12:05 Geändert 26.07.2023, 12:10
              über Barbie

              Schön, wie hier die Steinzeit-Fraktion plötzlich ihre feministische Seite in sich entdeckt und sich genötigt fühlt, Mädchen und Frauen zu erklären, dass Barbie ein gefährliches Frauenbild propagiert und man das bitte nicht unterstützen möge.

              Mansplaining in feministischer Mission - genau mein Humor. Allein dafür muss man den Film lieben.

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              • 6

                Solide Einstiegsdroge für 3-5 Jährige. In dieser Jedischule werden kindgerechte Themen werden verhandelt und mehr mit weisen Ratschlägen als mit dem Laserschwert agiert. Das kommt manchmal etwas zeigefingermäßig daher, ist aber durchaus charmant.

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                • 7 .5
                  Mein Senf 30.06.2023, 16:04 Geändert 30.06.2023, 16:21

                  Würdiger Abschied von unserem Lieblings-Archäologen.

                  Klar ist der mindestens 20 Minuten zu lang, den Actionszenen fehlt ab und an das letzte Quäntchen Spielberg-Feinschliff und das CGI überzeugt nicht restlos (auch nicht die digitale Verjüngung).

                  Auf der Haben-Seite stehen tolle Sidekicks (hier besonders die Chemie zwischen Ford und Waller-Bridge und Ford und Toby Jones), wunderbar hassenswerte Over-The-Top Bösewichte (Extrapunkte für Kretschmann, Mikkelsen und Holbrock....eigentlich alle), imposante Sets, ein McGuffin, der erstmals einen direkten Bezug zur Alters-Thematik des Films hat und ein blendend aufgelegter Harrison Ford, der hier nochmal alles reinschmeißt, was mit 80 Lenzen eben noch möglich ist. Und das meine ich ausdrücklich nicht nur körperlich. Zum allerersten Mal bekommt die Titelfigur einen kompletten Charakter-Arc spendiert, der vor allem auf emotionaler Ebene hervorragend funktioniert. Und Ford spielt das wunderbar subtil.

                  Das macht "...und das Rad des Schicksals" bei Weitem nicht zum besten Teil des Franchise (eher Mittelfeld), aber er ist neben Teil 2 -bei allem Fanservice- vielleicht der mutigste, auf jeden Fall aber der emotionalste Eintrag ins Franchise. Und das ist als Abschied möglicherweise das beste Kompliment für den Film.

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                  • 6 .5

                    Solide Neuinterpreation, nicht frei von Schwächen, aber die positiven Aspekte überwiegen.

                    Der Schauplatzwechsel tut der Formel gut und auch die Figurenkonstellation Richtung Familie, gibt den Grausamkeiten eine ganz eigene und sehr kompromisslose Gravitas. Zum Glück etablieren Drehbuch und Schauspieler ein hinreichend überzeugende Ausgangssituation, so dass man mit den Figuren mitfiebern kann. Dazu gesellen sich eine angenehm oldschoolige Inszenierung und -kommen wir mal zu einem der Kernaspekte der Evil-Dead-Reihe- kompetent umgesetzte Splatter-Exzesse.

                    Zu den Schwächen gehört ein vollkommen sinnfreie Rahmenhandlung, die extrem ungelenk in die eigentliche Handlung gepresst wird. Sie wirkt so, als hätten die Produzenten sie nachdrehen lassen, um einen frühen Splatter-Höhepunkt präsentieren zu können. Dazu gesellt sich ein Finale, das fast pflichtschuldig die Tropen des Franchise abklappert, ohne sich tonal in den Rest der Geschichte einzufügen.

                    6,5 Familienzusammenführungen

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                      Mein Senf 18.04.2023, 12:44 Geändert 18.04.2023, 19:21

                      Im Rennen um den unterhaltsamsten Sommer-Blockbuster wird "Dungeons & Dragons - Ehre unter Dieben" dieses Jahr sicherlich ganz vorne mitmischen.
                      D&D ist gleichermaßen Franchise-Starter und gewissermaßen eine Thor-3-Fortsetzung im Geiste (mit Eulenbär statt Teen-Hulk). Der emotionale Drahtseilakt zwischen selbstironischen Meta-Blödsinn und dramatischer Gravitas gelingt sogar noch ein wenig besser, als im großen Marvel-Vorbild. Überhaupt erinnert uns der Film daran, was Marvel einst so erfolgreich gemacht hat, entwickelt dabei dank der Fantasy-Prämisse aber genug selbstbewusste Eigenständigkeit.

                      Dazu werfen sich sehr spielfreudige Stars mit Herzblut in ihre im Grunde ziemlich flachen Videospiel-Charaktere und ringen ihnen dabei durchaus auch die ein oder andere überraschende Facette ab. Der Film bombardiert den Zuschauer quasi im Minutentakt mit fantasievollen bis absurden Einfällen, die aber niemals selbstzweckhaft daherkommen, sondern immer im Dienst der schnell getakteten Geschichte stehen.

                      Wie schon in "Game-Night" integrieren das Regie-Duo Daley/Goldstein ganz explizit Spiele-Mechaniken in die Handlung und Figurenzeichnung, ohne Zuschauer auszuschließen, die noch nie was von D&D gehört haben. Sie plündern nicht einfach nur die Vorlage, sondern bannen deren Geist selbstironisch, aber immer liebevoll auf die große Leinwand.

                      Dass D&D quasi im Vorbeigehen den Thron der besten Spieleverfilmung erobert, verkommt dabei schon fast zur Randnotiz.

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                      • Mein Senf 08.02.2023, 14:23 Geändert 08.02.2023, 14:27
                        über Forum

                        Ich kann es nachvollziehen. Die Kommentarfunktion hat sich in den letzten Jahren zu einem öffentlichen Kummerkasten über Moviepilot entwickelt.

                        Es wurde selten über das Thema der News diskutiert, sondern fast ausschließlich über den vermeintlichen Qualitäts- und oder Werteverfall von Moviepilot. Statt z.B. über Delfinshow zur Promo von Avatar 2 zu sprechen, ging es in 90 Prozent der Kommentare über Clickbait-Überschriften, woke Gendersternchen-Auswüchse, Rechtschreibfehler, den vermeintlichen (Nicht-)Wert einer Meldung usw.

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                        • 7

                          Die deutsche Version von Avatar 1.

                          Toller Film.

                          • Toller Film, hoffentlich enttäuscht er sein Publikum nicht, indem man ihn fälschlicherweise als SciFi vermarktet.

                            Laut der beiden Schöpfer verhandelt er zwar mit dem Transhumanismus ein klassisches ScFi-Thema. Sie haben dann aber aus Budgetgründen sämtliche SciFi-Elemente konsequent zurückgefahren. Der Körpertausch wird hier also nicht wissenschaftlich erklärt, sondern bekommt eher einen esoterischen, mystischen Unterbau.

                            Witzigerweise ist die Grundkonstellation und vom Ende dem ersten Teil von Avatar nicht ganz unähnlich, der quasi simulatane Kinostart mit Teil ist aber purer Zufall 😉

                            • "Perfekte Rolle. Behindert, aber nicht zu behindert"
                              Kirk Lazarus, 2008

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                              • Cool, dann markiere ich mir den 20. Dezember fett im Kalender und nehme frei und lade meine Freunde zum Kinobesuch ein.

                                Moviepilot hat schließlich gesagt, dass "Rogue Squadron" doch startet- dann muss das wohl so stimmen. Ich dachte seit September, dass Disney den Kinostart nach hinten geschoben hat, aber -naja- das ist ja wohl Quatsch.

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                                • Mein Senf 10.01.2023, 10:18 Geändert 10.01.2023, 12:22

                                  Der Held wünscht sich mehr Zeit mit seinen Liebsten und erliegt den Verführungen alternativer Realitäten. Am Ende muss er ein persönliches Opfer bringen, um den Status Quo wieder herzustellen.

                                  In einem anderen Storyloop-Multiversum heißt der Film "Spider Man: No Way Home", im nächsten "Wonder Woman 1984"

                                  Die kreative Sackgasse, in der sich kommerzielle Comic-Filme hineinmanövriert haben könnte kurz- bis mittelfristig das Ende dieser Blockbuster-Ära bedeuten. Ich wäre bereit für etwas Neues.

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                                  • "GANZ DEUTSCHLAND DISKUTIERT!"

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                                    • Es folgt ein belehrender und absolut besserwisserische Klugscheißerkommentar, der sich als helfender Servicepost tarnt. Ich will mich hier absolut nicht selbst produzieren sondern dem/der RedakteurIn nur helfen soll, seine/ihre Arbeit zukünftig besser zu machen (weil ich schlechte Laune habe):

                                      1. Kreative Auseinandersetzungen zwischen Studios und Filmschaffenden entlang der Konfliktlinie "kreativer Version" vs "kommerzieller Massentauglichkeit" sind in Hollywood vollkommen alltäglich und nicht wirklich sensationell bzw berichtenswert. Nichteinmal bei so einer hotten Serien wie Wednesday.
                                      2. Die wirkliche Story in dieser Geschichte versteckt sich anderswo. Und zwar darin, dass sich auch Netflix, die ja den Ruf haben ihren Künstlern Narrenfreiheit zu gewähren, sich in kreative Schaffensprozesse einzumischen.

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                                      • The Rock ist für euch schon ein bisschen sowas wie Meghan Markle für die BILD, oder?

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                                        • George Lucas hat seine Originaltrilogie als positiven Wertekanon für 12jährige konzipiert. Mit klarer Trennung von Gut und Böse und moralisch integeren Helden. Inszenatorisch und dramaturgisch orientierte er sich an der schnell getakteten und actionreichen Cliffhanger-Dynamik der Buck-Roger-Serials aus den 1930er-Jahren.

                                          Wer Star Wars dafür liebt, der dürfte von Andor zurecht enttäuscht sein, denn die Show geht in eine vollkommen andere Richtung:

                                          Wer dagegen auf gut geschriebenen, moralisch ambivalenten und geerdete Charaktere und Storys steht, wer erwachsene Agenten- bzw. Politthriller schätzt, wer toll geschriebene Dialoge ebenso komplexen wie schlüssigen Spannungsaufbau mag, der kommt an der bislang besten Serien (auf der zufällig auch Star Wars steht) des Jahres nicht vorbei.

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                                          • Sehr authentisches und gelungenes Zielgruppen-Marketing.

                                            Bei Horror im Allgemeinen und bei "Terrifier" im Speziellen geht es immer auch um Provokation. Und bei den mehrheitlich eher konservativ und gering gebildeteten Gore-Bauern ist Eliten-Bashing (höhö, die feinen Herren und DAMEN von der Academy-Jury) eh ein Selbstgänger.

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                                              Mein Senf 18.10.2022, 11:23 Geändert 18.10.2022, 11:24

                                              #AndorShotFirst

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                                              • "Olivia Cole" heißt übrigens "Olivia Wild"... es sei denn sie heiratet Harry Styles, dann hieße sie Olivia Styles (was keine große Änderung wäre, weil es immer noch wie eine Superheldin klingt).

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                                                • Mein Senf 25.08.2022, 14:32 Geändert 25.08.2022, 19:52

                                                  Mein Fazit:

                                                  Winnetou trifft immer noch die deutsche Volksseele.

                                                  Die BILD-Zeitung schraubt aktuell eine Kampagne zum Thema, die Facebook-Kommentare unter dem MP-Artikel sprechen Bände.

                                                  Jede Seite vereinnahmt und verzerrt das Thema, um sein Weltbild zu zementieren. Natürlich verharmlost Winnetou nicht den Genozid an den Indigenen Nordamerikas. Und natürlich wird niemanden Winnetou weggenommen, auch nicht den armen Kindern.

                                                  Das sind beides groteske Verzerrungen, die dem Werk Karl Mays in keiner Weise gerecht werden. Für mich ist klar, dass man Karl May zeitgenössisch interpretieren und einordnen muss. Das ist dem Film 'Der junge Häupling Winnetou' in mehrfacher Hinsicht nicht gelungen - sofern man den Kritiken auch aus liberal-konservativen Medien (Welt, FAZ) folgt.

                                                  Insofern ist es richtig, dass zumindest der Verlag reagiert. Die Art und Weise der Reaktion ist allerdings extrem unglücklich. Ich wäre für Einordnung statt Zensur.

                                                  Tipp: In der ARD Mediathek gibt es einen Podcast "Winnetou ist kein Apatsche', in dem ein Laiendarsteller, die Karl May Festspielen an denen er mitwirkt, infrage stellt und in Austausch mit Experten und Indigenen erarbeitet, wie man Karl May modern interpretieren kann.

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                                                  • Mein Senf 07.12.2021, 16:35 Geändert 07.12.2021, 23:34

                                                    Ich weiß nicht wieso, aber das war der berühmte Artikel, auf dem ich im Grunde schon seit gut anderthalb Jahren gewartet habe. Das ist der Artikel, der meine Beziehung mit Moviepilot (vorläufig) beendet. Klingt jetzt dramatischer als es ist, tatsächlich war das natürlich eher eine schleichende Entwöhnung.

                                                    Damit will ich den Artikel und den Autoren an sich gar nicht mehr bashen. Der Text ist -gemessen am aktuellen Standard- eher nicht mal besonders schlecht oder gut. Soweit ich das verstehe, soll der Witz darin bestehen, dass zwei mutmaßlich mittelschlaue Actionstars in ihrem hass schlaue Leute zitieren, statt sich gegenseitige in die Fresse zu schlagen. Dazu werden dann zwei Statements in unmittelbaren Verbindung gesetzt, zwischen denen mehrere Monate liegen... ich will gar nicht weiter ins Detail gehen, aber das ganze ist auf jeden Fall kreuzdämlich...und himmelschreiend egal.

                                                    Mag sein, dass es für so etwas ne Zielgruppe gibt und ich sehe auch die Intentionen darin, inszenierte oder reale Fehden von Filmstars medial zu begleiten. Allein, es interessiert mich fast gar nicht. Genauso wenig wie obskure (Fan-)Theorien und diese wirklich überbordende Anzahl von Meinungsartikeln, die in 80 Prozent auf die gleichen zwei Argumente hinauslaufen (Zuschauer zu blöd, Filmmacher nicht woke genug), und dann diese ständigen Superlative. Auch hier: Ich verstehe den journalistischen Ansatz zu polarisieren, zu überspitzen, um die Leute in Wallung zu bringen und zum Wiederkommen in zu bewegen.... aber mich ermüdet das Ganze mittlerweile nur noch. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt für die angepeilte Zielgruppe. Auch das wäre total okay.

                                                    Nicht falsch verstehen: Mich interessiert auch Quatsch und Trivia. Sehr sogar! Und mich interessieren auch Mainstream-Phänomene, mich interessieren Marvel und Star Wars und all die anderen Franchises. Sie erreichen nicht nur mich si erreichen und bewegen nicht umsonst Millionen filmbegeisterter Menschen. Ich bin nicht so elitär zu sagen, das sei künstlerisch irrelevant.

                                                    Aber mich interessieren auch echte altmodische Neuigkeiten aus der Filmwelt z.B. aktuell die Liste der "Writers Guild of America" der besten 101 Drehbücher des 21. Jahrhunderts. Mich interessieren persönliche Eindrücke von Festivals, mich interessieren einordnende Kommentare und Debatten zu den großen aktuellen Entwicklungen in der Filmwelt (keine Ahnung z.B. Verschiebungen der Sehgewohnheiten infolge der Corona-Pandemie). Mich interessieren Portraits über Filmschaffende, mich interessieren Auseinandersetzungen über Filme, auch über soziopolitische Aspekte des Films hinaus.

                                                    und mich interessiert auch der Austausch mit anderen Filmfans abseits politischer Extremmeinungen, die Moviepilot durch ihre journalistischen Beiträge aktuell geradezu hinausbeschwört. Das sind die Gründe, warum ich hier damals eingestiegen bin. Mir ist klar, dass sich journalistische Angebote weiterentwickeln müssen, genauso wie sich jeder Mensch weiterentwickelt. Wahrscheinlich habe ich mich nur in eine andere Richtung entwickelt.

                                                    Es war ein schönes Jahrzehnt bei euch, aber jetzt -wo ich das alles mal kurz niedergeschrieben habe- fühlt sich der Abschied eher gut an, als dass er Wehmut auslöst.

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