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Alle Kommentare von mikkean
"Life Itself thinks you're stupid. Or, if not stupid, unable to understand how a movie should work." Schrieb Kate Erbland für Indiewire.
Und irgendwie ist da was dran. "This Is Us"-Schöpfer Dan Fogelman bringt in seiner Große-Gefühle-Erzählung all das zusammen, was sich liest wie eine Frankenstein'sche To-Do-Liste für den ultimativen Tränendrüsen-Super-GAU. Oder Fogelman besaß das unverschämte Glück, ein filmgewordenes Versuchslabor verscherbeln zu können.
Zwei Familien, zwei Kontinente, mehrere Generationen, ein Unfall, unsichtbare Banden, die Poesie des Ungesagten und die Lyrik von Bob Dylan. Schon beim Aufzählen überkommt mich so ein merkwürdig schwülstiges Ungehagen.
Andererseits, verstecken sich in diesem, als überfrachteten Flickwerk geschmähten, Drama durchaus liebenswerte Züge. Da wäre der Auftakt mit einem riesigen Cameo von Samuel L. Jackson, dem kleinen Verwirrspiel mit der Realität oder jene Dialogpassagen, die wiedergeben, was wirklich gemeint oder besser gesagt worden wäre.
Das wirkt alles den berühmten Tick zu seicht, verwechselt kosmische Kongruenz mit erzählerischer Kohärenz und würde als gesplittete Mini-Serie vielleicht sogar mehr Sinn ergeben. Dem kann ich eigentlich nur erwidern, dass es unter kalkierender Herzschmerz-Kost schon durchaus grauenvollere Produkte zu bestaunen gab. "So ist das Leben", der Titel lässt sich zwar nicht die Wirklichkeit anwenden, aber mit dem Ergebnis lässt sich leben.
Ein Außenposten im afghanischen Niemandsland. Am Arsch der Welt, sollen die abkommandierte US-Truppe eigentlich moralische Aufbauarbeit leisten. Stattdessen dürfen sie sich vorrangig durch den Beschuss der Taliban erwehren, denn das Camp durch seine Lage im Gebirge geradezu provoziert.
Obwohl "The Outpost" ein Film über US-Soldaten und deren schweres Geschütz ist, bekommen wir doch alles andere als ein Heldenmärchen aufgetischt. In einem Morast aus Unterversorgung, feindlicher Umgebung und sinkender Moral, müssen die Trompeten des Triumphs zwangsläufig aufgeben. Das hier hat mehr mit "Jarhead" gemein, als mit irgendwelchen Tapferkeits- und Überlegenheits-Erzählungen wie "American Sniper".
Sorry, Clint Eastwood. Trotz deines Talents als Geschichtenerzählers, haben sich viele dumme Köpfe deines Heldenporträts wegen derlei Signale bemächtigt. Eine Idee, die bei diesem Film kaum aufkommt. Ironischerweise hat Clints Sohn Scott Eastwood hier eine bemerkenswerte positive Rollenwahl getroffen. Denn "The Outpost" verzichtet auf falsches Schulterklopfen und zieht den Fokus, garantiert schmalzfrei, auf die Jungs, dem Mist, in dem sie sitzen und die Heimat, die wie einer ferner Traum erscheint.
Da wird schon vor den Ereignissen des 3. Oktober 2009, die gesamte Logik des US-Militärs und moderner Kriegsführung in Ländern wie Afghanistan, infrage gestellt. Leute lassen allein schon wegen irrwitziger Befehle ihr Leben. Und dürfen sich schließlich einem riesigen Ansturm feindlicher Truppen stellen.
Bei jenem Gefecht werden, auch unterm Kugelhagel, Bombardement und jeder Staubwolke, noch irgendwie Erinnerungen an "Der Soldat James Ryan" oder "Full Metal Jacket" wach. Noch kann die Produktion aus dem Hause Millenium Media, nicht ihre B-Film-Wurzeln leugnen, es bleibt dennoch ein erschreckend bitteres Schlachten-Getümmel, bei dem eben nicht Chuck Norris zur Rettung reinschneit.
Ah, Madame Huppert, Sie kriegen mich doch jedes Mal wieder rum. So auch wieder bei "Eine Frau mit berauschenden Talenten", der ein wenig unentschlossen zwischen Räuberpistole und Charakterdrama schwankt.
Lustig mitanzusehen ist es aber schon. Eine Dolmetscherin im Polizeidienst wandelt einfach mal selbst auf den kleinunternehmerischen Spuren eines gewissen Walter White. Ja, richtig, es geht um Cannabis und sie zieht das Zeug auch nicht selbst hoch. Aber die gedankliche Verwandschaft lässt sicht nicht leugnen.
Wie auch die Tatsache, dass das Script einige unrealistische Unmöglichkeiten umschifft. Was umso häufiger an eine Gaunerkomödie erinnert, die mit mehr Mut zum exaltierten Humor vielleicht besser funktioniert hätte. Anknüpfpunkte, wie die nicht gerade hellsten Leuchten und Dealer-Partner, sind jedenfalls vorhanden.
Bei den ernsteren Abschnitten hingegen stellt sich bisweilen die Frage, wie weichgespült und belanglos ein Leben, wie das von Hupperts Figur, dargestellt werden kann. Eine Vita mit Geldschmuggel, krummen Geschäften und Verurteilungen ist nicht unbedingt der Wegbereiter für den Polizeidienst. Es sei denn, der Film hätte sich an "The Blacklist" orientiert, was natürlich nicht der Fall ist.
So bleibt es sehr amüsant, Isabelle Huppert dabei zu beobachten, wie sie ihre kriminelle Unternehmungen und den schwindenen Stauraum für Ware und Gewinn, zu handeln versucht. Aber so richtig auf den Punkt gespielt wirkt es aber auch nur bedingt. Es braucht jetzt kein erklärtes "Fick das System" oder "Ich hole, was eh mir gehört". Am Ende ist "Eine Frau mit berauschenden Talenten" mehr eine weitere Schauspiel-Leistung der Huppert, als eine nachhaltige Figur.
Der Erste Kontakt als pseudo-wissenschaftliche Einschlaf-Hilfe. "The Beyond" ist im Grunde nichts anderes als ein ausgewalztes VFX-Demo-Reel. Nicht-Mimen treffen auf eine Palette geborgter Versatzstücke, die von Arthur C. Clarke, "Interstellar", "Avatar", "Robocop" bis hin zu "Arrival" reicht.
Was Hasraf Dululls Mockumentary im Vergleich zu diesen visionären Genre-Größen fehlt, wird und kann mit keinerlei Surrogat wettgemacht werden. Zu viel technisches Gerede, Philosophie-Versuche vom Kalenderblatt und eine Umsetzung, die außer okayem Augenfutter, weder Dringlichkeit, noch Bedeutung der Geschichte transportiert.
Die ironischen Zufälle des Lebens. Als ich "I Still Believe" vor einiger Zeit durchleben durfte, machte ich mir die Notiz "Love Story für die junge Christen-Generation". Und nun konkurriert das tragische, wahre Drama um einen gläubigen, angehenden Singer-Songwriter und seine krebskranke Liebste, bei seiner Erst-Ausstrahlung doch tatsächlich mit Ali MacGraw und Ryan O'Neal.
Wenn das nicht als himmlischer Wink zu verstehen ist. Aber auf keinem Fall sollte dieser Zufall als göttlicher Einschaltbefehl missdeutet werden. "I Still Believe" ist ein wandelndes Glaubens-Bekenntnis, bei dem religiöse Ergebenheit aus jeder Pore strömt.
Im größten Leiden die Hoffnung nicht zu verlieren, ist eben nicht nur der Grundsatz des Optimismus. Auch die modernen (amerikanischen) Christen erklären sehr gerne in Erzählungen wie diesen, dass sie trotz allem Trost in der Vorstellung finden, dass Gott doch einen Plan für uns hat und eigentlich alles nicht so böse gemeint ist.
Die Klammer ist auch deshalb so wichtig, weil "I Still Believe" beinahe schon einen Einblick in eine christliche Parallel-Gesellschaft gibt. Eine Welt, in der es vom Elternhaus und der Kirche gleich auf den Campus mit dem großen Kruzifix geht, wo alle guten Kinder vor verderbende Einflüsse bewahrt sind.
Und selbst dann, wenn ich mich persönlich zurückhalte und keinen persönlichen Glaubens- und Wertstellungen auf den Schlips treten will, bleibt ein gewaltiger Schmachtfetzen und Zellstoff-Vernichter übrig. Geradezu beleidigend naiv und schon verblendet.
Ein Werk, dass sich augenscheinlich am Goldrausch der Doomed Romance beteiligt. Trotzdem berücksichtige ich in meiner Bewertung, das es beim christlichen Entertainment noch sehr viel schlimmer, bekehrender und verpeilter geht.
Ein trauriges Beispiel aus der Reihe "Ich habe Probleme, bin aber eigentlich doch ganz glücklich". Anderthalb Stunden darf Alicia Silverstone zwischen großer Sinnkrise zum 40. Geburtstag und der Hochzeit ihres Bruders mit einem verhassten, französischen Starlet, pendeln.
Weil "Die Hochzeit meines Bruders" nicht zu teuer war, ist der Film auf wenige Räumlichkeiten begrenzt und zeigt in aller schonungslosen Offenheit, dass Filme wie dieser unter ihren belanglosen Dialogen leiden. Vorausgesetzt natürlich, dass sie schlicht öde, fahrig und absolut nicht erhellend sind.
Teilweise lässt sich ein Biss erahnen, der zwischen Problemen mit der eigenen Wahrnehmung, einem ziemlich erfolgreichen Bruder und einer nervigen, bald angeheirateten Sippschaft, aufkommen könnte. Doch selbst dann, wenn der Braut Molly auf den Hochzeitskuchen geschüttet wird, verbleibt der Puls der Zuschauerschaft im Dämmerzustand.
Es ist am Anfang nicht perfekt, mittendrin wird es kompliziert, dann aber wieder ist am Ende alles gut??? Vielleicht gehören Hochzeiten wirklich zum romantischen Happy End, Filme darüber könnten allerdings schon verboten werden.
Korea während der Joseon-Dynastie: das Volk leidet unter Hunger und Seuchen, die herrschende Klasse verschanzt sich hinter hohen Mauern und frönt politischen Ränkespielen. Willkommen zu "Monstrum", Südkoreas Quasi-Antwort auf "Pakt der Wölfe".
Gut, dass sich für diese Mischung aus actionreichem Historien-Drama und blutrünstigem Bestiarium einige Zeit genommen wurde. Mit dem Effekt-Standard der frühen Nuller-Jahre hätte dieser Film scheitern müssen. Anno 2018 wird zwar deutlich, dass hier nicht aus Hollywoods Trickkiste geschöpft werden konnte, aber immerhin kann sich die titelgebende Bestie sehen lassen.
Beim Rest sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Typisch für Südkorea, lebt die Geschichte vom Pathos aufrechter Helden, die für all jene Geknechteten einstehen, die von rücksichtslosen Machthungrigen wie Vieh ausgenutzt und ermordet werden. Richtig innovativ ist das nur bedingt und fühlt sich trotz 105 Minuten Laufzeit, bisweilen schon etwas einschläfernd an.
In Sachen Handwerk überzeugt "Monstrum" allerdings schon und fährt, neben guten Kampfszenen, vor allem ein schön bombiges Finale auf. Halb geglückt ist eben auch halb gewonnen.
Na, was denn? Direktes Sequel oder doch nur "Train to Busan Presents"?
Wie denn auch sei, "Peninsula" hatte das große Glück, als Zombie-Heist-Movie Zack Snyder auszustechen und auf beinahe allen Ebenen vorzuführen. Doch auch Yeon Sang-ho war bei seinem Horror-Ausflug nicht vor qualitativen Abstrichen gefeit.
Eine hohe Anzahl an Beißern, schnelles Tempo und ein überschaubares Story-Gerüst waren natürlich auch die Pfeiler von "Train to Busan". Aber in seinem eigenen, rasant erzählten Kontext, geht bei "Peninsula" einfach die Empathie flöten. Kann sein, dass es Konzessionen an den Massengeschmack liegt oder auch an der überproportionalen Erweiterung des Spielfelds.
Fakt ist, dass uns die Enge der Zugabteile irgendwann von selbst dazu brachte, beim Vorgänger selbst blasseren Figuren beim Überlebenskampf mitzufiebern. In dieser Hinsicht hinkt Yeon Sang-ho jedenfalls seinem eigenen Standard hinterher.
Und es hilft auch nicht, das Publikum mit einem extra langgezogenen Dramatik-Finale (mit der doppelten Dosis an Aufopferungs-Bereitschaft) und äußerst durchwachsenen CGI-Tricks von seinen guten Absichten überzeugen zu wollen.
Bei all dem Bashing von fragwürdigen, kreativen Entscheidungen, sollte dennoch nicht der Unterhaltungswert vergessen werden. Beim abartigen Zombie-Run oder bei den Fertigkeiten des kessen Geschwisterpaars trumpft der Filme einige echte Stärken auf. Zudem ist die Grundstimmung fast so cool wie bei Snake Plisskens "Einbruch" in New York.
Bei nur einer verschenkten Hälfte ist es natürlich tragisch, dass "Peninsula" so viel schlechter ausgefallen ist. Ohne die Hypothek der Vorläufer, bleibt schon ein flotter Zeitvertreib übrig.
Megan Fox als Star eines filmgewordenen Aufschreis gegen organisierte Wilderei und die Gräueltaten von al-Shabaab. Regisseurin und Co-Autorin M. J. Bassett nutzt diese Gelegenheit, um gleich zwei moderne Plagen des afrikanischen Kontinents anzuprangern. "Rogue (Hunter)" segelt allerdings zu sehr unter der B-Film-Flagge, um Spielraum für echten Tiefgang bei Message und Raffinesse zu garantieren.
Das fängt schon beim humanistischen, wie naiven Gedanken an, dass bezahlte Krieger genügend Herz und Zeit haben, um Missionsziele für ausgedehnte Rettungs-Aktionen über den Haufen zu werfen. Und gipfelt schließlich im wirren Final-Chaos, bei dem eine islamische Miliz andauernd in alle Richtungen ballert, obwohl sie nur gegen drei bewaffnete Recken vorgehen.
Richtig rocken will diese Mischung aus großem Herz unter kugelsicheren Westen jedenfalls nur dann, wenn die Natur sich ins Geschehen einmischt. Vorrangig in Gestalt einer hinterlistigen, wie durchschnittlich animierten CGI-Raubtier-Dame.
Deren Attacken lassen "Rogue" dann aber auch sehr schnell zu einem bedingt unterhaltsamen "Predator"-Klon mutieren. Statt an- wie bedächtiger Tuchfühlung wie bei "Der Geist und die Dunkelheit", ergeht sich das Muster in schneller Reduktion der Teilnehmer und präsentiert eher billige Beißer-Gags.
Schon ein wenig enttäuschend, weil gerade der Einstieg ziemlich brutal aufs widerwärtige Tiermord-Geschäft blickt und offen gesprochen, die meisten Emotionen hervorruft. Megan Fox nimmt ihre Rolle als gestählte Anführerin auch noch relativ ernst und sollte Michael Bay unverzüglich zum Hörer greifen lassen.
Für eine echte Heirat zwischen realer Problematik, Action und Tier-Horror, hätte allerdings auf vielen Ebenen mehr investiert werden müssen.
Es war einmal eine Assistentin mit großen Träumen und eine alternde Soul-Diva auf dem Karriere-Abstellgleis. Bis aus dem unscheinbaren Mäuschen eine echte Producerin wird und der Stern der stimmgewaltigen Ikone endlich wieder zu glitzern beginnt, braucht es bei "The High Note" beinahe zwei Stunden Laufzeit.
Viele Minuten Lebenszeit, bei denen es auch immer wieder auffallen kann, dass eine Mischform aus Cinderella-Erzählung, Showbiz-Satire und, simpel gesagt, Musikfilm, auch unfokussiert, unentschlossen und bisweilen sogar unlustig wirken kann.
Es hat allerdings keiner behauptet, dass "The High Note" einfach nur Komödie oder Romanze wäre. Ich könnte hier ja eine erbitterte Debatte darüber anstoßen, warum auch Biopics über Musik-Legenden nicht nur einer Genre-Passform entsprechen. Oder ich könnte einfach behaupten, dass es Filme gibt, die manchmal etwas Einfühlungs-Bereitschaft voraussetzen.
"The High Note" ist weder besonders glitzernd, noch indie-mäßig tiefgründig und lebensverändernd. Der Film ist was und wie er ist. Manchmal schön oberflächlich, bisweilen preist er die Kraft "echter, gefühlter" Musik an und er war für mich schon wegen Ice Cubes Performance als Persönlicher Manager das Einschalten wert. Ach, was sage ich. Allein wegen der Stelle, wenn er das Stück Kuchen essen will.
Ein weiterer Beleg für die These, sich lieber nie mit Klassikern messen zu wollen. Der australische Wissenschafts- und Dämonengrusler "Awoken" quetscht mit seinen Querverweisen zu echten Krankheitsbildern, Mockumentary-Einlagen und Okkultismus-Motiven, gleich drei Bezugsquellen in ein Körbchen.
Aber runterrechnen lässt sich das Anliegen vor allem auf den Versuch, sich im Weißkittel der Formel "Bleib wach, sonst bist du tot" zu nähern, die Wes Craven einst in "A Nightmare On Elm Street" so großartig simpel, wie nachhaltig effektiv aufgestellt hat.
Und, oh, große Überraschung, "Awoken" landet nicht auf Augenhöhe mit Freddy Kruegers Geburtsstunde. Auch wenn die Handlung geradezu eifrig umständlich bis kindlich naiv erzählt wird. Von letaler Insomnie, zu geheimen Schlaflaboren und auffallend schlecht versteckten Kisten mit Videokameras und Tapes, die praktischerweise das grausige Schicksal der Eltern enthalten.
Es mag fies und vernichtend klingen, weil dieser Film vielleicht doch einigen Leuten da draußen gefallen kann. Ich gehöre nicht dazu. Denn auf mich wirkt "Awoken" vor allem peinlich. Der worn down Look und ein nerviges Übermaß an Dunkelheit, lassen das Geschehen wie eine unbeholfene Billig-Produktion wirken, selbst wenn der Horror aus Down Under ordentlich budgetiert gewesen sein mag.
Die eigentliche Handlung lässt weder Raum für echte Schocks, noch eine Ahnung echter Kreativität aufkommen. Mit der Videokiste wird ein Gimmick eingeführt, dass zwar viele erzählerische Pflichtfelder abarbeitet, im gleichen Zug aber auch so unelegant den finalen Twist vorwegnimmt, dass hier schon von regelrechtem Story-Vorkauen gesprochen werden kann.
Weil die zu verdauenden Brocken aber auch nicht die frischeste Horror-Ware darstellen, macht "Awoken" kaum Spaß. Sondern kommt tatsächlich sehr einschläfernd daher, was angesichts der Geschichte schon sehr ironisch anmutet.
Ja, das ist doch mal eine Premiere. Ein südkoreanischer Thriller ist nicht Original, sondern Remake. Und macht sogar Lust auf die Vorlage.
Nein, ich kannte "Retribution" bis jetzt noch nicht. Was auch gar nicht hinderlich ist. "Hard Hit" ist selbsterklärend, geht schnell in die Vollen und wird von mir trotzdem auch als eigenständiger Film bewertet.
Die Unterschiede oder Alleinstellungsmerkmale eines "Atemlos vor Angst" werden vielleicht nicht erreicht. Dafür wird eine bereits bekannte Prämisse durchaus unterhaltsam aufbereitet. Denn seien wir ehrlich, Südkorea, okay?
Wer das jetzt versteht, weiß schon die Hälfte. Trotz einiger dramaturgischer Stolpersteine (irrationale Ehefrauen, teils nerviges Verhalten der Kinder) ist "Hard Hit" ein recht schnörkellos erzählter Reißer, der selbst den Bogen zum Melodram schafft. Und angesichts der gesellschaftlichen Sitten, der Geschichte vom bestraften, ruchlosen Kapitalisten einen passenden Rahmen bietet.
Und ich muss es noch betonen. Dieser Titel, "Hard Hit" wirft mich irgendwie zurück in die goldige Ära, als Hongkong-Actioner das hiesige Videotheken-Angebot erweiterten und bereicherten. Damals mussten Film-Namen keine Lyrik bieten, sondern einfach reinhauen. Glücklicherweise erfüllt "Hard Hit" diese Anforderung und ist gleichzeitig immer noch gut durchdacht.
Es wäre eigentlich anzunehmen, dass die Verpflichtung gestandener Mimen wie Gary Oldman und Emily Mortimer ehrgeizige Filmemacher*innen anstacheln würde. Ja, falsch gedacht. Bei "The Ship", der im Original nur "Mary" heißt, muss das Böse schon weit unterhalb der Oberfläche gesucht werden.
Jedenfalls jenes Böse, dass im Horror auch als Grauen bezeichnet werden kann. Der Rest ist einfach böse schlecht, böse öde und verdammt einfallslos. Dabei verspräche das vage an "Totesstille" erinnernde Szenario durchaus einige Möglichkeiten. Ein Boot mit ominöser Vergangenheit, eine Familie irgendwo abgetrieben auf dem Meer ...
Gab es jetzt natürlich schon einige Male. Grundlegend etwas einzuwenden gibt es bei "klassischen" Motiven ja aber auch nicht viel. Wenn sie denn mit unserer Erwartungs-haltung zu spielen verstehen. Das schafft "The Ship" jedoch nie.
Statt wachsender Spannung breitet sich schnarchende Langeweile aus. Die Hexen-Story ist nicht aufgesetzt, sie wurde nicht einmal ausgearbeitet. Viel zu oft ergeht sich der Film im Abkupfern gängiger Klischees wie unheimlicher Kinder, die gruselige Bilder krakeln und dich mit leeren Blicken anstarren. Standard-Kniffe, die inzwischen zum Genre-Einmaleins gehören und schon wesentlich besser eingesetzt wurden.
Eine Schande, da sowohl Mortimer, als auch Oldman durchaus ihre Erfahrungen mit dem Fantastischen mitbringen und hier glatt auf Autopilot spielen durften. Sollte sich hier wirklich mal jemand kurz erschrecken, muss das schon als Betriebsunfall eingestuft werden.
Huch, ist's im Dark Web aber dunkel. Hat mal jemand ein Streichholz?
Ursprünglich war ich wirklich versucht, dem zweiten "Unknown User" für seinen Verzicht auf paranormale Heimsuchungen gebührend zu honorieren. Aber dann hielt ich den Film komplett durch und musste mir eingestehen, dass hier weniger Thrill aufkommt, als viel mehr typische Mausclick-Hysterie ausgelebt wird.
Ja, ja, ich weiß. Es ließe sich argumentieren, dass jeder sinistre Schachzug lange vorab geplant und vorbereitet wurde. Wer sich allerdings ins Tempo der Echtzeit-Erzählung einfühlen will, könnte aber auch meinen, dass hier das Autoren-Team von "Aktenzeichen XY" beim Blättern einer Computerzeitschrift zu viele Energydrinks gekippt hat.
Wenig schmeichelhaft ist zudem die Tatsache, dass sich beinahe jeder Schock frühzeitig abzeichnet und einer zu vertrauten Routine folgt. Also, irgendwo ablegen oder doch deleten?
Ein bisschen "E.T.", ein Herz für den Artenschutz und ein flauschiger Titelheld, in dessen Fell du dich unverzüglich eingraben willst. Bei "Everest - Ein Yeti will hoch hinaus" erwischt DreamWorks Animation mal wieder die genau richtigen Knöpfe.
Das mag sich alles erst auf den zweiten Blick offenbaren, unter einer sehr vertraut wirkenden Oberfläche steckt allerdings viel Liebe fürs Detail, kulturelle Wertschätzung und ein wunderschöner Soundtrack.
Aus unserer losen Reihe "Traumrollen für Jessica Chastain":
Es lässt sich wohl nicht abstreiten, selbst schlafwandelnd würde uns Frau Chastain vermutlich schauspielerisch den Atem rauben. Da kann eine durchschnittlich geschriebene Ballade eines wehmütigen Todesengels auch nichts dran rütteln.
"Code Ava - Trained to Kill" bieten noch einen reißerischen Verleih-Titel und mit John Malkovich, Colin Farrell und Common sogar namhafte Unterstützung. Ja, sogar Joan Chen wurde noch reingeschmuggelt.
Ansonsten bietet die x-te "Nikita"-Kopie/Hommage (ähem) nicht mehr als den gewohnten Plot einer Killermaschine, die sich selbst auf der Abschussliste wiederfindet. Chastain verkörpert das noch unerschütterlich ernsthaft, kann aber nur so weit emotional in die Rolle eintauchen, wie ihr das oberflächliche Script etwas zur Hand reicht.
Und eben das geschieht viel zu selten. Wenigstens macht die Story einen Schlenker in Richtung Schwester und Ex-Freund unserer Auftragsmörderin, was deren fehlende emotionale Tiefe etwas ausgleichen kann. Wenigstens innerhalb dieser aufgeblasenen 97 Minuten. Ansonsten bleibt das Niveau in allen Belangen eher im Kinder-Planschbecken stecken.
"Atomic Blonde" und "The Villainess" müssen also nicht um ihre Position bangen, für den Rest taugt es wenigsten zum Lückenfüller mit ungenutztem Potenzial und einer glänzenden Heldin, die trotzdem Besseres verdient hätte.
Robert De Niro zieht wieder in den Krieg. Für eine flächendeckende Krankenversorgung, eine bessere Wertschätzung der älteren Bevölkerungsgruppe, für eine Abschaffung des ZDF-Einschlaf-Fernseh-Garten?
Welch ehrenhaftes Ziel mag De Niros größter Feldzug nach "Die durch die Hölle gehen" wohl verfolgen? Ach so, es geht um ein lumpiges Zimmer. Sad Emoji.
"Immer Ärger mit Grandpa" könnte glatt als Beleg für gleich zwei Thesen herhalten: Erstens, unsere Ikone Robert muss wirklich jeden Schrott drehen. Und zweitens, eine angeblich Zielgruppen-gerechte Spaß-Rakete kann auch ganz gezielt an jener vorbeischießen.
Für den Opa-Enkel-Krieg konnten zwar noch Uma Thurman, Christopher Walken, Cheech Marin und sogar Jane Seymour mobilisiert werden, über weite Strecken wirkt der Schlagabtausch der Generation dennoch ermüdend harmlos und humorbefreit.
Irritierend könnte auch das Porträt der Alten- und Jungen-Fraktion wirken. Klischees und angedichtete Naivität waren fürs Drehbuch eben vonnöten. Das bringt "Immer Ärger mit Grandpa" in die wenig beneidenswerte Bredouille, sein Erwachsenen- wie Kinder-Publikum möglicherweise simultan zu unterfordern.
Da kann es höchstens nur ein wenig trösten, dass diese Produktion nicht so aussieht, als wäre sie ernsthaft für die Leinwände dieser Welt, als denn die Untiefen der VOD-Einöde konzipiert worden. Ach, wackerer Robert De Niro, das haste nicht verdient.
Killer gegen Killer, eine bekannte Formel mal radikal (wenn auch nicht neu) erdacht.
"Deliver US From Evil" beweist mal wieder auf erstaunliche Art und Weise, dass gegenseitiges Zuhören und friedliches Miteinander eben doch nicht so viel Freude bereiten wie erbitterte Verfolgungsjagden und eine astronomisch hohe Zahl an verursachten Kollateralschäden.
Wäre aber auch einfach eine Verschwendung, wenn sich die beiden Protagonisten dieses Film gewordenen Adrenalinschubs nicht an die Gurgel gehen würden. Plot-technisch bewegt sich das Wechselspiel von Kidnapping-Thriller, Racheschwur und ein bisschen Melodram, natürlich nicht gerade auf Pulitzer-Niveau.
Dank der richtigen Attitüde und südkoreanischem Talent zündet der Film in der Regel an den richtigen Stellen und bläst mit brennendem Eifer alle störenden Fragen nach Logik, Überlänge und inhaltlicher Innovation hinweg. Vielleicht ist das nur kurzweilige Action-Unterhaltung, dafür jedoch in Reinkultur.
Sieh an, ist der Stifler erwachsen geworden. Seann William Scott lässt in "Bloodline" all den pubertären Kram aus "American Pie" (und andere Blödeleien) weit hinter sich zurück. Ja, gut. Er hat das schon zuvor versucht, aber nicht so eindringlich wie hier.
Die titelgebende Blutlinie könnte nämlich auch von der Verwandtschaft mit gut getarnten Psycho-Killern wie "Dexter" und "Mr. Brooks" entspringen. Als deren geistiger Sprössling gibt Scott den ganz besonders engagierten Vertrauenslehrer Evan.
Der ist nicht nur ein empathischer Zuhörer, er räumt auch gern all die schäbigen Väter aus dem Weg, die mit Trinksucht, Schlägen oder sexuellen Übergriffen seine Schützlinge verkorksen.
Es lässt sich hier schon sagen, dass die Idee so gut wie limitiert ist. Bei knapp anderthalb Stunden fehlt es an "Bloodline" nicht an blutigen Details, aber an inhaltlicher Raffinesse. Dem Thriller fehlt es an überzeugenden Haken und das Psycho ist eher der Küchentisch-Psychologie entlehnt. Könnte aber auch daran liegen, dass nicht nur Seann William Scott allein eine gewisse Lücke zu seinen Co-Darstellerinnen klaffen lässt.
So bleibt es ein sehr geradliniger Reißer, der seine Zuschauerschaft eher mit der Nase aufs Offensichtliche stößt, als sie mit unterschwelliger Erzählkunst zu fesseln. Als Imitation großer Vorbilder unterstelle ich "Bloodline" hingegen immer noch einen deutlichen Unterhaltungswert als so manch anderer lebloser Genre-Kopie.
Und ewig grüßen die Körperfresser: Im Gegensatz zu "The Faculty" besinnt sich "Life-Snatcher/Assimilate" auf eine klassische Adaption von Jack Finneys Pod-Horror.
Kleinstädtische Kulisse, zahmes Tempo und jugendliche Heroen, die bis auf Smartphones und Youtube, über keinerlei nennenswerte Eigenschaften verfügen, um ein generelles Mitfiebern rechtfertigen zu können.
Und würden genannte Hilfsmittel aus der Dramaturgie entfernt, wären diese Bodysnatchers nichts weiter als eine seltsam leblose Kopie von Don Siegels Erstverfilmung. Irgendwie ironisch, vor allem aber löst sich die Erinnerung an diesen Aufguss schneller auf als die assimilierten Opfer.
Wie "Final Destination", nur als App. Oder doch nicht so ganz. Bei "Countdown" steckt eine dämonische Präsenz hinter verwinkelten Quellcodes und echt testamentarischen Lizenzvereinbarungen.
Aber selbst dunkle Mächte bewahren den Film nicht vorm Abstinken. "Countdown" geht den Weg aller Final-Klone und verheddert sich im eigenen Regelwerk. Wo James Wong seinerzeit richtig erkannte, dass der Wettlauf mit dem Tod wie Schach in der vierten Dimension funktionierte, vernachlässigt auch dieses Werk lieber die eigene Logik zugunsten seiner Schock-Effekte.
Nach der vierten oder fünften diabolischen Intervention ist "Countdown" nicht mehr schön fies, sondern einfach nur noch platt vorhersehbar. Da muss schon ein Exorzismus-Priester reingepackt werden und das Böse selbst darf sich zu guter Letzt materialisieren.
In einem Finale, dass direkt wie aus "Happy Deathday" kopiert wirkt, zerbröselt dann natürlich die Grundprämisse und der letzte Winkelzug im legendären Fünf-Sekunden-Fenster könnte schon als beleidigend naiv erachtet werden.
Selbiges trifft zudem auf den Umgang mit dem Thema sexuelle Belästigung bei schrägem Machtgefälle zu. Gute Idee, schlechte Kniffe. Also im Grunde schon verzichtbar. So mies ist "Countdown" selbst zwar nicht, für mehr als das untere Mittelfeld reicht es allerdings auch nicht.
Wehmut und Altersmilde gehören sicherlich zu den gängigsten Begleiterscheinungen einer langen und illustren Film-Karriere. Beim großen Jackie Chan sind es hingegen bisweilen nur noch Fremdscham und Kopfschütteln.
Seien es seine politische Verbrüderung mit der Kommunistischen Partei oder einfach nur ziemlich unwürdige Projekte, die den lachhaften Standard chinesischer Studios offenlegen und sich mit dem Bashing westlicher Staaten Chan selbst als entzaubern.
Auch "The Knight of Shadows" ist ein weiterer Streifen, in dem unser Jackie (altersbedingt?) lieber den Märchel-Onkel und Dämonen-Wächter gibt. Ein wenig Akrobatik schwingt immer noch mit, wie so vieles andere saugen die CGI- und Studio-Kulissen im Grunde sämtlichen Zauber auf.
Das wird auch beim Umgang mit der Geschichte deutlich. Die könnte anfangs noch Fans von "A Chinsese Ghost Story" locken, verliert aber schon vor dem letzten Akt komplett an Bedeutung. Wer da wen irgendwie mal geliebt hat oder retten wollte, geht in einem fast komplett animierten Dauer-Finale unter.
Aber wenn schon aus dem Rechner, dann bitte nicht gleich alle Hauptfiguren wie aus einem Playstation-Titel aussehen lassen. Noch so eine Sache, die besonders Giganten Marvel deutlich besser handeln können.
Ob hier nun chinesischen Mythen gehuldigt oder ein Gegenangebot zur Hollywood-Ware gemacht werden sollte, "The Knight of Shadows" ist auf jeden Fall gescheitert. Bitte Jackie, besinne dich deiner alten Stärken oder dreh einfach bessere Dramen. Das kannst du besser.
Drei einfache Worte: "The Lego Movie". Das durfte die Zirndorfer Spielzeug-Schmiede doch nicht auf sich sitzen lassen.
"Playmobil - Der Film" ist das Ergebnis dieses Racheplans, der um Zeit, Ansehen und den Klingelbeutel einer zeitgenössischen Käuferschaft buhlt. Und wer das Konkurrenz-Produkt betrachtet, wird schon frühzeitig ausmachen, warum dieses Vorhaben nicht aufgehen konnte.
Okay, überraschenderweise konnte hier Anya Taylor-Joy verpflichtet werden. In der Einleitung wird erst gesungen, dann fließen Tränen. Ja, und danach erfolgt der Sprung in eine bunte Spiele-Dimension, die für die Kleinsten genau richtig dimensionert ist und dem Regelbuch aller Weltenwander-Abenteuer ohne größere Aufregung huldigt.
Was dem hingegen so ziemlich abgeht, ist die Fantasie an sich. Ein ganz elementaler Baustein, der eben in keinem Karton mitgeliefert wird. "Playmobil - Der Film" lässt die Gelegenheit eines echten Brand-Happening großzügig vorbeiziehen.
Ganz zahme Zitate und überschaubare Story-Abschnitte, statt eines überbordenden Feuerwerks der Vorstellungskraft. Wo Lego natürlich seinen eigenen Katalog abfeierte, aber dazu noch ein alters-unabhängiges Plädoyer für die Lust entfesselter Spiellust bot, begnügt sich Playmobil mit einem nur aufgeblasenen Kinderfilm.
Keine große Moral, keine Inspiration. Für das sklavisch anvisierte Zielpublikum bleibt es wenigstens ein overkill-freies Vergnügen. Auch ein Sieg, wenn auch ein leiser.
"Get Out" und die Folgen. Mit bitterbösem Humor und scharfsinniger Schreibe hat Jordan Peele den Genre-Begriff nachhaltig erschüttert. Und weil Diversität, Repräsentation und Social Awareness mittlerweile zu den Grundvokabeln der Industrie mausern, will auch Paramount Pictures da in nichts nachstehen.
Mit "Body Cam" wird uns deshalb ein echt aufgeladener Horror-Ansatz offeriert. Vor verregneter Finster-Kulisse und nach einem erneuten Freispruch in Sachen Polizei-Gewalt, dreht jemand den Spieß einfach mal um und zieht Cops der Reihe nach aus dem Verkehr.
Mary J. Blige geht als angeschlagene Streifenpolizistin der Sache auf den Grund. Der Verlust des eigenen Sohnes schmerzt immer noch stark, die brutale Ermordung von Kollegen:innnen will aber auch aufgeklärt werden. Aber jetzt nicht bloß überrascht tun, wenn die Tätersuche auf übernatürliche Pfade führt.
Schließlich will "Body Cam" sein Gütesiegel-Versprechen erfüllen und gleichzeitig seinen besagten Themenkatalog abarbeiten. Nichts gegen einzuwenden. Gerade für die US-Gesellschaft könnte die Handlung wie ein Messer in einer nie verheilenden Wunde anmuten.
Oder aber fast als naive Provokation. Wir wollen den Film hier mal nicht in der Luft zerreißen. Allerdings muss "Body Cam" schon mangelnde Vorstellungskraft unterstellt werden. Jedenfalls ist die Tätersuche so zielgerichtet unspannend, wie der Plot schließlich uns auf eine Verschwörung lenkt, die von falschem Corpsgeist und der üblichen Angst vor Repressalien gespeist wird.
Pures Schwarz-Weiß-Denken, statt echter Vorstöße in neue Richtungen. Garniert wird das 08/15-Geschehen höchstens von einigen blutigen Details und einem Rache-Phantom, das wie eine Mischung aus Jason Vorhess und einem WWE-Mitglied anmutet. Ein beleidigend rührseliges Erlösungs-Motiv parodiert zudem alle hochgesteckten Ziele.
Im schlimmsten Fall ist das nicht einmal Zeitverschwendung oder gar bösartig ärgerlich. Aber eben alles andere als wirklich clever geschrieben. Für die spürbaren Ambitionen lässt "Body Cam" sein Potenzial schon recht früh auf der Strecke und hinterlässt keinen tiefen Eindruck.
Spannungs-Profi Philip Noyce meldet sich nach langer Zeit zurück und entdeckt gleichzeitig den Thrill an der verbotenen Frucht der erotischen Liasion.
Rechtswidrig und unerwünscht, weil die beteiligten Parteien nicht schon anderweitig vergeben wären. Sondern, weil sie als FBI-Agent und Informantin gleichzeitig auf entgegengesetzten Seiten der Justiz operieren.
"Above Suspicion" ist denn auch kein rein fiktives Verwirrspiel zwischen den Bettlaken. Erzählt wird die durchaus reale Beziehung der Kleinstadt-Kriminellen/Dealer-Freundin Susan Smith zum karrieregeilen Ermittler Mark Putnam.
Die sollte beide aus dem versifften und wirtschaftlich niedergegangen amerikanischen Hinterland rausbringen, endete jedoch für eine Seite tödlich. Und machen wir uns nichts vor, bei all der Tragik derlei Begebenheiten, haftet der Story immer noch der klebrige Film aus Sensations-Journalismus und Drama-Hunger des Kabelfernsehens an.
Selbst einem erfahrenen Regisseur wie Noyce will es nicht gelingen, dem Stoff eine neuartige Dimension abzuringen, die uns aus dem Kosmos verkappter Existenzen und reiner Selbstsüchtigkeit hieven würde. Ob da nun Johnny Knoxville den lokalen Drogenbaron mimt, dem seine Ex Emilia Clarke geistig gesehen einiges voraus hat. Der Film bietet nichts, was wir so nicht auch schon anders erzählt bekommen haben.
Selbst beim eigentlichen True-Crime-Drama, namentlich die wachsende Obsession des Spitzels Susan zu ihrem FBI-Gönner, springt nur ein müder Funke über. Was keineswegs an mangelnder körperlicher Interaktion liegt. Es lässt sich nur nicht entscheiden, ob Clarkes Figur nun besonders klug oder auch dämlich sein soll, weil sie wirklich auf eine Liebschaft mit ihrem Gönner hereinfällt.
Vielleicht lässt "Above Suspicion" uns auch nur deswegen so kalt, weil die Melodie und die Moral der Geschichte so altbekannt daherkommen, wie Noyce Erzählweise geradezu überraschungsarm und uninspiriert ausfällt. Da sind wir doch schon Aufregendes gewöhnt.