mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Und ewig lockt das Böse. Er selbst hat diese Erde bereits verlassen, aber das Interesse an Charles Manson wird die Allgemeinheit, wie Expertenkreise, wohl noch Jahrzehnte überdauern.
Auch "Charlie Says" unternimmt den Versuch, hinter die manipulativen Mechanismen von Mansons Herrschaft über seine "Familie" zu steigen. Und versucht gleichzeitig, aufzuzeigen, welch lange Therapie-Arbeit notwendig war, um die verurteilten Jüngerinnen Leslie Van Houten, Susan Atkins und Patricia Krenwinkel aus den mentalen Klauen ihres Anführers zu befreien.
Dafür braucht es schon extensive Rückblenden und einen Hauptdarsteller, der es versteht, die Dämonen-Fratze von Charles Manson mit Leben zu füllen. Und hier die gute Nachricht zuerst. "Charlie Says" versagt bei keiner dieser drei selbstauferlegten Missions-Zielen. Jedenfalls nicht wirklich.
Matt Smith sieht Manson jetzt nicht wie aus dem Gesicht geschnitten aus und ist körperlich betrachtet ein ganz anderer Typ. Dennoch gelingt es ihm wenigstens, Manson als diesen selbstverliebten Tyrannen darzustellen, der sich bewusst Menschen suchte, über die er von Anfang an Kontrolle ausüben konnte.
Das Problem daran, für den Film im Allgemeinen, ist, dass sich der Erkenntnis-Gewinn im begrenzten Rahmen hält. Jedenfalls für ein Publikum, das nicht glaubt, dass Charles Manson eine von Quentin Tarantino erdichtete Figur war. Wer auch nur mal eine Doku über ähnliche Sekten-Führer:innen wie Jim Jones, David Koresh oder Luc Jouret konsumiert, bekommt im Wesentlichen dieselben analytischen Beobachtungen serviert.
Per se keine Kritik am filmischen Unterfangen. Aber mit dem eher allgemeinen Blick auf Mansons Führungsstil, wird auch die Tiefe der Aufarbeitung seiner Jüngerinnen erheblich beschnitten. Der These, dass auch diese brutalen Täterinnen Opfer waren, die (ein Stück weit), geblendet, verführt und ausgebeutet wurden, wird eben jeder dramaturgische Handgriff untergeordnet. Und das macht die schlechte Nachricht aus. Als Film ist "Charlie Says" ja schon in Ordnung, aber halt auch weder bahnbrechend, noch wirklich packend.
Es geht doch nichts über den Zauber von funkelnden Kinderaugen, die feststellen, dass Santa Claus sie mit einem fetten Kohleklumpen bedacht hat. Das filmische Pendant zu dieser, alle Festtagsfreuden-zerschmetternden Horror-Vorstellung, ist "Black Christmas" von 2019.
Schon der Proto-Slasher von 1976 wäre wohl Hypothek genug gewesen, Co-Autorin und Regisseurin Sophia Takal muss sich allerdings noch an der deftigen Neuauflage von 2006 messen lassen. Ein ungleiches Duell, bei dem die dritte schwarze Weihnacht schon im Vorfeld absäuft. Studio-Interferenzen ließen den Traum von Eingeweiden und Augäpfeln am Tannenbaum nämlich früh platzen.
Was da noch übrig blieb, ist eine merkwürdige Mischung aus Not-Horror-Comedy, dem satirischen Zurechtstutzen patriarchalischer Allmachts-Fantasien und dem fast schon verkrampften Versuch, dem üblichen Jungs-gegen-Mädels-Klischee einen hyper-modernen Dreh zu verpassen.
In dieser Richtung ließe sich durchaus etwas erahnen. Sexismus auf dem Lehrstuhl, Vergewaltigungen auf der Weihnachtsparty – während der ersten Hälfte böte "Black Christmas" genügend Chancen, ein gedanklicher Vorläufer von "Promising Young Woman" zu werden. Aber jemand wollte unbedingt die Horror-Ausfahrt nicht verpassen.
Pech für uns. Denn das Treiben der Maskenmänner ist weder besonders originell, noch genre-bedingt überzeugend. Auch der Stepford-Note mit der schwarzen Grütze fehlt es an echter Logik und Überzeugungskraft. Da ist es schon als konsequent zu erachten, dass die finale Konfrontation von Amazonen-Studentinnen und bösen Buben an eine Schulhof-Klopperei erinnert.
Vertane Chancen hin oder her. Statt dieses "Geschenks" hätte es auch ein Gutschein getan.
Liebling, ich habe die Kinder ertränkt!
So langsam müssen wir uns einer Wahrheit stellen: Wir, das dumme Publikum, dürfen inzwischen jede noch so depperte Horror-Grütze in die Gewinnzone hieven.
Beweisstück 1673: "The Curse of La Llorana".
Rund 123 Millionen Dollar Einspiel-Ergebnis bei gerade einmal neun Millionen Budget. Klingt nach einer typischen Erfolgsgeschichte aus der gut geölten Maschinerie von New Line Cinema und Atomic Monster. Verdient hat es "Die weinende Frau" allerdings nicht.
Dafür setzt dieser wässrige Schocker einmal zu oft auf Jump Scares, anstatt in halbwegs interessante Figuren, eine schlüssige Geschichte oder eine aussagekräftige Atmosphäre zu investieren. Okay, letzter Punkt darf debattiert werden.
Michael Chaves versteht es schon, mit der Bildgestaltung umzugehen. Gar nicht strittig hingegen ist die Tatsache, dass hier ausnahmslos jeder Punkt nach dem Baukasten-Prinzip angewandt wirkt. Kinder, die dann unvorsichtig und blöde agieren, wenn es das Drehbuch verlangt. Der Ex-Priester, der Bannkreise gegen den bösen Geist zieht. Als Trope mittlerweile so standardisiert und austauschbar wie das heimelige Mid-century-Haus.
Wirklich überzeugen können da lediglich einige, ganz wenige Einfälle. Weshalb sich das Studio wohl auch dazu gedrängt sah, eine Verbindung zum Conjuring-Universum zu konstruieren. Was Regisseur Chavez wohl gar nicht schmeckte. Ich kann das nachvollziehen. Im Vergleich mit La Llorana bewegte sich selbst ein "Annabelle" schon auf dem Niveau von "Der Exorzist". Zwinker, zwinker.
Ich werde geklickt, also bin ich. Was, wenn TikTok und Instagram zu deinem einzigen Berechtigungs-Nachweis werden? Das wäre ein interessanter Grundgedanke, mit dem "Girls Like Us" (alias "Fabuleuses") zum überfälligen Kommentar auf unsere Social-Media-versessene Zeit ansetzen könnte. Kernstück der Erzählung ist allerdings eine Variante von "Der Prinz und der Bettelknabe".
Laurie, eine erfolglose Nachwuchs-Schreiberin, gewinnt dem Leben mit ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Elizabeth, auch ohne Schönheitsidealen und viel Vermögen, genügend Freude ab. Clara Diamond dagegen ist die Influencerin der Stunde. Sie hat Millionen Follower, residiert im Luxus-Apartment und ist das Aushängeschild einer groß angelegten Beauty-Kampagne.
Der Zufall will, dass sich die Wege dieser beiden grundverschiedenen Parteien kreuzen. Clara soll für eine Plattform schreiben, Laurie wird ihre Ghostwriterin. Und bekommt als deren neue BFF eine gewaltige Menge Fame ab, die nicht spurlos an ihrer Persönlichkeit vorbeizieht. Während Claras Richtung zunehmend nach unten zeigt, als sie sich für die Botschaften von Elizabeth und deren Clique zu öffnen beginnt, die Gleichberechtigung und Body Positivity propagieren.
Eine bekannte Geschichte über Auf- und Abstieg, deren Ausgang von vornherein feststeht. Auf philosophischen Level knackt "Girls Like Us" nicht gerade den Highscore. Aber Regisseurin und Co-Autorin Mélanie Charbonneau hatte nicht nur großes Glück bei der Besetzung hatte, sondern macht auch fundamental wichtige Beobachtungen bei ihrem Thema.
Während Lauries Verwandlung zur Schönheitskönigin erleben wir eben auch die Massen leicht zu beeindruckender Teenager. Jene Zielgruppe, die nicht nur Claras (Liebes-)Leben im Netz verfolgen, sondern auch ein Selbstbild eingeimpft bekommen, dass auf Photoshop-Zauber beruht. Einen anderen Höhepunkt erreichen wir, wenn sich Kosmetikfirma und ein unsensibler Chef-Redakteur vor unrasierten Achselhöhen ekeln, die unverhohlen in der Öffentlichkeit gezeigt werden.
In solchen Momenten wird klar, dass in "Girls Like Us" nicht nur Stoff über eine Frauenfreundschaft gesteckt hätte. Mit mehr gespitzten Giftzähnen wäre eine nachhaltig wirkende Satire über eine verkorkste Industrie drin gewesen. Dieser Vorteil wird einer etwas bequemen Oberflächlichkeit geopfert. Was bei einer frankokanadischen Dramedy auch nicht immer etwas Schlechtes bedeuten muss.
Weil eine Figur wie Clara eben kein wandelndes Klischee oder eine hohle Nuss ist, macht es neugierig, ihren Weg bis zum Schluss mitzuverfolgen. Gleichzeitig gibt sich "Fabuleuses" auch herrlich unverkrampft im Umgang mit Tampons oder Luxus-Kleidern, die als Wichslappen zweckentfremdet werden. Sicherlich pure Geschmacksache, aber auch wie "Girls" ohne Lena Dunham.
Und mehr als eine heruntergekurbelte Zoten-Parade. Zur Verschmelzung großer Humor-Kunst und Philosophie reicht es zwar nicht, ein bisschen mehr als nur ein komischer Film über drei Mädels im Social-Media-Zeitalter ist dann aber schon, irgendwie halt. Was ja auch nichts Schlechtes heißt.
Ho Ho Ho!!! Was könnt’s an Weihnachten Schönres geben, als wenn ein andrer verliert sein Leben?
Bailey Downs ist ein unheimliches Hinterwäldler-Kaff, um das Coca-Cola-Trucks, wie auch der Grinch einen großen Bogen machen. Denn hier gipfelt scheinbar jedes Fest der Liebe im Blutvergießen. Von vier solcher Storys weiß William Shatner als Radio-DJ Dangerous Dan zu berichten.
Da hat eine dysfunktionale Wohlstands-Familie ohne Feiertags-Laune plötzlich den Krampus am Hals. Neugierige Teenies erleben in den Schul-Katakomben paranormal sexuelle Aktivitäten am eigenen Leib. Ein Ehepaar fällt seine Tanne im falschen Wald. Und Santa Claus bekommt es mit einer Zombie-Elfenplage zu tun.
Keine Ahnung, was dabei am schlimmsten ist. Sich einzugestehen, dass selbst ein ziemlich unterforderter Shatner, mit angezogener Handbremse, zum nennenswerten Highlight taugt? Oder dass die einzelnen Geschichten untereinander, wie auch einzeln betrachtet, ziemlich abstinken?
Millionen-Betrüger und Arschloch-Kinder als Freiwild zu verwenden – geschenkt. Da kommt wenigstens ein Mindestmaß an festtäglichem Horror-Vergnügen auf. Während die Geister-Befruchtung und das Wechselbalg-Szenario als schwächste Erzählungen regelrecht zwangsverpflanzt wirken. Notlösungen, auf die hätte verzichtet werden können.
Bei Santas Elfen-Schlachtplatte gerät der Gute-Laune-Zeiger immer wieder in Versuchung, endlich mal in die Höhe zu schnellen. Aber dann greift immer wieder eine unsichtbare Hand dazwischen. Es wurde auch fürs Fernsehen produziert, also bleibt es bei ein paar Schimpfwörtern aus dem Mund der spitzohrigen Winzlinge.
Die paar fliegenden Köpfe und Zerteilungen gehen in Ordnungen, aber den richtigen Mut zum makabren oder derb blutigen Schabernack gilt es, mit der Lupe zu suchen. Funfact: Das Regie-Trio war seinerzeit auch an der Ginger-Snape-Reihe beteiligt. Damals hatten sie allerdings mehr Drive und Ideen anzubieten.
Was aus "A Christmas Horror Story" letztlich eine durchwachsene Anthologie macht, die sich ständig zwischen bescheidenem Budget und wenigstens guten Ansätzen windet. Nie richtig "Geschichten aus der Gruft" oder "Creepshow", aber auch nur bedingt was für alle Weihnachts-Hasser. Wir halten also weiterhin Ausschau nach dem ultimativen X-Mas-Horror.
"Frisch schmecken sie am besten ..."
Hier ein Rezept fürs perfekte Desaster: drittklassige Horror-Visionen nicht allzu talentierter Geister werden dank Kickstarter unheilvolles Leben eingehaucht.
Es ist ja beinahe schon ein Naturgesetz, dass sich für jeglichen Mist Geld auftreiben lässt. Wieso sollte sich das in der verunglückten Schauer-Mär des Kinderfressers Robert Bowery also anders verhalten? Dieser Aushilfs-Boogeyman meint, das Verspeisen von Augäpfeln könnte sein schwindendes Sehvermögen retten.
Gefressen wird aber gerade einmal ein Kinder-Auge. Womit sich "Child Eater" gleich der Irreführung schuldig macht. Und der Betrug geht noch weiter. Erlingur Thoroddsen ist, all bei seinen "abgeguckten" Einfällen, nicht viel mehr als die üble Kopie eines Jeepers-Creepes-Aspiranten gelungen.
Die gruselige Lady am Telefon, die vor dem Fresser warnt. Dorf-Polizisten, die mehr damit beschäftigt sind, sich mit Grusel-Geschichten aufzuziehen und eine Babysitterin, die selbst ein Geheimnis in sich trägt.
Das haben wir alles schon mal gesehen. Und holpriges Schauspiel, Setdesign vom Schrottplatz und eine leblos, dumpf klingende Synchronisation, unterstreichen den beklagenswerten Zustand nur noch. Dabei sind die Effekte gar nicht mal so übel. Wenn Thoroddsen sich nur Zeit genommen hätte, seinen vermutlich ersten Drehbuch-Erguss mit etwas Abstand aufzupeppen.
Da wäre ihm vielleicht auch aufgefallen, dass Horrorfilme auch von befolgten Regelwerken profitieren. Dass Fresser Bowery mal blind sein soll, alles nur "erschnüffelt" und dann doch wieder sehen kann ... Okay, ich werde schon wieder zum Krümelkacker. Eine derartige Aufmerksamkeit hat "Child Eater" gar nicht verdient.
Sie ziehen wieder in den Krieg gegen Hollywood. Wer hätte das gedacht? Neben seinem Podcast-Imperium, Ätzen gegen Studios, moderne Fangemeinden und dem Zerstören von geliebten Kindheitserinnerungen an He-Man, findet Kevin Smith immer mal wieder die Zeit, selbst einen Film zu drehen.
Das "Jay and Silent Reboot" erlaubt sich dabei leider viel zu selten einen echten Knaller-Gag und wirkt, bei aller beschworenen Indie-Haftigkeit, auch ziemlich einschläfernd. Wo die ständig laufende Wiederverwertung der Traumfabrik ein geradezu dankbares Ziel abgeben würde, spart sich Smith eine messerscharfe Abrechnung. Als würde er hoffen, eine irgendwie okaye Familien-Zusammenführung, ein paar (teils echt gute) Gast-Auftritte und Jays übliches Gewichse, würden einen halb garen Stoff retten.
Wenn Harley Quinn Smiths Figur sich darüber auslässt, dass der Film-Kevin-Smith immerzu seine Tochter besetzt, setzt es sogar echten Meta-Humor. Auch die Sache mit Superman's Mutter ist klasse. Wer bis zum Schluss durchhält, darf sich über eine rührende Ehrung an den großen Stan Lee freuen. Und an Outtakes, die belegen, dass Smith dieses Mal einige deutlich bessere Gags als Ausschussware verkommen ließ.
Mehr Glück beim nächsten Mal, Kevin. Hoffentlich hast du dann wieder mehr Geistesblitze.
Ein echter Abstieg auf dem Weg zur Verweltlichung des Horrors.
Schon gut, mikkean tippt mal wieder echten Unfug. Aber, wer sich "Becoming" freiwillig aussetzt, sollte sich auf einen ziemlich unlogischen Stuss vorbereiten. Omar Naim dachte sich wohl, er hätte da echt ein heißes Script in den Händen.
Übersinnliche Bedrohungen und sehr reale Gewalt in der Partnerschaft werden da miteinander verschmolzen. Eigentlich wollte Lisa ihren Liebsten Alex nur auf einen Roadtrip begleiten, um endlich dessen lange gesuchten Verwandten kennenzulernen.
Aber danach entwickelt Alex zunehmend irritierende neue Seiten, bis hin zur ausgeprägten Grausamkeit. Alex ist nicht mehr er selbst und er hält Lisa als Geisel. Zuwiderhandlung bedeutet Schmerz, Wegrennen wird bestraft, zur Not auch an unbeteiligten Dritten.
Jetzt macht daraus mal einen guten Horror-Thriller. Oscar Naim ist nämlich gescheitert. Wie interessant oder wie gut auch sein Einstieg wirken mag, im zunehmenden Verlauf zeigt "Becoming", dass sein Schöpfer die eigene Idee nicht zu nutzen verstanden hat.
Da springt etwas, springt jemand innerhalb einer Blutlinie umher. Kann allerdings auch von anderen Besitz ergreifen? Und wieso eigentlich, sollte sich eine Frau in unserer Zeit, von der Androhung körperlicher Gewalt allein, so richtig mundtot machen lassen? Speziell immer dann, wenn andere Leute involviert werden, fällt das Grusel-Soufflé ziemlich schnell in sich zusammen.
Denn der Besessene ist so böse und einschüchternd, aber eigentlich ist und bleibt er nur ein Mensch? Warum nicht gleich eine aufs Maul geben? Weder im subtilen Psycho-Bereich, noch bei der eigenen Mythologie, bringt "Becoming" etwas wirklich Zufriedenstellendes zustande.
Das Regelwerk ist ein Witz und gelungene Einfälle sind nur mit der Lupe auszumachen. Und wenn sie erscheinen, haben sie Filme wie "Stepfather" bereits besser umgesetzt. Als Einschlaf-Hilfe jedoch taugt "Becoming" tatsächlich was.
Mütter sind eben doch die größten Monster. In "Run" empfiehlt sich Sarah Paulson mit ihrer manischen Performance für einen zukünftigen Mount Rushmore der Leinwand-Psychopathinnen. Gleich neben Kathy Bates und Glenn Close.
Okay, diese Idee klingt natürlich bescheuert. Warum aber sollten wir es nicht einmal Disney gleichtun und diese Kategorie weiblicher Hauptrollen lobpreisen. Schließlich gibt es genügend schlechte Vertreterinnen wie "Ma".
Von dessen blödem Humor ist "Run" jedenfalls so weit entfernt wie der Besuch eines Freizeitparks von einer Zahnbehandlung. Beides aufregend, beides packend, aber nur eines macht richtig Spaß.
"Run" gleicht definitiv der ersten Option. Das Spiel mit der wachsenden Angst vor der eigenen Mutter betreibt der Film mit Lust an der Suspense. Es sind natürlich die offenkundigen Anleihen vom Leben der Dee Dee Blanchard und ihrer Tochter Gypsy, die hier einen relativen Sensations-Effekt beisteuern.
Abgesehen davon, funktioniert das Duell zwischen gelähmter Tochter und stetig wahnsinniger wirkenden Mutter recht gut. Auch, weil es auf zu viele unglückliche Klischees verzichtet (bis auf die berühmte Trophäen-Kiste, in der alle Kino-Psychos Zeitungsartikel griffbereit halten) und höchstens im finalen Akt ein wenig zu sehr aufdreht. Dafür entschädigt "Run" derlei Anflüge mit einem höchst passenden, fiesen Schluss-Gag, der den wohlwollenden Charakter dieses Thrillers noch unterstreicht.
Spieglein, Spieglein an der Wand, führ' mich doch ins Gruselland ...
Teenagerin Maria ist das grauste aller grauen Mäuschen. Sie führt ein Leben zwischen totaler Schüchternheit, eingeredeten Komplexen wegen ihres Gewichts und körperlicher Drangsalierung in der Schule.
Erst als sich ihr Spiegelbild als unheimlicher Zwilling Airam offenbart, eröffnet sich Maria ein Ausweg von all den verständnislosen Eltern oder falschen Freundschaften. Nach der berühmten Demütigung zu viel, tauschen sie und Airam die Plätze.
Von da an muss Maria, hinter der Spiegelwand gefangen, mitansehen, wie Airam sich all das und wen sie will nach Belieben nimmt. Schnell legt das selbstbewusste Spiegelkind dabei auch mörderische Triebe an den Tag.
Die Erwartungen an "Look Away" sollten hingegen gedämpft werden. Als Psycho-Thriller betrachtet, funktioniert der Film wesentlich besser, als denn mit dem Aufdruck "Horror".
Aber auch hier stehen eine, immerhin vielversprechende, Grundidee und die doppelte Leistung von Hauptdarstellerin India Eisley, dem vollkommen linear gehaltener Plot und seine absolute Überraschungsarmut gegenüber.
Airams mörderisches Treiben weckt zu viele Erinnerungen an Titel wie "Mikey" oder "Das zweite Gesicht". Und auch mit klinischen Innenräumen, dunkler Farbpalette und einer fast schon bedrohlich wirkenden Schneekulisse, wirkt "Look Away" irgendwie immer nur wie eine aufgeblasene Folge "Outer Limits".
Nur ganz selten, ziehen wenige Einfälle beinahe den Vorhang zur Welt eines Cronenbergs auf. Wer weiß, was er aus den angedeuteten Traumbildern und Ultraschallbildern gezaubert hätte. Ansonsten bietet der, per se nicht schlechte, Film seiner Heldin weder eine Fluchtmöglichkeit, noch besonders tiefgründiges Denkfutter. Er ist, wie er ist. Und das hätte halt auch besser sein können.
Mark Wahlberg gegen den Pandemie-bedingten Untergang des Blockbuster-Kinos. Ein unfairer Kampf, den Wahlberg nicht gewinnen konnte. Mit "Infinite – Lebe Unendlich" hatte er aber auch das denkbar schlechteste Rüstzeug.
Während der deutsche Titel allein schon nach einer Sekten-Werbebroschüre klingt, fällt der Film als zweitklassiger Aufguss bereits viel, viel besser aufbereiteter Ideen aus.
Infinites sind also ewig Wiedergeborene, die sämtliche Erinnerungen und erlernte Fertigkeiten ins nächste Leben mitnehmen. Sorry, das ist doch wie "Highlander", nur mit Körpertausch. Auch das Kopf-Absäbeln schafft es hierhin, wenn auch mehr oder minder sprichwörtlich. Die Infinites sind zwei Lager gespalten. Eines pflegt den Kreislauf des ewigen Lebens, die andere Seite will die Welt hingegen mit dem Tod überziehen.
Jetzt sagt mir nicht, dass diese "aufregende" Beschreibung nach dem Inhalt einer geschassten Pilotfolge klingt. Für eine dieser schnell vergessenen Serien-Konzepte, für die sich später noch ein paar eingeschworene Diehards erwärmen können. "Infinite" hingegen wird eine solche Fanliebe wohl nicht vergönnt bleiben.
Dafür ist Antoine Fuquas Fantasy-Sci-Fi-Radau schlicht zu minderwertig durchdacht, und wurde ohne großen visuell nachhaltigen Anreiz gedreht. Als ausgewiesener Action-Spezi muss Fuqua einmal zu oft den Michael-Bay-Ersatzmann mimen. Da kracht es dann zwar, aber dem Wumms umweht auch das Flair einer zu aufgeräumten Pyro-und-Stunt-Fachkräfte-Messe. Wo Bay es an allen Ecken und Enden zündeln lässt, wirkt "Infinite" wie der kleine Bruder, der noch in der Azubi-Schleife steckt.
Und wenn es nicht kracht, wird ausgiebig geredet. Über Missions-Parameter, Wahlbergs Reise zur Aktivierung seines sämtlichen Erinnerungs-Potenzials oder einfach über Sinn und Unsinn des ewigen Lebens. Dass ich diesen Begriff abermals verwende, soll übrigens hervorheben, wie sehr sich dieses Unsterblichen-Abenteuer um sich selbst dreht.
Ein Connor MacLeod ließ uns wenigstens noch die einzelnen Abschnitte und Auswirkungen seiner Existenz miterleben. Wahlbergs Figur McCauley alias Treadway ist einer gehemmter Held, der von einem Ort zum Ort geführt wird, wo er brav seine Erinnerungen freischalten soll. Erst mit der drohenden Vernichtung der Menschheit bekommt er ein Ziel und einen Showdown in Aussicht gestellt, der einigermaßen Bewegung in den Wortsalat bringt.
Wenn diese Bedrohung dann auch mitreißend genug dargestellt werden würde. Aber hier kommen wir zum eigentlichen Sargnagel dieser cineastischen Anstrengung. Chiwetel Ejiofor gibt als Gegenspieler und Erzfeind nicht mehr als einen Infinite-Grummel und schlechteren Bond-Bösewicht ab. Bombe im Flugzeug, Hauptquartier in England und ein übervolles Konto mit Vielflieger-Meilen.
Wie für den gesamten Film nicht unpassend gehalten, aber viel zu wenig, um wirklich haften zu bleiben. Da war es schon prophetisch, dass Paramount Pictures dieses "Spektakel" gleich lieber zum Streaming anbot. Manch ewiges Leben endet doch schneller als gedacht.
Achtung! Wertschätzung auf eigene Gefahr. Groß angekündigt, legt Andrew Dominiks "Blonde" eine künstlerische Bruchlandung hin, die kein X-Rating dieser Welt aufwerten könnte.
Dieser neue Blick auf die überlebensgroße Marilyn Monroe wird auf einen fast dreistündigen Leidensweg ausgewalzt. Und ist vor allem die lebenslange Tortur einer mental, grundlegend wie zunehmend, derangierten Frau, der von allen Seiten Missbrauch und Ausbeutung widerfährt.
Beim zynischen Blick auf die sexualisierende Unterhaltungsbranche, wie die Männerwelt als Ganzes, lässt Dominik die wahre Norma Jeane größtenteils aus den Augen. Schlimmer noch, er spricht ihr eigentlich sämtliche persönliche, wie auch künstlerische Autonomie ab, indem er sie auf simple psychologische Muster von Vaterkomplexen und Traumata reduziert.
Während die überdeutlich zur Schau gestellten, sexuellen Übergriffe und die weit aufgerissenen Mäuler der geifernden Masse, die Frage aufrufen, ob das Produkt hier nicht den selbst gestellten Anspruch konterkariert.
Diesen Eindruck verwischen auch die zahlreichen Kunstkniffe und Format-Spielereien nicht, die bisweilen den Anschein erwecken, Dominik hätte Lana Del Rays "Videogames" zum Kinofilm ausgebaut. Nur halt mit dem Soundtrack von Nick Cave und Warren Ellis.
Der faulige Beigeschmack von Heuchelei lässt sich nicht wegspülen. Für seine zynische Sicht auf den Moloch Hollywoods möchte sich "Blonde" einigen Applaus abholen. Sogar Joyce Carol Oates, Autorin der hier genutzten Buchvorlage, breitete schon einen Schutzschirm über den Film aus.
Er sei ja schließlich eine Art Antwort auf die MeToo-Bewegung und klage die Studiobosse und Regisseure an, für die Marilyn Monroe vorrangig ein williges Stück war und zu sein hatte. Komisch nur, dass dabei nie ein Name explizit genannt wird.
Und doch nimmt Andrew Dominik ziemlich unreflektiert die Position jener Meute ein, die er doch kritisieren wollte. So selten ist es zwar nicht, aber doch auch hervorstechend, wie "Blonde" einen Graben durch die Besetzung zieht. Ana de Armas erweist sich als emotionaler Fixstern, der wenigstens oft genug jene Risse in Lächeln und Image aufwirft, auf die sich Dominik doch konzentrieren wollte. Außerdem empfiehlt sich de Armas spätestens jetzt als die Leading Lady, die sie in ihren letzten Auftritten als geliebte und tatkräftige Begleiterin immer anteasen durfte.
Bei den Männerrollen hingegen ist die Unterordnung von schauspielerischer Leistung auf die gewollte Funktion vielleicht sogar klischeebehafteter. Bobby Cannavale verkörpert Joe DiMaggio als bulligen, wie machohaften Italiener, der seine Marilyn auf ein Podest hebt und sie vermöbelt, wenn seine Unschuld schlampige Züge offenbart.
Auch von Adrian Brody ließe sich behaupten, dass er Arthur Miller nicht verkörpert, weil er das am besten könne. Sondern vielleicht deswegen, weil er so gut in die Rolle des schlaksigen, Hornbrille tragenden Intellektuellen passt, der den wahren Wert Norma Jeanes vielleicht erkennt, sie dennoch nicht zu retten vermag.
Ansonsten bleibt von "Blonde" der Eindruck, dass dieses selbstverliebte Künstlerprojekt eben kein informatives, wie auch besonders fesselndes Biopic abgibt. Emotionen schaukeln da natürlich massig hoch. Die Umsetzung ist alles andere als uninspiriert. Bei manchen Einfällen, wie der radikal vorgespielten Filmpremiere von "Manche mögen's heiß", möchte ich Dominik sogar aufrichtig gratulieren.
Andererseits zelebriert er doch eben genau das, was er anklagt. Den Rummel und die Anerkennung wird diese Kreuzigung von Marilyn Monroe wohl wert gewesen sein.
Was, wenn du einen richtigen Monsterfilm drehen und dafür ein echtes Hollywood-Raubein wie Robert Mitchum besetzen willst? Ja, aber was, wenn du kein richtiges Geld auftreiben kannst, Mitchum sich nicht zurückmeldet und es dir sowieso an Talent mangelt?
Alles kein Problem, wie Kenneth Hartfords "Monster" oder "Monstroid: It Came from the Lake" beweist. Statt dem Papa ist es eben James Mitchum, der sich hier, in abscheulich kurzen Hosen, einer mörderischen See-Kreatur im kolumbianischen Hinterland stellt.
Besagtes Monster terrorisiert die leichtgläubige Landbevölkerung, weil die eine typisch kapitalistische Ami-Zementfrabrik die Gewässer zerstören lässt. Na ja, keine Ahnung. Denn dieser "nacherzählte Tatsachenbericht" ist so überladen, wie lächerlich überfordert gestrickt.
Hier wollen echte Abenteuer-Kerle mit schönen Frauen anbändeln, denn der Bürgermeister will das Blutbad mit vielen Feierlichkeiten vergessen machen. Panik kannst du im Suff ja auch nicht haben.
Vieles kommt einem irgendwie bekannt vor, vieles hätte es gar nicht gebraucht und wirklich etwas zu sehen gibt es auch nicht. Denn die Monster-Attrappe ist so schlecht, dass sie kaum sichtbar eingesetzt wird. Noch ein Grund, die ursprüngliche 18-er Freigabe zu hinterfragen. Es sei denn, der Jugendschutz wollte Kinderhirne vorm Durchschmoren bewahren.
Wem in Tanks/Pools gedrehte Unterwasserszenen, dumme Dialoge und schlechtes Schauspiel nicht abschrecken können, erwartet mit diesem Monster ein waschechter SchleFaZ-Kandidat in Reinkultur. Unfairer- oder gar gnädigerweise blieb uns ein Master-Transfer in ansehnlicher Qualität bisher erspart. Aber echter Bullshit hat noch im schlimmsten Video-Flimmerbild seinen Reiz.
Auf dem Papier wäre es nur ein weiterer Film über die nicht ganz unerschütterlichen Umwege einer Freundschaft. In Bild und Ton schüttet "The Climb" einen Reigen schräger Episoden mit herrlich skurrilen Charakteren.
Wie die Kreativköpfe und Hauptdarsteller Michael Angelo Covino und Kyle Marvin, ihr Kumpel-Duo auf eine Achterbahnfahrt zwischen Herzschmerz, Trauer, Versöhnung und ganz gewöhnlichem Familien-Wahnsinn schicken, ist schon mehr als beachtlich.
Denn "The Climb" ist trefflichst ge- wie beschrieben, gut mit der Kamera eingefangen und dank seiner unaufgeregten Weise immer auch anrührend genug, damit wir diese, im Grunde vollkommen chaotischen, besten Freunde nicht auf den Mond schießen zu wollen.
Schließlich sollten sich diese "Seelenverwandten" ja nur mal überlegen, ob sie ihre Bromance nicht auf die nächste Stufe heben und den Frauen ganz abschwören sollten. Damit wäre ja viel Konflikt-Potenzial aus dem Weg geschafft.
Spaß beiseite, dieser ganz und gar (un)gewöhliche Indie-Streich ist natürlich nichts für einen breiten Massengeschmack. Aber gerade weil diese Achterbahnfahrt des Lebens beim Wesentlichen bleibt, und sich viel von der Melodrama-Soße anderer "kleiner" Star-Vehikel und Oscar-Kandidaten spart, bleibt dieser Ritt eine schöne, nebensächliche Erzählung mit ganz viel Herz dahinter.
Silverchair besangen auf ihrem Debüt einen "Suicidal Dream". Über zwei Jahrzehnte später geht Nikolaj Coster-Waldau als "Suicide Tourist" auf eine schläfrigen, wie extrem bemüht philosophische Reise ans Ende des trüben Regenbogens.
Ein Film über das selbstbestimmte Sterben bietet natürlich keinen massentauglichen Unterhaltungswert. Es sei denn, es wird viel rührselige Herzschmerz-Romantik dazugerührt. Aber darauf müssen wir an dieser Stelle verzichten.
Woran es hingegen nicht mangelt, ist das zwiespältige Spiel mit der Wirklichkeit und der Erwaltungshaltung des Publikums. Eine Mitschuld daran trägt auch die falsche Werbung eines hiesigen Streaming-Anbieters, der "Suicide Tourist" als Mystery-Thriller etikettierte, bei dem sich ein Versicherungs-Agent auf die Spur eines verborgenen Hotels für Selbstmörder begibt.
Diese Deutung torpediert der Film allerdings selbst, indem er aus Coster-Woldau einfach einen weiteren "Kunden" des exklusiven Dienstes macht, der sich ohne große Aufregung von seiner Frau und Bekannten, aus dem Leben verabschieden will.
So simples, wie eben auch schwer verdauliches Entertainment, dass Coster-Woldau meistens im Schlafanzug bewältigt. Hier und da redet er mit weiteren "Gästen", dann wieder muss Gespräche mit dem Stab führen. Dazwischen ist seine Figur mit ihren Gedanken alleine und lässt auch uns Zuschauer*innen im eigenen Saft schmorend zurück.
Wirklich zwingende Fragen über den assistierten Suizid lässt der Film auch nur bedingt zu. Da kommt der Protagonist schon mal ins Schleudern, wünscht sich doch eine persönliche Verabschiedung von seiner Liebsten. Aber die ist ja aus gutem Grund nicht möglich. Ebenso wie ein Umdenken unerwünchst ist und urplötzlich im Thriller-Anflug gewaltsam gestoppt wird.
Aber da ist der Schaden schon angerichtet. Wo "Suicide Tourist" zuvor vor allem schleichend verlief, wirkt ein urplötzliches Flucht-Szenario so unpassend wie an den Haaren herbeigezogen. Und dann will der Film auch noch einen auf "Total Recall" machen ...
Wahres Talent besteht eben nicht allein daraus, stimmungsvolle Bilder einzufangen oder bedeutungsschwangere Dialoge einzutippen. Es ist eben schon nötig, die Gesamtheit aller Komponenten in ein abgeglichenes Bild zu fügen. Wäre "Suicide Tourist" nur die Reise eines Todgeweihten, der seinen Ausweg sucht, wäre aus dem Film vielleicht ein grüblerisches Drama geworden. Als Mystery-Geschichte über einen Selbstmord-Betrieb hätte das Ganze auch getaugt. Aber beides zusammen sein und doch nichts davon sein zu wollen, ist bei der Prämisse schon sehr kritisch.
Teenie-Kackbratzen aus dem Grab heraus heimsuchen? Kein Problem für die Genre-Veteranin Lin Shaye. Nein, sie ist schon eine Grande Dame des Horrors und lässt uns in "One Last Call" über ein sprichwörtlich mordsmäßiges Tarifpaket mit Jenseits-Schalte staunen.
Als vermeintliche Kindermörderin und Kleinstadt-Schreckgespenst Edith Cranston, mimt Shaye ein suizidales Mobbing-Opfer mit einem ungewöhnlich komplexen Rache-Plan. Ihre Peiniger werden vom Witwer zu einem Mut-Anruf geladen, an dessen Ende ein Batzen Geld winkt. Oder eben ein Trip in höllische Gefilde.
Klingt zunächst einmal reichlich altbacken und entwickelt sich dementsprechend in eine echte Schock-Einbahnstraße. Der Trip in dunkle Zimmer oder gruselig beleuchtete Kachelräume ist genau die Art von Schuld-und-Sühne-Horror, den zuvor Titel wie "Devil" oder "Bed of the Dead" so viel besser dargeboten haben.
Visuell und ästhetisch ist der Retro-Einstieg hingegen noch ansprechend. Mit Tobin Bell gesellt sich sogar ein anderes Schwergewicht an Shayes Seite. Aber damit enden die positiven Punkte des Films auch schon.
Die Mischung aus altmodischer Location (gemütliches Schauer-Herrenhaus), blutigen Erscheinungen und Kindheits-Traumata, bietet vor allem eindimensionalem Acting und schnarchigem Story-Verlauf so viel Raum, dass für echte Innovation kein Platz mehr bleibt.
Da fragt sich auch niemand mehr, warum die geldgeilen Doofköppe nicht beim ersten Grusel-Anflug das Weite suchen. Schließlich muss ja etwas passieren, der Weg zum großen Final Twist will überbrückt werden. Aber selbst der kann, je nach Sichtweise, auch als komplett vorhersehbar eingestuft werden.
Ist er doch einer von vielen in diesem Teich aus Möchtegern-Scares, bei dem sich alle dachten, sie hätten mal wieder etwas ganz Findiges ausgeheckt. Und weil dem doch nicht so ist, gibt es bei "One Final Call" auch keinen zwingenden Grund, am Hörer zu bleiben.
Desinformation, Diffamierung und Karriere-Destruktion. Was hat eine Schauspielerin denn in aller Welt verbrochen, um wie ein Staatsfeind behandelt zu werden? "Jean Seberg – Against all Enemies" zeigt den heimlichen Zersetzungsprozess, den das FBI gegen die ausgesprochene Unterstützerin der Bürger-Rechtsbewegung führte.
Die damals innewohnende Paranoia des Überwachungs-Apperats, ein Leinwand-Star könnte irgendwie weite Teile der Bevölkerung zum Aufstand aufwiegeln oder enge Kontakte zu Führungs-Gestalten wie Malcolm X pflegen, erscheint rückblickend ziemlich lächerlich. Aber es waren schließlich die Sechziger Jahre, die Welt befand sich schon im Umbruch.
Keinesfalls belustigend ist denn auch der Umgang der Behörden mit Seberg. Aushorchen, Ausspionieren und schließlich öffentliche Schmutzkampagnen sind die Werkzeuge einer wahnhaften Schattenarmee und sie verfehlen ihr Ziel leider um nicht mal einen Millimeter.
Benedict Andrews verknüpft Polit- und Verschwörungs-Thriller mit einem verstörenden Charakter-Drama. Es ist eine Art "Das Leben der Anderen" fürs internationale Verständnis, ohne dabei ein Remake zu verkörpern. Auch wenn sich die wachsenden Zweifel aufseiten des Opfers und des Täters sogar spiegeln.
Das wahre Juwel ist dabei natürlich die Besetzung von Kristen Stewart. Sie macht das Leid ihrer tragischen Heldin, wenn nicht greifbar (im physischen Sinne), dann sichtbar wie fühlbar. Spätestens ab diesem Film kappt Stewart die Verbindungen zu einer Vergangenheit voll pubertärer Vampir-Schmachtfetzen.
Bei dem Lob muss ich natürlich noch eine wichtige Unterscheidung treffen. Ich halte "Seberg" für exzellent gespielt. Während Andrews Darstellung des FBI und seiner schmutzigen Tricks jetzt nicht komplett belegt werden kann (außer auf gerichtlichem Wege). Zweifel an Rufmord und schwarzen Listen hegt inzwischen niemand mehr.
Dennoch fällt der Film auch irgendwie dem Oliver-Stone-Syndrom anheim. Die Geschichte eines übermächtigen, wie hinterlistigen Staates, der öffentliche Persönlichkeiten zerpflückt, ist auch einfach zu gut, um sie nicht bedeutungsschwanger zu erzählen. Gerade auch, weil diese Inkarnation Sebergs als ideales Opferlamm inszeniert wird.
Historische Fakten oder eventuelle Überhöhung des Interesses des FBI an der realen Seberg mal beiseite gelassen, bleibt kein schlechter, kleiner Film. Immerhin kann das Szenario als genauso übel wie denkbar erachtet werden.
Ein historischer Moment: Nord- und Südkorea feiern den Abschluss der nuklearen Abrüstung. Da hat der Vulkan Paektu Mountain nichts Besseres zu tun, als mit einer mordsmäßigen Eruption die Feierstimmung zu stören. Regierungsmitglieder werden in einer Sekunde ausgelöscht, Städte und Infrastruktur fast gänzlich zerstört.
Und nur mit der Zündung eines Atomsprengkopfes lässt sich das koreanische Armageddon verhindern. Wie lautet noch einmal die Definition von Ironie? Weltuntergangs-Stimmung gehört inzwischen auch in Südkorea fest zum Filmgeschäft. Dahingehend bildet "Ashfall" jetzt keine Ausnahme. Was hier, bei aller apokalyptischen Dimension, nochmals potenziert wird, ist äußerst schräger Humor.
Ausgerechnet in einem Uralt-Geheimbunker von Kim Jong-il schlummern noch ein paar Atomwaffen vor sich hin. Blöd nur, dass ausgerechnet ein inhaftierter Doppel-Agent weiß, wo das Teil verborgen liegt. Also, nichts wie los. Zwei Teams, eine erprobte Armee-Truppe und ein Haufen Bomben-Entschärfer, machen sich auf den Weg.
Und wie bei "Einsame Entscheidung", wird nur eine Hälfte, genau, die weniger erfahrenen Bomben-Spezies, das Ziel erreichen. Doch vor dem rettenden Mega-Wumms möchten noch einige Bad Guys umgenietet werden und der Doppel-Agent fragt sich zunächst, wie seine damalige Lieblings-Serie ausgegangen ist.
Ja, okay. Ein bisschen mehr Story gibt es hier auch noch. Aber die ungewöhnlichsten Eckpunkte dieses Katastrophen-Reißers hätten wir schon geklärt. Zwischen Shootouts, ein bisschen Agenten-Schmus und subtilem Ami-Bashing, wurde bei "Ashfall" ein einigermaßen kompliziertes Szenario konstruiert. Bei dessen Verlauf sich gefragt werden darf, ob es im Angesicht des Untergangs nicht doch Wichtigeres gebe, als aufeinander zu schließen.
So mega-erfolgreich der Streifen auch gewesen sein mag, so merkwürdig unstetig wirkt seine Tonalität. Als würden einzelne Staaten im wahren Leben vielleicht über ihren Schatten springen und zusammenarbeiten, hier liefern sich Nord und Süd, Chinesen und Amerikaner, ein Kuddelmuddel, bei dem der Unterhaltungswert, über die eigentliche Mission hinaus, ein wenig an die Wand gefahren wird.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin und bleibe absolut begeistert vom südkoreanischen Kino. Das haben mir auch einige wenige Stinker nicht verderben können. Noch fällt "Ashfall" gänzlich in diese Kategorie. Der Film ist starbesetzt, relativ gut umgesetzt und nie wirklich langweilig. Was allerdings nie richtig gelingt, die schlimme Ausgangslage mit Humor und überzeugenden Konflikten zu vermählen.
Da ist von allem etwas und vor allem zu viel davon vorhanden. Bei über zwei Stunden Laufzeit auch schon eine Kunst, da noch auf einen grundlegenden Nenner zu kommen. Aber dieser Weg ist bisweilen auch so holprig, dass schon fast der Gedanke an eine Parodie auf die zitierten Genre aufkommt. Immerhin folgt selbst auf einen Ascheregen wieder Sonnenschein.
Ein Mann, verschüttet vom eingestürzten Autobahn-Tunnel. Und dafür braucht es rund 127 Minuten Laufzeit?
Aber ja. Denn Kim Seong-hun zeigt mit "Tunnel", wie das mit dem Hausaufgaben-Machen richtig geht. Von der absolut vereinnahmenden One-Man-Show, bis zur groß angelegten Mobilmachung von Rettungskräften und Medienmaschinerie, ist alles vorhanden.
Dieser Film gelingt es auf bravouröse Art und Weise, den überlebenswichtigen Kampf um jedes freigeschaufelte Fitzelchen, jedes Quäntchen Luft in greifbare Nähe zu rücken. Und auch bei den Anstrengungen außerhalb der Unfallstelle flaut die Dramatik kaum ab, sie erlaubt sich sogar kleine satirische Spitzen.
Natürlich muss die Antwort Ja lauten, wenn gefragt wird, ob "Tunnel" auch kürzer hätte ausfallen können. Im Gegenzug entgegne ich allerdings auch, was denn hätte rausfliegen sollen? Ein paar Minuten weniger Zeit mit der Frau des Verschütteten verbringen?
Ihr weniger dabei zuschauen, wie sie nach einem Fehlschlag um eine Verlängerung der Rettungsbemühungen bittet? Etwas weniger klaustrophobische Anfälle des armen Protagonisten, weil wir es schon nach fünf Minuten kapiert haben?
Ganz unironisch, ganz objektiv und keineswegs streitsüchtig. Wer ein derartiges Szenario ganz ohne Daylight-Anflüge aufziehen kann, verdient Respekt. Dieses Survival-Drama ist, sorry für den Wortwitz, reichlich geerdet und wird trotz der Länge nie langweilig.
Flashback ins Jahr 2012: Während alle noch vorm Weltuntergang bibbern, hört der junge mikkean hier und da was von "The Bay". Gelobt werden die Verknüpfung von Mockumentary, eindringlicher Öko-Botschaft und ernstzunehmenden Horror.
Fast Forward ins nächste Jahrzehnt. Unser mikkean hat den Film sehr verspätet genießen dürfen und ist nur so halb begeistert. Was ihn gleich daran erinnert, dass Regisseur Barry Levinson nicht immer das sicherste Händchen bewies.
Seine Fimografie weist vielleicht keine Total-Ausfälle auf. Neben "Rain Man", "Good Morning, Vietnam", "Sleepers" oder "Wag the Dog", lässt sich über die Qualität(en) von Werken wie "Sphere", "Toys" oder "Inside Hollywood" durchaus debattieren.
Auch "The Bay" lässt sich heutzutage als "so mittel" einstufen. Für jede gute Intention oder einen sehr ansprechenden Einfall, greift Levinson doch auch auf zu altbackene Ansätze zurück. So wird aus der, durchaus guten, Steigerung des Blair-Witch-Formats, eine recht langwierige Fake-Reportage. Mit Abschnitten, die eher langweilen, als echte Schockwirkung zu erzielen.
So apokalyptisch das beschriebene Szenario auch ist, "The Bay" hat so seine Mühe damit, wissenschaftliche Ausführungen mit konventioneller Horror-Kost zu vermählen. Also bekommen wir ein zweites "Diary of the Dead" geboten und keinen, mit der Wirklichkeit zu verwechselnden, Bio-Schocker.
Zombie-Ausbruch in der Schönheitsklinik! Warum nur hat bisher niemand das Potenzial hinter dieser Wortpaarung erkannt? Da brauchte es erst einige furchtlose Nachbarn, damit aus gestrafften Wangen oder gegipsten Penissen die Zielobjekte splattrigen Schabernacks werden.
Richtig gelesen. "Yummy" klingt vielleicht nach Milchspeise, bietet aber knapp 90 Minuten garantierte Bad-Taste-Einlagen und P.C.-resistente Pointen. Hier werden, im Grunde, komplett verzichtbare Charaktere schön durch die Horror-Mangel gedreht. Und nicht wenige segnen auf finster humorigste Weise das Zeitliche.
Das ist dann bisweilen auch etwas zu sehr gewollt konstruiert. Siehe die Sache mit dem Arschgeweih. Weil die Macher:innen natürlich auch etwas zu wenig aus dem eigenen Stoff machen wollten. Als Hetzjagd okay, für eine deftige Satire hätte es noch ein paar konkrete Story-Punkte und besser formulierte Spitzen gebraucht.
Ich frage mich, wie dieser Film in den Händen von Brian Yuzna und Screaming Mad George ausgesehen hätte. Was mich gleich noch zum abschließenden Lob der handwerklichen Qualitäten von "Yummy" bringt. Allen inhaltlichen Defiziten zum Trotz, da punktet Belgiens erster Ausflug ins Untoten-Genre definitiv.
"Life Itself thinks you're stupid. Or, if not stupid, unable to understand how a movie should work." Schrieb Kate Erbland für Indiewire.
Und irgendwie ist da was dran. "This Is Us"-Schöpfer Dan Fogelman bringt in seiner Große-Gefühle-Erzählung all das zusammen, was sich liest wie eine Frankenstein'sche To-Do-Liste für den ultimativen Tränendrüsen-Super-GAU. Oder Fogelman besaß das unverschämte Glück, ein filmgewordenes Versuchslabor verscherbeln zu können.
Zwei Familien, zwei Kontinente, mehrere Generationen, ein Unfall, unsichtbare Banden, die Poesie des Ungesagten und die Lyrik von Bob Dylan. Schon beim Aufzählen überkommt mich so ein merkwürdig schwülstiges Ungehagen.
Andererseits, verstecken sich in diesem, als überfrachteten Flickwerk geschmähten, Drama durchaus liebenswerte Züge. Da wäre der Auftakt mit einem riesigen Cameo von Samuel L. Jackson, dem kleinen Verwirrspiel mit der Realität oder jene Dialogpassagen, die wiedergeben, was wirklich gemeint oder besser gesagt worden wäre.
Das wirkt alles den berühmten Tick zu seicht, verwechselt kosmische Kongruenz mit erzählerischer Kohärenz und würde als gesplittete Mini-Serie vielleicht sogar mehr Sinn ergeben. Dem kann ich eigentlich nur erwidern, dass es unter kalkierender Herzschmerz-Kost schon durchaus grauenvollere Produkte zu bestaunen gab. "So ist das Leben", der Titel lässt sich zwar nicht die Wirklichkeit anwenden, aber mit dem Ergebnis lässt sich leben.
Ein Außenposten im afghanischen Niemandsland. Am Arsch der Welt, sollen die abkommandierte US-Truppe eigentlich moralische Aufbauarbeit leisten. Stattdessen dürfen sie sich vorrangig durch den Beschuss der Taliban erwehren, denn das Camp durch seine Lage im Gebirge geradezu provoziert.
Obwohl "The Outpost" ein Film über US-Soldaten und deren schweres Geschütz ist, bekommen wir doch alles andere als ein Heldenmärchen aufgetischt. In einem Morast aus Unterversorgung, feindlicher Umgebung und sinkender Moral, müssen die Trompeten des Triumphs zwangsläufig aufgeben. Das hier hat mehr mit "Jarhead" gemein, als mit irgendwelchen Tapferkeits- und Überlegenheits-Erzählungen wie "American Sniper".
Sorry, Clint Eastwood. Trotz deines Talents als Geschichtenerzählers, haben sich viele dumme Köpfe deines Heldenporträts wegen derlei Signale bemächtigt. Eine Idee, die bei diesem Film kaum aufkommt. Ironischerweise hat Clints Sohn Scott Eastwood hier eine bemerkenswerte positive Rollenwahl getroffen. Denn "The Outpost" verzichtet auf falsches Schulterklopfen und zieht den Fokus, garantiert schmalzfrei, auf die Jungs, dem Mist, in dem sie sitzen und die Heimat, die wie einer ferner Traum erscheint.
Da wird schon vor den Ereignissen des 3. Oktober 2009, die gesamte Logik des US-Militärs und moderner Kriegsführung in Ländern wie Afghanistan, infrage gestellt. Leute lassen allein schon wegen irrwitziger Befehle ihr Leben. Und dürfen sich schließlich einem riesigen Ansturm feindlicher Truppen stellen.
Bei jenem Gefecht werden, auch unterm Kugelhagel, Bombardement und jeder Staubwolke, noch irgendwie Erinnerungen an "Der Soldat James Ryan" oder "Full Metal Jacket" wach. Noch kann die Produktion aus dem Hause Millenium Media, nicht ihre B-Film-Wurzeln leugnen, es bleibt dennoch ein erschreckend bitteres Schlachten-Getümmel, bei dem eben nicht Chuck Norris zur Rettung reinschneit.
Ah, Madame Huppert, Sie kriegen mich doch jedes Mal wieder rum. So auch wieder bei "Eine Frau mit berauschenden Talenten", der ein wenig unentschlossen zwischen Räuberpistole und Charakterdrama schwankt.
Lustig mitanzusehen ist es aber schon. Eine Dolmetscherin im Polizeidienst wandelt einfach mal selbst auf den kleinunternehmerischen Spuren eines gewissen Walter White. Ja, richtig, es geht um Cannabis und sie zieht das Zeug auch nicht selbst hoch. Aber die gedankliche Verwandschaft lässt sicht nicht leugnen.
Wie auch die Tatsache, dass das Script einige unrealistische Unmöglichkeiten umschifft. Was umso häufiger an eine Gaunerkomödie erinnert, die mit mehr Mut zum exaltierten Humor vielleicht besser funktioniert hätte. Anknüpfpunkte, wie die nicht gerade hellsten Leuchten und Dealer-Partner, sind jedenfalls vorhanden.
Bei den ernsteren Abschnitten hingegen stellt sich bisweilen die Frage, wie weichgespült und belanglos ein Leben, wie das von Hupperts Figur, dargestellt werden kann. Eine Vita mit Geldschmuggel, krummen Geschäften und Verurteilungen ist nicht unbedingt der Wegbereiter für den Polizeidienst. Es sei denn, der Film hätte sich an "The Blacklist" orientiert, was natürlich nicht der Fall ist.
So bleibt es sehr amüsant, Isabelle Huppert dabei zu beobachten, wie sie ihre kriminelle Unternehmungen und den schwindenen Stauraum für Ware und Gewinn, zu handeln versucht. Aber so richtig auf den Punkt gespielt wirkt es aber auch nur bedingt. Es braucht jetzt kein erklärtes "Fick das System" oder "Ich hole, was eh mir gehört". Am Ende ist "Eine Frau mit berauschenden Talenten" mehr eine weitere Schauspiel-Leistung der Huppert, als eine nachhaltige Figur.
Der Erste Kontakt als pseudo-wissenschaftliche Einschlaf-Hilfe. "The Beyond" ist im Grunde nichts anderes als ein ausgewalztes VFX-Demo-Reel. Nicht-Mimen treffen auf eine Palette geborgter Versatzstücke, die von Arthur C. Clarke, "Interstellar", "Avatar", "Robocop" bis hin zu "Arrival" reicht.
Was Hasraf Dululls Mockumentary im Vergleich zu diesen visionären Genre-Größen fehlt, wird und kann mit keinerlei Surrogat wettgemacht werden. Zu viel technisches Gerede, Philosophie-Versuche vom Kalenderblatt und eine Umsetzung, die außer okayem Augenfutter, weder Dringlichkeit, noch Bedeutung der Geschichte transportiert.