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Alle Kommentare von mikkean
Sie hat den Style, sie hat die Moves und sie weiß, was sie will. Auch wenn ihr jemand im Weg steht. Aber seht sie euch an. Kein Wunder, dass "M3gan" sich sehr schnell zur Kultfigur gemausert hat.
Obwohl die Grundidee so klingt, als würde Chucky den treuen Spielgefährten in "A.I." geben und sich wahrhaft innovative (Story-)Ideen vielleicht nur bedingt ausmachen lassen, ist "M3gan" ein Horror-Hit nach Maß geworden. Und zwar durchaus verdient.
Es sind allein nicht der coole Kleiderschrank oder die viralen Dance Skills seiner Hauptfigur. Schon bei seinem Erstling "Housebound" fühlte sich Gerald Johnstone recht wohl damit, Horror-Ambiente und Schocks mit Humor und (damals) einem Hauch Drama durchzuschütteln.
Hier genießt er es geradezu, die technologie-kritischen Töne aus Akela Cooper's Script, so satirisch, wie schwarz-humorig aufbereiten zu können. Was angesichts einer Welt, in der Spielzeuge ihre Besitzer:innen datentechnisch ausspionieren und eine einfühlsame Künstliche Intelligenz einer überforderten Ingenieurin die Trauerarbeit abnehmen soll.
Und lasst uns ganz davon anfangen, dass so kluge Köpfe sich irgendwie immer der Möglichkeit versperren, eine ungeplante Weiterentwicklung ihrer Babys in Betracht zu ziehen, die Parameter und Verhaltensgrenzen außer Kraft setzt.
Wie gesagt, aus einem humoristischen Blickwinkel bereitet selbst diese Katastrophe mit Ansage ein hohes Maß an Vergnügen. Zumal "M3gan" auch nie den emotionalen Kern seiner Geschichte aus den Augen verliert. Das geht natürlich auch aufs Konto der Chemie zwischen Allison Williams und Jungstar Violent McGraw.
Da hilft es natürlich auch außerordentlich, dass sich M3gan als aufstrebende Horror-Ikone von den richtigen Vorbildern inspirieren lässt. Allzu platt sind die Jump Scares nicht geraten und die Setups besitzen teils die richtige Würze.
Neben dem unausweichlichen Chucky, lebt vor allem der Waldausflug von einer spürbaren Portion "Das Omen". Bevor im Finale natürlich wieder ein anderer Gang eingelegt wird. Doch selbst da verliert "M3gan" nichts von seiner durchweg positiven Ausstrahlung.
Eines muss Leigh Whannell wirklich angerechnet werden, mit seiner modernisierten und freien Adaption von H.G. Wells klassischen Stoff, hat er nicht nur den besseren "Hollow Man" abgeliefert. "Der Unsichtbare" zeigt vor allem, in welche spannende Richtung Universals Remake-Pläne gehen können, wenn keine kontrollsüchtigen Mega-Egos oder übergestülpte Franchise-Zwangskollektivierungen die Planung dominieren.
Whannell kreuzt in seiner Version "Der Feind in meinem Bett" mit Predator-Technologie, ohne dabei den allzu realen Schrecken von körperlicher und seelischer Gewalt einer co-abhängigen Beziehung. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass der verlassene und unberechenbare Ex-Partner hier sowohl monetär bestens aufgestellt, als auch technisch extrem visionär begabt ist.
Das könnte ganz leicht kippen. Der Film steht und fällt hingegen immer noch mit der klugen Verpflichtung von Elisabeth Moss als zerbrechlicher Protagonistin. Moss lässt ihr emotionales Repertoire aus "The Handmaid's Tale" in die Rolle der Cecelia einfließen und kreiert dabei eine der glaubwürdigsten Genre-Heldinnen.
Und auch bei zwei Stunden Laufzeit findet Whannell genügend Wendungen, um das Treiben seines unsichtbaren Bösewichts nicht abschlaffen zu lassen. Da lassen sich auch kleinere Logikpatzer (wie beim ersten Ausatmen unseres Fieslings) verkraften. Mag "Der Unsichtbare" jetzt auch nicht sofort zum Klassiker avancieren, bei all den Dämonen-, Teufels- und Monster-Schmonzetten der letzten Jahre ist er eine mehr als gelungene Abwechslung.
Ein Horror-Drama von einem Helden aus der zweiten Reihe. William Brent Bell mag ja fürs Genre leben, dem Mann, der uns "The Boy" geschenkt hat, fehlt es allerdings immer noch das entscheidende Maß an Feingefühl.
Auch in "Separation" werden zwischenmenschliche Töne nur oberflächlich aufgegriffen, selbst dann, wenn es noch vergnüglich ist, Brian Cox dabei zuzuschauen, wie er seinen verachteten Film-Schwiegersohn runterputzt. Zum Verhängnis werden dem Stoff allerdings sein äußerst zähes Tempo, bei dem sich relativ spät ein echtes Grusel-Gefühl einstellen mag und die schiere Vorhersehbarkeit des Plots.
Bei den freakigen Kreationen des Vaters würde sich eine Art "Puppet Master" geradezu anbieten, aber Bell gefällt sich eben zu sehr als Schöpfer symbolträchtiger Albtraum-Bilder. Die sind mal ganz schön anzusehen, lassen im Gegenzug aber auch schnell das Gefühl einer jenseitigen Heimsuchung verpuffen. Und sobald dieser Verdacht steht, braucht es keine großen Gedankensprünge mehr, um die Wahrheit hinter dem Ableben der Mutter aufzudecken.
Im Vergleich zu seinen Brahms-Eskapaden ist William Brent Bell vor allem visuell ein stellenweise ansehnliches Werk, gelungen. Aber künstlerisch bedeutet halt auch nicht sofort gehaltvoll, meisterlich erzählt und automatisch gleich gruselig.
Immer schön Acht geben beim Online-Diskurs. Ganze vier Jahre gingen ins Land, bis Jason Lei Howden seiner Metal-Splatter-Comedy "Deathgasm" ein weiteres Werk folgen ließ. Und dann bekommt er mit "Guns Akimbo" gleich ein Actors-Upgrade in Gestalt von Daniel Radcliffe und Samara Weaving verpasst.
Und schmutzig machen dürfen sich die beiden während eines Blutrausches in Echtzeit, der mal mehr, mal weniger satirische Qualitäten aufweist. Während beim schwarzen Humor und in Sachen abgefahrener Gewalt-Einlagen, das Gaspedal schön durchgetreten wird. Sicher, es gibt genretechnisch inzwischen ein paar ähnlich gelagerte Alternativen, Radcliffe aber holt aus seiner Rolle des unbefleckten Milchgesichts, das sich zur Killer-Maschine wandeln muss, alles raus.
Während Weaving, als Quasi-Schwester von Harley Quinn im Geiste, den entfesselten Wahnsinns-Auftritt hinlegt, der Margot Robbie größtenteils verwehrt bliebt. Anders ausgedrückt, Weaving ist eine Granate, der wir in Zeitlupe beim Hochgehen zuschauen dürfen.
Da mag "Guns Akimbo" natürlich genau die Art von Live-Feed-Gemetzel zelebrieren, die hier als böse dargestellt wird. Der Film kann sinnentleert rüberkommen. Er ist im Gegenzug aber auch deswegen auch sehr amüsant und präsentiert sich handwerklich zufriedenstellend.
Warten wir also noch auf den anspruchsvollen Nachfolger von "Running Man", dem auch Soziologen applaudieren werden und gönnen uns diese Runde lauten Geballers.
Für sein Trüffelschwein macht sich Nicholas Cage zur Sau. Nach seinem Oscar-Gewinn vor fast dreißig Jahren hätte Cage das vielleicht als Gag verwendet, was seine nächsten Projekte angeht. Heute, und eine steile Karriere in der Sektion "Qualität kann variieren" später, ist es genau diese Idee, die unseren Nic wieder zum Schauspieler werden lässt.
Da mögen die Tier-Entführung und Fight Clubs der Gastronomie-Branche sich noch wie ein kulinarischer "John Wick"-Verschnitt anhören. Doch in "Pig" geht es weniger um fliegende Fäuste und zerbrechende Schädel. Hier ist jemand ganz bei sich angekommen und vermittelt uns ruhelosen Unwissenden, wie es ist, seine Bestimmung im Leben gefunden zum haben. Und das ganz abseits von schicken Titeln, schmeichelnder Presse und vermeintlichem Vermögen.
Da ist sich Urheber Michael Sarnoski auch nicht zu schade, all die anfängliche, wie verschrobene Coolheit zurückzufahren, wenn er dafür ein künstlerisches Statement setzen kann. Auch deshalb ist "Pig" natürlich vorrangig als Nischenfilm zu sehen. Aber gerade Fans von Cage's jüngstem Œuvre bekommen die Chance, ein unverhofftes Stück Leinwand-Magie mitzuerleben. Selbst dann, wenn die vermeintliche Rettungsaktion nicht in einem Blutbad, sondern in einer Lektion fürs Leben mündet.
Entschuldigung, was habe ich da genau ansehen? Oder genauer gesagt, was soll ich da gesehen haben? Eine nervenaufreibende Weltraum-Odyssee von Mensch und Maschine, die sich eine neue Form von Adam und Eva verwandeln? Die Vision von interplanetarer Expansionspolitik und die alte Frage, ob ein Mann und eine künstliche Intelligenz irgendwann einmal in die Kiste steigen?
Sorry, ganz im Ernst. Das alles konnte ich bei "A.I. Rising" so gar nicht ausmachen. Mit Hauptdarstellerin Stoya hat sich zwar eine ehemalige Expertin des Adult Entertainment in diesen Stuss verirrt. Der Grund hingegen ist schon vor dem ersten Blankziehen offensichtlich. Sie hat wohl am ehesten keine Probleme damit, sich nackt zu präsentieren.
Immerhin ist die Leistung Stoyas auch auf mimischer Ebene noch einigermaßen überzeugender als die ihres Filmpartners Sebastian Cavazza. Ich will den Mann nicht schlecht machen. Aber bis auf eine versteinerte Miene beim Durchexerzieren diverser Sex-Fantasien lässt eben kein Punkt ausmachen, an dem seine Figur sich dazu entschließt, seine künstlich geschaffene Begleiterin mehr Autonomie einzuräumen. Und es bleibt uns herzlich egal, wieso er plötzlich sein eigenes Leben opfern wollen würde.
Zu Beginn was über Kolonisierung zu plappern, macht eben noch keine Philosophie und zielloses Rumtreiben im All beantwortet nicht automatisch die großen Menschheits-Fragen. Das wäre dann eine weitere Datei für den Papierkorb.
Stell dir vor, du brauchst wirklich dringend Geld, hast eine Knarre und eine Tankstelle auszurauben ist im Grunde wie Fahrradfahren. Das kann gar nicht schiefgehen. Es sei denn, du triffst auf eine Kassiererin, die noch durchgeknallter ist als du bist.
Mit dieser Vorstellung eines Psychos in Wartestellung etabliert "Burn – Hell of a Night" eine noch recht erfrischende Idee des rabenschwarzen Indiefilms. Da liegt zumindest einiges an Potenzial in der Luft, wenn sich die verklemmte Melinda als unwilliges Opfer erweist, dessen Macke die des kriminellen Billy locker in den Schatten stellt.
Bei einem jungen Tarantino wäre das vermutlich der Startschuss für eine abgefahrene Liebes-Geschichte gewesen, die über den Tellerrand des Wahnsinns durchgestartet wäre. Beim Langfilm-Debüt des Autors und Regisseurs Mike Gan verglüht dieser Funke in den Hallen der besagten Tanke.
Nicht ohne eine Eskalations-Spirale, die einiges auffährt, was da am verschlafenen Arsch der Welt möglich wäre. Aber irgendwann nutzt sich der Spaß auch merklich ab. Auch deshalb, weil es für eine Figur wie Melinda nur logisch gewesen wäre, wenn sie ihr Kaff verlassen und eine Karriere als Auftragsmörderin einschlagen würde. Das Zeug dazu hätte sie jedenfalls.
Und eben auch, weil "Burn" nach gutem Start nichts wirklich Aufsehenerregendes folgen lässt, was beim Publikum echte Aufregung generieren würde. Milde betrachtet, geht der Film allerdings auch noch in Ordnung.
She's back with a Vengeance. Gleich mit ihrer ersten Regie-Arbeit "The Babadook" schuf Jennifer Kent einen modernen Klassiker. "The Nightingale" beendet die Wartezeit aufs Nachfolge-Projekt mit einem Knall, der mächtig nachwirkt.
Oberflächlich betrachtet, ließe sich die Rache-Odyssee der Strafgefangenen Clare Carroll noch als "The Revenant" in Zeitlupe umschreiben. Aber schon der war keineswegs eine schnelllebige Action-Einlage.
Und wir Zuschauer:innen müssen uns im Verlauf quälender 136 Minuten mit der Aussicht anfreunden, dass uns Kent mit keinem erfüllenden Akt der Vergeltung entlassen wird. Dafür geht es in "The Nightingale" zu grausam und erschreckend realistisch zu. Clare ist eine Frau, die den Großteil ihres Lebens von männlicher Gnade abhing. Hilflos muss sie sich zur Verfügung stellen, hilflos wird sie ihres Geliebten und ihres Kindes beraubt.
Aber, wo wir uns auch verdientermaßen in eine Rache-Fantasie steigern, "The Nightingale" schneidet noch ein paar Schichten tiefer. Der Film ist nicht allein Blick auf Machtmissbrauch und Ausbeutung des weiblichen Geschlechts durch (ach so edle und uniformierte) Männer. Jennifer Kent inszeniert auch den Völkermord an der indigenen Bevölkerung Tasmaniens nicht weniger schonungslos.
Umso nachdrücklicher wirkt die gezeigte Gewalt, weil sie nie zum Selbstzweck breit gezogen oder stilistisch überhöht wird. Im Vergleich zur entfesselten Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki, fällt der Blick hier geradezu lähmend nüchtern aus.
Wenn es eines der wichtigsten Gebote der Heldenreise ist, der Hauptfigur alle möglichen Hindernisse in den Weg zu stellen, dann erfüllt "The Nightingale" diesen Anspruch bravourös. Nur allzu heroisch fällt diese Reise nicht aus. Kent entzieht sich einerseits den erzählerischen Ansprüchen eines Publikums, das nackte Brutalität nur in Maßen genießen möchte und nach einer erbaulichen Auflösung verlangt.
Andererseits gelingt es der Ausnahme-Künstlerin wieder einmal perfekt, in ihrer Vision einer gut erzählten Geschichte, viele thematische Ebenen zu verweben. Da wird aus dem Begriff anspruchsvoll schnell ein happiges beanspruchend. Es mag sehr abgegriffen erscheinen, dieser Film verdient dennoch das Prädikat des Ausnahme-Titels.
Dieser peinliche Moment, wenn du zum Essen eingeladen wirst und feststellst, dass dein Mahl wiedergekäut wurde. Eklige Vorstellung, ich weiß. Bei Filmen wie "The Last Rite – Don't Lea Him In" fällt mir auf die Schnelle jedoch keine passendere Analogie ein.
Der Wiederkäuer heißt in diesem Fall Leroy Kincaide, der hier gleich mehrere wichtige Posten in sich vereinigt und doch nichts Besseres gebacken kriegt, als eine Nummern-Revue geklauter Tropen des Okkult-Spuk-Horrors. Das lässt sich beim besten Willen leider nicht als ein Best-of der Ahnenlinie von "Der Exorzist" zu "The Conjuring" und Co. bezeichnen.
Denn bei "The Last Rite" lassen ein billiger TV-Look, die absolut nicht unheimliche Finster-Beleuchtung (schrecklich höchstens für Stromspar-Verweigerer) und ein ziemlich unbeeindrucktes Acting, jedes noch so kleine bisschen Grusel verfliegen. Und zur Krönung der gepflegten Langeweile, müssen auch die unverhohlenen "Leihgaben", wie die offenen Küchenschränke aus "Paranormal Activity" oder der "Babadook"-Verschnitt "Hatman" als einfach schlecht gehandhabt eingestuft werden.
Also, wenn du schon keine eigenen Ideen hast, dann stell dich wenigstens beim Umgang mit den Einfällen anderer nicht blöd an.
Es gelingt der Blumhouse-Schmiede, mich doch immer wieder zu überraschen. Mehr oder minder, jedenfalls. Auf der Suche nach stets neuen Monstern, dringt "The Vigil" zur Abwechslung in den jüdischen Glauben vor und lässt uns auf den Dämon Mazzik treffen.
Und obwohl sich "The Vigil" zunächst nach einem waschechten Produkt der Covid-Hochphase anfühlt, entstand der Film etwas früher. Aber die Grundidee und das begrenzte Setting zählen zu den noch ansprechenderen Prämissen des Low-Budget-Formats.
Als wäre die Totenwache neben dem frisch Verschiedenen nicht schon unheimlich genug, presst der damalige Regie-Debütant Keith Thomas, einige gute Einfälle für den Spannungsaufbau heraus. Es wäre sogar nicht vermessen, zu behaupten, dass er den Film gut im Griff hat. Jedenfalls, bis unser Protagonist Yakov in den Keller vorstößt.
Ab da lässt "The Vigil" spätestens alle Hoffnungen fahren und der Horror-Ballon fällt in sich zusammen. Nicht komplett, aber spätestens ab diesem Zeitpunkt, unterminieren immer schnödere Schockmomente das ursprüngliche Versprechen des Films.
Bedauerlicherweise gibt es auch hier richtig helles Licht, aber auch sehr viele Schatten.
Vorsicht! Da lauert nicht nur ein Ding im Sumpf. Es ist schon eine ganz schön schaurige Vorstellung, die uns beim niederländischen Genre-Beitrag "Moloch" aufgezeigt wird. Der elterliche Hof liegt vielleicht in der Nachbarschaft einer seelenfressenden Entität. Wow, die Grundstückspreise müssten ja heruntergehen.
Aber Spaß beiseite, "Moloch" ist eine ziemliche zwiespältige Angelegenheit. Ein umständlich erdachtes Horror-Konstrukt, dem es nicht gelingt, seine vielen ausgelegten Spuren aus Brotkrumen in ein befriedigendes Finale münden zu lassen. Zu viel Zeit wird uns mit Figuren zugemutet, deren (echte) Funktion sich nur bedingt erschließen oder deren Auftreten als verschwendet eingestuft werden muss.
Von Moorleichen, Geister-Erscheinungen und Folklore-Horror ist es hier ein irgendwie sehr weiter Weg. Und bis zur Auflösung, deren finaler Twist auch ein wenig bemüht daherkommt, verpufft einiges vom grundlegenden Interesse der Zuschauerschaft.
Bei der Ausformulierung der Ideen dieses nicht uninteressanten Horror-Familiendramas, hätten sich die Macher:innen ein wenig Inspiration bei Perlen wie "The Others" oder "Das Waisenhaus" nehmen können.
Gute Thriller sind rar geworden. Jüngstes Beweisstück für diese Argumentation wäre "Last Girl Survives". Die Geschichte eines Soziologie-Professors und Menschenfängers im Hinterland Floridas. Seine Opfer müssen sich einer Erziehung zur perfekten Frau unterziehen oder sie landen im Leichenschauhaus.
Da bedarf es erst dem seelisch angeknacksten Detective Darren Hawk, um die fehlende Rationalität und gewaltige Fragezeichen, die bisher bei den Ermittlungen ausgeblendet wurden, endlich überwinden zu können.
Wobei Logik eines der Elemente des Films, deren Fehlen das gesamte Unternehmen immer wieder auf Grund laufen lassen. Das beginnt schon damit, dass Hawk seine nackte Pranke auf den Kofferraum senkt, in dem die erste Leiche gefunden wird. Und von da an wird es kaum besser.
Dümmliche Totschlag-Argumente, wie das Ansehen in der Gemeinde, lassen die Polizei-Arbeit der Figuren geradezu lachhaft erscheinen. Und auch das sich anbahnende Psycho-Duell zwischen Cop und Gelehrten-Bestie lässt sich allenfalls als Alibi-Angelegenheit beschreiben.
Hierfür hätte "Last Girl Survives" unterkühltes Schauspiel nicht mit mimischer Gleichgültigkeit verwechseln dürfen. Die zur Schau gestellte Ausdruckslosigkeit jedenfalls betont die Lächerlichkeit des Scripts jedenfalls noch deutlicher.
Und zeigt auch, wie überfordert der Film mit seinen Background-Storys, der Opfer-Perspektive, wechselnder, psychologischer Dynamik, überhaupt ist. Es ist zwar zu erahnen, wozu die Geschichte hätte werden können. In ihrer finalen Form gleicht der Thriller mehr einem Trauerspiel.
Pacino, die Nazi-Braut aus Ami-Land und Drama hinter den Kulissen. Hierzulande dürfte Mildred Gillars wahrscheinlich nur als Randnotiz der Weltkriegs-Historie bekannt sein. Die in Deutschland lebende Amerikanerin ließ aber tatsächlich als Radiosprecherin von Hitlers Propaganda-Maschinerie vor den Karren spannen.
Bald schon als Axis Sally bekannt, schickte sie jahrelang Ammenmärchen über die militärische Überlegenheit des Dritten Reiches oder vor Sorge beinahe todkranke Soldatenmütter in der Heimat über den Äther. Nach Kriegsende wurde ihr wegen Hochverrats der Prozess gemacht. Nicht ganz unverdient.
Die filmische Aufarbeitung jedoch, unter dem geschwollen bedeutungsvollen Titel "American Traitor: The Trial of Axis Sally", liegt nur knapp hinter dem lächerlichen Niveau der hier gebotenen Nazi-Fantasien. Und die Hauptschuld daran muss an dieser Stelle leider Hauptdarstellerin Meadow Williams angelastet werden.
So jedenfalls sah das auch Al Pacino, dessen Kritik an der Mimin und Co-Produzentin öffentlich wurde. Vermutlich der Hauptgrund dafür, wieso sich die Kino-Legende und Williams relativ wenig Screentime teilen. Pacino spielt übrigens den Verteidiger der Propagandistin.
Aber Williams lässt nun einmal keine Gelegenheit ungenutzt, Gillars, alias Axis Sally, bedenkenlos undifferenziert in einer Opferrolle zu präsentieren. Eine Frau, die über keine eigenen ideologischen Hintergedanken zu verfügen schient. Nein, ihr könnten ja lediglich die Liebe zum Programm-Macher Max Otto Koischwitz und ihr Begehr nach einem Platz im Rampenlicht vorgehalten werden.
Passend dazu darf Thomas Kretschmann sich hier als sexgieriger Gewalt-Despot Joseph Goebbels gebärden. Der lässt Gillars nicht nur spüren, dass er sie als Püppchen nach seinem Willen Runden drehen lässt. Er vergewaltigt sie zudem und begründet damit eine wöchentliche Tradition.
Es ist ein ziemliches Trauerspiel, das uns hier geboten wird. Allein Al Pacino gibt hier, auch mit angezogener Handbremse, eine halbwegs engagierte Kostprobe seines Könnens. Trotzdem sollte er Gigs wie diesen nicht mehr nötig haben. Der Rest steht kurz vor dem Absaufen auf Laien-Theater-Niveau. Axis Sally schafft es nicht, einen Hauch von Grundsympathie für ihr Handeln zu entlocken.
Und dann, fünf vor zwölf, kommt sie noch mit ihrer Lebensbeichte um die Ecke. Eine Schilderung von jahrzehntelangem Missbrauch, der bereits durch den Vater begann. Das macht aus "American Traitor: The Trial of Axis Sally" letzten Endes einen ziemlich üblen Film, der die grundlegenden Mechanismen eines Gerichts-Dramas oder die Faszination für zwiespältige Charaktere nicht verstanden hat.
Lediglich ein Ergebnis wird treffsicher erzielt. Das Publikum fühlt sich schlecht. Weil es diesen Film ausgewählt hat.
Es ist angerichtet. Sollt ihr doch dran ersticken.
"The Menu" folgt dem jüngsten Trend, Geschichten zu erzählen, in denen der oberste Prozentsatz der Gesellschaft sich entweder selbst aufreibt oder sich ins Bockshorn jagen lässt.
Hier ist es nun der Küchenchef Slowik, der eine illustre Schar an Eliten-Vertretern zum letzten Abendmahl bietet. Natürlich sind die Gäste allesamt sündhaft eingebildet, überproportional reich und könnten von den Befindlichkeiten anderer abgeschirmter nicht sein. Lediglich Anya Taylor-Joy's Margot sticht aus dieser Runde hervor. Warum, werden wir im Verlauf des Abends noch besser verstehen.
Und das ist eine der besseren Entscheidungen des Scripts. "The Menu" kredenzt uns eine hübsche Dosis Schadenfreude, während wir den versammelten Eitelkeits-Opfern beim Leiden zusehen dürfen. Die Geschichte weist allerdings auch ihre Defizite auf. So legt Ralph Fiennes als Slowik eine mimische Meisterleistung hin, die ihn abermals als echten Schurken-Versteher ausweist.
Slowik ist ein Monster, das behauptet, von anderen erst dazu gemacht worden zu sein. Andererseits hat er sein abgelegenes Insel-Idyll nach dem Führungsbuch von Colonel Kurtz gestaltet. Und auch bei seiner Opferwahl gibt er sich ein wenig despotisch selektiv. Ignoranten, Unterdrücker, Ausbeuter, eingebildete Clowns – kein Problem damit. Aber wieso ein Schauspieler, dessen Fresse er nicht leiden kann? Wieso pauschal die Begleiterinnen? Und wieso verlangt er von seinen Untergebenen die totale Opferbereitschaft?
Die logische Antwort und der Umkehrschluss dieser Anführungen, könnte lauten, dass "The Menu" ja ein paar Andeutungen dazu macht. Dass ein Film nicht auf alle diese Fragen eingehen kann, weil er in seiner Konzeption nur so funktioniert. Worauf ich gleich entgegnen möchte: Verstehe ich vollkommen.
"The Menu" ist ein schwarzhumoriges Horror-Vergnügen. So abseitig und ungewohnt, dass es definitiv auf die Liste der Geheimtipps von 2022 gehört. Passend zu seinem kulinarischen Sujet umgibt den Film eben auch dieser Hauch eines dekonstruierter Schickimicki-Kunstscheiße. Wo alles ein wenig abgehobener sein darf, damit die Intention auch überall verständlich wird.
Damit geht allerdings auch die Tatsache einher, dass uns lediglich zwei Charaktere grundlegend interessieren. Während das restliche Ensemble unter dem Schleier etwas konturloser Symbol-Figuren verharren.
Für "The Menu" bedeutet das, nicht alle Geschmäcker bedienen zu können. Aber ich empfehle dennoch für den nächsten Themenabend. Wo er vielleicht zwischen "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" und "Eat the Rich" serviert wird.
Kennt ihr auch diese Filme, die dem Begriff Horror in jeder Hinsicht gerecht werden? Ja? Dann bitte, macht eine Liste und schickt sie den Machern von "The Evil Next Door".
Dieser schwedische Beitrag zum Thema "Obacht beim Häuserkauf" kann nämlich nicht gerade als Instrument zur Pulsmessung herangezogen werden. Allein die Motive von der Patchwork-Familie, Schatten-Gestalten und die Düster-Atmo sind so abgeschmackt, dass einem beim Zusehen die Haare ergrauen. Vor gepflegter Langeweile.
Selbst wenn hier noch die Umschreibung "lähmende Routine", anstatt handwerklicher Hilflosigkeit attestiert werden kann, wurde die Mär vom Kinderraub bereits mehrfach besser erzählt. Und sie kommt vor der Kulisse dunkler Wäldern oder Höhlen schauriger zur Geltung.
Aaron und Justin machen einen Film. Für mich die dritte Runde, die ich mit dem Indie-Gespann Aaron Moorehead und Justin Benson drehen darf. Und wie nach ihrer Creature-Romance "Spring" und dem durch-loopten "The Endless" muss ich sagen, dass die beiden wesentlich bessere Konzepte bieten, als Geschichten zu erzählen.
Nicht falsch verstehen. In "Synchronic" vermengen Benson und Moorehead Motive von Drogen-Epidemie, "Bringing out the Dead" und "Zurück in die Vergangenheit" zu einer faszinierenden Idee. Mit Anthony Mackie und Jamie Dornan haben sie sogar zwei namhafte Darsteller für ihr Projekt gewonnen.
Doch der Trip aus melancholischem Sanitäter-Drama, chemisch-induzierter Zeitreise und Rettungsaktion, verliert sich irgendwann wieder in einem Geschwafel über ominöse Hinterleute, irgendwie entwickelten Zirbeldrüsen und sehr viel Regelwerk. Schon bei "The Endless" hatten die Urheber das Problem, eine gewisse Ordnung und erzählerische Vernunft in ihre Zeitschleifen einzubauen.
Also verwendet "Synchronic" gut ein Drittel seiner Laufzeit dazu, uns zu zeigen, wie das mit der temporären Rückführung funktioniert. Da wird jeder Zentimeter wichtig, jeder falsche Aufenthaltsort kann in tödlichen Begegnungen münden. Und natürlich will die Tochter einer der Hauptfiguren wieder in die Gegenwart geholt werden.
An sich ja ganz interessant. Selbst dann, wenn der Gehalt einzelner Ausflüge in Zeiten von indigenen Stämmen oder Urzeit-Bewohnern etwas angezweifelt werden darf. Doch die größte zumutbare Todsünde begehen Benson und Moorehead ausgerechnet im Finale. Da werfen sie nicht nur die eigens aufgestellte Logik über Bord. Sie stoßen damit all jene Zuschauer:innen vor den Kopf, die bei ihrem Trip noch mitdenken.
Schon irgendwie ein fundamentaler Makel, der auch nicht gerade durch ein Feuerwerk echter Gefühle zwischen den Charakteren ausgemerzt wird. Mit "Synchronic" bleiben sich diese kreativen Köpfe ihrer Linie. Sie sind eigenwillig und eigenartig. Nur viel neue Fans werden sie wohl nicht damit gewonnen haben.
"The Howling" trifft "Fargo" – da wurde mal jemand wahrhaftig von der Muse geküsst. Jim Cummings ist eines jener Multitalente, das sowohl Platz vor, wie hinter der Kamera beansprucht. Klare Sache also, dass er in "The Wolf of Snow Hollow" eine Serienmörder-Wolfshatz inszeniert, bei der er gleich noch die Hauptrolle übernimmt.
Besagter Part ist der des alkoholkranken Deputy John Marshall. Ein abgewrackter Pechvogel, der weder seiner Tochter, noch seinen Leuten richtig gerecht werden kann. Und dann soll er noch die Bestie erlegen, die sich an den Frauen des Winterressorts verköstigt.
Das klingt formal so ungewohnt und abgefahren, dass "The Wolf of Snow Hollow" durchaus eine schwarzhumorige Monsterjagd versprechen könnte. Beim Genuss des Films wird allerdings schnell klar, dass Cummings eher die Geschichte eines Total-Versagers erzählt, der sich so richtig in seiner Misere suhlt.
Seine Figur Marshall ist ein absoluter Unsympath, dessen, an den Tag gelegtes, Unvermögen beim Publikum keine Empathie zu entlocken vermag. Das macht die Spielszenen mit seinen Mitmenschen beinahe schon unerträglich. Umso trauriger, dass Robert Forster als Vater hier noch eine letzte Vorstellung geben durfte.
Und generell ist es wirklich zu bedauern, dass sich Cummings Script und Erzählweise nicht mit der von den Coen-Brüdern oder der eines John Sayles messen lässt. "The Wolf of Snow Hollow" ist nur bedingt gruselig, wie eben schwarzhumorig.
Selbst wenn Kleinkinder zu Opfern werden, bringt der Film mich eher gegen sich auf. Anstatt mich zu schockieren oder mich für sein blutrünstiges Treiben empfänglich zu machen. Das geschieht wirklich spät und passiert quasi im Vorbeigehen. Eine wirklich verpasste Chance von einem Wolfsfilm.
Ein quälend langsamer Blick auf die Einsamkeit während der Zombie-Apokalypse. Okay, es sind mal wieder Infizierte, keine bissigen Untoten. "Stay Alive", der eigentlich "Alone" oder "Final Days" heißt, scheint aus der Covid-Not eine Tugend zu machen. Die Anzahl der Figuren ist extrem begrenzt, die Location höchst überschaubar.
Aidan will gerade die Wohnung verlassen, als ihm der Weltuntergang ins Gesicht weht. Chaos, Blutvergießen und die wachsende Aussichtslosigkeit auf wenigen Quadratmetern werden seine ständigen Begleiter. Hunger, schwindender Lebensmut und fehlende Bewaffnung sollten Aidan gleich zur Aufgabe zwingen, aber da ist noch ein Funke. Der mit der Kontaktaufnahme zur Nachbarin von gegenüber zum lodernden Feuer entfacht.
Entgegen meines ziemlichen Desinteresses, das mir der Trailer ursprünglich lediglich entlocken konnte, ist "Stay Alive" kein wirklich überflüssiger Genre-Beitrag. Wo die Horror-Parts geradezu flach und unterentwickelt wirken, entfalten die leisen Momente, die Aidan von der Welt abgetrennt zeigen, eine ungeahnt emotionale Wirkung.
Zu dumm nur, dass der französische "The Night eats the World" da noch tiefgründiger und besser erzählt ausfiel. Das Pech der Spätgeborenen eben.
Das hat Amerika gerade noch gefehlt. Als wären die Opioid-Krise, Rassismus und Schulmassaker nicht schon fatal genug, stellt uns "Infamous" einen neue gefährliche Unterart der Jugend vor: gewaltbereite Straftäter im Klickzahl-Fieber.
Zwischen der Kaff-Schönheit Arielle und dem vorbestraften Unglücks-Raben Dean Taylor springen die Funken über. Quasi aus der Not heraus, und mit einem getöteten Daddy im Nacken, gehen die zwei auf einen bleihaltigen Roadtrip, an dessen Ende sich Arielle besonders viel Fame verspricht.
Und während die eingeworfenen TV-Reporter:innen natürlich gleich von einem modernen Gespann á la Bonnie und Clyde sprechen, will "Infamous" doch eigentlich "Natural Born Killers" mit "Springbreakers" vermählen. Im Schlussakt lege ich sogar etwas "Killing Zoe" obendrauf. Hinderlich dabei ist lediglich, dass Autor und Regisseur Joshua Coldwell selbst keine Ahnung gehabt haben dürfte, wovon und warum er davon erzählen wollte.
Arielle offenbart sich zusehends als schießgeile Soziopathin auf dem Socia-Media-Powertrip. Der blondierte Dean Taylor gibt zwar keinen James-Dean-Ersatz ab, gibt sich aber etwas abgeklärter. Nur so richtig glaubhaft, wie intensiv, kommt die Romanze nie rüber. Das macht Textzeilen über lähmende Perspektivlosigkeit der Menschen oder die Kicks durch die Aufmerksamkeit umso substanzloser. Zudem ergeht sich "Infamous" immer wieder in Symbolbilder und Rumturnen vor der Kamera. Was die Laufzeit von 100 Minuten auch erheblich länger wirken lässt, als es die schmale Handlung vermuten ließe.
Daher bleibt das Ergebnis eine stilistisch etwas überforderte Fingerübung, mit fragwürdiger Moralvorstellungen und fehlendem Zunder. Bella Thorne hingegen passt ihre Rolle wie angegossen. Womit der Film auch schon wieder goutiert werden könnte. Nicht, weil er irgendwie richtig gut wäre. Aber gemessen an anderen Ausrutschern von Miss Thorne ("Time's Up" oder "Midnight Sun"), ist das hier nicht gleich zum Vergessen.
"Dein Gott ist scheiße. Frag deine tote Bitch!"
David Ayer is back. Der gute Mann hat zuletzt immer wieder gerne betont, dass er zu jenen Last of a kind Hollywoods gehört, die noch deftig harte Filme produzieren. Mit einem Tritt in die Eier der Zensur, Studio-Erwartungen oder Befindlichkeiten der Zuschauerschaft.
Jüngstes Ergebnis dieser Geisteshaltung nennt sich "The Tax Collector". Erzählt werden soll darin irgendwas über Drogen-Kartelle, Familien-Betriebe und Blutvergießen. Held ist ein Typ, dessen Job es ist, Gelder aller unterstellten Gangs einzutreiben. Ach, und Over-Actor Shia LaBeouf gibt seinen treuen Gefolgsmann und Vollstrecker "Creeper".
So weit, so unergiebig. Richtig Schwung in den Walzer bringt das Auftauchen des ultramiesen Motherfuckers Conejo. Leute verlieren ihre Köpfe, Chicks werden geopfert, Fressen werden Asphalt-poliert. Und um auch die Ernsthaftigkeit des Blutvergießens verbal zu unterstreichen, lässt Ayer sogar noch das N-Wort fallen.
Da kommt es nicht gerade einem negativen Wunder gleich, dass sich "The Tax Collector" wie die Arbeit eines B-Film-Lehrlings präsentiert. Dümmlich straighte Macho-Story, garniert mit einer wunderbaren Vielzahl an bekloppten Dialog-Weisheiten wie: "Du bist eine Kerze in der Dunkelheit." oder "Ich kam als Freund. Ich bot euch das Leben. Jetzt komm' ich als Feind und bringe den Tod."
Wer in dieser Hinsicht Inspiration sucht, wird von David Ayer extrem großzügig verköstigt. Ansonsten stellt sich die Frage, ob dieser Streifen wirklich von einem Mann stammt, der "Training Day" schrieb und immerhin Geld für DC Comics und Netflix verpulvern durfte. Auch die größte Brutalität kann mit Ästhetik und Schönheit aufwarten. Da sollte Ayer vielleicht nochmals John Woo oder Sam Peckinpah studieren und sich nicht was bei Straßenkötern abschauen.
Dwayne Johnson hat ja schon so manche Rolle gemeistert. Zahnfee auf Bewährung, Herkules und die Nemesis von Vin Diesel. Aber ausgerechnet im extra für ihn maßgeschneiderten Heldenkostüm wird er ungewollt zum Totengräber des DCEU.
Dabei ist dieses Stigma etwas hochgegriffen. Egal, welche Machtspielchen und Einflussnahme The Rock sich herausrausgenommen haben mag. Der seelenlose "Adam Black" ist eine verkackte Teamleistung mehrerer Ebenen.
Vom Abnicken von Millionen-Beträgen der Studiobosse, von einem Autoren-Team, das unter der Androhung von Waffengewalt, die Script-Seiten mit Onelinern füllen musste. Bis zu den Effekt-Künstler:innen, deren erste Aufgabe darin bestand, die Einfälle der Marvel-Konkurrenz eingängig zu studieren.
Bei "Black Adam" handelt es sich weniger um eine Comic-Adaption, als um ein, in Planquadraten aufgeteiltes, Marketing-Produkt. Für die Erzählung einer kaum vorhandenen Geschichte bedienen sich die Macher ganz locker bei erprobten Elementen der Pop-Kultur der vergangenen drei Dekaden. Slow Motion, eingespielte Song-Klassiker und viele markante Sprüche – hier ging es mehr darum, viel Trailer-Material zu produzieren, als denn gezeichneten Figuren und Fan-Erwartungen Rechnung zu tragen.
Umso wundersamer ist da noch die Tatsache, dass der Film tatsächlich einen gewissen Unterhaltungswert besitzt. Wenngleich dieser auch maximal reduziert wird, "Black Adam" hat etwas mehr Pep als "Wonder Woman 1984". Aber dafür meinten es Patty Jenkins und Gal Gadot nur zu gut mit ihrem Publikum, während hinter Johnsons Heldenrunde vorrangig die Hoffnung auf einen Selbstläufer ruhte.
So ließe sich nämlich erklären, warum Teth-Adam zwar ein Götterkraftwerk auf zwei Beinen ist, aber ansonsten keinerlei bis geringe Motivation mitbringt. Es gibt keinen waschechten Gegenspieler, Figuren wie Hawkman und Doctor Fate wirken verschwendet. Und der finale Kampf macht auch nicht erzählerisch nicht wirklich Sinn.
Hauptsache, es findet sich ständig irgendwas Neues, das in die Handlung geschmissen werden kann, das reicht schon als Rechtfertigung. Womit die Verbrecher-Organisation Intergang irgendwann genauso schnell unbedeutend wird, wie die berechtigte Frage, wieso eine heldenhafte Justice Society die Okkupation eines Landes geschehen lässt, aber beim Erwachen eines uralten Metawesens plötzlich zur Stelle ist.
Gerade erst brachte der neue DC-Lenker James Gunn seine Kritik an den modernen Superheldenfilmen zum Ausdruck. Und auf die lässt sich "Black Adam" als echtes Musterbeispiel anwenden. Es ist ein Projekt, das nicht wirklich er- und zu Ende gedacht, sondern für die Aufmerksamkeit eines gefälligen Publikums zusammengeklaut wurde. Wie gesagt, auf wundersame Weise funktioniert es noch, aber Dwayne Johnson scheitert an der künstlerischen Integrität, mit der Umsetzungen wie "Superman" und "Batman" vergangene Zuschauer-Generationen wahrhaft zu begeistern suchten.
Was für eine Welt: zwei schlechte Werke, die den gleichen Namen teilen. Wo Tommy Wiseau nicht nur Über-Trash, sondern gleich ein kulturelles Phänomen schuf, liefert Christian Volckman eine unausgereifte Grütze aus Horror und Parodie ab.
Im neuen Haus will Künstler Matt endlich wieder Inspiration einfangen. Stattdessen entdecken er und seine Frau Kate ein verstecktes Wunder-Zimmer, das Wünsche wahr werden lässt. Die Ausgangslage ist nicht ja gar nicht schlecht. Dass die Innereien des Hauses ausschauen, als hätte H.R. Giger das Kinderzimmer von Tetsuo – The Iron Man gestaltet, sollte hingegen die Alarmglocken läuten lassen.
Doch nicht so bei unserem Film-Paar. Die sehen auf einmal alle Geldsorgen verfliegen und benehmen sich wie aufgekratzte Kids auf Crack. Bis sie merken, dass die Wirkung des Zaubers auf die eigenen vier Wände begrenzt ist.
Damit findet der Horror allerdings nicht sein vorzeitiges Ende. Im Gegenteil, der Raum soll endlich den lange verdrängten Kinderwunsche verwirklichen. Was die Sache natürlich erst richtig in Gang bringt, denn der Nachwuchs entwickelt sich schneller und sehr viel böser, als ursprünglich gedacht.
Na sowas. Ein böses Balg im Haus. Hätten wir gar nicht mit gerechnet. Und es ist, jetzt mal ganz ehrlich, keine schlechte Story, die Volckman gerne im Rahmen einer TV-Reihe wie "The Outer Limits" hätte erzählen dürfen. Auf 100 Minuten aufgebläht, wird dem Horror aber schon mächtig der Zahn gezogen.
Da wäre das Verhalten der Eheleute und ihr recht dümmliches Streiten über die Kindersache. Die Tatsache, dass jenes herbei gewünschte Baby genauso lange der Sonne ausgesetzt war, dass es nicht einfach zerfällt, sondern einfach wächst. Der Gedanke war schon gut, der Film dazu überzeugt nur bedingt. Und lässt beim Publikum Zweifel aufkommen, dass wir das Erzählte vielleicht falsch verstehen.
Du solltest merken, dass dein Film ein Problem hat, wenn schon Mel Gibson ihn nicht zu retten vermag. Aufwerten wäre in diesem Kontext zwar das bessere Wort. Gibson ist zwar zum umstrittenen Störfaktor mutiert, aber er versteht was vom Filmemachen und vom Schauspielern. Zu blöd nur, dass er letzteres Talent inzwischen an indiskutable Rohrkrepierer verschwendet.
Auch "Panama" ist so ein, sämtliche Ebenen umfassender, Total-Schaden, der es noch schafft, die eigene Filmwahl zu bedauern. Und das an einem total langweiligen Sonntag-Abend. Der Zeitpunkt also, an dem so ein Möchtegern-Retro-Mackerfilm wie von Gott gesandt erscheinen kann.
Aber Pustekuchen. Kein Guilty Pleasure, kein überzeugendes Maß an Machismo. Der Größenwahn der Finanziers und Filmleute blieb eher in deren Köpfen hängen. Irgendein Geheimdienst- und Revolutions-Schmu wird da erzählt. Was mit Russen, Hubschraubern und Militärs. Ist es alles nur Fassade für den wenig überzeugenden Cole Hauser, um sich hier, zwischen Matratzensport, Dschungel-Geballer und miesen Monologen über Macht und Korruption, als Star zu produzieren. Mel Gibson nimmt da nur wenig Raum ein, obwohl den Dreck eigentlich erzählt. Und ist trotzdem noch das Beste an dieser Produktion.
Es ließe sich jetzt eine lange Liste an Versäumnissen herunterbeten. Zu billig sind die Locations, das Budget war so mager, dass selbst der beste Wortwitz mit Guns N'Roses nicht aufgeht, weil die Songrechte nicht lizenziert wurden. Oder dass die Erklär-Kästchen schon vor der Einblendung mit Finca überbeansprucht werden.
Die einfachste Lösung jedoch ist, einfach von "Panama" abzuraten.
"Maniac" als Frisöse. Jill Gevargizian's "The Stylist" verschiedentlich abgefeierter Indie-Darling ist die Langzeit-Beobachtung der mörderischen Coiffeuse Claire. Diese killt und skalpiert ausgewählte Kundinnen, um, in einer perversen Kostümierung, das eigene angeknackste Innenleben zu überwinden.
Jenes mörderische Ritual geht mit einigen blutigen "Kopfhaut-Momenten" einher, die als deftig wahrgenommen werden könn(t)en. Im selben Atemzug aber auch das Versäumnis des Horror-Dramas versinnbildlichen, ein wirklich überzeugendes Gesamtwerk darzustellen.
So schockierend das Häuten auch sein möchte, der Magen dreht sich uns dabei nicht wirklich um. Und die begleitende Rahmenhandlung und deren Spannungsbogen hängen nicht an einer robusten Strähne, sondern an einem einzelnen Haar. So viel Lob auch für Gevargizian's handwerkliche Entscheidungen auch angebracht sein mag. Wie engagiert sich Hauptdarstellerin Najarra Townsend auch in ihre Rolle reinhängen mag, irgendwann erschöpft sich die morbide Faszination.
Regelrecht bleiern liegt die repetitive Eintönigkeit auf dem Geschehen. Claire beneidet ihre Kundin um deren Leben und die entstehende Hochzeit. Sie fühlt sich nach mehreren erfolglosen Versuchen einer "normalen" Freundschaft nur erniedrigt. In welch blutigen Schluss-Gag könnte diese Beziehung also münden?
Es geht hier nicht unbedingt um die Feststellung einer Ideenlosigkeit bei Story-Ideen. "The Stylist" spult all die innere Zerrissenheit seiner Hauptfigur, zwischen Verzweiflung, Skrupeln und mörderischem Impuls, schlicht zu monoton herunter. Die gefühlt dutzendfache Einspielung eines Off-Kommentars von Claires Mutter nervt dabei noch auf beinahe unerträgliche Weise.
Über den Gehalt von "Maniac" lässt sich auch heute noch trefflich streiten. Neben der Gewalt bot dieser Film immerhin eine Leistung von Joe Spinell, die Räume ausfüllt. Und in jedem Selbstgespräch einen weiteren kleinen Spalt zum Wahnsinn öffnete. In dieser Hinsicht kann "The Stylist" nur verblassen. Hat er doch schnell das Wesentliche geklärt und unternimmt keinerlei überzeugenden Versuch, Motivation und Vorgehensweise seiner Protagonistin zu variieren.
Was im Gegenzug die falschen Fragen bei jeder Häutung überwiegen lässt. Nicht etwa "Wie kann sie das nur tun?" läutet es da im Kopf. Stattdessen fragen wir uns, wie Claire nur das ganze Blut vom und zwischen dem Parkett-Boden ihres Arbeitsplatzes reinigt. Ganz zu schweigen von der effektiven Beseitigung, wie im Falle der impulsiv ermordeten Barista. Die angeblich erst Tage später gefunden wird.
Wann immer du die Leute bei solchen Fragen verliert, kannst du schon den restlichen Film vergessen. So schlimm ist "The Stylist" vielleicht nicht, er belegt dennoch die Tatsache, dass der Sprung vom Kurzfilm zum abendfüllenden Format mit einigen Tücken einhergeht.
Ich habe es damals bei "Train to Busan" gesagt und meine es immer noch so. Ein jedes Land verdient seine Zombie-/Virus-Apokalypse. Und da darf ich nun "Infección" aus Venezuela genießen. Ein Viren-Schocker, bei dem sich Regisseur und Autor Flavio Pedota sogar Seitenhiebe gegen Moduro und Chávez traut.
In seiner Heimat soll der Film deshalb zensiert worden sein. Gesehen hat das Volk ihn trotzdem. Wow, klingt echt aufregend und sogar besser als die eigentliche Handlung. Bei der wird vor allem "28 Days Later" und weniger George A. Romero bemüht. Das Tempo der Infizierten ist schnell. Es wird viel gebissen und geschossen.
Und auch das grundlegende Motiv der Odyssee des heldenhaften Vaters zurück zu seinem Sohn, ist so vertraut, wie auch okay für einen Story-Motor. Wenn sich jetzt nur wirklich herausragende Details anführen ließen, die "Infection" über das Meer ähnlich gearteter Titel erheben würden.
Dass wir hier produktionstechnisch oder schauspielerisch nicht immer den leckersten Kirschkuchen mit Sahnehaube serviert bekommen, ist dabei noch absolut zu verzeihen. Selbst wenn das Happy End wirklich zu märchenhaft daherkommt.
Ja, es geht besser und auch schlechter. "Infection" ist entweder gerade noch Mittelmaß oder ein einschläferndes Flickwerk. Echtes Neuland betritt der Film allerdings in den letzten zehn Minuten, die eine Mini-Fake-Doku über Flüchtlingsströme und Impf-Status bieten. Da plötzlich wird ein völlig neues Fass aufgemacht und doch, ist es zu schnell vorbei, um die Nadel der Bewertungsskala anzuheben.