mikkean - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+24 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+16 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von mikkean
Cinema Kuriosum für Hartgesottene: Auch die Ukraine wollte mal, mit Unterstützung aus Übersee, eine historische Schlachtplatte abliefern. Herausgekommen ist der mittelprächtige "The Rising Hawk": eine kleine Kostümparty mit bösen Mongolen, die in den Karpaten einfallen.
Das ist schon brutal, allerdings simpel gestrickt und noch übersichtlicher umgesetzt. Die gesamten zwei Stunden Laufzeit hängt der Name "Vikings" unsichtbar über dem Geschehen. Nur sieht da eine einzelne Folge umso beeindruckender und überzeugender aus. Und an "300" reicht das Gemetzel nur heran, wenn wir die Statisten auf beiden Seiten zusammenaddieren.
Kopfschmerzen kommen hier vielleicht auf. So mächtige Emotionen und Bilder "The Rising Hawk" als Titel auch evozieren will, diese Falkenschau ist schnell vergessen.
Wüste, nichts als Wüste. Die Luft ist stickig, die Menschen schlimmstenfalls freundlich abweisend. Und so modern dieses Saudi-Arabien auch wirken mag, es bleibt ein andersartiger, religiöser Staat. Für Tom Hanks ist es der Ort einer Geschäftsreise, die mit reichlich seelischen Altlasten als Gepäck startet und am Ende mehr der Selbstfindung dienen wird.
Tom Tykwers Romanverfilmung "Ein Hologramm für den King" ist ein regelrechter Gegen-Entwurf zu "Cloud Atlas". Sehr intim gehalten, sehr stringent erzählt und vor allem mehr Futter fürs Herz, als für die Augen. Ein bisschen Humor ist auch dabei.
So widersprüchlich das auch klingen mag: die Story eines Mannes, der mit seinen vergangenen und aktuellen Problemen hadert, wirkt nicht revolutionär. Diese Introspektion hingegen lenkt aber auch den Fokus auf das, worum es in jeder Erzählung eigentlich gehen sollte. Kann gefallen, wirkt bisweilen allerdings auch wie ein Promo-Film.
Es brauchte erst einen James Gunn, um aus der Knacki-Einsatztruppe ein waschechtes Himmelfahrtskommando zu machen. Respektloser Witz, ein massiver Body Count und eine gehörige Portion Seestern-Power inklusive.
Erstes Opfer von "The Suicide Squad" ist dabei ganz klar Regie-Vorgänger David Ayer. Der dürfte angesichts der hier abgelieferten Qualitäts-Steigerung Löcher in die Wände schlagen.
Fuck You, Marvel lautet natürlich auch hier der unterschwellige Tenor, den Unterschied macht hingegen das entscheidende Quäntchen künstlerische Vision. Nach über einem Jahr voller Entbehrungen wird uns von Gunn eine erquickende Kino-Alternative zur Garde sonstiger Supermenschen geboten, die sich irgendwelchen Moral-Kodexen verpflichtet fühlen.
"The Suicide Squad" gibt sich lieber ganz dem Charme bekloppter Kostüme und massenhaft zerfetzter Leiber hin. Statt der Reflexion gesellschaftlich relevanter Themen oder erbauliche Botschaften zu verbreiten, wird hier lieber im Genre-Dickicht von "Die Wildgänse kommen", "The Expendables" oder mehreren Dutzend Einzelkämpfer-Lobliedern der Achtziger Jahre.
Die erste Hälfte der Story versprüht mit ihrem Schauplatz und Militärputsch-Grütze geradezu klassisches Flair aus der Hochzeit von Cannon Films. Nur hatten die niemals diese Mittel oder legten eine derartige Geschmacks-Sicherheit an den Tag.
Und auch wenn der Vergleich eigentlich überflüssig erscheint, James Gunn wiederholt im Grunde das gleiche Wunder wie bei "Guardians of the Galaxy". Bei der Besetzung hat er den absolut richtigen Riecher, beim Humor ist er so böse wie teils unvorhersehbar.
Ein dickes Lob nochmals an DC und Warner Brothers. Sie hätten einfach schon beim ersten Mal das Original verpflichten sollen. Jetzt haben sie ihre Lektion gelernt und erleben 2021 einen echten Lauf.
Nur beim Größenmaß ist der Standard ein anderer. "The Suicide Squad" hat vielleicht ein paar Macken und kann es nicht allen recht machen. Aber als aufgeblasene XXL-Variante eines kleinen, schmutzigen R-Rated-Vergnügens überzeugt er in allen wichtigen Belangen. Ob das zum modernen Klassiker oder als Fortsetzungs-Geschichte reicht, muss sich allerdings noch zeigen.
Zu behaupten, COVID-19 habe die Welt verändert, wäre stark untertrieben. Kaum zu glauben, dass mit "Songbird" bereits ein Film am Start ist, der direkt von der Pandemie inspiriert wurde.
Wobei "kaum zu fassen" die passendere Formulierung darstellt. Denn dieser behelfs-mäßig zusammengekratzte Film rast mit einer Geschwindigkeit durch halbgare Ideen und Gedanken-Skizzen, dass es scheint, die Macher hätten gehofft, ihr Publikum leide an ADS oder schnellem Gedächtnisschwund.
Bei einer mit der heißen Nadel gestrickten "Story", einem unterbeschäftigtem Cast, der lediglich Strichmännchen zum Leben erweckt und komplett fehlenden Verbindungs-linien zwischen Motivation, Aktion und Glaubwürdigkeit, lässt sich eines mal festhalten:
"Songbird" ist ein eilig hingerotztes Etwas, dass nicht mal sarkastisches Klatschen verdient.
Viel mehr Vergnügen bereitet es, sich auszumalen, welche Kräfte hier auf die Beteiligten eingewirkt haben. Drogen, Alkohol oder Isolations-bedingte Paranoia?
Welche Faktoren auch im Spiel waren, das Ergebnis wirkt so unlogisch wie auch lustlos. Wer sich damit beschäftigt, darf sich nachher über verschenkte 85 Minuten Lebenszeit beklagen.
Es funkt zwischen Alexandra Daddario und dem TV-Superman Tyler Hoechlin. Der Weg verkompliziert sich nicht nur wegen gegensätzlicher Persönlichkeiten, Vorurteilen von Außen oder weil die beiden in einem pikanten Arbeits-Verhältnis zueinander stehen.
Auch eine, nicht revolutionäre, aber halbwegs interessante Prämisse bringt das Romantik-Roulette zum Laufen. Selbst, wenn die daraus resultierenden dramaturgischen Komplikationen nicht ausgereizt werden.
"Can You Keep a Secet" ist ganz klar eine Romantic Comedy auf Kreisliga-Niveau. Hübsch anzusehen, wenn auch alles andere als hochwertig produziert. Und doch stimmt neben der Chemie der Turteltauben auch das Engagement der restlichen Besetzung. Schön auch, dass Wiedersehen mit den Litchfield-Insassen Laverne Cox und Kimiko Glenn.
Vorhersehbarkeit hin oder her. Selbst für die Zeit, in der wir in Watte gepackt und mit krustenfreiem Brot versorgt werden wollen, muss es doch Filme geben. Die tun wenigstens niemandem was.
Klarer Fall von "Starke Frauen verdienen einen starken Film". Ja, eigentlich. Denn "Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn" zeigt uns wieder einmal, dass tolle Namen und viele Versprechungen nicht zwangsläufig im nächsten Volltreffer münden.
Und wer mir jetzt ankreidet, das sei schließlich immer der Fall, schenkt mir nur einen Augenblick. Schließlich wollen Warner Brothers und DC, dass wir fast zwei Stunden hocken bleiben, um diesen verkrampft cool wirkenden Hauch von Nichts hinter uns zu bringen.
Es war selbstverständlich die absolut korrekte Entscheidung, Margot Robbie ihre Parade-Rolle wiederholen zu lassen. War sie doch einer der wenigen, wirklich vertretbaren Pluspunkte von "Suicide Squad". Nun ist der Cast allein aber kein Selbstläufer.
Und so wie David Ayers Bösewicht-Höllenhunde keine freche Antwort auf "Guardians of the Galaxy" verkörperte, ist das Spin-off eben nicht DC's ganz eigener "Deadpool".
Da mag sich "Birds of Prey" noch so selbstbewusst, ein bisschen edgy und ziemlich bunt geben. Ein Film, der lediglich auffährt, ohne wirklich abzuliefern, muss irgendwo auch enttäuschen.
Was auch mich, ganz ehrlich, etwas geknickt zurückließ. Gesellen sich zu Margot Robbie ja auch Rosie Perez, Mary Elizabeth Winstead oder Ewan McGegor. Was ja durchaus einige Erwartungen wecken kann.
Im Falle McGregors folgt da jedoch schnell die Ernüchterung. Mit seiner vom Wixxer geklauten Schädelmaske begnügt er sich lediglich mit einer überdrehten Psycho-Darbietung. Dennoch fügt sich diese "gut" in den Ton des restlichen Films ein.
Viel zu oft bedient sich "Birds of Prey" nämlich beim Niveau des Serien-Gräuels "Gotham". Und das nicht etwa, weil eine offensichtliche Verwandtschaft im DC-Universe vorliegt. Auch "The Emancipation of Harley Quinn" ist storytechnisch (beleidigend) unterfordernd und (zu) simpel gestrickt. Die gute Harley Quinn läuft einen unerträglich langen Teil der Handlung entweder hinterher oder davon weg.
Wie wir es auch drehen, es passiert zu wenig wirklich Essenzielles, um überhaupt das Skript für diesen abendfüllenden Exkurs rechtfertigen zu können. Wenig hilfreich ist dabei auch das Spiel mit dem ständigen Zurückspulen. Das hielt ich anfangs noch für einen kleinen Seitenhieb in Richtung "Suicide Squad". Es ist aber der ernst gemeinste Versuch, über die belanglose Geschichte hinwegzutäuschen.
Und noch etwas erinnert stark an "Gotham": die Metawesen. Zwar schön zu sehen, dass hier Superkräfte vertreten sind. Diese aber einfach so rauszuhauen, wenn sie doch das vorangegangene Gekloppe hätte abkürzen können, wirkt wie ein relativ lustlos abgehakter Punkt, den "Birds of Prey" eben erfüllen musste.
Vielleicht ist es auch nicht so hilfreich, Harley Quinn und ihren Co-Heroinen eine etwas zu platte Männerwelt entgegenzusetzen. Deren Vertreter wollen Frauen nämlich nur kleinhalten, besitzen, verraten oder töten. Für einen Comic-Spaß, der Klischees auf den Kopf stellen will, möglicherweise nur bedingt witzig.
Fairerweise will ich bei all der Schelte nicht unterschlagen, dass es durchaus erkennbare Qualitäten gibt. So sind die Birds ja schon irgendwie eine lockere Truppe, die Action erfüllt inzwischen eher den Genre-Standard, unterhält trotzdem. Nur ändert auch all die aufgetragene Pseudo-Coolness nichts daran, dass "Birds of Prey" einem nicht halb so sehr ans Herz wächst, um öfters angesehen zu werden.
Für eine gut aufgelegte Mädels-Runde und Harley-Fans ist "Birds of Prey" bestimmt genau das Richtige. Der Rest träumt wieder davon, was hätte sein können und hofft auf James Gunns "The Suicide Squad".
Unentschlossen, uneinheitlich und auf grausame Weise alles andere als unheimlich. "Voice from the Stone" geht mit einigen klassisch anmutenden Zutaten ins Rennen, schleppt aber keine davon wirklich überzeugend über die Ziellinie.
Weder als Grusel-Märchen, noch als übernatürlich angehauchtes Mystery-Drama vermag dieser Film zu überzeugen. Und lässt neben der Dramaturgie auch die darin gefangenen Figuren (und deren Darsteller) verkümmern. Da verkorksen die Macher schon das Verwirrspiel mit der menschlichen Psyche und fordern dann vom Publikum, das Switchen in Stimmung und Verhaltensweisen einfach als gegeben zu akzeptieren.
Klar, wer braucht schon etablierte Motive und eine rote Linie in Sachen Spannungs-Aufbau? Wieso die Menschen mit einer klar erkennbaren Absicht langweilen, wenn wir mit verwirrenden symbolhaften Sprüngen ans Ziel kommen?
Dabei war das Thema mit der Behandlung traumatisierter Kinder gar nicht so uninteressant. Aber was diese Story, die tatsächlich eine Romanadaption darstellt, aussagen und bewirken will, wäre vielleicht lieber von jemandem wie Guillermo del Toro ergründen worden.
"Voice from the Stone" taugt eher für eine Übung in schnellem Vergessen. Dieser Stimme keine Beachtung zu schenken, ist wahrlich kein Verbrechen.
John Krasinski lockt uns erneut in die unheimliche Tiefe der Stille, wo das Grauen lauert. Bei "A Quiet Place 2" hat er nun auch als Autor das Heft komplett in der Hand. Und eines können wir ihm schon vorwerfen: Krasinski wiederholt die gleiche Formel, ohne ihr etwas Neuartiges hinzuzufügen.
Das wäre an sich kein Todesurteil für eine Fortsetzung. Als Sequel tritt "A Quiet Place 2" dann allerdings doch irgendwie auf der Stelle, obwohl sich seine Figuren versuchen fortzubewegen.
Mehr gesprochene Dialoge und (gefühlt) mehr Monster-Attacken sind die einzig auffälligen Steigerungen bei diesem zweiten Teil. Wobei letztere schließlich repetitiv wirken, weil das Anschleichen, der Angriff und das Ausschalten der Kreaturen nach dem immer gleichen Muster ablaufen.
Und auch beim Ausbau der stillgelegten postapokalyptischen Welt spielt Krasinski die Gute-und-Böse-Fraktionen-Karte eigentlich nur, um gleich wieder den nächsten Schock-Effekt einbauen zu können.
Überhaupt hapert es bei "A Quiet Place 2" ein wenig mit den Figuren. Schauspielerisch gibt es nichts zu bemängeln. Dafür legen die Protagonisten und Nebenfiguren so manch irrationales Verhalten an den Tag, das sich angesichts der Vorgeschichte quasi verbietet. Ein Wunder, wie Leute so lange überlebt haben wollen, wenn sie beim Auftauchen einer Alien-Kreatur sofort aufgescheucht kreischend und ziellos herumrennen.
Aber auch dies ist eine Eigenschaft dieses Films. So manches Rummäkeln an diesem oder jenen Aspekt lässt sich wiederum mit einem Gegenargument kontern. Zumindest scheint da einiges an inhaltliche Denkarbeit eingeflossen zu sein. Wie auch bei der visuellen Präsentation.
Dennoch reichen gute Darsteller und einige überzeugende Horror-Augenblicke nicht aus, um "A Quiet Place 2" auf die nächste Stufe zu verfrachten, wie es etwa "Aliens" gelang. Pacing und Auflösung unterscheiden sich nur beim Setting. Und es hilft auch nicht, dass hier, neben den Aliens, quasi immer der unbedingte zum Dreh des nächsten Teils im Hintergrund lauert.
Rüstige Rentner-Veteranen verschanzen sich vor einer Armee von Junkies. Das klingt jetzt nicht ganz nach einer Sternstunde der Ersteindrücke. Dank der Mit-Finanzierung durch die Genre-Instanz Fangoria, kriegt "V.F.W." aber wenigstens den Spagat zum ordentlich splattrigen B-Movie hin.
Die geistig natürlich extrem von "From Dusk Till Dawn", John Carpenters "Assault on Precint 13" und George A. Romero befeuerte Story dient sowieso lediglich als Vorwand für das Schaulaufen verdienter Co-Stars und Kult-Ikonen wie Stephen Lang, Fred Williamson, Martin Kove oder William Sadler.
Wenn es denn auch an vielerlei Stellen (Sympathie für die Figuren, Nachvollziehbarkeit der Handlungen, überhaupt ein überzeugendes World Building dieser Opioid-Horror-Gesellschaft) hapert, handwerklich tobt sich "V.F.W." mit großer Lust am Köpfe-Zermatschen, Zerteilen und sonstiger Körper-Deformierung aus. Im Rahmen des Budgets jedenfalls, werden einige derbe und voll non-P.C. Moves durchgezogen, die voll Old School ohne spürbare CGI-Verstärkung auskommen.
Es gibt sicherlich gelungenere Grindhouse-Beiträge, aber auch schlechtere. Für die blutroten anderthalb Stunden stimmt die Mischung schon.
2021: Das Jahr des Zack Snyder. Für seine vervollständigte Vision von "Justice League" badete der Mann in Glanz und Glorie. Nur um uns kurze Zeit später bei "Army of the Dead" zu zeigen, wie kreative Überkompensation ein vermeintliches Happening zu Tode würgen kann.
Und ich will gleich klarstellen, dass ich "Army of the Dead" nicht für einen verpeilten Zombie-Schund halte, den ich dem der Rest madig machen möchte. Er ist nur alles andere als DER Film, von dem Snyder seit über einem Jahrzehnt geschwärmt hat.
Es kamen natürlich einige monumentale DC-Werke und eine persönliche Tragödie dazwischen. Dennoch hat es inzwischen (halbe) Heist-Movies in Zombie-Metropolen oder Untote in Las Vegas in der einen oder anderen Form schon einmal gegeben. Da kann Zack Snyder in Sachen Innovation kaum punkten und er versucht es auch gar nicht erst.
Ob zombifizierte Weiße Tiger, eine intelligente neue Zombie-Spezies oder der imminente Abwurf einer Atombombe: genügend Punkte für einen abwechslungsreichen Genre-Ansatz gebe es ja zur Genüge. Verwendet werden diese dann allerdings für allzu billige Payoffs und Gags, die kaum aus der lustlos erzählten, dramaturgischen Gesamtlage hervorstechen.
Da wäre es zwar auch überheblich, über die grobschlächtige Charakter-Zeichnung herzuziehen. Erlaubt sein muss hingegen, darauf hinzuweisen, dass es Zack Snyder bei seiner Neuverfilmung von "Dawn of the Dead" durchaus gelang, seine visuelle Agenda mit einem gewitzten Buch und tollen Darsteller-Leistungen in Einklang zu bringen. Die Nennung von "Watchmen" spare ich mir mal ...
Obwohl, der Vergleich ja durchaus berechtigt ist. In seiner ersten Viertelstunde schafft es "Army of the Dead", eine anfängliche Begeisterung zu generieren. Da trifft ganz viel Spielerei auf ein wortloses Mini-Drama, dessen Wucht der ganze Rest-Film hinterherhinkt.
Wahrlich kurios. Schließlich ist es Snyder nicht vorzuwerfen, dass er seine Werke im Kopf und am Storyboard bis ins kleinste Detail vorab konstruiert. Noch, dass er so unbedingt aufs Einbetten von diesen oder jenen Shots und Sequenzen bedacht schien. Denn vom heillosen und hohlen Durcheinander eines Michael Bay ist er weit entfernt.
Er hätte sich nur bei etwa "Peninsula" abgucken können, wie mittelprächtige Ideen und schlichte Effekte durch schnelles Tempo und eine gesunde Laufzeit etwas wettgemacht werden.
Zwei Top-Stars, ein gemächliches Tempo und ganz viel Zeit, Gräben zu überwinden und eine Freundschaft über Hautfarbe und kulturelle Herkünfte hinaus zu knüpfen. Und wenn nebenbei ein paar Oscars abfallen, umso besser.
"Green Book" klingt ja einfach zu schön um wahr zu sein. So wie er ist, muss er uns gefallen. Und genau deshalb wirkt dieser Beitrag zum Thema Rassismus bekämpfen auch ein bisschen wie ein verfilmter CDU-Wahlspot.
Nicht, dass ich jetzt erwärtet hätte, Viggo Mortensen würde rumlaufen und den Südstaatlern ihr Segregations-Denken aus den Köpfen prügeln. Aber es ist nun einmal auch so, dass die Reaktion der Hinterbliebenen des echten Don Shirley laut und deutlich ihre Abneigung zur Handlung zum Ausdruck brachten.
Und dieses Bemängeln fehlender Glaubwürdigkeit ist es auch, die zur kritischen Betrachtung von "Green Book" einladen. Zumindest in der Beziehung, dieses Werk eher als eine Konsens-Arbeit zu begreifen, die gut gemeint ist und dennoch kaum Eigenverantwortung oder Aktionismus predigt. Sondern mit dem wohligen Gefühl wirbt, dass sich schlimme Zustände auch von selbst erledigen werden.
Nein, ich bin da gar nicht zynisch eingestellt oder auf einem schlechten Trip. Mir hat "Green Book" auch gefallen. Vielleicht nicht so gut, wie ich gedacht oder gehofft hatte. Aber ein besonders wagemutiges und wichtiges Werk mit Signalwirkung erkenne ich auch nicht.
Strahlemann Chris Pratt und die 200-Million-Dollar-Frage:
Wie schnell kann Geld eigentlich verbrutzelt werden?
Warum prangen auf der Vorderseite die Logos von Amazon, Paramount und Skydance und nicht das von The Asylum?
Und wie ernst soll ich einen Film nehmen, der seine eigenen Ideen nicht zu würdigen versteht?
Richtig mitgezählt, das sind drei Fragezeichen. Und keines wird "The Tomorrow War" auf absehbare Zeit beantworten können. Was als Blockbuster für die Generation Fridays for Future startet, bleibt schon auf halber Strecke als schales Sci-Fi-Action-Gedöhns liegen.
Was kaum verwundert, denn das Drehbuch bestand wohl aus einer Sammlung loser Post-its. So sprunghaft und inkonsequent ist das Ergebnis. Mal "Starship Troopers" oder "Edge of Tomorrow", dann wieder Vater-Kind-Drama und zum Schluss "Das Ding aus einer anderen Welt". In einem Moment reden wir von posttraumatischen Belastungs-Störungen, dann gibt es schon wieder einen Witz.
Kurioserweise will ich "The Tomorrow War" nicht einmal als Gesamtpaket niedermachen. Denn während seiner viel zu langen Laufzeit erkenne ich glatt mehrere Einfälle und Plot Points, die durchaus etwas für sich haben. Nehmen wir den Gedanken, jemanden mit dem Wissen über das eigene Todesdatum zu erpressen. Oder wie aus vollkommen unbedarften Zivilisten im Eilverfahren Soldaten werden sollen.
Stoff gebe es genug. Im fertigen Film wird das alles quasi im Vorbeigehen bewältigt. Am besten und widersinnigsten verdeutlicht dies wohl die Suche nach dem Super-Gegenmittel gegen die Alien-Meute. So schnell geht das also? Warum dann warten, bis fast die komplette Menschheit ausgelöscht wurde? Nicht falsch verstehen. Wir haben den selben Film gesehen. Ich frage mich nur, warum das erst klappt, wenn Chris Pratts Figur in die Zukunft reist?
Schon klar. Pratt ist natürlich Mr. Wonderful. Die perfekte und rundum sympathische Verschmelzung von Wissenschaft und Militär-Erfahrung. Und trotzdem ist es gerade dieses Charisma, über das "The Tomorrow War" und sein Star stolpern müssen. Denn wo keine Friktion, da keine Bewegung. Wo kein Drama, da herrscht Langeweile.
Mit ein bisschen Mut hätte der Film auch eine persönliche Ebene erschaffen können, die uns Zuschauer:innen berührt (sprich: interessiert). Es wirkt doch recht redundant, die Geschichte eines Mannes zu erzählen, der weniger die Welt von Morgen rettet, als eine Zukunft verhindern will, in der er zum Armleuchter wird. Nur mein persönliches Empfinden. Aber so kam es halt rüber.
Wäre es nicht viel nachvollziehbarer gewesen, Pratts Protagonisten nicht zum Super-Ehemann und -vater aufzubauschen, sondern als einen getrennt lebenden Veteranen, der mit seinen Erfahrungen hadert. Hätte er dann in Zukunfts-Feldeinsatz nicht den besseren Antrieb gefunden, die Welt in der Vergangenheit zu retten. Es wäre immer noch Platz für ein Happy End mit Ehefrau und Tochter gewesen. Was vielleicht auch cringeworthy ausfallen, aber wiederum J. K. Simmons Vaterfigur nicht so verschenken würde.
Schlussstrich unter diesen kleinen Kreativ-Exkurs. Drehbücher schreiben können wir auch woanders. Hier sei nur gesagt, "The Tomorrow War" ist per se nicht EIN miserabler Film. Er ist ein Flickwerk aus ganz vielen Versatzstücken, die aus Fehl-Kalkulation oder mangelnden Interesse zusammengekleistert wurden. Und dem haucht keine noch so gut gemachte visuelle Kraftnanstrengung wirklich neues Leben ein, noch lenkt sie von der mangelnden Qualität ab.
Inhaltlich ganz klar die nächste Stufe der Roboter-(R)Evolution. "I Am Mother" lotet, "Ex Machina" nicht ganz unähnlich, tiefgreifende und moralisch höchst komplexe Fragen auf engstem Raum mit wenigen Mitteln aus. Und erzielt dabei umso häufiger den größtmöglichen Effekt.
Wobei all die (stimmlichen) Nuancen der Interaktion zwischen der Tochter und ihrer Maschinen-Mutter das Prunkstück dieses Sci-Fi-Kammerspiels darstellen. Was Menschlichkeit und Mitgefühl definiert, wird dabei in einem recht fesselnden, teils auch grausigen Plot verwoben. Und der stellt dann kurioserweise auch die nennenswerteste Schwäche des Films dar.
Denn obwohl "I Am Mother" ein paar Anleihen von einem HAL 9000 oder Skynet nimmt, die Geschichte wirkt weitestgehend originär und ist doch an einigen Stellen zu durchschaubar. Die Dynamik und Plot Points sind schlüssig und gut aufeinander abgestimmt. Doch sie führen uns nicht allzu sehr in die Irre, als viel mehr auf einer geraden Linie entlang, die (fast) keine andere Konsequenz der Mutter am Ende zulässt.
Aber nein, spoilern werde ich auf gar keinen Fall. "I Am Mother" legt es vielleicht nicht auf andauernde Täuschung an, dennoch darf der Film zurecht Anspruch aufs Prädikat "Unterhaltung mit Hirn" erheben. Und da fallen selbst die etwas weniger überzeugend getricksten Bilder der Außenwelt ins Gewicht.
Das Leben stinkt. Mel Brooks hat ja so recht. Da stapfen sich die beiden größten Kino-Giganten über den Weg und dann geschieht das lediglich auf dem heimischen Bildschirm.
Aber nicht nur deswegen wirkt Legendary's jüngster Auswuchs des hauseigenen MonsterVerse wie verpeilter Gi-GAGAntismus. "Godzilla vs. Kong" ist als vermeintlicher Höhepunkt auch der bislang schwächste Teil der Reihe.
Wir wollen an dieser Stelle natürlich keine unmöglichen Standards heranziehen. Der Film ist auch nicht bekloppter als das erste Gipfeltreffen von 1962. Was ihm aber komplett abgeht, ist die kindliche Naivität und Unbeschwertheit.
Es sei denn, wir verstehen darunter, dass Jugendliche unentdeckt in geheime Kommando-Zentralen eindringen und böse Verschwörungen aufdecken. Das gibt es hier natürlich. Und daneben im Grunde auch nicht viel anderes. Außer Gekloppe.
Ob es nun der Moment ist, in dem King Kong sich einen Düsenjet greift und nach Godzilla oder das Aufgreifen vom Konzept der hohlen Erde. "Godzilla vs. Kong" dreht munter am Rad. Untertöne über die Altlasten des Atomzeitalters oder Öko-Terrorismus wurden erfolgreich aus der Gleichung entfernt.
Okay, ich widerlege mich mal ein Stück weit selbst. Der Film mag kindlich unbeschwert sein. Er tritt dabei trotzdem auf der Stelle. Da es für die (ameisengroßen) menschlichen Charaktere fast nichts zu tun oder beizutragen gibt, müssen es beim Monser-Happening halt die Effekte bringen.
Was zwar noch gelingt und sicherlich das Publikum zufriedenstellt. Doch der Haken für mich bleibt beim Clinch der Spitzen-Predatoren, dass es halt nur um diese Einlagen geht. Und bei fast zwei Stunden fühlt sich das irgendwann an wie der sechsfache Schokoeis-Becher mit dreifacher Schlagsahne und Topping-Overkill. Zumal der Ausgang der Schlacht, seien wir mal ehrlich, schon zu Beginn des Films klar sein dürfte.
Bin ich jetzt weniger Kaiju-begeistert als vorher? Nein. Wende ich mich langsam von der Blockbuster-Unterhaltung ab? Hoffentlich nicht. Dennoch fühle ich mich bei "Godzilla vs. Kong" an diese Geschenke erinnert, auf die wir uns unentwegt gefreut haben und nach Erhalt irgendwie doch nur halb so viel Spaß hatten als gedacht.
Was für ein Comeback:
Oscarreife Special Effects, die Zurschaustellung atemberaubend gefilmter Kampfkunst-Skills und eine Treue zum Quellmaterial, die eine Generation von Game-Fans in Verzückung geraten lässt ...
... das alles hat dieser "Mortal Kombat" nicht zu bieten.
Was hingegen aufgefahren wird, ist eine zahme B-Film-Raufferei, die selbst das eigene Ensemble unterfordert und mit ein paar Gore-Einschüben mangelnde Dynamik zu kaschieren versucht.
Dabei sind lahmende Kampf-Choreografien natürlich nicht das größte Problem. Bereits zutiefst ärgerlich ist die Tatsache, dass sich diese Neuauflage lediglich als gedachtes Prequel versteht. Allenfalls sollen hier lediglich die Basics des ach so epischen Turniers um das Schicksal der Welt abgeknuspert werden. Von dessen Bedeutung finden sich jedenfalls weder bei der Ausstattung, noch in den gezeigten Location irgendeine Spur.
Auch in Sachen Story und Charakter-Handhabung werden (wenn auch nicht so) gute Ansätze schnell fallengelassen. Die Figuren müssen eben mit heruntergeleierten Sätzen und dem Zeigen ihrer Special Moves begnügen.
Dem Konzept schadet das jedenfalls gewaltig. Creative Juices flossen nicht gerade beim Versuch, wenigstens ein rundes Konzept über andere Dimensionen, Götter und die Weitergabe von Superkräften per Drachenmal vorzulegen.
Stattdessen wird noch der kleinste Anlass genutzt, ein weiteres Easter Egg oder ein Game-Zitat unterzubringen. Dass sich da ausgerechnet der nicht mundfaule Fiesling Kano zum heimlichen Fan-Liebling mausert, spricht schon Bände.
Womit "Mortal Kombat" auf dem Niveau eines "Bloodsport" im Cosplay-Modus verharrt. Und sich eher am cineastischen Sargnagel "Annihilation" von 1997 orientiert. Auch wenn der hier durchaus besser gemacht ist. Es werden dennoch zu viele Gelegenheiten verschenkt, um sich fragen, ob nur ein trauriger Reboot oder gar schon Franchise-Fledderei stattfindet.
Da hat aber jemand einen schlechten Tag. Dass Russell Crowe auch mal dünnhäutig reagieren kann, hat er privat schon bewiesen. In "Unhinged" darf er auch endlich mal wieder den erbarmungslosen Leinwand-Wüterich raushängen lassen.
Positiv hervorzuheben ist Crowes Talent, einem dickbäuchigen Mannbär-Schwein die fürchterliche Aura einer Naturgewalt zu verleihen. Ansonsten bewegt sich der Thrill auf gewohntem Terrain und wirkt nach einer Blaupause für größtmögliche Schockmomente realisiert. Seien es nun brutale Morde oder ganz böse Massen-Karambolagen, die auch aus einer "Twisted Metal"-Verfilmung stammen könnten.
Was dabei flöten geht, sind natürlich Spannung und Glaubwürdigkeit. Schließlich spielt "Unhinged" in einem Parallel-Universum, in dem Crowe als böser Wolf alle Unbeteiligten als scheue Schafsherde zu Tode ängstigt und die Polizei natürlich immer das berühmte Sekündchen zu spät eintrudelt.
Aber wo es dann schon gewaltig hakt, ist natürlich der Hang von Crowes Psycho, sich doch mal als Amateur-Cyber-Terrorist auszuprobieren. Das mag sich alles als Kraftstoff anbieten, um die von Caren Pistorious gespielte Verfolgte bis ans Äußerste zu treiben. Im gleichen Atemzug wird das Wohlwollen des Publikums allerdings schon arg überstrapaziert.
Immerhin gebe ich zu, der Film lebt von seiner Rasanz. Und es wäre sogar unfair, ihm sein Tempo nicht anzurechnen, wo es doch in anderen Fällen einiges rausreißt. Oben erwähnte Punkte sorgen unterm Strich aber dafür, dass "Unhinged" lediglich als wenig denkwürdiger Beitrag zum Thema Road Rage durchgeht. Er kreiert ein aufgesetztes Angst-Szenario und kann es doch nicht weiter tragen als weitaus nennenswertere Titel wie "Duell", "The Hitcher", Spurwechsel" oder "Joyride".
Wenn die Großen stolpern ...
Für Octavia Spencer war es sicherlich reizvoll, ihr gutherziges, mütterliches Image mit einem weiblichen Bösewicht zu koppeln. Aber warum bitte nur in "Ma"? Und wieso gibt es diesen Film überhaupt, für den sich unter anderem auch Allison Janney und Luke Evans hergaben?
Letzteres lässt sich vielleicht noch mit der guten Vernetzung von Regisseur und Co-Autor Tate Taylor erklären. Und immerhin hat der Mann auch "The Help" verantwortet. Was er hingegen mit der Rückendeckung vom Blumhouse verzapft, trifft weder ins Schwarze, noch überhaupt einen richtigen Ton.
"Ma" ist einer dieser Filme, die umständlich erzählt werden und dabei gar nichts zu sagen haben. Schlimmer noch, das Script funktioniert nur deshalb, weil Spencers jugendliche Beute-Tiere derart naiv und leichtgläubig dargestellt werden, dass hier glatt noch der Disclaimer zu erzieherischen Zwecken fehlt.
Sich von fremden in der Pampa Alk kaufen zu lassen? Na schön, taugt zum Klassiker. Aber dann so unachtsam sein, alles über sein Leben (inklusive aller wichtigen Daten) im sozialen Netzwerk preiszugeben? Nutzt das heutige "Jungvolk" Facebook eigentlich noch?
Die Fragezeichen werden nicht weniger. Und können nicht einmal durch Octavia Spencers lächerliche Tanz-Einlagen zur Seite geschoben werden. Mit einem schärferen Fokus und mehr Realitätsnähe hätte es vielleicht geklappt. So ist es alles andere als beunruhigend und leider nicht ernst zu nehmen.
Ach ja, das Anwesen der Sarah Winchester. Das unlösbare Enigma. Ein von Mythen umwobenes, architektonisches Flickwerk, das irgendwo zwischen Extravaganz und Wahnvorstellung ersonnen wurde. Schreit doch geradezu nach einem Horrorfilm.
Es muss ja nicht einmal ein guter Genre-Beitrag sein. Im Falle von "Winchester" wiegt die Enttäuschung allerdings umso schwerer. Da verbietet sich selbst ein entschuldigendes "Besser als sein Ruf".
Den Regie-Gebrüdern und australischen Lokal-Heroen Spierig schwebte wohl ein "Insidious" im historischen Setting vor. Aber trotz großem ausstattungstechnischem Aufwand und einer Helen Mirren als Star sackt das Spuk-Geschehen ziemlich schnell auf ein Kindergarten-Niveau ab.
Auch wenn die ersten Geister-Kontakte noch andere Erwartungen wecken, letztlich beweist "Winchester" nur, dass rothaarige Kinder im Nachthemd oder schwebende Gewehre nur bedingt zur schaurigen Unterhaltung taugen. Und auch die eigentliche Geschichte wirkt, bei allen klassischen Bezügen, doch recht altbacken und blutleer erzählt.
Das bisschen Throwback hier und da ist ja schön und gut. Aber beim modernen Nachempfinden vergangener Kino-Zeiten hat ein "Crimson Peak" beispielsweise überzeugendere Arbeit geleistet.
Ach ja, das Anwesen der Sarah Winchester. Das unlösbare Enigma. Ein von Mythen umwobenes, architektonisches Flickwerk, das irgendwo zwischen Extravaganz und Wahnvorstellung ersonnen wurde. Schreit doch geradezu nach einem Horrorfilm.
Es muss ja nicht einmal ein guter Genre-Beitrag sein. Im Falle von "Winchester" wiegt die Enttäuschung allerdings umso schwerer. Da verbietet sich selbst ein entschuldigendes "Besser als sein Ruf".
Den Regie-Gebrüdern und australischen Lokal-Heroen Spierig schwebte wohl ein "Insidious" im historischen Setting vor. Aber trotz großem ausstattungstechnischem Aufwand und einer Helen Mirren als Star sackt das Spuk-Geschehen ziemlich schnell auf ein Kindergarten-Niveau ab.
Auch wenn die ersten Geister-Kontakte noch andere Erwartungen wecken, letztlich beweist "Winchester" nur, dass rothaarige Kinder im Nachthemd oder schwebende Gewehre nur bedingt zur schaurigen Unterhaltung taugen. Und auch die eigentliche Geschichte wirkt, bei allen klassischen Bezügen, doch recht altbacken und blutleer erzählt.
Das bisschen Throwback hier und da ist ja schön und gut. Aber beim modernen Nachempfinden vergangener Kino-Zeiten hat ein "Crimson Peak" beispielsweise überzeugendere Arbeit geleistet.
Eins zu null im Death Match der Biopics. Marv sei Dank. "Rocketman" ist all das, was "Bohemian Rhapsody" nicht war.
Flamboyant, großkotzig und vor allem verkauft sich der Film wie eine regelrechte Stadium-Show. Nicht wie Erinnerungs-Schimmer, die von einer Jukebox ausgelöst werden.
Vor allem aber würdigt "Rocketman" die magische Symbiose zwischen dem Tastenmann John und seinem Lyriker Bernie Taupin. Mehr noch, anstatt nur legendäre Bühnenshows oder Videos nachzustellen, geht der Film noch den wichtigen Schritt weiter und verwandelt sich ein mal ungezügeltes, mal auch einfühlsames Musical.
Und das gefällt sogar mir, der sonst mit einigen Produktionen gar nichts anfangen kann. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei nicht nur an der richtigen Besetzung. Sondern auch im Fakt, dass Elton John teilweise mit sich selbst ins Gericht geht. Das entschuldigt natürlich nicht seine jüngeren Ausraster. Aber es ist eine Haltung, die wir ihm gerne hoch anrechnen.
Dazu gesellt sich natürlich noch die Prise Marv-Zauber. Wohl das einzige Studio für diese Art von Projekt. Offen schwul, aber auch ehrlich mit den Schattenseiten. Wird dabei vereinfacht oder geschönt? Bestimmt.
Trotzdem ist "Rocketman" eine geglückte Hochzeit von biografischem Stoff und Musikvideo. Ein guter Beleg dafür, dass dieses Genre auch etwas mehr bieten kann, als nur tragische Helden und einen zelebrierten Song-Katalog. Es ist vielleicht keine Revolution, aber der Funke springt gute zwei Stunden lang über.
Ja, ja, der schwierige zweite Teil. Der Zauber des Erstlings wirkt noch nach, will aber irgendwie getoppt werden. Und dann gilt es ja noch eine epische Geschichte zu erzählen, ohne zu viel davon vorab preiszugeben.
Als Sequel tritt "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" nicht in die Fußstapfen von "Der Zorn des Khan" oder "Das Imperium schlägt zurück". Es ist ein typisches Bindeglied, in dem storytechnisch wohl dosiert wird. Was bei über zwei Stunden die ein oder andere Länge entstehen lässt.
Selbst wenn Optik und Magie immer noch Hingucker sind. Wirkte der Vorgänger noch wie ein Rausch und eine regelrechte Einstiegs-Droge ins ernstere Pre- und Post-Potter-Universum, müht sich der Nachfolger darin, neue Brücken zu schlagen. Und will doch irgendwie noch eine Geschichte zu erzählen, die auf einen Showdown zusteuert, von dem die Leute reden werden.
Klappt nicht ganz. Aber der inzwischen geächtete Johnny Depp lässt als Demagoge sein Talent für bestechende Schauspiel-Leistung unter Voll-Make-up mehr als nur durchblitzen. Alles andere hat zwar Niveau, das ist nur nicht mehr so fantastisch.
Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich – aber nur, wenn das dein erster Seth-Rogen-Film ist.
"Long Shot" ist eine im positiven Sinne altmodische Rom-Com. Die hinlänglich bekannte Geschichte vom total gegensätzlichen Pärchen, das sich natürlich gerade deswegen super ergänzt. Es funkt halt nur zwischen der zukünftigen Präsidentschafts-Kandidatin und einem Rede schreibenden Seppel.
Pluspunkt für Rogen: Er gibt sich die Blöße, aber das Niveau ist deutlich höher als bei "The Interview" oder den "Bad Neighbors". Okay, fast. Aber so ziemlich. Und bei der Darstellung der Riege mächtiger Männer lässt sich durchaus die ein andere politische Spitze ausmachen.
Es wäre vielleicht irreführend, diesen Film als besonders geistreich zu bezeichnen. Auf seine Art und Weise ist er auch mehr als gerade noch so erträglich. Irgendwie typisch für Rogen, aber auch dank der klasse aufgelegten Charlize Theron mit dem Herz am rechten Fleck.
Da hat sich aber jemand Zeit gelassen. Nur gut, dass ich nicht all die Jahre nachts ins Kissen geweint und "Der Prinz aus Zamunda 2" herbeigesehnt habe. Ich hätte mich jetzt enttäuscht gefühlt.
Stattdessen bin ich eher unbeeindruckt und fühle mich genarrt. Für Eddie Murphy und Arsenio Hall mag es eine Herzens-Angelegenheit gewesen sein. Für Nicht-Jünger und Nur-Kenner des Originals stellt sich hingegen die Frage, wieso ein verspäteter Nachzügler so verdammt mutlos auf der Stelle tritt.
Über dreißig Jahre Wartezeit und dann ist es doch nur ein Aufguss. Murphy mag noch argumentieren, dass er eine Botschaft über überholte Traditionen und die Gleichberechtigung weiblicher royaler Nachkommen vermittelt.
Der Gag daran ist natürlich der Widerspruch, dass ausgerechnet sein Prinz Akeem einen langgezogenen Film für diese Erkenntnis benötigt. Wo er doch schließlich selbst seinen sturen Vater zum Umdenken in genau dieser Hinsicht bewegt hat. Nicht gerade der überzeugendste Story-Treibstoff.
Ohne überzogene Erwartung allerdings gibt es auch keine Bruchlandung. "Der Prinz aus Zamunda 2" mag so ziemlich verzichtbar und unnötig sein. In einigen wenigen Momenten übertragt sich dennoch das Gefühl, jetzt mal loslachen zu dürfen.
Das mag dann nicht von wahrhaftigem Comedy-Gold herrühren, aber die großartigen Masken, Gast-Auftritte, die Prince-Nummer und die Wahl von Wesley Snipes als Gegenspieler sorgten wenigstens bei mir für etwas Amüsement.
Horrornacht im Kryogenik-Labor: Tiefgefrorene Gammel-Freaks in Silberfolie machen Jagd auf Linda Blair. Und auf allem liegt der Gestank des erbärmlichen Dilenttanstismus.
"The Chilling" ist einer der Genre-Tiefpunkte, die bereits am Erdkern kratzen. Arm an Ideen, Seele und einem Plan, wie ein Film oder überhaupt menschliche Charaktere, Dialoge und gruselige Inszenierung denn so funktionieren.
Bei den Masken versprüht der Zombie-Verschnitt noch etwas Troma-Flair. Viel gezeigt werden konnte allerdings nichts. Weshalb es eher noch etwas amüsiert, all die verschiedenen Wege zu zählen, die verwendet wurden, um das blutige Treiben außerhalb des Sichtfelds aufzuziehen.
Den Spaß können wir uns natürlich anderswo verschaffen. Und dazu sei hier dringend angeraten. Anderer Scheiß ist manchmal schöner anzusehen.
Ein Land, ein zerbrechliches Reich und zwei Königinnen. Da muss ja Blut fließen.
Auch wenn Sturm stehen, "Maria Stuart, Königin von Schottland" ist nicht das bloße Aneinandergeraten keifender Biester vor historischer Kulisse. Ähnlich wie bei einem unterhaltsamen Theaterabend geht es hier vor allem um das Schmieden mieser Ränke. Und die Ohnmacht des jeweiligen weiblichen Souveräns gegenüber des höfischen und durchweg männlichen Umfelds.
Die Krone wirkt lediglich wie ein Symbol. Blutsverwandtschaft und Treueschwüre verlieren an Bedeutung, wenn eine Königin scheinbar falsche Entscheidungen trifft.
Ist keine neue Weisheit? Haben wir schon einmal gesehen? Mag sein. Sieht aber verdammt gut aus und wird großartig gespielt. Und bloß nicht darauf hereinfallen. "Mary Stuart, Königin von Schottland" ist sowohl Drama, wie auch Polit-Krimi. Vielleicht mit bedachtem Tempo, aber ganz ohne schwülstige Sprache.