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Alle Kommentare von mikkean
Ein guter Beleg dafür, dass die Verpflichtung zum Fan-Service noch keinen guten Film macht. "Resident Evil: Welcome to Raccoon City" bietet manch bessere darstellerische Leistungen als das Universum um Milla Jovovich. Beim Versuch, möglichst alle denkbaren Anspielungen aus den ersten beiden Genre-Klassikern einzubauen, verkommt das Geschehen zur nachgestellten Cutscene-Montage. Interesse Ideen wie um das Waisenhaus (Hallo del Toro!), werden dabei arg vernachlässigt. Und ganz ehrlich, am meisten bleibt doch das Haarteil von Neal McDonough hängen.
"Einer flog über das Kuckucksnest" meets "Evil Dead". Klingt so irre, dass es Spaß machen könnte. Eigentlich. Der argentinische Genre-Beitrag bietet jedoch lediglich fragwürdige Comedy ohne Horror oder überzeugende Spezial-Effekte. Für sein Herkunftsland vielleicht eine Kuriosität, aber auch alles andere als außergewöhnlich.
Ich lächle in den Abgrund und der Abgrund lächelt zurück. Und mich durchzuckt ein angenehm schauerliches Kribbeln. Nicht, weil "Smile 2" ein revolutionäres Sequel verkörpern würde. Sondern weil der Horror von der Psychologie in die Pop-Welt verpflanzt wird, was dem Film einen deutlichen Unterhaltungsschub beschert.
Tour-Proben, Promo mit den Fans, TV-Auftritte und Kniefall wegen öffentlicher Eskapaden. Und immer schon der Presse und Label-Chefs Zucker in den Arsch blasen. Der Zirkus liefert auch ohne grinsenden Dämon genügend Stoff für eine bissige Satire. Jene bleibt uns Parker Finn zwar schuldig, aber der Mensch darf ja auch nicht jeden Baum anpinkeln.
Dafür wartet "Smile 2" mit Skye Riley auf. Einer deutlich komplexeren Hauptfigur als ihre Vorgängerin Rose Cutter. Obwohl Skye alles andere als ein Unschuldslamm ist, an das wir bedingungslos unser Herz verschenken, fesselt mich ihr kaputtes Wesen.
Immerhin eine deutliche Steigerung zum ersten Teil, die sich auch bei den Schock-Effekten (mit Massen-Szenen!) angenehm fortsetzt. Während die Bild- und Ton-Sprache des Terrors bedurfte ja keiner Verbesserung. Sie erhält einfach mehr Raum.
Und zumindest mit einer Sache dürfte Parker Finn auch als Geschichten-Erzähler für Gesprächsstoff. Sein kosmischer Zynismus, den finsteren Zwilling eines Deus ex Machina darzubieten, verblüfft, wie er auch vor den Kopf stößt. Aber, damit bleibt "Smile 2" länger im Gedächtnis als das Original.
Au Backe. Ein Franchise zerlegt sich selbst. Ohne die Starkraft des Vorgängers, ohne einen Hauch augenzwinkerndes Selbstbewusstsein, verkommt "The Expendables 4" zur Lachnummer ohne Pointe. Selbst mit 100 Millionen Dollar im Rücken reicht es nur zu billigen Kulissen und Videogame-Effekten.
Zugpferd Sylvester Stallone war weise genug, den Großteil des Films auszusetzen. Dafür schickt er seine Kolleginnen Jason Statham, Megan Fox, Tony Jaa oder Iko Uwais zurück an den Bodensatz der Kreisliga. Und natürlich auch 50 Cent, den Sly inzwischen wohl adoptiert hat.
Mit seiner existierenden Story, haarsträubender Logik und leidlich amüsanter Choreografie, muss hier schon von einem Cash Grab gesprochen werden. Auf Kosten des eigenen Legats und dem Wohlwollen der Fanbase. Zum Glück war es ein Flop. Und "The Expendables 2" behält seinen Status als Höhepunkt einer arg durchwachsenen Reihe.
Drei Fünftel des Breakfast Clubs, Demi Moore und Rob Lowe. Ein Nummer-Eins-Hit und ein aufstrebender Regisseur namens Joel Schumacher, was kann da schon schiefgehen?
Zum einen das schräge Selbstverständnis, dass es viele andere Leute interessieren würde, angehende Erwachsene im Yuppie-Zeitalter dabei zu beobachten, wie sie ihren Scheiß nicht auf die Reihe kriegen.
Und zweitens, dass es zur Entstehungszeit von "St. Elmo's Fire" tatsächlich noch als humoristisch galt, die Figur Emilio Estevez als Borderline-Stalker darzustellen.
So sehr ich die Darsteller-Riege auch mag. Die hier verkörperten Persönlichkeiten laden mich nicht gerade dazu ein, öfters in ihrem Treffpunkt, der St. Elmo's Bar, abzuhängen. Der Film war sich damals schon uneins, wie er tiefergehende Probleme adressieren sollte.
Warum sollte ich heutzutage behaupten, "St. Elmo's Fire" sei eine wirklich gelungene Momentaufnahme des Lebensgefühls der Achtziger. Schließlich hatte diese Generation doch deutlich bessere Sprachrohre.
Ein paar Monate im Leben der Flugbegleiterin einer Billig-Airline. Irgendwo zwischen Covid-Richtlinien, Weiterbildung, Trinken, gelegentlichem Sex und dem noch unverarbeiteten Unfall der Mutter.
Damit daraus nicht ein weiteres Schmalspur-Drama wird, wählt "Zero Fucks Given" den Mockumentary-Ansatz. Was ich jetzt stark vereinfache. Doch Kamera und Ensemble versuchen die Illusion zu kreieren, hier wäre tatsächlich real existierende Personen statt fiktionaler Charakter aus nächster Nähe beiläufig und filterlos beobachtet worden.
Was schon experimentell, wie antiklimaktisch wirkt. Besonders bei Gelegenheiten wie dieser, wo wir jemanden um alle Ecken folgen, bis er das macht, was er angekündigt hat: draußen eine rauchen. Damit wird das Konzept schon arg strapaziert. Und es drängt sich öfters die Frage auf, ob jetzt Adèle Exarchopoulos unbedingt in diesem Format eine "echte" Person spielen musste. Oder ob es da draußen nicht doch genügend von denen gibt.
Boah ey, wie geil. Boah ey, wie hohl. "The Last Kumite" versucht ja so einiges, den Spirit jener Videotheken-Kampfsport-Epen zu evozieren, mit denen sich in den Achtziger und Neunziger Jahren die Langeweile vertreiben ließ. Leider ist dabei einiges in eben jener Ära hängengeblieben.
Sei es die Agilität der hier gefeierten Retro-Recken oder ganz einfach der Charme jener Produktionen, die nach alles anderem als Ost-Europa aussahen. Billy Blanks turnt nur ein paar Aufwärmübungen vor, Cynthia Rothrock darf nur einen (angemessen geilen) Kick ausführen. Und Matthias Hues ist nicht mehr der einschüchternde Dark Angel, er hängt stattdessen am Gehstock und erzählt davon, wie böse er doch ist.
Das wäre noch verkraftbar, wenn der Rest des jungen Casts wenigstens eine markante Gestalt wie Jean-Claude Van Damme oder Mark Dacascos aufweisen würde. Ist jedoch nicht der Fall. Also müssen wir uns mit einer Zirkustruppe wie aus einem dieser zahllosen Mortal-Kombat-Klone begnügen. Bei ein, zwei Moves formen meine Lippen noch ein "Alter!". Beim Rest verweigere ich es Interesse aufzubringen, wo die Verantwortlichen sich das ihre am eigenen Produkt sparten.
"The Matrix" 1999: Die Rache der Nerd-Kultur. Cyberpunk-Anime traf auf chinesische Kampfkunst. Philosophie und Tricktechnik verschmolzen zum bahnbrechenden Sci-Fi-Action-Spektakel fürs neue Jahrtausend.
2021: "The Matrix Resurrections", der Nachschlag. Aber ohne Morpheus und Agent Smith. Ja schon, aber irgendwie auch nicht. Und einen echten Anreiz, das alles für die Generation Instagram und TikTok nacherzählen zu wollen, kann ich beim besten Willen nicht ausmachen.
Was auch der Grund dafür gewesen sein mag, dass Lana Wachowski den Film alleine Schultern musste. Die ursprüngliche Trilogie patzte immer bei halbnackten Techno-Tanz-Orgien und zu gewollt tiefgründigem Gebrabbel. Das klemmt sich die Neuauflage zwar, bietet aber kaum mehr als analytische Rückblenden aufs Original.
Und auch wo es noch originell wird, wirkt "The Matrix Resurrections" wie der überteuerte Pilot eines TV-Remakes, das nur mit halber Kraft fährt. Die Kids von heute werden sich also weiterhin fragen, was ihre Eltern und großen Geschwister damals so umgehauen hat. Ihre Kicks holen sich woanders.
Weniger ein schlechter Giallo-Nachzügler als missratener Gewalt-Schund. "Symphony in Blood Red" sieht aus schon aus als hätte er gerade 20 Euro gekostet. Die Agierenden wirken so lustlos als wäre ihnen der Teller warme Suppe verweigert worden. Als Krönung wird das Eingangs-Zitat dreist von Dario Argentos "Tenebre" geklaut.
So eine Art Film wäre das hier auch gerne geworden. Oder "Maniac". Ist es aber nicht.
Ach, Künstler-Leben, du kannst so grausam sein. George A. Romero bestieg als Vater des modernen Zombiefilms den Genre-Olymp. Seine Mitstreiter von 1968, wie Bill Hinzman und John A. Russo, suhlten sich hingegen weiter in trüben Billig-Gewässern.
Davon zeugt auch "The Majorettes", a.k.a. "One by One" oder "American Killer". Ein frei von Talent und Raffinesse dargebotener Slasher, der vielleicht als einziger seiner Art zwischendurch einfach mal einen auf Amateur-Rambo macht. Nicht, dass das einen großen, qualitativen Unterschied machen würde.
Erwachsene spielen High-School-Schüler, und das schlecht. Russo will seinen hohlen Plot mit asozialen Delinquenten und einem echten Mordkomplott aufwerten. Ersteres regt noch zum Lachen an. Bei Letzterem rotiert Agatha Christie in ihrem Grab. Denn merke, die gesamte Exposition und gleich Auflösung deiner Pläne sollten nicht gleich in einem Monolog gepackt werden.
Und sowieso war hier jemand nur auf schnelles Geld aus, ohne viel dafür auszugeben oder zeigen zu müssen. Vor allem Freunde nackter Haut oder blutiger Details müssen hier in die Röhre schauen. Der Film wäre eher schon was für die Kollegen Kalkhofe und Rütten, wenn er nicht schon dafür zu schlecht ist.
Ja, nee. Lohnt nicht wirklich. Gemessen an seiner Besetzung und der unerwarteten Rückkehr Adrian Lynes auf den Regiestuhl, stellt sich schon die Frage, was "Deep Water" für wen verkörpern sollte.
Die bereits zuvor verfilmte Ehekrise mit Mörderbonus nach Patricia Highsmith legt ihre Karten jedenfalls auch allen Unkundigen weit vor der Zielgeraden offen auf den Tisch. Ben Affleck spielt den gehörten Gatten mit der Miene einer bockigen Eule. Und die erotische Komponente muss im Kopf der Zuschauer:innen stattfinden.
Was keineswegs als künstlerische Kritik missverstanden werden sollte. Es muss ja nicht immer verschwitzt und dreckig zugehen. Aber warum ausgerechnet dafür den Mann reaktivieren, der mit "Flashdance", "9½ Wochen" oder "Fatal Attraction" die Leinwände zum Glühen brachte?
Am Ende bleibt die Zeitkapsel einer Hollywood-Romanze, die sich längst überlebt hat. Wie auch nur ein leidlich aufgehübschter Fernseh-Krimi, der lediglich im Abspann zu begeistern vermag.
Was ergeben Live-Musik, haufenweise willige Mädels, ein Elefant und Berge von Koks? Die Antwort: eine ganz normale Party vor dem nächsten Drehtag!
Mit "Babylon" versucht sich Damien Chazelle am ultimativen Denkmal fürs alte Hollywood. Der Liebe zum Film und Filmemachen wird ebenso exzessiv gewürdigt, wie sittlich betrachtet, über alle Maßen über die Stränge geschlagen wird.
Das ist überladen, überbordend und muss Studiobosse und Marketing-Leute regelrecht in den Wahnsinn getrieben haben. Schließlich hat Chazelle zwar Margot Robbie (die wie ein Wirbelsturm wütet und bitte endlich einen Oscar verdient). Die hatte Martin Scorsese bei "The Wolf of Wall Street" auch zur Hand. Aber neben all den Ausschweifungen konnten wir uns immer wieder auf den Auf- und Abstieg einer Figur besinnen.
Jener Luxus wird uns hier nicht gegönnt. Stattdessen verstärkt Damien Chazelle seine schizophrene Ader aus "First Man" noch weiter. Mal sind Figuren wichtig, während andere irgendwie nur so durchlaufen und ihre thematischen Schwerpunkte gleich mitnehmen. Dann wieder peitscht uns der Film durch die frühen Studiotage mit einer frenetischen Wucht, die irgendwie an Abenteuerspielplatz-Zeiten erinnert. Oder wir werden dazu verdonnert, die anstrengende, nervenzehrende Startphase des Tonfilms mitzuerleben und abzusitzen.
Alles für sich Momentaufnahmen, die ich abfeiere. Alle gezeigten Facetten der Traumfabrik ergeben eine alternative Geschichtserzählung, in die es lohnt, einzutauchen. Auch Brad Pitt gibt eine verdammt reife Leistung ab, die als Solo-Film funktionieren würde.
In seiner Gesamtheit ist "Babylon" dann aber auch ein gelebtes Chaos an allen möglichen Einflüssen. Immer wieder zerrissen zwischen emotionaler Seite und technischen Aspekten. Am Ende wirkt der Film wie der Inbegriff des Molochs, den er selbst beschwört. Eine Traumfabrik, die ewigen Ruhm nur denen gönnt, die auf Zelluloid gebannt werden. Alle anderen sollten feiern, solange sie können. Sie werden irgendwann im Strom zermahlen. Deep, aber auch gleichzeitig etwas schal.
Die Stinkbombe 2024. Auch auf die Gefahr hin, nicht mehr von Quentin Tarantino zum Kaffee eingeladen zu werden (träum weiter mikkean). Mit "Joker 2: Folie à Deux" setzen Todd Phillips und sein Star Joaquin Phoenix einen gewaltigen Haufen auf ihr Publikum. Und das nicht, weil das für Batmans Nemesis typisch wäre, oder weil beide das Studio-System aufs Kreuz legen wollten.
Nein, das grundlegende Problem besteht eher darin, dass weder der Regisseur, noch sein Hauptdarsteller schlichtweg kein Interesse an einer Fortsetzung hatten. Aber weil fette Kohle winkte und Lady Gaga bereits verpflichtet war, zimmerten sie trotzdem etwas zusammen.
Ein Musical mit unerträglichen Gesangsleistungen von Phoenix, die längste und langweiligste Episode von "Law & Order" und ganz viel Verbal-Recap des ersten Teils. Was da nur fehlt, ist der gleichnamige Anti-Held himself. Denn der ist vielleicht in fast jeder Einstellung zu sehen, zeigt sich aber so passiv wie ein Möbelstück.
"Joker" war vielleicht kein moderner Klassiker, kein überragendes Meisterwerk. Aber ein Triumph fürs Schauspiel-Genie Joaquin Phoenix. Wo sich Phillips hier und da nur etwas bei Scorsese oder Ferrera abzwackte, lieferte Phoenix eine schmerzhafte glaubwürdige Darstellung eines Nichts, das so lange niedergemacht wird, bis es zurückschlägt. Simpel ausgedrückt.
So leicht verständlich ist "Folie à Deux" kaum. Denn Arthur Fleck ist zu jemanden mutiert, der zu allem angestupst werden muss. Oder der nicht einmal mehr auf körperliche Missachtung reagiert. Gelegentlich habe ich gelesen, dass Todd Phillips es verstanden hätte, die Erwartungen der Zuschauerschaft zu unterwandern. Ich würde eher argumentieren, er bricht Regeln dadurch, dass er sich einen Dreck um sie schert.
Für eine echte Charakter-Studie ist der Film zu lang, wie fragmentiert. Zu laberlastig und ohne echte Ideen, die er sowieso nicht aufgreifen wollen würde. Sollte es etwa darum gehen, dass Fleck von seinem Alter Ego erschreckt und sich dem zu entziehen versucht? Dann macht das bitte auch deutlich. Die Interpretation dem Publikum zu überlassen kann halt auch nach Nullbock bei der Arbeit ausgelegt werden.
Und sowieso, hätte dies natürlich der Film über Harleen Quinzel sein müssen. Das Fangirl, das ihr Objekt der Begierde trifft, Mutter seines Kindes werden will und den Joker doch töten muss, weil er ihre Erwartungen nicht erfüllt.
Womöglich hat Phillips die geistige Arbeit dann doch eingestellt, weil er befürchtete, die Zuschauer wären seine Harleen. Was soll's. Schlimm ist nur, dass tatsächlich einige guten Punkte zu erkennen sind. Doch "Joker: Folie à Deux" weigert sich einfach, ein guter Film zu sein.
Das Grande Finale. Vom texanischen Niemandsland nach Los Angeles, dem pulsierenden Herz der Kino- und Porno-Branche. In "MaXXXine" zelebriert Ti West den Schlussakt seiner ikonischen Heldin. Mit mehr Starpower und einer großen Brise neonfarbener Eighties-Ästhetik.
Endlich will Maxine Minx den Sprung vom Erotik-Star zur echten Leinwand-Darstellerin schaffen, während der Night Stalker eine blutige Schneise durch Los Angeles zieht und die religiöse Moral Majority gegen die Obszönit zu Felde zieht.
Die Enttäuschung war dabei quasi schon vorprogrammiert. Ti West will sich nicht wiederholen, sondern beweisen, dass er seine Hitchcocks und Hoopers ebenso verinnerlicht hat, wie seine Argentos. Bei "MaXXXine" bedeutet das mehr Suspense, Neo-Noir- und Giallo-Anleihen und eine bedächtige Gangart, bei der Gewalt eher als knallrote Verzierung dient. Zu tiefgründigen Analysen wird das auch nicht gerade einladen, da imitiert der Film die Oberflächlichkeit der Dekade perfekt.
Ebenso muss bei seinem Mordsensemble manche Besetzung den deutlich Kürzeren ziehen, was umso mehr auffällt, weil Maxine kein markantes Gegenstück wie Pearl gegenübersteht. Und auch beim großen Bösewicht, dem Magier hinterm Vorhang, bleibt der Film seinem Vorgänger "X" so treu, wie er damit auch echte Überraschungen untergräbt.
Von daher bleibt uns Ti West ein wirkliches Spektakel vielleicht schuldig. Gerade nach einem Wurf wie "X" schaukeln sich die Möglichkeiten und Erwartungshaltungen/Vorfreude immer gegenseitig hoch. Doch selbst diesem hohen Standard trotzend, bringt West mit "MaXXXine" ein erotisch aufgeladenen Thriller zurück, den seit Brian De Palmas besten Tagen kaum jemand so ansprechend verpackt hat.
Frischzellenkur. Genre-Remix. Bombenzündung. Ti Wests "X" war ein echter, wie verdienter Überraschungserfolg. Hinter der Allerwelts-Prämisse vom Porno-Dreh auf dem Lande, der zum Horrortrip wird, versteckt sich eine weitverzweigte Sammlung von Zitaten und Versatzstücken.
Auch, weil sich die Crew nicht etwa in den Händen von blutgieriger Hinterwäldlern wiederfindet, sondern in einer ganz einzigartigen Albtraum-Version von "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?".
Denn West zeigt, neben denkwürdigen Schauwerten, auch ein reges Interesse an der Erkundung der Themen Bigotterie und Moral, sexueller Begierde, Frauen und dem Älterwerden. Zum guten Cast gehörte dann auch noch mit Jenna Ortega der aufstrebende Star der Stunde. "X" selbst trägt jedoch Wests Muse Mia Goth schon allein.
Mit ihrer Doppel-Besetzung als Maxine und Pearl zementiert Goth ihr Können und bietet eine Leistung über den Horror-Olymp hinaus. Kein Wunder, sind Protagonistin und Antagonistin doch so vielschichtig, dass beide danach jeweils noch einen eigenen Film spendiert bekamen. Aber selbst als allein für sich genommen, markiert "X" einen Genre-Höhepunkt, der mit Köpfchen und sicherer Hand realisiert wurde. Wow.
Und immer wieder Amityville. Die Endlos-Saga dürfte es wohl glatt mit Bands wie den Beach Boys, Uriah Heep oder Foreigner aufnehmen. Quasi-Fortsetzungen, wie auch Möchtegern-Ableger soll(t)en das Franchise seit 1979 am Leben erhalten.
Traurigen Gestalten wie mir ist das allerdings Schnuppe. Bei mir sorgt bereits das Original für keinerlei aufgesteckte Nackenhaare. Von daher, wenig überraschend, bleibt auch die Puppenhaus-Ausgabe ein Feuerwerk an realitätsferner, talentfreier Horror-Kunst.
Klischees und Billig-Tricks, die wenigstens vom Zombie-Papa etwas aufgelockert werden. Denn synchronisierte nämlich Jim Carreys Stamm-Sprecher Stefan Friedrich. Ach ja, putzige Dämonen sind auch kurz zu sehen. Nichts davon rechtfertigt hingegen eine Sichtung.
Zehn Euro in die Sarkasmus-Kasse und ein voller Satz im Porno-Quartett. Ninja Thybergs ziemlich ernüchternder Blick auf die Welt der Erwachsenen-Unterhaltung könnte in Zukunft schon für vollzählige Sockenschubladen und weniger Taschentuch-Verbrauch sorgen.
Dümmliche Anspielungen einmal beiseite, schickt "Pleasure" seine aufgeschlossene, doch noch unbedarfte Heldin Bella auf eine Reise in eine Industrie, die Illusionen über Sex Positivity zerschlägt und ihren weiblichen Stars ständig mehr Roughness und Erniedrigung abverlangt. Statt ein bisschen Fucking for Fame and Fortune, gibt es Wichse, Zickenkriege, Leistungsdruck und natürlich seelische, wie körperliche "Erschöpfung".
Umso bemerkenswerter an dieser Produktion ist da natürlich, dass Thyberg einen ganzen Haufen Darsteller:innen und Business-Größen aus dem echten Leben vor die Linse locken konnte. Manche, wie die der Model-Agent Mark Spiegler, spielen sogar sich oder Varianten ihrer selbst.
Das dürfte sogar jene mit verklemmten Moralvorstellungen nur bestärken, die Pornos schon immer auf der Abschussliste hatten. Zeigt der Film doch nicht nur jene unzumutbaren Schattenseiten der verkommenen Anforderungen männlicher Konsumenten. Nein, "Pleasure" muss die Glitzerwelt des Adult Films ja zwangsläufig als eine Form der Prostitution entlarven.
Eine gegenteilige Analyse hingegen könnte darauf verweisen, dass sich auch in dieser Branche gewerkschaftlich organisiert wird. Oder dass detaillierte Vertragsklauseln und eigene Intimitäts-Koordinator:innen abgesteckte Grenzen garantieren sollen. Zudem dürften die Stars dank Social Media und OnlyFans, inzwischen das Zepter über ihren eigenen Content schwingen.
Aber selbst mit dem Vorwurf, Ninja Thyberg würde den gesamten XXX-Sektor möglichst unvorteilhaft über einen Kamm scheren, ist "Pleasure" auch wieder längst überfällig. Es sollte ja klar sein, dass sich die gezeigte Kehrseite der Medaille an realen Missständen orientiert, die in einigen schäbigen Amateur-Buden immer noch nicht überwunden sind. Anderen Vergnügen zu bereiten, ist eben ein wahrhaftiger Knochenjob.
Dies ist nur ein Film über Zensur. Beinahe jedenfalls. Tagtäglich steht Enid fürs BBFC an vorderster Front im Kampf gegen degenerierter Gewaltdarstellung der Video-Nasty-Ära. Bis die Rezension eines Horrorfilms nicht nur Enids Kindheitstrauma über das Verschwinden triggert, weil er ihre verschütteten Erinnerungen eins zu eins nachzuzeichnen scheint.
Ich muss jetzt ganz vorsichtig sein. "Censor" präsentiert vielleicht keine ganz taufrische Grundidee. Die Prämisse besitzt anfangs jedoch doch ihren eigenen Reiz. Was gerade dann willkommen ist, wenn sich die Gags darüber, warum eine Ausweidung der britischen Öffentlichkeit zumutbar ist, das Extreme Close-up aufgerissener Augen jedoch nicht, erschöpfen.
Es gibt allerdings auch nur zwei mögliche Richtungen, in die sich die Sache entwickeln kann. Und aus der fantastischeren, düsteren Albtraum-Variante, hätte wohl nur Stephen King eine spannende Story spinnen können. "Censor" hingegen nimmt lieber die am Ende realistischere und enttäuschende Ausfahrt.
Da lernen wir wieder einmal, dass auch Zensoren einen gewaltigen Knacks kriegen können. Erzählt das mal "Evil Ed". Einen wirklich erinnerungswürdigen Film ergibt das am Ende leider auch nicht.
Eine filmische Warnung für alle Kinder, die sich einen Terminator zu Weihnachten wünschen. "Christmas Bloody Christmas" belegt einmal mehr, dass Militär-Technologie nichts in Kindersachen zu suchen hat, erst recht nicht im freundlichen Roboter-Santa aus dem Spielzeug-Geschäft.
Für Ladenbesitzerin Tori wird es jedenfalls ein sehr aufregender Heiligabend. Dabei wollte sie doch eigentlich nur Vorglühen und endlich die sexuelle Anspannung lösen, die zwischen ihr und ihrem Angestelltem Robbie herrscht. Tja, aber dann Robo-Santa Tori einen fetten Strich durch die Rechnung, beziehungsweise durch ihre Liebsten, die er zerteilt, deren Köpfe spaltet, durchlöchert, zermatscht.
Dem Titel "Christmas Bloody Christmas" wollen wir ja auch gerecht werden. Hat sich jedenfalls Joe Begos gedacht. Seinem künstlerischen Genie verdanken wir diesen Christmas-Horror, der fast gänzlich auf Ironie oder Humor verzichtet (wenn nicht, dann wird es schön schwarz). Und was soll ich sagen? Begos ist ein echter Ästhet, der sich gänzlich seinen Vorbildern hingibt, stolz auf Kodak-Film dreht und mit Brandflecken und anderen "Alterungs-Anzeichen" um sich wirft.
Mir sagt das, wie schon bei Begos Vorgängern "Bliss" und "VFW", extrem zu. Nicht, weil das alles so brutal ist (dass es sogar nicht vor Kindern haltmacht). Bei aller dramaturgischen Grobschlächtigkeit setzt hier eben auch ein gewisser Drive ein. Nicht stehenbleiben oder schon hast du die Axt im Kopf. Unserer Heldin werden kaum Atempausen zugestanden und das kann sich schon aufs Publikum übertragen.
Zumal "Christmas Bloody Christmas" noch mit zwei anderen Qualitäten punktet. Dies ist ja wohl der erste (ernst zunehmende) Film über eine wütende Killermaschine an Weihnachten seit Richard Stanleys "Hardware"/"M.A.R.K. 13". Und auch wenn Stanley den großen Lemmy noch persönlich auftreten ließ, ist ihm hier wenigstens eine Wand gewidmet.
Überhaupt, das wäre Qualität Nummer zwei, handelt unsere Protagonistin nicht nur mit endlos geilem Scheiß. Sie diskutiert auch gerne über den Zusammenhang von musikalischer Genialität und der Haarlänge der Künstler. Normale Dialoge also, und keine artifiziellen oder gar meta-durchtränkten Wortklumpen.
Wieso dann aber nur ein Gut, statt einem richtig Super? Ganz einfach, bei knapp 87 Minuten greift auch dieser Film mal daneben. Beim überlangen, nicht enden wollenden Showdown verliere ich spürbar an Begeisterung. Bei einem Titel, der nicht gerade mit Einfällen geizt, kann das berühmte Quäntchen zu viel doch noch den Schluss leicht versauen.
Ansonsten sei euch "Christmas Bloody Christmas" ans Herz gelegt, wenn ihr "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder "Das Wunder von Manhattan" nicht mehr sehen könnt oder die Familie in Schockstarre versetzen möchtet. Ich wünsche ein frohes Fest und vor allem weniger tödliche Geschenke. Ho Ho Ho.
Oh Mann, wer war hier auf einem schlechten Trip? Ich oder die Verantwortlichen? Synthpop-Aliens versus Rockabilly-Band, Space-Poppers gegen Anarcho-Punks. Als Live-Action-Comic böte die skurrile Idee durchaus einiges an Potenzial. Aber weil weder Devo, noch die Stray Cats Lust hatten, fährt "Voyage of the Rock Aliens" allein den Ausgangs-Gag an Wand.
Was bleibt, sind zweitklassige Songs, Humor aus der Steinzeit und so viel Schwachsinn, bei dem selbst Troma den Rotstift ansetzen würde. Ein zurecht vergessenes Eighties-Produkt, das sich schon nach dem Kinostart selbst überlebt haben dürfte. Nur für ganz Tapfere. Aber anschließend Augen und Ohren auswaschen.
Bemerkenswert sehenswert. Verschwundene Kinder und ein heißer Draht ins Jenseits. Wer hätte gedacht, dass nicht mehr braucht, um sich von der Horror-Konkurrenz abzusetzen?
Sicherlich gibt es auch bei "The Black Phone" das ein oder andere unübersehbare Plothole. So wie bei der Figur des Vaters unseres jungen Protagonisten, die mit einem unausstehlichen Verhalten verärgert. Der Alte hätte den Film auch gleich im Suff verbringen können.
Als Kammerspiel hingegen zeigt der Film auch einige wirklich bewundernswerte Stärken. Location und Atmo sind stimmig in Szene gesetzt. Ethan Hawke erweist sich als eines der Schauspiel-Talente, das selbst hinter der Teufelsmaske nicht an Ausstrahlung verliert. Und egal als wie formelhaft der Anteil an Teenie-Drama auch angesehen werden kann, bisweilen sind es diese Momente, die einen Horror-Film so antreiben wie ein Jumpscare.
Ho Ho Ho, Santa kommt ein paar Köpfe einschlagen. Das weckt die schlaffen Lebensgeister und beschert uns ein Weihnachtswunder der blutigen Sorte.
Gut, die uns in Aussicht gestellten Gewaltexzesse bleibt "Violent Night" doch ein Stück weit schuldig. Doch die Mischung als "Stirb Langsam" und "Deadly Games" hat den Christmas-Spirit verinnerlicht. Größere Überraschungen mögen da ausbleiben, dafür hauen die Punchlines wortwörtlich rein.
Und mich persönlich hat David Harbour schon im Sack, wenn er in den ersten Filmminuten vom Schlitten kotzt.
Ein absurdes Vehikel aus Charles Bronsons Karriere-Spätherbst. Gefangen in der Tretmühle von Cannon Films, stoplert der Alt-Star agil und lustlos wie ein Zementsack durch einen zusammengewürfelten Plot.
Von ermordeten Ex-Frauen, toten Prostituierten, miesen Mafiosi und nachtragenden Psychopatinnen steckt alles drin, dennoch kocht der Story-Topf nie über. Weil der Action-Krimi genauso uninspiriert und platt daherkommt wie Bronson spielt.
Höchstens Kathleen Wilhoite als unfreiwillige Komplizin mit losem Mundwerk bringt da etwas Leben in die Bude. Die Dynamik zwischen ihr und Charles Bronson kann "Murphys Gesetz" angerechnet werden. Auch wenn Bronsons harter Kerl anderen meist nur unterstellt, dass sie homosexuell sind.
Das mag heutzutage schon wieder als kultig durchgehen. Ist aber nur irgendwie hohl und vor allem nach der überirdischen Gigantomanie von "Death Wish 3" ernüchternd langweilig.
Ein mittelalterliches Heldengedicht als bombastisches Stück Augenfutter? Dev Patel im Reich von Rittern, Riesen und Druiden? "The Green Knight" weckt durchaus Erwartungen, die Regisseur David Lowery wiederum genüsslich zerlegt.
Aber wie spannend soll schon ein Film sein, in dem sich Arthurs Neffe Gawain dazu verabredet, in einem Jahr den Kopf abgeschlagen zu bekommen? Natürlich gilt es allgemein als Konsens, dass die Bilder von "The Green Knight" lediglich in schöner Optik schwelgen, während dahinter über Fragen nach Ruhm und Ehre, Feigheit und wahrhaft ritterlichen Tugenden sinniert wird.
Dazu zwei Dinge. Erstens, klingt das weniger nach einem Film. Sondern eher nach einer Chipstüte, deren verheißungsvolles Äußeres lediglich aus luftigen, chemisch aufgeplusterten Knabberkram besteht. Und zweitens, mann, ist das doch auch ziemlich reizvoll gestaltet.
Wie sich Lowery so den Erwartungshaltungen des Publikums widersetzt, erinnert er beinahe schon wieder an John Boormans "Excalibur". Das will auch schon was heißen.
Was für eine Schande. Die Helden der ersten Stunde treffen auf ihre Epigonen. Bei derart geballter Franchise-Synergie wäre "Treffen der Generationen" wohl der passendere Titel gewesen. Aber den hat ja schon "Star Trek VII" für sich gepachtet.
Und überhaupt ist es beklagenswert, wie "Jurassic World Dominion" weiterhin über alle Fan-Wünsche hinweg walzt. Auch im dritten Teil wird uns nur ein sehr kleiner Blick auf eine Welt gewährt, die sich der Homo sapiens mit den Urzeit-Giganten teilen müssen. Nicht, dass wir noch vergessen, dass sich die Serie ursprünglich um geklonte Saurier in abgeschotteten Freiluftgehegen drehte.
Ich will ganz ehrlich sein. "Jurassic World Dominion" vielleicht keine cineastische Katastrophe (höchstens an den Kinokassen). Doch der Film zeigt auch, woran das Konzept moderner Blockbuster und Legacy-Sequels so kranken. Die immer gleichen Ideen, das krampfhafte Festhalten an Urwäldern als Location. Selbst wenn es mal um recht wichtige moralische Aspekte rund ums Klonen geht, schießt sich die Reihe treffsicher selbst in den Fuß.
Da war also nicht mehr drin, als eine AltHerren und eine Dame Verschwörungs- und Undercover-Story? Da brauchte es unbedingt wieder die Rückkehr auf das vertraute Jurassic-Terrain, die sich gar noch zieht, dass es langweilig wird? Wenn überhaupt, bietet die andere Hälfte der Geschichte das meiste Potenzial. Die Jagd nach der entführten Ziehtochter, frei laufende Dinos, die Malta aufmischen. Ja, zum hundertsten Mal, das sieht aus wie Jason Bourne mit Raptoren, aber es neu und sehr unterhaltsam.
Hätten sich die verantwortlichen Köpfe vielleicht mehr mit derartigen Szenarien beschäftigt und frischen Ideen Luft zum Atmen eingeräumt, würden wir vielleicht von einem ganz anderen Franchise sprechen. Andererseits muss ich schon sagen, dass sogar der Extended Cut des Films Szenen enthält, von denen ich nicht glauben kann, dass sie als überflüssig erachtet wurden.