mikkean - Kommentare

Alle Kommentare von mikkean

  • 2 .5

    Young-Adult-Romanzen müssten eigentlich Zucker als das neue Gift ablösen. Für Filmfreunde zumindest. Ich weiß, ich bin eigentlich zu klug dafür, trotzdem kriegen sie mich immer wieder rum.

    Und unser neuester Schwächeanfall hört auf den Namen "Beautiful Disaster". Hier wird die Konstellation Braves-Mädchen-trifft-tätowierten-Bösen-Buben um Cage-Fights, Sex-Wetten und einem Glücksspiel-Thriller auf Leben und Tod angereichert. Ganz groß gedacht also für die Zielgruppe.

    Ich wage es dennoch zu behaupten, dass kein noch so von Hormonen durchflutetes Gehirn, nicht nach der Streichung des Adjektivs im Titel verlangen wird.

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    • 6
      über Elvis

      Der Fluch des Biopics ereilt den King of Rock 'n' Roll. Was hatte Elvis Presley auch für ein hartes Leben. In Ketten gelegt durch seinen Mentor und ständig im Clinch. "Elvis" bietet jedenfalls gleich eine Handvoll Showdowns: mit dem Rassismus, mit der verklemmten Moral, mit dem Zeitgeist, der Idole wie ihn schnell ausmustert.

      Und doch, wird in Baz Luhrmanns Händen nur ein schön anzusehender Bilderrausch, dessen Glanz sich alle Figuren und dramaturgischen Entwicklungen unterordnen müssen. Da wird die Ehe mit Priscilla zur Randnotiz, die Gattin selbst zur Hintergrund-Figur, bis ihre Wortmeldung benötigt wird.

      Was auch nicht wirklich überrascht. Erstens, weil Luhrmann eher als visueller Meister bekannt ist. Zweitens, weil "Elvis" als Auftragsarbeit verstanden werden muss. Das cineastische Glanzstück einer großangelegten Marketing-Kampagne zum vierzigsten Todestag.

      Klar, dass dabei alles von Rang und Namen seine Songs interpretiert. Versteht sich von selbst, dass der King in diesem Film ein Brückenbauer zwischen Schwarz und Weiß auftritt. Mit B.B. King abhängt und den ursprünglichen Rhythm and Blues abfeiert. Wer wird da meckern wollen, wo sein Einsatz beim Kampf um die Bürgerrechte war oder wieso er die Songs farbiger Künstler:innen nur vortrug, anstatt ihnen aktiv eine Bühne zu bereiten.

      Derartige Debatten haben keinen Platz im Abstiegskampf eines großen Künstlers. Den inszeniert der Film immerhin in den besten Momenten als Tunnel voller Nebengeräusche, gelegentlichen Aufbäumens und sogar ein wenig spürbarer Tragik für den sicherlich wahrhaft begnadeten Elvis Aaron Presley.

      Die Grenzen und das enge Korsett des Musiker-Biopics sprengt "Elvis" dabei leider nicht. Was sich auch daran zeigt, wie schnell die faszinierende Idee, das Leben des Kings durch die Augen von Colonel Tom Parker zu betrachten, verpufft. Andererseits ist der Film auch nicht wirklich schlecht. Im Gegenteil, es gibt humorvolle Einfälle und Passagen wie der erste Gig in Las Vegas sind regelrecht mitreißend – nicht nur musikalisch.

      In solchen Momenten schimmert mehr als ein Funke durch. Und dennoch bleibt "Elvis" gleichermaßen Passion Project der Beteiligten, wie auch das Produkt einer heutigen Kino-Maschinerie. Viel Aufwand, um den King zu feiern. Nur zu selten wahrhaft einzigartig.

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      • 6

        Tierfilm-Horror, Familien-Abenteuer und Kokain-Schmuggel – was für eine Kombo. "Cocaine Bear" ist schon ein echtes cineastisches Kleinod. Mit Krampf auf Kult gebürstet, aber auch nie echt langweilig. Und stellenweise recht drollig im Humor.

        Ganz anders jedenfalls als Elizabeth Banks vorheriges Debakel "Charlie's Angels". Der Abstecher in gleich drei Genres im Achtziger-Mixer funktioniert eigentlich recht gut. Schließlich wurden damals nicht wenige Filme auf Drogen erdacht oder realisiert.

        Warum nicht also einen koksenden Bären auf eine Schar bunter Charaktere loslassen, die beinahe ausnahmslos recht sympathisch wirken? Für den Spaß zwischendurch empfiehlt sich das allemal. Zumal der "Cocaine Bear" quasi ein neues Subgenre begründete, von dessen Thron ihm bisher kein Meth-Biber, Drugtopus oder Weed-Schnecke vertreiben konnte.

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        • 5 .5

          Guy Ritchie und Jason Statham auf der Suche nach dem Glück. Die kreative Schlagkraft hat schon etwas von ihrer Wucht eingebüßt. Doch ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mir kein besseres Gespann für ein Gentlemen-Spy-Movie der Marke "Operation Fortune" hätte vorstellen können.

          Fairerweise lässt sich dabei die Tatsache nicht unter den Tisch kehren, dass Ritchie sich als Wiederholungstäter entpuppt, der die Schwächen seines Flops "Codename U.N.C.L.E." bedenkenlos zweitverwertet.

          Ein paar lässige Signature Moves ersetzen nur bedingt die Charakter-Zeichnung, noch locken gestochen scharfe Aufnahmen von Urlaubs-Kulissen das Publikum weg von den Adrenalin-Trips der Bonds und Ethan Hunts dieser Welt.

          Und ebenso interessiert es uns auch nicht wirklich, wem hier was ach so Wichtiges oder Tödliches abgenommen werden soll. Oder, hat es uns eigentlich zu interessieren?

          Selbstverständlich hält der Film ein paar Qualitäten bereit, die so nur ein Guy Ritchie auf seine eigene Weise inszenieren kann. Wie uns die Idee schmackhaft zu machen, Statham könne durchaus 007 beerben. Oder die Männer-Runde mit Aubrey Plaza zu verstärken, die jetzt endlich mal zu ihren eigenen Big-Budget-Ehren kommen sollte. Ja, und zu guter Letzt natürlich Hugh Grant als beinahe hyper-sexueller, selbstverliebter Waffen-Händler. Die mit Abstand denkwürdigste Rolle, die er, Pi mal Daumen, mit dem besten Solo-Auftritt des Films veredelt.

          Genug ist das natürlich alles nicht. Bei "Operation Fortune" winken am Ende des Regenbogens weder Sequel-Hoffnungen, noch ein Topf voller Gold. Das fällt eher unter die Misch-Kategorie "Genügend Energie um nicht durchzufallen, aber noch weit entfernt von wirklich gut".

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          • 7
            mikkean 11.03.2025, 00:39 Geändert 11.03.2025, 00:39

            Ach, was soll's. Die Hochtage seiner "Trilogie" "Session 9", "The Machinist" und "TransSiberian" liegen für Brad Anderson schon etwas länger zurück. Doch mit "The Silent Hour" gewinnt der Mann einem ausgelutschten Thriller-Szenario ein paar neue Facetten ab.

            Angeschlagener Cop muss sich und eine gehörlose Zeugin vor einem Killer-Kommando in einem Abriss-Haus retten. Der Clou: auch Joel Kinnamans Protagonist leidet an zunehmenden Verlust seines Hörvermögens.

            Und ist die Story auch noch so dünn und durchsichtig wie ein Blatt Papier, benutzt "The Silent Hour" den Zustand seines Helden nicht bloß als Gimmick. "Midnight" aus Südkorea fand ich zwar packender, aber auch hier treiben einige richtig gute Einfälle die Nadel hoch genug, um eine ordentliche Empfehlung aussprechen zu können.

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            • 4

              Träumen Roboter eigentlich von banalen Filmen? Verwundern würde es jedenfalls nicht, wenn "Simulant" allein von Algorithmen zusammengesetzt worden wäre. Bei der x-ten Kreuzung aus "Blade Runner" und "I, Robot" erwarten uns keine neu gewonnenen Erkenntnisse. Nur Motive und Genre-Grundpfeiler, die wir im Schlaf rezitieren können.

              Wäre auch nur halb so schlimm, wenn das Sci-Fi-Melodram und der High-Tech-Thriller nicht so überraschungsarm aneinander vorbei plätschern würden. Doch wo Harrison Ford noch Detektiv-Arbeit leisten musste, rennt Sam Worthington entweder mit der EMP-Wumme fuchtelnd herum oder hockt vorm Bildschirm. Und wohin die Story mit dem Ehepaar geht, ist ebenso schnell klar. Das haben wir so oder halt ähnlich schon erleben dürfen, allerdings spannender.

              Story A und Story B, Herz und Hirn, bleiben bei "Simulant" lediglich zwei benachbarte Versuchsanordnungen, die nicht miteinander mischbar sind. Alex Garland gelang es noch, mit Reduktion maximale Spannung zu erzeugen.

              Hier bedeuten begrenzte Mittel vor allem Aufnahmen von Opel-Werken mit Hologramm-Logos. Ist zwar was, aber lange nicht genug, um dieser Kopie einer Kopie eine lange Speicherung auf der Festplatte zu garantieren.

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              • 6

                England statt Australien, ein Fotostudio statt Teegeschäft, Passbilder als Hassobjekt anstelle von Bubble Tea. Am wichtigsten natürlich, die anfangs glücklose Heldin ist indischer Abstammung, nicht chinesischer.

                Wäre alles gar nicht so wichtig. Trotzdem gelingt "Prophezeihung... Liebe" das Unmögliche: Das Remake von "Five Blind Dates" hinterlässt einen deutlich spürbareren Eindruck als das unscheinbare Original. Selbst wenn die Genre-Grenzen garantiert nicht aus den Angel gehoben werden.

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                • 5 .5

                  Oh no, lebensverändernde Einschläge erschüttern den BFF-Kokon der Thirtysomethings Lucy und Jane. Während Letztere der Arbeit wegen umziehen will, muss sich Lucy darüber klar werden, was sie im Leben will. Und warum sie Jungs einfach nicht interessieren.

                  Halt. Wäre das hier eine queere RomCom über verspätete Liebes-Erklärungen und so weiter, läge alles noch im grünen Bereich. Aber diese Art von Film ist "Am I OK?" nicht.

                  Tatsächlich wollte Drehbuch-Autorin Lauren Pomerantz ihre eigenen Erlebnisse darüber verarbeiten, wie ihre Freundschaften vor und nach einem späten Outing belastet wurden. In den Händen der Regisseurinnen Tig Notaro und Stephanie Allynne wird daraus alles andere als ein lebensbejahendes Indiewerk voller Esprit, Wortwitz, Selbstliebe oder Sex Positivity.

                  Au contraire, die Insider-Witze unserer Freundinnen drehen sich um falsche Namen und Wortschöpfungen wie Vaginen-Eis. Was so authentisch wie auch nervtötend ist, dass der Funke selbst beim dritten Anschauen nicht überspringen will.

                  Und auch Dakota Johnson scheint den Filmtitel als Aufforderung verstanden zu haben, stets irgendwie kurz vorm Heulkrampf zu stehen. Nun gut, wenn ihre Figur dann endlich aufblüht, sobald sie den Sprung wagt. Aber nein, selbst dann bleibt "Am I OK?" zugeknöpft und beschämt, als wäre das weiterhin ein peinliches Geheimnis.

                  Harsche Worte hin oder her. Allein die Tatsache, dass sich Presse-Mitteilungen und verlinkte Artikel spannender lesen als der eigentliche Film, will hier schon was heißen.

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                  • 7 .5

                    Gäbe es nicht "Spotlight", dann müsste ich "She Said" glatt als besten Investigativ-Thriller seit "Die Unbestechlichen" lobpreisen. Doch ich werde hier die Katholische Kirche mit Harvey W. abwiegen.

                    Maria Schrader gelingt ein fesselndes Porträt monatelanger Recherche, schmerzhafter Opfer-Erzählung und die Vielzahl juristischer Drohgebärden gelungen. Der Fokus sitzt geradezu perfekt, sowohl auf der (ziemlich belastenden) Arbeit der Reporterinnen Jodi Kantor und Megan Twohey, Celebrity-Namen wie Ashley Judd und Gwyneth Paltrow, als auch den Frauen, die in der Hierarchie weiter unten standen.

                    Und über allem schwebt Weinstein als menschlicher Todesstern, der mit strafrechtlicher Verfolgung und Vernichtung der Reputation droht. Sicherlich hätte es dem Film nicht geschadet, seinen objektiven Ansatz etwas mehr Kante zu verleihen.

                    Allein das Gelöbnis journalistischer Integrität und tiefst empfundene Betroffenheit werden nicht alle Zuschauer:innen gleichermaßen ansprechen. Zumal "She Said" schon ein wenig dazu neigt, von der Redaktions-Besprechung A zum Interview B zu gleiten. Und die einzigen treibenden Faktoren die Arbeit der Konkurrenz oder der Versuch, endlich Gwyneths Statement zu bekommen, zu sein scheinen.

                    Andererseits wird der Film auf seine nüchterne Art dem Anliegen besser gerecht, als mit der Hypothek einer aufgesetzten Girl-Power-Botschaft (inklusive Western-Showdown mit Weinstein etc.), auf die sich alle Kulturkrieger stürzen würden. Doch diese Zeitgenossen dürfen sowieso nicht zur Zielgruppe des Films gezählt werden.

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                    • 7
                      mikkean 12.02.2025, 17:41 Geändert 12.02.2025, 21:33

                      Die erste Hälfte der großen Abschieds-Show von Ethan Hunt. Ein paar neue Stempel im Reisepass, neue Gesichter für die Schurken-Galerie und Tom Cruise als Ikarus des Stunts, der seine Todessehnsucht noch nicht gestillt hat.

                      Bei "Mission: Impossible – Dead Reckoning" ist also vieles beim Alten. Und doch muss ich Cruise und seinem Stab hoch anrechnen, dass sie sich der geistigen Abnutzung vieler Tentpole-Kollegen (ich schaue in deine Ecke, Dominic Toretto) standhaft verweigern. Größtenteils erfolgreich, wenngleich bei der siebten Runde einige Längen und logische Abstriche in Kauf genommen werden müssen.

                      Denn Cruise und seinem Chef-Strategen Christopher McQuarrie scheint die eigene Ambition ein wenig über den Kopf gewachsen zu sein. So gewaltig die Gefahr einer selbstlernenden Künstlichen Intellgenz beschrieben wird, so schläfrig gerät die Exposition. Während Esai Morales hinter den Erwartungen des menschlichen Endgegners bleibt, den "M:I" verdient hätte.

                      Im Gegensatz dazu wird sehr viel Zeit in die Einführung von Neuzugang Hayley Atwell investiert. Wobei mehr Kniffe der Screwball-Komödie entlehnt werden, als der des Agenten-Kinos. Bringt zwar auch frischen Wind, die eigentliche Handlung droht dabei aber auch ziemlich abzudriften. Bei den Vorgängern "Fallout" und "Rogue Nation" hielt McQuarrie die Fäden doch wesentlich fester im Griff.

                      Der Mann hat jedoch eine Mission zu erledigen. Er muss Tom Cruise gut aussehen lassen. Für dieses Ziel müssen halt Opfer gebracht werden. Ob der unrühmliche Abgang von Rebecca Ferguson, die sowieso schon auf der Seitenlinie gehalten wird. Oder, auf zerebrale Ebene, Fragen nach Sinn und Unsinn bei so mancher Gelegenheit.

                      Und warum dann die gute Bewertung? Nennt es den Cruise-Bonus. Nennt es Verbohrtheit. "Dead Reckoning" ist nicht der perfekte Startschuss fürs Grande Finale. Im Vergleich zu anderen Endlos-Reihen bewahrt sich der Film allerdings auch das Maß an Eigenständigkeit, mit der sich die "Mission: Impossible" auseinanderhalten lassen. Das lässt mich durchaus hoffen, dass der Nächste noch einen draufsetzt.

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                      • 7 .5

                        Zwei Fremde, eine doppelt gebuchte Unterkunft und unschöne Überraschungen im Keller. "Barbarian" war einer der Horror-Hits in Pandemie-Zeiten und es wird schon nach wenigen Minuten klar wieso.

                        Was noch als Meet Cute im Airbnb beginnt, wird einfach so auf Monster-Terror umgekrempelt. Bis doch wieder dem Humor Platz eingeräumt wird. Autor und Regisseur Zach Cregger, davor in leichteren Gefilden tätig, legt schon einen gewagten Stilwechsel hin, der ihm erstaunlich gut gelingt.

                        Mag sein, dass vieles an "Barbarian" äußerst vertraut wirkt. Verzweigte Tunnel-Gewölbe, Creature-Horror und sogar abartige Zeitgenossen sind ja schließlich Teil der Genre-DNA. Für jedes Klischee hält Cregger hingegen einen kleinen Ausgleich bereit. Und da muss ich vor allem Justin Long hervorheben.

                        Als Oberarsch und glückloser Hausbesitzer ist er sicherlich alles andere als ein würdiger Mitstreiter für die Heldin Georgina Campbell. Seine Inklusion zeigt allerdings auch, wie sich eine recht geradlinige Story doch immer noch erfrischend anders aufziehen lässt. Überhaupt ist das Wechselspiel von Eskalation und Exposition, das bei "Barbarian" jeglichen Anflug von Langeweile vertreibt. Muss nicht allen gefallen. Dem ähnlich gearteten, verhunzten Remake von "Castle Freak" ziehe dieses Vergnügen jederzeit vor.

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                        • 5

                          Kaum zu glauben. Auch im Licht des Full Moon geschehen kleine Wunder. "Subspecies 2" ist zwar nur ein weiteres Billigfilmchen, doch auch eine Steigerung zum Vorgänger.

                          Warum jetzt der Blutstein, das Symbol der Macht im Vampir-Reich, in den Hintergrund tritt und Fiesling Radu plötzlich Gefallen an der Freundin seines Bruders findet, wird nur unzureichend umrissen. Ernsthafte analytische Vorstöße verbieten sich bei Charles Band ja aber von selbst.

                          Stattdessen kann ich sagen, dass nicht nur Radu Vladislas eine wesentlich hübschere Haarpracht vorweisen kann. Generell steigert das Sequel das Effekt-Niveau. Und so dünn die Story auch wieder ist, Ted Nicolaou gelingen ein paar echte Nosferatu-Momente, die ebenso niedlich, wie auch recht passend für die Marke sind.

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                          • 4

                            Kick-off zu DER Vampir-Saga aus dem Full-Moon-Universum. Charles Band, der alte Pfennigfuchser, überließ seinem Kumpel Ted Nicolaou das Zepter. Was den Film mit seinen lächerlichen Spezial-Effekten, der Hundehaar-Perücke von Angus Scrimm und reichlich Längen, nicht unbedingt rettet.

                            Andererseits kann "Subspecies" zugutegehalten werden, dass die rumänische Burg-Kulisse sehr zum Ambiente beiträgt. Und im Gegensatz zu Bands Puppentheater ist die Mythologie, so inkohärent sie auch sein mag, ansatzweise recht ansprechend. Es gab jedenfalls schon blöderes.

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                            • 3 .5

                              Uff, welch kreative Energie hier auch abgezapft wurde. In den Humor ist sich ganz sicher nicht geflossen. "Ihr seid herzlich eingeladen" beweist nur, dass sich Komödien über konkurrierende Hochzeits-Gesellschaften eben nicht von selbst schreiben. Trotz großer Namen wie Reese Witherspoon oder Will Ferrell. Selbst die können blöde Gags nicht verkaufen, noch den Film davor bewahren, nur als banales Streaming-Futter zu enden.

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                              • 6 .5

                                Zur Feier einer arg verspäteten Free-TV-Premiere. "London Town", basierend auf dem jahrelang vernachlässigten Joe-Strummer-Project, erzählt vom Erwachsenwerden vor der Kulisse der vom Punk aufgerüttelten Siebziger Jahre.

                                Die Geschichte über Verantwortung übernehmen, Taxi-Nachtschichten in Frauen-Klamotten, die Entzauberung unserer Eltern-Bilder, und dem Wunsch, den Clash-Frontmann persönlich zu treffen, ist sicherlich nicht weltbewegend. Garantiert nicht so revolutionär wie die Musik, die der Film abfeiert. Und doch geht das Konzept ziemlich gut auf, selbst wenn Punk und Strummer nur Randerscheinungen bleiben.

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                                • 5 .5

                                  Die Romantik ist tot? Sagt das noch einmal, nachdem ihr einen Schizophrenie-Patienten auf seiner Reise von einer australischen Küste zur anderen begleitet habt, damit er das Mädchen seiner Träume findet. Schließlich muss er doch allen beweisen, dass sie nicht bloß ein Produkt seiner Fantasie ist. Alles klar?

                                  Unser Odysseus verzichtet auch auf jegliche pharmazeutische oder therapeutische Unterstützung. Dafür wird er von einer Horror-Krankenschwester und dem denkbar nutzlosesten Superhelden-Opa überhaupt heimgesucht.

                                  Mit derlei Unmöglichkeiten, und einer recht eigenwilligen Logik zur Auflösung, strapaziert die Fantasy-Dramedy doch schon den guten Willen. "Das Mädchen deiner Träume" hat schon Charme. Auch witzig: Dream-Girl Lilly Sullivan hat zuletzt ihre Nehmerqualitäten beim Deadites-Schlachten bewiesen.

                                  Letztlich bleibt ein glattgebügelter Film, dessen kuriose Story in den Händen von Träumern wie Terry Gilliam oder Michel Gondry sicherlich ganz eigene Höhenflüge erlebt hätte.

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                                  • 8 .5

                                    Von der schlimmsten Hausparty überhaupt zur künstlerischen Rehabilitierung. Nach "Mother!" hat Darren Aronofsky endlich sein Mojo wieder und stellt das Herz vor den Kopf. Zur Anteilnahme am Schicksal des übergewichtigen Englisch-Lehrers Charlie bedarf es keiner fundierten Kenntnisse von Literatur oder Symbolik. "The Whale" ist vor allem eine geballte Ladung rauer, ungekünstelter Emotionen.

                                    Und vor allem ist es die Auferstehung seines Hauptdarstellers Brendon Fraser, der, flankiert von einem tollen Cast wie Sadie Sink und Hong Chau, sämtliche Facetten seiner Figur verinnerlicht hat und nach und nach preisgibt.

                                    Vereinzelt musste sich Fraser ja manch gehässige Kritik gefallen lassen. Wie für seinen Auftritt in "Killers of the Flower Moon". Als ein Journalist meinte, er solle den Oscar gleich lieber zurückgeben. Aber das ist überheblicher Bullshit. "The Whale" ist ein großes Stück Schauspieler-Kino. Nicht allein Kunst um der Kunst willen, sondern ganz nah dran am Menschen. Schmerzhaft, aber auch schön.

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                                    • 8 .5

                                      Nicholas Winton und der Kindertransport. Unbesungene Helden und beinahe vergessene Heldentaten. "One Life" zeichnet nicht nur die Bemühungen eine der größten humanitären Rettungsaktionen nach, sondern auch deren verspätete Rückkehr ins öffentliche Bewusstsein.

                                      Unprätentiös, nicht aufdringlich, doch eindringlich. Wie es sich für das Thema gebietet, präsentiert sich der Film sachlich und schlicht. Und wird doch durchs würdevolle Spiel von Anthony Hopkins in eine emotionale H-Bombe verwandelt.

                                      Denn "One Life" bejubelt nicht einfach nur altruistischen Heroismus. Dies ist ebenso ein Film über die Last der Schuld, nicht jede Seele gerettet haben zu können. Sobald das klar ist, darf der Damm während der Momente im Fernseh-Studio brechen. Wobei die Macher:innen klug genug waren, diese nicht als Schlusspunkt zu benutzen. Gut so.

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                                      • 4

                                        Ein guter Beleg dafür, dass die Verpflichtung zum Fan-Service noch keinen guten Film macht. "Resident Evil: Welcome to Raccoon City" bietet manch bessere darstellerische Leistungen als das Universum um Milla Jovovich. Beim Versuch, möglichst alle denkbaren Anspielungen aus den ersten beiden Genre-Klassikern einzubauen, verkommt das Geschehen zur nachgestellten Cutscene-Montage. Interesse Ideen wie um das Waisenhaus (Hallo del Toro!), werden dabei arg vernachlässigt. Und ganz ehrlich, am meisten bleibt doch das Haarteil von Neal McDonough hängen.

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                                        • 4

                                          "Einer flog über das Kuckucksnest" meets "Evil Dead". Klingt so irre, dass es Spaß machen könnte. Eigentlich. Der argentinische Genre-Beitrag bietet jedoch lediglich fragwürdige Comedy ohne Horror oder überzeugende Spezial-Effekte. Für sein Herkunftsland vielleicht eine Kuriosität, aber auch alles andere als außergewöhnlich.

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                                          • 7

                                            Ich lächle in den Abgrund und der Abgrund lächelt zurück. Und mich durchzuckt ein angenehm schauerliches Kribbeln. Nicht, weil "Smile 2" ein revolutionäres Sequel verkörpern würde. Sondern weil der Horror von der Psychologie in die Pop-Welt verpflanzt wird, was dem Film einen deutlichen Unterhaltungsschub beschert.

                                            Tour-Proben, Promo mit den Fans, TV-Auftritte und Kniefall wegen öffentlicher Eskapaden. Und immer schon der Presse und Label-Chefs Zucker in den Arsch blasen. Der Zirkus liefert auch ohne grinsenden Dämon genügend Stoff für eine bissige Satire. Jene bleibt uns Parker Finn zwar schuldig, aber der Mensch darf ja auch nicht jeden Baum anpinkeln.

                                            Dafür wartet "Smile 2" mit Skye Riley auf. Einer deutlich komplexeren Hauptfigur als ihre Vorgängerin Rose Cutter. Obwohl Skye alles andere als ein Unschuldslamm ist, an das wir bedingungslos unser Herz verschenken, fesselt mich ihr kaputtes Wesen.

                                            Immerhin eine deutliche Steigerung zum ersten Teil, die sich auch bei den Schock-Effekten (mit Massen-Szenen!) angenehm fortsetzt. Während die Bild- und Ton-Sprache des Terrors bedurfte ja keiner Verbesserung. Sie erhält einfach mehr Raum.

                                            Und zumindest mit einer Sache dürfte Parker Finn auch als Geschichten-Erzähler für Gesprächsstoff. Sein kosmischer Zynismus, den finsteren Zwilling eines Deus ex Machina darzubieten, verblüfft, wie er auch vor den Kopf stößt. Aber, damit bleibt "Smile 2" länger im Gedächtnis als das Original.

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                                            • 3 .5

                                              Au Backe. Ein Franchise zerlegt sich selbst. Ohne die Starkraft des Vorgängers, ohne einen Hauch augenzwinkerndes Selbstbewusstsein, verkommt "The Expendables 4" zur Lachnummer ohne Pointe. Selbst mit 100 Millionen Dollar im Rücken reicht es nur zu billigen Kulissen und Videogame-Effekten.

                                              Zugpferd Sylvester Stallone war weise genug, den Großteil des Films auszusetzen. Dafür schickt er seine Kolleginnen Jason Statham, Megan Fox, Tony Jaa oder Iko Uwais zurück an den Bodensatz der Kreisliga. Und natürlich auch 50 Cent, den Sly inzwischen wohl adoptiert hat.

                                              Mit seiner existierenden Story, haarsträubender Logik und leidlich amüsanter Choreografie, muss hier schon von einem Cash Grab gesprochen werden. Auf Kosten des eigenen Legats und dem Wohlwollen der Fanbase. Zum Glück war es ein Flop. Und "The Expendables 2" behält seinen Status als Höhepunkt einer arg durchwachsenen Reihe.

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                                              • 5

                                                Drei Fünftel des Breakfast Clubs, Demi Moore und Rob Lowe. Ein Nummer-Eins-Hit und ein aufstrebender Regisseur namens Joel Schumacher, was kann da schon schiefgehen?

                                                Zum einen das schräge Selbstverständnis, dass es viele andere Leute interessieren würde, angehende Erwachsene im Yuppie-Zeitalter dabei zu beobachten, wie sie ihren Scheiß nicht auf die Reihe kriegen.

                                                Und zweitens, dass es zur Entstehungszeit von "St. Elmo's Fire" tatsächlich noch als humoristisch galt, die Figur Emilio Estevez als Borderline-Stalker darzustellen.

                                                So sehr ich die Darsteller-Riege auch mag. Die hier verkörperten Persönlichkeiten laden mich nicht gerade dazu ein, öfters in ihrem Treffpunkt, der St. Elmo's Bar, abzuhängen. Der Film war sich damals schon uneins, wie er tiefergehende Probleme adressieren sollte.

                                                Warum sollte ich heutzutage behaupten, "St. Elmo's Fire" sei eine wirklich gelungene Momentaufnahme des Lebensgefühls der Achtziger. Schließlich hatte diese Generation doch deutlich bessere Sprachrohre.

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                                                • 5 .5

                                                  Ein paar Monate im Leben der Flugbegleiterin einer Billig-Airline. Irgendwo zwischen Covid-Richtlinien, Weiterbildung, Trinken, gelegentlichem Sex und dem noch unverarbeiteten Unfall der Mutter.

                                                  Damit daraus nicht ein weiteres Schmalspur-Drama wird, wählt "Zero Fucks Given" den Mockumentary-Ansatz. Was ich jetzt stark vereinfache. Doch Kamera und Ensemble versuchen die Illusion zu kreieren, hier wäre tatsächlich real existierende Personen statt fiktionaler Charakter aus nächster Nähe beiläufig und filterlos beobachtet worden.

                                                  Was schon experimentell, wie antiklimaktisch wirkt. Besonders bei Gelegenheiten wie dieser, wo wir jemanden um alle Ecken folgen, bis er das macht, was er angekündigt hat: draußen eine rauchen. Damit wird das Konzept schon arg strapaziert. Und es drängt sich öfters die Frage auf, ob jetzt Adèle Exarchopoulos unbedingt in diesem Format eine "echte" Person spielen musste. Oder ob es da draußen nicht doch genügend von denen gibt.

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                                                  • 2 .5
                                                    mikkean 20.01.2025, 17:24 Geändert 20.01.2025, 17:25

                                                    Boah ey, wie geil. Boah ey, wie hohl. "The Last Kumite" versucht ja so einiges, den Spirit jener Videotheken-Kampfsport-Epen zu evozieren, mit denen sich in den Achtziger und Neunziger Jahren die Langeweile vertreiben ließ. Leider ist dabei einiges in eben jener Ära hängengeblieben.

                                                    Sei es die Agilität der hier gefeierten Retro-Recken oder ganz einfach der Charme jener Produktionen, die nach alles anderem als Ost-Europa aussahen. Billy Blanks turnt nur ein paar Aufwärmübungen vor, Cynthia Rothrock darf nur einen (angemessen geilen) Kick ausführen. Und Matthias Hues ist nicht mehr der einschüchternde Dark Angel, er hängt stattdessen am Gehstock und erzählt davon, wie böse er doch ist.

                                                    Das wäre noch verkraftbar, wenn der Rest des jungen Casts wenigstens eine markante Gestalt wie Jean-Claude Van Damme oder Mark Dacascos aufweisen würde. Ist jedoch nicht der Fall. Also müssen wir uns mit einer Zirkustruppe wie aus einem dieser zahllosen Mortal-Kombat-Klone begnügen. Bei ein, zwei Moves formen meine Lippen noch ein "Alter!". Beim Rest verweigere ich es Interesse aufzubringen, wo die Verantwortlichen sich das ihre am eigenen Produkt sparten.

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