mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Wenn William Lustig's "Maniac" eine Komödie wäre ...
Lebemann Lester ist spielsüchtig und deshalb ständig klamm. Deswegen hält er auch immerzu Ausschau nach alleinstehenden, wohlhabenden Damen, um an Geld zu kommen. Von den Überresten schneidet er sich hier und da ein Steak ab und verfüttert den Rest an seine Katze und die Hausschweine.
Wenn das doch nur das schlechteste Herzblatt-Profil ever wäre. Aber nein, "When Alice Broke the Mirror" zeigt Lucio Fulci von seiner allerschlechtesten Seite. Geradezu stümperhaft in allen Belangen, ist der Film weder richtig Horror, noch Satire oder schwarze Komödie.
Es mag ja irgendwie belustigend sein, einem Typen dabei zuzuschauen, wie er mit einer Kettensäge Schaufenster-Puppen "filetiert" und seine Klamotten richtig schön sauber bleiben. Aber spätestens bei der Darstellung der weiblichen Opfer – allesamt mit Warzen und/oder Gesichts-Behaarung behaftet – geht der letzte Hauch Geschmacks-Sicherheit doch irgendwie flöten.
Und so amüsant der Gedanke auch scheint, dass ein Serienkiller ständig Probleme mit seinen Leichen hat, an "When Alice Broke the Mirror" stimmt vor allem nur der Titel. Doch selbst die Reminiszenz an Lewis Carroll besteht nur dem Namen nach. Der Rest präsentiert sich als ultrabilliges Machwerk, das an ein, zwei Wochenenden abgedreht hätte sein können.
Den Lacher über minderwertige Qualität könnt ihr euch auch gern anderswo besorgen.
Es mag uns jetzt erschrecken, doch selbst das Jenseits ist sexistisch. Und das ist noch die nennenswerteste Lektion, die nach "Altar – Das Portal zur Hölle" hängenbleibt.
Denn während neue Denker und Talente die gläserne Decke des Horrorfilms durchstoßen, bleibt sehr viel weiter unten nur der unglückliche Bodensatz. Zu diesem kann getrost auch dieser Titel gezählt werden. Selbst dann, wenn der Name wohliges Videotheken-Flair versprüht und Erinnerungen an italienische Splatter-Exzesse weckt.
"Altar" ist lediglich eine dröge Fernseh-Moritat. Eine Spuk-Geschichte um dunkle Riten und Besessenheit, bei der noch die Kulisse ansehnlich wirkt. Ansonsten geht dem Film alles ab, selbst erschreckende Aspekte wie eine Vergewaltigung werden mit einem Achselzucken quittiert. Die Erwachsenen drehen durch, sollen doch die Kinder die Flucht ergreifen. Ach, nee, die gehen lieber ein Picknick machen.
Und wieso eigentlich reicht beim Gatten ein Schnitt im Finger, um von einem Anderen kontrolliert zu werden, während für die Ehefrau ein ganzer Zirkus aufgeführt werden muss? Nur eine weitere Frage, die hier nie beantwortet wird. Aber keine Sorge, so dringend ist sie auch nicht. Der Film ist eh ziemlich schlecht.
Jetzt mal ehrlich, nur so unter uns. Eigentlich ist "Sympathy for the Devil" nur so mittelprächtig. Weil das Psycho-Duell zwischen einem aufgeräumten, harmlosen Familien-Vater und seinem wahnsinnigen Beifahrer, dem selben, engmaschigen Muster folgt, in dem sich solche Filme noch immer verheddert haben.
Siehe nur dem sehr ähnlichen "Bad Heat", der eine ähnliche Konstellation mit Lance Henriksen und Eric Roberts durchspielte. Auch da stand die Überraschung am Ende quasi schon in unsichtbaren Lettern an die Wand geschrieben. Doch warum rede ich von diesem vergessenen Streifen?
Ganz einfach deshalb, weil auch dort die Chemie zwischen den Protagonisten einem nichtssagenden Script Leben einhauchte. Das Gleiche trifft auch hier zu. "Sympathy for the Devil" profitiert vom schön schrägen Kontrast zwischen Joel Kinnamans Fähigkeit, den unscheinbarsten Nicht-Charakter zu verkörpern, während Nicholas "Nic" Cage hier alles geben darf, was er an Over-Acting in der Schublade verstaut hat. Nice auch deshalb, weil er mit roten Haaren und matching Anzug wie ein irrer Vegas-Magier aussieht, der aus der Klapse entflohen ist.
Vor allem, nein, nur deswegen, funktioniert "Sympathy for the Devil". Auch dann, wenn das Herumwedeln mit seiner großen Überraschung eigentlich an Selbstbetrug grenzt. Und wir außerdem schon öfters gesehen haben, dass der wahre Teufel nicht wie einer angezogen sein muss. Doch was soll's. Ich bleibe dabei, der Film geht schon in Ordnung. Selbst wenn er es nicht sollte. Ist auch schon ein Trick für sich.
Bei allem Übel, dass Geheimdienste in unserer Welt angerichtet haben mögen, wenn Filme wie "Black Site" mit der Thematik ultra-geheimer Folterstätten werben, sollte mehr als Vorsicht angebracht sein.
Ist es doch nur ein schaler Aufhänger für einen komplett langweiligen "Action"-Titel, bei dem es nur Zufall scheint, dass Cast-Member wie Michelle Monaghan und Jason Clarke auch schon in größeren Projekten mitgewirkt haben. Das Talent spielt hier nämlich keine Rolle.
Was von der Nicht-Story, über den Über-Attentäter Hatchet, der sich wie ein Rasenmäher durch die titelgebende Einrichtung und deren Personal fräst, nämlich übrigbleibt, sind schlechte CGI (Videogames anno Spät 90er, frühe 2000er), der Nicht-Versuch, so etwas wie einen dramaturgischen Aufbau zu wagen und sehr viel Enttäuschung über verschwendete Lebenszeit.
Ach ja, außerdem ist "Black Site" schließlich nur so etwas wie ein aufgeblähter Prolog mit der lächerlichen Drohung, dass hier noch mehr kommen wird/könnte. Ich wette aber dagegen.
Teils Tarantino-Verschnitt, teils ein halluzinogener Rausch, nach dessen Ende der gute Brad Pitt gerne ein, zwei Runden Nespresso springen lassen darf. "Bullet Train" ist womöglich nicht der nächste Kultfilm, dessen popkulturelle Nachwehen noch Jahrzehnte später spürbar sein werden.
Was der Film über einen Killer-Stau im Shinkansen allerdings definitiv darstellt, ist eine enthemmte Action-Komödie, die fröhlich über sämtliche Logikfragen und Kritiker-Ansprüche hinwegrast. Und wer sich auf die illustre Schar von selbstverliebten Auftrags-Mördern und Strippenzieher:innen einlassen kann, darf den grauen Alltag skippen und am Ende nur bedauern, dass die nächste ICE-Fahrt nicht annähernd so aufregend sein wird.
Das filmische Plädoyer gegen den Generationsvertrag. Paco Plaza hält dem Genre nach der REC-Saga die Treue und liefert Horror auf leisen Sohlen ab. Wo jeder Schreck zur Abwechslung mit knarrenden Fussböden oder plötzlich zuknallenden Türen einhergeht.
Im Grunde ist "La Abuela" genau der Film, den ich mir vorstelle, wenn es heißt, die Pflege der armen Omi wird zum Albtraum. Mit einer beneidenswerten Stil-Sicherheit lotst uns Placa durch eine entschleunigte Grusel-Stunde, die sich, größtenteils als Zwei-Personen-Stück, aufs Innere eines Madrider Altbaus reduziert.
Angenehm frei von flachen Jumpscares, lebt der Film von Atmosphäre, Ausstattung und Sound-Design. Hier wurde die Mise en Scène nicht nur im Vorbeigehen erledigt. Und bisweilen dachte ich schon, hier eine Art "Suspiria" im Mini-Format zu bestaunen.
Hervorzuheben wäre dabei auch die Leistung der Großmutter-Darstellerin Vera Valdez, die ihre allmähliche Wandlung rein körperlich spielt und nur sehr wenige, kurze Dialogzeilen benötigt.
Allerdings stehen diesen positiven Eigenschaften auch einige grundlegende Faktoren gegenüber, die aus "La Abuela" ein schön anzusehendes, aber auch nicht gänzlich zwingendes Horror-Erlebnis machen.
Tempo und Fortschritt der Story können schön als zähflüssig empfunden werden. Auch, weil die Enkeltochter eine sehr passive Protagonistin verkörpert, deren Angst und Unglaube, die Hoffnung auf einen Lichtschimmer gegen die drohende Finsternis ziemlich schnell dämpfen.
Und vor allem bietet die Geschichte kaum etwas Neues, sofern die Zuschauer:innen mit ähnlichen Voodoo-Verjüngungskuren wie "Der verbotene Schlüssel" vertraut sind. Da kann die Handhabung von Paco Plaza noch so sattelfest sein, aus einem ansonsten 6.5 Kandidaten wird so bald ein eher mittelmäßiger Horror. Nicht viel mehr, doch auch nicht weniger.
Ein Tag am Strand reicht schon fürs ganze Leben. M. Night Shyamalan, der ewige Wechselbalg, mal Ausnahme-Talent, mal erzähl-technisches Sorgenkind. Mit dem schwarzhumorigen "The Visit" hatte er wieder Boden gutgemacht. Nur um mit "Old" erneut Sympathie zu verspielen.
So viel über die Prämisse seinerzeit hergezogen wurde, ich finde sie gar nicht so schlecht. Denn sie funktioniert, zumindest bei der Comic-Vorlage "Sandburg" von Frederik Peeters und Pierre Oscar Lévy.
In seiner filmischen Adaption hadert Shyamalan, wie so oft, mit einer medioker dargebotenen Dramatik, einem löchrigen Konzept und einer beleidigend schlichten Auflösung. Alles Faktoren, den Strandtrip des "vorzeitigen" Todes in ein in die Länge gedehntes Theaterstück verwandeln, statt das Potenzial für einen echten Horrorthriller
auszureizen.
Aber mal ehrlich, die Erklärung ist konfus und dann braucht es nur einen (unbewaffneten) Cop im Urlaub, um den jahrzehntelangen, maliziösen Machenschaften eines Milliarden-Unternehmens den Stecker zu ziehen. Wo die sonst wie viele Existenzen ausgelöscht und verwischt haben?
Nicht unbedingt ein (Shyamalan-) Titel, der sich mehrfach lohnt.
Sieht aus wie eine schlechte Seifenoper, ist nur müder Grusel und bitetet einen richtig üblen Final Twist. Wenn es nur das wäre, aber "Fear the Dark" ist ein Mehrfach-Täter und erfüllt mindestens dreimal den cineastischen Tatbestand:
1. Befördere nie eine dröge Tagline zum Filmtitel
2. Bring dein Publikum nicht zum Einschlafen
3. Sei nie zu blöd, um die Frage nach deiner Existenz-Berechtigung aufzuwerfen.
Schuldig in allen drei Anklage-Punkten.
Maggie Q als Star einer Home Invasion für Fans von "You're Next", was kann da schon schiefgehen? Eigentlich nichts und doch auch eine ganze Menge. Wie "Fear the Night" demonstriert.
Zumindest wegen des Umstands, dass hier jemand wie Neil LaBute am Werk war. Der Mann hinter "Nurse Betty" oder "Lakeview Terrace", dessen erster Genre-Ausflug ausgerechnet das Remake von "The Wicker Man" markiert.
Boys vs. Girls, vermummte Angreifer, die eine Braut-Party im Landhaus crashen – die Ausgangslage ist oft erprobt bis schon generisch. Problematisch ist nur, dass "Fear the Night" seine Killer-Gruppe zu oft den Mund aufmachen lässt und Dialogzeilen mit Pillepalle-Psychologie, Hinterwäldler-Getue und Vergewaltigungs-Fantasien füllt.
Nicht, dass ich empfindlich geworden bin. Im Gegenteil, ich bin eher gelangweilt, weil dafür richtig herausragende Momente fehlen. Keine echten Hingucker, die mich jubeln lassen, vom Kartoffelschäler mal abgesehen.
Das ist auch schade, da Maggie Q ihre Frau für mindestens zwei Kerle steht. Aber so kriegserfahren und problembeladen ihr Charakter auch sein mag, richtiges Interesse daran kann die Umsetzung nicht generieren. Und erst recht nicht sorgt der Film für ein wuchtiges Whoah, sobald unsere Heldin ihre Fähigkeiten zum Einsatz bringt.
"Fear the Night" ist schon blutig, gleichzeitig wirkt er merkwürdig steril. LaBute spult ein Standard-Programm ab, einen Moment, die Ironie seiner Geschichte auszukosten oder Restfragen zu beantworten, findet er hingegen nicht. Dafür gibt es ständige Unterbrechungen und einen doch unnötigen Timer. Schlechter geht es auch, doch auch umso vieles besser.
Der tiefe Fall des Masters of Disaster: Roland Emmerich zieht es zum Erdtrabanten, Theorien zur Hohlerde und Ideen, die schon das Billig-Liebchen "Moontrap" offerierte.
Addieren wir dazu noch ein gut 150 Millionen Dollar starkes Budget, erhalten wir als Ergebnis "keinen Film für Kritiker*innen".
Entsprechend dieser Sichtweise, ließe sich "Moonfall" durchaus als eine weitere, gigantomanische Spinnerei und ein exzessives Feuerwerk der Realitätsflucht zelebrieren.
Aber auch ein Emmerich hat wohl inzwischen keine Lust mehr, für aufgerissene Augen und klaffende Kieferpartien zu sorgen. Der Mann will keine Grenzen mehr Verschieben, Größenordnungen über den Haufen werfen und scheinbar nie dagewesene Bilder erschaffen.
Schlimmer noch, seine "augenzwinkernde" Story – hust, hust – ist noch nicht mal mehr pathetisch, sondern ziemlich dümmlich. Das will bei Hollywoods Output der letzten Jahre schon was heißen.
Selbst für Roland Emmerich ist das ein spürbarer Rückschritt. Für uns wiederum eine gute Gelegenheit für ausgelassene Trinkspiele.
Gutmenschentum trifft auf Sci-Fi-Survival. Immerhin in ansprechender Optik, die zeigt, dass der hier beteiligte deutsche Nachwuchs es durchaus draufhat. Wie der Titel schon verrät, gerät die Mars-Mission von "Stowaway" in Gefahr, als die dreiköpfige Besatzung auf einen versteckten, vierten Mann an Bord stößt.
Zu blöd, denn sämtliche überlebenswichtige Systeme, Vorräte, Strom- und Luft-Versorgung waren eben nur für eine Besatzung von drei Passagieren ausgelegt. Ganz dem Kredo der idealistischen Raumfahrt entsprechend, will die Crew weder böse, noch herzlos sein. Also verschreiben sich alle dem Ziel, Mittel und Wege zu finden, die Ressourcen zu erweitern und dem blinden Passagier einen Platz einzuräumen.
Durchaus die logischste, und realistischste Entscheidung. Einen Flug zum Mars drehst du nicht so einfach um. Bei "Stowaway" geht damit allerdings nicht nur ein Riesen-Anteil der Laufzeit flöten. Der Film beraubt sich damit sämtlichen dramaturgischen Potenzials. Selbst wenn ich nicht den Standpunkt heranziehen mag, dass hier über reale Migrations-Konflikte im Weltall reflektiert werden können, bleibt vor allem lediglich die Prämisse interessant.
Während vor allem Toni Collette und Daniel Dae Kim sehr passive Charaktere verkörpern, die entweder für sich alleine in Tränen ausbrechen oder ihre Ansichten und Gefühle unter Verschluss halten. Nochmals, mag für eine reibungslose Raumfahrt angemessen erscheinen, im filmischen Vergleich zieht hier aber selbst "Apollo 13" immer noch locker vorbei. Da ist das Drama wenigstens spürbar.
Aber auch so hat "Stowaway" seine Macken, die den Eindruck erwecken, hier hätte das Kurzfilm-Format vielleicht die bessere Option dargestellt. Und übers Ende mag ich gar nicht sprechen. Das ist im Grunde auch vorhersehbar.
Wie war das noch bei "Twelve Monkeys"? Die Stelle, an der Bruce Willis etwas darüber sagt, wie Filme zwar gleich bleiben, sich doch für dich ändern, wenn du sie als Kind und später als Erwachsener wiedersiehst?
Eine wirklich schöne Sichtweise, die sich mir allerdings nicht bestätigt hat, nachdem ich "The Amityville Horror" nach rund zwanzig Jahren erneut durchlebt habe. Der Film mag ein Klassiker und Genre-Urgestein sein. Damals ein gewaltiger Kassen-Erfolg, der sowohl ein durchwachsenes Franchise, wie auch ein ganzes Sub-Genre begründete.
Er riss mich jedoch schon damals nicht vom Hocker. Und schafft es erst recht heute nicht. Trotz neuer Synchro und angepassten Audio-Effekten. Mal abgesehen vom durchaus guten Subtext über die finanzielle und existenzielle Nöte der Durchschnitts-Familie, wirken Tempo und Erzählweise heutzutage weder altmodisch und bedächtig. "The Amityville Horror" ist nur noch antiquiert und wurde inzwischen schon dutzendfach überholt.
Ich stelle ja nicht in Abrede, dass Rod Steiger, Margot Kidder und James Brolin ihren Figuren keine glaubhaften Konturen verleihen würden. Noch bezweifle ich, dass der Film heute kein Publikum finden kann, dass ganz eigene Qualitäten daran ausmachen wird.
Mir hingegen fehlt es einfach an wirklich nachhaltigen Horror-Momenten. Einfach nur Rod Steiger zu zeigen, dem schlecht wird oder James Brolin optisch verlottern zu lassen, reicht mir persönlich nicht, um gleich das Etikett Klassiker zu verlängern. Zumal die wirklich auffälligsten Einfälle, wie das rote Zimmer und, ja, das ist ernst gemeint, das Riesen-Schwein am Fenster, gar nicht ausgereizt werden.
"The Amityville Horror" bleibt Ansichtssache. Ich greife allerdings lieber zu anderen Legenden wie "Bis das Blut gefriert" oder "Das Grauen".
Clint Eastwood gibt mal wieder den Advokaten des einfachen Mannes und erweist seine Ehrerbietung Helden, die von der großen Masse übergangen werden. "Der Fall Richard Jewell" fügt sich sowohl thematisch, als auch handwerklich hervorragend ins Oeuvre des Meisters.
Und wieso auch nicht? Die Geschichte des Sicherheitsbeamten, der beim Olympia-Attentat von Atlanta eine größere Opferzahl verhinderte, nur um sich anschließend selbst im Fadenkreuz einer Hexenjagd der Behörden wiederzufinden ... wow. Das ist kafkaesk, verstörend, es schürt die Angst vor dem eigenen Regierungs-Apparat.
Aber so differenziert, und objektiv Eastwood's Erzählstil auch sein mag, "Richard Jewell" besitzt auch seine bedenklichen Qualitäten. Der Film kann durchaus die falschen Signale an Leute senden, die sich als geistige Zwillinge des Verfolgten sehen. Es ist ja kein Geheimnis, dass nicht wenige Landsleute, wie Jewell selbst, Waffen horten, vielleicht lernen, wie Rohrbomben gebaut werden oder gerne mal wie Milizen trainieren.
Versteht mich nicht falsch, das mag jetzt thematisch abdriften oder vielleicht eine Kernaussage übersehen, die durchaus lauten könnte, dass der erste Eindruck bei Leuten trügerisch sein kann.
In meinen Augen macht es sich Eastwood auch ein wenig zu bequem in seiner Kuschel-Ecke der zweifelnden Weltansicht. Dafür braucht nur Peter Walter Hauser als guten Hauptdarsteller, der den kognitiv etwas abgehängten Jewell gut spielen kann. Kathy Bates als aufgeregte Film-Mutti, die "Mein armer Junge" in Dauerschleife abspult und Sam Rockwell als rettenden Anwalts-Schutzengel. Während die Gegenseite Jon Hamm als selbstverliebten FBI-Mann auffährt, der mit einer Sensations-Reporterin ins Bett hüpft, die mit ihren Schlagzeilen Stimmung gegen Jewell macht.
Leicht zu verstehen, dieses Szenario. Und auch deswegen musste sich "Der Fall Richard Jewell" schon zum Release einige Vorwürfe gefallen lassen. Dass eine komplexe Geschichte zu sehr verdichtet wird, während bestimmte Aspekte unter den Tisch fallen. Den größten Fehler erlaubt sich der Film allerdings bei der Figur der Journalistin Kathleen Scruggs.
Die ist nämlich nicht fiktional. Wird, trotz des Talents von Olivia Wilde, auf die Rolle einer opportunistischen Schnapsdrossel reduziert. Besonders der Vorwurf, sexuelle Gefälligkeiten gegen Infos einzutauschen, rief seinerzeit öffentlichen Protest von ehemaligen Kolleg:innen Scruggs hervor, die diese Darstellung als Rufschädigung. Die echte Scruggs übrigens konnte sich zum Zeitpunkt schon nicht mehr persönlich dagegen wehren.
Und vielleicht wäre sie, nach dem American Sniper oder einem Richard Jewell, auch mal eine mögliche nächste Hauptfigur für den Streiter der Entrechteten, namens Clint Eastwood.
Wie dem auch sei. Ist "Richard Jewell" deswegen, und überhaupt, nun ein schlechter Film? Mitnichten. Er hat seine inhaltlichen Probleme, muss nicht allen gefallen und wird auch garantiert nicht gemacht, um viele Oscars zu gewinnen. Eastwood ist sich bislang noch immer treu geblieben. Selbst wenn es Zeit gab, in der seine Werke weniger verfängliche Stoffe behandelten.
Die Welt kann endlich aufatmen. Wir haben ihn gefunden, den einen Film über Teufels-Austreibung, der sogar sämtliche Sequels von "Der Exorzist" wie Genre-Klassiker wirken lässt. Lasst die Korken knallen, spendet eine Runde tobenden Applaus und dann vergesst gleich wieder, dass "The Assent" an dieser Stelle erwähnt wird.
An diesem schläfrigen Horrorfilm gibt es im Grunde nichts Besonderes, dass nicht unverdient aus dem Kurzzeit-Gedächtnis gelöscht werden kann. Abgesehen natürlich von der Kulisse. Ein weird eingerichtetes Landhaus, dessen Inneneinrichtung so ausschaut, als wäre sie von Marilyn und Charles Manson gemeinsam erdacht worden.
Und noch eines besticht kurzfristig. Die Verwendung eines Old-School-3D-Filters, der zuerst noch witzig wirken könnte. Mit der Zeit aber nur noch Augenschmerzen induziert.
Ansonsten wurden uns schon deutlich packendere Vater-Sohn-Dramen, Psycho-Geschwafel und Dämonen bekriegende Priester geboten. Da wäre das hübsche Coverbild doch lieber für ein Metal-Album verwendet worden.
Das Grauen in der Cumshot-Villa. Es zeugt ja nicht unbedingt von einem guten Urteils-Vermögen, ein Haus renovieren zu wollen, in dem ständig Körpersäfte aus den Ritzen und Steckdosen triefen. Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
"Girl On The Third Floor" nutzt diese Ausgangslage für einen merkwürdigen, wie ganz und gar eigensinnigen Exkurs in moralische Gefilde. Das ist weniger Horror, selbst wenn es stark danach riecht.
Viel mehr porträtiert der Film einen Typen mit krimineller Vergangenheit, der einen auf Ehemann und werdender Vater macht, und sich dennoch zum Fremdvögeln verleiten lässt. Ist jetzt nicht das Aufregendste der Welt. Und wird auch nur bedingt interessanter.
Außer, wenn ich den Vorhang wegziehe und offenbare, dass er mit einem Geist geschlafen hat, der in dem Haus lebte, als das noch ein Bordell war.
WTF? In der Tat. Abgefahrener wird es dennoch nur bedingt. Dafür ist "Girl On The Third Floor" so sehr independent, wie träumerisch versponnen. Kenner werden noch anmerken, dass die Sache mit den Murmeln eine Referenz an "The Changeling" darstellen könnte. Oder dass die Handlung als Gleichnis für die ewige Dualität zwischen Verlangen und Rationalität ...
... streichen wir das. Das würde den Film noch erheben. Das hier ist ganz klar Geschmacks-Sache. Wer meint, Körpersäfte und Anspruch würden zusammenpassen, könnte eines Besseren belehrt werden. Aber Ansprüche kannst du zwar stellen, erfüllt werden müssen sie keineswegs.
Eine kleine Auffrischung unserer Angst vor dem, was in der Finsternis auf uns lauert. Die Idee geht zwar auf Stephen King zurück, "The Boogeyman" macht dennoch die meiste Zeit lieber einen auf "Der Babadook".
Das Böse nistet sich sprichwörtlich bei einer trauernden Familie ein. Nicht neu, nicht übel und eigentlich Horror für und mit Herz. Wenn "The Boogeyman" die richtige Balance aus therapeutischem Einfühlungs-Vermögen und Schreck-Momenten bieten würde.
Wo der Film einige verdammt effektive, wie hervorragend konzipierte Grusel-Momente bietet, sackt er in Sachen unverarbeiteter Trauer-Bewältigung leider auf mittelmäßiges Gebrabbel ab. Auch hier gilt, nicht völlig falsch oder hohl, aber auch nur oberflächlich.
Hätten die Macher nur ihre Figuren ebenso sorgsam, wie sie das titelgebende Monster gekümmert, wäre vermutlich ein Genre-Schwergewicht daraus erwachsen. So bleibt viel genre-typisches Einerlei. Der Tritt aufs Gaspedal zum Finale und so einige unbeantwortete Fragen, wenn wir uns die Geschichte tatsächlich nochmals durch den Kopf gehen lassen.
Doch trotz allem, bei "The Boogeyman" schlägt die Nadel teilweise in den roten Bereich aus. Hier haben sich einige der besseren Schocks des Horror-Jahres versteckt. Weshalb hier die lichtesten Momente zur Abwechslung mal im Dunklen liegen. Nicht die "Königsklasse", aber auch kein Bockmist.
Der Film, der so klingt, als würde jemand an der Bar einen Drink bestellen. Trotz zahlreich erkennbarer Markenzeichen, ist "Manhattan Baby" einer der schlechtesten Filme von Lucio Fulci. Inhaltlich komplett zerfahren, unentschieden erzählt und nur dann Horror, wenn es ums Blut- und Schaum-Spucken geht.
Denn seien wir ehrlich, dem Meister wurden entweder schwierige Bedingungen von außen diktiert oder "Manhattan Baby" wurde erst während der Dreharbeiten konzipiert. Wir starten noch recht beeindruckend in Ägypten. Aufnahmen auf und um einer Pyramide wären heutzutage so wohl nicht mehr möglich.
Das markiert allerdings nur den Auftakt einer recht widersprüchlichen Geschichte, bei der eigentlich nur klar wird, dass die Kinder eines Archäologen ein böses Amulett besitzen und irgendwie böse Kräfte beschwören. Dass hier Menschen verschwinden (und irgendwo im Wüstensand aufmatschen), scheint aber niemanden groß zu interessieren. Hauptsache, die Kinder haben Albträume und benehmen sich zusehend komisch.
Welche Mächte hier was vorhaben, wen sie übernehmen, durch was sie wiedergeboren werden wollen – das kann auch nach neunzig Minuten nur mit einem Monster-Diagramm nachvollzogen werden. Und wer will das schon. "Manhattan Baby" wirkt so, als hätte sich jemand an "Poltergeist", "Das Omen" und anderen paranormalen Hits orientiert. Und Fulci war eben gerade verfügbar. Da machte es halt nichts, dass er wieder was mit Schlangen und Gift-Gespucke einfügen wollte.
Herausgekommen ist ein wandelnder Widerspruch in Dialogen und Handlung. Da wackeln auch schon mal die Pappwände des Fahrstuhls oder begrüßt der Spiritist die besorgten Eltern, nur um sie gleich erzürnt wegzuschicken. Wer braucht schon Logik und rote Linien im Horrorfilm.
Eher selten greift da die Handschrift von Fulci und erzeugt durchaus atmosphärische Momente. Geschweige denn, dass allein die Einrichtung des okkulten Ramschladens mal wie ein stimmungsvolles Bühnenbild wirkt.
"Manhattan Baby" bleibt eine Ansammlung abstruser Unmöglichkeiten, sowohl inhaltlich, wie auch bei manch lachhaften, handwerklichen Entscheidungen. So obskur, dass sich das Ansehen auch schon wieder lohnt. Nur das Mitdenken sollte auf eigene Gefahr erfolgen.
It's gonna be a Freaky Friday the 13th!!! Warum bloß ist noch niemand auf diese Idee gekommen? Slasher-Film und Body-Switch, oder hat's das doch gegeben?
Egal, "Freaky" zieht für mich mit "Happy Deathday" gleich. Hier wird nicht nur lustlos Genre-Routine abgespult, da spielt auch jemand lustvoll mit Versatz-Stücken und Klischees. Das muss nicht allen gleich gefallen, ich habe mich glänzend amüsiert.
Die wichtigsten Faktoren dafür kennzeichnen erstens, meine wachsende Begeisterung für die, eigentlich schon zu erfahrene, Nachwuchs-Kraft Kathryn Newton und zweitens, die bloße Präsenz von Vince Vaughn. So sehr Newton sich in die Killer-Rolle reinhängt, toppt Vaughn er das doch ständig. Der Spaß, mit dem er den Körper-Tausch angeht, einen Jungen knutscht und Anfeuerungs-Chöre performt, ist in jeder Sekunde spürbar.
Da ist es auch vollends verzeihbar, dass der Humor in "Freaky" eher drollig, statt drollig ist. Und dass der Film sein Konzept eher safe spielt, anstatt es bis in die kleinste Meta-Ebene zu zerlegen, geht irgendwie auch in Ordnung.
Am Ende des Tages ist und bleibt es blutiger Schabernack. Was auch deshalb funktioniert, weil es die meisten Opfer hier durchaus verdienen. Bei all den schlechten Titeln, die ich so sichte, habe ich mir einen Film verdient, bei dem ich mich zurücklehnen und unterhalten lassen kann.
Runde zwei für Taiwan's heimischen Horror-Hit. Neue Charaktere, eine Rückkehr und etwas mehr Mühe, die Geschichte irgendwie sinnvoll zusammenhalten. So wirkt es jedenfalls auf einen außenstehenden Zuschauer wie mich.
"The Tag-Along 2" wiederholt trotzdem die gleichen Fehler wie sein Vorgänger. Die Eröffnungs-Sequenz mit der Abholzung ist optisch reizvoll, für den restlichen Film hat sie allerdings keinerlei Bedeutung. Da widmen wir uns eher wieder einem Vermissten-Fall und problematischen Haushalten.
Wie sich das alles zu einem Gesamtbild zusammenfügt, kann schon als schauderhaft bezeichnet werden. Leider nach qualitativen Maßstäben und nicht nach der Horror-Skala. Denn auch die Schocks wirken hier zusehends anderen Werken "entliehen" und kündigen sich zumeist im Vorfeld an. Weshalb es auch die inhärente Pro-Life-Geisteshaltung ist, die am ehesten von "The Tag-Along 2" hängenbleiben dürfte.
Der Film ist zwar keine Predigt, der Wert des Lebens wird dennoch dem der puren Unterhaltung vorgezogen.
Der Eröffnungs-Akt einer taiwanesischen Horror-Reihe. Wer erfahren möchte, warum wir uns vor Mädchen in roten Kleidern fürchten sollten oder warum wir uns beim Waldspaziergang nie beim Namen nennen dürfen, bekommt hier zumindest eine abwechslungsreiche Prämisse geboten.
Doch dann mutiert "The Tag-Along" zum inkohärent erzählten Horror-Mischmasch, der sein eigenes Regelwerk für billige Jumpscares missachtet. Die Figuren werden lediglich nach einfachsten Kategorisierungen, wie a) ist weiblich, b) arbeitet beim Radio, umrissen. Was das Interesse an ihrem Schicksal schnell schwinden lässt.
Zudem drängt sich mit fortlaufender Laufzeit der Eindruck einer ziemlich betonten Pro-Life-Message auf. Dies auf die Gesellschaft und Kultur Taiwans zurückführen, will ich mir nicht anmaßen. Wer bin ich denn? Der Ansatz verfestigt sich im Sequel allerdings überdeutlich. Aber das ist ein anderer Film. Und "The Tag-Along" ist zwar exotischer Horror, doch noch lange kein neuer "Ring".
Wenn Blumhouse sich selbst kopiert, dann wird das jetzt kein neuer Knaller. Aber doch besser als die letzten Ausgeburten von Blumhouse Television.
"Totally Killer" präsentiert uns jedenfalls eine völlig neue Art, den Verlust der Mutter zu bewältigen. Du reist einfach zurück ins Jahr 1987, als ein maskierter Killer erstmals Jagd auf deine Mom und ihre Clique machte. Funktioniert natürlich nur, wenn deine beste Freundin ein Genie ist und als Wissenschafts-Projekt eine Zeitmaschine gebastelt hat.
Die Mischung aus "Zurück in die Zukunft", "Detention" und "Happy Deathday" bewegt sich in erwartbaren Gewässern, erfindet das Gag-Rad nicht unbedingt neu und erreicht nie ganz den Esprit ihrer Vorbilder.
Auf der anderen Seite spielt Kiernan Shipka entwaffnend sympathisch und das Script hat den Grundsatz, von kleinsten Änderungen mit größtmöglichen Konsequenzen, sehr gut verinnerlicht. Deshalb überwiegt hier auch der regelrechte Spaß an der Sache.
Jungs, kommt zur jährlichen Halloween-Purge. Wer den Menschenfresser Sawtooth Jack erlegt, dem winkt ein fettes Preisgeld, ein schönes Haus und ein brandneuer Schlitten. Außerdem bleiben die Ernte und die Stadt vom Bösen verschont.
Es gab schon deutlich ödere Aufhänger. Obwohl "Dark Harvest" verschoben, abgesagt und nur per Stream released wurde, ist er, nein, wäre er eigentlich viel besser als sein deutscher Verleih-Titel.
Ja, wenn nur, nicht diese oberflächlichen Charaktere wären. Wenn kundigen Horror-Fans die richtigen Schlussfolgerungen, nicht schon während des Prologs, in leuchtend großen Lettern aufgehen würden. Und wenn die Macher:innen den Mut gehabt hätten, bei der vorhersehbaren Story den, wenigstens angedeuteten Rahmen um Flüche und Geheim-Verschwörungen, mehr auszuleuchten. Das hätte die Sequel-Chance vielleicht sogar erhöht.
So präsentiert sich "Dark Harvest" als schick gemachte "Gänsehaut"-Variante. Bietet sogar ein paar schöne Splatter-Gags. Aber so richtig zwingend interessant wird es nie.
Corona und die Folgen für die Filmwelt. Abgelegene Farm- und Herren-Häuser und minimale Casts waren mal nur preiswert. Plötzlich war das auch gut für die Gesundheit.
Schade, dass wir als Publikum dabei nicht berücksichtigen wurden. Die Not macht halt nicht überall erfinderisch. Und so ist auch "Abandoned" lediglich ein weiteres, abgeranztes Stück über ein Ehepaar, das mit dem Nachwuchs, aufs Land zieht.
So, das war's denn auch größtenteils. Emma Roberts ist die junge Mutter, die Kinderstimmen hört und gegen eine postnatale Depression kämpft. Bis wir das raffen (aber noch lange nicht als echten Horror-Stoff anerkennen), ergeht sich der, völlig schauerfreie, Film in ziemlicher Langeweile. Hilft auch nicht viel, dass John Gallagher Jr. als Film-Gatte und Michael Shannon als Nachbar, kaum eine Funktion für die Handlung erfüllen, sondern irgendwie nur da sind.
"Abandoned" mag ja um Klassen fotografiert sein, als das Gros der Ein-Euro-Schocker mit ähnlicher Kulisse. Besser erzählt ist er hingegen nicht. Als Drama wäre er zu langweilig, als Horror ist er zu einschläfernd. Und selbst das Geister-Finale wirkt umso beleidigender, weil der ganze Rest nicht dazu passt. Ziemlich ärgerlich also, lieber einen Bogen drum machen.
Bei aller Liebe zu Arnie, Linda und den immer noch sehenswerten Auftritten eines Terminators.
Ein gutes Sequel setzt eine Handlung fort, entwickelt sie weiter und sucht nach neuen Perspektiven.
Ein Reboot oder eine Neuauflage, die Bekanntes nur "reimagined", ist lediglich ein billiges Cashgrab.
So wie "Terminator: Dark Fate" sich lediglich damit begnügt, übelst gestelzte Dialoge und Story-Einfälle zu verwursten. Anderthalb neue Heldinnen, der Termi-Arnie ist jetzt Papa und in Sachen Tricktechnik werden jetzt selbst Windschutzscheiben und Funkenflüge im Rechner generiert.
Die einzige Neuerung lautet: Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix. Gut, dass die jüngere Generation immer noch die Klassiker minderwertiger Neu-Verpackungen bevorzugt.
Ich glaube ja, dass David Gordon Green kein einfacher Regisseur ist, sondern in Wahrheit eine psychologische Langzeit-Studie betreibt. Sinn und Zweck dürfte er uns in diesem Fall ja irgendwann mitteilen. Bis dahin wissen wir nur, dass der Mann anscheinend große Lust daran hat, Genre-Mythologie zu zerlegen und auf treue Fan-Gemeinden zu spucken.
Klingt das zu harsch? Entschuldigung. Welch anderen Zugang sollte mir ein Werk wie "Halloween Ends" allerdings sonst bieten?
Einerseits mag es diejenigen geben, die von einem tiefsinnigen, bewusst zwiespältigen Wagnis sprechen, dass eine abgenutze Slasher-Marke konsequent dekonstruiert und neuerfindet. Während die andere Hälfte wettern darf, dass Green die Horror-Sache einfach nicht verstanden hat. Oder schlimmstenfalls den Genre-Regeln seine verunglückte Agenda aufoktroyiert.
Irgendwo in der Mitte melde ich einfach nur mein tiefe Enttäuschung über den Schluss-Akt einer Trilogie an, die mindestens zwei Teile zu lang war. Und, zu ihrem absoluten Nachteil, mit bedeutungsschwangeren Dialog-Ballast thematisch aufgeblasen wurde.
Versteht mich nicht falsch. A) kann ich die Vorgehensweise nachvollziehen, mit "Halloween" 2018 einen routinierten Auftakt vorzulegen, der den Leuten erst anschließend so richtig einen intellektuellen Wumms auf die Glocke gibt.
B) bleibe ich immer noch dabei, dass David Gordon Green sich da noch ein paar Freiheiten nahm, Laurie Strode mit Sarah Connor verwechselte und ein Finale bot, mit dem ich, als x-tes Ableben von Michael Myers, durchaus leben könnte.
Das war den Köpfen im Hintergrund allerdings nicht genug. Drei Filme verkaufen sich besser als einer. David Gordon Green bekam seine Carte blanche für eine inhaltliche Neuausrichtung und eben hier gehen seine Ambitionen und meine Sicht aufs Original stark auseinander.
Für mich kreierten John Carpenter und Debra Hill den ultimativen Babysitter-Albtraum, auf deren Höhepunkt es die Nachbarschaft nicht kratzt, dass da eine junge Frau auf der Straße um Hilfe schreit. Eine schöne Abrechnung mit der Schein-Sicherheit der friedvollen Vorstädte.
In Green's Händen mutierte bereits "Halloween Kills" zu einem heillos zerfahrenen Kollektiv-Erlebnis, bei dem jedes zweite Gesicht in Haddonfield eine Anekdote von 1978 beisteuern kann. Da möchte ich der ganzen Stadt einfach nur ein riesiges Tempo reichen und therapeutische Betreuung ans Herz legen.
Schon das wirkte wie eine Parodie und beleidigte das Publikum. Denn Michael Myers trieb die Handlung nicht voran, sein unlogischen, wie lachhaften Handlungen von der Geschichte diktiert, die von so vielen Geschädigten berichten wollte. Und die Kills waren so brutal, wie auch lächerlich einfältig.
"Halloween Ends" entfernt Myers nun also fast komplett aus der Gleichung. Die beste Idee von "Halloween 4" wird hier konsequent weiterentwickelt. Während der Film aber gar keinen richtigen Halloween-Beitrag verkörpert, sondern ein blutiges Rache-Drama, wie es schon zu Beginn der Slasher-Ära zigfach dargeboten wurde.
Wir sind ja nicht blöd. Auch ein Michael kommt in die Jahre. Den Staffelstab weiterzureichen, ist da quasi unausweichlich. Ich werde es hier auch mal klipp und klar sagen. Mit der eigentlichen Geschichte von "Halloween Ends" könnte ich mich anfreunden, wenn Michael Myers nicht doch wieder angetackert worden wäre.
Diese ganze, finale Auseinander-Setzung ist im Grunde so überflüssig, wie auch lustlos umgesetzt worden. Und das behaupte ich, weil ich deutliche schwungvollere Titel wie "Halloween II" oder "H20" mit Green's Präsentation vergleiche. Zudem ist auch die überzogen lange Prozession von Haddonfield ein aufgesetztes Ärgernis.
Wie ich sagte, mein Verständnis vom Original ist ein anderes. Und zweitens, hat es auch ein beleidigendes Element, den Tod des Schwarzen Mannes so zu zelebrieren, wenn kurz darauf die ersten Reboot-Gerüchte laut wurden.
Also, sehr lange Rede, kurzer Sinn. "Halloween Ends" markiert einen enttäuschenden Schlusspunkt, der weder seinem Mythos, noch dem Anspruch ans Slasher-Genre, wahrhaft gerecht wird. Wir sind hier schließlich in Haddonfield und nicht bei "Die letzten Jedi".