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Alle Kommentare von mikkean
Steven Seagal schlüpft noch einmal in die Rolle des Casey Ryback. Dieses Mal sorgt ein Zug für teilweise atemlose Action, aber leider auch ein wenig geistreiches Script. Bösewicht Eric Bogosian bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und kann als Ersatz für Tommy Lee Jones nur scheitern. Und auch die restliche Besetzung, ob nun gut oder böse, bleibt uns herrlich egal. Einzig und allein der Umstand, dass eine junge Katherine Heigl hier Rybacks Nichte mimt, dürfte irgendwie interessant sein. Seagal erledigt seine Arbeit gewohnt zuverlässig und wir brauchen schon eine Lupe, um ein Anzeichen von Leben in den winzigen Zuckungen seines Gesichts zu entdecken. Ansonsten ist "Alarmstufe: Rot 2" ein eher maues Action-Spektakel, das nicht an den Vorgänger heranreicht. Es geht viel in die Luft, es wird wenig gelabert und die 3D-Sequenzen sind gnadenlos veraltet. Für eine gute Fortsetzung hätte es etwas mehr Anstrengungen nötig gehabt.
Der Volltreffer des Steven Seagal in Sachen Kino. Statt beinharter Revenge-Thriller verlegte er sich in "Alarmstufe: Rot" lieber mit seinen limitierten mimischen Fähigkeiten auf eine relaxte Darstellung in einem launigen "Stirb Langsam"-Verschnitt. Regisseur Andrew Davis weiß die Schiffs-Kulisse ideal zu nutzen und feuert ein bombastisches Feuerwerk ab. Sogar für ein bisschen Spannung und eine Dramaturgie ist da Platz. Was den Film aber erst recht auszeichnet, ist die Wahl des Bösewichts. Tommy Lee Jones absolviert hier eine seine besten Leistungen und gibt dem Geschehen erst recht Drive. Da kann sich selbst sein Psycho-Azubi Gary Busey mal zusammen reißen. Wirklich das Highlight in Seagal's Karriere und immer noch unterhaltsam.
Yeah, Chuck Norris rettet die Welt oder zumindest die USA. Das dämliche Skript um kommunistische Terroristen schreit zum Himmel und scheut keine so peinliche Plattitüde, um den Zuschauer klar zu machen, wer hier böse und wer gut ist. Da trifft es sich ganz gut, dass Norris hier nur ein Hemd und ein Stone Face braucht, um den Peacemaker zu mimen. "Invasion U.S.A." ist ein wirklicher miserabler Streifen, der einzig und allein auf seinen "Star" zugeschnitten ist. Platz für andere Höchstleistungen gibt es da nicht, bis auf den manischen Richard Lynch, der eine Art Underground-Hero des Psychopathen-Kinos ist. Ansonsten keult der gute Chuck viele namen- und ausdruckslose Papp-Kameraden um. Zu verantworten hat das ganze der B-Filmer Joseph Zito, mit dem Norris schon die hurra-patriotische Drecks-Schleuder "Missing In Action" aus der Taufe hob. Beste Voraussetzungen also für ein unwichtiges Action-Relikt der 80er Jahre, das im Hirn-Aus-Modus vielleicht amüsiert, ansonsten eher nur sehr ärgerlich ist. Ich bleib lieber bei den Chuck Norris-Witzen.
Bei diesem Film hat Larry Clark wohl bewiesen, dass er doch Spass versteht. Von einem Plot kann ich wahrlich kaum etwas berichten. Die Geschichte zeigt ein paar Teenager, bei denen die Hormone schon überquellen, in einer dem Titel nach, postapokalyptischen Welt. Wie einst Rotkäppchen gehen sie in den Wald, äh Bunker und treffen dort auf den Wolf in Gestalt eines freigeistigen Pärchens. Dieses lädt mit den Misfits als Soundtrack zur Verschnaufspause und schließlich zum Sex. Dann beginnen die Teenies, auf grausige Art und Weise zu sterben. "Teenage Caveman" ist purster Trash, der seine lauen Ambitionen vom Budget bis zur spärlichen Ausführung in jeder Sekunde klarmacht. Dazu kommt diese mehr als eigenwillige Story, deren Blaupause von alten Heavy Metal-Ausgaben zu stammen scheint. Keine Meister-Leistung, oberflächlich betrachet. Vielleicht ist das ganze auch ein Statement Clarks. Bei so vielen schrillen Ideen im Endzeit-Mix sollten wir einfach keinen guten Film erwarten. Aber Trash ist das hier auf jeden Fall geworden.
Der deutsche Titel von "The Masque Of The Red Death" ist ja ziemlich großspurig. Dennoch wird am Satanas schon deutlich, dass Roger Corman hier eine der bekanntesten Edgar Allen Poe-Geschichten sehr großzügig ausgelegt hat und mit viel schwarzer Magie vermengte. Der Schloß-Herr Prospero ist hier eben nicht nur ein maßlos dekanter und ebenso erbarmungsloser Herrscher, ihm wurde auch noch ein eigener Satans-Kult spendiert. Dadurch streckt sich die Geschichte natürlich ein wenig bis zum grandios fiesen Finale, aber das lässt sich verschmerzen. Schließlich reißt Vincent Price mit seiner Leistung die etwas engstirnige Charakterisierung seiner Figur wieder raus, und zweitens ist dies ein Horrorfilm alter Schule. Hier ist das Tempo etwas gemählicher, die Schocks sind etwas schöner akzentuiert und überhaupt haben diese Schloss-Kulissen und Waldbauten den heutigen Folter-Kellern und Monster-Hideaways einiges voraus. Vielleicht nicht der beste Grusler mit Price, aber ein immer noch spannendes Juwel aus der Glanzzeit des klassischen Horrors.
Mit der zweiten Fortsetzung steigert sich Pixar nochmals. Auch wenn mit Lee Unkrich jemadn neues auf dem Regie-Stuhl Platz genommen hat, für Animations-Filme muss das gar nichts schlimmes bedeuten. "Toy Story 3" ist dafür der beste Beweis. Hier stimmt wieder mal alles, die Anspielungen, die liebevolle Figuren-Zeichnung, das Design. Für die Kleinsten ein rasantes Abenteuer mit bedrohlichen Untertönen, für die Größeren ein erstaunlich düsteres Spielsachen-Gefängnis-Spektakel. Die Grund-Stimmung ist dieses Mal schon zu Beginn eher gedrückt. Woody, Buzz und Co. werden nicht gebraucht und unser Cowboy muss mit ansehen, wie seine Freunde sich lieber an die Sunnyside-Kita verschenken lassen. Da beginnt aber ein ziemlicher Alptraum, dessen Meister der knuddelige Lotso Bär ist, der eine geradezu erschreckende Kälte in sich trägt. Aber zur großen Kunst Pixars gehört es ja, all diese Ansätze großartig zu mischen und jeder Zielgruppe leicht verständlich zu vermitteln. "Toy Story 3" ist wirklich ein wiederum phantastisches Abenteuer, das unsere Helden ein letztes Mal großartig in Szene setzt. Das Happy End ist dann mehr als wohlverdient und sicherlich das berührendste, was seit langer Zeit auf der Leinwand zu sehen war. Und selbst wenn es auch nur ein Kinderfilm ist.
Noch größer, packender und besser müssen Fortsetzungen sein. "Toy Story 2" ist eine dieser wohlfühlenden Ausnahmen, bei denen der Zuschauer nicht mit minderwertiger Unterhaltung abgespeist wird. Neben der technischen Ausführungen steckten John Lasseter und sein Team all ihr kreatives Potential in eine Geschichte, die nur formal mit einem vertauschten Rettungs-Schema beginnt. Denn während Buzz und die anderen den armen Woody aus den Klauen eines gierigen Sammlers befreien wollen, entfaltet die Fortsetzung einen ungewöhnlichen Tiefgang. Hier geht es nicht nur um die Wertschätzung, die wir unseren Kinderzimmer-Begleitern entgegenbringen sollten. In "Toy Story 2" sinnieren die Macher auch über die (Un-)Sterblichkeit unserer Helden. Haben wir schließlich nicht alle schon mal ein altes Spielzeug ausgemustert und weggeworfen? Wie würde es uns denn ergehen, wenn unsere Umwelt uns aussortieren würde? Und ganz erstaunlich, dieser Ansatz wird von der gesteigerten Rasanz des Abenteuers in keinster Weise ausgebremst oder unterbuttert. Das ist der Beweis, aus dem Hause Pixar stammen nicht nur hervorragende Filme. Nein, sie sind auch genauso gut im Fortsetzungen-Basteln.
Mit dem ersten "Toy Story" machte Pixar seinerzeit nicht nur die Computer-Animation und die eigene Marke schlagartig salonfähig. John Lasseter schuf einen Klassiker, der auch mit bereits überholter Trick-Technik immer noch berührt. Hier sind schon die liebevollen Zutaten des Hauses Pixar zu spüren. Der geniale Grund-Gedanke, unseren Spielsachen ein eigenes Bewusstsein (inklusive kleiner Schwächen wie Neid und sogar ein bisschen Bösartigkeit) zu schenken, fesselt nicht nur, er ist zudem grundsätzlich ehrlich umgesetzt. Hinter der Geschichte zwischen der Angst, nicht mehr geliebt zu werden und dann doch Freundschaft mit dem vermeintlichen Kontrahenten zu schließen, steckt ein zutieft menschlicher Ansatz. Auch Erwachsenen dürfte auffallen, dass es in "Toy Story" gerade auch um Sinn-Suche geht, darum, seinen Platz zu finden. Und das ist eine Thematik, die von Disney zu dieser Zeit alleine garantiert nicht so einfühlsam, gewitzt und mitreißend hätte erzählt werden können.
Ja, "Plötzlich Prinzessin" ist kein richtig guter Film, vor allem für weniger interessierte männliche Zuschauer. Hier ist ganz dick ein sauberer Disney-Stempel raufgedrückt worden. Da wird nicht geflucht, die bösen Girls haben auch ihre Mobbing-Grenze und Anne Hathaway sieht als hässliches Entlein eher ungepflegt freaky, als denn wirklich schlimm aus. Und trotzdem, die Geschichte ist ein Märchen-Film, der sich in seiner eigenen Seifen-Blasen-Welt bewegt und niemanden wehtun will. Außerdem ist er noch um einiges besser als sein nervig überflüssiges Sequel.
Ich kann nur hoffen, die wirklich talentierte Anne Hathaway war vertraglich zu diesem Sequel verpflichtet. Beim ersten Durchlauf war die Aschenputtel-Variante wenigstens einigermaßen über der Schmerzgrenze angesiedelt. Hier drückten die Macher so ziemlich auf die gar nicht so komische Zuckerguß-Tube. Das ist alles leider so gar nicht erträglich und ich wundere mich bis heute, wie ich da lebend rausgekommen bin. Nicht mal für einen halbwegs glaubhaften Fortsetzungs-Ansatz hat es gereicht. Aber Miss Hathaway hält das ganze Debakel lächelnd aus. Immerhin winkten ihr danach schon die besseren Angebote zu.
Nach dem sehr erfrischenden, da etwas selbstironischen sechsten Teil kehrt "Freitag der 13. - Jason Im Blutrausch" wieder zur Ernsthaftigkeit zurück. Leider verschenkt John Carl Buechler mit seiner Regie-Arbeit viele Chancen, der Jason-Saga etwas mehr Spannung hinzuzufügen. In diesem Film wird Jason von der telekinetisch begabten Tina reaktiviert, die einst ihren Vater ungewollt im Crystal Lake ums Leben kommen ließ. Deshalb beginnt dieser Film auch mit einigem schlecht gespieltem Drama und einer etwas angedeuteten Background-Geschichte über Manipulation und Ausnutzung der Fähigkeiten Tinas durch ihren Psychiater. Das alles spielt leider irgendwann keine Rolle mehr, stattdessen hebt Buechler den Gewalt-Pegel um Jason etwas an, leider wurden die meisten Gore-Scenes vor der Veröffentlichung wieder gekürzt. Da erscheint die ganze Angelegenheit gleich um einige Längen harmloser. Was jedoch positiv anzurechnen ist, Jasons Erscheinung ohne Hockey-Maske, in der das meiste Geld stecken dürfte. Und trotzdem der Ansatz mit der Carrie-ähnlichen Tina, die dem Killer das Leben sehr schwer macht. Außerdem ist Jasons Abgang dieses Mal eines der besten des gesamten Genres, jedenfalls mal ein bisschen mit Phantasie drin. Kein wirkliches Glanzlicht der Reihe, aber besser als einige der Teile, die gar nicht erst hätten sein müssen.
Ist "Inception" der beste Film des Jahres oder von Christopher Nolan? Diese Fragen erscheinen eigentlich belanglos, denn mit diesem Film hat Herr Nolan etwas geschafft, dass bei so vielen anderen Event-Movies eine reine Marketing-Masche ist. Hinter "Inception" verbirgt sich nicht weniger als ein fantastisches Gedanken-Netzwerk voller inhaltlicher und optischer Wucht. Christopher Nolan gelangt mit diesem Film endlich dorthin, wo ihn die meisten Fans schon seit langem gesehen haben: Auf den göttlichen Sphären der Groß-Meister Hollywoods. Wann ist ein Film heute noch eine durchstrukturierte Groß-Leistung mit einem Plot, der auf allen Ebenen die vollste Aufmerksamkeit des Zuschauers nicht einfach abverlangt, sondern geradezu erobert. Eine grandiose Grund-Idee zieht Nolan in einem futuristischen Setting auf, das in jeder Minute glaubhaft erscheint und nicht mit Gimmicks abschreckt. Dazu kommen noch die großartigen Darsteller. Wer offeriert uns heute noch einen derart hochkarätigen Cast, der sich nicht nur mit großen Namen auszeichnet? Hier spielt jeder Charakter in einer Liga mit den anderen, jedes Schauspiel scheint ein weiteres Stück im Konstrukt von Herr Nolan zu sein. Ja, "Inception" ist ein großartiger Film, der beste des Sommers, aber er ist auch ein Manifest der ungebrochenen Kreativität, die in Hollywood heute so selten genutzt zu werden scheint. Statt nur bahnbrechender Effekte und immer größeren Budgets wirbt Christopher Nolan lieber mit der Kraft seiner Ideen, die er auf dem höchstem Niveau seines Könnens verstrickt, umherdreht und doch mit einem genialen Plan die gesamte Zeit konsequent verfolgt. "Inception" verdient meine Höchstnote, vielleicht, weil dieser Film mich noch weit nach dem Kinobesuch fesselt und zu eigenen Gedanken-Spielen anregt. Vielleicht auch, weil dies wieder mal ein Film ist, der einen nicht mit Bildern torpediert, sondern wirklich einnimmt und jedes Detail verfolgt wissen will. Aber vielleicht auch einfach nur, weil ich bei diesem Streifen nicht von einer großen Werbe-Kampagne an der Nase herumgeführt und im Kino-Saal enttäuscht wurde. Denn das ist im (Sommer-)Kino ja heute leider nicht mehr die Ausnahme.
Oh je, jammerschade, dass Hilary Swank sich ausgerechnet bei diesem Okkult-Schmu mal wieder ins Genre-Kino vorwagte. "The Reaping" ist leider nicht viel mehr als ein Möchtegern-Horrorfilm mit nur gutem Ansatz. Das Szenario mit den Plagen ist nicht neu, könnte aber wirklich für einen guten Endzeit-Schocker reichen. Leider ist dies hier nicht der Fall, stattdessen regiert diesen Grusler eine durchaus bestehende Atmosphäre. Aber viel neues gibt es da nicht zu bestaunen. Die Menschen sind nach außen hin bibeltreu und gern unter sich, der Dickicht versprüht ein wenig Beklemmung. Damit sind die Grund-Voraussetzungen da, nur richtig nutzen will sie Regisseur Stephen Hopkins nicht. Das Budget wurde gerne in die CGI-Plagen gesteckt, aber sie reißen einen nicht mit. Zu abgegriffen ist das Motiv der Voraussagung, der Antichrist-Thematik oder der göttlichen Intervention. Das ganze wurde noch in einen Mixer mit einem lauen Okkult-Schema und einem Twist im Twist gepackt. Heraus kam eben "The Reaping", ein zähes Breichen vor dem Schlafengehen, mit bösen Gestalten und leider sehr wenig für die Spannungs-Kurve und die Augen. Haben wir so schon besser vorgesetzt bekommen.
Autsch, von der Trick-Technik scheint George Lucas wohl nie genug zu bekommen. Vom Geld leider auch nicht. Oder wie sollen wir uns sonst dieses Serien-Rip-Off der legendären Klon-Kriege erklären. In der "Star Wars"-Mythologie nehmen diese ja einen besonderen Platz ein, auf der Mattscheibe hingegen präsentiert sich die vermurkste Trick-Serie im sterilen CGI-Look. Den Figuren liegt insgesamt ein reichlich eigenartiger Zeichen-Stil zugrunde, der 3d modelliert und nur mäßig gut animiert arge Augenschmerzen bereitet. Von der großen Magie des Sternen-Kriegs ist leider kaum was übrig. Selbst die bekannten Charaktere zeichnet wenig Anziehungs-Kraft aus, von der sehr überschaubaren Geschichte ganz zu Schweigen. Diese ist nämlich nichts weiter als der Pilot einer so bestimmten nicht langerwarteten Fortsetzung in Serie. Neue Fans wird dieses Spektakel-Blubbern im Wasserglas wohl nicht viele gewinnen, Ur-Fans der Saga dürften sich am platten Plot mit seiner Buddy- oder besser Lehr-Meister Skywalker-Action stören. Tja, George Lucas galt mal als Visionär, mit dieser eher lieblos wirkenden Serie hat er seinem Ansehen keinen großen Gefallen getan.
Dass ausgerechnet mit "Hairspray" ein kultiger John Waters-Film zu Broadway-Ehren kam, ist ja schon für sich sehr beachtlich. Mit einer großangelegten Verfilmung eben jenes Bühnenstücks fand schließlich sogar Waters zumindestens teilweise die Remake-Aufmerksamkeit Hollywoods. "Hairspray" anno 2007 lässt zumindestens etwas vom Geiste dieses mehr als außergewöhnlichen Filmemachers aufblitzen. Schön auch, dass sich die Story grundsätzlich mit den sozialen Themen des Originals beschäftigt. Ansonsten ist irgendwie alles schön, neu und sauber geputzt, eine richtige 60's-Saubermann-Phantasie eben. Dazu passt auch ein Zac Efron als Love Interest, alles ist schön nostalgisch eingefärbt und dabei eben ziemlich gelackt. Eine Katastrophe ist das dennoch nicht. Die Songs sind auch für Nicht-Musical-Fans ganz ordentlich und vermitteln politisch korrekt ihre Message. Nikki Blonsky überzeugt in der Rolle der Tracy Turnblad, Michelle Pfeiffer ist herrlich böse (und muss sich dennoch mit ihrer Vorgängerin Debbie Harry vergleichen lassen) und Christopher Walken schlüpft mal wieder in eine skurrile harmlose Figur, ohne wirklich gefordert zu werden. Den größten Blickfang hingegen macht ganz klar John Travolta aus. In seiner Fat Suit und Frauen-Sachen müht sich er redlich und besetzt tatsächlich seine interessanteste Rolle seit langem. Einer Divine kann auch er natürlich nicht das Wasser reichen, aber seine überdrehte Darstellung macht dennoch Spass. Kurzum: dieser "Hairspray" steht in der Tradition der jüngeren Broadway-Adaptionen, mit einer Star-gepackten Besetzung und richtig viel Aufwand bei Kostümen und Requisite. Das ist vor allem harmlos, vielleicht sogar ein wenig nostalgisch - aber es fehlt eben etwas. Wahrscheinlich dieser gewisse Hauch John Waters, der eben die Magie des Originals ausmachte. Deshalb reicht es nur zu einem "Ist ganz okay", die Lorbeeren gebüren ganz klar der Vorlage. Jetzt könnte eigentlich mal ein "Pink Flamingos"-Musical kommen.
Happy Birthday Mr. Landis. Ich hoffe, dass Sie nach einigen ruhigeren Jahren endlich wieder einen Knüller auf die Leinwand bringen werden. Auf viele weitere erfolgreiche Jahre im Auftrag des Herrn.
Mit "Die Verurteilten" und "The Green Mile" bewies Frank Darabont, dass Stephen King-Verfilmungen nicht nur etwas mit Horror zu tun haben. Nein, dies waren schon anspruchsvoll erzählte Dramen mit großartiger Charakter-Zeichnung und vielen unvergesslichen Momenten. Und jetzt nimmt sich Darabont einer etwas typischeren King-Story an. So ganz fremd ist dem Regisseur das Genre-Kino ja nicht. Immerhin war Frank Darabont an den Drehbüchern für "Nightmare On Elm Street 3", dem "Blob"-Remake oder auch dem verkorksten "The Fly 2" beteiligt. Erfahrung bringt der Mann also mit und versucht sich für "Der Nebel" gleich an einer ganz eigenen Gangart. Statt schlichten Schocks möchte er uns der Streifen mit Atmosphäre und vor allem dem Monster in uns selbst Angst einjagen. Die Rechnung geht jedoch nur bedingt auf. Die Einschätzung des Spannungs-Gehalts ist selbstverständlich rein subjektiv. Ich persönlich empfand die Nutzung des Supermarkts als Boiler Room der Emotionen nur anfangs als wirklich gelungen. Ohne sichtbare Monster und allein mit den Widrigkeiten der Nahrungs-Versorgung, der Ungewissheit über die Situation und der Abhängigkeit des Generators baut Darabont einen glaubhaften Spannungs-Bogen auf. Dann jedoch kommen die Riesen-Tentakel, kurz darauf die Heuschrecken und das störendste am ganzen Film: Mrs. Carmody. Sie ist mit Abstand wohl die fanatischste Antagonistin der letzten Jahre. Leider sind ihre Ausführungen mit wachsendem Eifer sehr ärgerlich und es stellt sich die Frage, warum schließlich so viele Menschen ihr Gehör schenken, anstatt sie einfach ruhig zu stellen. Nicht nur diese Entwicklung der unterschwellig brodelnden Unberechenbarkeit der menschlichen Psyche raubt dem Film letztlich viel von seiner Überzeugungs-Kraft. Auch die Figuren selbst bleiben eher blass und lassen uns nicht wirklich Hoffnungen auf ihr Überleben entwickeln. Von Beginn an ist ja eigentlich schon klar, welche der Beteiligten sich letztlich aufraffen werden und die Flucht nach vorn wagen. Wahrscheinlich auch deshalb versucht Darabont, diesem Makel mit einem Knall-Effekt am Ende irgendwie entgegenzuwirken. Auch hier dürfen sich die Geister spalten: Reicht so viel Aussichts-Losigkeit, um den letzten Ausweg zu rechtfertigen? Meiner Einschätzung nach war dieses Ende eher nur konsequent, statt reichlich schockierend, aber das ist halt Anssichts-Sache. Der Horror hingegen in Gestalt der Kreaturen präsentiert sich als Mischung aus "Alien", "Tremors" oder auch "Arachnophobia." Zeitweise konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, hier wurde H.P. Lovecraft mit dem "Jurassic Park" gemischt. Das ist zwischendurch ganz launig, aber ist halt nur ein minimales Verschnaufen von dem sonst eher nervigen Supermarkt-Trubel. "Der Nebel" ist als Horror-Film mit einigen sehr interessanten Ideen vollgestopft, nur will das Gesamt-Ergebnis nicht so recht begeistern. Für Schrecken und verstörende Schocks auf engstem Raum mischen sich hier zu viele religiöse Plattheiten und eher routinierte Monster-Einlagen. John Carpenter hat dem Nebel halt vor über dreißig Jahren ein wesentlich effektiveres Denkmal gesetzt.
Van Damme gibt hier einen seiner letzten Auftritte in ansehnlichem Budget, Dennis Rodman zeigt, dass es mehr als schrilles Aussehen braucht, um sich als Schauspieler zu versuchen. Richtig überraschend nur der Mickey Rourke als Bösewicht. Der Rest ist ein mehr als übertriebenes Spektakel ohne rechten Sinn und Verstand. Leider auch ohne echtes Sex-Appeal, um öfters genossen zu werden. Und dafür hat wirklich ein Tsui Hark verantwortlich gezeichnet? Na ja, wir alle haben mal einen schwachen Moment.
Und wieder mal ist "Freitag der 13.", im Zuge meiner losen Jason Re-Visited-Reihe durfte ich mir endlich den sechsten Beitrag der Serie ansehen. Größte Überraschung des ganzen ist sicherlich der Willen zur mitunter überzogenen Persiflage des Genres. Jason wird wie einst Frankenstein's Monster vom Blitzschlag ins Leben zurückgeholt und mutiert danach endgültig zur gnadenlosen Mischung aus Killer-Maschine und schwarzem Mann. Regisseur Tom McLoughlin zelebriert die altbekannten Strick-Muster der Vorgänger mit einem bewussten Hang zum Humor. Darunter fallen auch viele optische Gags (Jason betritt das Ferien-Camp, während neben ihm die ehrbaren Begriffe wie Toleranz, Sportsgeist etc. zu lesen sind). Als Zuschauer muss man nicht mal bis zur Terminator-Laser-Knarre des Deputys warten, um zu verstehen, dass Jason und Humor keine Faktoren sind, die sich gegenseitig ausschließen. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil von der Hockey-Maske keine schlichten Einzeiler wie die eines Freddys (der zu dieser Zeit sehr nachgelassen hatte) zu erwarten sind. Gerade nach dem eher mauen fünften Teil eine mehr als genießbare Auferstehung des Unglücks-Freitags. Fast schon eine Art "Scream" ohne genre-analysierende Satire.
Welche Kritik sollte ich an "Before the Devil Knows You're Dead" eigentlich üben wollen? Die große Klasse dieses Films von Regie-Alt-Meister Sidney Lumet zeichnet sich in so vielen Punkten ab. Von der eindringlich erzählten Geschichte über gescheiterte Lebenswege, viel Schuld und leider zu wenig Zeit für echte Sühne. In seiner kongenial verschachtelten Erzähl-Struktur schafft es Lumet außerdem, seine weniger namhaften Darsteller nicht minder groß zu präsentieren wie die berühmteren Akteure. Somit hebt sich der, vom Titel her, etwas lakonische übersetzte "Tödliche Entscheidung" von so vielen nur ambitioniert wirkenden Dramen ab. Konsequenz und Aussage-Kraft stehen hier im Vordergrund, bei Bildern, die noch berühren wollen, statt sich einem aufzudrängen. Ein wahrlich großer, altmodischer Film in einem nicht minder beeindruckenden Gesamt-Werk. Hoffen wir nur, dass so Filme-Macher der Marke Sidney Lumet nicht so schnell aussterben.
Mit "Mutant Aliens" legt Bill Plympton erneut einen Animations-Film vor, wie nur er es kann. Neben seinem ganz eigenen Zeichen-Stil hat der gute Plympton auch einen besonderen Mix aus kurioser Gewalt, abgedrehten Geschichten und sehr speziellen Einfällen, welche die Libido seiner Figuren umschreibt. In diesem Falle geht es um einen raffgierigen NASA-Chef, der einen Weltraum-Pionier im All zurücklässt. Tja, dieser kehrt dann aber doch zurück, und zwar nicht allein. Beste Voraussetzungen für wilde 80 Minuten also, die so garantiert nicht aus dem Hause Disney zu erwarten wären. Bill Plympton übertrifft sich mal wieder selbst, bei seiner hoffentlich noch nicht beendeten Mission, gerade seiner Heimat Amerika gezeichnete Erwachsenen-Unterhaltung zu präsentieren. Garantiert nicht jedermanns Sache, diese Gradwanderung zwischen Animations-Kunst und Trash, aber definitiv eine tolle Abwechslung zu Mickey Maus und Pokémon.
Mit "The Fog of War" gelingt dem Doku-Filmer Errol Morris eine interessantes kleines Stück Film-Geschichte. Statt großspuriger Analysen, voreingenommenen Kritiken oder sinnlosen Gedankenspielen bat er lieber mit dem inzwischen verstorbenen Robert S. McNamara den ehemaligen Verteidigungs-Minister unter Kennedy vor die Kamera. Und dieser lässt sich weder in die Pfanne hauen, noch rechnet er gnadenlos mit der Militär-Politik der Vereinigten Staaten ab. Nein, McNamara spricht lieber direkt durch die Kamera zum interessierten Zuschauer und legt lieber eine Offenheit an den Tagen, die ohne großes Nachfragen erwirkt wird. Morris wiederum weiß das zu schätzen und lässt seine Fragen lieber in den Hintergrund treten. Während des Ansehens vergisst man deshalb mitunter sogar, dass dies hier eigentlich ein Interview ist und kein Monolog. Ebenso vermischen sich in "The Fog of War" bald der biografische Lebensweg McNamara's mit seiner Tätigkeit. Sein betriebs-wirtschaftlicher Hintergrund lässt mit dem Voranschreiten auch die Ziele effizienter Kriegsführung im Denken der US-Truppen verstehen. Überhaupt sind die Lehren von McNamara, von denen es auf der DVD-Ausgabe noch mehr gibt, ein nicht zu unterschätzender Quell des Wissens und des Verständnisses. Wer sich von offensichtlichen Zielen und Überlegungen zum Thema Krieg wie rein wirtschaftliche Interessen. Natürlich ist das ganze auch sehr zwiespältig. Bei den Ausführungen McNamara's über seine Planungen einer erfolgreichen, da infrastruktur-beseitigenden Bombardierung Tokios beschleicht einem als Zuhörer ein sehr mulmiges Gefühl. Aber McNamara ist kein Lamm auf der Schlachtbank, er spielt nach seinen Regeln. Er hat seine Ausführungen wie jeden anderen Vortrag vorbereitet. Um die Frage nach Schuld-Gefühlen zu beantworten, verweist er ja auch auf seinen Tätigkeit und die einhergehenden Verpflichtungen. Zweimal mindestens jedoch bricht McNamara in diesem Film jedoch mit sich selbst und erlaubt seinen Gefühlen freien Lauf. In der fertigen Version geht es um Tode JFK's, im Bonus-Material erzählt kommt er auf seine Frau zu sprechen. Diese Momente sind ebenso wichtig für das Gesamtbild von "The Fog of War." Denn sie betonen nochmals überdeutlich, dass Morris seinen Film nicht als Propaganda-Mittel aufziehen wollte, sondern als Geschichts-Lehre. Treffend dazu hat er sein Interview-Material mit eindringlichen Archiv-Bildern versehen, damit sich ein besseres Verständnis beim Zuschauer einstellen kann. Kurzum, "The Fog of War" ist ein sehr lehrreicher Film, dessen Daseins-Berechtigung nicht zuletzt durch die militärischen Einsätze Amerikas in den letzten zwanzig Jahren nochmals stark unterstrichen wurden. Wenn es je einen erfolgreichen Versuch gab, zu verstehen, warum und wie Krieg geführt wird, dann war es wohl dieser.
Ein Voting ist schon eine fiese - gerade bei einem solchen Ausnahme-Talent wie Herr Nolan es nun mal ist. Aber ich persönlich bin einfach froh, dass es noch solche Genies gibt, die zu solchen Kino-Perlen fähig sind.
Mit dem Alter wird man doch weiser, so auch Sylvester Stallone. Mit "Rocky Balboa" macht er die Schmach der unrühmlichen Vorgänger seiner Kultfigur eindrucksvoll wieder wett. Sehr erdig zeigt sich sein ehemaliger Champ, ist Witwer und Restaurant-Besitzer. Der rechte Lebens-Willen ist abhanden gekommen und was noch mehr überrascht, wir nehmen es ihm ab. Der Italian Stallion lebt von vergangenem Glanz und Glorie und wird durch einen Impuls wieder wach. Mit seinem Kontrahenten weckt "Rocky Balboa" die Erinnerung an den überragenden ersten Film, aber insgesamt ist diese Wiedergutmachung weniger ein nur neu angestrichenes Remake des selbigen. Stallone nutzt die Chance, seinem Charakter sehr eindringlich fast sämtlicher Stärke beraubt zu zeigen. Erst durch die Versöhnung mit den alten Geistern, einer aufkeimenden neuen Liebe und der Annäherung an seinen Sohn kann Rocky wieder zur Form finden. Und wir als Zuschauer verschenken nur allzu gern unsere Sympathie. Denn "Rocky Balboa" zeigt wieder einen aufrichtigen Menschen, keine überlebensgroße Jubelfigur, die für Amerika und Sportlerehre in den Ring steigt. Hier zählt vor allem der Sieg über die eigenen Schattenseiten, mit diesem "normalen" Anspruch darf sich Rocky durchaus zufrieden endlich zur Ruhe setzen.
Mit "Rocky V" erreichte Sylvester Stallone ein echtes Karriere-Autsch. Der Ur-Regisseur John G. Avildsen kehrte zurück, um Rocky Balboa wieder aufs erste Feld zu schicken. Der große Star von einst kann nicht mehr boxen und zieht lieber den längst überfälligen Nachfolger heran. Dumm nur, dass dieser sehr schnell zum überheblichen Mist-Sack mutiert und ein paar Schläge aufs Maul vom Mentor heraufbeschwört. Das wäre es auch schon für diesen fünften Teil einer einst großen Reihe, der wohl am wenigsten im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird. Dieser back to the roots-Versuch ging reichlich daneben. So sehr ich mich auch für die Anfänge Balboas begeistern kann, diesen Film habe ich mir bisher nur einmal ganz gegeben.