mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Rocky in "Der Flop des Jahrhunderts." Mit seinem ideologisch ziemlich aufgeheizten vierten Ausflug als Italian Stallion versumpft Stallone auf einem kaum ertragbaren niedrigen Niveau. Brigitte Nielsen darf sich vor der Kamera noch als Sexsymbol fühlen, Dolph Lundgren gibt die wortkarge Kampf-Maschine Drago beängstigend glaubwürdig eindimensional. "Ich muss dich vernichten" lautet sein Spruch vor dem Kampf, gleiches dachten sich wohl auch die Macher. Leider nicht mal der schlechteste Teil, wie "Rocky V" noch beweisen sollte. Trotzdem ein mehr als ärgerliches Star-Vehikel.
Bei seinem dritten Auftritt als Rocky Balboa kann Sylvester Stallone leider die spürbaren Abnutzungs-Erscheinungen leider nicht mehr ganz kaschieren. Mr. T gibt den Bösewicht und wirkt dabei schon ein wenig comichaft. Hulk Hogan unterstreicht diese Tendenz mit seinem Auftritt noch. "Rocky III" ist kein Total-Absturz, wie seine beiden nächsten Fortsetzungen, steht aber nicht mehr ganz wacker im Ring. Dennoch es gibt schlimmere 80's-Sünden.
Mal abgesehen von der Grund-Situation "das Sequel ist ja eigentlich überflüssig", macht "Rocky II" das beste aus seiner Lage. Immerhin wünschten wir Balboa ja insgeheim im ersten Teil den Sieg über den überheblichen Apollo. Mit seiner zweiten Regie-Arbeit schiebt Sylvester Stallone hier nur das nach, was für den ersten Film zu viel gewesen wäre. Das dabei natürlich die ebenso vorkommenden Rührseligkeiten im zweiten Anlauf etwas mehr nerven, liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache. Dennoch sollten sich gerade die Macher von gnadenlos gehypten Fortsetzungen vor ihrer Arbeit mit diesem zweiten Teil beschäftigen. Da können auch sie noch was lernen.
Wie oft boxte Rocky Balboa schon im Nachtprogramm um die Chance seines Lebens? Und trotzdem bleibe ich gerne bei diesem Klassiker des Underdog-Kinos hängen. Sylvester Stallone verkörpert den begabten Boxer-Loser, dessen Leben anfangs ja schon vorüber scheint. Und was für eine Glanzleistung er hier vorlegt. Bevor das vollgedopte Macho-Kino Sly in den 80er Jahren zum Action-Titanen stilisierte, offenbarte er hier mit weitaus weniger Muskeln-Bergen sein wahres Talent. Er nuschelt, mault und trainiert doch bis zum letzten. Und als Zuschauer kann man sich gerade deswegen in diesen Rocky hineinversetzen. Schließlich boxt auch ein kleiner Loser in uns allen für das große Glück. "Rocky" ist ein verdienter Klassiker, der keine großen pathetischen Gesten abspult, vielmehr entsteht die Größe der Bilder von ganz allein. Was auch daran liegen mag, dass Rocky Balboa sich ehrlicher präsentiert, als schließlich in den meist überflüssigen Fortsetzungen.
Peter Berg ist ein sonderbarer Regisseur. Für seinen starbesetzten Erstling "Very Bad Things" klaut er die Grund-Idee eines cleveren TV-Thrillers und fährt diese mit wahrlich unausstehlichem Humor gegen die Wand. Dann übt er sich im leichtfüßigen Action-Kino und will mit "The Kingdom" einen ernsthaften und hintergründigen Beitrag abliefern. Ordentliches Budget steckt jedenfalls in diesem Film, der außerdem ganz prominent besetzt daherkommt. Leider stürzt sich Berg mit seiner Geschichte in einen Höhenflug, der ihn schneller runterkommen lässt als den guten Ikarus. Handwerklich weiß er mit den Action-Momenten umzugehen. Rasant, ja atemlos sind sowohl die schlimmen Attentats-Szenen als auch die Feuergefechte zum Schluss. Nur ideologisch gesehen ist "The Kingdom" ein eher eindimensionales Vergnügen, das weniger tief in die arabische Kultur vorzudringen vermag. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass dieser Film auch in jedem anderen fremden Land hätte spielen können, so wenig nehme ich vom Verständnis des Königreichs mit. Auch der abschließende Twist, der aufzeigen will, wie gleich sich die beiden Seiten doch sind, wenn Gewalt provoziert wird, ist rückblickend weniger erhellend. Selbst Michael Moore kam schon in seinen Dokus auf diesen Trichter. Somit ist der Film beileibe nicht groundbreaking, noch krass verständigungs-anregend. Seine "Schluss-Pointe" nutzt Berg lediglich, um seiner Action einen Hauch von Wichtigkeit zu verpassen, von der Michael Bay nur träumen kann. Dies soll nicht heißen, dass das gezeigte falsch oder schlecht ist, nur wirklich überzeugend wirkt es nicht. Ansonsten macht es schließlich Boom im Umfeld der Figuren, die seltsamerweise wenig Sympathie vermitteln können. So wie die Handlung auch, belässt es Berg bei seinen Charakteren bei einfachen, übersichtlichen Farbtupfern, die ein ganz schönes Gesamtbild ergeben. Nur leider auch keinen Picasso des Action-Kinos. Schade eigentlich.
Bei Mamoru Oshii sollte auch das Versprechen einer futuristischen Luftkampf-Geschichte nicht so leicht genommen werden. Gerade bei dem Mann, der wie kaum jemand anderes gewaltige Action im Anime-Bereich mit tiefgründigen Gedankengängen zu kreuzen vermag. Auch "The Sky Crawlers" präsentiert sich als abgründige Reflexion über die Sinnlosigkeit des Krieges. Gerade in einer fortgeschrittenen Zukunftswelt, wie sie dieser Film vorstellt. Große Krisen oder kriegerische Auseinandersetzungen sind eigentlich zu einem überflüssigen Relikt verkommen. Aber private Großunternehmen beschäftigen bestens ausgestattete Flug-Staffeln, die in regelmäßigen Abständen gegeneinander antreten. Auch der menschliche Verlust wurde durch die Entwicklung einer neuen genetischen Rasse namens Kildren minimiert. Diese stehen im Fokus des Films, mit ihren ewig jung wirkenden Gesichtern. Androgyn sind sie, trotz Geschlechtsausprägung und besonders emotional scheinen sie auch nicht zu sein. Eigenheiten haben sie dagegen alle, wie die Hauptfigur, ein junger Nachwuchs-Pilot, erkennt. Er scheint seinem verstorbenen Vorgänger sehr ähnlich zu sein und wird das selbe Phänomen schließlich selbst bei kommenden Todesfällen beobachten. Mit dieser angedeuteten Klon-Kriegerei findet Oshii ein ideales Ventil für diese Phantasie der zukünftigen Kriegs-Führung. Entmenschlicht sind die Protagonisten, die hier ohne erkennbares Motiv oder gar überzeugenden Gründen verheizt werden. Zwar befinden sich seine Bilder und deren Gedankenkonstrukte immer noch auf einem bigger-than-life Niveau wie noch bei "Ghost In The Shell 2", aber als Zuschauer wird man nicht mehr von irrwitzig vielen Zitaten erschlagen. Es bedarf keines Philosophie-Abschlusses, um die Absicht hinter "The Sky Crawlers" zu verstehen. Auch ohne eine abschließende Stellungnahme, egal welch politischer Natur, kann man sich in die Misere dieser Kunst-Menschen, die nur Kanonenfutter sind, bestens hineinfühlen. Mamoru Oshii schließt mit diesem Film an seine "Patlabor"-Zeiten an, als trotz Riesenroboter die hintergründigen Absichten nie verloren gingen. Definitiv einer der interessantesten Anime der letzten Jahre.
Ein hinterhältiger Mord in den ersten Minuten, George A. Romero beginnt seinen vieleicht interessantesten Film mit einem fiesem Knall-Effekt. Und dann wandelt sich dieses Milchbubi-Gesicht und zeigt sich als stillen, unterwürfigen Schoßhund seines Großonkels. Als Nosferatu, den schändlichen Dämon der Familie fristet Martin von da an sein Leben in einer heruntergekommenen Vorstadt. Aufgehenkte Kreuze und Knoblauch sollen den Verdammten in seine Schranken weisen. So langsam beschleicht den Zuschauer das Gefühl, Martins grobkörnige, farbentleerte Visionen aus einem Vampir-Leben in einer anderen Zeit sind womöglich echte Erinnerungen. Von ihm bekommen wir jedenfalls keine Antworten geschenkt, und das macht dieses große Mysterium des Films aus. Seiner verdutzten Cousine verrät er sein Alter von rund 83 Jahren, doch die schreibt diese Aussage der ebenso religiös-fanatischen Erziehung des Großonkels. Bald entzieht sie sich dieser Lage durch den totalen Bruch. Martin hingegen übt sich in Unscheinbarkeit, redet wenig und hält sich von den Leuten fern. Seinen Hunger kompensiert er durch nächtliche Anrufe bei einem Radiosender. Dort legt er seine Hülle ab und berichtet als echter Graf Dracula vom Wesen des Vampirs. Einmal schafft es eine Nachbarin, auch am Tage diesen Jungen aus sich rauszuholen. Aber auch das wird tragisch enden. Ganz richtig, "Martin" ist kein normaler Blutsauger-Film. Keine nächtelangen Stalker-Gräueltaten, keine erotisch aufgeladenen Opfer-Verführungen und erst recht kein aufgesetzter Splatter, auch wenn Tom Savini hier einen seiner ersten beeindruckenden Einsätze absolvierte (auch vor der Kamera). George A. Romero nutzt die Geschichte viel mehr als Portrait eines Jugendlichen, der seine wahre Natur nicht nach außen tragen kann. Und sich in einer sterbenden Stadt-Umgebung der radikalen Glaubens-Besessenheit seines Vormunds gegenübersieht. Welche der beiden Seiten sich jetzt letztlich in einen Wahn reinsteigert, bleibt dem Urteil des Zuschauers überlassen. Zur Abwechslung wird dieser mal sehr gefordert, bloßes Zuschauen ist bei "Martin" nicht drin. Ist dieser unscheinbare Jüngling, der sich schließlich doch noch auf die Jagd begeben will, nun geistig krank oder ist er nun wirklich ein Süchtiger? Jedenfalls gelang es Romero, mit hagerem Budget einen einzigartigen Sog aus Bildern zu schaffen, der in den Weiten des Genres noch keinen annähernd so eindringlichen Nachfolger gefunden hat. Nur eines vorab: Schnelles Tempo und Spannungs-Hetze finden sich gar nicht in diesem Film, für den das Etikett Horror eine bloße Herabwürdigung darstellt. Wen das nicht abschreckt, sollte ruhig mal einen Blick auf diesen Film werfen, der eigentlich als Klassiker angesehen werden müsste.
Und ich hatte mir schon Sorgen um Frank Oz gemacht. Bisher wusste der Mann ja immer, ziemlich hintergründige Kommentare oder Persiflagen in seichtere Komödien-Kleidern wie "Bowfinger's große Nummer" oder "In & Out" zu stecken. Nur enttäuschte seine Aufarbeitung des Klassikers "Die Frauen von Stepford" ja ziemlich. Oz selbst erklärte, er sei einfach nicht seinen Instinkten gefolgt. Und dann lieferte er mit "Sterben für Anfänger" eine der besten Komödien der letzten Jahre ab. Mal ganz british, ziemlich erdig und mit einer Beerdigung als Schauplatz ein eher ungewöhnlicher Ort für Scherze. Aber Frank Oz läuft mit diesem Film zur absoluten Höchstform auf. Keine Angst, Klamauk der Marke "Scary Movie" bleibt hier vor der Tür. Und dennoch gibt es genügend turbulente Einfälle wie falsche Valium-Pillen, kleinwüchsige schwule Liebhaber des Verstorbenen oder den ewig meckernden Großvater, der gerne mal auf dem Klo vergessen wird. Das Ensemble ist durchweg klasse besetzt und weiß mit dem Drehbuch bestens umzugehen. Niemals driftet "Sterben für Anfänger" in eine ungewollt schrille Tonlage ab oder lenkt vom eigentlichen Anlass ab. Ein tolles Vergnügen, das ganz ohne zweistelliges Millionen-Budget und überbezahlte Stars unterhält. Bitte mehr davon.
Mal abgesehen von der Dringlichkeit des Hintergrunds - einem Befreiungskrieg, in dem Kinder als Soldaten verheizt werden - bleibt "Feuerherz" als Drama lediglich ein kalter Asche-Haufen, auf dem sich erschreckend wenige Emotionen köcheln lassen. Statt eines packendes Portraits dieser Zustände und einer bewegenden Biografie (deren Buchvorlage ja auch bereits als unwahr angezweifelt wurde), bleibt der Film lieber auf dem Niveau der schön-malerischen Afrika-Ausflüge des ZDF. Übrig bleiben schmalbrüstige Bilder, die vielleicht viel beim Zuschauer anregen wollen, aber leider überhaupt nichts vermitteln können. Freilich bedarf es keiner reißerischen Brutalo-Szenen, um auf die Wichtigkeit dieses Themas zu verweisen, aber auf jeden Fall wäre ein entschiedeneres Drama vonnöten gewesen.
Wow, The Edge, Jimmy Page und Jack White treffen aufeinander. Ein Power-Pack aus drei Generationen Gitarren-Musik und mitunter ganz unterschiedlichen musikalischen Ansätzen. Was werden sich diese drei Herren wohl zu sagen haben, welche Tricks werden sie sich oder dem Zuschauer vielleicht verraten? Beim Zuschauen dann eine kleine Ernüchterung. Davis Guggenheim nutzt "It Might Get Loud" nicht zum redseligen Giganten-Treffen, bei dem alle Beteiligten sich selbst in den höchsten Tönen loben. Viel mehr kitzelt der TV-erfahrene Regisseur den Zuschauer bis zu den wichtigeren Gesprächen mit einer Beleuchtung der einzelnen Werdegänge und Erfahrungen seiner Protagonisten. Und lässt Gott sei Dank das unnötige Feedback des Schwadronieren weg. Keine Gerede über die übermenschlichen Höhenflüge von U2 oder Led Zeppelin, nicht viel Avantgarde-Nonsense über Ästhetik und Bühnengehabe. Guggenheim gelingt vielmehr das seltene Kunststück, gleich drei Biografien in einen Film zu packen, indem er die Hauptpersonen einfach nur über das reden lässt, was sie antreibt. Natürlich ist das die Musik, genauer gesagt, das ewig anhaltende Bändigen der Gitarre. The Edge lässt uns teilhaben an seiner Klangforschung, Page zeigt uns auch ohne große Worte, welche Vorbilder ihm den Drive zum Rock oder auch Skiffle gaben. Und White, wie er gar nicht Gitarre spielen wollte und sich dann doch dem Instrument widmete. Das ist selbst für Nicht-Spieler oder Unerfahrene in der Pop-Geschichte interessante genug, denn "It Might Get Loud" lebt von den einfachen Worten und Gesten, die von einem Überhall der Sechs-Saiter erst laut genug in die Welt gerufen werden. Viel lieber lässt man sich davon begeistern, hier doch drei einfache Menschen zu sehen und nicht Rock-Götter. "It Might Get Loud" portraitiert unaufdringlich drei Gitarristen, die ihre Erfahrung und Inspiration erklären und damit selbst in diesem Streifen die Fackel weiterreichen. An jeden, der eine Gitarre besitzt oder spätestens danach zu einer greifen will. Ob das jetzt ein Meisterwerk oder eine Über-Doku ist, bleibt da eigentlich belanglos. Hauptsache, "It Might Get Loud" ist die wahrscheinlich schönste Liebes-Erklärung an die Gitarren-Musik ohne tausendfach jubelndes Publikum und hochtrabende Bilder in ausverkauften Stadien.
Oh je, bestenfalls kommt dabei ein Teenie-Schocker heraus, der bald darauf wieder vergessen werden darf. "Disturbia" war ja nun wirklich ein angehender Klassiker des Genres. In Sachen Hitchcock-Inspiration sollten die Macher vielleicht mal bei Brian De Palma durchklingeln.
Na bitte, es geht doch. Da braucht es zwei verkorkste Vorgänger und eine aufsteigende Lexi Alexander im Regie-Stuhl, um endlich eine gelungene Punisher-Adaption auf Zelluloid zu bannen. Was war denn bisher schief gelaufen? Welche geheime Zutat hat denn Alexander entdeckt, welche den anderen Fassungen abgingen? Ganz einfach. "Punisher: War Zone" will nichts mehr sein als ein Comic-Action-Paket. Das Setting, die Dialoge und die Gewalt machen nicht einen auf glaubhaftes Kino. Hier ist von Anfang an alles überzeichnet und bewegt sich auf diesem übertriebenen Niveau. Gerade der zweite Punisher-Kinoausflug stand sich mit seinem Drama da stets selbst im Weg. In dieser Version jedoch kracht es fast unentwegt und dem Punisher und seinen Gegnern stellen sich keine nervenden Nebenfiguren in den Weg. Einzig die Copwitwe Angela und ihre Tochter geraten in die Schusslinie und stellen eine emotionale Verbindung des Punishers zu seiner eigenen toten Familie her. Ansonsten gibt es da nichts, was unangenehm pathetisch oder übersentimental daherkommt. Der Fokus liegt ganz klar auf krassen Blei-Gewittern, fiesem Körperteil-Verlust und noch fieseren Einzeilern, die allesamt im englischen O-Ton besser zur Geltung kommen. Ray Stevenson erweist sich als Ideal-Besetzung für die Titel-Rolle. Er muss keine Entwicklung "durchleiden" wie noch Thomas Jane und wirkt auch mit ziemlich langer Screentime ohne Dialog mit jeder Pore glaubwürdiger als Dolph Lundgren. Auch Dominic West gibt als Jigsaw den überaus passenden Comic-Bösewicht, der als Freddy Krueger's Cousin durchgeht. Für manche mag der düstere Marvel-Held nur zum dumpfen Selbstjustiz-Massaker reichen, aber dieser Punisher verhehlt seine Guilty Pleasure-Ambition wenigstens nicht. Schon nach fünf Minuten dürfte jedem klar sein, wohin die Reise hier geht. Angenehm außerdem, dass hier der Bezug zu unschuldigen Opfern nie zum Selbstzweck oder der Rechtfertigung herangezogen wird. Hier wäscht sich der Bestrafer zur Abwechslung mal seine Hände in Unschuld und wattet fast ohne Ausnahme im Blut der Mobster, Hitman oder Psychopathen. Handwerklich jedenfalls erweist sich War Zone als "Spiderman 2" der Punisher-Filme und zeigt, dass das Auge-um-Auge-Kino auch mal übertrieben und gänzlich anspruchslos zu Ehren kommen kann. Auch ohne enorme Zuhilfenahme von Alkohol wirklich genießbar.
Quentin Tarantinos ehemaliger Partner-In-Crime Roger Avary legt mit dieser Bret Easton Ellis ein garstiges Generations-Portrait ab. Bestens besetzt und sogar gespielt, spart sich "The Rules of Attraction" keinen Drogen-Sex-Rausch-Suizid-Abgrund, um mit den gelackten Fernseh- oder Disney-Klischees zu brechen. Dieser Streifen könnte auch glatt "Nicht noch ein Teenie-Film" heißen, wenn er den Grad der Satire etwas konsequenter beibehalten würde. Aber trotz kleinerer Konditions-Schwächen weiß der Film auf der ganzen Strecke ein böses Zerrbild des wahren Lebensgefühls aufleben zu lassen, das gar nicht mal so beängstigend fern wirkt. Echt mal eine Überraschung im sonstigen Film-Allerlei.
Mehr als interessanter Spukhaus-Grusler, der mit George C. Scott ein echtes Schwergewicht in den Schauer-Keller schickt und dabei nichts falsch macht. Schon in den ersten fünf Minuten sorgt "The Changeling" für einen echten Schock, indem er Scott vom Familienvater brutalst zum Witwer werden lässt. Danach spielt der Film gekonnt mit den Versatzstücken solcher Vorgänger wie "Bis das Blut gefriert" und liefert am Ende noch die Blaupause für "The Sixth Sense" ab. Denn es aus der Erkundung des unheimlichen Gemäuers wird schließlich eine Story über Schuld und späte Sühne. Der Kontakt mit den Geisterwelt erweist sich zur Abwechslung als sinnvolle Kommunikation, als denn platter Horror. Eine abwechslungsreiche Variation des Genres also, die sich gerade bei den heutigen überfrachteten Auswüchsen als wohlige Alternative erweist.
Robert Wise, einer der echten Alleskönner unter den Regisseuren, schuf mit "The Haunting" eines der Standard-Werke des Grusel-Kinos. Hier findet der Horror noch da statt, wo er uns am meisten schockiert: In der Vorstellung und den entsetzten Gesichtern der Protagonisten. Ohne Poltergeist-Humbug oder Dämonen-Quark konzentriert sich dieser Klassiker auf das Wesentliche der Angst. Hervorragend dreht Wise an der Spannungs-Schraube und nimmt es auch mit fast 50 Jahren locker mit später entstandenen Genre-Größen aus. Unbedingt zu empfehlen.
Jan de Bont zelebriert dank schmucker Ausstattung und reichlich Computer-Effekten ein Geister-Stündchen, das dem Original von Robert Wise nicht sehr gerecht wird. Die Darsteller-Riege ist hochkarätig und interessant, sieht sich aber unentwegt irgendwelchem Trick-Spuk ausgesetzt, der nach zehn Jahren schon wieder arg überholt wirkt. "The Haunting" anno 1963 bezog seine Schauer-Momente noch durch subtile Einfälle, in denen die Umgebung des Gemäuers sich veränderte. Hier jedoch drückt de Bont auf die Tube und zieht den ganz großn Holzhammer, um irgendwie alles mal lebendig zu machen und nach den Opfern zu greifen. Da bekommt auch eine moralige Background-Story ihren Platz eingeräumt. Der reiche misanthropische Schloss-Herr war nämlich ein kinderfressender Scrooge-Verschnitt. Aber was interessiert uns das letztendlich? Nicht viel, "Das Geisterschloss" ist halt nur eine Möchtegern-Achternbahn, die einen mitzieht und ausspuckt. Und, die wie auf jeder Kirmes auch, mit den Jahren ziemlichen Rost ansetzen wird.
Wieder eines dieser unsinnigen Remakes, das nur Leute, die das Original nicht kennen, irgendwie begeistern könnte. Dabei spult dieser "Hitcher" nur die fantastischen Ideen der Vorlage ab und kleidet sie in ein unangenehmes Teenie-Bubblegum-Gewand. Regisseur Dave Meyers hat mal wieder beim Music-Video-Fach gelernt und nutzt sämtliche Kniffe, um den banal gewordenen Stoff eine schicke Düster-Optik zu verleihen. Nur leider ist das amerikanische Schocker-Kino von der Wirkung seiner 70er und 80er-Highlights weit entfernt. Deshalb stellt sich in dieser Neuauflage nie ein rechtes Spannungs-Gefühl ein. Zu geschmälert sind die Brutalitäten, zu nett das Teenie-Pärchen, auch wenn sich die umtriebige Sophia Bush einigermaßen fürs Genre empfiehlt. Leider nur ist Sean Bean in keinster Weise mit Rutger Hauer zu vergleichen. Sein Killer müht sich wahrlich, finster und unberechenbar zu sein, hechelt dem Niveau des Originals aber immer nur hinterher. Somit wird sein Charakter zum Sinnbild dieser absolut überflüssigen Remake-Übung. Ein "Hitcher", den es nicht hätte geben müssen.
Ein ultra-fieser Thriller-Klassiker, dessen ziemlich schonungslose Gangart auch nach beinahe 25 Jahren noch zur Zerreißprobe für unsere Nervenköstüme taugt. Rutger Hauer verleiht mit seiner Präsenz dem Bösen ein beänsgtigendes Gesicht wie es nur vor ihm wenige schafften. Ganz nebenbei spielt er sich in den Olymp der Film-Schurken, aber auch sein Gegenpart C. Thomas Howell verdient vollsten Respekt. Als verfolgter Milchreis-Bubbi legt er eine glaubwürdiger Wandlung zum Beinahe-Psypothaten hin. Überhaupt ist "The Hitcher" den heutigen Teenie-Thrillern gnadenlos überlegen. Regisseur Harmon nutzt die endlosen Wüsten-Strecken bedeutend besser als die meisten Highway-Schocker. Konsequent widersetzt sich sein Leinwand-Monster den Regeln der Moral und verdient damit das viel zu selten verwendete Gütesiegel "krass." Dieser Film ist und bleibt einfach nur heftiger Stoff, dessen Remake wegen all seiner Stärken leider nur eine Frage der Zeit war. Leider.
Eines hat James Wan seit seinem viel beachteten "Saw" gelernt. Er versteht das Medium Film mit seinem Wechselspiel aus Bildsprache und Emotionen mittlerweile wirklich gut. Sein "Dead Silence" bot noch klassische Schauer-Atmosphäre mit fiesen Pointen, bei "Death Sentence" setzt Wan hingegen auf einen harten Selbstjustiz-Brocken, den schon ein hochkarätiger Darsteller verkaufen muss. Und siehe da, Kevin Bacon übernahm die Hauptrolle und wird als gut verdienender Business-Mensch nicht gerade in Watte gepackt. Die willkürliche Ermordung des ältesten Sohnes dient als Auftakt zum Amoklauf im Nadelstreifen-Anzug (später adaptiert Bacon den harten Gang-Look der dunklen Seite), der etwas gefällige Rache-Ausflüge der letzten Jahre mitunter ziemlich blass aussehen lässt. Zu dumm nur, dass "Death Sentence" seine Moral und sein Motiv ziemlich platt rüberbringt und Wan Bacon's Können in ziemlich seichte Kitsch-Momente stopft. Das Leiden ist gut getimt und mit entsprechender Musik in Slo-Mo oder wortlosen Krämpfen breit gelatscht, was uns als Zuschauer letztlich nur aufs Killen eicht. Somit tritt Kevin Bacon einfach nur in die Fußstapfen von Charles Bronson, ohne der Formel Gewalt erzeugt Gangster-Mord nichts neuem abzugewinnen. Als Action-Held, wenn wir ihn überhaupt so nennen dürfen, schlägt sich Herr Bacon ja wacker, aber er ist und bleibt nur ein Produkt dieses Stoffes, der einem Saubermann eine Reise in die Dunkelheit antreten lässt, auf der eine Menge Abschaum stirbt. Auch die Gang selbst besteht aus genretypischen Versatzstücken, die in coolen Vintage-Racern umherfahren und sich nehmen, was sie brauchen. Wirklich überraschend die Hingabe eines John Goodman, der sich in seine schmierige Hehler-Rolle mit Kinderschänder-Appeal einigermaßen reinhing. "Death Sentence" ist eines dieser aufgeblasenen B-Movie, deren Macher genau wissen, welche Knöpfe für genug Aufsehen gedrückt werden müssen. Gewalt, der Schutz der Familie, beinahe könnten wir hier von unseren Ur-Ängsten reden, nur präsentieren die sich real in weniger stylishen Bildern und triefenden Logik-Löchern. Das wahre Leben ist halt langweilig.
Mit "Predators" kehrt der fiese Alien-Jäger endlich zu seinen Wurzeln zurück. Nur hoffentlich können Antal und Rodriguez den Karren aus dem Genre-Dreck ziehen, nach so einem mehr als verkorksten AVP 2. Mit diesen Gedanken oder vielmehr Ängsten ließ ich mich auf Dschungel-Hatz ein und wurde Gott sei Dank alles andere als enttäuscht. Die gute Nachricht nach "Predators" lautet: Der Film ist nicht schlecht oder misslungen. Die schlechte hingegen: So richtig spitze ist er auch nicht. Am ehesten lässt sich diese Neuauflage mit einem Chuck Norris-Film vergleichen, einem mit zweistelligen Millionen-Budget. Da wird die Grund-Idee des Original-Predators von 1987 mal aufgewärmt und verschlägt einen Trupp harter Kerle und eine Powerfrau halt auf die Alien-Welt. Dem Frei-Wild dämmert natürlich früher oder später selbst, was sie da erwartet. Was die Autoren natürlich nicht davon abhielt, ihnen viele redundante Dialogzeilen in den Mund zu legen. Gerade in der ersten Hälfte erweist sich "Predators" in dieser Hinsicht als lausiges B-Movie. Das Niveau ist nicht ärgerlich, aber den Protagonisten fällt nichts besseres ein, als die meiste Zeit die Dinge nochmals auszusprechen, die man als Zuschauer ja schon selbst nachvollzieht oder ausmacht. Da wären entweder etwas weiterführende Gespräche oder eben Schweige-Minuten angebracht gewesen. Ansonsten vermag die illustre Beute-Truppe den Stoff einigermaßen unterhaltend zu gestalten, auch wenn Nimrod Antal seine Charaktere auf Sparflamme kocht und nur marginal so etwas wie Sympathie oder Einfühlungs-Vermögen aufkommen lassen will. Aber keine Angst, so ganz abstoßend sind sie allesamt nicht. Anders verhält es sich da mit der Spannung. Die will sich bei all dem Feuerwerk nicht so ganz einstellen. Da schlagen sich die Junge Warriors durchs Gebüsch, werden schließlich mal von Killer-Hunden angegriffen und treffen schließlich auf die Predatoren. Zuvor erkennen sie noch ihre missliche Lage, irgendwo zwischen "Lost" und der "Twilight Zone" gelandet zu sein. Aber viel passiert bis zum direkten Aufeinandertreffen nicht wirklich. Hier hat John McTiernan mit seinem Ur-Predator ganz klar die Nase vorn. Denn er vermochte nach der Macho-Action dem Jäger aus einer anderen Welt neben seiner unheimlichen Präsenz eine erschreckende Überlegenheit zwischen den Bäumen zu geben. Von derart schweißtreibender Panik und Verfolgung ist im Heimspiel der Predatoren leider nicht viel übrig geblieben. Da kracht es und dann kehrt wieder (trügerische) Ruhe ein. Was diesen Teil aber auszeichnet, ist seine schließliche tolle Screentime der Aliens, die seit dem beeindruckenden Aufgebot am Ende von "Predator 2" nicht mehr erreicht wurde. Außerdem versuchen sich die Macher dieses Mal wieder in der Kunst der Mythen-Schaffung. Spärlich, dafür ohne CGI-getränkte Überszenen, will "Predators" der fremden Rasse einige neue Züge andichten. Und wie verhält es sich nun mit der Action-Tauglichkeit von Adrien Brody? Darüber dürften sich freilich die Geister scheiden. Ich empfand ihn jedenfalls alles andere als peinlich, auch nicht mit entblößtem Oberkörper. Natürlich bereitet die Rechnung Brody = Söldner einige Kopfschmerzen, aber mit den Ergebnis lässt sich leben. "Predators" erfindet das Rad der Alien- und Actionfilme garantiert nicht neu, aber verleiht der Reihe aufrecht etwas von ihrer Ehre zurück, die mit dem Crossover-Filmen wahrlich flöten ging. Und wer das ganze nur als hirnlose Spektakel abspeist, sollte sich diesen Film unter der Regie Micheal Bays vorstellen. Ich glaube, ich bevorzuge dann doch diesen Predator.
NACH EINER WAHREN GESCHICHTE - das klingt ja richtig vielversprechend, bei einer so abgefahrenen Idee. Das FBI lässt eine Film-Produktion anrollen, um die Mafia hopps zu nehmen, wirklich mal was anderes. Aber leider auch nicht recht überzeugend, was Jeff Nathanson dem Zuschauer hier vorsetzt. In gut anderthalb Stunden kann sich "The Last Shot" nicht entscheiden, ob er nun lieber ein mehr oder minder schrilles Ensemble portraitieren, eine platte Komödie oder ein satirisches Märchen über die Magie des Kinos sein will. Das Ergebnis ist daher dürftig ausgefallen, auch wenn einige lichte Momente durchblitzen. Viel zu Schade ist schon schon mal die Figuren-Asuwahl. Matthew Broderick passt wirklich in die ambitionierte Loser-Rolle, wiederholt aber etwas zu sehr seinen Part aus dem garstigen "Election", Alec Baldwin gibt mal wieder den harten Kerl, der echte Gefühle für etwas entdeckt. Enttäuschend auch die wunderbare Toni Collette, die als Verschmelzung sämtlicher Hollywood-Diven fantastisch in den Film einsteigt, dann aber dank der weiterbetriebenen Überzeichnung nur verheizt wird. Wirklich toll ist auch Tony Shalhoub. Seine Darstellung des vernarbten Mafia-Schlusslichts ist klasse, dumm nur, dass er den ganzen Film sprichwörtlich aussitzen muss. Ziemlich nervig hingegen Calista Flockhart, deren Charakter keine Sympathien zu entfachen vermag. Auch die restlichen Nebenfiguren oder Komparsen wie die Hippie-Freunde Brodericks rauben dem Film vieles von seinem Potential. Regisseur Nathanson hielt sich lieber mit diesen skurrilen Einfällen wie dem Bonanza-Freizeitpark auf, anstatt eine überzeugende Satire oder Komödie zu drehen. So erleben wir die manchmal lustigen Personen beim bunten Über-Treiben auf der Leinwand, wie sie ein merkwürdiges Drama auf die Beine stellen wollen. Dabei fühlt man sich anfangs noch unterhalten, denn hier klingt wirklich manchmal die Magie an, die Nathanson so gerne vermitteln will. Mobster und FBI-Leute, die so ein Indie-Drehbuch wirklich finanzieren wollen, Agenten, die davon träumen, Kamera-Mann zu werden. Dabei bleibt es dann aber auch, der Rest pendelt unentschlossen zwischen absurdem Drama und blauäugiger Träumerei, Satire und Persiflage inklusive. Denn es gitb ja noch diese versteckten Anspielungen, die aber nicht wirklich ins Gewicht fallen. Aus dem Stoff hätte mehr werden können, nur sollte ein Filmemacher schon zu Anfang wissen, ob er lieber einen "Living in Oblivion" oder einen "The Player" drehen will.
Toller Artikel. Es heißt ja nicht umsonst: "Im Weltraum hört dich niemand schreien!"
Was macht Steve Carell nur richtig? Da spielt dieser äußerst sympathische Comedian in weniger witzigen Filmen wie "Evan Allmächtig" mit und verschenkt sein Potential. Aber dann mausert er sich plötzlich dank solcher Perlen wie "Little Miss Sunshine" zum waschechten Darsteller. Und dabei benötigt er weniger Anlaufzeit als sein berühmter Kollege Jim Carrey. Ganz ehrlich, für mich "Dan - Mitten im Leben" Carells erster überzeugender Film als Haupt-Protagonist, der dem Talent dieses Mannes wahrhaft gerecht wird. Mit leisen Tönen erzählt dieser Film ohne grobschächtige Romantik, verschrobenen Holz-schlaghammer-Humor und ohne allzu seichte Poesie vom späten Liebesglück eines Witwers und alleinerziehenden Vaters. Dieser weiß zwar als Kolumnen-Schreiber mit Wörtern zu jonglieren, aber sich der eigenen offenherzigen Gefühlslage versperrt. In seiner Rolle als Vater und Familienmensch ist er ziemlich übervorsichtig geworden und verwehrt auch seinen ältesten Töchter die Freiheit in der Liebe oder dem Autofahren. Doch das soll sich ändern, nicht schlagartig - oder eben doch. Denn diesen Klick seines Herzens will der gute Dan sich dann doch nicht sofort eingestehen, aber er weiß, dass da etwas ist. Zu dumm nur, dass Juliette Binoche als Lichtblick in seinem Leben ausgerechnet die neue Frau an der Seite seines Bruders ist. Diese verzwickte Kiste löst dieser kleine Film ohne große Hast und innerhalb eines glänzend aufgelegten Ensembles, wie es so leider nicht mehr oft vorkommt. Dazu noch ein unaufgeregter Indie-Soundtrack, der sicherlich Geschmackssache ist aber bestens zur Stimmung des Streifens passt. Es ist schon eine wahre Freude Carell in dieser Rolle zuzuschauen. Zu sehen, wie er langsam wieder auftaut und das Leben wieder zu umarmen lernt. "Dan - Mitten im Leben" ist einer dieser Filme, dem es ohne Anstrengungen gelingt, sich in unsere Herzen zu schleichen, weil seine Figuren so aufrichtig sind und auch ohne tiefenpsychologische Anaylse interessant erscheinen. Wer meint, hier keine lebenswichtige Lektion zu lernen, hat vielleicht recht - aber wann fiebern wir schon derart mit den Figuren und wünschen ihnen alles Glück, dass ihnen zusteht. Dafür braucht es wirklich nur ehrliche und eben leise Filme wie diese.
Und wiedermal versteckte sich dieses ärgerliche Star-Vehikel im Nachtprogramm der öffentlich rechtlichen. Da gehört "Der Panther II" aber auf jeden Fall hin. Schließlich nimmt dieser Streifen einen ziemlich unrühmlichen Platz im Gesamtwerk von Alain Delon ein. Ziemlich peinlich, wie hier einem Star eine unnötig aufgebauschte Handlung zurecht geschneidert wurde, die sich kritisch und (so heißt es gern) damals aktuell präsentierte. Tja, worum es geht? Ganz einfach, Delon mimt den obercoolen Dress-Man Schrägstrich Kommissar Grindel. Dieser sieht sich zunächst mit der plötzlichen Dezimierung seiner kriminellen Stammkundschaft konfrontiert. Und dahinter steckt natürlich eine militante Splittergruppe innerhalb der Polizei. Das alles dient nun als Aufhänger für einen reichlich unspektakulären Action-Krimi, dessen Plot wir so schon mal bei "Dirty Harry II" etc. besser gesehen haben. Selbst diese Genre-Bezeichnung ist noch übertrieben. Die Ermittlungen bewegen sich auf Tatort-Niveau und die Action ist ziemlich halbherzig. Ziemlich dumm, dass man sich hier voll und ganz auf Alain Delon als Allzweck-Kleister verließ, der das ganze schon halten würde. Dem ist leider nicht so. Immerhin besitzt Delon soviel Anstand, sich einigermaßen ernsthaft durch diesen Stuss unfertiger Figuren zu bewegen. Nicht mal Michel Serrault, der als krasses Gegenteil zu seiner Rolle in "Ein Käfig voller Narren" den rassistischen Ober-Schurken spielt, vermag sich hier zu behaupten. Rassen-Hass ist das beste Schlagwort dieses Streifens, denn dieser wird anfangs noch ausgiebig von den Killern zelebriert. Das ist nicht mal fragwürdig, sondern einfach nur dumm und ahnungslos geschrieben. In dieser Hinsicht vergeigt "Der Panther II" schon zu Beginn jeden Anspruch auf spannende Unterhaltung. Denn mit dämlichen Sprüchen und Parolen der F-Liga bekommt man nicht mal einen Blumentopf. So wie der Rest der mal pathetischen Moral-Duddelei oder der coolen Sprüche Grindels, die wahrscheinlich in der deutschen Fassung noch blöder klingen als im Original. Unterm Strich bleibt dieser Flic-Film ein kurioses Machwerk, das man tatsächlich gesehen haben muss, um zu glauben, wie leicht sich ein Cop-Streifen verkorksen lässt.
Nasty, mit einigen sehr bösen Einfällen wurde der rote Killer-Glibber aus den Fifties deftig aufgewertet. Hier werden die Opfer nicht nur eingesaugt, sondern auch ordentlich verdaut - dem Splatter sei Dank. Und dabei erwischt es nebem dem ersten heißen Date auch noch die Nachbarskinder. Nasty eben. Überraschend nicht nur, dass "The Blob" anno 1988 sogar mitunter spannend aufgezogen wurde und so gar nicht ins Teenie-Resort der Marke Jason und Freddy (die zu diesem Zeitpunkt so ziemlich zu Abzieh-Buhmännern verkommen waren) reinpassen will. Klar, es geht hier nicht ganz ohne Klischee ab, aber amüsant ist das ganze allemal. Da wirken selbst die ernst gemeinten Momente nicht ganz so cheesy. Da steht dieses zur Abwechslung mal richtig gute Remake dem kultigen Original in nichts nach. Und in Sachen blutiger Schauwerten steckt der Blob seinen Vorgänger ja eigentlich sogar in die Tasche. Da kann man es ruhig blub machen lassen.