mikkean - Kommentare

Alle Kommentare von mikkean

  • 5 .5

    Zugegeben, beim Kino-Besuch war ich von "Das Geheime Fenster" noch sehr angetan. Johnny Depp meistert den runtergekommenen Autor bravourös und bringt einem selbst die fiesen Untertöne der Figur richtig gut herüber. Und John Turturro wird endlich mal wieder als vollwertiger Schauspieler angesehen, als denn nur den lustigen Neben-Mimen wie noch in den Sandler-Filmen. Turturro darf sich als verrückter Bösewicht im Farmer-Outfit mal richtig beweisen, er gibt dem ganzen Szenario erst den nötigen Zunder. Ansonsten fällt mir spätestens beim fünften Ansehen erst auf, dass David Koepp seine King-Adaption zwar mit ordentlich Atmosphäre aufgezogen hat. Doch der Thriller eher ein schales Konstrukt ist, bei dem wir das Ende auch während des ersten Anlaufs schon erahnen. Schließlich gibt es bei diesem kleinen Personen-Kreis nur zwei wirklich bedeutende Charaktere (ratet mal welche), während sich die Ex-Frau, ihr Neuer oder der Privat-Detektiv nur als Stichwort-Geber profilieren. Auf den Twist dürfen wir uns also schon vorbereitet fühlen, nicht zuletzt auch durch die merkbaren Löcher im Plot, welche den eigentlichen Täter zwangsläufig verraten müssen. Denn wen es der Farmer nicht gewesen sein kann, dann muss es der Autor ... oder ist der nur verrückt? Nun ja, inhaltlich bleibt "Das Geheime Fenster" eben ein nur sehr interessanter Thriller, der aber bei den zweiten Identitäten irgendwie hinter "Dressed To Kill" oder eben auch "Stephen King's Stark" bleibt. Und in diesem schlug sich ausgerechnet Co-Star Timothy Hutton mit einem ähnlichen King-Dilemma herum. Nur war das etwas logischer und insgesamt einfach packender.

    1
    • 4

      Ein neunmalkluger Thriller, in dem Pierce Brosnan als böser Wolf nur bedingt angsteinflössend erscheint. Auch beim Zitter-Pärchen Butler und Bello überzeugt die Dame des Hauses am ehesten. Sporadisch stellt sich bei den Psycho-Spielchen Spannung oder echtes Mitreiß-Gefühl ein, meist ist es aber nur Konfusion über die Harmlosigkeit dieses Trips. Und am Ende wollte wohl jemand ml wieder ein dickes Kaninchen aus dem Hut zaubern, da hat der Film aber schon sämtliche Chancen verspielt, irgendwie über den Abend hinaus irgendwie interessant zu bleiben. Eine sehr bedeutungslose Angelegenheit, die selbst im DVD-Regal nur mit den Darsteller-Namen herausragen darf.

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      • 6

        Mit seinem ganz schicken B-Reißer "Deep Rising" etablierte sich Stephen Sommers für die Regie seiner Mumien-Abenteuer. Das Szenario vermengt Elemente der "Poseidon", des Piraten-Films und eben dem guten alten Monster-Horror. Dabei futtert sich der furcht-erregende "Octalus" (dämlicher deutscher Verleih-Titel) durch eine recht ansprechende Schauspiel-Riege mit Famke Janssen, Treat Williams, Wes Studi oder Djimon Hounsou. Da ist viel Platz für ganz gute Sprüche und ansehnliche Action, Tiefgang benötigt es da natürlich nicht. "Deep Rising" verhehlt seinen Fun-Charakter keineswegs und gewinnt deshalb auch die Sympathie des Zuschauers. Es macht so selten derart viel Spass, sich einfach mal um nichts Gedanken machen zu müssen und einen sehr unterhaltsamen Thrill-Ride zu genießen. Und der überholt in meinen Augen das letzte Drittel von Emmerich's "Godzilla" immer noch um Längen.

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        • 6 .5

          Eine ganz würdige Fortsetzung des ersten "Azumi"-Films, die auch Neu-Einsteigern keine allzu großen Vor-Kenntnisse abverlangt. Statt Ryuhei Kitamura nimmt Shusuke Kaneko im Regie-Stuhl Platz, setzt die Handlung aber beinahe nahtlos fort. Der Film beginnt nur wenige Minuten nach dem ersten und hält für unsere minderjährige Attentäterin eine neue Mission bereit. Daneben setzt sich "Death Or Love" aber auch mit ihrem Seelen-Leben auseinander und lässt Azumi erstmals an ihrem Gehorsam zweifeln. Na ja, es dauert dann doch bis zum Schluss, bevor sie mit ihrer Rolle als Spielball der Mächtigen bricht. Dazwischen hagelt es neben vielen ruhigen Momenten einigermaßen abgefahrene Action-Einlagen, in denen aber auch vermehrt die Computer-Hilfe sehr auffällig wird. Als Regisseur weiß "Gamera"-Experte Kaneko die Tugenden des ersten Teils gut vorzuführen, aber letztlich fehlt ihm das Quentchen Eigen-Initiative. Mit ein, zwei eigenständigen Gimmicks hätte der Film ein mehr als nur unterhaltsames Sequel werden können. Ansonsten ist das alles wieder ein knallbuntes Manga-Spektakel mit Moral-Vorstellungen, die mitunter Kopf-Schmerzen bereiten, aber in erster Linie eben auch nur als Entertainment gesehen werden sollten.

          4
          • 7
            über Azumi

            Dass Ryuhei Kitamura den durchgeknallten "Versus" zu verantworten hat, merkt man seiner Manga-Adaption "Azumi" ziemlich schnell an. Gnadenlos masht der Regisseur hier unterschiedlichste Genres im Gewand des historischen Japans und übertreibt es heftig bei ganz imposanten Action-Einlagen. Die Story um eine Gruppe von Waisen, die zu Meister-Assassinen herangezogen werden, pendelt mal zwischen Tragik, Polit-Schachspiel und knallbunten Kimonos. Dabei darf man sich auch von der entmenschlichten Kaltblütigkeit schockieren lassen. Um ihre Ausbildung abzuschließen, müssen sich die Waisen-Kinder nach wenigen Minuten immerhin gegenseitig abschlachten. Wer überlebt, steht als Krieger im Dienste des stärksten Feldherrn. Azumi gilt als heimlicher Favorit der Truppe, aber bis es so richtig losgeht, ergeht sich der Film in einem längeren Vorlauf. In dessen Verlauf wird die Gruppe gezwungen, sich aus brutalen Dorf-Plünderungen rauszuhalten. Umso überraschender, dass auch Azumi ihre Ergebenheit während des Films sogar beibehält. Hier geht es also nicht um eine Abrechnung mit Gehirnwäsche und hinterhältigen Anschlags-Zielen. Jedoch, so richtig ernst nehmen sollte man "Azumi" nicht. Denn neben den geschwollenen Dialogen glänzen eben die farbig überdrehten Kostüme oder so comichafte Charaktere wie der böse Monkey Boy und der Ober-Psychopath mit seiner androgynen Schminke und dem eitlen Gehabe. Auch die jugendliche Heldin selbst ist immer wieder von einem Weichzeichner übermalt, der sie nicht nur künstlicher wirken lässt. Nein, mitunter frage ich mich, wie alt soll die denn sein? Schlabbern vielleicht auch perverse Säcke bei dieser sehr, sehr mädchenhaften Schwert-Kriegerin? Deshalb sehe ich den Streifen persönlich als krasses Manga-Spektakel, bei dem gegen Ende die wüsten Kämpfe dominieren. Bei denen tobt sich Kitamura optisch vollends aus und lässt sogar die Kamera um 360 Grad während des Final Fight rotieren. Damit greift der Film schließlich fast alle Sinne an. Dagegen wirken so manche hochgelobte Kampf-Szenen wie harmlose Sandkasten-Balgereien. Als Fazit sage ich deshalb, "Azumi" ist trashig, sehr bewusst. Mitunter gibt der Film sich ernsthaft, dann auch wieder ein wenig provokativ. Aber damit tritt Kitamura vermutlich auch jedem ach so gern tragisch-epischen Historien-Schwerter-Epos gekonnt in die Kron-Juwelen.

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            • 5 .5

              Einerseits ein leidlich überraschender Thriller, andererseits eine wenig berauschende Romanze. Matthew Parkhill mixt in "Dot The I" einige ganz interessante Ansätze, die sich spätestens nach dem ersten Twist eher seltsam schwach aufklären. Die Intention über ein krasses Real-Life-Drama mit bösartiger Inszenierung verpufft stark wegen des dann sehr bemühten Barnaby. Der Intrigant bleibt nach der Demaskierung ein echt von sich selbst eingenommener Arsch, dem ich keine Minute länger zuhören möchte. Und trotzdem weitet der Film sein Spiel noch ein bisschen aus und haut einen Joker auf den Tisch, der jedoch weitaus weniger tricky daherkommt. Somit verschenkt der Film viele seiner Chancen, eine sehr spannende Mischung der Genres zu werden. Nein, er ist genau das, was Barnaby selbst nicht haben wollte, er bleibt merkwürdig gekünstelt.

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              • 6 .5

                Als Horror-Schocker eine ganz interessante Variation des Genres. In seinem Regie-Debüt versucht sich Bryan Bertino überraschend gut an den bekannten Gänsehaut-Momenten des Kinos. Die Grund-Situation mit einem Pärchen in der Abgeschiedenheit, die nach und nach von unbekannten Masken-Trägern nach und nach mehr terrorisiert werden, erinnert stark "Funny Games." Denn auch "The Strangers" gibt ein wenig den Einblick in ein grausiges Psycho-Spielchen, dessen letzte Konsequenz das Blut-Vergießen darstellt. Jedoch verzichtet Bertino auf eine Analyse der Hintergründe oder erklärt seinen Film zur voyeuristischen Zuschauer-Schelte. Viel lieber operiert er mit sehr eindringlicher Spannung und zwei Opfern, die eher glaubhaft bis zum äußersten gehen, um dem Spuk zu entkommen. Hier überrascht auch Liv Tyler, die ihrer Rolle mit einer angenehm intensiven Performance gerecht wird. Leider nur bleibt bei "The Strangers" dann doch ein fader Beigeschmack übrig. Das Ende steigert sich dermaßen und bleibt doch irgendwie altbacken. Auch die Aussicht, dass die drei Killer, immerhin mal untypisch mit gemischten Geschlechtern, gerade erst angefangen haben, verliert seine Wirkung. Denn der End-Dialog mit den Bibel-Jungen ist eher lauwarm als fies oder markerschütternd. Ansonsten bietet der Film sehr gute Schauer-Unterhaltung, die den engen Spielraum gut zu nutzen weiß. Die Spannung steigt und setzt zu, wenn nur das Ende nicht wäre.

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                • 2

                  Als "Ace Ventura" läuft Jim Carrey noch als Wahnsinns-Miene ohne Maulkorb herum. Dieser überhaupt sehr überflüssige DVD-Nachklapp lässt den Junior aufs Publikum los. Das ist nicht lustig oder unterhaltsam, eher geistige oder emotionale Körper-Verletzung. So schlechte Gags hab ich schon lange nicht mehr durchhalten müssen. Ein echtes Fortsetzungs-Debakel, das sich wiederum an einen halbwegs bekannten Namen hängt und diesen durch den Dreck zieht. Wie schäbig, diese Masche.

                  5
                  • 1

                    Der gute Van Damme kloppt sich fernab seiner früheren Glanzzeit. Bei diesem völlig billigen Thrillerchen auf den Spuren von "Cassandra Crossing" brachten mich vor allem die Spielzeug-Modelle bei den Katastrophen-Einlagen zum Lachen. Der Rest war weitaus weniger lustig, eher erbärmlich.

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                    • 0 .5

                      Schlechteste Fernseh-Unterhaltung, weit abseits des verträglichen. Die unterirdisch animierten Wüstenwürmer überzeugten mehr als das hanebüchene Kriegs-Szenario und die unbekannten Darsteller. Für den Lach-Anfall zwischendurch echt empfehlenswert, aber ansonsten einfach nur uuuarrgh.

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                      • 3 .5

                        "Caddyshack" minus Harold Ramis und Bill Murray, Chevy Chase schaut mal kurz vorbei, macht gleich eine bedeutungslose Fortsetzung ohne rechten Witz. Leider hält sich das Vergnügen hier arg in Grenzen und erreicht nicht annähernd das Niveau des Originals. Deshalb eine echte Sequel-Enttäuschung, die nicht hätte sein müssen. Allein vom Namen her kann man nun mal keinen guten Film aufziehen.

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                        • 7 .5

                          Ein grandioser Unfug, dem vor allem Bill Murray die Krone aufsetzt. Das Geschehen rund um den Golfplatz ist so herrlich überzeichnet und abgefahren, dass die Lachmuskeln von alleine einknicken müssen. Klar, "Caddyshack" ist nicht sonderlich anspruchsvoll, unterhält aber immer wieder und bleibt einfach Kult.

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                          • 7

                            Fernab seiner späteren Optic-Overkills inszenierte Tony Scott mit "Begierde" einen etwas anderen Vampir-Streifen im Music-Video-Look. Anno 1983 war dieses Medium noch nicht so durchgedreht, fürs Kino aber revolutionär genug. So dürfen Bauhaus in nicht ganz so krassen Schnitten ihr hymnisches Bela Lugosi Is Dead vortragen, während Catherine Deneuve und David Bowie auf Beutezug im Underground-Club gehen. Das süße Leben ist für ihn aber bald vorbei. Der eitle Blutsauger leidet an einer mysteriösen Krankheit, die ihn rapide altern lässt. Nachdem ihr Partner überflüssig geworden ist, tröstet sich die Deneuve bald schon mit der jungen Ärztin Susan Sarandon. Trotz dieser Aussicht auf heiße Unter-Frauen-Erotik, behandelt "Begierde" ganz andere körperliche Gelüste. So wie einst der verliebte Graf Dracula sehnt sich hier die Vampirin Deneuve nach einem Parter/-in für die Ewigkeit. Für anhaltende Schönheit nehmen sie und Liebhaber das Verlangen nach Blut gerne in Kauf. Aber hier bietet der Film eine willkommene Neuerung der Thematik. Denn die Umwandlung eines Menschen zum Vampir endet hier in einem fiesen Knall-Effekt, siehe das Schicksal von Bowie. Ausgerechnet das Geschenk, welches die Deneuve weitergibt, fordert irgendwann einen bösen Tribut von ihren Liebsten. Auch deshalb ist "Begierde" eher ein etwas anderes Vampir-Liebesdrama, als denn ein Horror-Schocker. Trotzdem wirft Scott gerne einige schnellgeschnittene Szenen ein, in denen es blutig zur Sache geht. Nur Freunde der harten Unterhaltung dürften hier eher enttäuscht werden. Für die anderen entfaltet sich hier ein immer noch interessanter 80's-Vampirfilm mit edler Optik und heißen Einlagen. So viel Raum wurde der Frage nach Blutsauger-Liebe bis "Interview Mit Einem Vampir" nicht gegeben.

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                            • 8
                              über Juno

                              Bis zu den Oscars hat "Juno" einen beachtlichen Feldzug des Indie-Kinos hingelegt. Diablo Cody hat eine sehr bewegte Vergangenheit und legt ein Drenbuch vor, das ihr sogar einen Goldjungen einbrachte. Und dann für einen kleinen großen Film mit dem wichtigen Thema Teenager-Schwangerschaft. Beim ersten Ansehen war ich wirklich begeistert von "Juno." Jason Reitman hat definitiv ein kleines Independent-Juwel gedreht, dass eine famose Schauspieler-Riege versammelt und zeigt, dass derartig wichtige Hintergründe ohne überdrehtes Brimborium behandelt werden können. Echt und sympathisch wirken die Figuren, ohne übertriebenes Profilieren innerhalb der Rollen-Verteilung. Bei den Dialogen dürfte selbst der einsamste Nerd im Dreieck springen. Das Skript wurde von Frau Cody mit vielen Pop-Zitaten gewürzt, so dass sich Fans von den Stooges oder Sonic Youth als King of cool fühlen können. Und auch hier wird nichts derart übertrieben, dass es beim zweiten oder dritten Anlauf komisch aufstößt. Lediglich eine dramaturgische Schwäche zeichnet "Juno" meiner Meinung aus. Irgendwann geht es weniger um die Schwangerschaft der Hauptfigur. Vielmehr dominiert eine Sinn-Suche, die lieber ihre romantischen Gefühle behandelt oder das scheinbar glückliche Leben der Adoptiv-Eltern Loring hinterfragt. Da fällt mir nur auf, dass Juno ihre Schwangerschaft ohne echte Bindung zum ungeborenen Leben in ihrem Bauch durchlebt. Mitunter scheint dieser Aspekt, auch mit dickem Bauch, eher ausgeblendet. In dieser Hinsicht könnte man dem Film einen Schwachpunkt vorwerfen, der das gesamte Geschehen seiner Überzeugungskraft beraubt. Und dennoch, gelingt es diesem ansonsten überraschend famosen Film, sich eines Sujets anzunehmen, ohne eine moralische Lehrstunde abzuhalten oder gerade die angesprochene Zielgruppe mit unnötigem Ballast zu vergrätzen. Und das ist leider nicht immer der Fall.

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                              • 3 .5

                                Boah ey, der mir unbekannte Wrestler Kane alias Glenn Jacobs darf sich als wortkarger Killer austoben. Die Statur stimmt ja, mit bösem Blick, hässlichen Zähnen und Fingernägeln möchte dem nicht im Dunkeln begegnen. Beim restlichen Cast von "See No Evil" herrscht genre-typisch absolutes Desinteresse, Frischfleisch eben. In einem einigermaßen ansprechenden Schmuddel-Ambiente zieht Regisseur Gregory Dark einen wenig innovativen Slasher nach dem alteingesessenen Regelbuch auf. Das sieht zwar so aus wie die Geistervilla in Disneyland, macht aber optisch was her. Nur so richtig überraschend ist dieser Schocker nicht mehr. Schön schnell ist das Gemetzel, da schaut man kurz weg, schon sind wieder zwei erledigt. Leider stellen sich da auch schnell Abnutzungs-Erscheinungen ein. "See No Evil" möchte seine standardisierten Kills mit einer bösen, fast zynischen Note aufpolieren, aber hier stört mich aber die dämliche Hintergrund-Story des Killers. Och, da war wieder die verrückte hochgläubige Mami schuld. Mal was ganz neues, oder eher nicht. So gesehen sind die zehn kleinen Negerlein genauso unbedeutend wie ihr Schlachter. Da hätte man eben mehr ins Minimal-Konstrukt einer Geschichte investieren können, damit ein bleibender Eindruck entstehen kann. Denn "See No Evil" watet kurzzeitig im Blut und wird spätestens kommende Woche vom nächsten Möchtegern-Brutal-Schocker abgelöst.

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                                • 4 .5

                                  Ganz ansehnlicher Zombie-Horror ohne den gefürchteten Boll-Effekt. Das ist alles albern und recht überschaubar budgetiert, aber auch mit einem Hauch Selbst-Ironie um Längen besser als der unsägliche Vorgänger. Nichts besonderes vielleicht, aber es gibt schlimmeres. Immerhin spielt Sid Haig mit.

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                                  • 3 .5

                                    "Back to the Future" meets Jerry Bruckheimer. Da zischt und knallt es, manchmal. Ansonsten kleistert Tony Scott wie in einem epileptischen Wahn verfallen seine schnellen Schnitte und knallige Bilder den Bildschirm voll. Und das nicht gerade gut getimt, jedenfalls, was die arg sinn- und logikfreie Story über Zeit-Verschiebung und Attentats-Aufklärung betrifft. Selten durften wir eine so geringe Nichtigkeit aufgeblasen erleben. Wie bei einem Brucki-Film halt so üblich, werden hier eigentlich sehr begabte Namen wie Denzel Washington, Val Kilmer und Jim Caviezel verheizt. Beim Rest leisten die Effekte-Leute ganz ansehnliche Arbeit. Nur leider reißen gute Action-Szenen nichts raus, wenn es beim Skript hapert oder diese nicht gerade was neues bieten. Wer damit leben kann, wird sich hier amüsieren. Aber auch mit dem Hirn auf Autopilot geschaltet wird "Déjà Vu" seinem Namen mehr als gerecht. Ein Kracher-Streifen sollte neben einem optischen Dauer-Cut-Gewitter vielleicht mal ein bisschen was neues bieten.

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                                    • 7
                                      über Outrage

                                      Takeshi Kitano kehrt zum Gangster-Kino zurück und bereitet dem Zuschauer mal wieder ordentlich Bauchschmerzen. Mit seinem neuestem Film "Outrage" will der gute Beat Takeshi reinste Unterhaltung abliefern. Ein Grund dafür, dass vor dem eigentlichen Drehbuch die ausgefallenen Sterbe-Szenen konzipiert wurden. Die Geschichte selbst ist eine erneute Reflexion über die sinnlose Gewalt hinter den verschlagenen Yakuza-Reihen, in denen blinder Gehorsam und brutale Raffgier alter Schule dominieren. Und eben, am ziemlich bösen Ende, einfach hinweggeweht werden. Immer noch versteht es Kitano wie kein anderer, eine Banalität wie menschliches Fehl-Verhalten zu einem Schneeball grausamster Gewalt zu inszenieren. Die Warnungen und Unken-Rufe der Kritiker in Cannes sind dabei gar nicht so albern. In "Outrage" finden sich weniger erhabene Bilder wie in Filmen der Marke "Hana-Bi." Stattdessen entlädt auch Kitano in seiner Haupt-Rolle immer wieder krasse Momente, die uns erst recht Angst vorm Zahnarzt-Bohrer einflössen wird, Sauna-Besuche vermiest oder vorführt, wie man Gehör-Gänge per Essstäbchen nachhaltig säubern kann. Krass eben und es schmerzt beim Zuschauen. Dabei herrscht ein vornehmlich schwarz-humoriger bis zynischer Unterton, der immer wieder verblüfft. Kitano verachtet dieses altertümliche Gangster-Wesen, deshalb lässt er ganze Familien-Clans hopsgehen. Und dabei gilt nichtmal mehr das Wort des Ober-Bosses etwas, was "Outrage" sehr schön vorführt. Hier wird der Yakuza-Film vielleicht nicht gerade revolutioniert, aber eben so abgefahren dargeboten, wie es nur ein Beat Takehsi zu leisten vermag.

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                                      • 8 .5

                                        Sean Connery in einer seiner fiesesten Rollen überhaupt. Hart und intensiv gestaltet sich der böse Rollentausch zwischen Verhörtem und Verhörer. Auch heute noch wirkt "Sein Leben in meiner Gewalt" stark nach und wird doch viel zu oft übergangen. Dabei hat Sidney Lumet wie immer alles ganz verlässlich aufgezogen. Authentisch genug, um die Frage nach Moral auf beiden Seiten auch heute noch aktuell genug zu gestalten. Eine der Blaupausen des kammerspiel-artigen Psycho-Thrillers.

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                                        • 8 .5

                                          Ein etwas anderes Familien-Drama. Sehr bitter, weil die Geschichte auf einer grausigen wahren Begebenheit fusst. Weil dieser Film unaufgeregt und einfühlsam an die Aufarbeitung herangeht, wird auch die lange Laufzeit bestens genutzt. "Nobody Knows" schockt, fesselt und erheitert sogar zeitweise, ein toller Beitrag des japanischen Kinos.

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                                          • 5

                                            Mit gemäßigter Star-Power zeigt "Die Jacksons" bisher als einziger ernst gemeinter Film die Karriere der berühmten Pop-Familie. Leider ein zweischneidiges Schwert, dieses 3 Stunden-Epos, bei dem immer wieder die niedrigen TV-Standards durchschimmern. Denn immerhin basiert das ganze auf der Biografie von Mutter Jackson und konzentriert sich so auf den harten Weg einer Clans von ganz unten nach oben. Da ist aber kein Platz für Misshandlungs-Vorwürfe oder andere Ausschweifungen. Die "harte Hand" von Vater Joe Jackson wirkt hier sehr verharmlost, wobei immer wieder der Familien-Zusammenhalt beschworen wird. Was also wirklich hinter den Kulissen abging oder im Kopf der Beteiligten, vor allem Michael Jackson, muss sich jeder selber zusammenreimen. Vor allem, weil wir wissen, dass der Aufstieg eben noch sehr viel schlimmeren Ehrziehungs- und Drill-Methoden geprägt war. Eine Wahrheit erzählt dieser Film sicherlich, aber eben die einer liebenden Mutter, die vielleicht die ganzen bösen Gerüchte zur harmlosen Heile-Welt-Story verklären wollte. So wie es die Amerikaner halt mögen. So ist dieser Film halt, nicht mehr und nicht weniger.

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                                            • 3 .5

                                              John Travolta manipuliert die Lotterie mit Lisa Kudrow. Neben Michael Moore tummeln sich auch Tim Roth und Ed O'Neill in dieser wenig schwarzen Komödie. Ein echt langweiliges Vergnügen, das ausgerechnet Nora Ephron verzapft hat. Mit ihren harmlos schönen Liebes-Geschichten hat sie immerhin ein Millionen-Publikum unterhalten können. Die "Lucky Numbers" hingegen schafften es aus gutem Grund nicht auf unsere Leinwände. Recht so.

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                                              • 3 .5

                                                Jim Abrahams liefert keine große Mafia-Parodie ab. Zu wenig Witze zünden wirklich, zu viele sind schlechte Lach-Nummern. Ein paar ganz gute sind dabei, aber leider halt fehlt bei diesem Film einfach die Unter-Stützung der ehemaligen Mitstreiter Jerry und David Zucker. Dann wäre aus dieser Idee wahrscheinlich ein ehrenwertes Gag-Epos im Geiste der Nackten Kanone geworden. So bleibt es bei einer Nudel, die mich nicht satt machen kann.

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                                                • 8
                                                  über Sonja

                                                  Ein starkes Stück Nachwuchs-Kino aus deutschen Landen. In "Sonja" geht es sehr glaubwürdig um die Selbst-Findung der 16-jährigen Hauptfigur, die ihr Leben im Plattenbau fristet. Während des öden Sommers geht es bei ihr und der besten Freundin vor allem um Jungs und die Aussicht aufs erste Mal. Doch in Sonja sind Gefühle gereift, die über das innige Beisammensein hinausgehen. Während sie sich selbst dagegen sträubt und mit "normalem" Rummachen abzulenken versucht, gelangt ihr Tagebuch ausgerechnet in die Hände der Mutter. Viel zu selten wird ein Coming-Out-Stoff so hervorragend behandelt wie in "Sonja." Gerade auch, weil hier keine altbackenden Vorstellungen den Seelen-Haushalt einer Person bestimmen. In gerade mal 70 Minuten bietet dieser Film einen tollen und auch unschönen Einblick in Sonja's Leben. Der Plattenbau bietet nicht nur den idealen Schauplatz für Fernseh-Sozial-Geschichten. Hier geht es auch um das schwierige Verhältnis zum getrennten Vater, der seinen neuen Sohn zu Grunde kritisiert. Das Unverständnis der Mutter, die ihrer Tochter eine akzeptable Ausrichtung abverlangt. Und das alles in echten Worten und Gesten, die von großartigen Nachwuchs-Darstellern ausgelebt werden. Eine echte Hoffnung für den deutschen Film, auch weil am Ende klar ist, Ehrlichkeit führt nicht immer zum Happy End. Aber Hauptsache, man bleibt ehrlich zu sich selbst und findet schon seinen Weg.

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                                                    Das zukünftige Europa präsentiert sich in kargen, monochromen Bildern, in denen neben der Farbe auch der Glanz und die Vielfalt verloren gegangen sind. In "Metropia" hat die Menschheit ihre Sorgen und Existenz-Ängste gegen eine wenig einladende Negativ-Utopie eingetauscht, die auch vor dem eigentlichen Handlungs-Beginn erschreckend dröge und seelenlos wirkt. Unser Bezugs-Punkt Roger ist eines dieser Schäfchen, der mit Paranoia-Gedanken eine unglückliche Existenz bekleidet. Seiner Freundin kommt er körperlich nicht näher, der Arbeits-Trott nagt und um die nationen-umspannende Metro macht er einen großen Bogen. Lieber durchquert er mit einem Fahrrad die verkommenden Straßen einer Welt, in der alle Transportmittel durch die Untergrund-Bahn obsolet geworden sind. Als Roger dann doch die Metro nehmen muss, wird er in eine Geschichte hineingezogen, die ziemlich abgefahren daherkommt. In "Metropia" verbindet Tarik Saleh düster schäbige Schauplätze, lässt beißende Sozial-Kritik anklingen (die Immigranten-Show "Asylum" mit dem Schleudersitz!) und findet eine verblüffende Erklärung für die Stimme in unserem Kopf. Wer jetzt wissen will, was Shampoo mit dem totalitären Überwachungs-Staat zu tun hat und welche Rolle ehemalige Kinder-Stars bei der Revolution spielen, sollte "Metropia" eine Chance geben. Im Gegensatz zur Animations-Konkurrenz hat der Film einen ganz klaren Vorteil. Die Optik ist famos und bietet so noch nicht gesehene Bilder. Die Figuren sind sehr eigenwillig verfremdet und erinnern einerseits an Marionetten, überzeugen andererseits mit einer starken Mimik. Da haben diverse Grafik-Programme mehr geleistet, als so manches 3D-Modell. Für seine Charaktere blieb Saleh bei Indie-Größen wie Vincent Gallo und Juliette Lewis, wobei Udo Kier am meisten überzeugt. Allein sein Akzent ist jederzeit hörenswert. Jedoch muss ich auch auf das anfangs etwas zähflüssige Tempo verweisen. "Metropia" macht einem den Einstieg nicht gerade leicht, aber das könnte auch an der wenig einladenden Atmosphäre liegen, die zur Abwechslung mal nicht zum Staunen einladen will. Aber dann wandelt sich die Geschichte zu einem morbid phantastischen Sci-Fi-Ausflug, der sich bestens an "Brazil" und Co. orientiert. Ein etwas anderer Animations-Film halt.

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