mikkean - Kommentare

Alle Kommentare von mikkean

  • 0 .5

    Als Schauspieler hat Regisseur Larry Bishop eine bewegte Karriere hinter sich. Immerhin durfte der Mann sogar für Quentin Tarantino vor der Kamera stehen. Mit seinem Regie-Debüt hat Bishop eine star-besetzte Nichtigkeit abgedreht, die vor allem seinen Kindheits-Träumen aus Pulp-Krimis und Gangster-Märchen zu entsprechen scheint. "Mad Dog Time" lässt eine Menge Stars wie Jeff Goldblum, Richard Dreyfuss, Gabriel Byrne, Kyle MacLachlan, Burt Reynolds, Rob Reiner, Richard Pryor oder auch Billy Idol lässige Bösewichte und Unterwelt-Figuren spielen, aber soviel Spass sie dabei auch gehabt haben mögen, wir haben ihn nicht. Die Handlung gleicht einem Helium-Ballon, der ohne viel Essenz aufgeblasen abhebt. Aber es wird kein Höhenflug. Selbst beim ein oder anderen durchaus witzigen Einzeiler, auf der Haben-Seite kann dieser Film nichts besonderes vorweisen. Selbst als Kuriositäten-Objekt enttäuscht dieses seltsame Machwerk. Wer noch nie davon gehört hat, braucht sich nicht zu schämen.

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    • 6 .5

      Der zweiten Kino-Folge der Geschichten aus der Gruft erging es nicht mehr so gut. Aber "Bordello of Blood" weiß als etwas erotischere "From Dusk Till Dawn"-Variante immer noch ordentlich zu unterhalten. Das Splatter-Vergnügen wurde leider hierzulande abermals stark gekürzt, wobei eben auch die Auftritte von Angie Everhart, Chris Sarandon, Corey Feldman und auch Whoopie Goldberg ordentlich Screen-Time einbüssen. Ansonsten eine angemessen fiese Fort-Führung der Serie mit einem wie immer überwältigenden Cryptkeeper.

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      • 7 .5

        Der erste richtige Kino-Ausflug der "Tales from the Crypt" ist ein blutig-böses Splatter-Vergnügen. Billy Zane hängt sich in seine wohl beste Performance überhaupt voll rein und liefert den markantesten Höllen-Diener ever ab. Die restliche Besetzung überrascht mit späteren Top-Stars wie Thomas Haden Church und Jada Pinkett Smith. Dabei geht es nicht nur um fiesen Humor mit blutigen Pointen, sondern auch sehr angemessen atmosphärisch zur Sache. Leider verstanden die deutschen Zensoren weniger Spass und ließen dem Cryptkeeper ordentlich Federn lassen. Sehr schade, denn der kultigen TV-Serie wird dieser Film mehr als gerecht.

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        • 7
          über Timecop

          Die Zukunfts-Vision von "Timecop" ist wirklich putzig, veraltet und dennoch immer wieder interessant. Nach einem eher unbekannten Comic schlägt sich Van Damme durchaus wacker durch diesen auch heute noch vergnüglichen Zeit-Reise-Trip. Die nicht ganz so logische Handlung hat Multi-Talent Peter Hyams sehr ansehnlich in Szene gesetzt. Ein Glück auch, dass Ron Silver den Bösewicht mit reichlich Asshole-Charme sehr schön ausfüllt. Dieser Film will das Sci-Fi-Genre nicht revolutionieren, sondern einfach nur unterhalten. Und dass kann er auch, denn weder sind die Action-Einlagen zu billig, noch das Setting zu schlecht. Ein echtes Highlight in der Karriere von Van Damme.

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          • 6 .5

            Die erste US-Arbeit von John Woo ist ein wenig wie der Charakter von Jean-Claude Van Damme. Alles ein bisschen cooler, als es wirklich ist. Und trotzdem ist "Harte Ziele" erstaunlich gut gealtert, denn für einen Actionfilm ist dieser Woo mitunter eine wahre Augenweide. Die Handlung um Menschen-Jagden ist eine etwas fiesere Variante von "Graf Zaroff – Genie des Bösen“, die ihre Alters-Freigabe durchaus verdient. Mit den klassischen Motiven eines Woo-Films wie Gangster-Ehre hat das nicht viel zu tun, aber wahrscheinlich hat dies gerade den Regisseur am Stoff gereizt. So flach das ganze auch sein mag, bei dem Feuerwerk, das "Harte Ziele" abfackelt, haben wir auch wenig Zeit, über wichtigeres nachzudenken. Wahrlich kein Klassiker, aber einer der besten Filme mit Van Damme.

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            • 8 .5

              Mit der Nacht-Kamera fängt es an. Ein verrauschtes Kriegs-Szenario, in dem ein US-Trupp statt von feindlichen Irakern oder Taliban von einem gigantischen Oktopus-Alien angegriffen werden. Damit führt uns Regisseur Gareth Edwards aber sehr gekonnt an der Nase herum. Denn kurz darauf vollführt er eine Rolle rückwärts und entsagt jedem action-reichen "Cloverfield"-Tempo. Lieber schickt er mit dem Andrew und Samantha eine pikante Zweck-Gemeinschaft auf den langen Pfad durch die infizierte Zone Mexikos, die durch eine Mauer vom Territorium der USA abgeschnitten werden soll. Edwards hat mit "Monsters" einen sehr eigenständigen Genre-Beitrag geschaffen. Ohne astronomisches Budget sind ihm sehr beeindruckende Bilder gelungen, die mit ebenfalls sehr gekonnter CGI-Hilfe in diese Zukunfts-Vision hineinversetzen. Dem Zuschauer erlaubt er durch die Augen seiner Protagonisten einen Einblick in diese veränderte Welt. Immer wieder kommen auf dem Weg leicht Erinnerungen an "Carriers" oder auch "Apocalypse Now" hoch, denn bei "Monsters" sind die fremden Wesen immerzu präsent, ohne dauernd durchs Bilder huschen zu müssen. Aber auch sich selbst erkunden die Figuren im Verlauf, dabei mag jeder die sich anbahnende Beziehung der beiden anders bewerten. Für die einen werden die zwei sicherlich grob geschnitzte Charaktere bleiben, andere werden vielleicht merken, dass diese Personen ihnen sehr nahe gehen, auch weil hier ein reales Paar spielt. Auf jeden Fall hat Gareth Edwards die Thematik auch nach dem bahnbrechenden "District 9" klug weitergesponnen. Denn neben den sozialen Aspekten deutet "Monsters" auch an, dass der Mensch letztlich nichts gegen die Enwticklung der Natur ausrichten kann. Die Wesen und ihre Mitbringsel sind längst Teil des Öko-Systems geworden. Eine sehr erschreckende Erkenntnis, die ebenso wie die Krisen-Meldungen im Film von der Bevölkerung stark ausgeblendet wird.

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              • 8

                In meiner Schulzeit wurde "The Warriors" mal als Muster-Beispiel zur Steigerung der Gewalt-Bereitschaft Jugendlicher vorgestellt. In diesem Kult-Streifen von Walter Hill wird jedoch nie übermäßig und tabu-brechend gemordet. Der Film ist vor allem eine Art Bubblegum-Phantasie der Jugend-Gangs, in der eine Bande unschuldig durch die Nacht gejagt wird. Denn die Warriors sollen den selbsternannten King of New York erschossen haben, dafür hetzen ihnen alle anderen Gangs hinterher. Da geht es vor allem um Aufrichtigkeit und Moral, hier sind Verbrechen an Zivilisten nie auszumachen. Eher sind Graffitis und andere Sachbeschädigung die bisherigen Verstöße unserer Helden. Dennoch ist das Klima rau und auch die anderen, comic-haften Gruppen kennen kein Erbarmen. Aber nie wird "The Warriors", trotz des Jugend-Verbots hierzulande, zu einer Gewalt-Orgie. Der Cast setzt sich aus sehr glaubhaften Darstellern zusammen, die ihren Figuren die nötige Glaubwürdigkeit einhauchen. Auch ein Grund dafür, dass "The Warriors" zu einem gern zitierten Teil der Pop-Kultur avancierten. Unterm Strich ein echter Kult-Film mit Retro-Charm, als Gangs noch keine gemeingefährlichen Feindbilder sein mussten. Immer wieder sehenswert.

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                • 1 .5

                  Die letzte Runde ohne "the Dude", aber dafür mit Pat Morita. Trashig wie immer, aber diese Filme spielten tatsächlich Geld ein.

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                  • 1

                    Das große Klassen-Treffen mit Dudikoff und seinem Nachfolger David Bradley. Filmisch gesehen ziemlich unterirdisch, aber eben auch Große-Jungs-Action, die nur unterhalten will.

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                    • 1

                      Ohne Michael "the Dude" Dudikoff leider nur halb soviel Fun. Aber sonst reiht sich der Film qualitativ bestens in die Reihe ein.

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                      • 1 .5

                        Steigert das Niveau des Vorgängers sogar noch. Mal schmerzt es gewaltig zwischen den Ohren, dann aber genieße ich auch, laut youtube, eine der lustigsten Schurken-Abgänge überhaupt. Auf jeden Fall ein echter C-Volltreffer, wie Dudikoff hier gegen gezüchtete Ninja-Supersoldaten antritt.

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                        • 2 .5

                          Haarsträubend dieser Michael Dudikoff! "American Fighter" ist ein billiger Action-Film der glorreichen Achtziger Jahre und dennoch irgendwie kultig. Hier wird noch aufrecht märchenhafte Ninja-Action zelebriert, dass es einem wahre Freuden-Tränen in die Augen treibt. Ein echtes Männer-Fest mit nostalgischem Charakter und vielen unfreiwillig komischen Steil-Vorlagen. Für das kleine Kind in uns allen eben.

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                          • 2

                            Die "Jerry Springer Show" ist vermutlich der Inbegriff des hirn- und morallosen Trash-Fernsehens. Bei so viel zensierten Beschimpfungen und jeder Menge Keilereien wirkten selbst die niveaulosesten Talk-Shows des deutschen TV als gepflegte Gesprächs-Kultur. Von einem Film, in dem Jerry Springer sich quasi selbst spielt, versprach ich mir anfangs sogar ein wenig Augenzwinkern. Leider zelebriert "Ringmaster" genau das Klientel, das ihm so vorgeworfen wird, und zwar nicht ganz so komisch. Als Real-Satire verstand ich den Film leider gar nicht. Genüsslich führt die Handlung zwei Familien zusammen, die ihre problem-beladene Beziehungen ins Fernsehen tragen wollen. Der gute Jerry spielt da gelegentlich eine kleinere Rolle als schwer beschäftigter Lausche-Onkel, der sich ja all seinen Schäfchen auch privat widmen möchte. Dominiert wird der Plot von dieser irren Karikatur einer White Trash-Familie im Trailer Park, bei der die Mutter dem Freund der Tochter rannimmt, nachdem diese zuvor mit dem Schwieger-Partner ins Bett huschte. Noch ein Stockwerk runter geht es bereits einige Minuten davor, wenn Töchterchen als Putzhilfe auch orale Dienstleistungen im Hotel verteilt. Ein ziemlicher Saustall eben, aber die Aussicht auf 15 Minuten Ruhm lassen die Mutter dann erst hochkochen. Auch ohne den Schwieger-Papa will sie unbedingt bei unserm Jerry auftreten und inszeniert ihrerseits einen Eklat vor den Kameras. Tja, das ist so ziemlich das einzige, was mir "Ringmaster" vermitteln kann. Das Gieren nach dem großen Auftritt, Ruhm um jeden Preis. Und auch Jerry Springer spielt nicht viel mehr als den ach so lieben Dompteur des Raubkäfigs der Eitelkeiten. Die Selbst-Ironie bleibt aus. Einzig der ehemalige Martial-Star/Ausdrucks-Tänzer Michael Dudikoff fiel mir als nichtsnutziger Schwieger-Vater ein wenig positiv auf. Ansonsten rate ich nur, Hände weg von diesem unnötigen Schundwerk.

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                            • 9

                              “Katyń“ ist mehr als nur die Geschichte eines grausamen Kriegs-Verbrechens. Regisseur Andrzej Wajda verarbeitet die Geschehnisse zu einer Lektion für seine Heimat Polen. Sehr ungewohnt vollführt Wajda nach einem Beginn, bei dem schon alle Weichen gestellt scheinen, den Sprung zur Chronik. Hier erzählt er in einem mal festen, dann wieder loseren Personen-Kern von der Okkupation Polens und der propagandistischen Bedeutung. Nach ihrem ehemaligen Schulter-Schluss schieben sich die Deutschen und die Sowjets in den Folgejahren gegenseitig den massenmordenden schwarzen Peter zu. Dabei wird nicht nur die jeweils andere ideologische Seite zum alleinigen Täter verklärt, auch das Datum des Massakers wird versetzt. In "Katyń" finden sich deshalb auch die unterschiedlichen Repressalien wider, mit denen kritische und auch nur selbst betroffene Stimmen der Angehörigen mundtot gemacht wurden. Einer der absoluten Schlüssel-Sätze, aus denen ich die Absicht von Wajda herauslese, lautet: "Es wird nie ein freies Polen geben, niemals. Merken Sie sich meine Worte." Diese stammen von einer konformen Direktorin, deren Schwester schließlich selbst von den Sowjets verhaftet und ermordet wird, weil sie auf das wahre Datum, nicht das offizielle, beharrt. Ja, von der Fülle der gezeigten Personen und Schicksale kann man als Zuschauer letztlich ein wenig erdrückt werden. Immer wieder tauchen Personen auf, die wir erst kennenlernen und verstehen müssen. Dann wieder unterbricht sich auch die Lebenslinie der bereits etablierten Figuren. Aber das ist ein durchaus vertretbarer Makel, bei solch eindringlichen Bildern, mit denen Wajda seinen Film gefüllt hat. Auch dann, wenn er das Massaker schließlich doch noch zeigt, in kalten, entmenschlichten Abläufen. Ein starkes Stück Kino, das auch ohne Pathos und den moralischen Zeigefinger auskommt.

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                              • 1 .5

                                Gleich nach "Scanners II" inszenierte der Kanadier Christian Duguay mit dem selben Autor und dem Produzenten Pierre David einen zweiten Aufguss. Bei "Scanners III" ist alles nochmals eine Spur kleiner und miserabler. Das ganze ist nichts weiter als eine unsympathische Mini-Produktion mit gänzlich unbekannten Gesichtern. Die Scanner-Thematik hat sich da wohl irgendwie hin verirrt. Kein Film, den man gesehen haben muss.

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                                • 3

                                  Rund zehn Jahre nach dem ersten "Scanners" wurde dieses unnötige Sequel nachgeschoben. Bezeichnend, dass es sich um eine kanadische TV-Produktion handelt, die wohl zufällig auf die große Leinwand losgelassen wurde. Im Gegensatz zum Original, zu dem hier ein unpassender Bezug konstruiert wird, eine reichlich dröge Angelegenheit. Weder spannend, kultig-blutig noch sonderlich ansprechend gemacht. Und das war noch lange nicht das Ende der Reihe.

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                                  • 7 .5

                                    Für seinen siebten Spielfilm "Scanners" versuchte sich David Cronenberg mal an einer etwas attraktiveren Erzählweise, die ein breites Publikum ansprechen kann. So ist sein kultiges B-Movie nach außen hin eine Thriller-Story, in deren Verlauf der telepathisch begabte Cameron das Geheimnis hinter dem vermeintlich harmlosen Medikament Ephemerol aufdeckt. Die ganz eigene Handschrift Cronenbergs findet sich in "Scanners" nur ansatzweise. Sein vielzitierter Body-Horror ist hier stark zurückgetreten. Aber natürlich sorgen die legendäre Kopf-Platz-Szene und der End-Kampf für reichlich Schauwerte. Hier hat FX-Legende Dick Smith ganze Arbeit geleistet. Der Rest hingegen ist zwar spannend erzählt, aber immer wieder muss ich mich als Zuschauer fragen, warum mir die Figuren allesamt ein wenig abgehen. Vielleicht liegt es an der fragwürdigen Leistung des Helden Stephen Leck, der leider nicht mehr kann, als intensiv dreinzuschauen. Michael Ironside hingegen überzeugt als größenwahnsinniger Gegenspieler. Andererseits schrieb Cronenberg nach eigener Aussage das Skript in den Mittags-Pausen immer wieder um. Das könnte erklären, warum sich neben einigen durchaus gutgemachten Verfolgungs-Jagden auch eine Menge logischer Unstimmigkeiten eingeschlichen haben. Diese betreffen auch die Scanners selber. Warum kriegen Gedanken-Leser eigentlich nicht mit, dass vor der Tür ein Killer-Kommando lauert? Dann wiederum überzeugt der Streifen mit seinen interessanten Einfällen. An erster Stelle hier zählt ganz klar die Grund-Thematik, welche den Contergan-Skandal variiert. Denn auch das Mittel im Film wurde haufenweise werdenden US-Müttern verschrieben, nur sind die Mutationen innerer Natur. Zudem erweitert die damals schon bekannten telekinetischen Fähigkeiten um einige neue Aspekte, die immer dann zu fesseln verstehen, wenn wir gerade an einer nicht so logischen Stelle verzweifeln könnten. Deshalb, nicht unbedingt der beste Cronenberg, aber als Kult-Film mit vielen faszinierenden Ansätzen seinem Status mehr als gerecht.

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                                    • 6 .5

                                      Nach dem ersten überstandenen Abend des diesjährigen Fantasy Filmfests ist klar: "Solomon Kane" ist der Film, der "Van Helsing" hätte werden können! Ein Glück, dass Stephen Sommers lieber Bram Stoker zur kinderfreundlichen Achterbahn plättete als Robert E. Howard. Regisseur Michael J. Bassett hat nach seinem leider ziemlich durchschnittlichen Erstling "Deathwatch" deutlich zugelegt. Sein Solomon Kane metzelt sich durch ein sehr vergnügliches B-Movie, das ordentlich rauhes Dark Ages-Flair versprüht. Dabei laufen in einigen Sprüngen die Erinnerungen des jungen Kane mit denen des bekehrten Gottes-Kriegers zusammen, der seine verdammte Seele auf einer heiligen Mission retten will. Aber keine Panik, es wird nicht allzu viel geschwaffelt. Das Haupt-Augenmerk liegt ganz klar auf den ansehnlichen Kämpfen. Und in denen überzeugt der Haupt-Darsteller James Purefoy. Er erinnert sogar ein wenig an Hugh Jackman, nur ist sein Held definitiv für die Erwachsenen-Welt. Das hier natürlich keine tiefgründige oder komplexe Handlung widergegeben wird, sollte jedem klar sein. Dafür macht "Solomon Kane" nicht nur Spass, sondern auch was her. Die CGI-Effekte sind ansehnlich, wenn auch nicht bahnbrechend. Für die Masken sorgte übrigens Patrick Tatopoulos, der mit "Independence Day" und "Godzilla" seine Fertigkeiten unter Beweis stellte. Manche werden sicherlich von einem schlechten Film der Güteklasse Boll sprechen, aber keine Panik. Der Film ist ein ernsthaft gemeintes Schlacht-Fest mit Videogame-Flair, mit dem sich auch Pete Postlethwaite und Max von Sydow keinen schwarzen Fleck ihrer Vita zugefügt haben. Und immerhin stylisher als so manche Video-Premiere.

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                                      • 7

                                        Eine vollkommen überzeugende Spät-Leistung von Brian Cox. In "The Escapist" verknüpft Regisseur Rupert Wyatt gekonnt und sogar sehr überraschend zwei parallel laufende Erzählungen, den Knast-Alltag und den Ausbruch. Dabei kann er sich neben seinem Haupt-Darsteller auch auf ein ansonsten sehr überzeugendes Ensemble verlassen. Das wagt sich mitunter sogar in die Güte-Klasse der großen Ausbruchs-Klassiker vor und bleibt überhaupt nicht im B-Film-Gitter stecken. Mal ein gelungener Knast-Ausflug, der nichts mit abgehalfterten Action-Stars zu tun hat und gerade deshalb um einiges intensiver wirkt. Auch deshalb, weil hier ständig irgendwelche Twists eingeworfen werden, um einen doch fehlenden Spannungs-Pegel am Leben zu erhalten. Bei "The Escapist" überwiegt vor allem das Interesse des Zuschauers, endlich zu erfahren, wie und warum die Flucht so verläuft. Ein kleiner Film, der aber aus seinem Potential das optimalste rauszuholen weiß.

                                        • 7 .5

                                          Norman Jewison ist seinerzeit über die Reaktionen des US-Publikums verzweifelt. Begeisterte Zuschauer wollten sich freiwillig melden, um da als Kandidat anzutreten. In Europa hingegen avancierte "Rollerball" zu einem kultigen dunklen Sci-Fi-Streifen, der martialisches Sport-Spektakel mit dem kritischen Blick des einfachen Mannes verbindet. Der einfache Mann ist Jonathan E, der zwar nicht der jubelnden androgynen Arbeiter-Masse angehört, sich dennoch von seiner Umwelt entfremdet hat. Als Rollerballer zählt für ihn der sportliche Ruhm zum wichtigsten im Leben. Aber auch er musste schon einen hohen Preis zahlen. Wie einem römischen Gladiator schenkt man ihm Frauen, aber die, für die er wirklich etwas empfand, raubte ihm ein Konzernchef. Dies ist nur eine der vielen Facetten, die Jewison aufzeigt, um eine trostlose Zukunft zu gestalten. Hirnlos dekadent die ausschweifenden Partys der Elite-Klasse, verrückt die Kittel-Träger, die in computerisierten Gedächtnis-Kathedralen an ihrer Arbeit verzweifeln. Diese Aspekte wirken heute natürlich leicht altbacken, überzeugen jedoch immer noch als Umsetzung der klassischen Zukunfts-Literatur. Hingegen stark sind die Action-Szenen, die von Jewison großartig eingefangen wurden. Da versteht man als Zuschauer die Bedenken des Regisseurs, den er fand tatsächlich die richtige Mischung aus TV-Begeisterung und wüstem Zweikampf. Deshalb ist "Rollerball" nach so vielen Jahren immer noch starkes Action-Kino mit einigem Hintersinn und durchweg erwachsenem Anspruch. Kein Vergleich zum unsagbar schlechten Remake-Witz gleichen Namens.

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                                          • 1

                                            Keine Ahnung, was John McTiernan geritten hat, ausgerechnet dieses Remake zu verhunzen. Von der einstigen Größe des Mannes, der solche Klassiker wie "Predator" und "Die Hard" vorlegte, ist beim "Rollerball"-Aufguss nichts zu spüren. Von der einstigen Dystopie leiht sich das schwachbrüstige Spektakel lediglich den Titel. Dem Gladiatoren-Kampf geht vor allem der Ernst der Angelegenheit ab, wirkt er doch nur wie eine bunte Kasperle-Version des "Starlight Express." Die eingeworfenen Anklagen gegen Medien-Hype und Gewalt-Geilheit sind allenfalls so lachhaft wie die darstellerischen Leistungen. Niemand wird hier den hochgegriffenen Wort-Hülsen des Drehbuchs gerecht, ohne hier das Talent der Beteiligten anzweifeln zu wollen. Es war halt eine blöde Idee, mit dem Namen auch die Identität eines Klassikers über ein stümperhaftes Skript zu stülpen. Deshalb allenfalls nur "ärgerlich."

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                                            • 8 .5

                                              "Torn" ist ein überzeugendes TV-Drama, das sich durch großes Einfühlungs-Vermögen und einer glaubhaften Dramaturgie auszeichnet. Die Entführungs-Thematik wird hier fernab des Fernseh-Morastes beleuchtet, in den eine deutsche Produktion diesen Stoff gezogen hätte. Vielschichtig, überraschend und sehr gelungen ist das Ergebnis. Eine Ausstrahlung des ungekürzten britischen Drei-Teilers wäre hierzulande sicher kein Fehler. Ansonsten überzeugt auch die zurechtgeschnittene Zusammenfassung.

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                                              • 1

                                                Und wiedermal nutzt ein bemühter Reise-Schocker das Ausland, um amerikanischen Rucksack-Touristen das Fürchten zu lehren. "Turistas" verschlägt eine kleine Gruppe Blaupausen-Charaktere ohne besonders nennenswerte Eigenschaften nach Brasilien. Der Trip endet nach Pleiten, Pech und Pannen im Hinterhalt eines fiesen Reichen, der Objekte für ganz perfide Doktor-Spielchen sucht. Mehr gibt es nicht zu berichten. Regisseur John Stockwell bereichert das ausgelutschte Schema F lediglich um TV-Stars wie Olivia Wilde und Josh Duhamel und eben dem Organ-Raub-Aspekt. Dabei verpufft die bös gemeinte Wiedergutmachung durch den Aderlass ebenso wie die Spannung. Da gibt es die Hunde-Käfige, das überwachte Horror-Domizil und ein wenig "Descent"-Flair in der Höhle. Selbst der noch unbeholfen inszenierte erste "Hostel" wusste da, in allen Bereichen besser abzuschneiden. Und bot dem Zuschauer eben mehr als nur Dumpf-Backen-Horror im Dschungel.

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                                                • 10

                                                  "Die letzte Kriegerin" ist einer dieser Filme, der auch nach fast zwanzig Jahren nichts von seiner Wucht eingebüsst hat. Regie-Debütant Lee Tamahori fand eindringliche und ausdrucksstarke Bilder, die vom Leben der Māori-Nachfahren berichten. Herb und ungeschönt ist dieses Portrait häuslicher Gewalt und zielloser Existenzen. Da gibt es keinen Platz für Ethno-Kitsch und soziales Wohlfahrts-Geplänkel. Mit erschreckender Präsenz erspielte sich Temuera Morrison als Jake the Muss weltweite Aufmerksamkeit, die auch seiner Partnerin Rena Owen und dem restlichen Cast zusteht. Neben der ausgesprochen Härte und Trostlosigkeit der Geschichte weiß aber auch die Rückbesinnung der Hauptfigur zu überzeugen. Auch ohne kulturelle Vorkenntnisse verstehen ausländische Zuschauer die gezeigten Einsichten in die Tradition der Māori. Das Drama mit seiner Rück-Besinnung auf die vor allem persönliche Stärke weiß in jeder Minute zu überzeugen und setzt diesen Aufruf zur Willenskraft absolut glaubwürdig in Szene. Wer "Die letzte Kriegerin" noch nie gesehen hat, sollte das ruhig mal nachholen. Und ich kann nur hoffen, dass auch die weniger erfolgreiche Fortsetzung endlich in unseren Breiten-Graden veröffentlicht wird.

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                                                    Mit "Todeszug nach Yuma" ergründet Regisseur James Mangold nun also den Western. Der präsentiert sich als erstaunlich unspektakuläres Setting, das so auch als TV-Miniatur durchgehen könnte. Aber Mangold legt sein Haupt-Augenmerk sowieso auf das Duell seiner beiden Stars Russel Crowe und Christian Bale. Und in der Tat gelang es dem Regisseur wie schon bei Sylvester Stallone, Reese Witherspoon und Joaquin Phoenix aus den beiden eine ganz besondere Leistung heraus zu kitzeln. Die von ihnen dargestellten Männer, die beide ihrer Existenz überdrüssig sind, erscheinen wesentlicher glaubhafter als Kaugummi-Abziehbilder. Was nun wiederum aber nicht heißt, sie würden in einer ebenso starken Handlung auftreten. "Todeszug nach Yuma" ist vor allem ein wenig überlanger Feldzug durch den rauen Westen, in dem ein paar Details angeschnitten werden und ebenso schnell unter den Tisch fallen. Davon zeugt auch die nicht immer gradlinige Figur Crowes, der an seinem Part aber viel Spass zu haben scheint. Mal ein begnadeter Künstler, dann belesen und bibelfest, gibt Crowe immer wieder den Gentlemen-Gangster, bei dem Moral und Anstand etwas bedeuten. Und genauso schnell über Bord gehen, jedoch werden seine "Gräuel-Taten" dann wieder als gerechtfertigt kategorisiert. So erreicht sein Bösewicht nie ganz die Ruchlosigkeit eines, sagen wir Henry Fonda in "Spiel mir das Lied vom Tod." Aber einen derart dreckigen und auch glorreichen Western hat James Mangold nunmal nicht gedreht. Dennoch weiß die Beziehung der beiden Kontrahenten Crowe und Bale den Film lang zu überzeugen. Beide strotzen auch den weniger gekonnten Einfällen des Drehbuchs und füllen selbst die gestreckten zwei Stunden. Schade nur, dass nach den etwas bemühten Schießereien ein ebenso enttäuschendes Ende folgt. Der Schnitt zum Original von 1957 wird zwar dort zwar deutlich vollzogen, aber letztendlich hatte ich das Gefühl, hier würde nur eine übergroße Blase platzen. Für einen modernen Western hat Mangold einen Film abgeliefert, der zwar in Ordnung geht, aber auch keinen allzu bedeutenden Beitrag zum Genre darstellt.

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