mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Nun hat es also auch Jason erwischt. Hollywoods dahin siechendem Horror-Körper wurde die Bluttransfusion mit der Hockeymaske verpasst. Dabei herausgekommen ist eines dieser zu recht gefürchteten Remakes, die mit legendären Namen wenig behutsam umgehen. Wie nicht anders zu erwarten, wiederholt der "Freitag anno 2009" die grundlegende Formel des Originals und macht sie im gleichen Atemzug wieder zunichte. Dabei haben wir doch Jugendliche, die nichts anderes im Kopf haben als Drogen und Sex, das passende Setting fernab aller Zivilisation und spärliche Gore-Momente (leider überhaupt nicht schockierend). Woran liegt es also? Ganz einfach. Die Macher reduzierten ihren Eigenteil an Kreativität und warfen statt eines Films lieber die ersten Teile der Ur-Reihe in den Häcksler. Dadurch entstand ein ziemlicher Bastard, der mal hier die Herkunft von Jason aufgreift und dann dort den Leinensack und die berühmte Hockeymaske bemüht. Aber statt eines Jason Origins verlagert sich das ganze Geschehen schon bald auf eine extrem unspannende Teenie-Hatz im Hinterwäldchen. Das bringt uns auch zur Figur des Killers selbst. Diese wird so ziemlich entmystifiziert und auf einen entstellten Waldschrat reduziert, dem die geliebten Tugenden des Originals so ziemlich abgehen. Ohne Namen und Maske wäre dieser Jason mit seinem ach so tollen, da neuen Untergrundversteck ein gewöhnlicher Backwoods-Killer á la Deliverance oder The Hills Have Eyes, keine Kultfigur. Nicht, dass ich die Vorbilder-Filme hier auf einen Sockel erheben will. Aber die besten dieser Reihe verstanden es immer noch, entweder ein wenig Spannung oder eben massiv Camp-Faktor ins Spiel zu bringen. Keines von beiden trifft auf den neuen Freitag der 13. zu. Stattdessen ergeht sich Regisseur Nispel wieder mal im Charme der unfreundlichen Hinterwäldler und chast uns kurz durch gut designte Tunnelsysteme, denen aber doch ziemlich der Sinn abgeht. Hier zeigt sich eben das wahre Talent eines Filmemachers. Vermag er es, die Bausteine zu nutzen - eine Location zu inszenieren oder nur zu beleuchten? Nispel gehört leider zur letzteren Kategorie, jedenfalls ist nach seinem unsäglichen Leatherface-Aufschnitt auch Jason Vorhess zu einem recht misslungenen Film verkommen, dem sein Name gar nicht zustehen dürfte. Schade um die verschenkte Chance, den Kult würdig ins neue Jahrtausend zu überführen.
Ach ja, das französische Gefühlskino. Gibt es einen schöneren Ort für große Gesten und romantische Helden-Verehrung. Mit "Coco" ist nun eine der großen Ikonen der Mode-Geschichte, der mit einem Film ein menschliches Monument gewidmet wird. Und wie. Dem französischen Kino entsprechend wurde sehr viel Wert auf Ausstattung und Besetzung gelegt. In dieser Hinsicht sind die Franzosen eben sehr verlässlich. Aber von einer ganz besonderen Magie kann nicht so ganz die Rede sein. Ein weiteres Mal suchen die Macher eines Biopics nach dem Wesen hinter der schillernden Fassade, sprich der Berühmtheit, und wühlen lieber im Gefühlsleben der großen Coco. Das ist an sich nicht verachtenswert, aber an diesem Leitgedanken scheiterten schon einige. Denn durch die Änderung des Fokus weg von der Person, welche die Öffentlichkeit kennt, hin zu jemanden, der an einfachen Problemen leidet, kann jeder Film schnell langweilig werden. Und eben dies ist bei "Coco" der Fall. Als den "Beginn einer Leidenschaft" will der Streifen uns die Person Coco näher bringen. Das heißt, Coco lernen wir als Mädchen kennen, das ohne väterliche Liebe ins Waisenhaus abgeschoben wird. Cut Forward und wir erleben eine junge Frau, die eigenwillig und selbstbewusst den ärmlichen Verhältnissen ihres Lebens trotzt. Durch eine Zufallsbekanntschaft eröffnet sich ihr ein Platz in die gehobenen Ränge der Gesellschaft. Und dort verliebt sie sich unglücklich und beginnt so ihrem Talent im Umgang mit Stoffen professionell zu fröhnen. Achtung, letzterem Punkt wird gerade mal eine sehr beschränkte Zeit eingeräumt. Davor beschränkt sich dieser Wesenszug auf eine Stilblüte ihres burschikosen und unangepassten Charakters. Das wäre es dann mit der Mode im Film über die Grand Dame der Fashion. Ansonsten bewegt sich "Coco" so ziemlich auf gewohnten Pfaden der Liebe. Interessant ist hier zunächst nur ihr Status als ausgehaltenenes Betthäschens, der ihren Aufenthalt in der noblen Gesellschaft rechtfertigt. Sehr überzeugend gibt Frau Audrey Tautuo hier die große Coco. Dem Charme der verspielten Kind-Frau Amelie setzt sie hier eine gut spürbare Distanz entgegen, die hervorragend zur Figur passt. Aber an dieser Stelle wäre auch ein wenig mehr Einsicht angebracht gewesen. Bis zu dem Punkt, an dem Coco plötzlich klar wird, dass sie sich verliebt hat, präsentiert sich die Dame recht herb und fast unsympathisch. Irgendwie keine gute Gesellschaft die Frau, was auch bei den Festen der Reichen spürbar wird. Denen will man auch als Zuschauer nicht wirklich etwas schönes abgewinnen. Das ist noch so eine gelungene Sache am Film. Die ziellose Dekadenz der Schickeria ähnelt fast schon der zu Zeiten Ludwig XIV. Aber auch dies rauscht irgendwie an uns vorbei, wie so ziemlich alles in diesem Film. Ohne die Aufschrift Coco wäre dies ein allzu gewöhnlicher Liebesfilm im historischen Gewand, der eine echte Existenz-Grundlage nötig hätte. So vermag aber auch das Label den Stoff nicht recht zu retten. Dieser Film ähnelt einem Kleid von Adler, dem ein Chanel-Etikett aufgenäht wurde, um es interessant erscheinen zu lassen. Nur leider lässt sich so niedrige Qualität nicht verwischen.
Seattle, anfang der 90er. Einem Kometen-Einschlag gleich fegt Grunge alles nichtige im Rock hinweg. Bringt endlich Gefühlswelten in die Musik ein, die abseits von cooler Pose, Sex und Drogen-Lifestyle funktionieren. Kurt Cobain wird schnell zur Stimme einer ganzen Generation und Acts wie Pearl Jam, Alice In Chains oder Soundgarden erzielen Millionen-Umsätze. Aber wem erzähl ich eigentlich was neues? Selbst die, die damals noch zu klein waren, um auf Konzerte zu gehen oder die Texte zu verstehen (so wie ich) sind mit der Post-Alternative-Ära ja groß geworden. Was macht Hype! nun zu einer so besonderen Doku? Ganz einfach, den Machern gelang genau im richtigen Moment (so zwischen 95/96) das aussagekräftigste Zeitdokument dieser Bewegung. Ohne Längen schafft es der Film, die Wurzeln der Musik-Szene Seattles und Umgebung zu beleuchten. Macht dann dank Nirvana den Sprung in den Wahnsinn, in die Zeit des Goldrausches. Und genau diejenigen, die davon profitierten oder auch komplett übergangen worden, kommen hier zu Wort. Bands und Künstler, die ihre Sicht auf den Trubel wiedergeben, ganz ohne Verbitterung. Das merkt man am meisten, die Musik-Heroen und verkannten Künstler dieser Zeit sind alles andere als geplagt und verzweifelt. Nicht jedem muss die Musik gefallen, die es in Hype! zu hören gibt. Aber der Spaß aller Beteiligten sollte jedem sofort ins Gesicht springen. Mit Ausnahme von Eddie Vedder, der hier ziemlich viel Dampf ablässt und die Konturen des Grunge-Rockstars gerade rückt. Ihm verdankt der Film aber auch nicht unwesentlich seine Authenzität. Denn nicht alles ist nur Fun and Games. Das zeigt sich sehr deutlich, wenn es ums Geld geht oder die Schlagzeilen-trächtigen Medien. Und dennoch: Hype! empfehle ich nicht nur als hervorragende Doku, die dem Grunge-Zeitgeist nachgeht. Nein, dies ist einer der großartigsten Musik-Filme überhaupt. Jeder, der selbst Musik machen will, sollte sich hier anstecken und inspirieren lassen.
Jim Carrey ist erwachsen geworden. Das jedenfalls lässt sich nach seiner ersten Komödie nach dem grimmigen Thriller-Drama "Number 23" sagen. "Der Ja-Sager" verzichtet auf viele plumpe Gags und Zotten, die frühere (und keineswegs schlechte) Filme des Herrn aller Grimassen auzeichneten. Damit hat er ja der Liga um Adam Sandler und Konsorten einiges voraus. Und nicht nur das sorgt für einige wohlige Abwechslung bei diesem Film. Im Grunde spielt Carrey hier den anfangs isolierten Verlierertypen, der sich langsam und mit ziemlich viel Schwung aus seinem Trott befreit. Die wichtige Lektion übers Leben bleibt dabei aus, oder wird schon früh erteilt, je nachdem. Am Ende geht es hier aber um eine Liebesgeschichte, die dem verzweifelten Charakter Carreys endlich ein Happy-End bereitet. Mit Zooey Deschanel hätte es keine bessere Partnerin fürs Gegenstück gegeben. Schließlich verkörpert sie diesen quirligen Indie-Geist so glaubhaft wie keine andere Mimin. Diese sehr gute Konstellation verleiht dem ganzen auch den nötigen Schuss Glaubwürdigkeit. Alles in allem überschlägt sich "Der Ja-Sager" nicht zu sehr mit innovativen Gags, ist aber alles andere als eine trockene Moral-Stunde zum positiven Denken. Gerade im Gegensatz zu den stark auf Schauwerten getrimmten Gähn-Komödien gleichen Kalibers darf hier getrost "Yes Man" gesagt werden.
Das unvermeidbare Sequel. "Freitag der 13. Teil 2" ist eine dieser Fortsetzungen, die alte Qualitäten aufnimmt und sehr subtile Änderungen vornimmt, die nicht jedem sofort auffallen. Größte (Nicht-)Überraschung: Nach dem Tod seiner Mutter nimmt sich nun der ausgewachsene Jason der wehrlosen Opfer an, minus seiner legendären Hockeymaske. Dafür offenbart er sich hier am Ende als liebesbedürftiges Wesen, das sich nach Zuneigung sehnt. So weit, so gut. Die restliche Darstellerriege setzt sich genretypisch aus gutaussehenden nichtssagenden Gesichtern zusammen. Aus handwerklicher Sicht rettet Steve Miner, der die Regie übernahm, das ganze Projekt vor der Langeweile. Ganz große Schock-Momente stellen sich, aus heutiger Sicht, vielleicht nicht ein. Dafür unterhält der zweite Friday mit atmosphärischem Score und einigen tollen visuellen Einfällen. Überhaupt setzte die Reihe zu diesem Zeitpunkt wenig auf den oft beschworenen Splatter, wenn überhaupt, bleiben die schlimmsten Einstellungen sehr schnellen Schnitten vorbehalten, die mehr auf suggestive Kraft setzen, als auf optischen Bulldozer-Effekt. Viel mehr dominiert den Slasher noch das klassische Spannungs-Kino, was diesen Teil zu einer wohligen Abwechslung selbst heutigen Gruslern gegenüber macht. In gewisser Weise könnte man hier noch von der Unschuld dieser Horrorfilme reden, die aber sobald mit den nächsten Fortsetzungen verloren ging. In dieser Hinsicht ist der zweite Teil von "Freitag der 13." vielleicht ein auf geschmacklos getrimmter Horror-Schinken, aber keineswegs ein unspannender.
Manchmal beleidigen Remakes nicht nur ihre großen Vorbilder, sondern auch den Zuschauer. Dieser Film, der den Namen des Carpenter-Klassikers "The Fog" trägt, gehört zweifellos dazu. Hier zeigt sich wiedermal, dass es mehr bedarf als eines schwarz-grauen Farbanstrichs und einer möglichst von CGI-Dampf zugekleisterten Umgebung, um Atmosphäre zu erzeugen. Regisseur Wainwright zelebriert quälende 100 Minuten lang sein Unvermögen, eine auch nur halbwegs spannende Geschichte zu erzählen. Statt Schocks gibt es hier Langeweile, was vor allem auf Konto der cleanen Gewaltdarstellung geht. John Carpenter huldigte einst den EC-Comics Tales from the Crypt, mit ihrer ultrafies gezeigten "This-Is-What-You-Get"-Attitude. Diese wurde hier zu einer flauschigen Moral-Stunde plattgebügelt, die im wahrsten Sinne des Wortes nur Seemannsgarn sein kann. Selbst der abgestandenste 08/15-Reißer weiß heutzutage mit einer Schluss-Pointe aufzuwarten, "The Fog" anno 2005 hingegen begnügt sich mit einem Seufzer der Erleichterung. Als Zuschauer wünscht man der ganzen Stadt am Ende einfach nur einen Raketeneinschlag. Denn auch die Bewohner, genauer gesagt die Helden, stellen mit ihrem Jugendwahn-Casting eine absolute Fehlentscheidung dar, welche dem Film den wirklich letzten Stoß verpasst. Anstatt wenigstens etwas Angst zu schieben, begnügt sich der Cast mit schwankendem Talent der Routine ihrer Serien-Stammplätze, die keineswegs ins Kino gehört. Damit verspielt "The Fog" sämtliche Chancen, vielleicht nur ein schlechtes Remake zu werden. Nein, das hier ist eine ärgerliche Seegrabs-Schändung, die besser nie realisiert worden wäre. Unverständlich, wie die Macher das Andenken der verstorbenen Debra Hill, die dieses Projekt sogar noch selbst ankurbelte, dermaßen beleidigen konnten. Dieser Schund gehört nicht nur in den Nebel, sondern in einen tiefen Schlund, aus dem nichts mehr aufzusteigen vermag.
Eine klasse Serie, die mit jeder Folge besser wird. Da sieht man mal, was den Simpsons ohne Matt Groening als kreatives Oberhaupt fehlt.
Erst Evil Dead 2, dann Freitag der 13. und nun The Thing und Predator - ja wird denn nun die FSK aufgelöst?
Klingt ganz nach tiefsinniger Blockbuster-Unterhaltung. Stellt schon mal die Goldene Himbeere bereit.
Auch wenn so mancher gern den Mantel des Schweigens drüber legen würde, die Ramones haben einen Film gemacht. Genauer gesagt, eine Roger Corman-Komödie mit ihnen als Gast-Stars. "Rock'n'Roll High School" ist eine dieser filmischen Merkwürdigkeiten, die anfangs noch entsetzen, dann aber ihren wahren Charme offenbaren. Der Humor ist mal contra Spießigkeit und Schule, dann wieder übers Liebemachen, spukte aber auch heute in der Form durch Teenieklamotten. Aber die Ramones versüßen einen die Sache erst wirklich. Mit ihren besten Nummern geben sie der Klamotte ordentlich Zunder und bilden den idealen Soundtrack zum Schule-Sprengen. Aber auch die mutierte Punk-Rock-Maus muss unbedingt erwähnt werden. Welch anderer Film kann schon mit so einem coolen Nagetier aufwarten?
John Lennon meinte einmal, die Beatles seien bigger than Jesus. In "Rattle and Hum" präsentierten sich U2 anno 1987 überlebensgroß als Retter der Musik-Welt. Gigantisch die Tournee, wahnwitzig das Schedule bei der Durchquerung Amerikas, wo die Iren ganz tief in die Wurzeln des Blues und des Rock eintauchen wollen. Dabei haben sie schon selber Hymen verfasst, die sehr bedeutsam sind. Aber Bono und Co. wollen noch einen Schritt weiter gehen - in bester Wir-laufen-dann-mal-übers-Wasser-Tradition. Also suchen sie B.B. King oder die Sun Studios auf, schreiben die Fortsetzung des John Lennon Songs "God" oder huldigen Hendrix und Dylan. Frontmann Bono versucht sich derweil in tiefsinnigen Aussagen und Gesten - überhaupt wirkt alles in "Rattle and Hum" so, als gäbe es nichts außer U2. Endlich sei Musik wieder so mächtig, dass sie "makes the traffic stop" könne. Das ganze wirkt (nicht nur) aus heutiger Sicht peinlich aufgeblasen und vielleicht auch unabsichtlich, wie ein einziger Werbefilm. In zunächst grobkörnigen Schwarz-Weiß-Bildern fängt Regisseur Phil Joanou den Trubel um die Band ein, was wenigstens von seinem Talent zeugt. Dann wird es farbig und die Bedeutung schwillt nochmals an, ab da sind U2-Konzerte sowieso nur noch spirituelle Messen. Das klingt jetzt alles etwas zu kritisch, aber das muss sein. Schließlich mag ich die Musik von U2 und auch "Rattle and Hum." Zwischen dem ganzen Spektakel, das da inszeniert wird, bleiben die Jungs zwischendurch auch ehrlich und sogar charismatisch. Gerade da liegen die Stärken dieses doch obskuren Musik-Films. Etwas weniger Pathos und mehr dieser sehr kurzen Gespräche unter vier Augen oder so entspannter Ausflüge wie dem in Graceland, hätten dem Ganzen gut getan. Es sind genau diese Momente, die U2 eben nicht als bigger than life Idole inszenieren, sondern die einfachen Menschen dahinter. Und so lassen sich auch Songs "Angel of Harlem", "When Love Comes To Town" und "Desire" genießen. Ohne aufgetragenes Brimborium ist das nämliche einfach nur gute Musik. Gott sei Dank geht es nämlich auch um die in "Rattle and Hum."
Alec Baldwin müht sich als leidender Held - bekämpft den Dämon Alkohol und muss schließlich seine ermordete Frau rächen. Die Südstaatenhitze lässt Teri Hatcher mal alle Hüllen fallen, aber ansonsten kein Ausnahme-Thriller aus dem Mississippi Delta. Liegt vielleicht am lähmenden Klima der Gegend.
Eine dreckige und wenig zimperliche Undercover-Story, in der weder Gesetzeshütern noch Verbrechern viel Sympathie entgegengebracht werden kann. Die Hauptdarsteller liefern allesamt gnadenlos gute Leistungen ab, was den Thriller von Clip-Regisseur Phil Joanou erst recht ansehnlich macht. Auch eine der letzten Gelegenheiten, dem heimlichen Star des Films, das damals noch verdreckte New York so beklemmend dicht vermittelt zu bekommen.
Liebenswerte Figuren treffen harten Öko-Schmutz-Realismus. Wirkt teilweise so, als würden die Disney-Wälder Opfer eines Giftgas-Anschlags. Diese Mischung aus Niedlichkeit und bedrohlicher Atmosphäre ist teilweise etwas ungelenk, in ihren schönsten Momenten aber auch wahnsinnig ergreifend umgesetzt.
Visuell greift Alt-Meister Don Bluth ganz tief in die Trickkiste, um seine prachtvolle Welt auf die Leinwand zu bringen. Auch die Figuren zeugen von der großen Kunstfertigkeit Bluths. Leider vermag "Der Zaubertroll" sonst nicht ganz so zu überzeugen. Die Abenteuer des kleinen Stanley sind zwar liebenswert, aber sind doch nur irgendwie zweitklassig erzählt. Die Kleinsten dürften dennoch ihre helle Freude haben, aber zum Klassiker hat es nicht gereicht.
Optisch ein mehr als beeindruckender Animations-Film, dessen Design-Ideen an so manchem Hollywood-Konkurrenten locker vorbeiziehen. Inhaltlich sei davor gewarnt, dass es sich hier um eine ehrliche Geschichte für kleinere Zuschauer handelt. Statt auf coole Pop-Culture-Referenzen oder Parodien haben sich die Macher lieber auf eine einfache Handlung mit liebenswerten Figuren verlassen. Mag sein, dass dies nicht für jeden interessant ist, aber solche Filme sollte man mit den Augen eines Kindes sehen.
Äußerst tragisch, 38 ist doch kein Alter.
Eine herrlich bissige Komödie mit gut aufgelegten Darstellern, die "Greedy" zu einem Fest des fiesen Humors machen. Wer so eine Sippschaft sein eigen nennt, braucht keine Feinde mehr. Ich genieße den Film mindestens zwei Mal im Jahr und nie wird er auch nur im Ansatz langweilig. Deshalb die Ehrung als "Liebling."
Ein erschütternd gut gemachter Film über eine schreckliche wahre Begebenheit. "An American Crime" schafft das, wovon andere Streifen in reißerisch veranlagten Genres nur träumen können, ganz subtil ohne ausgiebig gezeigte Gewalttaten dem Zuschauer ein Martyrium dort spürbar zu machen, wo es wirklich weh tut. Dieser Film ist kein Schocker, aber er wirkt geradezu verstörend. Sehr zurückhaltend schildert er die menschliche Grausamkeit, die fernab einer Grenze von Alter, Geschlecht und Zurechnung entspringt und deshalb schockierender ist, als so manches Horror-Märchen. Nicht zuletzt, dadurch wirkt die Kaltblütigkeit der Täter stark nach, denn sie entzieht sich letztlich auch vor Gericht noch jeglicher Erklärung.
Eine schaurig-schöne Erinnerung an eine meiner ersten Horror-Filmnächte. "Freaks" ist ein ganz besonderer Meilenstein des Kinos, der mit seinem Mut zum "Anderssein" seiner Zeit ziemlich voraus war (und dementsprechend ziemlich verdammt wurde). Ted Browning führte nach seinem legendären Lugosi-Dracula das klassische Horror-Kino nochmals in ganz neue Gefilde. Und ganz nebenbei erschuf er ein Spiegelbild unserer ganz eigenen Abscheu gegenüber dem Hässlichen. Hier spielt ein Stoff ganz geschickt mit unserer Wahrnehmung von äußerer und innerer Deformation. "Freaks" hat sich bis heute seine ganz eigene Wirkung bewahrt und ist sehenswerter denn je.
"An Alan Smithee Film", was für ein Konzept dieser Film doch hat - und wie miserabel er doch letztlich geworden ist. Kaum zu glauben, dass sich hier einige große Namen (lustlos) verhunzen ließen. Die Satire ist nur im Ansatz vorhanden und wird von dämlichen Gags plattgetreten. Da helfen auch die Insideranspielungen nichts, denn sie crashen gegen die Wand. Joe Eszterhas rührt keinen Finger, um seine vermurkste Story irgendwann auf eine festgelegte und halbwegs verständliche Bann zu lotsen. Stattdessen poliert er sich lieber selbst bei einem unnötigen Cameo die eigene Schreibmaschine. Kaum zu glauben, dass dieser Mann mit Filmen wie "Basic Instinct" das Publikum zu packen verstand. Schon ironisch, dass ein Streifen über den fiktiven Mann, der Katastrophen zu verantworten hat, selbst ein filmisches Trümmerfeld geworden ist. Lieber nochmal "The Player" anschauen, da wurde die Traumfabrik wesentlich bissiger und fokussierter vorgeführt. Hier kann es, gemäß dem Titel, nur heißen: BURN,HOLLYWOOD BURN - BUT BURN THIS FILM FIRST!
Wie einsam sich mehr oder minder erfolgreiche Menschen doch fühlen können... Das wäre zumindest für mich die größte Lehre aus diesem Episodenfilm, den Herr Soderbergh mit viel Starauflauf inszeniert hat. "Voll Frontal" trägt seinen komisch klingenden Titel nicht zu unrecht, wiedermal dirigiert Soderbergh den Stoff mit seiner Vorliebe für grobkörnige Bilder, die so auch von Hobbyfilmern eingefangen sein könnten. Das ist natürlich angesichts der Perfektions-Standards des heutigen Hollywoods sehr löblich, nur den Film rettet es nicht. Leider ist der Blick hinter die menschlichen Fassade sehr zäh und unmotiviert. Trotz seiner Nahe-dran-Machart bleiben die Figuren hinter einer Schranke, die der Zuschauer nicht überschreiten kann oder will. Zu trivial sind die Problemen der Akteure auf der einen Seite, zu altbacken auf der anderen. Selbst wenn man sich dazu überwindet, die grundlegende Unzufriedenheit der Figuren mit der eigenen Gefühlslage gleichzusetzen, erschließt sich nicht wirklich etwas neues oder gar befriedigendes aus dem Film. Zufallsbekanntschaften, die Wertschätzung des schon gefundenen Glücks oder Wiedersehen nach langer Zeit, Soderbergh borgt sich hier Versatzstücke aus Romantic Comedys oder anderen großen Episodenstreifen. Darüber hat er aber vergessen, seinem Film ein eigenes Quentchen Appeal zu verleihen, um den Zuschauer wirklich für diesen zu interessieren. Da können auch die Gags mit der Verschachtelung des Films im Film oder das skurrile Hitler-Bühnenstück nicht wirklich etwas ändern. Deshalb ist "Voll Frontal" ein interessantes Drama-Experiment, das keine großen stilisierten Bilder auffahren will, aber deswegen noch lange nicht wirklich interessant geworden ist.
Das wird auch mal Zeit.
Nach seinem viel beachteten Debüt "Hellraiser" ging Clive Barker gleich in die Vollen und musste sich letztlich vom Studio gehörig zurechtstutzen lassen. Dabei ist "Cabal - Die Brut der Nacht" ein höchst ambitioniertes Werk, das Genre-Grenzen ganz leicht hätte sprengen können. Zu Beginn ein Horrorthriller über Serienmorde, der seinen Protagonisten in das Reich Midian treibt, stellen sich dort die Spielregeln des Horrorkinos gewaltig auf den Kopf. Statt furchterregender Monster präsentieren sich die Geschöpfe (größtenteils) als friedliche Wesen, den anrückenden Truppen der Polizei wird hier die Rolle der kaltblütigen Schlächter zu Teil. Eine interessante Ansicht, in der Barker auch eine Metapher über Verfolgung und Ermordung andersartiger Gruppen anklingen lässt. "Cabal" zähle ich zu den besten literarischen Werken aus der Feder Clive Barkers. Seinem packenden Roman entspricht er hier mit einer beinahe völlig losgelassenen Phantasie. Jedenfalls sind die Bauten Midians und das Erscheinungsbild seiner Bewohner durchweg grandios gelungen. Auch Craig Scheffer macht als "menschlicher" Held seine Sache mehr als ordentlich, David Croneberg trägt seine Rolle dank sinistrer Präsenz durch den ganzen Film. Größter Nachteil dieses verkannten Meisterwerks ist sicherlich die getrimmte Laufzeit. Der Film ist (ungekürzt) packend und führt den Zuschauer auf einen Trip, den er oder sie so noch nicht gesehen hat. Aber leider wurde "Cabal - Die Brut der Nacht" von vielen seiner Effekt- und Make-Up-Höchstleistungen durch Raffung beraubt. Ich persönlich hoffe, dass dem Film irgendwann die Beachtung zu Teil wird, die er verdient. Dann sollten auch die vielen Szenen und ungesehenen Kreaturen endlich mal zu bewundern sein, die durchs Internet spuken. Bis dahin sei "Cabal" jedem ans Herz gelegt, der sich fernab der üblichen Horror-Konventionen in eine ganz eigene Welt begeben will.
Das romantische Rätsel-Raten bildet mal eine erzählerische Ausnahme, die Adam Brooks ohne große Hektik oder Slapstick aufzieht. Natürlich zeichnet sich schon bald ab, wer denn nun die wahre Traumfrau für Will Hayes ist, aber das macht die Spannung noch lange nicht zunichte. Nett auch die Parallelen zur politischen Karriere von Bill Clinton, die mit Auf und Abs das Leben des Hauptdarstellers etwas hintersinniger widerspiegeln. Hier und da erinnert dieses Replay ein wenig an die Sinnsuche in "High Fidelity", bestizt jedoch genügend eigenen Charme. Vielleicht nicht DER Liebesfilm der vergangenen Jahre, aber eine kleine ruhige Geschichte, in der ein spätes Happy End doch nicht ausgeschlossen ist. Da wünscht man sich doch glatt, dass es im wahren Leben auch so wär. In dieser Hinsicht wird "Vielleicht, vielleicht auch nicht" der Magie des romantischen Kinos vollkommen gerecht.