Miss_Jupiter - Kommentare
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Alle Kommentare von Miss_Jupiter
In "No One Will Save You" von Brian Duffield wird Brynn (genial: Kaitlyn Dever) von einer Home Invasion der besonderen Art heimgesucht.
Die junge, isolierte und einsame Frau wohnt weit außerhalb in einem Haus, umgeben von großen Wäldern, ist sozial geächtet und lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, die sie sich im Laufe der Jahre erschaffen hat. Das Innere ihres Hauses ähnelt einem Miniaturmuseum.
Eines Nachts geschieht etwas, das Brynn dazu nötigt, sich mit allen ihr zur Verfügung stehenen Mitteln zur Wehr zu setzen...
Fazit: Das Sci-Fi/Horror-Drama zieht seine große Stärke aus der derben und einzigartigen Soundkulisse und auch Inszenierung, audiovisuell fegt es einen sozusagen hinweg.
Und dann ist da noch Dever, die nur durch Mimik, Gestik und verschiedener Atemgeräusche eine hoch effiziente Darstellungskunst zelebriert, die diesen Film fast alleine trägt. Eine zuweilen merkwürdige Bildsprache mit abrupten Cuts und gleichzeitiger Stille erhöht die Spannung und sorgt für einige Gänsehautmomente.
Auf der anderen Seite gibt es da noch ein Dramaelement, das im Laufe des Plots sichtbar wird und bezieht sich auf die Lebenssituation und Vergangenheit der Protagonistin, deren Trauma nun offensichtlich wird und sehr tragisch ist.
In "No One Will Save You" wird so gut wie nicht gesprochen und wie schon oben geschrieben lebt die Story einzig und alleine von der hervorragenden Darstellerin (im wortwörtlichen Sinne gemeint), der angespannten, unheimlichen Atmosphäre und dem beunruhigenden Score.
Schon alleine Dever's Augen vermögen eindrucksvoll ihre Stimmungs- und Gemütslage wiederzugeben, die keinerlei Worte bedarf. Hier hätten Dialoge, Monologe und Stimmen aus dem Off vieles zerstört, ohne sie besitzt dieser Streifen eine immense und sehr intensive Ausdruckskraft.
*Spoiler*: Das seltsame Ende wird von vielen kritisiert, aber ich finde es total passend.
Prädikat: äußerst sehenswert, weil unkonventionell und eine Fast-One-Woman-Show!
"All of Us Strangers" ist eine recht tragische Geschichte über einen homosexuellen Autor namens Adam (fantastisch: Andrew Scott), der in einem von Anonymität geprägten Hochhaus in London lebt. Die Bekanntschaft mit Harry (Paul Mescal), der außer ihm noch dort wohnt, erhellt ein wenig sein bisheriges ereignisloses Leben...
Andrew Haigh's Film über einen großen Verlust, eine große Liebe, die immense Aufarbeitung einer nahezu verlorenen Kindheit und eine erschütternde Einsamkeit, die sich als innere Leere in den Protagonisten ausbreitet, lässt den Plot in einer fast hoffnungslosen Traurigkeit erscheinen, die arg betroffen macht. Im Gegensatz dazu gibt es sehr viele zärtliche Momente, die recht behutsam eingefangen wurden.
Adam's Eltern (Jamie Bell und Claire Foy) sind bei einem Unfall ums Leben gekommen, als er 12 Jahre alt war. Dieses Trauma hat er bis ins Erwachsenenalter nie verwunden. Seine düstere Realität "peppt" er mit Visionen der Verstorbenen auf, indem er sie regelrecht heraufbeschwört und sie sich -nicht älter geworden- in seinem verlassenen Elternhaus manifestieren. Seine "Gespräche" mit ihnen helfen ihm dabei, sein kindliches Ich hinter sich zu lassen, ihnen seine Homosexualität zu "beichten" und sein bisheriges Leben ohne gegenseitige Schuldzuweisungen vor ihnen auszubreiten. Die verschiedenen Zeitebenen von früher und heute scheinen sich zu vermischen.
In diesem sehr emotionalen und äußerst bewegenden Film mit Fantasy- und Mysteryelementen sind alle Protagonisten einsam und fühlen sich im Stich gelassen. Die Mitmenschen um sie herum agieren hier nur als beiläufige Statisten, die weit weg auf einem anderen Planeten zu leben scheinen. Hier wird die Einsamkeit überdeutlich und in ästhetisch schönen, manchmal unnahbaren und kühlen Bildern gezeigt, die sich in die handelnden Personen eingräbt und sie auslaugt. Das verzweifelte Festhalten an der Vergangenheit hilft Adam, seine inneren Dämonen in Schach zu halten und in der Gegenwart geistig gesund zu bleiben. Aber auch Harry entgleitet ihm schließlich...
*Kleiner Spoiler*: Das bittere und gleichzeitig schöne Ende ist mit "The Power of Love" von "Frankie Goes to Hollywod" unterlegt und bietet einen enorm großen Interpretationsspielraum.
Der Soundtrack ist häuftig an die 80er Jahre angelehnt mit u.a. Pet Shop Boys, Fine Young Cannibals, The Housemartins, Alison Moyet, Blur, Fleetwood Mac, Bronski Beat, The Psychedelic Furs und The xx. Hat mir gut gefallen.
Vor allem die Darsteller Scott, Mescal, Foy und Bell sind erstklassig. Manchmal ähneln die Szenen einem Kammerspiel, das verzweifelt versucht, am Leben und der Freude festzuhalten, dabei aber kolossal scheitert. Der Plot schwankt ständig zwischen Resignation und Hoffnung.
"All of Us Strangers" basiert lose auf dem 1987 erschienenen Roman 'Ijintachi to no natsu' (異人たちとの夏, wörtlich "Sommer mit Fremden") des japanischen Schriftstellers Taichi Yamada.
Prädikat: Herausragend und mit minimalistischsten (Stil)Mitteln enorm symbolträchtig und aussagekräftig, dabei scheint die fast versteckte und nahezu unerreichbare positive Atmosphäre die Zuschauer zu verspotten.
'I'll protect you from the hooded claw
Keep the vampires from your door'
"Wind River" von Taylor Sheridan (dieser ist nicht nur Drehbuchautor, z.B. für "Hell or High Water", und Regisseur, sondern auch Schauspieler) ist ein außergewöhnlicher, entschleunigter Thriller, der seine Spannung langsam und behäbig aufbaut und gegen Ende ziemlich an Fahrt aufnimmt.
Ein schreckliches Verbrechen an einer jungen Frau im Indianerreservat "Wind River" im eiskalten und verschneiten Wyoming beschäftigt den Wildhüter Cory Lambert (Jeremy Renner, "Arrival", "28 Weeks Later", "The Town", "Marvel’s The Avengers", "Mission: Impossible – Ghost Protocol", "Avengers: Age of Ultron", "Thor", "American Hustle"), der sich in dieser kalten und harten Welt auskennt wie kein Zweiter. Die junge FBI-Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen) wird aus Las Vegas (!) dorthin entsandt, um ihm und den hiesigen Behörden beizustehen.
Armut, soziale Ungerechtigkeiten, unverhohlener Rassismus, Arbeitslosigkeit und sexualisierte Gewalt sind in Wind River weit verbreitet. Die unbedarfte Banner und der erfahrene Lambert ziehen an einem Strang und kommen nach und nach den Tätern auf die Spur, geraten damit aber auch in Lebensgefahr...
Fazit: wie oben schon angemerkt bezieht dieser Film seine Stärken aus dem nuancierten und ruhigen Schauspiel der Protagonisten, der einnehmenden Atmosphäre, der starken Inszenierung und den großartigen Naturaufnahmen der genialen Bergwelt Wyomings in ihrer ganz eigenen, eiskalten und erbarmungslosen Schönheit, dies alles kombiniert mit einer grandiosen Bildsprache.
Erbarmungslos scheint auch dieser Fall für alle Beteiligten zu sein, für einige ist wohl nur noch Rache die einzige gerechte Antwort, da sie in ihrem Leben noch nie viel Gerechtigkeit erfahren haben.
Ein hypnotischer Score untermalt die eisige Jagd und in einer Nebenrolle ist Jon Bernthal ("The Wolf of Wall Street", "Sicario", "Baby Driver", "The Peanut Butter Falcon", "The Bear: King of the Kitchen") zu sehen.
Jeremy Renner ist sowieso immer sehenswert und auch Elizabeth Olsen macht ihre Sache sehr gut.
Prädikat: Ausgezeichnet und große Empfehlung meinerseits.
Der angesehene Wirtschaftsprofessor Walter Vale (genial: Richard Jenkins) vergräbt sich seit dem Tod seiner Frau in seinem Landhaus in Connecticut, hat auf seinen Job keine Lust mehr und meidet soziale Kontakte. Als er zu einer Konferenz nach New York muss, findet er in seiner dortigen Zweitwohnung ein junges Paar vor: Tarek (Haaz Sleiman) aus Syrien und seine senegalesische Freundin Zainab (Danai Guria). Weil die beiden nicht wissen, wo sie bleiben sollen, bietet er ihnen an, für einige Zeit in seinem Gästezimmer zu wohnen. Zwischen Walter und Tarek entsteht eine zaghafte Freundschaft, aber Zainab ist dem einsamen Professor gegenüber ziemlich misstrauisch.
Dass Tarek als Straßenmusiker auf der Djembé-Trommel spielen kann, fasziniert Walter. Er beginnt, sich dafür zu interessieren, öffnet sich und wird zutraulicher. Seine Energie und seine Motivation kehren zurück. Durch die Zufallsbekanntschaft mit dem jungen Paar verändert sich sein Leben nach und nach zum Positiven.
Leider stellt sich heraus, dass sich Tarek illegal in den USA befindet. Bei einer Kontrolle in einer U-Bahn-Station wird er festgenommen und soll nach Syrien abgeschoben werden. Walter bemüht sich gemeinsam mit Tarek's angereister Mutter und mit Hilfe eines Anwalts um seine Freilassung. Seit 9/11 befinden sich die USA jedoch in einem Trauma und stehen Menschen aus arabischen Staaten enorm misstrauisch und ablehnend gegenüber...
"The Visitor" von Thomas McCarthy ist ein äußerst feinfühliger und sympathischer Independentfilm mit großartigen Charakterzeichnungen und hervorragenden Darstellern wie Richard Jenkins und der fantastischen Hiam Abbass ("Paradise Now", "Schmetterling und Taucherglocke", "Blade Runner 2049") als Tarek's Mutter. In der leisen, zurückhaltenden und angenehm unaufgeregten intelligenten Story agieren "normale" Menschen in einer Ausnahmesituation auf sehr sensible Art und Weise.
Kleine beiläufige Gesten, simple feine Gefühlsmomente und emotional ansprechende Dialoge verbinden sich zu einem bedeutungsvollen und zwischenmenschlich enorm wichtigen und letztendlich dennoch spannenden Drama, das auf beeindruckende Weise im Gedächtnis hängenbleibt, und das nicht zuletzt dank des famosen Richard Jenkins, der für diese Rolle 2009 eine Oscar-Nominierung erhielt.
"This actor definitely needs more screen time."
"The Empty Man" (2020) von David Prior nach der Graphic Novel-Reihe von Cullen Bunn ist eine dieser kleinen Filmperlen, die man nicht sofort auf dem Schirm hat, so wie ich zum Beispiel.
Der Titel führt so manchen in die Irre und lässt Vermutungen in die Richtung von "The Boogey Man", "Slender Man", "Candyman" und wie sie alle noch so heißen, zu. Am Anfang wirkt er auch so, biegt dann aber unvermutet in eine ganz andere Kurve ab, um zu einem anspruchsvollen Thriller der Extraklasse zu mutieren.
Was man alles mit einer raffinierten, innovativen und ausgeklügelten Kameraführung und perfekt ausgeleuchteten Bildern machen kann, wird in diesem Streifen in höchst präziser Weise dargeboten. Der Plot bewegt sich zwischen hoch emotionalem Drama, Mystery und wohl dosiertem Horror, der von Anfang bis Ende ungeheuer fesselnd ist.
Eine düstere, bizarre Atmosphäre, unterlegt mit einem derben, lauten, aber auch wunderschönen Score von Christopher Young gemeinsam mit Brian Williams und dessen Musikprojekt "Lustmord", begleitet den Protagonisten James Lasombra (James Badge Dale, "Shame", "No Way Out", "World War Z", "Departed"), einen Ex-Cop, auf seiner Suche nach der verschwundenen Amanda (Sasha Frolova), der Tochter seiner guten Freundin Nora (Marin Ireland, "Hell or High Water", "The Irishman", "Homeland").
Was er schließlich herausfindet, übersteigt seinen Horizont und hat ganz persönliche Folgen für ihn.
Eigentlich ist der Streifen zweigeteilt, der Prolog ist ein (kurzer) Film, der sich in Bhutan abspielt, angesiedelt vor zwanzig Jahren vor den aktuellen Ereignissen. Er spricht nahezu für sich selbst, hat aber einen enormen Effekt auf den nachfolgenden Plot. Schon der Anfang verschafft eine immense Gänsehaut, die im weiteren Handlungsverlauf noch zunimmt. Man muss am Schluss des Films schon ein wenig aufpassen, dass man nicht den Faden verliert, eine leichte Verwirrung macht sich breit und ich bin überzeugt, dass man bei einer Zweitsichtung viel eher durchblickt, vor allem bei den Szenen, die Lasombra betreffen.
Genauso so und nicht anders muss ein hervorragender und sogar bitterer, erschütternder Horror-Psychothriller aussehen, der sich in unbekannte Gefilde hinunterbegibt, die menschliche Abgründe noch bei weitem übersteigen. Spannungsgeladen bis zur Explosion, dabei ohne Splatter und ausufernde Gewaltszenen auskommend, geheimnisvoll, unheimlich, surreal und mysteriös mit einer gewissen Tragik dahinter, mit guten Darstellern, die nie übertreiben und einer fast schon perfekten Inszenierung, die einem ungute und unangenehme Gefühle beschert.
Das i-Tüpfelchen ist dann noch der bitterböse und schockierende Twist am Ende, der einen aller Hoffnungen beraubt. Dass er einen auf den Boden der Tatsachen zurückholen würde, ist hier absolut zynisch und entspricht nicht der "Wahrheit". Was in diesem Film der Realität entspricht und was nicht, ist irgendwann sowieso nicht mehr nachvollziehbar. "The Empy Man" ist hier durchaus übertragbar auf so manche Protagonisten, die an einer inneren Leere leiden.
Es gab in der Sparte: 'Hollywood Music in Media Awards 2021' eine Nominierung für die Beste Filmmusik – Horrorfilm. Eigentlich hätte er aber noch anderweitig nominiert werden müssen/sollen, mMn.
Prädikat: Ausgezeichneter Film mit einer eigenwilligen, erschreckenden Ästhetik und überaus empfehlenswert! (Zu sehen auf Disney+)
https://www.youtube.com/watch?v=P9m18wh7eZk (The Empty Man Theme/Christopher Young)
Über "Matriarch" von Ben Steiner weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich substanzielles hier schreiben soll. Soll das ein Horrorfilm, ein Mystery-Drama oder ein Psychothriller sein? Er kann sich nicht so recht entscheiden. Aber alle drei Genrebereiche sind hier ziemlich unausgegoren.
Die Atmosphäre des Streifens ist auf jeden Fall gelungen, aber die Handlung ist so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, abstrus und auch im Plot ziemlich unklar (warum und woher das Ganze und weshalb altern einige Protagonisten hier nicht?), dass ich den, auch aufgrund der abstoßenden und unangenehmen Bilder, nicht so sehr mochte.
Laura (Jemima Rooper, "The Black Dahlia", "Death in Paradise") eine absolut ehrgeizige Karrierefrau, ist ziemlich unglücklich, durch ihre Vergangenheit traumatisiert, einsam und depressiv. Sie nimmt haufenweise Kokain und ist dem Alkohol recht zugeneigt. Eines Tages missglückt ein halbherziger Selbstmordversuch. Daraufhin nimmt sie eine Auszeit und das ausgerechnet bei ihrer verhassten Mutter Celia (Kate Dickie, "Game of Thrones", "Prometheus", "Filth", "Star Wars: The Last Jedi", "The Witch", "The Northman"), die sie seit 20 Jahren nicht gesehen hat. Das englische Dorf, aus dem sie stammt, ist genauso abweisend und unheimlich wie Celia und scheint ein schreckliches Geheimnis zu hüten.
Laura verliert aus diversen Körperöffnungen schwarzes Blut und auch ihre Mutter leidet an den selben Problemen. Ihre einzige Verbündete scheint ihre alte Freundin Maxine (Franc Ashman) zu sein, die sich nicht von der merkwürdigen dörflichen Verbundenheit beeindrucken lässt...
Die seltsame Handlung und die kollektive Absurdität der vollkommen abwegig handelnden Dorfbewohner sowie die Frage nach dem 'Warum' hielt mich bei der Stange. Die Auflösung ist so bescheuert wie auch mysteriös und lässt mehr Fragen offen als dass einige von ihnen je beantwortet würden.
Die beiden Hauptdarstellerinnen sind aber großartig in ihren Rollen. Deshalb -und wegen der morbiden Atmosphäre und einigen wenigen, dezent guten Bodyhorror-Elementen- gibt's von mir noch eine 5.0.
"Matriarch" (der Titel ist hier schon absolut zutreffend) gibt's bei Disney+ zu sehen.
Das Raumschiff Ikarus II, ausgestattet mit einem riesigen, gewaltigen Hitzeschild und einer achtköpfigen Besatzung (bestehend aus Wissenschaftlern und Astronauten) an Bord ist auf dem Weg zur Sonne, um eine Bombe in sie hineinzumanövrieren und so die Erde zu retten. Die Sonne funktioniert nicht mehr richtig, droht zu erlöschen und alles Leben würde in Kürze zerstört werden, falls das Vorhaben der Mission nicht gelingen sollte.
Der Weg der Ikarus (selbstverständlich ein überaus passender Name!) dorthin ist umso gefährlicher, je näher sie der Sonne kommen und die Menschen an Bord versuchen ihr Möglichstes, um mit ihrer brisanten Situation umzugehen. Eines Tages empfangen sie das Signal der vermissten Ikarus I, die genau dieselbe Mission vor sich hatte...
Danny Boyle's Sci-Fi-Thriller "Sunshine" von 2007 nach einem Drehbuch von Alex Garland ist ein hervorragendes und überaus spannendes Weltraumepos, dessen einzigartige Stärke und Kraft in äußerst ruhigen Szenen liegen und mit einer hypnotischen und genialen Bildsprache versehen ist, deren wuchtige Visualität man als genial bezeichnen kann.
Es gibt fantastische Aufnahmen der gigantischen Sonne und der Tiefe des Universums und im Gegensatz dazu der begrenzte Raum im Inneren der Ikarus, die zwar unglaublich groß erscheint, die Personen darin aber zu ihren Gefangenen macht, die nicht wissen, ob sie lebendig nach Hause zurückkehren werden.
Nicht nur die Gefahr der immer näher kommenden tödlichen Sonne, sondern auch eine diffuse, mysteriöse und dadurch weitaus existenziellere Bedrohung an Bord wird für die acht Menschen zu einer großen Herausforderung.
Der wunderschöne Score von John Murphy begleitet den Plot und die Atmosphäre in diesem Streifen mutet wegen der sehr oft unwirklichen, raffinierten und verzerrten Kameraführung fast schon bizarr, psychedelisch und recht unheimlich an.
"Sunshine" erinnert in seiner Bildgewalt ein wenig an "2001 - A Space Odyssey".
Die Darsteller sind allesamt klasse: Cillian Murphy als Physiker (!) Capa, Michelle Yeoh, Chris Evans, Mark Strong, Hiroyuki Sanada ("Shōgun", "John Wick: Chapter 4", "Lost", "Life", "47 Ronin", "The Wolverine"), Rose Byrne, Troy Garity, Benedict Wong und Cliff Curtis.
Es ist mir ein Rätsel, warum "Sunshine" damals an den Kinokassen gefloppt ist. Dafür erreichte der Film aber später zu recht Kultstatus.
"Sunshine" gibt es im Film eine ganze Menge, auch wortwörtlich, wobei die Begriffe 'hell', 'strahlend' und 'gleißend' noch stark untertrieben sind. Trotz seines Titels ist der Film aber recht düster.
Prädikat: Ausgezeichnet!
Ich war nie ein großer Fan der "Predator" (inkl. "Predator vs. Alien")-Reihe. Den ersten mit Schwarzenegger fand ich noch ganz gut. Die, die danach kamen, ließen mein Interesse schlagartig schwinden.
Dan Trachtenberg hat dann vor 2 Jahren mit "Prey" (der 5.) sozusagen eine Vorgeschichte geliefert, deren Plot sich 1719 nördlich der Great Plains abspielt.
Die indigene Naru (Amber Midthunder) vom Volk der Comanchen will unbedingt Jägerin werden, was ihr Bruder, seine Freunde, der Rest der Familie und die übrigen Dorfbewohner weitestgehend ablehnen.
Bei der Jagd nach einem Puma ist sie aber eines Tages dann dabei. Ihr fallen riesige Spuren auf dem Waldboden auf und sie weiß, dass nicht der Puma das Übel ist, sondern ein anderes, fremdartiges Wesen, das nicht von dieser Welt stammt. Sie macht sich schließlich auf eigene Faust auf die Jagd nach dem Monster. Einziger Begleiter ist ihr treuer Hund...
Fazit: "Prey" bietet nichts großartig Neues, das Alien benimmt sich derbe daneben wie auch in den anderen Teilen zuvor und es sterben eine Menge Leute. Was mir sehr gefallen hat, waren die wunderschönen Landschaftsaufnahmen, die einen gefangen nehmen, aber nicht so sehr die Handlung an sich.
Amber Midthunder (Mitglied der Fort Peck Indian Reservation und selbst indigener Abstammung) als Naru macht ihre Sache aber gut. Sie ist ein stures, sehr willensstarkes und kampflustiges Geschöpf, das es nicht nur mit dem Predator, sondern auch mit einer Horde französischer Trapper aufnimmt. Die Kampfszenen sind dementsprechend großartig inszeniert, manche CGI-Szenen sind unschwer zu erkennen, aber unspannend ist der Streifen auf gar keinen Fall. Hier wird natürlich auch überdeutlich, dass das weibliche Geschlecht in Sachen Kampf, Jagd und anderer "Männer-Domänen" nichts zu suchen haben sollte. Naru ist in diesem Film eine Vorreiterin des Feminismus und muss sich gegen allerlei Vorurteile zur Wehr setzen.
"Prey" ist ein recht kurzweiliger, aber auch stark vorhersehbarer Sci-Fi-Film ohne nennenswerte Höhepunkte mit einer tollen Hauptdarstellerin, einer annehmbaren Inszenierung, der herrlichen Natur als Nebendarstellerin, einem sehr klugen Hund und vielen indigenen, unbekannten Schauspielern, die sehr authentisch agieren. Oh, pardon, ich vergaß ganz, dass der Predator hier selbstverständlich auch eine wichtige Rolle innehat.
Viele Anspielungen in "Prey" beziehen sich übrigens auf die anderen Predator-Teile.
Bewertung: 6.5
'If it can bleed, we can kill it.'
Barkeeper Will (klasse: Armie Hammer, "Call Me By Your Name") findet nach einer Schlägerei in der Kneipe, in der er arbeitet, ein Handy, das wohl ein Gast dort verloren hat.
Er nimmt es mit und erhält erschreckende Nachrichten und verstörende Fotos. Dann ändert sich langsam und kaum merklich alles, in ihm, in seiner unmittelbaren Umgebung und auch seine Mitmenschen erfahren eine unangenehme Veränderung, darunter seine Freundin Carrie (Dakota Johnson). Was genau diese mysteriöse Veränderung heraufbeschwört, ist vorerst nicht so ganz klar und ersichtlich. Im Laufe der Handlung kann Will aber den schrecklichen Vorkommnissen einen gewissen Sinn entlocken, mit verheerenden Folgen...
Fazit: "Wounds" von Babak Anvari ist ein sehr düsterer, fieser, unangenehmer, verstörender und auch widerlicher Streifen, den man eigentlich in kein spezielles Genre einzuordnen vermag. Thriller-/Drama- und natürlich auch Horrorelemente sind darin enthalten.
Die angeknackste Beziehung zwischen Will und Carrie und auch deren auf furchtbare Weise veränderter mentaler bzw. psychischer und auch körperlicher Verfall wird in jeder Szene auf eine derart subtile und unheimliche Art dargestellt, dass es einem eine Gänsehaut verschafft.
Alles wirkt bedrohlich, bizarr, fremdartig und mysteriös, die Realität verschwimmt nach und nach, der Score ist ebenfalls schwer verdaulich und Hammer und Johnson spielen großartig. Nebenbei wird auch noch der massive Alkoholkonsum von Will und seinen Freunden (u.a. Zazie Beetz, "Joker", "Geostorm", "Black Mirror") in der Bar thematisiert. Die Mengen, die dort verdrückt werden, sind schon enorm.
"Wounds" ist ein echter (Netflix-)Geheimtipp mit einer äußerst bedrückenden, unterschwellig gefährlichen und seltsamen Atmosphäre. Sehr sehens- und empfehlenswert, obwohl er bei sehr vielen hier nicht gut wegkommt, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Framolf und ich sind einige der wenigen, die ihn mit 8.0 bewertet haben.
"The Thin Red Line" ("Der schmale Grat") von 1998 nach dem Roman von James Jones erzählt die Geschichte einer US-Kompanie, die auf der Salomonen-Insel Guadalcanal im Pazifischen Ozean während des 2. Weltkriegs 1942 einen japanischen Stützpunkt einnehmen will. Soldat Witt (Jim Caviezel) wurde zu diesem Einsatz wieder zurückgeholt, da er sich unerlaubterweise abgesetzt hatte. Der Frontalangriff der Amerikaner fordert viele Opfer, aber die gibt es auch bei den Japanern...
"The Thin Red Line" beschreibt die Schrecken des Krieges auf eine sehr eindringliche Weise, die Regisseur Terrence Malick mit einer erschreckend intensiven und bedrückenden Bildsprache eingefangen hat. Dies ist ein Antikriegsfilm, der anhand der Gesichter seiner Protagonisten eine ganz eigene Geschichte erzählt und deren Angst und Verzweiflung sich darin einbrennt. Zwischen die furchtbaren Kriegsszenen mischen sich aber immer wieder bestechend scharfe Aufnahmen der eigentümlich faszinierenden Schönheit der Umgebung, die die Soldaten zu verspotten scheinen und die den Gegensatz zwischen Hässlichkeit, Dreck, Blut, Tod und einem nicht zu erfassenden und erreichenden Paradies aufzeigen. Diese Diskrepanz ist es auch, die die Stärke des Streifens hervorhebt und die diversen Stimmen der jungen Soldaten aus dem Off lassen die Zuschauer an deren Gedanken, psychischem Zustand und ihrem normalen Leben, das in weiter Ferne zu liegen scheint, teilhaben. Die Absurdität und Sinnlosigkeit eines jeden Krieges wird hier allzu deutlich und die Weigerung des griechischstämmigen Captain Staros (Elias Koteas) den Befehl von Lieutenant Tall (Nick Nolte) auszuführen, indem er damit seine Truppe, von denen manche noch halbe Kinder sind, in den sicheren Tod schicken würde, ist nur allzu verständlich.
Die exzellente, atemberaubende und realistische Kameraarbeit lässt die Zuschauer fast schon an den Kämpfen teilnehmen, man befindet sich sozusagen mittendrin, versteckt sich zwischen hohem Gras und erfasst auf diese Weise noch besser die schlimmen Gefühle, die sich in den jungen Männern manifestieren. Je länger die Kämpfe andauern, desto hoffnungsloser scheint die Situation für alle.
'There’s only a thin red line between the sane and the mad', ein Sprichwort aus dem Mittelwesten, das haargenau auf den Plot zutrifft. Die Soldaten bewegen sich zwischen Wahnsinn und dem Erhalt ihrer geistigen Gesundheit, wobei der Wahnsinn immer öfter die Oberhand behält. Der Verlust des Verstandes in Kriegen ist selbsterklärend und es gibt da auch überhaupt nichts Beschönigendes hinzuzufügen.
Die Stimmen aus dem Off verlieren sich in inneren Monologen nahezu in Poesie und philosophischen Gesichtspunkten, die die furchtbare Szenerie ad absurdum führen. Hans Zimmer's fantastischer Score legt sich auf die Düsternis, die die Soldaten einhüllt und versucht erst gar nicht, der ausweglosen Handlung einen positiven Stempel aufzudrücken.
Des Guten und aller Menschlichkeit beinahe beraubt, stirbt die erworbene Lebensfreude und die Fröhlichkeit in kürzester Zeit und das Glück, das einst vorhanden war, kehrt nie wieder zurück. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen immer mehr.
"The Thin Red Line" ist ein zu recht preisgekröntes, schonungsloses und grausames Meisterwerk mit nur wenigen Lichtblicken und ausgezeichneten Darstellern, dessen verstörende Atmosphäre eine aufwühlende, erschütternde und verheerende Wirkung erzielt.
Ganz besonders sieht man das, wenn einige US-Soldaten die von ihnen getöteten, verletzten und gefangenen Japaner betrachten. Genau dann erkennt man in deren Gesichtern die ambivalenten Gefühle, die sich in ihren Köpfen abspielen und dass das, was sie tun und getan haben, jegliche Menschlichkeit und auch Mitleid vermissen lassen. Sie wissen plötzlich mit absoluter Deutlichkeit, dass sie alle in diesem Krieg die Verlierer sind.
In weiteren namhaften Rollen sind hier zu sehen: Sean Penn, Jared Leto, George Clooney, Ben Chaplin, Miranda Otto, John Cusack, John C. Reilly, Adrien Brody, Dash Mihok, Thomas Jane, Nick Stahl, John Travolta, Woody Harrelson, John Savage und Tim Blake Nelson.
Prädikat: Herausragend!
Arkasha Stevenson's "The First Omen" (2024) ist das Prequel zu "The Omen" von 1976 mit Gregory Peck und spielt im Jahr 1971 in Rom.
Die junge Novizin Margaret (brilliant: Nell Tiger Free, "Game of Thrones", "Broken", "Endeavour") arbeitet in einem Waisenhaus, das einem Kloster angehört und von Nonnen geleitet wird. Sie will dort auch ihr Gelübde ablegen. Das Waisenhaus wird jedoch nach einer angenehmen Eingewöhnungszeit zu einem Ort des Schreckens für sie...
In einem Klima des Aufbruchs, der Demonstrationen, der sexuellen Freiheit und der Abkehr von der Kirche befindet sich der Plot von "The First Omen" direkt am Anfang dieser Story und begleitet Margaret auf ihrem Weg schnurstracks in die Hölle. Mit erlesenen, von grausiger, aber dennoch wunderschöner Ästhetik durchwobenen Bildern, "teuflisch" atonalen Chorgesängen und einer furchtbar düsteren Atmosphäre legt sich der Streifen direkt auf die Seele des Zuschauers und schwärzt sie ein. Die Inszenierung ist recht unangenehm, das Zuschauen bereitet keinerlei schöne Gefühle bzw. Freude und die Doppelmoral, Heuchelei und Bigotterie nimmt hier derb extreme Formen an, die die Protagonistin in den Abgrund ziehen. Die oft unbequemen Szenen werden mit schockartigen Momentaufnahmen (einer krassen Geburtsszene, bei der das Herz anfängt zu rasen) und einer ebensolchen mysteriösen Tragik vermischt, die an den Nerven zerren und bei denen man sich sehr unwohl fühlt.
Es gibt keine Hektik, ganz im Gegenteil sind die eingefangenen Bilder sehr oft in quälend langsamen oder auch sekundenlangen Zeitlupen-Sequenzen festgehalten, die Personen, Gegenstände und Umgebung in einen unwirklichen, surrealen Kontext stellen, dadurch unglaublich albtraumhaft und intensiv wirken und noch mehr zum allgemeinen Unwohlsein beitragen. Das Böse ist hier nicht immer sichtbar, wirkt und bewegt sich im Hintergrund und lässt die hellen und sonnigen Tage in Rom als Karikatur ihrer selbst zurück. Die bodenlose Schwärze legt sich schwer auf die Gemüter, sie verwandelt sie von Behältnissen geistiger Gesundheit in leere Hüllen, die aller Menschlichkeit und Güte beraubt werden und die die absolute Dunkelheit als ihr neues Heim ansehen.
Besonders hervorzuheben sind hier die großartigen Leistungen der wirklich fantastischen und starken Hauptdarstellerinnen, vor allem Tiger Free und Nicole Sorace als Carlita gefallen mir sehr gut. Free spielt sich fast wortwörtlich die Seele aus dem Leib.
Es sind nicht mal die wohl dosierten, aber dafür drastischen Schockmomente, die hier ängstigen, sondern die schreckliche und unheimliche Düsternis, die aus der Stadt Rom einen schaurigen Ort macht, in der die Realität sich von Margaret mehr und mehr zurückzieht und dabei Platz lässt für eine von Gott verlassene Welt, die nur noch aus Schatten und verstörenden Visionen zu bestehen scheint.
*Kleiner Spoiler*: Eine Szene mit Margaret erinnerte mich sehr stark an Isabelle Adjani in "Possession".
Weitere namhafte Darsteller: Sônia Braga, Rachel Hurd-Wood, Bill Nighy (über den hatte ich mich sehr gefreut), Charles Dance und Ralph Ineson.
Prädikat: Sehenswert!
Der japanische Monsterfilm "Godzilla Minus One" (2023) ist ein richtig guter, spannender Streifen mit einer intensiven Atmosphäre, in dem die titelgebende Kreatur äußerst bösartig und zerstörerisch inszeniert wird.
Nachdem in Japan noch das Kriegstrauma des WWII an der Tagesordnung steht, kommt nun auch noch das Trauma der zusätzlichen Zerstörung und des Todes durch den wildgewordenen Saurier hinzu, der halb Tokio plattmacht.
Die sauguten Special Effects sind hier besonders hervorzuheben, die zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet wurden. Das Setting des vom Krieg gezeichneten Japan ist großartig bebildert und die emotionale Wucht wird durch das typische asiatische Overacting in keinster Weise negativ beeinflusst, sondern gehört einfach dazu.
Der Hauptprotagonist Shikishima (Ryūnosuke Kamiki), ein Kamikaze-Pilot, leidet darunter, dass er desertiert ist und versucht nun, seine Schuldgefühle dadurch zu kompensieren, indem er Godzilla töten will. Außerdem hegt er ihm gegenüber Rachegefühle, da das Monster seine Freundin Noriko (Minami Hamabe) auf dem Gewissen hat.
Die Szenen im Meer mit den Kriegsschiffen und Godzilla sind richtig furchteinflößend und dem Monster an Land zuzuschauen, wie es alles und jeden zertrampelt und in Schutt und Asche aufgehen lässt, stellt im Unterbewusstsein eine Parallele zu den damaligen Kriegsgeschehen her, die einen frösteln lässt.
Regisseur Takashi Yamazaki gelang das sehr gut und das arg gebeutelte japanische Volk kommt auch nach Kriegsende wegen Godzilla nicht zur Ruhe.
Hier kommt man voll auf seine/ihre Kosten und die durchweg sehr sympathischen Darsteller wachsen einem während des Plots ans Herz.
Sehr sehenswerter und außergewöhnlich bombastischer Genrevertreter mit einem mordlustigen Antagonisten, der hier ziemlich derbe und kompromisslos gezeigt wird. Die Effekte sind -wie schon oben geschrieben- genial. Genau so müssen Monsterfilme sein.
Vergebe dafür gerne eine verdiente 7.5.
Der wortkarge Stuntman "Driver" (Ryan Gosling) verdingt sich zusätzlich als Fluchtwagenfahrer, da ihm aufgrund seiner perfekten Fahrkenntnisse so gut wie niemand das Wasser reichen kann. Seine Fahrten durch das nächtliche L.A. bilden eine brillante Ästhetik und damit einen fast schon hypnotischen Gegensatz zu den brutalen Ereignissen, in die er nicht erst durch die Bekanntschaft mit der jungen Irene (Carey Mulligan) gerät. Die Mutter eines kleinen Jungen erobert sein stoisches Herz im Nu, er kümmert sich um beide und kommt damit ihrem dubiosen Ehemann (Oscar Isaac) in die Quere. Dieser ist in krumme Geschäfte verwickelt und hat mit einigen äußerst unangenehmen Zeitgenossen ziemlich großen Ärger.
Der Driver gerät zwischen alle Fronten und versucht schließlich, im Alleingang allerhand "Probleme" aus der Welt zu räumen...
Mit fast nur einem Gesichtsausdruck versteht es Gosling, seiner Rolle doch so viel Leben einzuhauchen, dass es für die allernötigsten Emotionen ausreicht und man ihm seine Vorgehensweise abnimmt und das alles absolut nachvollziehen kann.
Gefühle entwickeln sich bei ihm nur langsam und wenn, dann tauchen sie bei und für Irene auf.
Der tolle Soundtrack und die FilmNoir-mäßige Story ergänzen sich in Nicolas Winding Refn's Streifen perfekt und erschaffen somit einen wirklich genialen und in sich stimmigen Thriller, dessen Gewaltszenen niemals Mittel zum Zweck sind, sondern das notwendige Instrument für den Driver bilden, um sein Überleben und das von Irene und ihrem Sohn zu sichern.
Die Rolle ist Gosling wie auf den Leib geschrieben. Ich mag ihn sehr in diesem Film, obwohl seine Gefühle nie bewusst zutage treten, er augenscheinlich keine sozialen Kontakte und zwischenmenschlichen Beziehungen braucht, aber nur so lange, bis Irene in sein Leben tritt.
"Drive" ist in sorgsam durchkomponierten Bildern eine kompromisslose, großartig inszenierte Gangsterballade mit einer höchst eigenwilligen Atmosphäre, die trotz aller Härte eine Schönheit ausstrahlt, die schon surreal anmutet.
In weiteren Rollen: Bryan Cranston, Albert Brooks, Christina Hendricks und der großartige Ron Perlman.
Bewertung: 10 mit ♥
Puppenspieler Vincent Anderson (Benedict Cumberbatch) hat zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen eine erfolgreiche TV-Show namens "Good Day Sunshine" (erinnert an die Sesamstraße), in der auch öfters Prominente zu Gast sind.
Eines Tages kehrt sein Sohn Edgar (Ivan Howe) nicht mehr von der Schule zurück, es ist auf Überwachungsvideos jedoch zu sehen, dass er dort niemals ankam. Für Vincent und seine Frau Cassie (klasse: Gaby Hoffmann) beginnt eine schreckliche Zeit zwischen Hoffen und Bangen. Cop Ledroit (McKinley Belcher III.) übernimmt den Fall, parallel dazu ermittelt er schon seit längerer Zeit im Fall des ebenfalls verschwundenen dunkelhäutigen Jungen Marlon Rochelle, der in Vergessenheit zu geraten droht. Ledroit glaubt, dass zwischen beiden Jungen eine Verbindung besteht. Mehrere Verdächtige werden präsentiert, unter ihnen befindet sich eines Tages sogar Vincent.
Dieser stöbert aber zwischenzeitlich in den Zeichnungen seines ebenfalls begabten Sprösslings herum und stößt auf den Entwurf eines "Monsters" namens Eric. Diesen Eric will er erschaffen und in der Show vorstellen, in der Hoffnung, auf diese Weise seinen Sohn zurückzubekommen. Eric erwacht aber zum Leben und begleitet Vincent von nun an bei der Suche nach Edgar auf Schritt und Tritt...
Die neue Netflix-Serie "Eric" von Abi Morgan spielt im New York der achtziger Jahre. Das Setting ist hervorragend, die Songs in den 6 Folgen sind einfach nur großartig ausgesucht, der Lifestyle von damals in seiner Bildsprache ist absolut genial eingefangen (das 'Lux' erinnert stark an 'Studio 54') und Klamotten und Frisuren werden hier perfekt präsentiert. "Eric" fokussiert sich voll und ganz auf den phänomenal spielenden Cumberbatch als Vincent. Der Protagonist hat eine lieblose Kindheit in einem reichen Elternhaus hinter sich, ist psychisch labil, schleppt eine Menge Probleme mit sich herum und ist kein sehr angenehmer und umgänglicher Zeitgenosse. Seine vergangenen Traumata betäubt er mit seiner Alkohol- und Drogensucht und treibt damit seine Frau Cassie immer weiter von sich. Der introvertierte Edgar leidet still vor sich hin, von beiden Elternteilen nahezu unbemerkt. Der emotionale und erschütternde Plot zieht seine großartigen Momente nicht so sehr aus den beiden Fällen, obwohl diese für sich alleine schon schlimm genug scheinen, sondern aus den widrigen Umständen, die die Familie Anderson umgeben. Vincent ist innerlich verkorkst, haut verbal um sich und vergrault so die ihm nahestehenden Personen. Seine zerrüttete Seele zerstört Frau und auch Sohn in quälender Art und Weise.
Das dargestellte New York ist düster, dreckig, von Armut, Aids und Obdachlosigkeit betroffen und im Polizeirevier herrschen Homophobie, Rassismus und Korruption. Ledroit's Kollegen sind im wahrsten Sinne rücksichtslose und brutale Drecksschweine, die ihn am langen Arm verhungern lassen und ihm bei seiner Ermittlungsarbeit Steine in den Weg legen.
"Eric" bietet einen überbordenden Themenkomplex, der aber nicht vordergründig und plakativ hervorgehoben wird, sondern auf zurückhaltende und oft traurige Weise inszeniert ist. Genauso niederschmetternd ist hier die Atmosphäre, sie legt die Emotionen aller Betroffenen offen und zeigt in schonungslosen und trostlosen Bildern die Situation der Obdachlosen, die ein hartes und entbehrungsreiches Leben im Untergrund führen. Die Stadt geht rigoros gegen sie vor und glaubt damit, ihren Bürgerinnen und Bürgern einen großen Gefallen zu tun, indem sie NY von diesem (in ihren Augen) "Abschaum" säubert.
Die Szenen zwischen Vincent und Eric sind in keinster Weise spaßig und man weiß natürlich, dass das "Monster" nur in Vincent's Fantasie zu Hause und eine Abspaltung seiner selbst ist.
Die Serie ist in psychologischer Hinsicht recht raffiniert. Sie lässt die Zuschauer nicht zur Ruhe kommen und fordert sie beinahe dazu auf, sich ein Urteil über den in gefährlicher Weise destruktiven Vincent zu bilden, was selbstverständlich nicht einfach ist. "Eric" ist recht bizarr, der harte Inhalt schwer verdaulich und sie ist äußerst zynisch, was natürlich am Hauptdarsteller liegt.
Die spannende Mischung aus Drama, Krimi, Thriller und scharfer Sozial- und Gesellschaftskritik zog bei mir, Cumberbatch (spielt hier wie besessen, positiv gemeint), Hoffmann und Belcher III. sind ziemlich überzeugend in ihren Rollen und kehren ihr Innerstes nach Außen.
Ich kann "Eric" guten Gewissens weiterempfehlen.
(P.S. Ich sehe gerade, dass ich bis jetzt die einzige bin, die hier eine gute bzw. hohe Bewertung abgegeben hat.)
https://www.youtube.com/watch?v=eGaAl_8QW2c (Official Trailer)
Der australische Streifen "The Babadook" (2014) von Jennifer Kent ist anspruchsvolle Psychostudie und Horrorfilm(-drama) in einem, wobei mMn die Psychostudie überwiegt.
Amelia (Essie Davis) hat ihren Ehemann vor Jahren auf tragische Weise verloren und lebt seitdem mit ihrem verhaltensgestörten und oft ziemlich nervigen Sohn Samuel (Noah Wiseman) alleine in einem großen, düsteren und kalt anmutenden Haus. Langsam, aber sicher treten die vielen Traumata, die Mutter und Sohn innewohnen, zutage. Ganz besonders deutlich werden sie beim Betrachten eines "Kinderbuchs", das Samuel im Regal gefunden hat. Dieses Buch mit Namen "Der Babadook" hat aber so gar nichts Kindliches an sich. Mit Popup-Fenstern und unheimlichen Aussagen darin verschlimmern sie die Ängste von Samuel, aber auch Amelia kann sich dem Sog dieses merkwürdigen Buchs nicht entziehen. Da ihr anstrengender Job sie bis auf die Knochen auslaugt, sie an Schlafstörungen leidet und ihr schwieriger Sohn ihr ihre letzten Kräfte abverlangt, verliert sich Amelia schließlich im Wahnsinn und fällt in eine tiefe Depression.
Der Babadook verändert Mutter und Sohn und kann somit in ihr Heim und -was noch viel schlimmer ist- in ihre Köpfe und Seelen eindringen...
Fazit: "The Babadook" schafft es, beim Zuschauer sehr ungute Gefühle hervorzurufen. Die Mutter Amelia (großartig dargestellt von Essie Davis) gelingt es alleine mit ihrem Gesichtsausdruck die verschiedensten und meist traurigen, gequälten und verzweifelten Hilferufe einer zutiefst überforderten und alleingelassenen Frau darzustellen, die immer tiefer in eine schlimme Psychose abrutscht.
ACHTUNG *SPOILER*: Hervorragend inszeniert, mit exzellenter Kameraführung, brillianten Darstellern, einer sehr düsteren, mysteriösen Atmosphäre und stellenweise angsteinflößenden Geräuschen ist dieser Film eigentlich eine erschütternde und hoch emotionale Achterbahnfahrt durch eine psychische Erkrankung, bei der man am Ende nicht weiß, ob die Ereignisse im Haus real oder Halluzinationen sind.
Überaus empfehlenswert!
Ich habe mich gestern von meiner Tochter und deren Freunden breitschlagen lassen, ins Kino zu gehen und dort "Tarot" anzuschauen.
Anmerkung: die Idee kam nicht von meinem Nachwuchs und dieser schlief im Kino fast neben mir ein.
Ich hatte vorher noch nie was von diesem Film gehört und gelesen, also ging ich davon aus, dass es ein ganz guter Horrorstreifen sein könnte. Ich habe mir auch keinen Trailer angesehen.
Das Geld für die Karte hätte ich mir aber getrost sparen können, denn "Tarot" ist so konventionell inszeniert und vorhersehbar, dass es schon fast wehtut.
Eine Freundesclique mietet sich für den Geburtstag einer der ihren eine Villa, in der vorher merkwürdige Leute gelebt haben, die ein Faible für Astrologie und vor allem für Tarotkarten hatten. Ein entdecktes Tarotdeck entfacht die Neugier der jungen Leute und eine von ihnen, Haley (Harriet Slater) sagt jedem ihrer Freunde mittels der Karten und des jeweiligen Sternzeichens sozusagen die Zukunft voraus. Diese Zukunft ist aber alles andere als rosig und führt bei einigen der Clique zu einem gewaltsamen Ende.
Was es mit dem Geheimnis der Tarotkarten auf sich hat, wird schließlich entschlüsselt, aber dann ist es fast zu spät...
"Tarot" zeigt altbekannte Szenen, in denen irgendjemand oder -etwas vor oder hinter einem steht, wenn man sich umdreht, ist natürlich nichts/niemand mehr da, etc. Die Kamera zeigt keine expliziten Gewaltdarstellungen und es gibt wenige Jumpscares, aber die kaum vorhandene Spannung dümpelt seicht vor sich hin. Unnatürliche und bekloppte Dialoge bekommt man inklusive serviert, bei denen man sich fragt, wer sich solche Sätze ausdenkt. So redet kein normaler Mensch.
Der Kinosaal war zwar gut gefüllt, aber nach einiger Zeit glotzten mehrere Personen auf ihr Smartphone, es wurde munter geredet und es raschelte vor sich hin.
Bis auf eine gute Szene, die auch eine tolle und interessante Bildsprache aufweist, ist das Gesehene so abgenudelt wie eine ausrangierte und verkratzte Schallplatte.
Ein Lichtblick allerdings ist die Irin Olwen Fouéré ("This must be the place", "Mandy", "The Northman", "Joyride", "Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald") als Alma. Sie ist auch als Theaterdarstellerin bekannt, hat eine starke Ausdruckskraft und besitzt großes Schauspieltalent, was den jungen und unbekannten Darstellerinnen und Darstellern beinahe vollkommen abgeht.
Prädikat: Pseudo-Horror par excellence, von mir daher nur eine bedingte Empfehlung, da es bestimmt Menschen gibt, denen der Streifen gut gefällt.
Aber morgen startet ja der mit guten Kritiken versehene "Late Night with the Devil" mit David Dastmalchian, auf den ich mich besonders freue und der bestimmt ein ganz anderes Kaliber ist wie "Tarot". Die Vorschau gestern war auf jeden Fall äußerst vielversprechend.
Die junge Evie (Nathalie Emmanuel, "Game of Thrones", "Maze Runner", "Fast & Furious 8", "Megalopolis") lebt alleine in New York. Ihre Mutter ist tot und sie hat auch sonst keine Angehörigen. Auf der Seite "Find Yourself" schreibt sie ein gewisser Oliver (Hugh Skinner) an und behauptet, ihr Cousin aus England zu sein. Er lädt die einsame Evie ein, auf den adeligen Landsitz der Alexanders in Großbritannien zu kommen, was Evie nach anfänglichem Zögern auch macht. Dort angekommen, ist sie von dem riesigen Anwesen, den Bediensteten und ihrer reichen Verwandtschaft dann doch begeistert. Besonders Walt (Thomas Doherty) hat es ihr angetan, der Hausherr des Landsitzes. Er ist zwar nicht direkt mit Evie verwandt, hegt jedoch Gefühle für die attraktive und sympathische Frau, die diese schließlich erwidert. Was sich dann aber im Laufe ihrer Anwesenheit auf dem Landsitz noch ereignet, hätte sich Evie nicht im Traum ausgemalt. Die schrecklichen Dinge, die die Vergangenheit betreffen und die dort passieren, werfen ein ganz anderes Licht auf die mondäne, dekadente und luxuriöse Gesellschaft und Evie muss von da an um ihr Leben fürchten...
Fazit: Jessica M. Thompson's Horrorthriller "The Invitation" fängt ganz gut an, ist bis zur Hälfte auch dementsprechend mysteriös und spannend, lässt dann aber in der anderen Hälfte, nachdem die Katze sozusagen aus dem Sack ist, merklich nach und der reichlich konventionelle Plot bietet dann nur noch ein leidlich explosives Ende, das in ein Finale mündet, welches sogar eine Fortsetzung dieses Streifens beinhalten könnte.
Emmanuel macht ihre Sache ordentlich und der gut aussehende Walt (Doherty) ist ein Augenschmaus. Was mich erheblich störte, waren die Szenen, die in fast absoluter Dunkelheit nur Dinge andeuteten und vermuten ließen und nie richtig gezeigt wurden. Ich dachte schon, mein TV-Gerät spinnt, las aber auch bei anderen Piloten, dass sie dieselben Probleme hatten, dort durchzusteigen. Diese Szenen sollten wohl die Spannung erhöhen, waren aber dementsprechend ärgerlich.
Ansonsten gibt es in "The Invitation" nichts großartig Neues zu sichten und ein paar Längen gibt es obendrauf. Für einmal anschauen lohnt er aber trotzdem. Nicht zuletzt wegen dem prächtigen Anwesen, das im Inneren wegen den langen dunklen Gängen furchtbar düster und unheimlich wirkt und wo man sich als Besucher regelrecht drin verliert. Die typisch britische Lebensart kommt ab und an auch zum Zuge, in die Evie beinahe wie ein Paradiesvogel eingedrungen ist.
Viele Jumpscares und Schockmomente gibt es hier nicht und die allzu schnelle und offensichtliche Auflösung hätte man eher in das letzte Drittel packen sollen, damit hätte man dem Film etwas weitaus Besseres getan und mehr an der Spannungsschraube drehen können.
Atmosphärisch gibt's an dem Streifen aber nichts auszusetzen.
In einer Nebenrolle: Sean Pertwee ("Event Horizon", "Equilibrium", "Luther", "Dog Soldiers", "You", "Gotham", "Star Force Soldier").
Bewertung: Ganz gut (6.0).
Jo (Helen Hunt) musste als Kind mitansehen, wie ihr Vater von einem Tornado getötet wurde. Als Erwachsene ist ihr einziger Lebensinhalt das Jagen dieser Stürme sowie die Auswertung derselben, um ein Frühwarnsystem zu erschaffen. Auch ihr Noch-Ehemann Bill (Bill Paxton) stößt zu ihrer Truppe in Oklahoma, um von Jo die Scheidungspapiere unterschreiben zu lassen. Mit dabei ist seine neue Freundin Melissa (Jami Gertz), die so gar nicht zu den übrigen passt. Eher elegant, unbedarft und unfreiwillig wird sie dazu verdammt, mit den anderen auf Tornadojagd zu gehen. In halsbrecherischen Fahrten versucht Jo's Gruppe, die gefährlichen Stürme aufzuspüren und das Frühwarnsystem "Dorothy" in diese hineinzubugsieren. Dabei setzen sich alle einer ständigen Gefahr aus, die auch Leben kosten könnte...
Fazit: Jan de Bont's Katastrophenfilm "Twister" von 1996 nach einem Drehbuch von u.a. Michael Crichton ist auch einer dieser Filme, den man einfach irgendwie mag. Die damaligen Special Effects sind schon richtig gut und realitätsnah gemacht, man fühlt sich mittendrin in diesen Stürmen, manchmal auch wortwörtlich. Es gibt fliegende Lastwagen und auch Kühe und Jo's Truppe hat vordergründig sogar Spaß an ihrer Arbeit, der Ernst dahinter wird so nach und nach enthüllt.
Vor allem Helen Hunt als Jo ist ziemlich tough, cool und ihre schon penetrante Jagd nach den Twistern wirkt oft reichlich überzogen und übertrieben, das ist aber hier nur meine persönliche Meinung. Sie ist so dermaßen fixiert darauf, dass selbst Bill nicht mehr an sie herankommt. Er ist der Besonnenere der beiden und versucht, sie mehr als einmal auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Dabei merkt er, dass er immer noch Gefühle für Jo hat. Da Jo's Vergangenheit hier eine große Rolle spielt, ist ihre sprunghafte Handlungsweise selbstverständlich darauf zurückzuführen.
Der Rest der Truppe gibt sich genauso cool, kann natürlich alles, ist recht sympathisch und kumpelhaft. Merkwürdigerweise entsteht in diesem Streifen sekündlich irgendwo ein neuer Tornado, der mit modernsten Mitteln erfasst wird und auch der Kontakt untereinander in den verschiedenen Fahrzeugen bricht auch unter widrigsten Bedingungen niemals ab. Das muss man nicht unbedingt verstehen, aber es ist halt so.
Temporeich, spannend und beinahe atemlos inszeniert, aber auch stellenweise melancholisch, mit einer wilden Atmosphäre und mit großartigen Songs versehen, die immer im Hintergrund zu hören sind, kann man sich "Twister" auch heutzutage ohne schlechtes Gewissen geben.
Philip Seymour Hoffman ist hier in einer frühen, jungen Rolle als Dusty zu sehen. Gary Elwes spielt Jo's arroganten Widersacher Dr. Jonas Miller und die großartige Lois Smith spielt Tante Meg.
Aber die Hauptrollen in Twister gehören den Tornados.
Noch nicht hier bewertet, aber schon gefühlt hundertmal gesehen.
Von mir gibt's eine 7.0.
Der ehemalige Baseballstar Billy Beane (Brad Pitt) hat als verschlossener und willensstarker Manager der Oakland Athletics jedes Jahr aufs Neue damit zu kämpfen, mit einem relativ geringen Budget eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen.
Durch Zufall lernt er den jungen Wirtschaftsforscher Peter Brand (Jonah Hill) kennen und ist von dessen Idee begeistert, Spieler anhand von Statistiken zu bewerten, dem sogenannten "Sabermetrics".
Im weiteren Verlauf stellen die beiden aus aussortierten und "billigen" Spielern eine Mannschaft zusammen. Obwohl die Kritik von allen Seiten an diesem System nicht lange auf sich warten lässt, gelingt Billy und Peter zusammen mit ihrem Team die längste Siegesserie im US-amerikanischen Baseball...
"Moneyball" (2011) ist ein sehr ungewöhnlicher Sportfilm von Bennett Miller mit großartigen Darstellern: Pitt und Hill, Chris Pratt, Robin Wright und der geniale Philip Seymour Hoffman als Trainer Art Howe.
Nicht nur die Spieler stehen im Fokus, sondern nüchterne Analysen und Statistiken.
Man könnte gemeinhin davon ausgehen, dass ein solcher Film träge und langweilig daherkommt, doch ist dies nicht der Fall.
Die lose auf wahren Begebenheiten beruhende und emotionale Story, versehen mit einer hervorragenden Inszenierung, wird in diesem Streifen mit genialen Dialogen und einem schönen Soundtrack untermalt und erreicht dadurch nicht nur Baseball- und sportbegeisterte Zuschauer.
Auch gelingt es dem Film durch eine Mixtur von Realaufnahmen und Spielszenen, jene Menschen zu erreichen, die sich mit Baseball nicht so gut auskennen, wie meine Wenigkeit zum Beispiel, ihnen diesen Sport ein wenig näherzubringen und sie in diese für sie "fremdartige" Welt einzuführen.
Fazit: Herausragendes (Sport)Drama, das einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen des Millionengeschäfts Baseball wirft.
Die Astronautin Paula (Peri Baumeister) befindet sich auf der ISS. Sie erhält ein Signal, das nicht zu lokalisieren ist und das anscheinend aus der Tiefe des Weltraums stammt. Nach dem Einsatz stürzt das Flugzeug, mit dem sie sich auf dem Heimflug befindet, unter mysteriösen Umständen über Chile ab. Mit ihr sterben ihr Kollege und weitere 176 Menschen an Bord. Ihre Leichen sind unauffindbar.
Ihr Ehemann Sven (Florian David Fitz) und die am Tod der Mutter zweifelnde, kleine, gehörlose Tochter Charlie (Yuna Bennett) werden mit ihren Problemen und ihrem Verlust alleine gelassen. Als "Zugabe" wird Paula posthum auch noch als Mörderin abgestempelt, da sie sich zum Zeitpunkt des Absturzes im Cockpit befand, merkwürdige Satzfetzen von ihr aufgenommen wurden und man ihr die Schuld an dem Unglück gibt.
Die unfassbare Wahrheit hinter allem manövriert Sven und Charlie in eine höchst gefährliche Situation, denn das BKA und andere dubiose Gestalten sind hinter ihnen her...
Fazit: Die deutsche, relativ spannende Serie "Das Signal" vermischt hier mehrere Genres miteinander, die aus Sci-Fi-, Mystery-, Thriller-, Krimi- und Dramaelementen zusammengesetzt sind. Qualitätsmäßig ist das Ganze recht gut inszeniert, die Szenen im All und auf der ISS sind brilliant gefilmt und die diversen Thematiken bestehend u.a. aus Verschwörungstheorien, Preppergebaren, Weltuntergangsszenarien, Politikverdrossenheit, psychischen Erkrankungen und außerirdischen Lebensformen überfrachten beinahe den Plot. Darstellerisch geht das ok und die kleine Yuna Bennett als Charlie macht ihre Sache überaus gut.
Für eine deutsche Produktion ist das recht passabel und annehmbar und die vielen negativen Kommis hierüber hat "Das Signal" nicht verdient.
Zum Ende hin kommt sogar ein wenig "Arrival"- und "Interstellar"-Feeling hoch, das aber als eigenständige Szenerie eher eine Referenz an diese Filme bedeutet, was ich der Serie hoch anrechne. Da "Das Signal" aber leider nicht ganz ohne Klischées auskommt, schrammt sie für mich haarscharf an "Sehenswert" vorbei.
*Kleine Spoileranmerkung*: In Episode 2 sieht man an Bord der ISS kurz ein merkwürdiges, unheimliches Wesen im Hintergrund herumkrabbeln. Was es damit auf sich hat, bleibt leider im Dunkeln...
In weiteren Rollen: die großartige Katharina Thalbach ("Die Blechtrommel"), Katharina Schüttler, Nilam Farooq ("Heilstätten", "Contra", "Early Birds"), Uwe Preuss und Meret Becker (nicht nur eine berühmte Darstellerin, sondern auch als deutsche Synchronstimme von Milla Jovovich (vor allem in der Resident Evil-Reihe) bekannt).
Bewertung: 6.5 (ganz gut).
So, nun folgen meine Top Ten der 60er Jahre:
1. 2001 - A Space Odyssey
2. Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
(Dr. Seltsam...)
3. The Graduate (Die Reifeprüfung)
4. Blow Up (mit Musik der Yardbirds - Jimmy Page & Jeff Beck:
https://www.youtube.com/watch?v=jHqXWIoYRvA)
5. Asphalt Cowboy
6. Rosemary's Baby
7. Psycho
8. Breakfast at Tiffany's (Frühstück bei Tiffany)
9. Außer Atem
10. Belle de Jour (Schöne des Tages)
(Anm.: 10 sind mal wieder nicht ausreichend hier.)
Es gibt Menschen, deren Tod man sehr bedauert und im Nachhinein wünscht man sich, sie mögen doch bitte noch unter uns weilen und uns mit ihrer Musik und Präsenz weiterhin beglücken. Elliott Smith gehört definitiv dazu, ich verehre ihn beinahe genauso abgöttisch wie Jeff Buckley und Nick Drake.
Nur durch Zufall bin ich auf Elliott gestoßen und sehr froh darüber, dass ich ihn und seine wunderbaren gefühlvollen Songs kennenlernen durfte. Die Doku "Heaven Adores You" (2014) von Nickolas Dylan Rossi zeigt sehr eindringlich, warum er auch heute noch zu einem der besten Künstler im Singer/Songwriter-Bereich des Folk/Indie gehört und mit der kraftvollen und eigenwilligen Dynamik seiner Musik es sehr schnell verstand und auch immer noch versteht, seine Fans in den Bann zu ziehen und zu verzaubern. Seine Texte gehen unter die Haut und schaffen es, in vielerlei Hinsicht zu berühren und sie machen vor allem sehr nachdenklich. Er war ein sehr sensibler und hoch emotionaler Mensch, der durch seine Multiinstrumentalität und seine angenehme und einzigartige Stimme seinen Liedern einen eigenen, unveränderlichen und atmosphärischen Stempel aufdrückte.
Aufgrund seines unglaublichen Talents wurden viele seiner Songs in Soundtracks einiger großartiger Filme verwendet, so z.B. in "The Royal Tenenbaums", "American Beauty" ("Because"), "Up in the Air", "Die Österreichische Methode" (Tomorrow, Tomorrow) oder aber auch in Gus Van Sant's "Good Will Hunting" (u.a. "Miss Misery"). In der genialen Animationsserie "Rick and Morty" ist er ebenfalls zu hören.
Jahrelang kämpfte er gegen seine inneren Dämonen (Depressionen, Alkohol und Drogen), trotzdem war seine Kreativität bis zu seinem allzu frühen Tod im Jahre 2003 ungebrochen. Sein Einfluss auf Anhänger und andere Musiker ist auch heute noch unglaublich spürbar. Er war ein hervorragender Gitarrist und ein musikalischer Poet, der seine eigene Melancholie und Gefühlswelt in seinen unsterblichen Songs als Vermächtnis hinterlassen hat.
Für seine Fans ist diese Doku ein absolutes Must-See und ich kann sie nur wärmstens empfehlen.
Sie ist aber auch geeignet für Menschen, die ihn bis jetzt noch nicht kennen und ihn gerne kennenlernen wollen.
https://www.youtube.com/watch?v=8aomt1gQ6So 'Between The Bars'
https://www.youtube.com/watch?v=afeAUndotas 'Son Of Sam'
♥
War verdammt schwer für mich, denn es gab noch so viele gute 70er Jahre-Filme. Aber hier dann meine Auswahl:
1. Apocalypse Now
2. The Exorcist
3. One Flew Over the Cuckoo's Nest (Einer flog über das Kuckucksnest)
4. Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung
5. Alien
6. Don't Look Now (Wenn die Gondeln Trauer tragen)
7. Taxi Driver
8. All the President’s Men (Die Unbestechlichen)
9. A Clockwork Orange (Uhrwerk Orange)
10. Harold and Maude
Müsste eigentlich eine Top 20 geben...
Ein junges Paar (Sophia Bush und Zachary Knighton) ist unterwegs von Texas nach New Mexico zu Freunden, als sie nachts auf der Straße einem Mann ausweichen müssen, der mitten auf der Straße steht und eine Autopanne zu haben scheint. Aus Angst fahren sie weiter. An einer Tankstelle treffen sie den Fremden (klasse und richtig böse: Sean Bean) wieder und haben Gewissensbisse. Schließlich nehmen sie ihn dann doch mit. Unterwegs bedroht er sie und sie bugsieren ihn unsanft aus dem fahrenden Wagen.
Das hätten sie besser nicht tun sollen, denn von nun an verfolgt John Ryder sie, tötet weitere Unbeteiligte und geht so dermaßen perfide vor, dass der Verdacht auf Grace und Jim fällt und sie jetzt auch noch von der Polizei gejagt werden...
Fazit: "The Hitcher" (2007) ist das Remake von "Hitcher - The Highway-Killer" von 1986, damals mit Rutger Hauer als Ryder und überzeugt durch ein rasantes Tempo und einen fiesen Sean Bean, der mit teuflischem Grinsen mordet und dabei auch noch einen ausgeklügelten und gemeinen Racheplan entwickelt.
Er ist allen immer einen Schritt voraus und treibt das unschuldige junge Paar wie Wild vor sich her, bereit, es in einem überraschenden Moment zu "erlegen". Was genau diesen kranken Typen antreibt, bleibt im Verborgenen. Der Streifen entwickelt sich zu einem actiongeladenen Psychospielchen, das mit fein dosierten Gewaltspitzen garniert ist.
Als Zuschauer fiebert man mit dem Paar mit, das sich in einer unfairen, ausweglosen und unverschuldeten schlimmen Lage befindet und von zwei Seiten in die Mangel genommen wird. Die Charaktere stellen sich hier auch nicht so dämlich an, wie in anderen Filmen ähnlich gelagerter Genres und man nimmt ihnen deren Handlungsweisen durchaus ab.
Wer hier am Ende auf der Strecke bleibt, ist zwar vorhersehbar, kommt dann aber mit einem Vorschlaghammer daher und man spürt sogar so etwas wie Genugtuung.
Recht sehenswert, großartig inszeniert, mit einem netten Soundtrack und einer bitterbösen Atmosphäre.
Clint Eastwood's "The Changeling" ("Der fremde Sohn") von 2008 ist ein nach wahren Begebenheiten in Kalifornien in den 1920er Jahren gedrehtes erschütterndes und sehr spannendes Drama.
Walter, der kleine Sohn der alleinerziehenden Christine Collins (Angelina Jolie) verschwindet eines Tages spurlos. Die hinzugezogene Polizei ist nicht wirklich hilfsbereit. Nach fünf Monaten des bangen Wartens, in denen Christine durch die Hölle geht, wird ein Junge aufgegriffen, der behauptet, Walter Collins zu sein. Aber Christine erkennt, dass es nicht ihr Sohn ist. Ihren Aussagen schenkt die Polizei keinerlei Glauben, da sie unbedingt einen Erfolg in diesem Fall verbuchen wollen. Auch Christine's Hartnäckigkeit und ihre Forderung, weiter nach ihrem verschwundenen Sohn zu suchen, sind den Polizisten ein Dorn im Auge. Um sie "stillzulegen", lassen sie Christine mit Gewalt in die Psychiatrie einweisen. Der Pfarrer Gustav Briegleb (John Malkovich) setzt sich für Christine ein und tut alles dafür, sie aus der Anstalt hinauszubekommen. Währenddessen wird ein weiterer Junge aufgegriffen, der Beweise für ein schreckliches Verbrechen liefert...
Fazit: hochemotionales und spannendes Drama mit einer bedrückenden Atmosphäre, das einen stellenweise sehr wütend werden lässt. Nicht nur der furchtbare Fall an sich, sondern auch die damalige Herabwürdigung von Frauen inszeniert Eastwood in eindringlichen und ruhigen Bildern. Wie schnell man als Frau in diesen Zeiten "weggesperrt" bzw. in der Psychiatrie landen konnte, wird in diesem Streifen auf erschreckende und unfassbare Weise deutlich. Das Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung von Frauen waren vielen Männern (in hohen Positionen und in denen sie ein Gewaltmonopol innehatten wie z.B. bei der Polizei) suspekt. Frauen gehörten ihrer Meinung nach an den Herd, hatten sich um die Kinder zu kümmern und ansonsten den Mund zu halten. Eine starke Frau wie Collins passte nicht in ihr damaliges Weltbild und musste ausgeschaltet werden, koste es, was es wolle.
Jolie in der Rolle der kämpferischen Mutter spielt übrigens hier phänomenal gut. Dieses Drama mit seiner großartigen Inszenierung und einem exakt ausgesuchten Setting wühlt ungemein auf.
In weiteren Rollen: Colm Feore, Denis O'Hare, Amy Ryan und Jeffrey Donovan.
Überaus empfehlenswert!