Miss_Jupiter - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+37 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens144 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back95 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch82 Vormerkungen
-
Caught Stealing61 Vormerkungen
Alle Kommentare von Miss_Jupiter
In Miloš Forman's Meisterwerk "One Flew Over the Cuckoo's Nest" (nach dem Roman von Ken Kesey) will Randle Patrick (R.P.) McMurphy (genial: Jack Nicholson) auf bequeme Art und Weise eine Gefängnisstrafe umgehen und lässt sich unter dem Vorwand, psychisch erkrankt zu sein, in eine Nervenheilanstalt einweisen.
Schnell findet er heraus, dass die herrische Stationsschwester Ratched (wunderbar fies in ihrer Rolle: Louise Fletcher) versucht, die Patienten mit sadistischen Mitteln in Schach zu halten bzw. sie medikamentös ruhigzustellen und nach und nach ihren Willen zu brechen.
McMurphy läßt sich darauf nicht ein, durchschaut schnell das boshafte und gnadenlose Spiel und veranstaltet regelmäßig Rebellionen und Aufruhr, sei es alleine oder mit den anderen Patienten zusammen. Er schließt Freundschaft mit dem hoch gewachsenen native American Chief Bromden (Will Sampson), dem am Ende eine ganz besondere Rolle zuteil wird.
Bis dahin durchleben die Insassen und speziell McMurphy, auf den es Ratched letztendlich wegen seiner Unangepasstheit und seiner Immunität gegen sämtliche "Heilungsmethoden" abgesehen hat, die Hölle.
Schließlich "erfährt" McMurphy dann doch noch am eigenen Leibe, dass jeglicher Widerstand und alle Bemühungen für einen respekt- und würdevollen Umgang in solchen Institutionen (vor allen Dingen in dieser Zeitepoche: 60er, 70er Jahre) am Ende zwecklos erscheinen und er an diesem unmenschlichen kranken System zerbricht und scheitert.
Der Streifen hat aber nicht nur eine oft beklemmende Atmosphäre und sehr ernste und düstere, sondern auch wunderschöne und humorvolle Momente, bei denen man das trostlose, harte, ungerechte und deprimierende Leben hinter den Mauern der Nervenheilanstalt sehr gerne vergisst.
In Nebenrollen: Danny DeVito, ein blutjunger Brad Dourif, Christopher Lloyd, Michael Berryman, Vincent Schiavelli und Scatman Crothers ("Shining").
Produziert wurde der Film u.a. von Michael Douglas.
"One Flew Over the Cuckoo's Nest" ist ein ungemein emotionaler und brillianter Streifen, der einen bis zum Schluss fesselt.
Prädikat: Lieblingsfilm mit ♥
"Rocketman" ist Dexter Fletcher's Biopic über Elton John, seine Kindheit, seine harten und entbehrungsreichen Anfänge als Musiker und schließlich sein Durchbruch zum Weltstar.
Reginald Kenneth Dwight (großartig: Taron Egerton) ist Elton John's bürgerlicher Name, mit dem man im Musikbusiness wohl nicht weit gekommen wäre. Seine recht gefühllosen und mit sich selbst beschäftigten Eltern (Bryce Dallas Howard, Steven Mackintosh) sind ihm keine große Hilfe bei seinen musikalischen Ambitionen, einzig seine Großmutter (Gemma Jones) erkennt sein großes Talent und fördert ihn und sein geniales Klavierspiel, damit er bei der Royal Academy of Music in London ein Stipendium erhält. In den folgenden Jahren verwandelt sich Elton John vom schüchternen Gelegenheitsmusiker in einen extrovertierten Star, der mit Hilfe seines Freundes Bernie Taupin (Jamie Bell) großartige Songs herausbringt und ihn letztendlich in der ganzen Welt berühmt macht. Taupin schreibt die Lyrics zu John's wunderschönen Melodien und gemeinsam sind sie ein Dreamteam. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs sieht sich John immer mehr einem immensen Druck ausgesetzt, der ihn zu Kokain und Alkohol greifen lässt. Seine Homosexualität versucht er erst noch, krampfhaft geheimzuhalten und seine inneren Dämonen lassen ihn nicht los und zur Ruhe kommen...
Fazit: Anders als das eher 'harmlose', oberflächlichere und von einigen Fehlern durchsetzte Biopic "Bohemian Rhapsody" ist "Rocketman" mit seiner Inszenierung und brillianten Choreographie ehrlicher und aufrichtiger, was den Hauptprotagonisten anbelangt und stellt dies in bunten, überdrehten Farben, fantastischen und psychedelischen Bildern und atemlosen Sequenzen dar, die in schöner Musicalmanier mit hervorragenden Tanzeinlagen den Zuschauer und -hörer gefangennehmen. John's oftmals ruheloses, düsteres, beinahe selbstzerstörerisches und quälendes Leben mit sich ständig wiederholenden Exzessen steht hier in starkem Kontrast zu der fast schon heiteren Gelassenheit eines Rockstardaseins, das gar nicht so heiter und vor allen Dingen nicht frei von Komplikationen in zwischenmenschlicher Hinsicht ist. Traurige und hoffnungsvolle Momente wechseln sich in "Rocketman" ab und John's großartige Songs werden von dem genialen Hauptdarsteller Taron Egerton selbst gesungen. Er versteht es, den Musiker und Menschen Elton John als ambivalente und zutiefst depressive und verletzliche Person darzustellen, der seine Drogensucht und sein Leben schließlich wieder in den Griff bekommt.
Prädikat: Ausgezeichnet!
“Oh, just write the fucking songs, Bernie. Let me handle the rest!”
(verschwundener Kommi)
Der Journalist Raoul Duke (Johnny Depp) will live vom Motorradrennen MINT 400 in der Wüste bei Las Vegas berichten. Auf dem Weg dorthin geschehen allerlei seltsame, bescheuerte, humorvolle und bizarr-skurrile Dinge. Sein Anwalt Dr. Gonzo (Benicio del Toro) begleitet ihn auf diesem Trip. Da beide total auf alle Sorten von Drogen stehen, wird diese Reise zu einem psychedelisch-halluzinatorisch-abgefahrenen Ereignis, da sie nach dem übermäßigen Konsum der illegalen Substanzen irgendwann komplett neben sich stehen.
Die Begegnungen mit ihren Mitmenschen erweist sich oft als genauso abgefahren und Gonzo und Duke sind bald nicht mehr in der Lage, Realität, Wahnsinn und Einbildung voneinander zu trennen...
In Terry Gilliam's Streifen "Fear and Loathing in Las Vegas" spielt Depp Raoul Duke, Alter Ego des Schriftstellers und Journalisten Hunter S. Thompson, der durch seine Reportagen bekannt wurde. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Thompson. Der drogen-getränkte und -umnebelte Plot wirkt oft surreal und gleicht dem verzerrten Fiebertraum eines stets Abhängigen, der sich aber in seiner eigenen Bubble recht wohl fühlt.
Johnny Depp verkörpert Thompson genial, seine Körpersprache spricht im Rausch Bände und auch del Toro glänzt als Gonzo, der den Drogen noch mehr zugetan ist als sein Freund. Man muss oft lachen bei der Sichtung, denn die Story ist absolut gaga,es entwickelt sich jedoch aber auch bald ein schlechtes und unangenehmes Gefühl beim Beobachten der beiden Männer, die auf dem sicheren Weg in ihre eigene, monströse Hölle sind.
Schräg und abgefahren sind auch die von Gilliam im Film verwendeten Stilmittel, merkwürdige Kamerafahrten, Bildsprache und extreme Unterschiede in den Farbgebungen runden den unwirklichen Gesamteindruck perfekt ab.
Der Film bietet einen grandiosen Soundtrack und eine ganze Reihe namhafter Nebendarsteller, wie z.B.: Ellen Barkin, Tobey Maguire, Cameron Diaz, Mark Harmon, Gary Busey, Katharine Helmond, Christina Ricci, Lyle Lovett, Harry Dean Stanton, Craig Bierko und Flea von den "Red Hot Chili Peppers".
Man muss wohl in einer ganz besonderen Stimmung sein, um diesen Streifen zu sehen und dann auch zu mögen. Er ist recht speziell, auf eine seltsame Weise tragisch und lässt sich in kein bestimmtes Genre einordnen, aber gerade das macht ihn einzigartig.
Ich finde ihn genial.
Legendär sind die ganzen Schlagabtausche zwischen Gonzo und Duke:
'We can't stop here, this is bat country!'
'We had two bags of grass, seventy-five pellets of mescaline, five sheets of high powered blotter acid, a salt shaker half full of cocaine, and a whole galaxy of multi-colored uppers, downers, screamers, laughers... and also a quart of tequila, a quart of rum, a case of Budweiser, a pint of raw ether and two dozen amyls.
Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug collection, the tendency is to push it as far as you can.'
https://www.youtube.com/watch?v=3kh6K_-a0c4 (Bob Dylan/ Stuck Inside of Mobile with the Memphis Blues Again)
https://www.youtube.com/watch?v=wZmcGlmQk9E (Three Dog Night/Mama Told Me (Not to Come)
https://www.youtube.com/watch?v=3jU_a32heFI (Rolling Stones/Jumpin' Jack Flash)
Herausragend!
Zwei psychisch instabile Menschen, Tiffany und Pat (großartig: Jennifer Lawrence und Bradley Cooper) lernen sich nach schwierigen Zeiten kennen und kommen sich bei gemeinsamen Tanzstunden näher. Basierend auf gegenseitigen Versprechungen trainieren beide schließlich für einen Tanzwettbewerb...
David O. Russell's "Silver Linings" (2012) besticht durch erstklassige Situationskomik und ziemlich bissige Dialoge. Die psychischen Erkrankungen der beiden Hauptprotagonisten werden trotz ihrer Schwere in diesem Film sehr respektvoll behandelt und dargestellt. Die Komplexität, Aufrichtigkeit und Nachvollziehbarkeit der Figuren werden durch Lawrence und Cooper sehr überzeugend herübergebracht, so dass man sich mit ihnen identifizieren kann, obwohl es manches Mal sehr schwer fällt.
Die beiden unberechenbaren Charaktere offenbaren tragikkomische Momente voll emotionaler Wahrheit und feinem Humor, werden aber ebenso durch ihre tiefsitzenden Traumata in ihren Handlungsweisen sehr oft ausgebremst und stehen sich selbst im Wege. Trotzdem versuchen beide, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um für ihr seelisches Wohlbefinden zu kämpfen. Das Tanzen hilft ihnen schließlich dabei. Eine vollständige Heilung wird es aber bei dieser psychischen Disposition, insbesondere bei Pat, der an einer Bipolaren Störung leidet, niemals geben.
Robert de Niro ist ebenfalls mit von der Partie und glänzt als Pat's Vater, der dubiose Wettgeschäfte im heimischen Wohnzimmer durchführt.
In weiteren Nebenrollen: Chris Tucker, Julia Stiles und Jacki Weaver.
"Silver Linings" ist ein wunderbar inszenierter Film mit einer schönen Atmosphäre, der das schwierige Thema "psychische Krankheiten" mit viel Emotionen, Gefühl und feinem Humor, aber auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit meistert.
Prädikat: Ausgezeichnet!
Wir schreiben das Jahr 1899. Der Erfinder Alexander (Guy Pearce, "Memento", "Ravenous", "L.A. Confidential", "The Road", "Prometheus", "The Rover", "Alien: Covenant", "The King's Speech") verliert seine Verlobte Emma (Sienna Guillory) bei einem tödlichen Überfall nachts in einem New Yorker Park. Von Trauer übermannt benutzt er seine von ihm kreierte Zeitmaschine, um damit in die jüngste Vergangenheit zurückzureisen und sie zu retten. Abermals kommt Emma bei einem Unfall ums Leben. Um Antworten zu finden beschließt er, weit in die Zukunft zu reisen, bis er irgendwann im Jahre 635.427.810 anhält. Was er dort vorfindet, verschlägt ihm erst einmal die Sprache. Alles hat sich verändert, von der Moderne ist nichts übriggeblieben. Statt dessen findet er ein seltsames, aber friedliebendes und einfaches Volk vor, von denen nur einige der englischen Sprache mächtig sind. Ansonsten verständigen sie sich in einem ihm vollkommen fremden Dialekt. Sie leben in Bauten, die in hohen Felsen befestigt sind und fürchten sich vor den Morlocks. Diese Kreaturen leben unter der Erde und nehmen viele der an der Oberfläche Lebenden als Gefangene, die für sie Arbeitssklaven, Gebärmaschinen und auch Nahrung bedeuten. Mara (Samantha Mumba), mit der er sich angefreundet hat, wird von den Morlocks entführt und Alexander macht sich auf in die Unterwelt, um diese zu retten...
H.G. Well's gleichnamiger Roman "The Time Machine" ist schon einmal im Jahr 1960 mit Rod Taylor verfilmt worden. Das Original besitzt im Gegensatz zu dem Remake einen ganz besonderen Charme und eine düstere Atmosphäre, die dem neuen Film fehlt. Die Morlocks werden in diesem sehr plakativ in Szene gesetzt, während sie in der 1960er Version wesentlich subtiler und furchterregender dargestellt wurden. Unspannend ist das Remake nicht und verlässt sich vielmehr auf vielerlei Action und die Effekte, die natürlich spektakulärer wirken als in dem alten Streifen. Dennoch hat das Original mit Taylor mir weitaus besser gefallen, habe den als Kind gesehen und fürchtete mich total vor diesen Morlocks, die mir auch schon mal im Traum begegneten. Auch die ganze Aufmachung des 1960er Werks ist viel liebevoller dargeboten und die damaligen Darsteller legten sehr viel mehr Herzblut und Anteilnahme in ihre Leinwandpräsenz. Die gruselige Stimmung des alten "Time Machine" erreicht der Film von 2002 noch nicht mal ansatzweise.
Pearce macht seine Sache zwar gut, aber Samantha Mumba als Mara bleibt recht farblos. Dagegen war Yvette Mimieux als Weena (die damalige "Mara") der Hammer und auch Rod Taylor glänzte in der Rolle des George. Wenn man sich "The Time Machine" ansehen will, sollte man unbedingt auf den von 1960 zurückgreifen, denn dort sind die philosophischen Ansätze viel prägnanter herausgearbeitet als in diesem hier.
In Nebenrollen sind Jeremy Irons ("Mission", "Kafka", "The House of the Spirits", "Die Hard: With a Vengeance", "The Lion King", "Lolita", "The Man in the Iron Mask", "Dungeons & Dragons", "Elizabeth I", "Inland Empire", "Assassin's Creed", "High-Rise", "The Flash", "Dead Ringers") und Orlando Jones ("Evolution", "Dr. House", "Magnolia", "Liberty Heights") als Hologramm zu sehen.
Regisseur Simon Wells (2002) ist übrigens der Urenkel von H.G. Wells.
Von mir gibt es hierfür eine Bewertung von 5.0, denn "The Time Machine" ist wirklich nur Durchschnitt.
Der durchgeknallte US-Air Force-General Jack D. Ripper ! (Sterling Hayden) vermutet während des Kalten Krieges eine russische Verschwörung bzw. einen Geheimplan für einen Angriff gegen die USA und schickt eigenmächtig mehrere B52-Bomber mit Atombomben bestückt auf den Weg in die Sowjetunion, um dieses "Vorhaben" auf die USA im Keim zu ersticken. Währenddessen verschanzt er sich mit dem besonnenen, feinfühligen britischen Austauschoffizier Mandrake (Peter Sellers) auf dem Luftwaffenstützpunkt Burpelson, da eine Spezialeinheit ihn unschädlich machen soll. Der US-Präsident Muffley (Peter Sellers) beruft zur gleichen Zeit eine Krisensitzung im bombastisch wirkenden "War Room" ein und sie diskutieren darüber, wie man die Bomber zurückholen kann, um eine Katastrophe zu vermeiden. Aber nur Ripper hat den Rückrufcode, der dazu imstande ist. Die Sowjets haben aber mittlerweile die Bomber durch ihre Flugabwehr zerstört, bis auf einen, der beschädigt so tief fliegt, dass er unter dem Radar bleibt und somit unentdeckt ist. Die Besatzung hat keine Ahnung, was sich abspielt und dass sie zurückbeordert werden sollen.
Muffley bestellt zwischenzeitlich den russischen Botschafter ein. Man sieht den Männern dabei zu, wie sie beinahe hilflos, naiv und überfordert versuchen, der Situation "Herr" zu werden. Der Botschafter droht ihnen mit einer ultimativen Waffe, der von den Russen entwickelten Weltvernichtungsmaschine, bei deren Einsatz die Zivilisation ausgelöscht würde und die Erde für mehrere hundert Jahre unbewohnbar wäre.
Der im Rollstuhl sitzende merkwürdige deutsche Wissenschaftler Dr. Strangelove (Peter Sellers) schlägt ihnen ein Zuchtprogramm vor, in dem die Überlebenden in Bergwerksstollen tief unter der Erde eine neue Zivilisation aufbauen sollen, wobei 10 Frauen pro Mann vorgesehen sind...
Stanley Kubrick's "Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb" ist eine bitterböse Polit-Satire, in der die Mächtigen -wie immer- ihre Egomanie und ihr Machtstreben ausleben, um zu testen, wer denn nun den längsten hat etc. Er ist heutzutage aktueller denn je und dermaßen genial, dass die leicht überspitzte Wahrheit in Echtzeit dem Zuschauer/der Zuschauerin ins Gesicht springt. Peter Sellers ist gleich in drei Rollen zu sehen und er spielt hier ebenso genial drei unterschiedliche Charaktere. Strangelove kann seine Nazivergangenheit nicht immer verstecken und sein "rechter" Arm zuckt öfters mal nach oben zum Hitlergruß. Die Lacher, die sich bei der Sichtung entwickeln, bleiben im Halse stecken und der zynische, pechschwarze Humor geht schon fast in der von der Realität eingeholten parodistischen Inszenierung unter. Das Setting ist für die damalige Zeit hervorragend und der "War Room" überwältigend.
Der Streifen hat schon 60 Jahre auf dem Buckel, besitzt aber auch heute noch eine große Wirkung und Faszination.
'History repeats itself' und die nukleare Bedrohung bleibt bestehen. Das ist leider so. Die Menschheit lernt immer dazu, ist in der Lage, hochtechnisierte Errungenschaften hervorzubringen, aber friedlich miteinander auszukommen ist anscheinend unmöglich.
Dieser Lernprozess rückt in immer weitere Fernen und dessen Errungenschaft steht wohl in den Sternen.
"Dr. Strangelove..." basiert auf dem Roman "Red Alert", den Autor Peter George 1958 unter dem Pseudonym Peter Bryant veröffentlichte. Peter Sellers improvisierte übrigens einen großen Teil der Dialoge und James Earl Jones (Darth Vader's Voice) hatte in diesem Film sein Schauspieldebüt.
In weiteren Rollen: der großartige George C. Scott ("The Hindenburg", "The Changeling", "Oliver Twist", "Malice", "Gloria") als General Turgidson, Keenan Wynn ("Nashville") als Colonel "Bat" und Slim Pickens als Major T. J. "King" Kong, der am Schluss des Films in einer legendären und denkwürdigen Szene zu sehen ist.
https://www.youtube.com/watch?v=T1Xx88KtzHg (Vera Lynn - We'll Meet Again)
Prädikat: Herausragend!
Ein Verwirrspiel der ganz besonderen, surrealen und morbiden Art serviert uns David Lynch mit "Lost Highway".
Die Story ist eigentlich einem klassischen Film Noir entsprungen, nur wäre es kein Lynch, wenn nicht auf einmal die Realität sich in ein furchterregendes, kaum überschaubares Abbild der eigenen seelischen Abgründe verwandeln würde. In "Lost Highway" geschieht genau das dem Jazzmusiker Fred (Bill Pullman), der mit seiner Frau Renée (Patricia Arquette als undurchsichtige und unberechenbare Femme Fatale) ein nahezu ereignisloses Leben führt, bis eines Tages Videokassetten vor der Tür ihres gemeinsamen Hauses liegen, deren Inhalt sehr beunruhigend ist.
Von da an ist nichts mehr so, wie es scheint und Fred ist nach dem Mord an seiner Frau irgendwann nicht mehr Fred, sondern Pete, der Automechaniker (Balthazar Getty). Mehr schreibe ich nicht.
Der typisch verstörende Lynch-Stil zieht sich von Anfang bis Ende durch diesen genialen Streifen, schon alleine die Kameraeinstellungen und die abgefahrene Atmosphäre sind eine Kunst für sich. Manche bemängeln die Länge des Films, für mich könnte er eigentlich noch länger dauern, ich bin aber auch ein großer Lynch-Fan.
Robert Blake als unheimlicher und seltsamer "Mystery Man" jagt mir auch zum wiederholten Male Schauer über den Rücken und der phänomenale Soundtrack mit u.a. David Bowie, Marilyn Manson, Nine Inch Nails, The Smashing Pumpkins, Trent Reznor und Lou Reed sorgt für einige Eargasms.
"Lost Highway" ist Nervenanspannung plus Adrenalinausschüttung pur und man ist bei der Sichtung permanent beunruhigt und das auf positive Weise. Das schaffen nur wenige Filme.
Neben "Mulholland Drive" ist "Lost Highway" einer meiner Lieblinge von Lynch.
Große Empfehlung für diejenigen, die ihn noch nie gesehen haben.
https://www.youtube.com/watch?v=IzIXlttNCyo (David Bowie/I'm deranged)
https://www.youtube.com/watch?v=rLFxMXlZYbo (The Smashing Pumpkins/Eye)
"Dick Laurent is dead"
Die Bezeichnung "Wrong Turn" kann man hier getrost vergessen. Wenn man "The Foundation" als eigenständigen Film betrachtet, der mit der Reihe nicht viel gemein hat, ist er ganz gut anzusehen.
Das einzige, was ähnlich ist, ist das Gerenne durch den Wald. Der Streifen besteht sowieso aus zwei Teilen. Im ersten verlaufen sich 3 Pärchen, Backpacker, die -jetzt komme ich noch mal auf die Reihe zurück- in den Wäldern leider falsch abgebogen sind und sich dadurch in erhebliche Schwierigkeiten bringen. Im zweiten Teil sind sie "zu Gast" bei einer seltsamen Sekte oder Gemeinschaft, die sich fernab von der restlichen Welt bzw. der Zivilisation auf einen Berg in diesem riesigen Wald in den Appalachen zurückgezogen und ihre ganz eigenen Regeln und Gesetze hat. Die "Gastfreundschaft" ist außergewöhnlich brutal und zumeist tödlich...
Fazit: Mike P. Nelson's "Wrong Turn: The Foundation" (so nennt sich die Sekte) punktet durch sein rasantes Tempo, schnelle Schnitte und sogar durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen, wobei man sich bei der Sichtung manchmal vorkommt, als sei man in der Sächsischen Schweiz. Die Ähnlichkeiten sind erheblich und auffällig. Das nur am Rande.
"The Foundation" hockt seit 1859 dort im Wald, weil sie mit dem damaligen Amerika nicht einverstanden war. Relativ einfache Geschichte. Die Menschen, die sich dorthin verirren, tauchen nie wieder auf. Unsere Heldin Jen (Charlotte Vega), eine der 6 Verschwundenen, arrangiert sich jedoch -gezwungenermaßen- mit den dort aufgestellten Regeln, um zu überleben. Ihr Vater Scott (Matthew Modine, "Birdy", "Full Metal Jacket", "Any Given Sunday", "The Dark Knight Rises", "Jobs", "Sicario 2", "Stranger Things", "Oppenheimer"), der lange kein Lebenszeichen mehr von seiner Tochter erhalten hat, macht sich auf die Suche nach ihr.
"The Foundation" ist nicht so gorelastig wie die "Wrong Turn"-Reihe, von denen mir auch nur der erste gut gefallen hat, und versucht, sozialkritische Aspekte in den Plot zu integrieren, die mit fadenscheinigen und klischéelastigen Ausreden der Sektenmitglieder auf die Spitze getrieben werden. Da der Streifen sich todernst nimmt, ist die Intention dahinter wohl diese, dass man die (heutige) Welt nicht mehr für lebenswert hält und sich ein eigenes Reich aufgebaut hat, in denen es weder Geld, Reichtum, Besitztümer noch sonstige moderne Errungenschaften gibt. Trotzdem wirken die Mitglieder der "Foundation" meistens unglücklich und verbittert, Glück sieht anders aus und sie lassen das die Menschen auf furchtbare Art und Weise spüren, die ihnen in die Fänge geraten.
Ein paar Szenen in ihrem Territorium erinnerten mich stark an "Midsommar" und sogar an "GoT", was Setting und Kostüme anbelangt.
Die Darsteller sind ebenfalls nicht übel. Was Modine bewegt hat, darin mitzuspielen, weiß wohl nur er selbst. Ansonsten bin ich mit meiner Bewertung über denen der meisten anderen Moviepiloten geblieben, die ihn recht übel finden.
Was mir halt gefehlt hat, waren die außergewöhnlich liebreizenden Kreaturen in den anderen "Wrong Turn"-Filmen und die überaus dreckige und düstere Atmosphäre. Das fehlt hier eigentlich gänzlich, obwohl der Film einige Zeitgenossinnen und Zeitgenossen darin als hinterwäldlerische Rednecks darzustellen versucht.
In einer Nebenrolle ist Bill Sage ("I Shot Andy Warhol", "American Psycho", "Mysterious Skin", "Orange Is the New Black", "Precious") als Venable zu sehen.
Trotz diverser Abstriche fand ich ihn noch ganz passabel.
Der 9jährige Cole (wirklich fantastisch in dieser Rolle: Haley Joel Osment) ist in der Lage, tote Menschen zu sehen. Was als eine Gabe angesehen werden kann, ist für den Jungen eine große seelische Belastung und Tortur, die sich auf ihn und seine alleinerziehende Mutter Lynn (Toni Collette) auswirken. Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe (Bruce Willis) nimmt sich seiner an und versucht, zu Cole durchzudringen und ihm zu helfen, wieder ein normales Leben zu führen. Das erweist sich als äußerst schwierig, denn die Toten quälen Cole auf ihre eigene Art und Weise und nehmen ihm jegliche Lebensfreude. Crowe, der selbst seltsame Dinge erlebt und ein sehr melancholischer und nachdenklicher Mensch ist, weiß bald nicht mehr, in welche Welt er eigentlich gehört...
Fazit: M. Night Shyamalan's anspruchsvolles, berührendes und psychisch nahegehendes Meisterwerk "The Sixth Sense" (1999) ist ein bedrückendes und unheimliches Drama, das auch heutzutage noch lange nachwirkt. Die Thematik lässt recht schnell eine bedrohliche Atmosphäre entstehen, die das Dilemma, in dem sich Cole und auch Crowe befinden, auf eine düstere Weise zutage treten lässt. Man spürt, dass außer Crowe niemand ihm helfen kann. Seine Mutter ist durch die häusliche Situation in ihrer eigenen Welt gefangen und gestresst und sie versäumt es gänzlich, ihren Jungen zu verstehen und ihm die Geborgenheit zu geben, die er nun mal benötigt.
Dieser fühlt sich vollkommen alleine und isoliert und geht an der ihm auferlegten Bürde beinahe zugrunde. Shyamalan gelingt es, in jeder Nuance des Streifens der mysteriösen, leicht verstörenden, aber dennoch ruhigen Inszenierung eine unglaublich gefühlvolle Klaviatur hinzuzufügen, auf der die großartigen Darsteller rauf und runter spielen, ihr Innerstes nach und nach preisgeben und sich öffnen, was sie eine große Überwindung kostet.
Der raffiniert eingefädelte Twist, der sich am Ende des Films befindet, lässt einen großen Teil der Story in einem erschreckenden, aber auch nachvollziehbaren Licht erscheinen und der Aha-Effekt ist dann umso bedeutender, auf jeden Fall für all diejenigen, die ihn zum ersten Mal sehen.
In Nebenrollen: Olivia Williams als Malcolm's Frau Anna, Mischa Barton und Donnie Wahlberg.
Für mich ist "The Sixth Sense" bis jetzt der beste Film von Shyamalan. An die hohe Qualität von diesem sind seine anderen Filme noch nicht herangekommen.
Prädikat: Ausgezeichnet!
Mir fällt es, ehrlich gesagt, schwer, die richtigen Worte zu diesem erschütternden Film nach wahren Begebenheiten zu schreiben. Mir schnürte es beim Ansehen die Kehle zu, mein Herz wurde schwer und das, was damals passierte, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Deshalb wird mein Kommentar recht emotional, was ich einfach nicht verhindern kann und auch nicht will.
Die alleinerziehende Michelle (brilliant: Taryn Manning, "Orange is the New Black") will ihren Sohn wiederhaben, der aufgrund schwieriger familiärer Verhältnisse in einer Pflegefamilie untergebracht ist. Die junge Frau ist zu Fuß auf dem Weg zu einem Treffen mit Sozialarbeitern, als sie vom Vater einer Freundin eingeladen wird, mit ihm zu fahren. Er würde sie dorthin bringen. Da Michelle ihn kennt und keinen Verdacht schöpft, steigt sie in seinen Wagen. In Wahrheit aber fährt er zu sich nach Hause, lockt Michelle unter einem Vorwand hinein, überwältigt und fesselt sie und hält sie abwechselnd in einem dunklen Zimmer gefangen, dessen Fenster mit Brettern vernagelt ist oder aber im Keller. Ab diesem Zeitpunkt beginnt für Michelle ein 11jähriges Martyrium aus täglichen Vergewaltigungen, Misshandlungen, Hunger und physischer wie psychischer Verwahrlosung.
Der Entführer Ariel Castro (Raymond Cruz, "The Rock", "Training Day", "Operation: Broken Arrow", "Collateral Damage") ist ein perfider, heimtückischer und brutaler Mensch, der sich die junge Frau mit Gewalt und Drohungen gefügig macht. Nach einiger Zeit entführt er noch zwei weitere junge Frauen. Sowohl Michelle als auch Amanda (Samantha Droke) werden durch die Vergewaltigungen schwanger. Michelle schlägt er in den Bauch, so dass sie das Kind verliert, Amanda aber trägt ihr Kind aus und muss unter widrigsten Bedingungen in dem furchtbaren Haus bzw. Gefängnis das Baby mit Hilfe von Michelle zur Welt bringen. Dabei hält Castro ihr eine Pistole an den Kopf. Die drei Frauen versuchen, jede auf ihre Weise, zu überleben. Da Michelle am längsten dort gefangen ist, weiß sie um die Schwächen des Täters. Sie schmieden Pläne, um von dort zu fliehen, was nahezu unmöglich erscheint...
Fazit: "Cleveland Abduction" ("Die Cleveland-Entführung") ist schrecklich unangenehm, das Sehen tut ungeheuer weh und man fühlt schon fast selbst am eigenen Leibe die Schmerzen, die den jungen Frauen in all den Jahren zugefügt wurden. Furchtbare Erinnerungen an Fritzl in Österreich, Dutroux in Belgien und natürlich an Natascha Kampusch (ebenfalls in Österreich) werden wach, was natürlich kein angenehmes Gefühl ist. Ich verstehe einfach nicht, dass dort (Cleveland) und auch in den anderen Fällen niemand etwas mitbekommen hat oder haben will. Castro wohnte Tür an Tür mit anderen Leuten, links und rechts von Nachbarn umgeben. Besuch erhielt er auch, und im oberen Stockwerk waren die gequälten Frauen angekettet und fürchteten um ihr Leben. Die Nachbarn wollen wirklich all die Jahre davon nichts mitbekommen haben? Die Schreie der jungen Frauen hörte man oft, Castro übertönte sie dann mit lauter Musik. Niemand unternahm etwas.
Ich muss hier nicht spoilern, denn dieser Fall ist relativ bekannt. Die Frauen konnten auf sich aufmerksam machen und kamen frei. Cruz wurde verurteilt, zu -aufgepasst: lebenslanger Haft plus weitere 1.000 Jahre! Selbstverständlich war -individuell für jede der drei Frauen- nichts mehr wie vorher. Michelle's Sohn wurde adoptiert und sie durfte ihn nie mehr sehen. Amanda hatte ihre Tochter (vom Vergewaltiger) und Gina (Katie Sarife) wollte mit allem abschließen und das Ganze so schnell wie möglich vergessen und hinter sich lassen, was Michelle nicht verstehen konnte. Ich kann die Beweggründe aller 3 Frauen aber nachvollziehen. Um in dieser Hölle nicht verrückt zu werden und sich aufzugeben, hat jede der drei für sich einen Weg gefunden, dies zu verhindern.
11 Jahre von der Welt abgeschottet und gefangen, für alle anderen verschollen, vermisst, vergessen und vermutlich schon tot, für mich ist das alles einfach unvorstellbar.
Die großartigen Darsteller sind hier besonders hervorzuheben. Manning spielt so dermaßen glaubwürdig, dass man jede Sekunde mit ihr leidet und Cruz ist in seiner Rolle solch ein Kotzbrocken und Widerling, dass man ihm die Pest an den Hals wünscht und Schlimmeres...
In Nebenrollen: Pam Grier und Joe Morton.
"Cleveland Abduction" ist harter Tobak, furchtbar deprimierend, mit einer noch deprimierenderen Atmosphäre und von einer schonungslosen Härte, die man nicht so leicht wegsteckt.
Trotz allem und auch trotz der schlimmen Thematik ein ausgezeichneter Film!
Der Tod eines geliebten Menschen verändert alles, das Leben seiner Angehörigen sowie das gesamte Umfeld, hinterlässt eine riesengroße Lücke und lässt eine gewaltige Verlustangst entstehen, mit der die ihm nahestehenden Menschen für den Rest ihres Daseins umgehen müssen.
Im Drama "Remember Me" (2010) von Allen Coulter wird dies auf einfühlsame Weise thematisiert und lässt zwei Menschen in schicksalhafter Weise zueinanderfinden.
Taylor (großartig: Robert Pattinson, "The Batman", "Harry Potter and the Goblet of Fire", "Cosmopolis", "Maps to the Stars", "Tenet", "The Devil All the Time", "The King", "The Lighthouse") wird in eine Schlägerei verwickelt. Der hinzugezogene Cop Craig (Chris Cooper) verhaftet ihn und seinen Kumpel Aidan (Tate Ellington). Dieser überredet Taylor später, sich an Craig's Tochter Ally (Emilie de Ravin, "Lost") heranzumachen, um sich an dem Polizisten zu rächen. Taylor allerdings verliebt sich in Ally.
Seine schwierigen Familienverhältnisse, besonders das zu seinem eiskalten Vater (Pierce Brosnan) belasten den jungen Mann, nur das innige Verhältnis zu seiner kleinen hochbegabten Schwester Caroline (Ruby Jerins) lässt ihn noch ein wenig an Zusammenhalt und Geborgenheit glauben. Die Beziehung zu Ally jedoch wird noch auf eine harte Probe gestellt...
Fazit: Warum ich diesen Film direkt ins Herz geschlossen habe, kann ich eigentlich nicht so recht erklären. Es ist das gute und allzu menschliche Agieren der Protagonisten, man kann sich mit ihnen identifizieren und fühlt mit ihnen. Die hervorragenden Darsteller und die behutsame und meistens ruhige Inszenierung gehen eine perfekt aufeinander abgestimmte Symbiose ein und Robert Pattinson zeigt einmal mehr, dass er nicht nur charmante Vampire kann. Er hat mir in der Rolle des innerlich zerrissenen Taylor sehr gut gefallen.
Das Ende des Films hat mir dann die Sprache verschlagen und ließ mich erst einmal fassungslos zurück, trotzdem ist dieses Ende in seiner grausamen Konsequenz eines der besten in einem Film, das ich bis dato gesehen habe.
In weiteren Nebenrollen: Martha Plimpton und Lena Olin.
Überaus empfehlenswerter Streifen!
"Colonia Dignidad", zynische deutsche Übersetzung "Kolonie der Würde" war eine im Jahr 1961 in Chile von Paul Schäfer gegründete und geführte Sekte, in der Auslandsdeutsche systematisch ihrer Menschenrechte beraubt wurden. Einmal dort drinnen, kam man nie wieder heraus. Mit Folter, sexuellem Missbrauch und Erniedrigung brach Schäfer sowohl physisch als auch psychisch diese Menschen, die ihr furchtbares "Leben" innerhalb der Colonia Dignidad fristen mussten.
Die Führung der Colonia hatte regelmäßige Kontakte zu rechtsextremen Gruppierungen und unterstützte damit indirekt den Putsch des chilenischen Militärs am 11. September 1973. Während der Militärdiktatur wurde die Kolonie auch zu einer Operationsbasis des Pinochet-Geheimdienstes und politische Gefangene wurden dort systematisch gefoltert.
Inmitten des Putsches und Sturzes von Allende, durch den Pinochet schließlich an die Macht gelangte, wird das deutsche Paar Lena (Emma Watson) und Daniel (Daniel Brühl) von der chilenischen Militärpolizei geschnappt und in das berüchtigte Stadion von Santiago de Chile verschleppt. Lena kommt bald wieder frei, aber Daniel wird zur "Colonia Dignidad" gebracht, in der er schlimme Misshandlungen erfährt.
Lena schleust sich bei der Colonia ein, um Daniel wiederzufinden. Nach schrecklichen Erlebnissen wollen die beiden von dort flüchten...
Fazit: spannende, beklemmende und bittere Verfilmung von Florian Gallenberger über ein dunkles Kapitel, das in Deutschland erst sehr spät Beachtung fand und dessen überlebende Opfer ebenfalls viel zu spät Hilfe und Zuwendung erfuhren. Insofern gab es gravierende Versäumnisse im Umgang mit der Colonia Dignidad, denn deutsche Diplomaten sowie die Regierung hatten jahrelang weggeschaut und absolut nichts gegen die Unterdrücker unternommen.
Der großartige Daniel Brühl, Emma Watson und der herausragende, leider schon verstorbene, Michael Nyqvist als fanatischer Sektenführer Paul Schäfer spielen hervorragend, auch die Nebenrollen sind erstklassig besetzt und das Politdrama mit seiner niederschmetternden Atmosphäre geht ziemlich unter die Haut, wenn man weiß, dass dies keine Fiktion, sondern grausame, unfassbare Realität gewesen ist.
In Nebenrollen: Vicky Krieps, August Zirner und Martin Wuttke ("A Most Wanted Man", "Homeland", "Cloud Atlas", "Inglourious Basterds" (zusammen mit Daniel Brühl), "Hanna" ("Wer ist Hanna?"), "Gladbeck", "Ein verborgenes Leben").
Sehenswert.
Das Leben der Psychotherapeutin Rose (genial: Sosie Bacon) gerät eines Tages aus den Fugen, als sich eine neue Patientin vor ihren Augen das Leben nimmt. Vorher erzählt ihr diese noch wirre Dinge und lächelt beim Suizid auf eine höchst beunruhigende Weise.
Rose, die sowieso schon wegen ihrer Vergangenheit arg traumatisiert ist, verliert nun vollends den Bezug zur Realität und gerät immer tiefer in einen Strudel aus grenzenloser Furcht, Misstrauen und Kontrollverlust. Ihre unmittelbare Umgebung ist nicht imstande, sie zu verstehen und ihr zu helfen. Man hält sie schlichtweg für verrückt. Aber die mysteriöse Macht, die Rose in ihren Fängen hat, ist tödlich...
Parker Finn's Psycho-Horrorthriller "Smile" ist ein recht heftiger Streifen, dessen psychologisch raffinierter Aufbau in Verbindung mit abgefahrenen Stilmitteln wie merkwürdigen Kamerafahrten, harten Cuts und unverhofften, garstigen Jumpscares einen in den Bann zieht. Der Streifen hat eine äußerst unangenehme und beklemmende Atmosphäre, die an den Nerven zerrt und auch der ebenso verstörende und oft disharmonische Soundtrack lässt in Kombination mit der zum Zerreißen gespannten und spannenden Inszenierung keine Zeit zum Luftholen.
Bei manchen Szenen bekam ich fast einen Herzinfarkt, wobei ich eigentlich nicht so leicht zu erschrecken bin, aber dieser Film hat es wahrlich in sich. Die fantastische Hauptdarstellerin Sosie Bacon (Tochter von Kevin und Kyra Sedgwick) ist in jeder Sekunde ihrer Darstellung perfekt, ihre schiere Verzweiflung lässt sich in ihrem gequälten Gesicht ablesen, das gleichzeitig wahnsinnig jung und dann wieder uralt aussieht.
Die Angst, die man beim Sehen empfindet, erwächst nicht nur aus dem mysteriösen Unbekannten, das nicht greifbar und sichtbar ist, sondern sie und einhergehend mit ihr eine unsichtbare Gefahr geht auch von vollkommen harmlos aussehenden Menschen oder Familienmitgliedern aus, deren Lächeln vielleicht etwas ganz anderes als Freundlichkeit bedeuten könnte.
"Smile" fällt in diesem Genre aus dem Rahmen, ist recht eigenständig und ungemein fesselnd. Bacon glänzt hier durch eine wahnsinnig ausdrucksstarke Darstellungskunst und sie verleiht durch ihr Spiel dem Film eine Tiefe, die sonstige andere Genrevertreter nicht so gut hinbekommen. Visuell schafft der Film hier ebenfalls einiges, auch bei hellstem Tageslicht entsteht eine diffuse und subtile Bedrohungslage, die vor allem in ruhigen Szenen sehr beunruhigend wirkt und schon im Kopf böse Bilder entstehen lässt, die noch gar nicht realisiert bzw. visualisiert wurden.
"Smile": Eine "wahnsinnige" Verfolgungs-Tour de Force, bei der man nicht weiß, ob der 'Verfolger' eine Ausgeburt der Fantasie oder durch eine Psychose entstanden ist.
Ein sehr clever gemachter Film, der schockt und der eine permanente Angst erzeugt. Deswegen von mir eine ausgezeichnete 8.0.
Sehr empfehlenswert.
Wer weder Stephen King's Bücher 'Shining' und 'Doctor Sleep' gelesen noch Kubrick's Film "Shining" gesehen hat, kann Mike Flanagan's Streifen "Doctor Sleep" ("Doctor Sleeps Erwachen") als eigenständigem Film betrachtet, bestimmt viel Gutes abgewinnen. Jedoch werden diese Zuschauer manche Szenen vermutlich nicht ganz verstehen, es sind diejenigen, -Achtung *Spoiler*- die im Overlook Hotel spielen und wohl als Hommage oder Reminiszenz an den großartigen Kubrick-Film verstanden werden sollen.
Ewan McGregor spielt den erwachsenen Dan(ny) Torrance, der wie sein Vater Jack das Shining besitzt. Ebenso, aber noch in viel stärkerem Maße, besitzt es die junge Abra (Kyliegh Curran), die Dan auf telepathischem Weg kontaktiert, um eine schreckliche Gefahr von beiden abzuwenden. Diese Gefahr lauert in Gestalt von Rose, 'the Hat' (Rebecca Ferguson, "Girl on the Train", "Mission: Impossible – Rogue Nation", "Life", "Greatest Showman", "Dune", "Dune: Part Two", "Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One", "The Snowman", "Florence Foster Jenkins"), die mit ihren fanatischen und unheimlichen Sektenanhängern Jagd auf Menschen macht, die das Shining haben, um sie umzubringen, somit an deren "Steam" zu gelangen und ewiges Leben zu erhalten. Dan Torrance versucht, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Abra zu beschützen...
Fazit: "Doctor Sleep" hat großartige und spannende Momente und besitzt eine dementsprechend dunkle Atmosphäre, jedoch versucht der Film, sich dem Erfolg von "Shining" anzupassen, indem er viele Szenen daraus mit oder ohne McGregor nachempfindet. Das ist nicht sehr originell, soll aber die Zuschauer wieder in die damaligen Situationen entführen und Déjà-Vus auslösen. Dies gelingt nur bedingt.
Sehr positiv zu bewerten sind die wenigen einfühlsamen Szenen, in denen Dan Torrance als Pfleger in einem Hospiz Sterbenden zur Seite steht und mit ihnen ehrliche Gespräche über den Tod und das Jenseits führt. Dies ist sehr berührend, traurig, gleichzeitig aber auch sehr hoffnungsvoll.
Die hervorragenden drei Hauptdarsteller McGregor, Ferguson (die übrigens aus Schweden stammt) und Curran tragen den Film und vor allem McGregor und Ferguson sind sehr stark in ihren Rollen.
Besonders gruselig fand ich "Doctor Sleep" jedoch nicht, er lebt eher von seiner Atmosphäre, der guten Inszenierung, dem Schauspiel und vielen Spannungsmomenten, aber manches wirkt zu betont mechanisch und überkonstruiert und er besitzt nicht den besonderen "Charme" seines Vorgängers. Dafür ist er visuell überaus ansprechend. Was mich ein wenig nachdenklich gemacht hat, sind einige äußerst grenzwertige Szenen, die wohl auch im Roman vorkommen, die man aber nicht sehr gut wegstecken kann.
In einer Nebenrolle zu sehen: der großartige Cliff Curtis ("Avatar: The Way of Water", "Meg", "Meg 2", "Colombiana", "Fast & Furious Presents: Hobbs & Shaw", "Fracture", "The Fountain", "Training Day", "Blow", "Whale Rider", "Sunshine").
Der Streifen hat eine relativ lange Laufzeit, die aber m.M.n. ohne besondere Längen auskommt. Aber wie die meisten wissen, ist es immer sehr sehr schwierig, King-Bücher zu verfilmen.
Trotzdem sehenswert und deswegen bekommt er von mir eine 7.0.
Gore Verbinski's "A Cure for Wellness" ist ein schwer einzuordnendes Konglomerat aus cineastischen Versatzstücken des Psychothrillers, des Horrorfilms, des Experimentalfilms, einer Prise Film Noir und des anspruchsvollen Dramas. Optisch und visuell ist der Streifen ein Hochgenuss, an Spannung mangelt es ihm auch auf keinen Fall. Die mysteriöse Story lässt sich sehr viel Zeit, um schließlich an Fahrt aufzunehmen, die am Ende in einem Finale mündet, das im Angesicht der vorherigen Handlung etwas drüber erscheint. Nichtsdestotrotz fasziniert "A Cure for Wellness" auf mehreren Ebenen, was das etwas *kleiner Spoiler*: 'plumpe' Ende schon fast ungeschehen macht.
Ganz nebenbei funktioniert der Film auch als Gesellschafts- und Kapitalismuskritik, die Verbinski ("Pirates of the Caribbean", "Ring", "The Mexican", "The Weather Man") höchst geschickt in die Geschichte integriert. Diese Dinge wabern immer wieder dicht unter der Oberfläche durch und stoßen manchesmal beim Zuschauer etwas moralinsauer auf, ohne belehrend zu wirken. Überhaupt geht es hier vordergründig um die Oberflächlichkeit und Ignoranz vieler Menschen.
Zur Story und zum Inhalt selbst schreibe ich nicht viel. Die Atmosphäre erinnert stellenweise etwas an "Shutter Island" und es gibt hier und da ein paar verstörende "Shining-Momente". Die Darsteller sind allesamt großartig: Dane DeHaan ("Oppenheimer", "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro", "Kill Your Darlings", "Lincoln", "The Place Beyond the Pines") als Hauptprotagonist Lockhart, der seinen CEO Pembroke aus einem Schweizer Sanatorium (in dem es sehr merkwürdig zugeht) wieder zurück nach New York bringen soll, bringt trotz seines nahezu emotionslosen Gesichtsausdrucks trotzdem so viele unterschiedliche Gefühle ans Tageslicht, dass es oftmals verwundert. Auch Mia Goth ("Nymphomaniac", "Everest", "Infinity Pool", "Pearl", "Suspiria") als Hannah und Jacon Isaacs ("The Patriot", "Harry Potter...", "Hotel Mumbai", "Event Horizon", "Armageddon", "Star Force Soldier", "Resident Evil") als Dr. Volmer stellen recht ambivalente und geheimnisvolle Personen dar. Der schöne Soundtrack und die (oft durch CGI) hervorragenden Bilder sind beeindruckend.
Gedreht wurde das Ganze auf der Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg und in den sehr bekannten Beelitz-Heilstätten bei Potsdam. Mir hat der Streifen gut gefallen, gerade wegen seiner sehr mysteriösen und etwas verstörenden Atmo, der Ambivalenz der Figuren und der ganz unterschiedlichen 2 Filmhälften, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Er ist auf jeden Fall ein kleines Kunstwerk.
In weiteren Nebenrollen: Celia Imrie ("Best Exotic Marigold Hotel", "Doctor Who", "Calender Girls"), die großartige österreichische Schauspielerin Susanne Wuest ("Ich seh, ich seh"): hier leider nur in einer Mini-Rolle zu sehen, Michael Mendl und Godehard Giese.
"A Cure for Wellness" läuft bei verschiedenen Streaminganbietern.
Sehenswert.
"Eye of the Beholder" ("Das Auge") von Stephan Elliott ist ein im Jahr 1999 gedrehtes Remake des französischen Thrillers "Mortelle randonnée" mit Isabelle Adjani und Michel Serrault von 1983.
Stephen Wilson, genannt "The Eye" (Ewan McGregor: noch jung und unbedarft wirkend, genauso ähnlich wie in "Trainspotting"), ein Mitarbeiter der Abteilung für Interne Ermittlungen, wird beauftragt, einen Diplomatensohn zu beschatten. Bei seinen Recherchen beobachtet er, wie eine schöne Unbekannte den jungen Mann in seiner Villa ersticht. Fortan ist er fasziniert von der mysteriösen Frau, verfolgt sie auf Schritt und Tritt und ist besessen von ihr. Joanna Eris (Ashley Judd) ist eine Serienmörderin, die sich ihren unliebsam gewordenen Geliebten auf gewaltsame Weise entledigt, immer wieder neue Identitäten annimmt und ihr Aussehen nach Belieben ändert.
"The Eye" ist ihr Schatten, folgt ihr durch die Vereinigten Staaten und lässt Beweismittel nach den Morden am Tatort verschwinden. Seine Vorgehensweise ist nicht ganz ersichtlich und undurchschaubar. Aber sein Privatleben wird dahingehend überschattet, dass er seine Tochter nicht mehr sehen kann/darf. Diese ist aber als Vision immer in seiner Nähe präsent...
Fazit: Die Neuverfilmung kommt bei weitem nicht an die Subtilität des Originals heran, bemüht sich aber um eine geheimnisvolle Atmosphäre, glänzt mit einer außergewöhnlich ästhetischen Bildsprache und intensiven Spannungsmomenten, die immer dann auftreten, wenn Wilson das Objekt seiner Begierde beobachtet. Mit einigen Split-Screens sieht man gleichzeitig, was "The Eye" und Joanna voneinander entfernt so tun. Auch die Intentionen der Mörderin sind nicht ganz klar, aber in ihrer Vergangenheit ist ihr eigentlich nur Unangenehmes widerfahren, was sie heute dazu bewegt, reichen Männern den Kopf zu verdrehen, sie sogar zu ehelichen und sie dennoch um die Ecke zu bringen.
Die Inszenierung von "Eye of the Beholder" mutet sehr oft recht seltsam an, bewegt sich zwischen schnellen Schnitten und dann wieder sehr ruhigen und quälend langsamen Aufnahmen. Man empfindet so etwas wie Mitleid mit Joanna, obwohl man ihr Handeln nicht gutheißen kann. Trotzdem wirkt die unnahbare Frau verletzlich und furchtbar einsam. McGregor als ihr stiller und heimlicher Beobachter und Verfolger bleibt ziemlich harmlos in seiner Rolle im Gegensatz zu Judd, die hier durch ihre Darstellung einer stillen, intelligenten und dennoch verlorenen Seele glänzt. Da die beiden Hauptprotagonisten recht lange keinen Kontakt zueinander haben, fokussieren sich ihre "Begegnungen" auf die 'Kommunikation' mittels gesehener Bilder und Eindrücke, Blicke und Gesten, die im Verstand verbleiben. Die Dialoge sind oft recht philosophisch angehaucht und man bekommt einen leichten Einblick in einige verwirrte Geisteszustände, die sich in erschreckender Form auf die Leben derjenigen auswirken.
In Nebenrollen: Geneviève Bujold als Dr. Brault, k.d. Lang als Hillary, Jason Priestley und Patrick Bergin.
Das Remake sowie auch das Original basieren auf dem Roman "Das Auge" von Marc Behm.
Was mir ganz besonders gut gefallen hat, war der Song "I Wish You Love" von Chrissie Hynde, der im Film und am Ende zu hören ist. Ganz wunderbar vorgetragen von der fantastischen Sängerin der "Pretenders".
https://www.youtube.com/watch?v=1EPmIX0U_oo
Bewertung: 6.5
London im Jahr 1827. In den Armenvierteln vegetieren die Menschen in Dreck, Elend und Gestank vor sich hin, während die reichen Londoner es sich gutgehen lassen. Ihre feudalen herrschaftlichen Villen stehen im grellen Gegensatz zu den traurigen Bauten in den Elendsvierteln. Die Macht weniger korrumpierter Politiker und natürlich auch der Kirche, deren Würdenträger die Hand aufhalten und sich somit bereichern, steht über allem.
Aber das Schlimmste ist, dass ein wahnsinniger Mörder frei herumläuft, der aus vielen verschiedenen Leichenteilen neue Körper zusammennäht. Einen dieser Körper, ein Kind, wird von Inspektor John Marlott (hervorragend: Sean Bean) gefunden. Mit aller Entschlossenheit versucht er, den Täter zu finden, der anscheinend wie Viktor Frankenstein aus Mary Shelley's berühmtem Roman vorgeht. Hilfe erfährt er dabei von seinem enthusiastischen Kollegen Nightingale (Richie Campbell). Die Suche nach dem Mörder erweist sich für den kranken und von nachtblauer Melancholie umgebenen Marlott als größte Herausforderung seines Lebens...
Fazit: sehr sehenswerte britische Serie, deren bisweilen derbe Inszenierung in Anlehnung an den berühmten, fiktiven und umheimlichen Arzt ins Leben gerufen wurde. Sean Bean spielt überragend den verzweifelten und verbitterten Marlott, der selbst sehr bald in großer Gefahr schwebt. Man riecht förmlich die verschiedensten ekelhaften "Düfte", die durch die düsteren vermatschten "Straßen" in den Armenvierteln von London wabern. Die Serie gibt eine wirklich hervorragende und authentische Darstellung zusammen mit einem genialen Setting der damaligen, fast unmenschlichen Zustände dieser Zeit wieder. Die höflichen Umgangsformen der Menschen täuschen nicht darüber hinweg, dass es unter der Kleidung (sei es nun von reichen oder armen Menschen gleichermaßen getragen) von Dunkelheit, Schmutz und Dreck nur so wimmelt. Dies kommt in "The Frankenstein Chronicles" sehr gut zur Geltung. Die fantastische Darstellerriege gibt hier ebenfalls ihr Bestes.
Die Serie ist ungemein spannend, mysteriös, düster, hat eine äußerst morbide Atmosphäre und ist gleichzeitig auch unglaublich traurig wegen der furchtbaren Lebensumstände vieler Menschen im 19. Jahrhundert. Vor allem die Frauen mussten dort sehr hart für ihr kärgliches Überleben kämpfen.
In einer weiteren Nebenrolle: Vanessa Kirby ("The Crown", "Everest", "Pieces of a Woman", Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One", "Mission: Impossible - Fallout", "Napoleon")
Überaus empfehlenswert!
To whom it may concern...
https://www.musikexpress.de/the-bear-star-koennte-bald-bruce-springsteen-spielen-2638497/
Jeremy Allen White soll eventuell Bruce Springsteen in einem Biopic spielen.
'Spiegel online: Es war eines seiner schwierigsten Alben – nun soll ein Biopic schildern, wie Bruce Springsteen Anfang der Achtzigerjahre an »Nebraska« arbeitete. Die Rolle des zweifelnden Musikers übernimmt Jeremy Allen White aus der Serie »The Bear«.'
Tja, wenn das wahr werden sollte, ist das schon sowas von vorgemerkt.
https://www.youtube.com/watch?v=M3eu1gW-bQ8 (Atlantic City)
Es ist heiß. William Foster (großartig: Michael Douglas) sitzt in seinem stickigen Auto und steckt im Stau fest. Er beobachtet angewidert die anderen Verkehrsteilnehmer, nichts geht mehr voran. Seine Verzweiflung und seine Wut wachsen und wachsen, bis er schließlich einfach aus dem Wagen steigt und davongeht. Er muss jemandem unbedingt einen wichtigen Besuch abstatten und will auf keinen Fall zu spät kommen. Der Moloch L.A. verschlingt ihn und damit auch den Rest seines Verstands. Ist William noch ein Teil des Systems oder ist er ein Problem desselben?
Dieser Frage geht Regisseur Joel Schumacher in seinem Streifen "Falling Down" nach. Die Gesellschaft spuckt ihre gefallenen Mitglieder rücksichtslos wieder aus und diese suchen dann ihren eigenen, höchst gefährlichen Weg zur Befriedigung ihrer Wünsche. William Foster ist eines dieser gefallenen Mitglieder und prangert auf seinem Weg zum Ziel ganz nebenbei so manche Ungerechtigkeiten dieses oft unmenschlichen und fatalen Systems an. Dass er dabei selbst vom Opfer zum Täter wird, nimmt er nicht mehr wahr...
Fazit: "Falling Down" ist ein anspruchsvoller, cleverer Thriller mit einer konstant explosiven, aufgeladenen und angespannten Atmosphäre, der aufzeigt, wie aus einem halbwegs normalen Bürger unter widrigsten Umständen, für die er selbst nicht immer verantwortlich ist, eine gefährliche und tickende Zeitbombe und somit ein unberechenbarer Psychopath wird, der nur darauf wartet, zu explodieren. Michael Douglas als William Foster spielt genial. Aber auch Robert Duvall als Detective Prendergast ist hervorragend. Diesen Film kann man sich immer wieder anschauen und man entdeckt auch immer wieder etwas neues in ihm. Ein subtiler, zynischer Humor kommt hier aber ebenfalls zum Zuge.
Ausgezeichneter Streifen mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik!
"Unbelievable" sticht aus vielen anderen Serien mit ähnlichem Thema wohltuend hervor, da sie vor allen Dingen das Seelenleben, die Schwierigkeiten und die furchtbaren Traumata diverser Vergewaltigungsopfer beleuchtet und sehr behutsam dabei vorgeht.
Die akribische Jagd nach dem brutalen Täter gestaltet sich für die beiden Detectives Duvall (Merritt Wever) und Rasmussen (Toni Collette) als äußerst mühsam und beschwerlich, da dieser seine Spuren sorgfältig vernichtet und ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Doch die beiden Frauen geben nicht auf. Im Zuge ihrer Ermittlungen stoßen sie schließlich auf einen einige Jahre zurückliegenden Fall, der die gleiche Handschrift trägt, die ihre aktuellen Fälle betreffen. Es handelt sich hierbei um die junge Marie (brilliant: Kaitlyn Dever), die bei der Polizei ihre Aussage, dass sie vergewaltigt wurde, wieder revidierte. Warum sie dies tat, bleibt erst einmal ein Rätsel...
Nach einem wahren Fall gedreht, erweist sich "Unbelievable" als wirkliche Perle im Seriengenre. Die ruhige, aber dennoch unnachgiebige Art der beiden Polizistinnen, die grundverschieden sind, aber dennoch durch ihre individuelle Menschlichkeit schließlich den Täter überführen können, lässt den Zuschauer nicht kalt und auch die Situation der Opfer, die nach den schlimmen Taten psychische und physische Schäden davongetragen haben und fast an ihrem Leben und ihrem Schicksal zu zerbrechen drohen, ist erschütternd und schwer mitanzusehen...
Fazit: sehr empfehlenswerte Netflix-Serie, die von Anfang bis Ende eine starke Atmosphäre entwickelt, aber zu keiner Zeit übertrieben wirkt oder Langeweile aufkommen lässt. Dafür ist die Thematik auch viel zu heikel und brisant. Durch die ruhige und dennoch fesselnde Inszenierung gelingt es "Unbelievable" vor allem den Opfern "ein Gesicht" und ihnen auch eine starke, nicht zu überhörende, Stimme zu geben, was den Machern sehr hoch anzurechnen ist. Sensibel und hervorragend gespielt!
Toni Collette ist wieder einmal großartig, aber auch Merritt Wever, Kaitlyn Dever als Marie und Danielle Macdonald als Amber sind in ihren Rollen fantastisch. Unbedingt sehenswert!
Bewertung: Herausragend.
Alles fängt ganz harmlos an. Guy (Gael García Bernal) und Prisca (Vicky Krieps) machen mit ihren Kindern Trent (6) und Maddox (11) Urlaub in einem Luxus-Resort. Sie wollen einen Tag gemeinsam an einem Privat-Traumstrand mit vielen Felsen im Hintergrund verbringen. Auch andere Gäste sind dort versammelt, die aus den unterschiedlichsten Charakteren bestehen. Prisca hat Krebs und ihre Ehe leidet darunter.
Irgendwann fällt Prisca auf, dass ihre Kinder sich minütlich verändern, d.h. sie scheinen rasend schnell älter zu werden. Auch die Erwachsenen altern, aber ihnen sieht man es erst mal nicht an. Verzweifelt versuchen die Menschen, einen Grund dafür zu finden, wollen von dem Strand fliehen, aber die Felsen lassen sie nicht "gehen". Wenn man durch die Gänge von ihnen laufen will, wird man bewusstlos und findet sich am Strand wieder. Auch hochzuklettern bringt nichts. Das Resultat ist dasselbe. Wegschwimmen ist wegen dem gefährlichen und fast haushohen Wellengang ebenfalls unmöglich.
Prisca, Guy, der Arzt Charles (Rufus Sewell), die anderen Erwachsenen, darunter auch der berühmte Rapper Mid-Sized Sedan (Aaron Pierre) und die Kinder befinden sich in einer mysteriösen, ausweglosen Lage. Einige der Älteren sterben nach und nach...
Fazit: M. Night Shyamalan's Mystery-Thriller "Old" (basierend auf der Schweizer Graphic Novel 'Sandburg' ('Château de sable') von Pierre Oscar Lévy und Frederik Peeters) hat an und für sich eine hervorragende Grundidee, die der Regisseur aber doch mehr oder weniger ein bisschen "vergeigt" hat. Das liegt vor allem an den Darstellern, die zwar nicht grundsätzlich schlecht spielen, aber oft recht konfus reagieren, Monologe still vor sich hin murmeln und wild durcheinander reden und gestikulieren. Das soll vermutlich Spannung erzeugen, die aber nur bedingt hervorgerufen wird. Die mysteriöse Atmosphäre des Strandes und die geheimnisvollen Felsen sind noch mit das Beste an dem Streifen. Die Kameraführung ist ebenfalls etwas seltsam, fährt langsam nach rechts, dann wieder nach links ohne Cuts und soll damit wohl die diffuse Angst der Protagonisten einfangen. Die Eltern von Maddox und Trent bekommen immer mehr Falten, verlieren Sehkraft und auch ihren Gehörsinn und Guy leidet irgendwann an Demenz. Da feststeht, dass mehrere Stunden an diesem Strand viele Jahre an Lebenszeit kosten, sind sich alle sicher, dass sie -außer vielleicht ihre Kinder- diesen Ort wohl lebend nicht mehr verlassen werden.
Shyamalan hat viele, sehr gute Filme (u.a. "The Sixth Sense", "Unbreakable", "Signs", "Split, "Glass", "The Village") gedreht, demgegenüber stehen aber viele nicht so gute bzw. auch schlechte wie z.B. "Lady in the Water – Das Mädchen aus dem Wasser". An ihm scheiden sich wirklich die Geister. Es wäre zu wünschen, dass er wieder zu seiner alten Form zurückfindet, denn Potenzial ist in allen seinen Filmen mehr als vorhanden. Diesen hier hat er aber *kleines Wortspiel zum besagten Film* fast 'in den Sand gesetzt'. Da man als Zuschauer aber wissen will, weshalb das alles geschieht, bleibt man natürlich am Ball.
Das Ende dieses Films bzw. die Aufdeckung des Geheimnisses ist in meinen Augen *kleiner Spoiler* fast schon vorhersehbar.
In Nebenrollen, u.a.: Alex Wolff ("Hereditary") als jugendlicher Trent und Embeth Davidtz ("Schindler's List") als erwachsene Maddox. Gedreht wurde das Ganze in der Dominikanischen Republik.
Habe mir -ehrlich gesagt- viel mehr davon versprochen. Schade. Deswegen vergebe ich hier leider nur eine 5.0.
Das physikalisch erklärbare 3-Körper-Problem, bei dem 3 Sonnen chaotisch und nicht berechenbar ihre Bahnen ziehen und daraufhin die Zivilisation eines Planeten, der um diese kreist, 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, gravitativ immer wieder von den Sonnen beeinflusst wird und daraufhin ebenso immer wieder vernichtet wird, ist Thema der 8-teiligen Serie "3 Body Problem". Die Bewohner dieses Planeten haben die Erde auserkoren, um sie sich vermutlich anzueignen sowie die Menschheit zu vernichten. Die chinesische Astrophysikerin Ye Wenjie (Zine Tseng als junge Ye, Rosalind Chao später als ältere Ye Wenjie), die während der Kulturrevolution ihren Vater auf gewaltsame Art verlor und die zwangsweise in den 70er Jahren auf einer geheimen Radarbasis auf einem Berg im ländlichen China arbeiten muss, erhält eines Tages Botschaften der Außerirdischen. Diese warnen sie, mit ihnen in Kontakt zu treten bzw. zu antworten, was Wenjie aber ignoriert. Da es jedoch 400 Jahre dauert, bis die "Fremden", (die Trisolarier oder auch die San-Ti) die Erde erreichen, muss es den Menschen bis dahin gelingen, dies zu verhindern. In der Gegenwart versuchen ein paar junge Wissenschaftler in London, den Plan zu verwirklichen...
"3 Body Problem" von David Benioff und D.B. Weiss ("GoT") basiert auf der sogenannten "Trisolaris-Trilogie" des chinesischen Schriftstellers Liu Cixin ("Die 3 Sonnen") und ist vom Inhalt her eine höchst anspruchsvolle und komplexe Mischung aus Philosophie, Physik (hier besonders der Nano-Technologie), Politik, Dystopie und allgemeinen Zukunftsvisionen, die geprägt sind von kollektiver Hysterie und Angst vor dem Ungewissen und Unbekannten, vor Umweltzerstörung, Krieg und zukünftigen Feindbildern, die mit menschlichem Ermessen nicht zu erfassen sind und in totales Chaos und Verzweiflung führen werden. Vor diesem Hintergrund bewegt sich die Serie, die in den ersten Folgen durch visuell beeindruckende Szenen und Bilder besticht. Einige Protagonisten erhalten auf geheimnisvolle Weise virtuelle Brillen, die es eigentlich heutzutage noch gar nicht geben dürfte. Mit deren Hilfe gelangen sie in verschiedene Welten angelehnt ans Mittelalter oder auch das alte Ägypten, die immer wieder von diesen Sonnen beeinflusst werden. Sie sollen spielerisch diese Welten retten, falls sie es schaffen, eine zu erhalten, gelangen sie ins nächste Level.
Das Setting, die Drehorte und die optisch überwältigenden Szenerien der virtuellen Welten sind schon recht beeindruckend dargestellt. Auch die ganze Thematik hat mir sehr gut gefallen, da ich auf solche Art des Sci-Fi und Mystery stehe. Leider habe ich den Roman noch nicht gelesen, was ich gerne zeitnah nachholen möchte.
Die letzten Folgen flachen nach der atemlosen Spannung und dichten Atmosphäre der ersten leider etwas ab, denn es wird in diesen doch sehr viel geredet bzw. zerredet (es gibt dann auch einen traurigen Anlass dafür), was an und für sich genommen noch nicht mal so schlimm wäre, aber die Serie verliert sich ein wenig in den privaten Problemen der Protagonisten. Ob das in der Romanvorlage so vorgegeben ist, weiß ich allerdings nicht.
Trotzdem hat mir "3 Body Problem" ganz gut gefallen, denn sie ist aufwendig produziert mit einer intelligenten, beinahe mysthischen, interessanten und manchmal auch nicht ganz einfachen Story versehen, wo man schon ziemlich aufpassen muss, überwältigenden Landschaftsaufnahmen in China und auch die Darsteller machen ihre Sache recht ordentlich. Es gibt hier einige explizite Gewaltszenen, wie sie auch in "Game of Thrones" oft zu sehen waren. Visuell hervorragend und mit einem tollen Score untermalt, bekommt man hier zwischendurch ein paar großartige Songs von z.B. Radiohead und Blind Faith ("Can't Find My Way Home" https://www.youtube.com/watch?v=6jlLBs6YawM) auf die Ohren, was ich klasse fand.
Insgesamt gesehen kann man sagen, dass es wohl sehr schwierig ist, diesen ungemein komplexen und umfangreichen Stoff zu verfilmen, Benioff und Weiss haben sich viel Mühe gegeben, das Ganze in einer ansehnlichen Serie unterzubringen, ohne es allzu kompliziert zu machen. Ich gehe mal davon aus, dass der Roman sehr viel schwerere Kost ist, als die Verfilmung. Auf jeden Fall ist die Serie so aufgebaut, dass sie einer breiten Masse zugänglich ist bzw. wäre.
In Nebenrollen: u.a. Benedict Wong ("Sunshine", "Black Mirror", "Avengers: Infinity War", "Doctor Strange in the Multiverse of Madness", Spider-Man: No Way Home"), Alex Sharp, Liam Cunningham (Ser Davos Seewert aus 'GoT'), John Bradley-West (Samwell Tarly aus 'GoT'), Eiza González ("Baby Driver") und Jonathan Pryce ("Brazil").
Von mir gibt es für die 1. Staffel trotz einiger Minuspunkte, die sehr leicht zu verschmerzen sind, eine glatte 8.0. Vergleiche zu/mit 'GoT' unterlasse ich, da diese Serie in eine ganz andere Richtung geht. Parallelen hierzu ergäben sich aber (rein optisch) zu den bombastisch anmutenden (virtuellen) Welten.
Bin dann mal auf die 2. Staffel gespannt.
Ein weiterer Kommentar aus der Rubrik: Klassiker/Kultfilme ("Breakfast at Tiffany's" von Blake Edwards aus dem Jahr 1961):
Holly Golightly (bezaubernd: Audrey Hepburn) stammt aus schwierigen Verhältnissen, kann sich aber daraus befreien und führt von nun an ein Leben als Playgirl in New York. Sie lässt sich von Männern aushalten, feiert wilde ausschweifende Partys und bringt ihren Nachbarn schier um den Verstand, weil sie immer wieder ihren Haustürschlüssel vergisst und bei ihm klingelt. Oder aber es stehen oftmals geprellte Verehrer vor ihrer Tür und versetzen das ganze Haus in Aufruhr. Als ein neuer Nachbar einzieht, scheint Holly einen neuen Freund gefunden zu haben. Den Schriftsteller Paul Varjak (George Peppard) schließt sie schnell in ihr Herz. Dieser fühlt sich trotz ihres in seinen Augen wundersamen Lebenswandels sehr zu ihr hingezogen. Sie werden ziemlich schnell Vertraute und Freunde, bis eines Tages Hollys altes Leben sie plötzlich wieder einholt und sie bald darauf Besuch von der Polizei bekommt...
Die wunderbare Leichtigkeit dieses Streifens von Blake Edwards, der dabei das besonnen versteckte Thema "Prostitution" sehr zurückhaltend behandelt und psychisch labile Charaktere in den Vordergrund rückt, kommt der Novelle von Truman Capote als Vorlage schon sehr nahe, drückt dabei aber der oft unbewussten Ernsthaftigkeit der Handlung einen gut verdaulichen Stempel auf. Trotzdem ist "Breakfast at Tiffany's" immer noch besonders eigensinnig, hintergründig und äußerst charmant und das nicht nur wegen der großartigen Hauptdarsteller, allen voran natürlich Audrey Hepburn als Holly. Für damalige Verhältnisse recht spitzzüngige und freizügige Dialoge beherrschen die Szenerie. Hepburn wirkt zerbrechlich und hilflos, ist es aber letztendlich nicht, weil ihre wahre Natur ziemlich berechnend ist. Ihre Eleganz und Überdrehtheit überdeckt oftmals ihre Lebenslüge, und die todschicke Scheinwelt, in die sie sich selbst hineinmanövriert hat, hilft ihr bei der -bis zu einem gewissen Grade- erfolgreichen Verdrängung derselben. Ein Film zwischen Tragik und Komik, er ist wunderschön, romantisch und macht trotz allem sehr nachdenklich.
Das tolle Setting des Films ist mit einer ästhetischen Detailgenauigkeit in Szene gesetzt und auch der wunderschöne Titelsong "Moon River" von Henry Mancini trägt zusätzlich zum Prädikat "Klassiker" bzw. "Kultfilm" bei. Fazit: absolut (und auch noch in 100 Jahren) sehenswert!
'The answer is good things only happen to you if you’re good. Good? Honest is more what I mean... Be anything but a coward, a pretender.'
"Extinction" von Ben Young mit Michael Peña ("L.A. Crash", "Million Dollar Baby") und Lizzy Caplan ("Cloverfield", "The Interview") ist so ein Film, der nicht genau weiß, in welche Richtung er gehen soll.
Der Anfang schickt den Zuschauer auf eine völlig falsche Fährte, schlägt dann im weiteren Verlauf Haken und ändert plötzlich den Weg, auf dem er erfahrungsgemäß bleiben sollte und würde. Er bedient sich in der Handlung bei einigen anderen Streifen wie "Skyline" und auch "World War Z" und bietet durchaus gute Ansätze und im Grunde genommen eine originelle Idee, die aber zum Ende hin doch ein wenig vor sich hin schwächelt.
Der überraschende Twist, der eigentlich relativ früh zutage tritt, hat ihn bei mir noch mal um ein paar Punkte nach oben schnellen lassen. Die Darsteller schlagen sich wacker, jedoch hat man das alles mehr oder weniger in vielen anderen Filmen schon mehr als genug gesehen. Nur soviel, Peter's (Michael Peña) Visionen einer bevorstehenden Alieninvasion bewahrheiten sich zwar, aber die Aliens sind nicht das, was man gemeinhin darunter versteht... das muss reichen, sonst fange ich noch an, zu spoilern.
Die Effekte von "Extinction" sind (bis auf das Ende) passabel und erinnern mich ein wenig an "Cloverfield", er ist spannend und auch die Atmosphäre ist recht mysteriös, aber letztendlich hätte man doch mehr daraus machen können. Irgendwie schade, denn der interessante Inhalt, der einem Roman von Philip K. Dick entsprungen sein könnte, wäre wohl doch noch ausbaufähiger gewesen...
Für einmal anschauen lohnt er sich aber.
Der wegen eines tödlichen Dienstunfalls für längere Zeit suspendierte Cop Ben (Kiefer Sutherland) ergattert einen Job als Nachtwächter, da er dringend Geld für den Unterhalt seiner Frau und seiner beiden Kinder benötigt. Er muss deshalb in dem in den 50er Jahren abgebrannten, aber immer noch vorhandenen riesigen Kaufhaus 'Mayflower' nach dem rechten sehen. Das unheimliche Haus wird nachts aber zu einem höchst mysteriösen Ort, an dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Die vielen Spiegel darin werden für Ben (und nicht nur für ihn) immer mehr zu einer nicht greifbaren und tödlichen Gefahr. Ben's Recherchen ergeben, dass das Kaufhaus früher eine psychiatrische Anstalt war, in der es ebenfalls zu merkwürdigen Vorkommnissen kam. Je mehr Ben herausfindet, desto schlimmer wird der Job für ihn und desto schrecklicher, ungesünder und bedrohlicher wird der Aufenthalt im 'Mayflower'...
Fazit: Alexandre Aja's Horrorthriller "Mirrors" ist ein wirklich ungemütlicher, gruseliger und vor allen Dingen unangenehmer Streifen, dessen Hauptdarsteller das düstere Hotel ist. Das Setting desselben ist phänomenal. Die tiefe Dunkelheit dieses Gebäudes fast körperlich wahrnehmbar, ist man sich sicher, dass dort schlimme Dinge geschahen und auch immer noch geschehen.
Kiefer Sutherland spielt die Rolle des psychisch angeknacksten und alkoholabhängigen Cops großartig und nachvollziehbar. "Mirrors" punktet mit einigen recht krassen und derben Szenen, die es in sich haben und die Atmosphäre ist zumeist niederschmetternd. Für den Zuschauer/die Zuschauerin wird der Film zu einer extrem spannenden und furchtbaren Geisterbahnfahrt, die schier endlos erscheint.
Ich persönlich finde Spiegel auch manchmal suspekt und verstörend, je nach Gefühlslage. Sie sind unergründlich und geheimnisvoll, wenn man hineinblickt und man weiß nicht, was sich darin oder vielleicht dahinter befindet. Mit dieser diffusen Angst spielt der Streifen recht gekonnt und ein an und für sich harmloser Gegenstand wird zu einer realen Bedrohung. Die Spannung wird konstant am Leben gehalten und das unkonventionelle Ende ist *kleiner Spoiler* schon richtiggehend fies, aber in sich schlüssig.
In Nebenrollen: Jason Flemyng als Ben's Ex-Kollege und Amy Smart als Ben's Schwester Angela.
Ausgezeichneter und atmosphärisch dichter Horrorfilm. Sehr empfehlenswert!