Mr.Film - Kommentare

Alle Kommentare von Mr.Film

  • 7

    "As I was going up the stairs, I met a man who wasn't there. He wasn't there again today. I wish, I wish he'd go away"

    10 Menschen und unzählige Zufälle, die vielleicht gar keine sind. Der eine stirbt, und dann der andere. Neben den toten Körpern liegen die Motelschlüssel, in welchen Zimmern sich die Protagonisten wie die Mäuse im Labyrinth bewegen. Ein Unwetter lässt nicht zu, dass sie gehen. Komisch: Die Schlüsselmarken zählen von 10 runter. Ein Countdown? Wenn ja, für was?

    "Identität" ist ein Krimithriller, den man entweder nach wenigen Augenblicken, oder für's Erste gar nicht löst. Legt man sich mal für einen Mörder fest, wird in der nächste Minute schon wieder jede Beweis begraben. Sowieso geschehen Dinge, die sich jeglicher Logik entziehen. Kein Problem, denke ich mir, mit Filmfehlern muss man sich ab und zu nun mal rumschlagen. Doch hier kommt der erste Dominostein zum Fallen und man merkt, dass das doch alles seine Richtigkeit hat - ein Ende á la "Shutter Island" erledigt sein übriges und sorgt dafür, dass man den Film für immerhin einen Moment gar nicht so schlecht finden kann. [...]

    [...] Schnell langweilig kann es mal werden, wenn man den Film wirklich schnell durchschaut. Der intelligentiöse Grad sinkt dann nämlich drastisch und vor allem der psychologische Ansatz wirkt relativ schwach recherchiert. Da fehlen dann auch einfach Figuren, die wirklich fesseln. Dr. Cox als neurotischer Zappelheinie wird zu sehr in den Hintergrund gedrängt, John Cusack geht neben den restlichen Strichmännchen etwas unter und Ray Liotta war schon immer meine persönliche Nervensäge.

    Auch wenn der ein oder andere grobe Schnitzer vorhanden ist, würde ich "Identität" wieder schauen. Bei nächsten Mal schaue ich ihn aber definitiv mit 9 Freunden auf der Couch mit Decke und Tee, während draußen ein Unwetter epischen Ausmaßes herrscht. Und dann spiele ich mein Spiel, nämlich wer von den Anwesenden das nächste Bier aus dem Kühlschrank holen muss.

    9
    • 4

      Das Leben ist schön. Nicht immer, aber ab und zu. Dieses Ab und zu ist hier zwar immer und zwar zu hundertzwanzig Prozent, doch das macht ein Feel-Good-Movie nun mal aus. Oder nicht? Nein, wenn man nämlich sekündlich Zuckerstückchen in den Rachen gestopft bekommt, entwickelt der Körper irgendwann einen honigsüßen Durchfluss - Diabetes. Man kämpft mit der Entscheidung, ob man nochmal in den kandierten Apfel beißen möchte, oder doch lieber ein Mal im Strahl zu kotzen. Es ist doch so süß! Aber auch so ekelhaft überzogen.

      So springt Amélie Poulain (Audrey Tautou) im Hoppsala durch die Pariser Sraßen, mit dem Auftrag Armors in den Taschen, den Ruf der Liebe zu verbreiten. Einer nach dem anderen kommt in's Strahlen, vergisst alle weltlichen Sorgen und lässt einen Regenbogen aus seinem Hinterteil entfahren. Jeder mit Liebeskummer bekommt bereits nach wenigen Minuten Aggressionen, so überzogen das doch alles wirkt. Es ist das Problem der Desillusioniertheit, die komplett unnatürliche Ansicht einer Liebesgeschichte. Eben diese Geschichte, die dafür sorgt, dass 14-jährige Mädchen ihren ersten Freund heiraten möchten und sich die Arme aufkratzen, sollte, gegen die Natur der wahren Liebe, mal ein Streit in's Haus flattern.

      Natürlich gibt es nicht nur kleine Mädchen, die sich "Amélie" anschauen. Es gibt noch die Fraktion der endlosen Träumer, die sich bewusst sind, dass es so etwas nicht gibt, dem dennoch entgegenfiebern. Ein Funken dieser Leute sollte jeder in sich haben, senkt die Depressionsrate doch erheblich. Bleibt man aber komplett auf dem Boden der Tatsachen, wird man diesen Film hassen. Selbst wahre Liebe würde sich einpinkeln, wenn sie sehen könnte, wie sie anscheinend sein sollte. Im echten Leben gehört nicht nur eine Rehaugen-Fassade zum Konzept, sondern auch mal Ecken und Kanten. "Amélie" jedoch ist ein runder, weicher Kuchen mit ganz viel Zuckerguß und Schokostückchen. Bock hat man da nicht immer drauf.

      Emotional berührt hat mich der Film nicht. Zu differenziert betrachte ich das Thema mittlerweile und weiß, dass auch Amélie und ihr soziopathischer Freund nicht auf einem Schimmel an einem Strand in den Sonnenuntergang reiten werden. Dafür erzwingen sie eine viel zu perfekte Welt.

      6
      • 8

        "You're all that's left of us. Good luck, God bless, and godspeed"

        Du wachst auf und was wie ein Alptraum erscheint, ist deine Realität. Es ist dunkel, metallische Räume umgeben dich. Dir ist übel. Amnesie. Tod. Flucht. Die Frage nach dem wieso und die Gewissheit darüber, dass dich im Weltall niemand schreien hört.

        Mit nur ein paar Argumenten könnte man "Pandorum" so gut wie jedem aus dem Kopf reden. Der Film hat einen deutschen Regisseur, erhält von den meisten Kritikern nur einen verächtlichen, cineastischen Schnauber und ist doch ganz klar ein B-Movie Abklatsch der Genregrößen. Doch wer sich davon nicht beirren lässt, vielleicht 1-2 positive Stimmen hört oder gar komplett unvoreingenommen an das Projekt "Der nächste Weltraum-Film" geht, könnte eine mächtige Überraschung erleben. So ist "Pandorum" doch unfassbar darin, den Zuschauer in seiner vollkommen natürlichen Angst rennen zu lassen. Die Angst nach dem Ungewissen. Völlig irritiert flieht man also vor komischen Raumschiffbewohnern und versucht herauszufinden, warum genau man eigentlich Teil dieser Crew ist, die für einen bestimmt wichtigen Grund losgeschickt wurde. Nach und nach lässt die Wirkung des Hyperschlafes, welcher dafür gesorgt hat das man 80 Jahre keinen Fuß vor die Tür gesetzt hat nach und so auch die Amnesie. Puzzleteile setzen sich zusammen, Twists folgen, der besondere Stil immer erkennbarer.

        "Pandorum" weiß darum den Zuschauer immer interessierter werden zu lassen, belohnt Häppchenweise mit Jump-Scares, tollen Szenerien oder Aha-Momenten und macht deutlich, dass ein paar Klischees gar nicht schlimm sind, wenn sie denn mit einem Augenzwinkern verarbeitet werden. So muss man sich als Sci-Fi Vertreter der Champions-League nicht mal vor "Alien" verstecken.

        5
        • 6

          Man möchte es einfach nicht schlecht finden. Hat man das Franchise mit Frodo und Sam doch so sehr in's Herz geschlossen, fällt es einem schwer, den Hobbit zu tadeln. Bei der unerwarteten Reise und "Smaugs Einöde" findet man auch noch genug Ausreden, es nicht zu tun. Man begibt sich auf ein Abenteuer, reist durch Mittelerde und überlistet Trolle und Drachen. Gipfeln soll das Ganze in einem epischen Gefecht zwischen Elben, Zwergen, Menschen und den Horden Mordors. Und Adlern. Und Würmern.

          Episch können nach Peter Jacksons Taten wohl vor allem nur lange Filme sein, so zieht man also konsequent ein zweieinhalb Stunden Gemetzel durch. Saruman ist im Tag Team mit Elrond, die Elben pöbeln gegen die Zwerge und umgekehrt, während die Menschen mit ihren Heugabeln daneben stehen. Im Endeffekt gibt's dann aber Haue für die Orks, die vor allem mit den Promizwergen vorlieb nehmen müssen. Da gibt's dann allerhand schwaches Drama, denn der schubst den und der andere stellt Karl-Heinz von nebenan ein Bein. Es könnten allesamt tolle Konfrontationen sein, doch hat man es in diesem ewig langen Abenteuer nicht im Ansatz geschafft, die Charaktere der Zwerge und deren Kontrahenten aufblitzen bzw. überhaupt mal aufbauen zu lassen. Wo man in "Der Herr der Ringe" schon längst eine Träne kullern gelassen hätte, guckt man hier beinahe gleichgültig in die Röhre.

          Alleine Martin Freeman als Bilbo vermag es auf ein weiteres auf den Putz zu hauen und der Fassade immerhin überhaupt einen Anstrich zu verpassen. Was "Der Herr der Ringe" nie hatte, war eine Figur mit angemessenem Humor. Mal abgesehen von der legendären Übertrumpferei von Legolas und Gimli gab es da nicht viel. Musste ja auch nicht sein. Aber so ist immerhin Bilbo eine Ikone, die dem Film das Mindestmaß an Charme verleiht und mal nicht nur versucht, die Höhepunkte der Vorgänger-Trilogie zu kopieren. Bilbo bleibt aber auch das Einzige, was einem wirklich nach dem Film im Kopf bleibt. Kein Gandalf und keiner der blassen 13 Zwerge. Auch kein Legolas mit seiner Friendzone-Geschichte.

          Der 3. Teil der Hobbit-Reihe ist kein schlechter Film. Es ist ein nett anzuschauender Streifen mit teils beeindruckenden Effekten und ein paar sehr guten Szenen. Doch verläuft sich das alles in einer Laufzeit aus Mittelmäßigkeit und der fehlenden Liebe zum Detail. Dennoch geht es hier um 'Mittelerde' und alleine dieser Fakt löst etwas in mir aus, so dass ich dem hier nicht all zu böse sein kann.

          6
          • über SERIEN

            Hab gestern mal mit "The Inbetweeners" angefangen, denke das könnte auch genau dein Humor sein :)

            • 2

              Nostalgisch werden ist etwas schönes. Man schwelgt in Erinnerungen, denkt an die beste Zeit überhaupt zurück. Damals, als es noch Schnurtelefone und reale Plätze gab, bei denen man sich mit seinen Freunden getroffen hat. Früher, als es noch handgemachte Horrorfilme gab. Eine Welt, in der Kuscheltiere ihr Unwesen trieben, Slasher heiß begehrt waren und ein gewisser John Carpenter das Genre neu definierte. Solch eine Epoche sollte man hin und wieder würdigen, eine Aufgabe die sich "The House of the Devil" vorgenommen hat. Und Ti West, du Hund, wie beeindruckend bist du denn in die 80er Jahre zurückgereist! Hosen bis zum Bauchnabel, ein Walkman aus dem Museum und gedreht wurde das ganze dann auch noch mit dem Retro-Instagram-Filter, wirklich eine beneidenswerte Zeitreise die der Herr da mit uns unternimmt. Doch kommt da noch was, vielleicht sogar in die Richtung Horror?

              Man wartet und wartet, so um die 90 Minuten (wer schon mal eine Doppelstunde Mathe hatte, weiß wie lange die gehen können) und irgendwie soll es das gewesen sein. Die Atmosphäre war da, doch die andere Hälfte, der Spannungsbogen (oder überhaupt ein Fünkchen Spannung) bleibt komplett aus. Möchte ich nur mal wissen, wie es damals aussah, guck ich mir alte Quizshows an. Aber ich bin doch wegen dem Horror hier! Der Anspannung, dem Katz-und-Maus-Spiel im Kopf, den Jump-Scares! Bitte, nur etwas davon...ein ganz klein wenig. Doch hier beginnt der wahre Horror, man wird mit einem unsäglichen Ziehen und Dösen gefoltert, möchte nur noch erlöst werden. Es endet aber nicht. Darf man mit der Protagonistin doch erst einmal eine Hausbesichtigung mit Pizzabestellung erledigen. So war das nun mal, das stimmt, kein Facebook und DSF-Werbeblöcke zum Zeitvertreib, nur das baden in der eigenen Langeweile. An diesem Punkt wirkt der Film natürlich unglaublich tiefgründig, wie er auf mehreren Ebenen den Hauch der damaligen Zeit einfängt und minutiös immer weiter klar stellt: Das muss so sein!

              Schlussendlich passiert aber sogar noch etwas: Mieses Satanistenritual, Flucht, Klappe zu, Affe tot. Ein extrem schnelles durchprügeln der eigentlichen Story. Dafür ist man am Ende aber auch ziemlich dankbar für, wird selbst der einzige Spannungsausreißer lauwarm in der Mikrowelle aufbereitet. Und während der Abspann läuft fragt man sich, ob die Filme früher wirklich so waren (und heute noch so wirken). Die Antwort ist aber ganz klar nein, der Look kann den Charme in dieser lieblosen Farce in keinem Maße einfangen und entwickelt einfach nur die Sehnsucht danach, ganz schnell "Shining" oder "The Thing" einzulegen, um einen wirklich guten 80er-Jahre Horrorfilm zu sehen.

              1
              • 7

                Als ob ein Ron Burgundy ("Anchorman") nicht schon gereicht hätte, jetzt gibt es auch noch einen britischen Abklatsch von ihm. Alan Partridge (Steve Coogan) ist sein Name und er weiß genauso wie sein großes Vorbild, wie man sich mit seiner ganz besonderen Art und Weise in den Mittelpunkt rücken kann. Seine, sagen wir mal alles andere als sympathische Persönlichkeit, hat ihm bisher nicht den größten Freundeskreis beschert. Erreicht hat er auch im Allgemeinen nicht wirklich viel und als sein Radiosender von einer anderen Firma aufgekauft wird und es einige Rationalisierungen geben soll, könnte er ziemlich weit oben auf Kündigungsliste stehen. Aber was macht ein Fuchs wie Partridge dann einfach? Genau, er schlägt dem neuen Vorstand eine andere Person zum kündigen vor: Seinen eigentlich einzigen Freund im Sender Pat Farrell (Colm Meaney). Dieser bedankt sich mit einer Geiselnahme.

                Das mit dem britischen Humor ist so eine Sache, er spaltet einfach die Massen. Als ich letzten noch "The Trip" (ebenfalls mit Coogan) gesehen habe, war mir mal wieder nicht bewusst, warum das überhaupt als Humor bezeichnet wird. Aber dann gibt es noch Filme wie "Alpha Papa", die den nicht für jedermann zugänglichen britischen Witz mit einer Mischung aus Stromberg und Will Ferrell auf eine ziemlich angenehme Art runterbrechen und auf den Schirm bringen.

                "Alpha Papa" entwickelt sich nach und nach von einer okayen Großleinwandkomödie zur charmanten Schwarzhumorkreation die mehr und mehr zum Gagfeuerwerk mutiert und verpasst es dabei nicht, gleichzeitig noch eine kleine Charakterstudie durchzuführen. Alan Partridge ist nämlich ein aufmerksamkeitsgelenkter Mensch, welcher nach kurzem Überlegen zu dem Entschluss kommt, das man doch das beste aus solch einer Situation machen müsse. So wird die Besetzung des Radiosenders mitsamt Geiselnahme seiner Kollegen zu seiner Bühne, die ihm endlich seinen Ruhm bringen soll. Ein wahrer Entertainer wie Alan Partridge weiß auch genau wie das funktionieren wird: Liveübertragung!

                Ein Ende dieser Selbstgerechtigkeit wird hier auch nie zu erkennen sein. Er geht seinen Weg und zieht nebenbei über jeden her, der ihm in den Kopf kommt. Aber, "never, ever criticize Muslims; Christians only and sometimes Jews". Weirdo-Humor vom feinsten.

                2
                • 6 .5

                  Als Verschwörungstheoretiker hat man es aber auch nicht leicht. Von den Menschenmassen wird man ignoriert und kriegt bei Beachtung höchstens ein müdes Gesicht als Zeichen der Anerkennung. Aber warum denn? Klingt doch alles plausibel, was sie da von sich geben. 9/11 wurde von der amerikanischen Regierung inszeniert, ebenso wie damals der 1. Weltkrieg. Beweise werden genug vorgelegt. Das Problem bei der Sache: Man kann solche Theorien nicht wirklich wiederlegen. [...]

                  [...] Es gibt einige bescheuerte Theorien in dieser Welt. Wie die Löcher in den Käse kommen, ob die schwarze Bevölkerung im Untergrund nicht einen großen Rachefeldzug organisiert, oder wie zur Hölle Deutschland Brasilien mit 7:1 nach Hause geschickt hat. Obwohl sie schon zu Hause waren. Es gibt aber auch interessante Vertreter, eben weil sie große und ungeklärte Weltereignisse darstellen. Als großes Beispiel kennt jedermann 9/11 und die Frage nach den wirklichen Schuldigen. "The Conspiracy" verfolgt eben solche geschichtlichen Höhepunkte und kommt nach langer Recherche zu dem Ergebnis, das vor jedem großen Ereignis der sogenannte 'Taurus Club' getagt hat. Sind die Herrschaften dieses Vereins also für all die Katastrophen auf der Welt verantwortlich?

                  So entwickelt sich ein Real-Life-Found-Footage zum Gruselspukler der besonderen Sorte, indem die Väter der Illuminaten in einen nebulösen Vorhang von Theorien gehüllt werden. Und man muss es zugeben, der Gedanke solch eines Clubs ist wirklich aufregend. Das intensive Gedankenspiel wird aber durch einige Momente unterbrochen, in denen man die Stirn runzelt und sich fragt, ob das wirklich ihr Ernst ist. Denn die beiden Filmemacher schleichen sich, als ob es nichts wäre, auf eines dieser Treffen und kriegen ein Ritual der Sparte 'bescheuert' serviert. Die wichtigsten Männer der Welt, welche mit dämlichen Worten und noch bescheuerteren Aufnahmeriten spielen. Nicht sehr kongruent. [...]

                  [...] Hier wird sich nicht auf die Suche nach der Wahrheit versteift, sondern mit der Unentschlossenheit dieser Theorien gespielt und dafür gesorgt, dass man das Thema um ein Stückchen lockerer sieht. Oder auch nicht.

                  7
                  • 6

                    Im Kalten Krieg wollte man der Sowjetunion in jeder Hinsicht immer ein paar Schritte voraus sein. Ein gewisses Projekt der CIA geht aber ein bisschen über das allgemeine Wettrüsten hinaus. Im Untergrund ging man der Forschung der Bewusstseinskontrolle nach, bei der es zur Nutzung einer halluzinogenen Droge kam, die Trips mit sich zieht, bei denen LSD noch einiges lernen kann. [...]

                    [...] Dann geht es auch schon los. Mit Handkamera natürlich! Und dann mal wieder mit einer Professionellen. So geht es hin und her, während man sich nicht ganz entscheiden kann, ob das ganz geil, oder wieder komplett beschissen ist. Denn man muss ehrlich sein, das Found-Footage-Genre hat in letzter Zeit nicht viel gutes gebracht. Mit "The Blair Witch Project" lief die Sache eigentlich sehr verheißungsvoll an, doch die miesen Ableger stellten die wenigen guten Filme meist in den Schatten. Auch spaltet diese Machart die Gemüter. Bestes Beispiel dafür ist die "Paranormal Activity"-Reihe, welche entweder wirklich anhängliche Fans hat, oder eben Kritiker, die sich jeden Teil anschauen, nur um ihn dann zu zerreißen. [...]

                    [...] Aliens. Richtigen Aliens. Keinen "Scary Movie", "Paul" oder "Mars Attacks" Aliens. Wobei letztgenannte dann doch etwas creepy sind. Und man muss sagen: Für ein Debüt alle mal sehenswert. Regisseur Blair Erickson verpackt mit seinem geringen Budget eine aufgepeppte Story mit deftigen Schockern. Leider fehlt ihm aber noch das Händchen für einen konstant guten Film. Zu oft und viel verspielt man sich in Dialogen, die einen Gähner nach dem anderen herauslocken.

                    Aber (!), wenn es dann zu den Hight-Intensity Momenten kommt, kann man sich auf einiges gefasst machen. Bösartig lässt man den Zuschauer minutenlang zappeln, bis er schlussendlich mit einem Jumpscare erlöst wird. Der Clou hier ist, dass man im Gegensatz zu den meisten anderen Genre-Vertretern auch visuell einige Ausschnitte zu sehen bekommt. Da kommt dann mal ein "The Grudge"-Feeling auf, fies durch und durch. Wäre am Gesamtprojekt etwas mehr gefeilt worden, hätte ein wirklicher Ausreisser der modernen Horrorfilme entstehen können. So oder so: "Banshee Chapter" kann was und sollte für Fans auf jeden Fall mal vorgemerkt werden.

                    3
                    • 5

                      Eine kulinarische Rundreise durch den anmutigenden Norden Englands. Und das auch noch für lau. Ein Ausflug prädestiniert dafür, seine Freundin mitzunehmen. Genau so sieht auch der Plan von Steve Coogan aus. Das Magazin "The Observer" schickt ihn auf diesen Rechercheraubzug um eine Artikelserie zu den gehobenen Küchen des Landes zu erstellen. Nur dumm, dass Coogans Freundin eine Auszeit möchte und doch nicht mehr für den Romantiktrip zur Verfügung steht. Wen nimmt man aber dann mit? Ach was solls, warum nicht einen alten Freund. Was soll schon schief gehen. [...]

                      [...]Wie billige Roadtrip-Filme aussehen, wissen wir von unseren amerikanischen Freunden zu Genüge. Alkohol, Titten und nochmal etwas mehr von beiden. Das "The Trip" sein Augenmerk auf etwas erwachsenere Aspekte richtet ist ein netter Schritt um mal wieder einen wirklich denkwürdigen Film dieser Art zu drehen, doch verliert man sich in Details, die durch ihre Länge einfach nur anfangen zu nerven. So ist vor allem Rob Brydon, welcher an sich ein extrem sympathischer Kerl ist, mit seinen Imitationen von Michael Caine, Al Pacino, Robert De Niro, James Bond und Co. einfach nur am Laune runterziehen. Querverweise zu solchen Schauspiellegenden bereiten mir als Filmfan auch ein wohliges Gefühl, aber wenn man das hundert Minuten lang durchzieht und den Charakteren keine Zeit lässt, mal ihre eigene Persönlichkeit aufblitzen zu lassen, geht das einfach nur auf den Zeiger.

                      Für diejenigen die grade mitten in einer Diät stecken, ist der Film auch nicht unbedingt empfehlenswert. Hier wird ein Meisterwerk nach dem anderen auf den Teller gezaubert. Mein Magen hat sich jedenfalls schnell zu Wort gemeldet und klar gemacht, dass er jetzt auch nach Nordengland möchte. Nachdem ich ihm dann mit einem selbstgemachten Sandwich klar gemacht habe, dass das nicht wirklich zur Debatte steht, ging es dann weiter. Und das in der gleichen monotonen Gangart wie von Beginn an. [...]

                      [...] Zum nebenbei laufen ist der Film aber die perfekte Option für jedermann. Man kann die Wohnung aufräumen, während man nebenbei einen gemütlichen Urlaubsort mit lecker Essen im Hintergrund auf dem Bildschirm flimmern hat. Für's Ohr gibt es dann noch ein paar nette Imitationen, die ja zugegebenermaßen dennoch einen gewissen Charme haben.

                      "Come, come, Mr. Bond, you derive as much pleasure from killing as I do"

                      4
                      • 9
                        über Virunga

                        "Now what they defend, I'am not sure its all about the animals. [...] Unless they're shitting diamonds and fucking pissing iron ore, they don't give a fuck about the gorillas. [...] Who give's a fuck about a fucking monkey?"

                        Virunga ist ein Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo. Durch den Genozid 1994 und die dadurch verursachte Flüchtlingswelle in dieses Gebiet, wurde Virunga beinahe komplett zerstört. Rodungen, Wilderei, illegale Landnahme - auch heute noch sind das Probleme, die das Weltnaturerbe, welches auf der roten Liste steht, zu überstehen hat. Die sogenannten Park-Ranger übernehmen diesen Job. Ihr Ziel ist es, die Artenvielfalt von damals wieder herzustellen und die Tiere zu schützen, die dort leben. Doch können Menschen wirklich so selbstlos agieren? Hat uns die Welt nicht beigebracht, dass das unmöglich sei? Zu Recht denkt man so, werden die Nachrichten doch von Mord und Totschlag regiert. Es dreht sich alles um den Profit. Er ist das Ziel all unserer Handlungen.

                        Doch schaut man durch diese Doku in die Augen dieser Ranger und weiß genau, dass man hier aufrichtige Menschen sieht, dessen Lebenszweck nicht dem Profit gilt. Sondern dem Schutz von Tieren, in diesem Fall besonders den Gorillas. So pathetisch und unglaubwürdig das vor allem für uns westliche Menschen klingen mag. Sie leben ein bescheidenes Leben, doch können das tun, was sie mit Liebe erfüllt. Einer von diesen Menschen ist Andre Bauma. Ein ehemaliger Kindersoldat, welcher durch die Worte seiner Mutter zur Flucht motiviert wurde und Ranger werden wollte. Ein Mann, der dessertiert ist obgleich der Gefahr umgebracht zu werden, für einen Job, der ihm keinen Reichtum bringt. [...]

                        [...] Feinde Virungas sind die Rebellengruppe M23 und das britische Unternehmen SOCO. Die einen wollen Macht und Stärke demonstrieren, Gebiete erobern, die anderen feichzen dem Gewinn hinterher, der sich in Form von Öl im Lake Edward verbirgen könnte. Gesetze und Vereinbarungen die den Park beschützen sollen, werden mittels Geld übergangen, es wird auf unterschwelligen Arten operiert und alles daran gesetzt, einen der letzten kleinen Hoffnungen Afrikas zu zerstören. Eine Hoffnung die von keiner Supermacht geschützt wird, das ganze Geld und die ganzen Ressourcen die benötigt werden, liegen auf der gegnerischen Seite. Über 130 Ranger wurden seit 1994 umgebracht. Eine extrem hohe Zahl, wenn man beachtet, dass es sich um einen Nationalpark handelt. [...]

                        [...] "Virunga" weiß es den Zuschauer nicht durchgehend in einer finsteren Mine zu hinterlassen, sondern besticht genauso mit wunderschönen Bildern wiedererweckter Natur und aufrichtigen Menschen, die mit ihrem Handeln zeigen, dass es auch anders geht.

                        7
                        • 212

                          PS: Zeige das hier jedem deiner potenziell zukünftigen Arbeitgeber und lass sie tippen. Mit solch einem Gutschein stehen deine Chancen auf jeden Fall besser! :D

                          7
                          • 7
                            über Stretch

                            Du magst melodramatische, hochphilosophische Geschichten über das Schicksal? Streiche den ersten Teil, ersetze ihn mit 'total bescheuerte, abstruse...", zieh dir schnell einen Tequila runter, sag ja und hau "Stretch" in den Player. Patrick Wilson, der Typ von "Guardians of the Galaxy" - moment, dass war ja Chris Pratt - verdient als Promi-Chauffeaur seine Brötchen und erlebt so manchen Scheiß. Für einen Job, der dich zu den angesagtesten Leuten Hollywoods bringt (oder sie eher zu dir), brauchst du nämlich einen verdammt langen Nervenstrang. Noch blöder, wenn du Spielschulden bei Mexikanern hast. Aber alles kein Problem für den Mann aus "Insidious", er hat einen Plan: Wie es der Zufall (oder das Schicksal) so will, steigt am Stichtag der Geldeinheimser ein Milliardär (Chris Pine, "Star Trek") in seine Limo. Dieser erfährt von der Story des armen Schluckers und ist so nobel, seine Schulden zu tilgen. Aber moooment, so einfach geht das natürlich nicht, denn der Mann mit den vielen Scheinen hat ein kleines Problem. Er ist etwas verrückt. Inwiefern 'verrückt' definiert werden kann, darf Mr. Wilson eine ganze Nacht lang am eigenen Leib erfahren. [...]

                            [...] "Shit happens" paart sich hier mit Schicksalsvorstellungen und kreiert somit ein kleines Filmchen, das neben der stupiden Unterhaltung auch noch eine kleine Moral hinterlässt.

                            5
                            • Egal wie gut und aufwendig ein Intro gemacht wurde - nach 2-3 Folgen hab ich da einfach kein Bock mehr drauf. Ja, ich skippe sogar das "LOST"-Intro.

                              3
                              • 1
                                • 8

                                  Obwohl [...] Netflix mit seinem Ableger sehr schüchtern umgeht - meine Fresse, der Look ist "Game of Thrones" ebenbürtig! [...]

                                  Die Dialoge waren geschmeidig, teilweise fordernd, teilweise etwas zu schnülzig. Die Action wurde gefühlvoll inszeniert, Gemetzel lagen nicht im Fokus, wurden aber leider auch ein paar mal (dennoch stilvoll) übersprungen. Das kann man aber auf das Produktionsbudget schieben. Grandiose Arbeit hat man bei der Auswahl der Charaktere geleistet. Leider wurden sie bisher alle nur kurz angekratzt, doch vor allem der Cliffhanger der 1. Staffel zeigt, dass da einiges am brodeln ist und die wahren Intrigen und Schlachten alle erst noch kommen. Als Sidekick-Hit hat sich der blinde Mönch Sifu herausgestellt. Asiatisch-bescheidener Badass in Reinkultur. [...]

                                  Dass man sich nicht haargenau an die echte Geschichte des Marco Polo klammert ist auch alles andere als schlimm. Erstens, werden seine Tagebücher von vielen Historikern sowieso gerne mal beliebäugelt, durch seine poesievolle Schreibweise klingt vieles aufpoliert und erfunden. Und zweitens ist das ganze ja auch eine Serie und keine vermarktete Dokumentation. Aber, und das dürfte Fans von wahren Geschichten freuen, findet man einen tollen Grat zwischen Fiktion und (möglicherweise) Erlebten.

                                  "Peace to you, brother"

                                  "Marco Polo" bietet mit der 1. Staffel nichts perfektes. Auf die schnelle fallen mir auch nur Serien ein, die das geschafft haben, die sowieso schon von Anfang an ein dickes Budget hatten. Man holt aber dennoch verdammt viel aus der Materie raus und liefert etwas so episch wirkendes, dass neben dem tollen Setting noch an anderen Ecken besser werden könnte. Meine Prognose: Das wird es. Bisher ist "Marco Polo" eine der besseren Pausenfüller für die "Game of Thrones"-Pause, doch auch ohne Drachen und White Walkers kann das hier noch ganz groß werden.

                                  4
                                  • 7

                                    Tom Cruise kann es. Und mit 'es' meine ich alles. Ob nun geschmeidig in den Kreml einzumarschieren, Flugeinlagen am Burj Khalifa einzustudieren - oder auch grandios Werbung für BMW und deren höchst sicheren Airbags zu machen. Als Ethan Hunt wird er in der 4. Runde von "Mission Impossible" schlussendlich zum vollkommenen Übermensch. Und so einer muss natürlich mal wieder die Welt retten, dieses mal vor einem Atomkrieg.

                                    Regisseur Brad Bird packt den Fokus aber nicht komplett auf den Ultra-Agenten und verpasst der Serie endlich mal ein denkwürdiges Team. Simon Pegg sorgt für den Witz, Jeremy Renner für den besonderen Charme und Paula Patton ist, naja, vor allem der Blickfang. Versucht man sich den restlichen Cast der vergangenen Filme in Erinnerung zu rufen, fällt es jedenfalls mir schwer, da 1-2 Namen zusammen zu bekommen. Philip Seymour Hoffman (Teil 3) und Jean Reno (Teil 1) sind da Außnahmen. John Woos zweiter Ableger des Franchises war sogar komplett zum Vergessen. Aber Menschen lernen aus Fehlern und so trägt Brad Bird die besten Ideen der letzten Jahre zusammen und ergänzt sie um Details, die die Augen glänzen lassen. [...]

                                    [...] Wirklich neu ist das Ganze zwar nicht, dafür hat man in den letzten Jahrzehnten einfach alles mögliche aus dem Agenten-Genre rausgequetscht, doch präsentieren kann man Sachen immer wieder auf neuen Wegen. So wirken vor allem die Action-Sequenzen schön geschmeidig und so gar nicht 0815. Ich meine, welcher andere Held ist bisher an der Außenwand des Burj Khalifas in Dubai herumgekrakselt? Und dann auch noch so cool? Ethan Hunt macht alle Akrophobier dieser Welt mächtig neidisch und zeigt zu keiner Sekunde schwache Nerven. Wo Roger Murtaugh in "Lethal Weapon" zu alt für diesen Scheiß wäre, lächelt Tom Cruise nur verschmitzt und legt lässig einen 10 Minuten Sprint mit einem Sandsturm im Rücken hin. [...]

                                    [...] "Mission accomplished!"

                                    8
                                    • 7
                                      über Oculus

                                      "I've met my demons and they are many. I've seen the devil, and he is me."

                                      Junge Menschen und das Schlagwort "Horror" - da ist das Ding bei den meisten schon unten durch. Der Plakatzusatz "von den Machern von "Paranormal Activity" und "Insidious"" dürfte den sowieso schon dürftig vertretenen Interessentenkreis noch einmal um ein Stückchen verkleinern. Doch, und hier ist der entscheidende Haken, wer eben genannten Filmen etwas abgewinnen kann und modernen Horrorfilmen sowieso aufgeschlossen ist, wird hier, das verspreche ich, ein packendes Erlebnis verpasst bekommen.

                                      Geister sind die Helden des Horrorfilms der Neuzeit. Kein anderes Filmmonster hat es der leichterschreckenden Generation von Heute mehr angetan. Und warum auch nicht? Es gab Phasen wie die des Slashers, also hat auch diese ihre Daseinsberechtigung. Ein abgedunkelter Raum, laute Boxen, eine Decke zum dahinter verstecken und es kann losgehen - der subtile Horror. "Oculus" ist da gar nicht anders und orientiert sich stark an den Kassenschlagern der "Paranormal Activity"-Reihe. Der Horror bzw. hier vielmehr der Thrill spielt sich im Kopf ab und wo andere Vertreter des Genres recht gradlinig bleiben, ist "Oculus" überraschend wagemutig und geht weiter, als es sich ein Mainstreamfilm erlauben würde. Man baut streckenweise nicht einmal auf den Horror-Faktor, sondern fädelt ein cleveres Mindfuckgeflecht ein, welches mit der Zeit eine gute Auffassungsgabe abverlangt. Ähnlich wie in "Triangle" braucht das Ganze zwar etwas um in Fahrt zu kommen, doch wenn es dann mal losgeht, findet man so schnell keine Zeit mehr für eine Pinkelpause. [...]

                                      [...] Mike Flanagan hat zwei exzellente Independentschauspieler gecastet (vor allem Karen Gillan = ein Traum) mit denen er in einem klassisch gruseligem Häuschen für modernen Horror der Kategorie "Hat was" sorgt.

                                      7
                                      • Ach Sonse, eine deiner miesen DVDs schickst du mir nach dem nächsten Tippspiel dennoch bitte! :D

                                        • 3
                                          über WolfCop

                                          In einer Welt in der es fliegende, zweiköpfige Haie gibt, muss es auch einen Wolfcop geben. Der haarige Dirty Harry der Justiz greift zur Flasche Korn und streift sich seine Krallen über - sein Einsatz beginnt dort, wo normale Cops an ihre Limits stoßen. Dabei werden Grenzen angepeilt, die der konsequente Blödsinn beinahe erreicht. Aber eben auch nur beinahe. [...]

                                          WOLFCOP aber bleibt ein trauriges Etwas seiner wirklich netten Idee. Schade, wo man doch grade bei solch einem Projekt alle Freiheiten haben sollte.

                                          2
                                          • 8 .5

                                            Die Deutschen mausern sich und das nicht nur filmtechnisch - “Der Tatortreiniger” ist eines der Vorzeigebeispiele für eine gute, ehrliche Serie. Diese zwei Attribute mögen nach nichts besonderes mehr klingen, doch in einer Welt, in der Soapoperas á la “Gute Zeiten Schlechte Zeiten” oder - moment, ich muss kurz googlen - “Alles was zählt”, “Unter uns” und wie sie nicht alle heißen das Vorabendprogramm regieren, sind das auch zwei Merkmale, die in dieser TV-Landschaft sonst so selten sind. Bjarne Mädel (bekannt als treudoofer Ernie aus “Stromberg”) rockt die Hütte und liefert mit seiner Idee philosophische Alltagsgedanken in Höchstform.

                                            Folge 1 - ‘Ganz normale Jobs’:
                                            Der erste Job den man mit Bjarne alias ‘Schotty’ erledigen darf, findet bei einem ganz üblichen Tatort statt. Leiche im Bad, überall Blut. Nichts besonderes für den Mann, dessen Job dort anfängt, wo sich andere vor Ekel übergeben. Doch wen er am Ort des Geschehens wohl eher nicht erwartet hätte, hält mit ihm ein grandioses Gespräch über Berfusethiken und Problem, die er so nunmal mit sich bringt. Eine Prostituierte erklärt ihm ihre Welt - und umgekehrt. Mit der nötigen Prise Witz und Lockerheit beweist “Der Tatortreiniger” überragende Einzigartigkeit.
                                            8/10

                                            Folge 2 - ‘Spuren’:
                                            Schottys nächste Station: Das zu Hause eines Schriftstellers, der von dem dort geschehenen Unfall so gar nicht getroffen ist. Viel schlimmer: Eine Schreibblockade sucht ihn heim und der wohl undenkbarste hilft ihm dabei, diese zu lösen. Schotty arbeitet sich mit seinem Pausenbrot zur Muse hoch und liefert, wie die ganze Folge an sich, amüsant kreativen Output der fruchtet.
                                            8/10

                                            Folge 3 - ‘Nicht über mein Sofa’:
                                            Ein Sofa, ein Mord. Oma kann es so gar nicht ab, wenn man sich an ihrem Mobiliar austobt und wird zur Furie. Nie wieder wird man Großmutters Gelassenheit ausreizen, Schotty tut’s jedenfalls auch nicht. Aus gutem Grund. Aber gesellschaftliche Privilegien sind nunmal wichtig, ebenso wie der Erhalt von nostalgischen Gedanken. Hin- und hergerissen zwischen Vergangenheit und Gegenwart denkt Schotty nur an eines: Den geilen Materazzi vor der Tür.
                                            8/10

                                            Folge 4 - ‘Geschmackssache’:
                                            Jetzt wird’s übernatürlich. Der Geist eines Psychotherapeuten hat seinen Job noch nicht erledigt und hindert Schotty nun daran, seinen zu erledigen. Während der Herr Geist sein Strategienrepartoir auspackt, wird Kollege Tatortreiniger mit seiner Frauenvorliebe konfrontiert. Resultat: Probier’s mal mit ‘ner Dicken! Nur doof, wenn die nicht darauf anspringt. Wunderbarer Sonntagsplausch über unser krampfhaftes Datingverhalten, das doch eigentlich gar nicht so krampfhaft sein müsste.
                                            9/10

                                            Fazit: Leih dir das Ding aus oder kauf es dir gleich. Ehrlich. “Der Tatortreiniger” bietet keine der heutzutage so geliebten Storyserien, doch ein für peau a peau abschließendes Projekt, welches in seiner Gesamtheit einfach genial ist. Spitzenunterhaltung gepaart mit Denkanstößen, das hat was.

                                            5
                                            • 3

                                              Schieben wir die Bewertungsskala einfach mal für einen Moment beiseite und konzentrieren uns auf das Wesentliche: Die Quintessenz eines Filmes, welche dafür sorgt, dass man für 90 Minuten an keine Punkte denkt. Man lebt im hier und jetzt, mit der modernen Kunst des Horrors, welcher sich WRONG TURN nennt. Nicht irgendein Wrong Turn, sondern der goldene 5te Ableger. Das Genre wird hier auf ein ganz neues Level gehievt und fesselt von Sekunde eins an. Ein Stück Film, welcher einen auch nicht mehr los lässt. Es wird immer höher, schneller, besser. Ein Höhepunkt jagd den anderen. Man verliert sich immer mehr in einer surrealen Welt, in der man seine Glaubenssätze überdenkt und damit rechnet, dass jeden Moment ein Kannibale durch die Wohnungstür direkt auf dich zukommt um etwas unvorstellbar schlimmes mit dir anzustellen. Etwas, das Wrong Turn 5 mit seiner Genialität gekonnt im Kopf des Zuschauers einpflanzt, etwas, das Urängste komplett neu definiert. Man verliert den Glauben an den Menschen, an das Gute das vermeintlich in einem jeden von uns gelebt hat. Eine Ilusion wie sich herausstellt, Wrong Turn 5 legt das bisher verflogene Leben als Lüge dar und bietet einen Weg, den nicht einmal Scientology bieten kann.

                                              Doch dann finden wir zurück zu unserer oh so geliebten Bewertungsskala, die uns mit all ihrer Leidenschaft zurück auf den Boden der Tatsachen holt und uns klar macht, dass das alles nur ein schaurig schöner Traum war. Witzig war’s aber.

                                              6
                                              • Freue mich schon über den 753 Seiten langen Bericht zum eigentlichen Film.

                                                1
                                                • 10

                                                  Der Anzug wurde in Staffel 1 vermessen und was kann ich sagen, in Staffel 2 merkt man wie gut er wirklich sitzt. Es ist ein Anzug der so frisch wirkt und sich von der gesamten Masse Schlipsträger auf einzigartig positive Weise unterscheidet. Und wenn wir mal rausschauen wissen wir, wie viele es von denen gibt. SUITS ist einfach ein Lichtblick in der Serienwelt und ja, mir ist bewusst dass wir derzeit Serienhighlights im Überfluss haben. Die angesprochenen Serien sind aber meist High-Budget-Produktionen die visuell viel beeinflussen können. Bei SUITS gibt es zwar auch schicke Büroräume, doch vom Setting her wird da nicht viel gedreht und Effekthascherei hat und braucht die Serie sowieso nicht.

                                                  Die Stärke von SUITS war bereits in der ersten Staffel die Pfiffigkeit der Dialoge, eleganter Humor und Detailverliebtheit auf höchstem Niveau. Hier wird das alles noch besser. Das liegt daran, dass man vom Case-of-the-Week-Prinzip zur fließenden Story übergegangen ist und somit alles richtig gemacht hat. Viele Serien versäumen da den sauberen Schnitt. Manche finden ihn gar nicht. Hier kommt er aber genau rechtzeitig und läutet somit eine Geschichte ein, die absolut genial durchdacht wurde und den ein oder anderen Schocker bereithält. Und das alles ohne das man jemals zu dem Gedanken kommt, dass das etwas überzogen wirkt.

                                                  "This isn't chess...it's dominoes."

                                                  Wo am Anfang noch Mike und Harvey im Zentrum standen, sind nun eine ganze Reihe anderer Leute dran ihr Talent unter Beweis zu stellen. Das tun sie auch, ohne Ausnahme. Es ist ein grenzgenialer Cast der in jeder Hinsicht funktioniert und unterhält, jeder wird in irgendjemanden seinen Liebling wiederfinden, das verspreche ich. So ist Louis Litt der Vertretet aller etwas Ausgeschlossenen, jemand der aber dennoch über eine urkomische Art des Humors verfügt und ebenso groß auftrumpfen kann wie sein Ebenbild Harvey Specter.

                                                  SUITS hört nicht auf einen mit seiner charmanten Art und Weise um den Finger zu wickeln und man wäre dumm, wenn man das nicht einfach mit einem Grinsen geschehen lässt. Es ist eine Serie die sich trotz der nischenartigen Thematik so gut wie jedem Zuschauer anpasst und somit auch für jeden etwas in petto hat. Das ist eine Tugend, die nur wirklich gute Serien besitzen. Serien mit extrem hohem Suchtpotenzial.

                                                  "You always respond to strength, not weakness."

                                                  3
                                                  • 5

                                                    DER TEMPEL DES TODES ist im Grunde nichts anderes, als eine nervige Version des Vorgängers. Wo da nämlich noch alles schön ausgewogen war und man von allem Notwendigen etwas hatte, wird hier ab Mitte des Films auf die komplett falsche Karte gesetzt. Es sind die Sidekicks die man nicht schlimmer hätte auswählen können. An der Stelle an der Shorty (Jonathan Ke Quan) mit seinem kindlichen Charme noch ein kleines bisschen herausreissen kann, wirkt Willie (Kate Capshaw) einfach als komplette Fehlbesetzung. Spielberg drückt hier schön in die klischeehafte Rolle des blonden Dummchens und geht sogar noch weiter, als es sich RTL heutzutage traut. Dieser Charakter ist einfach eine Ausgeburt der schlimmsten Eigenschaften einer Frau und geht nichtmal als okayer Stereotyp durch. Ich frage mich wieso das sein musste, hat der Vorgänger doch auch ohne so etwas funktioniert. Und das sehr gut. Karen Allen (Marion) war dort zwar auch nicht der Riesenhit, doch hat sie am Geschehen teilgenommen ohne irgendeine Szene ins Miese zu ziehen. Hier kam das aufgrund des Chaosduos leider all zu oft vor.

                                                    Viel logischer wäre es doch gewesen, hätten Spielberg & Lucas ihr Erfolgsrezept noch einmal verwendet. So unkreativ so etwas auch oft wirken mag, wäre es hier einfach die beste Lösung gewesen. Es wäre ja auch nicht so gewesen, als ob man sich gar nicht weiterentwickelt hätte. Das ist hier absolut nicht der Fall. Der zweite Teil der Reihe glänzt mit göttlichen Ideen, die man auf ewig mit Indiana Jones verbinden wird. So ist es hier zum Beispiel eine legendäre Essenszene die einem den Hunger für’s Erste austreibt. Und auch die adrenalingeladenen Actionszenen funktionieren auf ein Neues, man stürzt mit einem Flugzeug ab, hetzt durch den Dschungel, kommt in einen mysteriösen Tempel mit mehr Einwohnern als es einem beliebt - und doch durchbricht diese Frau immer wieder eine eigentlich packende Atmosphäre. Sie kreischt hier und da, handelt wie es kein Blondchen auf dieser Welt tun würde und geht einem damit einfach nur auf den Nerv. Wirklich traurig wird es zum Finale hin, als sich auch noch fragwürdige Bösewichte dazu gesellen müssen, die aber Gott sei Dank nicht all zu viel Dialog haben. Einem angeschlagenen Filmabend tun sie dennoch nicht gut.

                                                    Es war bestimmt kein Fehler auf mehr Witz zu setzen, doch hätte man das auf eine Art und Weise machen sollen, die keine Selbstmordgedanken aufkommen lässt. DER TEMPEL DES TODES startete toll und hat auf ein klassisches Abenteuer hoffen lassen, doch wird dieser eigentlich nette Trip durch “Ich hasse Wasser. Ich hasse es nass zu werden!" oder auch "Ein Schlauchboot ? Aber wir sinken doch gar nicht, wir stürzen ab!" so heftig unterbrochen, dass man für gewisse Momente einen Frauenhass entwickelt und das Ganze nicht mehr wirklich genießen kann.

                                                    "Ich finde das schlimmste an ihr ist das ewige Gekreische."

                                                    8