Mr.Film - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+40 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+11 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens145 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back96 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch85 Vormerkungen
-
Caught Stealing62 Vormerkungen
Alle Kommentare von Mr.Film
Die Einstellung der jugendlichen, kitschigen Buchverfilmung hatte “Die Tribute von Panem” von Stunden Null an. Welchem vorurteilfällendem Filmschauer möchte man da aber böse sein, ist man doch mit großer Sicherheit selber so jemand (gewesen). Und das zu Recht, das Cover mit der weiblichen Harry Potter-Nachfolgerin, jedenfalls was den möglich kommenden Kult angeht, welche im Trailer voller Selbstlosigkeit sich lieber selber als ihre kleine Schwester in den vermeindlichen Tot schickt, bietet ordentlich Prämisse dafür. Man könnte auch so gemein sein und “Twilight”-Vergleiche ziehen. Was aber ziemlich unfair wäre, zumal Vorurteile so oder so nicht nett sind.
Wie es so oft im Leben ist, werden Vorurteile bei näherer Beschäftigung dann auch gerne mal ausgeknockt. “The Hunger Games” (Teil 1) war gar nicht so kitschig, wenn auch nicht frei davon, war vor allem unterhaltsamer als viele Vertreter dessen, welche mit oben genannten Vorurteilen betroffen sind. Jennifer Lawrence ist keine Kristen Stewart, Josh Hutcherson kein Robert Pattinson.
In “Catching Fire” (Teil 2) weicht man nicht von der schönen Kombination aus dem Vorgänger ab, wird sogar konsequenter und authentischer. “Die Tribute von Panem” sind nunmal etwas theatralisch, so wie es sich für die zugehörige Lektüre und Zielgruppe auch gehört, doch wird es geschafft diesen Faktor, der sehr nervig werden kann wenn er zu viel und unausgewogen eingesetzt wird, in Verbindung mit kraftvollen Charakteren und einer spannenden Einlage nach der anderen so hinzuwursteln, dass die Gesamtpackung 1a aussieht und der Inhalt auch nicht sofort ins Klo muss. Francis Lawrence hat es (natürlich auch dank der Vorlage) gleich zu Anfang geschafft das Image der Reihe aufzupeppen, das Happy Ending aus Teil 1 wird hier zu der bereits angekratzten dystopischen Welt mit Untergangsfeeling gestutzt. Jetzt aber richtig. Wo man sich bei den Hungerspielen nicht zu viel getraut hat, drückt man jetzt auf die Tube und man merkt was sich da noch anbahnen muss. Zur schlussendlichen Anbahnung kommt es zwar erst in den nächsten Teilen, doch wird hier perfekt darauf eingestimmt und mit den zweiten Hungerspielen dazu noch angenehm unterhalten. Das Szenario macht eben einfach Laune, deswegen ist auch der Royal Rumble beim Wrestling so beliebt.
Man würde lügen, wenn man behauptet, dass die Macher die Reihe komplett erwachsenenfreundlich gemacht haben. Doch wäre es den Filmen ebenfalls nicht fair gegenüber, sie auf eine Twilight-Variante nur ohne Werwölfe und Vampire herunterzubrechen. Dafür machen alle Beteiligten einen zu guten Job, was man geboten bekommt ist überdurchschnittliches Fantasykino der Moderne welches auch nach knapp 2 ½ Stunden nicht anstrengend wird.
Die Legende besagt, dass Dwayne Johnson bereits im Mutterleib Liegestütze und Klimmzüge vollbracht hat, dass er das muskulöseste Baby war, welches die Welt je gesehen hat. Göttervater Zeus persönlich hat ihn geschickt, um Hollywood zu retten. Immerhin die Actionecke. Und was soll man sagen? "The Scorpion King", "Welcome to the Jungle", "Walking Tall" - nur Auszüge seiner Heldentaten. Das er ein Haudraufhalbgott ist, hat er also schon ein paar mal unter Beweis gestellt. Klar doch, dass er für Brett Ratners neueste Hercules-Ansicht die erste Wahl war. Nichtmal Arnie wäre in seinen besten Tagen eine Konkurrenz gewesen. Natürlich entstehen dann auch gewisse Erwartungen. Ist wie beim ersten Date mit einer umwerfenden Frau, man denkt es wird der beste Abend seit langem und dann kommt das - die Kehrseite dessen, was man sich vorgestellt hat: Sie ist nicht so witzig, reizend und unterhaltend wie man es sich vorgestellt hat. Man lächelt sie nach außen hin zwar an, aber innerlich fragt man sich nur, welche Ausrede grade am Besten zieht um mal 5 Minuten von ihr wegzukommen. Rummachen würde man mit ihr aber dennoch ganz gerne, deswegen bleibt man am Ball. Das gleiche Spiel gibt's auch hier bei "Hercules", es fehlt einfach an allem, was man erwartet hat, bis auf das Aussehen. Der Witz der bei The Rock sonst selten zu kurz kommt, flackert hier nur ab und zu auf, und auch dann wirkt es so, als ob der Mann hinter der Kamera das sofort unterbinden möchte. Die Beschäftigung mit dem Mythos Hercules ist ebenfalls nur so halbgar angegangen worden, (halb)göttliches blitzt hier gar nicht auf. Aber das Bild stimmt eben. Die Schlachten wurden up-to-date inszeniert und sehen einfach verdammt gut aus. Allen voran natürlich die Schöne....ich meine natürlich der Held, Dwayne Johnson. Er lässt den Bizeps zucken und die Fäuste schwingen, erledigt mit seinen Sidekicks trotz Armee im Rücken beinahe alles alleine. Doch das Team dahinter hat es leider nicht geschafft, ihm ein würdiges Szenario zurecht zu schustern. So bleibt "Hercules" kein schlechter Film, aber auch kein Klassiker der er mit dieser Personalie im Genre 'Action' hätte werden können.
Wow, THE HOLE habt ihr aber hart gespoilert.
"What about Peter?" - "Not everyone has a happy ending..."
Who the fuck is Sam Raimi and Tobey Maguire? Hier huscht mehr als eine emotional verwirrte Spinne durch den Bildschirm, hier ist es eine die das Adjektiv "amazing" dazuklebt und wohl eine der besten Comicverfilmung abliefert, die man vor allem im Superheldengenre zu sehen bekommt. Marc Webb und Andrew Garfield kreieren einen Held, der um ein vielfaches menschlicher und näher wirkt, sie rufen einen Charakter ins Leben, der den ersten "Spider-Man" in unzähligen Facetten mit mehreren Nasenspitzen abhängt.
Das ist auch schon der Knackpunkt, welcher "The Amazing Spider-Man 1 (und jetzt auch 2" so besonders macht. Webb versteht es, keine von neu auf konstruierte Story auszutüfteln. Das ist gar nicht nötig. War es schon bei "500 Days of Summer" nicht. Es macht einen fähigen Regisseur jedoch aus, ein eigentlich bekanntes Gerüst mit seiner Sichtweise zu etwas vollkommen neuem erblühen zu lassen. So ist es bei seinem Regiedebüt, einer 08/15-Liebesgeschichte gewesen, so ist es hier bei seiner Variation von Spider-Man.
Es sind die Figuren, die die Geschichte erst zu dem machen, was sie ist. Die Kombination aus einem grundsympathischem Garfield, einer zum verlieben schönen Emma Stone und den psychisch kaputten Antagonisten Foxx und DeHaan ist einfach eine, die in ihrer Wirksamkeit hier zum ersten Mal wirklich reinhaut. Kein Spider-Man-Film davor hat es jemals geschafft, solch eine Chemie aufzubauen. Da sind Emotionen im Spiel, die bei den meisten anderen Genrevertretern durch die falsch inszenierte Action untergehen. Apropos Action: Keine Abzüge, pompös und flexibel wie man es sich wünscht. Ein Traum.
"The Amazing Spider-Man 2" ist bis auf ein paar Kinderkrankheiten einer der vollkommensten Superheldenfilme überhaupt, bietet mit seinen Profis vor und hinter der Kamera ein Erlebnis, welches ausgewogener nicht sein könnte und zeigt entgegen aller Verfolger den hin- und herschwingenden Mittelfinger. Man hat sie abgehängt, dass Genre gehört ihm.
"There really is no place like home."
Leonidas zerschellt an den Thermopylen. Die Spartiaten legen den Pfand nach Griechenland frei. Persien ist auf Eroberungszug. Zeitgleich kämpft Kriegsheld Themistocles gegen Xerxes Kriegsherrin Artemisia. Themistocles, ein Kämpfer und Taktiker, ohne den das Land verloren wäre und Artemisia, das weibliche Gegenstück mit griechischem Blut, doch einem Herzen für Persien. Das Szenario ist dieses Mal das Gleiche in Blau - kein unterlegener Kampf an Land, sondern einer auf dem Wasser. Die Armada Persiens steht ein paar Schiffen Griechenlands gegenüber.
Trotz Noam Murros Unerfahrenheit in dem Metier des Filmschaffens, identifiziert er sich beinahe 1:1 mit seinem Vorgänger Zack Snyder und schafft eine Fortsetzung, die fließend die Geschichte von König Leonidas' Tot weitererzählt und aufzeigt, wie sich Xerxes fortsetzender Kriegszug ausbreitet. Die Bilder sind auf ein weiteres ein Kinotraum, die bedeutungsschwangeren Dialoge stehen dem ersten Teil in nichts nach. Es wird genau das geboten, was einem bei den 300 Spartiaten so gefallen hat. Doch ein Sullivan Stapleton (Themistocles) ist einfach kein Gerrard Butler. Keine Ikone, die solch ein Film benötigt um eine Instanz des Genres darzustellen. Ausgewichen wird aber gekonnt mit einer Eva Green, die das digitale Blut mit etwas mehr Sex vereint. Eine verfilmte Testosteronladung.
"You fight much harder than you fuck."
Bilder, die durch jedmöglichen Instagram-Filter getrieben wurden erfassen einen Mann, der auf seiner Telenovelareise die Ursprünge seiner Herkunft erforschen möchte. Er ist anders, er ist gutaussehend - er ist Superman. Doch ist es wirklich Superman? Oder nicht doch ein Vogel, ein Flugzeug? Ich möchte mich da nicht festlegen, so blass und austauschbar trat Henry Cavill in seinem Blau-Rotem Dress auf. Der Übermensch, der sein fehlendes Charisma mit einem wohl geformten Körper wett macht. Jedenfalls bei der weiblichen (und einem Teil der männlichen) Front. Der Rest möchte aber vor allem einen guten Auftritt sehen. Solch einen, wie ihn zum Beispiel Papa Russel Crowe zu bieten hatte. Ein Mann, der seine Muskelmasse nicht mit fehlendem Talent kompensieren muss. Und viel Screentime zum überzeugen brauchte er auch nicht. Doch sollte das so sein, Herr Snyder? Sollte die eigentliche Hauptfigur so leicht in den Hintergrund zu rücken sein? Ich meine, er ist der Namensgeber dieser Geschichte. Etwas Bezug zu Clark Kent sollte da schon hergestellt werden.
Sie können gutes Kino, Mister Snyder, dass haben Sie schon oft bewiesen! WATCHMEN, 300, SUCKER PUNCH, von mir aus auch DAWN OF THE DEAD. Alles Filme mit Substanz (wobei erstgenannter sich da am meisten angesprochen fühlen darf). Alles Filme mit guten, unverwechselbaren Snyder-Bildern. Doch das hier? Snyder-Bilderbeleuchtung, doch der Inhalt erinnert an eine Fusion aus LINDENSTRAßE und ALARM FÜR COBRA ELF. Zugegeben, zwar nett inszenierte Blockbusteraction, doch auch auf solche Szenen darf man gut eine Stunde lang warten. Man wird sich hier einfach nie ganz einig, was man denn nun möchte. Eine Geschichte erzählen? Irgendetwas in die Luft oder Fäuste fliegen lassen? Charaktere beleuchten? Man entscheidet sich für einen kruden Mix aus allem, wobei von jeder Prise - bis auf den Endkampf - sehr an Essenz gespart wird.
Hier wird eine Superheldenschöpfung auf höchst grausame Weise entwürdigt. Und das sage ich über einen Mann, der seinen Schlüpfer (hier leider nicht) über der Hose trägt.
Liam Neesons Alter und Müdigkeit sieht man ausnahmsweise in seinen immer stärker werdenden Falten. Doch auch diese können den immerhin schon über 60-jährigen nicht davon abhalten, Action so zu betreiben, wie es Arnold Schwarzenegger und Co. in ihren jungen Jahren getan haben. In NON-STOP verlagert er seine TAKEN Philosophie in einen Flieger und muss als abgebrannter Air Marshall die Sicherheit der Fluggäste garantieren. Doch plötzlich kriegt er Nachrichten auf sein eigentlich netzgeschütztes Handy: Es sollen 150 Millionen Dollar auf ein Konto überwiesen werden, ansonsten wird der Absender alle 20 Minuten jemanden an Bord umbringen. Neesons Wettlauf gegen die Zeit, Passagiere und eigene Kollegen beginnt und Wahrheit und Lüge verschwimmen immer mehr ineinander.
Jaume Collet-Serra liefert nach ORPHAN seinen zweiten Überraschungshit ab und beweist einmal mehr, dass er sich nicht der Riege der konventionellen Filmschaffenden anschließen möchte. So wie seine Vorgängerfilme entpuppt sich auch NON-STOP als etwas anderer Film seines Genres. Der Bodycount bleibt ziemlich gering, doch fällt das dank der rasanten und der flugzeugbedingt engen Kamerafahrten wenig auf. Vielmehr wird das Wort 'Action' hier auf eine Ebene gesetzt, welche man so bisher selten erlebt hat. Wo in SPEED (mit Keanu Reeves), in welchem Film beinahe das gleiche Szenario mit einem Bus geschah, Lücken aufklafften, was vor allem die Unausgereiztheit des interessanten Konstrukts betraf, hat NON-STOP all den gleichgedachten Filmen zwei Nasenlängen voraus. Hier wird moderne Technik des Alltags mal nicht fremdschämmäßig eingesetzt, Whatsapp-Verwandte und Social Media finden eine nette Nische und machen es sich im Hintergrund, während Neeson auf altbewährte Weise vornerum sauber macht, gemütlich. Und das alles harmoniert äußerst gut, denn dank der Raffinesse, die es immer wieder schafft Schlenker in die Wahrnehmung des Zuschauers zu reißen, ist das kein wahllos getroffenes Konstrukt an Ideen, sondern ein gut durchdachter Actionfilm der mehr als die Adrenalin-Sucht versorgt.
NON-STOP bleibt sich, der Idee, dem Genre und seinen Darstellern treu, erweitert jeden Bereich um ein paar Aspekte und schlägt eine 0815-Stimmung schnell zu Boden. Es ist keine neue Raderfindung, doch das ist auch gar nicht nötig, wenn man auch so ganz gut mit der Chose fährt. Wenn man es denn genau so wie Collet-Serra macht und dem Ganzen seinen persönlichen, kreativen Stempel verleiht.
"We're midway across the Atlantic. How do you kill someone in a crowded plane and get away with it?"
Gestern habe ich einfach mal gehofft, dass was unerwartetes passiert. Wieso kann so ein McConaughey nicht mal mitten auf der Bühne den goldenen Nackedei in zwei Stücke brechen und Di Caprio eine Hälfte anbieten? Irgendwas. Bitte. Nächstes Jahr.
Schlachtet es weiter aus, der jährliche Kinobesuch wird zum Ritual :)
Auch ein bedeutungsloser Streifen, welcher einen so klasse Cast besitzt, muss nicht unbedingt verdammt werden. Klar, wenn man an Morgan Freeman, Kevin Kline, Robert De Niro und Michael Douglas denkt, denkt man auch automatischerweise an große Klassiker wie DIE VERURTEILTEN, EIN FISCH NAMENS WANDA, RAGING BULL oder WALL STREET. Aber hey, die Zeit nimmt jeden von uns in Visier und man sollte von solchen Leuten nicht erwarten, dass sie konsequent Kracher raushauen. Grade im fortgeschrittenem Alter kann man der Herrengang vergangener Tage doch mal ruhige Filme wie LAST VEGAS gönnen - denn sie genießen es. Jetzt, wo man sie als eigene Großväter sehen kann, werden sie doch auch noch mal ein Stück sympathischer und liefern mit derartigen Sonntagsfilmchen heitere Minuten ohne große Sorgen. Nebenbei darf man natürlich auch in schöne Erinnerungen an die jüngeren Versionen abdriften und sich am Ende freuen, sie mal wieder in Altmännermontur gesehen zu haben.
Die bereits nach dem zweiten Teil geliebt gehasste Serie geht in eine neue Runde - und überrascht. Nachdem PARANORMAL ACTIVITY 4 selbst bei eingefleischten Fans als heftiges Tief vermerkt wurde, hat Christopher Landon, bisher nur fester Bestandteil des Autorenteams, sich selbst auf den Regiestuhl gesetzt und eine neue Ansicht des Handkameraschockers geliefert. Naja, im Endeffekt bleibt alles beim Alten: Aus Selbsterfüllungsgründen wird sich zum Spaß eine Videocam ins Haus geholt, man stößt auf mysteriöse Vorzeichen und schwups, tanzt man mit dem nicht so ganz stubenreinen und personalisiertem Dämon Tango. Das Szenario ist also auch hier (mal wieder) nichts besonderes, doch Fans wissen was sie an dem Franchise haben - einen gehörigen Schauer. So war es, mit Ausnahme von Teil 4, jedenfalls bisher. DIE GEZEICHNETEN nehmen ärgerlicherweise den Pfad des Vorgängers ein. Fast. Schocker sind zugegebenermaßen Mangelware, der Rest ist einfach viel zu vorhersehbar, dennoch beweist man hier ganz große Kunst in Sachen Humor. Natürlich sollte Komik nicht das Ziel eines solchen Filmes sein, doch bei so perfekten (!) und gewollten (!) eingebauten Lachern, konnte man der Genreverfehlung nicht wirklich böse sein. Außerdem hat man die im Grunde sehr interessante Grundstory von PARANORMAL ACTIVITY sogar ein Stückchen erweitert und um ein paar Aspekte ausgebaut. Im Endeffekt weiß man aber leider immer noch nicht, wie das alles zusammenhängt und die Fragen stapeln sich mittlerweile eher, als das sie sich klären. Schade, wenn man bedenkt dass man bereits beim 5. Teil der Reihe angelangt ist. Da wird die Kuh einfach zu sehr gemolken und es wäre schade, wenn man aufgrund von plötzlichen Einnahmeverlusten, weil irgendwann niemand mehr Bock drauf hat, den Dreh einstellen müsste und eine Geschichte mit Potenzial nicht abgeschlossen wird.
PARANORMAL ACTIVITY: DIE GEZEICHNETEN ist kein guter Schockerfilm, dafür konnte man die wirklich spannenden Szenen leider an einer Hand abzählen, doch glänzt man in der Hinsicht, dass man sich mit Situationskomik nicht blamiert, obwohl es beinahe vorprogrammiert war. Der Ideenreichtum wächst auf jeden Fall und man darf gespannt sein, was die nächsten 12 Teile zu bieten haben.
Der Erde im Hintergrund, ein unendliches Schwarz in jede andere Richtung. Ich weiss nicht wie es euch dabei geht, aber ich hätte eine Heidenangst, wenn ich da oben alleine rumfliegen würde. Und genau so ergeht es der armen Sandra Bullock dann auch. Nach einem Unfall ist sie im All auf sich alleine gestellt und muss mit der Einsamkeit und der bisher noch nicht erlebten Situation klar kommen. George Clooney hat sich, nachdem er gemerkt hat wie nervig das Mädel denn ist, nämlich abgekapselt und bevorzugt den schwerelosen Tod, wo er auch jetzt bestimmt noch irgendwo herumschwebt. Natürlich ist das etwas hart, Miss Bullock spielt ihre Rolle ja auch passend, aber eine penetrante Persönlichkeit bleibt auch in verschiedenen Filmen in ihrer Funktion gleich. Der Fehler hier war einfach, dass man die absolut starke Figur des Matt Kowalsky, George Clooney, nicht wirklich zum Zuge kommen lässt und in den ersten Minuten viel zu viele Erwartungen mit ihm entfacht hat.
Visuell aber bewegt man sich auf einem Level, das kaum noch zu definieren ist. Die Technik wird wirklich immer stärker und hier lässt man einfach mal auf einem Ultrahighdefinition-Niveau eine Welt entstehen, die eigentlich gar nicht so spektakulär wirken sollte, weil wir sie doch immer sehen können - das Weltall. Aber verdammt, so etwas muss man erstmal packen, etwas zu erschaffen, dass trotz der eingeschränkten Verhältnisse so imposant wirkt. Ich meine, es ist doch eigentlich nur eine schwarze Leinwand und ein Clooney und eine Bullock die davor herumhüpfen und spielend Saltos machen. Ja eigentlich, aber Alfonso Cuarón entführt mit seiner Vorstellung IN das Weltall und bietet ein Erlebnis auf einer Ebene, was dem ganzen Geschehen wohl am nächsten kommen kann. Dass das wirklich so intensiv wirkt und gewirkt hat, merkt man in den Schlussminuten.
"Gravity" macht eigentlich nur einen Fehler: Der Cast, der sowieso nur aus zwei Personen besteht, wurde in meinen Augen zur Hälfte falsch besetzt und hätte mit einer anderen Person emotional würgegriffmäßig fesseln können. Nichtsdestotrotz wird hier ein Kino mit wunderschönen Bildern betrieben welches super mit Ängsten spielt und einem noch mal klar macht, wie schön es doch eigentlich ist auf der Welt zu sein und den Boden unter den Füßen zu spüren.
Ein idyllisches Familienbild in irgendeinem Kaff, alles 0815, doch dafür gibt es auch kaum Probleme, ein typisches Vorstadtleben eben. Keller Dover (Hugh Jackman) wünscht sich nichts anderes und liebt seine Frau und Kinder über alles. Doch genau ein Teil von diesem Dasein wird ihm geraubt - seine eigene Tochter und die eines befreundeten Pärchens werden entführt, die Stunden und Tage vergehen und die Chance sie zu finden wird immer kleiner.
"Prisoners" spielt mit den Verlustängsten die jeder von uns in sich trägt. Bereits nach wenigen Minuten werden die wichtigen Szenen der Entführung, die man so gar nicht mitbekommt, eingeleitet und die ersten Gedanken die einem in den Kopf schießen ähneln den Worten "Verdammt, wie sehr würde es mich in diesen Momenten zerreißen". Es ist ein Szenario, welches nicht wirklich etwas besonderes ist, in unserer kaputten Medienwelt kriegen wir doch täglich solche Nachrichten ins Haus. Umso beeindruckender (und ja, auch schöner) ist es doch, dass solch eine Geschichte immer noch ganz tief ins Mark gehen und zeigen kann, dass man noch Gefühle für unbekannte Menschen entwickelt. Das ist nämlich ein ganz wichtiger Aspekt in "Prisoners" der auch dafür sorgt, dass der Film so wirkt, wie es vorhergesehen ist. Leute die sich emotional in diese Richtung versperren, werden langweilige Stunden über sich ergehen lassen. Doch der Rest wird seine gespaltene Persönlichkeit in Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal wiederfinden und den doch sehr gleichen Helden beistehen während sie an ihre Grenzen gehen.
"Prisoners" ist ein vollkommener Thriller der heutzutage nach Gleichgesinnten sucht und mit seiner bodenständigen Beklommenheit die Kehle zuschnürt. Dennis Villeneuve fesselt ein Stück Grausamkeit und brennt es auf Zelluloid.
Was macht man, wenn man Probleme hat? Genau, man geht ihnen gerne mal aus dem Weg, anstatt ihnen ins Gesicht zu schauen. Die perfekte Ablenkung bieten Hobbys wie Sport machen, etwas schreiben oder malen. Oder man spielt eben fünf gegen Willy und vergisst auf diese Art und Weise, was einem eigentlich so alles fehlt. Der mit dem Titel bestückte "Don" Jon, der eigentlich jede Frau kriegen kann die er will, greift auf eben diese zweite Variante zu. Warum? Träumt nicht jeder Kerl mit Frauen wie Scarlett Johansson zu vögeln? Klar, jeder von uns schaut Pornos, auch wenn wir uns das bei manchen Leuten gar nicht vorstellen wollen, ist es einfach so. Absolut jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt. Doch gibt's da auch so etwas wie Sucht? So etwas, was Joseph-Gordon Levitt hier wohl verfallen ist? Logisch, man kann von allem süchtig werden. Der eigentliche Punkt hier ist jedoch nicht, dass der Kerl einfach nicht die Hände von seinem Schwanz lassen kann, sondern dass wir im Prinzip allesamt das gleiche durchmachen. Mit Süchten bekämpft man seine Realität, flieht vor ihr. Es ist einfach so. Wenn ich abends feiern gehe, will ich für einen kurzen Moment den Schulstress vergessen. Wenn ich trainieren gehe, möchte ich für diese 1 1/2 Stunden verdrängen, dass ich grade Liebeskummer habe. Wenn Don Jon sich vor seinen Laptop setzt und sich auf pornhub.com einklinkt möchte er abtauchen und sein eigentlich unausgefülltes Leben abschalten. Hier geht's nicht nur darum, dass er keine Frauen zum ficken findet, die nicht den gleichen abgedrehten Mist wie in seinen Filmchen machen, sondern dass er trotz seinem geilen Partylebens, dem tollen Auto und der netten Wohnung immer noch nicht wirklich glücklich ist. Irgendwie fehlt da einfach DIE Frau im Leben. Und ja, so kitschig und klischeehaft es auch sein mag, genau die wird hier gesucht. Es ist nicht Mrs. Johansson als (vor)bildliche Viagra die eigentlich genau zu solch einem Womanizer passen sollte, sondern eine Frau, die ihn ergänzt. Genau, DON JON ist im Endeffekt nichts anderes als ein verkorkstes Liebesdramenkomödchen, welches man so einfach noch nie gesehen hat. Levitt liefert mit seinem Regiedebüt ein tollen Genrebeitrag der gezielt die Männer ansprechen soll - und das gekonnt. So gut wie jeder dürfte sich immerhin stückchenweise wiedererkennen und kapieren, was die Aussage sein soll: Nicht nur die Frauen sind kompliziert Kollegen, auch wir sind es!
"I haven't had a drink for sixteen years, Gary."
-"You must be thirsty then."
Wir hatten HOT FUZZ, einen der ungewöhnlichsten Thriller seit überhaupt und wir hatten SHAUN OF THE DEAD, eine Zombiehorrorkomödie die ebenfalls nicht in das Muster der restlichen Genreableger passt. Und nun ist da THE WORLD'S END, das Endstück der Cornetto-Trilogie. 5 Freunde, 12 Pubs. Diese Kombination inszeniert den finalen Sprint des Macher-Teams Pegg, Frost und Wright. Ein Schlussspurt, der nochmal alles vereint, was die Vorgänger so besonders gemacht hat.
Es wird düster, tragischer und sogar ernster, doch bleibt der Humor - Gott sei dank - durchgehend bewahrt und es wird nichts in den Dreck der Eintönigkeit gezogen. Soweit so gut, das Rahmenmodell eines erfolgreichen Trilogien-Abschlusses wurde gestellt, eigentlich muss man nicht mehr viel tun, als eine halbwegs interessante Story reinzupacken, die einem sogar noch was geben könnte.
Spiel, Satz und Sieg an das britische Trio, sie bieten trotz Ideenausquetschen von Teil 1 und 2 impulsive Einfälle und One-Liner, die verdammt gut sitzen (können). Es müsste eigentlich nicht erwähnt werden, aber: Wer mit den anderen Filmen und deren Humor nichts anfangen konnte, wird hier auch nichts mehr holen können. Der Rest wird sich freuen, trotz erwachsenen Szenen kommt es zu grandiosen Lachpassagen. Die Waage wurde hier nicht schlecht gehalten.
Die Story braucht zwar etwas und bleibt auch trotz guten Überraschungen recht klein, doch bietet sie genau das, was man braucht, um den Film ideal genießen zu können. Die erste Stunde dient dazu sich gedanklich mit an den Sauftisch zu den Jungs zu setzen und darauf vorzubereiten, was die kleine Truppe in der nächsten so durchstehen muss. Man hat den Film da schön in zwei Teile gesplittet und somit eine Menge Abwechslung reingebracht, langweilig sollte Fans auf keinen Fall werden.
THE WORLD'S END ist ein mächtiger Genremix wie man ihn sich nach den hohen Erwartungen auch vorgestellt hat, es werden sogar einige Momente aus SHAUN und HOT FUZZ Revue geschehen gelassen und somit verabschiedet man sich mit einer rundum perfekten Umarmung. Richtige Anhänger werden hier die meiste Freude haben, der Rest einen amüsanten Filmeabend mit stimmigen Phrasen und Witzen, die auch mal auf den Boden zum Lachen reißen können.
"We're going to see this through to the bitter end. Or... lager end."
"Because in either game - life or football - the margin for error is so small. I mean, one half a step too late or too early and you don't quite make it. One half second too slow, too fast and you don't quite catch it. The inches we need are everywhere around us."
Was zur Hölle wirst du tun? In deinem Job, deiner Familie, deinen Hobbys, deinem Leben. Was hast du vor? Wie wirst du Situationen bewältigen, wie reagieren, wenn auf dich reagiert wird? ANY GIVEN SUNDAY ist eigentlich nur ein Film über Football, einen alten, möglicherweise eingerosteten Mann, über Sportler, die typisch wirken. Doch dient dieses Szenario einer untergehenden Footballmannschaft als Parabel für das Leben und all seine Facetten. Es muss erst so verdammt weit nach unten gehen, damit man vom Boden abheben kann, es muss kapiert werden, dass für explizite Dinge alles gegeben werden muss - um am Ende sein Ziel nicht um wenige Millimeter zu verpassen.
Oliver Stone verpackt ein Sportdrama so gut und wichtig wie es nur sein könnte, die ästhetischen Aspekte werden adrenalingeladen in Szene gesetzt, beinahe der halbe Film besteht aus Spielszenen die durchgehend die Spannung eines Super Bowls halten können, und moralisch und lebensfördernd wird hier von Kitsch bis zur harten Realität alles schön ausgewogen serviert. Das muss man einfach zu schätzen wissen, denn ANY GIVEN SUNDAY weiss trotz dieser immensen Laufzeit eine stetige Aufmerksamkeit aufrecht zu halten, was eben vor allem an der interessanten und mitreißenden Inszenierung liegt.
An jedem verdammten Sonntag geht es auf's Spielfeld, und ob nun gewonnen oder verloren wird, wo es natürlich wie im Leben wichtig ist zu gewinnen, geht es doch im Nachhinein darum, es mit Stolz und Vernunft zu nehmen. Nimm es wie ein Mann. Wenn du gewinnst - steiger dich weiter, verlierst du - steht verdammt nochmal wieder auf und versuch es das nächste mal besser.
"Life is not about waiting for the storm to pass, its about learning how to dance in the fucking rain!"
Das Leben ist impulsiv, Stone ist es und somit muss es auch sein Film und sein Cast sein. Mit Al Pacino und Jamie Foxx hat er da ein perfektes Händchen bewiesen und seinem Stück zwei Redner verpasst, die seine Worte lauthals in die Welt tragen - und das mehr als überzeugend. Sportfilme gibt es wie Sand am Meer. Ebenfalls sprechen die meisten die gleiche Thematik an. Doch wie im Horrorgenre gibt es verdammt viel Murks, und nur wenige wirkliche Perlen. ANY GIVEN SUNDAY stellt wohl die Königsperle dieser Abteilung dar und bietet alles, was man sich von solch einem Film wünscht - Hingabe, Dreck fressen, große Motivationsreden.
Stone kreiert etwas, das Spaß macht, zum Nachdenken anregt und auf das ganz eigene Spielfeld rausschickt. "Now, what are you gonna do?"
"You don't get to tell me what to do ever again"
Wer sagt, dass eine Midlife-Crisis immer in einem negativen Blickwinkel zu betrachten ist? Manchmal ist es der ausschlaggebende Punkt dafür, etwas in seinem tristen Leben zu ändern, die Selbstbeweihräucherung links liegen zu lassen und mit erhobenem Blick Richtung Zukunft zu schauen. Während man Kevin Spacey als Lester Burnham (= muss man bei ihm noch große Worte verlieren?) dabei begleitet, wie ihm seine Umgebung immer überflüssiger wird und er beschließt, einfach mal den 'I don't care'-Men zu spielen, merkt man auch für sich selber, dass die Probleme die man scheinbar mit sich schleppt, meistens nur unnötig und eingebildet sind.
Doch was meist vergessen wird, ist das übertragen in die Außenwelt. Leben wir nicht alle etwas scheinheilig, nur um anderen zu gefallen? Um anderen deutlich zu machen, dass wir doch so normal und nett sind? Aber wieso? Meistens tun wir das für Menschen, die uns im innersten einen scheiß interessieren und denen wir nur aus Gründen gefallen wollen, die so dämlich wie der Vorwand eines heilen Lebens sind. Man muss daraus ausbrechen, nicht all zu extrem um gleich wieder nur um Aufmerksamkeit zu buhlen, doch so sehr, dass man sich nicht selber belügt. Denn das wird noch öfters vergessen: Den Menschen zu dem wir in erster Linie ehrlich sein sollten und mit dem wir am meisten klar kommen sollten, sind wir selber.
Sam Mendes inszeniert eine Therapie für den Menschen, die aufzeigt, dass es nicht schlimm ist, Gefühle zu zeigen. In dieser emotionsterilisierten Welt ist es sogar dringend notwendig zu erkennen, dass es alles andere als peinlich ist und man damit viele andere Menschen dazu mobilisieren kann, ebenso zu leben.
Leider wird man stellenweise durch recht uninteressante Nebenstränge immer wieder aus der ganz eigenen Charakterstudie gerissen, was aber nichts daran ändert, dass trotzdem alles in sich stimmig wirkt und vorhanden sein muss. Spacey liefert aber einfach eine so großartige Leistung ab, dass man ihn dann schmerzlich vermisst, wenn er mal nicht den Mittelpunkt für sich beansprucht.
Trotz Hollywoodfilmchen ist AMERICAN BEAUTY eines dieser Werke, welches sich zurückhaltend aufbäumen kann um somit aus der Masse herausstechen zu können und trotz dieser paradoxischen Beschreibung, könnte das alles nicht besser harmonieren. So wie es eine Kunst ist, dies zu inszenieren, ist es auch eine Kunst, so zu leben. Niemand sagt, dass es einfach ist, doch merkt man im nachhinein, dass es niemals anders hätte sein können.
Kurz vor dem Abspann stirbt man dann. "It's hard to stay mad, when there's so much beauty in the world." Es stirbt ein Teil, der sowieso schon von Anfang an überflüssig war, man trauert ihm nicht nach und freut sich darüber, nun diesen Teil gegen ein Stück Lester Burnham getauscht zu haben.
Schonmal in den Spiegel geschaut? Nein, in keinen gewöhnlichen. In einen, der deine eigenen Charakterzüge nach außen trägt. Diese Spiegel sind schwer zu finden und können in Form von vertrauten Menschen auftauchen. Oder auch in Filmen. DER ELEFANTENMENSCH zerpflückt die Eigenschaften eines jeden von uns und präsentiert ein grausames und doch so schönes Antlitz. Das heißt natürlich nicht, dass wir alle gleich sind, doch schlummern alle hier gezeigten Punkte in jedem der auf dieser Welt Anwesenden.
Vorurteile sind etwas, dass eine ausnahmslose Krankheit darstellt, etwas, dass man nicht einfach so behandeln oder abstellen kann. Doch ist das auch nicht nötig, man muss nur die Courage besitzen, dagegen ankämpfen zu können und hinter die dicken Wände dieser Seuche zu schauen. Ansonsten verläuft das Leben verbittert und mit erheblich wenigeren magischen Momenten.
Anthony Hopkins (= Adjektive für sein übergroßes Talent bitte hier einfügen) stellt genau die Person dar, die wir sein sollten. Wir treffen jemanden, der nicht dem Weltbild entspricht, der wie etwas aussieht, dass nicht als schön betitelt wird. Doch tut er im eigentlichen Sinne nichts, was dir oder der Welt schaden würde. Warum also die Abstoßung, die man zwangstechnisch durch die Gesellschaft also sowieso hat? Es gibt keinen wirklichen Grund dafür, doch genug dagegen anzugehen. John Merrick, 'das Monster' (= gespielt von John Hurt, schwer berührend) muss auf der anderen Seite der Vorurteile leben. Wobei auch er nicht ohne auskommt, nachdem er von dem Besitzer einer Freakshow misshandelt und erniedrigt wurde, sieht er dieses Bild in allen neuen Menschen, die ihm begegnen. Doch das Aufeinandertreffen zwischen ihm und Hopkins zeigt genau das auf, was geschieht, wenn beide Seiten offen miteinander agieren und einen neuen Weg gehen. Es entsteht Liebe und Verständnis, ein Beseitigen der überflüssigen Hassgedanken.
David Lynch entfernt sich von seinem Surrealismus und zeigt ein herzerwärmendes und von grundauf ehrliches Stück Zelluloid, welches von jedem mindestens 1mal geschaut werden sollte. Genau solche Filme sollten im Schulunterricht gezeigt werden. Filme, die wie wandelnde Gemälde wirken und uns aufzeigen, wie verkommen wir alle doch sind. Und dass wir das nicht so belassen sollten. Wir alle sind Gaffer, Hinter-dem-Rücken-Redner - und doch auch Menschen mit Herz. Jedenfalls die meisten von uns. Denn so sehr wir die eine Seite präsentieren, sind wir auch auf der anderen. Wir sind ebenfalls der Elefantenmensch, das Individuum, welches von Leuten schräg angeschaut werden kann, über den gelästert wird, dem öffentlich aus eigentlich schwachsinnigen Gründen weh getan wird. Und mir kann keiner sagen, dass ihm das gefällt.
Wenn wir uns alle mal für einen Augenblick zusammenreißen könnten, wäre die Welt ein großes Stück weniger scheiße. "Der kürzeste Weg zwischen Menschen ist ein Lächeln." Ein wunderschöner dazu, ein so einfacher. Begegne fremden Menschen mit aufrechten Mundwinkeln. Es wäre ein Anfang.
Der Skandalfilm der Skandalliteratur also, der erhobene Stinkefinger in Richtung ZWEIOHRKÜCKEN und Co., ein filmischer Blowjob des deutschen Regisseurs David Wnendt für die Medien. So wie Bushido ein zwar umstrittener Musiker, aber ein sehr guter Geschäftsmann ist, der gekonnt weiß wie er die öffentliche Präsenz für sich nutzt (ey, ich bring ein paar Politiker um! könnt mich ruhig beim Wort nehmen!) gelingt es auch der FEUCHTGEBIETE-Verfilmung großartigen Wind zu erzeugen, um dann nicht mehr als lauwarmes Lüftchen zu enden.
Wie das Buch wirkt vermag ich nicht beurteilen zu können, doch hat die Verfilmung von Charlotte Roches Buch absolut keinen Mehrwert für die Welt und überhaupt für irgendetwas. Das Portrait der Helen (gespielt von Carla Juri, die wirkt, als hätte sie durchgehend Til Schweigers Schwanz im Mund) ist absolut nicht selbstreflektierend und/oder bewusstseinserweiternd, vielmehr einfach nur völliger Nonsens bei dem der Grad des Ekels sogar seltener eine Rolle spielt, als man denken könnte. Manche Dinge sind mir als Mann aber vielleicht auch einfach verschlossen geblieben, oder ist es normal benutzte Tampons auszutauschen, liebe Damen? Ich hoffe mal doch nicht, sonst könnte dass zu einer Standardfrage für meine nächsten Dates werden.
Mag sein, dass damit die mainstreamige Verklemmtheit aufgebrochen wird, doch wenn ein teils so abartiger Mist (ich wische mit meiner Muschi gerne über die Bahnhofstoiletten, weils irgendwie geil ist) zur lässigen Gesellschaft der heutigen Zeit gehört, bin ich doch lieber der Ned Flanders von nebenan. Einzig und allein Christoph Letkowski (= großes Talent, hätte hier mehr zeigen dürfen) als Robin bietet etwas Bodenständigkeit und Hassablenkung, mit seiner sympathischen Art und Weise fließt sogar ein gewisser Charme in dieses sonst gefühlsarme Werk.
Mit KRIEGER gab Wnendt einen vielversprechenden Karrierestart und auch hier bietet er ganz und gar nicht weniger Regiegeschick was die Bildersprache angeht. Für den Inhalt ist ja wie gesagt jemand anderes verantwortlich gewesen. Originell inszeniert er neumodische TRAINSPOTTING-Bilder und hält den Zuschauer immerhin mit einer frischen Aufmachung bei der Stange. Aber selbst solche netten Worte können das Ausmaß dieser schmerzhaften Analfissur nicht aufwiegen und so bleibt man schwankend zwischen (nicht ausarteten) Ekel und purer Langeweile, die dazu noch zum Kopfschütteln animiert.
FEUCHTGEBIETE ist der derzeitige Kino-Hipster und liefert all das, worauf man so schön rumhacken kann. Zudem ist er ja ach so anders und so dufte cool. Und genau wie die Jutebeutel-Besitzer hat auch dieser Cumshot der Sinnlosigkeit absolut nichts, was dieser Welt etwas geben würde. Außer natürlich ein Aufruf zu gemeinsamen HIV-Ansteckungen und Unhygiene. Ja, genauso sollten wir alle leben, wir Spießer!
Da mir ein bisschen lanweilig war, der derzeitige Stand (um ~12:30 Uhr rum):
Platz 1 - 56 Likes - #104 - Michael Fassbender
Platz 2 - 56 Likes - #010 - Michael J. Fox
Platz 3 - 51 Likes - #100 - Jessica Chastain
Platz 4 - 50 Likes - #024 - Harrison Ford
Platz 5 - 49 Likes - #016 - Ellen Page
Platz 6 - 48 Likes - #060 - Francois Truffaut
Platz 7 - 45 Likes - #026 - Helena Bonham Carter
Platz 8 - 43 Likes - #061 - Stanley Kubrick
Platz 9 - 43 Likes - #090 - Christopher Lee
Platz 10 - 43 Likes - #036 - Walt Disney
Platz 11 - 42 Likes - #005 - Marlon Brando
Platz 12 - 41 Likes - #021 - Leonardo DiCaprio
Platz 13 - 39 Likes - #059 - Stephen King
Platz 14 - 38 Likes - #015 - Audrey Hepburn
Platz 15 - 37 Likes - #095 - Ewan McGregor
Meiner ist leider (noch) nicht unter den glücklichen 15, aber mein Aufruf: Bei den Texten mit 30-40 Likes ist noch eine ziemlich große Auswahl und ihr solltet da noch ein paar Likes verteilen, falls ihr es noch nicht getan habt. Knappe Sache auf jeden Fall.
Kanns sein, dass nach der ersten Veröffentlichung der Texte die Freude an dem Contest ziemlich heftig abgeflacht ist?
Welcher Praktikant hat denn hier die Filmtitel ganz ausgeschrieben? :D Trotzdem astrein!
Der WTF-Text der Aktion. Lieb's.
Zu viele Wörter und ein gewagtes Ding. Doch mochte ich es. Sehr sogar. Toller Text und eine super Würdigung :)
Er sitzt mit seiner Geliebten im Taxi. Sie haben gerade geheiratet. Beide sind nicht älter als 20 Jahre. Sie strahlt. Er ebenfalls. Schaut dann für einen Moment ratlos. Diese Szene erinnert stark an DIE REIFEPRÜFUNG. So bezaubernd und doch so melancholisch wird damit das zerrüttete, karriere- und krankheitsgeplagte Leben des Ian Curtis, Frontsänger der Band 'Joy Division', eingeleitet.
Curtis ist ein Mann und Musiker, der seine Gefühle nur bei den engsten Geliebten und den eigenen Werken zum Ausdruck bringen kann. Und diese sind von Schmerzen geplagt, depressiv durch und durch. “I can now see everything falling to pieces before my eyes.” Nachdem er beschlossen hat, der Sänger einer Band zu werden, die eben verzweifelt auf der Suche nach solch einem waren, schoss er schlagartig in ein anderes Leben. Und musste damit klar kommen. Oder es immerhin realisieren, dass er damit klar kommen muss. Doch es ging so schnell, zu schnell für einen psychisch belasteten Menschen der dazu unvorteilhafterweise auch nach an Epilepsie litt. Neben der Karriere macht die schwangere Frau das Leben nicht viel leichter. Und der Job beim Arbeitsamt, denn das große Geld kommt nicht sofort.
"Ich stehe da oben und singe, aber niemand hat eine Ahnung davon, wie viel es mich kostet und welche Auswirkungen das auf mich hat. Und jetzt wollen sie noch mehr, sie erwarten immer mehr. Ich weiß aber nicht ob ich das kann. Es ist als würde all das nicht mir passieren, sondern jemanden, der zwar aussieht wie ich, aber nur vorgibt ich zu sein."
Ablenkungen wie Affären verstärken den Sog des Kummers nur noch und die schwarz-weißen Poesiebilder wirken von Szene zu Szene immer dunkler. Curtis Leben war kein schönes. Er war nie ein Mensch, der solch einen Lebenswandel hätte aushalten können. Der Ausstieg aus dem Ganzen scheint unmöglich und so kalt er stellenweise auch wirken mag, an seine Bandkollegen denkt er auch. Denn ohne seinen markanten Tanzstil und der Bass-Bariton-Stimme wäre Joy Divison nicht groß geworden, groß geblieben.
[...]