Mr.Film - Kommentare
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Alle Kommentare von Mr.Film
Also ich weiss ja nicht was ihr macht, aber ich verteil die Texte schön über meine Arbeitszeit. :)
Bis auf Jason X und Manhattan (die ich doch beide wegen ihren Ausreißern sehr unterhaltsam finde) ziemlich gleicher Geschmack. Argh, hab wieder Lust auf einen Re-Run.
Ja, er lebt noch und ja, er dreht auch noch Filme. Der Mann, der mit STARSHIP TROOPERS, TOTAL RECALL oder auch ROBOCOP Meilensteine abgeliefert hat, ist seit geraumer Zeit vollkommen aus Hollywood verschwunden und verbringt seine letzten Jahre als Filmschaffender zu Hause, in den Niederlanden. Vor ca. 7 Jahren, also 2006, hatte er mit BLACK BOOK ganz ohne große Studios einen überwältigenden Kriegsepos gedreht. Das Fahrrad fahren bei uns ist eben das Regie führen bei ihm, das verlernt er nicht. 2012 hat er sich dann, 6 Jahre nach seinem letzten Film, Gott sei dank wieder zurückgemeldet - wenn auch mit nur einem knapp 60 minütigen Filmchen. Random Fact: Fans waren maßgeblich an diesem Projekt beteiligt, mit eingesendeten Drehbüchern haben Sie Verhoeven inspiriert.
TRICKED heisst das gute Ding und dürfte das vielleicht bodenständigste Werk Verhoevens darstellen. Es geht dieses Mal nicht um Sci-Fi und Vergangenheitsstorys, er nimmt sich hier die nötige Gelassenheit und stellt eine Familie dar. Das wars. Diese Familie hat's aber in sich, dafür dass nur eine knappe Stunde gezeigt wird, werden um die ~5 Personen genial dargestellt. Präzisiösen Tiefgang darf man sich da natürlich nicht erhoffen, aber so oft wie es bei Verhoeven der Fall ist, spielt hier einiges unter der Oberfläche und der eigene Grips darf den Rest der leicht angehauenen Charaktere freilegen.
Man hätte hier schnell in eine lange GZSZ-Folge verfallen können, doch schafft es der Gute sich ideal in diese sonst so klischeebefallenen Geschehnisse einzufügen und seine unverkennbare Note zu hinterlassen. Diese Note hätte bei Spielfilmlänge wahrscheinlich angefangen zu nerven, doch der Mann hat eben einen begnadeten Überblick und somit etwas abgeliefert, dass schön kurz und deshalb knackig bleibt.
Verhoevens Familienprofil ist extravagant und deswegen oft auch mit einem Fragezeichen ausgestattet, doch bietet es genau deswegen eine Würze, die man in größeren Filmen schmerzlich vermisst. Der Altmeister wagt sich selbst in so einem kleinen Film etwas, was wenige tun würden und kreiert somit einen extrem kurzweiligen und unterhaltsamen Streifen, den man kaum einordnen kann und möchte. Als seine Hauptfigur nimmt er Peter Blok (= alter Lusthund) der mit seinem Fremdgeh-Drang in ein zunächst dunkleres Licht gerückt wird. Doch zielt der Film gar nicht darauf ab, deswegen über ihn zu urteilen, viel mehr werden Facetten gezeigt, die viele andere Filme mit solch einem Thema einfach außen vor lassen. An sich ist TRICKED ein ziemlich offenherziger Film. Trotz den Konsequenzen, die solche Aktionen mit sich bringen und mit der Marke "ach, so schlimm ist das doch nicht!" wird hier auch nichts gerechtfertigt, schaut man mit einem weiteren Blick auf die Familie und zwischenmenschliche Beziehungen, die heutzutage im allgemeinen einfach anders, verklemmter sind.
Abgerundet wird das mit perfekt treffenden Komikszenen, die trotz der eigentlichen Ernsthaftigkeit des Filmes ein Lächeln ins Gesicht zaubern und somit schön auflockernd wirken. Verhoeven kann es immer noch und ob er nun ein Hollywoodstudio zur Verfügung hat oder Independent arbeitet, es kommt jederzeit etwas interessantes, anregendes dabei raus.
[...] Der 89`er Ableger begeistert mit theatrösen Einstellungen, netten Politikgedanken und einem überwältigendem Jack Nicholson, doch möchte als Ganzes heutzutage nicht mehr all zu frisch wirken. Die Idee von Gotham sickert einigermaßen gut durch, schade nur, dass schon damals mehr Potenzial drinnen war. Burtons Vorstellung dieser Zweier-Welten-Spaltung ist dennoch keine uninteressante und beweist mit seinem Hang zum Abstrakten eine beinahe schon kryptisch wirkende Version des traurigen Helden. [...]
Kriegt man eigentlich eine Bestätigungsmail? I'm curious..
Muss diese Beauty Glossybox gewinnen. Einmal fabulous fühlen..
Kleine, feine und herzvolle Filme wie LITTLE MISS SUNSHINE sind es, die immer wieder eine gelungenes Aufpush-Programm für die eigene Seele darstellen. Nach 100 Minuten Motivationsspruchdauerbestrahlung ist es auch schwer, dass völlig abzublocken. So wie Abigail Breslin (= irgendwie nervig aber auch ziemlich 'oho') hier den Schönheitswettbewerb rockt, könnte man es wohl auch selber. Denkt man. Fühlt man. Im Endeffekt wurde damit das Ziel erreicht, die Regisseure Dayton und Faris zeigen, dass egal was dir passiert, ob dich nun jemand verlässt, ob du bankrott, geschieden bist oder ob du grade deinen größten Traum verloren hast, es immer einen Weg gibt, das Beste draus zu machen und ein neues, noch besseres Ziel zu finden.
Schön und gut, solche Filme bewirken damit etwas verdammt positives und sind nur weiter zu empfehlen, doch muss man sich nicht wundern, wenn man als Feedback zu hören bekommt, dass das ein total schnulziger, überzogener Karikaturenverschliss ist. Was auch ebenfalls richtig ist, denn solche Figuren kriegt man auf so engem Raum niemals in Wirklichkeit zu sehen. Nicht in der Art. In Schutz nehmen möchte ich aber Opa Alan Arkin, welcher hier zu Recht einen Oscar abstauben konnte und eine der coolsten Säcke überhaupt ist. Das er in Bruce Willis Grandparents-Gang R.E.D. nicht dabei ist/war wundert mich doch stark.
Ein vollkommen rundes Paket stellt das kleine Fräulein Sonnenschein für mich jedoch nicht dar, dafür hinkt das ganze Ding stellenweise einfach zu gewaltig, Running-Gag Versuche wie die klemmende Hupe sind der Tod jedes Nerves und die Ausdünnung des Casts wird an falschen Stellen begangen.
Nichtsdestotrotz ist LITTLE MISS SUNSHINE das Mr.Goodlife der Filme, ein wandelnder Motivationsschub der nicht mehr will, als das Leben des Hinguckers zu bejahen und aufzupäppeln. Aber genau wie Ansporn-Papa Greg Kinnear (= schlimmer als die Hupe), kann genau das manchmal extrem nerven, "Zu viel des Guten" ist eine Phrase, die hier gerne als Untertitel hätte genommen werden können.
"Jesus, I'm tired. I'm so fucking tired. You know how tired I am? If a girl came up to me and begged me to fuck her, I couldn't do it. That's how tired I am."
[...] Die Story ist kaum erwähnenswert und der Cast sagt mit Ralf Richter ("Is der geil..?!") als einer der Frontmänner alles aus und dennoch, oder grade deswegen, ist es ein perfekter Film für den dümmlich angehauchten Sonntagnachmittag. Und genau deshalb interessiert man sich auch kaum für die konkreten Vorgänge, die man da grade mitverfolgt, vielmehr ist es wichtig, dass die Figuren mit genau dieser Sympathie erhalten bleiben, die sie seit der ersten Minute an den Tag gelegt haben. Dass ist vielleicht nicht der eigentliche Sinn eines Filmes, denn die Story sollte theoretisch mehr fesseln als die Nebenstränge und (einseitigen) Charaktere, doch ist das hier nicht weiter schlimm, solche Erlebnisse lassen deutsche Komödien zum Kult werden.
Das schönste an solchen Filmen bleibt dennoch der auf meisten Strecken weggelassene Fäkalhumor. Ich bin zwar eine Person, die heutzutage über 0815-Komödien mit eben diesem Humor lachen kann, doch sind solche ausreißerischen Ausflüge immer wieder schön. Wie man diese Art Komik nennen kann, weiss ich selber nicht recht. Derbe ist er dennoch. "Ich bin da watt am planen dran." Es ist einfach wie die Männers von damals reden, wie Kalle an Zeiten erinnert, wo Vokuhilas und Neontrainingsanzüge noch Inn waren. Pure Nostalgieliebe eben.
BANG BOOM BANG ist typischer Ruhrpottquatsch mit dem Prädikat "Typisch Deutsche Komödie" und Momenten, die aus heutiger Sicht zwar vollkommen am Regiewesen vorbei gehen und dennoch nicht aufregen. Til Schweiger hatte hier außerdem seine einfühlsamste Rolle.
"Man man man, manchmal kann ich nich' glauben dat du mein Sohn bis'. Manchmal frag ich mich echt, mit welchem Alkoholiker deine Mutter damals rumgehurt hat."
[...] PONTYPOOL experimentiert gnadenlos mit der altbackenen Story und nähert sich dem Zombietrubel nur über die Sprache an. Richtig, es gibt kaum einen Kontakt mit den untoten Beißern, denn der Infekt geht gar nicht von den Zähnchen aus. Die gesamten 99 Minuten spielen sich in dem kleinen Studio ab, somit wird man auch gerne mal an alte Horrorschinken erinnert, die ebenfalls nicht viel mehr Kulissen hatten. Das Prinzip funktioniert immer noch gut, denn mit richtig gesetzten Momenten kann man auch so grandiose Spannung aufbauen.
"Oh, God. You're gonna eat me soon, aren't you?"
Dieses Kammerspiel setzt aber eines voraus: Die wenigen Personen, die in eben diesem Raum spielen, müssen die Sache rocken. Leider sind es nur 2/4 des Casts, die hier überzeugen und mitreißen, die andere Hälfte ist nervtötender Abschaum den man nur zu gut aus Horrorfilmen kennt, Charaktere, die einzig allein dazu animieren, den Bildschirm einschlagen zu wollen.
Der Versuch PONTYPOOL glückt nur dank der perfekten Kombination aus Regisseur Bruce McDonald und Protagonist McHattie. Beide treten mit ihren Einfügungen unglaublich Selbstbewusst auf und verleihen dem Film somit das gewisse Etwas. Die Einfälle waren interessant und haben das Genre neu erfahren lassen, zukünftige Ableger dürfen hier gerne abschauen - und die Fehler bitte nicht übernehmen. Sie haben einfach zu viel der Spannung rausgenommen und die Höhepunkte etwas vergessen lassen. Nichtsdestotrotz ein Muss für jeden eingefleischten Zombie- und Horrorfan.
"You have to stop understanding! Stop understanding what you are saying! Stop understanding and listen to me!"
[...]
Während Vincent sich durch die fröhlichen Menschenmengen schlägt und in tiefster Bestürzung nur noch seinen Sohn wieder haben möchte, ergibt das ein ziemlich abstraktes Bild und so länger das geht, umso stärker der Strudel aus Täuschungen, Verrat, Gier, Betrug und Lichtern wird, umso angespannter wird man synchron mit Vincent.
Obwohl SLEEPLESS NIGHT teilweise etwas ermüdend wirkt, kann man nicht sagen, dass hier tempoarm gearbeitet wird. Prinzipiell geht man die gesamte Laufzeit auf eine Geschwindigkeit, die schon nicht mehr gesund ist - deswegen auch recht auslaugend. Doch trotz dieser immensen Anspannung, des freigelegten Adrenalins, verliert man nie den Boden unter den Füßen und kann jederzeit eine klare Verbindung zur Story und Protagonist behalten. Inmitten dieses Actioncocktails trifft man auf Vincent - "Action is Character", sagte F. Scott Fitzgerald mal und genau deswegen ist er eine grenzgeniale Persönlichkeit.
[...]
Eine Ode an Paris, die Liebe, die Nostalgie, an die Schönheit selbst. Woody Allen liefert zwar kitschig, aber grandios liebevoll ab, er erfüllt das Herz des Zuschauers mit genau den Emotionen, die er auch beim Dreh gefühlt haben muss. Owen Wilson (= der Mann kann schauspielern!) der die Ehre hat, Allens Liebe zu dem Thema darzustellen, funktioniert auch gleichzeitig als Spiegel eines Selbst. Er reagiert sympathisch, hinterfragt die magischen Geschehnisse nicht, erfreut sich einfach daran und genießt die Zeit mit den Menschen, die er schon immer treffen wollte.
Der Clou, dass Wilson Mitternachts in Paris mit einem alten Peugeot Landaulet abgeholt wird, und so durch die Zeit in die vergangenen 20er reist um die große Epoche seiner Künstlerlieblinge mitzuerleben, ist schön schlicht eingefädelt und familiär in Szene gesetzt. Was dann folgt sind Gespräche mit Hemingway, Dali, Picasso, Fitzgerald. Es gibt keinen Höhepunkt in diesem Film, kein Moment der sagen soll "DAS ist das Highlight", der Film an sich ist der Höhepunkt und man möchte sich nie auf etwas besonderes festlegen, man bleibt fair und gibt jeder Person die Chance sich zu entfalten und ihren Charme durch den Bildschirm weiterzugeben.
"The best way to find out if you can trust somebody is to trust them" - Hemingway, eine der wichtigsten Personen wenn es um Literatur geht, wurde hier wohl mit am besten verkauft. Der philosophisch trinkende Autor, welcher stehts die wahren Worte findet. Besser kann man solche Persönlichkeiten heutzutage nicht mehr an die Jugend bringen. Und das ist besonders an MIDNIGHT IN PARIS, man beschäftigt sich teilweise gar nicht mal so oberflächlich mit den Künstlern, es wird über jeden gesprochen und den Rest kann man leicht zwischen den Zeilen lesen, Bilder und andere Werke werden besprochen. Und das nicht so langweilig, wie mancher es aus Klassenausflügen in Museen kennt.
MIDNIGHT IN PARIS ist Fernweh in seiner schlimmsten Form, man sehnt sich, natürlich auch dank der Aufhübschung dieser Epoche, in diese Zeit und in diese Stadt. Das Paris die Stadt der Liebe ist und auch sonst in Europa hochgelobt wird, ist Alltag und könnte deswegen den ein oder anderen nerven - wenn es denn nicht stimmen würde. Allen verfilmt aber nur das, was eben so ist, wie die Schönheit dieser Stadt eingefangen gehört.
Der Film ist nicht mehr als ein Spaziergang. Schlichtheit überwiegt, jedes einzelne Bild hat Zeit zu wirken. Wenn man Lust auf solch eine Entdeckungstour hat, wenn man tourimäßig nichts dagegen hat, sich langsame Bilder der Stadt anzuschauen, dann kann MIDNIGHT IN PARIS für jeden eine nette Erfahrung sein.
Zwar wird hier nur geträumt, doch es wird auch dazu aufgefordert es nicht dabei zu belassen. So wie Adriana Modligiani (= "I'm from the '20s, and I'm telling you the golden age is 'la Belle Epoque'") vorführt, dass es sowieso nie die perfekte Zeit geben wird, wird so auch dem Zuschauer der Rat mitgegeben, nicht all zu sehr in der Vergangenheit zu schwelgen, und einfach dass zu tun, von dem er jetzt träumt.
Woody Allen inszeniert die Liebe an sich und das ohne grenzwertige Liebesbeziehungen. So kitschig es auch sein mag, anders kann man Paris nicht in Szene setzen und genauso sollte man die Stadt auch vermitteln. Wie Allen mal sagte: "Ich hasse die Wirklichkeit, aber es ist der einzige Ort, wo man ein gutes Steak bekommt", sollte man auch selber einfach das Beste daraus machen, was man hat. Und das bitte mit genug Humor.
"You can fool me, but you cannot fool Ernest Hemingway!"
"You know Tony, it's a multiple choice thing with you. I can't tell if you're old-fashioned, paranoid, or just a f**king asshole."
Die erste Staffel der Serie, die als beste der Welt genannt wird, ist nur zum eingewöhnen da und sollte nicht gleich dafür genommen werden, um über den Gesamteindruck der Serie zu urteilen. Die ersten Folgen sind sogar relativ ermüdend und man fragt sich, ob man diese Charaktere überhaupt kennen lernen möchte. Zum Finale hin kriegt man dann richtig Lust auf die Serie und weiß ganz genau, dass das Konzept genauso sein musste und man sich anders gar keinen Überblick hätte verschaffen können.
Tony Soprano und seine Welt - etwas, dass sich stark von den altbekannten Mafiafilmen aus den Blockbusterstudios differenziert. Noch nie wurde mit solch einer Ruhe an das Thema rangegangen, hat so authentisch den Alltag eines Mitgliedes gezeigt. Und genauso selten wurden Menschen aus diesem Geschäft so verletzlich und emotional gezeigt. Dass ist das, mit dem man am Anfang klar kommen muss, wo man sich und seine Vorstellungen umzukrempeln hat. Genau das ist aber auch der Punkt, der THE SOPRANOS so verdammt interessant macht. Die Ambivalenz eines Mannes, gefangen zwischen Vaterschaft, Ehe und Arbeit, die die Familie nicht so wertschätzt, wie man es meinen könnte. Viele fänden es wohl nämlich ziemlich cool, wenn der Papa in der Mafia tätig wäre und Geld ran scheffeln würde. Die Wahrheit sieht aber anders aus, Frau und Kids fühlen sich vernachlässigt und wissen gar nicht recht, wie sie mit dem Doppelleben ihres Vaters und Ehemannes umgehen sollen.
James Gandolfini ist der Godfather, als welcher Marlon Brando gerne angepriesen wird. Damit meine ich das schauspielerische Auftreten, denn so begnadet auch ich Brando finde, liefert Gandolfini wegen seinen 'zwei Persönlichkeiten' eine noch imposantere Darstellung ab. Man kann es gar nicht anders als überraschend bezeichnen, was hier passiert: Vor seinen Kollegen und Mitfechtern ein hart durchgreifender 'Fuck'-Rufer welcher keine Gnade kennt und auch vor seinen Freunden keinen Halt macht, wenn es um sein Geld geht und zu Hause der bemüht liebevolle Vater, welcher seine Kinder unbedingt vor dieser Welt bewahren möchte und dementsprechend auch zu Hause auftritt. In welchem seiner zwei Leben er mehr schauspielert, bleibt noch offen.
Season 1 ist in allen Belangen ein überlanges Intro welches an das Thema ranführen und die Charaktere vorstellen soll, nicht mehr und nicht weniger. Die schnellen Szenen werden alle noch kommen, ebenso wie die großen und spannenden Momente der Serie. Darauf freut man sich. Wenn Tony am Ende den ganzen Schlamassel dann auch noch den eigentlich helfenden Sitzungen und Onkel Juniors Zungenspiele (herrlicher Moment) in die Schuhe schiebt, dann weiß man, dass man sich auf ein Wiedersehen und den eigentlichen Auftakt mit den Sopranos wirklich freut.
"Hope comes in many forms."
Ein Film, wie ein modernes Gemälde. Furchtbar aussagelos und dennoch als eine Schöpfung von Gott persönlich angepriesen. Eine Leinwand, die voll Nasenbluten ist und trotzdem leuchtende Augen bei einem Teil der Bevölkerung auslöst und für über 9 Millionen Dollar über den Ladentisch geht. Genauso ein Kunstwerk ist ONLY GOD FORGIVES.
Refn gerät hier in einen von ihm nie gesehenem Rausch, anders als in seiner PUSHER-Trilogie, oder auch DRIVE, die zwar ein unglaublich independentartiges Flair hatten und dennoch gut auf die Masse wirkten, wandelt er sich hier zu einem Künstler, dessen Werk nicht jeder versteht und verstehen mag. Teilweise wurde ich an INLAND EMPIRE von David Lynch erinnert, wo einem eben solche Bilder vorgezeigt wurden. Bilder, zu 90% nur Bilder. Ein filmisches Gemälde. Dazu der Faktor, der einen solchen Film sehr umstritten macht: Gewaltverherrlichung. Szenen die Folter enthalten und die im ersten Augenblick keinen Sinn machen, nur als Provokation zu dienen scheinen. Im zweiten Hinschauen macht es dann Klick, doch verstehen oder akzeptieren möchte man es dennoch nicht.
Der Plot, der äußerst dünn ist und hauptsächlich daraus besteht das Julian's (= Ryan Gosling, der Mann mit einem Gesichtsausdruck) Bruder ermordet wird und er durch seine Mutter dazu animiert wird Rache zu nehmen, ist nicht mal der große Schwachpunkt. Es ist das Gleiche wie immer bei solchen Ablegern, es ist die Verkünstelung, mit der nicht jeder klar kommt. Wenn man es gut findet, dann ist jede Szene eine von Gott gegebene Eingebung mit Metaphern und Bedeutungen, die die Welt noch nicht gesehen hat, doch andersrum kann es in anderen Augen einfach ein sinnloses Stück Zelluloid sein. Das wirklich Gute an solchen Filmen wie ONLY GOD FORGIVES ist eben dieses Phänomen. Man interpretiert und erfreut sich an den Ergebnissen, oder kann es eben nicht. Das ist der Punkt, der die Meinungen in solchen Filmen spaltet.
Refn hat marketingtechnisch auf keinen Fall einen schlechten Move gemacht, nach DRIVE erwarteten die meisten natürlich einen weiteren, in Coolness getränkten Streifen mit Gosling und somit füllten sich die Kinos. Womit die wenigsten gerechnet haben, war eben dieses Kunstkino, dass einfach nicht auf den Mainstream ausgelegt ist. Interessant ist es allemal einen Gosling in vollkommen neuer Situation zu erleben, die sich zwar erst auf den zweiten Hingucker von seinen anderen Rollen unterscheidet und dennoch absolut anders erscheint. Das Problem ist aber, dass er teilweise einfach wie eine emotionslose Schaufensterpuppe wirkt. So wie der ganze Filme. Das war teilweise auch der Gedanke dahinter, aber dennoch gibt es nur einer kleinen Zielgruppe die gewünschten Effekte.
ONLY GOD FORGIVES, ein Film über Sehnsucht, Tod, Hass, Liebe, Gewalt. Doch frage ich mich, wo dann die ganzen Emotionen geblieben sind. Wo die Inszenierung, die man von diesem Regisseur gewohnt ist, die man so sehr an ihm liebt? Wo die perfekte Balance zwischen Kunst- und Massenkino? Ja, wenn man die Augen aufmacht und sich dieses Werk genau anschaut, weiß man mit welchen Begründungen hier vorgegangen wurde, doch sind diese einfach nicht zufriedenstellend. Das ist nicht mehr der Refn, den ich lieben gelernt habe.
"Wanna fight?"
Wir schreiben das Jahr 1947 und Sportgeschichte. Jackie Robinson ist der erste schwarze Spieler der in dem Trikot des Baseballteams Brooklyn Dodgers in einem Major-League Spiel aufläuft. Was ihm begegnet ist purer Hass, totale Ablehnung und eine seelische Gewalt, die nicht jeder aushalten würde. Doch er hat es damals geschafft, hat sich durchgesetzt, wurde zur Symbolfigur für Rassenintegration und dazu einer der besten Spieler der Welt. Seit 1962 steht sein Name in der Hall of Fame und seine Rückennummer, die 42, für dieses unglaubliche Spektakel. Nun, 2013, hat man sich dieser Begebenheit in einem Biopic angenommen.
"Jackie Robinson. Ein schwarzer Mann im weißen Baseball."
Dieses Biopic beschränkt sich aber grade mal auf 2 Jahre des Lebens von Robinson, doch reichen diese auch aus um zu zeigen, was für eine Welt damals geherrscht hat und was man noch erleiden musste, nur weil man nicht in das Muster der Masse gepasst. hat. Grade zu der Zeit, eben um 1947 herum, sollten die Amis doch wissen, was solch ein Rassenhass aus einem machen kann. Zwei Jahre vorher hatten sie immerhin einen entscheidenden Teil dazu beigetragen, einen der schlimmsten dieser Meinungsvertreter in den Tod zu drängen. Es ist jedenfalls ekelhaft, wie einem hier gezeigt wird, dass es damals eine komplett andere Gesellschaftsstruktur gab. Natürlich wissen wir das alle, doch das auf so eine krasse Art präsentiert zu bekommen, ist immer wieder traurig.
Chadwick Boseman (=junger, aufstrebender Schauspieler der oscarwürdig abliefert) als Jackie Robinson hat hier eine ganz und gar nicht einfache Aufgabe. In vielen Filmen, wo sich mit dem Thema Rassismus beschäftigt wird, sind meist Gruppen einer Minderheit zu sehen. Hier steht er bis auf ein paar Bezugspersonen, die ihm im Endeffekt in seiner Situation aber nicht helfen können, völlig alleine da und muss vor allem auf dem Spielfeld alles über sich ergehen lassen. "Neger, Neger, Neger!". Diese Worte hallen durch das Stadion während er zum Schlag antreten möchte und anstatt, dass man dies unterbindet, stimmen die meisten noch mit ein. So gut er so oft wie es geht als coole Sau dargestellt wird, sind seine verletzlichen, emotionalen Szenen, noch um einiges schockierender und bemitleidenswerter.
Leider wird die Figur, die das alles überhaupt inszeniert hat, viel zu selten ins Bild gebeten: Harrison Ford(=etwas hölzern, dennoch sympathisch) als Branch Rickey. Er möchte einen talentierten, jungen Spieler für sein Team und er möchte, dass er schwarz ist. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden. Rickey ist ein faszinierender Mann, trotz der Verständlichkeit für den Rassismus, er betont dass der Ursprung in der Kulturvererbung liegt, setzt er alles daran, Gleichberechtigung in sein Team zu bringen. Ohne sein Engagement würden wir heute nicht diese Geschichte hören können.
Trotz des Gefühls der Unvollständigkeit, einfach weil hier eine Menge aus seinem Leben fehlt, werden seine großen Auftritte und vor allem die Momente, in denen ein Bürger nach dem anderen begreift, dass sie völligen Schwachsinn gedacht und gelebt haben, zu einer emotionalen Achterbahn und so ist "42" einer der inspirierendsten und gefühlsbetontesten Geschichten, die aus dem Sportgenre kommen.
"Sie wollen einen Spieler der nicht die Courage hat sich zu wehren?"
-"Nein, ich will einen Spieler der die Courage hat sich eben nicht zu wehren!"
"Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener", sagte der schweizer Staatsrechtler Carl Hitty mal. Und Recht hat er. "Genieße die kleinen Dinge im Leben", und manchmal sind das eben auch solche Filmperlen. Ein blockierter Schriftsteller, sein Freund der Tabakladenbesitzer, ein Junge, der plötzlich in sein Leben gerät und deren Geschichten. Alleine diese Zusammenfassung ist nichts Großes, zeigt nichts Großes. Doch ist es auch der Hauptgedanke von "Smoke", eine kleine Sache die doch so viel enthält. Gute Geschichten gibt es an jeder Ecke, in jedem Dorf, in jedem Tabakladen. Man muss sie nur erzählen. Dies tut Hayne Wang auf eindrucksvolle Weise, er greift Geschehnisse auf, die im Prinzip nichts wirklich besonderes sind, und verpackt sie zu einem Kunstwerk. Ein Kunstwerk welches beachtet werden möchte und eines, das man überall beobachten kann. Mit Anekdoten und mehr oder weniger philosophischen Gesprächen zeigt er, dass man alleine Teil eines kleinen Wunders wird, wenn man sich jeden Tag um die gleiche Uhrzeit an die gleiche Stelle stellt und ein Foto macht.
"Es heißt immer, um die Welt zu sehen musst du verreisen. Doch wenn du hier bleibst und die Augen offen hältst, siehst du wirklich mehr als genug."
An manchen Stellen wirkt "Smoke" wie ein abgehobener Film. Nicht in dem Sinne, wie ihn jetzt wohl alle verstehen möchten, sondern meine ich damit, dass man sich trotz der geschichtlichen Bodenständigkeit, gerne mal zu träumerischen Ausreißern verführen lässt. So fühlt es sich nicht immer nach einem Film an, teilweise wird es zu einer Therapie für die Seele, die entspannt und vergessen lässt, was für Probleme wir uns alle einbilden. Das man so etwas schafft, vor allem mit Sequenzen die absolut keine lebensbejahenden Inhalt haben, wie zum Beispiel das anfängliche Schicksal des Jungen Thomas 'Rashid' Cole, ist bewundernswert.
So wie "Die Hard" zum festem Bestandteil des Weihnachtsprogrammes gehört, sollte es auch "Smoke" sein. Denn alleine die Schlussanekdote von Harvey Keitel, in welcher er eine äußerst sympathische Geschichte über sich und eine ältere Dame erzählt, ist trotz der gewissen Grausamkeit die dahinter steckt, eine der wunderschönsten die mir in dieser Weise je erzählt worden ist. In Zusammenhang mit den schwarz-weiß Szenen ein verdammt großes Kino.
"Smoke" kann man sich wie eine gemütliche Runde mit guten Freunden vorstellen. Man sitzt zusammen, erzählt Geschichten, trinkt und raucht gemeinsam, teilt Spaß und Erfahrungen. So ist dieser Film einer der einfühlsamsten überhaupt, man fühlt sich geborgen und entspannt und hat auch die Empfindung, etwas sinnvolles mitzunehmen.
Egal ob das Jahr nun 1983 oder 2013 lautet, man empfindet noch immer die gleichen Emotionen wenn es um das Finale der Weltraumsaga geht. Der Epos nimmt seine vollkommenste Figur an, zeigt nach den zwei, bzw. fünf Episoden dass epischste, was das Blockbusterkino bis dato von dem Sci-Fi-Märchen zu bieten hat. Und doch ist es komisch, dass wir das so empfinden. Eigentlich sollte man diese Filme nicht in dem Maße zelebrieren, wie wir es tun. Alles ist einfach gestrickt, angefangen bei der bekannten 08/15 "Gut vs. Böse"-Story bis hin zum bereits von Anfang an bewusstem Ende. Doch sind die besten und beliebtesten Filme meistens so konzipiert. Die große Kunst eines Filmemachers ist es den Zuschauer zu berühren, mit welchen Mitteln ist da relativ egal. George Lucas hat es in Zusammenarbeit mit seinen Regisseuren geschafft. Der größte Faktor ist da wohl die Erzählkunst der Herren. Nicht umsonst wird "Star Wars" als Märchen bezeichnet, so wie wir damals die von Mama und Papa vorgelesenen Geschichten der Gebrüder Grimm geliebt haben, empfinden wir das gleiche Gefühl hier.
"Auch du wirst entdecken, dass viele Wahrheiten, an die wir uns klammern, von unserem persönlichen Standpunkt abhängig sind."
"Star Wars" an sich ist ein unfassbares Konstrukt einer Story, die zum mitfiebern und mitlieben einlädt, und so wie Episode IV einen grandiosen Auftakt eingeleitet hat, welcher mit Episode V eine logische und mächtige Fortsetzung fand, platzt der Knoten der Perfektion nun in Episode VI und versammelt all die überragenden Dinge, die sich in den Vorgängern angesammelt haben.
John Williams begleitet weiterhin die vorerst letzten 130 Minuten der Saga mit seinen musikalischen Orgasmen, viel besser hätte man die Rückkehr der Jedi und den Untergang des Imperiums einfach nicht untermalen können. Noch besser ist aber die Symbiose aus eindrucksvollem Massenkino und der indipendent ähnlichen Charaktereinfühlung. Luke Skywalker ist da das beste Bespiel, bereits als er mit Jedikapuze in das Loch von Jabba the Hutt einmarschiert, und man nebenbei die leicht bekleidete Leia begutachten darf, versprüht er ein deftiges Maß an Autorität und Imposanz. Das alleine mag nicht sehr eindrucksvoll sein, doch wenn man sich seinen Werdegang im Vollbild anschaut, ist es beachtlich wie präzis man sein Wesen eingefangen hat. Die vollkommene Entfaltung des Luke Skywalkers endet dann bei dem einzigen Endkampf, welcher es mit dem von Anakin gegen Obi-Wan aufnehmen kann. "Du musst Darth Vader töten um ein Jedi zu werden" hieß es mal, doch Luke beweist mit seiner Tat und Einstellung, dass er schon längst vor dem Treffen mit Vader ein Jedi war. Man könnte sowieso wieder viele Szenen nennen, die berührend waren, vor allem diese Episode war voll gestopft mit solchen, doch ist das Ende nicht umsonst das Ende und das rührender und packender, als sonst ein Moment. "Ich spüre das Gute in dir und deinen Konflikt!". Der dickste Klos der Welt entsteht im Hals, und diesen wird man so schnell auch nicht mehr los. Sowieso ist das schönste zu wissen, dass Vader doch nicht der Bösewicht war, für den man ihn ganze Zeit gehalten hat, dass er sogar in seinen letzten Minuten, dank der Stärke von Luke, eine, man kann sie Beziehung nennen, mit ihm geführt hat.
"...sag deiner Schwester, dass du Recht hattest."
"Die Rückkehr der Jedi-Ritter" darf die Krone aufsetzen. Auf dem Weg zum verdientem Thron geht man entlang vergangener Szenen, Anakin, als er das Pod-Rennen gewinnt, wie er ein paar Jahre später seinem Meister in einem Todeskampf gegenübersteht, wie sein Sohn die Macht kennengelernt hat und anschließend zu dem wird, was er hätte werden sollen. Wir sehen Yoda, wie er gegen den Imperator kämpft, versagt, und dann beinahe vergessen auf Dagobah stirbt und sich mit der Macht vereinigt, wie Obi-Wan von Anfang an die Konstante schlechthin ist. Es ist ein einziges Revue geschehen lassen, während man Luke mit seinen Freunden auf Endor feiern sieht. An seiner Seite: Sein Vater. Eine Träne bahnt sich an.
Umsonst haben sich Mark Wahlberg, Anthony Mackie und Dwayne 'The Rock' Johnson für Michael Bay und seine Vision von einem "kleinen, intimen" Film aus Hollywood aufgepumpt, ein Reinfall war seltener so erwartend und doch enttäuschend, wie bei "Pain & Gain". Die Ansage war groß, man sollte einen Bay-Film der Marke "Anders" zu sehen bekommen, doch war es im Endeffekt der gleiche Einheitsbrei von ihm - mit dem einzigem Unterschied, dass es Explosionstechnisch nicht in die hohen Zahlen geht. Doch verarscht wird man schon, während man den Schriftzug "Nach einer wahren Begebenheit" auf dem Plakat liest. Denn das ist wirklich nur frech. Warum genau? Wir fassen die Story kurz zusammen: 3 Männer haben genug von ihrem Alltagstrott und entschließen sich dazu, einen reichen Menschen zu entführen und ihn dazu zu zwingen, ihnen sein gesamtes Eigentum überschreiben zu lassen. Ich korrigiere: 3 bullige Männer. Habt ihr so etwas verrücktes schon mal gehört? Solche Storys schreibt eben nur das echte Leben und sind kaum öfters zu finden.
"I believe in fitness."
Immerhin wird man am Anfang noch mit warmen Bildern zu einem angenehmen Filmabend eingeladen, Daniel Lugo, verkörpert von Wahlberg, stellt kurz sein Leben vor, welches auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aussieht, und fängt dann an zu meckern. Es sei ihm besseres bestimmt, quängelt er, in eine höhere Liga möchte er. Dann beginnt auch schon der Quatsch, den man Story nennen mag. Doch wieso musste man qualitätsmäßig so in die Kacke abdriften? Als der Herr noch über Fitness philosophiert hat, war es noch in sich stimmig, dass hier mit den fetten Muskelprotzen geworben wird, doch verfliegt dieses interessante und in Blockbusterfilmen viel zu selten angegangene Thema binnen gefühlten Minuten.
Der erwartete Witz blieb dann auch aus, weil sich der Film im Endeffekt ernster nimmt, als ihm gut tut. Bay war nie ein komischer Mensch, jedenfalls nicht im humoristischen Bereich, deswegen weiss ich gar nicht, was ich erwartet hatte. Die satirischen Züge, die den amerikanischen Traum auf die Schippe nehmen sollen, wirken bei genauerer Überlegung auch eher wie eine Hommage an den Langweilermöchtegerngangsterfilm. Dwayne Johnson setzt sich jedoch etwas von diesem Muster ab. Bei ihm und wirklich nur bei ihm kommt seine Art, er spielt einen gläubigen, äußerst ängstlichen Menschen, extrem positiv rüber und man merkt anhand seiner Person, dass die Bodybuilderklischees doch auf eine gute Weise auf den Arm genommen werden können. Das liegt aber vor allem an Johnsons grandioser Art, sich übertrieben in solche Charaktere hineinversetzen zu können, und sicherlich nicht an Bays Intention.
Gewisse Ansätze stimmen bei diesem Regisseur aber immer. So wie hier der Versuch, relativ harte Gewaltszenen mit einem Hauch Humor zu verbinden. Vergeigen tut es der Herr Bay aber auch meistens und so ensteht hier nichts Ganzes und viel Müll, der einige Überarbeitungen gebraucht hätte.
Erwartungsvolle Fans sollten ihre Hoffnungen ganz schnell auf ein Minimum runterschrauben, nicht mal auf der primitiven Art gelingt "Pain & Gain" eine zufriedenstellende Leistung. Das Muskeltrio dient lediglich als Kassenmagnet, ebenso wie die völlig unnötige Erläuterung, dass das Gesehene wahren Geschehnissen entstammt. Wo Michael Bay mit "The Rock", "Bad Boys" und "Armageddon" eine hoffnungsvolle Karriere ankündigte, begräbt er eben diese spätestens jetzt mit seinem schwachsinnigem Selbstverwirklichungsversuch eines kleinen, bodenständigem Filmes.
Im Stil und auf dem Niveau des 3ten Teiles, gerne!
"Trance" hatten und haben die meisten unter uns wohl nicht auf ihrer Watchlist für das Jahr 2013. Doch eigentlich hätte Danny Boyle, nachdem er mit "Slumdog Millionair" und "127 Hours" immerhin oscarprä- und nominierte Filme abgelegt hat, eine gewisse Aufmerksamkeit mit seinem neuesten Werk verdient. Auch ansonsten hat der Mann bisher nur geglänzt, "28 Days Later", "Trainspotting", "The Beach". Beinahe seine komplette Filmographie dient als Beispiel seines unglaublichen Talentes. Doch sehenswerte Filme wie "Sunshine" (mit Cillian Murphy) und "Lebe lieber ungewöhnlich" (mit Ewan McGregor) sind ebenfalls unter dem Medienrummel verloren gegangen. Ich hoffe das ändert sich nach "Trance" etwas, denn was er hier abgeliefert hat, ist nicht mehr und nicht weniger als einer der besten Thriller der letzten Jahre.
Die Story ist eigentlich so simpel wie genial: James McAvoy spielt als Simon einen Auktionär der immer wieder mit millionenschweren Gemälden zu tun hat. Er erzählt am Anfang des Filmes, wie man gegen Überfälle, und die kommen auf jeden Fall, die Frage ist nur wann, vorgeht. Die Vorgehensweise ist einfach und als es zum Ernstfall kommt, behält er einen kühlen Kopf und steht kurz vor der Einwurfklappe, die das 25 000 000 Pfund schwere Kunststück vor den Dieben bewahren soll. Doch kurz davor wird er von Gangster Vincent Cassel überrascht und von ihm niedergestreckt. Als er aufwacht beginnt jedoch der eigentliche Alptraum.
"Kein Gemälde ist ein Menschenleben wert."
Bei "Trance" ist es sehr schwer, nicht zu spoilern, da bereits nach wenigen Minuten das ausgetüftelte Drehbuch zum Einsatz kommt. Es beginnt eine Reise in den Geist von Simon - aber nicht auf dem konventionellem Wege, es wird verschachtelt und hinters Licht geführt, enthüllt und wieder verworfen, auf einen Trip geschickt, der mit der unglaublichen musikalischen Untermalung von Rick Smith zu einem fantastischem Erlebnis wird. Den Score möchte ich besonders hervorheben, er wurde majestätisch an den genau richtigen Stellen zum Erklingen gebracht und hat dort, wo die Dialoge den wichtigen Part übernehmen, schön die Füße still gehalten. In der Hinsicht war ich hellauf begeistert, so etwas erlebt man selten.
Vor allem hilft die Musik aber sich in diesem verwirrendem Spektakel wohl zu fühlen, sich weiter zu fragen, was denn hier nun vor sich geht, mit einem Lächeln auf den Lippen mitverfolgt, wie es teils surreale Züge annimmt und immer berauschender wird. Danny Boyle meldet sich mit einer Regieleistung zurück, die man heutzutage nur zu gerne präsentiert bekommt. Er wagt sich etwas, lässt einen gewöhnlichen Thriller zu einem Noir-Komplex heranwachsen, welcher mit seiner inceptiösen Herangehensweise fasziniert.
Verlass sollte auf Danny Boyle aber nicht nur wegen seinem inszenatorischem Können sein, vielmehr besitzt er noch das Talent, perfekt zu casten. So stellt er hier Vincent Cassel, Rosario Dawson und das vielversprechende Schauspielsternchen James McAvoy, welcher zuletzt in "X-Men: First Class" positive Stimmen im großen Publikum erklingen lassen konnte, als ideales Dreiergespann auf. Alternativen gab es aber genug, es war zum Beispiel Colin Firth anstelle für Cassel im Gespräch, da denkt man natürlich, dass das auch gehen würde, doch im Endeffekt ist das Ergebnis mehr als vorzeigbar.
"Was können Sie ihm suggerieren?"
-"Alles."
Boyle ist ein Film gelungen, der mehreres zeigt: Er stellt dem Zuschauer sein weitgefächertes Können vor, immerhin ist er einer der Regisseure, die versuchen jede Möglichkeit in ihrer Karriere abzugrasen und legt dazu ein Werk ab, welches wunderbar zeigt, wie tief und detailreich man mit den Köpfen und deren Unterbewusstsein von Charakteren spielen kann. Er zaubert ein Szenario, das die zwischenmenschlichen Beziehungen und Probleme in ihrer Komplexität auf eine vollkommen neue Weise beleuchtet und interessant macht, verknüpft mit den gut eingesetzten Actionparts eine bestimmt nicht verkehrte Kombination. Ein einladender Knall bringt einen der zu unrecht verdrängtesten Regisseure zurück - welcher in den kommenden Jahren hoffentlich weiterhin solche Außnahmefilme des Blockbusterkinos dreht.
Wir reisen drei Jahre weiter, von 1977 nach 1980, "Das Imperium schlägt zurück" feiert Premiere, die Fans campieren vor den Kinos. Man hat damals nicht zu unrecht ein noch größeres Stück Weltraumepos erwartet, "Krieg der Sterne" hat beträchtliche Einnahmen verzeichnet und somit stand George Lucas ein kleines bisschen mehr Geld für seinen nächsten Teil zur Verfügung. Er hat dennoch viele seiner Detailverkünstelungen der guten, alten Handarbeit überlassen - super Entscheidung, denn somit verfliegt auch hier kein bisschen Star Wars - Charme. Das größere Budget bemerkt man aber auf jeden Fall bei den Effekten, da hat man ein bisschen aufgedreht und noch etwas mehr für das Auge gezaubert. Alleine die Schlacht von Hoth sah verdammt aufwendig aus.
Vergleiche mit der neuen Trilogie sieht man nicht all zu gerne, aber sie müssen ja irgendwo sein. Hier nehmen wir mal "Angriff der Klonkrieger", Episode II, zur Seite: Ein Punkt hat mich dort extremst gestört, und zwar, dass das Auge zwar seinen Spaß hat, aber man nicht wirklich auf seine Kosten kommt. Man quetscht die Technik von damals wirklich aufs gnadenloseste aus, und doch fehlt mir dieser nahe Bezug, der noch in Episode IV so deutlich zu spüren war. Ständig fallen Schüsse, die Schlacht von Hoth nimmt gut eine halbe Stunde in Anspruch und ich bemerke einmal mehr, dass es einfach nicht das ist, was ich an dem Universum so liebe. Doch das ist meckern auf verdammt hohem Niveau, denn wenn man diese Szenen draußen gelassen hätte, wäre auch etwas komisch gewesen. Es war schon richtig den Krieg und die Rebellion hier in vollen Zügen zu zeigen, dennoch bin ich einfach nicht deswegen ein Fan von Star Wars.
Durch die vielen Kriegsschauspiele fehlt es dann stellenweise auch an der Charakterbearbeitung und Weiterführung dessen, was im direkten Vergleich mit dem Vorgänger eben wieder sehr deutlich wird. Dennoch schafft es Lucas oft und gut das Dreiergespann Solo, Leia und Luke aufleuchten zu lassen. Nach den anfänglichen Problemen sind sie kaum noch zu trennen (was manchmal in Happy-Family-Szenen ausartet) und ergänzen sich wirklich genial. Das ist eben etwas, was die neue Trilogie nicht hatte. Nicht in dieser Form. Liebe - Freundschaft - Und in dem packendem Finale, welches wirklich eine Menge raushaut, auch eine Packung Wut. Lucas ist mit der Zeit und seiner Machart noch etwas erwachsener geworden, verpackt den Ernst der Geschichte wunderbar und zeigt die wohl düsterste der alten Episoden.
"Nach meiner Größe beurteilst du mich, tust du das?"
Der wirkliche Clou beginnt bei "Das Imperium schlägt zurück" aber erst mit Luke's Reise nach Dagobah, zu einem alten Freund - Yoda. Er soll ihn zu einem Jedi ausbilden, so wie er es einst mit Obi-Wan getan hat. Auf Dagobah beginnen die meiner Meinung nach beinahe besten Szenen des Luke Skywalkers. Er wird hier nicht als großer Held dargestellt, welcher nun auf jeden Fall die Galaxie vor der bösen Seite beschützt, nein, er ist eher der kleine bockige Junge der den Worten eines Erwachsenen keinen Glauben schenken mag. Wo er in Episode IV eine noch klar überwiegend sympathische Seite zeigt, kommt er hier schon etwas widerspenstiger rüber. Aber nicht in der Art, in der Anakin damals auftrat. Alleine wegen diesem Fakt finde ich Hayden Christensen als Anakin Besetzung 1a, er und Mark Hamill ergänzen sich einfach ideal und wenn man sie gedanklich vergleicht, kommt man auf immer wieder schöne Parallelen - und eben Nicht-Parallelen.
Was das Mittelstück des Weltraummärchens aber wirklich ausmacht, ist jedoch die Szene, die einfach jeder kennt. Ob nun gesehen oder nicht. "Luke, ich bin dein Vater!" - Ein Zitat, welches damals wohl einige Menschen böse gespoilert hat, ein Zitat mit dem wohl größtem Kultfaktor und vor allem ein Zitat, mit welchem jeder Luke auf dieser Welt mindestens trölf mal konfrontiert wird. Kampftechnisch kommt das Aufeinandertreffen (nachdem Luke rebellisch, trotz Abhalten von Yoda und Obi-Wan, von Dagobah weggeflogen ist, ohne seine Ausbildung zu beenden) zwischen Vater und Sohn aber auf kein episches Level. John Williams zaubert zwar mal wieder einen Score, bei dem Filmfans feuchte Höschen bekommen, doch ist die Choreo keines Finales würdig. Ist ja aber auch nicht das endgültige Finale zwischen Vater und Sohn, deswegen auch nicht schlimm. Wirklich packend ist erst das, was nach dem Kampf geschieht - Darth Vader, der beinahe verzweifelt versucht, Luke zu erklären und ihn nebenbei auf die Böse Seite der Macht ziehen möchte, und Luke, der fassunglos einärmig vor dem Abgrund hängt. Ein Bild für Filmgötter.
"Wenn du wüsstest, welche Überlegenheit die dunkle Seite der Macht verleiht!"
Der Charme bleibt und dennoch ist der Erstling bei weitem sympathischer. Die Figuren nehmen an Coolness hier nochmal eine Schippe zu, wirken deswegen dadurch aber auch ein Stückchen kühler und nicht so nah, wie sie es sollten. Es ist nun mal der düsterste Teil der alten Trilogie und deswegen musste das alles so kommen - doch Geschmackssache bleibt das dennoch.
Ich hatte bei den Überschriften jetzt spontan an einen Zombie mit Emotionen gedacht - eben wie einer z.B. anfängt zu weinen. Würde auf jeden Fall neue Facetten eröffnen.
Grade erst die neue Trilogie abgeschlossen, geht es schon mit der alten weiter. Ich erlebe sie jetzt aber leider nicht so, wie sie damals erlebt wurde. Ich kenne die Vorgeschichte, die meisten Geheimnisse, die hier erst gelöst werden. Ich kann also nicht das Erlebnis erfahren, was man damals hatte und vor allem werde ich auch nie wirklich nostalgische Gedanken mit dem Film in Verbindung bringen. Dennoch lädt George Lucas mit seinem erstem Star Wars-Film aus dem Jahre 1977 zu einer (erneuten) Reise ein, der man nur zu gerne beiwohnt. "A long time ago in a galaxy far, far away...", dieser Spruch ist auch für mich erst hier von Bedeutung. Denn genau hier fühlt es sich auch nach einer längst vergangenen Zeit an, es wird ein Gefühl geweckt, welches die neue Trilogie nie ansprechen konnte.
Mit "Krieg der Sterne" beginnt das Abenteuer einer "guten" Trilogie. Ich möchte damit nicht die Qualitätsfrage aufwerfen, die zwischen den beiden Trilogien steht, sondern den Punkt ansprechen, in welchem beide Skywalkers zu sehen sind. In Episode I-III Anakin, die verlorene Prophezeiung und in Episode IV-VI Luke, die neue Hoffnung. Einzig allein diese Verknüpfung möchte ich als Vergleich nehmen, denn diese ist relativ spannend anzuschauen. Damals wusste man nicht, was Luke's Vater gemacht hat, damit er zu dem geworden ist, was er nun eben ist, doch mit dem Wissen welches man jetzt hat, sieht man vor allem Lukes Handlungen skeptischer. Er handelt oft genau so, wie es sein Vater in den Anfängen getan hat - als Zuschauer weiss man mittlerweile, was man davon zu halten hat. Das Luke nicht die Reinkarnation seines Vaters ist, merkt man hier dennoch schnell, es ist seine Art und Weise, die Anakin einfach nie hatte. Als einziger Beweis genügt da schon die Abschlachtung an seinem Onkel und seiner Tante. Man erinnert sich an Anakin und merkt sofort, das Luke sich niemals einer Blutrache hingeben wird - jedenfalls nicht jetzt, nicht so. Er behält einen kühlen Kopf, weiss, dass er den widerlichen Schmerz herunterschlucken und es für's erste vergessen muss.
"Das sind nicht die Droiden die ihr sucht."
-"Das sind nicht die Droiden die wir suchen."
Episode IV hat mir viel Spaß gebracht. Doch oft war die neue Trilogie der Grund dafür. Man sieht die Sturmtruppen, erinnert sich an die erst letztens gesehenen Klonkrieger, kriegt C3PO und R2D2 zu sehen, denkt an ihre heldenhaften Taten zurück, kriegt Jabba zu Gesicht und kriegt sein Cameo aus der vergangenen Trilogie ins Gedächtnis gerufen. Es sind vor allem kleine Dinge gewesen, die einem immer wieder aufgefallen sind, alleine deswegen gibt es so etwas wie eine Daseinsberechtigung für die verhöhnten Filme. "Krieg der Sterne" kann sich aber noch mehr wegen den eigenen Details sehen lassen - "Han shot first!", die Cantina-Musik (spielt den selben Song nochmal!), Ben's Auftritt, die ersten Berührungen mit einem Laserschwert und der Macht, Han Solos einzigartiger Charakter (und für mich der wohl beste der Trilogie), das Aufeinandertreffen (bzw. Wiedersehen) mit Darth Vader - vor allem die erste Hälfte hat es mir schwer angetan. Das eigentliche Highlight, die Zerstörung des Todessterns, war ein netter Nebeneffekt, eine gute Lösung für das Ende, aber auf keinen Fall der wirkliche Inhalt des Filmes.
"Ohne weitere weibliche Ratschläge müssten wir es eigentlich schaffen, hier wieder lebend rauszukommen."
1977 veröffentlicht, man überlege sich das mal, 36 Jahre ist das her. Und doch ist ein absolut zeitloser Streifen dabei rausgekommen, das Alter der Technik ist natürlich deutlich merkbar, doch absolut nicht störend, eher charmant bis in die letzte Sekunde. George Lucas hatte meinen Respekt schon für Episode I-III, doch für diese erfolgreiche und wahrscheinlich knochenharte Handarbeit, kriegt er noch mehr Schulterklopfer.
Wo in Episode IV eine neue Hoffnung geboren wird, stirbt sie hier erstmal einen qualvollen Tod. George Lucas hat mit dem Abschluss seiner neuen Trilogie gezeigt, dass seine neuen Star Wars Filme nicht alle schön aufpoliert sein und voller Humor und Romantik stecken müssen. Hätte er das nicht aber machen müssen? Der Böse Epos-Zerstörer? Nein, denn ich halte von diesem Mann mehr als ich gedacht habe, er hat hier an erster Stelle vielleicht eine Gelddruckmaschine hergestellt, doch an zweiter auch eine Reihe, die in ihrem Ganzen beinahe perfekt ist. Die Idee etwas anderes zu schaffen, als das was in den originalen Filmen zu sehen ist, gleicht einem Experiment. Eines, das wohl viele als gescheitert betrachten. In meinen Augen ist es das aber nicht. Mit Episode I inszeniert er einen beinahe idyllischen Kinderfilm in dem die Politik und die Sith-Lords nur eine geringe Position einnehmen, Episode II distanziert sich etwas von dieser Ansichtsweise, wird actionreicher, ernster. In Episode III findet man dann die nur logische und vor allem vernünftige Entwicklung - den totalen Zusammenbruch.
Storytechnisch kommt nun das, wo alle drauf gewartet haben: der Kreis der Jedi zerfällt, die Republik stürzt in ein Dunkel, Anakin wird nicht der, der er laut der Prophezeiung hätte werden müssen. Freunde werden zu Feinden, Feinde werden immer stärker. Ein episches Trilogienfinale, das man einfach nicht verhunzt umsetzen darf. George Lucas tat es auch nicht. Er bietet den düstersten Star Wars überhaupt, imponiert mit einer Dramaturgie, die vor allem zum Ende hin an den Bildschirm bannt. Gemeint ist damit natürlich das finale Aufeinandertreffen zwischen Obi-Wan (Ewan McGregor) und Anakin (Hayden Christensen).
"Wenn ihr nicht auf meiner Seite steht, dann seid ihr mein Feind."
-"Nur ein Sith kennt nichts als Extreme. Ich werde tun was ich tun muss."
"Dann versucht es."
Episode III bietet viele interessante Begegnungen, da wäre zum Beispiel Obi-Wans Kampf gegen General Grievous, Mace Windus (Samuel L. Jackson) Konflikt mit Palpatine, noch mehr Yodas Lichtschwertauseinandersetzung mit dem Imperator, doch im Endeffekt wird, wenn man fragt, welche man am spannendsten empfand, nur eine genannt: Nämlich die letzte Begegnung zwischen Obi-Wan und Anakin. Obi-Wan, der, der schon immer das pure Gute verkörpert hat, der, der sich immer in die schwierigsten Missionen gestürzt hatte, nur um etwas positives zu schaffen, steht nun seinem undankbaren, verblendetem Schüler gegenüber. Anders kann man es nicht sagen, denn auch wenn Anakin durch seine persönliche Hölle gehen musste, gab es nie einen Grund, seinen Meister, der wie ein Bruder zu ihm war, so sehr zu verraten. Anakin und Obi-Wan waren vor dem Finale lange auf getrennten Missionen unterwegs, diese Zeit hat Imperator Palpatine genutzt, um ihn mit (leeren) Versprechungen auf seine Seite zu ziehen - was entstand, war ein ehemaliger Jedi, der keine Grenzen mehr kennt, der nichtmal vor Jünglingen halt macht - der genau mit diesen Aktionen den frühen Tod von Amidala festigt. Wie machbar scheint es denn auch, in kürzester Zeit eine so mächtige Kraft zu erlernen, mit der er sie bei der Geburt ihrer Kinder (bei der sie laut Visionen von ihm stirbt) retten kann? Egal wie emotional man da angeschlagen ist, Obi-Wan als Bezugsperson schlechthin hätte nicht so leicht hintergangen werden dürfen. Was dann in den letzten Minuten geschah, war wohl einer der epischsten Endkämpfe, den man seit der Jahrtausendwende zu sehen bekommen hat. "Battle of the Heroes" ertönt und umso länger der Kampf geht, umso besser erkennt man, wie Darth Vader ensteht.
"Du warst mein Bruder Anakin. Ich habe dich geliebt!"
Was die Inszenierung angeht, hat man hier einfach das Idealmaß herausgeholt. Man spürt die Ernsthaftigkeit des Ganzen ideal - da können auch meist pathetische Dialoge, die wirklich manchmal an negative Grenzen stoßen, nicht mehr viel kaputt machen. Denn wenn man von Lucas erst in so ein Erlebnis geworfen wird, nimmt man das nicht so ernst war, wie man es vielleicht sollte. Doch das ist gut so, denn wenn man bei eigentlich schwerwiegenden Fehlern gerne mal ein Auge zudrückt, merkt man, dass das Gesamtpaket einfach genial zusammen passt.
Yoda versagt. Obi-Wans Sieg ist kaum etwas wert. Amidala steht dem Tod nahe. Den Rat der Jedi gibt es bald nicht mehr. Dennoch fühlt es sich richtig an. Es fühlt sich wie ein rundum gelungener Star Wars an. Was am Ende bleibt, ist eine zerrütete Galaxis, eine zwiegespaltene Fangemeinde - eine verlorene Hoffnung.
Die Episode, die schon einer Romanze gleich kommt. Wie Episode I ein Unterfangen, welches eher nicht auf freudige Fans gestoßen ist, doch eines, das hat einfach sein müssen. Das was ich im Vorgänger vermisst habe, wird hier schon mal etwas nachgeholt: Anakin macht einen gewaltigen Schritt in seiner Entwicklung und wirkt somit auch unglaublich interessanter. Da muss ich dann auch gleich mal einwerfen, dass mir Hayden Christensen als Besetzung sehr gut gefällt, es fühlt sich manchmal zwar nach etwas zu viel Overacting an, doch ansonsten stellt er die Figur des jungen Jedi-Schülers für mich perfekt dar. Die anfangs erwähnte Romanze, die sich zwischen ihm und Amidala (Natalie Portman) anbahnt, finde ich ebenfalls schön ins Geschehen eingeflochten. Diese Geschehnisse sind vor allem wichtig, um in Episode III die weiteren Handlungen (teilweise) nachvollziehen zu können. Außerdem schadet der Saga etwas Romantik (die etwas Soapmäßig ist, ja) kein bisschen, ebenso sieht es mit dem Humor aus. Den hat man in Episode I ja etwas zu oft benutzt, hier jedoch wirkt das meiste passend und kaum störend. Jar Jar Binks hat kaum noch Screentime, dürfte wohl einer der wenigen Gründe dafür sein.
Auch hier wird storytechnisch nicht tief in die Trickkiste gegriffen, kurz zusammengefasst versammelt Bösewicht Count Dooku eine Separatistenbewegung um sich, um den Jedis und der Republik den Gnadenstoß zu verleihen. Die geben aber nicht so leicht auf, stellen ihre eigene Armee auf und es kommt zu den Beginnen der Klonkriege. Im Endeffekt also ein knapp 2 1/2 stündiges Filmchen, in dem die Lichtschwerter rasseln und einem Laserschüsse um die Ohren fliegen. Und doch wird diese Episode nicht zu unrecht als die romantischste bezeichnet.
Gehen wir die Punkte mal kurz durch: Die Klonkriege. Nett inszeniert, da kann man mit guten Choreographen nicht viel verkehrt machen. Zum Glück hatte man diese. Action gibt's also dicke pralle, man hat wie im Vorgänger auf den optischen Effekt gebaut. Funktioniert. Teilweise. Denn selbst ein gut eingefädelter Actioner wird nach 2 Stunden Laufzeit etwas langweilig. Aber es gibt ja auch die bereits erwähnte Liebesbeziehung (bzw. deren Anfang) zwischen Anakin und Amidala. Man kann von der Einführung halten was man will, sie war etwas schnulzig, doch im Endeffekt hat (gespielte) Liebe so auszusehen. Ebenso war es verdammt wichtig, um Anakins Werdegang weiter verstehen zu können. Er lernt zu lieben, das erste mal seitdem er seine Mutter verlassen musste, lernt einen Menschen kennen, der eine noch intensivere Verbindung zu ihm aufbauen kann, als Obi-Wan (Ewan McGregor) je könnte. Mit dem Tod seiner Mutter, die er kurz davor noch retten möchte, wird aber auch zeitgleich eine krasse Parallele aufgebaut und es erwacht das größte Stück seiner bösen Seite. Das man so etwas nicht einfach so vergisst, ist klar. Sein erster Wutausbruch wird dann auch schon mit dem Gemetzel an den Mördern seiner Mutter deutlich. Ein wahrer Jedi hätte wohl selbst in dieser Situation einen kühlen Kopf bewahrt (ich verweise einfach mal auf Episode IV und Luke).
"Eines Tages werde ich der mächtigste Jedi aller Zeiten sein!"
Obi-Wan, einer meiner absoluten Lieblingsfiguren, musste leider etwas aus dem Fokus treten. Er macht sich zwar auf den Weg um die wichtige Klonarmee zu entdecken, doch hat er insgesamt den vielen Kämpfen und Anakins Weiterentwicklung weichen müssen. Interessant auch die Beziehung zwischen den Beiden, jetzt wo Obi-Wan Anakins Meister ist, sollte eigentlich eine dichte Vertrauensbasis geschaffen worden sein. Doch wahre Worte werden zwischen den beiden hier nur selten gesprochen, er redet lieber mit Amidala darüber, wie sehr Obi-Wan ihn in seiner Ausbildung einschränkt, anstatt es ihm zu sagen. Doch auf der anderen Seite hätte er wohl sofort gemerkt, wie machtgierig er geworden ist, wenn er offen gegenüber ihm gewesen wäre.
Obi-Wan Kenobi: "Anakin, warum denke ich, dass du mein Tod sein wirst ?"
Anakin Skywalker: "Sagt so etwas nicht. Ihr wart doch immer wie ein Vater für mich."
Obi-Wan Kenobi: "Warum hörst du dann nicht auf mich?"
Anakin Skywalker: "Das versuche ich."
(Ein Dialog der, auch wenn er ziemlich konzipiert wirkt, einen mächtigen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Vor allem eben wegen den vorblickenden Geschehnissen in Episode III und IV)
Interessant ist aber schon wie sich das Ganze nun entwickelt, die Jedi-Ära neigt sich dem Ende zu, und die Siths treten langsam aber sicher wieder mit größeren Schritten in den Vordergrund. Count Dooku (Christoper Lee) als erster richtiger Vertreter der Sith (Darth Maul ist ja so eine Sache für sich) bietet schon mal einen interessanten Einblick in den Kopf eines eben solchen bösen Lords. Wobei Dooku noch einer der charmantesten Bösewichte ist, dass muss man ihm lassen. Ein Highlight war auch auf jeden Fall der Kampf zwischen ihm und Yoda.
Episode II, der Mittelteil, wenn man so will der entscheidende der neuen Trilogie, reduziert zu vieles leider auf die Kämpfe, anstatt einen wirklich heftigen Umbruch, der Republik und der einzelnen Charaktere, zu zeigen. Ich meine, genau hier wird er Anfang des Zerfalls der Galaxis, so wie man sie bisher kennt, deutlich gemacht (bzw. hätte deutlich gemacht werden müssen). Bis auf Anakin wurde auch kaum eine Figur wirklich beleuchtet, aber da möchte ich mal nur bedingt meckern, denn Anakins Fokus hatte ich mir auch gewünscht.
"Seit du wieder in mein Leben eingetreten bist, sterbe ich jeden Tag ein wenig."
Im Endeffekt ist es so wie in Episode I: Das Auge hat Spaß und dennoch ärgert man sich über das verschenkte Potenzial, welches hier wirklich zu Hauf liegt. Und wiedereinmal hat das Ende so einiges rausgerissen, so dass man doch mit einem gar nicht all zu schlechtem Gefühl den Film verlässt und sich mit leichter Spannung zu Episode III begibt.
"Every Saga has a Beginning." Ohja, und selten gab es ein wohl so umstrittenes Opening, wie beim geliebt-gehassten Star Wars Epos. Die jüngeren Zuschauer unter uns, die eben mit der 'neuen' Trilogie aufgewachsen sind, haben natürlich einen anderen Draht zu den Filmen als die ältere Generation, die eben mit "Krieg der Sterne" den Anfang gemacht hat. Und so sehr man die zweite Fraktion auch verstehen mag - Episode I ist nunmal für die nächste Generation konzipiert worden. In meinen Augen kein Verbrechen, denn allen kann man es erstens eh nicht recht machen und der einen Hälfte wurde es ja schon damals, 1977 mit Episode 4, recht gemacht.
"Episode I" spielt rund 30 Jahre vor der alten Trilogie und beschäftigt sich vor allem damit (bzw. hätte sich damit beschäftigen sollen), den kleinen Anakin Skywalker einzuführen. Hier noch als armer Sklavenjunge, der über unendliches Potenzial und Güte verfügt, der wohl Auserwählte, von dem in den Prophezeiungen gesprochen wird. Gefunden wird er von Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und seinem Schüler Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor), welche notgezwungen auf dem Wüstenplaneten Tattooine landen müssen. Der Grund dafür ist, dass die Jedis mitsamt Königin Amidala von Naboo (Natalie Portman) knapp einem Attentat bei Friedensverhandlungen entgehen konnten und somit fliehen mussten. Von da an rollt der Ball von alleine, sie lernen den kleinen Jungen Skywalker kennen, bemerken die Macht in ihm, nehmen ihn mit und gehen ihrem Auftrag, die Republik vor einer Katastrophe zu bewahren, weiter nach.
Das ein gewisser, sagen wir mal, Anspruch auf die erste Episode seit langem (nämlich ziemlich genau 16 Jahre) geherrscht hat, war abzusehen. Vor allem weil die ursprüngliche Trilogie einfach einen solchen Medienhype ausgelöst hat, wie man ihn davor wohl nicht gekannt hatte. Dazu kam die heftige Vermarktung des Star Wars Universums, überall Jedi-Spielzeug, Yoda-Bettwäsche, Bücher über Han Solos beste Anmachsprüche...es nahm kein Ende. 1999 hat man dann natürlich mit einer Erneuerung von eben diesem Lebensgefühl gerechnet - Das Ergebnis war jedoch nicht das, was sich die Fans erhofft hatten: Eine Menge Facepalms gingen durch die Reihe und man verfluchte George Lucas für das, was er der Reihe angetan hatte. Doch es gab auch Befürworter der Reihe: Die Kleinen hat's gefreut. Es bleibt also wie gesagt ein zweischneidiges Schwert, alles wurde hier nicht verkehrt gemacht, denn eine Zielgruppe wurde hier bewusst angesprochen und erreicht.
"Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid."
Wie auch immer, was das "Möge die Macht mit dir sein" damals war, wurde hier zu 'Mögsn diezn Machtsn mits dirsn sein'. Die eigentliche Aufregung schlechthin - Jar Jar Binks. Über diesen Kerl kann man nur lachen, wenn man wirklich noch ganz klein ist, der Rest fühlt sich schlichtweg verarscht. Eine Prise Humor steht der Saga, jetzt wo sie noch am Anfang ist, ja ganz gut, aber bitte nicht solch eine. Das war ein absoluter Schuss in den Ofen und vor allem das erste, an was man im Nachhinein an den Film denkt. Der Fehler war hier einfach den jungen Anakin viel zu sehr auszugrenzen, ihm keine Chance zu geben zu zeigen, wie er wirklich ist - eine kurze Szene in der er zeigt wie nett er ist und wie gut er Pod-Rennen fahren kann, reicht da nicht aus. Hätte man nicht da schon zeigen können, wie seine böse Seite aussehen kann? Das er bereits in dem Alter machtgierig ist? Einfach etwas, dass interessant ist über ihn zu wissen? Nein, er musste Jar Jar Binks Platz machen, der auch Storytechnisch wirklich keine Daseinsberechtigung hat.
Das Zentrum des Films hätte also Anakin Sykwalker sein MÜSSEN (immerhin sind Episode 1-3 im Endeffekt nicht mehr (und nicht weniger) als seine persönliche Charakterentwicklung), doch wurde er hier nur als Randfigur eingeblendet. Alleine Yodas Empfindungen in Hinsicht auf den kleinen Mann zeigen ein paar interessante Feststellungen, die man bereits damals über den jungen Skywalker gesammelt hatte. Die Konflikte die in der Republik umgehen werden ebenfalls unter den Möglichkeiten dargestellt, nette Kämpfe ja, aber die Politik an sich spielt ebenso eine große Rolle, wie Anakin. Doch reisst man sich nicht vollkommen in den Negativbereich, die Figuren Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi machen so einiges wett. Liam Neeson beeindruckt mit dem stärksten Auftritt überhaupt und Ewan McGregor als sein Schüler lässt sich auch nicht verdrängen. Als Team ein wirklicher Hingucker, weswegen es also nicht verwundernd ist, dass die zwei in Kombination mit Darth Maul die wohl beste (Kampf)Szene überhaupt geschaffen haben. Auch wenn Darth Maul eine der meist verbratensten Bösewichte schlechthin ist, sind diese paar Minuten ganz großes Choreografiekino und auch Emotionstechnisch überdimensional gut dargestellt - es wird stark an die alte Trilogie erinnert. Doch bis auf die musikalischen Einflüsse, kriegt man kaum noch Verbindungen zwischen den neuen und alten Filmen gesponnen.
"Er ist der Auserwählte, das müsst Ihr doch sehen!"
Und dennoch muss ich sagen: Ein Star Wars Feeling ist bei mir entstanden. Man fühlt sich einfach wohl in dieser Welt, dass ist sehr schwer zu versauen - und das tat George Lucas auch nicht. Sicher, er hatte sein Augenmerk wie gesagt nicht auf den alteingesessenen Fans, was ebenfalls zu bedauern ist, sondern auf die Kleinen und die hat er beglückt. Es ist ein buntes Spektakel entstanden, Storytechnisch weit hinter den Möglichkeiten, und dennoch ein nettes Spielchen für's Auge.