Nebenniveau - Kommentare
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Alle Kommentare von Nebenniveau
Mystic River ist ein astreiner Thriller, der einem unter die Haut geht und am Ende mit einem mulmigen Gefühl zurücklässt.
Der Film beginnt mit drei Freunden, an einem Tag an dem sich alles ändern wird. Ein Ereignis das sie einerseits für immer aneinander bindet aber auch weit auseinander treiben lässt. Viele Jahre später sieht man wie die drei Freunde ihr Leben leben. Jimmy ist der Don der Straße und führt einen Laden, Sean arbeitet auf der anderen Seite des Flusses als Polizist und Dave hält sein Leben zusammen, und gibt alles für seinen Sohn. Doch in einer weiteren Schicksalshaften Nacht ändert sich erneut alles. Jimmys Tochter wird Tod aufgefunden, Dave kommt blutüberströmt zuhause an und Sean ist für die Untersuchung des Mordes verantwortlich. Ab hier beginnt ein Malstrom, der alle Anwesenden greift und immer weiter in die tiefe zieht. Clint Eastwood baut ein fantastisch vielschichten Thriller auf, der teilweise mehrgleisig fährt und das Mysterium um das ‚Warum‘ immer weiter ergründet. Dabei schafft nicht nur eine sehr dichte Atmosphäre, sondern auch ein feinfühliger Einblick in die kleine Welt der Charaktere. Teilweise mit befremdlichen Mitteln, wie plötzlich anschwellende, überirdische Musik, die sich wie eine sonderbar stumme und nutzlose Intervention von Oben anfühlt. Mit großartigen Schauspielerischen Leistungen von Tim Robbins und Sean Penn, der zurecht einen Oscar für seine Leistung in dem Film bekommen hat.
__SPOILER__
Dass die Charaktere über den Verlauf des Filmes an der grausigen Tat immer weiter zerbrechen, ist großartig dargestellt, und findet einen zermürbenden Höhepunkt am ende des Filmes. Der entkräftigte Dave, der seit der ersten Szene des Filmes mit sich selbst und der Welt zu kämpfen hat, macht das Einzige, was ihm das Leben retten kann, da die Wahrheit nicht ausreicht, und zahlt bitter dafür. Der stumme Bruder wird zur Rede gestellt und gesteht quasi das die Angst davor allein gelassen zu werden grösser war als alles andere. Und ein letzter Austausch von Blicken inmitten von klatschenden und lächelnden Gesichtern, mit einem neuen Zirkel der Hölle, der nichts als Wunden und Schmerzen zurück lässt. Bitterböse und zynisch, fern ab eines Happy Ends, auch wenn die Mörder gefasst wurden und alle Karten auf den Tisch liegen.
Wie der Vorgänger, nur besser! Der Film macht von Anfang an keinen Hehl daraus, warum er da ist und was er möchte. Mit dem gleichen Meta Augenzwinkern wird einem von Anfang an genau das versprochen was man bekommt. Aus der Highschool geht es zum College, das auch etwas besser zum alter der Schauspieler passt. Es wird auf gleichen Pfaden gewandelt, nur diesmal etwas anders. Die Konflikte und Konventionen des ersten Teils werden auf den Kopf gedreht.
Das Duo ist nach wie vor genial, spielen sie gegenseitig an ihren Stärken und Schwächen um ein durch und durch spaßiges Abenteuer zu bieten. Der Plot ist dabei auch etwas undurchsichtiger als beim letzten Mal, was die Ermittlungen etwas interessanter machen. Die Comedy ist ebenfalls so gut, mit so vielen fantastischen Witzen und Konfrontationen. Leider versagt der Film auch hier wieder in seinem Drama, das zwar passend erklärt wird, aber sich dennoch, wie ein bremsender Fremdkörper anfühlt. Aber das tut dem Film keinen Abbruch, den die scheinenden Momente und Witze strahlen viel stärker als die Negativen. Ein super spaßiges Abenteuer mit einer der besten Credit Sequenzes, die gekonnt der Serie einen Deckel aufsetzt, bevor ihr die Puste ausgeht.
21 Jump Street war damals eine ziemliche Überraschung für mich. Vor allem Channing Tatum hatte ich damals nur als Magic Mike auf dem Schirm. Aber seit dem Film kann ich nicht genug von ihm in komödiantischen Rollen bekommen, egal ob die Jump Street Filme, The Lost City oder als Cameo in Bullet Train, Free Guy oder This ist he End ist.
Die Prämisse ist so einfach, wie genial, mit Tatum und Hill als fantastisches Duo, welche dem Buddy Cop Movie eine neue Facette gibt. Kontraste bieten sich immer gut an, und als die Identitäten auch noch verwechselt werden, müssen die Charaktere weit aus ihrer Comfort Zone gehen. Dabei spielt der Film gekonnt mit alten Tropes und vor allem auch dem Thema des Reboots an sich. Vorurteile wie es in der Highschool so läuft, werden von einer neuen Realität eingeholt. Ein herrliches Augenzwinkern auf die „Fellow Teens“ Mentalität von Hollywood. Der Film ist gespickt von solchen Meta Momenten, die hier aber tatsächlich funktionieren und nicht gezwungen wirken. Der Plot läuft dabei auch bestätig voran, mit einer lustigen Szene zum nächsten, wo die Konzepte der Charaktere immer weitergetrieben werden. Am Ende akkumuliert es in einem glorreichen Shootout, bei den auch zwei alten Gesichtern der Serie (die ich nie gesehen habe) ihr falsches Näschen zeigen. Leider kann der Film Drama nicht so gut, weswegen diese Aspekte eher negativ herausstechen und das ansonst tolle Pacing ausbremst.
Ein durch und durch unterhaltsamer Film, der seine Stärken bewusst ist und auch beim x-ten mal anschauen immer noch für ein Lacher gut ist.
Irgendwie ist diese Aktion immer an mir vorbreigegangen. Bin aber froh daran teilzunehmen.
Es kann sein das ich ein paar Änderungen vor dem Ende vornehmen werde.
Bester Film
- Everything Everyhwere All At Once
- Bones and All
- The Good Nurse
- The Innocents
- Guillermo del Toros Pinocchio
- Men
- RRR
- The Menu
- Nanny
Beste Regie
- Dan Kwan & Daniel Scheinert (EEAAO)
- Luca Huadagnino (Bones and All)
- Guillermo del Toro & Mark Gustafson (Guillermo del Toros Pinnochio)
- Alex Garland (Men)
- Eskil Vogt (The Innocents)
- S.S. Rajamouli (RRR)
- Ti West (X)
- Mark Mylod (The Menu)
- Nikyata Jusu (Nanny)
- Joseph Kosinski (Top Gun Maverick)
Bestes Drehbuch
- Everything Everyhwere All At Once
- Glass Onion
- Bullet Train
- The Innocents
- The Good Nurse
- The Menu
- X
- Massive Talent
- Nanny
Bester Darsteller
- Eddie Redmayne (The Good Nurse)
- Ralph Fines (The Menu)
- Pedro Pascal (Massive Talent)
- Mark Rylance (Bones and All)
- Alexander Skarsgard (The Northman)
- Sean Harris (The Stranger)
- Sam Ashraf (The Innocents)
- Gregory Mann (Guilliermo Del Toros Pinocchio)
- Harry Melling (Der Denkwürdige Fall des Mr Poe)
Beste Darstellerin
- Jessica Chastain (The Good Nurse)
- Mia Goth (X)
- Anna Diop (Nanny)
- Rakel Lenora Flottum (The Innocents)
- Mina Yasmin Bremseth Asheim (The Innocents)
- Georgina Campbell (Barbarian)
- Kristen Steward (Spencer)
- Stephanie Hsu (EEAAO)
- Michelle Yeoh (EEAAO)
- Amber Midthunder (Prey)
Schlechterster Film
- Moonfall
- Morbius
- Doctor Strange in the Multiverse of Madness
- Wakanda Forever
- The Bubble
Beste Kamera
- Top Gun Maverick
- Everything Everywhere All At Once
- Bones and All
- X
- Bullet Train
Beste Ausstattung
- Guillermo del Toros Pinocchio
- Der Denkwürdige Fall des Mr Poe
- RRR
- Everything Everywhere All At Once
- The Northman
Bester Schnitt
- Top Gun Maverick
- Everything Everywhere All At Once
- Barbarian
- Bullet Train
- X
Beste Effekte
- Men
- RRR
- Everything Everywhere All At Once
- Bullet Train
- Guillermo del Toros Pinocchio
Beste Filmmusik
- Bones and All
- Bullet Train
- Guillermo del Toros Pinocchio
- The Northman
- RRR
Beste Serie
- Severance
- Sandman
- 1899
- The Boys
- Dahmer
Beste Seriendarsteller
- Adam Scott (Severance)
- Boyd Holbrook (Sandman)
- Tom Sturridge (Sandman)
- David Thewlis (Sandman)
- Antony Starr (The Boys)
Beste Seriendarstellerin
- Kirby Howell- Baptise (Sandman)
- Britt Lower (Severance)
- Emily Beecham (1899)
- Niecy Nash (Dahmer)
- Sadie Sink (Stranger Things)
Gonjiam erfindet das Rad nicht neu. Geschichten von verlassenen Psychiatrien ist nicht umsonst ein gern genutztes Trope für das Horror Genre. Gonjiam erzählt auch keine interessante Geschichte, welche Horror als Sprungbrett nimmt, um auf Missstände oder ähnliches zu zeigen. Höchstens die Geltungssucht und jagt nach immer neuen Highscores spielt hier eine Rolle. Nein, Gonjiam ist ein einfacher, astreiner Horror Film, bei dem der Grusel Vorrang hat, der das was er sich vornimmt mit einer Brillanz erfüllt.
Der Film ist ein slowburner. Mit einem Vertikalen Video wird man an das Ziel herangeführt, das verlassene Krankenhaus Gonjiam. Es hat eine reichhaltige Geschichte, von einem der besten Institutionen zu einem Vorfall, der das endgültige Ende bedeutet hat. Dabei werden einem schon allerlei möglichen Erklärungen geboten: Von missbrauch zu verscharrten Kriegsverbrechern der Japaner. Dann wird die Prämisse aufgebaut, von einer Gruppe junger Content Creator die mit einem Livestream den großen Hit treffen möchte. Man lernt die Gruppe kennen, die Dynamiken zwischen ihnen und die akribische Vorbereitung für die große Show. Hier wird das Genre des Foundfootage Horrors auch gut genutzt, mit jeweils einer GoPro auf das Gesicht gerichtet, eine als POV und mehreren Kameras für Aufnahmen außerhalb des Rahmens. Wenn die Show beginnt, merkt man auch schnell wie durchgeplant die ganze Sache ist. Damit nicht zu viel dead air entsteht verteilen sich die Personen über die Stockwerke, um etwas über die Geschichte des Krankenhauses und anderen Geisterjägern zu erzählen. Diese Szenen fühlen sich für mich als Zuschauer sehr sonderbar an, da der Blick hinter die Kulissen jeglichen Horror sofort entlarven lässt. Aber die dunklen Zimmer, sonderbare Schatten an Wänden oder Haare, wo keine Haare sein sollten, lässt die Verteidigung nie wirklich sinken. Erst als alles aus den Fugen gerät, beginnt der Film nach langer Zeit seine wirklichen Muskeln zu spielen. Dadurch das die Schreckensmomente am Anfang gefaked sind, wirken die echten dann um so authentischer. Und tatsächlich sind diese Gruselmomente wirklich potent. Ich habe mehr als nur einmal die Luft angehalten und mich an irgendwas festgehalten. Auch die Erkenntnis des Regisseurs das klar etwas nicht stimmen kann, aber die Gier dann doch siegt und man ihm eben vertraut, treibt den Puls immer weiter in die Höhe. Auch das man selbst reingelegt wird, mit eigentlich neutralen Aufnahmen aus den verschiedenen Linsen, die einen dann aber doch belügen. Wenn der Horror sich in den Gesichtern der Streamer festsetzt, spürt man das in seinen eigenen Knochen. Das Spiel mit den Räumlichkeiten, der ständigen Unsicherheit ist großartig. Ich liebe auch das bis zum Ende nicht wirklich klar ist was dort passiert. Das unbekannte ist so viel gruseliger als irgendeine herangezogene Erklärung von Ritualen oder Ähnlichen. Für die Leute, die unbedingt eine Auflösung haben wollen, hat der Film am Anfang viele mögliche Gründe genannt. Dass der Film dann endet, wo er endet, ist ebenfalls stark. Hat man zuvor von verschiedenen Quellen gehört was passiert, wenn man zu tief in die Gemäuer von Gonjiam vordringt, doch man wird nie erfahren, was mit der Horror Time Crew passiert ist.
Gonjiam ist ein einfacher Horrorfilm, der das was er machen möchte, mit absoluter Bravour macht, und selbst einem alten Horrorhasen wie mir mächtig viel Angst eingejagt hat.
Marvel hat ziemlich abgebaut nach der dritten Phase. Es gibt ein, zwei nette Filme dazwischen, aber Overall wirkt alles sehr ausgelutscht, ziel- und auch lieblos. Wakanda Forever ist dabei keine Ausnahme, und hat es sogar noch etwas schwerer mit dem viel zu frühen Tod von Chadwick Boseman. Auch wenn der Black Panther nie einer meiner Favoriten war, hat er die Rolle doch toll ausgeführt und vor allem die passende Gravitas im Konflikt zwischen Killmonger und dem Black Panther gegeben, der nach wie vor einer der interessanteren Bösewichte und Konflikte im MCU war. Das sie dabei den Tod des Charakters T’Chala so ungeschickt abarbeiten und das interessante Potential von Black Panther so aggressiv kaputt machen, war dann schon eine herbe Enttäuschung.
Die Erkenntnis das Wakanda sich nicht länger der Welt verschließen soll, ist eine mächtige die ich sehr begrüße. Umso ärgerlicher das sie für Wakanda Forever einen 180 gemacht haben. Klar ist es nicht okay die anderen Länder gewaltsam versuchen an Vibranium heranzukommen, aber mit einer diplomatischeren und offeneren Politik wäre es vielleicht nie soweit gekommen. Es stört mich auch dass die Queen dann arrogant verkündet das die anderen Länder gerne Vibranium haben können, solange es nicht aus Wakanda ist, und sobald die USA zusammen mit dem UK Team etwas finden, sie alles daran setzten das zu verhindern. Eine Heuchelei die im Film nie wirklich angesprochen wird. Im Allgemeinen fehlt es auch an Feingefühl, um Globale Konflikte aufzuzeichnen, die aus Ressourcen Mangel entstehen. Auch der Vergleich mit Kolonialismus schießt irgendwie am Ziel vorbei. Ich begrüße den Umgang mit solchen Themen, vor allem weil das auch im Original zu kurz kam, einem Elfenbeinturm, der niemand helfen möchte. Das hier jetzt nur der Elfenbeinturm auf die Ozeane ausgebreitet werden ist extrem schade. Langsam wird es auch lächerlich mit irgendwelchen geheimen Zivilisationen auf der Erde. Als ob das Handeln von Thanos nicht auch bis in die tiefen des Meeres gereicht hätte. Das MCU ist einfach zu groß, und vor allem mit Thor und den Guardians so bunt und interessant, dass Geschichten auf der Erde einfach etwas fahl wirken. Dabei hätte man aus dem Unterwasser Volk auch was Interessantes hätte machen können, stattdessen fühlt sich wie eine Werbung für Dream Dance Vol. 59 an. Auch der Bösewicht in Namor wirkt sehr schwach eingesetzt. Der Konflikt bietet viel potential, vor allem auf einer Globalen Bühne, aber so richtig viel Sinn macht es dann auch nicht. Es wäre viel interessanter gewesen, wenn sie Diplomatisch versuchen das ganze zu lösen, anstatt gewaltsam ein Mädchen zu Entführern das einfach ein Tony Stark Ersatz ist. Auch Shuri hat viel an Charm verloren. Fand ich sie noch richtig sympathisch in Black Panther und alle anderen Iterationen, hat T’chala sie noch geerdet, ist sie mir hier zu Mary Sue. Sie weiß alles, kann alles und ist die beste in was auch immer sie anfasst. Außer den Umgang mit Gefühle, was eine viel zu große Rolle in dem Film einnimmt, ohne jegliche Selbstreflektion ihrerseits.
Was das ganze nicht besser macht, ist das der Film so lang ist. Also ehrlich, fast drei Stunden? Das Pacing ist dementsprechend sehr schleppend oder hängt sich viel zu sehr an irgendwelchen Kleinigkeiten auf. Normalerweise unterbreche ich nie Filme, aber nach der hälfte der Laufzeit war erst mal Schluss und es ging am nächsten dann weiter. Den wenn der Film nicht interessant mit seinen Themen umgeht, etwas tolles über Charaktere erzählt, soll er zumindest unterhaltsam und spaßig sein. Aber auch hier versagt Wakanda Forever. Die Kampfszenen (die in den meisten Fällen gut choreographiert sind), passieren meistens in tiefster Dunkelheit, sodass man kaum mitbekommt was abgeht. Die Powergefälle zwischen den verschiedenen Ländern und ihren Kriegern ist auch niemals wirklich klar. Hier hätte man was Interessantes mit den doch sehr diversen Stämmen von Wakanda machen können, aber solange auf die Fresse geben reicht, muss man sich scheinbar nicht anstrengen.
Natürlich ist nicht alles schlecht an dem Film. Der Soundtrack ist gut, die Kostüme sind großartig und wenn man sich die besten Szenen des Filmes anschaut, kann man sicher locker 2 ½ Stunden sparen. Aber sonst versagt der Film wirklich auf voller Länge. Es ist zu lahm als eigenständige Geschichte, erweitert das MCU nicht großartig und ist dabei auch einfach nur dröge. Welche Magie das MCU auch immer hatte, der Glanz ist weg und zurück bleibt ein ungutes Gefühl von ein Haufen Filmen in der Zukunft die dröge die Filmlandschaft verschandeln.
Ich habe Gladiator als ein großartiger Film in Erinnerung. Tolle Kostüme, großartiges Sets, überragende Schauspieler und fantastische Action. Aber leider konnte mich der Film heute nicht mehr ganz so überzeugen.
Die erste Schlacht ist dabei schon sehr bezeichnend. Die Rüstungen und Kostüme sehen grandios aus. Die Aufstellungen und Strategie wirken authentisch und nachvollziehbar. Doch sobald die Armeen aufeinandertreffen, zeigt der Film leider sein alter. Die großartigen Kämpfe, wie ich sie in Erinnerung hatte, wirken heute einfach nicht mehr. Die Kamera hört nicht auf zu wackeln, schlechte Slow Motion mit zwei Frames pro Sekunde und jeder Schlag wird durch zig Schnitte unterbrochen wird. Ich verstehe, was Ridley Scott damit bezwecken wollte, es soll das Chaos des Schlachtfeldes aufzeigen, wie man dort auch jegliche Orientierung verliert und bis zur endgültigen Erschöpfung kämpft. Aber sowas hat man schon so viel besser inszeniert gesehen. Heutzutage wirken diese Mittel eher wie ein billiger Trick, um ein gewisses Gefühl zu erpressen, da man es anders nicht hinbekommt. Und das ist eine absolute Schande, da ich mir sicher bin das Scott und sein Team das alles auch besser hinbekommen hätten können. Auch in den Gladiatoren Schlachten, würden sich die Finger verknoten, wenn man sie zum Zählen der Schnitte nehmen würde. Und das ärgert mich. Vor allem weil der Film auch nichts dafür was kann. Das war damals einfach so gang und gebe, aber mit modernen Sehgewohnheiten wirkt es mehr störend als altbacken. Und das ist leider ein Manko, an dem ich heute einfach nicht vorbeisehen kann, weswegen die eher mittelprächtige Wertung rausgekommen ist.
Den eigentlich macht der Film so vieles Richtig. Die Schauspieler machen allesamt fantastische Arbeit. Das Casting ist durch die Bank perfekt! Der Soundtrack von Hans Zimmer kickt Arsch wie eh und je (auch wenn es teilweise wie lost Tracks vom Pirates of the Carribean klingt) und die Kostüme, Sets und Inszenierung ist sonst sehr gut. Leider aber auch für meinen Geschmack teilweise etwas zu dröge und langsam. Die Konflikte, die dort aufgebaut werden, vor allem die politischen, sind extrem interessant, werden aber nie wirklich gut ausgearbeitet. Den Höhepunkt findet es in dem Plan, den jetzigen Caesar zu stürzen, der dann aber leider nie Früchte trägt. Hier hätte ich mir entweder mehr gewünscht, oder weniger, um mehr Fokus auf Maximus und seine Geschichte zu legen. So ziehen sich viele Konflikte und Dialoge über den Film hinweg. Und auch wenn Lucilla sehr wichtig für den Plot des Filmes ist, find ich die Beziehung zwischen ihr und Maximus sehr unausgegoren. Damit meine ich nicht dass sie ein Paar werden sollten, das hätte seinen Charakter komplett unterwandert, sondern das sie vielleicht eine tiefere Bindung über den Vater oder Gemeinsamkeiten haben. Den so wie es im Film dargestellt ist, bleiben sie beide bis zum Schluss komplette Gegensätze.
Es tut mir weh diesen Film hier so harsch zu kritisieren, vor über gewisse Aspekte, wofür der Film gar nichts kann. Aber als der Abspann über den Bildschirm flimmerte, hatte ich dieses unzufriedene Gefühl in mir. Ein Meisterwerk in vielen Bereichen, das sich selbst ein Stock in die Speichen legt.
Oberflächlich wirkt „The Bubble“ wie ein interessanter Film, der dabei nicht nur Hollywood an sich aufs Korn nimmt, sondern vor allem die harte Corona Zeit. Mit einer guten Besetzung und Hollywood Comedy Veteranen an den Zügeln, könnte The Bubble ein richtig unterhaltsamer Film werden. Leider geht das Potential so gar nicht auf.
Die Persiflage des schon ausgeschlachteten Jurassic Park artigen Franchises, welche in diesen schweren Zeiten als Hoffnung für Hollywood hochgehalten werden muss, ist schon sehr passend. Mit einem Regisseur, dem nun die undankbare Aufgabe zugeteilt wurde, diesen schlock zu verfilmen. Dazu eine Riege an exzentrischen Schauspielern, die sein Leben nicht leichter machen. Einer von ihnen hat sich zu einem Kultführer gemausert und möchte neue Rekruten anheuern, ein anderer ist non-stop high, eine Diva und ihr Ex freunden sich während des Drehs wieder an, ohne von der Passiv Aggressivität zu lassen. Er fühlt sich auch wie der Federführer des Franchises und möchte den Film an allen ecken und kanten verbessern. Unsere Protagonistin hat einen Teil der Serie ausgelassen und wird nun kritisch von den anderen begutachtet. Die räumliche und zeitliche Trennung setzt ihrer Beziehung auch sehr zu, sodass sie alsbald in der Leere schwebt. Man sollte meinen das sich eine Geschichte in so einer Ausnahmesituation mit so vielen überzogenen Charakter von selbst schreiben würde… das ist scheinbar nicht mehr der Fall. Der Film hat so seine paar Momente, die wirklich lustig waren (It's a heart attack! We need to attack it back), aber viel zu oft blickt man auf eine lang andauernde Durststrecke, wo weder etwas lustig noch Interessantes passiert. Natürlich gehören gewisse Momente des Nichts auch zum Konzept (Beispiel Quarantäne), aber es wird dann doch zu wenig damit gemacht. Auch die Charaktere haben keine wirklich interessante Entwicklung. Es tut dem Film nicht gut, dass er eine Lauflänge von über zwei Stunden hat, die es scheinbar nicht sinnvoll füllen kann. Wenn der Abspann und letzte Twists über den Bildschirm flimmert hat man längst das Interesse an diesen durchwachsenen Werk verloren. Ein paar Gags und vor allem Pedro Pascal werden einem wohlig in Erinnerung bleiben. Aber das Gesamtpacket ist so unzufriedenstellend und langatmig, das man sich die Zeit besser sparen kann.
Die Doku macht es mir wirklich schwer sie weiterzuempfehlen oder lieber begraben zu lassen. Wäre es ein Aufsatz, würde ich sagen, dass es am Ziel vorbeigeschossen ist, besonders in seiner Narrativen. Was es dabei aber erzählt, ist wiederrum interessant und ein relativ frischen Blickwinkel.
Man taucht mit den Worten eines herausgeputzten Nachrichtenmoderators ein, wie seine ersten Nachrichten außerhalb des Sportstudios, sein Leben massiv verändert hat. Man hört von der unglaublichen Geschichte eines Psychopathen, der in eine Baustelle reingefahren ist, von Frauen, die helfen wollten und einem Obdachlosen, der ihnen das Leben gerettet hat. Durch den Beitrag und vor allem dem vollen Video auf YouTube entwickelt sich Kai zu einem internationalen Phänomen. Ab hier beginnen die Piranhas und Aasgeier ihre Kreise zu ziehen. Ein Human Intrest Typ von Jimmy Kimmel und eine Produzentin der Kardashians sind dabei die zwei Hauptakteure. Sie wollen Kai ihre Welt zu Füßen legen. Versprechen Reichtum und Ruhm und sind dann schockiert das Kai gar nichts davon wissen möchte. An dieser Stelle fühlt sich der Film wie Real-Satire an, da diese Leute es wirklich, WIRKLICH nicht verstehen, wie man ein Angebot der Produzentin der Kardashians ausschlagen kann. Für diesen Entertainment Zirkel ist Berühmtheit das größte gut, und sie sind ehrlich schockiert das Kai sich dafür nicht interessiert. Selbst sein „engster Verbündeter“, der Moderator zu Beginn des Filmes, möchte nur ein möglichst großes Stück vom Kai Kuchen ab. Es ist durch und durch widerlich, wie die meisten Menschen in der Doku mit ihm umgehen. Egal ob sie von den Medien kommen, von der Polizei oder sich sonst irgendwie an seinem Ruhm aufgeilen wollen. Das Kai ein verwirrter und verstörter Mensch ist, fällt einem sofort auf. Nicht nur durch seine unkonventionelle Art und Weise zu leben, sondern durch etwas manisch und unberechenbares. Durch den Film hindurch bekommt man auch immer mehr gezeigt, was alles in Kai seinem Leben schiefgelaufen ist. Ins dunkle weggesperrt in seiner Kindheit, sexuell missbraucht als Jugendlicher und nun erdrückt von dieser Aufmerksamkeit, die er niemals haben wollte. Er freut sich mit Dingen, die ihm am Herzen liegen, wie seiner Musik, endlich gehör zu finden. Aber darum geht es der Dokumentation nicht wirklich, zumindest wenn man den Stimmen die dort zu sprechen kommen, gehör schenkt. Für die Medien ist Kai ein unzurechenbares Risiko, weswegen man sich davon lieber fernhält. Für die Polizei wird er direkt abgestempelt. Seine Mutter hat all die Gräueltaten (die laut ihrer Aussage gar nicht so schlimm waren) nur für ihn getan. Als sich eine mäßig klingende Indie Band Kai ausnutzen wollen, sind sie schockiert von ihm und möchten am liebsten wegrennen, aber nicht ohne einen shot in seinem coolen Van wie er Gitarre spielt. Alle spinnen sich ihre Narrative zurecht, jeder gibt den Ball an den unbekannten weiter ohne Kai irgendwie Hilfe anzubieten. Nachdem ein Anwalt tot aufgefunden wurde, ändert sich nicht nur die narrative der Doku, sondern auch die Stimmen der Interviewten. Plötzlich spielen sie sich ganz getroffen auf, als ob sie ein Monster erschaffen hätten. Der Typ der schlechten Indie Band kann endlich das in die Kamera sagen, was er vielleicht davor hätte mitteilen können. Was auch immer dort stattgefunden hat, ich habe das Gefühl, das weder die Polizei noch die Dokumentation sich tiefgründig darum kümmert. Ja, Kai hat diesen Mann getötet, und ist dabei überraschend Brutal vorgegangen, aber den Kontext zu ignorieren macht es ihnen einfach zu leicht. Das merkt man, auch wenn der Polizist über den ersten Vorfall redet, und den Kontext komplett rausnimmt, um sich nur auf den Gewaltakt zu fokussieren. Auch der Richterspruch, der einem Verbatim vorgelesen wird, ergibt auch kein Sinn. Wie kann Kai ein drohendes Pulverfass der Gewalt sein, aber gleichzeitig ein kaltblütiger, kalkulierender Killer. So werden die Vorurteile der Polizei und Medien als Gospel genommen, die Meinung der Nachbarn als wahr, und das was Kai sagt als lüge breitgetreten. Damit macht sich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Filmemacher zu leicht. Kai kommt nur zu worten, in sorgfältig gewählten Clips. Die Fragen werden immer an dritte gestellt und auch mit voller Überzeugung beantwortet. So wirken die Leute wie eine Farce, die einen verstörten Mann ausgenutzt haben, immer mit dem Blick auf den eigenen Profit. Und die Dokumentation macht es auch nicht anders, ohne ein Funken selbst Reflektion über das was sie da machen.
Nach dem ausgezeichneten Call Me By Your Name und dem absolut phänomenalen Suspiria hat Luca Guadagnino mit Bones and All ein neues großartiges Werk geschaffen. Man merkt sofort, dass man ein Guadagnino Film anschaut, bei dem das Gefühl beim Zuschauer und das Innenleben der Charaktere nie weit auseinander liegen. Wenige schaffen so eine besondere Zeitlichkeit in ihren Film reinzubekommen, bei dem die Ereignisse und vor allem auch die Momente dazwischen so geschickt ineinanderfließen. Mit einer faszinierenden Geschichte, die ich so noch nie gehört habe und welche mit so einer aufgeweckten Empathie erzählt wird.
Ich bin in den Film gegangen ohne auch nur eine Ahnung, worum es ging. Und ich glaub das ist auch das Beste, was man tun kann. Einer Außenseiterin wird die Hand entgegengestreckt um in einem scheinbar eher zerrütteten Haus etwas Licht zu zeigen. Ohne Vorwarnung erwischt es einen kalt von der Seite und man weiß gar nicht mehr wo oben und unten ist. Langsam wird man in die Welt von „Bones and All“ eingeführt, die unserer fast identisch ist, bis auf eine Ausnahme. Und das Leben dieser Ausnahmen, wie die verschiedenen betroffenen damit Leben und sich Arrangieren, wird auf zärtliche, aber auch verstörende Art und Weise über die Laufzeit erörtert.
Die Grundgeschichte ist dabei sehr simpel, ohne jegliche Anker sucht Maren nach ihrer Mutter, um halt zu finden. Dabei trifft sie auf sonderbare Gestalten, die sich ihrer Natur bewusst sind und diese nach eigenem Codex ausleben. Sully, ein alter Mann, der niemanden umstände machen möchte, und ein groteskes Souvenir ständig bei sich trägt. Lee, der ähnlich jung ist wie Marlene und mit ihr zusammen das Land bereist, sodass beide von aneinander lernen können. Bishin zu Jake und Brad, die sie inmitten eines Waldes aufspüren und Marlene eine ganz neue Grenze aufzeigt. Als die Mutter gefunden wird, sieht man ein Ende des Spektrums, eine Lösung für das Problem ihrer Natur. Erschüttert und zerbrochen davon, geht Marlene wieder ihren eigenen Weg. Doch es war klar, das die Zeit mit Lee nicht einfach so an ihr vorbeigezogen ist, trotz aller Fehler und Schmerzen überwiegen doch das Gefühl der Gemeinsamkeit. So treffen sie sich wieder und bauen sich tatsächlich ein stationäres Leben auf, bis es brutal zerrissen wird.
Die Charaktere sind allesamt fantastisch ausgearbeitet, als mehrdimensionale Wesen. Sie alle haben Träume, Ambitionen, Ängste und Trauma die sie mit sich rumschleppen. Ihre Rollen als Außenseiter kommen dabei noch viel stärker in das Zentrum, da sie in der Gesellschaft nicht offen überleben können, denn Überleben heißt töten. So bekommt man faszinierende Einblicke in verschiedene Arten des Überlebens. Es ist auch großartig das man nie ein ganzes Bild von den Charakteren bekommt, da man beim Anschauen merkt, das noch so viel hinter jeder einzelnen Person steckt. Auch das Marlene so ungelernt in ihrer Natur ist, lässt Guadagnino den Zuschauer mit ihr diese sonderbare Parallelwelt entdecken. Es hilft auch, dass man nie zu lange an einem Ort verharrt und typisch Roadmovie man ständig voran geht. Genau wie die Charaktere spürt man die Zeit in intensiven Phasen vorbeiziehen, inmitten von Fahrten im Nirgendwo. Die Ziellosigkeit, mit nur der vagen Vorstellung wohin es als nächstes gehen mag, fasst sich in die Narrative und dem Innenleben der Charaktere ein. Gerade für Marlen, die ja schon überall in den USA herumgekommen ist, ohne wirklich die Außenwelt, geschweige denn den Mikrokosmos ihrer Art, kennenlernen konnte.
Handwerklich ist der Film herausragend. Die Kamera und der Schnitt sind nicht nur einfache mittel das Geschehen zu zeigen, sondern werden zu einem integralen Bestandteil der Narrative. Die verschiedenen Orte im Nirgendwo, scheinen sowohl nach außen wie auch nach innen. Das Sounddesign und vor allem der Soundtrack sind herausragend. Jeder einzelne Aspekt des Filmes fügt sich so nahtlos ineinander, dass man einfach nur staunend vor einem großartigen Gesamtkunstwerk steht, das eine sehr eigene und besondere Geschichte erzählt.
Die neue Verfilmung des gleichnamigen Romans, haut einfach rein. Ich muss zu meiner Schande gestehen das ich weder das Buch gelesen noch eine alte Verfilmung gesehen habe. Wenn es hier irgendwelche besser oder schlecht machende Aspekte gibt, weiß ich die leider nicht.
Die Geschichte beginnt herrlich zynisch, von einer Uniform die von dem gefallenen Soldaten, zu Massenabfertigung gebracht wird und somit so gut wie neu gemacht wird. Man lernt unseren Protagonisten und seine Freunde kennen, wie sie trunken vor Patriotismus und den Worten ihres Dekans sich freiwillig für den Krieg melden. Paul bekommt die Uniform von Anfang in die Hand gedrückt, bei der noch schnell das Namensschild abgerissen wird. Ohne groß gezeigtes Training geht es dann auch allesamt an die Front, wo die anfängliche Kriegsbereitschaft schnell umschlägt. Nach der ersten Schlacht ist nichts mehr, wie es davor war. Eine Grenze wurde überschritten, die einem kein Zurück mehr bietet. Nach einem Zeitstprung sieht man kein glänzen mehr in den Augen der Männer. Zerschollene Seelen, die dem Tag folgen, bei dem man nicht weiß, ob der Kamerad wirklich desertiert oder nur ein Scherz macht. Sie leben schon so lange in dieser angespannten Situation, dass sie teilweise gar nicht wissen was sie machen würde wenn es endlich vorbei wäre. Nebenher sieht man die berühmten Gespräche um die Kapitulation, bei der menschliche Würde auf Nationalen Stolz und Rachegedanken treffen. Ein General in seinem Schloss, beweint die Verweichlichung seiner Soldaten, während er sich fett frisst. Als ein Glied, welches weiter oben in der Hierarchie ist, ist ihm die Ehre wichtiger als jedes Menschenleben. Die Perversion des Krieges wird hier auf eine eindrückliche Art und Weise gezeigt. Nach und nach wird die Gruppe um Paul kleiner, alles für nichts. Menschenleben werden weggeworfen wie eine Tüte von McDonalds. Und so sehr man hart sein möchte, so sehr man seinen Kern dem ganzen verwehren möchte, so lässt der Krieg keine Seele gesund zurück. Die Szene in dem Graben mit den französischen Soldaten hängt mir noch lange nach, bei dem Paul realisiert, was er allzu oft weggeschoben hat. Mit einem zynischen Ende, das so sehr weh tut, weil es genauso passieren kann.
Im Westen Nichts Neues ist ein grandioser Anti-Kriegs Film, der dabei niemanden als Böse oder Gut deklariert, sondern eher den Wahnsinn des ganzen darstellt. Und zwar in all seiner perversen Pracht, bei der es einem schlecht wird. Der Film verlangt einiges von den Zuschauern ab, liefert dafür aber ein fantastisches verstörendes Bild über Krieg und dessen Sinnlosigkeit.
Incantation schafft das, was viele Filme nicht schaffen: Es erschafft eine narrative und ein Worldbuilding das so greif- und spürbar ist. Für alle die den Film noch nicht gesehen haben: Schaut ihn euch an und lest dann erst weiter!
__SPOILER__
Der Film beginnt mit einer ziemlichen Überraschung. Man wird als Zuschauer direkt angesprochen. Mit ein paar kleinen Illusionen wird man in die Welt und das Denken von Incantation eingeführt. Es wird gebeten sich ein Zeichen und die Worte ‚Hou-Ho-Xiu-Yi, Si-Sei-Wu-Ma‘ einzuprägen. Man erfährt von einer unaussprechlichen Sünde und dass diese Videos dafür da sind, damit die Tochter der Protagonistin irgendwann verstehen wird. Man hat sofort das Gefühl einen Einblick in etwas sehr Persönliches zu bekommen und ein Teil des ganzes zu sein. Nachdem Dodo lange in einem Pflegeheim war, wird sie nun endlich von ihrer biologischen Mutter abgeholt und in ein neues zuhause gebracht. Doch schnell wird klar, dass etwas nicht stimmt, das der Fluch der Mutter sich auf die Tochter ausgeweitet hat. Ein Böser Mann schwebt unsichtbar an der Decke und bringt Dodo dazu Dinge zu tun. Man weiß zu Beginn nicht, ob es nur die blühende Fantasie eines Kindes ist, oder die Sorgen und Zweifel der Mutter, die sich auf das Kind übertragen. Zwischen dieses Szenen erfahren wir mehr über die Mutter und ihre Vergangenheit, wie sie nach dem Sündenfall Hilfe bei Psychiatern sucht und wie es überhaupt zu diesem Sündenfall gekommen ist. Man erfährt etwas über ein unbekanntes Wesen und dessen Fluch. Man bekommt einen Einblick in einen Kult rund um dieses Wesen, über die strikte Ordnung und Rituale. So etwas in der Art habe ich schon hundertmal gesehen, aber noch nie so. Das Symbol, die Geste und die Worte sind alle geschickt mit echten Religiösen Sinnbildern und Ritualen verwoben. Man hat das Gefühl, das alles was dort ist, mit einer stringieren Sinnhaftigkeit existiert. Auch die Zeichnungen in dem Tempel und die Statue der Dahei Mutter Buddha wirken authentisch. Das Fundament um das Worldbuilding ist so stark wie ich es selten gesehen habe. Da hilft es natürlich auch das der Film Found Footage ist, der all diese Bilder und Momente noch so viel nahbarer wirken lassen. Wenn man endlich gezeigt bekommt, was in den Tunnel liegt, bekommt man das Gefühl von einem etwas, das weit vor unserer Zeit liegt und unseren Verstand übersteigt. Ich liebe es das der Film den esoterischen und religiösen Grundlagen auch noch kosmischen Horror mischt, der wirklich fantastisch eingesetzt wird. Das Wesen ist nicht nur räumlich in dem Tunnel verankert, sondern transzendiert weit darüber hinaus. Wie ein Meme oder Virus ist die Idee das, was es so stark macht. Ein Wesen dessen Nähe einen in den Wahnsinn treibt, bei dem jeder tiefere Blick den menschlichen Geist überspannt und durchdrehen lässt. All das kommt großartig zusammen und lässt alles authentischer und in seiner Ungreifbarkeit, greifbar machen. Selbst diese, welche uns vor solchen schützen sollten, sind vor dem Wahn nicht sicher, egal ob es eine studierte Psychologin ist, oder ein hoher Geistlicher. Dabei bleibt der Film in manchen Aspekten bis zum Schluss vage. Man weiß nicht ob erst der Kontakt von Mutter zu Kind all das ausgelöst hat, oder ob es so oder so kommen musste. Doch diese Fragen haben keine Relevanz mehr, denn es ist geschehen, wie es nun mal geschehen ist. Und so gibt die Mutter alles, was sie hat, als ultimatives Opfer und quasi unverzeihlichen Sünde um ihrer Tochter ein normales Leben zu ermöglichen.
Der Film strahlt vor allem durch sein Worldbuilding und der fantastischen Geschichte. Aber auch handwerklich bietet der Film einiges. Vor allem der Bodyhorror ist teilweise zu gut gelungen. Ich bin relativ hartgesotten, was Horror angeht, aber hier musste auch ich öfters mal wegschauen. Vor allem für Leute, die wie ich, an Trypophobia leiden, ist der Film teilweise keine seichte kost. Aber das ist gar nicht der Fokus des Films, sondern Aspekte welche die Narrative nur noch weiter stützt. Es ist auch toll, wie der Film den Zuschauer miteinbezieht. Die optischen Illusionen funktionieren immer, aber auch als das Gebet am Ende vorgesungen wird und sich dabei das Zeichen in die Retina einbrennt, ist schon was Besonderes. Auch der Twist am Ende habe ich nicht wirklich kommen sehen und hat mich wohlig an „The Ring“ erinnert. Incantation erinnert mich auch an ein weiteres asiatisches Found Footage Meisterwerk: Noroi von Koji Shiraishi. Leider ist der Film aber kein Meisterwerk. Als Foundfootage Fanatiker komm ich leider um ein paar Kritikpunkte nicht umher. Die Motivation der Protagonistin ist klar, und wird auch durch den Film hinweg immer wieder neu aufgefrischt. Leider wird, vor allem gegen Ende des Films, das Konzept immer wieder hinter anderen Aspekten zurückgestellt. Kameraeinstellungen die eigentlich gar nicht da sein sollten. Wackelnde und Zoomende Bilder die niemand gefilmt hat. Aufnahmen zu den sie eigentlich gar kein Zugriff haben sollte. Und ein Ende, das sehr Kraftvoll ist, aber es unmöglich macht, dass die Bilder nach draußen gelangen können. Das schwächt den Twist etwas ab, wenn man kurz darüber nachdenkt. So wäre es vielleicht besser gewesen, wenn der Heimleiter immer noch da gewesen wäre, um ihr bei der Vollendung des Projektes zu helfen. Aber das ist nur ein kleiner Wehrmutstropfen, das den Film nur ganz gering ausbremst.
Incantation ist ein Film der mich jetzt noch nicht losgelassen hat. Der Blick in das Gesicht der Dahei Mutter Buddha lässt mich nach wie vor nicht los. Und die Worte des Gebetes, in einem verzweifelten Versuch das unaussprechliche in Worte zu fassen und so über die Symbolik jedes einzelne hinauszugehen, hallen nach wie vor in meinen Kopf. Für alle die es nochmal erleben möchten, hab ich hier die Übersetzung aus dem Film niedergeschrieben.
Hou-Ho-Xiu-Yi, Si-Sei-Wu-Ma
Silent bless silent pray
Holy hell heave spell
Death summon live collect wish connect fate link birth
Offer take circle balance share
Suffering Buddha mother yours mine god all one
Spread join agony deity sacrifice spirit meat soul blood flesh mind
Hou-Ho-Xiu-Yi, Si-Sei-Wu-Ma
We are all one we are all one
Recite chant recite chant names to share
Fate connects names to share fate
Connects pray silently pray silently
Answer your name silently answer you name silently
I do I wish I agree I agree
Barbarian ist ein relativer geradliniger, astreiner Horrorfilm. Dabei spielt der Film mit so vielen verschiedenen Themen, wirft einem eine interessante Wendung nach der nächsten an den Kopf, mit einem Cast an starken, interessanten Charakteren.
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In tiefer Dunkelheit erreicht die Protagonistin Tess das AirBnB und muss feststellen das aus irgendeinem Grund sich jemand dort schon niedergelassen hat. Die Angst vor dem unbekannten, vor allem mit einer so hanebüchenen Geschichte, treibt auch den Puls und die Paranoia des Zuschauers nach oben. Als sie im Keller etwas Sonderbares entdecken, dessen Ausmaßen nur angekratzt werden, macht der Film einfach ein Psycho mit uns. Plötzlich sieht man einen abgehalfterten Hollywood Star der aufgrund von Vorwürfen sich erst mal zurück ziehen muss. Als man das Haus wieder erkennt wird es spannend. Völlig selbstbezogen macht er die selbe Entdeckung und freut sich nur darüber sein Quadratmeter zahl nach oben zu pushen. Doch wenn die Geschichten zusammenkommen, sieht man eine ganz neue Perspektive. Die des Vorbesitzers, dessen Ausmaß der Gräueltaten sich nur erahnen lässt. Nach einer Flucht und der unüberwindbaren Mauer von Vorurteilen sind sie auf sich allein gestellt.
Handwerklich ist der Film toll. Die Paranoia einer Protagonistin merkt man sofort an. Auch wenn durch neue Informationen die Situation eigentlich offener wird, ist doch ein ständiges Grundmisstrauen mit dabei, das nicht nur ihr sondern auch den Zuschauer zubrüllt. Dabei verhält sie sich klug und versucht in jeder Situation das Beste zu machen. Der plötzliche Perspektivenwechsel zeigt das Haus und was darin vorgeht in einem ganz anderen Licht. Zack Cregger hat es geschafft die selbe Lokation in verschiedenen Lichtern zu beleuchten. Genau dasselbe macht er auch mit den Charakteren, die dabei niemals als komplett gut oder komplett böse dargestellt werden… bis vielleicht auf eine Ausnahme. Man sollte meinen das durch die ungewohnte Struktur und der ständig wechselsenden Stimmung, alles nicht wirklich zusammenpassen mag. Aber er schafft es irgendwie das alles Toll zu verbinden und auf die Spitze zu treiben, ohne dabei komplett abzuheben. Die Horrormomente funktionieren auch großartig, mit kaltem Schweiß und klammen Händen. So erzählt Barbarian eine interessante, vielschichtige Geschichte mit greifbarem und packendem Horror.
Phone Booth ist ein Film der mich schon lange interessiert hat. Als Fan von Kammerspielen find ich die Idee großartig! Zusammen mit der realistischen Zeitlichkeit, bietet Phone Booth Potential für einen grandiose und unfassbar spannende Geschichte. Und ja, ich mag den Film. Er macht auch viele Sachen gut, aber so ganz will das Konzept dann leider auch nicht aufgehen.
Joel Schumacher ist schon ein sehr eigener Vogel, der sich gerne einzigartige Konzepte nimmt und auf seine Art und Weise umsetzt. Leider schießt er bei mir dabei meistens am Ziel vorbei… so ist es auch in Phone Booth der Fall. Meiner Meinung nach hätte der Film mit einer Warnung anfangen sollen, den so viel kondensierte ‚early 2000‘ wie am Anfang des Filmes erreicht schon gefährliche Level. Das mittelmäßige CGI, die Musik, die Mode, der Schnitt, die Tänze… kann einen schon überwältigen. Immerhin wird die Zeit gut genutzt um alle wichtigen Akteure kennen zu lernen: was ihnen wichtig ist und wie sie so ticken. Aber klar, so richtig los geht es erst, als das Telefon in der Zelle klingelt. Der ‚Caller‘ ist ein super interessanter Bösewicht, der fantastisch von Kiefer Sutherland vertont wird. Seine Katz und Maus spiel mit Stu ist großartig, das vor allem durch äußere Einflüsse immer weiter zur Spitze getrieben wird. Hier scheint der Film auch richtig, vor allem in dem vorsichtigen Vortasten der verschiedenen Charaktere. Es bleibt auch bis zum Schluss spannend, was aber vor allem an der vagemutigkeit des Callers hängt. Auch wenn er recht interessant ist, fühlt er sich in seinem Handeln etwas zu undeutlich an. Klar, ist es interessant für den Charakter, wenn er gar nicht berechenbar ist. Aber andererseits fühlt sich auch so alles etwas leer an. Er wechselt ständig seine Meinung, spielt sich als Held auf und als Bösewicht. Er ist eben ein Anarchist mit einem Hang zur Vigitalismus. Auch wirkt Stu als Opfer etwas zufällig gewählt, vor allem im Kontext der anderen Opfer. Man erwartet noch ein großen Twist, doch der will einfach nicht kommen. So ist es dann im Grunde egal was Stu macht oder sagt. Vielleicht hätte er ihn wirklich gehen lassen nach dem ersten Geständnisversuchs, aber vielleicht auch nicht. Und das lässt den Film bei mir mit einem etwas bitteren Beigeschmack zurück. Es fühlt sich so an als ob Stu nichts machen kann um aus der Situation herauszukommen. Kann sein das dies die Intention war, aber so wird es egal was er sagt und macht.
Es gibt glaub ich nichts, was ich zu diesen Film sagen könnte, was nicht schon tausend mal gesagt wurde. Die Kameraarbeit gehört zu der besten die es gibt, das Pacing ist ständig treibend, nimmt sich dennoch genügend Zeit für die Atmosphäre, die Schauspieler sind durch die Bank fantastisch und der Soundtrack… ich bekomme immer noch jedes Mal Gänsehaut, wenn die Soldaten ihr Lied spielen oder das altbekannte Kojoten schreien das Thema einleiten.
Die drei (bzw. im deutschen zwei) Protagonisten sind auch durch und durch interessant. Alle mit ihren eigenen Moralkodex, einem Sinn für Grausamkeit und Opportunismus im Herzen. Das Abenteuer, das sie erleben spart auch nicht an Twist, Charaktermomenten und richtig interessanten Geschichten. Der Film schafft es wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde immer etwas Neues zu bieten. Ein Meilenstein der Filmgeschichte, der mich bei jedem anschauen wieder aufs Neue begeistert. Wenn der Abspann nach dem letzten zensierten Fluch über den Bildschirm flimmert, hat man das Gefühl einem richtig großen Abenteuer beigewohnt zu haben.
Der Film brilliert aber nicht nur auf Handwerklicher Ebene, auch erzählerisch bietet er Unmengen. In der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs bekommt man zwischen Halunken, die sich gerne mal austricksen, einem wahnsinnigen Schatz, auch ein zerrüttetes Bild des Krieges zu sehen. Dabei geht der Film niemals auf die Moralische Ebene der verschiedenen Seiten. Man sieht Soldaten in verlassenen Gebäuden verenden. Verwundete und desillusionierte Menschen die dann doch vom Artillerie Feuer eingeholt werden. Gefangen eines Krieges, die sich der Skrupellosigkeit eines Menschen ausgesetzt sehen. Und eine Brücke, an der täglich unzählige Menschen ihr Leben lassen für einen kurzlebigen Sieg, der nie erreicht werden kann. Dabei ist es vollkommen egal ob die Soldaten jetzt Dunkelblau oder Grau tragen. Gerade bei der Szene der Brücke merkt man auch das die zwei Streithähne nicht nur aus Eigennutz, sondern auch aus Menschlichkeit den Akt der Sabotage betreiben.
Dieser Film hat mich härter erwischt als ich anfangs gedacht habe. Als ein introvertiertes Kind mit eher extrovertierten Eltern erinnere ich mich daran wie wir ständig irgendwelche Familien in Urlaub kennengelernt, Zeit verbracht und sogar auch mal besucht haben. Das hat mir damals schon nicht so gefallen und der Film hat das auf viel zu authentische Art und Weise wieder aufgerüttelt.
Selten habe ich mich beim Anschauen eines Filmes so unwohl gefühlt wie in „Speak No Evil“. Dabei ist die authentische Banalität der Situationen am schlimmsten. Jeder kennt das, wenn man sich in einer Sozialen Situation unwohl fühlt und dann mal eher die Lippen zusammenkneift, anstatt was zu sagen, um den allgemeinen Frieden nicht zu stören. Dieser Film schafft die schon fast perfide Gradwanderung, von stetiger Grenzüberschreitung und einladender Normalität. Man kann das Paar sehr gut verstehen, dass sie so vieles mit sich machen lassen, um ihre Gastgeber nicht zu beschämen. Selbst wenn es dann zur Aussprache kommt, hat die Gegenseite plötzlich richtig gute Argumente, und man fühlt sich wie ein Monster, da die anderen ja kein Problem damit haben. Da ich selbst sehr Harmoniebedürftig bin, habe ich das Verhalten von Björn und Louise sehr gut nachvollziehen können, auch wenn ich wahrscheinlich viel früher gegangen wäre, hat alles bis zum Ende Sinn ergeben.
Apropos Ende, der Film wird ja als Horrorfilm deklariert, entwickelt sich aber erst in der letzten viertel Stunde dazu. Ich sah dem erst mal etwas skeptisch entgegen, da ich fand das der Film bis dahin auf sehr guten Beinen stand, ohne den Sprung zu machen. Aber der Sprung hat sich gelohnt, mit einem interessanten Twist und einer Rechtfertigung, die in all seiner banalen Boshaftigkeit Sinn ergibt.
Speak No Evil ist ein großartiger Film über Soziale Normen, das aufeinander treffen von Lebensweisen und dem Drang nach Verträglichkeit, der oftmals über den Selbstschutz hinaus geht. Was man alles macht, um peinliche Situationen zu verhindern und ein Frieden zu wahren. Jeder hatte schonmal eine unangenehme, Soziale Interkation, bei denen die internen Alarmglocken losgegangen sind, bei dem man sich einredet das es doch gar nicht so schlimm ist. Hier schellen die Alarmglocken bis zum Schmerzpunkt. Mit vielen kleinen reizpunkten, bei der zum Beispiel Björn es leid ist sich irgendwelchen Normen, ob nun gesellschaftlich oder familiär, unterzuordnen. Auch die Rolle der Kinder ist dabei sehr interessant, wird das sich Kümmern um die Kleinen, bzw. das Vernachlässigen, auch als Munition verwendet. Ein Film, der mich auf eine Art und Weise berührt hat wie ich es nicht erwartet hätte, und der mich auch eine Weile lang nicht loslassen wird.
Ich erinnere mich daran, dass ich diesen Film damals extrem gehasst habe. Die Prämisse ist eine Tolle: All diese Literaturfiguren stellen ein Team, das gegen gewaltige Gefahren ankommen muss. Dabei kann man geschickt mit den Stereotypen der Charaktere spielen und sie gegen ihre Kollegen interessant kontrastieren. Es kann sein, dass der Comic all das macht, aber der Film versagt dabei auf voller Linie.
Der Film weiß teilweise nicht, ob er sich ernst nehmen soll, oder komplett Richtung Crazy Town tauchen soll. Eine der beiden Richtungen wäre besser gewesen. Den wenn der Film mal bisschen in die Pötte kommt und dabei trotz furchtbarer Kamera unterhaltsame Actionszenen bastelt, kommt schon etwas Spaß auf. Leider liegen diese Momente immer zwischen Charakterdrama, das weder interessant noch unterhaltsam ist. Ein Problem könnte sein, das eigentlich fast alle Charaktere des Teams eine Eigenschaft teilen: Mysteriös sein. Das geht mit einem Charakter (z.B. Rohrschach aus Watchmen), aber nicht bei jedem einzelnen Charakter. Es hilft auch nicht, dass man nicht unbedingt so bewandert mit all den Charakteren ist, ohne dass diese auf gute Art und Weise eingeführt werden. Es wäre auch schön, dass in all der Zeit, die sie sich für das Drama nehmen, interessante Konflikte und zufriedenstellende Lösungen entstehen würde. Aber die einzigen Konflikte sind eigentlich das Allan seinen Sohn verloren hat und Dr. Jekyll mit seinem Hyde zu hadern hat. Die anderen Charaktere sind eigentlich nur da und machen halt ihre Dinge. Ich habe auch nicht das Gefühl das sie als Team irgendwie zusammenwachsen, sind sie doch genauso Fremde am Anfang wie am Ende. Auch der Bösewicht ist extrem schwach, auch wenn er sich mit einem mächtigen Namen umhüllt. Für ein Kriminelles Genie rennt er eigentlich die meiste Zeit nur weg. Dazu hilft es auch nicht, das das CGI wirklich schlecht gealtert ist. Die Nautilus sieht aus wie aus einem early PS3 Spiel, inklusive bizarr anmutenden Wellenanimationen.
Was ein Best-Of Abenteuerfiguren hätte werden können, mit einem Avenger Artigen Style und einer faszinierenden Parallelwelt wird zu einer drögen Geduldsprobe.
Für mich ist M3GAN ein tolles Beispiel, was ein gutes Drehbuch ausmachen kann. Es erfindet dabei das Rad nicht neu, kennt man doch Geschichten von sich entwickelnde KIs und das Mörderspielzeug hat ja durch Chucky viele verschiedene Iterationen bekommen, zuletzt eine die diesem Film sehr ähnlich ist.
Oberflächlich bietet der Film also nichts neues und hat mit seinem PG-13 Cut auch etwas an schärfe verloren. Aber die Geschichte, die dabei erzählt wird und das Drehbuch sind fantastisch. Es geht eben nicht nur um eine Mörderpuppe, sondern viel mehr darum, was es bedeutet ein Kind großzuziehen, wie Technologie uns dabei beeinflusst und wieviel vom Lenkrad unseres Lebens an die hilfreichen Beeps und Boops übergeben sollen. Nachdem Cady plötzlich ein Weise ist, und die Technikaffine Tante komplett davon überfordert wird, werden Regeln wie Screen Time für ein kurzfristig angenehmeres Miteinander über den Haufen geworfen. Endlich findet Gemma auch eine Zielgruppe für ihr großes Projekt: Ein Spielzeug dessen man nie überdrüssig wird. Dabei entwickelt sich M3GAN viel mehr zu einem Ersatzelternteil, die sagt was man tun und lassen soll und immer genau das richtige zu sagen weiß. Dieser Aspekt finde ich auch am interessantesten an dem Film. Vor allem als sich herausstellt das Gemmas sehr Hands Off Erziehungsmethode nicht nur bei Cady genutzt wird, sondern auch der Grundstein von M3GANs Lern-KI ist. Eine Abkürzung, die alles leichter machen soll, aber ein gewisses Verständnis vermissen lässt.
Die Struktur des Filmes ist ebenfalls großartig, bei dem jede kleine Saat auch Früchte trägt. Etwas das gerade im generischen Horror Genre eher selten der Fall ist, da man sich oftmals nur auf blinde Tropes verlässt. Der Film beginnt schon mit einem kräftigen Augenzwinkern, mit Furby artigen Kreaturen, welche vor Absurdität nur so strotzen. Und das zeigt auch gleich die Grundlage des Filmes, der mit ernsten Themen umgeht, sich dabei aber nie zu ernst nimmt. Einen tollen Spagat, denn nicht jeder hinbekommt. Leider ist der Film nicht so gruselig wie ich es gerne gehabt hätte, aber das wird locker durch das gute Drehbuch wett gemacht.
Smile hat einige gute Aspekte an sich, welche dann aber durch ein fehlenden Fokus auf die Thematik und die Angst davor etwas eigenes zu erschaffen untergeht. Ich bin ein großer Fan davon in Horrorfilmen echte Thematiken und vor allem Krankheiten als integraler Bestandteil einzubauen. Die besten Horror Filme nehmen sich echtes Drama und Probleme als Grundlage und verfeinern die Narrative durch Horror Elemente. Die Horror Elemente in Smile sind auch an sich gut. Ähnlich wie in Occulus kann man sich nie sicher sein, dass das, was gerade passiert, auch wirklich so stattfindet. Auch das Uncanny Valley Feeling der übertrieben grinsenden Menschen fand ich super gemacht. Im allgemeinen waren die Horrormomente auch echt gut und effektiv gemacht. Mich stört viel mehr das verschenkte Potential in der narrative und eine Geschichte die man in ihren Grundzügen schon hundertmal gesehen hat:
Erstens: Alles ist normal.
Zweitens: Etwas Mysteriöse kriecht immer weiter in das Leben der Protagonist:innen ein.
Drittens: Die Protagonist:innen forschen nach, was es sein könnte.
Viertens: Sie entdecken, was es ist, inklusive einem Überlebenden, der befragt werden will.
Fünftens: Es wird versucht das Mysteriöse zu besiegen, man denkt es gelingt, aber dann eben doch nicht.
Ich hab das Gefühl das jeder Standard Horrorfilm heutzutage das selbe Schema abläuft und ich kann es einfach nicht mehr sehen. Dass das Lächeln auf den Kopf gedreht wird, ist an sich eine nette Idee, wird aber nie wirklich genutzt. Es heißt das Psychische Krankheiten oft belächelt werden, aber das ist hier kein einziges mal der Fall. Wenn man schon einen Punkt machen möchte, sollte man diesen Punkt auch veranschauen. Auch eine psychische Krankheit und Trauma als Basis zu nutzen ist toll, wird hier aber nicht wirklich genutzt. Es klang erst einmal so, als ob das Wesen ähnlich dem von It Follows oder gewissen Analog Horror Serien sein würde, mit verschiedenen Masken die es tragen kann. Ich habe mir ein Uncanny Valley Paradies erwartet, bei der sie ihren eigenen Augen und Ohren nicht trauen kann, bei der die Lügen des Wesens langsam immer weiter in den Wahnsinn treibt. Stattdessen bekommt man in einer starren Struktur ein paar gute Momente, die nie wirklich zusammen hängen. Man hätten den Horror vage anfangen lassen können, und sich immer mehr zu den Traumatischen Erlebnis entwickelt. Man hätte auch eine gewisse Einsamkeit erschaffen können, indem man den ganzen quatsch mit dem MO des Wesens weglässt. Trauma und Angst ist schon furchtbar genug, da brauch man kein Suizid -> Suizid -> Suizid -> MORD!!! -> Suizid Kette. Man hätte so auch eine empathischere Beziehung zu der Protagonistin aufbauen können und das Ende hätte noch so viel mehr Wucht gehabt. Apropos Ende, auf das „lol, doch nicht“ hätte man gerne verzichten können, da es das Thema das Filmes noch viel mehr verrät und stattdessen ein grottig aussehendes Monster aufgetischt wird.
Ich bin nun schon seit fast 30 Jahren ein Fan der drei Fragezeichen, besitze fast alle Folgen auf Kassette bzw. CD und war auch bei mehreren Liveauftritten. Als mein Neffe mich gefragt hat ob ich Lust auf den neuen ??? Film war ich sofort Feuer und Flamme.
Und was soll man sagen, der Film hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Allein die ersten Shots von blauen Himmel und Palmen, dem Truck von Titus der sich langsam mit allen möglichen Gebrauchtwaren Sammelt, während die Stimme von Radio Rocky Beach aus Drei ??? Kids etwas Flair versprüht und sich Rocky Beach mit all den kleinen Details aus den Büchern und Hörspielen offen legt sind fantastisch. Der Film strotz nur so an Easter Eggs und kleinen Details, die einem alten Hasen wir mir ein konstantes lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Das Buch in dem Bob sich über Transelvanien beliest hat das klassische Design der alten drei Fragezeichen Bücher. Das Krächzen von Blacky das Matilda in den Wahnsinn treibt. Das selbe Jubeln das man so oft in den Hörpsielen gehört hat, spielt bevor Peter sein Rennen beginnt. Auch solche Aspekte die in den Hörspielen nicht wirklich auftauchen, man aber in den Büchern ständig liest, wie das kneten der Unterlippe, tauchen hier ständig auf. Man merkt das der Film mit Liebe gemacht wurde und das man sich wirklich mühe gegeben hat. Eine Serie die schon so lange existiert, und immer regelmässig neue Folgen raushaut ist schon was sehr besonderes. Aber sie haben es geschafft das Herz und die Seele der drei Fragezeichen einzufangen. Bevor wir ins Kino gegangen sind, haben mein Neffe und ich meine Frau über die wichtigsten Dinge aufgeklärt. Wer die Jungs sind, was sie so ausmacht, und jede dieser Informationen sind tatsächlich auf die ein oder andere Art und Weise aufgetaucht. Ich bin auch sehr glücklich mit dem Casting, auch wenn das alter der drei Satzzeichen ständig schwankt, habe ich sie mir so ungefähr auch als Kind vorgestellt.
Der Fall ist ebenfalls Spannend und auch ausgeklügelt gemacht. Wie ein guter Thriller werden alle wichtigen Aspekte geschickt aufgebaut, um dann später Früchte zu tragen. Das ist ein Aspekt der mit vor allem bei den Hörspielen öfters fehlen, da man bei dem Transfer von Buch zu Hörspiel zwangsläufig Aspekte verliert. Ich fand es auch toll dass sie nach der Lösung des großen Falles noch einen Schritt weitergehen und auch noch das letzte Mysterium aufdecken.
Ich kann immer noch nicht fassen, dass Dragon Ball Super nicht weitergeht. Aber hey, der Broly Film war klasse und nach langem warten kann man auch endlich Dragon Ball Super: Super Hero in den heimischen Gefilden anschauen.
Der erste Eindruck bei den Trailern hat bei mir verhaltene Skepsis ausgelöst. Gerade der Broly Film war richtig schön gezeichnet und großartig animiert. Und auch wenn ich ein Fan von Ark-Systems und ihren 3D/2D Anime Stils bin, war ich mir nicht sicher, ob die Übertragung eines ähnlichen Styles in Dragon Ball so gut funktioniert. Und ja, bis auf ein paar etwas rigiden Szenen am Anfang (die sich tatsächlich wie aus Guilty Gear Story Mode anfühlen) hat der Stil gut funktioniert. Vor allem die Kampfszenen waren wirklich toll in Szene gesetzt.
Leider kommt bei diesem Film viel weniger das Gefühl eines Battle of Gods oder Broly Filmes auf, und viel mehr der etwas bittere Beigeschmack der alten Dragon Ball Filme. Dabei hätte es nicht so sein müssen. Den eigentlich ist der Großteil des Filmes wirklich nett, mit einem größeren Fokus auf einem Abenteuer anstatt nur Haue Haue. Es war auch richtig erfrischend, Piccolo im Rampenlicht zu sehen. Auch das man das brach liegende Potential von Gohan anspricht, war längst überfällig und super gemacht. Es tut der Dragon Ball Welt gut, die overpowered Goku und Vegeta mal außen vor zu lassen. Dabei erzählt der Film eigentlich nicht viel neues, ist es eher ein „The Emperor returned somehow“ kind of deal, das die Red Ribbon Armee wieder da ist und Dr. Geros scheinbar noch genialere Verwandte neue Androiden bastelt. Aber das fand ich tatsächlich gar nicht schlimm, sondern eher charmant, vollgepackt mit Anspielungen an die Serie. Die Designs und Verhalten der Gamma macht auch richtig Laune, und das Thema der Superhelden ist auch gut getroffen. Das Piccolo und Gohan neue Formen bekommen, find ich jetzt etwas übertrieben, aber bei weitem nicht so schlimm. Wo eher das Problem liegt, ist an den ständigen Redundanzen und dem Gefühl, das sie irgendwie Filmlänge erreichen wollen. Die Szenen mit Broly, Vegeta und Goku sind zwar ganz nett, passen aber nicht in den Film. Genauso übertreibt der Film es auch mit der Exposition zwischen Magenta und Dr. Hedo. Auch der letzte Kampf gegen Cell Max hat bei mir unangenehme Gefühle zu den alten Filmen ausgelöst, bei dem gegen Ende einfach noch ein super Bösewicht eingeführt werden muss, der Charakterlich nichts ist und man nur sehr sehr SEHR Heftigen aufs Fressbrett geben muss.
Aber ja, als Dragon Ball Fan kann ich mich dem Charm einfach nicht entziehen, und auch wenn ich vieles an dem Film zu kritisieren habe, muss ich sagen, dass ich Spaß hatte. Ich habe das Gefühl, das eine abgespeckte Version des Filmes um einiges besser gewesen wäre, aber gerade bin ich einfach nur glücklich mehr Dragon Ball Content zu bekommen der nicht Dragon Ball Heroes ist.
Auch wenn ich nicht der größte Fan von Unbreakable und Split bin, muss man Shyamalan schon anrechnen das sein Ansatz an das Superheldengenre interessant ist und im Falle von Unbreakable auch seiner Zeit voraus. Der Fokus auf einen realistischeren Ansatz ist ein interessanter, welche die Filme etwas herausstechen lassen. Und auch wenn mich die meisten Shyamalan Filme kalt lassen, muss man einfach anerkennen das er meistens eine Vision hat, die er umsetzten und Erzählen möchte. So waren meine Erwartungen an Glass nicht all zu hoch, aber ich hab eine Stimmige und vielleicht sogar abschließende Auflösung der lang vor sich hin brauenden Trilogie erhofft, das alles verbindet und eine interessante Aussage trifft. Das Shyamalan auf allen Ebenen versagt, hat mich dann doch etwas überrascht.
Der Film ist ein fucking mess. Zu keinem Moment fühlt sich Glass an, als ob es die sinnige Schlussfolgerung von all den Ideen und Grundsteinen ist, die Split und vor allem Unbreakable gelegt haben. Das Drehbuch fühlt sich sehr unausgegoren an, und das nicht nur in den Details und Nuancen, sondern auch bei den großen Pinselstrichen. Glass wirkt wie ein Teil Fünf einer beliebten Filmserie, nachdem auch der letzte des Originalteams aus kreativem Bankrott das Projekt verlassen hat. Dafür das sich die Trilogie, allen voran der erste Teil, durch einen realistischeren und geerdeten Ansatz strahlte, wird hier ständig über den metaphorischen Hai gesprungen. Die interessanten Charaktere, mit all ihren Makeln und Stärken, werden auf lächerliche Karikaturen ihrer selbst zurechtgestutzt. Dabei meine ich nicht nur die drei „Helden“ sondern auch die Mutter, der Sohn und die Anya. Es hilft auch nicht, dass die Expositionen des Filmes hauptsächlich nur via Dialoge oder Monologe ausgekotzt wird. Im Allgemeinen ist der Film Handwerklich sehr schwach, mit einer talentierten Crew von Tondesignern, Kameramännern, Editoren und Schauspielern, die eher schlecht als recht geleitet werden. James McAvoy ist nach wie vor brillant; er baut noch weitere Persönlichkeiten weiter aus und der nahtlose Übergang zwischen den verschiedenen ist nach wie vor faszinierend zu betrachten. Aber inmitten des chaotischen Plots und dem fehlenden Fokus, fühlt sich sein Spiel etwas verschwendet an. Samuel L. Jackson spielt seine Rolle ebenfalls mit Bravour, merkt man ihm die Gravitas seines Charakters an, bekommt er aber ebenfalls keinen Freiraum, um wirklich zu scheinen. Es schmerzt das Bruce Willis scheinbar keine Lust auf den Film hatte, zumindest fühlt es sich so an. Sehr starr und dröge, macht er was er machen muss, und sagt die Zeilen auf die er sagen soll, aber mehr leider nicht.
Aber gehen wir mal auf den härtesten Kritikpunkt des Filmes ein: Die Geschichte! Es ist drei Wochen nach den Ereignissen von Split und 19 Jahre nach den Ereignissen von Unbreakable. Wie schon in Split angekündigt sucht David nach Kevin. Durch einen Hinweis von seinem Sohn, der scheinbar eng zusammen mit ihm als Vigilante arbeitet, kommt er auf die Spur und befreit ein paar Cheerleader, bevor das Beast diese töten kann. Es kommt zu einem ersten Kampf, kurz bevor es draußen weitergeht, werden die beide von einer Sondereinheit festgenommen. So weit so gut. Ich versteh nicht, woher diese Einheit plötzlich kommt und warum sie den Mädchen nicht geholfen haben, aber was auch immer. Danach geht es in eine Psychiatrie für die beiden. Aber nicht irgendeine, sondern dieselbe in der seit 19 Jahren Mr. Glass vor sich hinsiecht. Dieser Aspekt hat mir auf den ersten Blick sehr gut gefallen und hat auch zu Shyamalan gepasst. Der Kampf zwischen diesen Superhelden und -schurken wird nicht mit Fäusten sondern auf psychologische Art und Weise ausgetragen. Dr. Staples möchte den drei Insassen klar machen dass sie nicht wirklich Superkräfte haben, sondern man alles ganz rational und natürlich erklären kann. Eine interessante Herangehensweise die aber sehr schnell zerbricht. Fangen wir mit Mr. Glass an, der in keinerlei Art und Weise ein Superschurke ist. Klar, er ist clever und hängt an einer Fantasie, aber diese mit den anderen gleich zu setzten ist lächerlich. Kevin sitzt in einer Zelle bei der mithilfe von Lichter eine plötzlicher Identitätswechsel erzwungen werden kann. Woher haben die Nasen das? Vor drei Wochen hat die Fachwelt nicht einmal daran geglaubt das es DIS überhaupt gibt, geschweige denn das Patienten die darunter leiden, Super Kräfte erlangen können. Und jetzt haben sie einfach so eine Maschine? Und was hält Kevin davon ab seine Augen zu Schließen, sein Gesicht zu verdecken und Rückwärts als Beast an die Tür zu laufen. Absoluter Schwachsinn! Kevin, und vor allem das Beast, weiß auch wie stark er ist und wozu er imstande ist. Und zu guter Letzt haben wir David Dunn: Er wird in eine Zelle mit integriertem Wasserfolter gesteckt. Klar ist die schwäche von ihm Wasser, so wie es die schwäche von jedem ist. Seine Super Kräfte halten ihn halt nicht davor ab zu ertrinken. Aber es ist nicht so als ob er alle Kräfte verlieren würde, wie bei Superman mit Kryptonit. Es ist auch lächerlich, wie ausgeklügelt und schnell sie das Ding in der Zelle aufgebaut haben. In diesem Hochsicherheitstrakt, der nur von ein oder zwei Pflegern geführt wird, inklusive Sicherheitssystem, stecken die drei jetzt zusammen. Dr. Staples sagt das sie nur drei Tage Zeit hat, um sie von ihrer Krankheit zu heilen… was absolut lächerlich ist. Psychische Krankheiten brauchen viel Zeit und viel Arbeit um Früchte tragen zu können. Allein die meisten Antidepressiva brauchen mehrere Wochen, um überhaupt ein unterschied festzustellen. Warum dieses Limit? Und warum schafft sie es in einer kurzen Gruppensession so viel Zweifel zu streuen? Dunn sein gesamter Arc aus Unbreakable, dessen wissen er seit 19 Jahren gefestigt hatte, wird hier mit ein paar Worten zunichte gemacht. Auch die Kräfte des Beasts, selbst wenn es all die natürlichen Erklärungen gibt, ist es doch immer noch herausragend. Auch die Lobotomie die Dr. Staples vorschlägt wirkt sehr vage, vor allem weil man es nicht mal merkt, wenn ein integraler Bestandteil der Maschine fehlt. Den, wer hätte es gedacht, Mr. Glass hat die ganze Zeit alle getäuscht und befreit beide seiner mitgefangenen, um zu testen, wer nun der GOAT ist. Zusammen mit dem Beast verlassen sie das Gebäude, mit Dunn hinten dran, bis es zu einem letzten großen Kampf kommt. Dieser wird dann jäh durch eine Sondereinheit unterbrochen, welche nacheinander alle drei tötet, doch nicht ohne davor Dunn das Geheimnis zu verraten, das es eine Organisation gibt, die echte Super Helden jagt (die sich auf die umständlichste Art und Weise an öffentlichen Orten trifft). Der Twists war mir ehrlich gesagt ziemlich egal, er erklärt etwas warum sie so vorbereitet waren, aber es hat dem Film dennoch seiner realistischen Grundlage genommen. Dazwischen tauchen auch die Mutter von Glass, der Sohn von Dunn und Anya Taylor Joy auf, wahrscheinlich einfach nur weil sie in den Filmen davor auch dabei waren. Alle sind auch nicht mehr von den Vorgänger Filmen wieder zu erkennen. Allen voran Anya, welche nach nur drei Wochen nach traumatischen Shit wieder mit ihm rumhängen möchte. Super Umgang mit dem Thema Trauma! Und dann kommt noch der letzte große Twists, es war der Plan von Mr Glass den letzten Kampf aufzunehmen und ins Internet zu leaken. Zufrieden sitzen die drei Nebencharaktere auf einer Bank und schauen wie die Leute um sie herum die Videos anschauen, während der Soundtrack anschwillt. Aber sind wir mal ehrlich, würde das wirklich so ein unterschied machen? Es beweist rein gar nichts. Geht man auf YouTube und schaut nach ‚Man bends steel‘ oder ‚Man lifts car‘ kann man genau dasselbe sehen, ohne das die Welt auf den Kopf gestellt wird. Das Ganze beweist einfach nichts, und wenn die Organisation so Powerful ist, wie sie dargestellt wird, kann sie auch sagen das es ein Prank ist oder Werbung für ein neues Videospiel oder sowas. Auch das sie sagen das es keinerlei Zeugen gibt, stimmt einfach nicht. Allein die Bankwärmer haben ja alles gesehen, dazu noch die Mitarbeiter des Krankenhaus und wer weiß ich noch. Ich kann nicht fassen das das das Ende sein soll, worauf Shyamalan hingearbeitet hat. Es strotzt nur so vor Logiklöcher und schwachsinnigen Entscheidungen. Ich versteh auch nicht, warum er sich nicht mehr Zeit genommen hat. Muss das ganze drei Wochen nach Split stattfinden? Kann man die Psychiatrie nicht einfach auf mehrere Monate strecken, anstatt auf drei Tage? Das würde viele Probleme nicht wegzaubern, aber alles etwas klarer und interessanter gemacht. Und es wäre auch glaubhafter gewesen, wenn sie über die Monate langsam ihre Verteidigung sinken lassen und wirklich ins Zweifeln kommen. Ich versteh auch nicht warum die drei Nebencharaktere in dem Film sind. Wäre Anya und ihr Trauma ein Kern der Geschichte gewesen, bei der sie Kevin wieder treffen muss um damit zurecht zu kommen, hätte was interessantes entstehen können. Für mich fühlt es sich auch wie ein Verrat an all den Aspekten, die er durch die anderen Filme aufgebaut hat. Man hat das Gefühl das er wieder in den Bereich der Arroganz kommt, die uns The Happening beschert hat. Künstlerische Freiheit ist unfassbar wichtig, aber wenn man so sehr in seinem eigenen Arsch feststeckt, sieht man den Himmel eben nicht mehr und haut so ein schlechtes Drehbuch und Film heraus.
Ich bin ein Fan von Zeitschleifenfilme. Leider gibt es diese viel zu selten, weil es eben nicht so einfach ist eine kohärente Geschichte zu erzählen, geschweige denn etwas Frisches zu erzählen. Palm Springs erfindet dabei das Rad nicht neu, geht aber tiefer in die Implikationen ein als ein Happy Death Day oder Täglich grüßt das Murmeltier.
Nyles erlebt den Tag einer Hochzeit immer wieder. Wenn man von dem groben Plot weiß, merkt man sofort das etwas nicht so wirklich stimmt. Ähnlich wie Phil gegen Ende von ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘ hat er schon alle möglichen Tricks und kniffe herausgefunden um sich smooth auf der Party zurecht zu finden. Er macht dabei erfolgreich die Schwester der Braut, Sarah, an. Als plötzlich ein Pfeil den Moment durchbricht und alles aus den Fugen geraten lässt. So findet sich Sarah in derselben Zeitschleife wieder. Hier ist der erste interessante Aspekt des Filmes, dass man quasi mit ihr die Regeln und Grenzen der Schleife ertastet, mit einem ‚weisen‘ Mentor an der Seite, der all dies schon durchgemacht hat. Schnell merkt aber auch Nyles, dass man zu zweit doch weniger allein ist und entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen diesen unsterblichen Wesen. Man erfährt nie wieviel Zeit dazwischen vergangen ist, aber in einer typischen Trauma Bindung, wird aus dem Nihilist Nyles ein Mensch der plötzlich merkt, was das Leben so besonders macht. Den ohne Veränderung, ohne ein Ende, wird alles schnell bedeutungslos. Doch gerade als er das erkennt, geht Sarah. In tiefe Depression gestürzt versucht er einfach die Tage vorbeiziehen zu lassen, bis er endlich meint eine Antwort gefunden zu haben.
Sarah dagegen macht etwas, das ich mir in solchen Filmen immer wünsche: Experimentieren! Sie nutzt die Unendlichkeit, um sich über Quanten Physik zu belesen und Theorien auszutesten, bis sie tatsächlich an eine Lösung für das Problem herankommt, das zumindest einer Ziege die ewige schleife erspart. Den Rest spar ich mir hier einmal.
Der Umgang mit dem Thema und den Erkenntnissen, die der Film daraus zieht, sind großartig. Auch die Erzählweise, die etwas frischer und interessanter an die ganze Geschichte heran geht, ist ausgezeichnet. Dazu stimmen die Comedy und das Drama, das einem teilweise, wie ein Schlag in die Magengrube trifft. Vor allem der Ansatz gegen Ende und der Erkenntnis das ohne Ende alles jegliche Bedeutung verliert fand ich ausgezeichnet.
Für jeder der auf Zeitschleifenfilme steht und diesen noch nicht gesehen hat, lege ich es sehr ans Herz das nachzuholen.
Begotten ist nicht einfach ein Film, sondern ein Kunstwerk. Man kann den Film ohne Probleme auf YouTube finden und ich empfehle jeden, der den Magen und ein Gespür dafür hat, den Film anzuschauen. Wichtig dabei: Keine Ablenkungen. Schaltet das Licht aus, stellt das Handy auf stumm und legt es beiseite und betretet die befremdliche Welt von Begotten.
Wenn man sich die Zeit und Mühe nimmt, wird man mit Begotten für 72 Minuten in eine verstörende, albtraumhafte und Urweltliche Welt entführt. Der Film kommt dem Blick in den Wahnsinn von Lovecraftian Horror schon recht nahe. Der Film erinnert an Werke wie Eraserhead oder Ein Andalusischer Hund in ihrer Fremdartigkeit, steht dabei aber meiner Meinung nach auf viel tiefgreifenderen Wurzeln. Der Film besticht vor allem durch sein penetrantes, aber gerade narrativ interessant eingesetztes Sounddesign und Bilder, die wie aus Erinnerungen eines Fremden Wesens wirken, die sich dem menschlichen Verstand entziehen. Begotten kommt dabei, bis auf ein bisschen Text zu beginn, komplett ohne Worte aus. Das macht ihn einerseits universell aber auch noch bizarrer. Und auch wenn der Film auf manchen Gesellschaftlichen Aspekten fußt, greift er tiefgreifende Menschliche Aspekte an und fordert jeden geistigen Horizont auf seine eigene aber doch auch Allgemeine Art und Weise heraus. Die Atmosphäre besteht aus sich immer wiederholenden Geräuschen von Vögeln, Zikaden, Wasser, Feuer oder Stöhnen. Es wirkt gleichzeitig nervtötend, aber auch hypnotisierend. Vor allem zusammen mit den Bildern, die mal schneller, mal langsamer ablaufen. So entwickelt sich ein Zeitgefühl, das auch durch die sonderbaren und teilweise fragmentierten Bilder, das stätig in gleichbleibender Bewegung ist. Die Bilder schwanken immer zwischen Verständlichen Szenarien bis hin zu unerkennbaren Bewegungen und sich der menschlichen Wahrnehmung entziehenden, sich überlagernden Bilder. Beim Anschauen hat meine Pareidolie verrückt gespielt, bei der irgendwie versucht wird aus den Bildern etwas Erklärliches zu fischen. Die Welt wie sie dort auch gezeigt wird, erinnerte mich sehr an die Souls Reihe von Fromsoft. Eine gefestigte Welt mit mehreren Gesellschaften, welche seit Jahren oder vielleicht Äonen dieselben Aufgaben übernehmen. Mit sehr klaren und beabsichtigten Handlungen, dessen Sinn und Zweck sich einem nie erschließen, doch für diese Wesen ein essentieller Bestandteil ihres Seins zu schein seid.
Worum es geht, ist eine ganz besondere Frage. Die eigene Interpretation ist wahrscheinlich noch wichtiger als die des Erschaffers, auch wenn er mit dem Abspann und den Rollen Namen einen Hinweis gibt, was er sich dabei gedacht hatte. Ich lege jetzt erstmal meine Interpretation aus, die ich beim ansehen hatte, und dann diese die sich mit den neuen Informationen und Diskussionen mit meiner Frau gebildet haben. Ab hier gibt es Spoiler, insofern man den Film spoilen kann.
--Spoiler—Bitte erst den Film anschauen – Spoiler –
Language bearers, Photographers, Diary makers
You with your memory are dead, frozen
Lost in a present that never stops passing
Here lives the incantation of matter
A language forever
Like a flame burning away the darkness
Life is flesh on bone convulsing above the ground
Man beginnt in einem Wald, in einer Hütte mit offenen Fenstern und Türen, in dem ein Wesen leidet und schwarze Flüssigkeit spuckt. Mit einem Tuch bedeckt, sieht man nur Teile der Entität. Krampfend und zuckend, in augenscheinlichen Schmerzen, zückt es ein Messer und schneidet teile von sich ab und lässt sie auf den Boden fallen. Mit dem Kopf gen Himmel gestreckt stirbt es und fast alle Säfte verlassen ihn. Hinter dem Tuch taucht eine Frau auf, den Kopf ebenfalls gen Himmel gestreckt, mit einer Maske auf. Sie geht an das Wesen heran, und befruchtet sich mit den Samen. Man sieht sie an Wasser herantreten und einem Menschenartigen Wesen gebären, gehüllt in schlamm, in einer Art Ursuppe liegend. Seltsame Wesen sammeln sich um das Wesen und Tragen es durch eine karge Landschaft, erschlagen und verbrennen ihn. Die Frau kehrt zurück und nimmt den nun gekleideten Menschen an eine Leine und führt es durch einen Wald, bis sie alsbald von anderen Wesen ermordet und vergewaltigt werden. Neue Wesen nehmen den Körper an sich und verarbeiten. Inmitten dieser trostlosen Welt wird neues Leben geschaffen, Leben beginnt zu sprießen.
Beim ersten Betrachten erschien alles wie ein Einblick in das Erleben oder die Erinnerung eines unbeschreiblichen Wesens. Der Blick den einen die Kamera bietet, hat eine ständige Distanz aber auch eindrückliche Nähe zu dem, was gezeigt wird. Mit Aspekten, die ich erkennen und verstehen kann und solchen die meinen Horizont überschreiten. Das Haus, der Stuhl und das Messer geben ein Gefühl unserer Realität, aber wie und was das Wesen dabei an sich verstümmelt, versteh ich dann nicht mehr. Sind es die Organe, die herausfallen, oder einfach fremdartige fleischartige Komplexe, man weiß es nicht. Als die Frau auftaucht, habe ich mich gefragt, ob sie durch den Tod hinter dem Wesen entsteht, oder ob es durch Tod angelockt wurde. Inmitten der Räume findet sich das Wesen zurecht und befruchtet sich selbst. Das Frauenwesen hat ein Gefühl von Erhabenheit an sich, wie ein Wesen, das über allem steht und vielleicht etwas erkennt im selben Blick in den Himmel. Nun bekommt man das letzte Mal einen Anhaltspunkt aus unserer Welt, ein Sarg, der sie begleitet. Für mich war es der Übergang des suizidalen Wesens in eine fremde Welt. An dieser Stelle war ich mir nicht sicher, ob es einfach ein Mensch war oder doch etwas anderes. Als das Humanoide Wesen sich im Dreck verkrampft kamen sofort die Worte aus dem Text in den Kopf: „Life is flesh on bone, convulsing above the ground“. Die Wesen, welche den Humanoid dann bewegen hatten eine fantastische Befremdlichkeit an sich. Ich war mir nie sicher, ob es Menschenartige Wesen sein soll, oder doch etwas Fremdes, unbeschreibliches. Die Art und Weise wie sie sich bewegen, die Klarheit ihres Handels und ihrer Werkzeuge. Wie ein Ritual an etwas unbeschreibliches und den Menschen als Opfergabe oder Gefäß, nicht in der Lage eigenständig in der Welt zu existieren. Nach großen Anstrengungen durch die karge und lebensfeindliche Welt, Erfüllen sie ihre Pflicht indem sie das menschenartige Wesen erschlagen und Verbrennen. Die Tage vergehen und man findet den Mensch wieder gekleidet in einem Wald, wo er bald von dem höheren Wesen wieder geführt wird. Es fühlt sich an, als ob das erhabene Wesen dem Menschen helfen möchte, zu verstehen oder zumindest zu Leben. Aus dem Wald hinaus laufen sie über Betonröhren, die sich weder in der kargen Landschaft noch dem sprießen Wald zuordnen lassen. Die nächsten Wesen wirken Humanoider, dennoch so befremdlich, dass man sich nicht sicher sein kann. Ihre Werkzeuge sind rudimentärer als die der vorherigen und nach vorsichtig herantasten erschlagen sie den Menschen und vergewaltigen sie das Wesen. Es fühlt sich an, wie eine unaussprechliche Sünde mit kosmischen Ausmaßen. Ihr Leichnam wird von wieder anderen Wesen genommen und zu anderen der gleichen Art gebracht. Sie Leben und Arbeiten an einem Wasserloch, in der man vorsichtig sein muss um auf den Schlamm nicht auszurutschen. Ein Rohr führt durch ihre Siedlung, als sonderbarer Fremdkörper, der ihnen wahrscheinlich bei ihrer Arbeit hilft. Dort wird allerlei totes auf sehr mechanische und schon beinahe beiläufige Art und Weise verarbeitet, wieder mit einer klaren Sinnhaftigkeit dahinter, die mir verschlossen blieb. Sie arbeiten an einem Wasserloch, mit einer Leitung, welche ihnen bei ihrer Arbeit hilft. Beim ersten mal anschauen war Begotten ein Mysterium für mich, zu dessen Lösung ich nicht in der Lage bin, da dort unbeschreibliche und unverständliche Dinge passieren, die sich meines Horizontes weit entziehen. Ein Einblick in etwas wirklich Befremdliches.
Nachdem der Abspann preis gibt das das erste Wesen Gott selbst ist, der sich umbringt, die Göttliche Frau Mutter erde Darstellen soll und der Mensch der Sohn der Erde ist, erkenne ich eine etwas klarer Narrative dahinter, die aber immer noch viele Fragen zurücklässt. Mit dem Samen des toten Gottes erschafft Mutter Natur ein neues Leben, das dann mithilfe der erste Gruppe Wesen unter größten Anstrengungen zur Welt gebracht wird. Paralysiert und von Krämpfen geplagt, wie einst der Vater, findet der Sohn der Erde sich nicht zurecht, sodass ihn Mutter Erde den Weg weisen möchte. Doch diese existiert in einer Sphäre fern ab der dargestellten Realität und reagiert deswegen kaum auf den Überfall, Mord und Vergewaltigung. Dies könnte eine Darstellung der Arroganz der Menschen sein, die zwar zuerst starr vor Ehrfurcht sind, aber dann eben sich das nehmen, was sie sich nehmen wollen. Die letzten Wesen, gehen starr ihrer Arbeit nach, nehmen die Überreste der Mutter und verarbeiten sie zu neuen Leben.
Worum geht es nun in dem Film? In meiner ersten Sichtung geht es darum eine unerklärbare Erfahrung zu Teilen, die den Verstand und die Aufnahmefähigkeit des Menschen, bzw. des Zuschauers an die Grenzen bringen soll. Natürliche Kontexte mit ein paar Anhaltspunkte, die aber nicht reichen, um den unklaren und unscharfen Bildern Sinn zu entnehmen. Durch den Hinweis ist es wie eine Sage über das Leben selbst. Wie es entsteht durch zweierlei Kräfte, die wie Magie anmuten zu scheint. Von der Arroganz des Menschen, diese Magie zu schänden und den Kräften die diese Sünde zum guten Umwandeln. Sie erinnern an Bakterien oder Würmer, welche das gestorbene nehmen und es wieder zu neuen Leben verhilft. Die Sprache der Existenz und des Lebens, welche tiefer greift als alles andere und dessen Worte man nur erahnen kann. Nur mit dem Beginn und dem Tod der Gottesfigur bin ich noch etwas am Hadern. Er ist in einem Haus, das schon in einer Welt existiert. Er verstümmelt und tötet sich selbst, mit Werkzeugen die fortschrittlicher sind als die der anderen Wesen. Für mich erkenne ich hier ein Bild von Tod und Wiedergeburt. Ein Wesen das dem Gedanken des unendlichen Lebens so widerstrebt, das es sich selbst tötet und so Neuem Raum gibt. Den in Unsterblichkeit kann es kein fortschritt geben. Ich frage mich, ob es eine Spirale ist, das der Sohn der Erde vielleicht irgendwann auch diesen Gottesgleichen Zustand erreicht, da er ja auch den Mordversuch irgendwie entkommen kann. Das eines Tages dieser in derselben Hütte sitzt und das selbe tut um den Zirkel von vorne zu beginnen.
Nach Shyamalans großen tief mit The Happening, The Last Airbender und After Earth (auch wenn nur als Produzent) und der Überraschung von The Visit, geht es hier insgeheim mit der Unbreakable Universum weiter. Und ja, der Film ist um einiges besser als die in seinem Tief, aber so ganz warm kann ich dann doch nicht mit Split werden.
Fangen wir erst mal mit dem guten an. Die Geschichte ist eine interessante, das Pacing ist super und die Kameraarbeit ist großartig. Schauspielerisch zeigt der Film auch keine schwächen, sondern eher das Gegenteil mit James McAvoy in zig verschiedenen Rollen. Sein Spiel mit Mimik, Körperhaltung, Sprachduktus und Dialekte ist außerordentlich beeindruckend. Die Narrative und die Thematik ist ebenfalls gut gelungen, vor allem mit dem Blick auf Unbreakable, kann man sich den Parallelen nicht entziehen. Auch der Verhalten der entführten ist toll ausgearbeitet, als ob Shyamalan den wütenden Mob in den Kinosesseln vor sich sieht und sich denkt: „Ach, ihr wollt jetzt gemeinsam auf ihn stürzen, wirklich? Mit dem Stuhl? Warum auch nicht.“. Dabei wird auch interessant auf Casey und ihr Trauma eingegangen und wie diese Erfahrung ihr schmerzhaft hilft die Situation zu überleben.
Dissoziative Identitätsstörung ist gerade im Krimi Bereich schon ein sehr ausgelutschtes Thema. Experten sind sich nicht einmal sicher ob es diese Krankheit wirklich gibt, da sie so unfassbar selten ist. Dabei stimmen manche Aspekte auf jeden Fall überein. Auch die Geschichte mit der blinden Frau könnte realistisch sein, da es tatsächlich eine psychologische Blindheit gibt, bei dem die Augen an sich funktionieren, die Informationen aber nicht verarbeitet werden können. So schlägt Shyamalan eine Brücke zwischen dem was möglich und unmöglich ist. Da das ja auch im selben Universum spielt, in dem ein Mann Unzerstörbar ist, ist das an sich nicht besonders schlimm, dass man sich Freiheiten nimmt. Thematisch ist das Beast auch interessant als Amalgamation von Kevins schwächen und als perfekte Waffe gegen die feindselige Außenwelt. Auch die Obsession von Karen, die sich auf das Kollektiv ausgebreitet hat, ergibt viel Sinn, was sie zu einem geheimen Villian macht, wie es einst Mr. Glass war.
Aber leider ist nicht alles was glänzt Gold, und auch wenn McAvoys güldenes Schauspiel hier nicht verschwendet wird, will der Film dann doch nicht ganz für mich zusammenkommen. Auch wenn das Pacing gut ist, wird extrem viel Exposition einem Verbal an den Kopf geworfen. Man entwickelt auch nie wirklich ein Gefühl für irgendeinen der Charaktere. So bleibt am Ende ein netter Thriller zurück, der erzählerisch nie wirklich brilliert und auch die Welt von Unbreakable nicht wirklich erweitert.
Bonuspunkt den ich nicht in die Bewertung einfließen lassen habe: Es ist widerlich wie DIS hier verherrlicht wird und wie das ständige Vorurteil das Psychisch Kranke Menschen von Natur aus Gewalttätig sind, bzw. sehr schnell zu Gewalt tendieren. Für alle die auch die Schnauze voll davon haben, empfehle ich „Clean Shaven“ von Lodge Kerrigan.