Nebenniveau - Kommentare
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Alle Kommentare von Nebenniveau
Speed 2 ist nur entstanden, weil der erste Teil Geld gemacht hat. Man merkt, wie keiner wirklich Bock auf diesen Film hatte und man sich irgendwie von einer Szene zur nächsten entlanghangelt. Warum der Film überhaupt eine Fortsetzung sein soll, versteh ich auch nicht, da bis auf eine kurze Szene mit dem Captain, den Tuneman und Sandra Bullock dieser Film nichts mit dem Original verbindet. Es war eine weise Entscheidung von Keanu dem Film soweit es geht fernzubleiben. Denn das Drehbuch ist, gelinde gesagt, ziemlich beschissen. Eine absolute Schande, den das für Speed 1 gehört meiner Meinung nach zu den besten Actiondrehbüchern aller Zeiten. Ein einfaches Konzept das logisch von einem Konflikt zum nächsten geführt wird. Mit tollen und interessanten Charakteren, die allesamt eine Entwicklung durchmachen und durch gute und clevere Dialoge in nur wenigen Sätzen schon großartig gezeichnet werden. Hier bekommt man den undankbaren Ersatz von Keanu in den äußerst unsympathischen Cop Alex Shaw. Dabei ist das kein Angriff gegen Jason Patric, oder irgendwelche anderen Schauspieler, da man mit so einem miesen Drehbuch eben nicht viel machen kann. Der Film spielt ein paar Jahre nach Speed und scheinbar fällt Annie mal wieder durch ihre Fahrprüfung, während ihr jetziger Freund sich eine heiße Verfolgungsjagd mit irgendwelchen Bösewichten gönnt. Nach einem Crash hängt die Beziehung an einem seidenen Faden, doch wie durch Zauberhand hatte Alex bei der Verfolgungsjagd ein paar Tickets für eine Karibische Reise dabei und wir können alle nochmal aufatmen. Und wenn man sich an die Chemie zwischen Jack und Annie aus dem ersten Teil erinnert, wird man gleich ins kalte Wasser geworfen. Jeder Satz den die zwei unter sich austauschen, vor der Kreuzfahrt und währenddessen, lassen bei mir alle Alarmglocken losgehen. Bitte trennt euch! Wenn eine Beziehung auf Lügen, oder Gaslighting mit Semantik basiert, dann lasst es einfach sein. Eng eingepfercht auf einem Umweltsünder wird das Ganze nicht besser machen. Dabei gibt Sandra Bullock als Annie wirklich ihr Bestes, merkt man doch den charmanten, aber chaotischen Charakter aus Teil 1. Alex dagegen ist durch und durch furchtbar, der sich glücklich schätzen kann, dass gerade diese Fahrt von einem Terroristen hopsgenommen wird. Apropos Terrorist, ein wahres Glanzstück an diesem Film ist Willem Dafoe mit seinem langen, welligen Haar. Er gibt ebenfalls alles, als ein verschmähter Ex-Developer der Kreuzfahrt Software. Und auch wenn er eindeutig der Bösewicht ist, freut es mich das er immerhin sein Ziel am Ende irgendwie erreicht hat. Aber zurück zur Geschichte. Als die beiden in der Kabine entspannen schauen sie sich die Kubrick Verfilmung von Nabokovs Meisterwerk ‚Lolita‘ an, was mich erst mal kurz zum Stutzen gebracht hat. Der Film wurde nicht aus Versehen gewählt, hat die Szene, die man sieht, eine direkte Korrelation mit dem, was gerade passiert. Während Humpert Humpert die Fußnägel von Lolita lackiert und darüber lamentiert, dass er alles für sie macht, ist Annie ihre eigene Frau, während Alex irgendwie rumwurschtelt. Richtig sonderbar wird es, wenn man andere Gäste der Seefahrt kennenlernt, inklusive eines jungen Mädchens das Taub ist und gleich Interesse an Alex findet, nachdem er seine Zeichensprache Skills rausgeholt hat. Wenn das alles wäre, wäre das ja egal, aber später, als sie aus einem steckengebliebenen Fahrstuhl (tolle Hommage by the way) entkommt, begutachtet nicht nur Alex sondern auch die Kamera und somit auch der Zuschauer sie von unten nach oben. Sie wirft sich ihm dann an den Hals und macht ihm klar, was sie gerne hätte. Was sucht das in diesem Film? Soll es witzig sein, soll es eklig sein, soll es anregend sein? Entschuldigt das ich da so sehr drauf rum hake, aber auch Tage nach dem Film werde ich nicht ganz schlau daraus.
Naja, als der Golf verschmähende Mann endlich zur Tat schreitet, nimmt der Film einen immer tieferen Nosedive, woran einzig und allein Alex die Schuld hat. Sein Rettungsversuch an dem Rettungsboot hat allen fast das Leben gekostet. Die Aktion mit dem Stahlkabel hat auch nirgendwo hingeführt. Genauso auch die Aktion in der Shoppingmall, bei dem er fast Annie umgebracht hat. Aber all das wird vom Film und den Charakteren nie wirklich in Frage gestellt. Er ist auch die schlimmste Mary Sue, der alles weiß und alles kann. Sonderbarer Geruch? Das kann kein echtes Feuer sein! Golfschläger aber kein Interesse an einem Golf Turnier? Er muss ein Monster sein! Ein Computer steuert das ganze Schiff? Lassen wir es mit Wasser volllaufen, das könnte helfen! Mit jeder weitenden Situation lernt man ihn immer mehr hassen. Den Höhepunkt erreicht es, wenn sie einem riesigen Öltanker unter größten Einsatz ihres Körpers und Lebens gerade so zum Ausweichen bringen, aber dann nichts tun wenn es auf einen vollen Hafen zufährt. Rettet die arme Firma, die ein Verlust durch die Explosion eines Schiffes machen könnte und gebt kein Fick auf die unschuldigen Seelen die dort vor sich hin tollen. Hier versucht der Film auch plötzlich auf lustig zu machen, was so gar nicht passt. In all den Wahnwitzigen Situation in Speed, hat man doch immer wieder gesehen das niemand dabei zu Schaden gekommen ist. Ein Flugzeug geht in die Luft, immerhin war niemand drin und der Mitarbeiter, der das Flugzeug gezogen hat, konnte noch entkommen. Hier knallen die Leute gegen das Schiff, werden runtergezogen und wahrscheinlich von den Schiffsschrauben in mehrere Teile zerfetzt. Aber hey, ein Hund hüpft von einer Katastrophe zur nächsten, also ist alles gut. An sich habe ich nichts gegen sowas, aber der Ton als es um das Schiff davor geht und dem Crash in den Hafen, ist so krass unterschiedlich, das es mich einfach nur sauer gemacht hat. Das Beste ist dabei, das der Helikopter des Bösewichts dann doch noch in das Schiff crasht und es zur Explosion bringt. So hat all das gar nichts gebracht, außerhalb davon das das Leben vieler Menschen zerstört wurde. Aber hey, unsere Protagonisten leben ja noch, also ist alles toll. Da fühlt man sich als Zuschauer verarscht! Wäre der Film immerhin spannend oder interessant gewesen, aber auch das hat er nicht hinbekommen. Ein Mann schießt eine Harpune an ein Flugzeug das gleich abhebt und wird über das Wasser geschleift, und man selbst kann nur müde Gähnen.
Speed 2 ist nicht nur ein Affront gegen das Original, sondern auch gegen den Zuschauer und die wertvolle Lebenszeit, die dabei verschwendet wird.
Ich ärgere mich etwas, das ich den Film damals nicht im Kino gesehen habe. Den so sehr man sich über die ständigen Real Life Versionierungen von Disney aufregen darf und kann, muss man sagen das dieser Film ein CGI-Triumph ist.
Wann ich das Original zuletzt gesehen habe, will ich gar nicht erst erraten. Aber der Film gehörte in meiner Kindheit zu meinen Favoriten, vor allem durch den Song „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ den ich sehr gerne mit meinen Vater gesungen habe. Und hier ist eine der ersten stärken des Filmes: Er hält sich nicht sklavisch an das Original. Solche Filme sollten und können die Originale auch nicht wirklich ersetzten, etwas das bei Filmen wie „König der Löwen“ bei den Anzugsträgern bei Disney nicht angekommen ist. Hier wird das Grundgerüst des Filmes genommen, bekannte Szenen emuliert, aber doch etwas anderes erzählt.
Leider bin ich kein richtiger Fan des Anfangs. Es erzählt die Grundsituation, aber auf sehr halb arschige Art und Weise. Auch die Beziehung zwischen Mowgli und dem Wolfspack, erreicht nie eine interessante tiefe. Hier hätte etwas mehr Show Don’t Tell geholfen. Erst als Mowgli auf Baloo trifft, fängt der Film an fahrt aufzunehmen. Der Konflikt, der zuvor nur grob angerissen wurde, nimmt nur volle Form an. Mowgli ist eben kein Wolf, oder kein Bär oder Gürteltier. Er ist ein Mensch und hat deswegen ganz besondere Fähigkeiten, die er zum Wohle aller einsetzen kann. Oder auch zum Unheil von allen, wenn er von einer Horde Affen entführt wird und einem überdimensionalen Christopher Walken eingeschüchtert wird. In einem letzten Konflikt mit dem Khan des Dschungels, zeigt das die Cleverness von Mowgli die rohe Kraft des Tigers überwinden kann und er mithilfe neuer Freunde und verbündete auch das Land von den Auswüchsen der roten Blume retten kann.
Der Film sieht überragend gut aus. Nicht nur der Dschungel, die Steppe oder Tempel, auch die Tiere und ihre Art und Weise sich zu bewegen. Man merkt auch das sich Disney viel Mühe gegeben hat, die richtigen Stimmen für die verschiedenen Charaktere zu finden. Aber leider finde ich persönlich, dass sie dabei teilweise etwas danebengegriffen haben. Ben Kingsley funktioniert als fantastisch als strenger und stoischer Bagheera. Auch Bill Murray hat sich merklich viel Mühe gegeben eine eigene Stimme für Balu zu entwerfen. Leider fand ich die Stimme für Shere Kahn und King Louie nicht wirklich passend. Idris Elba und Christopher Walken haben sich schauspielerisch Mühe gegeben, aber dennoch hat es sich angefühlt wie eben Elba und Walken. Ein weiterer Aspekt, der mir nicht so gut gefallen hat, war ein bestimmter Song. Das Original war ja quasi ein Musical und strotzen nur so von tollen Songs. Dies wurde hier etwas runtergedreht, um den mehr realistischen Ton zu treffen. Die Art und Weise wie „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ auf der Szene im Fluss zustande kommt ist herrlich organisch und hat eine kleine Träne in mein Auge gezaubert. Aber der Song von King Louie wirkte extrem deplatziert und unpassend. Er hatte auch nicht die Wirkung des Originales, bei dem der Affenkönig den kleinen Mowgli überzeugen möchte, sondern etwas durchgehend Bedrohliches. Das war wahrscheinlich eine Entscheidung eines der vorherig genannten Anzugsträger, die den Song unbedingt im Film haben wollten, egal wie gut oder schlecht es reinpasst. Der Kern der Geschichte, über Mowgli und seinen Platz im Dschungel, trifft leider nicht immer ins Schwarze. Die Dynamik zwischen ihm und den Wölfen ist von Anfang an sehr unausgearbeitet und entwickelt sich auch bis zur letzten Szene nicht wirklich weiter. Auch die Szene mit Kaa fand ich sehr sonderbar, da sie einfach nur Exposition auskotzt, über Aspekte von Mowglis Herkunft, die nicht mal stimmen müssten. Es ist auch schade, dass sie nur kurz auftaucht und danach nie wieder, da ihre Rolle als Intrigantin und Lügnerin richtig gut hätte sein können. Zeitlich- und Räumlichkeit ist auch noch so ein Problem des Films, man hat nie wirklich Ahnung wie viel Zeit zwischen den Szenen vergangen sind, oder wo sich Mowgli gerade befindet. Man hat das Gefühl das er sich in dem Dschungel, auch an den äußersten Grenzen, irgendwie zurechtfinden kann. Aber das Gefühl bekommt der Zuschauer kein einziges mal, man wird nur von einer Szene und Ort zur nächsten geschleudert.
Allen in allen ist Dschungelbuch ein guter Film, mit herausragenden CGI und eine im Kern gute Geschichte, die leider unter fehlenden Fokus leidet.
The Last of Us ist mein absolutes Lieblingsspiel! Auch zehn Jahre nach Release liebe ich es nach wie vor, woran die Geschichte und das Worldbuilding natürlich nicht unschuldig sind. So war die etwas vorsichtige Vorfreude groß, als HBO angekündigt hat, zusammen mit Neil Druckmann eine Serie aus dem Spiel zu machen. Und ich glaub ich überrasche niemanden damit, wenn ich sage, das ist ihnen famos geglückt. Für alle die etwas mehr Einblick dahinter erhalten möchten, empfehle ich meinen Podcast den ich mit einem Freund zusammen alle zwei Woche release: Im Auge des Betrachters. Hier ist der Link, der euch zu eurem Podcast Dienstleister eurer Wahl weiterführen wird (ich bin übrigens Jonas)
https://spotifyanchor-web.app.link/e/RLcTosHyKyb
Das Casting ist durch die Bank großartig gelungen. Pedro Pascal mimt Joel Miller mit einer noch etwas stärkeren Verletzlichkeit als der aus dem Spiel. Bella Ramsey spielt ihre Rolle als Ellie großartig, mit Momenten, die vom Spiel nicht zu unterscheiden sind und dann ganz besonders in den Szenen, die nicht im Spiel waren, etwas stärker scheint. Man merkt das der Vorlage viel Respekt gezollt wird. Neil Druckmann war nicht nur von Anfang an bei der Entwicklung dabei, sondern hat sogar in einer Folge Regie geführt. Hoffentlich sind die Zeiten vorbei, wo man Videospielverfilmungen mit furchtbar schlecht Inszenierten Beispielen in Kontakt bringt. Es gibt Videospiele da draußen, die richtig tolle Geschichten erzählen und die Fans sowie auch die, die es gerne werden möchten, haben Besseres verdient als mit einem minderwertigen Produkt abgespeist zu werden. Und hierfür ist The Last of Us ein absolutes Paradebeispiel. Für Leute, die das Spiel nicht gespielt haben, wird eine großartige Geschichte mit einer dichten und ausgearbeiteten Welt dargeboten. Für die das Spiel gespielt haben, werden neue Geschichten erzählt, welche die Welt beim nächsten Playthrough etwas anders aussehen lässt. Und für die, die das Spiel nachholen wollen, erwartet ein fantastisches Spiel, welches Narrative mit Gameplay verbindet und so einem einen noch tieferen und intimeren Einblick gewährt. So hat sowohl die Serie wie auch das Spiel eine Daseinsberechtigung, ohne das andere Redundant zu machen.
Handwerklich merkt man das es HBO wichtig war, das Beste aus der Serie herauszuholen. Die Show sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern klingt auch noch großartig. Das Zerfallen der Welt und die Desolation wird beeindruckend eingefangen. Das Sounddesign und die Musik sind, wie im Spiel, perfekt. Das Geräusch der Klicker und Scrambler jagen einem Schauer über den Rücken, während die ausgeleierte Gitarrenklänge die perfekte Kulisse für diese Apokalypse bietet. Eine der größten stärken des Spiels, das Worldbuilding, wird hier auch wieder mit Bravour gezeigt. Für alle das Interesse daran haben, kann ich das Buch „The World Without Us“ von Alan Weisman empfehlen, das als Grundlage für das Spiel und die Serie gedient hat. Die Gefahr der Infected ist hier auch anders, als in klassischen Zombiefilmen. Das Interview in der ersten Folge oder die Szene in Jakarta, zeigen die Ernsthaftigkeit der Lage, die binnen ein paar Tage alle Zivilisationen in sich zusammenbrechen lassen lässt. Es ist auch schön, dass die Infected mit der Zeit gefährlicher werden, anstatt das sie vor sich hin rotten. Ein großes Problem das mit der Zeit immer weiter wuchert, bis es sich zu solchen Monstrosität wie einem Bloater entwickelt. Es ist einerseits etwas Schade, das die Gefahr der Sporen nicht mehr da ist, aber dafür ist der Aspekt eines übergreifenden Organismus mit einer Art Schwarm Intelligenz extrem interessant. Ich bin sehr gespannt, ob sie in der späteren Staffeln noch mehr mit dem Konzept machen.
Die Serie ist dabei etwas fragmentierter als das Spiel. Fließen auf der Konsole die Geschehnisse zusammen zu einem Runden Gebilde, ist die Serie in ihrer Aufteilung in Episoden etwas klassischer und klarer. Eine Folge hat ein Anfang, eine Mitte und ein Ende, mit einer Geschichte/Moral, die es erzählen möchte. Ein Pfad der in jeder Folge von neuem beginnt, mit dem roten Faden im Hintergrund. Sie nehmen sich auch die Freiheit heraus, den starren Blickwinkel von Joel und Ellie zu verlassen und mehr drum herumzuzeigen. So werden Geschichten in Kansas City (im Spiel Pittsburgh) plötzlich durch andere Blickwinkel erweitert. Man lernt auch mehr über Sarah, Tess oder Bill kennen und wie das damals eigentlich alles losgetreten wurde. Apropos Bill, hier muss ich die dritte Folge nochmal gesondert hervorheben. Schlägt man sich im Spiel zusammen mit Bill durch die kleine Ortschaft um an eine Batterie zu gelangen, wird hier fast komplett auf Joel und Ellie verzichtet. Stattdessen wird eine Geschichte erzählt, die mir viel zu oft in Postapokalyptischen Darstellungen fehlt. Wieso Überleben? Man lernt den Prepper Bill kennen, der sich herrlich selbstzufrieden in der erwarteten Apokalypse überlebt. Wie im Autopiloten geht er seinen Tätigkeiten nach, mit dem Gefühl überleben zu wollen, um es den anderen zu zeigen die ihn damals für Verrückt erklärt haben. Doch dann tritt Frank in sein Leben und langsam bricht die harte Schale. In einer wunderschönen Liebesgeschichte erarbeiten sich die beide ein eigenes kleines Paradies inmitten von Tod und Verderben. Das Überleben macht wieder Sinn! Bis zu einem Punkt, wo es eben keinen mehr macht.
Das die Serie so gut funktioniert habe ich an meiner Frau gemerkt. Sie hat mir nur beim Spielen von Teil zwei etwas zugeschaut und war komplett hin und weg von der Serie. Nicht nur bei der dritten Episode sind bei ihr, wie auch bei mir, Tränen geflossen. The Last of Us holt das heraus, was ich von einer Postapokalypse erwarte. Es werden Geschichten erzählt von Menschen, die bis zum äußersten getrieben wurden und furchtbare Dinge tun und getan haben, um zu überleben. Es werden interessante Konflikte und Lebensweisen beleuchtet. Besonders die Generationskonflikte, wenn Kinder, die nichts anderes Kennen mit einer ihr unendlichen fremden Welt und ihren sonderbaren Problemen konfrontiert werden.
Der Kultklassiker aus den 70ern. Ich kann auch verstehen, warum dieses Remake so gut ankommt. Gerade der Anfang des Filmes fand ich überragend. Mit fremdartigen Wesen auf einem unbekannten Planeten, die sich für uns widernatürlich bewegen und in den Kosmos aufmachen, um ein neues Zuhause zu finden. Die Art und Weise wie sich die Aliens verbreiten ist dabei auch sehr faszinierend und gut durchdacht. Vor allem weil man tatsächlich immer mal wieder von sonderbaren Sachen hört, die vom Himmel regnen. So beginnt es auch ganz schleichend, wie der berühmte Frosch im langsam aufkochenden Topf. Den der Zuschauer weiß von Anfang an mehr als die innerdiegetischen Charaktere. So werden Dinge, wie sich sonderbar bewegende Menschen auf der Straße oder Gestalten hinter Milchglas einfach ignoriert, während dem Zuschauer schon der erste Schauer über den rücken läuft. Und so geht es den Charakteren auch, das man sich nie sicher sein kann was gerade vor den Augen passiert. Sind die Kapseln mit den Klonen noch sehr auffällig, ist alles davor wie auch danach vage und kaum erkennbar. Aber so ähnlich wie die Uncannyvalley spürt man das etwas nicht stimmt. Die Person sieht so aus wie ich sie kenne, sie hat die selbe Erinnerung und Fähigkeiten, aber etwas stimmt nicht. Das Capras Syndrom als Massenhysterie. Den sobald die Erkenntnis eingesetzt hat, ist es leider schon zu spät. Und hier ist der wahre Horror von ‚The Invasion oft he Body Snatchers‘. Der Übergang ist so eindeutig und klar, mit dem Kern der übernommenen intakt, das es sein könnte das sowas schonmal stattgefunden hat. Einmal ein schneller Austausch aller Menschen und schon kann das Wissen darüber unter den Teppich gefegt werden, und niemand würde es merken. Spätestens die nächste Generation müsste nichts davon wissen. Ein verstörender Gedanken, der heute wie auch in damals gezogen hat.
Der Film an sich ist ganz gut gemacht. Manche der Konflikte fühlen sich etwas komisch und plötzlich aufbauschend auf. Der schleichende Horror wird mal besser, mal schlechter inszeniert. Ich wünschte mir nur das sie ein grossteil des letzten Drittels rausgenommen hätten. Der Versuch die Plantage zu Sabotieren ist sinnlos. Vielleicht war das auch die Intention, die Verzweiflung darzustellen. Aber für mich hat sich das alles wie reine Zeitverschwendung angefühlt, die einfach nicht aufhören wollte.
„Wow, das ist genau wie bei Speed 2, nur mit einem Bus anstatt einem Boot.“ – Milhouse Van Houten S12E16
“I saw this movie about a bus that had to speed around a city, keeping its speed over fifty, and if its speed dropped, it would explode! I think it was called ‘The Bus That Couldn't Slow Down.’“ - Homer J. Simpson S8E10
Speed ist nicht umsonst ein legendärer Action Film. Die Prämisse ist so einfach wie genial. Ein Bus darf nicht unter 50mph (ungefähr 80km/h) fahren, da sonst eine Bombe losgeht. Der Film ist ein Meisterwerk in dem was machen möchte. Es gibt keinen einzigen Moment, der nicht spannend ist. Während der Film im Kino lief, würde ich abwägen ob ich wirklich auf die Toilette muss oder ob es das wirklich wert wäre eine Sekunde zu verpassen. Das Drehbuch ist brillant: jedes Problem wird sorgsam und stimmig auf das vorherige aufgebaut und auf spannender und interessanter Art und Weise gelöst. So gibt es kaum Zeit zum Aufatmen, da das nächste Problem schon gleich um die Ecke liegt. Die Charaktere sind ebenfalls toll, schnell, aber klar gezeichnet und durch die tollen Dialoge und Reaktionen erweitert. So lernt man alsbald die verschiedenen Personen kennen und lieben, ob es nun unsere Protagonisten sind, der Bombenbastler selbst, oder der Tourist, der einfach mal LA erkunden möchte und sich schämt vor einem Polizisten zu fluchen. Die Chemie zwischen den Charakteren ist auch spürbar, und dabei rede ich nicht von Jack und Annie, sondern auch der Captain zu Jack oder der Bombenleger selbst in all seiner Arroganz. Dabei ist selbst die Metaebene interessant, mit einer kleinen aber angebrachten Kritik am Polizeisystem, das durch die Cartoonische Boshaftigkeit des Bösewichts aber leider etwas untergeht.
Speed ist und bleibt ein grandioses Actionfeuerwerk das auch nach dem xten mal anschauen nichts an seinem Charm verliert. Und bitte vergesst nicht: „Money isn’t everything. (yeah, right!)”
John Wick geht in die vierte Runde, und man muss sich natürlich fragen… kann er sich noch toppen? Ich bin ein großer Fan der Serie, die tatsächlich das Internationale Actionkino krass aufgewirbelt hat. Zu John Wick gehört nicht nur der Titelgebende Charakter, der immer weiter durch die Hölle gehen muss, sondern vor allem auch das Worldbuilding. Ich find es faszinierend, wie sie es schaffen von Film zu Film konkreter zu werden, aber dabei alles noch komplett vage zu lassen. Weiß die ganze Welt von der Welt der Assassinen? Oder warum sind den umstehenden Leuten damit so cool? Und warum sitzt an jeder Straßenecke ein Profikiller? Das sind Fragen, die werden wahrscheinlich nie aufgedeckt und das ist auch gut so. Auch die Shenanigans um die Top Riege der Assassinen, der Familien, etc. Alles ist tief in Symbolismus und Ritualen getränkt, die teilweise auch gar keinen Sinn machen müssen. Auch in diesem Teil wird die Welt nochmal erweitert, mit einer Rekursion nach oben und dem Gefühl gegen einen nie abnehmenden Strom anzuschwimmen. Es wird ein neuer interessanter und arroganter Bösewicht eingeführt und neue Freunde und Feinde von John Wick. Der Franzose bietet einen interessanten Charakter, der den Kern des Vilains aus dem zweiten Teil nochmal interessanter verkörpert. Mit seinem Hang zu Opulenz und seine Probleme mit Erpressung und Bestechung zu lösen, bietet sich sehr gut in einer Welt voller Killer und ihren Kodex an. Cain passt sich als Zatoichi artiger Killer fantastisch in die Welt von John Wick ein. Mit einer sehr einfachen Geschichte und Motivation, lassen die Macher ihre Kreativität fließen, um einen Blinden Mann als wirkliche Gefahr darzustellen. Und das ist er auch, durch und durch. Die Beziehung zwischen John und ihm ist dabei auch sehr interessant. Es schwingt ein altes Vertrauen und Respekt mit, aber eben auch die Aufgabe die ihm von der Obrigkeit zugewiesen wurde. Großartig finde ich dabei das erste Treffen von Cain und dem Marquardt, bei dem man sich vor der blendende Opulenz fast die Augen verschlissen möchte, wogegen Cain das nicht einmal mitbekommt. Eine tolle Symbolische Darstellung, bei der sie sich in diesem Film etwas mehr mühe gegeben haben. Nobody ist auch ein cooler Charakter, bei dem man nie wirklich weiß, was er vorhat und worauf er hinarbeitet. Besonders gegen Ende gibt es nochmal eine Szene, die den Kern von John Wick herrlich zusammenfasst. Aber auch der Trip nach Berlin und Osaka können sich sehen lassen. Und die Welt ist auch noch lange nicht ausgenutzt. Wie schon zuvor lernt man alle möglichen Charaktere kennen, die dann einfach ihren eigenen Weg gehen. Wie geht es mit Akira weiter? Was macht Nobody jetzt? Wird die subversive Figur des John Wick schnell wieder vergessen, oder löst es eine Bewegung aus? Und hier bin ich tatsächlich froh, dass zumindest augenscheinlich erst mal das Buch um John Wick vollendet ist. Genau wie die Gewaltspirale, die niemals aufhört und immer weitere Kreise zieht, haben sich die Teile immer weiter angefühlt. Die Action ist nach wie vor brillant. Die Kamera, die Sets und Kostüme, das Sounddesign und der Soundtrack sind top notch und machen einfach durch und durch Spaß. Gerade die Szene im Kreisverkehr und dem Gebäude habe mir mal wieder den Atem geraubt. Im Allgemeinen weiß der Film das die stärke in der Action liegt, und nimmt sich deswegen gern mal etwas mehr Zeit um diese ausspielen zu lassen. Aber man merkt auch das John langsam die Puste ausgeht, und wie kann es auch nicht sein. Ich hoffe einfach sehr das uns in der Zukunft noch weitere Filme im selben Universum im Haus stehen, gerne auch mit interessanten Perspektiven und Erzählungen.
Ich habe vor Ewigkeiten den Film im Fernsehen gesehen und mir gedacht: „Das ist der größte Quatsch, den ich seit langem gesehen habe“. Entweder bin ich seitdem gereift oder meine Ansprüche haben sich geändert, aber ich hatte mit ‚Nur noch 60 Sekunden‘ richtig Spaß. Den mehr möchte der Film auch nicht. Eine einfache, etwas an den Haaren herbeigezogene Geschichte mit einem bunten Cast. Nicolas Cage habe ich über die Jahre auch wirklich lieben gelernt, und auch wenn dies nicht seine beste Rolle ist, spielt er den coolen großen Bruder und Anführer seiner eigenen kleinen Gang richtig gut. Auch die anderen Mitglieder seiner Crew machen ihre Rolle gut. Vom alten experten in der Werkstadt, bis hin zum Hackerboi. Zusammen setzten sie alles auf eine Karte, um den bösen Schreiner aus Großbritannien zufrieden zu stellen. Eine schier unschaffbare Aufgabe, vor allem mit 50 Autos in einer Nacht. Aber das Ganze wird nicht einfacher durch ein Polizeiduo, das ihnen an den fersen klemmt.
Der Film nimmt sich und die Prämisse nicht so ernst, was ein gutes Zeichen ist. Das gibt viele interessante Konflikte und kleine Szenarien den Spaß machen. Meiner Meinung hätten sie aber auch gerne noch einen Gang runterdrehen können, mit weniger Autos dafür aber mehr Fokus auf die einzelnen kleinen Heists. Natürlich nach wie vor mit Eleanor als großes Finale. Handwerklich ist der Film gut, mit einem Killer Soundtrack und guter Kamera und Schnitt. Wenn man Bock auf etwas hirnlose Action aus den Anfang 2000er, kann man eine schlechtere Wahl als ‚Nur noch 60 Sekunden‘ treffen.
Ich habe Mrs Doubtfire jetzt zum ersten Mal gesehen. Irgendwie sind in meiner Kindheit viele Robin Williams Filme an mir vorbeigezogen, und da gehört dieser leider auch dazu. Alles, was ich von dem Film kannte, waren nur grobe Beschreibungen des Plots und die Prämisse, die sich anhörten, wie von einem Horrorfilm.
Die Prämisse ist nach wie vor extrem sonderbar, aber die Art und Weise wie es erzählt wird, ist dabei faszinierend wie auch emotional. Man bekommt sofort einen tollen Eindruck von Daniel. In einem Tonstudio macht er das, wofür er lebt: Zu Unterhalten! In dem kleinen Cartoon mit dem Vogel und der Katze geht er vollkommen auf und gibt in einem Cut alles. Alles bis auf eine Sache… den Daniel hat eine Moral, die er nicht gewillt ist für ein paar Dollar zu verkaufen. Dann sieht man das, woran Daniels Herz am meisten hängt: seinen Kindern. Er schmeißt eine Wahnsinns Geburtstagsparty, inklusive einen Streichelzoo, der die Gärten der Nachbarn unsicher macht. Doch wenn die Mutter nach Hause kommt, setzt der Ernst des Lebens ein, und auch eine stärke des Filmes. Der Streit und die Entzweiung des Paars fühlen sich so authentisch an, dass man davon Gänsehaut bekommt, selbst wenn die eigenen Eltern nach all den Jahren immer noch glücklich verheiratet sind. Die Traumwelt von David trifft auf die Realität und einen Richter, der sich beide Seiten anhört und ein harsches, aber faires Urteil fällt. Drei Monate hat David Zeit sein Leben auf die Reihe zu bekommen, ein stabiler Job inklusive einer guten Umgebung für die Kinder, sodass auf einem klareren Feld über das Sorgerecht diskutiert werden kann. Auch wenn es ihm schwerfällt, macht er die ersten Anstalten sein Leben in den Griff zu bekommen, doch sobald sich eine Tür, so bizarr sie auch schein mag, öffnet, tritt er sie in voller „alten Damen“ Montur ein. Ab hier wird der Film wirklich interessant. David lernt viel über sich selbst und die Menschen um ihn herum durch die Augen von Mrs Doubtfire. Er lernt es streng zu den Kindern zu sein, er lernt Kochen und wie es ist wirkliche Verantwortung zu übernehmen. Das das Ganze als nicht komplett gut abgeschrieben wird, merkt man an den ständigen Stichelleien gegen einen Konkurrenten an seiner nun freien Frau. Das es auch nicht auf Dauer gut gehen kann, wird nicht nur dem Zuschauer schnell klar. In einem absolut chaotischen und teilweise schon richtig bösartigen verhalten von David, fällt die Maske. Mit einer passenden, aber absolut zermürbenden Strafe, muss sich David neu zurechtfinden, und stürzt sich in seine Arbeit. Doch Zeit heilt alle Wunden und nach geraumer Zeit kommt das zerstrittene Paar zu einer Einigung, die alle glücklich macht. Und ich bin sehr froh, dass sie hierbei nicht einfach in die Happy End Kiste gegriffen haben, um die Eltern wieder zusammen zu bringen. Den oftmals ist es eben nicht so. Menschen leben sich auseinander, entwickeln sich anders und Beziehungen gehen zu Bruch. Aber das ist auch okay, solange die Menschen sich treu bleiben, und dem Liebe zeigen das sie Lieben.
Mrs Doubtfire strahlt durch ein richtig gutes Drehbuch, realistische Probleme und die Erörterung derselbigen. Das Ganze wird durch Robin Williams sein komödiantisches Genie gepaart, der jede Szene zum Glänzen bringt. Die Situationen in die er sich dabei reinmanövriert sind fantastisch lustig, aber teilweise auch zu viel. In dem Restaurant hat es sich immer weiter übertroffen, bis selbst die schmerzgrenze irgendwann durchbrochen wurde, mit einem zermürbenden Finale, bei dem man vor Fremdscham fast im Boden versinken möchte. Toll fand ich auch die Darstellung der verschiedenen Lebensstile, vor allem von Davids Bruder. Auch das das erste was David als Mrs, außerhalb der Wohnung passiert, ist das er blöd von der Seite angemacht wurde. Der Film ist super interessant, moralisch in sich Integer mit einer starken Message.
The Good Nurse ist ein durch und durch richtig guter Film, mit herausragenden Schauspielerischen Leistungen von Jessica Chestain und Eddy Redmayne. Die Machart wirkt zu Beginn etwas befremdlich, mit der Kamera immer viel zu nah an den Personen dran. Aber sobald man merkt das, dass, was um sie herum passiert nebensächlich zu dem Kern ist, gewöhnt man sich schnell an diesen Blickwinkel und lernt ihn auch schätzen. Die Geschichte ist trübe und düster, mit einer schwer kranken Krankenschwester, die die Zähne zusammenbeißen muss, damit sie überhaupt eine Chance zum Überleben hat, und ihr etwas sonderbarer aber herzlicher Kollege, der ihr zur Seite steht. Die Situation von Amy ist zermürbend, vor allem wenn man in einem Land wie Deutschland aufgewachsen ist und Healthcare kein wirkliches Ding ist. Das dieses Land 2003 ihre Leute lieber verrecken lässt und heute nicht wirklich besser ist, macht einen traurig. Auch das Verhalten der Verwaltung des Krankenhauses bei den Mordfällen, hat mich mehr als einmal frustriert aufschreien lassen. Eine Schande das sich in den quasi zwanzig Jahren sich nicht viel im „Land of the Free“ geändert hat. Kapitalismus als Perfider enabler der schier unvorstellbaren Mordserie, bloß damit man nicht verklagt werden kann. The Good Nurse findet auch ein toller Spagat zwischen dem Leben und Leiden von Amy und nebensächlich auch Charles, und der fantastischen Polizeiarbeit, denen bei jedem Schritt ein neuer Felsen zwischen die Füße geworfen wird. Besonders spannend wird es, wenn der Vorhang fällt und Amy klar wird, was Charles da macht. In einer Lebenssituation, die mich schon längst gebrochen hätte, wird dieser furchtbare Faktor hinzugeklatscht, bei der sie das richtige macht, auch wenn es sie alles kosten könnte. Die wabernde Atmosphäre bringt einen fast zum Ersticken, wenn sie Best möglich ein Geständnis aus ihm herauslocken möchte. Das Ganze akkumuliert zu einem großartigen Finale, das zwar nicht ganz der wahren Ereignissen entspricht, der ganzen Geschichte aber ein emotionalen und empathischen klimax bietet, der einen nicht so schnell loslassen wird.
Dabei erfährt man nie, warum Charles das gemacht hat. Man hat ja schon von Krankenhaus Personal gehört, das die aktive Sterbehilfe in die eigenen Hände genommen hat, dafür das Leiden mancher Patienten zu verkürzen. Vielleicht hat Charles auch so mal angefangen, aber dadurch dass er die Saline Lösung im Lager schon präpariert, spielt er sich als Herr über Leben und Tod auf, der alle Patienten des Krankenhauses zum Teil seiner perfiden Lotterie macht. Auf die Frage, warum er das gemacht hat, antwortet er nur, weil niemand ihn aufgehalten hat. Und ich glaub da steckt schon ein Funke Wahrheit dahinter, auch wenn der echte Charles niemals seine Gründe genannt hat. Gelegenheit macht Diebe und in diesem Fall tatsächlich Mörder. So bleibt der Film bis zum Ende eine scharfzüngige Kritik an dem „For Profit“ Krankenhaussystem, welche dem ganzen schon längst Einhalt gebieten hätte können, wenn es nicht die kleinen schwarzen Zahlen geschadet hätte.
Handwerklich ist der Film fantastisch. Die Klangkullisse des ständig atmenden und piependen Krankenhauses, lässt einem niemals wirklich zur Ruhe kommen. Die nahe Kamera bleibt ständig bei den Charakteren und lässt einen intimen Blick erhaschen. Das Ganze kann natürlich nur durch gutes Schauspiel funktionieren, und hier strahlen Jessica Chestain und Eddy Redmayne. Es passiert ja mal, das man ein herausragendes Schauspiel in einem Film sieht, aber gleich zwei ist schon eine Seltenheit. Und die zwei sind und bleiben der Kern des Filmes, mit einer großartigen Brillanz. The Good Nurse ist einer der besten Filme die 2022 zu bieten hatte.
Ich haben Moore und Benson als Team schon in „The Endless“ lieben gelernt. Mit Spring nehmen sie sich ein klassisches Konzept und drehen es auf den Kopf.
Ähnlich wie The Endless hat der Film eine sehr nahbare und verletzliche Narrative. Man lernt den Protagonisten, seine Mutter und Freunde auf eine natürliche, ruppige, aber auch herzlichen Art und Weise mit. Man kann die Ziellosigkeit Evan spüren, die auch in fremden Gefilden nicht loslassen möchte. Erst als er etwas erhascht, streckt er langsam seinen Anker aus. Nach einer durchzechten Zeit mit ein paar Briten lässt er sich in einem italienischen Ort nieder, wo er einem Bauer für ein Dach über den Kopf aushilft. Dabei nähert er sich der forschen aber auch unnahbaren Louisse. Es entwickelt sich eine interessante Beziehung zwischen den beiden, die gerade ihm hilft aus seinem Loch herauszufinden. Auch Louisse ist davon angetan, doch verbirgt sie etwas vor ihm. Spätestens als das Geheimnis gelüftet ist, drehen die Segel des Films ihre Richtung. Man erwartet was viele Tropes einem eingebläut haben. Aber es kommt doch ganz anderes. Mit allen Karten auf dem Tisch, wird liebevoll mit der Verletzlichkeit der beiden umgegangen. Es wird eine alte Geschichte in ganz neuen Dimensionen erzählt. Themen so alt wie die Menschheitsgeschichte wird mit einer Endlichkeit versehen und so in ihrer Zeitlosigkeit bestätigt.
Persönlich hätte ich mir noch mehr Grenzüberschreitung gewünscht, aber ich respektiere die Geschichte die Moore und Benson Erzählen wollten, und genieße diese in all ihrer Menschlichkeit.
Bis jetzt war das meiste das ich von dem Film wusste, dass er für Trainingszwecke bei der NASA eingesetzt wird, um alle Unstimmigkeiten zu finden. Und ja, in diesem Bereich gewinnt der Film keinen Blumentopf. Im Allgemeinen gehört der gesunde Menschenverstand nicht wirklich zu den Stärken des Filmes. Aber das ist auch relativ egal, den das, was der Film machen möchte, macht er gut. Hirn aus und einfach Spaß haben.
Dass der Film sich nicht ernst nimmt, merkt man schon früh, als ein Meteorschauer Großteile von New York in Schutt und Asche legt, aber einen Hund mit einem Faible für Godzilla überleben lässt. In einer kurzen Sequenz, bei der sich Michael Bay ein kleiner Cameo nicht verdrücken konnte, erfahren wir was das Problem ist und wie man es am besten lösen kann. Man muss den Himmelskörper durchbohren und via eine Atombombe entzwei spalten. Für so eine Aufgabe brauch man natürlich die besten der besten, ein Glück das Bruce Willis der Mann für den Job ist, mit einer wilden Crew von verschiedenen Experten, inklusive einer Tochter die scheinbar auf Bohrinsel sich alle Businessgeheimnisse und Mandarin gelernt hat. Das Team ist sogar so gut, dass selbst ausgebildete Astronauten zu blöd wären den Job richtig hinzubekommen. Es wird unter Wasser gebohrt, in Jets gekotzt und in einem sonderbaren Raum die Gefühle ausgeschüttet. Dann geht es los, an eine Rakete geklemmt begeben sich die wilden Kerle ins All, bereit die Welt zu retten. Dazwischen muss noch kurz getankt werden, und weil unsere Helden die besten der besten sind, brauchen sie keine fünf Minuten, um die kleine Raumstation komplett in die Luft zu jagen. Immerhin haben sie einen neuen Passagier, Lev der schwedische Russe. Doch dann läuft plötzlich alles schief was schieflaufen könnte. Mit der Eigenständigkeit ist nichts mehr, und die Freiheit landet dann noch auf der falschen Stelle. Alles scheint verloren, doch das super Bohrer Team lässt sich davon nicht aufhalten. Nach etwas Weltraum Demenz, ein paar Explosionen und einem Schwerelosen Sprung später, schaffen sie es tatsächlich und retten die Welt.
Der Film ist shlock vom Feinsten. Wenn man den Film auch mit nur etwas Ernsthaftigkeit anschauen möchte, dreht man sicherlich durch. Von Explosionen im All, bis hin zur schwankenden Gravitation. Stattdessen bekommt man ein Haufen herrliche Charaktere serviert, von denen mir Owen Wilson und Peter Stormare am besten gefallen haben. Die Action ist tatsächlich auch nicht schlecht, wenn man sein Gehirn ausschält. Nur ist der Film teilweise eher schlecht als recht gealtert, wobei Bay dem wahrscheinlich widersprechen würde. Die Rolle von Grace ist durch und durch grausig, in dem Umgang von ihrem Vater mit ihr, bis hin zur Liebesbeziehung zu einem Mann dessen IQ mehr als fragwürdig ist. Die Szene auf der Picknickdecke mit den Animal Crackern geht bei mir zumindest als eine der schlimmsten die ich je gesehen habe, ein. Man darf auch alles, was gesagt wird nicht für bare Münze nehmen. Kommunikation ist irgendwann unmöglich, dann doch wieder nicht. Auch lassen sich alle Geräte perfekt von der ersten zur letzten Sekunde des Suizid Kommandos lesen. Der Film verliert sich auch irgendwann im Patriotismus und selbst eingelegten Sud des Melodramas. Jede Szene von Grace in dem NASA-Kontrollzentrum tut schon fast weh. Auch die sonderbaren Szenerien, die man von Amerika sieht, bei denen scheinbar die Zeit in den 30er oder 40er stehen geblieben sind, wirken sehr befremdlich. Auch das scheinbar Amerika im Alleingang die Welt retten muss, da der Rest der Welt zu blöd war die Gefahr zu erkennen, auch wenn grosse Teile von New York in Schutt und Asche gelegt wurden. Erst als Paris mit einer Wucht komplett vernichtet ist, schaut die Welt gespannt zu den amerikanischen Helden. Vielleicht bin ich einfach zu soft dafür, aber das war ein Aspekt, der mir schon echt hart auf die Nerven gegangen ist und ich mein Hirn und Geschmacksknospen nicht ausschalten konnte. Dasselbe mit den sonderbaren Macho Verhalten aller Charaktere und der ebenfalls sehr Machohaften Ansicht von Frauen. Ja, schlecht gealtert eben. Aber nichtsdestotrotz macht der Film irgendwie Spaß, und ich kann gut verstehen wie Leute ihn als Gulity Pleasure richtig feiern.
Man sollte meine das allein die Prämisse ein selbst Läufer ist. Dadurch das es noch auf einer wahren Geschichte basiert (Rest in Peace Pablo Escobear) macht das ganze nur noch besser. Aber irgendwie hat es Elizabeth Banks geschafft den Film doch in den Sand zu setzten. Ich mag sie sehr als Schauspielerin, aber ich weiß nicht ob sie als Regisseurin ihr calling findet.
1985 läuft bei einem Drogendeal etwas schief und Kokain im Wert von mehreren Millionen Dollar liegen nun Verteilt in einem Nationalpark. Das die Probleme mit sich zieht, ist relativ klar, vor allem in den 80ern in den USA, bei dem der „War on Drugs“ im vollen Gange war. Nun hat der Film eine tolle Ausgang Situation, auch ohne den gedopten Bären, eine interessante Geschichte zu erzählen. Man wird auch gleich in mehrere Charaktere eingeführt: von einem trauernden Sohn eines Gangsterbosses, zu einer durstigen Park Rangerin, einem wandernden Paar, einem Polizisten und zwei Kindern die die Schule schwänzen um Farbe auf Leinwand zu klatschen. Wer von der Aufzählung schon etwas erschlagen ist, dem sei gesagt, dass es im Film nicht anders ist. Statt sich auf ein, oder zwei Geschichten zu fokussieren, springt der Film von einem Charakter zum nächsten ohne große Kohärenz. Es wird teilweise zu tief auf die verschiedenen Charaktere eingegangen, ohne das dies sich im Verlauf des Filmes irgendwie auszahlt. Darunter gibt es auch ein paar Bauernopfer wie die Sanitäter, die leider nicht mehr sind als Bärenfutter. Und das wäre an sich auch voll okay, wenn das der Fokus des Filmes wäre, aber der Film weiß selber nicht genau was er erzählen möchte. Der Bär wird ähnlich eingesetzt, wie Jumpscares in einem ranzigen Horrorfilm. Er taucht immer mal wieder auf und verschwindet genauso schnell wieder. Und dafür das die Geschichte so mehrgleisig fährt, schafft der Film kein Gefühl für einen gemeinsamen Zeitrahmen oder Raum zu schaffen. Da gehen zwei Gruppen in die gleiche Richtung, nur dass die eine viel früher ankommt, obwohl sie später losgegangen ist. Ein oder zwei solcher Fauxpas kann man verzeihen, aber es kommt teilweise so oft vor, das man irgendwann auch den letzten Funken an Interesse für die Geschichte verliert. Am bezeichneten ist der Tod eines Charakters, der in einem unpassenden, plötzlichen und Ultra kurzen Backflash tot aufgezeigt wird. Und auch das wäre irgendwie verzeihlich, wenn der Kern des Films (oder zumindest den Kern des Filmes den man sich vorstellt wenn man ein Titel wie Cocain Bear hört) gut wäre. Aber der Bär kommt überraschend selten vor. Und wenn er auftaucht, fehlt es den Szenen an einem gewissen etwas. Der Bär schwankt immer zwischen Goofy und Gefährlich, schafft aber keines der beiden Modi wirklich gut. Auch die Gewalt im Film, die vielleicht katharsisch sein könnte, wirkt nicht wirklich gut eingesetzt, das man nicht mal daran eine Freude haben kann.
Der Film ist natürlich nicht nur schlecht. Die Schauspieler machen ihre Arbeit gut und es gibt auch ein paar wirklich gute Szenen und Witze. Aber overall fehlt es dem Film am Fokus in der Erzählung, sodass man am Ende auf ein jämmerliches Häufchen verpatzter Potentiale blickt.
Man bekommt viel zu selten Afrikanische Filme zu sehen. Vor allem Filme die so einen interessanten Genre Mix bieten und so viel Spaß machen wie Saloum.
Der Film hat eine coolness wie man sie sonst nur von Quentin Tarantino, Guy Ritchie oder abgedrehten Anime kennt. Eine Gruppe Söldner die, die berühmt berüchtigt sind und sich etwas dazu verdienen wollen. Mit einer simplen Prämisse die bald aus dem Ruder läuft. Nach der Notlandung und dem Erreichen des Namensgebenden Saloum zeigt der Film schnell seine größten Stärken. Jeder Charakter ist sofort ein vollwertiger, der mit jeder Szene etwas ausgebaut wird. Vom Kaltblütigen Anführer der sich wie ein Chamäleon wandeln kann, zum eigenen Schamanen, der in anderen Sphären wandert, aber das hier und jetzt immer aufmerksam beobachtet, zu dem Coolen Söldner, der sich selbst zu ernst nimmt. Sie treffen auf einen Musiker, seine Freundin, einem Polizisten, einer tauben und toughen Frau und den Anführer der kleinen Kommune, inklusive Helfer. Die Atmosphäre ist von Anfang an angespannt, trotz oberflächlichen Frieden. Das Ganze wird interessant erweitert, als die Gruppen aufgeteilt werden und sich verschiedenen Aufgaben widmen müssen. Befremdliches Verhalten, Hintergedanken und Verrat machen sich breit, welche die Spannung immer weiter vorantreiben. Bis sie sich plötzlich mit einem R Förmigen Geheimnis entlädt und die lang ersehnte Genugtuung bringt, die das Monster geschaffen hat. Hier kommt dann ein Switch, wie ich ihn zuletzt bei From Dusk Till Dawn gesehen habe. Tief in Afrikanischen Mystizismus verwurzelt, erhebt sich eine neue Gefahr, die bis jetzt von dem grössten Monster in Zaum gehalten wurde. Stille und Taubheit wird zum Gebot, wenn nach Ressourcen gesucht wird um dann eine letzte Flucht mit den Überlebenden zu wagen.
Handwerklich ist der Film für die meiste Zeit richtig gut. Gerade der Anfang und die erste Hälfte haben so einen Charm und Pacing, der einen richtig mitreißt. Leider kann man das nicht mehr wirklich von der zweiten hälfte sagen. Die Horrorelemente sind nicht wirklich ausgearbeitet, genau so auch die Gefahr, die dort herrscht. Auch die Action ist leider eher schlecht als recht gefilmt. Aber das macht nicht so viel aus, da die Konflikte und Charaktere nach wie vor interessant sind und das ständige Spiel von Ver- und Misstrauen sehr gut funktioniert. Das Ende ist dann leider etwas enttäuschend, lässt es gerade thematisch viel zu wünschen übrig. Aber an sich, hat man eine richtig gute Zeit mit dem Film. Und ne Serie mit den drei Protagonisten würde ich sofort anschauen!
Seit Monaten will mir der Netflix diesen Film andrehen, und nach dem x-ten mal hat mich Netflix doch klein gekriegt. Ich hatte sorge ein dröges Timepiece zu bekommen, mit einer sonderbar zusammengeschaufelten Geschichte. Ich bin auch ein großer Poe Fan, weswegen ich erst einmal eher vorsichtig war. Was mich aber in dem „Denkwürdigen Fall des Mr Poe“ dann schlussendlich geboten bekommen habe, war ein tolles Krimidrama, mit herausragenden Schauspielerischen Leistungen und einer sehr liebevollen Hommage an Edgar A. Poe.
Einen guten Krimi zu schreiben ist nicht einfach, vor allem als Drehbuch mit noch anderen Aspekten im Auge. Doch dieser Film schafft es, einen sich immer weiter aufspannenden interessanten Fall aufzubauen, bei dem der Zuschauer und die Charaktere der großen Wahrheit immer einen Schritt näherkommen. Der Fall ist dabei sehr simpel und zieht langsam immer grösser werdende Kreise. Dabei lernt man eine Handvoll Charaktere kennen, die alle eine Relevanz zum ganzen Haben. Allen voran natürlich E.A.P. der famos von Harry Melling verkörpert wird. Er glänzt nicht nur in seiner Eloquenz, sondern auch durch seine exzentrische Art und der sonderbaren Freundschaft, die sich zwischen ihm und Landor aufbaut. Dazwischen eine recht einflussreiche Familie, eine düstere Bruderschaft und eine Akademie, die langsam durch den Druck von aussen zu brechen droht. Der Film hat auch ein tolles Pacing, bis auf ein paar Kleinigkeiten, die sich beim anschauen sonderbar anfühlen. Doch selbst diese Sorgen oder gefühlte Patzer, haben am Ende einen Zweck. Was mir leider nicht so gut gefallen hat, war das Ende vor dem Ende. Die ganze Situation zieht sich etwas, und wirkt auch sehr hanebüchen zusammengeworfen. So hab ich das Gefühl das dem Film 20 Minuten weniger Laufzeit gut getan hätte. Auch visuell ist der Film teilweise etwas dröge. Die Landschafft und Gebäude sind toll eingefangen und inszeniert. Auch die Kostüme sind gut gelungen, aber es fehlt allem etwas, sie fühlen sich nicht eingelebt ein, und so geht es auch mit vielen anderen Kleinigkeiten im Film. Es ergibt Sinn das im Winter es nicht so farbenfroh sein kann und das auch eher gedeckte Kleidung der Stil der Zeit war, aber irgendwann hat man sich an der Farbpallette satt gesehen und die Szenen fliessen vor dem gelangweilten Auge etwas zusammen. Ich mochte sehr, das oftmals auf etwas realistischeres Licht gebaut wurde, wenn man in der kleinen Spelunke kaum die Hand vor den Augen sieht, aber auch diese Aspekte nutzen sich über den Film langsam ab.
Aber nichtsdestotrotz ist Der Denkwürde Fall Des Mr Poe eine sehr interessante und clever geschriebene Kriminalgeschichte, die dem ersten Krimiautor Edgar Alan Poe in einem interessanten und faszinierenden Licht beleuchtet und beschreibt.
Es ist faszinierend wie sehr dieser Film die Leute spaltet. Vor allem Fans von Alex Garland anderen Filmen, scheint dieser hier etwas sauer aufzustoßen. Und ich fall genau in dieses Schema, nur auf den Kopf gedreht. Ich mag Ex-Machina und Annihilation überhaupt nicht. Ich liebe Science-Fiction, vor allem wenn es große, interessante Themen behandelt. Für mich sind die Werke von Garland in dieser Richtung wie Babys erstes SciFi Konzept, bei dem mir nie weit genug gegangen wird oder im falle von Annihilation auch noch dazu sehr schlampig gearbeitet wird. Umso erfreulicher bin ich das mir Men richtig gut gefallen hat.
Handwerklich ist der Film ein Meisterwerk. Die Kamera und der Schnitt sind großartig und stützen die traumhafte und vage Narrative mit einer fantastischen Leichtigkeit. Der Soundtrack ist atemberaubend schön und verstörend zugleich und bringt das Innenleben der Protagonistin besser zum Vorschein als alle quietschenden Geigen der Welt. Die Schauspieler machen durch die Bank eine fantastische Figur, mit der ungewöhnlichen, aber genialen Entscheidung das alle Männer (bis auf John) von Rory Kinnear gespielt werden, egal wie absurd es erscheint. Durch eine interessante Geschichte und der guten Direktion kommt ein Film zusammen, der einem tief unter die Haut geht, verängstigt und verstört.
Die Geschichte von Men geht mir persönlich sehr nah. Es gibt nichts Feigeres, als jemanden anzudrohen sich umzubringen, wenn man nicht zusammenbleibt. Die ganzen Konflikte in den Retrospektiven zwischen Harper und John haben sich so authentisch angefühlt, auch wenn sie in tiefes Orange getunkt waren. Den Mut zu haben, endlich zu gehen und die Feigheit des anderen, sein eigenes Handeln und freien Willen aufzugeben um den Partner unter druck zu setzten. Das Einzige, was man in so einen Fall machen kann, ist die Polizei rufen, ihn einweisen lassen und zu gehen. Und das ist auch ein Aspekt welcher dieser Film so frustrierend (im positiven Sinne) macht. Harper verhält sich meiner Meinung nach immer korrekt, geht wenn es zu gefährlich wird und stellt sich dem, was ihr entgegengeworfen wird. Aber obwohl sie alles richtig macht, verliert sie trotzdem, verfolgt von einem Rachegeist, der zu 100% falsch liegt. So dreht sich der Film um ein Trauma und Stigmata das damit einhergeht. Auch wenn die Bewohner des Ortes nichts über sie wissen, schieben sie sie doch schnell in eine Schublade und reagieren dementsprechend auf sie. Der Begriff der Toxischen Maskulinität schießt einem natürlich direkt in den Kopf, auch wenn ich finde das hier eher ein gesellschaftlicher Aspekt, der dieses giftige Verhalten begrüßt, hervorgearbeitet wird, anstatt der Toxischen Maskulinität an sich. Da ist es ein Geniestreich von Garland alle Männer außer John vom selben Schauspieler verkörpern zu lassen, da es an sich egal ist ob Samuel, Geoffrey, der Polizist oder der Obdachlose ein und die selbe Figur sind oder nicht. Es ist ein Schleier, der sich über alles legt. Dabei ist es auch egal was die Verkörperung in diesem Wesen überhaupt möchte. Wenn durch den Briefschlitz nach ihr die Hand ausgestreckt wird und diese sie dann packt und zieht, sieht man natürlich den vergleich zu dem Verhalten von John und der Nutzlosigkeit sich darauf einzulassen, außerhalb von Flucht.
Der Film ist gespickt von Symbolik die einem sich nicht sofort erschließen. Vor allem der Green Man und Sheela na gig, die auf dem Altar als andere Seite des Medaillons dargestellt werden. Auch die Pusteblume ist dabei sehr interessant, nachdem man sich etwas eingelesen hat. Der Green Man steht für die Natur, aber auch für die Männlichkeit. In dieser inhärent ist aber auch leben ermöglichen, aber kein eigenes neues Leben erzeugen zu können. Die Pusteblume dagegen ist wie ein Bindeglied dazwischen, das sich asexuell verbreiten kann und dann als Klone seiner selbst woanders sprießen kann. So lese ich, dass die Kultur und ihre Probleme, die hier auf verschieden Art und Weise erörtert werden, sich voran treibt und homogene Gedanken züchtet. John hat sein Leben in die Hände von Harper gelegt, viel mehr aus Angst allein gelassen zu werden anstatt aus wahrer Liebe. Geoffrey ist eine sonderbare Gestalt, die versucht offen zu sein, aber ihr spätestens nach dem Mrs und Ms Debakel etwas schief anschaut. Die Polizisten machen nur ihren Job und denken das sie übertreibt. Der kleine Junge behandelt sie Respektlos, wahrscheinlich nur wie er es eben gelernt hat. Und der Pastor macht auf gutes Herz, nur um dann ihr die Schuld an dem Selbstmord in die Schuhe zu schieben, den natürlich ist John hier das Opfer. All diese Aspekte kommen in der zweiten hälfte zusammen, wenn sie von Klonen derselben Ursuppe verfolgt wird, mit ständig wechselnden Intentionen aber bleibenden Feindseligkeit. Das sich das Wesen dabei immer mehr zu Johns letzter Form entwickelt, wird wunderbar dargestellt, bei dem sich das Wesen nach und nach immer weiter verstümmelt oder verstümmeln lässt. Die immer groteskeren Geburtszenen interpretier ich wie die Ideen, die in der Gesellschaft vorangetrieben werden, die vielleicht natürlich angefangen haben aber immer bizarrer werden. Bis die letzte Ausgeburt John selbst ist, der sie zur Konfrontation fordert. Alles was er möchte ist ihre Liebe, aber alles was er ihr gibt ist schmerz und Respektlosigkeit für das Individuum das sie ist.
Men ist ein Film ganz nach meinem Geschmack. Bei dem die Horrorelemente geschickt verwendet werden um eine tiefere Geschichte zu erzählen von echten Problemen. Es schafft es auch durch ein großartiges Zusammenspiel von Kamera, Sounddesign, Musik und Schauspiel, der verstörenden Realität ein Gesicht zu geben, in einer einfachen aber tiefen Narrative. Der Film bietet viel Potential zur Interpretation, bleibt dabei aber dem was er erzählen möchten treu und bearbeitet ein schweres Thema mit der gravitas die es verdient.
Mystic River ist ein astreiner Thriller, der einem unter die Haut geht und am Ende mit einem mulmigen Gefühl zurücklässt.
Der Film beginnt mit drei Freunden, an einem Tag an dem sich alles ändern wird. Ein Ereignis das sie einerseits für immer aneinander bindet aber auch weit auseinander treiben lässt. Viele Jahre später sieht man wie die drei Freunde ihr Leben leben. Jimmy ist der Don der Straße und führt einen Laden, Sean arbeitet auf der anderen Seite des Flusses als Polizist und Dave hält sein Leben zusammen, und gibt alles für seinen Sohn. Doch in einer weiteren Schicksalshaften Nacht ändert sich erneut alles. Jimmys Tochter wird Tod aufgefunden, Dave kommt blutüberströmt zuhause an und Sean ist für die Untersuchung des Mordes verantwortlich. Ab hier beginnt ein Malstrom, der alle Anwesenden greift und immer weiter in die tiefe zieht. Clint Eastwood baut ein fantastisch vielschichten Thriller auf, der teilweise mehrgleisig fährt und das Mysterium um das ‚Warum‘ immer weiter ergründet. Dabei schafft nicht nur eine sehr dichte Atmosphäre, sondern auch ein feinfühliger Einblick in die kleine Welt der Charaktere. Teilweise mit befremdlichen Mitteln, wie plötzlich anschwellende, überirdische Musik, die sich wie eine sonderbar stumme und nutzlose Intervention von Oben anfühlt. Mit großartigen Schauspielerischen Leistungen von Tim Robbins und Sean Penn, der zurecht einen Oscar für seine Leistung in dem Film bekommen hat.
__SPOILER__
Dass die Charaktere über den Verlauf des Filmes an der grausigen Tat immer weiter zerbrechen, ist großartig dargestellt, und findet einen zermürbenden Höhepunkt am ende des Filmes. Der entkräftigte Dave, der seit der ersten Szene des Filmes mit sich selbst und der Welt zu kämpfen hat, macht das Einzige, was ihm das Leben retten kann, da die Wahrheit nicht ausreicht, und zahlt bitter dafür. Der stumme Bruder wird zur Rede gestellt und gesteht quasi das die Angst davor allein gelassen zu werden grösser war als alles andere. Und ein letzter Austausch von Blicken inmitten von klatschenden und lächelnden Gesichtern, mit einem neuen Zirkel der Hölle, der nichts als Wunden und Schmerzen zurück lässt. Bitterböse und zynisch, fern ab eines Happy Ends, auch wenn die Mörder gefasst wurden und alle Karten auf den Tisch liegen.
Wie der Vorgänger, nur besser! Der Film macht von Anfang an keinen Hehl daraus, warum er da ist und was er möchte. Mit dem gleichen Meta Augenzwinkern wird einem von Anfang an genau das versprochen was man bekommt. Aus der Highschool geht es zum College, das auch etwas besser zum alter der Schauspieler passt. Es wird auf gleichen Pfaden gewandelt, nur diesmal etwas anders. Die Konflikte und Konventionen des ersten Teils werden auf den Kopf gedreht.
Das Duo ist nach wie vor genial, spielen sie gegenseitig an ihren Stärken und Schwächen um ein durch und durch spaßiges Abenteuer zu bieten. Der Plot ist dabei auch etwas undurchsichtiger als beim letzten Mal, was die Ermittlungen etwas interessanter machen. Die Comedy ist ebenfalls so gut, mit so vielen fantastischen Witzen und Konfrontationen. Leider versagt der Film auch hier wieder in seinem Drama, das zwar passend erklärt wird, aber sich dennoch, wie ein bremsender Fremdkörper anfühlt. Aber das tut dem Film keinen Abbruch, den die scheinenden Momente und Witze strahlen viel stärker als die Negativen. Ein super spaßiges Abenteuer mit einer der besten Credit Sequenzes, die gekonnt der Serie einen Deckel aufsetzt, bevor ihr die Puste ausgeht.
21 Jump Street war damals eine ziemliche Überraschung für mich. Vor allem Channing Tatum hatte ich damals nur als Magic Mike auf dem Schirm. Aber seit dem Film kann ich nicht genug von ihm in komödiantischen Rollen bekommen, egal ob die Jump Street Filme, The Lost City oder als Cameo in Bullet Train, Free Guy oder This ist he End ist.
Die Prämisse ist so einfach, wie genial, mit Tatum und Hill als fantastisches Duo, welche dem Buddy Cop Movie eine neue Facette gibt. Kontraste bieten sich immer gut an, und als die Identitäten auch noch verwechselt werden, müssen die Charaktere weit aus ihrer Comfort Zone gehen. Dabei spielt der Film gekonnt mit alten Tropes und vor allem auch dem Thema des Reboots an sich. Vorurteile wie es in der Highschool so läuft, werden von einer neuen Realität eingeholt. Ein herrliches Augenzwinkern auf die „Fellow Teens“ Mentalität von Hollywood. Der Film ist gespickt von solchen Meta Momenten, die hier aber tatsächlich funktionieren und nicht gezwungen wirken. Der Plot läuft dabei auch bestätig voran, mit einer lustigen Szene zum nächsten, wo die Konzepte der Charaktere immer weitergetrieben werden. Am Ende akkumuliert es in einem glorreichen Shootout, bei den auch zwei alten Gesichtern der Serie (die ich nie gesehen habe) ihr falsches Näschen zeigen. Leider kann der Film Drama nicht so gut, weswegen diese Aspekte eher negativ herausstechen und das ansonst tolle Pacing ausbremst.
Ein durch und durch unterhaltsamer Film, der seine Stärken bewusst ist und auch beim x-ten mal anschauen immer noch für ein Lacher gut ist.
Irgendwie ist diese Aktion immer an mir vorbreigegangen. Bin aber froh daran teilzunehmen.
Es kann sein das ich ein paar Änderungen vor dem Ende vornehmen werde.
Bester Film
- Everything Everyhwere All At Once
- Bones and All
- The Good Nurse
- The Innocents
- Guillermo del Toros Pinocchio
- Men
- RRR
- The Menu
- Nanny
Beste Regie
- Dan Kwan & Daniel Scheinert (EEAAO)
- Luca Huadagnino (Bones and All)
- Guillermo del Toro & Mark Gustafson (Guillermo del Toros Pinnochio)
- Alex Garland (Men)
- Eskil Vogt (The Innocents)
- S.S. Rajamouli (RRR)
- Ti West (X)
- Mark Mylod (The Menu)
- Nikyata Jusu (Nanny)
- Joseph Kosinski (Top Gun Maverick)
Bestes Drehbuch
- Everything Everyhwere All At Once
- Glass Onion
- Bullet Train
- The Innocents
- The Good Nurse
- The Menu
- X
- Massive Talent
- Nanny
Bester Darsteller
- Eddie Redmayne (The Good Nurse)
- Ralph Fines (The Menu)
- Pedro Pascal (Massive Talent)
- Mark Rylance (Bones and All)
- Alexander Skarsgard (The Northman)
- Sean Harris (The Stranger)
- Sam Ashraf (The Innocents)
- Gregory Mann (Guilliermo Del Toros Pinocchio)
- Harry Melling (Der Denkwürdige Fall des Mr Poe)
Beste Darstellerin
- Jessica Chastain (The Good Nurse)
- Mia Goth (X)
- Anna Diop (Nanny)
- Rakel Lenora Flottum (The Innocents)
- Mina Yasmin Bremseth Asheim (The Innocents)
- Georgina Campbell (Barbarian)
- Kristen Steward (Spencer)
- Stephanie Hsu (EEAAO)
- Michelle Yeoh (EEAAO)
- Amber Midthunder (Prey)
Schlechterster Film
- Moonfall
- Morbius
- Doctor Strange in the Multiverse of Madness
- Wakanda Forever
- The Bubble
Beste Kamera
- Top Gun Maverick
- Everything Everywhere All At Once
- Bones and All
- X
- Bullet Train
Beste Ausstattung
- Guillermo del Toros Pinocchio
- Der Denkwürdige Fall des Mr Poe
- RRR
- Everything Everywhere All At Once
- The Northman
Bester Schnitt
- Top Gun Maverick
- Everything Everywhere All At Once
- Barbarian
- Bullet Train
- X
Beste Effekte
- Men
- RRR
- Everything Everywhere All At Once
- Bullet Train
- Guillermo del Toros Pinocchio
Beste Filmmusik
- Bones and All
- Bullet Train
- Guillermo del Toros Pinocchio
- The Northman
- RRR
Beste Serie
- Severance
- Sandman
- 1899
- The Boys
- Dahmer
Beste Seriendarsteller
- Adam Scott (Severance)
- Boyd Holbrook (Sandman)
- Tom Sturridge (Sandman)
- David Thewlis (Sandman)
- Antony Starr (The Boys)
Beste Seriendarstellerin
- Kirby Howell- Baptise (Sandman)
- Britt Lower (Severance)
- Emily Beecham (1899)
- Niecy Nash (Dahmer)
- Sadie Sink (Stranger Things)
Gonjiam erfindet das Rad nicht neu. Geschichten von verlassenen Psychiatrien ist nicht umsonst ein gern genutztes Trope für das Horror Genre. Gonjiam erzählt auch keine interessante Geschichte, welche Horror als Sprungbrett nimmt, um auf Missstände oder ähnliches zu zeigen. Höchstens die Geltungssucht und jagt nach immer neuen Highscores spielt hier eine Rolle. Nein, Gonjiam ist ein einfacher, astreiner Horror Film, bei dem der Grusel Vorrang hat, der das was er sich vornimmt mit einer Brillanz erfüllt.
Der Film ist ein slowburner. Mit einem Vertikalen Video wird man an das Ziel herangeführt, das verlassene Krankenhaus Gonjiam. Es hat eine reichhaltige Geschichte, von einem der besten Institutionen zu einem Vorfall, der das endgültige Ende bedeutet hat. Dabei werden einem schon allerlei möglichen Erklärungen geboten: Von missbrauch zu verscharrten Kriegsverbrechern der Japaner. Dann wird die Prämisse aufgebaut, von einer Gruppe junger Content Creator die mit einem Livestream den großen Hit treffen möchte. Man lernt die Gruppe kennen, die Dynamiken zwischen ihnen und die akribische Vorbereitung für die große Show. Hier wird das Genre des Foundfootage Horrors auch gut genutzt, mit jeweils einer GoPro auf das Gesicht gerichtet, eine als POV und mehreren Kameras für Aufnahmen außerhalb des Rahmens. Wenn die Show beginnt, merkt man auch schnell wie durchgeplant die ganze Sache ist. Damit nicht zu viel dead air entsteht verteilen sich die Personen über die Stockwerke, um etwas über die Geschichte des Krankenhauses und anderen Geisterjägern zu erzählen. Diese Szenen fühlen sich für mich als Zuschauer sehr sonderbar an, da der Blick hinter die Kulissen jeglichen Horror sofort entlarven lässt. Aber die dunklen Zimmer, sonderbare Schatten an Wänden oder Haare, wo keine Haare sein sollten, lässt die Verteidigung nie wirklich sinken. Erst als alles aus den Fugen gerät, beginnt der Film nach langer Zeit seine wirklichen Muskeln zu spielen. Dadurch das die Schreckensmomente am Anfang gefaked sind, wirken die echten dann um so authentischer. Und tatsächlich sind diese Gruselmomente wirklich potent. Ich habe mehr als nur einmal die Luft angehalten und mich an irgendwas festgehalten. Auch die Erkenntnis des Regisseurs das klar etwas nicht stimmen kann, aber die Gier dann doch siegt und man ihm eben vertraut, treibt den Puls immer weiter in die Höhe. Auch das man selbst reingelegt wird, mit eigentlich neutralen Aufnahmen aus den verschiedenen Linsen, die einen dann aber doch belügen. Wenn der Horror sich in den Gesichtern der Streamer festsetzt, spürt man das in seinen eigenen Knochen. Das Spiel mit den Räumlichkeiten, der ständigen Unsicherheit ist großartig. Ich liebe auch das bis zum Ende nicht wirklich klar ist was dort passiert. Das unbekannte ist so viel gruseliger als irgendeine herangezogene Erklärung von Ritualen oder Ähnlichen. Für die Leute, die unbedingt eine Auflösung haben wollen, hat der Film am Anfang viele mögliche Gründe genannt. Dass der Film dann endet, wo er endet, ist ebenfalls stark. Hat man zuvor von verschiedenen Quellen gehört was passiert, wenn man zu tief in die Gemäuer von Gonjiam vordringt, doch man wird nie erfahren, was mit der Horror Time Crew passiert ist.
Gonjiam ist ein einfacher Horrorfilm, der das was er machen möchte, mit absoluter Bravour macht, und selbst einem alten Horrorhasen wie mir mächtig viel Angst eingejagt hat.
Marvel hat ziemlich abgebaut nach der dritten Phase. Es gibt ein, zwei nette Filme dazwischen, aber Overall wirkt alles sehr ausgelutscht, ziel- und auch lieblos. Wakanda Forever ist dabei keine Ausnahme, und hat es sogar noch etwas schwerer mit dem viel zu frühen Tod von Chadwick Boseman. Auch wenn der Black Panther nie einer meiner Favoriten war, hat er die Rolle doch toll ausgeführt und vor allem die passende Gravitas im Konflikt zwischen Killmonger und dem Black Panther gegeben, der nach wie vor einer der interessanteren Bösewichte und Konflikte im MCU war. Das sie dabei den Tod des Charakters T’Chala so ungeschickt abarbeiten und das interessante Potential von Black Panther so aggressiv kaputt machen, war dann schon eine herbe Enttäuschung.
Die Erkenntnis das Wakanda sich nicht länger der Welt verschließen soll, ist eine mächtige die ich sehr begrüße. Umso ärgerlicher das sie für Wakanda Forever einen 180 gemacht haben. Klar ist es nicht okay die anderen Länder gewaltsam versuchen an Vibranium heranzukommen, aber mit einer diplomatischeren und offeneren Politik wäre es vielleicht nie soweit gekommen. Es stört mich auch dass die Queen dann arrogant verkündet das die anderen Länder gerne Vibranium haben können, solange es nicht aus Wakanda ist, und sobald die USA zusammen mit dem UK Team etwas finden, sie alles daran setzten das zu verhindern. Eine Heuchelei die im Film nie wirklich angesprochen wird. Im Allgemeinen fehlt es auch an Feingefühl, um Globale Konflikte aufzuzeichnen, die aus Ressourcen Mangel entstehen. Auch der Vergleich mit Kolonialismus schießt irgendwie am Ziel vorbei. Ich begrüße den Umgang mit solchen Themen, vor allem weil das auch im Original zu kurz kam, einem Elfenbeinturm, der niemand helfen möchte. Das hier jetzt nur der Elfenbeinturm auf die Ozeane ausgebreitet werden ist extrem schade. Langsam wird es auch lächerlich mit irgendwelchen geheimen Zivilisationen auf der Erde. Als ob das Handeln von Thanos nicht auch bis in die tiefen des Meeres gereicht hätte. Das MCU ist einfach zu groß, und vor allem mit Thor und den Guardians so bunt und interessant, dass Geschichten auf der Erde einfach etwas fahl wirken. Dabei hätte man aus dem Unterwasser Volk auch was Interessantes hätte machen können, stattdessen fühlt sich wie eine Werbung für Dream Dance Vol. 59 an. Auch der Bösewicht in Namor wirkt sehr schwach eingesetzt. Der Konflikt bietet viel potential, vor allem auf einer Globalen Bühne, aber so richtig viel Sinn macht es dann auch nicht. Es wäre viel interessanter gewesen, wenn sie Diplomatisch versuchen das ganze zu lösen, anstatt gewaltsam ein Mädchen zu Entführern das einfach ein Tony Stark Ersatz ist. Auch Shuri hat viel an Charm verloren. Fand ich sie noch richtig sympathisch in Black Panther und alle anderen Iterationen, hat T’chala sie noch geerdet, ist sie mir hier zu Mary Sue. Sie weiß alles, kann alles und ist die beste in was auch immer sie anfasst. Außer den Umgang mit Gefühle, was eine viel zu große Rolle in dem Film einnimmt, ohne jegliche Selbstreflektion ihrerseits.
Was das ganze nicht besser macht, ist das der Film so lang ist. Also ehrlich, fast drei Stunden? Das Pacing ist dementsprechend sehr schleppend oder hängt sich viel zu sehr an irgendwelchen Kleinigkeiten auf. Normalerweise unterbreche ich nie Filme, aber nach der hälfte der Laufzeit war erst mal Schluss und es ging am nächsten dann weiter. Den wenn der Film nicht interessant mit seinen Themen umgeht, etwas tolles über Charaktere erzählt, soll er zumindest unterhaltsam und spaßig sein. Aber auch hier versagt Wakanda Forever. Die Kampfszenen (die in den meisten Fällen gut choreographiert sind), passieren meistens in tiefster Dunkelheit, sodass man kaum mitbekommt was abgeht. Die Powergefälle zwischen den verschiedenen Ländern und ihren Kriegern ist auch niemals wirklich klar. Hier hätte man was Interessantes mit den doch sehr diversen Stämmen von Wakanda machen können, aber solange auf die Fresse geben reicht, muss man sich scheinbar nicht anstrengen.
Natürlich ist nicht alles schlecht an dem Film. Der Soundtrack ist gut, die Kostüme sind großartig und wenn man sich die besten Szenen des Filmes anschaut, kann man sicher locker 2 ½ Stunden sparen. Aber sonst versagt der Film wirklich auf voller Länge. Es ist zu lahm als eigenständige Geschichte, erweitert das MCU nicht großartig und ist dabei auch einfach nur dröge. Welche Magie das MCU auch immer hatte, der Glanz ist weg und zurück bleibt ein ungutes Gefühl von ein Haufen Filmen in der Zukunft die dröge die Filmlandschaft verschandeln.
Ich habe Gladiator als ein großartiger Film in Erinnerung. Tolle Kostüme, großartiges Sets, überragende Schauspieler und fantastische Action. Aber leider konnte mich der Film heute nicht mehr ganz so überzeugen.
Die erste Schlacht ist dabei schon sehr bezeichnend. Die Rüstungen und Kostüme sehen grandios aus. Die Aufstellungen und Strategie wirken authentisch und nachvollziehbar. Doch sobald die Armeen aufeinandertreffen, zeigt der Film leider sein alter. Die großartigen Kämpfe, wie ich sie in Erinnerung hatte, wirken heute einfach nicht mehr. Die Kamera hört nicht auf zu wackeln, schlechte Slow Motion mit zwei Frames pro Sekunde und jeder Schlag wird durch zig Schnitte unterbrochen wird. Ich verstehe, was Ridley Scott damit bezwecken wollte, es soll das Chaos des Schlachtfeldes aufzeigen, wie man dort auch jegliche Orientierung verliert und bis zur endgültigen Erschöpfung kämpft. Aber sowas hat man schon so viel besser inszeniert gesehen. Heutzutage wirken diese Mittel eher wie ein billiger Trick, um ein gewisses Gefühl zu erpressen, da man es anders nicht hinbekommt. Und das ist eine absolute Schande, da ich mir sicher bin das Scott und sein Team das alles auch besser hinbekommen hätten können. Auch in den Gladiatoren Schlachten, würden sich die Finger verknoten, wenn man sie zum Zählen der Schnitte nehmen würde. Und das ärgert mich. Vor allem weil der Film auch nichts dafür was kann. Das war damals einfach so gang und gebe, aber mit modernen Sehgewohnheiten wirkt es mehr störend als altbacken. Und das ist leider ein Manko, an dem ich heute einfach nicht vorbeisehen kann, weswegen die eher mittelprächtige Wertung rausgekommen ist.
Den eigentlich macht der Film so vieles Richtig. Die Schauspieler machen allesamt fantastische Arbeit. Das Casting ist durch die Bank perfekt! Der Soundtrack von Hans Zimmer kickt Arsch wie eh und je (auch wenn es teilweise wie lost Tracks vom Pirates of the Carribean klingt) und die Kostüme, Sets und Inszenierung ist sonst sehr gut. Leider aber auch für meinen Geschmack teilweise etwas zu dröge und langsam. Die Konflikte, die dort aufgebaut werden, vor allem die politischen, sind extrem interessant, werden aber nie wirklich gut ausgearbeitet. Den Höhepunkt findet es in dem Plan, den jetzigen Caesar zu stürzen, der dann aber leider nie Früchte trägt. Hier hätte ich mir entweder mehr gewünscht, oder weniger, um mehr Fokus auf Maximus und seine Geschichte zu legen. So ziehen sich viele Konflikte und Dialoge über den Film hinweg. Und auch wenn Lucilla sehr wichtig für den Plot des Filmes ist, find ich die Beziehung zwischen ihr und Maximus sehr unausgegoren. Damit meine ich nicht dass sie ein Paar werden sollten, das hätte seinen Charakter komplett unterwandert, sondern das sie vielleicht eine tiefere Bindung über den Vater oder Gemeinsamkeiten haben. Den so wie es im Film dargestellt ist, bleiben sie beide bis zum Schluss komplette Gegensätze.
Es tut mir weh diesen Film hier so harsch zu kritisieren, vor über gewisse Aspekte, wofür der Film gar nichts kann. Aber als der Abspann über den Bildschirm flimmerte, hatte ich dieses unzufriedene Gefühl in mir. Ein Meisterwerk in vielen Bereichen, das sich selbst ein Stock in die Speichen legt.
Oberflächlich wirkt „The Bubble“ wie ein interessanter Film, der dabei nicht nur Hollywood an sich aufs Korn nimmt, sondern vor allem die harte Corona Zeit. Mit einer guten Besetzung und Hollywood Comedy Veteranen an den Zügeln, könnte The Bubble ein richtig unterhaltsamer Film werden. Leider geht das Potential so gar nicht auf.
Die Persiflage des schon ausgeschlachteten Jurassic Park artigen Franchises, welche in diesen schweren Zeiten als Hoffnung für Hollywood hochgehalten werden muss, ist schon sehr passend. Mit einem Regisseur, dem nun die undankbare Aufgabe zugeteilt wurde, diesen schlock zu verfilmen. Dazu eine Riege an exzentrischen Schauspielern, die sein Leben nicht leichter machen. Einer von ihnen hat sich zu einem Kultführer gemausert und möchte neue Rekruten anheuern, ein anderer ist non-stop high, eine Diva und ihr Ex freunden sich während des Drehs wieder an, ohne von der Passiv Aggressivität zu lassen. Er fühlt sich auch wie der Federführer des Franchises und möchte den Film an allen ecken und kanten verbessern. Unsere Protagonistin hat einen Teil der Serie ausgelassen und wird nun kritisch von den anderen begutachtet. Die räumliche und zeitliche Trennung setzt ihrer Beziehung auch sehr zu, sodass sie alsbald in der Leere schwebt. Man sollte meinen das sich eine Geschichte in so einer Ausnahmesituation mit so vielen überzogenen Charakter von selbst schreiben würde… das ist scheinbar nicht mehr der Fall. Der Film hat so seine paar Momente, die wirklich lustig waren (It's a heart attack! We need to attack it back), aber viel zu oft blickt man auf eine lang andauernde Durststrecke, wo weder etwas lustig noch Interessantes passiert. Natürlich gehören gewisse Momente des Nichts auch zum Konzept (Beispiel Quarantäne), aber es wird dann doch zu wenig damit gemacht. Auch die Charaktere haben keine wirklich interessante Entwicklung. Es tut dem Film nicht gut, dass er eine Lauflänge von über zwei Stunden hat, die es scheinbar nicht sinnvoll füllen kann. Wenn der Abspann und letzte Twists über den Bildschirm flimmert hat man längst das Interesse an diesen durchwachsenen Werk verloren. Ein paar Gags und vor allem Pedro Pascal werden einem wohlig in Erinnerung bleiben. Aber das Gesamtpacket ist so unzufriedenstellend und langatmig, das man sich die Zeit besser sparen kann.
Die Doku macht es mir wirklich schwer sie weiterzuempfehlen oder lieber begraben zu lassen. Wäre es ein Aufsatz, würde ich sagen, dass es am Ziel vorbeigeschossen ist, besonders in seiner Narrativen. Was es dabei aber erzählt, ist wiederrum interessant und ein relativ frischen Blickwinkel.
Man taucht mit den Worten eines herausgeputzten Nachrichtenmoderators ein, wie seine ersten Nachrichten außerhalb des Sportstudios, sein Leben massiv verändert hat. Man hört von der unglaublichen Geschichte eines Psychopathen, der in eine Baustelle reingefahren ist, von Frauen, die helfen wollten und einem Obdachlosen, der ihnen das Leben gerettet hat. Durch den Beitrag und vor allem dem vollen Video auf YouTube entwickelt sich Kai zu einem internationalen Phänomen. Ab hier beginnen die Piranhas und Aasgeier ihre Kreise zu ziehen. Ein Human Intrest Typ von Jimmy Kimmel und eine Produzentin der Kardashians sind dabei die zwei Hauptakteure. Sie wollen Kai ihre Welt zu Füßen legen. Versprechen Reichtum und Ruhm und sind dann schockiert das Kai gar nichts davon wissen möchte. An dieser Stelle fühlt sich der Film wie Real-Satire an, da diese Leute es wirklich, WIRKLICH nicht verstehen, wie man ein Angebot der Produzentin der Kardashians ausschlagen kann. Für diesen Entertainment Zirkel ist Berühmtheit das größte gut, und sie sind ehrlich schockiert das Kai sich dafür nicht interessiert. Selbst sein „engster Verbündeter“, der Moderator zu Beginn des Filmes, möchte nur ein möglichst großes Stück vom Kai Kuchen ab. Es ist durch und durch widerlich, wie die meisten Menschen in der Doku mit ihm umgehen. Egal ob sie von den Medien kommen, von der Polizei oder sich sonst irgendwie an seinem Ruhm aufgeilen wollen. Das Kai ein verwirrter und verstörter Mensch ist, fällt einem sofort auf. Nicht nur durch seine unkonventionelle Art und Weise zu leben, sondern durch etwas manisch und unberechenbares. Durch den Film hindurch bekommt man auch immer mehr gezeigt, was alles in Kai seinem Leben schiefgelaufen ist. Ins dunkle weggesperrt in seiner Kindheit, sexuell missbraucht als Jugendlicher und nun erdrückt von dieser Aufmerksamkeit, die er niemals haben wollte. Er freut sich mit Dingen, die ihm am Herzen liegen, wie seiner Musik, endlich gehör zu finden. Aber darum geht es der Dokumentation nicht wirklich, zumindest wenn man den Stimmen die dort zu sprechen kommen, gehör schenkt. Für die Medien ist Kai ein unzurechenbares Risiko, weswegen man sich davon lieber fernhält. Für die Polizei wird er direkt abgestempelt. Seine Mutter hat all die Gräueltaten (die laut ihrer Aussage gar nicht so schlimm waren) nur für ihn getan. Als sich eine mäßig klingende Indie Band Kai ausnutzen wollen, sind sie schockiert von ihm und möchten am liebsten wegrennen, aber nicht ohne einen shot in seinem coolen Van wie er Gitarre spielt. Alle spinnen sich ihre Narrative zurecht, jeder gibt den Ball an den unbekannten weiter ohne Kai irgendwie Hilfe anzubieten. Nachdem ein Anwalt tot aufgefunden wurde, ändert sich nicht nur die narrative der Doku, sondern auch die Stimmen der Interviewten. Plötzlich spielen sie sich ganz getroffen auf, als ob sie ein Monster erschaffen hätten. Der Typ der schlechten Indie Band kann endlich das in die Kamera sagen, was er vielleicht davor hätte mitteilen können. Was auch immer dort stattgefunden hat, ich habe das Gefühl, das weder die Polizei noch die Dokumentation sich tiefgründig darum kümmert. Ja, Kai hat diesen Mann getötet, und ist dabei überraschend Brutal vorgegangen, aber den Kontext zu ignorieren macht es ihnen einfach zu leicht. Das merkt man, auch wenn der Polizist über den ersten Vorfall redet, und den Kontext komplett rausnimmt, um sich nur auf den Gewaltakt zu fokussieren. Auch der Richterspruch, der einem Verbatim vorgelesen wird, ergibt auch kein Sinn. Wie kann Kai ein drohendes Pulverfass der Gewalt sein, aber gleichzeitig ein kaltblütiger, kalkulierender Killer. So werden die Vorurteile der Polizei und Medien als Gospel genommen, die Meinung der Nachbarn als wahr, und das was Kai sagt als lüge breitgetreten. Damit macht sich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Filmemacher zu leicht. Kai kommt nur zu worten, in sorgfältig gewählten Clips. Die Fragen werden immer an dritte gestellt und auch mit voller Überzeugung beantwortet. So wirken die Leute wie eine Farce, die einen verstörten Mann ausgenutzt haben, immer mit dem Blick auf den eigenen Profit. Und die Dokumentation macht es auch nicht anders, ohne ein Funken selbst Reflektion über das was sie da machen.
Nach dem ausgezeichneten Call Me By Your Name und dem absolut phänomenalen Suspiria hat Luca Guadagnino mit Bones and All ein neues großartiges Werk geschaffen. Man merkt sofort, dass man ein Guadagnino Film anschaut, bei dem das Gefühl beim Zuschauer und das Innenleben der Charaktere nie weit auseinander liegen. Wenige schaffen so eine besondere Zeitlichkeit in ihren Film reinzubekommen, bei dem die Ereignisse und vor allem auch die Momente dazwischen so geschickt ineinanderfließen. Mit einer faszinierenden Geschichte, die ich so noch nie gehört habe und welche mit so einer aufgeweckten Empathie erzählt wird.
Ich bin in den Film gegangen ohne auch nur eine Ahnung, worum es ging. Und ich glaub das ist auch das Beste, was man tun kann. Einer Außenseiterin wird die Hand entgegengestreckt um in einem scheinbar eher zerrütteten Haus etwas Licht zu zeigen. Ohne Vorwarnung erwischt es einen kalt von der Seite und man weiß gar nicht mehr wo oben und unten ist. Langsam wird man in die Welt von „Bones and All“ eingeführt, die unserer fast identisch ist, bis auf eine Ausnahme. Und das Leben dieser Ausnahmen, wie die verschiedenen betroffenen damit Leben und sich Arrangieren, wird auf zärtliche, aber auch verstörende Art und Weise über die Laufzeit erörtert.
Die Grundgeschichte ist dabei sehr simpel, ohne jegliche Anker sucht Maren nach ihrer Mutter, um halt zu finden. Dabei trifft sie auf sonderbare Gestalten, die sich ihrer Natur bewusst sind und diese nach eigenem Codex ausleben. Sully, ein alter Mann, der niemanden umstände machen möchte, und ein groteskes Souvenir ständig bei sich trägt. Lee, der ähnlich jung ist wie Marlene und mit ihr zusammen das Land bereist, sodass beide von aneinander lernen können. Bishin zu Jake und Brad, die sie inmitten eines Waldes aufspüren und Marlene eine ganz neue Grenze aufzeigt. Als die Mutter gefunden wird, sieht man ein Ende des Spektrums, eine Lösung für das Problem ihrer Natur. Erschüttert und zerbrochen davon, geht Marlene wieder ihren eigenen Weg. Doch es war klar, das die Zeit mit Lee nicht einfach so an ihr vorbeigezogen ist, trotz aller Fehler und Schmerzen überwiegen doch das Gefühl der Gemeinsamkeit. So treffen sie sich wieder und bauen sich tatsächlich ein stationäres Leben auf, bis es brutal zerrissen wird.
Die Charaktere sind allesamt fantastisch ausgearbeitet, als mehrdimensionale Wesen. Sie alle haben Träume, Ambitionen, Ängste und Trauma die sie mit sich rumschleppen. Ihre Rollen als Außenseiter kommen dabei noch viel stärker in das Zentrum, da sie in der Gesellschaft nicht offen überleben können, denn Überleben heißt töten. So bekommt man faszinierende Einblicke in verschiedene Arten des Überlebens. Es ist auch großartig das man nie ein ganzes Bild von den Charakteren bekommt, da man beim Anschauen merkt, das noch so viel hinter jeder einzelnen Person steckt. Auch das Marlene so ungelernt in ihrer Natur ist, lässt Guadagnino den Zuschauer mit ihr diese sonderbare Parallelwelt entdecken. Es hilft auch, dass man nie zu lange an einem Ort verharrt und typisch Roadmovie man ständig voran geht. Genau wie die Charaktere spürt man die Zeit in intensiven Phasen vorbeiziehen, inmitten von Fahrten im Nirgendwo. Die Ziellosigkeit, mit nur der vagen Vorstellung wohin es als nächstes gehen mag, fasst sich in die Narrative und dem Innenleben der Charaktere ein. Gerade für Marlen, die ja schon überall in den USA herumgekommen ist, ohne wirklich die Außenwelt, geschweige denn den Mikrokosmos ihrer Art, kennenlernen konnte.
Handwerklich ist der Film herausragend. Die Kamera und der Schnitt sind nicht nur einfache mittel das Geschehen zu zeigen, sondern werden zu einem integralen Bestandteil der Narrative. Die verschiedenen Orte im Nirgendwo, scheinen sowohl nach außen wie auch nach innen. Das Sounddesign und vor allem der Soundtrack sind herausragend. Jeder einzelne Aspekt des Filmes fügt sich so nahtlos ineinander, dass man einfach nur staunend vor einem großartigen Gesamtkunstwerk steht, das eine sehr eigene und besondere Geschichte erzählt.