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Alle Kommentare von Nebenniveau
Ich mag Julian Barratt. The Mighty Boosh gehört nach wie vor zu einer meiner Lieblingsshows. Barratt und Fielding haben einfach eine sehr einzigartige Dynamik und Sinn von Humor. Man merkt sofort das Barratt einer der Drehbuchautoren ist, den man wird oft wohlig an die Chaoten aus dem Zoo/Band erinnert.
Mindhorn ist auch eine besondere Comedy, die eben durch den Charm von Julian Barratt steht und stirbt. Wenn man mit seinem bizarren Humor etwas anfangen kann, kann man mit dem Film viel Spaß haben. Findet man es aber zu klamaukig, dann kann ich verstehen das man mit Mindhorn nicht viel anfangen kann. Dabei fand ich gerade den Anfang sehr gut, bei in einer überspitzen Art und Weise, cheesy Serien aus den 80ern persifliert werden. In einem absoluten upfuck, bei dem man quasi das Kokain in der Luft schnuppern kann, sehen wir den Kometenhaften Aufstieg und gleich danach den absolut fall des Mindhorn Stars Richard Throncroft. Als abgehalfterter Schauspieler schlägt er sich gerade so durch, und bekommt eigentlich nur durch Namensverwechslungen Einladungen zu größeren Castings. Auch seine Managerin hält ihn nur noch so lange hin, bis sie ihn endlich Abstoßen kann. Doch dann kommt eine überraschende Chance! Ein Psychokiller auf der Isle of Man bringt reihenweise Frauen um und möchte mit Mindhorn sprechen. Nicht Thorncroft, sondern Mindhorn. Mit aufgeplustertem Ego und eingezogenen Schwanz, wittert er dahinter die Chance für sein ganz großes Comeback. Dabei trifft er auf alte Freunde, Lieben, Feinde und welche die es im Verlauf des Filmes noch werden.
Der Plot ist unterhaltsam und entwickelt sich in ein paar interessante Richtungen. Die Schauspieler sind durch die Bank gut, genauso auch der Soundtrack und die Kamera. Wenn man auf den schrulligen Humor steht, bekommt man ein paar wirklich gute Witze. Leider zieht er sich mitunter auch etwas. Blöd ist es, wenn ein Witz einfach nicht zünden möchte, und man dann darin noch ein paar Minuten gefangen ist. So absurd auch alles in Mindhorn ist, hätte ich mir gewünscht, dass die Welt ebenso absurd sei. Aber leider ist die Welt bis auf ein paar Ausnahmen genauso dröge wie unsere. Deswegen weiß ich bis jetzt noch nicht ganz, was ich von dem Film halten soll, und bleib bei einer vorsichtig positiven Bewertung.
7 vs Wild ist ein interessantes Konzept, das fern ab des gescripteten Reality TV Formates liegt. Sieben Teilnehmer dürfen sieben Gegenstände mitnehmen und müssen jeweils einsam sieben Tage lang in der Wildnis von Schweden überleben, mit täglichen Challenges, damit es auch nicht zu langweilig wird. Ich kannte vor dem Anschauen der Show keiner der Leute und auch ist mir diese Ecke von YouTube vollkommen unbekannt. Falls es da noch irgendwelche Aspekte, Erkenntnisse oder Skandale gibt, weiß ich nichts davon.
Staffel 1
Es ist faszinierend den Teilnehmern zuzuschauen, wie sie sich in der Wildnis schlagen. Ich bin mir sehr sicher, dass ich es keinen Tag dort ausgehalten hätte. Das es dann manche tatsächlich die ganzen sieben geschafft haben, ist schon echt beeindruckend. Auch was die Teilnehmer so basteln und wie verschieden sie mit den gleichen Aufgaben umgehen, war richtig spannend anzusehen. Man lernt die Teilnehmer auch schnell lieben und freut sich dann mit ihnen über solche Kleinigkeiten wie ein Himbeerbusch, um die Blaubeeren Diät mal etwas abzurunden. Die Challenges haben am Anfang etwas übertrieben gewirkt: Die sieben Tage in der Wildnis ist eigentlich schon Challenge genug. Das merkt man auch gegen Ende, wenn einige Teilnehmer diese einfach ignorieren. Wenn die Challenges aber mal auf Zustimmung getroffen haben, war es toll anzusehen, wie die verschiedenen Personen damit umgehen, besonders die ehrgeizigen unter ihnen.
Es ist ein genialer Schachzug die Teilnehmer wirklich komplett alleine in die Wildnis zu entlassen. Man ist ständig nah bei ihnen dabei und man kann die Einsamkeit, von der sie oft sprechen, auch zu einem gewissen Grad mitfühlen. Was an dem Konzept leider nicht so gut klappt, ist das die Teilnehmer unterschiedlich fleißig vor und hinter der Kamera sind. Da kann es schon mal sein, das eine Episode stark von einer Person dominiert wird, wogegen man von den anderen nur ein paar Minuten zu sehen bekommt. Das schlägt sich auch in den Editing nieder, dass, anstatt alle Teilnehmer miteinander zu verweben, eher abgegrenzt ihren wilden Alltag zeigen. Man hätte locker ein paar Episoden eingespart, durch etwas strafferes Editing. Man merkt auch dass sie sich oftmals wiederholen, wenn sie eine Aufnahme in der Wildnis machen und dann nochmal eine vor ihren kleinen Schlafplätzen. Teilweise fühlt es sich dann so an, dass man sich durch langwierige Erklärungen von manchem Teilnehmer durchbeißen muss, was sich dann auch nicht wieder fair anfühlt. Andererseits ist es so ganz cool, dass man wirklich einen sehr tiefen Einblick in das Leben der Teilnehmer zu bekommen. Aber ich denke eine angenehmere und etwas mehr kondensierte Erzählweise wäre dennoch besser gewesen.
Nichtsdestotrotz hat die Show richtig viel Spaß gemacht und einen interessanten Einblick in Situationen gegeben, die für mich so fern ab meines alltags sind. Besonders der Umgang mit der Einsamkeit fand ich sehr interessant, was mir einfach wieder zeigt: Einzelhaft ist ein Menschenverachtende Bestrafung, die es nirgendwo auf der Welt geben sollte. Oh, und ich würde nicht auf eine Tarp verzichten möchten, scheiß auf die Zahnhygiene.
Ich war mir erst nicht sicher, ob man Super Mario wirklich verfilmen kann. Ich bin seit 30 Jahren ein Fan des Klempners und bin mit ihm durch dick und dünn gegangen. Aber eine narrative (außerhalb der Mario RPGs) war nie wirklich die Stärke des Italieners aus Brooklyn. Aber meine Fresse, sie haben es geschafft. Für 92 Minuten war ich wieder ein Kind, fasziniert und absorbiert in einer Farbenfrohe Welt.
Der Film ist eine grandiose Umsetzung der langlebigen Vorsetzung. Man merkt das Nintendo aus seinen 1993 Fehler gelernt hat, und diesmal ein ganz strenges Auge auf die Produktion, Geschichte und Umgang mit den Charakteren und der Welt hatte. Nicht umsonst steht Shigeru Miyamoto ganz vorne als Produzent. Und diese Liebe zum Detail, zahlt sich aus. Der Film strotz nur so vor Anspielungen, dass der Kauf der 4K Blu-ray schon Pflicht ist. Der Film sieht auch unverschämt gut aus. Illumination ist nicht unbedingt mein Lieblings Animation Studio, aber das, was sie hier auf die Leinwand zaubern, ist fantastisch. Nicht nur New York, sondern auch das Pilzkönigreich und die angrenzenden Reiche sind atemberaubend. Besonders die Effekte, wie die pfeifenden Röhren oder das Treffen von Lava auf Eis, geben dem Film eine noch viel viszerale Qualität. Die Charaktere sind dabei auch großartig getroffen. War ich mir bei den Trailern noch nicht so sicher vom Design von Mario und Peach, passt sich das alles wunderbar in den Film ein. Auch die Animationen sind durch die Bank großartig. Und das Sounddesign und der Soundtrack… mein Gott. Als alter Hase und Fan der spiele, konnte ich mich bei so vielen Soundeffekten und Melodien kaum im Kinositz halten. Leider sind sie nicht immer sehr passend eingesetzt, dass es manchmal zu etwas Reibung kommt, aber das macht im Großen und Ganzen nichts. Die deutsche Synchronisation ist auch gut gelungen, bis auf die Stimme von Peach, die eher RTL2 Anime Niveau hat. Aber selbst dieser kleiner Wehrmutstropfen macht den Film nicht schlecht.
Zu den Charakteren an sich: ich hätte nicht gedacht dass man tatsächlich so viel aus den Mario Charakteren herausholen kann. Mario beweist sich schon früh als jemand, der auch gerne mal etwas mehr Mut beweist, um denen zu helfen, die ihm wichtig sind. Luigi ist der treuste Freund von Mario, und zerfällt dann, sobald er auf sich allein gestellt ist. Bowser wird hier mehr ausgearbeitet. Man merkt auch das Jack Black nicht ganz unschuldig an manchen Entwicklungen ist, die ihn aber nur noch sympathischer und charismatischer macht. Der größte glow up hat aber auf jeden Fall Prinzessin Peach bekommen, die endlich nicht nur die Dame in Not ist, sondern auch richtig Arsch treten kann. Auch Donkey und Cranky Kong sind richtig toll in die Geschichte verwoben. Und als Kamek Stan, bin ich sehr froh, dass auch er viel Screentime bekommen hat. Die Geschichte ist dabei sehr simpel, aber effektiv. Ähnlich wie bei den Spielen steht sie dem Kernpunkt nicht zu sehr im Weg: Spaß! Den der Film macht einfach Spaß. Nicht nur einen alten Hasen wie mich, sondern auch meine Frau und unser Neffe und Nichte waren ganz aus dem Häuschen.
Ich bin hellauf begeistert. Nach so vielen Jahren voller mieser Adaptionen, leben wir in einer Zeit, wo selbst ein Super Mario Film richtig viel Laune macht. Ich hoffe das dies nicht der letzte der Filme von Nintendo sein wird, und sie sich gerne mehr trauen.
Ich mag Darren Aronofsky’s Filme, Pi gehört nach wie vor zu einen meiner absoluten Lieblingsfilme. Aber Noah (zufälligerweise meine erste Kritik) war mehr als durchwachsen und mit Mother konnte ich leider auch nicht allzu viel anfangen. Aber mit „The Whale“ schafft er wieder ein fantastisches Werk, das nicht nur erzählerisch vielschichtig ist, sondern mich persönlich auch zutiefst berührt hat.
Man merkt das das Drehbuch original mal ein Theaterstück war. Hier wird mit nur einer Hand voll Charaktere und eigentlich nur einer Wohnung so unglaublich viel und intim erzählt. Dabei sind die Räume nicht nur einfache Orte, sondern auch Aspekte von Charlie. Die Bücherregale sind ordentlich, wogegen das Sofa aussieht wie ein Schlachtfeld. Das Schlafzimmer von ihm und Alan ist wie eine Oase, wogegen das Schlafzimmer von Charlie ist auf reine Praktikabilität ausgelegt ist. Mit jedem Blick auf die Wohnung erhascht man einen tieferen Einblick in Charlie. Apropos Charlie, er ist für mich einer der interessantesten und am besten geschriebene Charaktere, die ich je in einem Film gesehen habe. In einer zunehmend zerfallenden Welt, voller Zynismus und Hass, tut es gut so ein ehrlich optimistischer Charakter zu sehen. Auch wenn er diese liebende Attitüde nicht an alle weitergibt. Man beobachtet ihn bei seinem langsamen Suizid, und dem verzweifelt versuch, einen letzten Bogen mit den wichtigsten Menschen in seinem Leben zu schlagen. Er ist so eine tragische Figur, der nur das Beste in anderen sieht, außer bei sich selbst. Als Job unterrichtet er Menschen darin, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Dabei ist ihm die Authentizität wichtiger als irgendwelche anderen Aspekte. Obwohl er nicht an das glaubt, was Thomas ihm auftischen möchte, so will er ihm doch gerne helfen und hört ihm angeregt zu, wenn er über seine Passion schwärmt. Liz als einzige Freundin, wird von ihm hochgeschätzt, doch will er sich nicht von ihr bequatschen lassen, wenn es um seinen eigenen, langsamen Suizid geht. Und obwohl die Beziehung zu seiner Frau vor Ewigkeiten in die Brüche gegangen ist, empfindet er nach wie vor eine Liebe und Zuneigung zu ihr, auch wenn ihre Ehe niemals hätte, so passieren sollen. Und Ellie, seine Tochter, die ihm nichts als Hass und Verachtung entgegenwirft, ist in seinen Augen eine faszinierende wie auch wunderschöne Person mit quasi grenzenlosen potential. Und auch wenn sie hinter seinem Rücken redet, sieht er es als erfrischende Authentizitismus. Und wenn sie das Leben von Thomas fast böswillig zerstören möchte, sieht er darin den Versuch ihm zu helfen. Und auch wenn vieles Kaputt vor ihm liegt, hilft diese Attitüde doch, das andere Leute oder sich selbst dann so sehen.
Moby Dick und der Titel des Filmes sind natürlich auch interessant, vor allem im Kontext mit dem immer wieder zitierten Essay. So habe ich das Gefühl, das Charlie beide tragischen Rollen des Romans spielt: Der weiße Wal, als auch Captain Ahab, der diesen jagen und töten möchte. Deswegen fühlt er auch so ein tiefes Verständnis und Ehrlichkeit von Ellie, die in seinen letzten Momenten noch einmal ihre Worte wiederholen soll, die ihn all die Jahre so berührt haben.
Aber die Charaktere sind auch ohne direkten Kontakt mit Charlie interessant. Liz als Schwester von Adam, die eigentlich die einzige Freundin von Charlie ist und auch alles für ihn tun würde, mit einem zynischen Blick auf Religiosität und die Welt. Thomas als verlorenes Schaf, das den Heiland versprechen schon bekommen hat und in jemanden erretten möchte. Mary, die mit ihrer Tochter maßlos überfordert ist und sie sogar als böse beschreibt. Dabei ist sie das dichotom von Charlie, der in ihr nur das Beste sieht. Ellie selbst, als verlorenen Tochter, ist durchtrieben von Teenage Angst und einer chaotic evil Energie, die ich persönlich nicht direkt als böse, sondern mehr als verzweifelt betrachten würde.
Dabei ist The Whale eine sehr zärtliche Geschichte, die auf viele Aspekte des Menschseins eingeht. Der Film erzählt von Schuld und Sühne, von Ängsten und Hoffnungen und vor manchen unausweichlichen Fakten des Lebens und Sterbens. Das Ganze hat teilweise eine himmelsschreiende Ironie, die bei den Charakteren nicht anzukommen schient. Genauso aussichtslos wie Liz ihre Hilfe für Charlie ist, da er diese nicht annimmt, so konnte auch Charlie nichts gegen das traurige Ende von Adam tun. Mit einer Zwiespältigkeit, das man sein eigenes Leben in der Hand hat und die Gedanken auch dieses Formen, aber manchmal selbst die größte Aufopferung keinen Unterschied macht, lässt einen am Ende mit sonderbaren Gefühlen zurück.
Handwerklich ist der Film absolute Spitzenklasse. Die Musik und das Sounddesign sind toll eingesetzt. Die Kamera, Schnitt und Kulisse sind immer mehr als nur eine bloße Darstellung von Tatsachen. Die Mise en Scene ist großartig und unterstütz die eh schon herausragende narrative. Und die Schauspieler sind durch die Bank fantastisch. Gerade Brendan Frasor ist in der Rolle des Charlie so unfassbar gut, dass am Ende die Tränen nicht aufhören wollten.
Fallen fühlt sich an, als ob ein Algorithmus alle Aspekte eines Erfolgreichen YA Novels gefüttert bekommen hatte, um dann diesen Mist rauszuhauen. Der Film strotz nur so von einem kreativen Bankrott, dass es schon fast beeindruckend ist. Wenn man die Augen leicht zusammenkneift, kann man große Teile des Filmes nicht von Twilight unterscheiden. Die Protagonistin hat dieselben Mauerblümchen Qualitäten wie Bella, sie starrt auf dieselbe leere Art und Weise durch die Gegend, während sich zwei Übernatürliche Wesen um ihre Liebe ringen. Was in Forks ein Truck war, ist hier eine Statue. In der Gruppe der weirdly, otherworldy mitschülern, ist tatsächlich jemand dabei, der nicht aussieht, als ob er aus einer Milchfabrik kommt. Schön nur das sich herausstellt das dieser ein Böser ist und Drogen vertickt. Man merkt einfach den winzigen Horizont der Autorin an jeder Stelle. Selbst in den Aspekten, wo sich die Geschichte von Twilight abgrenzt, wirken so uninspiriert wie auch kaum zu ende gedacht. Eine Liebesgeschichte durch die Jahrtausende, zwischen einem ewig jungen Mann und der ständigen Reinkarnationen von Luce. Und hier hätte man etwas interessantes Erzählen können, vor allem mit den Schizophrenen Zügen, die der Protagonistin am Anfang zugeschrieben wird. Mit dem Thema von Geistigen Krankheiten wird übrigens genauso taktvoll umgegangen wie man es sich vorstellt. Sie lehnt die Medikamente ab, auch wenn sie ihr Stabilität geben, weil sie nicht mag, wie sich diese anfühlt. Stattdessen wählt sie eher das gequälte Dasein voller Paranoia und Überwältigend Schuldgefühlen. Hier regt mich der Film richtig auf, da die Message dahinter mehr als fragwürdig ist. Als sich Luce dann auch einfach vom Dach fallen lässt, wollte ich am liebsten ein Tisch gegen die Wand werfen. Ich habe nichts gegen Abenteuergeschichten und auch Wunscherfüllung für Teenager, aber das geht dabei wirklich zu weit. Es wird auch nicht besser das der Film dann immer weiter in sich zusammenfällt. Passiert in der ersten Stunde so gut wie nichts, haben plötzlich alle Flügel, kämpfen in furchtbar gefilmten Szenen hoch über den Wolken, während Lehrer plötzlich Schüler ermorden. Das Ganze Endet auch auf eine sehr unzufriedenstellende Art und Weise, wenn man nicht davor schon abgeschalten hat.
Handwerklich ist der Film tatsächlich okay, aber was will man mit so einem Drehbuch machen? Die Charaktere sind Dröge, genau so wie die Konflikte. Und obwohl ich ein großer Fan von Christlicher Mythologie bin, wird hier auch kaum etwas gemacht, sondern nur oberflächlich herumgekratzt. Träumerische Fantasie vom untersten Kaliber das sich niemand antun sollte.
Das Omen ist ein interessanter, übernatürlicher Thriller, der die Grundlage für vielerlei späteren Horror gelegt hat. Ich wünschte ich hätte den Film schon früher angesehen. Serien wie „The Good Omen” ergeben mit diesem Kontext einfach so viel mehr Sinn.
Durch eine Todgeburt wird, wie bei einem Kind das sich ein Haustier wünscht, schnell ein neues Kind untergeschoben, bevor die Frau überhaupt wieder zu Sinne kommt. Der kleine Damien ist dabei ein Satansbraten, zumindest in den paar Szenen in den er auftaucht. Aber wie kann man auch nicht verzogen enden? Der Vater ist nie da und die Mutter gibt alle Aufgaben an das Kindermädchen weiter. Nur wenn man mal ein paar Fotos aufnehmen möchte, wird das Kind in den Arm genommen. Da wird eine sehr toxische aber auch interessante Familiendynamik gezeichnet, die sich im Kern bis zum Schluss durchzieht. Durch den plötzlichen Tod des Kindermädchens, entwickelt sich ein immer stärkerer Sog durch Damien. Übernatürliche Mächte regen sich und strecken nach und nach die Hindernisse in seinem Pfad nieder. Das die gerade schwangere Mutter und der langsam missmutige Vater dabei sind, macht nichts. Erst durch etwas Nachforschung des letzteren kommt langsam eine grausige Wahrheit an den Tag, die sich von Zufall zu Zufall immer mehr zur Gewissheit mausert. Und sobald er dieser auf der Spur ist, nimmt der Film für mich sehr an fahrt auf. All die vagen Stränge führen sich zu einem Bild zusammen, und der Tatsache, dass das Kind sterben muss. Das Omen spielt großartig mit der Vorlage aus der Offenbarung, und baut dadurch eine Blaupause auf, die von vielen anderen zukünftigen Filmen genutzt werden. Auch wenn der Film selten wirklich gruselig ist, ist diese Art des Übernatürlichen Thrillers sehr gut gelungen, mit einer Riege an Charakteren, die einem durch die Bank unsympathisch sind. Aber dass man dann doch so mitfiebert ist schon etwas Besonderes, vor allem wenn es wirklich um das Ende der Welt geht, in noch so kleinen Kreisen, das man es im Keim ersticken könnte. Die Schauspieler machen alle gute Arbeit, vor allem auch Damien, der mich schnell an „We Need To Talk About Kevin“ erinnert hatte. Leider ist der Film doch sehr ein Kind der 70er, was gerade mit modernen Sehgewohnheiten manchmal etwas lächerlich wirkt. Aber am Ende hat man eine richtig gute Prämisse, die unkonventionell, aber gut ausgearbeitet wird, mit einem Ende das einem im Gedächtnis bleibt.
Ich liebe das Found Footage (FF) Genre, und bin deswegen ständig auf der Suche nach neuem Futter. Als ich nach dem Film geschaut hat, wer dafür verantwortlich war, war ich ehrlich schockiert. Eine Hälfte des Blair Witch Project Teams, Eduardo Sánchez, der mit dem eben genannten Titel eine der besten FF Filme herausgebracht haben.
Eine Gruppe nerviger Jugendliche möchte für ein paar Tage in einer Hütte in den Wäldern feiern und Spaß haben. Doch etwas lebt in diesen Wäldern, etwas das es auf die fünf abgesehen hat. Alles ist sehr einfach gehalten, was an sich auch okay ist. Leider ist es bei den Charakteren auch nicht großartig anders, sodass eine viel zu simple Geschichte auf kaum eindimensionale Charaktere trifft. So entwickelt der Film niemals wirklich eine eigene Identität. Nichts, was die Charaktere machen oder sagen, ist in irgendeiner Art und Weise interessant. Ein Glück das der Film seine Horrormomente tatsächlich ganz gut einfängt. Den das Kreaturen Design und die Kostüme sind großartig gelungen. Genau so auch das Sounddesign, das einem die Schweißperlen auf der Stirn treiben lässt. Der Film hat auch ein paar Ideen und Sequenzen, die richtig gut gelungen sind. Das diese leider eher die Ausnahme sind, ist traurig. So wird man von einer Szene zur nächsten geschleift, in denen nichts Relevantes passiert. Der Film macht auch nichts mit dem FF Genre, das durch eine besondere nähe und perspektive besticht, die eben durch die Situation und den Rezipienten hervorgerufen wird. Hier hat man ein Charakter der gefühlte zwanzig GoPros mitgenommen hat, die alle unendlichen Akkus und Speicherkapazität haben. Viele die sich an dem Gerne versuchen, verdrängen dann auch oftmals den Grund warum gerade gefilmt wird. Das war ein Aspekt, der mir an Blair Witch Project so unglaublich gut gefallen hat, weil es durch die Bank Sinn ergeben hat, fehlt hier einfach. Man hat zwar ein Charakter der alles am liebsten Dokumentieren möchte, aber die anderen sind eher mäßig davon begeistert. Auch wie und was gefilmt wird, hat mich teilweise sehr aus dem Film herausgerissen. Klar ist es besser für den Zuschauer, wenn man in die Augen eines langsam sterbenden Charakters sieht, aber warum er nur so doof vor sich hin filmt, anstatt was zu machen, und dabei auch noch auf sie zoomt, wirkt eher perfide. Und klar, das hätte man auch interessant in die narrative verweben können, dass der Charakter mehr interessiert ist daran das Ganze zu dokumentieren um zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. Aber das ist nicht der Fall und fühlt sich dann in solchen Szenen besonders perfide an. Ein weiterer wichtiger Aspekt des FF Genre ist die Zeitlichkeit, die einem das Gefühl gibt alles live zu erleben. Schnitte sollte man dabei so gering wie möglich halten und auch nur dann nutzen wenn sie innerdiegetisch Sinn ergeben. Leider serviert der Film uns unzählige, unnötige Cuts, die in einer langen Sequenz vielleicht besser gewirkt hätten. Oder eben als klassischer Film, mit kleinere FF Elementen hineingestreut.
Exists hat ein paar wirklich gute Aspekte, die leider im Morast der Mittelmäßigkeit untergeht. Wäre es ein halbe Stunde Kurzfilm hätte es wirklich was werden können, aber so ist der Film, zumindest für mich, pure Zeitverschwendung.
Als ich gesehen habe das Banjong Pisanthanakun (Shutter) eine originale Geschichte von Na Hong-Jin (The Wailing) verfilmt, war ich sofort Feuer und Flamme. Der Film fängt auch vielversprechend an, mit einer Dokumentation über Schamanismus in Thailand, der sich dann immer tiefer in ein Problem verbeißt. Ich liebe es Horror durch fremde Kulturen zu sehen, vor allem durch für mich befremdliche Religiosität. Das war das, was The Wailing so toll gemacht und auch Incantation, worüber ich auf diesen Film gestoßen bin.
Die Geschichte um die Vererbung des Mediums für Ba Yan hat mich sofort gegriffen. Es fühlte sich viel mehr wie ein Fluch als ein Segen an. Auch wenn unser Medium Nim sich über die Jahre damit arrangiert hat, wirken unzählige schmerzen und leid nicht gerade wie eine freundliche Einladung, sondern eher wie Erpressung. Als plötzlich bei der Nichte Mink ähnliche Symptome auftreten wird es interessant. Die Mutter fleht sie an das Ritual zu vollbringen, doch sie sagt das es ein anderes Wesen zu sein scheint. Hier habe ich gehofft das es sich darum drehen wird, was diese Ba Yan überhaupt ist, und ob ihre Motivationen wirklich so rein sind. Vielleicht möchte Nim ihrer Aufgabe und Status nicht aufgeben, wofür sie alles andere aufgegeben hat. Leider wurde ich im Verlauf des Filmes in diese Richtung enttäuscht. Es wird eine Geschichte von wütenden Ahnen herausgezogen, und Mink wird jegliche Eigenständigkeit ihres Charakters vor und nach der Besessenheit beraubt. Dazwischen lauter tote Heringe, die einem vor die Füße geknallt werden und dann nie wieder Relevanz haben. Dem Film fehlt es eindeutig an Fokus und an einer in sich stimmigen Welt. Das war das war Incantation so großartig gemacht und hier in einem ‚on the fly‘ irgendwie zusammenschustert wird. Besonders Schade wird es gegen Ende des Films, wenn alle interessanten Aspekte über den Haufen geworfen werden um einem eine 0815 Horror Szenerie zu bieten.
Der Film sieht teilweise wunderschön aus, gerade in den Aufnahmen des Landes und der Leute. Aber all das, kann das eher schwache Drehbuch leider nicht retten. Auch das Found Footage Artige, mit der Dokumentation, ist interessant, wird aber nie wirklich genutzt. Am schlimmsten ist es an einer Stelle, wo ein Kameramann angefallen wird, und ein Charakter der gerade ganz andere Sorgen hat, die Kamera an sich reißt um das vor ihm geschehende zu Filmen. Auch geht das Konzept der Dokumentation nicht ganz auf, sodass ich mitten im Film gedacht hab, dass es noch zum Teil eines Twists wird, der aber niemals kam. Fühlt es sich am Anfang noch Organisch an, hat man das Gefühl, das es ein Cousin ist, der all diese Aufnahmen macht und sich als neutraler Beobachter ausgibt, auch wenn er es gar nicht ist. Vor allem gegen Ende fällt das ganze Konzept nochmals in sich zusammen, als jeder von etwas beeinflusst wird, außer der Kameramann der bibbernd in der Ecke steht. Ich liebe das Found Footage Genre, und bin deswegen auch sehr strikt, wenn es um solche Immersionsbrecher geht. Im Allgemeinen hab ich mich sehr oft gefragt warum das ganze überhaupt als Dokumentation aufgezogen ist, hätte doch so vieles besser als klassischer Film funktioniert. Okay, man hätte auf die Headshots, bei denen die Charaktere ihre Gefühle mit der Kamera teilen verzichten müssen, aber das wäre kein wirklicher Verlust gewesen.
Schlimmer als ein wirklich schlechter Film, ist nur ein Film der viel Potential hat und dieses dann verschwendet. Und so fühlt sich The Medium an. Die Grundzutaten sind alle da und die Welt und ihre Charaktere bieten genügend Stoff für eine wirklich interessante und verstörende Geschichte. Aber leider werden diese für eine generische Geschichte mit ein paar interessanten, aber für sich alleinstehenden Gruselmomenten geopfert.
Das Konzept des Filmes ist ganz gut, und Overall macht er auch Spaß. Aber leider fehlt es etwas an Fokus, um ein wirklich rundes Erlebnis zu werden. Ich mochte Happy Death Day 1 und 2 sehr, und hab gehofft das man hier ein ähnliches tightes und interessantes Konzept aufgetischt bekommt, das mit viel Augenzwinkern eine tolle Geschichte zaubert. Leider habe ich das Gefühl das sie selber nicht genau wussten was für ein Film es werden sollte. Ein Drama zwischen Vater und Sohn, eine Geschichte über plötzliche Berühmtheit, ein Coming of Age Film, eine Geschichte über die Vergangenheit von Ernest oder doch über die Doktorin, die in ihm endlich die Bestätigung sieht, nachdem sie so lange schon lechzt. So laufen mehrere stränge über den ganzen Film, alle in einer anderen Stimmung und Setting. Und genau so wie es klingt, ist es dann leider auch. Viel zu oft verstrickt sich der Film und man bekommt teilweise ein Schleudertrauma von einer Szene zur nächsten. Dabei macht der Film keiner dieser Aspekte schlecht. Die Geschichte zwischen Vater und Sohn ist faszinierend und wird in einem wunderbaren Dialog gegen Ende des Filmes auf tolle Art und Weise abgearbeitet. Unser Protagonist wächst in Verlauf des Filmes über sich hinaus und erkennt in seinen Taten ein besseres Bild von sich selbst. Die Persiflage über die Plötzliche Berühmtheit von Ernest ist wirklich großartig gelungen und erinnert mich wohlig an die schon fast reale Satire ‚Don’t look up!‘. Auch die Geschichte um Ernest herum ist gut, mit interessanten Hochs und Tiefs. Etwas außerhalb fällt die Doktorin, dessen Geschichte immer eher nebensächlich ist und ihr Charakter auch nie wirklich ausgearbeitet wird. Der Humor ist auch gut, wenn er passend eingesetzt ist. Selbst die Action ist gut, und geht toll mit dem Konzept des Geistes um. Aber irgendwie will alles nicht ganz so gut zusammenpassen. Viel zu unfokussiert und all over the place ist die Narrative. Ich bin mir sicher, dass der Film etwas richtig gutes hätte werden können, wenn man sich einfach mehr auf die Stärken fokussiert und die Erzählung runder gestaltet hätte. Kein cineastisches oder erzählerisches Meisterwerk, aber immerhin ein Film der das was er sich vornimmt richtig gut macht. So wird man ganz gut unterhalten, aber die Konzentration und Empathie wird über die zwei Stunden in alle Richtungen gezogen, sodass man am Ende mit einem etwas leeren Gefühl den Abspann betrachtet.
Speed 2 ist nur entstanden, weil der erste Teil Geld gemacht hat. Man merkt, wie keiner wirklich Bock auf diesen Film hatte und man sich irgendwie von einer Szene zur nächsten entlanghangelt. Warum der Film überhaupt eine Fortsetzung sein soll, versteh ich auch nicht, da bis auf eine kurze Szene mit dem Captain, den Tuneman und Sandra Bullock dieser Film nichts mit dem Original verbindet. Es war eine weise Entscheidung von Keanu dem Film soweit es geht fernzubleiben. Denn das Drehbuch ist, gelinde gesagt, ziemlich beschissen. Eine absolute Schande, den das für Speed 1 gehört meiner Meinung nach zu den besten Actiondrehbüchern aller Zeiten. Ein einfaches Konzept das logisch von einem Konflikt zum nächsten geführt wird. Mit tollen und interessanten Charakteren, die allesamt eine Entwicklung durchmachen und durch gute und clevere Dialoge in nur wenigen Sätzen schon großartig gezeichnet werden. Hier bekommt man den undankbaren Ersatz von Keanu in den äußerst unsympathischen Cop Alex Shaw. Dabei ist das kein Angriff gegen Jason Patric, oder irgendwelche anderen Schauspieler, da man mit so einem miesen Drehbuch eben nicht viel machen kann. Der Film spielt ein paar Jahre nach Speed und scheinbar fällt Annie mal wieder durch ihre Fahrprüfung, während ihr jetziger Freund sich eine heiße Verfolgungsjagd mit irgendwelchen Bösewichten gönnt. Nach einem Crash hängt die Beziehung an einem seidenen Faden, doch wie durch Zauberhand hatte Alex bei der Verfolgungsjagd ein paar Tickets für eine Karibische Reise dabei und wir können alle nochmal aufatmen. Und wenn man sich an die Chemie zwischen Jack und Annie aus dem ersten Teil erinnert, wird man gleich ins kalte Wasser geworfen. Jeder Satz den die zwei unter sich austauschen, vor der Kreuzfahrt und währenddessen, lassen bei mir alle Alarmglocken losgehen. Bitte trennt euch! Wenn eine Beziehung auf Lügen, oder Gaslighting mit Semantik basiert, dann lasst es einfach sein. Eng eingepfercht auf einem Umweltsünder wird das Ganze nicht besser machen. Dabei gibt Sandra Bullock als Annie wirklich ihr Bestes, merkt man doch den charmanten, aber chaotischen Charakter aus Teil 1. Alex dagegen ist durch und durch furchtbar, der sich glücklich schätzen kann, dass gerade diese Fahrt von einem Terroristen hopsgenommen wird. Apropos Terrorist, ein wahres Glanzstück an diesem Film ist Willem Dafoe mit seinem langen, welligen Haar. Er gibt ebenfalls alles, als ein verschmähter Ex-Developer der Kreuzfahrt Software. Und auch wenn er eindeutig der Bösewicht ist, freut es mich das er immerhin sein Ziel am Ende irgendwie erreicht hat. Aber zurück zur Geschichte. Als die beiden in der Kabine entspannen schauen sie sich die Kubrick Verfilmung von Nabokovs Meisterwerk ‚Lolita‘ an, was mich erst mal kurz zum Stutzen gebracht hat. Der Film wurde nicht aus Versehen gewählt, hat die Szene, die man sieht, eine direkte Korrelation mit dem, was gerade passiert. Während Humpert Humpert die Fußnägel von Lolita lackiert und darüber lamentiert, dass er alles für sie macht, ist Annie ihre eigene Frau, während Alex irgendwie rumwurschtelt. Richtig sonderbar wird es, wenn man andere Gäste der Seefahrt kennenlernt, inklusive eines jungen Mädchens das Taub ist und gleich Interesse an Alex findet, nachdem er seine Zeichensprache Skills rausgeholt hat. Wenn das alles wäre, wäre das ja egal, aber später, als sie aus einem steckengebliebenen Fahrstuhl (tolle Hommage by the way) entkommt, begutachtet nicht nur Alex sondern auch die Kamera und somit auch der Zuschauer sie von unten nach oben. Sie wirft sich ihm dann an den Hals und macht ihm klar, was sie gerne hätte. Was sucht das in diesem Film? Soll es witzig sein, soll es eklig sein, soll es anregend sein? Entschuldigt das ich da so sehr drauf rum hake, aber auch Tage nach dem Film werde ich nicht ganz schlau daraus.
Naja, als der Golf verschmähende Mann endlich zur Tat schreitet, nimmt der Film einen immer tieferen Nosedive, woran einzig und allein Alex die Schuld hat. Sein Rettungsversuch an dem Rettungsboot hat allen fast das Leben gekostet. Die Aktion mit dem Stahlkabel hat auch nirgendwo hingeführt. Genauso auch die Aktion in der Shoppingmall, bei dem er fast Annie umgebracht hat. Aber all das wird vom Film und den Charakteren nie wirklich in Frage gestellt. Er ist auch die schlimmste Mary Sue, der alles weiß und alles kann. Sonderbarer Geruch? Das kann kein echtes Feuer sein! Golfschläger aber kein Interesse an einem Golf Turnier? Er muss ein Monster sein! Ein Computer steuert das ganze Schiff? Lassen wir es mit Wasser volllaufen, das könnte helfen! Mit jeder weitenden Situation lernt man ihn immer mehr hassen. Den Höhepunkt erreicht es, wenn sie einem riesigen Öltanker unter größten Einsatz ihres Körpers und Lebens gerade so zum Ausweichen bringen, aber dann nichts tun wenn es auf einen vollen Hafen zufährt. Rettet die arme Firma, die ein Verlust durch die Explosion eines Schiffes machen könnte und gebt kein Fick auf die unschuldigen Seelen die dort vor sich hin tollen. Hier versucht der Film auch plötzlich auf lustig zu machen, was so gar nicht passt. In all den Wahnwitzigen Situation in Speed, hat man doch immer wieder gesehen das niemand dabei zu Schaden gekommen ist. Ein Flugzeug geht in die Luft, immerhin war niemand drin und der Mitarbeiter, der das Flugzeug gezogen hat, konnte noch entkommen. Hier knallen die Leute gegen das Schiff, werden runtergezogen und wahrscheinlich von den Schiffsschrauben in mehrere Teile zerfetzt. Aber hey, ein Hund hüpft von einer Katastrophe zur nächsten, also ist alles gut. An sich habe ich nichts gegen sowas, aber der Ton als es um das Schiff davor geht und dem Crash in den Hafen, ist so krass unterschiedlich, das es mich einfach nur sauer gemacht hat. Das Beste ist dabei, das der Helikopter des Bösewichts dann doch noch in das Schiff crasht und es zur Explosion bringt. So hat all das gar nichts gebracht, außerhalb davon das das Leben vieler Menschen zerstört wurde. Aber hey, unsere Protagonisten leben ja noch, also ist alles toll. Da fühlt man sich als Zuschauer verarscht! Wäre der Film immerhin spannend oder interessant gewesen, aber auch das hat er nicht hinbekommen. Ein Mann schießt eine Harpune an ein Flugzeug das gleich abhebt und wird über das Wasser geschleift, und man selbst kann nur müde Gähnen.
Speed 2 ist nicht nur ein Affront gegen das Original, sondern auch gegen den Zuschauer und die wertvolle Lebenszeit, die dabei verschwendet wird.
Ich ärgere mich etwas, das ich den Film damals nicht im Kino gesehen habe. Den so sehr man sich über die ständigen Real Life Versionierungen von Disney aufregen darf und kann, muss man sagen das dieser Film ein CGI-Triumph ist.
Wann ich das Original zuletzt gesehen habe, will ich gar nicht erst erraten. Aber der Film gehörte in meiner Kindheit zu meinen Favoriten, vor allem durch den Song „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ den ich sehr gerne mit meinen Vater gesungen habe. Und hier ist eine der ersten stärken des Filmes: Er hält sich nicht sklavisch an das Original. Solche Filme sollten und können die Originale auch nicht wirklich ersetzten, etwas das bei Filmen wie „König der Löwen“ bei den Anzugsträgern bei Disney nicht angekommen ist. Hier wird das Grundgerüst des Filmes genommen, bekannte Szenen emuliert, aber doch etwas anderes erzählt.
Leider bin ich kein richtiger Fan des Anfangs. Es erzählt die Grundsituation, aber auf sehr halb arschige Art und Weise. Auch die Beziehung zwischen Mowgli und dem Wolfspack, erreicht nie eine interessante tiefe. Hier hätte etwas mehr Show Don’t Tell geholfen. Erst als Mowgli auf Baloo trifft, fängt der Film an fahrt aufzunehmen. Der Konflikt, der zuvor nur grob angerissen wurde, nimmt nur volle Form an. Mowgli ist eben kein Wolf, oder kein Bär oder Gürteltier. Er ist ein Mensch und hat deswegen ganz besondere Fähigkeiten, die er zum Wohle aller einsetzen kann. Oder auch zum Unheil von allen, wenn er von einer Horde Affen entführt wird und einem überdimensionalen Christopher Walken eingeschüchtert wird. In einem letzten Konflikt mit dem Khan des Dschungels, zeigt das die Cleverness von Mowgli die rohe Kraft des Tigers überwinden kann und er mithilfe neuer Freunde und verbündete auch das Land von den Auswüchsen der roten Blume retten kann.
Der Film sieht überragend gut aus. Nicht nur der Dschungel, die Steppe oder Tempel, auch die Tiere und ihre Art und Weise sich zu bewegen. Man merkt auch das sich Disney viel Mühe gegeben hat, die richtigen Stimmen für die verschiedenen Charaktere zu finden. Aber leider finde ich persönlich, dass sie dabei teilweise etwas danebengegriffen haben. Ben Kingsley funktioniert als fantastisch als strenger und stoischer Bagheera. Auch Bill Murray hat sich merklich viel Mühe gegeben eine eigene Stimme für Balu zu entwerfen. Leider fand ich die Stimme für Shere Kahn und King Louie nicht wirklich passend. Idris Elba und Christopher Walken haben sich schauspielerisch Mühe gegeben, aber dennoch hat es sich angefühlt wie eben Elba und Walken. Ein weiterer Aspekt, der mir nicht so gut gefallen hat, war ein bestimmter Song. Das Original war ja quasi ein Musical und strotzen nur so von tollen Songs. Dies wurde hier etwas runtergedreht, um den mehr realistischen Ton zu treffen. Die Art und Weise wie „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ auf der Szene im Fluss zustande kommt ist herrlich organisch und hat eine kleine Träne in mein Auge gezaubert. Aber der Song von King Louie wirkte extrem deplatziert und unpassend. Er hatte auch nicht die Wirkung des Originales, bei dem der Affenkönig den kleinen Mowgli überzeugen möchte, sondern etwas durchgehend Bedrohliches. Das war wahrscheinlich eine Entscheidung eines der vorherig genannten Anzugsträger, die den Song unbedingt im Film haben wollten, egal wie gut oder schlecht es reinpasst. Der Kern der Geschichte, über Mowgli und seinen Platz im Dschungel, trifft leider nicht immer ins Schwarze. Die Dynamik zwischen ihm und den Wölfen ist von Anfang an sehr unausgearbeitet und entwickelt sich auch bis zur letzten Szene nicht wirklich weiter. Auch die Szene mit Kaa fand ich sehr sonderbar, da sie einfach nur Exposition auskotzt, über Aspekte von Mowglis Herkunft, die nicht mal stimmen müssten. Es ist auch schade, dass sie nur kurz auftaucht und danach nie wieder, da ihre Rolle als Intrigantin und Lügnerin richtig gut hätte sein können. Zeitlich- und Räumlichkeit ist auch noch so ein Problem des Films, man hat nie wirklich Ahnung wie viel Zeit zwischen den Szenen vergangen sind, oder wo sich Mowgli gerade befindet. Man hat das Gefühl das er sich in dem Dschungel, auch an den äußersten Grenzen, irgendwie zurechtfinden kann. Aber das Gefühl bekommt der Zuschauer kein einziges mal, man wird nur von einer Szene und Ort zur nächsten geschleudert.
Allen in allen ist Dschungelbuch ein guter Film, mit herausragenden CGI und eine im Kern gute Geschichte, die leider unter fehlenden Fokus leidet.
The Last of Us ist mein absolutes Lieblingsspiel! Auch zehn Jahre nach Release liebe ich es nach wie vor, woran die Geschichte und das Worldbuilding natürlich nicht unschuldig sind. So war die etwas vorsichtige Vorfreude groß, als HBO angekündigt hat, zusammen mit Neil Druckmann eine Serie aus dem Spiel zu machen. Und ich glaub ich überrasche niemanden damit, wenn ich sage, das ist ihnen famos geglückt. Für alle die etwas mehr Einblick dahinter erhalten möchten, empfehle ich meinen Podcast den ich mit einem Freund zusammen alle zwei Woche release: Im Auge des Betrachters. Hier ist der Link, der euch zu eurem Podcast Dienstleister eurer Wahl weiterführen wird (ich bin übrigens Jonas)
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Das Casting ist durch die Bank großartig gelungen. Pedro Pascal mimt Joel Miller mit einer noch etwas stärkeren Verletzlichkeit als der aus dem Spiel. Bella Ramsey spielt ihre Rolle als Ellie großartig, mit Momenten, die vom Spiel nicht zu unterscheiden sind und dann ganz besonders in den Szenen, die nicht im Spiel waren, etwas stärker scheint. Man merkt das der Vorlage viel Respekt gezollt wird. Neil Druckmann war nicht nur von Anfang an bei der Entwicklung dabei, sondern hat sogar in einer Folge Regie geführt. Hoffentlich sind die Zeiten vorbei, wo man Videospielverfilmungen mit furchtbar schlecht Inszenierten Beispielen in Kontakt bringt. Es gibt Videospiele da draußen, die richtig tolle Geschichten erzählen und die Fans sowie auch die, die es gerne werden möchten, haben Besseres verdient als mit einem minderwertigen Produkt abgespeist zu werden. Und hierfür ist The Last of Us ein absolutes Paradebeispiel. Für Leute, die das Spiel nicht gespielt haben, wird eine großartige Geschichte mit einer dichten und ausgearbeiteten Welt dargeboten. Für die das Spiel gespielt haben, werden neue Geschichten erzählt, welche die Welt beim nächsten Playthrough etwas anders aussehen lässt. Und für die, die das Spiel nachholen wollen, erwartet ein fantastisches Spiel, welches Narrative mit Gameplay verbindet und so einem einen noch tieferen und intimeren Einblick gewährt. So hat sowohl die Serie wie auch das Spiel eine Daseinsberechtigung, ohne das andere Redundant zu machen.
Handwerklich merkt man das es HBO wichtig war, das Beste aus der Serie herauszuholen. Die Show sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern klingt auch noch großartig. Das Zerfallen der Welt und die Desolation wird beeindruckend eingefangen. Das Sounddesign und die Musik sind, wie im Spiel, perfekt. Das Geräusch der Klicker und Scrambler jagen einem Schauer über den Rücken, während die ausgeleierte Gitarrenklänge die perfekte Kulisse für diese Apokalypse bietet. Eine der größten stärken des Spiels, das Worldbuilding, wird hier auch wieder mit Bravour gezeigt. Für alle das Interesse daran haben, kann ich das Buch „The World Without Us“ von Alan Weisman empfehlen, das als Grundlage für das Spiel und die Serie gedient hat. Die Gefahr der Infected ist hier auch anders, als in klassischen Zombiefilmen. Das Interview in der ersten Folge oder die Szene in Jakarta, zeigen die Ernsthaftigkeit der Lage, die binnen ein paar Tage alle Zivilisationen in sich zusammenbrechen lassen lässt. Es ist auch schön, dass die Infected mit der Zeit gefährlicher werden, anstatt das sie vor sich hin rotten. Ein großes Problem das mit der Zeit immer weiter wuchert, bis es sich zu solchen Monstrosität wie einem Bloater entwickelt. Es ist einerseits etwas Schade, das die Gefahr der Sporen nicht mehr da ist, aber dafür ist der Aspekt eines übergreifenden Organismus mit einer Art Schwarm Intelligenz extrem interessant. Ich bin sehr gespannt, ob sie in der späteren Staffeln noch mehr mit dem Konzept machen.
Die Serie ist dabei etwas fragmentierter als das Spiel. Fließen auf der Konsole die Geschehnisse zusammen zu einem Runden Gebilde, ist die Serie in ihrer Aufteilung in Episoden etwas klassischer und klarer. Eine Folge hat ein Anfang, eine Mitte und ein Ende, mit einer Geschichte/Moral, die es erzählen möchte. Ein Pfad der in jeder Folge von neuem beginnt, mit dem roten Faden im Hintergrund. Sie nehmen sich auch die Freiheit heraus, den starren Blickwinkel von Joel und Ellie zu verlassen und mehr drum herumzuzeigen. So werden Geschichten in Kansas City (im Spiel Pittsburgh) plötzlich durch andere Blickwinkel erweitert. Man lernt auch mehr über Sarah, Tess oder Bill kennen und wie das damals eigentlich alles losgetreten wurde. Apropos Bill, hier muss ich die dritte Folge nochmal gesondert hervorheben. Schlägt man sich im Spiel zusammen mit Bill durch die kleine Ortschaft um an eine Batterie zu gelangen, wird hier fast komplett auf Joel und Ellie verzichtet. Stattdessen wird eine Geschichte erzählt, die mir viel zu oft in Postapokalyptischen Darstellungen fehlt. Wieso Überleben? Man lernt den Prepper Bill kennen, der sich herrlich selbstzufrieden in der erwarteten Apokalypse überlebt. Wie im Autopiloten geht er seinen Tätigkeiten nach, mit dem Gefühl überleben zu wollen, um es den anderen zu zeigen die ihn damals für Verrückt erklärt haben. Doch dann tritt Frank in sein Leben und langsam bricht die harte Schale. In einer wunderschönen Liebesgeschichte erarbeiten sich die beide ein eigenes kleines Paradies inmitten von Tod und Verderben. Das Überleben macht wieder Sinn! Bis zu einem Punkt, wo es eben keinen mehr macht.
Das die Serie so gut funktioniert habe ich an meiner Frau gemerkt. Sie hat mir nur beim Spielen von Teil zwei etwas zugeschaut und war komplett hin und weg von der Serie. Nicht nur bei der dritten Episode sind bei ihr, wie auch bei mir, Tränen geflossen. The Last of Us holt das heraus, was ich von einer Postapokalypse erwarte. Es werden Geschichten erzählt von Menschen, die bis zum äußersten getrieben wurden und furchtbare Dinge tun und getan haben, um zu überleben. Es werden interessante Konflikte und Lebensweisen beleuchtet. Besonders die Generationskonflikte, wenn Kinder, die nichts anderes Kennen mit einer ihr unendlichen fremden Welt und ihren sonderbaren Problemen konfrontiert werden.
Der Kultklassiker aus den 70ern. Ich kann auch verstehen, warum dieses Remake so gut ankommt. Gerade der Anfang des Filmes fand ich überragend. Mit fremdartigen Wesen auf einem unbekannten Planeten, die sich für uns widernatürlich bewegen und in den Kosmos aufmachen, um ein neues Zuhause zu finden. Die Art und Weise wie sich die Aliens verbreiten ist dabei auch sehr faszinierend und gut durchdacht. Vor allem weil man tatsächlich immer mal wieder von sonderbaren Sachen hört, die vom Himmel regnen. So beginnt es auch ganz schleichend, wie der berühmte Frosch im langsam aufkochenden Topf. Den der Zuschauer weiß von Anfang an mehr als die innerdiegetischen Charaktere. So werden Dinge, wie sich sonderbar bewegende Menschen auf der Straße oder Gestalten hinter Milchglas einfach ignoriert, während dem Zuschauer schon der erste Schauer über den rücken läuft. Und so geht es den Charakteren auch, das man sich nie sicher sein kann was gerade vor den Augen passiert. Sind die Kapseln mit den Klonen noch sehr auffällig, ist alles davor wie auch danach vage und kaum erkennbar. Aber so ähnlich wie die Uncannyvalley spürt man das etwas nicht stimmt. Die Person sieht so aus wie ich sie kenne, sie hat die selbe Erinnerung und Fähigkeiten, aber etwas stimmt nicht. Das Capras Syndrom als Massenhysterie. Den sobald die Erkenntnis eingesetzt hat, ist es leider schon zu spät. Und hier ist der wahre Horror von ‚The Invasion oft he Body Snatchers‘. Der Übergang ist so eindeutig und klar, mit dem Kern der übernommenen intakt, das es sein könnte das sowas schonmal stattgefunden hat. Einmal ein schneller Austausch aller Menschen und schon kann das Wissen darüber unter den Teppich gefegt werden, und niemand würde es merken. Spätestens die nächste Generation müsste nichts davon wissen. Ein verstörender Gedanken, der heute wie auch in damals gezogen hat.
Der Film an sich ist ganz gut gemacht. Manche der Konflikte fühlen sich etwas komisch und plötzlich aufbauschend auf. Der schleichende Horror wird mal besser, mal schlechter inszeniert. Ich wünschte mir nur das sie ein grossteil des letzten Drittels rausgenommen hätten. Der Versuch die Plantage zu Sabotieren ist sinnlos. Vielleicht war das auch die Intention, die Verzweiflung darzustellen. Aber für mich hat sich das alles wie reine Zeitverschwendung angefühlt, die einfach nicht aufhören wollte.
„Wow, das ist genau wie bei Speed 2, nur mit einem Bus anstatt einem Boot.“ – Milhouse Van Houten S12E16
“I saw this movie about a bus that had to speed around a city, keeping its speed over fifty, and if its speed dropped, it would explode! I think it was called ‘The Bus That Couldn't Slow Down.’“ - Homer J. Simpson S8E10
Speed ist nicht umsonst ein legendärer Action Film. Die Prämisse ist so einfach wie genial. Ein Bus darf nicht unter 50mph (ungefähr 80km/h) fahren, da sonst eine Bombe losgeht. Der Film ist ein Meisterwerk in dem was machen möchte. Es gibt keinen einzigen Moment, der nicht spannend ist. Während der Film im Kino lief, würde ich abwägen ob ich wirklich auf die Toilette muss oder ob es das wirklich wert wäre eine Sekunde zu verpassen. Das Drehbuch ist brillant: jedes Problem wird sorgsam und stimmig auf das vorherige aufgebaut und auf spannender und interessanter Art und Weise gelöst. So gibt es kaum Zeit zum Aufatmen, da das nächste Problem schon gleich um die Ecke liegt. Die Charaktere sind ebenfalls toll, schnell, aber klar gezeichnet und durch die tollen Dialoge und Reaktionen erweitert. So lernt man alsbald die verschiedenen Personen kennen und lieben, ob es nun unsere Protagonisten sind, der Bombenbastler selbst, oder der Tourist, der einfach mal LA erkunden möchte und sich schämt vor einem Polizisten zu fluchen. Die Chemie zwischen den Charakteren ist auch spürbar, und dabei rede ich nicht von Jack und Annie, sondern auch der Captain zu Jack oder der Bombenleger selbst in all seiner Arroganz. Dabei ist selbst die Metaebene interessant, mit einer kleinen aber angebrachten Kritik am Polizeisystem, das durch die Cartoonische Boshaftigkeit des Bösewichts aber leider etwas untergeht.
Speed ist und bleibt ein grandioses Actionfeuerwerk das auch nach dem xten mal anschauen nichts an seinem Charm verliert. Und bitte vergesst nicht: „Money isn’t everything. (yeah, right!)”
John Wick geht in die vierte Runde, und man muss sich natürlich fragen… kann er sich noch toppen? Ich bin ein großer Fan der Serie, die tatsächlich das Internationale Actionkino krass aufgewirbelt hat. Zu John Wick gehört nicht nur der Titelgebende Charakter, der immer weiter durch die Hölle gehen muss, sondern vor allem auch das Worldbuilding. Ich find es faszinierend, wie sie es schaffen von Film zu Film konkreter zu werden, aber dabei alles noch komplett vage zu lassen. Weiß die ganze Welt von der Welt der Assassinen? Oder warum sind den umstehenden Leuten damit so cool? Und warum sitzt an jeder Straßenecke ein Profikiller? Das sind Fragen, die werden wahrscheinlich nie aufgedeckt und das ist auch gut so. Auch die Shenanigans um die Top Riege der Assassinen, der Familien, etc. Alles ist tief in Symbolismus und Ritualen getränkt, die teilweise auch gar keinen Sinn machen müssen. Auch in diesem Teil wird die Welt nochmal erweitert, mit einer Rekursion nach oben und dem Gefühl gegen einen nie abnehmenden Strom anzuschwimmen. Es wird ein neuer interessanter und arroganter Bösewicht eingeführt und neue Freunde und Feinde von John Wick. Der Franzose bietet einen interessanten Charakter, der den Kern des Vilains aus dem zweiten Teil nochmal interessanter verkörpert. Mit seinem Hang zu Opulenz und seine Probleme mit Erpressung und Bestechung zu lösen, bietet sich sehr gut in einer Welt voller Killer und ihren Kodex an. Cain passt sich als Zatoichi artiger Killer fantastisch in die Welt von John Wick ein. Mit einer sehr einfachen Geschichte und Motivation, lassen die Macher ihre Kreativität fließen, um einen Blinden Mann als wirkliche Gefahr darzustellen. Und das ist er auch, durch und durch. Die Beziehung zwischen John und ihm ist dabei auch sehr interessant. Es schwingt ein altes Vertrauen und Respekt mit, aber eben auch die Aufgabe die ihm von der Obrigkeit zugewiesen wurde. Großartig finde ich dabei das erste Treffen von Cain und dem Marquardt, bei dem man sich vor der blendende Opulenz fast die Augen verschlissen möchte, wogegen Cain das nicht einmal mitbekommt. Eine tolle Symbolische Darstellung, bei der sie sich in diesem Film etwas mehr mühe gegeben haben. Nobody ist auch ein cooler Charakter, bei dem man nie wirklich weiß, was er vorhat und worauf er hinarbeitet. Besonders gegen Ende gibt es nochmal eine Szene, die den Kern von John Wick herrlich zusammenfasst. Aber auch der Trip nach Berlin und Osaka können sich sehen lassen. Und die Welt ist auch noch lange nicht ausgenutzt. Wie schon zuvor lernt man alle möglichen Charaktere kennen, die dann einfach ihren eigenen Weg gehen. Wie geht es mit Akira weiter? Was macht Nobody jetzt? Wird die subversive Figur des John Wick schnell wieder vergessen, oder löst es eine Bewegung aus? Und hier bin ich tatsächlich froh, dass zumindest augenscheinlich erst mal das Buch um John Wick vollendet ist. Genau wie die Gewaltspirale, die niemals aufhört und immer weitere Kreise zieht, haben sich die Teile immer weiter angefühlt. Die Action ist nach wie vor brillant. Die Kamera, die Sets und Kostüme, das Sounddesign und der Soundtrack sind top notch und machen einfach durch und durch Spaß. Gerade die Szene im Kreisverkehr und dem Gebäude habe mir mal wieder den Atem geraubt. Im Allgemeinen weiß der Film das die stärke in der Action liegt, und nimmt sich deswegen gern mal etwas mehr Zeit um diese ausspielen zu lassen. Aber man merkt auch das John langsam die Puste ausgeht, und wie kann es auch nicht sein. Ich hoffe einfach sehr das uns in der Zukunft noch weitere Filme im selben Universum im Haus stehen, gerne auch mit interessanten Perspektiven und Erzählungen.
Ich habe vor Ewigkeiten den Film im Fernsehen gesehen und mir gedacht: „Das ist der größte Quatsch, den ich seit langem gesehen habe“. Entweder bin ich seitdem gereift oder meine Ansprüche haben sich geändert, aber ich hatte mit ‚Nur noch 60 Sekunden‘ richtig Spaß. Den mehr möchte der Film auch nicht. Eine einfache, etwas an den Haaren herbeigezogene Geschichte mit einem bunten Cast. Nicolas Cage habe ich über die Jahre auch wirklich lieben gelernt, und auch wenn dies nicht seine beste Rolle ist, spielt er den coolen großen Bruder und Anführer seiner eigenen kleinen Gang richtig gut. Auch die anderen Mitglieder seiner Crew machen ihre Rolle gut. Vom alten experten in der Werkstadt, bis hin zum Hackerboi. Zusammen setzten sie alles auf eine Karte, um den bösen Schreiner aus Großbritannien zufrieden zu stellen. Eine schier unschaffbare Aufgabe, vor allem mit 50 Autos in einer Nacht. Aber das Ganze wird nicht einfacher durch ein Polizeiduo, das ihnen an den fersen klemmt.
Der Film nimmt sich und die Prämisse nicht so ernst, was ein gutes Zeichen ist. Das gibt viele interessante Konflikte und kleine Szenarien den Spaß machen. Meiner Meinung hätten sie aber auch gerne noch einen Gang runterdrehen können, mit weniger Autos dafür aber mehr Fokus auf die einzelnen kleinen Heists. Natürlich nach wie vor mit Eleanor als großes Finale. Handwerklich ist der Film gut, mit einem Killer Soundtrack und guter Kamera und Schnitt. Wenn man Bock auf etwas hirnlose Action aus den Anfang 2000er, kann man eine schlechtere Wahl als ‚Nur noch 60 Sekunden‘ treffen.
Ich habe Mrs Doubtfire jetzt zum ersten Mal gesehen. Irgendwie sind in meiner Kindheit viele Robin Williams Filme an mir vorbeigezogen, und da gehört dieser leider auch dazu. Alles, was ich von dem Film kannte, waren nur grobe Beschreibungen des Plots und die Prämisse, die sich anhörten, wie von einem Horrorfilm.
Die Prämisse ist nach wie vor extrem sonderbar, aber die Art und Weise wie es erzählt wird, ist dabei faszinierend wie auch emotional. Man bekommt sofort einen tollen Eindruck von Daniel. In einem Tonstudio macht er das, wofür er lebt: Zu Unterhalten! In dem kleinen Cartoon mit dem Vogel und der Katze geht er vollkommen auf und gibt in einem Cut alles. Alles bis auf eine Sache… den Daniel hat eine Moral, die er nicht gewillt ist für ein paar Dollar zu verkaufen. Dann sieht man das, woran Daniels Herz am meisten hängt: seinen Kindern. Er schmeißt eine Wahnsinns Geburtstagsparty, inklusive einen Streichelzoo, der die Gärten der Nachbarn unsicher macht. Doch wenn die Mutter nach Hause kommt, setzt der Ernst des Lebens ein, und auch eine stärke des Filmes. Der Streit und die Entzweiung des Paars fühlen sich so authentisch an, dass man davon Gänsehaut bekommt, selbst wenn die eigenen Eltern nach all den Jahren immer noch glücklich verheiratet sind. Die Traumwelt von David trifft auf die Realität und einen Richter, der sich beide Seiten anhört und ein harsches, aber faires Urteil fällt. Drei Monate hat David Zeit sein Leben auf die Reihe zu bekommen, ein stabiler Job inklusive einer guten Umgebung für die Kinder, sodass auf einem klareren Feld über das Sorgerecht diskutiert werden kann. Auch wenn es ihm schwerfällt, macht er die ersten Anstalten sein Leben in den Griff zu bekommen, doch sobald sich eine Tür, so bizarr sie auch schein mag, öffnet, tritt er sie in voller „alten Damen“ Montur ein. Ab hier wird der Film wirklich interessant. David lernt viel über sich selbst und die Menschen um ihn herum durch die Augen von Mrs Doubtfire. Er lernt es streng zu den Kindern zu sein, er lernt Kochen und wie es ist wirkliche Verantwortung zu übernehmen. Das das Ganze als nicht komplett gut abgeschrieben wird, merkt man an den ständigen Stichelleien gegen einen Konkurrenten an seiner nun freien Frau. Das es auch nicht auf Dauer gut gehen kann, wird nicht nur dem Zuschauer schnell klar. In einem absolut chaotischen und teilweise schon richtig bösartigen verhalten von David, fällt die Maske. Mit einer passenden, aber absolut zermürbenden Strafe, muss sich David neu zurechtfinden, und stürzt sich in seine Arbeit. Doch Zeit heilt alle Wunden und nach geraumer Zeit kommt das zerstrittene Paar zu einer Einigung, die alle glücklich macht. Und ich bin sehr froh, dass sie hierbei nicht einfach in die Happy End Kiste gegriffen haben, um die Eltern wieder zusammen zu bringen. Den oftmals ist es eben nicht so. Menschen leben sich auseinander, entwickeln sich anders und Beziehungen gehen zu Bruch. Aber das ist auch okay, solange die Menschen sich treu bleiben, und dem Liebe zeigen das sie Lieben.
Mrs Doubtfire strahlt durch ein richtig gutes Drehbuch, realistische Probleme und die Erörterung derselbigen. Das Ganze wird durch Robin Williams sein komödiantisches Genie gepaart, der jede Szene zum Glänzen bringt. Die Situationen in die er sich dabei reinmanövriert sind fantastisch lustig, aber teilweise auch zu viel. In dem Restaurant hat es sich immer weiter übertroffen, bis selbst die schmerzgrenze irgendwann durchbrochen wurde, mit einem zermürbenden Finale, bei dem man vor Fremdscham fast im Boden versinken möchte. Toll fand ich auch die Darstellung der verschiedenen Lebensstile, vor allem von Davids Bruder. Auch das das erste was David als Mrs, außerhalb der Wohnung passiert, ist das er blöd von der Seite angemacht wurde. Der Film ist super interessant, moralisch in sich Integer mit einer starken Message.
The Good Nurse ist ein durch und durch richtig guter Film, mit herausragenden Schauspielerischen Leistungen von Jessica Chestain und Eddy Redmayne. Die Machart wirkt zu Beginn etwas befremdlich, mit der Kamera immer viel zu nah an den Personen dran. Aber sobald man merkt das, dass, was um sie herum passiert nebensächlich zu dem Kern ist, gewöhnt man sich schnell an diesen Blickwinkel und lernt ihn auch schätzen. Die Geschichte ist trübe und düster, mit einer schwer kranken Krankenschwester, die die Zähne zusammenbeißen muss, damit sie überhaupt eine Chance zum Überleben hat, und ihr etwas sonderbarer aber herzlicher Kollege, der ihr zur Seite steht. Die Situation von Amy ist zermürbend, vor allem wenn man in einem Land wie Deutschland aufgewachsen ist und Healthcare kein wirkliches Ding ist. Das dieses Land 2003 ihre Leute lieber verrecken lässt und heute nicht wirklich besser ist, macht einen traurig. Auch das Verhalten der Verwaltung des Krankenhauses bei den Mordfällen, hat mich mehr als einmal frustriert aufschreien lassen. Eine Schande das sich in den quasi zwanzig Jahren sich nicht viel im „Land of the Free“ geändert hat. Kapitalismus als Perfider enabler der schier unvorstellbaren Mordserie, bloß damit man nicht verklagt werden kann. The Good Nurse findet auch ein toller Spagat zwischen dem Leben und Leiden von Amy und nebensächlich auch Charles, und der fantastischen Polizeiarbeit, denen bei jedem Schritt ein neuer Felsen zwischen die Füße geworfen wird. Besonders spannend wird es, wenn der Vorhang fällt und Amy klar wird, was Charles da macht. In einer Lebenssituation, die mich schon längst gebrochen hätte, wird dieser furchtbare Faktor hinzugeklatscht, bei der sie das richtige macht, auch wenn es sie alles kosten könnte. Die wabernde Atmosphäre bringt einen fast zum Ersticken, wenn sie Best möglich ein Geständnis aus ihm herauslocken möchte. Das Ganze akkumuliert zu einem großartigen Finale, das zwar nicht ganz der wahren Ereignissen entspricht, der ganzen Geschichte aber ein emotionalen und empathischen klimax bietet, der einen nicht so schnell loslassen wird.
Dabei erfährt man nie, warum Charles das gemacht hat. Man hat ja schon von Krankenhaus Personal gehört, das die aktive Sterbehilfe in die eigenen Hände genommen hat, dafür das Leiden mancher Patienten zu verkürzen. Vielleicht hat Charles auch so mal angefangen, aber dadurch dass er die Saline Lösung im Lager schon präpariert, spielt er sich als Herr über Leben und Tod auf, der alle Patienten des Krankenhauses zum Teil seiner perfiden Lotterie macht. Auf die Frage, warum er das gemacht hat, antwortet er nur, weil niemand ihn aufgehalten hat. Und ich glaub da steckt schon ein Funke Wahrheit dahinter, auch wenn der echte Charles niemals seine Gründe genannt hat. Gelegenheit macht Diebe und in diesem Fall tatsächlich Mörder. So bleibt der Film bis zum Ende eine scharfzüngige Kritik an dem „For Profit“ Krankenhaussystem, welche dem ganzen schon längst Einhalt gebieten hätte können, wenn es nicht die kleinen schwarzen Zahlen geschadet hätte.
Handwerklich ist der Film fantastisch. Die Klangkullisse des ständig atmenden und piependen Krankenhauses, lässt einem niemals wirklich zur Ruhe kommen. Die nahe Kamera bleibt ständig bei den Charakteren und lässt einen intimen Blick erhaschen. Das Ganze kann natürlich nur durch gutes Schauspiel funktionieren, und hier strahlen Jessica Chestain und Eddy Redmayne. Es passiert ja mal, das man ein herausragendes Schauspiel in einem Film sieht, aber gleich zwei ist schon eine Seltenheit. Und die zwei sind und bleiben der Kern des Filmes, mit einer großartigen Brillanz. The Good Nurse ist einer der besten Filme die 2022 zu bieten hatte.
Ich haben Moore und Benson als Team schon in „The Endless“ lieben gelernt. Mit Spring nehmen sie sich ein klassisches Konzept und drehen es auf den Kopf.
Ähnlich wie The Endless hat der Film eine sehr nahbare und verletzliche Narrative. Man lernt den Protagonisten, seine Mutter und Freunde auf eine natürliche, ruppige, aber auch herzlichen Art und Weise mit. Man kann die Ziellosigkeit Evan spüren, die auch in fremden Gefilden nicht loslassen möchte. Erst als er etwas erhascht, streckt er langsam seinen Anker aus. Nach einer durchzechten Zeit mit ein paar Briten lässt er sich in einem italienischen Ort nieder, wo er einem Bauer für ein Dach über den Kopf aushilft. Dabei nähert er sich der forschen aber auch unnahbaren Louisse. Es entwickelt sich eine interessante Beziehung zwischen den beiden, die gerade ihm hilft aus seinem Loch herauszufinden. Auch Louisse ist davon angetan, doch verbirgt sie etwas vor ihm. Spätestens als das Geheimnis gelüftet ist, drehen die Segel des Films ihre Richtung. Man erwartet was viele Tropes einem eingebläut haben. Aber es kommt doch ganz anderes. Mit allen Karten auf dem Tisch, wird liebevoll mit der Verletzlichkeit der beiden umgegangen. Es wird eine alte Geschichte in ganz neuen Dimensionen erzählt. Themen so alt wie die Menschheitsgeschichte wird mit einer Endlichkeit versehen und so in ihrer Zeitlosigkeit bestätigt.
Persönlich hätte ich mir noch mehr Grenzüberschreitung gewünscht, aber ich respektiere die Geschichte die Moore und Benson Erzählen wollten, und genieße diese in all ihrer Menschlichkeit.
Bis jetzt war das meiste das ich von dem Film wusste, dass er für Trainingszwecke bei der NASA eingesetzt wird, um alle Unstimmigkeiten zu finden. Und ja, in diesem Bereich gewinnt der Film keinen Blumentopf. Im Allgemeinen gehört der gesunde Menschenverstand nicht wirklich zu den Stärken des Filmes. Aber das ist auch relativ egal, den das, was der Film machen möchte, macht er gut. Hirn aus und einfach Spaß haben.
Dass der Film sich nicht ernst nimmt, merkt man schon früh, als ein Meteorschauer Großteile von New York in Schutt und Asche legt, aber einen Hund mit einem Faible für Godzilla überleben lässt. In einer kurzen Sequenz, bei der sich Michael Bay ein kleiner Cameo nicht verdrücken konnte, erfahren wir was das Problem ist und wie man es am besten lösen kann. Man muss den Himmelskörper durchbohren und via eine Atombombe entzwei spalten. Für so eine Aufgabe brauch man natürlich die besten der besten, ein Glück das Bruce Willis der Mann für den Job ist, mit einer wilden Crew von verschiedenen Experten, inklusive einer Tochter die scheinbar auf Bohrinsel sich alle Businessgeheimnisse und Mandarin gelernt hat. Das Team ist sogar so gut, dass selbst ausgebildete Astronauten zu blöd wären den Job richtig hinzubekommen. Es wird unter Wasser gebohrt, in Jets gekotzt und in einem sonderbaren Raum die Gefühle ausgeschüttet. Dann geht es los, an eine Rakete geklemmt begeben sich die wilden Kerle ins All, bereit die Welt zu retten. Dazwischen muss noch kurz getankt werden, und weil unsere Helden die besten der besten sind, brauchen sie keine fünf Minuten, um die kleine Raumstation komplett in die Luft zu jagen. Immerhin haben sie einen neuen Passagier, Lev der schwedische Russe. Doch dann läuft plötzlich alles schief was schieflaufen könnte. Mit der Eigenständigkeit ist nichts mehr, und die Freiheit landet dann noch auf der falschen Stelle. Alles scheint verloren, doch das super Bohrer Team lässt sich davon nicht aufhalten. Nach etwas Weltraum Demenz, ein paar Explosionen und einem Schwerelosen Sprung später, schaffen sie es tatsächlich und retten die Welt.
Der Film ist shlock vom Feinsten. Wenn man den Film auch mit nur etwas Ernsthaftigkeit anschauen möchte, dreht man sicherlich durch. Von Explosionen im All, bis hin zur schwankenden Gravitation. Stattdessen bekommt man ein Haufen herrliche Charaktere serviert, von denen mir Owen Wilson und Peter Stormare am besten gefallen haben. Die Action ist tatsächlich auch nicht schlecht, wenn man sein Gehirn ausschält. Nur ist der Film teilweise eher schlecht als recht gealtert, wobei Bay dem wahrscheinlich widersprechen würde. Die Rolle von Grace ist durch und durch grausig, in dem Umgang von ihrem Vater mit ihr, bis hin zur Liebesbeziehung zu einem Mann dessen IQ mehr als fragwürdig ist. Die Szene auf der Picknickdecke mit den Animal Crackern geht bei mir zumindest als eine der schlimmsten die ich je gesehen habe, ein. Man darf auch alles, was gesagt wird nicht für bare Münze nehmen. Kommunikation ist irgendwann unmöglich, dann doch wieder nicht. Auch lassen sich alle Geräte perfekt von der ersten zur letzten Sekunde des Suizid Kommandos lesen. Der Film verliert sich auch irgendwann im Patriotismus und selbst eingelegten Sud des Melodramas. Jede Szene von Grace in dem NASA-Kontrollzentrum tut schon fast weh. Auch die sonderbaren Szenerien, die man von Amerika sieht, bei denen scheinbar die Zeit in den 30er oder 40er stehen geblieben sind, wirken sehr befremdlich. Auch das scheinbar Amerika im Alleingang die Welt retten muss, da der Rest der Welt zu blöd war die Gefahr zu erkennen, auch wenn grosse Teile von New York in Schutt und Asche gelegt wurden. Erst als Paris mit einer Wucht komplett vernichtet ist, schaut die Welt gespannt zu den amerikanischen Helden. Vielleicht bin ich einfach zu soft dafür, aber das war ein Aspekt, der mir schon echt hart auf die Nerven gegangen ist und ich mein Hirn und Geschmacksknospen nicht ausschalten konnte. Dasselbe mit den sonderbaren Macho Verhalten aller Charaktere und der ebenfalls sehr Machohaften Ansicht von Frauen. Ja, schlecht gealtert eben. Aber nichtsdestotrotz macht der Film irgendwie Spaß, und ich kann gut verstehen wie Leute ihn als Gulity Pleasure richtig feiern.
Man sollte meine das allein die Prämisse ein selbst Läufer ist. Dadurch das es noch auf einer wahren Geschichte basiert (Rest in Peace Pablo Escobear) macht das ganze nur noch besser. Aber irgendwie hat es Elizabeth Banks geschafft den Film doch in den Sand zu setzten. Ich mag sie sehr als Schauspielerin, aber ich weiß nicht ob sie als Regisseurin ihr calling findet.
1985 läuft bei einem Drogendeal etwas schief und Kokain im Wert von mehreren Millionen Dollar liegen nun Verteilt in einem Nationalpark. Das die Probleme mit sich zieht, ist relativ klar, vor allem in den 80ern in den USA, bei dem der „War on Drugs“ im vollen Gange war. Nun hat der Film eine tolle Ausgang Situation, auch ohne den gedopten Bären, eine interessante Geschichte zu erzählen. Man wird auch gleich in mehrere Charaktere eingeführt: von einem trauernden Sohn eines Gangsterbosses, zu einer durstigen Park Rangerin, einem wandernden Paar, einem Polizisten und zwei Kindern die die Schule schwänzen um Farbe auf Leinwand zu klatschen. Wer von der Aufzählung schon etwas erschlagen ist, dem sei gesagt, dass es im Film nicht anders ist. Statt sich auf ein, oder zwei Geschichten zu fokussieren, springt der Film von einem Charakter zum nächsten ohne große Kohärenz. Es wird teilweise zu tief auf die verschiedenen Charaktere eingegangen, ohne das dies sich im Verlauf des Filmes irgendwie auszahlt. Darunter gibt es auch ein paar Bauernopfer wie die Sanitäter, die leider nicht mehr sind als Bärenfutter. Und das wäre an sich auch voll okay, wenn das der Fokus des Filmes wäre, aber der Film weiß selber nicht genau was er erzählen möchte. Der Bär wird ähnlich eingesetzt, wie Jumpscares in einem ranzigen Horrorfilm. Er taucht immer mal wieder auf und verschwindet genauso schnell wieder. Und dafür das die Geschichte so mehrgleisig fährt, schafft der Film kein Gefühl für einen gemeinsamen Zeitrahmen oder Raum zu schaffen. Da gehen zwei Gruppen in die gleiche Richtung, nur dass die eine viel früher ankommt, obwohl sie später losgegangen ist. Ein oder zwei solcher Fauxpas kann man verzeihen, aber es kommt teilweise so oft vor, das man irgendwann auch den letzten Funken an Interesse für die Geschichte verliert. Am bezeichneten ist der Tod eines Charakters, der in einem unpassenden, plötzlichen und Ultra kurzen Backflash tot aufgezeigt wird. Und auch das wäre irgendwie verzeihlich, wenn der Kern des Films (oder zumindest den Kern des Filmes den man sich vorstellt wenn man ein Titel wie Cocain Bear hört) gut wäre. Aber der Bär kommt überraschend selten vor. Und wenn er auftaucht, fehlt es den Szenen an einem gewissen etwas. Der Bär schwankt immer zwischen Goofy und Gefährlich, schafft aber keines der beiden Modi wirklich gut. Auch die Gewalt im Film, die vielleicht katharsisch sein könnte, wirkt nicht wirklich gut eingesetzt, das man nicht mal daran eine Freude haben kann.
Der Film ist natürlich nicht nur schlecht. Die Schauspieler machen ihre Arbeit gut und es gibt auch ein paar wirklich gute Szenen und Witze. Aber overall fehlt es dem Film am Fokus in der Erzählung, sodass man am Ende auf ein jämmerliches Häufchen verpatzter Potentiale blickt.
Man bekommt viel zu selten Afrikanische Filme zu sehen. Vor allem Filme die so einen interessanten Genre Mix bieten und so viel Spaß machen wie Saloum.
Der Film hat eine coolness wie man sie sonst nur von Quentin Tarantino, Guy Ritchie oder abgedrehten Anime kennt. Eine Gruppe Söldner die, die berühmt berüchtigt sind und sich etwas dazu verdienen wollen. Mit einer simplen Prämisse die bald aus dem Ruder läuft. Nach der Notlandung und dem Erreichen des Namensgebenden Saloum zeigt der Film schnell seine größten Stärken. Jeder Charakter ist sofort ein vollwertiger, der mit jeder Szene etwas ausgebaut wird. Vom Kaltblütigen Anführer der sich wie ein Chamäleon wandeln kann, zum eigenen Schamanen, der in anderen Sphären wandert, aber das hier und jetzt immer aufmerksam beobachtet, zu dem Coolen Söldner, der sich selbst zu ernst nimmt. Sie treffen auf einen Musiker, seine Freundin, einem Polizisten, einer tauben und toughen Frau und den Anführer der kleinen Kommune, inklusive Helfer. Die Atmosphäre ist von Anfang an angespannt, trotz oberflächlichen Frieden. Das Ganze wird interessant erweitert, als die Gruppen aufgeteilt werden und sich verschiedenen Aufgaben widmen müssen. Befremdliches Verhalten, Hintergedanken und Verrat machen sich breit, welche die Spannung immer weiter vorantreiben. Bis sie sich plötzlich mit einem R Förmigen Geheimnis entlädt und die lang ersehnte Genugtuung bringt, die das Monster geschaffen hat. Hier kommt dann ein Switch, wie ich ihn zuletzt bei From Dusk Till Dawn gesehen habe. Tief in Afrikanischen Mystizismus verwurzelt, erhebt sich eine neue Gefahr, die bis jetzt von dem grössten Monster in Zaum gehalten wurde. Stille und Taubheit wird zum Gebot, wenn nach Ressourcen gesucht wird um dann eine letzte Flucht mit den Überlebenden zu wagen.
Handwerklich ist der Film für die meiste Zeit richtig gut. Gerade der Anfang und die erste Hälfte haben so einen Charm und Pacing, der einen richtig mitreißt. Leider kann man das nicht mehr wirklich von der zweiten hälfte sagen. Die Horrorelemente sind nicht wirklich ausgearbeitet, genau so auch die Gefahr, die dort herrscht. Auch die Action ist leider eher schlecht als recht gefilmt. Aber das macht nicht so viel aus, da die Konflikte und Charaktere nach wie vor interessant sind und das ständige Spiel von Ver- und Misstrauen sehr gut funktioniert. Das Ende ist dann leider etwas enttäuschend, lässt es gerade thematisch viel zu wünschen übrig. Aber an sich, hat man eine richtig gute Zeit mit dem Film. Und ne Serie mit den drei Protagonisten würde ich sofort anschauen!
Seit Monaten will mir der Netflix diesen Film andrehen, und nach dem x-ten mal hat mich Netflix doch klein gekriegt. Ich hatte sorge ein dröges Timepiece zu bekommen, mit einer sonderbar zusammengeschaufelten Geschichte. Ich bin auch ein großer Poe Fan, weswegen ich erst einmal eher vorsichtig war. Was mich aber in dem „Denkwürdigen Fall des Mr Poe“ dann schlussendlich geboten bekommen habe, war ein tolles Krimidrama, mit herausragenden Schauspielerischen Leistungen und einer sehr liebevollen Hommage an Edgar A. Poe.
Einen guten Krimi zu schreiben ist nicht einfach, vor allem als Drehbuch mit noch anderen Aspekten im Auge. Doch dieser Film schafft es, einen sich immer weiter aufspannenden interessanten Fall aufzubauen, bei dem der Zuschauer und die Charaktere der großen Wahrheit immer einen Schritt näherkommen. Der Fall ist dabei sehr simpel und zieht langsam immer grösser werdende Kreise. Dabei lernt man eine Handvoll Charaktere kennen, die alle eine Relevanz zum ganzen Haben. Allen voran natürlich E.A.P. der famos von Harry Melling verkörpert wird. Er glänzt nicht nur in seiner Eloquenz, sondern auch durch seine exzentrische Art und der sonderbaren Freundschaft, die sich zwischen ihm und Landor aufbaut. Dazwischen eine recht einflussreiche Familie, eine düstere Bruderschaft und eine Akademie, die langsam durch den Druck von aussen zu brechen droht. Der Film hat auch ein tolles Pacing, bis auf ein paar Kleinigkeiten, die sich beim anschauen sonderbar anfühlen. Doch selbst diese Sorgen oder gefühlte Patzer, haben am Ende einen Zweck. Was mir leider nicht so gut gefallen hat, war das Ende vor dem Ende. Die ganze Situation zieht sich etwas, und wirkt auch sehr hanebüchen zusammengeworfen. So hab ich das Gefühl das dem Film 20 Minuten weniger Laufzeit gut getan hätte. Auch visuell ist der Film teilweise etwas dröge. Die Landschafft und Gebäude sind toll eingefangen und inszeniert. Auch die Kostüme sind gut gelungen, aber es fehlt allem etwas, sie fühlen sich nicht eingelebt ein, und so geht es auch mit vielen anderen Kleinigkeiten im Film. Es ergibt Sinn das im Winter es nicht so farbenfroh sein kann und das auch eher gedeckte Kleidung der Stil der Zeit war, aber irgendwann hat man sich an der Farbpallette satt gesehen und die Szenen fliessen vor dem gelangweilten Auge etwas zusammen. Ich mochte sehr, das oftmals auf etwas realistischeres Licht gebaut wurde, wenn man in der kleinen Spelunke kaum die Hand vor den Augen sieht, aber auch diese Aspekte nutzen sich über den Film langsam ab.
Aber nichtsdestotrotz ist Der Denkwürde Fall Des Mr Poe eine sehr interessante und clever geschriebene Kriminalgeschichte, die dem ersten Krimiautor Edgar Alan Poe in einem interessanten und faszinierenden Licht beleuchtet und beschreibt.
Es ist faszinierend wie sehr dieser Film die Leute spaltet. Vor allem Fans von Alex Garland anderen Filmen, scheint dieser hier etwas sauer aufzustoßen. Und ich fall genau in dieses Schema, nur auf den Kopf gedreht. Ich mag Ex-Machina und Annihilation überhaupt nicht. Ich liebe Science-Fiction, vor allem wenn es große, interessante Themen behandelt. Für mich sind die Werke von Garland in dieser Richtung wie Babys erstes SciFi Konzept, bei dem mir nie weit genug gegangen wird oder im falle von Annihilation auch noch dazu sehr schlampig gearbeitet wird. Umso erfreulicher bin ich das mir Men richtig gut gefallen hat.
Handwerklich ist der Film ein Meisterwerk. Die Kamera und der Schnitt sind großartig und stützen die traumhafte und vage Narrative mit einer fantastischen Leichtigkeit. Der Soundtrack ist atemberaubend schön und verstörend zugleich und bringt das Innenleben der Protagonistin besser zum Vorschein als alle quietschenden Geigen der Welt. Die Schauspieler machen durch die Bank eine fantastische Figur, mit der ungewöhnlichen, aber genialen Entscheidung das alle Männer (bis auf John) von Rory Kinnear gespielt werden, egal wie absurd es erscheint. Durch eine interessante Geschichte und der guten Direktion kommt ein Film zusammen, der einem tief unter die Haut geht, verängstigt und verstört.
Die Geschichte von Men geht mir persönlich sehr nah. Es gibt nichts Feigeres, als jemanden anzudrohen sich umzubringen, wenn man nicht zusammenbleibt. Die ganzen Konflikte in den Retrospektiven zwischen Harper und John haben sich so authentisch angefühlt, auch wenn sie in tiefes Orange getunkt waren. Den Mut zu haben, endlich zu gehen und die Feigheit des anderen, sein eigenes Handeln und freien Willen aufzugeben um den Partner unter druck zu setzten. Das Einzige, was man in so einen Fall machen kann, ist die Polizei rufen, ihn einweisen lassen und zu gehen. Und das ist auch ein Aspekt welcher dieser Film so frustrierend (im positiven Sinne) macht. Harper verhält sich meiner Meinung nach immer korrekt, geht wenn es zu gefährlich wird und stellt sich dem, was ihr entgegengeworfen wird. Aber obwohl sie alles richtig macht, verliert sie trotzdem, verfolgt von einem Rachegeist, der zu 100% falsch liegt. So dreht sich der Film um ein Trauma und Stigmata das damit einhergeht. Auch wenn die Bewohner des Ortes nichts über sie wissen, schieben sie sie doch schnell in eine Schublade und reagieren dementsprechend auf sie. Der Begriff der Toxischen Maskulinität schießt einem natürlich direkt in den Kopf, auch wenn ich finde das hier eher ein gesellschaftlicher Aspekt, der dieses giftige Verhalten begrüßt, hervorgearbeitet wird, anstatt der Toxischen Maskulinität an sich. Da ist es ein Geniestreich von Garland alle Männer außer John vom selben Schauspieler verkörpern zu lassen, da es an sich egal ist ob Samuel, Geoffrey, der Polizist oder der Obdachlose ein und die selbe Figur sind oder nicht. Es ist ein Schleier, der sich über alles legt. Dabei ist es auch egal was die Verkörperung in diesem Wesen überhaupt möchte. Wenn durch den Briefschlitz nach ihr die Hand ausgestreckt wird und diese sie dann packt und zieht, sieht man natürlich den vergleich zu dem Verhalten von John und der Nutzlosigkeit sich darauf einzulassen, außerhalb von Flucht.
Der Film ist gespickt von Symbolik die einem sich nicht sofort erschließen. Vor allem der Green Man und Sheela na gig, die auf dem Altar als andere Seite des Medaillons dargestellt werden. Auch die Pusteblume ist dabei sehr interessant, nachdem man sich etwas eingelesen hat. Der Green Man steht für die Natur, aber auch für die Männlichkeit. In dieser inhärent ist aber auch leben ermöglichen, aber kein eigenes neues Leben erzeugen zu können. Die Pusteblume dagegen ist wie ein Bindeglied dazwischen, das sich asexuell verbreiten kann und dann als Klone seiner selbst woanders sprießen kann. So lese ich, dass die Kultur und ihre Probleme, die hier auf verschieden Art und Weise erörtert werden, sich voran treibt und homogene Gedanken züchtet. John hat sein Leben in die Hände von Harper gelegt, viel mehr aus Angst allein gelassen zu werden anstatt aus wahrer Liebe. Geoffrey ist eine sonderbare Gestalt, die versucht offen zu sein, aber ihr spätestens nach dem Mrs und Ms Debakel etwas schief anschaut. Die Polizisten machen nur ihren Job und denken das sie übertreibt. Der kleine Junge behandelt sie Respektlos, wahrscheinlich nur wie er es eben gelernt hat. Und der Pastor macht auf gutes Herz, nur um dann ihr die Schuld an dem Selbstmord in die Schuhe zu schieben, den natürlich ist John hier das Opfer. All diese Aspekte kommen in der zweiten hälfte zusammen, wenn sie von Klonen derselben Ursuppe verfolgt wird, mit ständig wechselnden Intentionen aber bleibenden Feindseligkeit. Das sich das Wesen dabei immer mehr zu Johns letzter Form entwickelt, wird wunderbar dargestellt, bei dem sich das Wesen nach und nach immer weiter verstümmelt oder verstümmeln lässt. Die immer groteskeren Geburtszenen interpretier ich wie die Ideen, die in der Gesellschaft vorangetrieben werden, die vielleicht natürlich angefangen haben aber immer bizarrer werden. Bis die letzte Ausgeburt John selbst ist, der sie zur Konfrontation fordert. Alles was er möchte ist ihre Liebe, aber alles was er ihr gibt ist schmerz und Respektlosigkeit für das Individuum das sie ist.
Men ist ein Film ganz nach meinem Geschmack. Bei dem die Horrorelemente geschickt verwendet werden um eine tiefere Geschichte zu erzählen von echten Problemen. Es schafft es auch durch ein großartiges Zusammenspiel von Kamera, Sounddesign, Musik und Schauspiel, der verstörenden Realität ein Gesicht zu geben, in einer einfachen aber tiefen Narrative. Der Film bietet viel Potential zur Interpretation, bleibt dabei aber dem was er erzählen möchten treu und bearbeitet ein schweres Thema mit der gravitas die es verdient.
Mystic River ist ein astreiner Thriller, der einem unter die Haut geht und am Ende mit einem mulmigen Gefühl zurücklässt.
Der Film beginnt mit drei Freunden, an einem Tag an dem sich alles ändern wird. Ein Ereignis das sie einerseits für immer aneinander bindet aber auch weit auseinander treiben lässt. Viele Jahre später sieht man wie die drei Freunde ihr Leben leben. Jimmy ist der Don der Straße und führt einen Laden, Sean arbeitet auf der anderen Seite des Flusses als Polizist und Dave hält sein Leben zusammen, und gibt alles für seinen Sohn. Doch in einer weiteren Schicksalshaften Nacht ändert sich erneut alles. Jimmys Tochter wird Tod aufgefunden, Dave kommt blutüberströmt zuhause an und Sean ist für die Untersuchung des Mordes verantwortlich. Ab hier beginnt ein Malstrom, der alle Anwesenden greift und immer weiter in die tiefe zieht. Clint Eastwood baut ein fantastisch vielschichten Thriller auf, der teilweise mehrgleisig fährt und das Mysterium um das ‚Warum‘ immer weiter ergründet. Dabei schafft nicht nur eine sehr dichte Atmosphäre, sondern auch ein feinfühliger Einblick in die kleine Welt der Charaktere. Teilweise mit befremdlichen Mitteln, wie plötzlich anschwellende, überirdische Musik, die sich wie eine sonderbar stumme und nutzlose Intervention von Oben anfühlt. Mit großartigen Schauspielerischen Leistungen von Tim Robbins und Sean Penn, der zurecht einen Oscar für seine Leistung in dem Film bekommen hat.
__SPOILER__
Dass die Charaktere über den Verlauf des Filmes an der grausigen Tat immer weiter zerbrechen, ist großartig dargestellt, und findet einen zermürbenden Höhepunkt am ende des Filmes. Der entkräftigte Dave, der seit der ersten Szene des Filmes mit sich selbst und der Welt zu kämpfen hat, macht das Einzige, was ihm das Leben retten kann, da die Wahrheit nicht ausreicht, und zahlt bitter dafür. Der stumme Bruder wird zur Rede gestellt und gesteht quasi das die Angst davor allein gelassen zu werden grösser war als alles andere. Und ein letzter Austausch von Blicken inmitten von klatschenden und lächelnden Gesichtern, mit einem neuen Zirkel der Hölle, der nichts als Wunden und Schmerzen zurück lässt. Bitterböse und zynisch, fern ab eines Happy Ends, auch wenn die Mörder gefasst wurden und alle Karten auf den Tisch liegen.