Nebenniveau - Kommentare
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Alle Kommentare von Nebenniveau
Die neue Verfilmung des gleichnamigen Romans, haut einfach rein. Ich muss zu meiner Schande gestehen das ich weder das Buch gelesen noch eine alte Verfilmung gesehen habe. Wenn es hier irgendwelche besser oder schlecht machende Aspekte gibt, weiß ich die leider nicht.
Die Geschichte beginnt herrlich zynisch, von einer Uniform die von dem gefallenen Soldaten, zu Massenabfertigung gebracht wird und somit so gut wie neu gemacht wird. Man lernt unseren Protagonisten und seine Freunde kennen, wie sie trunken vor Patriotismus und den Worten ihres Dekans sich freiwillig für den Krieg melden. Paul bekommt die Uniform von Anfang in die Hand gedrückt, bei der noch schnell das Namensschild abgerissen wird. Ohne groß gezeigtes Training geht es dann auch allesamt an die Front, wo die anfängliche Kriegsbereitschaft schnell umschlägt. Nach der ersten Schlacht ist nichts mehr, wie es davor war. Eine Grenze wurde überschritten, die einem kein Zurück mehr bietet. Nach einem Zeitstprung sieht man kein glänzen mehr in den Augen der Männer. Zerschollene Seelen, die dem Tag folgen, bei dem man nicht weiß, ob der Kamerad wirklich desertiert oder nur ein Scherz macht. Sie leben schon so lange in dieser angespannten Situation, dass sie teilweise gar nicht wissen was sie machen würde wenn es endlich vorbei wäre. Nebenher sieht man die berühmten Gespräche um die Kapitulation, bei der menschliche Würde auf Nationalen Stolz und Rachegedanken treffen. Ein General in seinem Schloss, beweint die Verweichlichung seiner Soldaten, während er sich fett frisst. Als ein Glied, welches weiter oben in der Hierarchie ist, ist ihm die Ehre wichtiger als jedes Menschenleben. Die Perversion des Krieges wird hier auf eine eindrückliche Art und Weise gezeigt. Nach und nach wird die Gruppe um Paul kleiner, alles für nichts. Menschenleben werden weggeworfen wie eine Tüte von McDonalds. Und so sehr man hart sein möchte, so sehr man seinen Kern dem ganzen verwehren möchte, so lässt der Krieg keine Seele gesund zurück. Die Szene in dem Graben mit den französischen Soldaten hängt mir noch lange nach, bei dem Paul realisiert, was er allzu oft weggeschoben hat. Mit einem zynischen Ende, das so sehr weh tut, weil es genauso passieren kann.
Im Westen Nichts Neues ist ein grandioser Anti-Kriegs Film, der dabei niemanden als Böse oder Gut deklariert, sondern eher den Wahnsinn des ganzen darstellt. Und zwar in all seiner perversen Pracht, bei der es einem schlecht wird. Der Film verlangt einiges von den Zuschauern ab, liefert dafür aber ein fantastisches verstörendes Bild über Krieg und dessen Sinnlosigkeit.
Incantation schafft das, was viele Filme nicht schaffen: Es erschafft eine narrative und ein Worldbuilding das so greif- und spürbar ist. Für alle die den Film noch nicht gesehen haben: Schaut ihn euch an und lest dann erst weiter!
__SPOILER__
Der Film beginnt mit einer ziemlichen Überraschung. Man wird als Zuschauer direkt angesprochen. Mit ein paar kleinen Illusionen wird man in die Welt und das Denken von Incantation eingeführt. Es wird gebeten sich ein Zeichen und die Worte ‚Hou-Ho-Xiu-Yi, Si-Sei-Wu-Ma‘ einzuprägen. Man erfährt von einer unaussprechlichen Sünde und dass diese Videos dafür da sind, damit die Tochter der Protagonistin irgendwann verstehen wird. Man hat sofort das Gefühl einen Einblick in etwas sehr Persönliches zu bekommen und ein Teil des ganzes zu sein. Nachdem Dodo lange in einem Pflegeheim war, wird sie nun endlich von ihrer biologischen Mutter abgeholt und in ein neues zuhause gebracht. Doch schnell wird klar, dass etwas nicht stimmt, das der Fluch der Mutter sich auf die Tochter ausgeweitet hat. Ein Böser Mann schwebt unsichtbar an der Decke und bringt Dodo dazu Dinge zu tun. Man weiß zu Beginn nicht, ob es nur die blühende Fantasie eines Kindes ist, oder die Sorgen und Zweifel der Mutter, die sich auf das Kind übertragen. Zwischen dieses Szenen erfahren wir mehr über die Mutter und ihre Vergangenheit, wie sie nach dem Sündenfall Hilfe bei Psychiatern sucht und wie es überhaupt zu diesem Sündenfall gekommen ist. Man erfährt etwas über ein unbekanntes Wesen und dessen Fluch. Man bekommt einen Einblick in einen Kult rund um dieses Wesen, über die strikte Ordnung und Rituale. So etwas in der Art habe ich schon hundertmal gesehen, aber noch nie so. Das Symbol, die Geste und die Worte sind alle geschickt mit echten Religiösen Sinnbildern und Ritualen verwoben. Man hat das Gefühl, das alles was dort ist, mit einer stringieren Sinnhaftigkeit existiert. Auch die Zeichnungen in dem Tempel und die Statue der Dahei Mutter Buddha wirken authentisch. Das Fundament um das Worldbuilding ist so stark wie ich es selten gesehen habe. Da hilft es natürlich auch das der Film Found Footage ist, der all diese Bilder und Momente noch so viel nahbarer wirken lassen. Wenn man endlich gezeigt bekommt, was in den Tunnel liegt, bekommt man das Gefühl von einem etwas, das weit vor unserer Zeit liegt und unseren Verstand übersteigt. Ich liebe es das der Film den esoterischen und religiösen Grundlagen auch noch kosmischen Horror mischt, der wirklich fantastisch eingesetzt wird. Das Wesen ist nicht nur räumlich in dem Tunnel verankert, sondern transzendiert weit darüber hinaus. Wie ein Meme oder Virus ist die Idee das, was es so stark macht. Ein Wesen dessen Nähe einen in den Wahnsinn treibt, bei dem jeder tiefere Blick den menschlichen Geist überspannt und durchdrehen lässt. All das kommt großartig zusammen und lässt alles authentischer und in seiner Ungreifbarkeit, greifbar machen. Selbst diese, welche uns vor solchen schützen sollten, sind vor dem Wahn nicht sicher, egal ob es eine studierte Psychologin ist, oder ein hoher Geistlicher. Dabei bleibt der Film in manchen Aspekten bis zum Schluss vage. Man weiß nicht ob erst der Kontakt von Mutter zu Kind all das ausgelöst hat, oder ob es so oder so kommen musste. Doch diese Fragen haben keine Relevanz mehr, denn es ist geschehen, wie es nun mal geschehen ist. Und so gibt die Mutter alles, was sie hat, als ultimatives Opfer und quasi unverzeihlichen Sünde um ihrer Tochter ein normales Leben zu ermöglichen.
Der Film strahlt vor allem durch sein Worldbuilding und der fantastischen Geschichte. Aber auch handwerklich bietet der Film einiges. Vor allem der Bodyhorror ist teilweise zu gut gelungen. Ich bin relativ hartgesotten, was Horror angeht, aber hier musste auch ich öfters mal wegschauen. Vor allem für Leute, die wie ich, an Trypophobia leiden, ist der Film teilweise keine seichte kost. Aber das ist gar nicht der Fokus des Films, sondern Aspekte welche die Narrative nur noch weiter stützt. Es ist auch toll, wie der Film den Zuschauer miteinbezieht. Die optischen Illusionen funktionieren immer, aber auch als das Gebet am Ende vorgesungen wird und sich dabei das Zeichen in die Retina einbrennt, ist schon was Besonderes. Auch der Twist am Ende habe ich nicht wirklich kommen sehen und hat mich wohlig an „The Ring“ erinnert. Incantation erinnert mich auch an ein weiteres asiatisches Found Footage Meisterwerk: Noroi von Koji Shiraishi. Leider ist der Film aber kein Meisterwerk. Als Foundfootage Fanatiker komm ich leider um ein paar Kritikpunkte nicht umher. Die Motivation der Protagonistin ist klar, und wird auch durch den Film hinweg immer wieder neu aufgefrischt. Leider wird, vor allem gegen Ende des Films, das Konzept immer wieder hinter anderen Aspekten zurückgestellt. Kameraeinstellungen die eigentlich gar nicht da sein sollten. Wackelnde und Zoomende Bilder die niemand gefilmt hat. Aufnahmen zu den sie eigentlich gar kein Zugriff haben sollte. Und ein Ende, das sehr Kraftvoll ist, aber es unmöglich macht, dass die Bilder nach draußen gelangen können. Das schwächt den Twist etwas ab, wenn man kurz darüber nachdenkt. So wäre es vielleicht besser gewesen, wenn der Heimleiter immer noch da gewesen wäre, um ihr bei der Vollendung des Projektes zu helfen. Aber das ist nur ein kleiner Wehrmutstropfen, das den Film nur ganz gering ausbremst.
Incantation ist ein Film der mich jetzt noch nicht losgelassen hat. Der Blick in das Gesicht der Dahei Mutter Buddha lässt mich nach wie vor nicht los. Und die Worte des Gebetes, in einem verzweifelten Versuch das unaussprechliche in Worte zu fassen und so über die Symbolik jedes einzelne hinauszugehen, hallen nach wie vor in meinen Kopf. Für alle die es nochmal erleben möchten, hab ich hier die Übersetzung aus dem Film niedergeschrieben.
Hou-Ho-Xiu-Yi, Si-Sei-Wu-Ma
Silent bless silent pray
Holy hell heave spell
Death summon live collect wish connect fate link birth
Offer take circle balance share
Suffering Buddha mother yours mine god all one
Spread join agony deity sacrifice spirit meat soul blood flesh mind
Hou-Ho-Xiu-Yi, Si-Sei-Wu-Ma
We are all one we are all one
Recite chant recite chant names to share
Fate connects names to share fate
Connects pray silently pray silently
Answer your name silently answer you name silently
I do I wish I agree I agree
Barbarian ist ein relativer geradliniger, astreiner Horrorfilm. Dabei spielt der Film mit so vielen verschiedenen Themen, wirft einem eine interessante Wendung nach der nächsten an den Kopf, mit einem Cast an starken, interessanten Charakteren.
__Spoiler__
In tiefer Dunkelheit erreicht die Protagonistin Tess das AirBnB und muss feststellen das aus irgendeinem Grund sich jemand dort schon niedergelassen hat. Die Angst vor dem unbekannten, vor allem mit einer so hanebüchenen Geschichte, treibt auch den Puls und die Paranoia des Zuschauers nach oben. Als sie im Keller etwas Sonderbares entdecken, dessen Ausmaßen nur angekratzt werden, macht der Film einfach ein Psycho mit uns. Plötzlich sieht man einen abgehalfterten Hollywood Star der aufgrund von Vorwürfen sich erst mal zurück ziehen muss. Als man das Haus wieder erkennt wird es spannend. Völlig selbstbezogen macht er die selbe Entdeckung und freut sich nur darüber sein Quadratmeter zahl nach oben zu pushen. Doch wenn die Geschichten zusammenkommen, sieht man eine ganz neue Perspektive. Die des Vorbesitzers, dessen Ausmaß der Gräueltaten sich nur erahnen lässt. Nach einer Flucht und der unüberwindbaren Mauer von Vorurteilen sind sie auf sich allein gestellt.
Handwerklich ist der Film toll. Die Paranoia einer Protagonistin merkt man sofort an. Auch wenn durch neue Informationen die Situation eigentlich offener wird, ist doch ein ständiges Grundmisstrauen mit dabei, das nicht nur ihr sondern auch den Zuschauer zubrüllt. Dabei verhält sie sich klug und versucht in jeder Situation das Beste zu machen. Der plötzliche Perspektivenwechsel zeigt das Haus und was darin vorgeht in einem ganz anderen Licht. Zack Cregger hat es geschafft die selbe Lokation in verschiedenen Lichtern zu beleuchten. Genau dasselbe macht er auch mit den Charakteren, die dabei niemals als komplett gut oder komplett böse dargestellt werden… bis vielleicht auf eine Ausnahme. Man sollte meinen das durch die ungewohnte Struktur und der ständig wechselsenden Stimmung, alles nicht wirklich zusammenpassen mag. Aber er schafft es irgendwie das alles Toll zu verbinden und auf die Spitze zu treiben, ohne dabei komplett abzuheben. Die Horrormomente funktionieren auch großartig, mit kaltem Schweiß und klammen Händen. So erzählt Barbarian eine interessante, vielschichtige Geschichte mit greifbarem und packendem Horror.
Phone Booth ist ein Film der mich schon lange interessiert hat. Als Fan von Kammerspielen find ich die Idee großartig! Zusammen mit der realistischen Zeitlichkeit, bietet Phone Booth Potential für einen grandiose und unfassbar spannende Geschichte. Und ja, ich mag den Film. Er macht auch viele Sachen gut, aber so ganz will das Konzept dann leider auch nicht aufgehen.
Joel Schumacher ist schon ein sehr eigener Vogel, der sich gerne einzigartige Konzepte nimmt und auf seine Art und Weise umsetzt. Leider schießt er bei mir dabei meistens am Ziel vorbei… so ist es auch in Phone Booth der Fall. Meiner Meinung nach hätte der Film mit einer Warnung anfangen sollen, den so viel kondensierte ‚early 2000‘ wie am Anfang des Filmes erreicht schon gefährliche Level. Das mittelmäßige CGI, die Musik, die Mode, der Schnitt, die Tänze… kann einen schon überwältigen. Immerhin wird die Zeit gut genutzt um alle wichtigen Akteure kennen zu lernen: was ihnen wichtig ist und wie sie so ticken. Aber klar, so richtig los geht es erst, als das Telefon in der Zelle klingelt. Der ‚Caller‘ ist ein super interessanter Bösewicht, der fantastisch von Kiefer Sutherland vertont wird. Seine Katz und Maus spiel mit Stu ist großartig, das vor allem durch äußere Einflüsse immer weiter zur Spitze getrieben wird. Hier scheint der Film auch richtig, vor allem in dem vorsichtigen Vortasten der verschiedenen Charaktere. Es bleibt auch bis zum Schluss spannend, was aber vor allem an der vagemutigkeit des Callers hängt. Auch wenn er recht interessant ist, fühlt er sich in seinem Handeln etwas zu undeutlich an. Klar, ist es interessant für den Charakter, wenn er gar nicht berechenbar ist. Aber andererseits fühlt sich auch so alles etwas leer an. Er wechselt ständig seine Meinung, spielt sich als Held auf und als Bösewicht. Er ist eben ein Anarchist mit einem Hang zur Vigitalismus. Auch wirkt Stu als Opfer etwas zufällig gewählt, vor allem im Kontext der anderen Opfer. Man erwartet noch ein großen Twist, doch der will einfach nicht kommen. So ist es dann im Grunde egal was Stu macht oder sagt. Vielleicht hätte er ihn wirklich gehen lassen nach dem ersten Geständnisversuchs, aber vielleicht auch nicht. Und das lässt den Film bei mir mit einem etwas bitteren Beigeschmack zurück. Es fühlt sich so an als ob Stu nichts machen kann um aus der Situation herauszukommen. Kann sein das dies die Intention war, aber so wird es egal was er sagt und macht.
Es gibt glaub ich nichts, was ich zu diesen Film sagen könnte, was nicht schon tausend mal gesagt wurde. Die Kameraarbeit gehört zu der besten die es gibt, das Pacing ist ständig treibend, nimmt sich dennoch genügend Zeit für die Atmosphäre, die Schauspieler sind durch die Bank fantastisch und der Soundtrack… ich bekomme immer noch jedes Mal Gänsehaut, wenn die Soldaten ihr Lied spielen oder das altbekannte Kojoten schreien das Thema einleiten.
Die drei (bzw. im deutschen zwei) Protagonisten sind auch durch und durch interessant. Alle mit ihren eigenen Moralkodex, einem Sinn für Grausamkeit und Opportunismus im Herzen. Das Abenteuer, das sie erleben spart auch nicht an Twist, Charaktermomenten und richtig interessanten Geschichten. Der Film schafft es wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde immer etwas Neues zu bieten. Ein Meilenstein der Filmgeschichte, der mich bei jedem anschauen wieder aufs Neue begeistert. Wenn der Abspann nach dem letzten zensierten Fluch über den Bildschirm flimmert, hat man das Gefühl einem richtig großen Abenteuer beigewohnt zu haben.
Der Film brilliert aber nicht nur auf Handwerklicher Ebene, auch erzählerisch bietet er Unmengen. In der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs bekommt man zwischen Halunken, die sich gerne mal austricksen, einem wahnsinnigen Schatz, auch ein zerrüttetes Bild des Krieges zu sehen. Dabei geht der Film niemals auf die Moralische Ebene der verschiedenen Seiten. Man sieht Soldaten in verlassenen Gebäuden verenden. Verwundete und desillusionierte Menschen die dann doch vom Artillerie Feuer eingeholt werden. Gefangen eines Krieges, die sich der Skrupellosigkeit eines Menschen ausgesetzt sehen. Und eine Brücke, an der täglich unzählige Menschen ihr Leben lassen für einen kurzlebigen Sieg, der nie erreicht werden kann. Dabei ist es vollkommen egal ob die Soldaten jetzt Dunkelblau oder Grau tragen. Gerade bei der Szene der Brücke merkt man auch das die zwei Streithähne nicht nur aus Eigennutz, sondern auch aus Menschlichkeit den Akt der Sabotage betreiben.
Dieser Film hat mich härter erwischt als ich anfangs gedacht habe. Als ein introvertiertes Kind mit eher extrovertierten Eltern erinnere ich mich daran wie wir ständig irgendwelche Familien in Urlaub kennengelernt, Zeit verbracht und sogar auch mal besucht haben. Das hat mir damals schon nicht so gefallen und der Film hat das auf viel zu authentische Art und Weise wieder aufgerüttelt.
Selten habe ich mich beim Anschauen eines Filmes so unwohl gefühlt wie in „Speak No Evil“. Dabei ist die authentische Banalität der Situationen am schlimmsten. Jeder kennt das, wenn man sich in einer Sozialen Situation unwohl fühlt und dann mal eher die Lippen zusammenkneift, anstatt was zu sagen, um den allgemeinen Frieden nicht zu stören. Dieser Film schafft die schon fast perfide Gradwanderung, von stetiger Grenzüberschreitung und einladender Normalität. Man kann das Paar sehr gut verstehen, dass sie so vieles mit sich machen lassen, um ihre Gastgeber nicht zu beschämen. Selbst wenn es dann zur Aussprache kommt, hat die Gegenseite plötzlich richtig gute Argumente, und man fühlt sich wie ein Monster, da die anderen ja kein Problem damit haben. Da ich selbst sehr Harmoniebedürftig bin, habe ich das Verhalten von Björn und Louise sehr gut nachvollziehen können, auch wenn ich wahrscheinlich viel früher gegangen wäre, hat alles bis zum Ende Sinn ergeben.
Apropos Ende, der Film wird ja als Horrorfilm deklariert, entwickelt sich aber erst in der letzten viertel Stunde dazu. Ich sah dem erst mal etwas skeptisch entgegen, da ich fand das der Film bis dahin auf sehr guten Beinen stand, ohne den Sprung zu machen. Aber der Sprung hat sich gelohnt, mit einem interessanten Twist und einer Rechtfertigung, die in all seiner banalen Boshaftigkeit Sinn ergibt.
Speak No Evil ist ein großartiger Film über Soziale Normen, das aufeinander treffen von Lebensweisen und dem Drang nach Verträglichkeit, der oftmals über den Selbstschutz hinaus geht. Was man alles macht, um peinliche Situationen zu verhindern und ein Frieden zu wahren. Jeder hatte schonmal eine unangenehme, Soziale Interkation, bei denen die internen Alarmglocken losgegangen sind, bei dem man sich einredet das es doch gar nicht so schlimm ist. Hier schellen die Alarmglocken bis zum Schmerzpunkt. Mit vielen kleinen reizpunkten, bei der zum Beispiel Björn es leid ist sich irgendwelchen Normen, ob nun gesellschaftlich oder familiär, unterzuordnen. Auch die Rolle der Kinder ist dabei sehr interessant, wird das sich Kümmern um die Kleinen, bzw. das Vernachlässigen, auch als Munition verwendet. Ein Film, der mich auf eine Art und Weise berührt hat wie ich es nicht erwartet hätte, und der mich auch eine Weile lang nicht loslassen wird.
Ich erinnere mich daran, dass ich diesen Film damals extrem gehasst habe. Die Prämisse ist eine Tolle: All diese Literaturfiguren stellen ein Team, das gegen gewaltige Gefahren ankommen muss. Dabei kann man geschickt mit den Stereotypen der Charaktere spielen und sie gegen ihre Kollegen interessant kontrastieren. Es kann sein, dass der Comic all das macht, aber der Film versagt dabei auf voller Linie.
Der Film weiß teilweise nicht, ob er sich ernst nehmen soll, oder komplett Richtung Crazy Town tauchen soll. Eine der beiden Richtungen wäre besser gewesen. Den wenn der Film mal bisschen in die Pötte kommt und dabei trotz furchtbarer Kamera unterhaltsame Actionszenen bastelt, kommt schon etwas Spaß auf. Leider liegen diese Momente immer zwischen Charakterdrama, das weder interessant noch unterhaltsam ist. Ein Problem könnte sein, das eigentlich fast alle Charaktere des Teams eine Eigenschaft teilen: Mysteriös sein. Das geht mit einem Charakter (z.B. Rohrschach aus Watchmen), aber nicht bei jedem einzelnen Charakter. Es hilft auch nicht, dass man nicht unbedingt so bewandert mit all den Charakteren ist, ohne dass diese auf gute Art und Weise eingeführt werden. Es wäre auch schön, dass in all der Zeit, die sie sich für das Drama nehmen, interessante Konflikte und zufriedenstellende Lösungen entstehen würde. Aber die einzigen Konflikte sind eigentlich das Allan seinen Sohn verloren hat und Dr. Jekyll mit seinem Hyde zu hadern hat. Die anderen Charaktere sind eigentlich nur da und machen halt ihre Dinge. Ich habe auch nicht das Gefühl das sie als Team irgendwie zusammenwachsen, sind sie doch genauso Fremde am Anfang wie am Ende. Auch der Bösewicht ist extrem schwach, auch wenn er sich mit einem mächtigen Namen umhüllt. Für ein Kriminelles Genie rennt er eigentlich die meiste Zeit nur weg. Dazu hilft es auch nicht, das das CGI wirklich schlecht gealtert ist. Die Nautilus sieht aus wie aus einem early PS3 Spiel, inklusive bizarr anmutenden Wellenanimationen.
Was ein Best-Of Abenteuerfiguren hätte werden können, mit einem Avenger Artigen Style und einer faszinierenden Parallelwelt wird zu einer drögen Geduldsprobe.
Für mich ist M3GAN ein tolles Beispiel, was ein gutes Drehbuch ausmachen kann. Es erfindet dabei das Rad nicht neu, kennt man doch Geschichten von sich entwickelnde KIs und das Mörderspielzeug hat ja durch Chucky viele verschiedene Iterationen bekommen, zuletzt eine die diesem Film sehr ähnlich ist.
Oberflächlich bietet der Film also nichts neues und hat mit seinem PG-13 Cut auch etwas an schärfe verloren. Aber die Geschichte, die dabei erzählt wird und das Drehbuch sind fantastisch. Es geht eben nicht nur um eine Mörderpuppe, sondern viel mehr darum, was es bedeutet ein Kind großzuziehen, wie Technologie uns dabei beeinflusst und wieviel vom Lenkrad unseres Lebens an die hilfreichen Beeps und Boops übergeben sollen. Nachdem Cady plötzlich ein Weise ist, und die Technikaffine Tante komplett davon überfordert wird, werden Regeln wie Screen Time für ein kurzfristig angenehmeres Miteinander über den Haufen geworfen. Endlich findet Gemma auch eine Zielgruppe für ihr großes Projekt: Ein Spielzeug dessen man nie überdrüssig wird. Dabei entwickelt sich M3GAN viel mehr zu einem Ersatzelternteil, die sagt was man tun und lassen soll und immer genau das richtige zu sagen weiß. Dieser Aspekt finde ich auch am interessantesten an dem Film. Vor allem als sich herausstellt das Gemmas sehr Hands Off Erziehungsmethode nicht nur bei Cady genutzt wird, sondern auch der Grundstein von M3GANs Lern-KI ist. Eine Abkürzung, die alles leichter machen soll, aber ein gewisses Verständnis vermissen lässt.
Die Struktur des Filmes ist ebenfalls großartig, bei dem jede kleine Saat auch Früchte trägt. Etwas das gerade im generischen Horror Genre eher selten der Fall ist, da man sich oftmals nur auf blinde Tropes verlässt. Der Film beginnt schon mit einem kräftigen Augenzwinkern, mit Furby artigen Kreaturen, welche vor Absurdität nur so strotzen. Und das zeigt auch gleich die Grundlage des Filmes, der mit ernsten Themen umgeht, sich dabei aber nie zu ernst nimmt. Einen tollen Spagat, denn nicht jeder hinbekommt. Leider ist der Film nicht so gruselig wie ich es gerne gehabt hätte, aber das wird locker durch das gute Drehbuch wett gemacht.
Smile hat einige gute Aspekte an sich, welche dann aber durch ein fehlenden Fokus auf die Thematik und die Angst davor etwas eigenes zu erschaffen untergeht. Ich bin ein großer Fan davon in Horrorfilmen echte Thematiken und vor allem Krankheiten als integraler Bestandteil einzubauen. Die besten Horror Filme nehmen sich echtes Drama und Probleme als Grundlage und verfeinern die Narrative durch Horror Elemente. Die Horror Elemente in Smile sind auch an sich gut. Ähnlich wie in Occulus kann man sich nie sicher sein, dass das, was gerade passiert, auch wirklich so stattfindet. Auch das Uncanny Valley Feeling der übertrieben grinsenden Menschen fand ich super gemacht. Im allgemeinen waren die Horrormomente auch echt gut und effektiv gemacht. Mich stört viel mehr das verschenkte Potential in der narrative und eine Geschichte die man in ihren Grundzügen schon hundertmal gesehen hat:
Erstens: Alles ist normal.
Zweitens: Etwas Mysteriöse kriecht immer weiter in das Leben der Protagonist:innen ein.
Drittens: Die Protagonist:innen forschen nach, was es sein könnte.
Viertens: Sie entdecken, was es ist, inklusive einem Überlebenden, der befragt werden will.
Fünftens: Es wird versucht das Mysteriöse zu besiegen, man denkt es gelingt, aber dann eben doch nicht.
Ich hab das Gefühl das jeder Standard Horrorfilm heutzutage das selbe Schema abläuft und ich kann es einfach nicht mehr sehen. Dass das Lächeln auf den Kopf gedreht wird, ist an sich eine nette Idee, wird aber nie wirklich genutzt. Es heißt das Psychische Krankheiten oft belächelt werden, aber das ist hier kein einziges mal der Fall. Wenn man schon einen Punkt machen möchte, sollte man diesen Punkt auch veranschauen. Auch eine psychische Krankheit und Trauma als Basis zu nutzen ist toll, wird hier aber nicht wirklich genutzt. Es klang erst einmal so, als ob das Wesen ähnlich dem von It Follows oder gewissen Analog Horror Serien sein würde, mit verschiedenen Masken die es tragen kann. Ich habe mir ein Uncanny Valley Paradies erwartet, bei der sie ihren eigenen Augen und Ohren nicht trauen kann, bei der die Lügen des Wesens langsam immer weiter in den Wahnsinn treibt. Stattdessen bekommt man in einer starren Struktur ein paar gute Momente, die nie wirklich zusammen hängen. Man hätten den Horror vage anfangen lassen können, und sich immer mehr zu den Traumatischen Erlebnis entwickelt. Man hätte auch eine gewisse Einsamkeit erschaffen können, indem man den ganzen quatsch mit dem MO des Wesens weglässt. Trauma und Angst ist schon furchtbar genug, da brauch man kein Suizid -> Suizid -> Suizid -> MORD!!! -> Suizid Kette. Man hätte so auch eine empathischere Beziehung zu der Protagonistin aufbauen können und das Ende hätte noch so viel mehr Wucht gehabt. Apropos Ende, auf das „lol, doch nicht“ hätte man gerne verzichten können, da es das Thema das Filmes noch viel mehr verrät und stattdessen ein grottig aussehendes Monster aufgetischt wird.
Ich bin nun schon seit fast 30 Jahren ein Fan der drei Fragezeichen, besitze fast alle Folgen auf Kassette bzw. CD und war auch bei mehreren Liveauftritten. Als mein Neffe mich gefragt hat ob ich Lust auf den neuen ??? Film war ich sofort Feuer und Flamme.
Und was soll man sagen, der Film hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Allein die ersten Shots von blauen Himmel und Palmen, dem Truck von Titus der sich langsam mit allen möglichen Gebrauchtwaren Sammelt, während die Stimme von Radio Rocky Beach aus Drei ??? Kids etwas Flair versprüht und sich Rocky Beach mit all den kleinen Details aus den Büchern und Hörspielen offen legt sind fantastisch. Der Film strotz nur so an Easter Eggs und kleinen Details, die einem alten Hasen wir mir ein konstantes lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Das Buch in dem Bob sich über Transelvanien beliest hat das klassische Design der alten drei Fragezeichen Bücher. Das Krächzen von Blacky das Matilda in den Wahnsinn treibt. Das selbe Jubeln das man so oft in den Hörpsielen gehört hat, spielt bevor Peter sein Rennen beginnt. Auch solche Aspekte die in den Hörspielen nicht wirklich auftauchen, man aber in den Büchern ständig liest, wie das kneten der Unterlippe, tauchen hier ständig auf. Man merkt das der Film mit Liebe gemacht wurde und das man sich wirklich mühe gegeben hat. Eine Serie die schon so lange existiert, und immer regelmässig neue Folgen raushaut ist schon was sehr besonderes. Aber sie haben es geschafft das Herz und die Seele der drei Fragezeichen einzufangen. Bevor wir ins Kino gegangen sind, haben mein Neffe und ich meine Frau über die wichtigsten Dinge aufgeklärt. Wer die Jungs sind, was sie so ausmacht, und jede dieser Informationen sind tatsächlich auf die ein oder andere Art und Weise aufgetaucht. Ich bin auch sehr glücklich mit dem Casting, auch wenn das alter der drei Satzzeichen ständig schwankt, habe ich sie mir so ungefähr auch als Kind vorgestellt.
Der Fall ist ebenfalls Spannend und auch ausgeklügelt gemacht. Wie ein guter Thriller werden alle wichtigen Aspekte geschickt aufgebaut, um dann später Früchte zu tragen. Das ist ein Aspekt der mit vor allem bei den Hörspielen öfters fehlen, da man bei dem Transfer von Buch zu Hörspiel zwangsläufig Aspekte verliert. Ich fand es auch toll dass sie nach der Lösung des großen Falles noch einen Schritt weitergehen und auch noch das letzte Mysterium aufdecken.
Ich kann immer noch nicht fassen, dass Dragon Ball Super nicht weitergeht. Aber hey, der Broly Film war klasse und nach langem warten kann man auch endlich Dragon Ball Super: Super Hero in den heimischen Gefilden anschauen.
Der erste Eindruck bei den Trailern hat bei mir verhaltene Skepsis ausgelöst. Gerade der Broly Film war richtig schön gezeichnet und großartig animiert. Und auch wenn ich ein Fan von Ark-Systems und ihren 3D/2D Anime Stils bin, war ich mir nicht sicher, ob die Übertragung eines ähnlichen Styles in Dragon Ball so gut funktioniert. Und ja, bis auf ein paar etwas rigiden Szenen am Anfang (die sich tatsächlich wie aus Guilty Gear Story Mode anfühlen) hat der Stil gut funktioniert. Vor allem die Kampfszenen waren wirklich toll in Szene gesetzt.
Leider kommt bei diesem Film viel weniger das Gefühl eines Battle of Gods oder Broly Filmes auf, und viel mehr der etwas bittere Beigeschmack der alten Dragon Ball Filme. Dabei hätte es nicht so sein müssen. Den eigentlich ist der Großteil des Filmes wirklich nett, mit einem größeren Fokus auf einem Abenteuer anstatt nur Haue Haue. Es war auch richtig erfrischend, Piccolo im Rampenlicht zu sehen. Auch das man das brach liegende Potential von Gohan anspricht, war längst überfällig und super gemacht. Es tut der Dragon Ball Welt gut, die overpowered Goku und Vegeta mal außen vor zu lassen. Dabei erzählt der Film eigentlich nicht viel neues, ist es eher ein „The Emperor returned somehow“ kind of deal, das die Red Ribbon Armee wieder da ist und Dr. Geros scheinbar noch genialere Verwandte neue Androiden bastelt. Aber das fand ich tatsächlich gar nicht schlimm, sondern eher charmant, vollgepackt mit Anspielungen an die Serie. Die Designs und Verhalten der Gamma macht auch richtig Laune, und das Thema der Superhelden ist auch gut getroffen. Das Piccolo und Gohan neue Formen bekommen, find ich jetzt etwas übertrieben, aber bei weitem nicht so schlimm. Wo eher das Problem liegt, ist an den ständigen Redundanzen und dem Gefühl, das sie irgendwie Filmlänge erreichen wollen. Die Szenen mit Broly, Vegeta und Goku sind zwar ganz nett, passen aber nicht in den Film. Genauso übertreibt der Film es auch mit der Exposition zwischen Magenta und Dr. Hedo. Auch der letzte Kampf gegen Cell Max hat bei mir unangenehme Gefühle zu den alten Filmen ausgelöst, bei dem gegen Ende einfach noch ein super Bösewicht eingeführt werden muss, der Charakterlich nichts ist und man nur sehr sehr SEHR Heftigen aufs Fressbrett geben muss.
Aber ja, als Dragon Ball Fan kann ich mich dem Charm einfach nicht entziehen, und auch wenn ich vieles an dem Film zu kritisieren habe, muss ich sagen, dass ich Spaß hatte. Ich habe das Gefühl, das eine abgespeckte Version des Filmes um einiges besser gewesen wäre, aber gerade bin ich einfach nur glücklich mehr Dragon Ball Content zu bekommen der nicht Dragon Ball Heroes ist.
Auch wenn ich nicht der größte Fan von Unbreakable und Split bin, muss man Shyamalan schon anrechnen das sein Ansatz an das Superheldengenre interessant ist und im Falle von Unbreakable auch seiner Zeit voraus. Der Fokus auf einen realistischeren Ansatz ist ein interessanter, welche die Filme etwas herausstechen lassen. Und auch wenn mich die meisten Shyamalan Filme kalt lassen, muss man einfach anerkennen das er meistens eine Vision hat, die er umsetzten und Erzählen möchte. So waren meine Erwartungen an Glass nicht all zu hoch, aber ich hab eine Stimmige und vielleicht sogar abschließende Auflösung der lang vor sich hin brauenden Trilogie erhofft, das alles verbindet und eine interessante Aussage trifft. Das Shyamalan auf allen Ebenen versagt, hat mich dann doch etwas überrascht.
Der Film ist ein fucking mess. Zu keinem Moment fühlt sich Glass an, als ob es die sinnige Schlussfolgerung von all den Ideen und Grundsteinen ist, die Split und vor allem Unbreakable gelegt haben. Das Drehbuch fühlt sich sehr unausgegoren an, und das nicht nur in den Details und Nuancen, sondern auch bei den großen Pinselstrichen. Glass wirkt wie ein Teil Fünf einer beliebten Filmserie, nachdem auch der letzte des Originalteams aus kreativem Bankrott das Projekt verlassen hat. Dafür das sich die Trilogie, allen voran der erste Teil, durch einen realistischeren und geerdeten Ansatz strahlte, wird hier ständig über den metaphorischen Hai gesprungen. Die interessanten Charaktere, mit all ihren Makeln und Stärken, werden auf lächerliche Karikaturen ihrer selbst zurechtgestutzt. Dabei meine ich nicht nur die drei „Helden“ sondern auch die Mutter, der Sohn und die Anya. Es hilft auch nicht, dass die Expositionen des Filmes hauptsächlich nur via Dialoge oder Monologe ausgekotzt wird. Im Allgemeinen ist der Film Handwerklich sehr schwach, mit einer talentierten Crew von Tondesignern, Kameramännern, Editoren und Schauspielern, die eher schlecht als recht geleitet werden. James McAvoy ist nach wie vor brillant; er baut noch weitere Persönlichkeiten weiter aus und der nahtlose Übergang zwischen den verschiedenen ist nach wie vor faszinierend zu betrachten. Aber inmitten des chaotischen Plots und dem fehlenden Fokus, fühlt sich sein Spiel etwas verschwendet an. Samuel L. Jackson spielt seine Rolle ebenfalls mit Bravour, merkt man ihm die Gravitas seines Charakters an, bekommt er aber ebenfalls keinen Freiraum, um wirklich zu scheinen. Es schmerzt das Bruce Willis scheinbar keine Lust auf den Film hatte, zumindest fühlt es sich so an. Sehr starr und dröge, macht er was er machen muss, und sagt die Zeilen auf die er sagen soll, aber mehr leider nicht.
Aber gehen wir mal auf den härtesten Kritikpunkt des Filmes ein: Die Geschichte! Es ist drei Wochen nach den Ereignissen von Split und 19 Jahre nach den Ereignissen von Unbreakable. Wie schon in Split angekündigt sucht David nach Kevin. Durch einen Hinweis von seinem Sohn, der scheinbar eng zusammen mit ihm als Vigilante arbeitet, kommt er auf die Spur und befreit ein paar Cheerleader, bevor das Beast diese töten kann. Es kommt zu einem ersten Kampf, kurz bevor es draußen weitergeht, werden die beide von einer Sondereinheit festgenommen. So weit so gut. Ich versteh nicht, woher diese Einheit plötzlich kommt und warum sie den Mädchen nicht geholfen haben, aber was auch immer. Danach geht es in eine Psychiatrie für die beiden. Aber nicht irgendeine, sondern dieselbe in der seit 19 Jahren Mr. Glass vor sich hinsiecht. Dieser Aspekt hat mir auf den ersten Blick sehr gut gefallen und hat auch zu Shyamalan gepasst. Der Kampf zwischen diesen Superhelden und -schurken wird nicht mit Fäusten sondern auf psychologische Art und Weise ausgetragen. Dr. Staples möchte den drei Insassen klar machen dass sie nicht wirklich Superkräfte haben, sondern man alles ganz rational und natürlich erklären kann. Eine interessante Herangehensweise die aber sehr schnell zerbricht. Fangen wir mit Mr. Glass an, der in keinerlei Art und Weise ein Superschurke ist. Klar, er ist clever und hängt an einer Fantasie, aber diese mit den anderen gleich zu setzten ist lächerlich. Kevin sitzt in einer Zelle bei der mithilfe von Lichter eine plötzlicher Identitätswechsel erzwungen werden kann. Woher haben die Nasen das? Vor drei Wochen hat die Fachwelt nicht einmal daran geglaubt das es DIS überhaupt gibt, geschweige denn das Patienten die darunter leiden, Super Kräfte erlangen können. Und jetzt haben sie einfach so eine Maschine? Und was hält Kevin davon ab seine Augen zu Schließen, sein Gesicht zu verdecken und Rückwärts als Beast an die Tür zu laufen. Absoluter Schwachsinn! Kevin, und vor allem das Beast, weiß auch wie stark er ist und wozu er imstande ist. Und zu guter Letzt haben wir David Dunn: Er wird in eine Zelle mit integriertem Wasserfolter gesteckt. Klar ist die schwäche von ihm Wasser, so wie es die schwäche von jedem ist. Seine Super Kräfte halten ihn halt nicht davor ab zu ertrinken. Aber es ist nicht so als ob er alle Kräfte verlieren würde, wie bei Superman mit Kryptonit. Es ist auch lächerlich, wie ausgeklügelt und schnell sie das Ding in der Zelle aufgebaut haben. In diesem Hochsicherheitstrakt, der nur von ein oder zwei Pflegern geführt wird, inklusive Sicherheitssystem, stecken die drei jetzt zusammen. Dr. Staples sagt das sie nur drei Tage Zeit hat, um sie von ihrer Krankheit zu heilen… was absolut lächerlich ist. Psychische Krankheiten brauchen viel Zeit und viel Arbeit um Früchte tragen zu können. Allein die meisten Antidepressiva brauchen mehrere Wochen, um überhaupt ein unterschied festzustellen. Warum dieses Limit? Und warum schafft sie es in einer kurzen Gruppensession so viel Zweifel zu streuen? Dunn sein gesamter Arc aus Unbreakable, dessen wissen er seit 19 Jahren gefestigt hatte, wird hier mit ein paar Worten zunichte gemacht. Auch die Kräfte des Beasts, selbst wenn es all die natürlichen Erklärungen gibt, ist es doch immer noch herausragend. Auch die Lobotomie die Dr. Staples vorschlägt wirkt sehr vage, vor allem weil man es nicht mal merkt, wenn ein integraler Bestandteil der Maschine fehlt. Den, wer hätte es gedacht, Mr. Glass hat die ganze Zeit alle getäuscht und befreit beide seiner mitgefangenen, um zu testen, wer nun der GOAT ist. Zusammen mit dem Beast verlassen sie das Gebäude, mit Dunn hinten dran, bis es zu einem letzten großen Kampf kommt. Dieser wird dann jäh durch eine Sondereinheit unterbrochen, welche nacheinander alle drei tötet, doch nicht ohne davor Dunn das Geheimnis zu verraten, das es eine Organisation gibt, die echte Super Helden jagt (die sich auf die umständlichste Art und Weise an öffentlichen Orten trifft). Der Twists war mir ehrlich gesagt ziemlich egal, er erklärt etwas warum sie so vorbereitet waren, aber es hat dem Film dennoch seiner realistischen Grundlage genommen. Dazwischen tauchen auch die Mutter von Glass, der Sohn von Dunn und Anya Taylor Joy auf, wahrscheinlich einfach nur weil sie in den Filmen davor auch dabei waren. Alle sind auch nicht mehr von den Vorgänger Filmen wieder zu erkennen. Allen voran Anya, welche nach nur drei Wochen nach traumatischen Shit wieder mit ihm rumhängen möchte. Super Umgang mit dem Thema Trauma! Und dann kommt noch der letzte große Twists, es war der Plan von Mr Glass den letzten Kampf aufzunehmen und ins Internet zu leaken. Zufrieden sitzen die drei Nebencharaktere auf einer Bank und schauen wie die Leute um sie herum die Videos anschauen, während der Soundtrack anschwillt. Aber sind wir mal ehrlich, würde das wirklich so ein unterschied machen? Es beweist rein gar nichts. Geht man auf YouTube und schaut nach ‚Man bends steel‘ oder ‚Man lifts car‘ kann man genau dasselbe sehen, ohne das die Welt auf den Kopf gestellt wird. Das Ganze beweist einfach nichts, und wenn die Organisation so Powerful ist, wie sie dargestellt wird, kann sie auch sagen das es ein Prank ist oder Werbung für ein neues Videospiel oder sowas. Auch das sie sagen das es keinerlei Zeugen gibt, stimmt einfach nicht. Allein die Bankwärmer haben ja alles gesehen, dazu noch die Mitarbeiter des Krankenhaus und wer weiß ich noch. Ich kann nicht fassen das das das Ende sein soll, worauf Shyamalan hingearbeitet hat. Es strotzt nur so vor Logiklöcher und schwachsinnigen Entscheidungen. Ich versteh auch nicht, warum er sich nicht mehr Zeit genommen hat. Muss das ganze drei Wochen nach Split stattfinden? Kann man die Psychiatrie nicht einfach auf mehrere Monate strecken, anstatt auf drei Tage? Das würde viele Probleme nicht wegzaubern, aber alles etwas klarer und interessanter gemacht. Und es wäre auch glaubhafter gewesen, wenn sie über die Monate langsam ihre Verteidigung sinken lassen und wirklich ins Zweifeln kommen. Ich versteh auch nicht warum die drei Nebencharaktere in dem Film sind. Wäre Anya und ihr Trauma ein Kern der Geschichte gewesen, bei der sie Kevin wieder treffen muss um damit zurecht zu kommen, hätte was interessantes entstehen können. Für mich fühlt es sich auch wie ein Verrat an all den Aspekten, die er durch die anderen Filme aufgebaut hat. Man hat das Gefühl das er wieder in den Bereich der Arroganz kommt, die uns The Happening beschert hat. Künstlerische Freiheit ist unfassbar wichtig, aber wenn man so sehr in seinem eigenen Arsch feststeckt, sieht man den Himmel eben nicht mehr und haut so ein schlechtes Drehbuch und Film heraus.
Ich bin ein Fan von Zeitschleifenfilme. Leider gibt es diese viel zu selten, weil es eben nicht so einfach ist eine kohärente Geschichte zu erzählen, geschweige denn etwas Frisches zu erzählen. Palm Springs erfindet dabei das Rad nicht neu, geht aber tiefer in die Implikationen ein als ein Happy Death Day oder Täglich grüßt das Murmeltier.
Nyles erlebt den Tag einer Hochzeit immer wieder. Wenn man von dem groben Plot weiß, merkt man sofort das etwas nicht so wirklich stimmt. Ähnlich wie Phil gegen Ende von ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘ hat er schon alle möglichen Tricks und kniffe herausgefunden um sich smooth auf der Party zurecht zu finden. Er macht dabei erfolgreich die Schwester der Braut, Sarah, an. Als plötzlich ein Pfeil den Moment durchbricht und alles aus den Fugen geraten lässt. So findet sich Sarah in derselben Zeitschleife wieder. Hier ist der erste interessante Aspekt des Filmes, dass man quasi mit ihr die Regeln und Grenzen der Schleife ertastet, mit einem ‚weisen‘ Mentor an der Seite, der all dies schon durchgemacht hat. Schnell merkt aber auch Nyles, dass man zu zweit doch weniger allein ist und entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen diesen unsterblichen Wesen. Man erfährt nie wieviel Zeit dazwischen vergangen ist, aber in einer typischen Trauma Bindung, wird aus dem Nihilist Nyles ein Mensch der plötzlich merkt, was das Leben so besonders macht. Den ohne Veränderung, ohne ein Ende, wird alles schnell bedeutungslos. Doch gerade als er das erkennt, geht Sarah. In tiefe Depression gestürzt versucht er einfach die Tage vorbeiziehen zu lassen, bis er endlich meint eine Antwort gefunden zu haben.
Sarah dagegen macht etwas, das ich mir in solchen Filmen immer wünsche: Experimentieren! Sie nutzt die Unendlichkeit, um sich über Quanten Physik zu belesen und Theorien auszutesten, bis sie tatsächlich an eine Lösung für das Problem herankommt, das zumindest einer Ziege die ewige schleife erspart. Den Rest spar ich mir hier einmal.
Der Umgang mit dem Thema und den Erkenntnissen, die der Film daraus zieht, sind großartig. Auch die Erzählweise, die etwas frischer und interessanter an die ganze Geschichte heran geht, ist ausgezeichnet. Dazu stimmen die Comedy und das Drama, das einem teilweise, wie ein Schlag in die Magengrube trifft. Vor allem der Ansatz gegen Ende und der Erkenntnis das ohne Ende alles jegliche Bedeutung verliert fand ich ausgezeichnet.
Für jeder der auf Zeitschleifenfilme steht und diesen noch nicht gesehen hat, lege ich es sehr ans Herz das nachzuholen.
Begotten ist nicht einfach ein Film, sondern ein Kunstwerk. Man kann den Film ohne Probleme auf YouTube finden und ich empfehle jeden, der den Magen und ein Gespür dafür hat, den Film anzuschauen. Wichtig dabei: Keine Ablenkungen. Schaltet das Licht aus, stellt das Handy auf stumm und legt es beiseite und betretet die befremdliche Welt von Begotten.
Wenn man sich die Zeit und Mühe nimmt, wird man mit Begotten für 72 Minuten in eine verstörende, albtraumhafte und Urweltliche Welt entführt. Der Film kommt dem Blick in den Wahnsinn von Lovecraftian Horror schon recht nahe. Der Film erinnert an Werke wie Eraserhead oder Ein Andalusischer Hund in ihrer Fremdartigkeit, steht dabei aber meiner Meinung nach auf viel tiefgreifenderen Wurzeln. Der Film besticht vor allem durch sein penetrantes, aber gerade narrativ interessant eingesetztes Sounddesign und Bilder, die wie aus Erinnerungen eines Fremden Wesens wirken, die sich dem menschlichen Verstand entziehen. Begotten kommt dabei, bis auf ein bisschen Text zu beginn, komplett ohne Worte aus. Das macht ihn einerseits universell aber auch noch bizarrer. Und auch wenn der Film auf manchen Gesellschaftlichen Aspekten fußt, greift er tiefgreifende Menschliche Aspekte an und fordert jeden geistigen Horizont auf seine eigene aber doch auch Allgemeine Art und Weise heraus. Die Atmosphäre besteht aus sich immer wiederholenden Geräuschen von Vögeln, Zikaden, Wasser, Feuer oder Stöhnen. Es wirkt gleichzeitig nervtötend, aber auch hypnotisierend. Vor allem zusammen mit den Bildern, die mal schneller, mal langsamer ablaufen. So entwickelt sich ein Zeitgefühl, das auch durch die sonderbaren und teilweise fragmentierten Bilder, das stätig in gleichbleibender Bewegung ist. Die Bilder schwanken immer zwischen Verständlichen Szenarien bis hin zu unerkennbaren Bewegungen und sich der menschlichen Wahrnehmung entziehenden, sich überlagernden Bilder. Beim Anschauen hat meine Pareidolie verrückt gespielt, bei der irgendwie versucht wird aus den Bildern etwas Erklärliches zu fischen. Die Welt wie sie dort auch gezeigt wird, erinnerte mich sehr an die Souls Reihe von Fromsoft. Eine gefestigte Welt mit mehreren Gesellschaften, welche seit Jahren oder vielleicht Äonen dieselben Aufgaben übernehmen. Mit sehr klaren und beabsichtigten Handlungen, dessen Sinn und Zweck sich einem nie erschließen, doch für diese Wesen ein essentieller Bestandteil ihres Seins zu schein seid.
Worum es geht, ist eine ganz besondere Frage. Die eigene Interpretation ist wahrscheinlich noch wichtiger als die des Erschaffers, auch wenn er mit dem Abspann und den Rollen Namen einen Hinweis gibt, was er sich dabei gedacht hatte. Ich lege jetzt erstmal meine Interpretation aus, die ich beim ansehen hatte, und dann diese die sich mit den neuen Informationen und Diskussionen mit meiner Frau gebildet haben. Ab hier gibt es Spoiler, insofern man den Film spoilen kann.
--Spoiler—Bitte erst den Film anschauen – Spoiler –
Language bearers, Photographers, Diary makers
You with your memory are dead, frozen
Lost in a present that never stops passing
Here lives the incantation of matter
A language forever
Like a flame burning away the darkness
Life is flesh on bone convulsing above the ground
Man beginnt in einem Wald, in einer Hütte mit offenen Fenstern und Türen, in dem ein Wesen leidet und schwarze Flüssigkeit spuckt. Mit einem Tuch bedeckt, sieht man nur Teile der Entität. Krampfend und zuckend, in augenscheinlichen Schmerzen, zückt es ein Messer und schneidet teile von sich ab und lässt sie auf den Boden fallen. Mit dem Kopf gen Himmel gestreckt stirbt es und fast alle Säfte verlassen ihn. Hinter dem Tuch taucht eine Frau auf, den Kopf ebenfalls gen Himmel gestreckt, mit einer Maske auf. Sie geht an das Wesen heran, und befruchtet sich mit den Samen. Man sieht sie an Wasser herantreten und einem Menschenartigen Wesen gebären, gehüllt in schlamm, in einer Art Ursuppe liegend. Seltsame Wesen sammeln sich um das Wesen und Tragen es durch eine karge Landschaft, erschlagen und verbrennen ihn. Die Frau kehrt zurück und nimmt den nun gekleideten Menschen an eine Leine und führt es durch einen Wald, bis sie alsbald von anderen Wesen ermordet und vergewaltigt werden. Neue Wesen nehmen den Körper an sich und verarbeiten. Inmitten dieser trostlosen Welt wird neues Leben geschaffen, Leben beginnt zu sprießen.
Beim ersten Betrachten erschien alles wie ein Einblick in das Erleben oder die Erinnerung eines unbeschreiblichen Wesens. Der Blick den einen die Kamera bietet, hat eine ständige Distanz aber auch eindrückliche Nähe zu dem, was gezeigt wird. Mit Aspekten, die ich erkennen und verstehen kann und solchen die meinen Horizont überschreiten. Das Haus, der Stuhl und das Messer geben ein Gefühl unserer Realität, aber wie und was das Wesen dabei an sich verstümmelt, versteh ich dann nicht mehr. Sind es die Organe, die herausfallen, oder einfach fremdartige fleischartige Komplexe, man weiß es nicht. Als die Frau auftaucht, habe ich mich gefragt, ob sie durch den Tod hinter dem Wesen entsteht, oder ob es durch Tod angelockt wurde. Inmitten der Räume findet sich das Wesen zurecht und befruchtet sich selbst. Das Frauenwesen hat ein Gefühl von Erhabenheit an sich, wie ein Wesen, das über allem steht und vielleicht etwas erkennt im selben Blick in den Himmel. Nun bekommt man das letzte Mal einen Anhaltspunkt aus unserer Welt, ein Sarg, der sie begleitet. Für mich war es der Übergang des suizidalen Wesens in eine fremde Welt. An dieser Stelle war ich mir nicht sicher, ob es einfach ein Mensch war oder doch etwas anderes. Als das Humanoide Wesen sich im Dreck verkrampft kamen sofort die Worte aus dem Text in den Kopf: „Life is flesh on bone, convulsing above the ground“. Die Wesen, welche den Humanoid dann bewegen hatten eine fantastische Befremdlichkeit an sich. Ich war mir nie sicher, ob es Menschenartige Wesen sein soll, oder doch etwas Fremdes, unbeschreibliches. Die Art und Weise wie sie sich bewegen, die Klarheit ihres Handels und ihrer Werkzeuge. Wie ein Ritual an etwas unbeschreibliches und den Menschen als Opfergabe oder Gefäß, nicht in der Lage eigenständig in der Welt zu existieren. Nach großen Anstrengungen durch die karge und lebensfeindliche Welt, Erfüllen sie ihre Pflicht indem sie das menschenartige Wesen erschlagen und Verbrennen. Die Tage vergehen und man findet den Mensch wieder gekleidet in einem Wald, wo er bald von dem höheren Wesen wieder geführt wird. Es fühlt sich an, als ob das erhabene Wesen dem Menschen helfen möchte, zu verstehen oder zumindest zu Leben. Aus dem Wald hinaus laufen sie über Betonröhren, die sich weder in der kargen Landschaft noch dem sprießen Wald zuordnen lassen. Die nächsten Wesen wirken Humanoider, dennoch so befremdlich, dass man sich nicht sicher sein kann. Ihre Werkzeuge sind rudimentärer als die der vorherigen und nach vorsichtig herantasten erschlagen sie den Menschen und vergewaltigen sie das Wesen. Es fühlt sich an, wie eine unaussprechliche Sünde mit kosmischen Ausmaßen. Ihr Leichnam wird von wieder anderen Wesen genommen und zu anderen der gleichen Art gebracht. Sie Leben und Arbeiten an einem Wasserloch, in der man vorsichtig sein muss um auf den Schlamm nicht auszurutschen. Ein Rohr führt durch ihre Siedlung, als sonderbarer Fremdkörper, der ihnen wahrscheinlich bei ihrer Arbeit hilft. Dort wird allerlei totes auf sehr mechanische und schon beinahe beiläufige Art und Weise verarbeitet, wieder mit einer klaren Sinnhaftigkeit dahinter, die mir verschlossen blieb. Sie arbeiten an einem Wasserloch, mit einer Leitung, welche ihnen bei ihrer Arbeit hilft. Beim ersten mal anschauen war Begotten ein Mysterium für mich, zu dessen Lösung ich nicht in der Lage bin, da dort unbeschreibliche und unverständliche Dinge passieren, die sich meines Horizontes weit entziehen. Ein Einblick in etwas wirklich Befremdliches.
Nachdem der Abspann preis gibt das das erste Wesen Gott selbst ist, der sich umbringt, die Göttliche Frau Mutter erde Darstellen soll und der Mensch der Sohn der Erde ist, erkenne ich eine etwas klarer Narrative dahinter, die aber immer noch viele Fragen zurücklässt. Mit dem Samen des toten Gottes erschafft Mutter Natur ein neues Leben, das dann mithilfe der erste Gruppe Wesen unter größten Anstrengungen zur Welt gebracht wird. Paralysiert und von Krämpfen geplagt, wie einst der Vater, findet der Sohn der Erde sich nicht zurecht, sodass ihn Mutter Erde den Weg weisen möchte. Doch diese existiert in einer Sphäre fern ab der dargestellten Realität und reagiert deswegen kaum auf den Überfall, Mord und Vergewaltigung. Dies könnte eine Darstellung der Arroganz der Menschen sein, die zwar zuerst starr vor Ehrfurcht sind, aber dann eben sich das nehmen, was sie sich nehmen wollen. Die letzten Wesen, gehen starr ihrer Arbeit nach, nehmen die Überreste der Mutter und verarbeiten sie zu neuen Leben.
Worum geht es nun in dem Film? In meiner ersten Sichtung geht es darum eine unerklärbare Erfahrung zu Teilen, die den Verstand und die Aufnahmefähigkeit des Menschen, bzw. des Zuschauers an die Grenzen bringen soll. Natürliche Kontexte mit ein paar Anhaltspunkte, die aber nicht reichen, um den unklaren und unscharfen Bildern Sinn zu entnehmen. Durch den Hinweis ist es wie eine Sage über das Leben selbst. Wie es entsteht durch zweierlei Kräfte, die wie Magie anmuten zu scheint. Von der Arroganz des Menschen, diese Magie zu schänden und den Kräften die diese Sünde zum guten Umwandeln. Sie erinnern an Bakterien oder Würmer, welche das gestorbene nehmen und es wieder zu neuen Leben verhilft. Die Sprache der Existenz und des Lebens, welche tiefer greift als alles andere und dessen Worte man nur erahnen kann. Nur mit dem Beginn und dem Tod der Gottesfigur bin ich noch etwas am Hadern. Er ist in einem Haus, das schon in einer Welt existiert. Er verstümmelt und tötet sich selbst, mit Werkzeugen die fortschrittlicher sind als die der anderen Wesen. Für mich erkenne ich hier ein Bild von Tod und Wiedergeburt. Ein Wesen das dem Gedanken des unendlichen Lebens so widerstrebt, das es sich selbst tötet und so Neuem Raum gibt. Den in Unsterblichkeit kann es kein fortschritt geben. Ich frage mich, ob es eine Spirale ist, das der Sohn der Erde vielleicht irgendwann auch diesen Gottesgleichen Zustand erreicht, da er ja auch den Mordversuch irgendwie entkommen kann. Das eines Tages dieser in derselben Hütte sitzt und das selbe tut um den Zirkel von vorne zu beginnen.
Nach Shyamalans großen tief mit The Happening, The Last Airbender und After Earth (auch wenn nur als Produzent) und der Überraschung von The Visit, geht es hier insgeheim mit der Unbreakable Universum weiter. Und ja, der Film ist um einiges besser als die in seinem Tief, aber so ganz warm kann ich dann doch nicht mit Split werden.
Fangen wir erst mal mit dem guten an. Die Geschichte ist eine interessante, das Pacing ist super und die Kameraarbeit ist großartig. Schauspielerisch zeigt der Film auch keine schwächen, sondern eher das Gegenteil mit James McAvoy in zig verschiedenen Rollen. Sein Spiel mit Mimik, Körperhaltung, Sprachduktus und Dialekte ist außerordentlich beeindruckend. Die Narrative und die Thematik ist ebenfalls gut gelungen, vor allem mit dem Blick auf Unbreakable, kann man sich den Parallelen nicht entziehen. Auch der Verhalten der entführten ist toll ausgearbeitet, als ob Shyamalan den wütenden Mob in den Kinosesseln vor sich sieht und sich denkt: „Ach, ihr wollt jetzt gemeinsam auf ihn stürzen, wirklich? Mit dem Stuhl? Warum auch nicht.“. Dabei wird auch interessant auf Casey und ihr Trauma eingegangen und wie diese Erfahrung ihr schmerzhaft hilft die Situation zu überleben.
Dissoziative Identitätsstörung ist gerade im Krimi Bereich schon ein sehr ausgelutschtes Thema. Experten sind sich nicht einmal sicher ob es diese Krankheit wirklich gibt, da sie so unfassbar selten ist. Dabei stimmen manche Aspekte auf jeden Fall überein. Auch die Geschichte mit der blinden Frau könnte realistisch sein, da es tatsächlich eine psychologische Blindheit gibt, bei dem die Augen an sich funktionieren, die Informationen aber nicht verarbeitet werden können. So schlägt Shyamalan eine Brücke zwischen dem was möglich und unmöglich ist. Da das ja auch im selben Universum spielt, in dem ein Mann Unzerstörbar ist, ist das an sich nicht besonders schlimm, dass man sich Freiheiten nimmt. Thematisch ist das Beast auch interessant als Amalgamation von Kevins schwächen und als perfekte Waffe gegen die feindselige Außenwelt. Auch die Obsession von Karen, die sich auf das Kollektiv ausgebreitet hat, ergibt viel Sinn, was sie zu einem geheimen Villian macht, wie es einst Mr. Glass war.
Aber leider ist nicht alles was glänzt Gold, und auch wenn McAvoys güldenes Schauspiel hier nicht verschwendet wird, will der Film dann doch nicht ganz für mich zusammenkommen. Auch wenn das Pacing gut ist, wird extrem viel Exposition einem Verbal an den Kopf geworfen. Man entwickelt auch nie wirklich ein Gefühl für irgendeinen der Charaktere. So bleibt am Ende ein netter Thriller zurück, der erzählerisch nie wirklich brilliert und auch die Welt von Unbreakable nicht wirklich erweitert.
Bonuspunkt den ich nicht in die Bewertung einfließen lassen habe: Es ist widerlich wie DIS hier verherrlicht wird und wie das ständige Vorurteil das Psychisch Kranke Menschen von Natur aus Gewalttätig sind, bzw. sehr schnell zu Gewalt tendieren. Für alle die auch die Schnauze voll davon haben, empfehle ich „Clean Shaven“ von Lodge Kerrigan.
Ich bin nicht der größte M. Night Fan, eigentlich gefallen mir nur zwei Filme von ihm: The Sixth Sense (welches ein Narratives wie auch Handwerkliches Meisterwerk ist) und The Visit. Wenn man die zwei Filme vergleicht, merkt man das Shyamalan unter druck stand, und sich und den Rest der Welt etwas beweisen wollte. Keine so vor Logiklöcher strotzenden Geschichten, keine bizarre Erzählstruktur die einfach nicht funktionieren möchte. Shyamalan ist hungrig und das merkt man auch. Auch wenn The Sixth Sense ein besserer Film ist, ist dieser hier tatsächlich mein Liebling von ihm. Ich bin ein Riesenfan des Foundfootage Subgenres und the Visit gehört dabei zu einen der besten. Bis auf ein paar ausnahmen, ergibt jeder Shot Sinn und das sehr authentische, nahbare und zeitliche Gefühl einer innerdiegetischen Kamera kommt hier großartig rüber. Dazu kommt das ich selbst gerne Videos mache (gerade von Reisen) mit viel establishing shots und der Reise als Narrative, weswegen ich die Motivation von Becca auch richtig gut verstehen kann. Vor allem wenn es so ein persönliches Werk werden soll, das nicht nur den Besuch der Kinder dokumentieren soll, sondern vor allem auch das alte und verlassene Leben der Mutter neu beleuchten soll.
Der Film strotz tatsächlich auch nur so vor Humor, der sich wunderbar zwischen die Banalen und Verstörenden Szenen einordnet. Für manche Cringe, für mich eine tolle Darstellung von Jugendlichen Denkmustern: egal ob es Beccas Drang ist sich als was Besseres zu sehen oder Tyler T-Diamonds Raps. Ich fand es sehr erfrischend und sich im genauen Maße ernst nehmend. Auch das Ex-Theater Kids beim Anblick einer Kamera sofort in alt eingelernte Monologe verfallen, fand ich Charmant. Die Großeltern wirken auch zu Beginn sehr sympathisch, mit kleineren Aussetzte, die sich schnell von den jeweils anderen Wegerklärt wird. Diese Ambiguität macht auch sehr viel des Filmes aus. Mit jedem Tag entwickelt sich etwas Neues, verstörendes, was aber immer noch realistisch wirkt. Der Originaltitle des Films hätte auch „Sundowning“ sein sollen, welches noch mehr Fokus auf den leider natürlichen geistigen Verfall scheinen lassen hätte. Gerade bei Menschen, mit denen man noch nie was zu tun hatte, von denen man nie viel erfahren hat und man eigentlich nur via Blut verwand ist, lässt man einiges durch gehen. So ignoriert man dies, erklärt das weg und unterdrückt all die Alarmglocken, die in einem vor sich hin kreischen. Für mich ist eine der gruseligsten Sachen, die ein Mensch machen kann, unberechenbar sein. Und in dem Verhalten der Großeltern bricht diese Berechenbarkeit immer wieder ab. Es lässt einem die Nackenhaare zu berge stehen, wenn die Großmutter durch den Unterbau kriecht, durchdreht bei Fragen oder Yathzee in die Kamera brüllt. Es ist ein sehr realistisch fußender Horror der mir zumindest sehr unter die Haut gegangen ist. Vor allem in Kombination mit dem Foundfootage Aspekten. Der Twist des Filmes (natürlich gibt es einen, es ist ja ein M. Night Shyamalan Film) ist auch so unfassbar effektiv. Als ich den Film zum ersten mal gesehen habe, ist mir ein richtiger Schauer über mein ganzen Körper gegangen, der mich lange nicht losgelassen hat. Aber selbst mit dem Wissen darüber, verliert der Film nichts von seiner Anziehungskraft und potential zu verstören. Tatsächlich schafft der Film auch die Traumata der Kinder und Mutter auf tolle Art und Weise aufzuarbeiten. Die Wunde die das verlassen des Vaters bei allen hinterlassen hat ist spürbar und wird durch großartige Szenen fantastisch inszeniert. Sodass die Dokumentation tatsächlich auch einen faszinierenden Bogen schlägt, der mit einer tollen Positiven Note endet.
Ein Film der vor allem durch sein furchtbares Marketing auf die Fresse fiel. Alle Trailer damals ließen einen neues Horrormeisterwerk hoffen. Was man stattdessen bekommen hat, ist ein interessantes, wenn auch etwas trockenes Drama, mit leichten Horrorelementen.
Dabei ist der Film bei weitem nicht schlecht. Das Worldbuilding ist tatsächlich sehr gut gelungen. Man bekommt schnell die Regeln und Struktur des Dorfes mit und die Charaktere sind tatsächlich auch gut ausgebaut das man sich im Handumdrehen in der kleinen Zivilisation zurechtfindet. Das Mysterium mit den roten Wesen außerhalb der imaginären Wände ist auch ganz gut gemacht. Aber hier fehlt es an Konsequenzen, bzw. wirklich intensiven Szenen. Man lernt, wer sie sind, was sie machen, wie der fragile Friede dasteht und was man tunlichst lassen soll um sie nicht zu provozieren. Aber wenn sie dann mal auftauchen, fehlt es an einem gewissen etwas. Die Horror Elemente mit den Wesen funktioniert einfach nicht, auch wenn ihr Design wirklich toll ist. Sobald es einmal außerhalb der Gemeinschaft geht, fühlt es sich ebenfalls etwas enttäuschend an. Der kleine Kampf gegen das Wesen ist ganz gut gelungen, aber fühlt sich dann auch nicht wie ein Höhepunkt an. Ich habe auch das Gefühl das man mit der Blindheit von Evy mehr hätte herausholen können. Auch der Existenz Grund für das kleine Dorf ist eher schlecht als recht. Sieht es vielleicht auf dem Papier gut aus, fühlt sich des Twists nicht wirklich interessant an. Auch verliert der Film einiges an Spannung, wenn man den Twist schon kennt, was die Gleichgültigkeit nicht wirklich besser macht.
Handwerklich ist der Film in Ordnung. Die Sets, Kamera und Schnitt sind gut. Tatsächlich brilliert der Film mit den Schauspielern. Joaquin Phoenix spielt seine Rolle mit Bravour, aber gerade Bryce Dallas Howard findet in der Rolle von Ivy, meiner Meinung nach, ihre beste Schauspielerische Leistung. Es ist wirklich schade, dass diese Herausragende Leistung im Vergleich mit dem Rest des Filmes verblasst und es nicht schafft den Film zu einem guten zu machen. Wenn man „The Village“ als Drama sieht, funktioniert vieles besser, aber eben immer noch nicht perfekt. Es bleibt einfach viel zu viel Potential an allen Ecken und Enden liegen, was sehr schade ist.
Der Film lässt mich zwiegespalten zurück. Es gibt Aspekte, die ich richtig gefeiert habe, wie der Konflikt zwischen Glauben und Realismus, wie man darauf reagieren würde, wenn plötzlich Aliens auftauchen würden und der ständigen Ambiguität was genau gerade passiert und was passieren wird. Ich mochte auch die Lynchian Art des Filmes, auch wenn es am Anfang sehr befremdlich wirkte und eigentlich nur funktioniert wenn die weirdness an anderer weirdness abprallen kann. Die Szenen in der Stadt waren toll gemacht und haben der Welt ein gewissen Flair gegeben. Wenn aber Gibson stock steif allein durch die Gegend watschelt, wirkte es einfach nur skurril. Und da liegt mein Hauptproblem mit dem Film: Ich habe das Gefühl das Shyamalan etwas besonderes machen wollte, der Versuch aber nicht aufging.
Ich habe mich auch lange vor dem Film gedrückt, da ich den Twist schon irgendwoher kannte und mir gedacht habe, dass es sich dann nicht wirklich lohnt. Dabei ist der Twist ja das Langweiligste am Film. Als es hieß das auf allen Fernsehkanälen dasselbe läuft und man stetig von Lichtern im Himmel berichtete, wurde mein Interesse sofort geweckt. Ich glaub es gibt wenige Paradigmenwechsel wie das große Auftreten einer Alien Spezies. Das Ganze dabei auf den kleinen Ländlichen Gebiet zu erzählen, bei dem das meiste eigentlich innerhalb der Familie stattfindet, ist genial. Es greift auch das Thema des Filmes: Glaube oder Realismus, fantastisch auf. Da sich die Familie von allen Seiten Informationen zusammen kramt, und daraus ein Bild entstehen lässt. Keine Ahnung, ob das, was in dem Buch steht stimmt, ob das was sie über das Radio oder den Fernseher rausposaune korrekt ist, alle stehen auf dem gleichen, wackeligen Fundament. Diese Ambiguität hätte meiner Meinung nach auch noch etwas besser ausgearbeitet werden können, aber im Grunde hat die Soda Theorie genau so viel Hand und Fuß wie der, der Kornkreise als Navigationsmarker. Das kommt auch nochmal schön zur Geltung, wenn sie erfahren das in allen großen Städte sich Unmengen von Lichtern im Himmel gesammelt haben und die Kornkreise essentiell dafür waren. Nur kann man in der Nacht, oder auch am Tag, Städte besser erkennen als ein Eintiefung Zeichen in pre-Popcorn. Auch ist die Agrikultur in den meisten Fällen sehr weit weg von Urbanen Zentren. Aber das wird in dem Moment nicht hinterfragt, weil man so gierig nach einer Antwort lechzt, dass alles, was in den eigenen Theoretischen Rahmen passt, auch als wahr hingenommen wird, confirmation bias in einer unbeständigen Zeit. Wir erfahren auch nie wirklich, warum die Aliens da sind und was ihr Ziel ist. Man lernt auch nie ob sie tatsächlich feindselig sind. Die Familie kommt ja nur mit einem Wesen richtig in Kontakt. Als Graham den eingesperrten Alien auschecken möchte, hackt er ihm in Panik die Finger ab, aber aus der Perspektive des Aliens wurde er eingesperrt, möchte rauskommen und wenn er nach Hilfe fragt, werden ihm ein paar Glieder abgehakt. Man weiß auch nicht was es mit dem Gas auf sich hat, welches das Alien auf den jungen sprüht. Vielleicht ist das Ende, das Graham wieder zu seinem Glauben zurückfindet, zynisch gemeint, aber so kam es für mich nicht rüber. Was sehr schade ist. Den gerade das Gespräch zwischen ihm und seinem Bruder, über die zwei Arten von Menschen, fand ich die stärkste am Film, bei dem der desillusionierte Ex-Priester in kalte, harte Worte fasst, wie die Welt funktioniert.
Handwerklich ist der Film leider nicht so gut. Die Musik ist viel zu übertrieben und laut. Die Kamera ist dabei nicht weniger leise, und besticht aus sehr gestellten Cinematohraphie und einem ‚in your face‘ style. Man sieht richtig, wie er den Shot ausgerichtet hat und dann, wie ein Ballett die Akteure in den Rahmen gezogen hat. Sowas kann auch funktionieren, aber nicht, wenn die Schauspieler so stocksteif agieren. Vieles an dem Film hat mich an „The Happening“ und das grausame Schauspiel von Marky Mark erinnert. Wie bereits gesagt, ich glaube das es Absicht war und manchmal zieht es auch, aber in den meisten Fällen eben nicht. Vor allem weiß man auch das die Schauspieler es besser draufhaben. Handwerklich ist Signs die krasse Antithese zu „The Sixth Sense“. Aber Thematisch immer noch interessant, mit viel Interpretationsspielraum, bei dem aber nicht weiß ob es so gewollt war oder nur ausversehen passiert ist.
Shyamalans persönlicher Favorit, hatte ich immer als interessant aber dann leider doch nicht gut genug im Kopf. Es wurde mal wieder Zeit diese Meinung in Frage zu stellen und den Film mit frischen Augen zu betrachten.
In vielerlei Hinsicht ist Unbreakable seiner Zeit voraus. Bevor Comicverfilmungen im Jahr 2002 ihren ersten Aufschwung erhalten haben und dann mit Marvels MCU sich aggressiv in den Kinos festsetzte, gab es Unbreakable. Eine sehr geerdete Geschichte über Helden und Bösewichte. Über die Obsession eines Mannes, sein Gegenstück zu finden und so die Welt magischer zu gestalten.
Handwerklich schlägt der Film eher in die Richtung von „The Sixth Sense“ anstatt den nachfolgenden „Signs“ oder „The Village“. Der Film besticht aus mehreren großartigen Longshots, welche den Szenen eine interessantere und spannendere Atmosphäre geben. Egal ob es jetzt sein versuch zu flirten im Zug ist, oder das Ausschalten eines Bösewichts, während er in Pappmaschee Wände geworfen wird. Aber leider fehlt dem Film die Sorgfalt die Shyamalan bei „The Sixth Sense“ an den Tag gelegt hat. Die Mise En Scene ist um einiges Fauler geworden, das Pacing ist kriechender und die Thematik wird nicht auf eine so gute und runde Art und Weise bearbeitet. Gerade die Geschichte zwischen ihm und seiner Frau wirkten eher wie ein Fremdkörper, das auf die Kernthematik nur peripher eingeht. Die Beziehung der beiden ist auch für sich alleinstehend nicht interessant. Jedes mal wenn die Frage aufkam ob er ausziehen soll, was sie in ihrer Vergangenheit verloren haben, verlor der Film den roten Faden. Auch das Ende ist alles andere als zufriedenstellend. Ich hab jetzt keinen Faustkampf zwischen Mr Unbreakable und Mr Glass erwartet, das wäre natürlich lächerlich gewesen. Aber ein Text über einem Standbild wirkt dann doch sehr dröge und antiklimaktisch.
Ich erkenne was Shyamalan machen wollte, es gelingt ihm auch in mancher Weise, aber ich versteh auch warum der Film niemals einen ähnlichen Anklang wie „The Sixth Sense“ bekommen hatte.
Ich bin ganz hin und weg. Ich weiß das ich diesen Film damals sehr genossen habe, das erste Mal, ohne den Twist zu kennen, und auch das zweite Mal, diesmal mit dem Fokus auf all die Kleinigkeiten, die einem entgangen sind. The Sixth Sense unterscheidet sich auch von den anderen M. Night Shyamalan Filmen, da man merkt, wie hungrig und akribisch er damals noch war. Denn dieser Film ist abseits von dem Twist und den Memes die sich darum gebildet haben, ein Handwerkliches und Erzählerisches Meisterwerk.
Die Handwerklichen Aspekte sind wie eine Symphonie, bei der Kamera (inklusive Mise En Scene), der Schnitt, die Musik und das Sounddesign allesamt die narrative Ebene auf herausragende Art und Weise unterstützen. Genauso auch das Drehbuch, das nur so vor Details strotzt und sich dem Mantra „Show Don’t Tell“ verschrieben hat. Kleinigkeiten wie die Szene, in der die Mutter das Thermostat runterdreht und sich die Jacke hochzieht haben so eine geniale Beiläufigkeit mit einer vielschichtigen Aussagekraft. Was dem ganzen natürlich noch die Krone aufsetzt, sind die unfassbar talentierten Schauspiel. Toni Collette mimt die Rolle der überarbeiteten und bis zur Grenze des Zumutbaren getriebene Mutter auf großartige Art und Weise. Der Film ist auch eine der besten Rollen und Leistungen von Bruce Willis. Aber Haley Joel Osment spielt sie allesamt an die Wand. Er verkörpert die Rolle des kleinen Coles auf brillante Art und Weise. Ein Kind, das sein ganzes Leben von verstörenden Visionen heimgesucht wird, und trotz allem sein Bestes Versucht sich zusammenzureißen. Die Verwandlung des ständig unter Unmengen von Druck lebenden Kindes, bis hin zum etwas entspannteren, schon fast normal anmutende Kind, ist ebenfalls großartig gespielt. Im Allgemeinen ist die Dynamik zwischen Willis und Osment die Highlights des Filmes, die sich von Szene zu Szene verändert und dabei beide extrem fordert.
Zu der großartigen Narrativen, ist der Film auch ein verdammt gutes Drama, Horrorfilm und teilweise auch Thriller. Die Visionen von Cole sind verstörend und beängstigend. Die Belastung die sich Cole und seiner Mutter ausgesetzt fühlen, sind ebenfalls erdrückend. Und die Geschichte zwischen Malcolm und seiner Frau schmerzt, das erste Mal wenn man den Twist noch nicht kennt und das zweite Mal fast noch mehr. Und wer keine Träne beim Dialog über die Großmutter verloren hat, hat kein Herz.
The Sixth Sense ist ein großartiger Film, der auf allen Ebenen brilliert und zurecht den Weg für M. Night Shyamalan geebnet hat. Ob er diese Möglichkeiten gut genutzt hat, sei mal dahingestellt…
Der neue Film von Ali Abbasi, ist ein interessanter Thriller, der auf wahren Ereignissen fußt. Ein Serienmörder tötet eine Prostituierte nach der anderen in der Stadt Mashhad, da er diese für unrein hält. Man folgt dabei nicht nur dem Killer, sondern auch einer Reporterin, die dem Täter auf die Schliche kommen möchte.
Ich muss zugeben, dass die erste Hälfte des Films mich relativ kalt gelassen hat. Die Darstellung des Mörders und die der Reporterin waren interessant, und gerade das Thema der Misogynie war gut ausgearbeitet, aber man bekommt hier etwas aufgezeigt, was man schon oft gesehen hat. Auch wenn die Morde in einer (für mich) Fremden Kultur stattfinden, hat dieser auf den Mörder an sich keinen großen Einfluss. Dass die Polizei zu faul ist, dass Prostitution ein Geschäft ist, das die Armen ausbeutet und das ein Killer sich von Gott berufen fühlt, hat man so auch schon in anderen Ländern und Filmen gesehen. Wo es aber interessant wird, ist, nachdem er geschnappt wurde. Während der morde hat Saeed zwar aus Überzeugung gehandelt, man hat aber auch immer eine gewisse Reue in ihm gespürt. Du sollst nicht töten ist nach wie vor ein Gebot, das selbst von den ansässigen Geistlichen (zumindest nach außen) getragen wird. Auch als er sich fast an einer der Frauen vergreift und sich dann an ihren eingerollten Körper mit seiner Frau aufgeilt, zeigt das seine Intentionen nicht so pur sind, wie er es vielleicht haben möchte. Er ist getrieben, von der survivors guilt das er im Krieg an der Front nichts abbekommen hat und wählte so für sich selbst das grausame Handwerk im Namen Gottes aus. Normalerweise würde man erwartet das die Menschen aufatmen würden, sobald dieser Mann geschnappt wurde. Aber so ist es nicht wirklich. Saeed erhält viel Unterstützung. Seine Familie wird geehrt für seine Taten und die Familien der Opfer verstecken sich nun noch mehr, da die Schande eine Tochter zu haben, welche in die Prostitution abrutscht, scheinbar grösser ist, als einen Massenmörder zuhause zu haben. Hier entfaltet sich das ganze perfide Spiel. Der Geistliche spricht davon das die Prostitution, Drogen und Armut ein Problem der Gesellschaft ist. Die Polizei kann den Arsch nicht hochbekommen und nennt Saeed einen sehr intelligenten Killer, der ihnen immer eine Nasenlänge voraus ist. Die Politik ist zwiegespalten, zwischen ein paar hohen Tieren, welche ihn dafür ehren und helfen wollen, und einer allgemeinen Klarheit, dass dies nicht ungesühnt bleiben kann. Auch die Massen an Menschen, die nach seiner Freiheit verlangen, die wollen das er seine Taten weiterführt, um die Heilige Stadt aufzuräumen. Selbst die Kinder und Frau von Saeed werden von diesen Argumenten mitgerissen, und sehen in ihm eher einen Märtyrer als ein schwacher Mörder. So wird er doch zum Tode verurteilt, entkommt fast der Justiz, bis in der letzten Sekunde die Pläne doch geändert wurden.
Holy Spider zeichnet ein faszinierendes Bild von einer Frauenfeindlichen Gesellschaft, bei der ein Leben schon mal wertlos sein kann. Eine Gesellschaft welche offensichtlichen Probleme hat, aber mit ihrem Gottvertrauen darauf hoffen das alles gut wird. Ein erschütternder Film, von einer kranken Gesellschaft, welche die Probleme so lange ignoriert bis eine Lösung, egal wie Radikal oder Menschenverachtend sie sein mag, mit offenen Armen empfangen wird. Den die sind die unsittlichen, die Monster, die Wertlosen und haben es verdient. Da ist es auch egal das Ali seine kleine Schwester als Beispiel für die Morde seines Vaters herannimmt. Zynischer hätte der Film nicht enden können.
Ich mag Horrorkomödien. Das Genre bietet sich perfekt dafür an, mit unzähligen Tropes die man als Munition nutzen kann, um großartige Persiflagen zu zeichnen. Es ist Jahre her, das ich den Film zuletzt gesehen habe. Aber ähnlich wie „Cabin in the Woods“ hatte er ein spezieller Platz in meinem Cineasten Herz inne.
Das die Erinnerung dann besser war als die Realität, ist dann doch etwas Schade. Aber der Film hat immer noch viel zu bieten. Die Missverständnisse und daraus resultierende brutalen Szenen machen nach wie vor Spaß. Tucker und Dale sind auch zwei richtig spaßige Charaktere die toll mit den Vorurteilen spielen aber dabei auch hinter denselben Vorhang blicken lassen. In den eher zärtlichen Momenten zeigt der Film seine Stärke. Wenn der Film auch mal loslegt, legt er richtig los. Leider kann er das Pacing nicht durchgehend halten, weswegen manche Szene den Film aufgeblähter wirken lassen, als es sein müsste. So hält er nicht mehr das, was meine Erinnerungen versprochen haben, macht aber nach wie vor noch viel Spaß und feiert seinen Erfolg als nette Persiflage.
Ich liebe Konzept Filme! Filme, die sich einem gewissen Konzept oder Idee verschreiben und diese dann ausleben. Einer meiner Lieblingsfilme „Der Würgeengel“ von Bunuel fällt genau in diese Kategorie. Im Falle von Bunuels Meisterwerk: Was passiert wenn man die obere Schicht in einen Raum sperrt und langsam jegliche Vorwände und Gepflegtheiten davon fallen. In diesem Film geht es um einen Künstler, der sein Leben seiner Kunst versprochen hat, und dieses mit einem fulminanten Finale die Kirsche aufzusetzen.
Auf den ersten Blick wirkt the Menu wie ein typischer Ensemble Film. Ich habe so meine Vorbehalte gegen Ensemble Filmen, da dort oftmals die Geschichte in den Hintergrund gerät, um möglichst viele Stars ins Boot zu holen und Screentime zu geben. Immerhin wurde ich schnell eines Besseren Belehrt, den sobald man die Insel Hawthorn betritt, beginnt ein faszinierendes Schauspiel mit einer so dicken Atmosphäre, das man sie fast greifen kann. Die Insel ist eine Utopie für Köche. Abseits von allen Ablenkungen der Welt, mit einer stringiden Infrastruktur, die dafür sorgt das jede Zutat bis zur absoluten Perfektion getrieben wird. Allein schon die Behausungen der Köche, zeigt mit welcher Ernsthaftigkeit die Mitarbeiter des Restaurants an das Thema Kochen und Essen herangeht. Das fühlt sich sehr einschüchternd an, zumindest ging es mir so beim Zuschauen. Die Atmosphäre im Restaurant selbst ist dabei höllisch angespannt. Man bekommt seinen Gang serviert, mit einer Geschichte des Chefs und gewissen Hintergründen oder Philosophischen Konzepten. Dabei läuft die Oberkellnerin (ich hab keine Ahnung was die offizielle Bezeichnung ist, wenn es jemand Weiß, kann er mich gerne in den Kommentaren belehren) wie eine strenge Lehrerin umher, als ob die Gäste gerade an einer wichtigen Prüfung teilnehmen. Es fühlt sich befremdlich und erdrückend an. Vor allem wenn man sich die Gäste ansieht. Ein verblasster Star mit seiner Assistentin, ein Ehepaar das scheinbar sehr oft dort gasiert, drei neureiche Yuppies, eine berühmte Restaurant Kritikerin mit ihrem arschkriechenden Verleger und unsere Protagonistin Margot mit ihrem Food besessenen Date Tyler. Das Verhalten aller anwesenden hat mich schier in den Wahnsinn getrieben. Das Ehepaar scheint nur halbwegs am Essen interessiert zu sein und der Mann verhält sich sonderbar, seitdem er Margot gesehen hat. Der Filmstar und seine Assistentin sehen das ganze eher als Businessmeeting anstatt einer Chance etwas ganz Besonderem beizuwohnen. Die Yuppies sind eben Yuppies und nerven mit ihrem protzen und prahlen. Die Kritikerin sucht das kleinste Haar in der Suppe und ihr Verleger kann nicht aufhören sich aufzuplustern. Nur Tyler scheint das gesamte Programm zu genießen, als ein Fanboy der bei den einfachsten Worten des Chefs in die Knie geht.
Ab dem vierten Gang gerät alles aus den Fugen, zumindest für die Gäste. Stück für Stück wird klar, was das Ziel des Chefs ist, und warum jeder einzelne von den Gästen für dieses Spezielle Essen eingeladen wurde. Es ist eine Zelebrierung des Lebens von Chef Slowik, der Hingabe eines Künstlers und Kochkunst auf dem höchsten Rang. Es ist ein Schauspiel, um die Leiden eines vergrämten Künstlers aufzuzeigen. Eine Reinigung von Sünden, ein Liebesbeweis, ein Racheakt und die sprichwörtliche Kirsche auf der Sahnespitze des Lebenswerkes Chef Slowik. Ich bin ein großer Fan von solchen Geschichten, vor allem wenn sie dann nicht nur Platt vorgetragen, sondern auch noch hinterfragt werden. Hier kommt Margot als störendes Element der geplanten Show zum Vorschein. Nicht klar ob sie zu den Nehmern oder Gebern gehört, fungiert sie außerhalb des Systems. Ohne wirkliches Druckmittel, und ohne tiefere Wertschätzung für den avantgardistisch Aktion des Chefs, bietet sie ihm in seiner Utopie die Stirn. Nachdem sie sein geheimer Raum betreten hatte, findet sie auch eine Lösung aus dem Problem. Nicht appellierend an das was er geschaffen hat, für die Perfektion für die er alles geopfert hat, sondern an das was ihn damals getrieben hatte. Das einzige Foto in dem er wirklich Glücklich wirkt, in dem seine Bestimmung war, gutes Essen an die Leute heranzutragen. Mit diesem Blast from the Past, wird alles aufgerüttelt und, obwohl er sein Finale bekommt, hat es einen bitteren Nachgeschmack. Das Vollenden eines wahnsinnigen Werkes, welche wie eine Erfüllung für vielleicht viele Außenstehenden wirken mag, aber nur Margot weiß, wie fad es dann doch am Ende war. Es lässt einem zurück mit gemischten Gefühlen, welche ich noch eine Weile mit mir herumtragen werde.
Handwerklich ist der Film ein Traum! Die Kamera, Schnitt, Drehbuch und vor allem die Schauspieler machen allesamt eine fantastische Figur. Die Atmosphäre durch den Film ist spürbar intensiv und lässt auch gegen später nicht nach. Dazu eine Geschichte, die ich so noch nie erzählt gesehen habe, mit interessanten Konflikten und tiefgehenden Fragen, die einen noch nach dem Film verfolgen werden.
PS: Tatsächlich hat mit vieles von diesem Film auch an Colm aus The Banshees of Inirshire erinnert. Ein ähnliches Streben nach etwas größerem, das wahrscheinlich in dem Kontext des echten Lebens dann doch irgendwie Blass wirkt.
Warum hab ich so lange darauf gewartet diesen Film anzuschauen? Ich habe schon einige Lovecraftian Filme gesehen, und dieser hier ist der beste, wenn es um eine direkte Interpretation seiner Werke geht.
Der Film fängt interessant an, mit unserem Protagonisten der in die Psychiatrie eingewiesen wird, bei dem seine Flehen, das er doch nicht wahnsinnig sei, alsbald auf einen Chor der anderen Zellen stößt. Doch nach etwas Zeit scheint er sich dort wohl zu fühlen… am Ende des Filmes versteht man auch warum.
John Trent arbeitet freiberuflich für Versicherungen als Detektiv, der herausfinden soll, ob der Anspruch auch gerecht ist. Er hat ein Faible die Wahrheit herauszufinden und Scharlatane und Lügner zu demaskieren. Sein nächster Auftrag besteh darin ein verschollenen Autor wieder zu finden. Sutter Cane versetzt die Leserschaft seit Jahren schon in Angst und Bange, doch sein neuestes Buch scheint eine stärkere Wirkung zu haben. Leute werden wahnsinnig, reden wirres Zeug und werden dabei aggressiv. Obwohl er selbst ein Opfer solch eines Angriffs wird, schnuppert er Betrug oder eine Art Massenhysterie dahinter. Bei der Recherche bekommen wir ein wunderbares Beispiel von Wahnsinn und kosmischen Horror. Als er mit den Büchern nach hause gehen möchte, sieht er einen Polizisten wie er auf einen Obdachlosen einprügelt. Beim Lesen erlebt er die Szene nochmal, was ja unmöglich sein kann, da er es ja unabhängig von dem Buch erlebt hat. Oder etwas doch nicht? Der Ort wo sich der Autor befinden könnte wird durch etwas Bastelarbeit schnell ausgemacht und so sind Trent und die Editorin von Cane, Linda Styles, auf dem Weg ins Nirgendwo. Inmitten von sich ständig wiederholenden Kornfeldern, beginnt die Phantasie zu sprühen. Ein Junge mit einem Fahrrad fährt immer und immer wieder an ihnen vorbei, mit klackernden Karten in den Speichen. Hier kommt ein Aspekt der mir in Kosmischen Horror immer gut gefällt zu Tage: Unser Talent Muster zu erkennen. Das Klackern und Drehen des Rades wird mit einem Windrad in der ferne gleichgesetzt und alsbald schweben die zwei wie im Traum über den Wolken inmitten eines Ortes, den es eigentlich nicht geben sollte. Alles ist hier wie in den Büchern von Cane, von der sonderbaren Ms Pickman welche das Hotel leitet, zu der Kirche mit den goldenen Zwiebeln auf den Türmen. Visionen von Kindern, von sonderbaren Wesen und einer Art Virus, der den stillen Ort heimsucht, treiben Styles immer weiter in den Wahnsinn. Trent versucht immer weiter eine Erklärung für all das zu finden, auch wenn die Unmöglichkeit ihm schier ins Gesicht schreit. „Die Definition von Wahn ist es, immer wieder dasselbe zu machen und ein anderes Ergebnis zu erhoffen“. So steckt er in einer Schleife fest, in dem er mit dem Auto flüchtet, um nur wieder direkt vor dem wütenden Mob anzukommen. Styles hat sich während der kurzen Zeit auch verändert. Die Beziehung zwischen den beiden ist von Anfang an interessant, der zynische Trent und die offene Styles passen eigentlich gar nicht zusammen. Aber was etwas Trauma Bindung ausmachen kann, vor allem wenn eine Gottgleiche Figur im Hintergrund den Fatalismus für jeden Charakter festsetzt. Den hinter alle dem steht Cane, der zwar ein einfacher Mensch zu sein scheint, aber durch seine Worte und Romane eine Verbindung zu den alten Göttern gefunden zu haben scheint. In einem Gedankenspiel von Fatalismus, übernimmt er die volle Kontrolle über Styles sobald sie den Roman gelesen hat und so das Schicksal unausweichlich wird. So geht es auch den Bewohnern der Stadt und so soll es auch der Rest der Welt gehen. Auch Trent soll zu einem Werkzeug werden, den Weg für die Alten Wesen zu bereiten. Er weigert sich, rennt und verbrennt, kann aber auch diesem Schicksal nicht entkommen. Seine ganze Existenz wird in Frage gestellt, ist er nun echt oder doch nur eine Romanfigur? Das Ganze wird dann noch fantastisch in der letzten Szene zusammengefasst, als er durch die zerstörte Gegend läuft, um in einem Kino genau diesen Film anzusehen, mit ihm in der Hauptrolle, wie er immer wieder beteuert das er sicher sei was Realität ist. Herrlich zynisch und meta. Meta ist auch die ganze Erzählstruktur an sich, mit einer Realität im Film, die durch mehrere anderen Realitäten gebrochen werden.
Handwerklich ist der Film großartig, mit tollen Effekten, fantastischen Schauspielern und einer bomben Narrative. Das Pacing ist ebenfalls großartig! Für mich persönlich, ein besseres Werk als „The Thing“.
Ich bin immer für Horrorfilme außerhalb meines Kulturberreiches. Und auch wenn ich nicht viel mit klassischem Vampir oder Werwolf Filmen anfangen kann, haben mir Filme wie „Ginger Snaps“, „The Wolf of Snow Hollow“ oder „Byzantium“ gezeigt, dass auch so olle Kamellen interessant machen kann. So bin ich mit offenen Herzen an Viking Wolf rangegangen, das über die Laufzeit immer weiter zermürbt wurde.
Der Film macht leider nichts Interessantes mit der Thematik (außer vielleicht einer sehr dünn gesäten PTBS Allegorie die nie irgendwo hinführt) und man hat das Gefühl das die Filmemacher kein großes Vertrauen in ihre Zuschauer hatten. Alle Informationen werden immer und immer wieder durchgekaut. Erst sehen wir den Angriff, dann wird dieser nach einer Nacht nochmal erzählt, nur um dann das ganz nochmal im Polizeirevier durchzukauen. Den Zuschauern ist auch spätestens nach der kleinen Geschichtsstunde am Anfang klar worum es geht. Warum verschwenden sie dann so viel Zeit damit, herauszufinden was diese gräulichen Taten angerichtet hat. Im Allgemeinen ist die Erzählweise des Filmes sonderbar. Man sieht einen RV durch die Gegend fahren und weiß erstmal nicht ob es ein weiterer Establishing Shot ist oder nicht, dann sieht man eine Gestalt aussteigen und sich direkt hin zur Leichenhalle schleichen, nur um dann mit einem Stinger den Reval zu machen, das dort die Leiche liegt die man von Anfang an erwartet hat.
Der Film braucht andauernd viel zu lange, um zu einem Punkt zu kommen, mit einer Geschichte die man schon hundert mal gesehen hat, mit Charakteren die man so schon hundertmal erlebt hat, mit Dialogen, wie von einem ChatBot geschrieben. Immer wieder scheinen kleine Fünkchen von Potential auf, die aber leider dann nirgendwo hinführen. Spart euch lieber die Zeit.