Nebenniveau - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+26 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+17 Kommentare
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+11 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens125 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps103 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone90 Vormerkungen
-
Bring Her Back87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Nebenniveau
Das Kammerspiel ist eine Königsdisziplin des Films. Es muss einfach alles passen damit das Kammerspiel funktioniert, allen voran das Drehbuch und Schauspiel. Spannend das sich Daniel Brühl bei seinem Regie Debüt genauso eines rausgesucht hat.
Die Prämisse ist so einfach wie auch spannend. Schon als ich den ersten Trailer gesehen habe, wollte ich mehr wissen. Die Kneipe mit dem scheinbaren Nachbarn der mehr weiß als einem lieb ist, bietet sich einfach gut für ein Kammerspiel an. Dazu spielt Daniel Brühl eine Version von sich selbst, mit viel Augenzwinkern und Anspielungen. Man könnte meinen das es einfacher ist sich selbst zu spielen, aber ich denke das es, gerade gegen Ende des Filmes, doch sehr komplex werden kann. Natürlich wird es einfacher, wenn man fähige Kollegen auf der Bühne hat, und mit Peter Kuhrt als cleverer und interessanter Gegenspieler, beginnt die Atmosphäre in der kleinen Kneipe schnell zu knistern. Dabei wird alles sehr sorgsam aufgebaut, bei dem der Protagonist nie in einem Vakuum existiert. Egal ob jetzt Fans kichernd nach einem Foto Fragen oder ein Mann auf der hinteren Bank ihn anpöbelt. Es ist auch faszinierend Daniel beim Formenwandeln zuzuschauen. Ob es nun seine Sprachduktus auf Englisch ist, der Umgang mit den Fans oder zu tränen gerührt. Aber hier stehen die anderen Schauspieler ihm im nichts nach. Gerade Aenne Schwarz Performance war so kurz wie auch herausragend.
Etwas das Kammerspiele so schwer machen, ist das man mit den Limitationen der „Kammer“ arbeiten muss. Aber Daniel Brühl und sein Team machen dies auf fantastische Art und Weise, mit einem gutem Pacing, wohl gewählten Kameraperspektiven, Schnitt und vor allem den nötigenden Freiraum für die Dialoge. Alles baut sich immer weiter auf, bis es sich am Ende dann endgültig gewaltsam entlädt.
Leider will dann, zumindest bei mir, nicht alles so zünden. Es fehlt etwas ein größerer Zusammenhang, und auch wenn ich die Motivation von Bruno an sich gut finde, ist es am Ende doch etwas Antiklimaktisch.
Herausgewachsenen aus einer Fortsetzungsgeschichte eines Groschenromans, hat James Mangold mithilfe eines guten Teams und tollen Schauspielern ein sehr dichten und Charakter getriebenen Western erschaffen.
Nach einem gelungenen Raubzug und anschließender aufteilen der Beute und Gang ist Ben Wade (Russel Crow) allein in dem kleinen Städtchen, wo er schnell festgenommen wird. Es ist dann die Aufgabe einer kleinen Gruppe ihn nach Comission zu bringen, damit er dort im Todeszug nach Yuma weiter gegeben werden kann. Einer der überführenden ist Dan Evans (Christian Bale), ein armer Kriegsveteran dessen Familie bald an Schulden zerbrechen wird. In einem Suizidkommando setzt die Gruppe alle möglichen Tricks und Kniffe ein um die Gang auf die falsche Fährte zu lenken.
Wie schon gesagt sind die Stars des Films die Charaktere und ihre Interaktionen unter ihnen. Russel Crow zeigt abermals was er als Schauspieler draufhat. Ben Wade ist ein faszinierender Charakter, der nicht umsonst als legendärer Outlaw gilt. Charismatisch, intelligent und scheinbar gewissenlos behält er stets einen coolen Kopf, nutzt jede Chance die ihm in den Schoss fallen und nutzt die Zeit in der Gefangenschaft um seine Gefährten zu Analysieren und mit ihnen zu spielen. So wird jede Interaktion mit ihm zu einem faszinierenden vorantasten und testen von Grenzen. Gerade die Beziehung zwischen Wade und Evans ist besonders interessant, da sie sich auch schon unter anderen Umständen schon beschnuppert haben. Das Ganze wird noch spannender, durch die Unberechenbarkeit des Plots. Man weiß nie was als nächstes passieren wird. Das Ganze wird gestützt durch Bombenfestes Handwerk vor und hinter der Kamera. Ein fesselndes, menschliches Drama das sich perfekt im Gewand eines Western wiederfindet.
Nanny ist das Spielfilm Debüt von Nikyatu Jusu, in dem sie nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern auch die Regie übernommen hat. Und ähnlich wie Jennifer Kent, Jordan Peele oder Ari Aster gehört sie für mich mit diesem Film sofort zum Olymp des Autoren Horror Kinos. Nur eine kleine Warnung vor weg, wer einen Spaßigen Horror Film erwartet (vor allem auch mit Blumhouse als Produzent) wird hier enttäuscht. Nanny ist ein zermürbendes Drama mit großartigen Horror Elemente, das aber auch einiges vom Zuschauer abverlangt.
Der Film erzählt die Geschichte über die junge Aisha, die von Senegal nach Amerika geflohen ist, auf der Suche nach einem besseren Leben. Ihr einziges Ziel ist es, endlich genügend Geld zu verdienen damit sie ihre Cousine und vor allem ihren Sohn Lamine, für ein besseres Leben nach Amerika zu holen. Zu beginn des Filmes findet sie eine Anstellung als Nanny bei einer scheinbar recht wohlhabenden Familie. Sie findet sich dort schnell zurecht und entwickelt einen guten Draht zu der Tochter Rose, die in einem ähnlichen Alter wie ihr Sohn zu sein scheint. Die Arbeit wird zu ihrem Lebenszweck, bei der jeder Cent wichtig ist und in speziellen Situationen auch mal bessere Konditionen erarbeitet werden. Doch Aisha geht es nicht so gut. Weit weg von ihrem Zuhause und ihrem Sohn, zermürbt sie sich für die Arbeit, die immer weiter auf ihre Psyche schlägt. Jede Nacht wird sie von Albträumen verfolgt, von erdrückenden Wassermengen und brutalen Fabelwesen. Alsbald verfolgen diese inneren Dämonen sie auch am Tag. Durch gewisse Trigger verliert sie den Draht zur Realität und sieht Dinge die ihr Angst machen. Als der Stress durch mehrere Missstände immer grösser werden, bricht Aisha selbst immer weiter. Sie versucht sich zusammen zu halten, doch dem Wahnsinn kann sie nicht wirklich entkommen. Über das Ende möchte ich hier erstmal keine Worte verlieren, da dies jeder selbst erleben sollte.
Als Film ist „Nanny“ brillant, als Erstlingswerk nur noch umso erstaunlicher. Man entwickelt eine so tiefgreifende Empathie zu Aisha, dass sich all ihre Ängste und Sorgen in der eigenen Brust breit machen. Durch den Film hinweg verspürte ich eine schon fast unerträgliche Beklemmung in mir. Ich schaue sehr viele Filme und das ist etwas, das wirklich nicht viele bei mir schaffen. Der Film erzeugt durch die narrative, der tollen Kamera, dem überragenden Sounddesign und wohl gewählten Soundtrack eine unfassbar dichte Atmosphäre. Aber der stärkste Faktor ist eindeutig das Oskar preiswürdige Schauspiel von Anna Diop. Sie schafft es den Charakter in all ihrer Schönheit und Dunkelheit zu verkörpern. Man fühlt ihre Ängste, teilt ihre Sorgen und erkennt den tiefsitzenden Schmerz der hinter ihrem Lächeln liegt. Das Drehbuch und die Regie helfen natürlich auch ungemein, mit authentischen Dialogen, bei denen man einen so tiefen Einblick in die Seelen der Charaktere bekommt, wie es selten der Fall ist, welche eine perfekte Symbiose zwischen Verteidigung und Öffnung bietet.
--SPOILER—
Nun möchte ich aber doch noch auf das Ende zu sprechen kommen. Die Symbolik der Meerjungfern, der Spinne Anansi und dem furchtbaren Schicksalsschlag webt sich großartig in die doch eher bodenständige Narrative ein. Dabei lässt der Film noch genügend Freiraum zum Interpretieren. Man weiß nicht ob sie ein Trauma mit sich herumträgt, das durch die Träume immer wieder aufblitzen oder ob dies wirklich prophetische Albträume sind. Nachdem ihre Cousine alleine am Flughafen ankommt, nimmt die Narrative auch eine überraschende Wendung. Als man sie aus dem Hudson River herausfischt, ist schon klar, dass sie Schwanger ist. Das Kind kommt und die Familie scheint glücklich zu sein, aber Aisha liegt nach wie vor gebrochen in der Badewanne. Ähnlich wie dem Schicksal von Maliks Mutter, ist etwas gebrochen was nie wieder heil werden kann. Ein Trauma so tief und alles verschlingend. Ein Schmerz, der sich so gefestigt hat, dass er ein untrennbarer Teil von Aisha geworden ist. Ich bekomm jetzt schon wieder Gänsehaut, wenn ich daran denke.
Irgendwie ist der Film damals an mir vorbei gegangen, und mit einer spontanen Abo bei Disney Plus wollte ich den Film nachholen. Und ja, das Design von Maleficent ist fantastisch und wird auch hier großartig übertragen, aber da hört das Lob für den Film leider schon auf.
Maleficent ist von vielen Handwerklichen Missgeschicken geplagt. Die Kamera und der Schnitt sind durch den Film hindurch furchtbar, was der mittelprächtigen Erzählweise nicht gerade hilft. Man springt wild von einem Zeitpunkt zum nächsten, ohne ein Gefühl für die Charaktere und die Welt zu bekommen. Auch diese sind eher schlecht als Recht aufgebaut, mit einer sehr einseitigen Erzählweise, die auch niemals wirklich aufgebrochen wird. Die zwei Länder sind von Anfang an so strikt voneinander getrennt, das die Dornenmauer eigentlich auch kein Unterschied macht. Auch hat das menschliche Land eigentlich keine wirklichen Motivationen, genau so wie das der magischen Wesen, das immerhin das übertriebensten CGI hergibt, was das Jahr 2014 zu bieten hatte.
Mein größtes Problem mit dem Film ist, dass sie scheinbar ein Spagat zwischen Märchen und Fantasy Film machen wollten. Für eine ernsthaften Fantasy Geschichte ist der Plot und die Welt zu oberflächlich. Für ein Märchen nimmt sich die Geschichte aber wieder zu ernst und wirkt unnötig in die länge gezogen, mit irgendwelchen Konflikten die dann doch flach fallen. So versagt der Film auf beiden Ebenen, sodass am Ende ein Werk rauskommt das leider sehr flach und uninteressant ist.
Was für eine Überraschung. Nach dem ganz guten Nobody Sleeps in the Woods Tonight, hat sich Bartosz M. Kowalski diesmal wirklich selbst übertroffen.
Ästhetisch, ist Hellhole auf einem ganz anderen Niveau. Die Bildsprache ist zermürbt, grotesk und wirklich abstoßend. Die Phrase „Every Frame A Painting“ ist mir ständig durch den Kopf geschossen. Die Location, Sets, Kostüme und Props sind allesamt großartig und zeichnen dieses Gemälde des Horrors. Die Schauspieler machen ebenfalls eine gute Figur, vor allem weil der Film zum größten Teil ohne Dialoge auskommt. Außerhalb von ein paar Gesprächen hätte dieser Film in einer Alien Sprache ohne Untertitel sein können, und man hätte alles verstanden. Das Spiel zwischen Wahnsinn, Fake und den wahren Motiven der verschiedenen Charaktere ist auch toll umgesetzt. Dabei erfindet der Film das Rad nicht neu (ähnlich wie bei Nobody Sleeps in the Woods Tonight), arbeitet aber mit den Aspekten auf eine interessante und sehr dichte Art und Weise. Der Film ist durchzogen von ständiger Ambiguität. Dies ist eine stärke, aber leider auch schwäche des Filmes. Durch die Undurchsichtigkeit des Filmes, kratz die Geschichte teilweise eher an der Oberfläche, sodass man etwas tiefe vermisst. Es werden auch keine bestimmten Themen in dem Film verarbeitet, was ihn aber nicht weniger hypnotisierend macht. Man ist dabei von der ersten bis zur letzten Sekunde. Apropos ende, das haut nochmal richtig rein. Ich möchte darüber jetzt nichts sagen, da es glaub ich wirklich am besten Funktioniert, wenn man es selbst erlebt.
Gremlins ist ein sonderbarer, unterhaltsamer aber auch echt düsterer Weihnachtsfilm. Die Szene in der erklärt wird das ihr Vater im Kamin stecken geblieben ist, hat mich lange verfolgt und lässt mich heute noch schaudern. Ich hab auch als Kind den zweiten Film gesehen und fand ihn damals zu bizarr und chaotisch. Heute sehe ich das etwas anders und kann die herrliche Persiflage auf Technologie, Trump, Popkultur und Kapitalismus genießen.
Die Parodie ist in dem Film auf eine 11 gedreht, ähnlich Star Ship Troopers oder Brazil. Das Logo von Claw, das die Welt in der Zange hält, ein voll automatisches Hochhaus, bei den nichts wirklich funktionieren zu scheint. Hier kommt die fallacy der technologischen Unfehlbarkeit zum Ausdruck, die es auch noch heute in all seiner Pracht gibt. Nur weil die Rechenleistung vorangekommen ist, heißt das nicht das die Menschen hinter den Programmen und Maschinen unfehlbar geworden sind… geschweige denn Menschen, welche diese Programme bedienen. Allem in dem Gebäude wird eine gewisse Perfektion zugeschrieben, die in allen Fällen schnell auseinanderbricht. Die Taschenlampen die man als Souvenir kaufen kann, geben sofort den Geist auf, die Eingangstüren wollen von Anfang an nicht so wirklich mitspielen und trotz massiver Überwachung, sind sie gegen die kleinen Biester relativ machtlos. In einem Stockwerk werden genetische Experimente ausgeführt, die bei einem Einbruch der Gremlins alsbald noch mehr Chaos auslösen. Das ganze Haus wirkt kalt und kahl, da man auch in Büroräumen keinerlei persönlichen Touch zulässt, um die wertvolle Produktivität zu schützen. Der Chef ist ein Weltfremder typ, der an ein etwas vergangenes Bild von Trump erinnert. Ein Mann, der alles besser weiß und dann auch das Konzept eines kleinen Städtchens für sich beansprucht.
Der Film brilliert als Komödie. In jedem Shot ist etwas Lustiges zu erkennen, die Charaktere (also nicht nur die Gremlins) verhalten sich urkomisch. Von dem Vampir der auf einen späteren Sendeplatz versetzt wurde, zu der übereifrigen Chefin, und den Zwillingen im Labor. Die Dialoge und Props bieten auch nonstop Spaß und immer wieder was Neues zu entdecken. Die Autoren haben diesmal alle hüllen fallen gelassen und einfach jede Idee an die Wand geworfen (zu empfehlen: der passende Key and Peele Sketch) Das Chaos im Haus ist großartig. Die Einführung von speziellen Gremlins durch das Testlabor schütten nur noch mehr Benzin auf, das eh schon lichterlohe, Feuer. Mein persönlicher Favorit ist der Brain-Gremlin, der einen fantastischen Bogen zwischen der Anarchie und der Rechtfertigung dafür schlägt (ähnlich gewissen Right Wing Medienfratzen). Ich bin auch ein großer Fan der Meta-Szene, als die Gremlins das Kino gestürmt haben und nur Hulk Hogan sie wieder zurechtstutzen konnte. Das muss ein riesiger Spaß im Kino damals gewesen sein.
Gremlins 2 ist eine schonungslose Komödie die so voller Witz und Charm steckt. Selbst wenn einem nicht alle Witze gefallen, ist der Film doch so reichhaltig, dass keine Sekunde langweile auftauchen wird.
Manchmal erreicht man durch Memes Orten, die man sonst ignoriert hätte. Ohne das Voiceover von Pauly Shore (und eine Review von Kurtis Connor) hätte ich nie von diesen Film gehört, geschweige denn angesehen. But alas, we’re here now.
Ich verstehe nicht genau, warum dieser Film gemacht wurde. Die klassische Formel von Pinocchio wird hier auf das Minimum einiger Charaktere heruntergestutzt und mit einer eigenen, schon hundertmal gesehenen Geschichte ersetzt. Der Film sieht immerhin ganz gut aus, CGI Filme sind weit gekommen und das Charakterdesign ist soweit auch ordentlich. Musikalisch ist der Film auch okay, selbst die ein zwei Songs innerdiegetisch sind gut. Das Pacing zieht sich hier und da mal, das einem schnell langweilig werden kann. Also, ja, so an sich ist der Film eine sehr mittelprächtige Verhunzung einer klassischen Geschichte, die nicht wirklich viel neues bietet, aber kleinen Kindern wahrscheinlich genügend Ablenkung bietet.
Aber darum geht es gerade nicht, den was diesen Film so herausragend macht, ist das Voice Over. An den meisten Stellen ist es ganz gut gelungen. Aber gerade die Protagonisten: Pinocchio und Tybalt sind auf zwei ganz unterschiedliche Art und Weise furchtbar. Ich weiß nicht was auf was Pauly Shore bei den Voice Over Sessions war, oder was er sich bei der line delivery gedacht hat. Jede line von ihm ist furchtbar, auf eine ganz besondere Art. Auch ist seine Stimme nicht kohärent durch den Film, als ob Pinocchio dazwischen mal vergessen hat, wie seine eigene Stimme klingt. Um sowas zu verhindern, gibt es eigentlich die Leute von Casting und der Aufnahme. Aber vielleicht war Shore sein Starpotential so groß, dass ihm keiner widersprechen wollte. Immerhin bietet genau das viel Spaß Potential für einen Hate-Watcher wie mich. Seine Stimme ist so herrlich unpassend und seine Betonungen sind zum Wegwerfen komisch. Jon Heder als Tybalt gibt sich sichtlich mühe der Rolle gerecht zu werden, wird aber von dem teilweise echt mehr als sonderbar übersetzten Drehbuch sabotiert. Man versucht auf Teufel komm raus irgendwie lippensynchron zu bleiben und verrenkt sich dabei so gut es geht in den Sätzen. Aber nicht nur bei ihm, das Drehbuch steckt voller sonderbarer zusammenschnitten, vor dem weder Pferd, Katze, Clown noch Fee gefeit ist. Nur bei Tybalt fällt es besonders auf da er durch den Film einfach nicht die klappe halten möchte. Ach ja, und wenn man sich den Tag etwas sonderbarer machen möchte, empfehle ich den finalen Song, in dem auch Pinocchio seine hölzernen Stimmbänder zum besten geben darf.
Katastrophen Filme können toll sein. Wie gemacht für das Kino, wird man mit beeindruckenden Bildern überschwemmt. Endzeit Fantasien sind auch immer wieder gefragt. Etwas das man in solche Apokalyptischen Filmen ebenfalls machen kann, ist die Menschlichkeit runterbrechen auf den absoluten Kern. So hat man großartige Bilder, erschaudernde Szenarien und das Potential für großartige, menschliche Geschichten.
Sowas habe ich mir bei „The Day After Tomorrow” erwartet und ich wurde in den meisten Punkten leider massiv enttäuscht. Fangen wir erst mal mit den Bildern an, die beeindruckend sind. Vor allem im Kino muss es ein richtiges Erlebnis gewesen sein. Für 2004 sehen die Effekte auch herausragend aus (bis auf das verschneite New York, aber das kann man verzeihen). In diesen Elementen scheint der Film. Aber da hört es schon auf. Auf die wissenschaftlichen Aspekte möchte ich erst gar nicht eingehen, da allen klar sein sollte, wie schwachsinnig das alles ist. Die Message das man, was gegen Global Warming machen sollte, find ich super! Wirkt aber etwas sonderbar in der übertriebenen Art und Weise. Es ist so, als ob man eine Werbung für einen Gurt macht und dafür ein Auto auf einer Bananenschale ausrutschen lässt, das dann nicht mehr aufhört sich zu überschlagen, gegen hundert Bäume knallt, explodiert und die Überreste dann noch von Wölfen gefressen werden. Ja, die Message kommt an, aber auf eine viel zu überzogene Art und Weise, das man es schon fast nicht mehr ernst nehmen kann. Etwas das Katastrophenfilme auch so interessant macht, ist wie die Leute darauf reagieren. Hier passiert aber alles so schnell und so unaufhörlich, dass man sich diesen Aspekt auch hätte, einfach sparen können. Auch die Menschlichen Geschichten, gedrängt an das absolute Limit, kommt auch nicht gut rüber. Der Protagonist und seine Familie sind dröge, die Motivationen sind lahm und überhaupt nicht repräsentativ für die Menschheit an sich. Es ist auch sonderbar das bei so einer globalen Katastrophe so viel Fokus auf den Protagonisten bzw. Amerika gelegt wird. Ich habe erst gedacht das mit der Szene in Japan das Ganze auch international gezeigt wird, aber scheinbar ist diese Szene ein Überbleibsel einer Geschichte, die auf dem Schnittboden verendet ist.
Der interessante Aspekt wie normale Menschen in dieser Situation reagieren, wird auch flach getreten. Warum seid ihr aus der New Yorker Mansion auf dem höchsten Stockwerk in eine Bücherei geflüchtet? Warum sieht man keine anderen Flüchtlinge? Warum ist das Kaufhaus in das Frank einbricht komplett leer? So viel Potential verschwendet! Auch die Szene als Jake von dem Permafrost wegrennt ist so dumm, dass es schon fast weh tut. Der Film versucht eine ernsthafte Geschichte zu erzählen mit total dummen Mitteln. So trifft er genau in die unzufriedene Mitte für mich, wo die Szenen zu dumm sind aber sich der Film zu ernst nimmt.
In Project X wird aus einem Sturmfreien Wochenende die fetteste Party ihres Lebens! Eine Pärmisse, die aufgrund eines Facebook Events damals für Schlagzeilen gesorgt hat. Und sind wir ehrlich, eine ziemlich gute Prämisse, mit der man viel hätte machen können. Project X dagegen funktioniert irgendwie nicht. Der Film versucht einen sonderbaren Spagat zwischen Realismus und Übertriebener Chose, sodass am Ende gar nichts klappt. Ich habe das Gefühl, das der Film besser funktioniert hätte, wenn er mehr in ein extrem gegangen wäre. Entweder ein Film der sich und die Party etwas mehr ernster nimmt, bei dem das Chaos der aus der Ruder geratenen Party wirklich interessant aufgearbeitet wird. Oder eben in die andere Richtung, bei der alles noch sonderbarer wird. Stattdessen bekommt man einen lauwarmen Mix aufgetischt. Gegen Ende wird mir dieser Wunsch der extreme etwas erfüllt, als ein Drogendealer mit einem Flammenwerfer auftaucht, aber bis dahin ist es zu spät und die Szene wirkt eher wie ein Fremdkörper anstatt eines integralen Bestandteiles der Identität des Filmes. Ferris Bueler macht Blau hat eine tolle Symbiose zwischen den zwei extremen gefunden.
Ich denke das ich einfach nicht die Zielgruppe für den Film bin. Projekt X nimmt sich Aspekte von besseren Filmen, wirft sie dröge zusammen um am Ende nur eine Traumverwirklichung von Teenagern zu werden, die eben super krass sein muss, aber so realistisch, dass man nicht zu sehr abhebt.
Handwerklich ist der Film okay. Ich war erst sehr aufgeregt als ich die typischen Anzeichen eines Found Footage Filmes gesehen habe. Man hätte richtig viel damit machen können, vor allem mit den Kameras der Party Gäste. Aber so wird das Stilmittel einfach lieblos daher genommen und rausgeworfen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, gibt es einen zweiten Teil. Nach dem sympathischen ersten Teil, werden die dort aufgebauten Aspekte der Welt weitergesponnen. Diesmal geht es fern ab vom wohlig, müffelnden Sumpf in das Königreich ‚Far Far Away‘ um die Eltern von Fiona kennen zu lernen.
Das was mir am ersten Teil etwas gefehlt hat, die Persiflagen auf Märchen, wird hier etwas stärker hervorgebracht. Diese Erweiterungen sind auch der Star der Geschichte, da der Kernkonflikt eher lahm ist und das Fish out of Water hier nicht mehr zieht. Auch Shrek als Charakter ist hier eher nervig als unterhaltsam. Miesgelaunt sein als einzige Eigenschaft ist eben nur so… naja.. Aber Shrek und Donkey müssen hier ja nicht alleine durch die Gegend streifen. In der buntere Welt treffen sie auf den gestiefelten Kater, der nicht nur zu einem treuen Begleiter wird, sondern auch in der Zukunft mit seine eigenen Filmen auftrumpft. Die ‚gute‘ Fee als Bösewichtin mit Nepotismus als Motivation ist ebenfalls ne gute Idee.
In drei Jahren ging technisch schon viel. Shrek 2 sieht in allen Bereichen nochmal etwas besser aus. Die Filmschaffenden haben jetzt auch die Möglichkeit noch mehr Witze in die Hintergründe zu packen oder z.B. durch das Schlackern von Shreks Ohren den Szenen etwas mehr Comedy zu verbreiten. Auch die Hintergründe sehen allesamt etwas besser aus. Man merkt auch das sie sich jetzt auch mehr Charaktere erlauben dürfen, sodass die Anzahl der relevanten Charaktere nochmal etwas gestiegen sind. Stilistisch legt der Film aber auch noch eine Schippe oben drauf, wie z.B. die erste Szene mit dem Gestiefelten Kater.
Shrek 2 ist ein wirklich unterhaltsamer Film, in dem sichtlich viel Spass und liebe fürs Detail geflossen ist. Mit einem Konflikt der den des ersten Teils nochmal aufgreift und auf den Kopf stellt. Als Aufmerksamer Zuschauer kann man auch viele kleinen Twists (Froschkönig) schon relativ früh erspähen. Meiner Meinung nach der beste Shrek Teil… da ich an den dritten Teil nur ganz düstere und ungute Erinnerungen habe…
Shrek ist über die Jahre zu einem Meme Monster gewachsen. Aber ich kann schon verstehen, warum das Franchise so beliebt ist. Shrek ist nicht der beste Film, aber ein solider Einstieg. Für 2001 sieht es immer noch sehr gut aus. Der Artstyle sowie das Charakter Design ist wirklich nett und rund. Shrek ist herrlich cartoonisch, der Lebkuchenmann sieht aus wie man es sich vorstellt, die Märchengestalten machen auch eine gute Figur bis hin zu dem bizarr aussehenden Lord Farquaad. Die Animationen sind ebenfalls fantastisch gelungen! Die ganzen Anspielungen (die damals noch nicht ausgelutscht waren) kommen gut rüber. Das Voice Acting ist gut, die Songauswahl fantastisch. Wenn man die turbulente Entstehungsgeschichte des Filmes betrachtet, ist es fast ein wunder das doch alles geklappt hat. Man merkt dem Film aber auch an das sie sich limitieren mussten, was meiner Meinung nach den Film besser gemacht hat, da man sich auf das nötigste konzentriert. So ist die Geschichte sehr simpel aber effektiv. Man wird nicht mit zu vielen Charakteren bombadiert und der Fokus ist immer dort wo er sein sollte. Es ist auch krass was für ein Vorläufer der Film für die 2000er war. Vom Style, der Attitüde, dem Humor, hat Shrek den Wegbereiter gemimt. Ob das nun gut oder schlecht ist, sei mal dahin gestellt… Shrek ist ein netter Animationsfilm der vor allem in den retrospektiven Hype extrem aufgebauscht wurde.
Nach einem dödeligen Tag wollte wir uns einen dödeligen Film anschauen und da kamen die Highligen Drei Könige gerade recht. Dass der Film dann so dröge war, war irgendwie enttäuschend. Die Prämisse ist einfach: Drei Freunde, die jedes Jahr zusammen Weihnachten feiern damit der frische Waise auf andere Gedanken kommt. Sie entwickeln sich über die Jahre in verschiedene Richtungen und so soll dieses Weihnachten das letzte dieser Art werden. Da es ein gebührender Abschluss werden soll, kommt der Waise an den heiligen Gral der Jungs, Karten für eine ganz besondere Weihnachtsparty.
Leider funktioniert vieles in dem Film einfach nicht. Man sollte meinen, dass das größte Ziel der Gruppe es ist zu dieser Party zu gehen und das wahrscheinlich auf dem Weg dahin alles Mögliche passiert. Aber nein, die Party ist irgendwie ein aftertought durch die meiste Laufzeit. Erst mal muss eine schlechte Kopie von der Berühmten Szene aus Big nachgemimt werden, dann wird Karaoke gesungen, etc. etc. Man fragt sich, warum man all diese Sachen anschaut, die nicht wirklich interessant, unterhaltsam oder relevant sind. Wenn sie dann zu der Party kommen, wirkt diese auch eher enttäuschend (trotz guten einstieg). Auch das Thema, das sie sich auseinandergelebt haben, verträgt sich überhaupt nicht mit dem Nostalgischen Spiel des zusammen Abhängens. Hier wirken eher die neuen Einflüsse wie Störfaktoren auf die nie eingegangen wird. Auch die Beziehung zu seiner Ex ist mehr als sonderbar und auch wenn der Konflikt mit den Eltern auf dem Papier gut aussieht, zieht er nicht wirklich. Der Film ist leider auch nicht witzig. Seth Rogen macht eine gute Figur und Michael Shannon als mysteriöser Mr Green machen einen richtig guten Job. Aber Joseph Gordon-Levittt und Anthony Mackie tragen eigentlich nicht viel zu dem Witz der rübergebracht werden soll, bei.
Der dritte Teil in den Princess Switch Serie im Vanessaverse (VCU) geht diesmal in eine ganz andere Richtung. Scheinbar haben sich die Autoren etwas im Kosmos der Fast and Furious Filme verloren, sodass nach dem tausch, um ein normales Leben zu erleben, und dem Versuch an die Krone heranzukommen, diesmal ein Spionage und Heist Thriller draus werden muss.
Dieser Film ist mein persönlicher Favorit der Trilogie! Mit mehr Fokus auf eine wirklich interessante Geschichte, mit vielen Spaßigen und auch überraschenden Momenten. Der Stern des Nikolaus wurde gestohlen und da man weder dem Vatikan noch Interpol trauen kann, liegt es an zwei Königshäusern und einer Verbrecherin im Exil den Fall aufzuklären. Weit hergeholt? Auf jeden Fall! Aber macht es auch Spaß? Auf jeden Fall! Das blonde Schaf der Familie spielt diesmal die Hauptrolle: Fionna ist meine Lieblingsiteration von Vanessa, und ich glaub ihr geht es da ähnlich. Sie hat durch den Film hinweg sichtlich Spaß an der Rolle und schafft es tatsächlich auch die anderen zwei Rollen wunderbar mit Fionna zu vermischen. Die anderen Charaktere nehmen diesmal eher eine Nebenrolle ein, womit ich ganz froh bin. Edward zum Beispiel ist das erste mal richtig sympathisch und vor allem lustig. Die Crew von Fionna und Frank legen diesmal auch eine Schippe drauf, mit mehr aktiven Rollen. Selbst die Konflikte, obwohl der Film so übertreibt, sind diesmal tiefer gehender. Auch die Beziehung zwischen der Tsundere Fionna und Peter ist tatsächlich ganz nett. Das Trauma von Fionna wirkt auch ganz interessant, vor allem im Bezug auf ihrer Mutter. Wobei ich mir gewünscht hätte das sie dieser am Ende nicht verzeiht hätte. Wenn ihr Mann so furchtbar war, ist es nicht unbedingt die Handlung einer Heiligen ihr Kind im Stich mit ihm zu lassen. Das Ganze hatte richtig düstere Konnotationen, was man nicht unbedingt vom VCU erwartet. Auch die Aktion von Stacy, Fionna in den Rücken zu stechen hat mich überrascht, auch wenn daraus nie wirklich Konsequenzen für Stacy entstanden sind.
Die Geschichte ist natürlich schwachsinnig und das wissen die Filmemacher auch. Die Tropes mit denen sie arbeiten, werden aber ganz nett eingesetzt. Der klassische Lasertanz aus Oceans 12 wird toll mit einem gleichzeitigen Tango Tanz in Szenen gesetzt. Die Szene ist auch ein Paradebeispiel wie sie sich das VCU Handwerklich entwickelt hat. Die Kamera ist dynamischer, der Schnitt ist geschickter und das overall Pacing fühlt sich einfach besser an. Leider hat auch dieser Princess Switch Teil kleinere Durchhänger in der Mitte und unnötigen Konflikte (wer holt Olivia vom Flughafen ab!!!!1!), aber das gehört scheinbar einfach zur Formel hinzu. Ich habe auch das Gefühl das sie den Film etwas gekürzt haben. Alles deutet darauf hin dass der Bösewicht Rache an den Dieben seines Diebesgut nehmen möchte und diese für immer verschwinden lassen möchte. Und dadurch das Peter seine Visitenkarte am Tatort liegen lässt, wirkt es so als ob er sich Opfern möchte. Aber das kommt leider nie zum Tragen, da der Bösewicht off screen festgenommen wird.
Ich hätte nie gedacht das ich das Schreiben würde… aber ich hätte rein gar nichts gegen ein Princess Switch 4. Gerne mit Brook und Sir Cole aus The Knight Before Christmas oder noch mehr Vanessa Hudgens. Vielleicht kann diesmal auch Frank mehrere Eineiige Verwandte haben.
Der zweite Princess Switch Film startet gleich viel besser. In einer überraschend guten und charmanten Animation bekommt man nochmal alle wichtigen Aspekte des ersten Teils mitgeteilt, inklusive dem Konflikt, auf den man sich in den nächsten 90 Minuten einstellen muss.
Handwerklich ist der Film eine ganze Nummer besser als der erste Teil. Die Montagen sind nett anzusehen, die Kostüme herausragend und die Schauspieler haben auch sichtlich Spaß. Allen voran Vanessa Hudgens, welche diesmal in ihrer dritten Rolle als evil biatch auch mal das Königshaus aufwirbeln darf. Die ganzen Charaktere sind auch sehr nett gestaltet. Selbst der Möchtegern Bösewicht Fred aus dem ersten Teil bekommt hier eine Chance zu glänzen. Und alles was mit Lady Fionna und ihrer Gang zu tun hat macht einfach Laune. Leider verstrickt sich der Film in zu vielen unnötigen Konflikten, die das Pacing und Spaß Faktor drücken. Er macht eigentlich alles besser als der Vorgänger, schießt dabei aber nicht so wirklich über das Ziel hinaus.
Der erste richtige Film des Vanessaverse, erleben wir eine klassische Geschichte in einem neuen Gewand und viel mehr Weihnachten. Netflix greift gierig nach dem Hallmark Monopol und setzt dabei Vanessa Hudgens gleich doppelt ein.
In den ersten zwanzig Minuten fühlt man sich wie in einem falschen Film. Die Charaktere werden mit so einer Leichtigkeit gegen die Wand geklatscht, das man das Gefühl bekommt das man den ersten Teil der Reihe doch schon verpasst hat. Charaktere, Plotpoints und Prämisse werden viel zu schnell an den Zuschauer herangefahren, sodass man sich erst mal erschlagen vorkommt. Vor allem bei einem Film der es locker über die 90 Minuten Marke schafft. Aber sobald das aus dem Weg ist, bekommt man das, was man erwartet. Einen schnulzigen Weihanchtsfilm, mit einer netten Prämisse die an sich schon ein selbst Läufer ist. Und tatsächlich, die Verwechslung ist schon ganz charmant und man kauft die sich vertiefenden Liebesgeschichten auch ab. Man hätte gerne auf die Konflikte dazwischen verzichten können (vor allem im Backwettbewerb), aber ansonsten ist der Film wirklich ganz nett. Wenn man wirklich auf sowas steht, dann kann man seine Zeit schlechter verbringen. Ich freu mich jetzt einfach auf den nächsten Teil, mit noch einer Vanessa Hudgens: diesmal in Blond und Böse!
Weihnachten steht vor der Tür und da kann man nach einem Arbeitstag auch mal das Gehirn ausschalten und sich von Hallmark inspirierten Filmen berieseln zu lassen. Den Einstieg macht ‚The Knight Before Christmas‘, ein Eintrag in das Prestige Reiche Vanessaverse von Netflix.
Die Prämisse ist stark an Kate & Leopold angelehnt, eine RomCom die ich tatsächlich als charmant in Erinnerung habe. In seiner Quest ein wahrer Ritter zu werden, wird der Kreis (Sir Cole) von England des 14ten Jahrhunderts in das moderne Ohio versetzt. Dort trifft er einen kleinen Bach (Brook), welche scheinbar gut geerbt hat, da das gigantische Haupthaus inklusive eines Gästehauses wohl kaum von einem Lehrergehalt bezahlbar ist (Warum auch immer sie darin lebt und nicht ihre Schwester mit Mann und Kind bleibt wohl ein Rätsel). Schnell wird der Kreis mit den Gebräuchen und Annehmlichkeiten der modernen Welt vertraut. Er unterhält sich mit der mysteriösen Alexa, behauptet sich gegen das Stahlross des Baches und binged das fantastische Programm des schon fast magischen Streamingdienst Anbieter Netlifx™. So verfließen die Tage Richtung Heiligabend und Kreis ist immer noch nicht näher daran sein Quest abzuschließen. Nach der Rettung eines Kindes, der Fütterung und Beschenkung der Armen (bzw, das was in dieser oberen Klassen Gesellschaft arm bedeutet… wahrscheinlich alle wirklich armen Menschen schon längst vertrieben) und der Gnade ein Taschendieb nicht die Hände abzuhacken beginnt er zu verstehen, das die Liebe das einzig wahre ist!
Der Film ist natürlich kitschig und spielt auch nur sehr oberflächlich mit der Prämisse. Es wäre auch interessant gewesen, wenn Cole überrascht, davon gewesen wäre, das eine FRAU tatsächlich Grund Besitzerin ist. Da die Kreuzzüge schon stattgefunden haben, sollte er nicht überrascht von einer dunkelhäutigen Autoritätsfigur sein, aber da hätte man auch mehr machen können. Aber all das hätte dem Kern der Geschichte im Weg gestanden, und dieser ist tatsächlich relativ solide. Man langweilt sich kaum, da das pacing recht gut ist und immer wieder was Neues passiert. Die Schauspieler machen ihre Sache auch gut, vor allem Cole als Fish out Water (Hahaha… Brook… hahaha). Ich mag auch die vielen kleinen Details, wie der erste Raum in den Cole kommt (die Küche des Gästehauses) erst mal nicht befremdlich wirkt, da es auf ‚alte Gemäuer‘ getrimmt ist. Wenn man aufmerksam zuschaut, fallen einem auch ulkige Sachen auf, wie der Burger im Restaurant, der auf Brooks Seite nur angebissen ist, dieses Stück aber genau so Groß ist wie das, das auf Cole seiner Seite noch einsam die Stellung hält.
Tatsächlich war ich positiv überrascht von dem Film, weswegen er seine 6 Punkte auch verdient hat. Die weiteren 0.5 Punkte bekommt der Film für das herausstellen wie furchtbar Brot in den USA schmeckt. Selbst das krasseste, schwarze öko-Brot im Supermarkt schmeckt so Süß wie bei uns die Milchbrötchen.
Superstore schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Parks and Rec und The Office. Und ganz ehrlich, ein amerikanischer Supermarkt bietet sich perfekt für eine Comedy Serie an. Dabei nimmt die Show nicht nur das Konsumverhalten der Kunden auf die Schippe (meistens mit kleinen Einspielern zwischen den 'relevanten' Szenen), sondern auch Kapitalismus und solche Hyperstores an sich. Gerade als Deutscher schlägt man oft die Hände über den Kopf zusammen, was für Probleme die Mitarbeiter von Cloud 9 haben und wie zermürbend das Management sein kann. Mutterschutz, Urlaub, Krankenversicherung, Pausen… da merkt man einmal wieder was für ein drittes Welt Land teilweise die USA Sind. Hier liegt auch eine ganz klare stärke der Serie! Superstore nimmt sich schwere Themen an, und geht großartig damit um. Egal ob es Gewerkschaften, Cancle Culture oder Corona ist. Gerade wenn man es zum Beispiel mit der letzten Staffel von Brooklyn 99 vergleicht, zeigt Superstore wie man es richtig macht.
Aber natürlich ist es auch wichtig für eine Comedy das die Folgen lustig und unterhaltsam sind. Und was die Charaktere angeht, kann Superstore auf jeden Fall mit Schwergewichten wie Parks and Rec mithalten. Selbst Charaktere die man erst nur grob kennen lernt wie Marcus oder Sandra, entwickeln sich stätig weiter und bereichern die Show mit jeder Zeile. Aber auch die Protagonisten sind grundsolide. Vom Arroganten und etwas abgehobenen Jonah, zur Bodenständigen Amy, zum realitätsfremden Glenn, der hau drauf Persönlichkeit von Dina und dem Chaotisch-Neutralen Garrett, bietet die Serie Unmengen von Charaktere die man über die Zeit lieben lernt. Leider übernimmt das Drama der Serie immer mal wieder den Komödien Aspekt, oder man holt zum X-ten mal ein ähnliches Missverständnis aus der Mottenkiste. Gerade Amy und Jonah entwickeln sich teilweise zu sehr einseitigen Charakteren, zumindest was die Konflikte angeht. Aber die Show wird niemals langweilig und bietet immer wieder neue Ideen und Konflikte, die teilweise auch das ganze Gefüge der Serie erschüttert. Superstore ist es auf jeden Fall wert angesehen zu werden, wenn man auf diese Art von Comedy steht.
Staffel 1 - 7.5
Wenn man krank ist, hat man viel Zeit. So viel, dass man an einem Tag die erste Staffel einer neuen Serie anschauen kann. Man lernt das Potpourri der verschiedenen Charaktere kennen und lieben. Das Thema eines Supermarkets werden gut und clever aufgegriffen und ausgearbeitet. In den ersten Folgen geht es noch etwas zu sehr um Jonah, aber das ganze wird bald aufgebrochen und ausgeweitet. Ein toller Auftakt für die Serie in 11 Folgen.
Staffel 2 - 6.5
Sie geht dort weiter, wo Staffel 1 aufgehört hat. Die Charaktere sind nach wie vor klasse und entwickeln teilweise ganz neue Dynamiken. Manche Folgen werden mit den übergreifenden Story Segmenten ausgebremst, was Schade ist. Aber an sich macht es immer noch viel Spaß.
Staffel 3 - 6.0
Langsam erkennt man gewisse Ermüdungserscheinungen. Die Charaktere sind nach wie vor liebevoll und man wird in allerlei interessante Szenarien reingeworfen, nur leider entwickeln sich viele Folgen nicht in neue Richtungen. Missverständnisse werden hergenommen und immer weiter platt getreten. Man möchte den anderen was Beweise und treibt es dabei so lange voran, bis am Ende der Folge gelernt wird, das das wohl nicht ganz so klug war, nur um ein paar Folgen das selbe nochmal zu machen.
Staffel 4 - 7.5
In dieser Staffel haben sie wieder ihren groove gefunden. Die Folgen sind abwechslungsreich und interessant gestaltet. Die Witze wieder auf Topniveau. Dabei schreckt man auch nicht von Themen wie Cancle Culture zurück um den ganzen dann doch einen ganz anderen Hut aufzusetzen.
Staffel 5 – 7
Diese Staffel baut wieder etwas ab, hat aber immer noch einen guten groove. Das aufbauen der Gewerkschaft waren richtig starke folgen, welche die verschiedenen Charaktere auch scheinen lassen haben. Amy als Manager war leider sehr hit and miss. Sie konnten sich nie entscheiden ob sie jetzt pro Arbeiter oder pro Corporate ist. Immerhin hat Staffel einer meiner Lieblingsfolgen der Serie: Die Hochzeit von Sandra!
Staffel 6 – 7
Die sechste Staffel war nochmal eine richtige Überraschung. Nachdem alles mit Amy und Jonah so schön aufgebaut wurde, wird es hier zunichte gemacht und das Verlassen von Amy hinterlässt kurz ein Vakuum. Aber das war auch gar nicht schlimm, den im Gegensatz zu Michael Scott aus The Office, tut das verlassen von Amy der Serie eher gut. Viel zu oft war es immer wieder die gleichen Konflikte, die auch langsam keinen Spaß mehr gemacht haben. So hat sich die Show von etwas Ballast befreit und ist dadurch agiler geworden, besonders im Umgang mit anderen Charakteren. Was die Staffel auch so besonders macht, ist der Umgang mit Covid. Jetzt wo alles soweit abgeklungen ist, kann man das ganze mit einem lächeln betrachten und sagen „wow, so war es damals ja wirklich“. Aber ich kann mir auch vorstellen das zu der Zeit als es lief, das alles eher anstrengend als charmant war. Zumindest beweisen die Serien Macher in dieser Staffel ihre größte Stärke: Den Umgang mit schweren Themen. Dazu gibt es der Serie ein fanstatisches Finale, das etwas überraschend kommt, aber dann doch sehr zufriedenstellend ist.
Ein neues Werk von Baran bo Odar und Jantje Friese, macht mich ganz verrückt. Nachdem Dark es tatsächlich geschafft hat, mit der hochkomplexe Geschichte, voller Zeitsträngen und Charakteren eine Punktlandung hinzubekommen, ist die Vorfreude natürlich ganz groß.
Staffel 1 – 8.5
-Enthält Spoiler-
Das Potpourri an verschiedenen Charakteren und das Babylonische Sprachen kauderwelsch wirkt erst mal etwas überfordernd. Aber man lernt die verschiedenen Charaktere und ihre Motivationen und Interessen schnell kennen. Und das Mysterium wird schon von der ersten Folge an toll aufgebaut. Symbolik, sonderbare Briefe von längst verschollenen Menschen und ein sonderbares Gefüge das all das zusammenhält. Realistisch wirkende Albträume und wiederkehrende Traumata, anachronistische Umbrüche, ein mysteriöses Zwillingschiff, ganz zu schweige von den Interessen und Motivationen der einzelnen Charaktere. Schon fast perfide werden alle Charaktere mit ihrem eigenen Trauma gnadenlos und in schon fast aktiver Art und Weise auseinander gesetzt, nur um ihnen dann noch ein gemeinsames, neues Trauma aufgestülpt zu bekommen, das man irgendwie gemeinsam bewältigen muss. Dabei stellt sich für den Zuschauer schnell die Frage, wie vieles davon realistisch ist, oder welche Aspekte sich dieser entziehen. Vor allem wer von ihnen hat wirklich agency und wer wirkt nur wie ein Statist. Mit neuen Konflikten in jeder Folge, gerät die schon von Anfang an eher wackelig wirkende Struktur immer weiter aus den Fugen und reist dabei Mensch und Metall in sonderbare Abgründe.
Vieles in der ersten Staffel hat mich an „I have no mouth and I must scream” von Harlan Ellison erinnert. Ein sonderbarer Limbo, der die Passagiere immer wieder durchs Fegefeuer geschickt werden, scheinbar zum Vergnügen einer Übermacht. Diese wird hier durch den Vater von Maura dargestellt, der zwischen einer Misanthropischen Gleichgültigkeit, aber nachgesagtem, regen Interesse an dem Kern menschlichen Verhaltens interessiert ist. So schwankt man immer wieder zwischen perfiden Experimenten und einem, sich langsam entfaltenden Plot. Leider fällt dieser Aspekt gegen Ende doch etwas flach, wenn sich alles zuspitzt. Aber ich bin mir sicher, dass die Serienmacher später nochmal auf diese Aspekte eingehen werden. Als Informatiker fand ich die Herangehensweise sehr interessant, vor allem ein gewisses NPC-Verhalten der Gäste auf der Kerberos. Auch das Umcoden der Simulation, dem Umgehen mit den Limitationen des Schiffes, war super interessant gemacht. Gerade mit dem Aspekt der Verhaltensforschung, konnten die Designer der Trauma Räume mit den Limitationen spielen. Limitationen, die sie mit Absicht hinein gemacht haben, da man es auch hätte anders lösen können. Man merkt auch das die Macher von Dark am Werk waren, mit einem gewissen Fatalismus in der Geschichte. ‚Wer immer wieder dasselbe macht, aber ein anderes Ergebnis erwartet‘ wird Albert Einstein zugeschrieben, und das ist hier eben auch der Fall. Es wäre interessant zu hören im wievielten Durchlauf sich nun die Kerberos befindet und welche anderen Aspekte dort mitgespielt haben. Es gibt ja Charaktere, die etwas außerhalb der Schleife existieren und vielleicht schon seit hunderten von Jahren immer wieder dasselbe beobachten. Konzeptuell auf jeden Fall superspannend.
Die erste Staffel ist richtig stark, aber ähnlich wie bei Dark, wird erst durch alle Blickwinkel und Geschichten ein volles Bild erzeugt, auf das ich mich schon richtig freue!
Frozen hat sich damals zu einem mächtigen Phänomen erhoben, wovon es kein Entkommen gab. Elsa Puppen hier, Let it Go da, Olaf der allerlei Produkte anpreist. Ich habe den Film damals vor dem Hype gesehen und war begeistert! Ein interessanter Disney ‚Klassiker‘ der alles etwas auf den Kopf stellt. Ich kann aber auch jeden verstehen, der durch die überproportionale Beweihräucherung des Frozen Franchise keinen Bock mehr darauf hatte. Für all diese Kandidaten empfehle ich dem Film nochmal eine Chance zu geben.
Frozen macht einfach so vieles richtig! Das Artdesign ist toll, die Landschaften, Architektur und auch Kleidung sieht nicht nur dank modernster Computer Technik gut aus, sondern auch durch die nordischen Einflüsse, welche die Szenen atmen lassen. Die Musik ist phänomenal und hat (meiner Meinung nach) einen der Spaßigsten Disney Soundtracks (auch wenn ich Let it Go auch nicht mehr hören möchte). Die Charaktere sind toll Designend, mit klaren Motiven und Charakterzügen, die durch die phantastische Synchro (in Englisch wie auch im Deutschen) verdammt gut rüberbringt. Aber der wahre Star ist die Geschichte! Ganz lose auf der Geschichte von Hans Christian Andersen Schnee Königin basierend, erzählt Frozen über Familien, Liebe, Geistliche-Horizonte, Angst und Trauer. Eingesperrt und allein gelassen, entwickeln sich die zwei Schwestern auf ganz andere Art und Weise. Elsa ist von Angst getrieben, während Anna nach draußen möchte, um die Welt zu erkunden. Man merkt schnell, dass die Naive und Ziellose Prinzessin Jahre lang nur durch Geschichten und Darstellungen gelebt hat, weswegen Hans ein leichtes Spiel hat und das Ganze auch so gut funktioniert. Durch das Löschen der alten Erinnerungen, passt ihre naive Herangehensweise an die leiden ihrer Schwester ebenfalls wie die Faust aufs Auge. Diese wird nämlich auch großartig dargestellt, mit einem Unfall und der einhergehenden Angst, die alsbald zu einem erdrückenden Gefängnis wird. Solche Kernkonflikte werden nicht nur gut durch die Story Beats oder die Bildsprache erzählt, sondern (wie man es von klassischen Disney Filmen gewohnt ist) vor allem durch Musik. Kristoph als Helfer in der Not bietet dabei auch interessantes Potential, das den geübten Disney Zuschauer das Ende schon vorhersehen lässt. Das es dann doch anders kommt, hat mich damals im Kino überrascht und finde ich nach wie vor ein großartiger Twist. Das gerade Disney so gekonnt mit dem Trope spielt und es dann auf den Kopf stellt, macht viel des Charms des Filmes aus. Und von Charm hat der Film genug: durch Charaktere, Dialoge, Songs, Animationen und der fanatischen Landschaft. Diese Detailverliebtheit inklusive der simplen, aber doch sehr effektiven Geschichte, macht diesen Film so großartig!
Der letzte Film der Toy Story reihe, setzt nicht unbedingt eine Schleife um die ganze Prämisse. Aber meiner Meinung nach ist er der unterhaltsamste aller Toy Story Filme. Ähnlich wie bei den anderen Kritiken möchte ich kurz in die Technischen Aspekte abdriften. Toy Story war schon immer ein flexen und beweisen, was das Studio so kann. Und obwohl Toy Story 3 wirklich gut aussah, setzten sie dem ganzen hier noch eine mächtige Schippe drauf. Im Gegensatz zu den anderen Filmen wie Monster AG, Inside Out oder Cars, versuchen sie hier mehr die Realität abzubilden und gehen dabei in unfassbar tiefe Details. Der Staub zwischen den Schränken und den Balken des Antiquitäten Ladens sieht Fotorealistisch aus. Die Licht Effekte und Spiegelungen auf den Spielzeugen hauen einen glatt aus den Socken. Wenn es dann noch nass wird, fällt (zumindest mir) die Kinnlade runter. Und auch was die Animationen angehen (vor allem im Bereich Mimik) haben sie nochmal ne fette Schippe draufgehauen. Es ergibt Sinn das die Filme mit technischen Voranschreiten besser aussehen, aber dieser Film geht über diesen Fakt hinaus, mit großartiger Kamera, BIldsprache und liebe zum Detail.
Die Geschichte geht in klassischer Formel voran. Durch ein überstarkes Gefühl der Loyalität von Woody, werden er und die anderen Spielsachen alsbald in wilde Situationen gepackt. Diesmal geht man sogar noch einen Schritt tiefer in die Lore der Welt, als ein Spork zu einem Spielzeug umfunktioniert wird und mit der Gabe eines Bewusstseins nicht zurechtkommt. Mich würde noch viel mehr die Implikationen davon interessieren, aber das würde den Rahmen und dem Mysterium auch etwas den Spaß rauben. An einem umherziehenden Jahrmarkt findet er seine alte Flamme Bo wieder, die sich prächtig gemacht hat… was für ein Glowup! So interessant, fähig und cool! Obwohl man sie ja schon von den ersten Filmen kannte, zeigt sie hier ihr volles Potential, das vor allem durch die feinere Animation richtig zum scheinen kommt. Unser „Bösewicht“ in Form von Gabby Gabby mit ihren Cronies an Bauchrednerpuppen ist auch sehr interessant und nachvollziehbar. Key and Peele als Kuschelduo mit blühender Fantasie, Keanu als größter, kanadischer Draufgänger, Buzz der seiner neu entdeckten innere Stimme folgt, bis zum Einhorn das den Vater von Bonnie am liebsten hinter Gitter sehen möchte… Toy Story 4 bietet so vieles und hört nie dabei auf Spaßig zu sein. Mit großartigen Voice Acting und Randy Newman Soundtrack ist der vierte Teil der rundeste meiner Meinung nach.
Nach mehr als zehn Jahren geht es mit Woody, Buzz und all den anderen endlich weiter. Mit allen… nicht ganz. Mit der Zeit hat sich nicht nur das Zimmer, sondern auch Andy gewandelt. Kein Kind mehr, bereitet er sich jetzt darauf vor aufs College zu gehen. Und nicht nur damals hat der Film mich voll erwischt. Als der erste Teil rauskam war ich 10, als dieser rauskam war ich 18 und habe mich auch auf ein Studium, fern ab meiner alten Heimat zugewendet. Das Konzept, was Spielzeug eigentlich ist und was die Existenzberechtigung für sie sind, wird hier weiter erörtert. Der ganze Ton des Filmes ist auch ein etwas anderer, düsterer, was mir sehr gut gefallen hat. Darunter leidet aber leider auch der Spaß Faktor, weswegen der Film vielleicht gerade für jüngere Zuschauer etwas weniger unterhaltsam ist.
-Kann spuren von Spoiler enthalten -
Der Kernkoflikt, was geschieht mit Spielzeug wenn das Kind herauswächst, wurde ja schon davor immer etwas angerissen. Diesmal geht man aber tiefer, in dem man noch stärker auf die Bedürfnisse der Spielsachen eingeht, die eben einfach bespielt werden möchten. Durch ein Missverständnis landen die meisten Spielsachen fast auf der Müllkippe und retten sich dann gerade noch so in eine Spendenbox für den hiesigen Kindergarten. Was zuerst paradiesisch erscheint, wird schnell zu einem Horror Trip. Gerade wenn ihnen klar wird, was hinter der Sonnigen Fassade passiert, wird es teilweise sehr düster. Ich habe auch das Gefühl das hierbei auch gewisse Praktiken der Amerikaner (Guantanamo Bay) etwas aufs Korn genommen werden, neben dem offensichtlichen Vorbild eines Prison Breaks. Dieser Heist Aspekt gefällt mir auch richtig gut und macht Laune. Ich find auch Lotso ein wirklich gelungener Bösewicht, der ein ähnliches Trauma wie Jessie erfahren hat, nur noch viel mehr Hass in sich trägt. Die zwei Klassen Gesellschaft ist auch toll aufgebaut und ausgearbeitet.
Zwei Szenen des Filmes poppen immer wieder in meinen Erinnerungen auf wenn ich an Toy Story denke. Zum einen die in der Müllverbrennung, die sich in mein Gedächtnis (pun intended) eingebrannt hat. Wie sie sich alle an den Händen nehmen und dem Tod zusammen entgegen blicken ist so viel düstere als man es von einem Toy Story Film erwartet hätte. Auch wenn ich weiß das nichts passieren wird, zieht sich bei mir jedes Mal die Brust zu. Und das famose Ende, bei dem Andy sein Spielzeug an eine neue Generation weitergibt. Ich versteh auch nicht genau warum, aber jedes Mal wenn ich diese Szene am ende des Filmes sehe, hören die Tränen gar nicht auf zu fallen.
Der Film sieht schöner und geschmeidiger aus den je. Nicht nur die Phantasie Szenen sehen großartig aus, auch die echte Welt sieht so detailverliebt aus. Auch die Animationen und Mimik der Charaktere erreicht unbekannte höhen für die Serie. Szenen wie Mr Fladen Potatoe oder die beeindruckende Simulation der Müllbeutel zeigen auch, das sie hier flexen wollten.
Satoshi Kon war eine der interessantesten und kreativsten Stimmen in der Anime Welt und sein Verlust ist nach wie vor schmerzhaft. Paprika ist meiner Meinung nach eines seiner besten Werke. Ein Konflikt von Technologie gegen Natur. Die abstrakte und unendliche Art und Weise von Träumen konfrontiert mit der drögen und limitierenden Realität. Man wird sofort in die Bizarrheit hineingeworfen, in einer Amalgamation von verschiedenen Träumen und Vorstellungen die in einem Trauma enden. Es Entwickelt sich eine Detektiv Geschichte wo auf zwei verschiedenen Ebenen nach verlorener Hardware gesucht wird. Dabei fließen die verschiedenen Stränge wunderbar zusammen. Es wird nicht nur in das Unterbewusstsein von Individuen eingetaucht, sondern auch ein Art menschliches Unterbewusstsein entdeckt, das dann die Grenzen sprengen zu droht. Vielen in den Anime hat mich sehr an die Persona Reihe erinnert (vor allem Persona 5), was bei mir gleich weitere Pluspunkte bringt. Die Technologie und die Prämisse wirkt magisch, hält sich dabei aber immer an die eigenen Regeln, egal wie wild es wird. Das Kon es schafft diese zwei konträren Stränge kohärent zu verbinden ist ein Meisterstück. So bewegt man sich von dem Trauma eines Mannes, zu verlorener Hardware die dann in einem Fresskampf gegen einen falschen Gott endet.
Der Film ist visuell eine Wucht! Nicht nur in seinem Fantastischen Design und der Verschmelzung von Traum und Realität. Das Charakterdesign ist auch sehr interessant, mit jeweils zwei, welche auch wieder eine interessante Einblick in das Innenleben und der Selbst Wahrnehmung zulässt. Auch die Animationen sind großartig: es wackelt, es stampft und es fließt (wie schon in Perfekt Blue) gerne mal zwischen den Grenzen umher. Dazu famoses Voice Acting und einen grandiosen Soundtrack, der zwischen Unterhaltsam und Bat-Shit Insane wabert. Und genau diesen Grad brauch es eben bei diesem Meisterwerk, das auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn balanciert. Es hat schon ein Grund das Kon so legendär ist. Aronofsky bedient sich gerne an seiner Bildsprache und narrative, aber sonst steht er und seine Werk relativ einzigartig da, da dieser Spagat einfach nur Wahnsinnig ist.
Toy Story 2 nimmt die funktionierende Formel des ersten Teils und erweitert sie. Die Charaktere werden etwas mehr ausgefeilt. Die Prämisse der lebenden Spielzeuge wird etwas erweitert und mit neuen, interessanten Konflikten gespickt.
Technisch ist es Wahnsinn wie viel vier Jahre ausmachen können. Die Animationen sehen so viel besser und smoother aus. Besonders in einer Szene wollte Pixar scheinbar richtig flexen und lässt die Partikel nur so fliegen. Auch das allgemeine Design ist besser geworden. Sehen Andy und seine Familie immer noch gleich aus, merkt man das sich z.B. bei Al und dem Spielzeug Restaurator sich viel bewegt hat.
Die Geschichte gefällt mir tatsächlich im zweiten Teil besser als im ersten. Wie schon genannt, die Prämisse der lebendigen Spielzeuge wird hier erweitert, mit Spielzeug, das viel älter ist und schon den Schmerz der Zeit gespürt bekommen hat. Auch die Sinnhaftigkeit der Spielsachen wird in Frage gestellt: Ist es besser angebetet oder bespielt zu werden? Und der Horror, wenn man tatsächlich mal in die Tonne kommt und dann mit dem Fluch der Haltbarkeit von Plastik auf einer Halde vor sich hin zu rotten. Dieser Konflikt wird toll von Woody erörtert, als er nach einer Kur wieder wie neu aussieht, aber selbst sein markantes Zeichen unter dem Schuh dabei verloren geht. Verantwortung von dem Spielzeug gegenüber der Besitzer:innen, des anderen Spielzeuges und sich selbst wird hier auf die Probe gestellt. Eine tolle Weiterentwicklung des Kernkonflikts von Buzz im ersten Film.
Der Film macht viel Spaß. Nicht nur durch die Geschichte und die Charaktere, sondern auch durch Szenen wie dem Werbespot, der Vergangenheit von Woody oder zum Beispiel der Kreuzung einer Straße.
Toy Story ist legendär... ein wahrer Pionier! Für 1995 Verhältnisse war Toy Story mindblowing. Im Jahr 2022 sieht es etwas anders aus. Die Spielzeuge sehen nach wie vor toll aus. Sie überzeugen mit ihren Plastik look, und bewegen sich auch auf die Art und Weise wie man es sich vorstellt. Nur manchmal wirkt es etwas bizarr hier und da. Aber die Menschen... mein Gott... die Menschen... Aber ja, für ein Computeranimationsfilm aus 1995 hält sich der Film heute noch gut. Allen voran natürlich das solide Storywriting, die Musik von Randy Newman und das fantastische Voice Acting. Das Gefühl dass das Spielzeug zum leben erweckt wird, wird gut rüber gebracht. Die Beziehung zwischen Andy und den Spielwaren ist toll getroffen. Mit einer Anbetungswürdigkeit von den kleinen Wesen und der Gefahr das sie jederzeit Obsolet werden können. Im allgemeinen ist die Prämisse sehr düster wenn man etwas darüber nachdenkt. Aber auch diese Nische wird hier fantastisch abgearbeitet, mit dem starken Kontrast zu Sid, dem etwas Verhaltensauffälligen Jungen von nebenan. Es kommt schon Horrorfilm feeling hoch wenn die Hooker (das ich auch erst jetzt verstanden habe) oder die Spinne unter dem Bett hervorkrabbeln. Die Geschichte ist interessant aufgebaut, mit vielen guten Konflikten. Die Psychose von Buzz (falls man sie so nennen darf) ist unterhaltsam gestaltet, mit einer großen Prise Glück, die sie einfach nicht abklingen lassen möchte. Die Eifersucht von Woody ist auch nachvollziehbar, vor allem als der heilige Platz nun nicht mehr ihm gebührt. Aber hier find ich rutscht der Film etwas ab. Man hat ja nur eine grobe Ahnung von dem sozialen Konstrukt in Andys Zimmer (bzw. zwischen Spielzeug an sich), aber wie schnell die anderen Spielsachen dann Woody fallen lassen, fand ich schon krass. Vor allem als er bei einem Psychopathen eingesperrt wird. Dafür ist das Finale dann nochmal richtig gut gelungen, mit einem realistischen Zeitdruck des Umzugs und der Rakete die dann doch den TAg rettet.
Aber ja, da war die Nostalgiebrille doch etwas schwerer als erwartet. Der Film ist gut, keine Frage, aber im Vergleich zu den anderen Toy Story Filmen, oder geschweige viele anderer Pixar Filme, hinkt dieser doch etwas hinterher.
Ich mag Hopkins und sein Schauspiel sehr, und hab mir erhofft etwas Interessantes via dieser Dokumentation zu lernen. Stattdessen bekommt man einen wilden zusammenschnitt von verschiedenen Interviews und Filmszenen zu sehen. Diese sind zwar sehr interessant, aber dadurch, dass man Hopkins immer wieder in den Interviews über sein Leben fragt, wiederholt sich vieles ständig: Mal wird was von seiner Kindheit erzählt, dann darüber wie er gerne berühmt werden wollte, warum er gerne Einsam ist, wie er in der Schule war, warum er Los Angeles mag und dann wieder das er nicht viele Freunde hat. Es geht quer Beet ohne roten Faden und das merkt man. Ich glaube tatsächlich man ist besser dran wenn man sich eine kurierte Liste auf YouTube anschaut, zumindest wäre es nicht weniger kohärent.