Nebenniveau - Kommentare
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Alle Kommentare von Nebenniveau
Dieser Film ist sonderbar. Nicht nur in seiner Bildsprache, sondern auch in seinem Pacing und Narrative. Die erste Szene ist absolut hypnotisch, bei der Anna Cobb sofort zeigt, was für ein unglaubliches Schauspielerisches Talent sie hat. Die realistische Darstellung und Nervosität bei einem Video und das aufspielen der Creepypasta ist großartig gelungen. Und hier ist schon der erste Ansatz, der diesen Film so besonders macht. Man hat schon Filme über Creepypastas gehabt (Slenderman zum Beispiel), aber noch nie auf so einer realistischen, authentischen Art und Weise: Ein kollektives Spinnen einer Lore, bei der man nicht nur sich selbst sondern auch die Welt etwas spannender macht. In dieser Hinsicht ist es eher ein Coming of Age Film, wenn Casey nachts wach liegt und ihre Einsamkeit und streben nach Gesinnung Videos anschaut.
Der Film macht dann auch mittendrin einen interessanten Switch, wenn man plötzlich Cassey nur noch über ihre Videos und durch die Augen von JLB betrachtet. Sie zerfällt immer weiter und die Grenzen zwischen Realität und dem Spiel verschwimmen rasant schnell. Ich glaube das selbst Cassey nicht ganz klar ist, wo die Grenze liegt oder ob es diese überhaupt gibt. Depression gepaart mit dem gesteigerten Bewusstsein eines Teenagers ist eine tödliche Kombination! Das wird auch dem abstrusen und abgekapselten JLB klar, sodass er sich neben der Narrative des Spieles stellt um ihr zu helfen- Die absolute Stille die darauf folgt ist zermürbend. Der Film gibt einem ein vermeintliches Happy End, aber durch die Narrative kann man einfach nicht sicher sein.
We’re All Going To The World Fair ist ein sehr besonderer Film. Es wirkt wie ein persönlicher Film, der einen tiefen Einblick in die Psyche gewährt und dem verzweifelten Versuch, um sich zu greifen. Die Horroraspekte sind auch großartig gestaltet, mit einer Mischung aus Analoghorror und der noch viel verstörenden Realität von psychischen Krankheiten und wie sie sich immer weiter nach innen frisst.
Der Film hat eine interessante Prämisse, aus der auch kein wirklicher Hehl gemacht wird. Das Problem dabei ist, das so vieles vom Ende abhängt, und hier hat mich der Film enttäuscht.
__SPOILER__
Nachdem der beste Freund von Jon in einer Tankstelle erschossen wird, entwickelt er eine Theorie aufgrund von Zahlen und Daten, das dieser Ort verflucht sein muss und immer nach gewissen Algorithmen ablaufenden Opfer fordert. Das er an Paranoider Schizophrenie leidet findet man schnell heraus und es ist auch klar, dass die Theorien nur noch wilder werde, umso länger er seine Medikamente auslässt. Das der Mensch ein Meister im Erkennen von Mustern sind, verschlimmert seinen Wahnzustand mit jedem Strohhalm etwas mehr. Dass er dabei jeglichen Bezug zur Realität verliert und dabei auch klare Fakten über seine Theorie ignoriert, wird nicht nur den Zuschauern, sondern auch den Menschen um ihn herum wahr. Aber das ist ja nur die halbe Geschichte, auf der andren Ebene sieht man zehn Jahre später, wie ein Junge gehänselt wird und dann eine Warnung erhält. Er versucht diese Warnung wahrzunehmen, aber seine Mutter möchte das er sich der Angst stellt.
Erst mal laufen die Geschehnisse separat voneinander, ohne dass man wirklich weiß wie viel der Narrative man vertrauen kann. Gegen Ende wird es dann schon fast surreal, wenn sich Jon und der Junge im Spiegel durch die Zeit sehen können. Es ist jetzt die Frage, ist es wirklich so eingetroffen, wie es sich Jon ausgemalt hat oder ist die gesamte Geschichte 10 Jahre später nur aus seiner Fantasie gesponnen. Und meiner Meinung nach sind beide Theorien eher schwach. Es ergibt keinen Sinn das Jon jetzt plötzlich recht behalten sollte, wenn er in seiner Hypothese erst manche Informationen aufnimmt und sie dann wieder fallen lässt, bzw. vergisst, wenn sie seinen confirmation-bias nicht entsprechen. Es ist also Schwachsinn das es sich wirklich so zugetragen hat. Aber für jemand der so fokussiert auf seine Wahrheit ist, wirkt die Geschichte zehn Jahre später zu ausgearbeitet, mit der Mutter die ihn dazu zwingt da sie selbst Opfer von Misshandlungen wurde. So zerfällt die Narrative für mich am Ende.
Der Film ist mir auch teilweise etwas zu neutral und dadurch, vor allem Rückbesinnend mit dem Ende, nicht wirklich interessant. Ich glaube der Film hätte um einiges interessanter sein können wenn man den Blickwinkel von Jon eingenommen hätte. Ähnlich wie in Phillip K Dicks werken oder ‚A Beautiful Mind‘ hätte man so seine Psychose besser verstehen können und die Geschichte viel enigmatischer erzählen können. Aber so ist der Film für mich nichts Ganzen und nichts Halbes.
After Earth gehört mit The Last Airbender zu den Filmen wofür sich Shyamalan tatsächlich schämt. Und nachdem ich den Film gesehen hab verstehe ich auch warum. Das Drehbuch ist absolut furchtbar, besonders die Dialoge. Die Narrative und die Geschichte sind auch durch und durch missglückt. Eine Schande das scheinbar Peter David, Robert Greenberger und Michael Jan Friedman sich richtig Mühe gegeben haben eine 300 Seiten Bibel für das Universum zu erstellen, nur um dann im Schwachsinn unterzugehen. Wie um Himmelswillen will sich die Welt nach einem Milenia so krass entwickelt haben? Warum gefriert jede Nacht der Planet? Und wenn es wirklich so gefährlich ist, warum ist dann alles so belebt? Wo sind die Überbleibsel der Menschheit? Irgendwann hab ich gedacht das Shyamalan ein Twist durchzieht, das alles in der Vergangenheit spielt, aber das war dann auch wieder nur Wunschdenken. Ich verstehe auch nicht, warum es den die Erde sein muss, wenn ein fremder Planet es genauso getan hätte. Die hanebüchene Aussage über Klimawandel am Anfang war es eindeutig nicht wert. Dazu hat der Film so viele Plotholes, dass ein feines Sieb sich schämen würde.
Auch das Verhalten der Charaktere ist nicht nachvollziehbar. Dazu die übertrieben stoische Art von Cypher. Im Allgemeinen funktioniert das ganze Drama, das dort aufgebaut wird überhaupt nicht. Alles, was man sieht, ist das der Sohn extrem besser als alle anderen ist aber das scheinbar der Akademie und seinen Eltern nicht genügt. Das Trauma mit seiner Schwester hätte interessant sein können, wirkte aber immer mehr nervig anstatt ergreifend. Die ‚Bösewichte‘ in der Form der Ursa funktionieren auch nicht wirklich. Hat man in tausend Jahren keinen Anzug entwickelt der einen mit Sauerstoff versorgt und eben keine Angst Pheromone nach draußen lässt? Klar ist das ein Problem, wenn ein Ziviles Ziel angegriffen wird, aber auch hier hat man gesehen das man sich mithilfe einer Kugel vor den Wesen retten kann. Konzeptuell sind die Monster nett, aber sie ergeben einfach keinen Sinn als große Gefahr. Die Mischung aus Hightech und überlebensversuch in einer gefährlichen Welt hat auch nicht gut funktioniert. Dafür, dass das Schiff in zwei Teile geteilt wurde, funktioniert alles noch prächtig. Selbst Drohnen können sie aussenden, die mächtige 3D Kartografie erstellt. Warum schickt man dann nicht eine der Drohne nach dem Sender? Warum benutzt man nicht Roboter im Kampf gegen die Ursa? Aber auch wenn man solche Aspekte ignoriert, will es der Film einen nicht leicht machen. Warum zur Hölle opfert sich der Vogel für den Jungen? Wie will er den jede Nacht in dem Nest überleben, wenn die Welt gefriert? Warum hat er ihn nicht weiter weg in Sicherheit gebracht, wenn er den Jungen scheinbar schon seit geraumer Zeit verfolgt? Und wie hat der Junge eigentlich dort zurechtgefunden, ohne technische Hilfe? Wie groß sind die Chancen das er beim durch die Gegend stolpern tatsächlich auf das Heck trifft? Das Ganze wird nicht besser durch die Wahl der Schauspieler, die vor allem durch widerwärtigen Nepotismus besteht. Ich mag Jayden Smith nicht besonders, aber irgendwie tut er mir auch leid, wie er in die Rolle gezwängt wurde. Zwischen seinem schlechten Schauspiel und der bedrohenden, völlig von Charm gelösten Spiel von Will gibt der Film nicht her. Ich bin immerhin froh das der Film nicht sehr lange ist, aber dennoch fühlt sich jede Sekunde wie qualvolle Zeitverschwendung an.
PS: Warum liebt es Will Smith coole Sprüche zu sagen, die nach einer Sekunde nachdenken komplett auseinander fallen? „They made a human from another human“, oder in diesem Fall “everything on that planet evolved to kill humans”. Das alles ergibt überhaupt keinen Sinn.
Top Gun ist ein ganz netter Film, der meiner Meinung immer hinter seinem Potential hängen blieb. So war ich gespannt auf Maverick, vor allem mit Tom Cruise an der Spitze. Und ja, der Film brilliert wirklich an vielen Stellen und macht das etwas das mir im Original gefehlt hat quasi perfekt.
Ich bereue es etwas den Film nicht im Kino gesehen zu haben. Die Kameraarbeit ist superb, außerhalb wie innerhalb des Cockpits. Die Shots des Mach 10 Fluges sind beeindruckend. Die Aufnahmen innerhalb der Jets wirken authentisch, weil sie authentisch sind. Tom Cruise ist wirklich above and beyond für dieses Filmprojekt gegangen. Die Kampfszenen in den Lüften sehen atemberaubend aus und gerade in Kampf gegen jede Sekunde bleibt einem auch manchmal die Spucke weg. Der Soundtrack und vor allem das Sounddesign sind ebenfalls brillant und stützen die Visuelle Pracht auf eine fantastische Art und Weise.
Die Geschichte hat so seine Höhen und Tiefen. Ich bin froh, dass sie den Plot einfach gehalten haben um sich auf das nötigste zu konzentrieren. Eine Gefahr die ausgemerzt werden muss, mithilfe eines Wahnwitzigen und schier unmöglichen Plans und viel zu wenig Zeit. So wird keine Zeit mit der Charakterisierung der Gegner verschwendet, sondern sich nur auf den Kern konzentriert. Das Drama außerhalb davon hat bei mir nicht ganz so gezogen, genau wie auch die Dialoge, die teilweise sehr subpar waren. Auch war die Liebesbeziehung wie schon im ersten Film eher unnötiges Beiwerk, das hier immerhin nicht so viel Zeit eingenommen hat. Die Schauspieler machen ihre Sache gut, keiner ist wirklich herausragend, aber passen verdammt gut auf ihre Archetypen und Tropes.
Meiner Meinung nach hätte der Film im Punkto Story und Dialoge etwas mehr engmaschiger sein können. Aber gerade das, was er machen möchte: Den Wahnsinn und die Brillanz von Jets und Luftkämpfen, darzustellen, hat er mit Bravour gemeistert.
Ti Wests Überraschungsschocker X ist so viel mehr nur: „Texas Chainsaw Massacre mit viel mehr Sex“. Für mich ist X eine herrliche Hommage an das Horror Genre (mit querverweisen an Texas Chainsaw Massacre und Psycho, um nur zwei zu nennen), und so einzigartig das es auch stark auf eigenen Beinen steht. Für mich sind die besten Horrorfilme nicht nur reine Schocker, sondern haben eine anderes Fundament, auf dessen sich der Horror besser entfalten kann. Hereditary funktioniert so gut, weil es in einem packenden Familiendrama spielt. So ist auch X mehr als nur die Horrorszenen, es ist eine Erörterung über Freiheit (Unabhängigkeit wie auch Sexualität), über Verlangen, Angst, und ein faszinierender Blick in eine Industrie, die meistens nur belächelt oder als Witz genutzt wird. So entwickeln sich klassische Tropes schnell zu etwas tieferes. Gegen Ende mag man (oder versteht man zumindest) jeden der Charaktere. Sieht man am Anfang nur ein blonden Bimbo, merkt man schnell das auch sie was auf den Kasten hat und auch ein Stolz in ihrer Arbeit sieht. Alles ist etwas grauer und dichter als man es am Anfang vermuten würde.
Man merkt auch das Ti West und sein Team sich richtig viel Mühe gegeben haben. Die Kamera, der Soundtrack und vor allem der Schnitt sind absolut herausragend. Die Einstellungen sind immer mit größter bedacht gewählt und bilden oftmals nicht nur die dortige Realität ab, sondern lässt uns in das Innenleben der Charaktere blicken. So soll es sein! Auch der Schnitt ist oftmals kreativ und kontrastiert mehrmals im Film verschiedene Punkte. Es ist auch toll dass man Pearl erst als zerbrechliches Wesen kennen lernt. Mia Goth spielt die zwei Rollen mit Bravour und bringt so einen Punkt der Menschlichkeit der Charaktere etwas Nachdruck. Apropos Schauspieler, sie sind alle durch die Bank großartig. Selbst Kid Cudi (auf dessen Musik ich jetzt nicht wirklich abfahre… vor allem textlich) hat eine fantastische Performance abgegeben.
Der Horror kommt aber natürlich auch nicht zu kurz. In klassischer Slasher Manier mit kleinen Twists, bekommt man wirklich etwas geboten. Die Kills sind kreativ und werden gut genutzt. Leider fehlt mir etwas der Impact mit jedem Tod, den man dann leider doch nicht so verspürt hat. Ich verstehe warum X so hoch gelobt wird. Ich bin auch ganz hin und weg, und freue mich schon sehr auf Pearl im Kino.
Ich liebe Nicholas Cage. Lange Zeit war ich mir nicht sicher, aber spätestens seit Adaptation, Mandy, Farbe aus dem All und Pig erkenne ich sein schrulliges Genie an. Er ist einfach ein Original, und der Film Massiv Talent weiß das und macht sich dies zu nutzen. Cage spielt eine abstrakte Version von sich selbst, die immer zwischen maroden Status Quo und jugendlicher Wunschvorstellung schwankt. Was Cage sehr gut kann, ist sich selbst spielen! Am besten ohne Bremse im vollem Fall. Und hier bekommt man diesen Cage immer wieder zu sehen.
Die Geschichte ist nett. Ein Superfan möchte sein Idol treffen und zusammen ein Film produzieren. Dazwischen taucht plötzlich die CIA auf und rekrutiert Cage für die Rettung eines Mädchens, das beim Klimax von Con-Air entführt wurde. Pedro Pascal macht seinen Job wie immer fantastisch und mimt den Superfan, mit dem Drang etwas zu schaffen, einfach nur phänomenal. Die Bromance die sich zwischen den beiden entwickelt ist auch wirklich herzlich, vor allem im Finale. Das Pacing ist ebenfalls klasse, mit immer wieder neuen Szenarien, die Cage irgendwie meistern muss. Dabei bleibt Massiv Talent immer kreativ und herrlich vollgespickt mit Anspielungen und Meta-Kommentare.
Massiv Talent ist eine tolle Komödie mit einer netten Action Komponenten, die jeder Nicholas Cage Fan anschauen sollte.
Nach dem grandiosen Get Out und dem eher enttäuschenden Us, war ich sehr gespannt auf Nope. Und ich muss sagen, der Film gefällt mir! Er ist etwas sehr Eigenes und erinnerte mich von seiner Machart an „Once Upon A Time In Hollywood“ bei dem Tarantino auch einfach einen Film gemacht hatte, worauf er bock hatte, quirks inklusive. Was man bei Nope zu sehen bekommt, ist ein Film wie es ihn so noch nicht gab, mit einer interessanten und originellen Geschichte.
Das Thema des Spektakels und der Sucht des Menschen dieses zu erleben, aufzuzeichnen und zu replizieren ist toll getroffen. Auch das Mysterium am Anfang ist fantastisch gemacht. Die Schauspieler machen auch durch die Bank eine gute Figur, mit einer Geschichte die gut zwischen persönliches Schicksal und einer gewissen Allgemeingültigkeit schwankt. Leider verliert sich der Film für mich etwas gegen Ende. Die Motivation der Charaktere wird teilweise Cartoonhaft und das Pacing zerrt schon etwas zu sehr. Es ist gut, dass das Nachspiel nicht mehr gezeigt wird, aber nur weil es wahrscheinlich enttäuschend wär. Die ganzen größeren Implikationen, wie man sie normalerweise von SciFi Filmen kennt, gehen hier auch einer geradlinigen Message unter. Das stört mich als SciFi-Fan etwas, ist aber bei weitem kein Beinbruch. Ein Aspekt, der mich dann doch sehr enttäuscht hatte, war der Charakter OJ an sich: Man hat das Gefühl, dass da etwas in ihm brodelt, das etwas gegen Ende zum Vorschein kommen wird. Aber das ist nicht der Fall. Ich finde das er sich von Anfang bis zum Ende kaum verändert hat, hätte er doch auch zu Beginn des Filmes schon sein Leben auf Spiel gesetzt, für die Menschen die er liebt. Vielleicht ist das aber auch einen Meta-Kommentar über das Spektakel an sich, welches alles einnimmt und andere Sachen in den Hintergrund schieben lässt. Wenn das der Fall ist, ist es gelungen, macht den Film aber an sich schlechter.
Ja, so ganz schlau werde ich aus Nope noch nicht. Aber es immerhin ein besonderer Film der auch etwas Interessantes macht. Peele hat sich viele Gedanken gemacht und das merkt man auch. Vielleicht fehlt noch ein zweites Viewing um Nope in seiner Gesamtheit genießen zu können.
Während eines Urlaubs in Prag sind ich und meine Frau auch in das Karel-Zeman-Museum gegangen und total beeindruck, mit 8 DVDs aus dem Museumsshop wieder gegangen.
Zeman ist schon etwas ganz besonders und Krabat ist ein wunderbares Zeugnis davon. Die Animationen, sind beeindruckend, kreativ und spielerisch. Anstatt das alles aus einem Guss besteht, werden hier auch gerne mal verschiedene Aspekte zusammengeworfen, um etwas Besonderes zu erstellen. Es ist tatsächlich auch spannend das man hier ab und zu die nähte der Arbeit sieht, egal ob es die Fäden an einer Figur oder die Limitationen mit den Modellen ist. All das bringt etwas mehr Charm und lässt einen auch einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewähren. Der Artstyle ist toll, mit sehr Cartoonishen Charakteren, wunderschönen Hintergründen und einem Protagonist der direkt aus einer Mittelalterzeichnung stammen könnte.
Die Geschichte ist wie Krabat eben so ist: ein solides Märchen darüber wie die Liebe am Ende selbst gegen das größte übel triumphieren kann. Eine tolle Umsetzung der Vorlage die eben durch ihren Visuellen Stil und der interessanten Mischung aus verschiedenen Animationsarten besticht.
Die Prämisse klang so blöd, dass ich nicht nein sagen konnte. Und ja, der Grund für die Superpower und wie diese eingesetzt werden ist von Anfang bis zum Ende lächerlich. Aber dennoch steckt etwas in dem Film, das sehr interessant hätte sein können. Ähnlich wie der verschwendete Charakter von Ultron, könnte der Protagonist die ganze Welt auf den Kopf stellen. Und zwar so sehr, dass sie daran zerbricht. Was hier aber gezeigt wird, ist nur ein kleiner Rachefeldzug, mit einem Protagonisten, der so Blass und Einseitig ist, mit keinerlei Regeln die ihn irgendwie interessant machen könnten. Selbst am Schluss wird er vom ständig wachsenden Deus Ex Machina gerettet. Schade dabei ist auch, das der Teil der Katharisch sein könnte, teilweise nur flach fällt. Eine Rachgeschichte, vor allem mit solchen Superpower könnte richtig toll sein, wird hier aber eher schlecht als Recht genutzt. Der letzte Konflikt zieht sich auch viel zu lang, und hätte vor allem mit seinen superkräften schon hunderte male gelöst werden können.
iBoy ist ein hanebüchener Film, der an der Kreativität und geringen Vision der Filmemacher gescheitert ist und leider nicht mal so schlecht ist, das er Spaß macht.
An sich mag ich diese Art von Arthouse Horror. Auch die Symbolik und Metaphorik ist in dem Film an sich gut gelungen. Aber der Film scheitert bei mir vor allem durch sein Handwerk. Und dabei meine ich nicht das Monsterdesign, den das ist gut gelungen. Es ist eher der Schnitt und das Storytelling an sich. Viele Szenen, gerade am Anfang, sind teilweise viel zu kurz und bieten nicht genug Kontext. Gegen später werden interessante Situationen einfach abgehakt und die nächste Szene kommt. Die Metaphorische Ebene verstrickt sich irgendwann so sehr, das manches keinen Sinn mehr ergeben will. Auch Aspekte wie den Family Blog, der an sich viel Potential bietet, wird nie wirklich gut genutzt, sondern eher als Beiwerk wenn man darauf eingehen möchte hingestellt. So vieles in dem Film wird auch nie wirklich genutzt. Der Vater, der Bruder, die Nachbarin, alles ist irgendwie da und wird irgendwie mal benutzt, ohne einen größeren interessanten Bogen zu schlagen. Herausragend sind dagegen solche Aspekte wie die Essstörung, die sie durch das Füttern an dem Wesen entwickelt und eben die Mutter die ihr dröges Leben mit dem der Tochter aufhübschen möchte. Aber all die guten Aspekte gehen leider im eher schlechten Film unter, der auch noch auf so eine blöde Art und Weise endet, das man nicht einmal da eine wirklich Katharsis bekommen kann.
Bodies Bodies Bodies ist ein interessanter Horrorfilm mit ein paar herausstechenden Merkmalen, die dann aber leider etwas in der Gesamtheit untergehen. Der Film wird gerne als Horrorfilm für Gen-Z beschrieben, und ich würde da zustimmen. Die Charaktere verkörpern teilweise die Stereotypen (die es aber auch schon davor gab und immer geben wird), was vor allem in einem Gespräch etwas zu dick aufgetragen wird. Ähnlich wie bei anderen Horrorfilmen dieser Art ist auch keiner der Charaktere liebenswert und man fängt alsbald an alle zu hassen. Was Bodies Bodies Bodies aber wirklich herausragend hinbekommt ist die Atmosphäre. Die ganze Situation ist so unangenehm, schon bevor das Chaos beginnt. Die Streitereien fühlen sich so authentisch, dass es mir teilweise echt kalt den Rücken runtergelaufen ist. Die Mischung aus Drogen und Rich-Kids mit übersteigertem Ego ist sehr explosiv und lässt die Atmosphäre oftmals so dicht werden, das man sich kaum traut zu atmen. Wenn plötzlich alles aus dem Ruder gerät, gibt es eigentlich niemanden dem man trauen kann. Theorien entwickeln sich und werden wieder verworfen. Bis nach und nach irgendwann die Sonne aufgeht. Das Ende fand ich dann nochmal richtig gelungen, passend zum Film und der Paranoia die sie immer weiter kultiviert hat.
Leider verliert sich beim Ruder auslaufen der Film auch etwas. Das Pacing, welches durch den ganzen Film sonderbar wirkt, zieht sich in solchen Fällen manchmal. In einem Konflikt haben sie es auch etwas übertrieben und zerfallen in einem Wortgefecht aus Buzzwords. Die teilweise interessanten Charakterdynamiken gehen auch manchmal nicht so auf wie man es gerne hätte. So ist Bodies Bodies Bodies trotz herausragender Aspekte doch leider irgendwie Mittelmaß, was schade ist.
Saint Maud ist ein Kleinod unter den Horrorfilmen. Man bekommt einen Einblick in den Wahnsinn, mit fehlenden Puzzleteilen, die man wahrscheinlich eh nicht verstehen würde. Man begleitet die verstörte und allein gelassene Maud, auf der Suche nach Gottes Segen und ihrer Aufgabe auf der Erde. In einer sterbenden Künstlerin meint sie ihr Seelenheil zu finden. Als die Persönliche Erlöserin und Bote Gottes, möchte sie sein Heil teilen, das für sie so real ist wie ein kalter Wind der uns zum Schaudern bringt.
Rose Glass macht einen fantastischen Job als Regisseurin. So eine unangenehme nähe zu einem Charakter kenne ich bis jetzt nur aus Keane von Lodge Kerrigan. Die Kamera ist immer nah an Maud, sodass es schon fast beklemmend wird. Auch die Bewegung der Kamera (vor allem in einer Szene auf einer Toilette) ist hier so fantastisch Choreographiert. Die magischen Szene lassen einem die Haare auf den Armen aufrecht stehen. Die Schauspieler, allen voran natürlich Morfydd Clark, machen eine fantastische Figur und bringen die verstörende Geschichte zum Leben. Ich bin auch ein Fan davon, das der Film einem nicht alles gibt. Wer war Maud wirklich vor dem Beginn des Filmes? Was genau hat sie gemacht? Was hat sie zu diesen heiligen Komplex veranlagt? Vielleicht will man es auch teilweise gar nicht wissen, um nicht selbst den Wahn zu verfallen.
Mein Gott, was für eine absolute Katastrophe ist den dieser Film? Wie ist das ganze zustanden gekommen? Wie hat irgendjemand 7 Millionen Dollar für so ein unausgereiftes Konzept ausgegeben? Und wie haben sie das fünffache davon wieder eingenommen? Ich versteh auch nicht, wie so viele talentierte Menschen sich dem Film verschrieben haben. So muss es sich anfühlen, wenn man ein Pakt mit dem Teufel eingeht oder ein Monkey-Paw Wunsch in Erfüllung gehen lässt. Die Geschichten sind alle zusammenhangslos, einzig durch ihren fürchterlichen Pipi-Kaka und Fotzen Humor zusammengehalten. Dabei ist jeder der Sketche viel zu lang und fühlt sich wie eine Kompilation der schlechtesten Sketche von SNL an. Und sie haben immer nur eine Woche Zeit die Sketche zu schreiben, einzuüben, Kostüme und Sets zu bauen. Bei einer Produktionszeit von über vier Jahren kann man schon mehr erwarten. Wie bei jedem anderen Anthology Film werde ich hier auch durch jede Geschichte durchgehen und meinen Senf dazu abgeben.
Rahmenhandlung – 2
Ich war erst mal sehr überrascht das der Film tatsächlich eine Rahmenhandlung hat. Die Suche nach den ominösen Movie 43. Zwei Stoner-Freunde wollen den jüngeren Bruder reinlegen und sein Laptop mit Viren vollknallen. Dazwischen wird zu der eigenen Mutter masturbiert und die Welt dem Untergang geweiht. Einzig durch die Absurdität wird hier manchmal ein lächeln gewonnen, mehr aber nicht.
The Catch – 3
The Catch war der einzige Sketch, von dem ich davor schon gehört habe. Mit dem Konzept könnte man auch was machen, und gerade Hugh Jackman spielt seine Rolle richtig gut. Leider geht der Sketch viel zu lange und ihm geht schnell die Luft aus. Vor allem das andere Paar mit Kind nerven dann nur noch.
Homeschooled – 1
Auch dieser Sketch hat immerhin eine Idee, die aber besser in einem zwei Minuten zusammenschnitt, funktionieren hätte, anstatt bis zum Maxim ausgereizt. Der Sketch besteht nur aus Beleidigungen und peinlichen Situationen. Wer seine Freude daran hat… von mir aus.
The Proposition – 0
Dieser Sketch hat auch eine Idee, die aber durch und durch nicht funktioniert. Der Unterschied zwischen Poop und Shit wird erörtert und am Ende gibt es eine große Kaka Explosion.
Veronica – 4
Tatsächlich einer der Sketche die mir besser gefallen haben. Die Absurdität ist gut rübergebracht worden, Emma Stone und Kieran Culkin machen auch eine gute Figur. Leider schlägt er dann doch etwas über die Stränge. Aber an sich, tatsächlich ein Highlight des Filmes.
Super Hero Speed Dating – 1
Hier fühlt es sich am meisten wie ein SNL Sketch an. Die schlechten Kostüme, die Dialoge und der Plot sind durch und durch misslungen. Es bekommt ein Punkt für Uma Thurman und Kristen Bell.
Machine Kids – 3
Ein mini Sketch der einer PSA nachempfunden sein soll. Tatsächlich auch eine der besseren Sketche, auch wenn er nur okay ist, weil er so kurz ist. Der Witz an sich will nicht so wirklich landen.
iBabe – 0
iBabe ist ebenfalls ein Sketch bei dem ich mich Frage wie er über die Ideenphase hinausgekommen sind. Oberflächlich ist die Idee vielleicht lustig, aber am Ende besteht er nur aus „kids mangled dicks“ und einem unfassbar flachen rassistischen Witz am Ende.
Middleschool Date – 3
Ein Sketch der immerhin ein Konzept und ein, zwei lustige Lines hat. Und tatsächlich eine so kurze Dauer, dass man es ertragen kann.
Tampax – 3
Ich kann mir vorstellen dass dieser Sketch wahrscheinlich damals im Internet die Runde gemacht hat. Hey, es steckt immerhin ein Witz drin und ist kurz genug.
Happy Birthday – 5
Ein Sketch der tatsächlich gut ist. Die Besetzung mit Stiffler und Knoxville ist super und die Geschichte herrlich absurd mit einem guten Pacing. Der Cringe des Schockhumors überschattet doch auch gegen Ende den Spaß daran.
Truth or Dare – 3
Auch hier gibt es ein Konzept und ein paar lustige Momente. Aber gegen Ende übertreiben sie es wieder so sehr, dass der ganze Sketch doch flach fällt.
Victorys Glory – 0
Ich weiß nicht was ich über diesen Sketch sagen soll. Es steckt kaum eine Idee dahinter und die Umsetzung ist auch grauenhaft.
Beezel – 1
Wenn man denkt das vorbei ist, kommt Beezel um die Ecke gebogen. Am Anfang hatte der Sketch etwas Charm, vor allem in der Darstellung von Beezel. Aber auch hier wissen sie nicht wann sie aufhören sollen, sodass man sich am Ende nur genervt an den Kopf fasst.
Bei einem Anthologie Film ist das Gesamtwerk mehr als nur die Summe seiner Teile. Und die Summe hier kommt auf eine glatte 0, da negative Punkte nicht möglich sind. Unfassbar peinliche Comedy die aus reinen Schockhumor der untersten Schublade besteht.
Normalerweise geb ich mir immer viel mühe mit meinen Kritiken. Dieser Film verdient es nicht. Furchtbare Darstellung von Menschen im Allgemeinen, mit einer vorhersehbaren Geschichte die bis zum Ende nicht wirklich erarbeitet wirkt. Kaum Charaktere, kaum Witz. Eine Schande das sowas überhaupt produziert wurde.
Parks and Rec, ein weiteres Kind von Michael Schur, nimmt gekonnt Kleinstädte und die Regierung auf die Schippe. Was in der ersten Staffel noch nicht so wirklich gut klappt, nimmt in der zweiten richtig Fahrt auf. Wenn ich alle Staffeln zusammenrechnen würde, würde eine 6.5 für Parks and Rec rauskommen. Aber das passt nicht ganz, denn eine Serie ist dann doch mehr als nur die Summe ihre Teile. Parks and Rec hat eine schon fast viel zu hohe Anzahl an fantastisch geschriebenen Charakteren. Gerade in der Kategorie Nebencharaktere scheint die Serie richtig. Jean-Ralphio und seine Schwester Mona-Lisa, Tammy, Ron Dunn, Joan Callamezzo, Perd Hapley und noch so viele mehr. Aber auch die Main Charaktere sind großartig gestaltet und werden über die Staffeln immer weiter ausgebaut. Gerade Leslie ist ein so toller Charakter, wie man ihn wirklich gerne in seiner Regierung haben möchte. Ich find Ron ist auch ein toller Charakter, der leider durch sein stoisches Republikaner Antics seit Trump und den Wahnsinn der Republikaner etwas zu nervig geworden ist. Ich liebe auch Ben so sehr! Die Mischung aus dem weichen Nerd und dem knallharten Zahlentyp passen einfach fantastisch und bieten viel Raum zur Entwicklung an, die er dankend annimmt. Leider ist nicht alles Gold, ich kann Tom bis zur letzten Staffel nicht wirklich ausstehen und finde auch das seine Geschichten meistens eher die Folge runterziehen, anstatt mit anzutreiben. April und Andy sind an sich toll, nur April geht mir (vor allem am Anfang mit dem ‚Will They, Won’t They‘ und später mit ihren ständigen Krisen) sehr auf die Nerven. Im Allgemeinen bin ich auch eher ein Fan von den ‚Monster of the Week‘, anstatt zwingend eine Übergreifende Geschichte voranzutreiben. Darunter leidet oftmals die Comedy und wird zugunsten von unnötigem Drama überspielt. Aber andererseits bietet Parks and Rec so vieles, woran man sich gerne zurückerinnert: Little Sebastian, die Town Hall Meetings, Tammy 1&2, die Shenanigangs mit dem City Council. Parks and Rec ist schon nicht umsonst eine so beliebte Serie, an denen viel Herzblut dranhängt.
Staffel Eins – 5.5
Die erste Staffel von Parks and Rec ist… nicht sehr gut. Ich hab damals die erste Staffel drei mal angefangen bis ich dann einfach bei der zweiten Staffel eingestiegen bin. Der Ton der Serie passt noch nicht ganz, fast alle Charaktere sind eher nervig als liebenswert. Ab und zu scheint das Potential nach Außen, weswegen ich der Staffel auch eine 5.5 gegeben habe. Aber ich würde es niemanden übel nehmen diese einfach zu überspringen und bei Staffel zwei anzufangen.
Staffel Zwei – 8.5
Während die erste Staffel eine gewisse Ahnung hatte, wohin es gehen sollte, aber gerade in der Ausführung öfters mal scheiterte, legt die zweite richtig nach. Hier ist alles vorhanden was Parks and Rec so großartig macht. Alle Charaktere haben ihre Fehler und nervigen Kinks, aber sie sind dennoch durch die Bank liebenswert. Das etwas biedere an der ersten Staffel wird durch schon fast Surrealität ersetzt, bei der jeder Charakter wirklich scheinen kann. Durch und durch gelungen bringt jede Folge etwas neues und tolles zu tage, das einfach nur Spaß macht.
Staffel Drei – 6
Die dritte Staffel baut meiner Meinung nach leider wieder etwas ab. Die Surrealität aus der zweiten Staffel ist immer noch da und auch an sich machen die meisten Folgen Spaß. Aber viel zu oft wird der Plot und der Humor durch nervige Konflikte ausgebremst, die dem ganzen Pacing nicht guttun. Das ständige „Will they won’t they“, ein nerviger Felsblock nach dem anderen auf dem Weg nach vorne. Wenn schon die Prämisse nervig erscheint, ist es das auch in den meisten Fällen so. Es ist auch immer Schade wenn in einer Comedy Serie die Komödie in den Hintergrund treten muss, damit eine gezwungene Entwicklung passieren kann. Das ist eine der Königsdisziplinen von Comedy Serien, bei der beides einfach verbunden wird. Es ist auch okay ein, zwei Plot intensive Episoden einzustreuen, aber in dieser Staffel ist es leider eher die Norm als die Ausnahme. Auch verlieren manche Charaktere in der Staffel etwas ihren Charm, vor allem wenn sie im Kontrast mit anderen stehen sollen. Waren Andy und April eigentlich immer sehr unterhaltsam zusammen, regen mich ihre kindische Art und Weise oftmals sehr auf. Auch Chris, der als gute Laune Bombe in der letzten Staffel bestach, übertreibt es oftmals soweit das er den Spaß aus den Szenen herauszieht.
Staffel Vier - 6
Staffel vier macht da weiter wo Staffel drei aufgehört hat. Die Serie ist immer noch gut, vor allen mit ihren Charakteren. Aber so richtig will auch diese Staffel das Equilibrium zwischen Spaß und Ernst nicht wirklich finden. Viel zu oft werden die Episoden einem ganzen unspaßigen Konzept unterworfen. Klar gibt es dann am Ende schöne Charakter Momente, aber diese halten sich oftmals nicht lange oder werden in der nächsten Episode sofort über den Haufen geschmissen. Natürlich schaut man weiter, da man die Charaktere mag und gerne wissen möchte wie es weitergeht, aber das sollte ja nicht der einzige Grund sein. So fühlt sich die vierte Staffel Parks and Rec teilweise eher wie Stockholmsyndrom an, mit ein paar richtig tollen Momenten dazwischen, die aber leider immer rarer werden.
Staffel Fünf – 7.5
Ich weiß nicht genau was passiert ist, aber die fünfte Staffel legt wieder richtig nach. Alles was mir in den letzten zwei Staffel nicht so gefallen hat, ist hier wieder richtig gelungen. Anstatt ständig etwas voranzutreiben werden hier wieder kleinere Geschichten erzählt, die das Pacing straff hält. Charaktere die mir sonst immer extrem auf die nerven gegangen sind wie Tom und Chris sind hier richtig toll geschrieben. Es gibt ein Haufen neuer toller Charaktere, die man einfach lieb haben muss und der Humor ist auch wieder Top.
Staffel Sechs – 6.5
Diese Staffel baut wieder etwas ab, mit Folgen die sich teilweise wie Füller anfühlen um auf die 22 Folgen pro Staffel zu kommen. Die Charaktere sind nach wie vor liebevoll gestaltet und durch den Merger bekommen wir sogar ein paar weitere Top Tier Charaktere hinzu wie Craig. Aber gerade die Hauptereignisse reiben sich etwas an der spaßigen Struktur. Der Merger ist eine tolle Idee, das dann nach hinten losgeht. Das Chris und Ann alsbald verschwinden werden war schon relativ klar, da sich alle Charakter Momente nur noch zwischen den beiden stattgefunden haben. Und so nett auch das Konzert ist, wirkt es eher wie das Festival in abgeschwächter Form. Wo die Staffel aber absolut brilliert ist in seinem Finale, das meiner Meinung nach gerne das Ende der Serie hätte sein können, mit genügend Spekulationsraum für seine Lieblinge.
Staffel Sieben – 6
Die letzte Staffel wirkt an sich sehr chaotisch und irgendwie nicht gewollt. Nach dem phänomenalen Ende der 6ten Staffel, hat sich so vieles verändert, dann aber doch nicht. Der Streit zwischen Ron und Leslie nimmt so viel Raum ein. Und auch wenn die Lösung wirklich herzerweichend war, war der ganze Konflikt doch sehr zehrend. Genau so die Tiraden von April, die sich nach wie vor wie ein 16 jähriges Mädchen verhält und scheinbar keinerlei Wachstum über die Staffeln verzeichnet hat. Es ist auch sonderbar das sie Leslie und Ben drei Kinder an den Hals geschrieben haben, sie aber niemals auftauchen. Klar kann das ein Art Running Gag sein, wirkt aber eher so als ob sie die Entscheidung bereut haben. Das Kapitel mit Gryzzl ist an sich ganz nett, wird dann aber viel zu abrupt und irgendwie lahm aufgelöst. Eine Lösung, die von Anfang an hätte den ganzen Konflikt lösen, wirkt dann irgendwie doch sehr mager. Auch die Jonny Karate Folge ist etwas zu nervig, auch wenn sie ein netter Abschied gibt. Aber Ehre wem Ehre gebührt, die letzte Folge ist wirklich großartig, mit einem Blick in die Zukunft aller Charaktere die wir Liebgewonnen haben. Dennoch fühlt sich die Staffel durch und durch wie ein panisch zusammengeschustertes Chaos an.
Schon vom ersten Trailer war ich irgendwie angefixed von dem Film. Meine erste Assoziation war John Wick, mit einem Shinkansen voller Assassine und sonderbaren Gestalten. Man merkt auch schnell das der Regisseur David Leitch, Deadpool 2, Shawn & Hobbs und Atomic Blonde gemacht hatte. Sein Faible für ausgefallene Charaktere und interessanten Setpieces. Aber leider fehlt Bullet Train, wie auch bei den oben genannten Beispielen, ein gewisses Extra.
Japan als Schauplatz bietet sich wunderbar an. Das überdrehte wird einfach als gegeben genommen und so macht es auch nichts aus, wenn mal etwas über die Stränge geschlagen wird. Auch die Geschichte um den ‚White Death‘ und der Yakuza ist gut gelungen und gerade bildlich sehr beeindruckend. Auch geht der Film toll mit seinen verschiedenen Charakteren um, gibt ihnen genügend Raum sich zu entwickeln oder baut sie glorreich auf, um sie gleich wieder sterben zu lassen. Man bekommt schon Kill Bill, Hotel Artemis oder eben auch John Wick flair. Dabei ist es toll das die Charaktere auch komplett überspitzt werden und die Autoren, der Regisseur und vor allem auch die Schauspieler sichtlich Spaß dabeihaben. Allen voran unser Protagonist Ladybug, der eigentlich gar kein Bock auf die ganze Sache hat und scheinbar vom Pech verfolgt ist. Brad Pitt spielt diese Rolle mit Brillanz und der gewisse Hobo Look steht ihm auch. Mehr beeindruckt hat mich dann aber tatsächlich das Früchtchenpaar. Gerade Aaron Taylor-Johnson war so gar nicht auf meinen Radar, aber das hat sich mit dem Film geändert. Die Dynamiken zwischen den Beiden ist einfach herrlich, mit Thomas dem Zug als Blaupause für Persönlichkeiten, die überraschend akkurat sind. Dynamiken ist auch ein gutes Stichwort, den durch den Film hindurch ist das eigentlich das interessanteste, in den ständig wandelnden Situationen und neuen Erkenntnissen. Hier hilft halt einfach das starke Drehbuch, das nicht nur toll die Charaktere zeichnet, sondern auch die Geschichte in diesen doch limitierten Raum kohärent und spaßig vorantreibt. Und egal wie wahnwitzig es wird, der Ton passt doch immer und die Suspension of Disbelieve bleibt erhalten. Es findet sogar richtige Charakterentwicklung statt, was man von so einem Film nicht unbedingt erwartet. Das Mysterium um was es eigentlich geht, wer gerade wo ist und was vor hat, ist auch richtig toll gemacht. Charaktere werden beim Namen genannt, spannend aufgebaut und tauchen dann teilweise relativ spät im Film auf, mit aber genügend Wucht und Gravitas.
Obwohl der Film so viele gute Zutaten hat, fehlt doch das gewisse etwas. Das Pacing zieht sich manchmal und irgendwie fehlt dann am Ende doch ein schönes Schleifchen um die ganze Geschichte und ihre Charaktere. Aber was Bullet Train schafft, ist zu unterhalten.
Ein absoluter Kult Film von Terry Gilliam, der einmal den viel besseren Titel 1984 ½ bekommen sollte (eine Mischung aus George Orwells Werk und Fellinis 8 ½). Eine herrliche, Kafkaesque Persiflage, die zwischen zum wegwerfender Comedy und tief verstörender Satire schwankt. Man merkt Gilliams liebe zum Detail in jedem Frame des Filmes. Die Kostüme und Sets sind absolut fantastisch, mit teilweise mehreren Ebenen, die dem aufmerksamen Zuschauer erlaubt viele kleine unausgesprochene Witze oder Homagen zu finden. Alles in Brazil fließt zusammen zu einer herrlich perfiden Almagation.
Dabei ist Brazil eine etwas andere Dystopie, bei der der Horror der Welt tatsächlich gar nicht im Mittelpunkt steht. Man folgt dem Protagonisten Sam, wie er eigentlich ganz zufrieden inmitten der Betonblöcke als kleines Zahnrad ohne wirkliche Ambitionen lebt. Das Ganze ändert sich als ein ständig wiederkehrender Traum plötzlich Fuß in der Realität fasst. Die Unfehlbare Maschine hat ein Fehler begannen und nun ziehen die Konsequenzen daraus ihre Kreise. Inmitten eine Frau die eigentlich nur Gerechtigkeit möchte und so in das Visier der Ministerien gerät. Sam nutzt seine zuvor ungenutzten Chancen und Beziehungen um näher an diese, seine Traumfrau zu kommen. So wird das passgenaue Zahnrädchen plötzlich zu einem Störfaktor, das lange Zeit ignoriert wird, bis es irgendwann nicht mehr geht. Das für Sam dabei die Realität und der Traum verschwimmt, wird klar wenn er es doch tatsächlich zu der Frau seiner Begierde schafft. Die Propaganda, warnende Worte seiner Bekannten und das Verhalten einer Frau welche in einer ganz anderen Welt lebt, treiben ihn immer weiter an, extremer zu werden. Das kulminiert in einer Verfolgungsjagd, bei der das Adrenalin alle Wände durchbrechen zu scheint. Doch auch dies muss irgendwann zu einem Ende kommen, und nachdem er auch die letzte Chance vertan hat, geht es ihm buchstäblich an den Kragen. Durch die etwas andere Narrative sticht Brazil tatsächlich nochmal extra heraus. Im Gegensatz zu anderen Dystopien, wie zum Beispiel 1984, hätte Sam bis kurz vor Schluss in dem System aufblühen können. Es ist für ihn auch niemals eine Rebellion gegen dasselbige, sondern eher eine Wunscherfüllung um jeden Preis.
Die Welt von Brazil ist großartig dargestellt. Nicht nur in den Sets und Kostümen, sondern vor allem auch durch die Mondänität. Eine absolut überspitzte Version unserer Kapitalistischen Welt, in der zum einen das Individuum dem System gebeugt wird, aber gleichzeitig die Mächtigen und Reichen in einem überspitzen Sinn von Individualismus und ständiger suche nach Verbesserung nachhetzen. Die Kafkaesque Übermacht der Bürokratie wird auch fantastisch dargestellt. So erschaudern die Leute bei der bloßen Erwähnung eines Formulars. Ich mag auch sehr wie selbst die durch den Film entmenschlichen Soldaten ihre Zeit bekommen, um in einem Dialog über Augenbrauen zu zeigen das sie genau so Menschen sind wie du und ich. Ich mag auch die Darstellung des Peter Prinzip das besagt: Genügend Zeit und genügend Rangstufen in einer Hierarchie vorausgesetzt, steigt jeder Beschäftigte bis zu seiner Stufe der Inkompetenz auf und verharrt dort. Sam hat es eigentlich geschafft dieser Falle zu entkommen, die sein Vorgesetzter und auch späterer Kollege ausgeliefert ist.
Filmisch ist Brazil natürlich auch großartig. Man merkt Gilliams liebe für das Kino an allen Ecken und Kanten an. Es hat schon seinen Sinn das Fellinis 8 ½ die hälfte des Titels hätte werden sollen. Voll gespickt mit Hommagen die wahrscheinlich den meisten über den Kopf gehen. So hat zum Beispiel das Formular, das die Handwerker erstmal fern hält, die selbe Nummer wie das Apartment des Protagonisten aus 1984. Oder in der chaotischen Fluchtszene am Ende, fällt ein Staubsauger die Treppe herunter, als klare Anspielung an Sergei Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin. Man kann Brazil immer und immer wieder anschauen und entdeckt ständig etwas Neues. Der Film ist aber auch etwas schwerfällig, vor allem für heutige Sehgewohnheiten. Die Kakophonie, die Gilliam einem gerne mal aussetzt, kann schon sehr anstrengend sein. Aber nichtsdestotrotz ist Brazil ein Meistwerk in seinem Gerne, dass nicht nur durch eine ungewöhnliche Narrative, sondern vor allem durch seine gewaltige Bildsprache und Worldbuilding besticht. Wenn ein Panel von seinem Apartment entfernt wird, quillen die Kabel wie Gedärme heraus und man scheint auch ein Herzschlag zu vernehmen. Ein beeindruckendes und alleinstehendes Meistwerk, das vollkommen den Kultstatus verdient hat und auch gerne mal Zitiert wird.
Marvel hat nach Endgame extrem abgebaut. Keiner der Filme und nur Wanda Vision konnten mich in dieser vierten Phase bis jetzt überzeugen. Aber ich bin doch sehr froh Taikas neuen Werk meine Aufmerksamkeit zu schenken. Thor unter seiner Hand ist neben den Guardians das spaßigste was das MCU zu bieten hat. Es hilft halt einfach dass sie sich nicht so ernst nehmen und auch gerne mal in völlig abstruse Gebiete abtauchen. So lernt man, dass irgendwie alle Götter irgendwie echt sind und Zeus als Spaß vor seinen Kollegen Monologisiert und sich feiern lässt. Dabei wird dabei das MCU nicht auf den Kopf gestellt, sondern wird so hingenommen, was einfach toll ist. Bale mimet einen der besten und interessantesten Marvel Bösewichte, der das Universum von falschen wie auch echten Göttern bereinigen möchte. Man wird zum Zentrum des Seins geführt, in dem alles möglich ist. Und dazwischen gibt es herrlich kreischende Ziegen, ein Gott in einer Art Midlife Crisis und einer nicht sprechenden Axt, die mehr Charakter hat als viele Marvel Helden. Natalie Portmans Charakter ist auch überraschend gut geschrieben und bietet einen verzweifelten wie auch faszinierenden Kampf gegen das unausweichliche.
Durch die vielen Inside Jokes, dem flotten Pacing, den interessanten Setpieces und Charaktere kommt nie Langeweile auf. Ich bin mir echt nicht sicher ob das MCU als übergreifende Narrative noch funktioniert, aber immerhin funktioniert dieser, ins ich geschlossene Film richtig gut.
The Lost City ist an sich kein Meisterwerk. Aber es schafft das, woran viele große Hollywood Filme scheitern: ein kohärentes und gutes Drehbuch haben. Dabei denkt man erst mal, das kann ja nichts werden, mit so vielen Köchen kann der Brei ja nur grausam schmecken. Aber nein, sie haben irgendwie eine Symbiose geschafft, wie man sie leider viel zu selten sieht. Jede Szene hat seine Relevanz, die Saat wird in einer Szene gesät und später geerntet. Bis auf etwas holprige Exposition an manchen Stellen wird der Film auf eine wunderbar flüssige Art und Weise erzählt, immer mit einem Augenzwinkern, während man sich selbst kohärent bleibt. Die Charaktere sind dabei auch richtig gut gemacht, vor allem „My-father-was-a-weatherman-Pitt war fantastisch. Aber auch der Bösewicht in Form eines exzentrischen Daniel Radcliff war zum Wegwerfen komisch. Die Protagonisten machen auch eine sehr gute Figur, mit Sandra Bullock als desillusionierte und verlorene Autorin und Channing Tatum als liebenswerter Trottel. Die Dynamik zwischen den beiden ist richtig gut. Tatum weiß es einfach Comedy zu machen! Und die Situationen, in die sie geworfen sind, sind ebenfalls extrem spaßig und holen immer noch etwas mehr heraus, als die Konkurrenz. So fährt man aus Versehen eine Tür von einem viel zu kleinen Auto ab, und anstatt das es nur für den kurzen Moment gemacht wurde, wird es geschickt während der Verfolgungsjagd genutzt. Und genau das sind die kleinen Details die diesen Film so spaßig machen. Das Abenteuer das sie erleben, die akwarden Momente dazwischen und das entwickeln aller Charaktere ist toll gelungen. Eine ehrliche und überraschend gute Komödie, die von Anfang bis zum Ende richtig Spaß gemacht hat.
Eigentlich wollten wir Showgirls anschauen, um über den Film zu lachen, was uns aber dann geboten wurde, ist ein unkonventioneller, interessanter Film und eines der besten Psychologischen Dramen, die ich je gesehen habe. Paul Verhoven weiß was er macht, und dieser Film ist schon etwas sehr Besonderes. Mit dem absolut fantastischen Drehbuch von Joe Eszterhas, das auf vielen Ebenen arbeitet und kaum unnötiges Fett an sich trägt. Mit oberflächlich wirkenden Dialogen die dann später erst eine Wucht entwickeln.
Erst einmal vorweg, ich kann sehr gut verstehen, wenn der Film nicht gut wegkommt, vor allem mit irreführendem Marketing. Er ist auch teilweise keine leichte Kost und über die Länge des Filmes alles andere als unterhaltsam. Gerade unsere Protagonistin geht von Anfang an gegen den Strich. Ihre überdrehte, Histrionische Art und Weise (die sich auch toll in ihrem Tanz und Sex ausdrückt) geht schon etwas auf die Nerven. Ständig strebt sie nach etwas, um dann beim ersten Handausstrecken diese wegzuschlagen und zu rennen. Das ist schon sehr irritierend und nicht wirklich spaßig. Wenn man aber dabeibleibt, sieht man eine faszinierende Charakterentwicklung und unfassbar angespannte Situationen und Dynamiken zwischen Charaktere. Die Dialoge sind auch brillant geschrieben. Von der Szene losgelöst kann man herrlich über die Hundefutter Debatte lachen, aber im Kontext, als eine Fischleine die man soweit auswirft wie es nur geht, ist es wirklich brillant. Gerade Gina Gershon ist absolut fantastisch in diesem Film und hätte dafür locker den Oscar verdient! Ihre Manipulative Ader erinnert sehr an Catherine Tramell aus ‚Basic Instinct‘. Sie hat immer die Zügel in der Hand, manipuliert alle um sich herum, und wenn es Nomi einmal schafft ihr einen Schritt voraus zu sein, kippt die gesamte Atmosphäre. Ganz toll ist auch die letzte Szene mit ihr, in der sie bitter aber auch Stolz in einen Spiegel schaut und ihr eigenes Abbild küsst. Der notirische Lügner James Smith schleicht und betrügt sich durch das Leben, das es einem dann schon fast leid tut, wie sehr seine Show floppt. Kunst ist eben nichts für Las Vegas. Das wird auch großartig in den Shows, Kostümen und den Umgang mit den Tänzeri:nnen dargestellt. Was für einen massiven Stress sie ausgesetzt sind, zwischen anstrengenden Performances und schnellen Kostümwechsel. Auf der Bühne stehen top Athleten, die sich die Seele aus dem Leben tanzen und alle im Publikum wollen nur Titten und Ärsche. Das ganze wird so herrlich zynisch dargestellt, als ein betrunkene Typ in der Stripperbar und der große Star, als es Nomi auf den Olymp geschafft hatte nur eines wollen, und zwar ihren „geilen Arsch“, der Rest ist egal.
Ich mochte auch sehr wie Showgirls sich klassischen Tropes annimmt und diese auf den Kopf stellt. Man bekommt einen tiefen und verstörenden Einblick in das Showbusiness und dessen Erbarmungslosigkeit. Zwar sieht man die Shows und Titten und Sex, aber es steckt doch immer mehr dahinter. Wenn sie sich während des Sex im Pool fast verbiegt, oder einen erotischen Kampf mit James ausfechtet, steckt dahinter doch eine Aussage, welche man nicht in Worte fassen kann. Auch die Shows sind mehr als nur hoch stoßende Flammen und rumhüpfende Menschen, es ist ein Abbild des Innenlebens der Charaktere und der Dynamiken zwischen ihnen. Hier muss man der Kamera nochmal ein Lob aussprechen, das immer mehr macht als nur das dargestellte zu zeigen.
Vielleicht interpretiere ich auch einfach zu viel in den Film hinein, aber bei Regisseuren wie Verhofen traue ich all diese Ebenen zu. Showgirls ist ein unzugängliches, aber wenn man sich darauf einlässt sehr belohnendes Meisterwerk.
Alien Worlds ist eine interessante Dokureihe die eine tolle Mischung aus faszinierende Fakten auf der Erde und wie diese sich in extremeren Welten entwickeln könnte. Dabei wird mit tollen CGI diese fremden Welten zum Leben gebracht. Sie hätten aber auch gerne etwas weiter gehen können, mit Beispielen die technisch möglich wären, aber unmöglich erscheinen. Wenn man sich mal berieseln lassen möchte, hat man mit Alien Worlds ne gute Zeit.
Der erste Film war furchtbar, aber irgendwie unterhaltsam. Der zweite Film macht viele Sachen um einiges besser, schafft es dabei aber weniger spaßig zu sein. Der Fokus ist diesmal viel stärker auf den Reitern, was die Heists auch viel interessanter macht. Man bekommt die Planung, Umsetzung und das Improvisieren wenn etwas schief läuft mit. Es gibt auch ein paar Szenen, die klar der Kern des Filmes sein sollen, da sich jemand dort richtig ausgetobt hat. Allen voran die Karten Szene in dem Chip Center, die genau das ist, was ich im ersten Teil vermisst habe, aber dann doch irgendwie zwei Mal zu lang ist.
Das größte Problem an „Die Unfassbaren 2“ ist die Geschichte. Es war von Anfang an nicht klar, was das Auge sein soll, und auch durch den zweiten Teil wird es bis zum absoluten Ende nicht klarer. Ich habe gedacht das es einfach ein alter Mythos ist, der von Ruffalos Charakter genutzt wurde um die Reiter zu rekrutieren. In diesem Film gibt es sie wirklich, dann wieder nicht, dann vielleicht wieder doch? Dafür das vieles des Films auf dieser Tatsache ruht, macht der Film ein viel zu Großes Geheimnis drum herum. Auch die Reiter sind hier etwas unklar gezeichnet. In Teil 1 war es klar, das Ruffalos Charakter alles geplant und gestellt hat, die Reiter waren also nur Schausteller, die den Plans ausgeführt haben. Dieser Fakt wird hier einfach ignoriert, wenn die Reiter dann selbst irgendwelche Pläne aus dem Ärmel zaubern. Das verändert die ganze Dynamik und lässt alles verwaschener wirken. Ich versteh auch nicht die Trennung der Reiter und Ruffalo, würden sie als Team doch viel besser funktionieren. Man hätte so auch noch interessantere Charakterliche Aspekte mit reinbringen können. So sind alle Charaktere so blass wie im ersten Teil. Sonderbar war auch der Austausch der weiblichen Reiterin. Der Austausch wirkt irgendwie jarring und es fühlt sich sonderbar an, das die andere jetzt einfach weg ist. Ihr Charakter hat mich auch etwas gestört, mit ihrem nervigen Humor und dem Drang die Emotionen die sie gerade verspürt nach draußen zu posaunen.
Was der Film aber gut gemacht hat, war Daniel Radcliffe als Bösewicht. Er hat sichtlich Spaß an der Rolle und bringt einiges an Farbe in die doch eher dröge Welt. Auch die Doppelbesetzung von Woody Harrelson war ganz nett, auch wenn eine Parodie von einem Charakter nur funktioniert, wenn der Parodierende tatsächlich ein Charakter hat, was hier nicht wirklich der Fall ist. Die Geschichte an sich ist auch nicht schlecht, mit netten Setpieces und Twists. So hat „Die Unfassbaren 2“ doch schon viele nette Aspekte, die es aber bei weitem nicht schaffen die fast zwei Stunden sinnvoll zu füllen.
Irgendwie ist der Film 2013 komplett an mir vorbeigezogen. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Oceans Film, nur mit Magier anstatt verschiedener Typen von Ganoven. Damit kann man was machen, Heists funktioniert immer irgendwie. Wichtig ist, dass es gut gemacht hast, und hier hadert der Film etwas. Die Heists sind ganz cool und die Umsetzung gerade im ersten Fall auch recht clever. Aber teilweise wird es irgendwann nur sehr abgehoben. Das Ganze wird auch nicht besser durch die Erzählstruktur, die erst bei den vier Reitern beginnt und dann aus irgendeinem Grund sich hauptsächlich auf die Verfolger konzentriert. So bekommt man nicht das zufriedene Gefühl wenn ein Plan aufgeht oder sie wegen einem Stolperstein etwas innovativ werden müssen. Es passieren einfach Dinge am laufenden Band, und im Nachhinein werden sie von irgendjemand (meistens Morgan Freeman) nacherzählt. So wirken die ganzen Heists eher wie eine Geisterbahnfahrt, bei der einem danach erzählt wird was damit gemeint war oder wie es funktioniert. Spannend geht leider anders. Dadurch das man auch nie wirklich weiß was sie als nächstes machen und keine Hinweise für den nächsten Schritt gibt, heißt es einfach nur warten und zusehen. Wenn man aufmerksam zuschaut, wird man teilweise eher bestraft, mit einem Red Hering über Augen, der am Ende dann nirgendwo wirklich hinführt.
Dennoch ist der Film irgendwie unterhaltsam. Er nimmt sich und seine Magier so unfassbar ernst, das man ab und zu einfach mal lachen muss. Auch die Tricks oder wahren Pläne hinterher sind so hanebüchen, dass jegliche Suspension of Disbelieve schnell verloren geht. Hier hakt es leider auch an dem Medium, bzw. der Art der Darstellung von Magie. Wenn jemand Magie vor deinen Augen betreibt, ist es ein Mix aus geschickter Manipulation und flinken Händen. Aber auch wenn man nicht Live dabei ist kann es super funktionieren (siehe: Penn & Teller). Aber das ganze Konstrukt fällt zusammen wenn man sich der CGI Trickkiste bedient. Wäre es in Echt wahnsinnig beeindruckend eine Frau in einer Blase herumschweben zu sehen, wirkt das in so einer Art von Film einfach gar nicht. Man hätte mehr Fokus auf wirkliche Magie Tricks legen sollen, mit einer fundierten Basis und einem Blick hinter die Kulissen, die vielleicht nicht alles verraten, einen aber erahnen lassen.
Aber nichtsdestotrotz war ich irgendwie unterhalten. Ich glaube solange man die Erwartungen ganz unten hält und die Geisterbahn Genießen kann, kann man viel Spaß mit dem Film haben, trotz schwächen an allen Ecken und Enden.
Ich habe davor noch nie von Otto Skorzeny gehört. Eine interessante Figur gegen Ende des zweiten Weltkrieges und ein Beispiel von dem Schamlosen weiterleben großer Nazifiguren nach dem Ende des Krieges. Man unterschätzt doch manchmal wie viel damals noch durchgegangen ist. „Der Zweck heiligt die Mittel“ hab ich mir öfters beim anschauen gedacht. Wenn er als Mossad Agent eingesetzt wird, oder sich von den Amerikanern ein Freifahrtschein geben lässt.
Die Doku an sich ist leider nicht ganz so toll. Aus irgendeinem Grund springt sie zeitlich ständig hin und her, anstatt ein kohärentes Bild zu zeigen. Das war wahrscheinlich gemacht, um ein Spannungsbogen zu erschaffen, war aber meiner Meinung nach eher störend. Auch solche Szenen, wie der Privatisierung eines Strandes in Mallorca, wurde sonderbar viel Raum eingeräumt ohne es irgendwie interessant zu kontextualisieren.
Ich ärgere mich über diese Doku. Das Thema ist super interessant, und auch die Wissenschaftler sind aller voller Leidenschaft dabei. Aber die Dokumentation an sich ist, milde gesagt, subpar. Vollgepackt mit Redundanzen, hat man das Gefühl das Peter Gallison selbst nicht wusste was daraus werden sollte. Man bekommt eine sonderbare zweigleisige Narrative zwischen dem Event Horizon Telescope Prozess und theoretischen Grundlage, um die Grenze eines Schwarzen Loches zu sehen. Dazwischen immer mal andere Wissenschaftler die nochmal etwas auf das Thema eingehen. Am Ende hat man dann einen Zeitstrahl, der nicht wirklich kohärent dargestellt ist. Wenn man auf die Doku klickt, will man Informationen über Schwarze Löcher bekommen, nicht mit dem Direktor mitfühlen das das Wetter gerade schlecht ist oder das man angespannt auf die Post wartet. Man hat das Gefühl, das er einfach aufnahmen gemacht hat und jetzt alles nutzen möchte, egal ob es relevant ist oder nicht. So erklären die Wissenschaftler eben nochmal was Sache ist, wenn er sie ein Jahr später wieder trifft, egal ob das der Dokumentation gut tut oder nicht. Ich mag das den Wissenschaftlern den Raum gegeben wird einfach so zu sein wie sie sind und über die verschiedenen Daten outzugeeken. Aber es wäre schön gewesen als Laie etwas mehr Informationen darüber zu bekommen. Aber die Wissenschaftler sind auch das Highlight: Ist es wenig interessant auf die Post zu warten, war es doch faszinierend zu sehen wie drei verschiedene Teams, separat an einem Projekt arbeiten oder die Theoretiker sich angeregt über Formeln und mögliche Ansätze diskutieren. Man merkt allen an, dass sie genau das machen was sie Lieben, auch wenn es sie manchmal in den Wahnsinn treibt.
Leider erfährt man nicht sehr viel über Schwarze Löcher dabei, da hat die Dokumentation seinen Auftrag sehr verfehlt. So geb ich ihr eine 3 für die Direktion und Machart, aber eine 8 für die Wissenschaftler und ihre Leidenschaft dahinter.