Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 7

    Schon vom ersten Trailer war ich irgendwie angefixed von dem Film. Meine erste Assoziation war John Wick, mit einem Shinkansen voller Assassine und sonderbaren Gestalten. Man merkt auch schnell das der Regisseur David Leitch, Deadpool 2, Shawn & Hobbs und Atomic Blonde gemacht hatte. Sein Faible für ausgefallene Charaktere und interessanten Setpieces. Aber leider fehlt Bullet Train, wie auch bei den oben genannten Beispielen, ein gewisses Extra.
    Japan als Schauplatz bietet sich wunderbar an. Das überdrehte wird einfach als gegeben genommen und so macht es auch nichts aus, wenn mal etwas über die Stränge geschlagen wird. Auch die Geschichte um den ‚White Death‘ und der Yakuza ist gut gelungen und gerade bildlich sehr beeindruckend. Auch geht der Film toll mit seinen verschiedenen Charakteren um, gibt ihnen genügend Raum sich zu entwickeln oder baut sie glorreich auf, um sie gleich wieder sterben zu lassen. Man bekommt schon Kill Bill, Hotel Artemis oder eben auch John Wick flair. Dabei ist es toll das die Charaktere auch komplett überspitzt werden und die Autoren, der Regisseur und vor allem auch die Schauspieler sichtlich Spaß dabeihaben. Allen voran unser Protagonist Ladybug, der eigentlich gar kein Bock auf die ganze Sache hat und scheinbar vom Pech verfolgt ist. Brad Pitt spielt diese Rolle mit Brillanz und der gewisse Hobo Look steht ihm auch. Mehr beeindruckt hat mich dann aber tatsächlich das Früchtchenpaar. Gerade Aaron Taylor-Johnson war so gar nicht auf meinen Radar, aber das hat sich mit dem Film geändert. Die Dynamiken zwischen den Beiden ist einfach herrlich, mit Thomas dem Zug als Blaupause für Persönlichkeiten, die überraschend akkurat sind. Dynamiken ist auch ein gutes Stichwort, den durch den Film hindurch ist das eigentlich das interessanteste, in den ständig wandelnden Situationen und neuen Erkenntnissen. Hier hilft halt einfach das starke Drehbuch, das nicht nur toll die Charaktere zeichnet, sondern auch die Geschichte in diesen doch limitierten Raum kohärent und spaßig vorantreibt. Und egal wie wahnwitzig es wird, der Ton passt doch immer und die Suspension of Disbelieve bleibt erhalten. Es findet sogar richtige Charakterentwicklung statt, was man von so einem Film nicht unbedingt erwartet. Das Mysterium um was es eigentlich geht, wer gerade wo ist und was vor hat, ist auch richtig toll gemacht. Charaktere werden beim Namen genannt, spannend aufgebaut und tauchen dann teilweise relativ spät im Film auf, mit aber genügend Wucht und Gravitas.
    Obwohl der Film so viele gute Zutaten hat, fehlt doch das gewisse etwas. Das Pacing zieht sich manchmal und irgendwie fehlt dann am Ende doch ein schönes Schleifchen um die ganze Geschichte und ihre Charaktere. Aber was Bullet Train schafft, ist zu unterhalten.

    4
    • 8 .5
      über Brazil

      Ein absoluter Kult Film von Terry Gilliam, der einmal den viel besseren Titel 1984 ½ bekommen sollte (eine Mischung aus George Orwells Werk und Fellinis 8 ½). Eine herrliche, Kafkaesque Persiflage, die zwischen zum wegwerfender Comedy und tief verstörender Satire schwankt. Man merkt Gilliams liebe zum Detail in jedem Frame des Filmes. Die Kostüme und Sets sind absolut fantastisch, mit teilweise mehreren Ebenen, die dem aufmerksamen Zuschauer erlaubt viele kleine unausgesprochene Witze oder Homagen zu finden. Alles in Brazil fließt zusammen zu einer herrlich perfiden Almagation.
      Dabei ist Brazil eine etwas andere Dystopie, bei der der Horror der Welt tatsächlich gar nicht im Mittelpunkt steht. Man folgt dem Protagonisten Sam, wie er eigentlich ganz zufrieden inmitten der Betonblöcke als kleines Zahnrad ohne wirkliche Ambitionen lebt. Das Ganze ändert sich als ein ständig wiederkehrender Traum plötzlich Fuß in der Realität fasst. Die Unfehlbare Maschine hat ein Fehler begannen und nun ziehen die Konsequenzen daraus ihre Kreise. Inmitten eine Frau die eigentlich nur Gerechtigkeit möchte und so in das Visier der Ministerien gerät. Sam nutzt seine zuvor ungenutzten Chancen und Beziehungen um näher an diese, seine Traumfrau zu kommen. So wird das passgenaue Zahnrädchen plötzlich zu einem Störfaktor, das lange Zeit ignoriert wird, bis es irgendwann nicht mehr geht. Das für Sam dabei die Realität und der Traum verschwimmt, wird klar wenn er es doch tatsächlich zu der Frau seiner Begierde schafft. Die Propaganda, warnende Worte seiner Bekannten und das Verhalten einer Frau welche in einer ganz anderen Welt lebt, treiben ihn immer weiter an, extremer zu werden. Das kulminiert in einer Verfolgungsjagd, bei der das Adrenalin alle Wände durchbrechen zu scheint. Doch auch dies muss irgendwann zu einem Ende kommen, und nachdem er auch die letzte Chance vertan hat, geht es ihm buchstäblich an den Kragen. Durch die etwas andere Narrative sticht Brazil tatsächlich nochmal extra heraus. Im Gegensatz zu anderen Dystopien, wie zum Beispiel 1984, hätte Sam bis kurz vor Schluss in dem System aufblühen können. Es ist für ihn auch niemals eine Rebellion gegen dasselbige, sondern eher eine Wunscherfüllung um jeden Preis.
      Die Welt von Brazil ist großartig dargestellt. Nicht nur in den Sets und Kostümen, sondern vor allem auch durch die Mondänität. Eine absolut überspitzte Version unserer Kapitalistischen Welt, in der zum einen das Individuum dem System gebeugt wird, aber gleichzeitig die Mächtigen und Reichen in einem überspitzen Sinn von Individualismus und ständiger suche nach Verbesserung nachhetzen. Die Kafkaesque Übermacht der Bürokratie wird auch fantastisch dargestellt. So erschaudern die Leute bei der bloßen Erwähnung eines Formulars. Ich mag auch sehr wie selbst die durch den Film entmenschlichen Soldaten ihre Zeit bekommen, um in einem Dialog über Augenbrauen zu zeigen das sie genau so Menschen sind wie du und ich. Ich mag auch die Darstellung des Peter Prinzip das besagt: Genügend Zeit und genügend Rangstufen in einer Hierarchie vorausgesetzt, steigt jeder Beschäftigte bis zu seiner Stufe der Inkompetenz auf und verharrt dort. Sam hat es eigentlich geschafft dieser Falle zu entkommen, die sein Vorgesetzter und auch späterer Kollege ausgeliefert ist.
      Filmisch ist Brazil natürlich auch großartig. Man merkt Gilliams liebe für das Kino an allen Ecken und Kanten an. Es hat schon seinen Sinn das Fellinis 8 ½ die hälfte des Titels hätte werden sollen. Voll gespickt mit Hommagen die wahrscheinlich den meisten über den Kopf gehen. So hat zum Beispiel das Formular, das die Handwerker erstmal fern hält, die selbe Nummer wie das Apartment des Protagonisten aus 1984. Oder in der chaotischen Fluchtszene am Ende, fällt ein Staubsauger die Treppe herunter, als klare Anspielung an Sergei Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin. Man kann Brazil immer und immer wieder anschauen und entdeckt ständig etwas Neues. Der Film ist aber auch etwas schwerfällig, vor allem für heutige Sehgewohnheiten. Die Kakophonie, die Gilliam einem gerne mal aussetzt, kann schon sehr anstrengend sein. Aber nichtsdestotrotz ist Brazil ein Meistwerk in seinem Gerne, dass nicht nur durch eine ungewöhnliche Narrative, sondern vor allem durch seine gewaltige Bildsprache und Worldbuilding besticht. Wenn ein Panel von seinem Apartment entfernt wird, quillen die Kabel wie Gedärme heraus und man scheint auch ein Herzschlag zu vernehmen. Ein beeindruckendes und alleinstehendes Meistwerk, das vollkommen den Kultstatus verdient hat und auch gerne mal Zitiert wird.

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      • 7 .5

        Marvel hat nach Endgame extrem abgebaut. Keiner der Filme und nur Wanda Vision konnten mich in dieser vierten Phase bis jetzt überzeugen. Aber ich bin doch sehr froh Taikas neuen Werk meine Aufmerksamkeit zu schenken. Thor unter seiner Hand ist neben den Guardians das spaßigste was das MCU zu bieten hat. Es hilft halt einfach dass sie sich nicht so ernst nehmen und auch gerne mal in völlig abstruse Gebiete abtauchen. So lernt man, dass irgendwie alle Götter irgendwie echt sind und Zeus als Spaß vor seinen Kollegen Monologisiert und sich feiern lässt. Dabei wird dabei das MCU nicht auf den Kopf gestellt, sondern wird so hingenommen, was einfach toll ist. Bale mimet einen der besten und interessantesten Marvel Bösewichte, der das Universum von falschen wie auch echten Göttern bereinigen möchte. Man wird zum Zentrum des Seins geführt, in dem alles möglich ist. Und dazwischen gibt es herrlich kreischende Ziegen, ein Gott in einer Art Midlife Crisis und einer nicht sprechenden Axt, die mehr Charakter hat als viele Marvel Helden. Natalie Portmans Charakter ist auch überraschend gut geschrieben und bietet einen verzweifelten wie auch faszinierenden Kampf gegen das unausweichliche.
        Durch die vielen Inside Jokes, dem flotten Pacing, den interessanten Setpieces und Charaktere kommt nie Langeweile auf. Ich bin mir echt nicht sicher ob das MCU als übergreifende Narrative noch funktioniert, aber immerhin funktioniert dieser, ins ich geschlossene Film richtig gut.

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        • 8

          The Lost City ist an sich kein Meisterwerk. Aber es schafft das, woran viele große Hollywood Filme scheitern: ein kohärentes und gutes Drehbuch haben. Dabei denkt man erst mal, das kann ja nichts werden, mit so vielen Köchen kann der Brei ja nur grausam schmecken. Aber nein, sie haben irgendwie eine Symbiose geschafft, wie man sie leider viel zu selten sieht. Jede Szene hat seine Relevanz, die Saat wird in einer Szene gesät und später geerntet. Bis auf etwas holprige Exposition an manchen Stellen wird der Film auf eine wunderbar flüssige Art und Weise erzählt, immer mit einem Augenzwinkern, während man sich selbst kohärent bleibt. Die Charaktere sind dabei auch richtig gut gemacht, vor allem „My-father-was-a-weatherman-Pitt war fantastisch. Aber auch der Bösewicht in Form eines exzentrischen Daniel Radcliff war zum Wegwerfen komisch. Die Protagonisten machen auch eine sehr gute Figur, mit Sandra Bullock als desillusionierte und verlorene Autorin und Channing Tatum als liebenswerter Trottel. Die Dynamik zwischen den beiden ist richtig gut. Tatum weiß es einfach Comedy zu machen! Und die Situationen, in die sie geworfen sind, sind ebenfalls extrem spaßig und holen immer noch etwas mehr heraus, als die Konkurrenz. So fährt man aus Versehen eine Tür von einem viel zu kleinen Auto ab, und anstatt das es nur für den kurzen Moment gemacht wurde, wird es geschickt während der Verfolgungsjagd genutzt. Und genau das sind die kleinen Details die diesen Film so spaßig machen. Das Abenteuer das sie erleben, die akwarden Momente dazwischen und das entwickeln aller Charaktere ist toll gelungen. Eine ehrliche und überraschend gute Komödie, die von Anfang bis zum Ende richtig Spaß gemacht hat.

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          • 9

            Eigentlich wollten wir Showgirls anschauen, um über den Film zu lachen, was uns aber dann geboten wurde, ist ein unkonventioneller, interessanter Film und eines der besten Psychologischen Dramen, die ich je gesehen habe. Paul Verhoven weiß was er macht, und dieser Film ist schon etwas sehr Besonderes. Mit dem absolut fantastischen Drehbuch von Joe Eszterhas, das auf vielen Ebenen arbeitet und kaum unnötiges Fett an sich trägt. Mit oberflächlich wirkenden Dialogen die dann später erst eine Wucht entwickeln.
            Erst einmal vorweg, ich kann sehr gut verstehen, wenn der Film nicht gut wegkommt, vor allem mit irreführendem Marketing. Er ist auch teilweise keine leichte Kost und über die Länge des Filmes alles andere als unterhaltsam. Gerade unsere Protagonistin geht von Anfang an gegen den Strich. Ihre überdrehte, Histrionische Art und Weise (die sich auch toll in ihrem Tanz und Sex ausdrückt) geht schon etwas auf die Nerven. Ständig strebt sie nach etwas, um dann beim ersten Handausstrecken diese wegzuschlagen und zu rennen. Das ist schon sehr irritierend und nicht wirklich spaßig. Wenn man aber dabeibleibt, sieht man eine faszinierende Charakterentwicklung und unfassbar angespannte Situationen und Dynamiken zwischen Charaktere. Die Dialoge sind auch brillant geschrieben. Von der Szene losgelöst kann man herrlich über die Hundefutter Debatte lachen, aber im Kontext, als eine Fischleine die man soweit auswirft wie es nur geht, ist es wirklich brillant. Gerade Gina Gershon ist absolut fantastisch in diesem Film und hätte dafür locker den Oscar verdient! Ihre Manipulative Ader erinnert sehr an Catherine Tramell aus ‚Basic Instinct‘. Sie hat immer die Zügel in der Hand, manipuliert alle um sich herum, und wenn es Nomi einmal schafft ihr einen Schritt voraus zu sein, kippt die gesamte Atmosphäre. Ganz toll ist auch die letzte Szene mit ihr, in der sie bitter aber auch Stolz in einen Spiegel schaut und ihr eigenes Abbild küsst. Der notirische Lügner James Smith schleicht und betrügt sich durch das Leben, das es einem dann schon fast leid tut, wie sehr seine Show floppt. Kunst ist eben nichts für Las Vegas. Das wird auch großartig in den Shows, Kostümen und den Umgang mit den Tänzeri:nnen dargestellt. Was für einen massiven Stress sie ausgesetzt sind, zwischen anstrengenden Performances und schnellen Kostümwechsel. Auf der Bühne stehen top Athleten, die sich die Seele aus dem Leben tanzen und alle im Publikum wollen nur Titten und Ärsche. Das ganze wird so herrlich zynisch dargestellt, als ein betrunkene Typ in der Stripperbar und der große Star, als es Nomi auf den Olymp geschafft hatte nur eines wollen, und zwar ihren „geilen Arsch“, der Rest ist egal.
            Ich mochte auch sehr wie Showgirls sich klassischen Tropes annimmt und diese auf den Kopf stellt. Man bekommt einen tiefen und verstörenden Einblick in das Showbusiness und dessen Erbarmungslosigkeit. Zwar sieht man die Shows und Titten und Sex, aber es steckt doch immer mehr dahinter. Wenn sie sich während des Sex im Pool fast verbiegt, oder einen erotischen Kampf mit James ausfechtet, steckt dahinter doch eine Aussage, welche man nicht in Worte fassen kann. Auch die Shows sind mehr als nur hoch stoßende Flammen und rumhüpfende Menschen, es ist ein Abbild des Innenlebens der Charaktere und der Dynamiken zwischen ihnen. Hier muss man der Kamera nochmal ein Lob aussprechen, das immer mehr macht als nur das dargestellte zu zeigen.
            Vielleicht interpretiere ich auch einfach zu viel in den Film hinein, aber bei Regisseuren wie Verhofen traue ich all diese Ebenen zu. Showgirls ist ein unzugängliches, aber wenn man sich darauf einlässt sehr belohnendes Meisterwerk.

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            • 6 .5

              Alien Worlds ist eine interessante Dokureihe die eine tolle Mischung aus faszinierende Fakten auf der Erde und wie diese sich in extremeren Welten entwickeln könnte. Dabei wird mit tollen CGI diese fremden Welten zum Leben gebracht. Sie hätten aber auch gerne etwas weiter gehen können, mit Beispielen die technisch möglich wären, aber unmöglich erscheinen. Wenn man sich mal berieseln lassen möchte, hat man mit Alien Worlds ne gute Zeit.

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              • 3

                Der erste Film war furchtbar, aber irgendwie unterhaltsam. Der zweite Film macht viele Sachen um einiges besser, schafft es dabei aber weniger spaßig zu sein. Der Fokus ist diesmal viel stärker auf den Reitern, was die Heists auch viel interessanter macht. Man bekommt die Planung, Umsetzung und das Improvisieren wenn etwas schief läuft mit. Es gibt auch ein paar Szenen, die klar der Kern des Filmes sein sollen, da sich jemand dort richtig ausgetobt hat. Allen voran die Karten Szene in dem Chip Center, die genau das ist, was ich im ersten Teil vermisst habe, aber dann doch irgendwie zwei Mal zu lang ist.
                Das größte Problem an „Die Unfassbaren 2“ ist die Geschichte. Es war von Anfang an nicht klar, was das Auge sein soll, und auch durch den zweiten Teil wird es bis zum absoluten Ende nicht klarer. Ich habe gedacht das es einfach ein alter Mythos ist, der von Ruffalos Charakter genutzt wurde um die Reiter zu rekrutieren. In diesem Film gibt es sie wirklich, dann wieder nicht, dann vielleicht wieder doch? Dafür das vieles des Films auf dieser Tatsache ruht, macht der Film ein viel zu Großes Geheimnis drum herum. Auch die Reiter sind hier etwas unklar gezeichnet. In Teil 1 war es klar, das Ruffalos Charakter alles geplant und gestellt hat, die Reiter waren also nur Schausteller, die den Plans ausgeführt haben. Dieser Fakt wird hier einfach ignoriert, wenn die Reiter dann selbst irgendwelche Pläne aus dem Ärmel zaubern. Das verändert die ganze Dynamik und lässt alles verwaschener wirken. Ich versteh auch nicht die Trennung der Reiter und Ruffalo, würden sie als Team doch viel besser funktionieren. Man hätte so auch noch interessantere Charakterliche Aspekte mit reinbringen können. So sind alle Charaktere so blass wie im ersten Teil. Sonderbar war auch der Austausch der weiblichen Reiterin. Der Austausch wirkt irgendwie jarring und es fühlt sich sonderbar an, das die andere jetzt einfach weg ist. Ihr Charakter hat mich auch etwas gestört, mit ihrem nervigen Humor und dem Drang die Emotionen die sie gerade verspürt nach draußen zu posaunen.
                Was der Film aber gut gemacht hat, war Daniel Radcliffe als Bösewicht. Er hat sichtlich Spaß an der Rolle und bringt einiges an Farbe in die doch eher dröge Welt. Auch die Doppelbesetzung von Woody Harrelson war ganz nett, auch wenn eine Parodie von einem Charakter nur funktioniert, wenn der Parodierende tatsächlich ein Charakter hat, was hier nicht wirklich der Fall ist. Die Geschichte an sich ist auch nicht schlecht, mit netten Setpieces und Twists. So hat „Die Unfassbaren 2“ doch schon viele nette Aspekte, die es aber bei weitem nicht schaffen die fast zwei Stunden sinnvoll zu füllen.

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                • 4

                  Irgendwie ist der Film 2013 komplett an mir vorbeigezogen. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Oceans Film, nur mit Magier anstatt verschiedener Typen von Ganoven. Damit kann man was machen, Heists funktioniert immer irgendwie. Wichtig ist, dass es gut gemacht hast, und hier hadert der Film etwas. Die Heists sind ganz cool und die Umsetzung gerade im ersten Fall auch recht clever. Aber teilweise wird es irgendwann nur sehr abgehoben. Das Ganze wird auch nicht besser durch die Erzählstruktur, die erst bei den vier Reitern beginnt und dann aus irgendeinem Grund sich hauptsächlich auf die Verfolger konzentriert. So bekommt man nicht das zufriedene Gefühl wenn ein Plan aufgeht oder sie wegen einem Stolperstein etwas innovativ werden müssen. Es passieren einfach Dinge am laufenden Band, und im Nachhinein werden sie von irgendjemand (meistens Morgan Freeman) nacherzählt. So wirken die ganzen Heists eher wie eine Geisterbahnfahrt, bei der einem danach erzählt wird was damit gemeint war oder wie es funktioniert. Spannend geht leider anders. Dadurch das man auch nie wirklich weiß was sie als nächstes machen und keine Hinweise für den nächsten Schritt gibt, heißt es einfach nur warten und zusehen. Wenn man aufmerksam zuschaut, wird man teilweise eher bestraft, mit einem Red Hering über Augen, der am Ende dann nirgendwo wirklich hinführt.
                  Dennoch ist der Film irgendwie unterhaltsam. Er nimmt sich und seine Magier so unfassbar ernst, das man ab und zu einfach mal lachen muss. Auch die Tricks oder wahren Pläne hinterher sind so hanebüchen, dass jegliche Suspension of Disbelieve schnell verloren geht. Hier hakt es leider auch an dem Medium, bzw. der Art der Darstellung von Magie. Wenn jemand Magie vor deinen Augen betreibt, ist es ein Mix aus geschickter Manipulation und flinken Händen. Aber auch wenn man nicht Live dabei ist kann es super funktionieren (siehe: Penn & Teller). Aber das ganze Konstrukt fällt zusammen wenn man sich der CGI Trickkiste bedient. Wäre es in Echt wahnsinnig beeindruckend eine Frau in einer Blase herumschweben zu sehen, wirkt das in so einer Art von Film einfach gar nicht. Man hätte mehr Fokus auf wirkliche Magie Tricks legen sollen, mit einer fundierten Basis und einem Blick hinter die Kulissen, die vielleicht nicht alles verraten, einen aber erahnen lassen.
                  Aber nichtsdestotrotz war ich irgendwie unterhalten. Ich glaube solange man die Erwartungen ganz unten hält und die Geisterbahn Genießen kann, kann man viel Spaß mit dem Film haben, trotz schwächen an allen Ecken und Enden.

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                  • 5

                    Ich habe davor noch nie von Otto Skorzeny gehört. Eine interessante Figur gegen Ende des zweiten Weltkrieges und ein Beispiel von dem Schamlosen weiterleben großer Nazifiguren nach dem Ende des Krieges. Man unterschätzt doch manchmal wie viel damals noch durchgegangen ist. „Der Zweck heiligt die Mittel“ hab ich mir öfters beim anschauen gedacht. Wenn er als Mossad Agent eingesetzt wird, oder sich von den Amerikanern ein Freifahrtschein geben lässt.
                    Die Doku an sich ist leider nicht ganz so toll. Aus irgendeinem Grund springt sie zeitlich ständig hin und her, anstatt ein kohärentes Bild zu zeigen. Das war wahrscheinlich gemacht, um ein Spannungsbogen zu erschaffen, war aber meiner Meinung nach eher störend. Auch solche Szenen, wie der Privatisierung eines Strandes in Mallorca, wurde sonderbar viel Raum eingeräumt ohne es irgendwie interessant zu kontextualisieren.

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                    • 6

                      Ich ärgere mich über diese Doku. Das Thema ist super interessant, und auch die Wissenschaftler sind aller voller Leidenschaft dabei. Aber die Dokumentation an sich ist, milde gesagt, subpar. Vollgepackt mit Redundanzen, hat man das Gefühl das Peter Gallison selbst nicht wusste was daraus werden sollte. Man bekommt eine sonderbare zweigleisige Narrative zwischen dem Event Horizon Telescope Prozess und theoretischen Grundlage, um die Grenze eines Schwarzen Loches zu sehen. Dazwischen immer mal andere Wissenschaftler die nochmal etwas auf das Thema eingehen. Am Ende hat man dann einen Zeitstrahl, der nicht wirklich kohärent dargestellt ist. Wenn man auf die Doku klickt, will man Informationen über Schwarze Löcher bekommen, nicht mit dem Direktor mitfühlen das das Wetter gerade schlecht ist oder das man angespannt auf die Post wartet. Man hat das Gefühl, das er einfach aufnahmen gemacht hat und jetzt alles nutzen möchte, egal ob es relevant ist oder nicht. So erklären die Wissenschaftler eben nochmal was Sache ist, wenn er sie ein Jahr später wieder trifft, egal ob das der Dokumentation gut tut oder nicht. Ich mag das den Wissenschaftlern den Raum gegeben wird einfach so zu sein wie sie sind und über die verschiedenen Daten outzugeeken. Aber es wäre schön gewesen als Laie etwas mehr Informationen darüber zu bekommen. Aber die Wissenschaftler sind auch das Highlight: Ist es wenig interessant auf die Post zu warten, war es doch faszinierend zu sehen wie drei verschiedene Teams, separat an einem Projekt arbeiten oder die Theoretiker sich angeregt über Formeln und mögliche Ansätze diskutieren. Man merkt allen an, dass sie genau das machen was sie Lieben, auch wenn es sie manchmal in den Wahnsinn treibt.
                      Leider erfährt man nicht sehr viel über Schwarze Löcher dabei, da hat die Dokumentation seinen Auftrag sehr verfehlt. So geb ich ihr eine 3 für die Direktion und Machart, aber eine 8 für die Wissenschaftler und ihre Leidenschaft dahinter.

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                      • 0

                        Wer meine Kritiken liest, weiß das ich bei weitem kein Fan der Wachowskis bin. Jupiter Ascending ist ein triftiger Grund, warum dies der aktuelle Status Quo ist. Habe ich davor ihre Filme noch mit etwas Interesse und wohlwollen betrachtet, haben mir Sense 8 und dieser Film den absoluten Rest gegeben.
                        Dieser Film hat meiner Meinung nach nichts Gutes an sich. Das Schauspiel, die Direktion, die Musik, Setpieces, Artdesign und allen voran die Geschichte und Dialoge sind durch und durch furchtbar. Dafür das sich vor allem Lana als Streiterin für starke Frauen einsetzt, ist Jupiter Jones eine der schlechtesten Charaktere, die ich jemals erlebt habe. Man hat eher das Gefühl, das sie von einem Simp geschrieben wurde, der noch nie wirklichen Kontakt mit einem weiblichen Wesen hatte und alles nur auf miesen Vorurteilen aufbaut. Mit keiner eigenen initiative, wird sie von Situation zur nächsten geschubst, ohne wirklich darauf zu reagieren. Auch wird ihr glaub ich bis zum Schluss die Situation, in der sie sich befindet, nicht wirklich klar. Ihr wird einmal gesagt das Menschen geerntet werden, um das blaue Zeug herzustellen, nur um später komplett davon überrumpelt zu werden. Und so einen Charakter kann man ja auch gerne machen, aber dann lehnt euch hinein in das ditzi Mädchen das plötzlich in viel zu krassen Situationen geworfen wird. Aber mit so einer ernsthaftigkeit und fehlender Ironie wird das nichts. Vor allem weil sie eigentlich nur Augen für den Hund mit seinen Space Heelies hat. Dem seine Motivationen sind auch eher peripher, genau wie die aller anderer Charaktere. Gibt es wirklich keine Pläne, falls die Königin des Universums wiedergeboren wird? Ändern sich dann die rechtlichen Bedingungen? Warum hilft ihr da keiner? Gibt es irgendeine Art und Weise wie sie vielleicht an ihre alten Erinnerungen kommen könnte? Den so ist doch klar das sie zwar genetisch dieselbe ist, aber doch eine ganz andere Entität. Das Ganze ergibt alles einfach auf keiner Ebene Sinn, vor allem dann auch mit der Erpressung und Heiratsversuchen der Erben. Ich versteh nach wie vor immer noch nicht was das Ziel der weiblichen Abraxas Erbin war, außerhalb von Exposition die an Jupiter abprallt wie Regen an einem Neoprenanzug.
                        Die Action Szenen, das Steckenpferd mit dem die Wachowskis zurecht den großen Sprung geschafft hatten, sind hier auch eher schlecht als recht. Ich kann nicht fassen das Tatum und Kunis Monate lang für die Verfolgungsjagd in Chicago geübt hatten, nur das man das ganze aufgrund von Dunkelheit, CGI und schlechtem Editing kaum wertschätzen kann. Aber so geht es vielen Action Szenen, als sie zu der Hochzeit durchbrechen wollen, wirken Bean und Tatum eher wie kleine Kinder auf einem Wackelautomat, anstatt wirklich mitten im Geschehen durch die schier undurchdringlichen Mauer zu kommen. Da hilft auch nicht das ganze Overdesign. Ich denke im Einzelnen sehen die Schiffe, Architekturen, etc wirklich ganz hübsch aus, aber das was sie da auf die Leinwand zaubern wirkt einfach nach zu viel und inkohärent, wie eine Wohnung voller Staubfänger. Die Musik ist auch nicht wirklich besser und trägt oftmals zu dick auf. Aber ich glaub am schlimmsten sind die Schauspieler, bzw die Art wie die Wachowskis mit ihnen umgegangen sind. Mila Kunis, Channing Tatum, Sean Bean und vor allem Eddie Redmayne sind Schauspieler, die auch was auf dem Kasten haben, hier aber grauenhafte Performances abgeben. Im Falle von Kunis und Tatum geben ihre Rollen einfach nicht viel her, aber gerade Eddie Redmayne ist so katastrophal schlecht, dass man nicht mehr weiß ob man lachen oder weinen soll.
                        Man hat schon das Gefühl das die Wachowskis sich mühe mit dem World Building gemacht haben, so dass hinter der ramschigen Fassade schon einiges steckt. Aber selbst die am besten ausgearbeitete Welt ist nichts wert, wenn sie auf so einer Art und Weise dargestellt wird. Und ich erkenne auch die Anstrengung an, eine Space Opera aufzubauen ala Star Wars oder ähnliches, die sich nicht wirklich ernst nehmen muss. Aber wenn alles zwischen nervig, dröge und lächerlich (aber nicht Spaßig) schwankt, wird das einfach nichts. Dafür nimmt sich der Film immer noch viel zu ernst, obwohl er mit lächerlichen Konzepten um sich wirft. Ich würde so gerne über Zeilen wie „Bees are genetically designed to recognize royalty“, lachen können, aber beim Rest des Films bleibt mir das lachen leider im Hals stecken.

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                        • 7 .5

                          Basic Instinct ist ein sehr interessanter und großartig geschriebener Thriller. Ich glaube Catherine Tramell gehört jetzt zu einer meiner Lieblingscharaktere. Sie ist eindeutig zu klug, zu schön und zu reich und das macht sie gefährlich. Ihre Art und Weise ist faszinierend und jedes Wort das aus ihren Mund kommt ist vollgepackt mit mehreren Ebenen. Dazu der Mord aus dem Buch, ihre Verbindungen zu allen möglichen zwielichtigen Gestalten und ihre perfiden Spielchen, lassen einen bis zur letzten Sekunde alles etwas anzweifeln.
                          Der Film ist von vorne bis Anfang spannend, mit der verspielten Cathrerine und dem zermürbten Nick, der zu beginn gerade so zusammengehalten wird und dann immer weiter zerfällt. Dabei wird genügend Raum für Interpretationen gelassen: Was hat Nick mit den Touristen gemacht, wie fühlt er sich dabei? Wie tief geht der Schutz der Polizei vor ihren eigenen Fehlern? Was hat Nilson mit der Sache zu tun und warum hat er nach einem Jahr aufgehört zu ermitteln?
                          Doch nicht nur ist das Drehbuch großartig, auch die Schauspieler, Kamera und Regie hilft diesen eng gewebte, faszinierende Geschichte zum leben zu erwecken. Allen voran natürlich Sharon Stone und Michael Douglas. Aber auch die kleinen Rollen wie Roxane, Gus oder Beth sind fantastisch besetzt und gespielt. Die moralischen, wie rechtlichen Grauzonen werden phänomenal umgesetzt, mit Menschen die wegen ihres Geldes oder Ranges über dem Gesetzt stehen zu scheinen. Ein tiefer Einblick in verschiedene Parallelwelten. Einzig die Musik geht einem irgendwann etwas auf die Nerven, aber das ist eine Krankheit aus der Zeit, die den Gesamteindruck des Filmes nicht kaputt macht. Ein beeindruckendes Werk das auch zurecht den Kultstatus inne hat.

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                          • 3

                            Ich bin einfacher Action bei weitem nicht abgeneigt. Aber „From Paris With“ Love war so dröge, dass ich gegen Ende wirklich das Interesse verloren habe. Dafür das dem Film Non-Stop Action zugeschrieben wird, kommt er erst mal extrem langsam in die Pötte. Die Beziehung und kleinen Agentenspielchen von Meyers sind nicht wirklich spannend und als dann Travolta auftaucht, wird die ganze Geschichte entgleist. Man hat das Gefühl er möchte ein Alonzo Harris aus Training Day simulieren ohne den Witz und Biss eines Denzel Washington. Die Action ist dann auch so dick aufgetragen und kommt teilweise aus dem nichts. War bei Training Day das unbekannte noch spannend, wirkt es hier alles lächerlich, aber nicht spaßig. Die Geschichte verliert dann auch irgendwann Hand und Fuß. Gerade der Twist gegen Ende wirkt nicht wirklich erarbeitet, sondern eher faul reingeschrieben.
                            Irgendwie wollte in dem Film nichts wirklich zusammenpassen und bei mir erst recht nicht klick machen. Gerade Travoltas Charakter hat so überhaupt nicht in den Aufbau gepasst und seine Superagenten Schnitzeljagd, war dadurch das man selber keine Ahnung hatte was als nächstes passieren wird, auch nicht sehr spannend gestaltet. Die Action war dazu furchtbar gefilmt und ich hab es Travolta einfach nicht abgekauft.

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                            • 6 .5

                              Was Katzen Denken ist eine Doku die gerade richtig kam. Für einen Katertag gibt es nichts schöneres als Katzen bei Vorführen von Kunststücken zuzusehen oder seine eigene ‚unbiased‘ Meinung über Katzen nochmal bestätigt zu bekommen. Die Doku an sich ist leider nichts Besonderes. Als Katzenfan wird einem nicht viel neues erzählt und die Experimente der „Katzenpsychologen“ sind nicht wirklich wissenschaftlich (zumindest, wie es gezeigt wurde). Aber es ist schön so viele Menschen über ihre Lieblinge reden zu hören und den Zuschauern ein tieferes Verständnis für die kleinen Fellknäule rüberzubringen.

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                              • 0 .5

                                Ich habe nur ein Buch von Fitzek gelesen, und das war das Kind. Damals habe ich schnell gemerkt das er nichts für mich ist. Wie ein Haufen Teenager in einer Person, die immer krassere Situationen erträumen und sich selbst übertreffen wollen, geht es von einem Kind mit dem Geist eines Serienmörders, zum Kinderstrich, kranken Sexpartys mit Kindern die jünger als 10 sind zu einem Baby Verkäufer. Ich habe das Buch gehasst! Da jetzt plötzlich der Film auf Netflix auftaucht konnte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen und meine Frau in den Genuss dieser Geschichte kommen zu lassen.
                                Das Buch fand ich furchtbar, aber der Film ist echt nochmal eine echt andere Nummer. Es ist unfassbar wie schlecht dieser Film ist! Von der Kamera, zum Schnitt, zu den Setdesigns und dem Schauspiel mit der eher schlecht als rechten Synchronisation. Oftmals fühlt man sich wie in einem Prolog für einen miesen Porno. Oder wie ein FMV Spiel aus den 90er wie Gabriel Knight 2 (das zufällig auch in Deutschland spielt). Die Beleuchtung der Szenen ist furchtbar, mit zig Einstellungen die wild zusammengeschnitten werden und räudigen Dialog das man teilweise keine Ahnung hat was gerade passiert. Die ganzen gekauften Establishing Shots sind dafür zum Wegwerfen: Filter drüber geknallt, ein bisschen hin und da mal wackeln und es passt! Das Beste war als sie einen Übergang einer Nachtszene machen wollte, und Berlin am Abend gezeigt haben, nur um in der nächsten Szene wieder in derselben Nacht zu landen. Apropos Nacht, die Szene, in der der Junge auf den Friedhof geht, ist auch hilarious: einfach in der Postproduktion alles auf dunkel drehen und ZACK! Dafür das es ein deutscher Roman ist und auch klar in Berlin spielt, fühlt sich alles befremdlich an. Warum sind die meisten Texte auf Englisch? Warum hat man ein sonderbarer Mix aus englischen und deutschen schauspielern gemacht?
                                Aber die Geschichte muss natürlich auch bewertet werden, und diese ist einfach furchtbar. Alle Charaktere sollen irgendwelche Archetypen sein und dadurch eine gewisse tiefe erreichen, sie sind aber so hauchdünn. Auch solche Aspekte wie das die Ex-Frau damals das Baby verkauft haben soll, ist so eine sonderbare Entscheidung. Post-Natale Depression vor der Geburt ist mir auch neu… Ich weiß das da zumindest das Buch etwas besser war. Die Grundgeschichte ist nach wie vor totaler Mist, aufgebauscht mit immer weiteren ‚schockierenden‘ Erkenntnissen. Immerhin war das Ende recht lustig, als der Protagonist zu dem sterbenden Kind sagt „Das ist der beste Tag meines Lebens“ und im nächsten Shot die Asche ins Wasser wirft.
                                Das Kind ist einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Es gibt nichts an dem Film das gut ist, selbst die Sachen den eigentlichen Standard sein sollten, schafft es der Film irgendwie zu verkacken. Man hat das Gefühl das niemand bock auf diesen Film hatte und am Ende halt irgendwie fertiggestellt werden musste. Ein Seelenloses Werk und eine Verschwendung von 5 Millionen Dollar.

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                                • 3 .5

                                  Man hört immer wieder, wie furchtbar schlecht der Green Lantern Film ist. Und ja, er ist bei weitem nicht gut, aber er ist auch nicht die volle Katastrophe wie ich es jetzt erwartet hatte. Es gibt wirklich ein paar Aspekte, die gut sind (allen voran Peter Sarsgaard), aber diese können natürlich das Chaos aus einem zusammenhangslosen Drehbuch, dünnen Charakteren inmitten einer schwachen Story und dem furchtbaren CGI nicht wiederstehen.
                                  Ich habe keines der Comics gelesen und kenne Green Lantern nur aus den Injustice Spielen, bei denen ich ihn auch nie wirklich verstanden habe. Vielleicht war es einfach etwas zu hoch gegriffen, gleich mit einer Space Opera ins Haus zu fallen. All die Fremden Planeten, sonderbare Begriffe sind am Anfang etwas viel. Vor allem durch das schon genannte, grausame CGI, das selbst 2011 alles andere als gut aussah. Besonders schlimm ist die Maske von Hal, etwas das doch irgendjemand aufgefallen sein muss. Apropos Hal, er ist alles andere als ein sympathischer Charakter. Nachdem er verschläft, bringt er fast ein paar Leute auf der Straße um, nutzt seine Partnerin als Köder um danach fast die gesamte Firma zum Absturz zu bringen. Wenn sich zurecht aufgeregte Leute, die wegen ihm ihren Job verloren haben, sich an ihm rächen wollen und es nach ein paar Schlägen belassen, haut er sie weg wie nichts. Es gibt auch ein paar Glanzmomente, wie zum Beispiel nach der Entführung durch den grünen Orb, wo er sich sofort zum Raumschiff stürzt, um den Insassen zu retten. Aber sonst lebt der Charakter nur von Ryan Reynolds runtergedrehten Charm. Die ganze Geschichte macht Thematisch auch nicht so viel her. Willen und Angst sind zwar handfeste Konzepte in dieser Welt, werden aber eher nur angekratzt anstatt richtig genutzt. Außerdem ist die Geschichte mit Parallax und Hal auf der Erde so weit voneinander getrennt, das man ständig das Gefühl hat man schaut zwei Filme parallel, indem man ständig hin und her switched und vielleicht wichtige Szenen verpasst. Der Finale Kampf ist auch alles andere als spannend, und man fragt sich warum das Core niemals auf die Lösung gekommen ist.
                                  Peter Sarsgaard ist für mich eindeutig das beste am Film. Er hat sich wirklich mühe gegeben sein Charakter Ecken und Macken zu geben und spielt die Rolle des wahnsinnig werdenden Wissenschaftlers mit einem geringen Selbstbewusstsein mit Bravour. Leider geht manches bei der Umsetzung des Filmes unter… wahrscheinlich sind die Verbindungen zwischen den Charakteren in den Comics besser ausgearbeitet, aber hier wirkt es alles etwas hanebüchen zusammengeschustert. Green Lantern gehört für mich zu Filmen wie Iron Man oder Thor, natürlich etwas schlechter, aber sonst auch nicht Groß anders.

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                                  • 6 .5

                                    Es ärgert mich das der Film mir nicht so gefällt. An sich ist The Graduate ein handwerklich großartiger Film, der auch seinen eigenen Stil hat und teilweise zum Wegwerfen komisch ist. Dustin Hoffman spielt seine Rolle richtig gut und Anne Bankcroft ist absolut fantastisch. Die unverfängliche aber ziellose Jugend trifft auf das entzauberte Alte inmitten einer stringieren Gesellschaft.
                                    Ich versteh, warum dieser Film so beliebt und kultig ist. Aber ich komme schlecht auf den Protagonisten klar. Der Film macht es toll seine Depression darzustellen, seine Unerfahrenheit und Dummheit. Aber wo ich das bei anderen Filmen das Genießen kann, geht es mir hier irgendwie sehr gegen den Strich. Mit seinem komplett sorglosen Existenz entscheidet er sich etwas zu leben, über die Stränge zu schlagen und versaut dabei nebenbei ein Haufen anderer Leben. Ausgelebtes Privileg, mit keinerlei Gnade für niemanden. Und hier ärgert es mich wieder, dass ich nicht darüber hinweg komme.

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                                      Nebenniveau 05.09.2022, 10:08 Geändert 26.07.2023, 11:46

                                      Der Goldene Handschuh ist keine leichte Kost. Beim Zuschauen läuft es einem kalt den Nacken runter und man hat teilweise Angst zu atmen, falls man doch etwas Verdorbenes in der Nase vernimmt. An vielen Stellen erinnert mich der Film an Gaspar Noe und seine Nihilistischen Werke wie Irreversible oder Menschenfeind. Die Kamera scheut nicht davor, das Grauen zu zeigen und es wird dem Zuschauer auch nicht durch irgendwelche Schnitte leichter gemacht. Deswegen kann ich verstehen, dass viele Leute diesen Film als pervers und abstoßend abstempeln, aber für mich hat der Goldene Handschuh etwas geschafft, das nicht viele Filme schaffen: er erschüttert und ergreift. Die Authentizität, das zermürbende Milieu, die Flucht in die Flasche und Dinge, die Menschen sich gegenseitig antun und antun lassen. Dabei nimmt der Film immer eine neutrale Haltung ein, bei der der Zuschauer sich ekeln und gruseln muss, denn das wird nicht von Nahaufnahmen oder orchestralen Stücken erschleicht. Dadurch ist er auch weniger psychologisch, was viele Kritiker ja scheinbar gestört hat. Man muss mit Menschlichkeit und Empathie an diese Sache gehen. So muss man Fritz für das, was er tut, verurteilen, sieht ihn aber auch leiden, als er von heute auf morgen den Alkoholkonsum abbricht und davon fast stirbt. Als eines von vielen Kindern mit dem Vater im KZ und dauernd besoffen, hatte er es nicht leicht, das heißt aber nicht, dass das, was er tut, gerechtfertigt ist, bei weitem nicht. Es zeigt eher die Spirale, die Gewalt mit sich führt, wie Alkohol nicht nur die Lippen sondern auch die Fäuste lockert und wie die Menschen im Goldenen Handschuh einfach ein Potpourri von verlorenen Seelen sind.
                                      Der Film ist handwerklich großartig! Die Kamera, die Direktion, die Setpieces, das Drehbuch, alles ist durch die Bank genial. Aber besonders hervorstechen tun natürlich die Schauspieler, allen voran Jonas Dassler, der diese Rolle mit so einer gewaltigen Ehrlichkeit und Authentizität gefüllt hat. Ich kann verstehen, wenn man „Der Goldene Handschuh“ nicht mag, er macht es einem auch echt nicht einfach. Ich finde diesen Film genial verstörend und brauch erst mal wieder Zeit bis ich ihn ein weiteres mal anschauen kann.

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                                      • 3 .5

                                        Ich erinnere mich noch damals als der Film in die Kinos kam und ich mit meinen Zivi Kollegen ganz aufgeregt ins Kino gegangen sind. Die Enttäuschung hat tief gesessen, sodass ich den Film lange Zeit als eine 0 in meinem Kopf abgespeichert habe.
                                        Ich mag den Film immer noch nicht. Das furchtbar aussehende CGI, die interessanten Setpieces die durch die schwachsinnige Story kaputt gemacht werden, die teilweise furchtbar gedrehten Szenen und eine Geschichte, die nicht wirklich greifen möchte und voller kleiner Fehler ist. Immer mal wieder blitzt der alte Indiana Jones Glanz wieder auf, wie zum Beispiel die Szenen im Tempel bei Gewitter: Die Action ist toll, die Rätsel sind spannend inszeniert und es macht einfach Spaß. Leider ist das eher die Ausnahme. Dabei steckt der Film voller interessanter Ideen. So dumm auch die Kühlschrank Idee ist, war es ein richtig tolles Setpieces (auch wenn ich nicht verstehe das sie explizit Zeigen das dort kein Fließend Wasser ist, dann aber die Sprinkler laufen lassen). Diese Szene soll den Fokus auf den kalten Krieg und das ständige Wettrüsten bringen, das ja auch die Hauptmotivation der Bösewichte ist. Aber durch das schlechte CGI (Erdmännchen) und den ‚Suspension of Beliefe‘ überspannenden Bogen, wird es einfach kaputt gemacht. Auch die Dschungel Verfolgungsjagd könnte ganz cool sein, wird aber auch hier durch schlechtes GCI und Affenhaftes Schwingen kaputt gemacht. Auch ergibt es nicht viel Sinn das sie eine fette Maschine vor sich fahren lassen, damit sie durch das Dickicht im Dschungel durchkommen, nur um danach auch ohne deren hilfe in Vollgas zwischen den Bäumen zu heizen. Der sonderbare Magnetismus des Schädels wird auch nur dann eingesetzt, wenn es passt und sonst großzügig ignoriert. All diese Kleinigkeiten stapeln sich irgendwann und nerven einfach nur. Der ständige Betrug von Mac ist auch mehr nervig als interessant.
                                        Der Film fühlt sich handwerklich auch oft so an als ob er die alten Filme emulieren möchte, aber nicht mehr weiß wie. Die Beleuchtung in der Prologszene sieht einfach furchtbar aus und lenkt tatsächlich ab. Vom Soundtrack bin ich auch kein großer Fan (genau wie von John Williams außerhalb seiner Fähigkeit catchy Themes zu basteln). Aber das Pacing ist gut. Auch wenn mich vieles im Film aufgeregt hat, überspannt er nie eine Szene, sondern läuft geschmeidig in die nächste weiter. Aber am Ende wiegen dann die negativen Aspekte doch etwas schwerer, was Schade ist.

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                                        • 5 .5

                                          Identität ist ein Film, der damals scheinbar ein guter Nerv getroffen hat, aber heute nicht mehr ganz so zieht. Der Twist ist ausgespielt und sieht man mehr oder weniger schon von weitem kommen. Der Film profitiert leider auch nicht so sehr von einer zweiten View, was bei so einem Twist eigentlich Pflicht ist. Die Schauspieler sind nicht schlecht und das Skript an sich ist auch kreativ, aber es steckt voller Logiklöcher, die einem am Ende enttäuscht zurücklassen. Vor allem mit der zweitgleisigen Narrativen innerhalb des Motels und der Absprache mit dem Richter. Das Mysterium innerhalb des Motels ist spätestens beim zweiten Mal ansehen auch nicht mehr spannend, da man weiß, worum es geht und wohin alles führen wird. All die Hinweise oder Gedanken, die man sich dazu gemacht haben verlaufen sich im nichts. Identität fußt auf einem Twistringen Skript, das leider nicht mehr viel zu bieten hat als den Twist selbst und all die Leere dazwischen mit irgendwelchen unzusammenhängenden Aspekten füllt.

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                                          • 4

                                            Ein ganz netter Film, der an sich keine großen Patzer macht, aber durch viele kleine Problemchen und Sachen die mir nicht so gut gefallen haben, dann doch eher unterdurchschnittlich angekommen ist. Die Geschichte an sich ist eine gute und auch Wert erzählt zu werden. Etwas abseits von dem doch sehr metaphorischen Moby Dick, soll die Geschichte bodenständiger sein. Ich mochte zu beginn auch das Narrative Spanntuch, das Herman Melville einen Augenzeugen Interviewt um sich Inspiration für sein Buch zu holen. Auch der Zeitsprung fand ich interessant, da sich ja schon einiges in all den Jahren verändert haben muss. Aber was ich dann nicht verstehe, ist der Fokus auf Owen Chase... also, ich verstehe es schon, da er ein viel interessanterer Charakter ist, als Nickerson. So dreht sich der Film zwar um das geteilte Schicksal der Crew der Essex, aber dennoch sind Chase und Pollard klar im Mittelpunkt. Was auch Sinn ergibt, da sich Melville nie mit Nickerson getroffen hat und sein Buch auf Aufzeichnungen von Pollard fußt. Das Ganze fühlt sich etwas befremdlich an, wenn man ein Haufen Szenen sieht, bei der Nickerson auf gar keinen Fall dabei gewesen sein kann. So ergibt dieses Spanntuch irgendwann keinen Sinn, sondern stört eher nur. Man hätte sich auch voll darauf einlassen können und die Geschichte komplett aus Nickersons Sicht erzählen können, mit etwas Overdub für die Szenen dazwischen. Das hätte viele der Szenen sicherlich auch interessanter und packender gemacht, wie der erste Sturm oder das Stranden auf der Insel.
                                            Der Film fühlt sich auch teilweise wie ein Studentenwerk an, nicht weil es schlecht oder unausgereift ist, sondern eher experimentierfreudig was Kameraeinstellungen und so angeht. Oftmals sieht man das Geschehene aus einer Fischaugenlinse oder in etwas ungewöhnlichen Einstellungen. Leider ist das in den meisten Fällen nur Innovation aus Innovationsdrang, anstatt die Bilder geschickt einzubinden. Hier hätte man auch mit einer strengeren Perspektive etwas Interessanteres schaffen können. So wirkte es teilweise eher lächerlich oder zumindest befremdlich. Der Film fühlt sich von seiner Machart auch nicht wie 2015 an, sondern eher wie ein Film aus den frühen 2000er. Mit sonderbaren CGI, das wahrscheinlich einen gewissen Künstlerischen Stil der Zeit nachahmen sollte, aber im ständigen Schnitt zwischen den verkünstelten Bildern und den realen etwas bizarr wirkt. Dazu die ständig eingestreuten ‚innovativen‘ cuts und eine eher mittelmäßige Narrative, fällt der Film für mich leider flach.

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                                            • 6

                                              Ich war eindeutig nicht bereit für diesen Film. Nach zwei Stunden bin ich total Baff und erschöpft und weiß nicht genau ob ich alles verstanden hab oder es teilweise doch etwas über meinen Kopf gegangen ist.
                                              Christine ist eine faszinierende Studie über einer interessanten wahren Geschichte die Handwerklich wirklich außerordentlich ist. Gerade Rebecca Hall macht einen absolut fantastischen Job und bringt diese Version von Christine Chubbuck zum Leben. Keine leichte Aufgabe, die sie aber mit Bravour gelöst hat. Auch der Rest ist an sich toll, aber irgendwie wollte der Film bei mir nicht ganz zünden, bzw ich wusste dann nicht genau was der Film für eine Aussage haben wird. Ich war am Anfang auch recht verwirrt von der Zeitlichkeit, da irgendwie so viel passiert und auch Christine sich so oft ändert oder anders verhält, dass ich mir nie sicher war ob jetzt ein Tag oder mehrere Wochen zwischen Szenen vergangen sind. Es war auch schwer sich richtig in die Protagonistin zu versetzten, durch dieses unberechenbare Verhalten. Mir war nicht klar, ob sie einfach nur gestresst ist oder ob mehr dahinter liegt. Scheinbar war sie leider alles andere als psychisch stabil. Es fühlt sich nach Borderline oder manisch-depressiv an. Nachdem ich mich dann noch etwas über die wahre Christine Chubbuck eingelesen habe, find ich viele Entscheidungen im Film nur noch sonderbarer. Es wäre zum Beispiel gut gewesen zu erfahren was es mit den Ereignissen in Boston auf sich hatte, anstatt es nur anzudeuten. Nach einem missglückten Suizidversuch ist sie wieder zurück nach Florida gezogen um sich zu Erden, mithilfe ihrer Familie die aus mehr als nur ihrer Mutter bestand.
                                              Etwas das in dem Film auch etwas untergegangen ist, waren die positiven Aspekte von Christine. Sie hat sich wirklich für die Kinder in dem Behindertenheim gekümmert, hatte auch eine eigene Talkshow abseits der Nachrichten, in dem sie Themen besprach die ihr wichtig waren. Hier kam das nie wirklich zur Sprache, und das Behindertenheim kam nur etwas peripher durch eine Berichterstattung am Anfang und der Puppenshow vor, die im Verlauf des Films eher ein Selbstzweck zur Therapie dienten als irgendetwas anderes. Nach außen war sie auch anders, als es hier im Film dargestellt wurde: freundlich, aufgeschlossen und etwas arkward. Natürlich sind solche Aussagen immer mit Vorsicht zu genießen, aber gerade da hat der Film viel Potential verspielt. Dadurch das man sie nie vor der Krise kennengelernt hat, hat man nicht viel von der intelligenten und aufstrebenden Person gesehen. Die Diskrepanz zwischen dem was in ihrem inneren vor sich ging und dem wie sie sich nach außen gibt, hätte einen tollen Kontrast zeichnen können. Vor allem im Umgang mit ihrer Mutter, bei der sie jegliche Vorwände und Masken abgelegt hatte. Am Anfang hab ich auch mit Christine mitgefühlt, aber das Gefühl ist immer weiter verschwunden. Ich hatte selbst in meinen Leben mit Borderline Menschen zu tun, und weiß wie anstrengend es sein kann, vor allem wenn sich diese Menschen sich keine Hilfe holen wollen. So habe ich sie gegen Ende richtig gehasst, als Incel die ihre Selbstmord so inszeniert um möglichst viel Aufmerksamkeit für nichts zu bekommen und allen anderen der Schuld daran gibt. Das ist nicht wirklich fair und war wahrscheinlich auch nicht die Motivation der Filmemacher…

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                                              • 9

                                                Ich bin nicht der größte Polanski Fan, aber der Pianist ist ein erschütterndes Meisterwerk, das durch Mark und Bein geht. Es schildert die Geschehnisse in Warschau so hautnah und bringt die steigende Verzweiflung fantastisch rüber. Besonders interessant fand ich den schleichenden Prozess: Erst dürfen sie nicht mehr in eine Bar, dann dürfen sie nicht mehr arbeiten, dann werden sie aus ihren Häusern vertrieben und immer weiter zermürbt. Dieser Zerstörung und zerfall wird hier großartig inszeniert, mit immer wieder kleinen Veränderungen an bekannten Orten. Leichen bleiben über Tage liege, über die Straße wird eine Tram gebaut, alte Gesichter tauchen auf und verschwinden wieder. All das gibt dem Film eine solche Authentizität die weit über die einzelne Szene hinaus geht. Adrian Brody macht auch eine fantastische Figur in diesem Film, besonders in seinen Ticks die er sich über die ausgezehrten Jahre der Flucht, Verlust und Angst angewöhnt hat und wie diese scheinbar von ihm Fallen als er endlich mal wieder vor seinem geliebten Piano sitzt.
                                                Der Film ist wirklich großartig! Die Kamera, der Schnitt, die Direktion, die Sets und allen voran auch die Schauspieler machen einen großartigen Job. Einzig der Soundtrack ging mir etwas auf die Nerven, da der Film zum größten Teil ohne Musik auskommt und die Szenen in denen sie auftaucht (bis auf die Ausnahme von Spielmans Fantasie) werden dadurch auch nicht besser gemacht. Der Pianist nutzt die Stille und die Atmosphäre so phantastisch, dass die Musik eher wie ein Störfaktor wirkt.

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                                                  Eigentlich habe ich Polanski immer als sehr kompetent eingeschätzt. Aber ich glaube diese Meinung muss ich nach „Die neun Pforten“ nochmal revidieren. So ist mir auch aufgefallen das Rosemarys Baby und auch Der Gott des Gemetzels bei weitem nicht so gut sind, wie sie sein können. Aber sie sind meilenweit besser als dieses Werk.
                                                  An sich stimmen alle Zutaten. Gute Schauspieler, ein spannendes Buch als Vorlage, ein grandioser Cinematograph und Polanski als Regisseur. Aber alles fällt unfassbar schnell zusammen. Die Geschichte die Erzählt wird ist unfassbar Dröge. Nicht nur in der Inszenierung, sondern auch narrativ. Das Spiel um geheime Kulte, übernatürlichen Wesen und Menschen die Bereit sind bis zum Äußersten zu gehen, bieten einem viel an. Auch der Charakter Dean Corso ist an sich interessant und Depp gibt sich sichtlich mühe den Spagat zwischen Charm und Skrupellosigkeit gut rüberzubringen, leider verpuffen diese mühen in der komplett Cartoonischen Inszenierung Polanskis. Als am Anfang des Films ein Glatzköpfiger Mann (wie aus einem Saturday Morning Cartoon) Croso verflucht während sich die Türen schließen, hatte ich schon ein mieses Gefühl. Es wurde auch nicht besser als sein Auftraggeber, den super geheimen und kaum zu knackenden Code für seine Wertvollste Sammlung mit 666 belegt hat. Immerhin wird es eine interessante Schnitzeljagd, hab ich gehofft. Die Suche nach den Büchern und vielleicht das Geheimnis hinter jeder Pforte. Aber auch hier weit gefehlt. Corso taumelt von einem Setpiece zum nächsten, macht dabei neue Bekanntschaften die teilweise Sang und Klanglos einfach sterben. Dabei hätte man zumindest hier etwas machen können, mit den Überschneidungen zwischen den Grafiken in den Büchern und den Morden. Aber oftmals wird die Szene einfach so kalt einem vorgeworfen und weder man selbst als Zuschauer, noch Corso ist in irgendeiner Art und Weise davon betroffen. Da hilft auch nicht der Soundtrack, der meistens langweilig vor sich hin dudelt oder seinen Einsatz mal hier und da ganz verpasst. Klar kann man mit Stille arbeiten, aber nicht so. Im Allgemeinen bekommt man das Gefühl das dieses Werk von 1999 seit dreißig Jahren in einem Tresor lag und erst jetzt das Licht der Welt erblickte. Die Inszenierung ist so trocken, dröge und veraltet. Man hat das Gefühl Polanski wollte einen Film im Stil der 60er machen und hat dabei einfach blind Kamera Zooms und ähnliches geklaut. Der Schnitt ist auch nicht viel besser, bei dem Szenen manchmal ewig lang hängen gelassen werden oder sie den Zuschauer einfach in die nächste Szene wirft, ohne zu wissen was eigentlich abgeht. Das Pacing ist teilweise unerträglich langsam, ohne dabei wirkliche tiefe zu erschaffen. Die Atmosphäre ist auch so dünn, das man sich auch nicht auf diese einlassen kann. Gerade auch das Ende ist dann nochmal richtig schlimm, bei der jedes Mal die Hoffnung das es endlich vorbei sei, durch eine weitere Szene zerstört wurde. Die ganze Geschichte hat auch keinen wirklichen tieferen Sinn, zieht sich schleppend von Szene zu Szene um dann antiklimaktisch aufzuhören. Es entwickelt sich einfach nichts in diesem Film, und das ist bei so einer Laufzeit schon sehr schade.
                                                  Ich bin schockiert wie schlecht dieser Film auf allen Ebenen ist. Es gibt eine Sache die mir an den Film gefallen hat, und das war die Szene als Corso seinen Verfolger im Cafe beobachtet, das Licht angeht und er plötzlich weg ist. Aber sonst ist die neun Pforten eine absolute Katastrophe. Selten hab ich mir so sehr meine Zeit zurück gewünscht, wie nach diesem Film.

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                                                    Als ich noch jünger war, hatte meine Familie nicht viele DVDs, eine von diesen war aus irgendeinem Grund aber Miss Undercover, weswegen ich den Film viel mehr gesehen habe als ich zugeben möchte. Meistens damit etwas im Hintergrund läuft während ich was anderes mache (die ADS Diagnose kam dann erst viel viel später). Mit Corona geplagt war ein komplexerer Film etwas zu viel für mein weiches Hirn, weswegen Miss Undercover da genau richtig kam.
                                                    Der Film ist nicht ganz so gut gealtert, viele der Witze landen nicht mehr so gut und an das Thema würde man heute sicherlich noch etwas anders herangehen. Aber der Kern des Filmes, das Fish out Water Prinzip, das dabei viel über sich lernt und anderen etwas beibringt funktioniert halt einfach. Der Film nimmt sich und seine Prämisse nicht zu ernst, scheut sich nicht davor etwas Spaß zu haben und erzählt dabei eine nette Geschichte. Wenn man mal krank ist kann man sich Miss Undercover gerne geben, kann aber auch sein das da etwas vertriefte nostalgie aus mir spricht, also bitte mit Vorsicht genießen.

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