Nebenniveau - Kommentare
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Alle Kommentare von Nebenniveau
Mein Gott, was ist nur mit Marvel passiert. Man hat wirklich das Gefühl, das nach dem Endgame alles aus den Fugen geraten ist und sie verzweifelt versuchen alles zusammen zu halten, bzw die nächste Phase einzuläuten. Wenn dabei Filme wie Dr. Strange and the Multiverse of Madness herauskommt, kann ich zumindest gerne darauf verzichten.
Ich habe ehrliches Mitleid mit jedem der an diesen Film beteiligt war. Man merkt das Sam Raimi an einer kurzen Leine gehalten wurde und eigentlich so gut wie keine Freiheiten hatte. Der Drehbuchautor war auch klar von den Vorlagen für den Film überwältigt. Was dabei herauskam ist ein Film der von einer langweiligen Exposition in die nächste geht, immer mal wieder durchbrochen von CGI Kämpfe, die so gleichzeitig so overdesigned und so wenig Kontext haben, das es gar keinen Spaß macht. So fallen auch alle Charaktere dem Ebenen für die nächste Phase des MCU zum Opfer. Dr. Strange ist kaum ein Charakter, über seine groben Züge hinaus. Genauso auch Scarlet Witch, die mit Wanda Vision eine geniale Serie und auch viel Charakterentwicklung durchgemacht hatte, welches hier alles in den Sand gesetzt wird. Auch sind die Regeln in der Chaotischen Welt alles andere als klar. Das böse Buch hat unaussprechlich viel Macht, kann aber einfach erstochen werden? Was soll das Gegenbuch überhaupt sein? Und wenn das Böse Buch aus den Worten eines Tempels entstanden sind, ergibt das Gegenbuch nur noch weniger Sinn.
Die zwei Stunden fühlen sich qualvoll an, vor allem in den Momenten, wo dann gewisse Aspekte einfach reingehauen werden, wie die alternative Version von Strange seiner großen Liebe. Im Allgemeinen ist das Theming sehr schlecht gemacht. Das ganze Konzept des Multiversums wird leider kaum genutzt. Bis auf einen „ulkigen“ zusammenschnitt bei dem der Praktikant mal alle Filter ausprobieren durfte, fällt das Konzept ziemlich flach. Das alternative Universum ist etwas Progressiver, aber da hört es auch schon auf. Gerade die „What If“ Möglichkeiten, die ja bei ‚No Way Home‘ oder sogar ‚Loki‘ ganz clever genutzt wurden, fallen hier vollkommen flach. Das fällt besonders auf, wenn Strange auf eine andere Version von sich trifft und sie sich über das gleiche Kindheitstrauma unterhalten und er das alternative Ich dann von einer Hochzeit erzählt, die für unseren Strange gerade mal vielleicht ne Woche zurück liegt. Das Multiversum gibt Autoren die Möglichkeit richtig kreativ zu werden, auch wenn es nur ein Alligator Loki ist. Hier wird nichts damit gemacht und am Ende dann auch ein sonderbarer Deckel aufgesetzt. Im Allgemeinen nimmt der Film viele interessante Konzepte und wirft sie sorglos weg. Scarlet Witch hätte super interessant sein können, vor allem mit dem Twist das sie ein furchterregendes Wesen ist, das nun endlich seinen Thron gefunden hat. Auch die Illuminati waren bis auf ein paar nette Camoes verschwendet.
Am Ende bekommt der Film aber tatsächlich noch etwas die Kurve, was ihn vor der 0 gerettet hat. Als Strange plötzliche mit Necromancy anfängt und Sam Raimi endlich zeigen kann was er draufhat, kommt richtig viel Spaß auf. Auch der Kampf gegen die übermächtige Scarlet Witch wird durch die erweiterte Ebene der Seelen der verdammten wieder interessant. Auch die Art und Weise wie dann mit ihr umgegangen wird: Anstatt sie einfach umzubringen wird tatsächliche Veränderung in ihr ausgelöst. Wo war all das für die restlichen Zeit des Filmes? Warum durfte Sam Raimi nicht einfach das machen was er am besten kann? Taika gibt man doch auch die nötigen Freiheiten, um seine eigene Farbe dem MCU beizutragen, warum dann nicht hier?
Dr Strange and the Multiverse of Madness ist ein Film, der der Vorbereitung für die nächste Phase des MCU zum Opfer fällt und somit in keinerlei Disziplin brilliert geschweige den funktioniert. Für mich ist das der Sargnagel des MCU als CU. Schade eigentlich…
Fear of Rain ist ein Film, der bei mir nicht ganz gezogen hat. Das Thema Schizophrenie und auch der Umgang damit war sehr interessant, vor allem durch die subjektiven Augen unserer Protagonistin Rain. Aber irgendwie hab ich das Gefühl das der Film streckenweise selbst nicht weiß was er möchte. Der fehlende Fokus lässt den Film manchmal etwas gebläht wirken und streckenweise auch zu lange. Man kann ja gerne Stigmatisierung von psychischen Krankheiten, die Folgen und Auswirkung von Schizophrenie, ein kaputtes Zuhause, und in den Wahnsinn treibende Paranoia in einem Film verbinden, aber bei Fear of Rain hab ich öfters das Gefühl das sie einfach Szene nach Szene entscheiden wo jetzt der Fokus ist. Mal muss Rain alles machen um eine Entführung zu verhindern, dann geht sie gemütlich aus, dann wird sie gemobbt, dann fühlt sie sich verlassen um dann wieder alle Energie in die Entführung zu stecken. Mit einem besser organsierten Drehbuch oder Schnitt hätte man all diese Aspekte wunderbar zusammenfließen lassen.
Die Art und Weise wie der Film erzählt ist, ist aber sehr interessant und ganz gut gemacht. Man kann nie wirklich vertrauen was man zu sehen bekommt. So versteht man dann nicht nur Rains Panik, sondern auch die ungläubigen Blicke der anderen Menschen um sie herum. So kann man auch einen des großen Twists relativ schnell erkennen, wenn man aufmerksam zuschaut. Es war sehr zufriedenstellend meine Vermutung dann auch bestätigt zu bekommen und viele Szenen richtig zu interpretieren. Nur das Ende hat es mir dann etwas vermiest… naja etwas ist milde gesagt. Davor war ich bei einer guten 6 und nach dem Ende kann ich eigentlich nichts mehr über einer 5 geben. Statt etwas wirklich interessantes zu machen, haben sie den einfachsten Weg gewählt, was viele vorherige Szenen und vor allem auch ihr Verhalten nochmal in ein ganz anderes Licht rücken. Schade….
Schäfer und Schlächter ist ein heftiges Zeugnis von dem was Todesstrafe nicht nur mit einem Individuum, sondern einer ganzen Gesellschaft machen kann. Während der Apartheit in Südafrika war die Todesstrafe ein oft genutztes und gerngesehen Strafmaß. Dabei wird das Genre des Courtroom Dramas gut ausgenutzt um dem Thema die nötige Gravitas zu geben. Die Szenen der Hinrichtungen sind so gut inszeniert, das sie einem die Eingeweide umdrehen. Das Perverse das dem Mörder von so vielen unschuldigen Leben das selbe erspart bleiben soll, zudem er tattäglich gezwungen wurde, gibt dem ganzen noch eine gewisse bittere note. Aber es geht darum das (zumindest meiner Meinung nach) sich keine Gesellschaft als Zivilisatorisch bezeichnen darf, in der die Todesstrafe ausgeführt wird, geschweige den existiert. Niemand hat das Recht das Leben eines anderen zu nehmen, auch wenn sich jemand anderes dieses herausgenommen hat. Und das perverse Spiel gleichzeitig der Schäfer wie auch der Schlächter zu sein, zeigt die Grausamkeit dahinter. Auch wäre es nicht besser wenn er nur ein Schäfer wäre und ihn dann nicht zum Schafott führen würde.
Ein Film den man nur anschauen sollte wenn man bereit dafür ist, der große moralische Dilemma aufzeigt und einen tiefen Einblick in diese zulässt.
Die Strafe Gottes wirkt erst wie eine Meisterklasse in Sache Thriller, bei denen kleine Hinweis geschickt platziert werden und durch Spiegelungen in Raum und Tat wiederzufinden sind. Man fragt sich wer hier die Wahrheit sagt, wo die Wahrheit überhaupt liegt. Ist sie verrückt, oder steckt Kloster hinter den Taten. Inwiefern kann man vom Zufall sprechen oder geht es schon über das hinaus. Gerade am Anfang hab ich auch gedacht das wir es mit einem unzuverlässigen Erzähler zu tun haben, bei den manche Sachen eben nicht so passiert sind, wie es einem vorgespielt wird. Aber durch die Struktur des Filmes wird das ganze viel unklarer. Es beginnt mit der Buchvorstellung von Kloster, springt dann 12 Jahre zurück, um dann am heutigen Tag anzukommen, der vor dem Anfang steht. Dazwischen wird wild in der Zeit hin und her gesprungen, sodass man sich manchmal schwer zurechtfinden kann. Ich habe gedacht das all das ein System hat, das vielleicht in einem interessanten Narrativen Kniff das ganze zusammenkommt. Eine Geschichte erzählt aus vielen Mündern mit verschiedenen Blicken auf das was da tatsächlich stattfindet. Aber anstatt das ganze am Ende zu etwas zufriedenstellenden zusammenzustecken (gerne auch mit allerlei leeren Stellen zum Interpretieren), bekommt man ein Ende vorgesetzt bei dem gar nichts klar wird. So wird aus der Meisterklasse schnell eine Pleite wie ein gut gemachter Thriller eben nicht sein soll. Kann sein das sich Guillermo Martínez, der Autor des Buches auf den der Film basiert, sich an einen gefährlichen Spagat zwischen Fiktion und Authentizität gewagt hat, das zumindest in dem Film nicht aufgegangen ist.
Ich war etwas zu Jung, um das ganze live mitzubekommen (gerade mal ein halbes Jahr alt), aber dennoch hat man schon irgendwie vom Geiseldrama Gladbeck gehört. Die neueste Netflix Dokumentation bringt einem dabei so nah an die Geschehnisse das es schon unangenehm wird. Ähnlich wie in einem Found Footage Film ist man hier mitten im Geschehen, immer einen Blick aus der Linse einer Kamera. Nur das es hier keine Schauspieler oder Fiktionale Charaktere sind, sondern richtige Menschen die diesen Horror durchmachen mussten. Und diese Authentizität ist das, was diese Doku auf die Spitze treibt. Mehr als einmal habe ich den Fernseher angeschrien... mal für die idiotischen Aktionen der Presse, welche die Situation immer weiter zuspitzen ließen, und auch mal für die Polizei die erst einmal gar nichts gemacht hat und dann einfach den gröbsten Schnitzer den man sich vorstellen kann. Auch bei solchen Sachen, wie das sie scheinbar ne falsche Nummer an die Entführer weitergegeben hatten, oder die Möglichkeit ferngesteuert das Auto abzuschalten aber die Fernbedingung verlegt hatten, treiben einen in den Wahnsinn. Vor allem wenn es dann auch mal tatsächlich kracht. Ich kann mir kaum ausmalen, wie es für die Geiseln gewesen sein muss, die in den Aufnahmen zwischen den Zuständen Schock und Terror verfallen. Auch die Geiselnehmer, über die man ja dank der „großartigen Leistung“ der Medien viel erfährt, werden immer weitergetrieben, ohne möglichen Ausweg. Den einzigen Ausweg, den man ihnen gab, bevor das Drama sich in einer weiteren Entführung in Bremen weiterentwickelte, war nur aus Paranoia gewachsen. Hätten sie einfach die zwei Geiseln freigelassen und wären untergetaucht, hätte man sich viel Leid ersparen können. Faszinierend wie auch traurig war auch die Reaktion der Bevölkerung, die sich gaffend um das Spektakel stellten. Gerade die Aussage von einem Mann, man hätte doch einfach reinballern müssen, hat mich wirklich wütend gemacht.
Eine Fucked Up Situation die durch die Medien nur noch abgefuckter wurde, weswegen wir aber auch heute diese Doku haben. Gladbeck ist eine Doku die einen nicht kaltlassen kann, und vor allem durch seine ekelhaft erstandene Authentizität glänzt.
Mr. Rogers ist mit seinem Programm in Deutschland nicht bekannt. Ich kannte ihn auch nur peripher aus Popkultur Referenzen. Und ja, was soll ich sagen, auch wenn ich noch nie eine Folge von Mr. Roger gesehen habe, bin ich jetzt ein Fan. Vor allem als Verfechter der Meinung das jeder Mensch Therapie gebrauchen könnte, liebe ich einfach „Therapy: The Movie“ Filme, von denen „A Beautiful Day In The Neighborhood“ ein großartiges Beispiel ist.
Der Film beginnt etwas befremdlich (vor allem wenn man die Serie noch nie gesehen hat). Ein schwenk über eine Stadt im Kleinformat, ein singender Tom Hanks der sich Hausfein macht. Nach ein paar Bildern zeigt er einen Mann der scheinbar vor kurzem eins auf das Fressbrett bekommen hat. Der Fokus ändert sich und plötzlich ist man ganz wo anders. An die Struktur des Filmes muss man sich erst gewöhnen, da es tatsächlich nur peripher um Fred Rogers geht, sondern hauptsächlich um einen Journalist der gerade eine harte Phase in seinem Leben durchmacht. Langsam wird seine zynische Schale durch die durchgehend positiven Vibes von Mr. Rogers gebrochen. Am Ende kommt er nicht als perfekter Mensch heraus, aber als ein viel besserer. Und genau das ist doch die Message von Mr. Rogers, der einem sagen möchte das man auch mal traurig sein darf, dass es auch mal nicht so gut laufen kann aber man dennoch Wertvoll ist. Teilweise ist der Film auch schon fast zu Wholesome, aber scheinbar war Fred Rogers einfach so ein Typ. Dabei wird er auch nicht als unfehlbarer heiliger dargestellt, mit seinen eigenen Problemen und Mechanismen, um mit denen zurecht zu kommen.
Der Film hat eine wunderbare Machart, bei der Realität, mit der Show und Fantasie zusammenläuft. Vor allem wenn man sich ein paar Folgen angeschaut hat (was ich nachgeholt habe), merkt man sofort die vielen kleinen Details und Hommagen. Herausragend ist natürlich Tom Hanks, der in seiner Rolle voll aufgeht. Etwas das mir aber auch richtig gut gefallen hat, war der Soundtrack. Der mit seiner Mischung aus Easy Listening, Folk und Jazz etwas ganz Besonderes bietet. Ein wirklich schön gemacht Film über eine interessante Person, der die Welt einfach zu einem besseren Ort für dich und für mich machen wollte.
Mein Gott, was für eine Zeitverschwendung. Ich kann Leute verstehen, wenn sie vehement Deutsche Filme ablehnen (auch wenn dabei viel gutes verloren geht), aber wenn man sowas wie Abgeschnitten vorgesetzt bekommt, kann es einem nur hochkommen.
Handwerklich schwankt der Film zwischen akzeptabel und katastrophal schlecht. Die Kamera versucht immer wieder etwas Innovatives zu zaubern, versagt dabei aber mehr als es irgendetwas zu der Inszenierung beiträgt. Der Schnitt ist teilweise auch katastrophal, vor allem bei der Verfolgung am Anfang. Die Musik ist meistens auch eher nervig, als dass sie was beiträgt. Das Schauspiel ist teilweise akzeptabel, mit ein paar ganz miesen Ausreißer nach unten. Deutsches Schauspiel ist oftmals vom Theater geprägt und deswegen sehr hölzern. Abgeschnitten ist keine Ausnahme, bei den es teilweise so klingt als ob die Schauspieler das Drehbuch zum ersten mal lesen. Auch Moritz Bleibtreu kann den Film nicht retten, der zwar sein bestes Versucht aus der schlechten Rolle rauszubekommen, aber dann doch am Ende daran scheitert.
Aber all das ist nicht so schlimm, bzw würde nicht so viel Ausmachen wenn die Geschichte stimmen würde. Hier liegt aber der Hund begraben. Selbst die besten der besten hätte Probleme gehabt mit solchen Charakteren und hanebüchenen Geschichte etwas Gutes auf die Beine zu stellen. Seitdem ich ein Buch von Fitzeck gelesen habe, habe ich ein gewisser Hass gegen ihn. Er wird ja sehr gefeiert, als deutsche Ikone im Thriller Genre. Dabei setzt er nur auf den Schockfaktor ohne wirklich viel dahinter zu haben, wie ein zwölfjähriger der den KRANKESTEN SCHEISS ALLER ZEITEN schreiben möchte. Vergewaltigung und Mord, am besten an Kindern, weil das ja scheinbar richtig geil ist. Und wenn es nicht mehr weitergeht, einfach noch mehr über die Stränge schlagen, weil er scheinbar nicht mehr kann. In Abgeschnitten hat er sich einen erfahrenen Rechts medizinier dazu geholt um noch detaillierter zu werden. Aber anstatt clever damit umzugehen oder etwas mehr tiefe zu schaffen, kommt am Ende nur drögen Torture Porn heraus, der nur aus ekel- und schock besteht. Würde man das ganze rausnehmen, könnte man sich locker ne Stunde Zeit sparen und würde nichts an Inhalt verlieren. Schneidet man das ab, wartet aber immer noch kein Gold, sondern einer der räudigsten Thriller übrig den ich je gesehen habe. Eine hanebüchene Schnitzeljagd die vor dämlichen Zufällen und sinnlosen Ausflügen nur so strotz. Mit Charakteren die einem nur auf die nerven gehen. Und ein Haufen Twists die man schon von weitem kommen sieht und auch in sich geschlossen oftmals keinen Sinn ergeben. Als dann am Ende der Helikopter abgehoben hat, habe ich zu meiner Freundin zum Spaß gesagt, das er sich der Bösweicht sicherlich hinter den Sitzen im Helikopter versteckt hat und es noch ein Klimax Kampf in der Luft gibt… und ich hatte recht. Ich kann es immer noch nicht fassen! Auch die Message des Films ist übelst daneben. Selbstjustiz, Mord und Suizid wird hier verherrlicht und als teilweise einziger Ausweg propagiert.
Der Film hat viele interessante Aspekte, die dann nach und nach gewaltsam in den Sand gesetzt werden. Das Ganze als Dokumentation aufzuziehen, das auf scheinbar echten Ereignissen basiert (wobei dabei wahrscheinlich nur die Geschichtlichen Aspekte von Albanien gemeint sind) mit eher fremder Folklore hat viel Potential. Gerade wenn „Originalaufnahmen“ gespielt wurden oder Fotos aus der Vergangenheit gezeigt wurden, kam manchmal echt ein kalter Schauer über den Rücken. Das Ganze Setting in Albanien, mit der gewissen Befremdlichkeit und Authentizität, war auch sehr cool. Leider zieht der Filmemacher dann aber all diese guten Aspekte nicht durch. Er versucht ein Mix aus Dokumentation und Spielfilm zu schaffen, bei dem im Interview mit einer Familie eine Kamera im Bild inszeniert wird, dann aber aus acht verschiedenen Winkeln geschossen wird. Das zieht einen sofort aus der Immersion. Auch manche Aufnahmen die im Moment entstehen sollten, wirken so schlimm gestellt, das sie sich gerne was von Frauentausch oder so hätten abschauen sollen. Der Protagonist ist auch wirklich kein guter Schauspieler, vor allem wenn es nicht darum geht, irgendwelche Pseudointellektuelles Zeug ala Werner Herzog vor sich hinzubrabbeln. Wenn er Visionen hat (die furchtbar schlecht dargestellt waren), reagiert er teilweise gar nicht oder sehr schleppend. Ich brauch auch keine kreischende Panik, aber alles wäre besser als dieser Blick, den er da abliefert.
Aber das ist nur der Handwerkliche Teil. Der Film bietet ein fantastisches Potential an, massive Weltveränderungen in ein, für die Bevölkerung greifbares Phänomen zu wandeln. Ein Land das durch seine ärmlichen Verhältnisse immer wieder Opfer von anderen wurde. Von starken Glaubensrichtungen wie der Orthodoxe Kirche, zum absoluten Verbot von Glauben durch den Kommunismus, kann sich in den eher verlassenen Teilen der Welt ein starkes Vakuum entwickeln, das durch irgendetwas gefüllt werden möchte. Wenn dann auch noch solche Ungerechtigkeiten wie das vergiftete Essen die Menschen dahinrafft ist es kein Wunder, das man sich eine Erklärung zusammensucht. Hier passt auch wunderbar das Bild des Kukuth das sich in einem Festsetzt und sich nicht am Fleisch ergötzt, sondern an der Seele. Man hätte mit dem Umschwung zur Eigenständigkeit etwas besonderes machen können, wie eben die anderen Aufstände im Jahr 1997 mit sich gebracht habe. In Hoffnungslosigkeit und Anarchie kann ein Wahn noch viel stärker aufblühen und eine Daseinsberechtigung finden. So wird der Kukuth zu etwas viel größerem, als nur ein Ausgeburt der Fantasie und Folklore. Es wird zu einem Sinnbild unterdrückter Menschen und den Schaden der sowas an einem anrichten kann.
So versaut sich das Film das interessante Konzept immer weiter, bis zu einem drögen Ende. Mit einer Erzählweise die zwischen Faszinierend und willst du mich eigentlich für dumm verkaufen schwankt. Sehr sehr schade.
Auf den ersten Blick wirkt The Perfection unscheinbar, weswegen ich die Empfehlung von Netflix lange ignoriert habe. Aber ich wurde äußerst positiv überrascht! The Perfection ist ein richtig cooler Psychothriller der einen mehr als einmal überrascht. Der Film beginnt interessant, mit einer Frau die ihre Karriere aufgeben musste und nun noch einmal ein Blick der High Society geboten bekommt. Als sie auf die Person trifft, die ihren Traum ausgelebt hat, reagiert sie eher mit Zärtlichkeit als mit Zorn. Im allgemeinen bekommt man sofort sehr interessante Dynamiken geboten. Nach einer intensiven Nacht machen sich die neuen Freunde auf einen Weg abseits der Glanzlichter und ersten Klasse. In einem klapprigen Bus soll es mitten in die Pampa Chinas gehen. Und hier entwickelt sich der erste Horror, der tiefer trifft als jedes Monster: Eine ernsthafte Krankheit, fern ab von jeglicher Zivilisation in einem Land in dem man sich kaum ausdrücken kann (wovon ich ein Lied singen kann als ich Dengue Fieber in Thailand bekommen habe). Die Panik und Hilflosigkeit ist ansteckend, sodass mir mehrmals eine Gänsehaut über den ganzen Körper gelaufen ist. Aber hier beginnt es schon etwas zu brökeln, etwas scheint nicht zu stimmen. Und tiefer möchte ich auch gar nicht mehr in die Geschichte eintauchen, da man sie am besten selbst erleben sollte. Viele Kleinigkeiten die mir am Anfang etwas aufgestoßen sind, haben sich alsbald zu Plot Elementen entwickelt. Auch das Finale ist richtig gut gelungen, mit einem brutalen Zeugnis was ein abgeschottetes Leben so mit sich bringen kann, vor allem in der subjektiven Sichtweise auf Norm und Moralvorstellungen.
The Perfection besticht aus einer cleveren Narrativen, tollen Schauspielern, Soundtrack und Sets. Als Thriller Fan und Freund von Subjektiven Erzählungen im Film, sollte man sich gerne die Zeit für The Perfection nehmen.
Kulte und Sekten sind super interessant. Die psychologischen kniffe und tricks, Menschen von dem Rest der Welt abzuschotten und einem bestimmten Lebensphilosophie aufzudrücken ist etwas unfassbar grausames, vor allem von denen die dies nur aus Selbstzweck machen. Die FLDS ist eine nicht zu kleine Sekte, welche die sonderbaren Auswüchse des Christentums (Mormonism) nehmen und noch weiter verfeinern. So wird jedes Fünkchen Individualismus ausgetilgt für das große Versprechen vom ewigen Leben danach. Den Mitgliedern geht es dabei um alles! Das jetzige Leben ist nur eine Prüfung und wer diese nicht besteht wird für die Ewigkeit verdammt. Wenn sich wirklich alles in deinem Leben darum dreht, kann man die Grausamkeiten, welche die FDLS Mitglieder auf sich genommen haben nachvollziehen, auch wenn es nicht weniger Grausam ist.
Die Dokumentation schildert die Geschehnisse um den Kult und den Aufstieg und „Fall“ des Propheten Warren Jeffs ausgezeichnet. Mit dem Fokus auf die Frauen, welche eindeutig die größte Bürde in der Gesellschaft tragen mussten. Schon in der ersten Episode bekommt man einen Einblick in die furchtbaren Zustände im Kult, mit einem größenwahnsinnigen Propheten der seine Macht ausnutzt und ähnlich gesinnten Monster einen Basis zu geben. Als dieser endlich stirbt, hat man die Hoffnung das es besser wird, da die Lüge der Unsterblichkeit aufgeflogen ist. Aber der eine Prophet wird durch einen anderen ersetzt, dessen schwäche und Ängste sich in immer stärkeren Kontrollzwang wandelt, sodass alsbald jegliche Freiheit genommen wurden und niemand vor der Paranoia und gelüste von Warren sicher ist. Was davor schon wie ein Albtraum anfühlt, wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Dabei ist einer der verstörtesten Faktoren, dass er wahrscheinlich damit durchgekommen wäre, wenn er nicht mit Minderjährigen rumgemacht hätte und sie schon mit 14 verheiraten und schwängern lassen hätte. Noch perversere Züge nimmt es an, als der Staat sich endlich einschalt und die Kinder aus dem Tempel Zion rettet, nur um den FLDS Munition für ihre erste Propaganda Maschine zu erhalten. Dabei kann man nicht einmal wütend auf die Frauen sein, die mit Krokodilstränen im Ferngesehen aufgetaucht sind, haben sie doch nur nach ihrem besten gewissen gehandelt, miss geleitet von einem Psychopathen.
Die vier Episoden sind gut aufgeteilt und spannend erzählt, mit genügend Raum um die Opfer auf Vielerlei Ebenen und die Hintergründe des Kults zu verstehen. Teilweise verliert die Doku etwas an Objektivität, aber das ist im großen und ganzen nicht schlimm. Auch wenn ich das auch etwas in meiner Kritik gemacht habe, hat mich in einer Szene die Entmenschlichung von Warren sehr gestört, mit Schlangenaugen wie von Satan besessen. Das Problem ist das er immer noch ein Mensch ist und eben keine Strafe Gottes oder die auswüchse eines unaussprechlichen Bösen. Wenn man sich für das Thema interessiert, findet man mit „Keep Sweet: Pray and Obey“ eine interessante Doku in eine Parallelgesellschaft die man normalerweise nicht so leicht bekommt.
Obwohl ich ein großer Found Footage Fan bin, habe ich bis jetzt eher abstand zu dem Film gehalten, aus keinem bestimmten Grund. Aber ich bin froh das es jetzt endlich nachgeholt zu haben, auch wenn nicht alles so wirklich zieht.
Man merkt das sich die Filmemacher Gedanken über das FF Format gemacht haben und was solche Bilder bei uns auslösen. Gerade zu Beginn des Filmes, als der erste Schock über die Partygäste kommt und sie auf die Straße treten, um dort in Staub gebadete Menschen zu sehen, lässt (vor allem im Jahr 2008) Erinnerungen an 9/11 wach werden. Sie schaffen auch Szenen von solcher heftigen Intensität, wie es eben nur FF Filme schaffen. Aber leider kommt auch der Film nicht um die schwächen des Genre umher. Es ergibt so oft kein Sinn das Hud aufhört zu Filmen und dann wieder anfängt. Es wäre besser gewesen, wenn es alles am Stück gewesen wäre oder sie zumindest den Film etwas anders gestalten. Sowas stört mich dann immer mehr als es sollte.
Ich mag das die Geschichte der Protagonisten eher klein ist, das macht der ganze Glaubhafte und lässt dem Mysterium der Monster genügend Raum zum Atmen. Aber auch hier hätte ich mir etwas mehr Härte erhofft, sodass zum Beispiel Beth schon längst tot ist und sie alle ihr Leben umsonst aufs Spiel gesetzt haben. Aber da spricht der Zyniker aus mir und muss den Film ja nicht zwingend schlechter machen.
Das was der Film machen möchte, macht er echt gut. Klar merkt man das geringe Budget oder die eher mäßigen Technischen Möglichkeiten und das Produkt Placement dem Film an, aber das zerrt kaum an der Intensivität und besonderem Erlebnis das Cloverfield bietet.
It Follows ist ein Horror Kleinod, das aus einem fantastischen Konzept und wenig Mittel extrem viel rausholt. Man merkt das David Robert Mitchell sich viele Gedanken gemacht hat und mit Künstlerischen und Handwerklichen Mitteln das bestmögliche zu machen. Oftmals wird man von interessanten Perspektiven und geschickt wiederholenden Elementen überrascht Aber zu einem guten Horror Film gehört natürlich auch guten Sounddesign und Soundtrack und mit Disasterpeace hat sich Mitchell einen besonderen Partner ins Boot geholt. Kein 0815 Stinger und Gedudel, sondern fantastische Synthie Kompositionen die auch unter die Haut gehen. Aber was den Soundtrack noch viel stärker macht, ist die Stille dazwischen. Viel zu oft wird ein Horrorfilm akustisch überladen damit man ständig irgendetwas spürt. Dabei wird die großartige Stille nur benutzt um einen Jumpscare noch effektiver zu machen. Hier nimmt das Ambiente oftmals viel Raum ein, mit Geräuschen aus der Welt, welche die Paranoia ganz natürlich wachsen lässt.
Das Konzept von It Follows ist so einfach wie genial. Dabei sind die Regeln klar, vor allem mit den Worten „It’s slow but it’s not dumb“. Nicht nervt mich mehr als ein Horrorfilm der keinerlei wirkliche Regeln hat und einfach immer und überall alles passieren kann. Die Geradlinigkeit ist das, was das Wesen so grausam macht. Man kann machen was man will, man kann soweit rennen wie man will, es wird einen doch immer einholen. Es ist auch großartig dass es ständig seine Form wechselt. Wäre es eine Kreatur aus der Hölle, wäre es einfacher sie zu identifizieren und zu flüchten. Aber so beginnt man an seiner eigenen Realität zu zweifeln und erkennt hinter jedem Gesicht und jedem Wesen, das sich auf einen zubewegt, ein Monster, vor dem man flüchten muss. Dabei muss das Wesen nicht einmal als STD einstehen, es könnte auch eine andere, tödliche Krankheit sein, Paranoia oder der Tod an sich, der uns doch irgendwann einholen wird, egal wie viel man rennt.
Mit dieser Geradlinigkeit, Klarheit der Gefahr und dem Ergebnis, wenn man dieser nicht entkommt, mit einer großartigen Bildsprache, Soundtrack und Sounddesign, machen It Follows zu dem Horror Klassiker und Meisterwerk das es ist.
Oh man, was für eine Gurke. Der erste Trailer sah interessant aus, mit gruseligen Bildern inspiriert vom japanischen Original. Die Bilder sind auch zum großen Teil mit drin, wirken aber so gut wie gar nicht, durch die furchtbare Narrative und Inszenierung. Ich habe selten so ein Drögen und furchtbar erzählten Horrorfilm gesehen. Nichts hat funktioniert: Keine Jumpscares, kein Twist, rein gar nichts. Man hat das Gefühl das die Filmemacher diesen Film so sehr, wie es nur geht sabotieren wollten. Z.B. Crasht die Sterbehilfe Frau im Wald gegen einen Baum und knallt scheinbar so auf das Lenkrad, das sie die Hupe auslöst. Wenn man aber ihre verdorrten Überreste sieht, ist sie nicht mal in der Nähe der Hupe. Aber nicht nur die Contiunity ist furchtbar, der ganze Schnitt ist eine einzige Katastrophe: Szenen sind so aneinandergeschnitten, das sie maximal wenig impact hinterlassen… und wenn es mal interessant wird, wird einfach weggeschnitten. Wenn man mal das Glück hat, das die interessanten Aspekte wieder aufgegriffen werden, wird auch das in den Sand gesetzt.
Wenn man den Film mit der Lore der Ju-On Filme vergleicht, ergibt hier auch nicht viel Sinn. Waren die Geister doch nur Warnungen vor einem viel böseren Geist. Hier wird das irgendwie aus dem Fenster geworfen und es gibt halt böse Geister oder sowas… findet es doch selber raus! Es ist auch sonderbar das sie ja scheinbar die Geister aus Japan mitgebracht haben soll, diese dann aber nie wirklich auftauchen. Irgendwie will das alles hinten und vorne nicht passen, als ob man nur ein paar Bilder des Originals als Vorlage hatte und sich dann irgendwas zusammengezimmert hat.
Jeder der auch nur ein oberflächliches Interesse an dem Film hat, würde ich dringendst davon abraten. Was Nicolas Pesse (den ich durch die Murakami Ryu Verfilmung von Piercing eigentlich ganz interessant fand) abgeliefert hat, ist eine absolute Katastrophe.
Das ist der erste Film von Pedro Almodovar gesehen habe und ich muss sagen, ich bin begeistert. Der Film trägt seine Inspiration offen und wirkt eher wie ein weiteres Kapitel in der Geschichte, diesmal noch perfider als zuvor. Dabei ist der Film alles anderes als Standardware. Das Spielen mit der Zeitlichkeit und Perspektiven machen „Die Haut in der ich wohne“ zu etwas besonderem. Die Ganze Machart ist ebenfalls besonders und teilweise gewöhnungsbedürftig, mit einer Ästhetik, die eher in die 60er und 70er passt, trotzend dem modernen Setting. Und die Geschichte packt einen, gerade weil man nie genau weiß, wohin sie als nächstes gehen wird. Wenn sich dann gegen Ende das ganze Bild auftut, erreichen alte Szenen ein neuartiger Horror, im perfiden Plan die Körperlichkeit komplett zu lösen und zu ersetzten. Dabei spielt gerade die Körperlichkeit eine spannende Rolle, die trotz der erbarmungslosen Veränderungen die Hülle des unveränderlichen Kerns ist, in dem Vera Zuflucht via Yoga findet.
Persönlich hat der Soundtrack mir nicht so gut gefallen, hat aber zum Rest des Konstruktes gepasst. Die Haut in der ich wohne ist ein außergewöhnlicher Film, der, wenn man es zulässt, tief unter die Haut gehen kann.
Ich war mit ein paar Freunden in Irland und wir sind durch den Wicklow Nation Park gefahren und haben dann zufällig eine Brücke mit den Catchy Name „P.S. I Love You Bridge“ gesehen. Angefixt von der Schönheit Irlands wollten wir sehen um was es in dem Film geht und wie die Brücke in Szene gesetzt wurde. Das war ein großer Fehler…
Eine Frau die etwas unglücklich, aber tief verliebt ist, ist plötzlich allein als ihr Mann an einem Tumor stirbt. Durch eine Reihe von Briefen werden nochmal Erinnerungen wach und neue geschaffen. Eine Geschichte die einen nur beim Lesen der Prämisse schon das Herz berührt. Wenn der Film dabei nur nicht so grauenhaft langweilig und auch teilweise extrem Frauenfeindlich wäre. Die Protagonistin ist so furchtbar und egozentrisch das es einem wirklich schnell auf die Nerven geht. Man versteht auch nicht was er jemals in ihr sah… oder warum sie so viele Freunde hat. Natürlich ist so eine Situation hart, aber man kann schon lenken wie man darauf reagiert, vor allem nach einem Jahr. So kamen die Briefe gerade richtig und man hat die Hoffnung das vielleicht etwas in ihr geweckt wird, dass sie sympathisch machen sollte, aber weit gefehlt. Außerhalb davon das sie etwas quirky war, ist da nichts. Und auch wie sie mit ihren Freunden umgeht, ist echt mies. Vor allem gegen Ende, wenn sie diese einfach ignoriert, weil sie ja die Protagonistin ist und alles andere nebensächlich. Boa, das war echt ne Qual.
Aber da hört es nicht auf! Wenn ihr denkt das ich mich aufrege, dann hättet ihr meine Reisekumpanen erleben sollen. Als Mann lies mich vieles davon kalt, aber als Frau tut der Film scheinbar nochmal extra weh. Ein Paradebeispiel ist eine Szene im einem Boot, bei dem eine der Mädels erst mal ihr Schminktäschchen ins Wasser fallen lässt, dann das Paddel davon schwimmt und sie sich in einem klassischen Bitchfight gegenseitig aufreiben. Als ob die Szene von Mario Barth geschrieben wurde. Und das ist nur eine von vielen Beispielen, bei dem „Mädels eben Mädels sind“. Kaum zu glauben dass das Buch von einer Frau geschrieben wurde.
Handwerklich ist der Film okay, aber bei weitem nicht gut. Die Schauspieler geben sich alle mühe, aber gerade die grauenhaften Irischen Akzente die man da zu hören bekam, taten schon etwas weh. Und am schlimmsten, die Szene weswegen wir den Film überhaupt angeschaut haben: Die P.S. I Love You Brücke war super lahm in Szene gesetzt. Spart euch die Zeit und Nerven und macht einen Bogen um den Film.
Nach “The VVitch” und vor allem „The Lighthouse“ waren die Erwartungen an „The Northman“ natürlich gigantisch hoch. Auch wenn der Film etwas Besonderes ist und viel Gutes an sich hat, fehlt doch das gewisse Extra…
Die Stimmung im Film ist großartig. Vor allem durch das tolle Design, Kamera, Musik und Sounddesign getragen. Man fühlt sich oftmals richtig in die Welt hineingezogen und spürt auch wie das Herz zu pochen beginnt. Die Brutalität und Gewalt werden auch toll in Szene gesetzt, vor allem wenn es darum geht andere Orte zu Plündern. Das Traumhafte aber irgendwie Authentische Gefühl (das vor allem „The VVitch“ hatte) kommt hier auf oftmals auf. Vor allem die Szenen mit den Schamanen haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Die Schauspieler sind auch durch die Bank gut und werden fantastisch eingesetzt.
Aber… wo „The VVitch“ und „The Lighthouse“ noch viel abstrakter waren, ist „The Norhtman“ mehr ein geradliniges Märchen. Das soll nicht heißen das man hier nicht zwischen den Zeilen lesen könnte, das geht ebenfalls. Aber der Wahnsinn war in den anderen Filmen einfach viel greifbarer und viszeraler. Vor allem als der Fatalismus überhandgenommen hat, hat es mich etwas verloren. Und wenn es nach mir gegangen wäre, hätten sie auch gerne die fantastischen Elemente noch etwas weiter ausleben lassen sollen. Aber das ist natürlich alles nur Geschmacksache. An sich ist „The Northman“ ein fantastischer und kunstvoller Film der etwas besonderes erzählt.
Als der Film damals in die Kinos kam, war ich alles andere als begeistert. Meine Mutter hatte durch Verwandte im Osten immer ein großes Interesse an der DDR und Geschichte über den Staat. Ich war und bin auch immer noch gar kein Fan davon. Gerade bei solchen Begriffen wie Ostalgie läuft es mir kalt den Rücken runter. Aber ich muss zugeben das ich den Film damals echt nicht fair behandelt habe, sodass aus der 4.5 eine 7.5 wurde.
Good Bye Lenin ist ein vor allem gut strukturierter Film, bei dem die Geschehnisse immer mehrere Ebenen haben. Mit einem interessanten Blick in eine der Turbulentesten Zeiten in der modernen Deutschen Geschichte, werden die wahnsinnigen Geschehnisse auf den Kopf gedreht und für das Wohl der Mutter neu ausgelegt. Dabei schwingt immer die Frage mit, ob es gut ist was sie da tun… das bis zum Ende mit einem großen Fragezeichen unbeantwortet bleibt.
Interessant dabei ist, das der Titel noch viel tiefer geht, und Lenin scheinbar eine ähnliche Behandlung am Ende seines Lebens bekommen hat, damit er sich nicht unnötig aufregt. So zeigt der Film auch wie Fragil die Wahrheit sein kann, wenn die Umwelt einem etwas anderes vorspielt. Es wurde auch liebevoll die verschiedenen Schicksale dargestellt, wie sie mit der Wende umgegangen sind, bzw wie mit ihnen durch die Wende umgegangen wurde.
Was für ein Film! Also wirklich, was für ein Film. Everything Everywhere All At Once ist mal wieder ein Beweis was das Medium Film eigentlich alles machen kann. EEAAO hat wirklich alles! Eine interessante Prämisse, brillante Action, einen herrlich schrägen Humor, der mehrmals den gesamte Kinosaal lauthals zum Lachen gebracht hat und eine Geschichte die tiefgründiger ist, als sie sein sollte.
-Spoiler möglich-
Wer mich kennt weiß das High Concept Geschichten Liebe! Die größte Gefahr dabei ist das das Potential der Geschichte dabei verschenkt wird oder man einfach danebenschießt. EEAAO hat es nicht nur geschafft das Niveau zu halten, sondern sich auch immer wieder zu übertreffen. Oftmals werden Filme in Kapitel aufgeteilt und gerne mal nach den klassischen Drama Prinzipien abgearbeitet. Hier wirkt es eher wie eine Evolution des Konzepts, wenn man von Everything zu Everywhere übergeht. Im ersten Kapitel wird das große Konzept und die Regeln für die Welt abgesteckt und auf chaotische Art und Weise erkundet. Mit dem Abspann beginnt dann erst die richtige tiefen, in dem das Titelgebende Konzept aufgeht. Hier werden die Grenzen des Menschlichen Verstandes ausgereizt (ein Thema für das ich immer Feuer und Flamme bin) und die Frage beantwortet, was es überhaupt bedeutet Alles, Immer und Überall zu spüren. Der verzweifelte Nihilismus in Form eines Bagles, in der Erkenntnis das man in einem kalten, gleichgültigen Universum lebt, in der die eigene Erfahrung und eine gewisse Endgültigkeit vom eigenen Blickwinkel das einzige ist woran man sich halten kann. Mit diesen Grenzen aufgelöst kann man verstehen das man sich der Verzweiflung hingibt. Mit einem Lösungsansatz der dem Depressiven Nihilismus innewohnt: Selbstmord. Selbst mit kleinen Lichtblicken muss man sich der Hoffnungslosigkeit hingeben, in der dauerhaften Entropie der Dinge. Schön das dann ein Gegenpol in der Form des Vaters/Mannes kam, der mit einem einfachen Mantra den Gordischen Knoten der Resignation gelöst bekommen hat. Optimistischer Nihilismus: Es ist klar das alles irgendwie Egal ist und das wir unausweichlich auf unseren Tod und zum Schluss dem Ende des Universums hin marschieren, aber das muss nicht heißen das man nicht das beste aus dem Leben machen kann. Großartig inszeniert überwindet Evelyn diese Hürde und schafft das unmögliche. Auch eine sehr starke Szene als sie ihre Tochter los lässt, um ihr die Möglichkeit zu geben ihre Verzweiflung selbst zu beenden.
Ich bin zutiefst beeindruckt von dem Film. Solch Philosophische tiefen zu erreichen, Konzepte wie das Selbst, Bewusstsein und den Sinn des Lebens zu erkunden, und dabei so spaßig und schwachsinnig zu sein, muss man erst mal schaffen. Ich kann mir gut vorstellen das dieser Film es schaffen kann, vielen eine neue Sichtweise auf das Leben zu erkennen. Und wenn das mal kein gigantisches Lob für ein Kunstwerk ist, was dann…
Unter dem Banner einer Dokumentation über den verehrenden zerfall einer Person via Alzheimer, entwickelt sich schnell etwas anderes in den geschwächten Körper und Geist. So ist die Prämisse doch schon etwas anderes, weil jeder der einmal mit Alzheimer zu tun hatte weiß, dass es sich manchmal anfühlt als ob die geliebte Person weg ist. Plötzlich wird sie Aggressiv, obwohl sie davor keiner Fliege was zu leide tun könnte. Aus dem vertrauten Gesicht breitet sich Paranoia aus, über Kleinigkeiten, die plötzlich eine Große Bedeutung haben. Das Ganze bringt etwas mit sich mit, das ich persönlich immer gruselig finde: Unberechenbarkeit. Man weiß nicht mehr genau was in der Person vorgeht, warum sie jetzt schon seit einer Stunde gegen die Wand starrt oder wie sie reagieren wird. Das wird in ‚The Taking of Deborah Logan‘ gut eingefangen. Vor allem zu Beginn kann man ihrem Verfall richtig zusehen und auch gewisses abstruses Verhalten mit der Krankheit irgendwie in Verbindung bringen. Aber je weiter es geht um so klarer wird es, dass hier etwas anderes stattfindet. Hier rutscht der Film wieder mehr ins Klischee ab, nutzt aber die gute Prämisse weiter, vor allem in der Erklärung, warum es gerade jetzt so stattfindet. Vor allem bei der späteren Flucht, kann ich die Zerrissenheit der Charaktere schon verstehen, den irgendwie ist Deborah doch noch da drin. Dabei werden auch geschickt Rote Heringe gelegt, die einem durch den ganzen Film grübeln lässt.
Ein netter Found Footage Film der mit einer starken Prämisse beginnt, dann aber doch nicht ganz den Absprung zur Genialität findet.
Trick R Treat ist wie eine nette Kurzgeschichtensammlung. Alles passiert zur selben Nacht am selben Ort. Dabei wird aber nicht chronologisch die Geschichte abgearbeitet, sondern auch gerne mal Sachen vorweggegriffen und später wieder aufgenommen. Man sieht das Paar in der ersten Geschichte lachend nach Hause laufen, sieht ein Mädchen in einem Hexenkostüm betrübt die Straße entlangschlendern oder ist so sehr mit den Geschehnissen in einer Geschichte beschäftigt, das man die Warnsignale von einer vorherigen schon wieder vergessen hat.
Und das was der Film machen möchte, macht er auch richtig gut! Dabei werden überraschend viele interessante Aspekte und Tropes aufgegriffen, sodass für jeden was dabei sein müsste. Natürlich gibt es kein overarching Plot der dann zu einem Abschluss gebracht wird, mit solchen Erwartungen sollte man nicht daran gehen. Kleine Geschichten denen genügend Raum eingeräumt werden, ohne das es zu viel wird, die wie typische Kurzgeschichten kurz vor der Action starten und kurz danach aufhören.
Ich habe schon sehr viele Horrorfilme in meinem Leben gesehen. Und wenn ich innerhalb ein Lieblings Subgenre heraussuchen müsste, würde ich mich sofort für Found Footage entscheiden. Wenn sie gut gemacht sind, können FF Filme eine ganz besondere Nähe und Authentizität erschaffen. Die Macher von den Poughkeepsie Tapes verstehen genau, wo die Stärken und Schwächen dieses Formates liegen und haben durch eine Dokumentation einen der verstörtesten Filme erschaffen, die ich je gesehen habe. Und das sag ich nicht leichtfertig! Sonst kommen nur solche Soulcrushing Filme wie „Komm und seh“ an den grad von Unwohlsein heran.
In einer Art Dokumentation werden die grausamen Taten eines Serienmörders beschrieben, wie er nicht nur seit Jahren seiner Leidenschaft frönt, sondern auch die Polizei und Bevölkerung an der Nase herumzieht. Die Aussagen der Profis und Betroffenen wird immer wieder von dem Bildmaterial des Mörders selbst gespickt. Diese Aufnahmen wirken so authentisch, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Wenn er auf ein kleines Mädchen zuläuft, kurz mit ihr redet und sie dann einfach erschlägt und zum Auto zurück schlürft, hat diese Beiläufigkeit etwas erdrückend realistisches an sich. Das Ganze nimmt eine neue Dimension an, wenn er sich auch künstlerisch austoben möchte und extra theatralische Shots und Kostüme vorbereitet. Gerade der Missbrauch an einem Mädchen und die Narben, die es nach sich zieht, werden mich erst mal nicht loslassen. Das Stockholmsyndrom schält jegliche Menschlichkeit von ihr, sodass sie ohne Leid gar nicht mehr funktionieren kann. Das ganze wird dann nochmal auf die Spitze getrieben, wenn die erste Szene des Filmes endlich Sinn ergibt.
Ich habe erst nicht viel von dem Film erwartet, und wurde durch einen verstörenden und tiefgreifenden Blick in Menschliche Abgründe überrascht. Ein grandioser Film der einen erst mal nicht loslassen möchte.
Eigentlich bin ich kein Fan von Slasher Movies. Oftmals fallen diese für mich zu flach oder ergötzen sich an billigen schon hundertmal gesehenen Tropes. Aber mein Hauptproblem liegt meistens an den Charakteren, die oftmals zu wehrlos sind. Das ist wahrscheinlich sehr realistisch, macht aber nicht so viel Spaß beim Zuschauen. Und wenn wir ehrlich sind, Realismus ist nicht gerade ein hochgestecktes Ziel, wenn es um Slasher geht. Manchmal umgehen sie das Problem, indem sie die Opfer so hass bar wie möglich macht. Das macht dann vielleicht etwas perfide Freude, wenn sie erwischt werden, aber hilft nicht wenn sie um ihr Überleben kämpfen.
You’re Next beginnt holprig. Man merkt das sie kein hohes Budget hatte und viele Abstrichen machen mussten. Gerade die Schauspieler wirken zu Beginn etwas laienhaft. Aber das Ganze wird schnell weggeblasen, wenn die Action beginnt. Es tut so gut eine Kompetente Protagonistin in Erin zu haben, die einfach mal das macht was man normalerweise gegen den Bildschirm brüllt. Einfach mal weiter draufhalten, wenn er schon am Boden liegt. Mit cleveren Tricks einen kleinen Vorteil erhaschen und diesen Nutzen. Und wenn es mal Eng wird, wird halt der Hammer geworfen und gesprungen, anstatt sich dem Schicksal hinzugeben.
Die Geschichte ist dabei sehr einfach, genau so auch ihre Charaktere. Das macht den kleinen Twist jetzt nicht unbedingt spannender, aber man fiebert dann doch schon irgendwie mit. Der Film erfindet das Rad nicht neu, macht aber das was er machen möchte verdammt gut und unterhaltsam. Ein Glanzstück in dem Gerne des Slashers!
Ich bin auf den Film durch das stöbern von verschiedenen Listen von interessanten und unbekannten Horrorfilme gestoßen. Ich wollte mich auch nicht zu weit spoilern lassen (was ein Fehler war), hab ihn einfach mal ausgeliehen und reingeschaut. Und wie man an der Wertung sehen kann, hat The Hamiltons mich nicht wirklich erreicht.
Der Film ist absolut Low-Budget, was an sich nicht schlimm sein muss wenn man mit interessanten Kniffen und Tricksereien das Budget etwas verstecken kann. Leider funktioniert das bei dem Film nicht so gut. Viele Shots und Schauspielerische Leistungen erinnern eher an ein „Birdemic“ anstatt an „Blairwitch Project“. Die Kamera gerade draufgehalten, auf nervöse Leien die ihre Zeilen irgendwie runterrattern. Aber selbst das muss einen Film nicht kaputt machen, wenn man ein starkes Drehbuch hat. Und hier liegt, zumindest ein bisschen, die stärke des Filmes. Es erzählt eine etwas andere Vampirgeschichte mit einer Dysfunktionalen Familie, die seit dem die Eltern von ihnen gegangen sind, sich irgendwie durchschlagen und von einem Ort zum nächsten Ziehen. Das dies etwas düstere Implikationen hat, bemerkt man schnell. Weiß man am Anfang noch nicht wofür, werden aber von den verschiedenen Mitglieder Menschenaufgeschnappt und in irgendeiner Art und Weise gefoltert und getötet. Sie versuchen nach dem Twist das ganze auch etwas zu relativieren und vor allem durch den Charakter Francis etwas sympathie für die Kreturen zu schaffen, die all das nur machen um zu überleben. Aber das passt nicht wirklich. Auch das die Familie zusammenbleiben muss ergibt am Ende auch keinen wirklichen Sinn, vor allem bei dem Verhalten der Zwillinge. Auch kauf ich Francis bis zum Ende nicht ab, das er aus dem Zirkel ausbrechen wollte. Man hat eher das Gefühl das es eine Art Ritual oder Spiel mit dem Essen ist, bevor man die Cherry poppt. Das Drehbuch ist das einzig interessante an dem Film, das vor allem mit dem Monolog am Ende manchen vielleicht ein Schauer über den Rücken laufen lassen hat. Aber der Film ist halt auch 2007 und die Geschichte ist dann doch zu Simpel um wirklich zu Überzügen. Man hat auch das Gefühl das die Butcher Brothers etwas Arthouse Flair hineinbringen wollten, ohne richtig zu verstehen was Arthouse ausmacht. So zieht sich der Film, der viel effektiver in 30 Minuten abgearbeitet werden könnte, über grausige 86 Minuten. Und auch die Twists kommen viel zu spät oder wollten einfach nicht bei mir zünden. Zugegeben ging er mir sogar irgendwann richtig auf die nerven. Schade….
1408 ist ein interessanter Film, der auch viele interessante Dinge macht, dann aber doch irgendwie flach fällt. Die Geschichte des desillusionierten Autors, der sich seit dem Tod seines Kindes nicht mehr aufraffen konnte. Früher einmal sehr talentiert, hat er das Schreiben begonnen um etwas in den Menschen zu bewegen, bewegt er sich heute nur von einem Gig zum nächsten, mit Tourguides über die gruseligsten Orte in Amerika. Im Laufe seiner Recherche findet er ein Hotel inmitten von New York, mit einem Zimmer in den es Spuken soll. Schnell hat er Blut geleckt und sich im Dolphin eingecheckt, trotz großer Warnungen von der Geschäftsleitung. Hier drin beginnt sein Albtraum.
Und das ist das gute an 1408. Der Film ist ein Psychologisches Horror Kammerspiel. Der Raum hat ganz eigene Regeln, für das was sie mit dem Bewohner machen. Beginnt es erst langsam mit Gaslightning, endet der Film in abstrusen Chaos. Was mir dabei gefällt, ist das der Protagonist immer noch nach einer Erklärung sucht, bis auch dieser Wunsch von dem Bösen im Zimmer aus ihn getrieben wurde. Dabei erfahren wir mehr über ihn und über das, was aus ihm geworden ist. Mir gefallen die kleinen Zwischentöne, die nicht einmal explizit angesprochen werden, wie zum Beispiel das er wahrscheinlich mit der Geisterjagd angefangen hat um eine Verbindung zu seiner Tochter zu finden oder zumindest ein Beweis für etwas größeres. Hier ist aber auch ein Aspekt, den ich nicht ganz verstehe: Für Samuel Jacksons Charakter, für seine Frau sowie auch für ihn selbst ist klar dass er nicht an all das Zeug glaubt, wie scheint das aber dann in seinen Texten durch? Auch ist die Beziehung zwischen seinen Vater und ihm nicht so klar. Und gerade solche Ungewissheiten lassen manche Szenen vielleicht etwas ins Wasser fallen. Auch wird das Chaos in dem Zimmer irgendwann so groß, dass es etwas an der Wirkung verliert. Das wird nicht besser durch den mini Twist, in der er nochmal aufwachen darf und andere Entscheidungen trifft. Natürlich trifft das einen Hart, wenn man dann merkt das man doch noch mittendrin steckt, aber das wird etwas verweichlicht als nach der Stunde plötzlich ein Reset gesetzt wird. Hier trifft er eine Entscheidung die, im Gegensatz zu all den anderen Entscheidungen, plötzlich Einfluss auf die Realität hat. Das war mir dann doch etwas zu viel Kopflosigkeit. Und auch die Beerdigung und die Szene in Jacksons Auto hätten sie sich auch echt gerne sparen können.
1408 ist ein interessanter Film, mit einem interessanten Konzept, das sich aber nicht über den gesamten Film halten kann und irgendwann leider etwas überstrapaziert wird.
Hackers ist ein wahrgewordener Traum von jungen Technikenthusiasten denen William Gibsons Neuromancer und Cyberspace keine Fremdwörter sind. Ich war so ein junger Mensch. Und ich habe den Film damals geliebt! Und diese liebe ist bis heute nicht erloschen. Klar, Hacker ist Schlock, Hackers ist Camp und Hackers ist so 90s wie man nur sein kann. Man hat das Gefühl das alle beteiligten eine Flatrate auf Koks und Ecstasy hatten und machen durften worauf sie bock hatten. Und das Ergebnis ist einfach nur glorreich.
Der Film beginnt mit (einem Frame pro Sekunde) Bildern eines Raids im Jahre 1988. Die Anwältin beschreibt ein absolutes Monstrum, während die Kamera an schockierten und verzweifelten Gesichtern vorbeizieht. Plötzlich stoppt sie an hoch gegelten Haaren und fährt herunter, um den Übeltäter zu zeigen: Zero Cool. 1.507 Systeme an einem Tag. Ein klares Naturtalent der durch die Auflagen des Gerichtes stark in seiner Entfaltung eingegrenzt wird. Sieben Jahre später in New York wird die Reglementierung aufgebrochen und unser Protagonist (nun unter den Namen Crash Override) hackt sich in einen Fernsehsender ein um den klar rechtsextremen aussagen eines voluminösen Mannes durch eine Folge seiner Lieblingsserie zu ersetzten. Plötzlich kommt jedoch jemand mit den Namen Acid Burn um die Ecke und das Hackerduell wurde gestartet, bei dem er gerade so den Kürzeren zieht. Wer das hier liest und sich am Kopf kratzt, es wird nur noch besser!
Die Darstellung des Hackens macht immer ein Spagat in zwei Welten: Einerseits sieht man die Konsolen und die Codes die sie darin eintragen, andererseits werden von ihren Bildschirmen Gott und die Welt inmitten der 1er und 0en entgegengestrahlt. Aber auch die Charaktere sind alle vollkommen überzogen, egal ob es um ihr verhalten, Sprechweise oder Kleidungsstil geht. Gibsons Cyberpunk lebt in New York! Mit einem Club, in denen sich die coolsten Hacker treffen, skaten und zocken, bei denen jeder Willkommen ist solange sie die nötigen Skillz mit sich bringen. Und irgendwie ist das auch wunderschön! Cereal Killer mit seiner abstrusen Art (dessen Style, wenn ich den Mut dafür gehabt hätte, ich am liebsten emuliert hätte), Phantom Phreak mit seiner Flamboyant Art und Weise und Acid Burn als feuchter Traum aller Computer Nerds. Alle finden sie Platz in dieser Subkultur, in der sie keine Außenseiter sind, sondern gleichgestellte Kollegen. Ein krasses Gegenbeispiel liegt in „The Plague“ der einer meiner absoluten Lieblingsbösewichten gehört. Riesige Stirn, ständig fettige Haare, die sich langsam zurückziehen. Einen „coolen und lässigen“ Style, ständig mit dem Skateboard unterwegs, ist er einerseits echt beängstigend in seinem Handeln aber so lächerlich in seinem Sein. Aber genau so muss der Bösewicht von Hackers sein. Überdreht bis zum Maximum. Auch der Plot, des Da Vinci Virus, eines Wurmes und dem zusammentun aller Hacker für das gute hat einfach was für sich.
Handwerklich ist der Film für das was er machen will, großartig. Klar kann man hier keine Arthouse Cinematographie erwarten oder Dialog wie aus einem großartigen Drama. Aber alles passt zusammen. Der Style, die Sounds, die Bilder und der Schnitt. Sie bringen die Energie die der Film verlangt. Hacker ist ein Film bei dem ich aus den Grinsen einfach nicht mehr rauskomme!