Nebenniveau - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+26 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+17 Kommentare
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+10 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens126 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps103 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone91 Vormerkungen
-
Bring Her Back88 Vormerkungen
Alle Kommentare von Nebenniveau
Sorry To Bother You ist ein Trip! Eine Komödie die nicht nur urkomisch ist, sondern auch verdammt kreativ und vielseitig. Absurdität steht in Sorry To Bother You ganz vorne und wird fantastisch genutzt. Dabei ist nicht nur das Drehbuch und somit die Dialoge herrlich bizarr und wegwerfen, sondern Boots Riley nutzt auch die Kamera um so viel wie möglich in eine Szene zu packen. Mal dreht ein Kopierer durch und erzeugt ein Papier Wirbelsturm, mal wird unser Protagonist mitten in ein Koitus reingeworfen um Enzyklopädien zu verkaufen. Er muss tief in sich gehen um seine weiße Stimme zu finden und vertrauenswürdiger zu wirken. Der Verlauf und das absolut unvorhersehbare Ende (über das ich hier nicht mehr sagen möchte) sind dann die Krönung.
Dabei nimmt sich Sorry To Bother You viel vor. Individualismus und die Angst vor dem Nihilismus, was es bedeutet zu Arbeiten, ab wann man sich für das gute einsetzt und wann die Moral aufhört. Dazu strotzt der Film auch vor interessanten Charakteren, die alle mit eigenen Zielen und Beweggründen auftrumpfen. Dann noch eine Persiflage des Kapitalismus was immer noch voll in den Nerv der Zeit trifft, mit einer herrlichen überzogenenheit die leider in diesen wilden Zeiten gar nicht mehr so fernab wirken. Dazu trumpft der Film mit einem tollen Soundtrack, Kamera und Schnitt auf. Eine etwas andere Komödie die es aber auf jeden Fall wert ist gesehen zu werden!
Paul Schraders Interpretation von Licht im Winter von Bergman: So hat es sich zumindest oft angefühlt. Charaktere (zumindest in Zügen), Storylines und der Kernkonflikt hat sich Schrader bei meinem Lieblings Bergman Film genommen, dabei aber etwas anderes und Eigenes auf die Beine gestellt.
Das erste was einem auffällt ist das 4:3 Format, das heutzutage extrem befremdlich wirkt und einem das Gefühl der Enge auslöst. Mit viel starren, wohlgewählten Einstellungen fühlt sich der Film teilweise wie eine Diashow an, mit der Narration von Tollen selbst. Er selbst ist ein von Zweifel zerfressener Priester, der mehr in einem Museum arbeitet als wirklich in Gottes Dienst verweilt. Als Experiment schreibt er ein Tagebuch, in dem er alles offenlegen möchte, um es am Ende zu zerstören. Das er selbst nicht weiß was er sich davon erwartet, bzw. wie die Regeln des ganzen sind, merkt man relativ schnell. Seiten werden rausgerissen, Gedanken werden verschwiegen, während er psychisch wie auch physisch immer mehr zermürbt wird. Eine Seele in seiner Gemeinschaft ist krank und er kann ihr nicht helfen, sondern nimmt sich die Sorgen dessen an. Die Realität um ihn herum wirft ihn weiter in die Verzweiflung, zu der irgendwann kein Licht mehr dringen kann. Der Film lässt uns, die Zuschauer, dann fragend zurück.
Ähnlich wie Licht im Winter ist auch First Reformed ein fantastischer Einblick in einen zweifelnden Mann, der sich eigentlich seiner gesamten Existenz einem Glauben hingegeben hat. Nur das hier die Angst und Verzweiflung noch greifbarer ist, und auch der Drang etwas dagegen machen zu wollen, mit noch tieferer Verzweiflung das dies für einen einzelnen wahrscheinlich nicht möglich ist. Ein toller Film, der durch großartige Regie, Kamera und Schauspiel glänzt.
VHS 94
Ich mag die VHS Reihe. Als großer Fan von Horror und vor allem dem Found Footage Subgenre bin ich immer wieder interessiert, wie kreative Köpfe die Limitationen des Genres nutzen um etwas spannendes zu zaubern. VHS hat damals ein gutes Fundament gebaut, was von S-VHS mehr schlecht als recht weitergeführt wurde. VHS 94 ist dagegen wieder ein richtiger Knaller (wenn man Holy Hell welches für die narrative dazwischen zuständig ist Außer acht lässt… was ich jetzt bei der Bewertung gemacht habe da es das ganze sonst zu sehr runterzieht).
Holy Hell – 2
Mein Gott, das war schmerzhaft anzusehen. Das Skript fühlt sich an wie von einem 12-Jährigen der gerade seine ersten Fluchworte gelernt hat und gegen Mama und Papa rebellieren möchte. Die Schauspieler sind ebenfalls durch die Bank grauenhaft und eine richtige Stimmung will einfach nicht aufkommen. Dabei ist gerade das Setting interessant und hätte wirklich verstörende Bilder bieten können, fern ab von „Krass, voll die Augen rausgerissen Digga!!!!“. Das Found Footage Thema wird hier auch eher schlecht als recht genutzt. Erst habe ich gedacht es gibt ein Wesen das durch die verschiedenen Ansichten springt und ihre Opfer so quälen möchte, aber da war meine Fantasie grösser als die der Filmemacherin. Ein Schandfleck auf dieser sonst sehr interessanten Anthologie.
Storm Drain – 8
Storm Drain beginnt schon herrlich zynisch, mit einer Reportage über ein Urban Myth namens Ratman. Interessant wird es, wenn sie die Kanalisation betreten und der Fokus sich plötzlich ändert, hin zu etwas realem, der Umgang mit Obdachlosen in einer so reichen Gesellschaft. Via Blick in eines der Zelte beginnt der Horror, das unerwartete und auch unberechenbare. Man Weiß nicht genau was man fühlen soll wenn sie immer näher an den Mann herankommt. In einer Zeremonie soll festgestellt werden, wer es würdig ist dem neuen Gott zu dienen. In einem interessanten Sprung sieht man Holly alsbald wieder im Studio sitzen, mit einem lächeln im Gesicht den neuen Gott preisen.
Storm Drain war sehr cool und liebevoll gemacht. Mit viel Augenzwinkern und verstörenden Bildern wissen sie schnell eine interessante Geschichte zu erzählen. Das Design von Raatma ist auch sehr gelungen und nutzt die kräuselige VHS Qualität und das großartige Sounddesign toll aus.
The Empty Wake – 7
The Empty Wake ist eine nette Kurzgeschichte und ein Experiment in kleinen Horror inmitten einer unangenehmen Situation. Hayley muss über Nacht über einen Sarg wachen und bereit sein falls irgendwelche bekannten ihren letzten Respekt zollen möchten. Der Film nutz den Raum effektiv und erzählt auch seine Geschichte in zwar sehr groben aber klaren Zügen. Die eh schon unwirtliche Situation, bei dem der Kopf einen gerne mal einen Streich spielt, wird von mal zu mal schlimmer, bis es im tosenden Wind inmitten heulender Sirenen sein Höhepunkt erreicht.
The Subject – 8
The Subject beginnt schon etwas anders, mit einem stärkeren Augenmerk auf Absurdität, statt subtilen Horror. Mit einer besonderen Prise Humor und einem Filmemacher der wirklich Spaß an der Sache hat, wird hier mit einfachen Mittel ein großartiges Gore Fest inszeniert. Normalerweise sind solche Filme gar nicht mein Ding, aber die Mühe, die sich Timo Tjahjanto gemacht hat, ist herausragend. Die Geschichte steckt voller liebevoller Details und filmischen kniffen, dass einem dabei einfach das Herz aufgehen muss. Aber nicht nur ist die Direktion richtig klasse, die Schauspieler machen alle durch die Bank eine gute Figur, mit ihren übertriebenen Schauspiel das einfach perfekt zum gesamt Konzept passt. Schnitt, Musik, Kamera und vor allem das Sound- und Artdesign sind Phänomen. The Subject ist ein Kurzfilm der mit einer großen Portion Passion gemacht wurde, und das merkt man auch.
Terror – 9
Nach so vielen guten Kurzfilmen übertrifft sich VHS 94 selbst im letzten Teil: Terror. Ein Haufen Nazis möchten mit einem Terroranschlag aufmerksam auf sich und ihre Sachen machen. Sie haben eine besondere Waffe im Peto, die ihnen zu ihrem glorreichen Sieg verhelfen soll. Nur blöd das alle von ihnen Idioten sind. Terror sprüht nur so vor Charm und Humor, wenn der kleine Haufen ‚Krieger für Jesus‘ irgendein Gebäude in die Luft sprengen möchten. Sie sehen genau so aus wie man sich Weiße Extremisten vorstellt und handeln auch auf dem entsprechenden Niveau. Der Anführer möchte ‚Air Commandant‘ genannt werden, weil das scheinbar dem was sie von anderen schrägen Swastika tragenden pfeifen mal gehört haben. Auf dem Packet mit der „Bombe“ schreiben sie ‚Guten Morben‘ als ob sie Morbius schon 1994 von weitem kommen sehen haben. Als sie eine Nacht vor dem Anschlag sich nochmal einen hinter die Binde kippen zerfällt das ganze wackelige Konstrukt und endet mit einem großen Knall. Terror ist zum wegwerfen komisch, toll inszeniert und nimmt sich einen klassischen Horror Trope hinaus, den ich so noch nie gesehen habe.
Der Spinnenkopf ist zum großen Teil ein richtig toller psychologischer SciFi Thriller. Das Konzept von menschlichen Experimenten, Wesensveränderungen, Schuldgefühle und die einhergehende sucht nach Sühne, und den schonungslosen Ambitionen des Fortschritt um jeden Preis wird hier richtig toll erörtert. Handwerklich ist der Film gut, wenn auch nicht herausragend. Er fokussiert sich auf die Stärken des Drehbuches und gestaltet alles um diese herum. Die Sets sind relativ steril. Die Kamera und der Schnitt bietet auch nichts Herausragendes. Aber immerhin sind die Schauspieler ordentlich! Es ist schön Chris Hemsworth mal außerhalb des MCU zu sehen. Und sein Charakter hier ist ausgezeichnet! Ein Optimierungsfreak der weit über das ethisch moralische hinausgehen möchte. Ein Psychopath der große soziale Intelligenz hat, ohne die nötige Empathie. Die Art und Weise wie er die Leute um sich herum manipuliert und gas lighted ist übel. Auch sein Vorgehen lässt einen erschaudern. Die anderen Schauspieler machen auch eine gute Figur, aber es gibt tatsächlich niemanden der so wirklich die Show stiehlt. Die Geschichte an sich ist herrlich perfide und gut ausgearbeitet. Bei den Experimenten rollen sich einem die Fußnägel hoch.
Leider erlebt der Film am Ende einen ziemlichen Absturz, das nicht den ganzen Film kaputt macht, aber ihn schon runterzieht. Ich versteh wirklich nicht warum sie plötzlich sich rumprügeln müssen, und eine lustige Fluchtszene einbauen mussten, mit einem Tritt in die Eier, Bestechung durch Essen und ähnlichen schwachsinn.
Ich mag den ersten Predator Film. Er ist so viel besser als er ein Recht hat dazu. Und als ich den Buzz um dieses Prequel gehört habe, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Vor allem mit Amber Midthunder in der Hauptrolle einer Kickass Jägerin, die ich in Legion schon lieben gelernt habe. Und der Film hat auch auf jeden Fall etwas für sich! Ist wahrscheinlich besser als alle anderen Fortsetzungen (denen ich mich bis jetzt verweigert habe… bis auf Alien vs Predator weil ich mich scheinbar selbst hasse). Aber der Film hätte wirklich großartig werden können!
Die Prämisse an sich ist ausgezeichnet! Ein Predator mit schlechter entwickelter als bekannter Technologie kämpft sich durch Nordamerika um den Apex Predator zu finden. Dazwischen eine junge Indianerin welche versucht sich zu Beweisen und zwischen Sorge für ihren Bruder und Geltungsdrang nach dem sonderbaren Wesen fahndet, das die Wälder zur Zeit unsicher machen. Man hätte ihren Charakter besser ausarbeiten müssen, besonders im Kontext ihres Stammes. Sie kann von Anfang an alles und ist besser als jeder andere in fast allen Belangen. Dennoch werden ihr von den anderen Jägern irgendwelche Vorwürfe vor die Nase geknallt, ohne das man diese auch nur irgendeiner Art und Weise bewahrheitet sieht. Ihre Mutter möchte das sie eher als Sammlerin und Heilerin arbeitet, da sie ausgezeichnet darin ist. Überzeugt sie doch dadurch das sie ebendiese Fähigkeiten nutzt um eine noch bessere Jägerin zu werden. Zeigt das sie sich nicht traut ein Leben zu nehmen oder ungeschickt mit Pfeil und Bogen ist, sodass sie diese ‚Schwächen‘ mit ihren Geschickt und Intelligenz wieder Wett machen kann. Es ist so als ob die Drehbuchautoren angst hatten ihr irgendwelche Schwächen zu geben, aber genau das macht doch einen Helden aus. So war auch Arnie in Predator eine unaufhaltsame Maschine, bis er auf den Predator getroffen ist, und hat sich dann in anderer Art und Weise als rohe Gewalt bewiesen. Der Film hätte sich auf ein paar Kernkonflikte fokussieren sollen und diese voll ausschöpfen sollen. Und es ist nicht so als ob das nicht der Fall ist, gerade der finale Konflikt zeigt wie clever sie ist und was sie alles seit dem Anfang gelernt hat. Mit mehr Fokus darauf und mehr Atmosphäre wäre das großartig gewesen. Stattdessen werden mittendrin noch irgendwelche Franzosen hineingezwungen (mit einer zugegeben sehr beeindruckenden Szene). Auch wirken viele der kleinen Konflikte sehr sonderbar und gestellt. Scheinbar interessiert es niemanden das einer der Indianer bei der Jagd auf den Löwen ums Leben gekommen ist. Es sind solche kleinen Details die den Film abschwächen.
Ein weiterer Punkt der mir etwas sauer aufgestoßen ist, war die Action. Sie ist an sich richtig gut und die Waffen und Werkzeuge der verschiedenen kämpfenden Parteien werden auch toll genutzt. Leider fehlt es hier etwas an der Inszenierung. Oftmals ist die Kamera immer etwas zu weit oben, oder der Schnitt zu hektisch um die Action voll und ganz genießen zu können. Seit John Wick und Konsorten ist man da besseres gewohnt und das hätte den Film auch sicherlich nochmal auf ein ganz anderes Niveau gehoben.
Die Grundlage von Prey sind fantastisch und alle Zutaten und Mittel sind da um ein neuer Action Klassiker werden zu können. In der Form wie der Film jetzt ist, ist es eine ganz nette Fortsetzung, scheitert aber daran wirklich großartig zu sein.
Ich bin ein großer Fan der Neil Gaiman Comicserie und war von Anfang an auf Sandman gehypte. Und der Hype ist gerecht! Die Serie sieht großartig aus, nimmt sich all die interessanten Konzepte der Comics und gibt ihnen Raum zum atmen. Die Veränderungen die vorgenommen wurden bereichern durch und durch die Welt und Narrative von Sandman. Die Dialoge sind teilweise direkt aus dem Comic übernommen, was einfach nur beweist wie gut Gaiman sein Schriftstellerisches Talent wirklich ist. Das Casting ist perfekt! Die Atmosphäre wird fantastisch rübergebracht, durch tolle Bilder und einem fantastischen Soundtrack. Als Umsetzung bekommt Sandman eine klare 10 von 10!
Die erste Hälfte der ersten Staffel besteht aus dem ersten Sammelband. Dream wird eingesperrt, befreit sich und möchte sein Werkzeug zurück und Rache an denen, die ihm das angetan haben. Alles war so gut wie im Comic, wenn auch teilweise etwas anders. Es ist natürlich keine eins zu eins Umsetzung der Comics, das ist allein schon wegen der Trennung des Sandman Kosmos und dem DCU nicht möglich. Die Serie wählt etwas andere Pfade, alles ist straffer gezogen, gewisse Konflikte und Charaktere leicht umgeschrieben, um das ganzheitliche kohärenter zu machen. Der Corinithian wird zu einem der Hauptböswichte der Staffel, und zieht auch schon während der Gefangenschaft von Dream die Fäden. Der Wahnsinn von Doctor Destiny wird etwas zurückgefahren und John Dee bekommt eine ersichtlichere Motivation, die dann etwas weniger verstörend aber dafür nachvollziehbarer in 24/7 dargestellt wird. Auch Rosemary (eine Storyline die mich im Comic sehr getroffen hat) bekommt hier schon fast gar ein Happy Ending. Aber auch der Konflikt in der Hölle bekommt hier viel mehr Gravitas und fördert den Plot für die nächste Staffel noch viel direkter als im Comic. Apropos Hölle: Die Hölle aus der Serie sieht nochmal um einiges durchdachter und verstörender aus. Wie auch im Comic, bringt jede Episode etwas Neues, man taucht Stück für Stück tiefer in die Welt von Sandman ein. Man lernt mehr über Dream kennen, über das was seine übernatürlichen Gegenstände mit den Menschen macht und wie eine perfekte Welt aussehen könnte, zumindest nach der Auffassung eines zermürbten Mannes. Mein Persönlicher Höhepunkt erreicht die Serie in Folge Sound of her Wings. Tod ist mein Lieblingscharakter aus den Büchern und ich war mir erst nicht sicher ob Kirby Howell-Baptiste dem Charakter gerecht wird, aber nach dieser Folge bin ich einfach nur hin und weg.
Die zweite hälfte nimmt narrativ einen ziemlichen anderen Weg, das mich auch damals beim Lesen von „Dollhouse“ sehr verwirrt hatte. Dream nimmt nur noch eine kleine Rolle ein und im Vordergrund steht ein Mädchen namens Rose die nach ihrer Familie sucht. Dabei trifft man Unmengen von sonderbaren Gestalten, die sich in einem kleinen Haus zusammengefunden haben. Beim ersten Mal lesen hat mir das Kapitel nicht so gut gefallen, zu chaotisch und losgelöst. Aber nach dem zweiten Mal lesen und nun ansehen mag ich es. Die Serialkiller Convention ist genau wie im Buch zum Wegschmeißen (entweder vor lachen oder dem glauben an die Menschheit). So sonderbar und losgelöst das ganze auch wirkt, finde ich das Kapitel an sich kohärent, in seiner Idee von Schicksal, gebundenen Regeln und dem festen Platz in einem fatalistischen System. Die Konzepte von Träumen nehmen hier eine noch größere Rolle ein, was das ganze natürlich noch abstrakter macht. Hier haben sie sich viele Freiheiten genommen und einiges im vergleich zum Comic geändert. Alles wirkt viel Runder, narrativ kohärenter und auch interessanter Erzählt. Ähnlich wie in der ersten Folge haben sie hier an vielen Stellen angesetzt, die nur angerissen wurden, und diese ausgearbeitet. Hier ist die Verfilmung tatsächlich um einiges besser als die Vorlage.
Natürlich hat man schon mal von Gigli gehört. It’s turkey time… gooble gooble hat es auch irgendwie außerhalb der sumpfigen Sphäre dieses Werkes in die Meme Welt geschafft. Das bedeutet aber auch das ich vollkommen unvorbereitet auf den Film war. Mir war nicht mal die Prämisse klar, außerhalb RomCom mit Ben Affleck und J-Lo. Und mein Gott war ich nicht darauf vorbereitet. Es beginnt schon sonderbar, mit einer Erpresser Szene, untermalt mit komplett unpassender Musik und einem Ben, der sich so sehr anstrengt hart zu wirken. Dann wird man von einer Szene zur nächsten geworfen, in einem Film der glaub ich selbst nicht weiß was es sein möchte und dem man auch das Budget von 70 Millionen Dollar an keiner Stelle ansieht. Es war auch sehr verwirrend Schauspieler wie Al Pacino und Christopher Walken zu sehen, die nochmal ein ganz anderes Niveau und Stimmung an den Tag legen, als alle anderen. Der Film ist auch erzählerisch Ultra dünn. Ich verstehe nicht genau wie sie auf die zwei Stundenmarke gekommen sind. Es passiert so gut wie nichts in dem Film!
Und wenn nicht viel Passiert, dann müssen die Charaktere immerhin stark sein um zumindest ein interessantes psychologisches Spiel oder ein faszinierenden Twists zwischen den Archetypen aufzubauen… zu Schade das durch die Bank durch alle Charaktere in Gigli zu der absolut untersten Schublade gehören, oder zumindest gehören sollten: Tief im Tantalus, verschlossen und versiegelt. Affleck als ein Macho Typ, J-Lo als Lesbe die scheinbar nur den richtigen Schwanz brauch, um wieder „bekehrt“ zu werden. Das geistig behinderte Entführungsopfer ist ein durch und durch geschmacklose und pervide Version eines Comedy Relief Charakters. Die einzig andere Lesbe ist psychisch gestört und versucht sich kurzerhand umzubringen. Der Auftraggeber der beiden ist ebenfalls furchtbar und bringt das Gangsterboss Gefühl, das er verstreuen möchte, so überhaupt nicht rüber. Dazwischen die Charaktere von Pacino und Walken. Wer dann auch immer auf die Idee kam, den ganzen Film durch ewig lange Monologe bestehen zu lassen, sei mal als Sünde so dahingestellt. Ewig lang werfen sich die Charaktere Worte gegen den Kopf, ohne das die anderen wirklich darauf reagieren. Wie eine Debatte zwischen Möchtegern Intellektuellen, die aus irgendeinem Grund teilweise sehr geschwollen und gestelzt reden. Wenn sie dabei immerhin zu einem Punkt kommen würden… immerhin ist nach zwei Stunden Schluss.
Gigli ist ein furchtbarer Film. Nicht nur in seinen Aussagen, auch in seiner Machart, seinem Drehbuch, seiner Direktion und Schauspiel. Es ist mir unbegreiflich wie ein Film so aus dem Ruder laufen kann… vielleicht kann man in Gigli doch eine der hässlichsten Manifestationen der ‚sunken cost fallacy‘ sehen… immerhin.
Deliverance ist ein Film der oft zitiert und parodiert wird (vor allem Dueling Banjos), aber nachdem ich den Film gesehen habe, kann ich das auch sehr gut verstehen. Deliverance ist etwas anders als viele Filme der damaligen Zeit und auch Filme der heutigen Zeit. Eine äußerst graue Darstellung von Angst vor anderen und den damit einhergehenden Vorurteilen. Eine Gruppe Männer sucht die Erlösung (Deliverance) vom Alltagsstress des Urbanen Lebens inmitten von nirgendwo. Dabei bekommt man auch einen interessanten Einblick in eine gewisse Kultur, die heute wahrscheinlich so gut wie ausgestorben ist. Menschen leben fern ab der Zivilisation, in zusammenfallenden Häusern, auf Land, das bald von Wasser begraben wird. Inzest ist ein offensichtliches Problem, da die vier Männer mehrere Kinder antrifft, die unter der fehlenden genetischen Abwechslung leiden müssen. Dabei wird es aber sehr schön dargestellt, dass trotz der etwas herablassenden Haltung mancher der, auch diese Leute etwas auf den Kasten haben. Bei dem berühmten Dueling Banjo wird der Gitarrist Drew alsbald von seinem Rivalen niedergespielt, in einer wunderschönen Darstellung von menschlicher Verbindung, über dem Verbalen hinaus.
Die Charaktere des Films sind auch großartig gezeichnet. Dabei findet ihre Charakterisierung hauptsächlich über Taten statt, anstatt nur leeren Worten, was wahrscheinlich an dem Grandiosen Drehbuch liegt. Auch überschlägt der Dialog sich oftmals und die Männer schneiden sich regelmäßig gegenseitig die Worte ab. Das gibt dem Film ein authentisches Gefühl. Das Ganze wird dann noch weiter verstärkt durch die großartige Kamera von Vilmos Zsigmond, der für diesen Film ausgesucht wurde, da er zuvor auch als Kriegsfilmer gearbeitet hatte. Auch das die Schauspieler alle ihre Stunts selber gemacht haben (ohne Versicherung um das Budget gering zu halten), gibt dem Film noch so viel mehr gravitas. Man zittert wirklich mit den Männern mit, wenn sie durch die Stromschnellen gejagt werden und zuckt zusammen, wenn dann doch mal ein Stein das Kanu ankratzt. Deliverance nutzt auch die Stille bzw. die Klänge der Natur um die Atmosphäre zu stützen, sondern auch um starke Spannung aufzubauen. Die Szene in dem kleinen Wäldchen ist wirklich verstörend und man hat das Gefühl die Hilflosigkeit am eigenen Körper zu spüren. Selbst nachdem die Gefahr gebannt wurde, sieht man sich dem nächsten Problem gegenüber. Plötzlich macht sich eine Paranoia breit, die auf einem Felsen seinen Höhepunkt erreicht. Und selbst als sie es geschafft haben, sitz der Schock und Zweifel tief. Bis zum Schluss ist man sich nicht sicher was das richtige war, was man hätte anders machen können und welche Narben nicht nur bei sich sondern vor allem auch anderen bleiben.
Gattaca ist ein SciFi Film nach meinem Geschmack. Das Konzept steht im Vordergrund, die Charaktere sind nicht nur voll geformt, sondern stehen auch noch für Konzepte innerhalb der Geschichte. Vincent als unterdrückter Mensch zweiter Klasse, der beweist was er kann. Anton als Wesen unendlichen Potentials, der dann aber durch das in die Wiege gelegte Privileg, das gewisse etwas fehlt, das ein Bruder hat. Eugene als bester der besten, bei dem das Schicksal einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, und nun sein Potential an Vincent weitergibt. Dazu gerade der Zeitpunkt, bei dem der Übergang von der natürlichen Gesellschaft hinzu einer optimierten fast vollzogen ist. Der Erfahrene Polizist muss sich dem viel jüngeren Kollegen untergeben. Gegen sogennante Gotteskinder wird sofort ein Grundverdacht erhoben, Diskriminierung basierend aus Wissenschaft. Gattaca hat einfach ein bombenfestes Drehbuch, das wirklich kein Mittel auslässt die grössere Geschichten auch in kleineren Details zu erzählen. Aber selbst ohne diesen tollen Sinn fürs Details ist Gattaca auch ein Astreiner Thriller, der mein Herz mehrmals zum rasen gebracht hatte. Leider merkt man den Film sein alter schon etwas an. Gerade der Soundtrack und der zu extreme gebrauch von Filtern stört gerade moderne Sehgewohnheiten. Aber das sind wirkliche Kleinigkeiten, die den Film nicht runterziehen. Gattaca ist ein fantastisches Werk, das gerade Erzählerisch weit über die Norm ausschlägt und zurecht zu einem der besten SciFi Filmen da draußen zählt.
Irgendwie hab ich ein softspot für Sportfilme. Dabei gibt es wenige Themen, die mich weniger interessieren als Sport. Aber das altbewährte Konzept der Underdogs, die sich hocharbeiten oder den Menschen der sich selbst überwinden muss, zieht doch irgendwie immer gut.
In Stick It geht es um Turnen, auch wenn der Anfang des Filmes diesen Anschein gar nicht erweckt. Auf eine Stylische Art und Weise werden wir mit unserer Protagonistin konfrontiert, die als Buße wieder zurück an den Barren muss. Dabei lernt sie nicht nur viel über sich selbst, sondern bringt auch allen anderen etwas Neues bei. Dabei ist der Film auch schonungslos ehrlich, mit ein paar Sprüchen die richtig Wumms haben. So wirken auch die Entwicklungen der Charaktere alle erarbeitet und nicht billig erspielt, sodass man am Ende auch für die nervige Rivalin ein Platz in seinem Herzen gefunden hat. Stick It ist auch ein Projekt hinter dem richtig viel Liebe zum Detail und der Geschichte steckt. Das merkt man sofort und zieht sich auch durch den ganzen Film. Auch ist Jessica Bendinger sich nicht zu fein etwas mit der Kamera zu spielen und zaubert so urkomische wie beeindruckende Bilder auf den Bildschirm. Dazu einen Soundtrack das Perfekt in die Zeit passt, genau wie der Schnitt, die Montagen. Der Film versprüht viel Charm. Es ist auch toll, wie unsexualisiert das Ganze ist, gerade bei einem Sport der so extrem Körperlich ist. Da merkt man wie wichtig es ist das das Drehbuch nicht nur von einer Frau geschrieben, sondern von derselben auch gedreht wurde.
Stick it ist ein durch und durch charmanter Film der mit vielen guten Messages, einer großen Priese Humor und Selbstreflexion glänzt.
Zero Dark Thirty ist an sich ein kompetenter Film. Handwerklich kann man nicht viel dagegen sagen und vor allem die letzte halbe Stunde ist extrem gut gemacht. Aber der Film will bei mir einfach nicht klicken. Filme, die sich um so ein heikles Thema aussuchen, haben es auch nicht leicht. Versucht man dabei neutral zu bleiben oder doch etwas mehr Pathos aus der Geschichte und den Charakteren herauszulocken? Kathryn Bigelow hat sich nach dem extremen Pathos triefenden „Hurt Locker“ eher für ersteres entschieden. Persönlich bin ich auch eher ein Fan von Neutralität, aber hier hat sie es etwas übertrieben. Und dabei spreche ich natürlich über die Folterszenen, die zwar die Grausamkeit darstellen, aber in keinerlei weise relativiert oder kritisch betrachtet werden. Sie werden eher gutgeheißen wenn man aufgrund der Infos aus den Folterungen die Spur zu UBL aufnehmen konnte. Es wird auch zu einseitig erzählt, was an sich in Ordnung ist, da es ja aus der Sicht unserer Protagonistin Maya erzählt wird, aber sie selbst ist doch etwas zu blass. Und manche Aspekte (wie zum Beispiel eine Todesschwadron im Schutz der Nacht durch einen Komplex in einem anderen Land morden zu lassen) werden einfach so hingenommen. Manchmal verstrickt sich der Film auch in viel zu kleinen Details, wie zum Beispiel die Aufzählung aller Straßen und Zeiten in dem der gesuchte Telefoniert haben soll. In einem kürzeren Film wäre das auch nicht so schlimm, aber hier zieht es sich teilweise schon sehr.
Zero Dark Thirty ist ein guter Film, der mir nicht gefällt. Vor allem durch die zu neutrale Darstellung von Folter und Mord und keinerlei anderer Blick warum die Terroristen dies überhaupt machen. So ist der Film für mich ein handwerklich sehr gutes Propaganda Stück, welches mit dem Zweck die Mittel heiligen möchte.
Ich kann nicht fassen das ich von dem Film noch nie zuvor gehört habe. Zugegeben, hatte ich auch lange Zeit starke Vorbehalten gegen deutsche Filme. Aber was Helmut Dietl hier abliefert ist ganz große Klasse. Schtonk (eine Hommage an Der große Diktator von Charlie Chaplin) ist eine fantastische Komödie, wie sie nur als Film geben kann. Das Zusammenspiel von Musik, Toneffekten, dem brillanten Drehbuch und dem ebenso genialen Schauspiel aller beteiligten bringen etwas ganz großes auf die Leinwand. Dabei ist Schtonk ein äußerst Deutscher Film. Nicht nur wegen der Thematik, sondern auch der Machart und die Persiflage von so vielen typisch deutschen Verhalten. So gekonnt und so lustig kenne ich das bis jetzt nur von Loriot. Der Film fängt den Zeitgeist auch großartig ein, beginnend mit dem Tod von Hitler, über den Anfang der Karriere eines Fälschers, zum Wirtschaftswunder, wo doch jeder im Widerstand war, in das (schon damals vergangene) hier und jetzt, bei dem die mächtigen und Großen immer noch ein Glänzen in den Augen bekommen, wenn sie nur den Name des Führers hören. Das herrliche Zusammenspiel von Freud’schen Versprechern, tief eingebläutes verhalten und jeglicher Geschichtsverdrossenheit ist herrlich. Als einem reichen Industriellen ein „echter Hitler“ vorgestellt wird, bei der Eva Braun nackt gereckt mit den Bergen im Hintergrund und ein echter Experte daherkommt und den Schwindel nicht nur bestätigt sondern sogar noch weiter ausschmückt, konnte ich mir das Lachen nicht verdrücken.
Schtonk spielt herrlich mit dem Tabuthema des dritten Reiches und der Verehrung von Adolf Hitler. Bei sowas muss man vorsichtig sein, da gerade zu dünn aufgetragene Ironie manchmal verloren gehen kann (scheinbar gibt es da Draußen Leute die ‚Starship Troopers‘ ernst nehmen…). Aber Helmut Dietl macht dies mit so einem grandiosen Geschick, bei dem er auch gerne mal rundum ausholt. Von den Chefredakteuren die nichts mehr von der Braunen Suppe haben wollen, dann aber Tränen von der ach so menschlichen Flatulenz des Führers bekommen.
Aber der Film ist ja nicht nur das. Es geht auch um den Künstler Professor Doktor Fritz Hobel, und seinem stolz als Fälscher und als Künstler. Der immer weiter geht, ob es nun das mögliche überschreitet oder nicht, und dabei auch noch von allen Seiten angefeuert wird. Er wird auch fantastisch von Uwe Ochsenknecht verkörpert, der den schelmischen Fälscher auf grandiose Art und Weise zum leben erweckt. Aber auch Götz George als Willié macht eine fabelhafte Figur als verkannter Sonderling, dem es einfach nur nach Ruhm und Reichtum dürstet.
Schtonk ist ein deutsches Meisterwerk wie es nur in Deutschland entstehen konnte. Ein Film der trotz aller Absurditäten doch in der Wahrheit fußt, die laut dem Stern scheinbar noch verrückter gewesen sein musste, als sie es hier im Film zeigen.
Prevenge ist ein super interessanter und sehr persönlicher Film, geschrieben, gespielt und gedreht von Alice Lowe mit einem unfassbar geringen Budget. Nicht nur hat sie das Drehbuch geschrieben während sie Schwanger war, sie hat auch in derselben Schwangerschaft den Film gedreht und hält am Ende des Films ihr 10 tage altes Baby in den Armen. Der Film, mit seiner abgedrehten Prämisse, ist auch sehr persönlich und lässt einem ein augenzwinkernder Einblick in den Stress und Psyche einer trauernden Frau die dazu noch hoch schwanger ist. Dabei hat sich mir ständig die Frage gestellt, wie viel davon überhaupt real ist… Ist es wie in American Psycho? Oder hat diese zermürbte Frau all diese Dinge wirklich getan? Und hier kommt die Meta-Ebene wieder ins Spiel. Es ist natürlich alles die Phantasie von Lowe, aber hängt darin nicht ein gewisser Wunsch? Weil ihr niemand Arbeit geben wollte, hat sie sich selbst Arbeit gegeben und dabei dieselben Menschen die sie unterdrückt haben auch gleich noch eine Runde auf dem Bürostuhl drehen lassen. In Prevenge wird der Frust und eine gewisse Hilflosigkeit der Schwangerschaft auf herrlich bizarre Art und Weise zum Leben gebracht. Dabei hilft aber auch die Machart, die mich teilweise an Lodge Kerrigans „Keane“ erinnert hat, bei der man immer sehr nah an dem Protagonisten ist und selten einen Blick nach Außen erhaschen kann, den man aber auch hinterfragen sollte. Der Humor ist ebenfalls klasse und teilweise einfach bitterböse.
Ich kann verstehen, warum der Film bei vielen nicht so gut ankommt, er ist schon etwas sonderbar und anders. Aber bei mir hat Prevenge voll gezogen und ist ein Kleinod des Autorenkinos, mit einer Ansicht, die man selten so vertreten sieht.
Corridor ist ein Film der mit wenigen Mitteln eine spannende Geschichte erzählt. Ein Isolierter overachiever mischt sich in etwas ein, das ihm bald zu heikel wird. Dabei spielt sich das meiste in den Kopf des Protagonisten wie auch des Zuschauers ab. Plötzliche Gewalt und Drohung weiterer entwickelt sich zu einem Monstrum in dem er nicht nur sich selbst, sondern auch eine Frau beschützen möchte. Sein ganzes Leben fällt binnen Tage auseinander und er scheint komplett auf sich allein gestellt zu sein. In Ecken gedrängt wird auch er zu Dingen fähig die er sich selbst nicht zugetraut hätte.
Corridor merkt man die geringen Mittel schnell an, und auch das etwas fehlende Feingefühl im Handwerk. Aber das ganze wird durch eine interessante und Authentische Geschichte wieder wett gemacht, mit Schauspieler die sich voll und ganz ihren Rollen verschreiben. Für Thriller Fans ist Corridor eine ganz klare Empfehlung.
Mit einer Starbesetzung und 200 Millionen Dollar versucht Netflix eine neue Serie aus dem Boden zu stampfen. Mit den Russo Brothers hinter dem Projekt, Ryan Gosling und Chris Evans vor der Kamera und mit Markus und McFeely und Joe Russo am Drehbuch, soll etwas ganz Besonderes entstehen. Und das gelingt teilweise. The Gray Man ist ein kompetenter Action Thriller, der in wohlgeformte Fußstapfen tritt. Und das ist eins der größten Probleme des Films. Er hat zwar alle Zutaten um etwas Besonderes zu werden, wird aber von zu sicherem Vorgehen ausgebremst. Dabei hat der Film tolle Action Setpieces die einen immer wieder in Verzückung versetzten. Auch die Kamera macht dabei gut mit, auch wenn man kein The Raid oder John Wick erwarten darf, hat man eindeutig schon schlimmeres gesehen. Aber leider verfranzt sich der Film vor allem in der Geschichte. Unser Protagonist Sierra Six ist zwar sau cool und extrem talentiert und trainiert, aber sein Charakter ist so blass, das man quasi durch ihn durchsehen kann. Manchmal ist das auch gar nichts schlimmes, wenn die Geschichte geradlinig ist, aber bei The Gray Man hetzt man von einem Land in das nächste. Man hat das Gefühl, das die Produzenten Deals mit möglichst vielen Ländern gemacht haben, damit man mal Hong Kong, Singapur, Berlin, Wien, Prag, USA, etc, gesehen hat. Um das Ganze zu erreichen, wirkt der Film sehr losgelöst, mit Zeit und Ort Sprüngen, in einer Geschichte die es wirklich nicht braucht. Das Ganze hat auch ein Petpeeve von mir zu Tage getragen, welches schon immer latent in mir lag, aber in diesem Film zur Explosion gebracht wurde. Ich hasse es, wenn man von einem Land zum nächsten Springt. Egal ob es 007, Bourne oder Six ist. Das Ganze wird nur dafür genutzt damit dem Zuschauer nicht langweilig beim Zusehen wird, und man sein Budget etwas flexen lassen kann. Dieser Film wäre so viel besser gewesen, wenn er sich örtlich eingeschränkt hätte und sich dafür mehr Mühe gegeben hätte beim Erzählen der Geschichte. So wirkt in The Gray Man alles versprengt und zusammenhangslos.
Leider ist das nicht alles was mich an dem Film gestört hat, das Ende wurde auch etwas versemmelt. Ich weiß nicht ob es an den Russo Brüdern liegt, an dem Original, an dem sie sich orientiert haben, oder Netflix an sich. Ich hätte auf jeden Fall gerne auf „He fights without honour“ verzichten können. Oder das sie den USB Stick wieder in Kette packen. Genauso auf den letzten Kampf (auch wenn er cool war, aber den Charakter von Six noch mehr verwaschen hat) und auch die Rettungsaktion hat den eh schon zu langen Film noch unnötig weiter in die Länge gezogen.
Ja, was soll man zu Morbius noch sagen. Ein schrecklich dröger Film, mit einem uninspirierten Drehbuch, einem Regisseur der auch nicht wirklich bock darauf hatte und ein Filmstudio dem seit geraumer Zeit Qualität eigentlich nur im Weg steht.
Immerhin werden bei Morbius Erinnerungen wach, an Zeiten in denen Superhelden Filme noch ein Schimpfwort war, wie bei Daredevil und Catwoman. Genau wie diese Filme wird das ganze Konstrukt durch einen schwachen Plot, schwache Charaktere und miese visuelle Blender am leben erhalten, sodass man sich am Ende fragt, warum man eigentlich seine Zeit damit verschwendet hat. Dem ganzen Film fehlt ein roten Faden an den man sich entlanghangeln könnte. Jared Leto macht es auch nicht besser mit seinem mehr als schlechten Darstellung von Morbius, der sich nie entscheiden kann ob er jetzt ein Brooding Dude sein, oder doch lieber Witze reißen möchte. Auch der Konflikt zwischen ihm und Milo ist so schwach, das auch am Ende sich Milo fragt, the fuck did just happen. Apropos Milo, er ist der einzige kleine Lichtblick in diesem Film. Ein Villian der sein ganzen Leben gebunden an Dialysen und Krücken verbringen musste, und nun endlich die Freiheit schmecken kann. Aber auch sein Charakter wird alsbald kaputt gemacht. Dazwischen gibt es unzählige dröge Superkräfte die keinen wirklichen Sinn ergeben, geschweige den Spaß machen.
Ich bin sehr froh das Sony mit dem Re-release nochmal auf die Schnauze gefallen ist und ich hoffe inständig das man in Hollywood endlich aufhört Jared Leto Rollen zu geben und man dieses Franchise einfach sterben lässt.
Wo Olympus has fallen noch geniale Action Szenen hatte und London has fallen immerhin Spaß gemacht hat, fällt Angel has fallen leider komplett flach für mich. Sich jetzt plötzlich auf Banning sein Charakter zu stützen ist eine Entscheidung die ich verstehe, die aber nicht wirklich viel Sinn macht. Ähnlich wie die späteren Bourn Filme, verliert sich der Film hier viel zu sehr in irgendwelchen persönlichen Drama. Und auch wenn es Sinn ergibt das sich Banning nach all dem was passiert ist, psychisch wie physisch kaputt ist, macht es nicht so viel Spaß dabei zuzusehen bzw. hat es auch später keine Relevanz mehr. Dadurch hat der ganze Film ein Pacing, das sich die meiste Zeit zieht.
Die Geschichte ist bis jetzt auch die schwächste (und das will was mit den zwei Vorgängern heißen), mit drögen Bösewichten und einem vorhersehbaren Plot. Mit Handlungen von Charakteren die nicht wirklich Sinn ergeben. Es hätte auch schon gereicht wenn sie ihn nicht sofort verurteilt hätten (vor allem nach alle dem was Banning in den Filmen zuvor gemacht hat), sondern erst langsam an seiner Motivation zweifeln. Auch die Art und Weise dem Film eine gewisse Politische Tragweite zu geben, war auch eher schwach. Damit mein ich den Plot mit den Söldnern, der verlorene Vater, Kriegserklärungen und Machtverteilungen. Angel has Fallen hat sich einfach zu viel auf den Teller gepackt und macht quasi mit keinem der Elemente wirklich etwas. Dazu kommt das Banning eigentlich auch nicht wirklich etwas macht. Der Plot der Bösewichte verfranzt aus ihrer eigenen Dummheit, anstatt das er mit klugen Schachzügen sie ausspielt.
Aber das schlimmste an dem Film ist das er langweilig ist. Es gibt ein paar coole Setpieces und die Filmemacher wissen es mit Explosionen umzugehen. Aber mit dem drögen Drehbuch und der zusammenhangslosen Geschichte, will sich einfach nichts spannendes entwickeln. Ein paar Action Szenen dazwischen haben auch gar nicht funktioniert (Flucht mit dem Truck). So gibt Angel has Fallen der Serie, die nie wirklich großartig war, ein sehr durchwachsenes Ende.
Sonic The Hedgehog war für mich eine richtige Überraschung. Eine spaßige und kompetente Adaption einer Videospiel IP mit eigenem Twist. Das Ganze wird nur noch beeindruckender das es sich dabei um Sonic handelt. Das Maskottchen der Sega Generation der unzähligen Spiele als Protagonist ziert, von denen vielleicht eine Handvoll gut sind (und das ist wohl gemeint, als jemand der alle Sonic Spiele gespielt hat… würde ich sagen das nur Mania das Prädikat gut verdient hat). So ist es natürlich spannend, ob sie das Momentum aufrechterhalten können.
Sonic The Hedgehog 2 ist immer noch unterhaltsam. Sonic ist nach wie vor ein sympathischer Charakter, Robotnik immer noch ein guter Gegenspieler und mit Tails und Knuckles weht auch etwas frischer Wind. Aber dem Film fehlt etwas das ‚Fish out of Water‘ Konzept, das den ersten Teil so unterhaltsam gemacht hat. Stattdessen erlebt man jetzt ein großes Abenteuer in den bibbernden Wäldern und Bergen von Sibirien, zum Sonne tanken in Hawaii und der Labyrinth Zone um dann am Ende wieder in Green Hills zum letzten Kampf aufzubrechen. Leider fehlt dem Film ein etwas strafferer roter Faden, der nicht nur die verschiedenen Gebiete ab kreuzt, sondern diese auch sinnvoll in die Geschichte und Entwicklung der Charaktere einbindet. Es hilft dann auch nicht dass es plötzlich in Hawaii zu einem brutalen Stopp kommt, von einem unfassbar hanebüchenen Plan von GUN.
Handwerklich ist der Film gut, aber nicht herausragend. Gerade die Übergänge sind manchmal etwas ungelenk. Ben Schwartz macht wieder eine gute Figur als Sonic und Jim Carey hat sichtlich Spaß an der Rolle. Nur Idris Elba ist etwas fehlbesetzt. Es ist auch schade das sie seinen Charakter nach Sonic 3 & Knuckles ausgerichtet haben, anstatt den etwas spaßigeren Knuckles der 3D Generation.
Der Film ist immer noch für Kinder gedacht, weswegen man als Erwachsener oftmals die Augen rollt. Aber dennoch ist Sonic The Hedgehog ein spaßiger Abenteuerfilm, der das filmische Universum um Sonic etwas grösser macht. Und ich müsste lügen, wenn ich mich nicht auf den dritten Teil mit Shadow freuen würde.
The Long Way to War ist eine großartige Dokumentation, welche die wirren vor dem ersten Weltkrieg etwas ausklamüsert und den Zuschauern näherbringt. Dabei besteht der Film eigentlich nur aus Originalaufnahmen, verbessert durch Ton und Stimmen von Experten. Der lange Weg beginnt wirklich früh und zeigt die ganzen Aspekte, welche dann zu den mächtigen Unruhen innerhalb Europas geführt haben und wie manchen Leuten dabei einfach nur übel mitgespielt wurde. Ich wusste davor nicht von den Freiheitsversuchen von so vielen Ländern gegenüber dem Ottoman und dem ständig aggressiven Plan der Deutschen und der Inkompetenz des Österreichisch-Ungarischen Reiches. So spannend wie nur wahre Geschichte sein kann, befindet sich alles ständig in Bewegung und treibt Konsequenz nach Konsequenz nach sich.
Die Dokumentation ist Spitzenklasse und kann jedem, der auch nur etwas Interesse an Geschichte hat, wärmstens ans Herz legen. Ein Kritikpunkt hätte ich dann aber doch noch, es wäre vielleicht ganz schön gewesen mit einer ständig wiederkehrenden Weltkarte die verschiedenen Ereignisse, Truppenbewegungen, Siege und Verluste darzustellen, damit man einen besseren Überblick behalten kann.
Ich bin hier echt etwas zwiegespalten. Einerseits war der Film echt unterhaltsam, von der ersten bis zur letzten Minute. Andererseits ist das Pathos hier so dick aufgetragen, das es schon fast weh tut. Fuqua kam diesmal nicht zurück in den Regiestuhl da ihm das Drehbuch nicht gefallen hat. Und man merkt schnell, warum das der Fall ist. Zwar war Olympus has Fallen schon massiv übertrieben, treiben sie es in London has Fallen wirklich etwas über die Spitze. Babak Najafi nahm sich dann das Drehbuch an und hat einen recht spaßigen Film daraus gemacht. Wie schon gesagt, ist die Prämisse massiv übertrieben. Wenn 9/11 die Welt massiv verändert hatte, würden die Ereignisse in London has Fallen ein noch viel größeren Eindruck hinterlassen. Das London so schnell und so massiv zu einer Terror Hochburg werden würde, ist schon echt lächerlich. Vor allem sind die Terroristen besser Organisiert als alles andere was ich jemals gesehen habe. Das kann man noch hinnehmen, aber meine Suspension of Belive wurde mehrmals weit über seine Grenzen gebracht. Etwas das auch sauer aufstößt ist der Pathos und die widerwärtige Freude die hier gezeigt wird. Von beiden Seiten wohlgemerkt. Das hätte ein intelligenterer Film auch sicherlich gut verwenden können, hier wirkt es einfach nur tonedeaf. Auch ist die Ein-Mann Armee von Banning etwas zu übertrieben. Des weiteren Steckt der Film voller Logiklöcher. Es war auch nicht unbedingt die beste Entscheidung in einem so derben Actionfilm den Bösewichten eine fantastische Motivation zu geben, mit der man nicht mal argumentieren kann. Und auch der Film mit seiner letzten Szene klar nicht argumentieren möchte.
So hat man einen ganz unterhaltsamen Film, der einfach auf höherer Narrativer Ebene etwas auf die Bremse hätte treten müssen. Immerhin hab ich jetzt eine Lieblingsszene von Gerald Butler. Im Safeshouse kommt er auf den Präsident zu und sagt: „I don’t know about you, but I’m thirtsy as fuck!“ und kippt sich ein ganzes Glas Wasser in die Futterluke. Es war herrlich bizarr und unpassend, das zumindest diese Szene immer in meinem Kopf bleiben wird.
Grave Encounteres ist ein erfrischender Found Footage Horror Film der genau weiß was er machen möchte. Die Parodie einer klassischen „Ghost Hunter TV Show“ ist absolut fantastisch. Von den Interviews, zu den Charakteren und der Machart ist alles einfach zum wegwerfen lustig. Aber als der Film dann ernst wird, nimmt er gut die Kurve und schafft großartigen Horror. Normalerweise bin ich kein Fan von Horror dessen Regeln nie eindeutig sind, in Grave Encounters funktioniert es aber irgendwie. Vielleicht ist es die gewisse Respektlosigkeit, welche die Paranormalen Fanatiker an den Tag gelegt haben, oder ein Wiederspiegeln der Gewalt und Degradierung die den Patienten wiederfahren ist. Der Sinn ist es, den Wahnsinn wiederkehren zu lassen. Und die Situation, in der sie sich alsbald wiederfinden kommt Wahnsinn am nächsten. Ständig Angst in kompletter Dunkelheit mit jeglicher Möglichkeit zu fliehen. Jegliche Mechanismen sich an der Realität festzuhalten, schlagen fehl, und genau wie den Patienten gibt es keinerlei entkommen aus dem Horror.
Ein kleinen Wehrmutstropfen gibt es dann aber doch. Die letzten fünf Minuten hätte man gerne streichen können, da sie dem Film unnötigen Kontext überstülpen, welches die ganze Erfahrung etwas verramscht.
Midway war eine der entschiedensten Schlachten im Pazifikkrieg, welches militärisch das Blatt wendete und die zuvor sehr aggressiven Japaner in eine Defensive Position zwang. Eine Geschichte, die vor allem auch mit Pearl Harbour und all den anderen kleinen Geschichten dazwischen sich großartig für einen Film anbieten. Was Roland Emmerich und Wes Tooke hier aber abliefern ist eine reine Zeit und Geldverschwendung. Getränkt in schmieriges Pathos, chaotisch erzählt versehen mit teilweisen sub-paren GCI Effekten, muss man sich schon durch den zwei Stunden plus durchkämpfen.
Anstatt sich auf eine Geschichte, eine Schlacht oder zumindest ein Charakter zu fokussieren, ist Midway all over the place, mit ein Haufen Pappfiguren aber kein einzigen Charakter. Dabei wird auf manches sonderbar viel Wert gelegt (warum interessiert mich der Ausschlag von dem General) während anderer Sachen einfach im vorbeilaufen erzählt werden (wie zum Beispiel der Angriff auf die anderen Flugzeugträger). Man hat das Gefühl das Tooke sich die interessantesten Fakten für sich selbst rausgesucht hat und sie halt irgendwie reinzwängen muss. Die Geschichte wie Best und sein Kumpel trinken waren, ist jetzt nicht wirklich interessant. Und auch sonst, steckt es der Film voller ‚by-the-way‘ einlagen, die eher wie Fremdkörper wirken und nicht wirklich am Verständnis der Situation oder Vertiefung der Charaktere beiwohnt. Warum muss man zeigen wie die Bomber, die Tokio angegriffen habe, heldenhaft von den Flugzeugträgern starten? Das ganze wird dann noch garniert durch die Chinesischen Investoren. Und versteht mich nicht falsch, was Japan in China getrieben hat ist absolut abartig und es ist eine Schande das die Regierung das bis heute nicht wirklich einsehen möchte. Aber ist es wirklich das beste die Moralkeule zu schwingen nachdem Amerikanische Bomber gerade Bomben auf unzählige Zivilsten fallen gelassen haben, nur um dann sich empört zu zeigen, wenn die Japaner genau das selbe gemacht haben. Man hätte damit aber auch ein tolles Kontrastprogramm zeigen können, das im verlauf des Films immer mal wieder versucht wird, aber die Machart macht es so klar, das dies nicht die Absicht war.
Mehr Fokus hätte dem Film enorm gutgetan. Oftmals fokussiert sich Midway zu sehr auf Details, die nicht wichtig sind und überspringt dann ganz andere. Warum nicht mehr Fokus auf Layton, seine Beziehung zu Japan und sein verzweifelter Kampf die Sache wieder hinzubiegen, nachdem niemand auf ihn gehört hat? Da hätte man auch einen tollen Blick in die Kryptographen bekommen, weswegen Amerika überhaupt noch die Kurve kriegen konnte. Auch hätte man viele eher verwirrende Aspekte anschaulicher gestalten können. Wie zum Beispiel wo gerade der Krisenherd ist und wie die nächsten Schritte aussehen. Man hätte dann auch die Schlachten freier zeigen können, ohne sich selbst auferlegten Regeln, das man nur das Sehen kann was ein Hauptcharakter sehen kann. Es ist auch sonderbar das so etwas wie die Kamikaze Angriffe einfach Außer acht gelassen wurden, vor allem weil sie den draufgängerischen Charakter von Best am besten kontrastieren würde. Er kämpft, als ob es kein Morgen gibt, findet dann doch aber immer die Kurve und somit auch das Leben seiner Kumpane.
The Good Neighbour ist ein richtig guter Thriller, der mit einer großartigen Prämisse und einer noch besseren Erzählstruktur etwas fantastisches auf die Beine stellt. Die zwei Teenager möchten groß rauskommen, mit einem mehr als nur zweifelhaften Experiment, das oberflächlich ganz interessant klingt, aber ihr wahres potential in der Meta Betrachtung freigibt. Wie die zwei schon von Anfang an klar machen, kann die Wahrnehmung vieles ändern. So wird auch gnadenlos gegen den Frauenprügelnden, Hunde tötenden Nachbarn vorgegangen, ohne das jemals zu hinterfragen. Das dabei spezifische Erinnerungen wach werden und die Verzweiflung des Opfers steigt, ist eher reiner Zufall als eine gewollte Reaktion. Und hier trifft die Bodenständigkeit des Filmes auf die Prämisse, mit einer ungeahnten Brutalität die einen nicht kalt lassen kann.
Die Narrative ist dabei toll zwischen der fast fertig gestellten Dokumentation, Szenen aus dem Gerichtssaal und den Momenten dazwischen. Mit jeder Szene wird etwas Neues aufgedeckt oder eine andere Frage gestellt, die das ganze bis zum Schluss spannend macht. Die Schauspieler sind auch durch die Bank gut. Die Machart des Films spielt fantastisch mit den verschiedenen Elementen und Erzählweise des Drehbuches. Für Fans von guten Thrillern und interessanten Konzepten kann ich „The Good Neighbour“ ans Herz legen!
Life sieht auf den ersten Blick toll aus! Ein SciFi-Film, mit einer Gefahr für alle Astronauten und gar der ganzen Welt, mit einem großartigen Cast. Und ja, der Cast ist toll! Und das Ganze sieht auch richtig gut aus, aber das Drehbuch ist so schwach, das es den Rest einfach in den Abgrund zieht.
Als Zuschauer fühlte ich mich ständig verarscht, weil mir immer und immer wieder erklärt werden musste was gerade passiert, und was für Konsequenzen das haben wird. Auch haben sie unzählige Möglichkeiten dem Problem Herr zu werden, verkacken aber eines nach dem anderen. Aber das Ganze wird dann mit dem Ende auf die Spitze getrieben. In dem sie scheinbar vergessen haben, dass sie Rettungskapseln haben und dann dem dümmsten Twist von allen aufsetzen. Hat er die Kapsel jetzt auf Manuel geschalten oder nicht? Hat er jetzt weg von der Erde gelenkt oder nicht? Das sie gegen den Weltraumschrott geflogen ist, ist ja okay, aber warum er auf der Erde gelandet ist, ergibt einfach keinen Sinn.
Der Film besticht sonst auch noch aus einem furchtbaren Soundtrack und dämlicher Direktion. Ich kann es kaum fassen das dieser Film vom selben Typ sein soll, der Morbin Time erfunden hat. Aber man kann halt ab und an auch mal überrascht werden.
Scott Derikson gibt sich wirklich mühe, die Geschichte so spannend und interessant wie möglich zu machen. Aber leider fallen da so viele Aspekte in der Kerngeschichte schon flach, das es nicht wirklich aufgehen kann, zumindest für mich. Finney ist ein viel zu karger und passiver Charakter. All seine Fluchtversuche kommen wie Befehle aus dem Telefon und er selbst entwickelt sich kaum, weil es eben nichts gibt worauf es aufbauen könnte. Die Geschichte mit der Schwester, vor allem im Kontrast zu der Mutter und der Reaktion ihres Vaters, ist sehr interessant und auch toll gemacht, hat aber am Ende keinerlei Relevanz und hätte man auch einfach weglassen können. Der Killer sah gut aus und wurde auch toll von Ethan Hawk verkörpert, hatte dann aber auch nicht viel tiefe oder interessante Aspekte an sich. Ich mochte das am Ende alle halbgaren Versuche von Finney zu einem Ziel geführt haben, aber das wars dann auch.
So treffen das Talent von Filmemacher auf eine Geschichte die sich einfach nicht als ein ganzer Film anbietet. Black Phone ist ein Film, der meiner Meinung nach besser eine Kurzgeschichte hätte bleiben sollen. Ich denke man dennoch Spaß an dem Film haben, aber empfehlen würde ich ihn nicht.