Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 8

    Made in Abyss kann beim ersten Blick sehr täuschen. Die Knuddeloptik, bunten und weichen Farben und das kindliche Charakterdesign werden schnell mit einem tiefen Blick in die Seele des Menschen kontrastiert. Auch wenn es nicht so aussieht, ist Made in Abyss meiner Meinung nach einer der interessantesten Interpretationen des kosmischen Horrors die es da draußen gibt.
    Die Serie führt uns langsam in die Welt ein, erzählt über das Verlangen der Menschen den Abgrund zu erkunden und die Welt um den selbigen. Dazu gehören auch Aspekte, wie das Lumpenviertel oder das ein Großteil der neuen Höhlenforscher Waisenkinder sind und stetig ihr Leben aufs Spiel setzten müssen, um ein Waisenhaus über Wasser zu halten. Der Job der Höhlenforscher endet zumeist im Tod, und dabei sind es nicht nur die Kreaturen in den verschiedenen Schichten, sondern auch ein Fluch welcher den Menschen auseinander nehmen kann und vielleicht sogar entmenschlicht zurück lässt. Aber scheinbar gibt es auch Menschliche Konflikte, bei denen auch nicht vor Mord zurückgeschreckt wird. Und das alles für magische Artefakte, bei denen man nicht wirklich weiß, was mit denen gemacht wird.
    Die Motivation der Protagonisten ist dabei sehr simpel: Es geht um ein Mädchen, das nach ihrer Mutter sucht und einem Roboter der ihr hilft und sich dabei selber finden möchte. Das könnte man unkreativ bezeichnen, gibt aber der Welt mehr Luft zu Atmen. Das natürlich mehr dahinter steckt, merkt man spätestens, wenn man Oozen trifft. Hier werden auch wieder Fragen über das Leben aufgegriffen und was es überhaupt bedeutet der fleischlichen Hülle ein Wille zu geben. Apropos Oozen, ich liebe ihr Design und ihre sonderbare Art zu Sprechen. Mit ihrer gewaltigen Größe und den oberflächlich versteckten Modifikationen ist sie ein tolles Sinnbild was der Abgrund mit einem machen kann. So wird der Verlust ihrer Menschlichkeit nicht nur physisch toll dargestellt, sondern auch psychologisch, mit dem Verlust von menschlicher Empathie. Wenn die Totenkläger den knuddeligen ersteindruck nicht schon etwas angeknackst haben, fällt dieser Vorhang nun endgültig. Der Abgrund bringt die Menschen an den Rand alles Seins, so ist es kein Wunder das die Menschen die dort soweit überleben wie Oozen auch den Abgrund in sich tragen.
    Als sie sich tiefer bewegen nimmt die Gefahr des Abgrundes fast überhand an. Man wird von einem sonderbaren Biest konfrontiert, das scheinbar Gedanken Lesen kann und in allen seinem Sein auf das Töten ausgerichtet ist. Knapp entkommen sie der Bestie, aber dafür müssen sie bitter bezahlen. Man hört die ganze Zeit von dem Fluch und hat auch schon kleinere Wirkungen gesehen, aber in dieser tiefe sieht es etwas anders aus. Die Szene auf dem Plateau ist wahrlich entsetzlich, sodass man nur noch wegschauen möchte. Sie werden wie durch ein Wunder von einem Wesen gerettet das sich als Nanachi vorstellt. Erst hat man das Gefühl das sich hier jemand im Abyss zurecht gefunden hat, aber das ganze nimmt düstere Auswüchse an, als man die Geschichte von Nanachi und Mitty mitbekommt. Sie ist nicht nur herzzerreisend, sondern zeigt auch mehr was es mit dem Fluch auf sich hat. Das es Menschen gibt deren Forschungsdrang kein Opfer zu groß ist. Hier sieht man auch was der Tod oder Entmenschlichung bedeutet. In einer unfassbar grausamen Art und Weise wird auch nach der Transformation weiter experimentiert. Man lernt mehr über den Fluch, wie dieser funktioniert und wie die Wesen in der tiefe damit umgehen. Auch hier ist das Monsterdesign absolut großartig, mit einem wirklich Alien Wesen, das nur den Äther nutzt um die Welt um sich herum wahrzunehmen. Made in Abyss schafft etwas, das viele andere SciFi/Fantasy Geschichten nicht schaffen: ein wirklich Alien Wesen zu erschaffen, das nicht über herkömmliche Sinneseindrücke funktioniert.
    Der wahre Star des Filmes ist eindeutig die Welt, die mit jeder weiteren Information nur noch faszinierender wird. Sie wirkt auch Schicht für Schicht kohärent mit einem eigenen kleinen und funktionierenden Ökosystem. Wie bizarr der Abgrund dabei ist, wird durch physikalische Anomalien dargestellt, wie ein Wald der nach unten wächst und Wasserfälle die nach oben fallen. Auch die ganzen Charaktere, die man auf der Reise trifft wirken manchmal etwas stereotypisch, bringen aber etwas interessantes in den Mix hinein und hinterlassen einen Eindruck beim Zuschauer. Besonders die Protagonisten sind dabei toll, die jeweils ihre Stärken und Schwächen haben und zusammen so jedes Problem überwinden können. So wünscht man sich das!
    An manches muss man sich bei Made in Abyss gewöhnen, wie zum Beispiel die gewisse Sexualisierung der Charaktere. Aber das was es macht und darstellen möchte, macht es verdammt gut. Die Welt ist faszinierend dargestellt und wird über den Abgrund sowie in den tiefen von einer gewissen Verzweiflung durchzogen. Selbst die Stadt um den Krater wirkt teilweise dem Zerfall nahe, die Orte wo Nanachi und Miity genommen werden sind vom nackten Überleben geprägt. Jede Abyss Schicht hat sein eigenes Ökosystem, das sich über tausende Jahre eingependelt hat. Dabei gibt es genügend Mysterien, welche ihnen erfüllen, mit nicht nur sonderbaren magischen Relikten, sondern auch unmöglich erscheinende Überbleibsel früher versuche dem Abgrund Herr zu werden.

    2
    • 6

      Man, ich weiß nicht genau was ich über die Serie sagen soll. Die Schauspieler sind toll und wurden auch richtig gut gecastet. Handwerklich ist die Serie auch gut. Das Drehbuch und die Vorlage sind einfach nur phänomenal und gehört mit seiner Absurdität zu einem der lustigsten Dinge die ich seit langem gesehen habe. Aber trotz all der Zutaten ist die Serie nicht wirklich gut. Und ich kann nicht mal genau sagen woran es liegt.
      Ich glaub ein Problem ist das Pacing. Obwohl die erste Staffel nur sechs Folgen hat, ergibt sich kein richtiger Spannungsbogen innerhalb der Episoden. Auch übergreifend will es nicht ganz ziehen. Die Geschichte und die Welt an sich sind genial und bietet viele kleine Twists. Aber so richtige Spannung kommt nicht auf. Teilweise ergeben manche Szenen und Charaktere auch nicht viel Sinn. Wenn es doch mehr Nurture als Nature ist, warum verliert Adam dann irgendwann den Verstand und quält seine Freunde? Und auch wenn es Thematisch Sinn ergibt waren die vier Reiter sehr schnell aus dem Weg geräumt. Die Idee mit der Prophezeiung und dem Hexenjägern ist auch ganz gut, aber es wird nie wirklich erklärt warum er so miserable mit Technologie ist, Außer das er es halt einfach ist und am Ende gebraucht wird. Auch die Beziehung zwischen den beiden wirkt nicht wirklich erarbeitet, den es stand ja so in der Prophezeiung. Das wirft viel weniger die Fragen nach Freien Willen auf, sondern kommt in dieser Form eher wie ein billig Deus Ex Moment heraus. Es ist auch Schade das all die kleinen Gruppen nicht wirklich an einem Strang ziehen, sondern bis zum Schluss sonderbar artifiziell getrennt werden. Ein weiteres Problem ist, das die Witze oftmals nicht landen wollen. Man sieht wie sie aufgebaut werden, man merkt die Punchline, aber es will nicht zünden und es landet Flach wie ein Böller in einer großen Pfütze.
      Ich freu mich auf die zweite Staffel und ich glaub ich werde die Bücher mal lesen. Aber so an sich, fällt es mir tatsächlich schwer die Serie zu empfehlen.

      2
      • 9

        Ich liebe diese Serie! Als Kind und Teenager konnte ich nicht genug davon bekommen und selbst heute funktioniert die Serie immer noch so gut. Pete & Pete hatte auch einen großen Einfluss auf meinen Humor und gab mir einen schrägen Blick auf die Welt.
        Die Welt von Pete & Pete ist ein großartiges Beispiel von magischem Realismus. Eine Welt wie unsere, in der alles aber etwas aufgedrehter wirkt und die Regeln der Welt sich gerne und breit biegen lassen. Aber sie funktioniert auch auf eine sehr subjektive Art und Weise, bei dem Stereotypen zum Teil der Realität wird und auch Archetypen zu waschechten Konzepten werden. Natürlich hat jede Episode eine Moral, die sie an die Zuschauer hintragen möchten, aber hier kommen die zwei speziellen Persönlichkeitstypen von den Pete’s zum Tragen. Dem kleinen Pete zu sagen was richtig oder falsch ist bringt nichts, denn er muss es eben selbst austesten und lernen. Er ist eine Gefahr und Bereicherung für sich selbst und alle um ihn herum. Mit viel Fantasie und Rebellischen Geist. Der alte Pete steckt eher in der Pubertät fest und muss mit seinen eigenen Gefühlen, Unzulänglichkeiten und sozialen Faktoren hadern.
        Mit dieser Zweigleisigkeit erzählen sie Geschichten mit denen groß und klein sich identifizieren kann. Mit einer großartigen Riege von Nebencharaktäre, die alle etwas Besonderes an sich haben und auch etwas zum Wahn der Welt beitragen. Dabei ist der Vater der absolute Prototyp eines Vaters, der sich selbst als Roadking sieht und eben alles macht was einen Dad so ausmacht. Die Mutter ist ebenfalls ein Stereotyp, die sich aber meistens eher Außen vor hält. Ellen ist die beste Freundin von Pete (alt) die ihr Herz am rechten Fleck hat und oftmals gegen seine Lethargie mit einer gehörigen Portion Motivation entgegentritt. Artie, der stärkste Mann der Welt war ein Charakter, mit den ich mich nie wirklich anfreunden konnte. Ich mag seine Absurdität und er ist ein toller Kumpane für Pete (jung) aber er hat auch etwas sonderbares an sich. Wie eine knuddelige Atombombe die jederzeit hochgehen könnte.
        In der Serie werden alle möglichen Themen beleuchtet. Davon was es heißt Familie zu sein, was Ehre bedeutet, wie man die Welt zu einem besseren Ort machen kann, die Versuchung des Bösen, bis auch zum Tod und wie man am besten damit umgeht. Jede Folge hat etwas besonderes an sich und man merkt in jeder Sekunde die Liebe welche in die Serie gesteckt wurde, von kreativen Köpfen mit hang zur Absurdität. Das lässt die Serie nicht nur als interessanter Blick in die 90er glänzen, sondern auch als Zeitlose Geschichte über das Erwachsen werden.

        3
        • 3

          Unfriend ist ein richtiger 0815 Horrorfilm von der Stange der an sich ein paar guten Ideen hat aber am Ende an seiner eigenen Mittelmäßigkeit scheitert. Die Charaktere sind alle durch die Bank durch langweilig und flach. Der Hauptkonflikt ist einer, bei der sich die Protagonistin nichts zu schulden kommen lassen hat. Dabei begeht Unfriend die höchste Sünde die man als Horrorfilm begehen kann: Der Horror hat keinerlei regeln. So kann der Fluch einfach alles machen was er möchte und man wird schon gar nicht mehr überrascht was als nächstes passiert, weil eh alles irgendwie bullshit ist. Die Idee mit den Bildschirmen als ‚Schwarze Spiegel‘ war ganz gut, aber funktioniert dann in der Lore auch nicht wirklich. Zumindest wurde nie gesagt das die Opfer ebenfalls in einen schwarzen Spiegel schauen müssen damit der Fluch funktioniert. Die Geschichte um Marie ist auch eher schwach und es ist hilarious in einer Zeit in der Facebook Tag um Tag an Relevanz verliert, den Countdown der Freundesliste zu sehen, als ob das irgendwas zu bedeuten hat.
          Da hatte jemand eine Idee und wollte was daraus machen. Aber nichts funktioniert so wirklich. Die Horrormomente sind brutal und mit edgy filtern hinterlegt, aber das wars dann auch schon. Am Ende gibt es ein Film der jetzt schon veraltet erscheint und eigentlich nichts wirklich zu bieten hat.

          3
          • 2

            Money Plane hat das feeling eines Filmes der von ein paar übermotivierten Teenagern zusammengeklatscht wurde. Nur das diese Teenager schon über 30 Jahre alt sind und ein Budget von fast 1 Millionen Dollar haben, um es auf den Kopf zu hauen. Und das Geld merkt man an keiner Stelle. Klar ist eine Millionen Dollar heutzutage nicht mehr so viel, aber dennoch genug, um dem Make Up Department etwas mehr Ressourcen oder Talent zur Verfügung zu stellen. Das Museum am Anfang sah aus wie eine günstig zu mietende Lagerhalle, was sich dann auch bewahrheitet als man die außen Sicht sieht. Die Villa von ‚Rumble‘ hat etwas, aber das ist dann auch die einzige Location die etwas hergibt. Sonst reicht ein blauer Vorhang um etwas Style einer geheimen super Lounge rüberzubringen oder billige Plastikwände um das Gefühl eines Privatjets zu erzeugen. Garniere das alles mit ein Haufen Stockfootage das nicht wirklich zu dem passt was gezeigt werden soll, und alles läuft. Wenn es einfach ein paar Teenager wären, die im Keller ihrer Eltern das Beste aus dem geringen Budget machen und man den Film auf YouTube anschauen könnte, wäre es immer noch nicht wirklich großartig, aber verständlicher. Ich glaub was mich dabei stört ist das sie filmisch so gut wie gar nichts machen. Es gibt viele Tricks mit wenig viel zu machen, aber nicht auf diese Art und Weise.
            Die Geschichte ist ebenfalls grauenhaft und bietet nichts Interessantes. Alle Aspekte, mit denen man etwas machen könnte, werden von der schlechten Narrativer zunichte gemacht. Man kauft (bis auf dem Rumble) niemanden etwas in diesem Film ab. Dafür das es die härtesten Verbrecher der Welt sein sollten, sieht man doch nur ein Haufen Schwachmaten. Mit Charakteren die nur so Exposition vor sich Hinrotzen, da die Filmemacher nicht wussten wie sie es besser machen könnten.
            Etwas das dieser Film aber hat, ist Kelsey Grammer der als Darius Emmanuel Grouch der Dritte aka ‚The Rumble‘ absolut überzeugt und etwas Klasse in diese billige Masche reinbringt. Und auch wenn das Drehbuch auf narrative Weise eine volle Katastrophe ist, sind manche Dialoge doch so absurd komisch, dass man es schon wieder liebhaben muss. Wenn man jedes mal wenn Money Plane explizit erwähnt wird oder als Textauftaucht einen shot nimmt, hat man schnell einem im T. Und sprüche wie: „You wanna bet on a dude fucking an Alligator? Money Plane!“ werden mir hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

            2
            • 9

              The Fall ist ein Cineastischer Triumph. Der Film brilliert auf allen Ebenen: Kamera, Sets, Kostüme, Schauspieler, Musik, Plot und Narrative. Ähnlich wie Princess Bride nimmt The Fall sich eine Erzählung auf zwei Ebenen als Fokuspunkt. Dabei ist es toll wie die zwei Ebenen ineinanderfließen und sich gegenseitig beeinflussen. Die Interpretation von Alexandria spielt dabei eine große Rolle. So werden alle Charaktere in dem Märchen von ihren bekannten Personen gespielt. Aus dem Indianer, der seine Squaw verloren hat, wird ein Freund auf der Plantage mit Indischer Herkunft. Als der Bruder gehängt wird, sieht man sie alle an einem Kronleuchter hängen, da sie eben noch nicht weiß was das wirklich bedeutet. Es ist auch toll wie sich die Welt in Tandem mit der Realität verändert. Sie bewundert die Oberschwester, und so wird aus ihr die Liebesinteresse, mit der Kette einer Frau die sie in einem Auto sitzen gesehen hat. Die Umgebungen sind dabei absolut brillant, mit surrealen Palästen und beeindruckenden wie auch befremdlichen Umgebungen. So ergibt es auch Sinn das die Gruppe der Banditen in einer Montage an der Freiheitsstatue wie auch am Eifelturm vorbeireiten. All diese kleinen Details machen den Film bei jedem mal wieder interessant, sodass einem sicherlich vieles beim letzten mal durch die Lappen gegangen ist.
              Der Suizidale Roy erzählt das naive und interessierte Alexandria eine Geschichte über Ungerechtigkeiten und dem Drang nach Rache. Dabei beginnt er sie langsam für seine Suizidversuche auszunutzen. Was genau mit ihm passiert ist, erfährt man langsam über den Verlauf des Filmes, bei dem auch manche Themen in Märchen etwas mehr Form annehmen. Dabei merkt man das Roy dies nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Verzweiflung tut. Als sich Alexandria beim Versuch zu helfen schwer verletzt, wird Roy nur noch verzweifelter. Er möchte sie abstoßen und lässt das finale der Geschichte immer grausamer ausfallen, um zu zeigen wie wenig Wert er als Mensch hat. Aber es geht nicht nur ihm, sondern auch um sie und ihr Trauma aus der Heimat, dass ihr ihre Lebensbejahenden Einstellung nicht abspenstig gemacht hat. Und so findet das Märchen wie auch der Film ein Happy Ending, bei denen pure Verzweiflung auf einen reinen Geist trifft und beide davon lernen.
              Auf jeden Fall kann ich die Kritik nicht abschließen, ohne die großartigen Kostüme von Ishioka Eiko zu nennen. Alle Kostüme sind großartig designend und reihen sich perfekt in die narrative und Fantasie eines Mädchens ein.

              7
              • 2

                --Spoiler--
                Ich bin kein großer Fan von deutschen Filmen. Das Schauspiel erinnert mich viel zu oft an Theater, was eben ein ganz anderes Medium ist. Aber als Horror Fan konnte ich mir das Privileg natürlich nicht entgehen lassen. Und mein erstes mieses Vorurteil gegen deutschen Film hat sich leider auch sofort bewahrheitet. Das Schauspiel ist so unfassbar hölzern und gestelzt und das Drehbuch hilft leider auch so gar nicht dabei. Der Dialog schwankt zwischen „Oh, wir müssen uns in großer Vorsicht üben“ und „YOLO, was geht bae? Alles am viben?“. Man kann auch mit gestelzten Dialog arbeiten und das mit schon fast schmerzhafter ‚Jugendsprache‘ kontrastieren, aber dann nicht bei so einer Art Horrorfilm wie Das Privileg sein möchte. Es wird auch viel zu wenig mit dem Medium Film gemacht. Gerade die erste Szene ist viel zu explizit, dafür das es sich als Albtraum herausstellt. Dabei kann könnte man etwas viel Interessanteres, abstrakteres machen, gerade wenn es um das Wiedererleben einer so traumatischen Erfahrung handelt. Diese biedere Art und fehlende Selbstreflexion ziehen sich durch den ganzen Film, bei den die Wahnsinnigsten Konzepte einfach hingenommen werden. Die Route des ‚Wahnsinnig werdenden Protagonisten‘ kann man gerne gehen, aber dann brauch es auch etwas mehr Feedback von außen. Man vertraut den Eltern von Anfang an nicht, so kann man ihre Sorgen auch gleich als perfides Spiel abtun, anstatt mit dem Konzept zu spielen. Vor allem wenn es um Halluzinationen geht, die ja auch innerhalb der Geschichte Sinn ergeben würden. Aber nein, alles ist dann doch irgendwie genau so wie es gezeigt wird. Ohne diesen vagen Pfad der Glaubwürdigkeit wirkt dann alles doch zu flach. Wenn auch angebliche Traumsequenzen sich als wahr herausstellen, bringt der ganzen Trope nichts mehr. Und das macht das Anschauen etwas frustrierend. Wenn gewisse Plotpoints aufgebaut, aber dann nie weiterverfolgt werden. Woher wusste der Freund der Schwester von dem Geheimnis hinter den Pillen? Hat die Seance wirklich etwas gebracht? Was sollte das eigentlich? Es gibt auch viel das bis zum Schluss keinen Sinn ergibt oder einfach gemacht wurde, ohne darüber nachzudenken: Der Pilzwuchs auf jemanden den man vor nicht mal 24h noch gelebt hat. Das niemals angesprochen wird was die Eltern des Protagonisten als Job haben, auch wenn es später relevant wird. Auch das er herausfindet worum es sich bei den Pillen handelt und weder bei seiner Ärztin noch Eltern irgendwie nachfragt, ist auch so schwachsinnig. Und wenn man sich schon an Filmen wie Get-Out Orientiert, sollte man zumindest versuchen an die Qualität des Originals heranzukommen. Die Geschichte mit den Dämonen ist einfach nur Schwach und stellt die übernatürlichen Wesen auch sonderbar dar, die eigentlich nicht mehr machen als überleben und etwas Magie in sich haben. So ist auch das Ende schwach, mit einem billigen Twist der noch ein letzter Mittelfinger an die Zuschauer ist.

                5
                • 1 .5

                  So bad… it’s kinda good.
                  Wow, ich habe schon viele Filme in meinem Leben gesehen, aber selten so einen unfassbar inkompetenten Film auf allen Ebenen. Dabei ist der Film aber nicht nur eine Art und Weise schlecht, sondern findet immer wieder neue Ideen und Stilmitteln, um sich selbst zu unterbieten. Ich habe jede Minute dieses zwei Stunden Film gehasst, aber auch irgendwie geliebt. Die Kamera ist wie aus einem Fiebertraum: Krasse Nahaufnahmen, Bilder aus der Ferne, Wände, Fenster, Füße, Augen, über die Straße, unter der Decke. Sie springt wie wild durcheinander und kann sich dabei nicht mal an einfache Regeln wie der 180-Grad Regel halten, dass man in manchen einfachen Szenen keine Ahnung hat was passiert. Das Editing ist absolut absurd. In einer kurzen Szene in einem Klassenzimmer gab es in binnen von 80 Sekunden 69 Schnitte. Gerade am Anfang wird man von so vielen Schnitten zugeknallt, dass man Angst hat einem epileptischen Anfall zum Opfer zu fallen. Sie haben auch die glorreiche Idee eine Szene aus zwei Blickwinkeln zu zeigen, das ganz klar aus zwei verschiedenen Shots besteht. Die Musik ist absolut grauenhaft. Mit grausigen neu Interpretationen von klassischen Stücken und ein paar Originalen Songs, bei denen sich die Fußnägel aufrollen. Die Schauspieler sind auch absolute Nieten, aber selbst ich glaube selbst Daniel Day Lewis könnte bei so einer Kamera und Schnitt nichts reißen. Aber am allen schlimmsten ist die Geschichte. Die Story kann man nur als psychotisch bezeichnen. Alle Charaktere sind gleichzeitig absurde Karikaturen von sich selbst und unfassbar langweilig. Ich versteh immer noch nicht wie das geht? Bei den Charakteren und Werten die sie vertreten, wünscht man sich fast Twilight zurück. Bei Sexueller Belästigung und Erpressung hat das Opfer das Gefühl es muss sich entschuldigen. Man wird zum Sklaven degradiert und soll dann auch noch Dankeschön sagen. Teilweise versteht man gar nicht was gerade passiert, geschweige denn was gerade gesagt wird (weder mit den Untertiteln noch wenn man japanisch versteht). Die Protagonistin ist das dümmste Stück Brot das ich je erlebt habe. Und dennoch stehen alle Männer auf sie, auch wenn man der große Bruder ist. Es ist alles so absurd! Auch große Storytwists verstehe ich bis jetzt noch nicht wirklich, auch wenn ich mir eine Zusammenfassung des Manga durchgelesen habe. Alle sind nonstop Hysterisch und Melodramatisch. Wie unsere Protagonistin überhaupt so alt geworden ist, ist ein wunder. Sie hat echt den Verstand und Überlebenswille eines Dodo oder Lemming (im Umgangssprachlichen, nicht wie sie wirklich sind).
                  Schaut den Film auf keinen Fall alleine an! Nehmt euch ein paar gute Freunde, etwas Alkohol (optional) und seid bereit mit Kopfschmerzen am nächsten Tag aufzuwachen.

                  1
                  • 7 .5

                    Teil drei ist etwas kompakter als die anderen zwei Filme. Die strengentere Form lässt diesen Teil anders anfühlen als die Teile davor. Mit einem klaren Bösewicht und einem Engpass, welcher der einzige Weg nach vorne ist, wird alles geradliniger. Dabei gehen leider viele Aspekte, die mir davor so gut gefallen haben, etwas verloren. Man fängt noch stark an, mit dem Blumenfeld und das verstörende Konzept der „Ewigen Erzähler“ welche auch nur ein Teil des Ökosystems sind. Das Konzept der Bastion vor der nächsten Schicht ist auch sehr interessant, vor allem wenn man sie als alte Kultstätte mit menschlichen Opfern sieht. Heute ist es das Labor von Bondrew und seine Schattenhände, in dem sie grausame Experimente vollführen. Dabei ist Bondrew auch wieder ein interessanter Charakter, dem man das was er sagt, tatsächlich für Bare Münze nehmen kann. Geführt von dem Drang den Abgrund zu verstehen und nutzen zu können, geht er mit dem Leben sehr fahrlässig um. Dabei glaub ich ihn, dass er dies nicht aus Freude macht, sondern um diesen Drang zu stillen. Das er sich dabei nicht außen vor nimmt, überrascht dann auch nicht mehr. Das Design von ihm und seinen Schattenhänden ist großartig, mit unförmigen Körpern, die wahrscheinlich durch den dauernden Aufenthalt in der tiefen Schicht und eigenen Experimenten der Menschlichen Form nur noch in Grundzügen ähnelt.
                    Der Grausamkeitsfaktor ist natürlich nach wie vor noch da und wird von herrlich verstörenden Szenen untermauert: Sezierungen und Amputationen, zerlegen jeglicher Form auf das Minimum und Verlust der Sinne und des eigenen Körpers, um nur ein paar zu nennen. Dabei wird auch die Frage über die andere Seite des Fluches aufgerufen, den Segen des Abgrundes. Was es genau damit auf sich hat, wird auch in dem Film nicht viel klarer, aber bietet ein gutes Mysterium für später. Vor allem mit dem Konzept der gleichbleibenden Energie, wo etwas geopfert werden muss, um etwas Gutes zu erreichen.
                    Der Film ist stilistisch wieder klasse, hat aber noch etwas mehr unter der Haube, mit tollen Verbindungen von 2D und CGI. Es gibt auch mehr Kampfszenen, die durch die Bank großartig sind und mit den großen Vorbildern mithalten können.
                    Einen Punkt habe ich bis jetzt noch nicht angesprochen, und dieser ist auch etwas die Krux an dem dritten Film: Prushka. Sie ist ein interessanter Charakter, die vor allem mit der bizarren Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater besticht. Auch die Rückblenden über ihr Aufwachsen in dieser tiefe war sehr interessant. Sie ist auch an sich ein ganz guter Charakter, schafft dabei aber nie die tiefe, welche zum Beispiel Nanachi und Mitty erreicht haben. Die tiefe die zu den anderen Charakteren entwickelt, wirkt teilweise nicht wirklich erarbeitet. Wären sie Wochen in der Basis gewesen, hätte das vielleicht anders ausgesehen, aber es fühlt sich an wie ein paar Tage. Aber nichts desto trotz konnte ich mir am Ende doch nicht die Tränen verkneifen, nach alledem was ihr angetan wurde. Auch wenn das wieder ein interessanter Aspekt ist, hat ihr Vater ihr doch ein glückliches Leben gegeben. Ähnlich wie ein Bauer der sein Vieh glücklich großzieht aber am Ende es doch schlachten und essen wird.
                    Made in Abyss: Seelen der Finsternis fühlt sich von allen drei Teilen am meisten nach einem Anime an. Das was es machen möchte, macht es auch sehr gut, aber die Aspekte die mich so sehr an der Serie und den ersten zwei Filmen fasziniert haben, fallen dadurch etwas unter den Tisch. Dennoch ist es gerade für Fans ein richtig cooler Film den man nicht missen sollte und der die Basis für die neue Staffel der Serie bietet.

                    2
                    • 8 .5

                      Der zweite Film hält sich erst gar nicht lange zurück, sondern geht ziemlich schnell in die Vollen. Man wird von einem sonderbaren Biest konfrontiert, das scheinbar Gedanken Lesen kann und in allen seinem Sein auf das Töten ausgerichtet ist. Dabei merken unsere Protagonisten schnell, was ein kleiner Fehler in diesen Tiefen bedeuten kann. Es ist dann auch was anderes von dem Fluch erzählt zu bekommen oder zu lesen, und die Wirkung dann direkt zu erleben. Die Szene auf dem Plateau ist entsetzlich, sodass man nur noch wegschauen möchte.
                      Erst mal wirkt es etwas befremdlich, wenn ein neuer Charakter Deus Ex Machina mäßig auftaucht, aber das ganze wird alsbald relativiert. Die Geschichte von Nanachi und Mitty ist herzzerreißend und wirft einen weiteren faszinierenden Blick in den Abgrund. Von dem Forschungsdrang diesen zu verstehen und ihn maximal zu nutzen. Wieder werden dafür die Wesen gewählt, die am Ende niemand vermissen wird. Hier sieht man auch was der Tot oder Entmenschlichung bedeutet. In einer unfassbar grausamen Art und Weise wird auch nach der Transformation weiter experimentiert.
                      Die Hauptgeschichte geht in diesem Film nicht so weit voran, dafür haben wir einen anderen Fokuspunkt. Und wie schon zuvor, funktioniert es auch hier in Tandem und bringt einem nicht nur die neuen Charaktere näher, sondern vor allem die Welt. Man lernt mehr über den Fluch, wie dieser funktioniert und wie die Wesen in der tiefe damit umgehen. Auch hier ist das Monsterdesign absolut großartig, mit einem wirklich Alien Wesen, das nur den Äther nutzt um die Welt um sich herum wahrzunehmen. Made in Abyss schafft etwas, das viele andere SciFi/Fantasy Geschichten nicht schaffen: ein wirklich Alien Wesen zu erschaffen, das nicht über herkömmliche Sinneseindrücke funktioniert.
                      An manches muss man sich bei Made in Abyss gewöhnen, wie zum Beispiel die gewisse Sexualisierung der Charaktere. Aber das was es macht und darstellen möchte, macht es verdammt gut. Die Welt ist faszinierend dargestellt und wird über den Abgrund sowie in den tiefen von einer gewissen Verzweiflung durchzogen. Selbst die Stadt um den Krater wirkt teilweise dem Zerfall nahe, die Orte wo Nanachi und Miity genommen werden sind vom nackten Überleben geprägt. Jede Abyss Schicht hat sein eigenes Ökosystem, das sich über tausende Jahre eingependelt hat. Dabei gibt es genügend Mysterien, welche ihnen erfüllen, mit nicht nur sonderbaren magischen Relikten, sondern auch unmöglich erscheinende Überbleibsel früher versuche dem Abgrund Herr zu werden.

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                      • 8

                        Made in Abyss kann beim ersten Blick sehr täuschen. Die Knuddeloptik, bunten und weichen Farben und das kindliche Charakterdesign werden schnell mit einem tiefen Blick in die Seele des Menschen kontrastiert. Auch wenn es nicht so aussieht, ist Made in Abyss meiner Meinung nach einer der interessantesten Interpretationen des Kosmischen Horrors die es da draußen gibt.
                        Der erste Teil, auch wenn sie nur etwas unter die Oberfläche krabbeln, bietet schon großartige Konzepte. Dazu gehören auch die nicht expliziten Aspekte, wie das Lumpenviertel oder das ein Großteil der neuen Höhlenforscher Waisenkinder sind und stetig ihr Leben aufs Spiel setzten müssen, um ein Waisenhaus über Wasser zu halten. Der Job der Höhlenforscher endet zumeist im Tod, und dabei sind es nicht nur die Kreaturen in den verschiedenen Schichten, sondern auch ein Fluch welcher den Menschen auseinander nehmen kann und vielleicht sogar entmenschlicht zurück lässt. Aber scheinbar gibt es auch Menschliche Konflikte, bei denen auch nicht vor Mord zurückgeschreckt wird. Und das alles für magische Artefakte, bei denen man nicht wirklich weiß, was mit denen gemacht wird.
                        Die Motivation der Charaktere ist dabei sehr simpel: Es geht um ein Mädchen, das nach ihrer Mutter sucht und einem Roboter der ihr hilft und sich dabei selber finden möchte. Das könnte man unkreativ bezeichnen, gibt aber der Welt mehr Luft zu Atmen. Das natürlich mehr dahinter steckt, merkt man spätestens, wenn man Oozen trifft. Hier werden auch wieder Fragen über das Leben aufgegriffen und was es überhaupt bedeutet der fleischlichen Hülle ein Wille zu geben. Apropos Oozen, ich liebe ihr Design und ihre sonderbare Art zu Sprechen. Mit ihrer gewaltigen Größe und den oberflächlich versteckten Modifikationen ist sie ein tolles Sinnbild was der Abgrund mit einem machen kann. So wird der Verlust ihrer Menschlichkeit nicht nur physisch toll dargestellt, sondern auch psychologisch, mit dem Verlust von menschlicher Empathie. Wenn die Totenkläger den knuddeligen ersteindruck nicht schon etwas angeknackst haben, fällt dieser Vorhang nun endgültig. Der Abgrund bringt die Menschen an den Rand alles Seins, so ist es kein Wunder das die Menschen die dort soweit überleben wie Oozen auch den Abgrund in sich tragen.
                        Der wahre Star des Filmes ist eindeutig die Welt, die mit jeder weiteren Information nur noch faszinierender wird. Sie wirkt auch Schicht für Schicht kohärent mit einem eigenen kleinen und funktionierenden Ökosystem. Wie bizarr der Abgrund dabei ist, wird durch physikalische Anomalien dargestellt, wie ein Wald der nach unten wächst und Wasserfälle die nach oben fallen. Auch die ganzen Charaktere, die man auf der Reise trifft wirken manchmal etwas stereotypisch, bringen aber etwas interessantes in den Mix hinein und hinterlassen einen Eindruck beim Zuschauer. Besonders die Protagonisten sind dabei toll, die jeweils ihre Stärken und Schwächen haben und zusammen so jedes Problem überwinden können. So wünscht man sich das!

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                        • 5 .5

                          Enthält Spoiler!
                          Archive 81 fängt stark an, hat auch viele gute Ideen, versagt dann aber etwas in seiner Umsetzung und Narrative. Die Prämisse mit der Restaurierung alter Videotapes und dem Grundgerüst einer sonderbaren Gesellschaft und eines Kultes sind super. Auch werden die Charaktere sofort toll gezeichnet und wirken interessanter als die Standard 0815 Protagonisten. Ich war am Anfang auch noch ganz aufgeregt. Ich liebe gutes Found Footage und hatte die Hoffnung das diese Serie einen tollen Hybrid gestaltet und vielleicht interessant mit dem Stilmittel Found Footage umgeht… leider wurde diese Vorfreude schnell zerquetscht, da der Blick in die 90er nicht nur aus kräuseligen VHS Qualität besteht, sondern auch gern alles herum in ‚glorreichen‘ HD zeigt. Das nimmt der Serie ein interessanten Kniff, das man nur das sehen und hören kann, was Melody eben gefilmt hat.
                          Das Spiel zwischen den zweiten funktioniert ganz gut. Gegen Ende der Serie nimmt das Ganze auch in der Story zu. Aber das beschreibt schon ein Problem, das ich mit der Serie habe. Folge um Folge passieren Dinge, aber nichts davon ist wirklich interessant oder treibt den Plot in einer guten Art und Weise voran. Folgenübergreifend wird nicht wirklich viel Spannung oder Narrative Brotkrumen gelegt. All die Aspekte die später wichtig werden, werden einem quasi ins Gesicht geklatscht. Hätte man die Serie um drei Folgen gekürzt, hätte man eine viel rundere und spannendere Serie gemacht.

                          --Spoilers—

                          Aber der Film hat auch stärken. Manche Aspekte des Kosmischen Horrors sind toll umgesetzt, genauso auch Aspekte des Kultes. Dabei werden einem nicht komplett neue Ideen aufgetischt, aber immerhin werden die Klassiker gut umgesetzt. Leider wird gerade gegen Ende der Kult immer schwammiger, wobei er eigentlich klarer werden soll. Sonderbare Hexen, ein Gott/Dämon und Wunschvorstellungen von den Mitgliedern, der jegliche Basis fehlt. Der Gott/Dämon ist leider schwach bis gar nicht ausgearbeitet. Und auch wenn ich ein Fan davon bin etwas Unerklärbares darzustellen, ist es hier eher widersprüchlich. Hat er etwas mit dem Kometen zu tun oder existiert seine Welt parallel von unserer? Will er die Leute in seiner Welt haben oder nicht? Als Dan hineingezogen wird, werden ihm alle Wünsche erfüllt und er bekommt ein Blick in das Leben, das er haben könnte. Aber wenn man sich Melody ansieht, sitzt sie seit dreißig Jahren fest und wartet auf ein wunder. Will er jetzt die Leute dabehalten, da er sonst einsam ist oder will er das nicht? Was hat er davon die Menschen bei sich zu haben? Und was macht er auf den Videobändern? Möchte er doch nach außen gelangen? Wer sagt das er dort überhaupt Macht hätte? Was erwarten sich die anderen Kultmitglieder davon? Und was ist das für ein gelaber von „Eine ganz neue Welt in einem zu tragen“. Bei den zwei Mal als man es probiert hat, hat es nicht funktioniert? Warum versucht man es dann weiter? Entweder hatten die Serienmachen selbst keine Ahnung was sie machen wollten, oder sie wollen die Serie einfach weiter ausreizen. Ich mein, das Ende ist sehr interessant, aber man fühlt sich dann am Ende doch etwas verarscht. Sowas kann man in einem Charmed oder Supernatural machen, aber nicht bei einer Serie, die sich so ernst nimmt. Eine Serie die teilweise richtig gute Ideen hat, wie der Schimmel als Manifestation dieser anderen Welt und der Muster und den Einfluss welches es auf die Menschen hat. Hier habe ich mir gedacht das es ein guter Twist wäre, wenn die Leute wirklich alle Verrückt sind und nur wegen des Schimmels so reagieren wie sie es eben tun. Das würde Sinn ergeben das Dans Auftraggeber und sein bester Freund davon nicht betroffen sind. So bekommt man erwartete Kost aufgesetzt, die einen zwar ganz gut füllt, aber etwas fade schmeckt.

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                          • 4

                            Zu vieles an Candyman erinnert mich unangenehm an Us. Der Anfang ist wirklich gut und bietet total viel Potential, das dann auch über den Film hinweg immer weiter ausgebaut wird, nur um am Ende alles fallen zu lassen. Ich habe noch keinen der Originalfilme gesehen, weswegen gerade gegen Ende viel über meinen Kopf hinausging. Irgendwie dachte ich das ich etwas nicht verstanden habe oder die tiefere Bedeutungsebene sich mir nicht ganz erschließen will. Am Ende war alles viel Simpler als Gedacht, alle möglichen Metaebenen und kräftige soziale Aussagen wurden von einem Twist zum nächsten verknoten, das alles einfach flach fällt.
                            Der Anfang ist sehr vielversprechend. Ehrlich verstörend wirkt die Angst in der kleinen Gemeinschaft, mit einem sonderbaren Mann der aus der Wand gekrochen kommt. Nach einem Zeitsprung bleiben viele spannenden Fragen zurück. Man wird auch gleich mit interessanten Konzepten konfrontiert: Das Leid eine schwarze Gemeinschaft, Gentrifizierung von Bezirken und dem damit einhergehenden Klassenkonflikt, von Legenden und dessen manifestierenden Kraft und dessen Implikationen, als Kulturgut und Aussage über den Zeitgeist. Aber auch die Frage des Künstlerdaseins und der widerlichen Rechtfertigung vor dem Kunstmarkt, um überhaupt Wert in der Kunst zu finden wird aufgegriffen.
                            Handwerklich ist der Film auch sehr gut. Mit interessanten Kameraeinstellungen und gutem Editing, Musik und Sounddesing. Ein kleines persönliches Manko ist der Gewaltgrad, der sehr heftig war, aber sonst nichts wirklich zu bieten hatte. Aber all diese guten Aspekte können nicht über die massiven Schwächen des Drehbuches hinwegtäuschen. Das, wie bereits gesagt, sich gerade am Ende mit so vielen Twists selbst verknotet, das so viele interessante Aspekte einfach zerfallen.
                            Das die Legende des Candyman weitergetragen werden soll, versteh ich noch. Das Anthony das Baby aus der Legende sein soll, irgendwie nicht. Es hat keine wirkliche Relevanz, da seine Rolle im Film auch genauso gut ohne das Detail funktioniert hätte. Und auch wenn Gentrifizierung ein Thema ist, wirkt es eher hanebüchen das dies die Motivation von William Burke sein soll. Vor allem weil es die Situation nicht besser gemacht hätte, wie man in dem Film auch sehen kann. Ich versteh das die Legende aus dem Opfer von Rassismus stammen, mit Rache als Motiv. Aber warum sich das gerade in Anthony breitschlägt, ergibt keinen Sinn, da das „Leid“ hier komplett anders ist. Auch wirkt der Charakter von Brianna nicht viel Sinn, also im Großen und Ganzen. Es ergibt Sinn das sie in der Kunstwelt arbeitet und das sie mit Anthony zusammen ist, aber im großen und ganzen macht der Suizid ihres Vaters keinen tieferen narrativen Sinn und schlägt auch kein größeren Bogen. Auch der Candyman ist sehr selektiv in seinen Morden, naja, jeder der nicht schwarz ist. Das kann man auf jeden Fall auch machen und als gewisser Rachegeist hat es auch etwas für sich. Aber das ganze Konzept fällt schnell in sich zusammen, da er selbst so reagiert wie die weißen Peiniger. Und das dann am Ende noch mit den Leid von Jim Crowe und Lynchenden gleichzusetzten, wirkt etwas tone-deaf. Ich könnte noch weiter machen, aber vielleicht fehlt mir da auch einfach der Kontext der alten Filme. Ich bin nur davon ausgegangen das man bei einem Titel wie „Candyman“ etwas eigenes auf die Beine stellt oder zumindest die Zuschauer gut informiert.

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                            • 7 .5

                              Jack-Jack Attack ist eine sehr nette Dreingabe zum Originalfilm, der einem erzählt was zwischen den ganzen Anrufen der Babysitterin passiert. Die Geschichte ist dabei nicht sehr ausufernd. Aber mein Gott macht es Spaß! Hier lässt Pixar ihre Animationsmuskeln richtig spielen und bieten eine absurde Situation nach der nächsten. Das Ganze wird natürlich auch durch das fantastische Voiceacting gestärkt. Wenn man gerade erst die Unglaublichen gesehen hat, ist dieser Film ein perfektes i-Tüpfelchen.

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                              • 9

                                Die Unglaublichen hält sich bis heute noch unglaublich gut. Man kann kaum glauben das dieser Animationsfilm aus dem Jahr 2005 stammt. Man merkt das sich Pixar weiß, worauf man sich fokussieren muss, dass ein so hochqualitatives Gesamtkunstwerk zusammenkommt.
                                Dabei sind natürlich nicht nur die Animationen, Synchronsprecher, Musik und Artstyle großartig, sondern vor allem auch die Geschichte, die mit interessanten Konzepten jongliert und in kurzer Zeit vielschichtige Charaktere aufbaut, mit einem Film der groß und klein genießen kann. Die Exposition über den Zustand der Welt ist sehr geschickt mit kräuseligen Interviews verwoben.
                                Im hier und jetzt zerrt der nervtötende Alltag der Normalität sehr an den nerven aller. Entweder weil sie ihre Besonderheit nicht verstecken möchten oder alles dafür geben würden, normal zu sein. Als sich für Bob eine Möglichkeit ergibt, seine Talente wieder unter beweis zu stellen, entwickelt sich auch ihr ganzen Leben zum Besseren. Glück im Job hat schon weitreichende Konsequenzen. Doch in all den Glück wird er überrumpelt, sodass bald (unfreiwillig) die ganze Familie zur Rettung kommen muss. Dabei wird viel über sich selbst und die eigenen Grenzen gelernt. Darüber was es heißt etwas besonderes zu sein. Das Ganze ist so fantastisch strukturiert, das es wie eine Symphonie in einer Gartenschau wirkt, bei der nach und nach die verschiedenen Knospen zu Blühen anfangen. Am Ende wird der Bösewicht von seiner eigenen Arroganz überrumpelt. Apropos, Syndrome ist ein so fantastisch ausgearbeiteter und nachvollziehbarer Bösewicht, bei dem das Thema der „Besonderheit“ noch einmal poignant zusammengefasst wird. Ist er selbst etwas sehr Besonderes, fühlt er sich doch irgendwie minderwertig gegen diese, die so geboren wurden. Ein interessanter Konflikt der wirklich toll inszeniert wird.

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                                • 10
                                  über Soul

                                  Was für eine Bombe! Ich habe noch nie so ein Lebensbejahenden Film gesehen wie dieser! Pixar schafft es wieder mal höchstkomplexe Themen und menschliche Fragen aufzugreifen und in fantastischer Art und Weise umzusetzen.
                                  Der zweigeteilte Artstyle, den sie ja auch schon bei Inside Out genutzt haben, wird hier auf eine neue höhe getrieben. Die Darstellung des Leben nach und vor dem Tod sind großartig gemacht und so auch die Manifestationen des zu Grunde liegenden Universums und des großen Ganzen. Mit tollen Animationen (wie man es ja gewohnt ist). Aber davon kann man ja bei Pixar schon ausgehen. Der Soundtrack ist ebenfalls genial, nicht nur in seinen Jazzigen Stücken, sondern vor allem auch dazwischen. Man hört auch öfters mal Trent heraus, was für mich nur Gutes heißt. Das Voiceacting ist auch ausgezeichnet. Jamie Foxx geht komplett in der Rolle unter und Tina Fey bietet hier ihre beste Schauspielerische Leistung to date.
                                  Aber der große Star des Filmes ist natürlich die Geschichte. Joe Gardener ist ein liebeswerter, aber dennoch etwas arroganter Protagonist, der sich als selbstgefühlter Loser durch die Welt schlägt bis endlich sich die Gelegenheit auf der hingeträumt hat, sich erschließt. Nur blöd das dann doch ein offener Gullideckel zum Verhängnis wird. Er versucht verzweifelt wieder in seinen Körper zurückzukehren und übertritt dabei Moral, um endlich zu dem zu kommen was er verdient hat. Genau diese Arroganz macht ihn auch so interessant und lässt ihn später über sich hinauswachsen. 22 ist ebenfalls ein toller Charakter, der durch einen Körper endlich erfährt, was es bedeutet zu leben. Und so lernen sie am Ende gegenseitig voneinander und Joe lernt auch viel über sich selbst und die Menschen um sie herum. Manchmal braucht man frische Augen, um aus der Starrheit des Lebens aufzuwachen.
                                  Das Worddesign ist großartig. Psychologische Konzepte werden auf großartige Art und Weise aufgearbeitet und dargestellt. Aspekte die jeder in seinem Leben irgendwie kennt. Ob bei sich oder bei anderen. Die Zone in die man eintaucht wenn man das macht was man liebt. Wie man sich in seinen eigenen Zielen und Gedanken verlieren kann. Was es bedeutet einen Spark zu haben und wie jeder Mensch solch einen Spark in sich trägt.
                                  Als jemand der seit Jahrzehnten an Depressionen leidet (jetzt alles so weit im Griff) haben mich viele Szenen zum Weinen gebracht und mir wieder richtig neue Liebe für das Leben entwickeln lassen. Soul ist eine wunderbare Mischung aus Film, Psychologie, was es bedeutet ein Mensch zu sein, was es bedeutet zu leben, wie man manchmal aus seiner Routine herauskommen muss, um seinen Horizont zu erweitern.

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                                  • 8

                                    Spätestens seit den Sandman Graphic-Novels bin ich ein Neil Gaiman Fan. Als ich von diesem Film erfahren habe, war die DVD sofort gekauft! Mit einer Narrativer von Neil Gaiman mit den Artstyle von David McKean und der Jim Hanson Company zum verwirklichen des ganzen kann man da auch nicht viel falsch machen. Naja, bis auf vielleicht die Zeitlosigkeit. Der Film ist 2005 erschienen und baut massiv auf GCI… was heute leider teilweise eher schlecht als recht aussieht. Aber eingebettet in den Artstyle kann man den Film vieles Verzeihen und es wirkt dann in seiner unausgegorenheit irgendwie wieder passend.
                                    Die Geschichte handelt von einem Mädchen, welches im Zirkus ihrer Eltern arbeitet und in einem Teenager Anflug endlich einmal in die echte Welt eintauchen möchte. Eine plötzliche Krankheit lässt alles erstarren und der Zirkus droht zu zerfallen. In der Nacht, wo es um alles geht, träumt das Mädchen von einer Welt, die schon beim Betreten verloren scheint. Teile der Welt sind der Apokalypse schon zum Opfer gefallen, während der Rest nur noch auf sein unausweichliches Schicksal wartet. Hier bekommt sie die Aufgabe eine Prinzessin zu finden um die Balance in der Welt wieder herzustellen. Ein Großteil des Filmes besteht aus der Jagd von einem McGuffin zum nächsten. Das klingt erstmal eher langweilig, ist dabei aber immer so interessant in eine metaphorisch/symbolische Ebene gepackt, das man mit jedem Schritt mehr über die Welt und deren Bewohner erfährt. Vor allem wenn es in das Schattenreich geht wird es ganz interessant, wenn die interne Welt und die externe aufeinander trifft. Dabei wird auch das letzte Fünkchen Hoffnung zermürbt und alles scheint verloren. Aber wie es eben so ist, kommt es doch anders als man denkt und am Ende wird doch alles irgendwie gut.
                                    MirrorMask ist ein Film, der auf allen Ebenen interessant ist. Die Kamera ist frisch und spielt auch mit den surrealen Elementen der fremden Welt. Die Schauspieler machen einen guten Job, das Leben in einer zerfallenden, magischen Welt zu leugnen und der Apokalypse mit einem müden lächeln zu begegnen. Das Desing ist großartig und die Welt wirkt in ihrem Chaos irgendwie kohärent. Aber ein weiterer großer Star für mich, war der Soundtrack. Der mit schiefer Zirkusmusik, Jazz, Breakbeat und alles anderen möglichen Mischmasches auftrumpft. Der Film ist keine leichte Kost und streckenweise auch etwas anstrengend, bietet Mirrormask doch etwas besonderes und Einzigartiges.

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                                      Nebenniveau 13.02.2022, 12:43 Geändert 13.02.2022, 12:43

                                      The House ist ein kreativer Anthology Film, in dem verschiedene Künstler unter dem Banner aus Stein und Holz ihre eigenen Geschichten erzählen können. Geschickt werden dabei durch die Zeit verschiedene Geschichten mit jeweils einer Moral am Ende erzählt. Eine moderne Fabel aus Stoff.

                                      I - And heard within, a lie is spun – 8.5
                                      Der Anfang ist fantastisch. Die ganze Welt besteht aus Stoff, von der Haut bis zur Nähmaschine. In dieser Welt erleben wir die Geschichte eines teuflischen Charakters, wie er das Leben einer Familie an sich reist und sie langsam transformieren lässt. Der Stil ist großartig in seiner Mischung aus Einfachheit und Haare aufstellenden Horror. Die Art und Weise wie die Geschichte erzählt ist, ist ebenfalls brillant. Mit einem ständigen Raum/Zeitlichen Fluss der immer wieder gebrochen wird und mit dem Wandel in eine Welt die Regeln der Realität aushebelt, sodass man alsbald kein Fuß mehr fassen kann. Dabei ist die Geschichte so simpel wie genial und bietet viel Raum für Interpretationen. Aber genau das sind auch punkte, bei denen ich verstehe wenn diese Episode nicht so gut ankommt. Bei mir hat sie voll ins Schwarze getroffen und mit dem großartigen Sounddesign, Soundtrack und Artstyle eine besonders erzählte Geschichte aufgestellt, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

                                      II - Then lost is truth that can't be won – 7.5
                                      In der zweiten Episode wird man in die moderne geworfen, mit einem Bauunternehmer der nicht nur seine gesamte finanzielle Zukunft, sondern auch seine Energie und selbstwert in die Renovierung des Titelgebenden Hauses gelegt hat. Wo die erste Episode noch sehr abstrakt war, wird es hier schon fast schmerzhaft realistisch. Alles bewegt sich in einer Spirale nach unten. Selbst die kleine Siege werden alsbald wieder relativiert. Dreitausend Pfund ist zwar ne menge Geld, aber nichts für die mentale wie physische Gesundheit. Beides nimmt im Verlauf des Filmes auch langsam ab, bis jeglicher Zivilisatorische Aspekt aus dem Protagonisten hinausgetrieben wurde und er sich mit seinen neuen Mitbewohner arrangiert hat. Die Mischung aus Puppen und GCI ist hier wunderbar gelungen, genau so auch der trockene und düstere Humor der sich durch die ganze Geschichte hindurchzieht. Das Voice Acting ist auch richtig gut, vor allem bei den zwei unfreiwilligen Mitbewohnern.

                                      III - Listen again and seek the sun – 7
                                      Die letzte Episode versetzt uns etwas in die Zukunft, in einer Welt, in der der Wasserspiegel ständig steigt. Inmitten davon steckt Rosa die an einem alten Traum festhängt und ihre Mitbewohner die eigentlich nur vor sich hinleben. Erst durch das Auftreten eines Hippies werden die Charaktere aus der Starrheit befreit und bewegen sich Stück für Stück aus den rigiden Gemäuern hinfort. Manchmal ist es eben besser loszulassen und sich auf neue Horizonte einzulassen. Leider wirkt für mich diese Message etwas verwaschen, vor allem mit dem Ende das eher einen sanften Kompromiss darstellt als ein wirklicher Schritt nach vorne. Aber auch hier sind die Animationen großartig und vor allem das Voiceacting. Waren sie in den anderen Epsioden bei weitem nicht schlecht, besticht hier Susan Wokoma als Rosa mit einer herausragender Leistung.

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                                      • 6

                                        Eine super charmante irische Komödie mit einem herrlich frischen Prämisse und einem tollen Plot. Die klaren Stars des Filmes sind die verschiedenen Charaktere, vor allem die Bromance zwischen Jack und Michael, zwei Lausbuben, die nie wirklich erwachsen geworden sind. Die Geschichte von der Gemeinschaft die zusammen kommen muss um einem Problem entgegenzuwirken, funktioniert irgendwie immer. So auch hier, sobald der Plan der Millionen von dem eingeschworenen Kreis sich ausweitet. Der Humor und vor allem die Irischen Eigenheiten sind hier wirklich charmant dargestellt. Vor allem auch auf die paar Charaktere auf die das Scheinwerferlicht gedreht wird. Mit einer Prämisse, in die sich jeder schnell reinversetzte kann und man so ein kleines Stückchen Glück abbekommen kann.
                                        Leider ist das Pacing nicht immer das beste und nicht alle Szenen treffen genau ins Schwarze. Aber nichtsdestotrotz ist Lang Lebe Ned Devine ein richtig netter feelgood movie mit speziellen Flair.

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                                        • 6
                                          über Copshop

                                          Copshop ist ein netter Thriller mit knallharter Gewalt, cleveren Dialogen und Charakteren. Man merkt schon von der ersten Sekunde das hier ein Tarantino Fanboy sitzt, oder zumindest jemand der von denselben Einflüssen wie er inspiriert wurde. Der ganze Film hat ein leichtes Kammerspiel Feeling, da sich fast der ganze Film in einer Zelle in einer Polizeistation abspielt. Dabei kommen viele kleine Geschichten zusammen und durch nettes Charakterisieren, lernt man auch den kleinsten Nebencharakter irgendwie lieben. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist dabei brillant. Vor allem wenn die verschiedenen Archetypen durch andere an mehr Profil gewinnen. Es gibt auch kein klares gut oder schlecht, sondern man bekommt eine opportunistische Welt von Grautönen vorgesetzt, bei der man immer zwischen den Zeilen lesen muss. Ist der Film an sich schon von Anfang an recht gut, gewinnt er eine weitere Dimension beim Auftreten von Anthony Lamb (brillant gespielt von Toby Huss), welche die eh schon gespannte Situation auf den Kopf stellt. Gerade diese Unberechenbarkeit ist das was den Film so schön spannend gemacht hat. Dabei bleiben die Charaktere sich und ihren eigenen Codex treu, sodass in all der Undurchsichtigkeit dennoch ein starkes Fundament fußt.
                                          Obwohl der Film vieles hat das für ihn spricht, gibt es dennoch ein paar Kleinigkeiten die ihn zurückhalten. Manche Plotstränge wirken etwas hanebüchen zusammengeworfen. Gerade die Geschichte eines dirty Cops nimmt etwas zu viel raum ein. An sich könnte das Pacing auch etwas engmaschiger sein. Auch das Ende lässt zu wünschen übrig, wirkt es eher wie ein versuch eine Fortsetzung zu teasen als ein wirklichen Abschluss zu finden.

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                                          • 9

                                            Ich habe ganz vergessen, wie fantastisch dieser Film ist. Ich habe ihn tatsächlich nicht in meiner Kindheit gesehen, sondern als Teenager und war so semi begeistert. Heute seh ich wie großartig dieser Film ist. Nicht nur in seinen Themem, sondern vor allem auch in seiner Ausführung. Bin ich kein großer Fan des modernen Spielberg, war er damals wirklich on top of his game! Jede Szene, jede Einstellung sind großartig durchgeplant und gespickt mit liebevollen Details, welche die Welt rund um E.T. so viel Lebendiger wirken lässt. Ein gutes Beispiel ist der Fokus auf die klirrenden Schlüssel am Bund einer unbekannten Gestalt, die durch den Film immer wieder auftaucht. Man weiß sofort bei dem Geräusch wie sich die Situation geändert hat. Es ist auch toll dass man die Gesichter der ‚Agenten‘ niemals wirklich sieht. E.T. ist trotz seines gewissen Niedlichkeitsfaktors doch sehr Alien und widerlich, was ein tollen Spagat trifft. Der Körper wirkt immer von Schleim überzogen, bis er gegen Ende austrocknet und nur noch verstörender wirkt. Aber dennoch hat er Charm. Die Animatronics sind fantastisch, bei den man die Flüssigkeiten in den Venen sehen kann und das Atmen gleichzeitig verstörend fremd wie auch bekannt anfühlt. Da kann man schon verstehen warum die Kinderschauspieler teilweise dachten, er sei ein echtes Wesen. Apropos Kinderschauspieler: Sie sind alle durch die Bank so fantastisch und könnten so manche prominenten Schauspieler an die Wand spielen. Gerade Henry Thomas (der heute ja zur Riege von Flanagan Schauspieler gehört) ist großartig! Aber auch die anderen Schauspieler machen ihre Sachen richtig gut. Die Mutter bringt den Stress einer zermürbten alleinerziehenden Mutter gut rüber. Im allgemeine… war es üblich in der Zeit einen solchen Familientyp zu zeigen? Der Film macht auch kein Hehl um heftige Themen. Scheidung, Einsamkeit, Angst, Tot. Das ist keine leichte Kost, aber Spielberg schafft es den Themen die richtige gravitas und Raum zum Atmen zu geben, ohne zu überwältigen.
                                            Ein kleines Manko hat der Film aber… John Williams. Er ist ein Meister was Motive angeht, aber seine Soundtracks sind mir oftmals zu viel. Man kann auch mal nur ein Teil des Orchesters benutzen, anstatt immer Vollgas zu geben. Aber das ist einfach nur Geschmackssache.

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                                            • 7

                                              Ein interessanter Blick in eine Welt, von der ich persönlich keine Ahnung habe. Mit einem neuen Blickwinkel auf die Finanzkrise und ein paar Freundinnen, die das beste aus den Bänker machen möchte, die dafür verantwortlich waren. Diese Narrative ist natürlich hauchdünn, denn sie sind keine Robin Hood Charaktere, aber dennoch hat sich mein Mitleid bei den Opfern relativ geringgehalten.
                                              Der Film ist handwerklich sehr gut, mit tollen Kameraeinstellungen und einem starken Drehbuch. Aber die Stars sind eindeutig die Schauspieler, vor allem Jennifer Lopez, in der besten Rolle, die ich bis jetzt von ihr gesehen habe. Mit einer glaubhaften und tiefen Beziehung zu unserer Protagonistin. Der Film hat auch viel Respekt vor den Hustlers die Geld verdienen müssen, was auch sehr angenehm war. Ich mochte auch wie sie aber auch selbst die Kontrolle verloren haben. Genau so wie die Bänker die immer mehr Geld gescheffelt haben ohne auf die Risiken zu achten, wurden auch sie alsbald sehr schlampig und gierig. Die Strafen sind etwas schwach ausgefallen, aber das ist das amerikanische Justizsystem.

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                                              • 6 .5
                                                über Okja

                                                Ich bin sehr hingerissen was Bong Joon-Ho angeht. Parasite ist ein absolutes Meisterwerk, aber sonst fehlt mir meistens etwas in seinen Filmen, auch bei seinen absoluten Klassikern. So geht es mir leider auch bei Okja. Dabei hat der Film echt viel das für ihn spricht. Der Surreale Stil des Filmes hat etwas Wes Anderson Mäßiges, vor allem was die Charaktere angeht. Die sich auch alle trotz dicker Schicht Ironie bierernst nehmen. Es funktioniert auch ganz gut. Die Geschichte ist auch sehr ergreifend und zieht einen von der ersten Minute in den Bann. Aber irgendwann verliert sich das Equilibrium und alles gerät aus dem Ruder. Man hat das Gefühl er weiß nicht mehr genau auf welche der verschiedenen Erzählstränge er sich fokussieren möchte. Und so werden einfach alle Halbgar abgearbeitet, sodass man eine Art Happy End bekommt. Der Twist der Schwester, mit einem düsteren Plan für den Umsturz. Die ALF welche dann doch nichts erreicht hat und das Mädchen das dann mit Hilfe des ersparten doch noch Okja freikaufen konnte.

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                                                • 7 .5

                                                  Peter Weir ist ein sonderbarer Typ. „Picnic at Hanging Rock“ ist ein Acid Trip. „Master and Commander” ist ein großartiges, Detailverliebtes Meisterwerk. Zwei Filme die in ihrer Art nicht unterschiedlicher sein könnten. So ist es immer interessant was er als nächstes macht. Und auch wenn „The Way Back“ schon seit einer Weile erschienen ist, bin ich erst jetzt dazu gekommen.
                                                  The Way Back ist eher ein ‘Master and Commander’, das den wahnwitzigen Ausbruch von mehreren Gefangen aus einem Gulag darstellt. Mit einer wahnsinnigen Reise, welche sich von einer unwirtlichen Umgebung zu nächster zermürbender Etappe die Klinke in die Hand gibt. Ein Testament was Menschen erreichen können und wie zäh sie sein können. Ganz ehrlich, wäre ich in derselben Situation wäre ich in der ersten Woche im Gulag verendet, oder im Wald erfroren oder nur noch ein ausgetrockneter Körper im Sand.
                                                  Die Machart ist dabei sehr nüchtern, ohne große Brimborium. Musik gibt es kaum in dem Film, dafür nur die tosende Gewalt. Ob in einem Sandsturm oder der erschlagende Stille im Schnee. Weir schafft es dabei, das man den Charakteren nie wirklich zu nahe kommt, aber eben durch die Torturen alles über sie kennen lernt. Natürlich fordert diese Reise auch Opfer. Eine Sterbeszene hat mich besonders erwischt und gehört mit seiner Art und Weise wie sie erzählt wird, zu einer der besten derer Art.
                                                  Wenn ich noch eine Kritik habe, dann das der Film plötzlich den Turbogang einlegt, als sie am Himalaya ankommen. Als ob ihnen das Geld ausgegangen sei, wird dieser Teil der Reise nur grob angerissen. Genauso auch was mit ihnen passiert, nachdem sie ihr Ziel erreicht haben. All das hat bei mir ein sehr unzufriedenstellendes Gefühl hinterlassen, das den Gesamteindruck des Filmes etwas trüben lassen hat.

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                                                    „I Don’t Feel Welcome In This World Anymore” ist eine absolut grandiose düstere Komödie, die teilweise unter die Haut geht. Dem ersten Lob gehört dem Casting. Jede Rolle ist fantastisch besetzt und bietet etwas außergewöhnliches zu dieser mondän anmutenden Geschichte, die dann etwas aus dem Ruder läuft. Eine der Inspirationen für den Film war der Film ‚Falling Down‘ und ein Erlebnis des Regisseurs und Drehbuchautors als bei ihm eingebrochen wurde. Das ist auch etwas das ich an dem Film sehr mag, die ‚down to earthness‘ der Grundgeschichte, die dann gerne mal eskaliert wird. Das Leben der Protagonistin ist schmerzhaft Dröge und eingleisig. Festgefahren in einem Job der ihr nichts mehr gibt, einem fehlenden Sozialleben, wird ihr da draußen selbst die kleinsten Freuden noch genommen. Erst durch einen Einbruch und der Apathie der Rest der Welt, kommt etwas Bewegung in ihr Leben. Die Darstellung wie sie sich selbst in der Wohnung nicht mehr wohlfühlt und ein Einbruch viel mehr ist als nur der Verlust von Dingen, wurde hier toll dargestellt. Mit Hilfe einer sonderbaren Gestalt spürt sie die Fährte der Täter auf, bis sie ganz nach oben kommt und frustriet alles Fallen lässt. Doch selbst dann lässt die Welt sie nicht in Ordnung und zieht sie noch einmal in das Chaos hinein, bei dem es zu viel zu vielen Opfern kommt.
                                                    Der Humor des Filmes ist absolut brillant. Das Ganze wird großartig gestützt durch die gewisse Ernsthaftigkeit mit der jeder Charakter sich trägt. Vor allem Elijah Woods Charakter gehört zu einem der besten Originale, die ich seit langem gesehen habe. Alles an ihm ist eine real Satire eines akwarden Teenagertraums: vom Shuriken bis zum Rattenschwänzchen. Der Film schafft es auch einen von der ersten bis zur letzten Sekunde im Bann zu halten. Mit einen Abbild der Mondänen Welt das immer wieder von plötzlicher Gewalt gebrochen wird.

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