Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 7 .5

    Nach “The VVitch” und vor allem „The Lighthouse“ waren die Erwartungen an „The Northman“ natürlich gigantisch hoch. Auch wenn der Film etwas Besonderes ist und viel Gutes an sich hat, fehlt doch das gewisse Extra…
    Die Stimmung im Film ist großartig. Vor allem durch das tolle Design, Kamera, Musik und Sounddesign getragen. Man fühlt sich oftmals richtig in die Welt hineingezogen und spürt auch wie das Herz zu pochen beginnt. Die Brutalität und Gewalt werden auch toll in Szene gesetzt, vor allem wenn es darum geht andere Orte zu Plündern. Das Traumhafte aber irgendwie Authentische Gefühl (das vor allem „The VVitch“ hatte) kommt hier auf oftmals auf. Vor allem die Szenen mit den Schamanen haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Die Schauspieler sind auch durch die Bank gut und werden fantastisch eingesetzt.
    Aber… wo „The VVitch“ und „The Lighthouse“ noch viel abstrakter waren, ist „The Norhtman“ mehr ein geradliniges Märchen. Das soll nicht heißen das man hier nicht zwischen den Zeilen lesen könnte, das geht ebenfalls. Aber der Wahnsinn war in den anderen Filmen einfach viel greifbarer und viszeraler. Vor allem als der Fatalismus überhandgenommen hat, hat es mich etwas verloren. Und wenn es nach mir gegangen wäre, hätten sie auch gerne die fantastischen Elemente noch etwas weiter ausleben lassen sollen. Aber das ist natürlich alles nur Geschmacksache. An sich ist „The Northman“ ein fantastischer und kunstvoller Film der etwas besonderes erzählt.

    7
    • 7 .5

      Als der Film damals in die Kinos kam, war ich alles andere als begeistert. Meine Mutter hatte durch Verwandte im Osten immer ein großes Interesse an der DDR und Geschichte über den Staat. Ich war und bin auch immer noch gar kein Fan davon. Gerade bei solchen Begriffen wie Ostalgie läuft es mir kalt den Rücken runter. Aber ich muss zugeben das ich den Film damals echt nicht fair behandelt habe, sodass aus der 4.5 eine 7.5 wurde.
      Good Bye Lenin ist ein vor allem gut strukturierter Film, bei dem die Geschehnisse immer mehrere Ebenen haben. Mit einem interessanten Blick in eine der Turbulentesten Zeiten in der modernen Deutschen Geschichte, werden die wahnsinnigen Geschehnisse auf den Kopf gedreht und für das Wohl der Mutter neu ausgelegt. Dabei schwingt immer die Frage mit, ob es gut ist was sie da tun… das bis zum Ende mit einem großen Fragezeichen unbeantwortet bleibt.
      Interessant dabei ist, das der Titel noch viel tiefer geht, und Lenin scheinbar eine ähnliche Behandlung am Ende seines Lebens bekommen hat, damit er sich nicht unnötig aufregt. So zeigt der Film auch wie Fragil die Wahrheit sein kann, wenn die Umwelt einem etwas anderes vorspielt. Es wurde auch liebevoll die verschiedenen Schicksale dargestellt, wie sie mit der Wende umgegangen sind, bzw wie mit ihnen durch die Wende umgegangen wurde.

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      • 9 .5

        Was für ein Film! Also wirklich, was für ein Film. Everything Everywhere All At Once ist mal wieder ein Beweis was das Medium Film eigentlich alles machen kann. EEAAO hat wirklich alles! Eine interessante Prämisse, brillante Action, einen herrlich schrägen Humor, der mehrmals den gesamte Kinosaal lauthals zum Lachen gebracht hat und eine Geschichte die tiefgründiger ist, als sie sein sollte.
        -Spoiler möglich-
        Wer mich kennt weiß das High Concept Geschichten Liebe! Die größte Gefahr dabei ist das das Potential der Geschichte dabei verschenkt wird oder man einfach danebenschießt. EEAAO hat es nicht nur geschafft das Niveau zu halten, sondern sich auch immer wieder zu übertreffen. Oftmals werden Filme in Kapitel aufgeteilt und gerne mal nach den klassischen Drama Prinzipien abgearbeitet. Hier wirkt es eher wie eine Evolution des Konzepts, wenn man von Everything zu Everywhere übergeht. Im ersten Kapitel wird das große Konzept und die Regeln für die Welt abgesteckt und auf chaotische Art und Weise erkundet. Mit dem Abspann beginnt dann erst die richtige tiefen, in dem das Titelgebende Konzept aufgeht. Hier werden die Grenzen des Menschlichen Verstandes ausgereizt (ein Thema für das ich immer Feuer und Flamme bin) und die Frage beantwortet, was es überhaupt bedeutet Alles, Immer und Überall zu spüren. Der verzweifelte Nihilismus in Form eines Bagles, in der Erkenntnis das man in einem kalten, gleichgültigen Universum lebt, in der die eigene Erfahrung und eine gewisse Endgültigkeit vom eigenen Blickwinkel das einzige ist woran man sich halten kann. Mit diesen Grenzen aufgelöst kann man verstehen das man sich der Verzweiflung hingibt. Mit einem Lösungsansatz der dem Depressiven Nihilismus innewohnt: Selbstmord. Selbst mit kleinen Lichtblicken muss man sich der Hoffnungslosigkeit hingeben, in der dauerhaften Entropie der Dinge. Schön das dann ein Gegenpol in der Form des Vaters/Mannes kam, der mit einem einfachen Mantra den Gordischen Knoten der Resignation gelöst bekommen hat. Optimistischer Nihilismus: Es ist klar das alles irgendwie Egal ist und das wir unausweichlich auf unseren Tod und zum Schluss dem Ende des Universums hin marschieren, aber das muss nicht heißen das man nicht das beste aus dem Leben machen kann. Großartig inszeniert überwindet Evelyn diese Hürde und schafft das unmögliche. Auch eine sehr starke Szene als sie ihre Tochter los lässt, um ihr die Möglichkeit zu geben ihre Verzweiflung selbst zu beenden.
        Ich bin zutiefst beeindruckt von dem Film. Solch Philosophische tiefen zu erreichen, Konzepte wie das Selbst, Bewusstsein und den Sinn des Lebens zu erkunden, und dabei so spaßig und schwachsinnig zu sein, muss man erst mal schaffen. Ich kann mir gut vorstellen das dieser Film es schaffen kann, vielen eine neue Sichtweise auf das Leben zu erkennen. Und wenn das mal kein gigantisches Lob für ein Kunstwerk ist, was dann…

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        • 7

          Unter dem Banner einer Dokumentation über den verehrenden zerfall einer Person via Alzheimer, entwickelt sich schnell etwas anderes in den geschwächten Körper und Geist. So ist die Prämisse doch schon etwas anderes, weil jeder der einmal mit Alzheimer zu tun hatte weiß, dass es sich manchmal anfühlt als ob die geliebte Person weg ist. Plötzlich wird sie Aggressiv, obwohl sie davor keiner Fliege was zu leide tun könnte. Aus dem vertrauten Gesicht breitet sich Paranoia aus, über Kleinigkeiten, die plötzlich eine Große Bedeutung haben. Das Ganze bringt etwas mit sich mit, das ich persönlich immer gruselig finde: Unberechenbarkeit. Man weiß nicht mehr genau was in der Person vorgeht, warum sie jetzt schon seit einer Stunde gegen die Wand starrt oder wie sie reagieren wird. Das wird in ‚The Taking of Deborah Logan‘ gut eingefangen. Vor allem zu Beginn kann man ihrem Verfall richtig zusehen und auch gewisses abstruses Verhalten mit der Krankheit irgendwie in Verbindung bringen. Aber je weiter es geht um so klarer wird es, dass hier etwas anderes stattfindet. Hier rutscht der Film wieder mehr ins Klischee ab, nutzt aber die gute Prämisse weiter, vor allem in der Erklärung, warum es gerade jetzt so stattfindet. Vor allem bei der späteren Flucht, kann ich die Zerrissenheit der Charaktere schon verstehen, den irgendwie ist Deborah doch noch da drin. Dabei werden auch geschickt Rote Heringe gelegt, die einem durch den ganzen Film grübeln lässt.
          Ein netter Found Footage Film der mit einer starken Prämisse beginnt, dann aber doch nicht ganz den Absprung zur Genialität findet.

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          • 7

            Trick R Treat ist wie eine nette Kurzgeschichtensammlung. Alles passiert zur selben Nacht am selben Ort. Dabei wird aber nicht chronologisch die Geschichte abgearbeitet, sondern auch gerne mal Sachen vorweggegriffen und später wieder aufgenommen. Man sieht das Paar in der ersten Geschichte lachend nach Hause laufen, sieht ein Mädchen in einem Hexenkostüm betrübt die Straße entlangschlendern oder ist so sehr mit den Geschehnissen in einer Geschichte beschäftigt, das man die Warnsignale von einer vorherigen schon wieder vergessen hat.
            Und das was der Film machen möchte, macht er auch richtig gut! Dabei werden überraschend viele interessante Aspekte und Tropes aufgegriffen, sodass für jeden was dabei sein müsste. Natürlich gibt es kein overarching Plot der dann zu einem Abschluss gebracht wird, mit solchen Erwartungen sollte man nicht daran gehen. Kleine Geschichten denen genügend Raum eingeräumt werden, ohne das es zu viel wird, die wie typische Kurzgeschichten kurz vor der Action starten und kurz danach aufhören.

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            • 9 .5

              Ich habe schon sehr viele Horrorfilme in meinem Leben gesehen. Und wenn ich innerhalb ein Lieblings Subgenre heraussuchen müsste, würde ich mich sofort für Found Footage entscheiden. Wenn sie gut gemacht sind, können FF Filme eine ganz besondere Nähe und Authentizität erschaffen. Die Macher von den Poughkeepsie Tapes verstehen genau, wo die Stärken und Schwächen dieses Formates liegen und haben durch eine Dokumentation einen der verstörtesten Filme erschaffen, die ich je gesehen habe. Und das sag ich nicht leichtfertig! Sonst kommen nur solche Soulcrushing Filme wie „Komm und seh“ an den grad von Unwohlsein heran.
              In einer Art Dokumentation werden die grausamen Taten eines Serienmörders beschrieben, wie er nicht nur seit Jahren seiner Leidenschaft frönt, sondern auch die Polizei und Bevölkerung an der Nase herumzieht. Die Aussagen der Profis und Betroffenen wird immer wieder von dem Bildmaterial des Mörders selbst gespickt. Diese Aufnahmen wirken so authentisch, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Wenn er auf ein kleines Mädchen zuläuft, kurz mit ihr redet und sie dann einfach erschlägt und zum Auto zurück schlürft, hat diese Beiläufigkeit etwas erdrückend realistisches an sich. Das Ganze nimmt eine neue Dimension an, wenn er sich auch künstlerisch austoben möchte und extra theatralische Shots und Kostüme vorbereitet. Gerade der Missbrauch an einem Mädchen und die Narben, die es nach sich zieht, werden mich erst mal nicht loslassen. Das Stockholmsyndrom schält jegliche Menschlichkeit von ihr, sodass sie ohne Leid gar nicht mehr funktionieren kann. Das ganze wird dann nochmal auf die Spitze getrieben, wenn die erste Szene des Filmes endlich Sinn ergibt.
              Ich habe erst nicht viel von dem Film erwartet, und wurde durch einen verstörenden und tiefgreifenden Blick in Menschliche Abgründe überrascht. Ein grandioser Film der einen erst mal nicht loslassen möchte.

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              • 8

                Eigentlich bin ich kein Fan von Slasher Movies. Oftmals fallen diese für mich zu flach oder ergötzen sich an billigen schon hundertmal gesehenen Tropes. Aber mein Hauptproblem liegt meistens an den Charakteren, die oftmals zu wehrlos sind. Das ist wahrscheinlich sehr realistisch, macht aber nicht so viel Spaß beim Zuschauen. Und wenn wir ehrlich sind, Realismus ist nicht gerade ein hochgestecktes Ziel, wenn es um Slasher geht. Manchmal umgehen sie das Problem, indem sie die Opfer so hass bar wie möglich macht. Das macht dann vielleicht etwas perfide Freude, wenn sie erwischt werden, aber hilft nicht wenn sie um ihr Überleben kämpfen.
                You’re Next beginnt holprig. Man merkt das sie kein hohes Budget hatte und viele Abstrichen machen mussten. Gerade die Schauspieler wirken zu Beginn etwas laienhaft. Aber das Ganze wird schnell weggeblasen, wenn die Action beginnt. Es tut so gut eine Kompetente Protagonistin in Erin zu haben, die einfach mal das macht was man normalerweise gegen den Bildschirm brüllt. Einfach mal weiter draufhalten, wenn er schon am Boden liegt. Mit cleveren Tricks einen kleinen Vorteil erhaschen und diesen Nutzen. Und wenn es mal Eng wird, wird halt der Hammer geworfen und gesprungen, anstatt sich dem Schicksal hinzugeben.
                Die Geschichte ist dabei sehr einfach, genau so auch ihre Charaktere. Das macht den kleinen Twist jetzt nicht unbedingt spannender, aber man fiebert dann doch schon irgendwie mit. Der Film erfindet das Rad nicht neu, macht aber das was er machen möchte verdammt gut und unterhaltsam. Ein Glanzstück in dem Gerne des Slashers!

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                • 2

                  Ich bin auf den Film durch das stöbern von verschiedenen Listen von interessanten und unbekannten Horrorfilme gestoßen. Ich wollte mich auch nicht zu weit spoilern lassen (was ein Fehler war), hab ihn einfach mal ausgeliehen und reingeschaut. Und wie man an der Wertung sehen kann, hat The Hamiltons mich nicht wirklich erreicht.
                  Der Film ist absolut Low-Budget, was an sich nicht schlimm sein muss wenn man mit interessanten Kniffen und Tricksereien das Budget etwas verstecken kann. Leider funktioniert das bei dem Film nicht so gut. Viele Shots und Schauspielerische Leistungen erinnern eher an ein „Birdemic“ anstatt an „Blairwitch Project“. Die Kamera gerade draufgehalten, auf nervöse Leien die ihre Zeilen irgendwie runterrattern. Aber selbst das muss einen Film nicht kaputt machen, wenn man ein starkes Drehbuch hat. Und hier liegt, zumindest ein bisschen, die stärke des Filmes. Es erzählt eine etwas andere Vampirgeschichte mit einer Dysfunktionalen Familie, die seit dem die Eltern von ihnen gegangen sind, sich irgendwie durchschlagen und von einem Ort zum nächsten Ziehen. Das dies etwas düstere Implikationen hat, bemerkt man schnell. Weiß man am Anfang noch nicht wofür, werden aber von den verschiedenen Mitglieder Menschenaufgeschnappt und in irgendeiner Art und Weise gefoltert und getötet. Sie versuchen nach dem Twist das ganze auch etwas zu relativieren und vor allem durch den Charakter Francis etwas sympathie für die Kreturen zu schaffen, die all das nur machen um zu überleben. Aber das passt nicht wirklich. Auch das die Familie zusammenbleiben muss ergibt am Ende auch keinen wirklichen Sinn, vor allem bei dem Verhalten der Zwillinge. Auch kauf ich Francis bis zum Ende nicht ab, das er aus dem Zirkel ausbrechen wollte. Man hat eher das Gefühl das es eine Art Ritual oder Spiel mit dem Essen ist, bevor man die Cherry poppt. Das Drehbuch ist das einzig interessante an dem Film, das vor allem mit dem Monolog am Ende manchen vielleicht ein Schauer über den Rücken laufen lassen hat. Aber der Film ist halt auch 2007 und die Geschichte ist dann doch zu Simpel um wirklich zu Überzügen. Man hat auch das Gefühl das die Butcher Brothers etwas Arthouse Flair hineinbringen wollten, ohne richtig zu verstehen was Arthouse ausmacht. So zieht sich der Film, der viel effektiver in 30 Minuten abgearbeitet werden könnte, über grausige 86 Minuten. Und auch die Twists kommen viel zu spät oder wollten einfach nicht bei mir zünden. Zugegeben ging er mir sogar irgendwann richtig auf die nerven. Schade….

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                  • 6

                    1408 ist ein interessanter Film, der auch viele interessante Dinge macht, dann aber doch irgendwie flach fällt. Die Geschichte des desillusionierten Autors, der sich seit dem Tod seines Kindes nicht mehr aufraffen konnte. Früher einmal sehr talentiert, hat er das Schreiben begonnen um etwas in den Menschen zu bewegen, bewegt er sich heute nur von einem Gig zum nächsten, mit Tourguides über die gruseligsten Orte in Amerika. Im Laufe seiner Recherche findet er ein Hotel inmitten von New York, mit einem Zimmer in den es Spuken soll. Schnell hat er Blut geleckt und sich im Dolphin eingecheckt, trotz großer Warnungen von der Geschäftsleitung. Hier drin beginnt sein Albtraum.
                    Und das ist das gute an 1408. Der Film ist ein Psychologisches Horror Kammerspiel. Der Raum hat ganz eigene Regeln, für das was sie mit dem Bewohner machen. Beginnt es erst langsam mit Gaslightning, endet der Film in abstrusen Chaos. Was mir dabei gefällt, ist das der Protagonist immer noch nach einer Erklärung sucht, bis auch dieser Wunsch von dem Bösen im Zimmer aus ihn getrieben wurde. Dabei erfahren wir mehr über ihn und über das, was aus ihm geworden ist. Mir gefallen die kleinen Zwischentöne, die nicht einmal explizit angesprochen werden, wie zum Beispiel das er wahrscheinlich mit der Geisterjagd angefangen hat um eine Verbindung zu seiner Tochter zu finden oder zumindest ein Beweis für etwas größeres. Hier ist aber auch ein Aspekt, den ich nicht ganz verstehe: Für Samuel Jacksons Charakter, für seine Frau sowie auch für ihn selbst ist klar dass er nicht an all das Zeug glaubt, wie scheint das aber dann in seinen Texten durch? Auch ist die Beziehung zwischen seinen Vater und ihm nicht so klar. Und gerade solche Ungewissheiten lassen manche Szenen vielleicht etwas ins Wasser fallen. Auch wird das Chaos in dem Zimmer irgendwann so groß, dass es etwas an der Wirkung verliert. Das wird nicht besser durch den mini Twist, in der er nochmal aufwachen darf und andere Entscheidungen trifft. Natürlich trifft das einen Hart, wenn man dann merkt das man doch noch mittendrin steckt, aber das wird etwas verweichlicht als nach der Stunde plötzlich ein Reset gesetzt wird. Hier trifft er eine Entscheidung die, im Gegensatz zu all den anderen Entscheidungen, plötzlich Einfluss auf die Realität hat. Das war mir dann doch etwas zu viel Kopflosigkeit. Und auch die Beerdigung und die Szene in Jacksons Auto hätten sie sich auch echt gerne sparen können.
                    1408 ist ein interessanter Film, mit einem interessanten Konzept, das sich aber nicht über den gesamten Film halten kann und irgendwann leider etwas überstrapaziert wird.

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                    • 10

                      Hackers ist ein wahrgewordener Traum von jungen Technikenthusiasten denen William Gibsons Neuromancer und Cyberspace keine Fremdwörter sind. Ich war so ein junger Mensch. Und ich habe den Film damals geliebt! Und diese liebe ist bis heute nicht erloschen. Klar, Hacker ist Schlock, Hackers ist Camp und Hackers ist so 90s wie man nur sein kann. Man hat das Gefühl das alle beteiligten eine Flatrate auf Koks und Ecstasy hatten und machen durften worauf sie bock hatten. Und das Ergebnis ist einfach nur glorreich.
                      Der Film beginnt mit (einem Frame pro Sekunde) Bildern eines Raids im Jahre 1988. Die Anwältin beschreibt ein absolutes Monstrum, während die Kamera an schockierten und verzweifelten Gesichtern vorbeizieht. Plötzlich stoppt sie an hoch gegelten Haaren und fährt herunter, um den Übeltäter zu zeigen: Zero Cool. 1.507 Systeme an einem Tag. Ein klares Naturtalent der durch die Auflagen des Gerichtes stark in seiner Entfaltung eingegrenzt wird. Sieben Jahre später in New York wird die Reglementierung aufgebrochen und unser Protagonist (nun unter den Namen Crash Override) hackt sich in einen Fernsehsender ein um den klar rechtsextremen aussagen eines voluminösen Mannes durch eine Folge seiner Lieblingsserie zu ersetzten. Plötzlich kommt jedoch jemand mit den Namen Acid Burn um die Ecke und das Hackerduell wurde gestartet, bei dem er gerade so den Kürzeren zieht. Wer das hier liest und sich am Kopf kratzt, es wird nur noch besser!
                      Die Darstellung des Hackens macht immer ein Spagat in zwei Welten: Einerseits sieht man die Konsolen und die Codes die sie darin eintragen, andererseits werden von ihren Bildschirmen Gott und die Welt inmitten der 1er und 0en entgegengestrahlt. Aber auch die Charaktere sind alle vollkommen überzogen, egal ob es um ihr verhalten, Sprechweise oder Kleidungsstil geht. Gibsons Cyberpunk lebt in New York! Mit einem Club, in denen sich die coolsten Hacker treffen, skaten und zocken, bei denen jeder Willkommen ist solange sie die nötigen Skillz mit sich bringen. Und irgendwie ist das auch wunderschön! Cereal Killer mit seiner abstrusen Art (dessen Style, wenn ich den Mut dafür gehabt hätte, ich am liebsten emuliert hätte), Phantom Phreak mit seiner Flamboyant Art und Weise und Acid Burn als feuchter Traum aller Computer Nerds. Alle finden sie Platz in dieser Subkultur, in der sie keine Außenseiter sind, sondern gleichgestellte Kollegen. Ein krasses Gegenbeispiel liegt in „The Plague“ der einer meiner absoluten Lieblingsbösewichten gehört. Riesige Stirn, ständig fettige Haare, die sich langsam zurückziehen. Einen „coolen und lässigen“ Style, ständig mit dem Skateboard unterwegs, ist er einerseits echt beängstigend in seinem Handeln aber so lächerlich in seinem Sein. Aber genau so muss der Bösewicht von Hackers sein. Überdreht bis zum Maximum. Auch der Plot, des Da Vinci Virus, eines Wurmes und dem zusammentun aller Hacker für das gute hat einfach was für sich.
                      Handwerklich ist der Film für das was er machen will, großartig. Klar kann man hier keine Arthouse Cinematographie erwarten oder Dialog wie aus einem großartigen Drama. Aber alles passt zusammen. Der Style, die Sounds, die Bilder und der Schnitt. Sie bringen die Energie die der Film verlangt. Hacker ist ein Film bei dem ich aus den Grinsen einfach nicht mehr rauskomme!

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                      • 10
                        Nebenniveau 19.05.2022, 13:27 Geändert 19.05.2022, 18:08

                        It’s Always Sunny in Philadelphia gehört zu recht zu einer meiner liebsten Comedy Serien. Seit 2005 bringen die Crew rund um Paddys Pub Staffel um Staffel neue grandiose Konzepte hervor, sodass auch in der 15ten Staffel keine wirkliche Langeweile aufkommt. Dabei produzieren sie Comedy die oft reproduziert werden wollte, aber nie das Original erreicht haben.
                        Wenn man sich etwas mit den Vorurteilen gegen Philadelphia und deren Bevölkerung auseinandersetzt, ergibt vieles Sinn. Die Crew ist Laut, nimmt kein Blatt vor dem Mund und lässt sich auch nichts sagen. Dabei greifen sie oft Themen heraus die weit über die Grenzen schlagen. Wichtig dabei, die Charaktere selbst werden zur Witzfigur. Gerade in Comedy die gerne über die Stränge schlägt wird sich über Leute oder Gruppen lustig gemacht, ohne es zu reflektieren. Wenn die Gang ein Haus für eine Mexikanische Familie renovieren wollen, werden nicht die Mexikaner zum Ziel, sondern die typisch amerikanische Arroganz der Gruppe.
                        Die stärke in IASIP liegt natürlich allen voran am Cast, die ja seit Anfang an die meiste Kontrolle über die Serie habe. Und auch wenn man denkt das es doch irgendwann mal alt werden muss, erfinden sich Mac, Dennis, Charlie, Dee und Frank doch immer wieder neu. So bekommt man bei ihnen doch das Gefühl das sie nur eine neue Staffel machen möchte, wenn sie auch etwas bieten können, was im starken Kontrast zu Serien wie ‚Two and Half Man‘ oder ‚Family Guy‘ bietet. Dabei werden auch mal ganze Episoden einem Konzept untergeordnet und das bestmögliche dabei herausgeholt.
                        Wer IASIP noch nicht gesehen hat, sollte das nachholen. Aber auch eine kleine Warnung, wenn nach den ersten paar Folgen der Funke nicht wirklich rüber springen möchte, kann es auch sein das die Serie einfach nichts für euch ist. Ich persönlich feiere sie und erfreue mich an all den Staffeln die wir bereits haben, und solchen die noch in der Zukunft auf uns zukommen werden.

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                        • 6

                          Der Film hat vieles das für ihn spricht, aber auch so viele Kleinigkeiten welche ihn davon abhalten wirklich etwas großartiges auf die Beine zu stellen. Die Schauspieler sind durch die Bank gut. Saoirse Ronan hat es einfach drauf und auch Gemma Arteton verkörpert ihre Rolle bis zur Perfektion. Viele der Vampir Tropes werden geschickt genutzt und auch etwas für ihre Lore umgedichtet. Der Fingernagel als Waffe anstatt der Zähne ist ganz nett und bringt das Gefühl der Blutrausches besser rüber, vor allem wenn Eleanor diese eigentlich lieber unterdrücken möchte. Auch die Art und Weise ein Vampir zu werden ist hier großartig umgesetzt, mit einer Mysteriösen Insel, einer Hütte und dem Mord an einem selbst. Das ganze bringt wohlige H.P. Lovecraft Gefühle in mir hoch, vor allem als Clara das Ritual vollzieht und sich in ihrer neuen Freiheit suhlt. Auch Eleanor mit ihre anachronistischen Art ist ganz gut getroffen. Leider fehlt es dem Film etwas an Fokus und daran die übergreifenden Themen gut miteinander zu verweben. Die Geschichte von Clara und Eleanor laufen sehr parallel, ohne das die eine Wirkung auf die andere zeigt. Auch fehlt mir etwas der interessanteste Aspekt von Vampirgeschichten: Unsterblichkeit. Beide Charaktere scheinen sich über die Jahrhunderte nicht wirklich weiterentwickelt zu haben. Eleanor ist in einem pubertären Dauerzustand und Clara kann nicht über das hier und jetzt hinausschauen oder etwas anderes probieren. Diese festgefahrenheit macht das zuschauen auch etwas schwierig, weil man das Gefühl hat das sie auch am Ende des Filmes sich kaum weiterentwickelt haben werden. Und so ist es dann auch. Gehen sie zwar dann getrennte Wege und Elle erschafft ein neues Wesen, doch wird man das Gefühl nicht los das es schnell wieder zu Stagnation kommt. Das ist an sich auch nicht schlimm, wenn man sich des Themas animmt, aber das macht der Film nicht. Er beschreibt eher wie festgefahren wir sind und uns niemals über das schon gegebene potential hinauswachsen können, was sehr schade ist.

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                          • 3

                            Fantasy Island ist scheinbar ein Remake von einer Serie aus den 70ern, neu aufgelegt als Horror Film. Das Jeff Wadlow es nicht so drauf hat, hat er ja schon eindrucksvoll mit „Truth or Dare“ bewiesen. Aber man hat es auch schwer, mit so vielen Köchen am Herd. Mit drei Drehbuchautor:innen, kann es ja nur irgendwie durchwachsen werden. Dabei ist nicht alles an dem Film schlecht, er hat so seine Lichtblicke die wirklich gut sind, vor allem in der Comedy. Brax und JD haben mich mehrmals zu einem schmunzeln gebracht, mit ihren Meta Kommentaren, die oftmals nicht mehr machen als nur die Absurdität des ganzen aufzuzeigen. Auch die Geschichte von Melanie fand ich noch ganz unterhaltsam, vor allem nachdem sie aus der Phantasie ausgebrochen ist. Aber Gwen und Patricks Storylines waren einfach zu bieder und zu ernstgemeint. Auch wenn es teilweise Konzeptionell ganz interessant war, wirkten sie doch irgendwie fehl am Platz, vor allem weil Wadlow sein Handwerk sich einfach nicht so gut für dramatische Szenen anbieten. Ich glaube auch das der Film etwas richtig Unterhaltsames hätte werden können, wenn er sich einfach in die Absurdität und die Comedy gestürzt hätte. Ähnlich wie Countdown, Happy Death Day oder The Hunt. So ist Fantasy Island nichts Ganzen und nichts Halbes und verliert vor allem gegen Ende an Tempo. Plötzlich kann die Insel alles und nichts mehr ist wirklich relevant. Ein Twist folgt dem anderen, ohne wirklich etwas an der Situation zu ändern. Dabei ist der letzte Twist gar keine so schlechte Idee, versagt dann aber in der Inszenierung. Ich bin auch ein Fan von Michael Pena, der hier aber furchtbar fehlbesetzt ist, da er weder seine Comedy Expertise ausleben kann, noch die gravitas hat, die der Charakter eigentlich verlangt. Alles in allen würde mich interessieren wer für die guten Drehbuchzeilen verantwortlich war, und wer die teilweise so furchtbare Exposition hineingeschrieben hat und wer dann am Ende das Ganze abgesegnet hat.

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                            • 9

                              Ich liebe High Concept Geschichten. Das ist ein Grund warum ich so ein großer SciFi Fan bin. Leider sind solche Konzepte oftmals eher schelcht als recht gemacht, da die Implikationen nicht wirklich ausgereizt werden und man für eine größere Zuschauer/hörer/leserschaft es dann doch eher klein hält. Severance ist zum Glück nicht so ein Fall.
                              Schon in der ersten Folge werden die möglichen Schrecken der Spaltung aufgezeigt und das Ganze wird von Folge zu Folge nur noch größer mit der alles umfassenden Frage: „Was bedeutet es Mensch zu sein“. Dazu hat man eine Reihe an interessanten Charakteren, von denen manche in der ersten Staffel man nur einen flüchtigen Eindruck erhält. Das alles in einer komplett überspitzen Gesellschaft bei der die Arbeitgeber zu einem Gott ernannt werden. Mit viel Mysterium, was Lumon eigentlich so macht, was deren Ziel eigentlich ist, und ob die Welt da draußen überhaupt echt ist, oder auch nur ein Konstrukt.
                              Aber Severance bietet nicht nur ein starkes Drehbuch, sondern auch großartige Schauspieler. Allen voran Adam Scott der es wirklich schafft in einer Sekunde zu einer komplett anderen Person zu werden. Aber auch Visuell ist die Serie großartig, mit ihrer Kafkaesquen Mikrokosmos in Cubicle Ästhetik. Dazu ein verdammt guter Soundtrack und verdammt guten Regisseuren mit Ben Stiller und Aoife McArdle. Für eine Welt mit so großer Absurditäten darf der Humor natürlich nicht fehlen und dieser wird hier auch großartig inszeniert. Mit einem Self-Help Guru dessen Worte man am besten mit dem Begriff „Cringe“ zusammenfasst, dessen andere Weltansicht aber in Lumons Keller ganz große Gravitas haben. Dazu die Machtdynamiken zwischen den verschiedenen Charakteren innerhalb und außerhalb der Arbeitswelt.
                              Staffel 1 legt schon mächtig vor. Gerade das Finale ist so großartig treibend und spannend, das man sich kaum traut einen Atemzug zu nehmen, wenn die zwei Welten aufeinander treffen. Ich bin furchtbar gespannt auf die zweite Staffel und hoffe das sie die Qualität und eigene Identität behalten können.

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                              • 7 .5

                                Was für ein Charmanter Film. Ein bisschen Coen-Brüder, ein bisschen Memento und eine priese Jim Cummings. Die rückwärts erzählte Geschichte ist ein Paradebeispiel eines guten Drehbuches, bei dem Running Gags aufgebaut werden, Situationen vorweggenommen und dann wieder rekontextualisiert werden. Mit dem Gimmick, das man jeden Morgen mit jemanden aufwacht, der am Ende des Tages nicht mehr da sein wird. Dabei besticht der Film vor allem aus seinem Charm und seinen interessanten und spaßigen Charakteren. Mit einer Geschichte, die einem an der Stange hält und mit jedem Informations-Häppchen etwas spannender wird und einem Ende, das in sich stimmig ist und alle Fragen beantwortet.

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                                • 9

                                  Ich liebe diesen Film. 8 ½ zeigt was das Medium machen kann, mit seiner verworrener Narrative, dem Auge eines Künstlers und Narzissten mit viel Introspektive und Expressionismus. Allein die erste Traumsequenz ist von dem Visuellen Standpunkt und der Atmosphäre so unfassbar großartig, und bringt mit seiner unangenehmen Stille auch das Traumhafte Gefühl sehr gut rüber. Das Traumhafte hört auch in der Realität nicht auf, wenn er die Menschen, Stimmen und Geräusche um sich ausblendet um vor seinem inneren Auge die Schauspielerin seiner Wahl zum Wasser tilgen sieht. 8 ½ steckt voller Überlagerungen, und seltenen Momenten der Klarheit. Guido ist dabei äußerst charmant, mit einem Erfolg der ihm gut steht. Er genießt das Vertrauen aller um ihn herum, die sich nach dem nächsten Werk von ihm lechzen. Das Problem das er eigentlich gar nicht genau weiß war er machen will, ist ihm auch klar auch wenn er alles daran setzt es zu verdrängen. So wird das Projekt, das darum gehen soll sein Ich zu finden, von ihm selbst sabotiert, sodass sein eigenes Leben das Projekt einholt. Eine geliebte in einem anderen Hotel die am liebsten über ihren Mann spricht, Schauspieler und Produzenten die ihm helfen wollen seine Vision auszuleben, Zeitlicher wie Finanzieller Druck und zu guter Letzt seine Frau, die das Spiel einfach nicht mehr mitmachen möchte. Als der Produzent versucht die Fragmente irgendwie zusammen zu setzten und Probeaufnahmen zeigt, wird auch dem Zuschauer schnell klar, das all dies nicht von nirgendwo kommt. Gerade in dem Konflikt mit seiner Frau (die er aufrichtig zu lieben scheint, da sie Qualitäten beherrscht die sonst niemand anderes hat) beweist er eine außergewöhnliche Introspektion und Feingefühl. Leider zeigt er diese Qualitäten nur in den Probeaufnahmen, die direkt aus der Realität inspiriert sind, dort aber wie alles andere unterdrückt wird. So hängt die Beziehung am soporösen Faden, im Leben eines Mannes dessen Job es ist den Unterschied zwischen Realität und Fiktion aufzureiben. Ein Mann der Bilder und Worte, der sich selbst fühlt wie eine Fadenscheinige Version seiner selbst. Der weiß das er alle anderen mit seinem Charm täuschen kann, sich selbst aber nicht.

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                                  • 6 .5

                                    Sydney Pollak hat es drauf. Die Dolmetscherin ist ein sehr eng geflochtener, großartig inszenierter Thriller, mit vielen interessanten Aspekten und bewegenden Teilen. Der Thriller ist schon was Besonderes, da er sich Themen annimmt, die normalerweise eher selten angesprochen werden. Dabei wird das Setting der UN großartig genutzt, um dem Politik Thriller eine Bühne zu geben. Die Schauspieler sind auch durch die Bank durch, vor allem Nicole Kidman. Was mir auch gut gefallen hat, war der Einfluss anderer Kulturen, zum Beispiel im Umgang mit dem Tod, der eben etwas anders ist als man es in den eher westlichen Ländern gewohnt ist. Das Pacing des Filmes ist zum großen Teil großartig und auch die kleinen Szenen zwischendrin sind sehr feinfühlig und interessant inszeniert. Leider schafft Die Dolmetscherin dann doch keine volle Punktladung bei mir. Die Beziehung zwischen Kidman und Penn ist unnötig und trägt dem Plot im Allgemeinen nicht viel bei. Der Umgang mit dem Tod und der Tradition des ertrinkenden Verbrechers waren toll, und haben auch super hier reingepasst, aber das wäre platonisch doch etwas besser gewesen. Vor allem kurz nach dem Tod seiner Frau. Leider gibt es auch zu viele Stränge, die etwas im nichts verlaufen. Es wäre so interessant gewesen, wenn Kidmans Charakter die Geschichte mit der Assassination erfunden hätte und so einen ganz eigenen Plan verfolgen würde, anstatt nur auf die Ereignisse zu reagieren. Die unausgesprochenen Momente hätten auch toll dazu gepasst, das war leider eine verpatze Chance auf einen interessanteren Film. So lässt der Film mich am Ende doch ein bisschen kalt, obwohl es so vielversprechend angefangen hat.

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                                    • 1 .5

                                      Fuck this movie! Als ich jung war, mochte ich die Filme von Roland Emmerich. Zerstörung und Action! Natürlich war das damals auch schon ziemlich cheesy, aber es hat irgendwie gepasst. Aber was er da mit Moonfall abliefert ist eine Frechheit. Als ich gesehen habe das einer der Drehbuchautoren auch für „Aliens VS Predator“ verantwortlich war, ist mir vieles klarer geworden. Auch dieser Film hatte das Potential etwas spaßiges oder cooles zu werden, versagte dann aber auf ganzer Linie.
                                      Moonfall weiß nie ob es sich jetzt ernst nehmen soll oder nicht. Der Film erinnert mich viel zu stark an The Happening, der (längst nach dem Dreh) vom Regisseur selbst als Komödie beschrieben wird, aber von Anfang an keine ist. Scheinbar hatten sie einen Astronauten am Set der ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen sollte… der arme Kerl… Die Story ist so dumm und ergibt auf keinem Planeten im Universum irgendwie Sinn. So viele Dinge passieren einfach nur weil der Plot es so verlangt. Wie haben sie herausgefunden das unser Protagonist in einem überfluteten Hotel ist? Wie konnten die Kids vor der Kilometer hohen Tsunami flüchten? Wieso werden sie von der Anziehungskraft des Mondes fast verschleppt, sind dann aber in einem kleinen Schuppen sicher? Das alles ist so dumm das es schon weh tut. Und ich persönlich hab nichts gegen dumme Filme. Dumme Filme können auch Spaß machen, wenn sie genügend Selfaware sind und damit spielen. Aber da nimmt der Film sich selbst und seinen Plot wieder viel zu ernst. Wenn der Mond kurz davor steht von Atomwaffen dezimiert zu werden und sich ein Typ dagegen entscheidet weil seine Ex-Frau da oben ist, kann das sau lustig sein, aber nicht hier. Alles ist widerwärtig Pathos getränkt. Auch das sich alles nur in den USA abspielt, mit der Ausnahme der großartigen Chinesen, die man extra reingepushet hat das der Film zumindest im Land der Mitte etwas Erfolg haben kann.
                                      Dabei ist das Szenario echt cool und man hätte was daraus machen können. Auch das Ende hat ein paar nette Ideen die auch toll ausgeführt sind. Aber selbst bei perfekter ausführung, gehen die paar positiven Aspekte im Morast des Filmes unter. Das ganze wird nicht leichter da es einen großartigen Film mit einer sehr ähnlichen Prämisse mit ‚Don’t Look Up‘ gibt, der gewisse Themen des Filmes einfach so viel besser verarbeitet.
                                      Ein letzer Punkt, der mich eher persönlich gestört hat, ist das Verschwörungstheorien seit Corona nicht mehr wirklich lustig sind und dem Typen der wahnsinnige Theorien verteilt am Ende recht gibt, mir irgendwie etwas sauer aufstößt. Vor allem weil er auch nichts damit macht… man hat eher das Gefühl das es ein Phänomen von „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“ ist. Schaut euch den Film nicht an, nicht mal zum lachen weil er so schlecht ist.

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                                      • 7 .5
                                        über Lamb

                                        Das Genre der modernen Fabel gefällt mir richtig gut. Abstrakt zauberhafte Filme, die nicht immer in der Realität stehen müssen, aber immerhin darin Fußen. Lamb ist ein interessanter Film über Verlust, Menschsein, Macht Dynamiken und einer mächtigen Priese isländischer Folklore.
                                        Der Film ist wunderschön zum ansehen. Die abgeschottete Farm, in dem das Pärchen ihre Tage fristet, wird fantastisch von der gewaltige Natur eingerahmt. Mit einer Kamera die oftmals mehr als nur ein stummer Zuschauerwinkel ist. Wenn man die Charaktere sich bewegen sieht aber der Hintergrund so mächtig ist das das Bild starr wirkt, hat das eine besondere Wirkung auf den Zuschauer. Dazu die Stille inmitten der schwarzen Berge, in dem die sie ihrer Trauer stumm frönen können, da scheinbar (laut dem Mediabook Text) Trauer mit Stille und Ertragen entgegengetragen wird. Eines Tages wird ihnen ein wunder zu teil. Ein neugeborenes, mit speziellen Zügen und ein unschuldiger Ersatz für das Loch das in ihren Herzen liegt. Die kleine Ada wird wie ihr eigenes aufgezogen und auch als solches von ihnen betrachtet. Das wirkt erstmal etwas befremdlich, vor allem für außenstehenden wie der verlorene Bruder, aber alsbald wird auch ihm klar was für eine heilende Wirkung das Kinderglück hat. Aber die Distanz ist dennoch da. Ada kann nicht sprechen, scheint sie intelligent zu sein, aber man erfährt nie wie weit dies geht. An einem ausgelassenen Abend, spürt auch sie ihre Andersartigkeit, da sie dem Trubel der betrunkenen Erwachsenen nichts abgewinnen kann. Alsbald zerschellt auch die Idylle, Auge um Auge. Besitzansprüche werden brutal geltend gemacht, mit einem panischen Blick zurück und einer Protagonistin die wieder alles verloren hat und sich der Endgültigkeit davon bewusst ist.
                                        Lamb ist ein besonderer Film, der sich in der Kolossalen Stille festsetzt und eine sehr persönliche wie aber auch menschliche Geschichte erzählt, mit der Grausamkeit der Natur die niemanden glücklich zurück lässt. Die Kamera und das Sounddesign sind großartig. Auch die Schauspieler sind sehr gut, und auch wenn ich eigentlich nicht viel gegen den Film sagen kann, wollte er nicht so ganz bei mir ziehen. Am Ende war ich sehr verwirrt und es hat sich unvollständig angefühlt, was aber auch der Sinn sein soll. So versteh ich es, erkenne was der Film machen will und schätze auch das grandiose Handwerk, aber so ganz ziehen wollte es dann doch nicht. Vielleicht liegt es auch an meinem Geschlecht, an meiner mangelnden Lebenserfahrung. Ich muss ihn auf jeden Fall in der Zukunft nochmal anschauen, mit dem Wissen was passiert.

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                                        • 6 .5

                                          Ich bin ein Fan der Uncharted Spiele. Der erste Teil kann man in die Tonne kicken, aber die anderen Titel werden stärker und stärker. Für so ein cineastisches Spiel ist es kein Wunder das ein Film nicht lange auf sich warten ließ. Naja, so richtig stimmen tut das auch nicht, wenn man sich die turbulente Geschichte der Uncharted Verfilmung anschaut. Aber jetzt ist er da und ich muss sagen… ich bin zufrieden. Er kommt nicht an das Level der Spiele dran, dafür ist einfach zu wenig Zeit und es fehlt etwas an dem interaktiven Element, das die Setpieces noch großartiger macht. Apropos Setpieces, das ist etwas das ihnen in dem Film wirklich gut gelungen ist. Egal ob es ein Kampf in der Bar, an heraushängende Fracht aus einem Flugzeug oder fliegenden Schiffen ist, Uncharted bietet etwas das man so noch nicht unbedingt gesehen hat. Viele der Szenen sind auch brillant geschossen und bringen das Action Feeling richtig gut rüber. Nur bei dem Kampf auf dem Schiff haben sie wahrscheinlich den Praktikanten rangelassen, da es da teilweise so chaotisch ist, dass man keine Ahnung hat was abgeht. Die Rätsel und das Abenteuer an sich sind auch toll gemacht und fühlen sich wie aus dem Spiel an, nur ohne den Aha Effekt, den man da normalerweise hat. Die Schauspieler sind auch toll gewählt. War ich erst etwas skeptisch mit Marky Mark als Sully, bin ich der Meinung das er es ganz gut gemacht hat. Und auch wenn Nathan noch etwas grün hinter den Ohren ist, merkt man seinen Charm aus den Spielen auch hier an. Tati Gabrielle als Braddock hat auch eine fantastische Figur gemacht, als eine ernstzunehmende Gegenspielerin.
                                          Obwohl Unchrated so viel Gutes hat, schrammt es doch an dem Prädikat großartig vorbei. Das Pacing könnte schneller sein oder zumindest etwas mehr fokussiert. Die Qualität der verschiedenen Setpieces und Rätsel fügen sich auch nicht so nahtlos ineinander. Dazu einen Soundtrack der einem teilweise extrem auf die Nerven geht und unnötig Pathos aufbauscht wo gar keiner da sein müsste. Was mir aber als Fan sehr gut gefallen hat waren so kleine Touches wie das Naughty Dog Logo, Nolan North (die Stimme des Original Drake) am Strand oder das Uncharted Theme als er den Holster anlegt und sein Outfit vervollständigt. Sowas hat mir doch sehr gut gefallen, weswegen der Film von einer 6.5 auf eine 7 gerutscht ist. Aber ich denke man kann noch viel aus der Serie herausholen und hoffentlich ist der Film erfolgreich genug das wir noch mehr von Tom Holland als Nathan Drake sehen werden.

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                                          • 9 .5

                                            The Innocents ist ein Horrorfilm nach meinem Gusto. Ein Film der mich mal wieder richtig verstört hat. Was Eskil Vogt hier auf die Beine gestellt hat ist einfach nur Superb. Dabei werden Themen wie Unschuld, kindliche Neugier, Emotionen, Empathie und ganz nebenbei die nächste Evolution der menschlichen Spezies abgearbeitet.
                                            Handwerklich ist der Film ein Meisterwerk! Mit Einstellungen, die sich in das Gehirn einbrennen und einer Kamera, die nicht nur die Geschehnisse zeigen, sondern auch reinziehen. Mit tollen Nahaufnahmen, bei denen man fast das Gefühl bekommt in die Köpfe der Charaktere eintauchen zu können. Etwas was jeder Horrorfilm braucht ist gutes Sounddesign, und hier muss sich The Innocents auch nicht verstecken. Vor allem das Thema der Telepathie wird hier toll inszeniert. Musik wird hier auch großartig eingesetzt und vertieft das Gefühl der Welt umso mehr. Narrativ ist der Film auch beeindruckend, mit einem Hammer Drehbuch das viel Platz zum Interpretieren aber wenig Raum für Patzer lässt. Die Regeln was die Kinder können, wie sie es können und wo die Stärken und Schwächen liegen, sind relativ klar gezeichnet. So auch die Regeln für das was möglich ist und was nicht. So wird einem schnell klar, wohin es eskalieren kann, ohne das irgendein Bullshit aus dem nichts kommt. Und die ungewissen Erwartungen was noch auf einen zukommt, lässt das Kopfkino fast zerbersten. Die Schauspieler sind auch durch die Bank durch genial und bringen die gewünschten Gefühle auf großartige Art und Weise rüber.
                                            Dazu ist dieser Film so zärtlich mit seinen Charakteren und gibt ihnen und (vor allem im Falle von Ida) Raum sich zu entwickeln. Dabei wird die neue Realität mit kindlicher Neugier begegnet, es zu einer gewissen Norm wird, obwohl es für außenstehenden wie ein Teufelswerk wirken muss.

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                                            • 6

                                              Mord im Orientexpress war schon ein echt netter Film, der mit einem Fähigen Regisseur und Protagonisten einen Klassiker neu Erzählt hat. Das ganze geht jetzt in Tod auf dem Nil weiter und, zumindest Handwerklich, hat sich nicht viel geändert. Das Jahr 1937 wird zauberhaft lebendig gemacht, mit Ridley Scott als Producer kann man soviel aber auch erwarten. Die Geschichte ist nach wie vor ein absoluter Klassiker, lässt sich diesmal aber nicht ganz so gut auf den Bildschirm übertragen. Nach ca. 40 Minuten fragt man sich, wann es denn endlich losgeht und die kleine Prologe mit viel zu vielen Charakteren ein Ende nehmen. Wenn es dann losgeht, geht auch alles schnell vonstatten. Ein Mord folgt dem nächsten bis zum fulminanten Ende. Schön finde ich dabei das Hercule nicht als absoluter Held dargestellt wird, da er sich mehrmals im Film einfach nicht korrekt verhält. Etwas das mich auch sehr begeistert hat, war der Einsatz von Stille, die einen sehr interessanten Platz in dem Film einnimmt und teilweise etwas wohliges Unbehagen mit sich bringt. Alles in allen ist es ein netter Film, den man sich gerne mal anschauen kann. Nicht mehr und nicht weniger.

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                                              • 6 .5

                                                Who Am I ist ein Blockbuster made in Germany. Ein Film über Hacker mit kleinen Twists und Turns der richtig viel Laune macht. Ich hab mich sofort an den Klassiker Hackers erinnert gefühlt, mit clay als Schabernack liebende Hackertruppe die durch ein Fehler plötzlich ganz tief in der Tinte sitzen. Mit einer bedrohlichen und erfurcht erbitteten Figur von MRX, den kriminellen Hackers Fri3nds und der Europol die allen heiß auf der Spur ist. Die Narrative erinnert an „Die Üblichen Verdächtigen“ bei dem der Protagonist alles offen legt und die Autorität dem ganzen erstmal zuhören muss. Dabei wird die Geschichte der Freundesgruppe sehr unterhaltsam erzählt, mit vielen Aktionen die mir ein lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Mit einer Person pro klassischen Hacker Disziplin: Hardware, Social Engineering, Software und einen Fokusierten Blick auf die 1en und 0en.
                                                Handwerklich ist der Film recht gut, mit einem tollen Pacing und guten Spielereien mit der Kamera. Das Drehbuch ist ebenfalls gut gelungen, mit kleinen Informationshäppchen die später plötzliche Relevanz erlangen. Bei den Schauspielern tu ich mir persönlich etwas schwer. Eigentlich find ich alle sehr gut, allen voran Elyas M’Barek und Wotan Wilke Möhring. Leider ist das schwächste Glied der Kette Tom Schilling selbst, der doch extrem hölzern schauspielt und seinem Charakter (auch wenn es Absicht ist) sehr dröge rüberbringt. Dafür kickt aber der Soundtrack mit etwas Boys Noize und anderen treibenden Songs die fantastisch in das ganze eingewebt sind.
                                                Das Ende ist natürlich auch noch so ne Sache… also Spoiler!
                                                Ich war im ersten Moment sehr enttäuscht als sie F44.81 als mögliche Erklärung nehmen, da dieses Klischee ja schon extrem abgenutzt ist und auch so, wie es im Film dargestellt wurde, nicht möglich ist (hat nichts genetisches an sich). Der weitere Twist war dann wieder recht clever. Man merkt an welchen Filmen sie sich inspirieren lassen haben und haben ein nettes eigenes Werk daraus gebastelt, der glaub ich genau das trifft, was er sein möchte.

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                                                • 8

                                                  Was für eine Überraschung. Wenn es Filme von Sony geht, bin ich immer erstmal etwas skeptisch. Aber Animationen haben sie drauf! Die Mitchells gegen die Maschinen ist ein überraschend unterhaltsames Abenteuer, das an manchen ecken etwas flachfällt aber auf anderen voll und ganz überzeugt. Auf den ersten Blick sieht der Artstyle nicht besonders aus, aber gerade in Bewegung und dem Brechen durch kleine Animationen hier und da hat das ganze einen besonderen Charm. Da die Protagonistin selbst eine Filmemacherin ist, werden auch kleine Tricks und kniffe eingesetzt, um einen visuell nie zu langweilen, ohne dabei die Immersion groß zu brechen.
                                                  Der Plot ist recht einfach, aber man muss es ja nicht immer Komplex haben. Dafür werden die Themen von Erwachsenwerden, Opferbereitschaft und das teilen von Interessen gut rübergebracht. Leider gehen aber manche dieser Aspekte unter. Am Anfang ist der Konflikt „Phone Bad, Book Good“ richtig gut dargestellt, vor allem als Hürde für die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Das geht dann leider im spaßigen Chaos am Ende etwas unter, denn am Ende hat der Vater zwar einiges gelernt, aber manche Aspekte hat er immer noch nicht verstanden. Und man hätte es auch gut einander abspielen lassen können, in dem beide voneinander lernen.
                                                  Aber sowas kann man verzeihen, wenn man sich einfach auf die Reise einlässt. Und diese macht wirklich viel Spaß. Vor allem bei der Szene mit dem gigantischen Furby bin ich aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen. Jedes Familienmitglied bringt auch etwas Besonderes mit sich und seinen Moment zum Scheinen.

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                                                  • 4
                                                    über Cars

                                                    Cars ist der eine Pixar Film von dem ich mich eigentlich fern halten wollte. Der Plot, die Charaktere und das Design klangen alle nicht so ansprechend für mich. Aber im Zuge alle Filme des Studios mal wieder anzusehen, flimmerte dann eben auch dieser über den Bildschirm.
                                                    Wie mit jedem Pixar Projekt erkennt man auch hier, dass sich jemand viel Mühe gegeben hat. Die Synchronsprecher wurden sorgfältig gewählt und passen sehr gut zu ihren Charakteren. Die Welt sieht großartig aus, vor allem für die Zeit und die Charaktere sind auch ganz gut gestaltet. Aber leider ist der Film überhaupt nichts für mich. Wo andere Pixar Filme elemente oder Ebenen haben, die auch die ältere Zielgruppe anspricht, auch wenn sie nicht der Kern sind, fehlt das Cars komplett (außer vielleicht wenn man ein Renn Fan ist). So ist mir vieles in dem Film zu flachgefallen, allen voran der Humor und die Charaktere. Pixar weiß es nach wie vor eine gute Geschichte zu erzählen, und man merkt auch das sie sich da viel Mühe gegeben haben, aber das ganze reicht nicht aus. Vor allem wenn man bedenkt, wie lange der Film ist. So war ich nach den zwei Stunden etwas ausgebrannt.
                                                    Cars ist an sich kein schlechter Film, nur einfach gar nichts für mich.

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