Nebenniveau - Kommentare
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Alle Kommentare von Nebenniveau
Pippi ist einfach eine Instanz. Vom Buch zum Film muss man die kleine Rotznase irgendwie liebhaben. Die Filme aus den 60ern haben auch einen ganz besonderen Charm, der für mich auch stark in der deutschen Synchro liegt. Mit einer ganz speziellen kratzenden Tonqualität bei dem manchmal alle Zeilen geschrien werden, haben doch einen ganz besonderen Charm.
Der Film selbst ist eine tolle Zusammenstellung von kleinen Abenteuern die lose zusammenhängen. Dieses Format funktioniert wunderbar und bringt immer wieder was frisches für Herz und Seele. Astrid Lindgren ist eine fantastische Autorin und Olle Hellblom hat die Bücher auf zauberhafte Art und Weise zum Leben erweckt.
Als ich damals das Kino nach dem Film verlassen hatte, brauchte ich erst ein paar Momente wieder auf die Realität klarzukommen. Die absolut wahnwitzige Bildgewalt, der Soundtrack, Sounddesign und ein Film, der auf Perfektion getrimmt wurde, haben so ein immersives Erlebnis geschaffen, das ich die Trommeln und Gitarrenriffs auch im grellen Schein der Realität spüren konnte.
Visuell ist der Film eine Klasse für sich. Starke Farben und Kontraste sind in allen zu finden: Der Landschaft, dem Kostümdesign, der Fahrzeuge. Every Frame A Painting passt bei diesem Film wie die Faust aufs Auge. Das Ganze wird durch den treibenden Soundtrack von Junkie XL und überirdischen Sound Design gestützt. Dazu einen Geschichte die mit nur ein paar Pinselstrichen, eine unfassbar intensive und stimmige Welt erschafft, wie es nur die großen Meister machen können. Jedes Detail, jede Narbe, Schraube und Kratzer sind dafür da, die Welt etwas lebendiger zu machen. Die Kultur über die Immortan Joe herrscht wird schnell ersichtlich, mit Chrom gefüttert und einer Kriegerkultur für die „WITNESS ME“ mehr als nur ein leeres Mantra ist. Aber nicht nur dort, auch die Kultur der Benzin-Stadt und den Munitions Bauern, wird sofort ersichtlich. Auch die Charaktere sind fantastisch gezeichnet. Jeder von Ihnen macht eine große Wandlung mit und wächst dabei über sich hinaus. Dabei ist gerade die Beziehung zwischen Max und Furiosa großartig gestaltet, bei dem jeder den anderen Wertschätzen lernt und auch weiß welche stärken und Schwächen diese haben um sie gegenseitig auszuwalzen. Mit einer Geschichte, die ihre Genialität in ihrer Einfachheit hat und dennoch so viel dabei herausholt.
Mit Fury Road hat George Miller auch einen neuen Benchmark an Actionfilme gesetzt, die bis heute nicht wieder erreicht wurde. Echte Fahrzeuge die in tausende Fragmente zerfetzten. Kriegsstrategien für Schlachten auf dem offenen Sand Ozean. Aber all das wäre nichts Wert ohne die großartige Kamera und Schnitt, welche viel mehr macht als die Action nur zu zeigen.
Mad Max Fury Road ist eine Symphonie der Anarchie und des Chaos, der meiner Meinung nach keinerlei schwächen besitzt und bei der jede Entscheidung genau die richtige war. Ein Meilenstein des Mediums!
Ich hab schon lange keinen Kevin Smith Film mehr gesehen und war happy als Tusk als Möglichkeit bei meinem Streaminganbieter hereingeflattert kam. Die Machart ist schon von der ersten Sekunde etwas anders. Genau so auch die Dialoge und Erzählstruktur, die geschickt verstrickt daher kommt und so einen guten Überblick über die vielen Gesichter unseres Protagonisten geben. Die kleinen Stichelleien für und gegen Stereotypen waren auch sehr lustig und haben den Flow gut am laufen gehalten. Passend zum Beruf des Podcasters, wird hier viel via Worte und weniger mit Bildern gezeichnet, die durch das tolle Drehbuch und dem guten Edititing nie wirklich langweilig wird. Doch schnell wird es etwas düsterer und bizarrer. Ein Monster in Menschengestalt, wirkt wie eine Parodie aller ‚Augensammler‘ da draußen, wäre da nicht verstörende Realität die sich alsbald wie ein Blubber um den Protagonisten hüllt. Dann wechselt man zwischen der Geschichte eines zielstrebigen Kommissars (absolut brillant von Johnny Depp verkörpert) und der grausamen Transformation des Protagonisten. Dort wird ein brillanter Spagat gesetzt zwischen absurder Komödie und Ed Gein Artigen Ekel und fast überwältigender Verstörung. Diesen Spagat schafft auch das Ende, das dem Mann mit vielen Namen die Erlösung seiner Sünden bietet, bei der er die Menschlichkeit seines Gefangenen abgestreift hat, und er trotz Tränen in den fremden Häuten gefangen bleibt.
Ein abgefahrener Film, der mit großartigem Drehbuch, guten Schauspielern und tolle Direktion und Schnitt etwas ungewöhnlich und tatsächlich irgendwie Erfrischendes erschafft.
Ein äußert interessantes Konzept, das in fähigen Händen ganz ordentlich umgesetzt wurde. Die tolle Gradwanderung zwischen gerechtfertigter und überzogener Paranoia ist hier toll umgesetzt. Eine Paranoia, die sich auch gut auf den Zuschauer überträgt, der lieber erst mal alles in Frage stellt, statt für Bare Münze zu nehmen. Dabei wird so geschickt ständig der Bogen überspannt das man nicht weiß was jetzt geplant ist oder nicht.
Michael Douglas spielt den unnahbaren Millionär, der in einem Elfenbeinturm groß geworden ist, mit Bravour. Man merkt auch oftmals das ihm die ‚Street Smarts‘ fehlen und er manche Entscheidungen trifft die mehr als nur Fragwürdig ist. Aber das passt zu dem Charakter und bietet auch den richtigen Arc. Leider leidet der Film aber manchmal darunter, wenn man nicht weiß, wohin es jetzt gehen wird und etwas ziellos wirkt. Das Ganze wird am Ende zwar wunderbar abgerundet, lässt aber dennoch ein etwas bitteren Geschmack zurück.
Ich hab noch nie ein Blaxploitation Film gesehen und kenne die Tropes aus ihnen nur Peripher. Aber selbst ohne das Wissen Liebe ich den Film Black Dynamite. Der Pfad, etwas absichtlich schlecht zu machen für Komik, ist ein relativ schwerer, der dieser Film aber mit Bravour besteht. Der Schnitt, die Kamera, die Geschichte, Schauspieler und Musik arbeiten so wunderbar zusammen, dass ein Gesamtwerk dabei entsteht, das so herrlich schwachsinnig und so perfekt in seiner Imperfektion ist. Man braucht eine etwas dicke Haut, so hat der Film auch viele derbe Sprüche und Witze, die schon 2009 hart an der Grenze waren, aber (zumindest soweit ich es beurteilen kann) die Inspiration und das Herz der Blaxploitation Filme gut rüberbringt. Im Allgemeinen merkt man das es ein Passion Projekt ist, bei dem alle Beteiligten ihr alles geben. Vor allem muss ich noch die fantastische Musik und deren brillanten Einsatz hervorheben, die das eh schon urkomische visuelle auf eine weitere Ebene hebt. Die Geschichte ist auch großartig, die sich von einem Vagen Punkt zum nächsten Bewegt, bis es am Ende in einem fulminanten Finale komplett eskaliert.
Einer meiner Lieblingskomödien, bei der ich einfach ein durchgehendes Lächeln auf den Lippen haben, das nur immer wieder von schallenden Gelächter unterbrochen wird.
Ein Klassiker der Courtroom Dramas dreht sich ‚A Few Good Men‘ um das kleine Paralleluniversum des Militärs mit dem noch kleineren Mikrokosmos der Marines in Guantanamo Bay. Das Drehbuch ist fantastisch und wird großartig von Rob Reiner und den Schauspielern inszeniert. Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind super interessant gestaltet und zeigt die zwei Gesichter der Fassade nach Außen und dem was in einem Steckt. Gerade das dreier Team macht eine fantastische Figur und bügeln die Schwächen der anderen aus. Auch ist der Spannungsbogen fantastisch und überrascht immer wieder mit kleinen Curveballs die eine große Wirkung erzielen. Am herausragensten sind natürlich die Szenen im Gerichtssaal, auf die ständig hingearbeitet werden. Jedes Wort, jeder Gesichtsausdruck und Geste sind wichtig und haben eine Wirkung. So ist auch das Finale fantastisch, bei dem genau diese Aspekte und den Gott Komplex von Jessup zu den berühmten „YOU CAN’T HANDLE THE TRUTH“ führen.
Persönlich hat mir auch das Ende besonders gefallen, da die zwei Marines zwar in gewisser Weise ihren Code und Ehre standgehalten haben, aber dennoch unehrenhaft aus dem Militär entlassen werden. Eine kraftvolle Aussage über eigene Verantwortung und die komplex strikte Hierarchie.
Warum wird nicht über den Film geredet? Der Film erinnert mich stark an die Avatar – The Last Airbender, insofern das es so viel besser ist als es sein sollte. Es erinnert mich auch an die besten Ghibli Filme, mit atemberaubend schönen Designs, großartigen Animationen und einer Geschichte, die etwas Erwachsener ist.
Die Charaktere sind durch die Bank fantastisch gestaltet. Nicht nur von ihrem Visuellen Design kann man mit dem ersten Blick viel über sie erkennen, sondern auch die Art wie sie geschrieben sind und wie sie sich weiterentwickeln. Dazu eine Riege an grandiosen Synchronsprechern die diese Charaktere zum Leben bringen. Künstlerisch gehört Atlantis zu einer der feinsten gezeichneten Animationsfilme die ich je gesehen habe. Mit prächtigen Setpieces die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das GCI sieht für 2001 unfassbar gut aus und hat auch nach all diesen Jahren nichts an seinen Glanz verloren. Das könnte aber auch an den grandiosen Maschinen Design liegen, das sofort an die besten Werke von Jules Verne erinnern. Aber nicht nur dort, sondern auch in der Geschichte wird man oft an den SciFi-Pionier erinnert. Man hat das Gefühl ein richtiges Abenteuer zu erleben und unbekannte Gefilde zu entdecken. Dabei hilft natürlich das quasi perfekte Pacing, das keine Sekunde verschwendet lässt. Ich liebe auch Atlantis und die unterliegende Geschichte der Untergegangenen Welt. Die Babel Anspielung, das absichtliche Vergessen von Technologien, um sich selbst nicht zu zerstören, der Kristall als mystisches Artefakt. Der Film wollte einfach nicht aufhören mich immer wieder zu beeindrucken. Und das auch nicht bis zum Ende, in einer spannenden Kampfszene, in denen sie nochmal alles aus ihrer Trickkiste herausholen.
Als Science-Fiction- und Animationsfan war Atlantis eine Offenbarung der mich von der ersten bis zur letzten Sekunde gefesselt hat.
Butterfly Effect ist ein Film, der mich in meiner Jugend sehr beeindruckt hat. So war ich etwas zögerlich, ob er sich wirklich hält, oder man eben als Jungspund noch leichter zu beeindrucken ist. Aber zu meiner Freude hält der Film sich. All die starken Komponenten, die ich an dem Film mochte, sind noch vorhanden und genau so stark wie damals. Butterfly Effect nimmt sich ein komplexes Konzept, das man sehr leicht in den Sand setzten, kann. Gerade wenn es um Hollywood geht und Schauspielern wie Ashten Kutschner, kann man erwarten das man hier etwas weichgespültes vorgesetzt bekommt. Aber nein, sie gehen all in. Wie es in der Chaos Theorie geschrieben steht, können kleine Handlungen eine große Wirkung haben. Der Film zeigt auch fantastisch das Konzept von Nature versus Nurture, bei den eben nicht vorgeschrieben ist wie ein Mensch ist und es sich durch kleine Modifikationen radikal ändern kann. Und von den Radikalen Änderungen hat der Film viel. Es ist interessant in die verschiedenen ‚What If‘ Szenarien reinzuschauen. Dabei ist der Film auch so clever geschrieben, dass sich die Zeitstrahlen niemals wirklich kreuzen. Man sollte meinen das sowas Standard sein sollte, aber leider ist es viel zu oft nicht so der Fall.
Dabei muss man auch das ganze Team loben, welche die verschiedenen Realitäten toll durch Kostüme und Maske in Szene setzten. Auch die Schauspieler machen einen guten Job. Und auch das Leid des Protagonisten ist toll umgesetzt, der mit der Zeit jegliche Empathie verliert, da er immer einen Ausweg finden kann. Er entwickelt ein Gott Komplex, von denen sich sein Vater endgültig loslösen konnte.
Eine Sache, die ich noch erwähnen möchte, wenn euch der Film gefallen hat, schaut euch die alternativen Enden noch an. Vor allem das Ende das der Regisseur eigentlich als Kanon betrachtet, bei dem Evan ein Video sieht, als er noch im Bauch der Mutter ist und sich selbst stranguliert. Das wird nur noch besser, wenn man erfährt das die Mutter schon mehrere Fehlgeburten hatte und das die Tür aufstößt für unzählige weitere Szenarien.
The Who sind keine Neuling wenn es darum um Rock Operas geht, so wird die erste dieser Art genau dieser Band und dem Song ‚A Quick One While He's Away‘ zugeschrieben. So ist es auch kein Wunder, das sie diesen Pfad weiterverfolgt haben und mit Tommy auch einer ihren Geschichten auf die Leinwand gezaubert bekommen.
Der Film ist handwerklich ausgezeichnet. Ken Russel weiß was er macht und hat sich auch für dieses Werk richtig ins Zeug gelegt. Dick aufgetragener Symbolismus mit surrealen Bildern und einer Riege an Top Musikern und Schauspielern, welche die Geschichte tragen. Die Musik ist natürlich ebenfalls großartig und meiner Meinung nach um Längen besser als das gleichnamige Album der Band. Die besten Songs werden durch andere Interpreten verbessert, sodass ich mir Acid Queen und Pinball Wizard einfach nicht mehr anders anhören möchte. Die Geschichte ist auch interessant und gerade durch Russels Hand toll rübergebracht. Aber leider fehlt mir hier teilweise der Zugang. Find ich die Persiflage des Cult of Personality mit Monroe noch großartig, fehlt mir etwas das Augenzwinkern, wenn plötzlich Tommy als Heilands Figur aufgespielt wird. Der Konflikt das seine Weisheit für ein paar Pfund verscherbelt wird ist mir noch klar, aber was genau Tommy möchte weiß ich nicht so genau. Auch ist seine Erleuchtung nicht einleuchtend. Leere Phrasen mit einer guten Intention. Und ob man durch das Stopfen aller Kopflöcher etwas ähnliches erleben kann, ist wohl eher unwahrscheinlich. Auch ist es leichter als Heiland dazustehen, wenn man eh schon reich ist. Wenn das Ganze auch zynisch gemeint ist, kommt es nicht wirklich rüber, vor allem in der (meiner Meinung nach stärkeren) ersten Hälfte, bei der es um Missbrauch, Missgunst und das Finden des selbst geht.
Ein Film der wieder mal zeigt was eine starke Buchvorlage so machen kann. Vielschichtige und gut geschriebene Charaktere mit einer interessanten Geschichte die ein tollen Spannungsbogen hat. Matthew McConaughey macht eine fantastische Figur als schmieriger Anwalt Mick Haller, der ähnlich wie Saul aus Breaking Bad auch die Außenseiter vertritt. Dabei ist er ein Hustler durch und durch, versucht er bei Leuten, die es sich leisten können, jeden Dollar auszuquetschen. Aber er hat auch ein Herz, der manchen verlorenen Seelen wirklich helfen möchten, zumindest, solange es ihm in den Kram passt. Besonders toll sind die Beziehungen, die er hegt und pflegt, die alles andere als normal sind, passen sie doch wunderbar zu Micks Charakter und zeigt in jeder Interaktion was für ein Typ er ist.
Als er einen reichen Klienten annimmt, gerät alles etwas aus den Fugen. Vor allem wenn ein älterer Fall von ihm plötzlich wieder relevant wird und alles in einem anderen Licht dastehen lässt. Dabei meistert er den Spagat zwischen seinem Mandanten und der Wahrheit auf grazile Weise. Handwerklich ist der Film gut (bis auf ein paar Handycam Szenen, die irgendwie so gar nicht in das Konzept passen wollten), mit einem guten Soundtrack, tollen Schauspielern und einer spannenden Geschichte die toll in Szene gesetzt wurde.
Ein fantastischer Anti-Kriegsfilm, der mal eine andere Seite des Soldatenlebens zeigt. Statt von einer großkalibrigen Schlacht zur nächsten zu ziehen, steht hier die dröhnende Langeweile im Mittelpunkt. Gepaart mit Testosteron überlaufendenden, zum Töten abgerichteten Soldaten, eine explosive Mischung bietet. Die Sucht nach dem ‚Pink Mist‘ wird spürbar. Junge Menschen die etwas gefunden das sie draufhaben und es unter beweis stellen wollen aber einfach nicht können, den Umständen entsprechend. Dazu die Distanz von ihrem Zuhause und dem Zahn der Zeit der dort unaufhörlich weiternagt, während er inmitten der Wüste still zu stehen scheint. Auf verschiedene Art und Weise lösen sich die Charaktere mit der Zeit auf und zeigen alle verschiedenen zermürbenden Verhaltensmuster. Von Soldaten, denen ihr Soldatentum ihr einziger Lebenssinn ist, zu anderen die ihrer Unmenschlichkeit freien lauf lassen, zu anderen die für dieses Leben nicht gemacht sind.
Das Ganze wird durch fantastische Schauspieler, der Hand von Sam Mendes und dem genialen Auge von Roger Deakins lebendig zur Leinwand gebracht. Mit eindrucksvollen Bildern und Szenen die einem im Gedächtnis zurückbleiben.
Ich bin ein großer Murakami Ryu Fan. Ich habe im Studium mehrere Hausarbeiten über seine Werke geschrieben. Dabei nimmt er sich oft die Themen von Außenseiter an. Von der Rolle des Japaners der unter dem Druck der Gesellschaft droht zu explodieren und das meist gewaltsame, bizarre Formen annimmt. So ist es auch in dieser Verfilmung, welche die Geschichte weg von Japan in einer kleinen Parallelwelt hievt. Die Ästhetik des Filmes erinnert sehr stark an Tarantino in seinem verträumten Style aus den 60-70er. Das ist geschickt gewählt, da es die Geschichte etwas Zeitlos macht, da sie eine Menschliche ist.
In unserem Protagonisten schlummert ein Monster, das durch die rigide Fassade ausbrechen möchte. Die Tat mit dem Eispickel muss geschehen, nicht weil er es genießt oder aus Hass, sondern weil ein Drang in ihm so stark wird, dass es seine eigene Familie bedroht. Akribisch baut er sich seinen Plan auf und hofft so, zumindest für eine Weile, den Druck zu entkommen. Als er dann Jackie trifft, wirkt es erst mal perfekt, wenn auch etwas akward. Doch alles dreht und wendet sich, wenn Jackie ihre Fassade bricht. Misskommunikation treibt beide immer weiter, bis nur die Frage ist, wann es losgehen kann. Eine brutales Spiel von zwei verlorenen Seelisch erkrankten Menschen die in ihrer eigenen Realität leben und dem anderen nur das zufügen möchte, was in ihrer verquerten Logik Sinn ergibt.
Durch die untypische Vorlage, hat der Film auch einen sonderbaren Spannungsbogen an denen man sich erst mal gewöhnen muss. Ich persönlich mochte den Film sehr, da er die Essenz des Originals in seiner eigenen Form toll wiedergegeben hat.
"Er brauchte Blut. Er musste Menschen morden. Das war ihm eine Art Bedürfnis. Ein Unmensch." - Mascha Rolnikaite über Franz Murer
Puh, es gibt viele Filme die mich aufregen oder Wütend machen. Aber kein Film hat mein Blut so sehr zum Kochen gebracht wie Murer. Es ist ja bekannt das Österreich nicht die besten waren, wenn es um die entnazifizierung ging. Das ganze ist auch ein extrem schweres Thema, aber was sich damals im Gerichtssaal abgespielt hat ist eine Farce keines gleichen. Da sitzt dieses Monster, welches all die düsteren Knospen in sich zum Blühen gebracht hat und seiner entmenschlichten Mordslust freien lauf gelassen hat.
Der Film ist relativ nüchtern. Bis auf ein paar wenige Momente wird nicht viel mit Musik gearbeitet oder extra auf die Tränendrüse gedrückt. Dafür braucht man gar nicht viel, die Worte der Opfer allein reichen aus. Die ganze Verhandlung wurde natürlich Wort für Wort aufgezeichnet, weswegen die Worte aus den mündern der Opfer und Täter so viel stärker wirken. Eine justizische Schweinerei die so nie hätte passieren dürfen. Da werden Aussagen verworfen, weil nach zwanzig Jahren sich nicht mehr richtig an die Farbe eines Mantels erinnert wird. Und es ist auch nicht so als ob Murer nur ein kleiner Soldat war, er war Stadtbekannt und gefürchtet. Und das dann biased Aussagen von einem mysteriösen Juden der nur gute Worte überer Murer verloren hatte, die gleiche stärke hat wie die Erzählung eines Sohnes wie sein Vater gnadenlos niedergeschossen wurde. Murer wurde auch verurteilt, was nie zur Sprache kommt, sodass das ganze Verfahren wie eine reinwaschung seines Namens durch die Verteidigung wirkt. Mit dem starken unterschwelligen Problem, das sich Österreich dem Naziproblem nie wirklich vollständig auseinander gesetzt hat.
Murer ist ein fantastischer Film, der über zwei Stunden das Blut der Zuschauer zum kochen bringt.
Sean Wick, der Farmer der mit seiner Schrotflinte Arsch kickt. Bad Day for a Cut ist ein super interessanter und teilweise recht untypischer Rache Thriller, der mit seinen interessanten Charakterbeziehungen und einem grandiosen Ende eine tolle Geschichte erzählt. Die Dynamik zwischen Donal und seinem recht inkompetenten Assassinen ist sehr herzlich und spielt die Stärken und Schwächen von beiden aus. Genau so auch der Verein hinter der psychotischen Frankie, welche Donal ständig unterschätzt und die Rechnung dafür immer weiterzahlen müssen.
Dabei ist das Thema der Rache toll ausgearbeitet. Auge um Auge und die Welt wird blind. „Bad Day For A Cut“ kommt aus einem irischen Sprichwort, von Tagen, an denen es sich nicht lohnt die Felder zu ernten, da es mehr Umstände mit sich bringt. Und genau das ist das die Krux an der Sache. Von einer brutalen Rache zur nächsten zieht es immer weiter seine Kreise und lässt Dolan am Schluss mit der Entscheidung zurück den Kreis zu durchbrechen oder weiter seine zerstörenden Flammen um sich ziehen lassen. Dabei sind die Argumente auch egal: keiner von ihnen hat den tot verdient, aber irgendwie haben sie auch alle ihr Schicksal selbst herbeibeschworen. Da ist es egal warum Frankie Dolans Mutter umgebracht hat, hat sie doch den Tot von Dolan angefordert und reicht es vollkommen als Rechtfertigung für sein Handeln. Es sind die eigenen Entscheidungen die relevant sind, nicht die der anderen. Und das wird mit dem Melancholischen Ende perfekt verkörpert.
Shadow of the Moon hat ein sehr cooles Konzept das zu beginn auch richtig gut wirkt und Brotkrumen mäßig die Spannung auch ganz gut aufrechterhalten kann, aber am Ende dann doch etwas Außer puste gerät.
Die Idee ist klasse und von Anfang an auch sehr gut umgesetzt. Schön auch das man als Zuschauer gut mitraten kann und selbst viel herausfinden kann. Sobald man aber einen gewissen Punkt erreicht hat, wird der Film ein selbst Läufer, der nicht mehr viel Interessantes mit sich bringt. Man weißt was passieren wird und schaut eigentlich nur unserem Protagonisten beim Zerfallen zu. Leider ist auch nie wirklich klar, wie die Zeitreise funktioniert. Wenn es so passiert wie es eben passiert, ist es eigentlich schwachsinnig von Thomas (und bis zu einem gewissen Grad Rya) irgendwas ändern zu wollen. Da zieht es sich teilweise schon sehr und zerrt etwas am Pacing, sodass zumindest ich gegen später die Konzentration und etwas Lust an dem Film verloren habe. Es entfaltet sich auch am Ende ein Paradox, das einem das Hirn durchknetet und eigentlich das gesamte Zeitliche Konstrukt in sich zusammenfallen lassen sollte.
Aber dennoch ist es ein guter Thriller. Die Schauspieler sind klasse, die Kamera, Schnitt, Musik und Setdesigns sind ebenfalls klasse gemacht. Gerade das graduelle Altern ist sehr cool dargestellt.
Ich war nicht bereit für den Film. Schon von Anfang an hat sich ein ungemütliches Gefühl in mir breit gemacht, das von Minute zu Minute schlimmer wurde. Vinterberg ist ein Genie seines Faches und erzählt hier eine Geschichte mit solch einem Feingefühl und brillanter Nüchternheit, dass es teilweise zu authentisch wirkt. Massenhysterie in Aktion, mit all den hässlichen Narben die sie mit sich zieht.
Ungünstige Elemente und eine launische Stimmung ziehen brutale Kreise, bei der jeder nur das Beste im Sinn hat. Die größte Krux liegt in dem Interview von Klara mit der Kindergärtnerin Grethe und dem Mann, der leitende Fragen stellt und sie erst gehen lässt, wenn sie das sagt, was er hören möchte. Doch nicht nur dieser Moment ist absolut frustrierend. Jedes Mal wenn Klara die Situation klar stellen möchte, bekommt sie von ihrer Umwelt etwas anderes eingeredet.
Die Ungerechtigkeit tut weh und spätestens als Grethe den Eltern von Klara und der Ex-Frau von Lucas Bescheid gegeben hat, ist nur noch verbrannte Erde da. Lucas Leben wie er es kannte ist vorbei. Und wie es eben so ist, spricht sich es rum. Plötzlich sind es viele Kinder und ein Keller in dem die Gräueltaten passiert sein sollen. Der kleine Ort hämmert auf Lukas ein, mit derselben Gnadenlosigkeit, die er in ihren Köpfen den Kindern angetan hatte. Auch als er festgenommen und wieder freikommt, da die Aussagen der Kinder einfach nicht stimmen, überzeugt das nur diese die ihm das eh nicht zugetraut haben. Den Höhepunkt der Grausamkeit wird erreicht, als er eine Plastiktüte in seinem Garten findet. Unter den friedlichen Umständen der Kirche, blickt er noch einmal zu seinem besten Freund und eskaliert im Suff. Doch dann kommt tatsächlich Bewegung ins Spiel und es kehr etwas Normalität zurück. Aber all das ist eine Farce, den es sind Dinge zu Bruch gegangen die nie wieder heilen werden.
Ein absolut großartiger Film der auf allen Ebenen brilliert. Direktion, Drehbuch, Schauspiel, Musik und Pacing sind allesamt fantastisch. Nur ist es keine leichte Kost. Eine Geschichte, die so authentisch erzählt wird, das man noch lange daran nagen wird.
Jeremiah Johnson ist ein einzigartiges Epos. Von Sidney Pollack selbst als moderner Stummfilm beschrieben, funktioniert der Film sehr stark über die Bildliche Ebene bei denen Worte einen geringen Stellenwert innehaben. Das merkt man an der Familie die Johnson sich aneignet, von einem Sohn, der aus traumatischen Gründen nicht mehr reden kann und einer Frau die kein Wort von ihm versteht.
Das was mich immer wieder an diesen Film denken lässt, sind aber vor allem die atemberaubenden Landschaften von Utah. Von Wüsten, Wäldern, Bergen und Tälern bekommt man ein fantastischer Querschnitt von den schönsten Landschaften welche die USA zu bieten hat. Diese ist aber nicht nur beeindruckend zum ansehen, sondern spiegelt auch gleichzeitig die Innenwelt der Charaktere wieder. Den auch Narrativ, mit den vielen Zeitstprüngen und ständigen voranschreitet, bietet der Film so einiges. Pollack schafft es ohne große Worte tiefe und innige Beziehungen aufzubauen, bei der man als Zuschauer nicht nur in den guten, sondern auch schlechten Momenten Empathisch mitfühlt.
Wie historisch akkurat das Ganze ist, kann man natürlich nicht sagen und vieles wurde sicherlich beschönigt. Aber das macht die Ark von Jeremiah und den Gestalten, die er trifft nicht weniger stärker. Vor allem die Orientierungslosigkeit von Johnson und das abrupte Ende sind starke Elemente, die vor allem den Mythos von Johnson gut beschreibt.
Ich liebe Sion Sono! Bis jetzt gab es noch keinen Film von ihm den ich nicht mochte, oder mir zumindest eine besondere Erfahrung geboten hat. Mit Prisoners of the Ghostland war ich zum ersten mal etwas verhalten beim Einlegen der Blu-ray. Ein Regisseur kann sonst noch so talentiert sein, wenn man einen bizarren internationalen Film dreht, kann sowas wie eine Sprachbarriere das Werk daran hindern das volle Potential auszuschöpfen. Als ich dann noch gesehen habe, dass er auch nicht das Drehbuch geschrieben hat (etwas das er eigentlich immer tut, natürlich bei seinen Original Filmen sowie Verfilmungen von Manga vorlagen etc) wurde ich noch etwas nervöser. Und leider hat es sich meine Sorge bewahrheitet, so gern ich es auch anders hätte. Immer wieder blitzt die Genialität von Sono im Film auf. Nicholas Cage ist auch super als Hiro besetzt und bietet eine großartige Performance. Die Setdesigns sind auch sehr gut gemacht und bieten einen tollen Western-Samurai-Apokalypse Genre mix, bei den man manchmal leider nicht genau weiß wo er hin will. Zu viel unnötige Exposition die nicht wichtig ist. Zu viele Sonderbare Gestalten, bei denen man das Gefühl bekommt, das sie nur im Film sind um Sonderbar zu wirken, anstatt einen tieferen Sinn zu haben. Das Ganze wird mit der Zeit etwas besser und nimmt eine tolle weitere Ebene an, die aber auch nicht durchgehend überzeugen möchten. Es fehlt dem Film auch etwas an feinschliff. Was nicht bedeuten mag das Sono Filme manchmal nicht extra rough around the edges sind, aber hier hier wirkt es ungewollt und störend. Sprache ist ein weiterer Faktor das den Film etwas herunterzieht. Ein herzlicher Mix aus japanisch, englisch und teilweise chinesisch ist eigentlich eine sehr coole Sache. Ich wünschte mir nur das sie etwas radikaler durchgezogen hätten und einfach die Japaner japanisch sprechen lassen, anstatt (zugegeben für Japaner sehr gutes aber eben doch) gebrochenes Englisch.
Ich kritisiere den Film nur so hart weil ich die Arbeit von Sono liebe und ich glaube das er etwas besseres hätte machen können. Wenn er doch zumindest noch das Screenplay angepasst hätte, das gefühlt auch an der Sprachbarriere leidet. Allen in allen ist der Film ein besonderer Trip, den man sich auf jeden Fall mal geben kann.
Nach ‚Die Irre Heldentour des Billy Lynn‘ und ‚Geminy Man‘ hab ich die Hoffnung in Ang Lee schon verloren. So waren meine Erwartungen an Life of Pi ziemlich gering. Aber holy moley hab ich meine Meinung schnell wieder revidiert. Life of Pi ist ein fantastisches, feinfühliges, phantasiereiche doch in der Realität Fußendes Märchen. Der verzauberte Blick nach Indien hatte für mich erst ein Gefühl von Slumdog Millionär hervorgerufen, was aber schnell revidiert wurde. Pi ist eine interessante Person die ich noch nie so in einem Film gesehen, geschweige den im echten Leben getroffen habe. Der Umgang mit Religion und Glauben ist interessant und richtig erfrischend. Auch wenn ich Pi mehr als Philosoph einstufen würde, ist sein fester Glaube doch etwas, sodass die Beschreibung nicht ganz zutrifft.
Der Film hat von Anfang an ein Wes Anderson oder Amelie Vibe, der alles etwas surrealer und magischer erscheinen lässt. Wobei sich Life of Pi aber von den anderen Filmen abhebt, ist die brutale Realität in dem der Film trotz überzogener Darstellung fußt. Der Tiger ist ein Tiger und bleibt bis zum Schluss ein wildes Tier, der nie wirklich vermenschlicht oder Disneyfiziert wird. Sowas macht die heftigen Szenen auch so viel Eindrucksvoller. Als das Boot unterging hat sich mein ganzer Körper angespannt. Ähnlich wie bei Cast Away hat die Katastrophe die genaue Wucht, die es braucht.
Die Geschichte auf dem Boot ist großartig erzählt und strotz nur so vor Kreativität und atemberaubenden Bildern. Die Charakterentwicklung die Pi dabei durchmacht ist fantastisch gemacht und geht dabei Hand in Hand mit Fähigkeiten und Spiritualismus. Im Allgemeinen ist der Symbolismus des Filmes Stark wie ein Tiger. Die Philosophischen Konzepte sind dabei auch so simple und verständlich gehalten, ohne deren Gewichtung zu verlieren. Das ganze kommt noch stärker heraus am Ende, als man eine alternative Geschichte hört und man selbst dazu aufgefordert wird die nicht vorhandene Wahrheit dazwischen zu suchen.
Ein wirklich grandioser Film, der alles was er erreichen möchte mit Bravour meistert.
Teilweise etwas langatmig, hat Sweet Virginia doch etwas ganz Besonderes an sich. Die Geschichte ist keine, die noch nie erzählt wurde. Aber gerade die Charaktere und die Umgebung, in der sie sich befinden, bieten eine großartige Leinwand für ein introspektiven Blick. Und dessen stärken ist der Film sich auch bewusst. Gerade Christopher Abbott als Elwood macht so eine großartige Figur, wie man sie selten gesehen hat. Von der ersten Sekunde an verhält er sich auffällig, als ob er nicht ganz in diese Welt gehört. Aber im Verlauf bemerkt man die düsteren tiefen in ihm und sein unendliches potential für Gewalt. Eine Gefahr für jeden um ihn herum und auch für sich selbst, von Wut und Hass getrieben. Nur wenn er mit Sam zusammenkommt, dem Idol seines Vaters, weicht er auf und zeigt eine andere Seite. Aber nicht nur er ist toll charakterisiert, die junge Lila, Bernadett und Sam sieht man ohne Maske und erkennt wie verletzlich sie sind. Gerade Sam ist ein interessanter Fall. Ein Tier von einem Mann, der nach seinem Unfall schwach zurückbleibt. Toll dargestellt und inszeniert mit den Bewohnern von Raum 128.
Die Landschaft und Zeitlichkeit ist feinfühlig implementiert. Die Stadt die aus Rambo First Blood bekannt ist hat immer noch seinen Charm, der teilweise an Twin Peaks erinnert. Mit kleinen Häusern und Straßen inmitten von Bergen, auf denen kaum jemand unterwegs ist. In der eine Spirale der Gewalt seine Kreise zieht und verzweifelte Menschen zu verzweifelten Taten drängt.
Man merkt von der ersten Minute an, dass dieser Film ein Passion Projekt der Schwestern ist, die den Film nicht nur geschrieben und gedreht haben, sondern auch selbst als bizarre Berliner Schwestern auftauchen. Ein Film mit viel Empathie für eine Szene, die sonst eher niedergeschwiegen wird. Man kann verstehen, warum die Leute das mit ihrem Körper machen möchte. Gerade Ruby Realgirl fand ich faszinierend, die sich mehr zu einem Plastik Objekt entwickeln möchte, damit sie weniger Objektifiziert wird. Mit einer starken Protagonistin, die einen tollen Wandel durchmacht und einen faszinierenden Einblick in die düsteren Ecke unsere Welt blicken lässt. Mit einer interessanten Mischung aus Horror, schwarzer Komödie und Drama, ist American Mary etwas sehr Einzigartiges.
Mary ist einen tollen Charakter die etwas ganz Eigenes auf die Beine stellt. Auch die Beziehungen zu ihren Kunden und den Leuten aus dem Strip Club ist toll gemacht und super erzählt. Man merkt auch gleich von welchen Filmen die Soska Schwestern ihre Inspiration geholt haben, und spielen die stärken davon aus, ohne sie Gedankenlos zu kopieren. Etwas Cronenberg, etwas Audition, etwas Legally Blond. Dazu ist der Film auch nicht vorhersehbar, was es spannend bis zum Schluss gehalten hat.
Leider verliert der Film viel Drive gegen Ende. Man hat das Gefühl sie waren sich nicht sicher, wie sie den Film beenden möchten und ziehen ein Aspekt aus dem Hut, den sie vor Ewigkeiten aufgebaut und dann brach liegen lassen haben. Man könnte das so verstehen das jemand außerhalb der Szene, mit weniger Empathie seine Wut auslässt. Aber Overall wirkt es doch etwas schnell und unverdient abgearbeitet. Die Soska Schwestern hätten sich auch teilweise etwas mehr Mühe geben können, wenn es um den gesamten Ton des Filmes geht. Dr. Grant (der seine Fluchwörter so oft einsetzt und akzentuiert wie ein 13 Jähriger dessen Mama gerade nicht da ist) und Dr. Black sind absolute Karikaturen, die dem Gefühl und ambiente des Films eher schaden. So auch der Cop, der mit seinem breiten kanadischen Akzent sehr heraussticht. Das sind alles keine Aspekte, die den Film brechen, aber Kleinigkeiten auf die sie in der Zukunft achten könnten.
Nichtsdestotrotz ist der Film ein besonderer den man auf jeden Fall mal gesehen haben, und die Schwestern ein paar Filmemacher die man im Auge behalten sollte.
Primal Fear ist ein interessanter und fantastisch geschriebener Film, der einen von der ersten bis zur letzten Sekunde bannt. Die Prämisse an sich ist schon eine gute, und wird dann mit Hintertürchen Politik und Skrupellosigkeit gefüllt. Richard Gear als Marty bringt die Arroganz und Intelligenz eines guten Anwalts perfekt rüber. Mit einem gigantischen Ego, das gefüttert werden muss, der auch bereit dafür ist alles dafür zu tun. Laura Linney als Janet ist auch eine fantastische Gegenspielerin, die noch nicht so verdorben ist wie Marty, und versucht ihren Kopf über Wasser zu halten und das richtige zu tun. Aber der geheime Gewinner ist natürlich Norton als Aaron, der mit dieser Rolle gleich ein Statement für seine zukünftige Karriere gesetzt hat. Und auch wenn ich meistens sehr allergisch auf Geschichten mit Dissoziativer Identitätsstörung reagiere, hat dieser Film diese Gradwanderung fantastisch vollführt.
Etwas das mich aber am Ende doch etwas gestört hat, war das der Plan von Aaron etwas zu komplex und von zu vielen Faktoren abhängig ist, sodass er schon verdammt großes Glück hatte, das alles so lief wie es eben lief. Nichtsdestotrotz ist das Ende großartig und hinterlässt ein flaues Gefühl in der Magengrube, welche die gesamte Charakterentwicklung von Marty komplett auf den Kopf stellt.
Krieg der Welten ist ein absoluter Klassiker, so ergibt es doch Sinn das sich Spielberg um eine Modernisierung des Werkes kümmert. Was dabei aber rausgekommen ist, ist meiner Meinung nach dem schlechtesten Film den ich von ihm gesehen habe.
Die Voraussetzungen waren alle da: H.G.Wells Geschichte, Spielberg als Regisseur, Williams am Taktstock und Cruise als Protagonist. Aber so wirklich will es dann doch nicht. Tom Cruises Charakter ist unerträglich nervig und trifft eine dämliche Entscheidung nach der nächsten. Anstatt nach Hause zu seinen Kindern zu gehen, schaut er lieber gespannt zu wie ein Roboter aus dem Boden bricht und alle Menschen um ihn herum pulverisiert. Er hat auch nichts was ihn wirklich herausstechen lässt. Klar muss nicht jeder Protagonist ein Superheld sein, aber etwas wäre da doch schön gewesen. Die Kinder sind auch ziemlich nervig. Goku als Edgy Teen der später obsessiv dem Militärbeitreten möchte und Fanning als kleines Mädchen, das mit der Situation überfordert ist. Dabei fand ich sie gar nicht so nervig, da sie immerhin Authentisch war und genau das machen würde, wenn ein Kind in ihrem Alter in so einer Situation wäre. Williams Soundtrack ist dröge und langweilig, ohne irgendwelche interessanten Kniffe. Das CGI ist gut gelungen, wird aber nicht wirklich interessant eingesetzt. Ich mochte das Alien Design, das eher süß als verstörend wirkte. Im Allgemeinen dreht der Film erst in der letzten halben Stunde auf, wenn die rote Grütze zu fließen beginnt. Davor wird man gelangweilt von Cruise und seiner Familie und unnötig in die länge gezogenen Szenen und versuchen von Humor die einfach nur flachfallen. Im Allgemeinen hat der Film mich mehr als nur einmal an The Happening erinnert. Die Stimmung der sonderbaren flüchtenden Apokalypse oder wenn die Flüchtlinge dem Militär hinterher auf das Schlachtfeld rennen. Außerdem haben die Charaktere eine ähnliche tiefe und ein furchtbar unglaubwürdiges Happy Ending.
Aber das was mir am miesesten bei Krieg der Welten aufstößt, sind die 9/11 Anspielungen. Die Klamotten die vom Himmel fallen, der Staub der alles bedeckt, der Sinn nach Rache und der Drang von Goku sich dem Militär anzuschließen. All das wirkte sehr taktlos und unpassend, vor allem wenn man das Originalwerk kennt, bei den es darum geht wie einfach ein Imperium zermürbt werden kann, nur um dann von den kleinsten Wesen gerettet zu werden. Hier passiert was ähnliches, nur mit mehr Militär und Raketenwerfern.
Was für ein Heist Film. Ein Genre das mir sehr gut gefällt und irgendwie immer geht. Mit einem ausgeklügelten Plan, der auf vielen Ebenen funktioniert und ein ständiges Grübeln lässt. Mit großartigen Schauspielern, die interessanten Charaktere verkörpern die interessanten Entscheidungen treffen. Mir ist nicht ganz sicher, warum gerade Spike Lee diesen Film gedreht hat, aber er beweist einfach mal wieder was für ein talentierter Regisseur er ist. Mit vielen Filmen die das ‚Perfekte Verbrechen‘ anpreisen, kommt dieser hier dem Prädikat doch am nächsten. Dazu ist der Film Handwerklich super gelungen und hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht, trotz der vielen bewegenden Teilen.
Handwerklich gehört Fincher für mich zu den besten Regisseuren, die wir haben. Auch wenn ich nicht genau weiß, wie Benjamin Button in seinen Korpus hinein passt, war ich mal gespannt wie er so ein Konzeptuelle Liebesgeschichte erzählen wird.
Leider wurde ich dabei etwas enttäuscht. Das liegt nicht nur an der Erzählart, sondern vor allem an der Geschichte, die erzählt wurde. Der Film ist eher bieder. Bietet fantastische Kostüme, Maske und Sets, aber viel mehr leider nicht. Das Konzept funktioniert großartig in einer Kurzgeschichte, hat aber zu wenig Auswirkung auf die Erzählung im Film. Man hätte das Gimmick rausnehmen können und es hätte den Film in keinerlei Weise verändert. Vielleicht ist das auch die Aussage des Filmes, aber für drei Stunden ausgewälzt ist dann der Charakter von Benjamin und den Menschen um ihn herum wiederum nicht interessant. Benjamin macht nichts mit seinem Leben. Ist er am Anfang noch abenteuersüchtig, steckt er seit dem Erbe fest. Alles was er noch schafft ist seine Frau zu schwängern und die beiden gelbsüchtig allein zu lassen. Wir lernen auch nie was ihn ticken lässt, was er mag oder hasst. Einzig die Liebe zu seiner Frau motiviert ihn irgendwas zu machen, aber selbst das reicht nicht, wenn er einmal Verantwortung übernehmen soll.
So zieht sich der Film hin, bis ich irgendwann komplett das Interesse verloren habe. Für Leute die der Film gefällt freu ich mich, für mich ist das mit Abstand das schlechteste Fincher Werk (und ja, da zähl ich Alien 3 mit rein).