Nebenniveau - Kommentare
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Alle Kommentare von Nebenniveau
Ich bin ein großer Fan von Psychicpebbles (Zach Hader) und war dann natürlich sofort dabei als es hieß das endlich ein Projekt von ihm ins Fernsehen kommt. Und es genau das was man so von ihm kennt: Absurdität in hoch Geschwindigkeit. Man wird einfach reingeworfen und muss sich der Überreizung hergeben. Die Charaktere sind schwachsinnig, genau so auch die Geschichten. Der Artstyle kommt aus den tiefen des Internets und paart sich gerne mal mit Aufnahmen von echten Menschen oder Figuren. Das klingt vielleicht erst mal anstrengend, aber Smiling Friends macht einfach Spaß.
Ich bin froh das sie eine weitere Staffel machen dürfen und warte gespannt!
Heaven ist ein sonderbarer Film. Seine stärken liegen im Künstlerischen und Ästhetischen, mit starken Schwächen in der Narrative und den Charakteren. Der Anfang ist schon etwas bizzar, wenn man einem Flugtraining auf Italienisch beiwohnt. Man merkt hier schon das es etwas vager zugehen wird als in anderen Thriller. Der Bombemanschlag im anschluss ist auch eher besonders, da man sich mehrmals gegen die Stirn schlägt und in einem sonderbaren zwielichtzustand ist, bei dem man noch nicht weiß was eigentlich passiert. Wenn man hofft das man aus diesem Limbo erlöst wird, ist man am falschen Film. So viele wichtige Frage bleiben offen. Die Charaktere sind auch nicht sehr beständig, und handeln oftmals Opportunistis, mit vagen Konsequenzen in der Ferne.
Als sie erfährt das ihr Anschlag fehlgeschlagen ist und vier unschuldigen das Leben gekostet hat, bricht sie erst einmal zusammen. In dieser ehrlichen Reaktion erkennt unser männlicher Protagonist etwas das er noch zuvor gefühlt hat: Liebe. Dabei bleibt es bis zum Schluss unklar was er überhaupt für ein Typ ist. So wirkt er von allen eher belächelt mit einem Job den er scheinbar nur hat, da sein Vater ein hohes Tier ist. Das macht es auch so undurchsichtig wenn er sich entscheidet sein gesamtes Leben aufs Spiel zu setzen für eine Mörderin. Ihre Motivation ist in gewisser Weise ehrbar, aber druch fehlende Beweise (meistens nur Verhalten das ihn verdächtig macht, anstatt etwas handfestes), weiß man auch nicht woran man glauben soll. Sie sagt auch immer wieder das sie sich stellen wird, das sie Buse tun wird für die Opfer ihres Anschlags, aber das sind alles nur leere Worte. Sie hat so oft die Chance sich zu stellen, ergreift dabei aber lieber die Flucht in eine düstere Zukunft und reist alle die mit ihr in Kontakt kommen in den Abgrund. Ihre Freundin bei der die beiden Schutz finden, wird auf brutale Weise blosgestellt, inklusive der Familienmitglieder die nichts damit zu tun haben. Und anstatt von ihr Fern zu bleiben oder ihre Spuren zu verwischen, setzt sie dem ganzen nochmal eins drauf und bestätigt ihre Schuld. Und so dreht der Helikopter sich immer weiter nach oben, bis er aus dem Blickfeld verschwindet.
Handwerklich ist der Film toll. Mit klasse Kamera, Schnitt und Schauspiel. Aber der Plot ist so undurchsichtig, das es mir schwer gefallen ist, wirklich richtig reinzukommen. Das Thema der Ungerechtigkeit und wie sie sie wieder richten möchte, steht im krassen Kontrast zu allem was sie tut. Es ist vielleicht einfach ein sehr menschlicher Film, ein sehr realistischer Film bei dem nicht alles nach Plan verläuft und die Ambiguität ein ständiger Schatten ist. Aber für einen Film fehlt mir dann doch etwas, ist der Film mir manchmal zu neutral, oder er versucht gar die Protagonisten in einem guten Licht dastehen zu lassen. Wahrscheinlich ist es viel mehr ich als der Film, der das Problem ist… wer weiß.
Ich bin kein großer Fan der ersten zwei Mad Max Filme. Ich erkenne sie als gute Filme an, aber sie gefallen mir nicht so sehr. Fury Road ist natürlich der MVP der Serie, aber gleich dahinter kommt Mad Max 3: Jenseits der Donnerkuppel. Die große stärke des Filmes ist das Worldbuilding. In Teil eins brach die Gesellschaft langsam zusammen, in Teil zwei lag sie zerberstet dar und in Teil drei wird versucht eine neue Gesellschaft aufzubauen. Archaisch gilt auch hier das Gesetzt des stärkeren. Aber auch Cleverness wird belohnt und so wird auch der Wert von einem Master von allen anerkannt, die im elektrischen Licht baden. Bartertown ist super interessant gestaltet, nicht nur in den Kostümen und Setdesign, sondern auch als Rudimentäre Gesellschaft mit zwei Köpfen die um die Herrschaft eifern. Max wird wie immer unfreiwillig in einen Konflikt hineingezogen mit den er nichts zu tun haben möchte, sich aber durch seine Fähigkeiten als nützlich erweist. Die Donnerkuppel ist auch ein fantastsiches Konzept, mit dem ersatz für Religion, Brot und Spiele und Mahnmal einer Zivilisatorischen Gesellschaft. All das ist schon großartig, aber der Film setzt dem ganzen noch die Krone auf wenn Max im zweiten Teil auf eine kleine Gesellschaft trifft, in deren Rettung er wieder einmal unfreiwillig hineingezogen wird. Hier zeigt Miller wieder sein absolutes Genie für Worldbuilding, die sich durch die Kostüme, Sprache, Artefakte und Legenden zieht. Aus einer Apokalypse wird eine Pox-Eclipse. Aus einer Schallplatte wird ein Sonic Device. Das Theater in dem die Genesis der Gesellschaft besprochen wird und durch einen View-Finder ein Blick in die Gloreiche Vergangenheit geworfen wird erzeugt durch das Klangspiel der Kinder richtige Gänsehautatmosphäre.
Aber ganz perfekt ist der Film leider nicht. Teilweise schleppt das Pacing etwas und man merkt einen sonderbaren shift zu etwas kindlicherer Humor sobald die Kinder auftauchen. Aber ich glaube das dies Absicht ist, das der erste Teil eben eine Geschichte ist die Max so passiert ist, aber sobald er die kleine Gesellschaft trifft es zu der Narrative von Savannah Nix wechselt, die die Geschichte eben kleinen Kinder erzählt. Das ist eine absolut brillante Idee, lässt aber den Film dadurch etwas sonderbar anders wirken. Persönlich bin ich auch ganz froh das Brian May nicht mehr für den Soundtrack verantwortlich ist, der für mich den ersten und zweiten Film ziemlich nach unten zieht.
Was für mächtiges Cineastisches Werk. Ridley Scott arbeitet am besten, wenn er nichts mit den Skript zu tun hat. Mit Affleck, Damon und Holofcener an der Feder, kann sich Scott auf den visuellen Hochgenuss fokussieren, der diesen Film von der ersten Minute an richtig atmen lässt.
Zu Beginn war ich von der Narrative etwas abgeschreckt, mit vielen Zeitsprüngen die nicht wirklich als solche gekennzeichnet werden und weitere die dann eine eigene Titlecard erhalten. Aber spätestens im zweiten Kapitel wird es klarer und das Konzept geht auf. Wie bei Kurosawas Rashomon bekommen wir verschiedene Erzähler vorgesetzt, die alle dasselbe durchlebt haben aber eben anders durch ihre eigene Wahrnehmung filtern. Dabei werden die Terra Incogniata mit jeder Erzählung weiter gefüllt und den komplexen Vorgängen hinter den drei Protagonisten immer klarer gezeichnet. Dabei wird sich auf die Charaktere fokussiert und was sie bewegt. Gerade Le Gris hat einem nochmal viel interessanten Kontext geboten, der vor allem in der Vergewaltigungsszene im Vergleich zu Marguerite etwas viel Spielerisches dahinter sieht und wahrscheinlich seine Lüge selber glaubt. Apropos Marguerite, ihre Geschichte war mit Abstand die Herzzerreisenste, mit einer Frau die zwar in Reichtum aber unguten Ruf geboren wurde und auch in ihrer Heirat eher vom Schicksal gebeutet wird. Das Fantastische Finale in dem beschriebenen Duel ist einfach nur großartig. In Choreografie, Kamera, Schauspiel und narrativen Gravitas.
The Last Duel ist ein besonderer Film, den man als Cineast auf jeden Fall mal gesehen haben sollte.
Kings Man 2021 fühlt sich großenteils gar nicht wie ein Kingsman Film an. Etwas das die Serie, zumindest für mich, immer ausgemacht hat, war die Cartoonhaftigkeit. Die Filme haben sich und die Welt, in der sie spielen, nie wirklich all zu ernst genommen. Die Bösewichte, die Helden, die Gadgets und die Action sind durch und durch überzogen und mehr auf Spaß als auf eine Moral oder ähnliches fokussiert. Ein weiterer Aspekt, der mir an den Filmen gut gefallen hat, war der Gewaltgrad, der immer etwas härter war als man es erwartet hatte und deswegen immer wieder für eine Überraschung gut war. All das fehlt diesem Film leider.
Ich bin mir nicht sicher, ob Kings Man wirklich als Film geplant war oder mal eine Serie hätte, werden sollen. Die Struktur des Filmes, und auch der Spannungsbogen, ist all over the place. Auch ist die Frage nach dem Protagonisten nie wirklich sicher, was an sich kein Problem ist, hier aber zu einer etwas Kopflosen Handlung führt. Conrad ist ein furchtbarer Charakter, der bis zum Ende nichts wirklich lernt und eigentlich nur einseitig fixiert ist. Sein Vater ist etwas besser, vor allem die Beziehung zu Conrad ist ausgezeichnet inszeniert, bietet aber dann am Ende leider doch nicht viel. Warum sich der Film nicht um Polly oder Shola dreht versteh ich nicht. Sie sind viel interessantere Charaktere aus widrigeren Umständen als die Oxfords. Gerade Polly ist die MVP im Team und ohne sie wäre Oxford vollkommen aufgeschmissen gewesen. Auf der Seite der Bösewichte sieht es auch nicht viel besser aus. Der ‚Shepard‘ ist an sich eine interessante Figur, bis die Maske am Ende fällt und man enttäuscht wird. Rasputin ist dagegen fantastisch, ein richtiges Glanzlicht aus dem Mittelmaß des Films. Seine Kampfszene ist auch die beste die der Film zu bieten hat. Plötzlich ist er aber weg und das wars dann. Echt Schade.
Die Geschichte an sich hat potential. Als Geschichtsfan waren mir all die Namen und Konflikte bekannt und ich fand es toll wie damit gespielt wurde. Aber am Ende blieb dann doch nicht viel übrig. Nach der ersten halben Stunde wurde man so heftig von Exposition zugeknallt das es sich anfühlt wie eine 90 minütiger langatmiger Geschichtsunterricht. Ich fand es auch sonderbar das gerade das Chaos des ersten Weltkrieges und deren Ursprung auf so einfache Faktoren runtergebrochen wurden und von einem kleinen Team auf einer Anhöhe ausgelöst wurde. Das war dann doch zu viel des Guten. Im Allgemeinen fühlt sich die Geschichte an wie die Fanfiction von einem History Nerd, der nicht viel über Charaktere und Narrativen Bescheid weiß.
Kings Man macht nichts wirklich schlecht, zieht sich dann auf so eine Dröge Art und Weise, das sich die zwei Stunden sehr schnell wie vier anfühlen. Dazu sind die Charaktere etwas unterentwickelt und bieten mit den ausartenden Expositionen etwas verloren. Der Film hat fast nichts von dem, was die anderen Teile so gut gemacht hat, was die Enttäuschung natürlich um so mehr festigt.
Es fängt erst mal etwas schleppend an, mit drögen tritten auf schon bekannten Gefilden und dem zunichtemachen der Geschehnisse aus dem ersten Teil. Das gibt einem erst ein bitterer Geschmack, bei der jegliche Entwicklung von Cole stehen geblieben ist, wenn nicht sogar noch schlimmer gemacht wird. Das macht den Einstieg etwas schwierig, aber sobald es losgeht, geht es wieder richtig los. Dabei spielt der Film auch ganz geschickt mit seinen vorherigen Elementen und der Realität das es eben ein Sequel ist. Dabei wird aber gar nicht all zu tief in die Lore eingestiegen, sondern an die Stärken des Vorgängers angeknüpft, mit einem neuen Team an Satanisten, die alsbald etwas Unterstützung bekommen. Der Humor ist nach wie vor gut, die Kills überraschend und brutal und die Charaktere haben alle immer noch ein gewisses Etwas, das sie von anderen unterscheidet. Ich bin vor allem froh das Coles Vater hier mehr scheinen durfte, der seine Rolle einfach nur fantastisch ausfüllt. Die Romanze passt nicht ganz so in den Film rein, funktioniert dann aber wunderbar in der Auflösung, die mich tatsächlich etwas gerührt hat.
Ein tolle Horror Komödie von der es gerne mehr geben darf und einem Killer Soundtrack!
The Babysitter bringt einem das wohlige Gefühl einer Coming of Age Komödie mit mächtig viel Gore und Schwachsinn. Das Pacing ist herrlich schnell und die Geschichte nimmt sich nie zu ernst. Mit einer Riege an großartigen Charakteren die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Dabei wird geschickt mit Stereotypen und Tropes gespielt und ohne sie auf den Kopf zu drehen, etwas besonderes mit ihnen gemacht. Max ist mein Favorit mit seinem unstillbaren Blutdurst und einer gewissen großen Bruder Mentalität. Sonya ist auch großartig und ich bin immer froh Hana Mae Lee zu sehen. Und wie man es schon von ihr gewohnt ist, macht Samara Weaving auch wieder eine fantastische Figur, die vor allem durch ihr Charisma scheint. Die Kills sind überraschend und schnell und machen einfach richtig Spaß. Das der kleine Cole dabei zu einer Killermaschine wird, ist so herrlich absurd. Auch ist die Beziehung zwischen ihm und Bee sehr interessant gemacht, sodass man bis zum Ende nicht zu 100% weiß, wo sie steht. Das Ende ist dann auch richtig gut, bei der Coles Crashberechnungen endlich zum Einsatz kommen können. Der Film hat auch einen spaßigen Soundtrack und macht das was er machen will einfach richtig, richtig gut.
Passangers ist ein interessanter Film, der vor allem durch seine atypische Erzählweise das Interesse hochhält. Alles fühlt sich sonderbar an und mit jedem Schritt nach vorne wird vieles nicht klarer, sondern verschwommener. So hat es richtig Laune gemacht eine wahnwitzige Theorie nach der nächsten zu entwickeln und nach kleinen Hinweisen zu suchen. Und dafür wird man auch belohnt, was immer ein fettes plus für mich ist. Die Schauspieler machen durch die Bank eine gute Figur. Besonders hervorheben muss man aber Patrick Wilson, der seine unberechenbare manische Psychose fantastisch darstellt. Dianne Wiest macht auch eine sehr gute Figur, und bringt mit ihren überzogenen Schauspiel noch mehr Verwirrung in die ganze Geschichte. Die dann am Ende relativ einfach aber auch irgendwie schön ist.
Handwerklich ist der Film leider eher mittel Ware, mit viel zu nervigem Soundtrack und eher biederer Kamera. Aber die Geschichte und die Erzählweise macht das wieder wett.
Nach dem Erfolg des ersten Filmes konnte der zweite natürlich nicht lange auf sich warten lassen. Und was für eine gute Fortsetzung der Film doch ist. Er nimmt all die Stärken des ersten Films und baut darauf auf und bietet dazu ganz neue Twists und Turns. Die Opening Szene ist fantastisch, mit einem intergalaktischen Monster unscharf im Hintergrund und Groot der seine besten Bewegungen an den Tag legt. Das Team fühlt sich diesmal viel mehr wie ein Team an. Und mein Liebling Drax kommt auch endlich mehr zum Scheinen. Ich mag Dave Bautista und er spielt die Rolle fantastisch, mit seiner Mark durchdringenden Lache und sonderbaren Art von Humor. Dabei schafft er es auch die verletzlichen Momente nach außen zu tragen, mit einer tollen Szene mit Mantis. Apropos Mantis: I love her. Ihre unschuldige Art und Vage Power ist super interessant und wird ganz gut in dem Film eingesetzt. Rocket bekommt tatsächlich auch mehr Farbe und tiefe. Das Motioncapturing ist auch um einiges besser als im letzten Film. Im allgemeinen ist das CGI so viel besser, auch wenn es in Vol. 1 schon richtig gut aussah. Groot ist ein absolutes Plus für den Film, auch wenn er sich nicht wirklich weiterentwickelt. Aber sein Design und Verhalten sind einfach so niedlich, dass man unfreiwillig zufrieden zu lächeln beginnt, sobald er wieder auf dem Bildschirm auftaucht. Gamora entwickelt sich leider nicht wirklich in dem Film, viel mehr übernimmt diese Rolle Nebula. Das ist etwas Schade und lässt ihren Charakter noch etwas Dünner erscheinen als er eh schon ist. Aber der Star(Lord) der Show ist natürlich Peter, der in diesem Film viel durchmachen muss. Er erfährt viel über das was er ist, über seinen Vater und seine Mutter. Teilweise wirken seine Reaktionen etwas überzogen und nicht richtig aufgebaut, was ein kleines Manko ist. Ich spreche natürlich das Gespräch zwischen ihm und Gamora an, die einfach nur zur Vorsicht rät. Aber er hat auch den besten Moment im Film, wenn nicht sogar einen der besten im ganzen Marvel Universum. Als er erfährt das sein Vater, seiner Mutter den Tumor ins Hirn gepflanzt hat, wird er sofort nüchtern und schießt auf ihn ohne mit der Wimper zu zucken. Eine fantastische Reaktion die mehr über den Charakter aussagt als viele andere Exposition. Aber da hört es natürlich nicht auf. Yondu, der nur sehr Vage im ersten Teil beschrieben wurde, bekommt hier sein verdientes Spotlight. Dabei wird so geschickt alles in diesem Film verwebt: Der Ausschluss aus den Ravangers, die Meuterei, die Sünden seiner Vergangenheit und dem Versuch es wieder gut zu machen. Und man kann sagen was man will, aber sein Iro und der Pfeil gehören zu den coolsten Waffen die es im MCU gibt. Die Szene in der er, Rocket und Groot das Schiff auseinander nehmen ist so cool, auf so vielen Leveln. Und man kann sagen was man will, aber „I’m Mary Poppins Y’all“ ist wohl einer der besten Filmzitate die es da draußen gibt. Der Konflikt zwischen dem Biologischen Vater und dem Vater by Choice ist auch richtig toll gemacht! Und das er sich opfert, wie sich Peter im ersten Teil für Gamora geopfert hat, bietet eine wunderschöne Schleife um alles.
Nachdem ich das Square-Enix Spiel gespielt habe, hatte ich mal wieder Lust auf die Filme. Ich hatte gute Erinnerungen an den ersten Teil, vor allem im Vergleich zu den anderen Marvel Filme zu der Zeit. Und der Film ist immer noch spaßig! Vor allem die Charaktere und das Casting sind absolut brillant. Es ist toll mal Terra zu verlassen und den Wahnsinn des Universums auf sich wirken zu lassen. James Gunn hat auch fantastische Arbeit geleistet, mit einer tollen Mischung aus Action und Comedy. Die Geschichte ist dabei relativ einfach gehalten, um den Charakteren ihre Momente zu geben. Das funktioniert auch bis zu einem gewissen Grad ganz gut, aber es ist immer noch ein erster Film in einer Reihe. Vollgespickt mit Exposition, die teilweise gut und teilweise sehr Holzhammer mäßig reingehauen wird. Besonders wenn es um die Backstory der Charaktere geht, wird alles schnell mal abgespeist. Die Beziehung zu den Charakteren fühlt sich auch manchmal nicht so gut erarbeitet an. Es ist wie in einem Pen and Paper Abenteuer bei dem verschiedene Spieler zusammen kommen und eben zusammen rumhängen weil sie die einzigen nicht NPCs sind.
Aber der Film macht immer noch viel Spaß, mit einem brillanten Soundtrack und Cast, der das Marvel Universum etwas bunter gemacht hat.
Ich bin immer noch total begeistert von Raw. Ein Film mit so einem wahnsinnigen Pacing und Szenen die einen wirklich unter die Haut gehen. So waren meine Erwartungen an Titane hoch, vor allem nach dem Preis den es bei Cannes abgestaubt hat. Wie das mit Erwartungen aber so ist, tut es natürlich mehr weh wenn diese nicht erfüllt wurden.
Ich werde immer noch nicht schlau aus Titane. Der Film bietet sehr viel, vor allem an Interpretationsmöglichkeiten. Aber genau dabei ist er mir etwas zu vage. Natürlich kann es auch einfach sein das ich den Film nicht richtig verstanden habe, dann würde ich mich über einen Kommentar sehr freuen.
Ich habe von Interpretationen gelesen das Alexia zu einer Art Killer Maschine wird, die ohne Gefühle agiert, darüber das sie die Serienmörderin sein soll, über die man im Fernsehen hört. Aber das passt für mich nicht. Als sie später den Fernseher anhat und über ihre Taten gesprochen werden, schält sie schnell ab. Ich habe auch nicht das Gefühl das sie eine Gefühlslose Killerin wird, eher das etwas in ihr zerbirst und sich in Gewalt auslebt. Eine Unzulänglichkeit die durch ihr auffälliges, abstoßendes und antisoziales Verhalten herauswächst, mit einer Familie die nichts mit ihr zu tun haben möchte. Einem Vater der sie nicht mal anschauen will. Warum sie dann eben eine anderen Identität annehmen möchte, erscheint mir eher wie ein Kurzschluss. Vor allem wenn es darum geht das eigene Geschlecht zu wechseln, aber da möchte ich mich auch gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Es scheint einfach als mit ihrer neuen Identität ihr altes Kapitel abgeschlossen ist. Es dreht sich plötzlich um den Vater, der meiner Meinung nach weiß das sein Sohn schon lange nicht mehr am Leben ist und sie vollkommen akzeptieren möchte. Das ist auch der Grund warum sie bleibt und nicht einfach flüchtet. Diese klare Zuneigung ohne erwartete Gegenleistung, egal was auch sein mag. Hierbei clasht es auch mal zwischen der Vorstellung des Vaters und eben ihrem Wesen. Es gibt auch einen starken Homosexuellen Unterton, bei dem der Kollege eher wie ein Liebhaber erscheint, der dann auch aggressiv auf ihr auftauchen reagiert. Aber dann verstehe ich die Tanzszene in der Wache nicht wirklich. Die Angst vor dem Alter ist auch toll dargestellt, aber ich versteh auch hier nicht den übergreifenden Kontext. Es sind wie viele kleine tolle Puzzleteile, die sich aber nicht zu einem Gesamtbild zusammenfügen lassen. Die Objektophilität von ihr kann ich noch verstehen, vor allem ihre liebe zu Metallen, aber bei der Schwangerschaft hört es dann wieder etwas auf. Wahrscheinlich sieht sie sich tatsächlich nicht mehr als Mensch sondern mehr als Maschine, aber das steht im direkten Widerspruch zu ihren Schmerzen, aber vielleicht war auch das die Absicht…. Ich weiß es nicht.
Handwerklich ist der Film natürlich toll, kommt aber bei weitem nicht an die Klasse von Raw heran. Vielleicht braucht es einfach noch ein, zwei viewings damit ich schlauer daraus werde, oder jemanden der mir etwas auf die Sprünge helfen kann.
Made in Abyss kann beim ersten Blick sehr täuschen. Die Knuddeloptik, bunten und weichen Farben und das kindliche Charakterdesign werden schnell mit einem tiefen Blick in die Seele des Menschen kontrastiert. Auch wenn es nicht so aussieht, ist Made in Abyss meiner Meinung nach einer der interessantesten Interpretationen des kosmischen Horrors die es da draußen gibt.
Die Serie führt uns langsam in die Welt ein, erzählt über das Verlangen der Menschen den Abgrund zu erkunden und die Welt um den selbigen. Dazu gehören auch Aspekte, wie das Lumpenviertel oder das ein Großteil der neuen Höhlenforscher Waisenkinder sind und stetig ihr Leben aufs Spiel setzten müssen, um ein Waisenhaus über Wasser zu halten. Der Job der Höhlenforscher endet zumeist im Tod, und dabei sind es nicht nur die Kreaturen in den verschiedenen Schichten, sondern auch ein Fluch welcher den Menschen auseinander nehmen kann und vielleicht sogar entmenschlicht zurück lässt. Aber scheinbar gibt es auch Menschliche Konflikte, bei denen auch nicht vor Mord zurückgeschreckt wird. Und das alles für magische Artefakte, bei denen man nicht wirklich weiß, was mit denen gemacht wird.
Die Motivation der Protagonisten ist dabei sehr simpel: Es geht um ein Mädchen, das nach ihrer Mutter sucht und einem Roboter der ihr hilft und sich dabei selber finden möchte. Das könnte man unkreativ bezeichnen, gibt aber der Welt mehr Luft zu Atmen. Das natürlich mehr dahinter steckt, merkt man spätestens, wenn man Oozen trifft. Hier werden auch wieder Fragen über das Leben aufgegriffen und was es überhaupt bedeutet der fleischlichen Hülle ein Wille zu geben. Apropos Oozen, ich liebe ihr Design und ihre sonderbare Art zu Sprechen. Mit ihrer gewaltigen Größe und den oberflächlich versteckten Modifikationen ist sie ein tolles Sinnbild was der Abgrund mit einem machen kann. So wird der Verlust ihrer Menschlichkeit nicht nur physisch toll dargestellt, sondern auch psychologisch, mit dem Verlust von menschlicher Empathie. Wenn die Totenkläger den knuddeligen ersteindruck nicht schon etwas angeknackst haben, fällt dieser Vorhang nun endgültig. Der Abgrund bringt die Menschen an den Rand alles Seins, so ist es kein Wunder das die Menschen die dort soweit überleben wie Oozen auch den Abgrund in sich tragen.
Als sie sich tiefer bewegen nimmt die Gefahr des Abgrundes fast überhand an. Man wird von einem sonderbaren Biest konfrontiert, das scheinbar Gedanken Lesen kann und in allen seinem Sein auf das Töten ausgerichtet ist. Knapp entkommen sie der Bestie, aber dafür müssen sie bitter bezahlen. Man hört die ganze Zeit von dem Fluch und hat auch schon kleinere Wirkungen gesehen, aber in dieser tiefe sieht es etwas anders aus. Die Szene auf dem Plateau ist wahrlich entsetzlich, sodass man nur noch wegschauen möchte. Sie werden wie durch ein Wunder von einem Wesen gerettet das sich als Nanachi vorstellt. Erst hat man das Gefühl das sich hier jemand im Abyss zurecht gefunden hat, aber das ganze nimmt düstere Auswüchse an, als man die Geschichte von Nanachi und Mitty mitbekommt. Sie ist nicht nur herzzerreisend, sondern zeigt auch mehr was es mit dem Fluch auf sich hat. Das es Menschen gibt deren Forschungsdrang kein Opfer zu groß ist. Hier sieht man auch was der Tod oder Entmenschlichung bedeutet. In einer unfassbar grausamen Art und Weise wird auch nach der Transformation weiter experimentiert. Man lernt mehr über den Fluch, wie dieser funktioniert und wie die Wesen in der tiefe damit umgehen. Auch hier ist das Monsterdesign absolut großartig, mit einem wirklich Alien Wesen, das nur den Äther nutzt um die Welt um sich herum wahrzunehmen. Made in Abyss schafft etwas, das viele andere SciFi/Fantasy Geschichten nicht schaffen: ein wirklich Alien Wesen zu erschaffen, das nicht über herkömmliche Sinneseindrücke funktioniert.
Der wahre Star des Filmes ist eindeutig die Welt, die mit jeder weiteren Information nur noch faszinierender wird. Sie wirkt auch Schicht für Schicht kohärent mit einem eigenen kleinen und funktionierenden Ökosystem. Wie bizarr der Abgrund dabei ist, wird durch physikalische Anomalien dargestellt, wie ein Wald der nach unten wächst und Wasserfälle die nach oben fallen. Auch die ganzen Charaktere, die man auf der Reise trifft wirken manchmal etwas stereotypisch, bringen aber etwas interessantes in den Mix hinein und hinterlassen einen Eindruck beim Zuschauer. Besonders die Protagonisten sind dabei toll, die jeweils ihre Stärken und Schwächen haben und zusammen so jedes Problem überwinden können. So wünscht man sich das!
An manches muss man sich bei Made in Abyss gewöhnen, wie zum Beispiel die gewisse Sexualisierung der Charaktere. Aber das was es macht und darstellen möchte, macht es verdammt gut. Die Welt ist faszinierend dargestellt und wird über den Abgrund sowie in den tiefen von einer gewissen Verzweiflung durchzogen. Selbst die Stadt um den Krater wirkt teilweise dem Zerfall nahe, die Orte wo Nanachi und Miity genommen werden sind vom nackten Überleben geprägt. Jede Abyss Schicht hat sein eigenes Ökosystem, das sich über tausende Jahre eingependelt hat. Dabei gibt es genügend Mysterien, welche ihnen erfüllen, mit nicht nur sonderbaren magischen Relikten, sondern auch unmöglich erscheinende Überbleibsel früher versuche dem Abgrund Herr zu werden.
Man, ich weiß nicht genau was ich über die Serie sagen soll. Die Schauspieler sind toll und wurden auch richtig gut gecastet. Handwerklich ist die Serie auch gut. Das Drehbuch und die Vorlage sind einfach nur phänomenal und gehört mit seiner Absurdität zu einem der lustigsten Dinge die ich seit langem gesehen habe. Aber trotz all der Zutaten ist die Serie nicht wirklich gut. Und ich kann nicht mal genau sagen woran es liegt.
Ich glaub ein Problem ist das Pacing. Obwohl die erste Staffel nur sechs Folgen hat, ergibt sich kein richtiger Spannungsbogen innerhalb der Episoden. Auch übergreifend will es nicht ganz ziehen. Die Geschichte und die Welt an sich sind genial und bietet viele kleine Twists. Aber so richtige Spannung kommt nicht auf. Teilweise ergeben manche Szenen und Charaktere auch nicht viel Sinn. Wenn es doch mehr Nurture als Nature ist, warum verliert Adam dann irgendwann den Verstand und quält seine Freunde? Und auch wenn es Thematisch Sinn ergibt waren die vier Reiter sehr schnell aus dem Weg geräumt. Die Idee mit der Prophezeiung und dem Hexenjägern ist auch ganz gut, aber es wird nie wirklich erklärt warum er so miserable mit Technologie ist, Außer das er es halt einfach ist und am Ende gebraucht wird. Auch die Beziehung zwischen den beiden wirkt nicht wirklich erarbeitet, den es stand ja so in der Prophezeiung. Das wirft viel weniger die Fragen nach Freien Willen auf, sondern kommt in dieser Form eher wie ein billig Deus Ex Moment heraus. Es ist auch Schade das all die kleinen Gruppen nicht wirklich an einem Strang ziehen, sondern bis zum Schluss sonderbar artifiziell getrennt werden. Ein weiteres Problem ist, das die Witze oftmals nicht landen wollen. Man sieht wie sie aufgebaut werden, man merkt die Punchline, aber es will nicht zünden und es landet Flach wie ein Böller in einer großen Pfütze.
Ich freu mich auf die zweite Staffel und ich glaub ich werde die Bücher mal lesen. Aber so an sich, fällt es mir tatsächlich schwer die Serie zu empfehlen.
Ich liebe diese Serie! Als Kind und Teenager konnte ich nicht genug davon bekommen und selbst heute funktioniert die Serie immer noch so gut. Pete & Pete hatte auch einen großen Einfluss auf meinen Humor und gab mir einen schrägen Blick auf die Welt.
Die Welt von Pete & Pete ist ein großartiges Beispiel von magischem Realismus. Eine Welt wie unsere, in der alles aber etwas aufgedrehter wirkt und die Regeln der Welt sich gerne und breit biegen lassen. Aber sie funktioniert auch auf eine sehr subjektive Art und Weise, bei dem Stereotypen zum Teil der Realität wird und auch Archetypen zu waschechten Konzepten werden. Natürlich hat jede Episode eine Moral, die sie an die Zuschauer hintragen möchten, aber hier kommen die zwei speziellen Persönlichkeitstypen von den Pete’s zum Tragen. Dem kleinen Pete zu sagen was richtig oder falsch ist bringt nichts, denn er muss es eben selbst austesten und lernen. Er ist eine Gefahr und Bereicherung für sich selbst und alle um ihn herum. Mit viel Fantasie und Rebellischen Geist. Der alte Pete steckt eher in der Pubertät fest und muss mit seinen eigenen Gefühlen, Unzulänglichkeiten und sozialen Faktoren hadern.
Mit dieser Zweigleisigkeit erzählen sie Geschichten mit denen groß und klein sich identifizieren kann. Mit einer großartigen Riege von Nebencharaktäre, die alle etwas Besonderes an sich haben und auch etwas zum Wahn der Welt beitragen. Dabei ist der Vater der absolute Prototyp eines Vaters, der sich selbst als Roadking sieht und eben alles macht was einen Dad so ausmacht. Die Mutter ist ebenfalls ein Stereotyp, die sich aber meistens eher Außen vor hält. Ellen ist die beste Freundin von Pete (alt) die ihr Herz am rechten Fleck hat und oftmals gegen seine Lethargie mit einer gehörigen Portion Motivation entgegentritt. Artie, der stärkste Mann der Welt war ein Charakter, mit den ich mich nie wirklich anfreunden konnte. Ich mag seine Absurdität und er ist ein toller Kumpane für Pete (jung) aber er hat auch etwas sonderbares an sich. Wie eine knuddelige Atombombe die jederzeit hochgehen könnte.
In der Serie werden alle möglichen Themen beleuchtet. Davon was es heißt Familie zu sein, was Ehre bedeutet, wie man die Welt zu einem besseren Ort machen kann, die Versuchung des Bösen, bis auch zum Tod und wie man am besten damit umgeht. Jede Folge hat etwas besonderes an sich und man merkt in jeder Sekunde die Liebe welche in die Serie gesteckt wurde, von kreativen Köpfen mit hang zur Absurdität. Das lässt die Serie nicht nur als interessanter Blick in die 90er glänzen, sondern auch als Zeitlose Geschichte über das Erwachsen werden.
Unfriend ist ein richtiger 0815 Horrorfilm von der Stange der an sich ein paar guten Ideen hat aber am Ende an seiner eigenen Mittelmäßigkeit scheitert. Die Charaktere sind alle durch die Bank durch langweilig und flach. Der Hauptkonflikt ist einer, bei der sich die Protagonistin nichts zu schulden kommen lassen hat. Dabei begeht Unfriend die höchste Sünde die man als Horrorfilm begehen kann: Der Horror hat keinerlei regeln. So kann der Fluch einfach alles machen was er möchte und man wird schon gar nicht mehr überrascht was als nächstes passiert, weil eh alles irgendwie bullshit ist. Die Idee mit den Bildschirmen als ‚Schwarze Spiegel‘ war ganz gut, aber funktioniert dann in der Lore auch nicht wirklich. Zumindest wurde nie gesagt das die Opfer ebenfalls in einen schwarzen Spiegel schauen müssen damit der Fluch funktioniert. Die Geschichte um Marie ist auch eher schwach und es ist hilarious in einer Zeit in der Facebook Tag um Tag an Relevanz verliert, den Countdown der Freundesliste zu sehen, als ob das irgendwas zu bedeuten hat.
Da hatte jemand eine Idee und wollte was daraus machen. Aber nichts funktioniert so wirklich. Die Horrormomente sind brutal und mit edgy filtern hinterlegt, aber das wars dann auch schon. Am Ende gibt es ein Film der jetzt schon veraltet erscheint und eigentlich nichts wirklich zu bieten hat.
Money Plane hat das feeling eines Filmes der von ein paar übermotivierten Teenagern zusammengeklatscht wurde. Nur das diese Teenager schon über 30 Jahre alt sind und ein Budget von fast 1 Millionen Dollar haben, um es auf den Kopf zu hauen. Und das Geld merkt man an keiner Stelle. Klar ist eine Millionen Dollar heutzutage nicht mehr so viel, aber dennoch genug, um dem Make Up Department etwas mehr Ressourcen oder Talent zur Verfügung zu stellen. Das Museum am Anfang sah aus wie eine günstig zu mietende Lagerhalle, was sich dann auch bewahrheitet als man die außen Sicht sieht. Die Villa von ‚Rumble‘ hat etwas, aber das ist dann auch die einzige Location die etwas hergibt. Sonst reicht ein blauer Vorhang um etwas Style einer geheimen super Lounge rüberzubringen oder billige Plastikwände um das Gefühl eines Privatjets zu erzeugen. Garniere das alles mit ein Haufen Stockfootage das nicht wirklich zu dem passt was gezeigt werden soll, und alles läuft. Wenn es einfach ein paar Teenager wären, die im Keller ihrer Eltern das Beste aus dem geringen Budget machen und man den Film auf YouTube anschauen könnte, wäre es immer noch nicht wirklich großartig, aber verständlicher. Ich glaub was mich dabei stört ist das sie filmisch so gut wie gar nichts machen. Es gibt viele Tricks mit wenig viel zu machen, aber nicht auf diese Art und Weise.
Die Geschichte ist ebenfalls grauenhaft und bietet nichts Interessantes. Alle Aspekte, mit denen man etwas machen könnte, werden von der schlechten Narrativer zunichte gemacht. Man kauft (bis auf dem Rumble) niemanden etwas in diesem Film ab. Dafür das es die härtesten Verbrecher der Welt sein sollten, sieht man doch nur ein Haufen Schwachmaten. Mit Charakteren die nur so Exposition vor sich Hinrotzen, da die Filmemacher nicht wussten wie sie es besser machen könnten.
Etwas das dieser Film aber hat, ist Kelsey Grammer der als Darius Emmanuel Grouch der Dritte aka ‚The Rumble‘ absolut überzeugt und etwas Klasse in diese billige Masche reinbringt. Und auch wenn das Drehbuch auf narrative Weise eine volle Katastrophe ist, sind manche Dialoge doch so absurd komisch, dass man es schon wieder liebhaben muss. Wenn man jedes mal wenn Money Plane explizit erwähnt wird oder als Textauftaucht einen shot nimmt, hat man schnell einem im T. Und sprüche wie: „You wanna bet on a dude fucking an Alligator? Money Plane!“ werden mir hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben.
The Fall ist ein Cineastischer Triumph. Der Film brilliert auf allen Ebenen: Kamera, Sets, Kostüme, Schauspieler, Musik, Plot und Narrative. Ähnlich wie Princess Bride nimmt The Fall sich eine Erzählung auf zwei Ebenen als Fokuspunkt. Dabei ist es toll wie die zwei Ebenen ineinanderfließen und sich gegenseitig beeinflussen. Die Interpretation von Alexandria spielt dabei eine große Rolle. So werden alle Charaktere in dem Märchen von ihren bekannten Personen gespielt. Aus dem Indianer, der seine Squaw verloren hat, wird ein Freund auf der Plantage mit Indischer Herkunft. Als der Bruder gehängt wird, sieht man sie alle an einem Kronleuchter hängen, da sie eben noch nicht weiß was das wirklich bedeutet. Es ist auch toll wie sich die Welt in Tandem mit der Realität verändert. Sie bewundert die Oberschwester, und so wird aus ihr die Liebesinteresse, mit der Kette einer Frau die sie in einem Auto sitzen gesehen hat. Die Umgebungen sind dabei absolut brillant, mit surrealen Palästen und beeindruckenden wie auch befremdlichen Umgebungen. So ergibt es auch Sinn das die Gruppe der Banditen in einer Montage an der Freiheitsstatue wie auch am Eifelturm vorbeireiten. All diese kleinen Details machen den Film bei jedem mal wieder interessant, sodass einem sicherlich vieles beim letzten mal durch die Lappen gegangen ist.
Der Suizidale Roy erzählt das naive und interessierte Alexandria eine Geschichte über Ungerechtigkeiten und dem Drang nach Rache. Dabei beginnt er sie langsam für seine Suizidversuche auszunutzen. Was genau mit ihm passiert ist, erfährt man langsam über den Verlauf des Filmes, bei dem auch manche Themen in Märchen etwas mehr Form annehmen. Dabei merkt man das Roy dies nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Verzweiflung tut. Als sich Alexandria beim Versuch zu helfen schwer verletzt, wird Roy nur noch verzweifelter. Er möchte sie abstoßen und lässt das finale der Geschichte immer grausamer ausfallen, um zu zeigen wie wenig Wert er als Mensch hat. Aber es geht nicht nur ihm, sondern auch um sie und ihr Trauma aus der Heimat, dass ihr ihre Lebensbejahenden Einstellung nicht abspenstig gemacht hat. Und so findet das Märchen wie auch der Film ein Happy Ending, bei denen pure Verzweiflung auf einen reinen Geist trifft und beide davon lernen.
Auf jeden Fall kann ich die Kritik nicht abschließen, ohne die großartigen Kostüme von Ishioka Eiko zu nennen. Alle Kostüme sind großartig designend und reihen sich perfekt in die narrative und Fantasie eines Mädchens ein.
--Spoiler--
Ich bin kein großer Fan von deutschen Filmen. Das Schauspiel erinnert mich viel zu oft an Theater, was eben ein ganz anderes Medium ist. Aber als Horror Fan konnte ich mir das Privileg natürlich nicht entgehen lassen. Und mein erstes mieses Vorurteil gegen deutschen Film hat sich leider auch sofort bewahrheitet. Das Schauspiel ist so unfassbar hölzern und gestelzt und das Drehbuch hilft leider auch so gar nicht dabei. Der Dialog schwankt zwischen „Oh, wir müssen uns in großer Vorsicht üben“ und „YOLO, was geht bae? Alles am viben?“. Man kann auch mit gestelzten Dialog arbeiten und das mit schon fast schmerzhafter ‚Jugendsprache‘ kontrastieren, aber dann nicht bei so einer Art Horrorfilm wie Das Privileg sein möchte. Es wird auch viel zu wenig mit dem Medium Film gemacht. Gerade die erste Szene ist viel zu explizit, dafür das es sich als Albtraum herausstellt. Dabei kann könnte man etwas viel Interessanteres, abstrakteres machen, gerade wenn es um das Wiedererleben einer so traumatischen Erfahrung handelt. Diese biedere Art und fehlende Selbstreflexion ziehen sich durch den ganzen Film, bei den die Wahnsinnigsten Konzepte einfach hingenommen werden. Die Route des ‚Wahnsinnig werdenden Protagonisten‘ kann man gerne gehen, aber dann brauch es auch etwas mehr Feedback von außen. Man vertraut den Eltern von Anfang an nicht, so kann man ihre Sorgen auch gleich als perfides Spiel abtun, anstatt mit dem Konzept zu spielen. Vor allem wenn es um Halluzinationen geht, die ja auch innerhalb der Geschichte Sinn ergeben würden. Aber nein, alles ist dann doch irgendwie genau so wie es gezeigt wird. Ohne diesen vagen Pfad der Glaubwürdigkeit wirkt dann alles doch zu flach. Wenn auch angebliche Traumsequenzen sich als wahr herausstellen, bringt der ganzen Trope nichts mehr. Und das macht das Anschauen etwas frustrierend. Wenn gewisse Plotpoints aufgebaut, aber dann nie weiterverfolgt werden. Woher wusste der Freund der Schwester von dem Geheimnis hinter den Pillen? Hat die Seance wirklich etwas gebracht? Was sollte das eigentlich? Es gibt auch viel das bis zum Schluss keinen Sinn ergibt oder einfach gemacht wurde, ohne darüber nachzudenken: Der Pilzwuchs auf jemanden den man vor nicht mal 24h noch gelebt hat. Das niemals angesprochen wird was die Eltern des Protagonisten als Job haben, auch wenn es später relevant wird. Auch das er herausfindet worum es sich bei den Pillen handelt und weder bei seiner Ärztin noch Eltern irgendwie nachfragt, ist auch so schwachsinnig. Und wenn man sich schon an Filmen wie Get-Out Orientiert, sollte man zumindest versuchen an die Qualität des Originals heranzukommen. Die Geschichte mit den Dämonen ist einfach nur Schwach und stellt die übernatürlichen Wesen auch sonderbar dar, die eigentlich nicht mehr machen als überleben und etwas Magie in sich haben. So ist auch das Ende schwach, mit einem billigen Twist der noch ein letzter Mittelfinger an die Zuschauer ist.
So bad… it’s kinda good.
Wow, ich habe schon viele Filme in meinem Leben gesehen, aber selten so einen unfassbar inkompetenten Film auf allen Ebenen. Dabei ist der Film aber nicht nur eine Art und Weise schlecht, sondern findet immer wieder neue Ideen und Stilmitteln, um sich selbst zu unterbieten. Ich habe jede Minute dieses zwei Stunden Film gehasst, aber auch irgendwie geliebt. Die Kamera ist wie aus einem Fiebertraum: Krasse Nahaufnahmen, Bilder aus der Ferne, Wände, Fenster, Füße, Augen, über die Straße, unter der Decke. Sie springt wie wild durcheinander und kann sich dabei nicht mal an einfache Regeln wie der 180-Grad Regel halten, dass man in manchen einfachen Szenen keine Ahnung hat was passiert. Das Editing ist absolut absurd. In einer kurzen Szene in einem Klassenzimmer gab es in binnen von 80 Sekunden 69 Schnitte. Gerade am Anfang wird man von so vielen Schnitten zugeknallt, dass man Angst hat einem epileptischen Anfall zum Opfer zu fallen. Sie haben auch die glorreiche Idee eine Szene aus zwei Blickwinkeln zu zeigen, das ganz klar aus zwei verschiedenen Shots besteht. Die Musik ist absolut grauenhaft. Mit grausigen neu Interpretationen von klassischen Stücken und ein paar Originalen Songs, bei denen sich die Fußnägel aufrollen. Die Schauspieler sind auch absolute Nieten, aber selbst ich glaube selbst Daniel Day Lewis könnte bei so einer Kamera und Schnitt nichts reißen. Aber am allen schlimmsten ist die Geschichte. Die Story kann man nur als psychotisch bezeichnen. Alle Charaktere sind gleichzeitig absurde Karikaturen von sich selbst und unfassbar langweilig. Ich versteh immer noch nicht wie das geht? Bei den Charakteren und Werten die sie vertreten, wünscht man sich fast Twilight zurück. Bei Sexueller Belästigung und Erpressung hat das Opfer das Gefühl es muss sich entschuldigen. Man wird zum Sklaven degradiert und soll dann auch noch Dankeschön sagen. Teilweise versteht man gar nicht was gerade passiert, geschweige denn was gerade gesagt wird (weder mit den Untertiteln noch wenn man japanisch versteht). Die Protagonistin ist das dümmste Stück Brot das ich je erlebt habe. Und dennoch stehen alle Männer auf sie, auch wenn man der große Bruder ist. Es ist alles so absurd! Auch große Storytwists verstehe ich bis jetzt noch nicht wirklich, auch wenn ich mir eine Zusammenfassung des Manga durchgelesen habe. Alle sind nonstop Hysterisch und Melodramatisch. Wie unsere Protagonistin überhaupt so alt geworden ist, ist ein wunder. Sie hat echt den Verstand und Überlebenswille eines Dodo oder Lemming (im Umgangssprachlichen, nicht wie sie wirklich sind).
Schaut den Film auf keinen Fall alleine an! Nehmt euch ein paar gute Freunde, etwas Alkohol (optional) und seid bereit mit Kopfschmerzen am nächsten Tag aufzuwachen.
Teil drei ist etwas kompakter als die anderen zwei Filme. Die strengentere Form lässt diesen Teil anders anfühlen als die Teile davor. Mit einem klaren Bösewicht und einem Engpass, welcher der einzige Weg nach vorne ist, wird alles geradliniger. Dabei gehen leider viele Aspekte, die mir davor so gut gefallen haben, etwas verloren. Man fängt noch stark an, mit dem Blumenfeld und das verstörende Konzept der „Ewigen Erzähler“ welche auch nur ein Teil des Ökosystems sind. Das Konzept der Bastion vor der nächsten Schicht ist auch sehr interessant, vor allem wenn man sie als alte Kultstätte mit menschlichen Opfern sieht. Heute ist es das Labor von Bondrew und seine Schattenhände, in dem sie grausame Experimente vollführen. Dabei ist Bondrew auch wieder ein interessanter Charakter, dem man das was er sagt, tatsächlich für Bare Münze nehmen kann. Geführt von dem Drang den Abgrund zu verstehen und nutzen zu können, geht er mit dem Leben sehr fahrlässig um. Dabei glaub ich ihn, dass er dies nicht aus Freude macht, sondern um diesen Drang zu stillen. Das er sich dabei nicht außen vor nimmt, überrascht dann auch nicht mehr. Das Design von ihm und seinen Schattenhänden ist großartig, mit unförmigen Körpern, die wahrscheinlich durch den dauernden Aufenthalt in der tiefen Schicht und eigenen Experimenten der Menschlichen Form nur noch in Grundzügen ähnelt.
Der Grausamkeitsfaktor ist natürlich nach wie vor noch da und wird von herrlich verstörenden Szenen untermauert: Sezierungen und Amputationen, zerlegen jeglicher Form auf das Minimum und Verlust der Sinne und des eigenen Körpers, um nur ein paar zu nennen. Dabei wird auch die Frage über die andere Seite des Fluches aufgerufen, den Segen des Abgrundes. Was es genau damit auf sich hat, wird auch in dem Film nicht viel klarer, aber bietet ein gutes Mysterium für später. Vor allem mit dem Konzept der gleichbleibenden Energie, wo etwas geopfert werden muss, um etwas Gutes zu erreichen.
Der Film ist stilistisch wieder klasse, hat aber noch etwas mehr unter der Haube, mit tollen Verbindungen von 2D und CGI. Es gibt auch mehr Kampfszenen, die durch die Bank großartig sind und mit den großen Vorbildern mithalten können.
Einen Punkt habe ich bis jetzt noch nicht angesprochen, und dieser ist auch etwas die Krux an dem dritten Film: Prushka. Sie ist ein interessanter Charakter, die vor allem mit der bizarren Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater besticht. Auch die Rückblenden über ihr Aufwachsen in dieser tiefe war sehr interessant. Sie ist auch an sich ein ganz guter Charakter, schafft dabei aber nie die tiefe, welche zum Beispiel Nanachi und Mitty erreicht haben. Die tiefe die zu den anderen Charakteren entwickelt, wirkt teilweise nicht wirklich erarbeitet. Wären sie Wochen in der Basis gewesen, hätte das vielleicht anders ausgesehen, aber es fühlt sich an wie ein paar Tage. Aber nichts desto trotz konnte ich mir am Ende doch nicht die Tränen verkneifen, nach alledem was ihr angetan wurde. Auch wenn das wieder ein interessanter Aspekt ist, hat ihr Vater ihr doch ein glückliches Leben gegeben. Ähnlich wie ein Bauer der sein Vieh glücklich großzieht aber am Ende es doch schlachten und essen wird.
Made in Abyss: Seelen der Finsternis fühlt sich von allen drei Teilen am meisten nach einem Anime an. Das was es machen möchte, macht es auch sehr gut, aber die Aspekte die mich so sehr an der Serie und den ersten zwei Filmen fasziniert haben, fallen dadurch etwas unter den Tisch. Dennoch ist es gerade für Fans ein richtig cooler Film den man nicht missen sollte und der die Basis für die neue Staffel der Serie bietet.
Der zweite Film hält sich erst gar nicht lange zurück, sondern geht ziemlich schnell in die Vollen. Man wird von einem sonderbaren Biest konfrontiert, das scheinbar Gedanken Lesen kann und in allen seinem Sein auf das Töten ausgerichtet ist. Dabei merken unsere Protagonisten schnell, was ein kleiner Fehler in diesen Tiefen bedeuten kann. Es ist dann auch was anderes von dem Fluch erzählt zu bekommen oder zu lesen, und die Wirkung dann direkt zu erleben. Die Szene auf dem Plateau ist entsetzlich, sodass man nur noch wegschauen möchte.
Erst mal wirkt es etwas befremdlich, wenn ein neuer Charakter Deus Ex Machina mäßig auftaucht, aber das ganze wird alsbald relativiert. Die Geschichte von Nanachi und Mitty ist herzzerreißend und wirft einen weiteren faszinierenden Blick in den Abgrund. Von dem Forschungsdrang diesen zu verstehen und ihn maximal zu nutzen. Wieder werden dafür die Wesen gewählt, die am Ende niemand vermissen wird. Hier sieht man auch was der Tot oder Entmenschlichung bedeutet. In einer unfassbar grausamen Art und Weise wird auch nach der Transformation weiter experimentiert.
Die Hauptgeschichte geht in diesem Film nicht so weit voran, dafür haben wir einen anderen Fokuspunkt. Und wie schon zuvor, funktioniert es auch hier in Tandem und bringt einem nicht nur die neuen Charaktere näher, sondern vor allem die Welt. Man lernt mehr über den Fluch, wie dieser funktioniert und wie die Wesen in der tiefe damit umgehen. Auch hier ist das Monsterdesign absolut großartig, mit einem wirklich Alien Wesen, das nur den Äther nutzt um die Welt um sich herum wahrzunehmen. Made in Abyss schafft etwas, das viele andere SciFi/Fantasy Geschichten nicht schaffen: ein wirklich Alien Wesen zu erschaffen, das nicht über herkömmliche Sinneseindrücke funktioniert.
An manches muss man sich bei Made in Abyss gewöhnen, wie zum Beispiel die gewisse Sexualisierung der Charaktere. Aber das was es macht und darstellen möchte, macht es verdammt gut. Die Welt ist faszinierend dargestellt und wird über den Abgrund sowie in den tiefen von einer gewissen Verzweiflung durchzogen. Selbst die Stadt um den Krater wirkt teilweise dem Zerfall nahe, die Orte wo Nanachi und Miity genommen werden sind vom nackten Überleben geprägt. Jede Abyss Schicht hat sein eigenes Ökosystem, das sich über tausende Jahre eingependelt hat. Dabei gibt es genügend Mysterien, welche ihnen erfüllen, mit nicht nur sonderbaren magischen Relikten, sondern auch unmöglich erscheinende Überbleibsel früher versuche dem Abgrund Herr zu werden.
Made in Abyss kann beim ersten Blick sehr täuschen. Die Knuddeloptik, bunten und weichen Farben und das kindliche Charakterdesign werden schnell mit einem tiefen Blick in die Seele des Menschen kontrastiert. Auch wenn es nicht so aussieht, ist Made in Abyss meiner Meinung nach einer der interessantesten Interpretationen des Kosmischen Horrors die es da draußen gibt.
Der erste Teil, auch wenn sie nur etwas unter die Oberfläche krabbeln, bietet schon großartige Konzepte. Dazu gehören auch die nicht expliziten Aspekte, wie das Lumpenviertel oder das ein Großteil der neuen Höhlenforscher Waisenkinder sind und stetig ihr Leben aufs Spiel setzten müssen, um ein Waisenhaus über Wasser zu halten. Der Job der Höhlenforscher endet zumeist im Tod, und dabei sind es nicht nur die Kreaturen in den verschiedenen Schichten, sondern auch ein Fluch welcher den Menschen auseinander nehmen kann und vielleicht sogar entmenschlicht zurück lässt. Aber scheinbar gibt es auch Menschliche Konflikte, bei denen auch nicht vor Mord zurückgeschreckt wird. Und das alles für magische Artefakte, bei denen man nicht wirklich weiß, was mit denen gemacht wird.
Die Motivation der Charaktere ist dabei sehr simpel: Es geht um ein Mädchen, das nach ihrer Mutter sucht und einem Roboter der ihr hilft und sich dabei selber finden möchte. Das könnte man unkreativ bezeichnen, gibt aber der Welt mehr Luft zu Atmen. Das natürlich mehr dahinter steckt, merkt man spätestens, wenn man Oozen trifft. Hier werden auch wieder Fragen über das Leben aufgegriffen und was es überhaupt bedeutet der fleischlichen Hülle ein Wille zu geben. Apropos Oozen, ich liebe ihr Design und ihre sonderbare Art zu Sprechen. Mit ihrer gewaltigen Größe und den oberflächlich versteckten Modifikationen ist sie ein tolles Sinnbild was der Abgrund mit einem machen kann. So wird der Verlust ihrer Menschlichkeit nicht nur physisch toll dargestellt, sondern auch psychologisch, mit dem Verlust von menschlicher Empathie. Wenn die Totenkläger den knuddeligen ersteindruck nicht schon etwas angeknackst haben, fällt dieser Vorhang nun endgültig. Der Abgrund bringt die Menschen an den Rand alles Seins, so ist es kein Wunder das die Menschen die dort soweit überleben wie Oozen auch den Abgrund in sich tragen.
Der wahre Star des Filmes ist eindeutig die Welt, die mit jeder weiteren Information nur noch faszinierender wird. Sie wirkt auch Schicht für Schicht kohärent mit einem eigenen kleinen und funktionierenden Ökosystem. Wie bizarr der Abgrund dabei ist, wird durch physikalische Anomalien dargestellt, wie ein Wald der nach unten wächst und Wasserfälle die nach oben fallen. Auch die ganzen Charaktere, die man auf der Reise trifft wirken manchmal etwas stereotypisch, bringen aber etwas interessantes in den Mix hinein und hinterlassen einen Eindruck beim Zuschauer. Besonders die Protagonisten sind dabei toll, die jeweils ihre Stärken und Schwächen haben und zusammen so jedes Problem überwinden können. So wünscht man sich das!
Enthält Spoiler!
Archive 81 fängt stark an, hat auch viele gute Ideen, versagt dann aber etwas in seiner Umsetzung und Narrative. Die Prämisse mit der Restaurierung alter Videotapes und dem Grundgerüst einer sonderbaren Gesellschaft und eines Kultes sind super. Auch werden die Charaktere sofort toll gezeichnet und wirken interessanter als die Standard 0815 Protagonisten. Ich war am Anfang auch noch ganz aufgeregt. Ich liebe gutes Found Footage und hatte die Hoffnung das diese Serie einen tollen Hybrid gestaltet und vielleicht interessant mit dem Stilmittel Found Footage umgeht… leider wurde diese Vorfreude schnell zerquetscht, da der Blick in die 90er nicht nur aus kräuseligen VHS Qualität besteht, sondern auch gern alles herum in ‚glorreichen‘ HD zeigt. Das nimmt der Serie ein interessanten Kniff, das man nur das sehen und hören kann, was Melody eben gefilmt hat.
Das Spiel zwischen den zweiten funktioniert ganz gut. Gegen Ende der Serie nimmt das Ganze auch in der Story zu. Aber das beschreibt schon ein Problem, das ich mit der Serie habe. Folge um Folge passieren Dinge, aber nichts davon ist wirklich interessant oder treibt den Plot in einer guten Art und Weise voran. Folgenübergreifend wird nicht wirklich viel Spannung oder Narrative Brotkrumen gelegt. All die Aspekte die später wichtig werden, werden einem quasi ins Gesicht geklatscht. Hätte man die Serie um drei Folgen gekürzt, hätte man eine viel rundere und spannendere Serie gemacht.
--Spoilers—
Aber der Film hat auch stärken. Manche Aspekte des Kosmischen Horrors sind toll umgesetzt, genauso auch Aspekte des Kultes. Dabei werden einem nicht komplett neue Ideen aufgetischt, aber immerhin werden die Klassiker gut umgesetzt. Leider wird gerade gegen Ende der Kult immer schwammiger, wobei er eigentlich klarer werden soll. Sonderbare Hexen, ein Gott/Dämon und Wunschvorstellungen von den Mitgliedern, der jegliche Basis fehlt. Der Gott/Dämon ist leider schwach bis gar nicht ausgearbeitet. Und auch wenn ich ein Fan davon bin etwas Unerklärbares darzustellen, ist es hier eher widersprüchlich. Hat er etwas mit dem Kometen zu tun oder existiert seine Welt parallel von unserer? Will er die Leute in seiner Welt haben oder nicht? Als Dan hineingezogen wird, werden ihm alle Wünsche erfüllt und er bekommt ein Blick in das Leben, das er haben könnte. Aber wenn man sich Melody ansieht, sitzt sie seit dreißig Jahren fest und wartet auf ein wunder. Will er jetzt die Leute dabehalten, da er sonst einsam ist oder will er das nicht? Was hat er davon die Menschen bei sich zu haben? Und was macht er auf den Videobändern? Möchte er doch nach außen gelangen? Wer sagt das er dort überhaupt Macht hätte? Was erwarten sich die anderen Kultmitglieder davon? Und was ist das für ein gelaber von „Eine ganz neue Welt in einem zu tragen“. Bei den zwei Mal als man es probiert hat, hat es nicht funktioniert? Warum versucht man es dann weiter? Entweder hatten die Serienmachen selbst keine Ahnung was sie machen wollten, oder sie wollen die Serie einfach weiter ausreizen. Ich mein, das Ende ist sehr interessant, aber man fühlt sich dann am Ende doch etwas verarscht. Sowas kann man in einem Charmed oder Supernatural machen, aber nicht bei einer Serie, die sich so ernst nimmt. Eine Serie die teilweise richtig gute Ideen hat, wie der Schimmel als Manifestation dieser anderen Welt und der Muster und den Einfluss welches es auf die Menschen hat. Hier habe ich mir gedacht das es ein guter Twist wäre, wenn die Leute wirklich alle Verrückt sind und nur wegen des Schimmels so reagieren wie sie es eben tun. Das würde Sinn ergeben das Dans Auftraggeber und sein bester Freund davon nicht betroffen sind. So bekommt man erwartete Kost aufgesetzt, die einen zwar ganz gut füllt, aber etwas fade schmeckt.
Zu vieles an Candyman erinnert mich unangenehm an Us. Der Anfang ist wirklich gut und bietet total viel Potential, das dann auch über den Film hinweg immer weiter ausgebaut wird, nur um am Ende alles fallen zu lassen. Ich habe noch keinen der Originalfilme gesehen, weswegen gerade gegen Ende viel über meinen Kopf hinausging. Irgendwie dachte ich das ich etwas nicht verstanden habe oder die tiefere Bedeutungsebene sich mir nicht ganz erschließen will. Am Ende war alles viel Simpler als Gedacht, alle möglichen Metaebenen und kräftige soziale Aussagen wurden von einem Twist zum nächsten verknoten, das alles einfach flach fällt.
Der Anfang ist sehr vielversprechend. Ehrlich verstörend wirkt die Angst in der kleinen Gemeinschaft, mit einem sonderbaren Mann der aus der Wand gekrochen kommt. Nach einem Zeitsprung bleiben viele spannenden Fragen zurück. Man wird auch gleich mit interessanten Konzepten konfrontiert: Das Leid eine schwarze Gemeinschaft, Gentrifizierung von Bezirken und dem damit einhergehenden Klassenkonflikt, von Legenden und dessen manifestierenden Kraft und dessen Implikationen, als Kulturgut und Aussage über den Zeitgeist. Aber auch die Frage des Künstlerdaseins und der widerlichen Rechtfertigung vor dem Kunstmarkt, um überhaupt Wert in der Kunst zu finden wird aufgegriffen.
Handwerklich ist der Film auch sehr gut. Mit interessanten Kameraeinstellungen und gutem Editing, Musik und Sounddesing. Ein kleines persönliches Manko ist der Gewaltgrad, der sehr heftig war, aber sonst nichts wirklich zu bieten hatte. Aber all diese guten Aspekte können nicht über die massiven Schwächen des Drehbuches hinwegtäuschen. Das, wie bereits gesagt, sich gerade am Ende mit so vielen Twists selbst verknotet, das so viele interessante Aspekte einfach zerfallen.
Das die Legende des Candyman weitergetragen werden soll, versteh ich noch. Das Anthony das Baby aus der Legende sein soll, irgendwie nicht. Es hat keine wirkliche Relevanz, da seine Rolle im Film auch genauso gut ohne das Detail funktioniert hätte. Und auch wenn Gentrifizierung ein Thema ist, wirkt es eher hanebüchen das dies die Motivation von William Burke sein soll. Vor allem weil es die Situation nicht besser gemacht hätte, wie man in dem Film auch sehen kann. Ich versteh das die Legende aus dem Opfer von Rassismus stammen, mit Rache als Motiv. Aber warum sich das gerade in Anthony breitschlägt, ergibt keinen Sinn, da das „Leid“ hier komplett anders ist. Auch wirkt der Charakter von Brianna nicht viel Sinn, also im Großen und Ganzen. Es ergibt Sinn das sie in der Kunstwelt arbeitet und das sie mit Anthony zusammen ist, aber im großen und ganzen macht der Suizid ihres Vaters keinen tieferen narrativen Sinn und schlägt auch kein größeren Bogen. Auch der Candyman ist sehr selektiv in seinen Morden, naja, jeder der nicht schwarz ist. Das kann man auf jeden Fall auch machen und als gewisser Rachegeist hat es auch etwas für sich. Aber das ganze Konzept fällt schnell in sich zusammen, da er selbst so reagiert wie die weißen Peiniger. Und das dann am Ende noch mit den Leid von Jim Crowe und Lynchenden gleichzusetzten, wirkt etwas tone-deaf. Ich könnte noch weiter machen, aber vielleicht fehlt mir da auch einfach der Kontext der alten Filme. Ich bin nur davon ausgegangen das man bei einem Titel wie „Candyman“ etwas eigenes auf die Beine stellt oder zumindest die Zuschauer gut informiert.
Jack-Jack Attack ist eine sehr nette Dreingabe zum Originalfilm, der einem erzählt was zwischen den ganzen Anrufen der Babysitterin passiert. Die Geschichte ist dabei nicht sehr ausufernd. Aber mein Gott macht es Spaß! Hier lässt Pixar ihre Animationsmuskeln richtig spielen und bieten eine absurde Situation nach der nächsten. Das Ganze wird natürlich auch durch das fantastische Voiceacting gestärkt. Wenn man gerade erst die Unglaublichen gesehen hat, ist dieser Film ein perfektes i-Tüpfelchen.