Nonkonformist - Kommentare

Alle Kommentare von Nonkonformist

  • 7 .5

    Immer schon empfand ich Stille als etwas befreiendes, als etwas, dass einen in dieser oft lauten und schnelllebigen Gesellschaft für einen kurzen Moment ganz bei sich sein lässt. Auch aber empfand ich Schweigen hingegen immer schon als etwas befremdliches, gar bedrohliches, da die unausgesprochenen Worte oft die von der größten Emotionalität geladenen sind.

    Häufig sprechen wir die unschönen Dinge nicht aus, schweigen lieber als eine Konfrontation herauszufordern und steigern uns dadurch in vermeintlich nichtige Gedanken hinein bis sie sich auf eine noch viel unschönere Art und Weise entladen. Wir verlieren uns, suchen uns in Ablenkungen, um uns von uns und damit von unseren Gedanken zu distanzieren, flüchten in das kurze Vergnügen bis der große Knall den Aufprall nur noch härter erscheinen lässt.

    Ein bisschen ist "The Silence", den ich nach vielen Jahren im Rahmen einer kleinen, spontanen Bergman Retrospektive erneut sah, wie ein Werk des von mir geschätzten Michelangelo Antonionis, den ausgerechnet Bergman - obgleich all der offensichtliche Parallelen im Kunstverständnis - einst auf Grund der "Langweiligkeit" seiner Filme kritisierte.

    Wer aber, der sich mit den Werken beider Regisseuren eingehender befasst hat, kann zumindest in diesem Film Bergmans nicht Parallelen zu Antonioni ziehen, die neben dem schweigsamen Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten, deren genauer Ursprung uns auch am Ende nicht eindeutig erläutert wird, auch die Leere in seiner Bildsprache verdeutlicht, wenn wieder einmal Niemand die leeren Hotelgänge zu füllen vermag und die Silhouetten sich in der Ferne vergnügender Menschen nur umso weiter von den Protagonisten entfernt zu sein scheint.

    Vielleicht ist es gerade die rätselhafte Schweigsamkeit im Umgang mit den inneren Konflikten, die ich an "The Silence" so sehr mag, da dies meiner eigenen Persönlichkeit immer schon deutlich näher war als beispielsweise der extrovertierte Umgang hiermit in Bergmans nicht weniger bemerkenswerten "Cries & Whispers". Wohlwissend, dass die Streitereien lieber mit sich selbst auszutragen nicht immer die weiseste aller Entscheidung ist, ist es dafür umso erfreulicher, immer wieder Teile der eigenen Persönlichkeit in dieser so wundervollen Kunstform zu finden.

    Ein paar Worte zu diesem Ausnahmewerk, bevor ich mich wieder in die Schweigsamkeit zu flüchten versuche.

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    • 6 .5

      Juni 2020.

      34 Grad zeigt das Thermometer im Schimmer des Sonnenlichts, die seit Stunden mit aller Macht meine Wohnung unter dem Dach zu erhitzen versucht. Warm ist es geworden in den letzten Tagen, wieder einmal, der geliebte Sommer zu Gast in voller Blüte mit Nächten die mich um meinen Schlaf beraubten. Ich träume viel, doch schlafe schlecht, schlafe viel, doch ohne Erfolg. Wie so oft in meinem Leben bin ich müde geworden, müde vom Lärm der Straße und der Menschen um mich herum, müde vom Leben und den Erwartungen, die eine Gesellschaft an einen hat. Ich bin 28 jetzt und noch immer fragt meine Mutter an jedem Samstag mittag, wenn wieder einmal das Telefon klingelt, ob ich eine Frau in Aussicht habe. Einen festen Job, Karriere, Familie, einen Hund, ein Haus, dieser sagenumwobene Baum, den man in meinem Leben pflanzen soll. Keine Ahnung für wen das alles bestimmt ist, wer da mitmachen und das alles mit Bravour meistert. Ich liege noch immer an Samstagen um 14 Uhr auf dem Sofa, esse eine Schale Erdbeeren und ein paar Stücke Schokolade, während eine Sitcom meinen müden Kopf zu unterhalten versucht.

      "Nein" hatte ich gesagt und damit ein sekundenlanges Schweigen und ratlose Blicke verursacht. Nein zur Karriere die sie mir boten, nein zum Traum von mehr Verantwortung, von dem wonach zu streben doch wichtig ist. Ich wollte nicht befördert werden, hatte nie den Anspruch große Verantwortung oder das Sagen zu haben, auch fein mit Schlips im Anzug zwölf Stunden am Tag hinter meinem Schreibtisch zu sitzen für das kleine bisschen mehr Geld am Ende des Monats. Keine Ahnung warum in dem Angebot befördert zu werden auch eine Selbstverständlichkeit mitschwingt, woher der Irrglaube kam jemals Ehrgeiz in mir erkannt zu haben. Ich bin ein Gammler, um es mal in dem Zeitgeist der späten 60er zu sagen, einer, den es nicht kümmert welche Tätigkeit er ausübt und was die Leute von einem erwarten, solange ich meine Seele nur nicht zu sehr den Hunden zum Fraß vorwerfen muss. "Das ist eine einmalige Gelegenheit" klang es aus ihren Mündern, als sei in der Karriereleiter aufzusteigen der Traum eines Jeden in einer mir oft unwirklich erscheinenden Gesellschaft.

      Mir war nie langweilig, egal wie verantwortungslos meine Aufgaben, ich nie pleite, egal wie schlecht bezahlt die Jobs in den Produktionshallen und Büros war, in denen ich meine Tage verbracht. Vielleicht schlägt das Herz der einfachen Leuten zu sehr in mir, vielleicht werden die Worte Bukowskis, die Bilder Kaurismäkis, nie vor meinem inneren Augen verschwinden, ich für immer ein gesellschaftlicher Taugenichts sein, der seinem Job zwar gewissenhaft nachgeht aber sonst nicht viel mehr macht als nötig. Ich bin Gerrit, 28, dem von dem sie seit Schulzeiten glauben, er sei unterfordert, der freiwillige Referate in der Schule zur Aufbesserung der eigenen Note stets ablehnte mit der Begründung, dass es in ein paar Jahren doch ohnehin niemanden mehr interessiere, ob da nun ein zwei oder drei auf dem Zeugnis stehe. Ich bin Gerrit, 28, Dickkopf und Eigenbrötler, Träumer und Nein-Sager, der aber gerade deswegen noch immer in den Spiegel schauen kann.

      Die Sonne wird auch morgen wieder aufgehen, der Hahn in der Nachbarschaft auch wieder sein Lied in den Himmel schreien. Vielleicht liege ich dann wieder hier, esse die Reste der Schokolade, verwundert darüber, warum die ganze Welt so hastet.

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      • Nonkonformist 27.05.2020, 21:09 Geändert 27.05.2020, 21:15

        Kurze Anekdote:
        Ich erinnerte mich daran die Serie vor Jahren mal gesehen zu haben und sie irgendwie gemocht zu haben, auch weil es so entspannt war sich einfach nach Feierabend zurückzulehnen und eine Folge über unsere Ozeane zu sehen.

        Dachte, naja kriegste bestimmt günstig auf Ebay, bin auf Ebay gegangen, habe gesehen, dass eine Auktion in 3 Minuten ausläuft (Höchstgebot zu dem Zeitpunkt 2€) mit Naturdokumentationen, bei der eben auch diese enthalten war. Dachte, bieteste mal, wird eh noch steigen. Stieg auch, ging irgendwie bis auf 5€ hoch, aber nicht über mein höchstes Gebot. Okay, naja, dann eben "Unser blauer Planet" + weitere Dokus, hatte nicht mal zu 100% gelesen, was dabei war, aber sah gut aus. Selten kurzfristig was ersteigert.

        Heute kam das Paket. Habe jetzt:
        - Unser blauer Planet (BBC Serie)
        - Planet Erde (BBC Serie)
        - Das Wunder Leben (BBC Serie)
        - Unbekanntes Afrika (BBC Serie)
        - Verborgene Welten - Das geheime Leben der Insekten (BBC Serie)
        - Home (Film)
        - Nomaden der Lüfte (Film)
        - Mikrokosmos (Film)
        - Deep Blue (Film)
        - Amazonia - Abenteuer im Regenwald (Film)

        Ups.
        Naja, schaue ich halt die nächsten 364156 Jahre nur noch Naturdokus.
        Ist ja auch nicht schlecht :)

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        • Sehr schön auf der Startseite auch einmal einen Beitrag zu einem wirklich guten, interessanten Film vorzufinden und dann noch im Rahmen einer ARTE-Ausstrahlung. Sowas braucht es hier viel mehr (und da verzeihe ich dann auch die Star Wars-Referenz).

          Wer gute Filme sehen mag, kann übrigens den ganzen Abend dran bleiben, denn vorher (20:15 Uhr) zeigt ARTE "Das weiße Band" und im Anschluss (00:25 Uhr) "Der Dieb von Bagdad".

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          • 7 .5
            Nonkonformist 24.05.2020, 23:44 Geändert 24.05.2020, 23:48

            Ich glaube "Bombay Beach" gehört künftig zu jenen Filmen, die ich mir im regelmäßigen Abstand anschauen werde. In 76 Minuten steckt hier so viel drin, das einen - in den richtigen Momenten - sehr emotional werden lässt. Regisseurin Alma Har'el schaut zu den wunderbaren Klängen von Beirut und Bob Dylan auf Gestrandete am Rande der amerikanischen Gesellschaft, doch liefert damit ein universelles Abbild menschlicher Sehnsüchte nach dem kleinen Stück vom Kuchen des Lebens. Wohl in kaum einer anderen Gesellschaft wird die Kluft der "grenzenlosen Möglichkeiten" und der absoluten Mittellosigkeit deutlicher als in der amerikanischen, in der Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit schon immer etwas vollkommen illusionistisches gewesen sind.

            "Was für ein Fisch möchtest du sein?"
            "Ein Fisch."
            "Ja, ein Fisch. Aber was für einer? Ein lilaner?"
            "Ein glücklicher."
            "Ja, das möchte ich auch."

            Glücklich sein. Darum geht's, das ist die Quintessenz dessen, wonach wir alle streben, ganz gleich ob in Bombay Beach oder an der Wall Street, ob mitten im American Dream oder an jener Schattenseite, die uns die amerikanische Gesellschaft nur allzu gerne auszublenden versucht. Glück als komprimierter Begriff so vieler Kleinigkeiten, die kaum greifbar in Worte zu fassen, aber so wunderbar in diesem kleinen Werk, an dem man lediglich die etwas zu kurz geratene Laufzeit kritisieren kann, portraitiert wird. Denn da sitzen sie, arm und mittellos, geplagt vom Leben, psychisch und physisch krank, trinken Tee (oder doch noch einen Whiskey), starren aufs Meer und betrachten die Schönheit des Sonnenuntergangs, der auch dem heutigen Tag zumindest seine kleine Portion Harmonie verleiht. Der sie erinnert an die Leichtigkeit die das Leben haben kann, an die Träume die sich vielleicht nie erfüllen, aber gerade dadurch immer etwas bleiben werden, das einen antreibt und einen dahin schwelgen lässt, einem Auswege gibt für kurze Momente der rauen Realität zu entfliehen.

            "Bombay Beach" ist wie im Schotter in eines dreckigen Industriegebiets zu liegen, die Augen verschlossen, während in den Kopfhörern laut Pink Floyd ertönt.
            Ein Traum inmitten eines Albtraums.

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              Nonkonformist 24.05.2020, 13:18 Geändert 24.05.2020, 13:23

              "Ich war zunächst Filmstudent, dann war ich Arbeitsloser und Filmemacher.
              Ich lernte eine Filmemacherin kennen, wir haben einige Filme gedreht.
              Sie hat mir ein schönes Kind geschenkt.
              Und jetzt male ich."

              Paris, 1990.
              Der französische Filmemacher Jacques Demy stirbt im Alter von 59 Jahren, geht viel zu früh, doch hinterlässt der Welt ein paar fantastische Filme und ein unvergessenes Lächeln, das 1991, nur ein Jahr nach seinem Tod von seiner Ehefrau und Regisseurin Agnes Varda so wundervoll in Szene gesetzt wird. Oh du süßer Schmerz, der uns so menschlich werden und so großartige Kunst entstehen lässt, der uns zurückbringt in die Wurzeln des Lebens, der uns noch einmal all die Qualen, aber auch die gesammelte Schönheit spüren lässt.

              Es ist als nehme sie sich nach dem Tod ihres Mannes einen Stift und schreibe einen letzten Liebesbrief, grabe in alten Fotokisten um seine Geschichte zu rekonstruieren und sich an einen Menschen zurückzuerinnern, den sie aus tiefstem Herzen zu lieben schien. Noch einmal nehmen wir Platz am Frühstückstisch des Ehepaars, hören von den Erzählungen aus dem Krieg und den ersten Berührungspunkten mit dem Kino, der ersten eigenen Kamera und dem Schritt in die weite Welt aus dem kleinen Dorf ins große Paris. Es ist wie der Duft von frischen Brötchen und Kaffee am Morgen, der Geruch der Natur beim Besuch der Großeltern auf dem Land als kleiner Junge oder die erste Fahrt ans Meer, diesem unglaublichen Gefühl der Freiheit des Lebens.

              Das Leben ist zu kurz um sich im Schmerz zu suhlen, zu kurz um nicht Kunst daraus zu machen, zurückzuschauen auf all die Schönheit die in den kleinen Dingen steckt. Knapp sechs Jahrzehnte Jacques Demy, knapp drei davon an der Seite Vardas. Zwei Regisseure, die das französische Kino und die Welt bereicherten. Durch ihre Werke, durch ihre Ansichten und ihre wundervolle Art.

              Für die Schönheit des Lebens.
              Danke Agnes, Danke Jacques.

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                Gestern.
                Ich stehe an der Kasse eines großen Elektronikhändlers mit der Collectors Edition von "Der Elefantenmensch" in den Händen.

                Kassiererin: "Boah, der Film ist aber alt."
                Ich: "Ach naja, es geht. Ist aus den 80ern."
                K: "Haha, da sind sie ja noch nicht mal geboren."
                I: "Stimmt."
                K: "Aber der ist doch nicht etwa schwarz-weiß, oder? Das Cover sieht mir ja fast so aus, sieht aus als wenn der schwarz-weiß.."
                I: "Ja, richtig - ist schwarz-weiß."
                K: "Und sowas gucken sie sich an?"
                I: "Nunja, kommt immer darauf an, was man sonst so schaut, ne? Alles eine Gewohnheitssache."
                K. (guckt mich abwertend an): "Nä, nä, also sowas könnt ich mir nicht angucken. Also wirklich."

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                  Nonkonformist 08.05.2020, 22:29 Geändert 08.05.2020, 23:04

                  Zugegeben, die Anzahl der Filme, die ich in den warmen Monaten sehe, ist gering. Ich habe einen ausgeprägten Freiheitsdrang und nutze jede Möglichkeit draußen zu sein - vielleicht auch als Kontrast zu meinem oft eher tristen Büroalltag. Ich liebe es zu reisen, egal ob mit Freunden oder allein, liebe es neue Orte zu erkunden, neue Kulturen kennen zu lernen, mich einfach treiben zu lassen. Doch glücklicherweise gehörte ich nie zu den Menschen, denen die Decke auf den Kopf fiel, wenn sie lange alleine zuhause waren, im Gegenteil. Kann ich nicht reisen, mache ich mir Phasen wie die derzeitige zu einem Segen, nutze die gewonnene Zeit dann um ganz bei mir zu sein und meinem ausgeprägten Drang nach Müßiggang nachzukommen. Dann verbringe ich Tage wie heute, liege Stunde um Stunde in meiner Hängematte, starre auf Baumspitzen und an den wolkenlosen Himmel, höre Creedence Clearwater Revival in Dauerschleife, mache einen kurzen Spaziergang und kehre zurück an den Ort, an dem ich mich stets wohlfühle. Zwischendurch lese ich, aktuell Kerouac, vielleicht keine große Kunst, aber etwas, das irgendwie mag, auf seine ganz eigene, kuriose Art. Meist passiert es, dass ich erst reingehe, wenn es bereits dunkel ist und kühler wird, es spät geworden ist. Selten ist dann die richtige Zeit für Filme, meist nur für Dokus, eben jene solche Werke, die meine Stimmung perfekt aufgreifen.

                  Und dann liege ich auf meinem Bett, das Fenster weit offen, nur eine kleine Lampe an und lasse den Abend mit einer Doku von Werner Herzog ausklingen, mit Träumern, mit Aussteigern, Menschen, die auf ganz kuriose Weise etwas eigenartig einzigartiges haben. Und ich träume mit ihnen, reise durch ihre Welten und merke wie wunderbar einfach das Leben sein kann. Vermutlich ist es das, was Werner Herzog mit seinen Dokus möchte, das, wozu er uns, seine Zuschauer bringen möchte - hier ging es nie wirklich darum Wissen zu vermitteln, irgendwelchen klassischen Schemen eines Dokumentarfilms aufzuzeigen, sondern es auf ganz wunderbare Weise die Schönheit der kleinen Dinge aufzuzeigen, uns wieder ein klein wenig mehr menschlich zu machen.

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                    Nonkonformist 05.05.2020, 17:27 Geändert 05.05.2020, 17:41

                    Vorsichtig mache ich die letzten ein, zwei Schritte auf dem braun gewordenen Laub unter meinen Füßen. Ich blicke kurz nach links und dann nach rechts, eine Sicherheit, die ich mir in den letzten Jahren angewöhnt habe. Ich höre nichts, noch nicht, abgesehen von dem Knacken eines kleinen Astes, der unter meiner Last zu Zerbrechen scheint, sowie das Zwitschern einiger Vögel, die aus vollem Herzen ihre Lieder stimmen. Ich nehme Platz, halte kurz inne und schiebe vorsichtig meine beiden Handinnenseiten hinter mich. Der Boden ist etwas lehmig, leicht feucht, der Regen der vergangenen Tage hat seine Spuren hinterlassen. Etwas kribbelt auf meiner rechten Hand als ich meine Augen schließe, ein paar kleine Insekten, Ameisen offenbar, die voller Tatendrang ungehindert meine Hand als ihre Straße akzeptieren. Ich atme tief durch und übe mich anschließend darin die Stille in mich aufzusaugen, genau hinzuhören an einem Ort, der ruhiger kaum sein könnte. Immer wieder höre ich leises Rascheln in den Büschen, dann eine laute hektische Flucht, dann wieder Stille. Es muss ein Reh gewesen sein, dass bei meiner Ankunft verschreckt wurde, vielleicht jenes, dass ich einige Zeit später als ich meinen Zufluchtsort wieder verließ, in der Böschung stehen sah.

                    Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wann das alles begann. Was ich weiß ist, dass ich mit 18 wusste keine Lust darauf zu haben. Ich war ermüdet bevor es losging, passte nicht rein in die Normen einer Leistungsgesellschaft, der ich nicht angehören wollte. Ich arbeitete bereits seit zwei Jahren und keine Frage, es fühlte sich schrecklich an. Ich hatte immer studieren wollen, einen vernünftigen Job haben wollen, fühlte mich als Künstler mit großem Wissensdurst aber stand 40 Stunden die Woche in einer staubigen alten Lagerhalle und verpackte Kartonagen in andere Kartonagen. Das war es also, das war die Bestimmung meines Lebens, abgefertigt in der Tretmühle der Gesellschaft. Ich war nicht anders als all die anderen, die ich so sehr ablehnte, ein Taugenichts mit falschem Ego, ein Charles Bukowski, dem die Freuden des Lebens verwährt blieben. Ich will das nicht weitermachen, sagte ich, entschlossen, dass dies nicht mein Ende sein konnte, ich werde was anderes machen, quatschte viel ohne zu wissen wovon und war mir meinem Lebensweg bewusst, ohne je etwas unternommen zu haben. Faul war ich, fauler als alle anderen, so faul, dass mir der Gedanke irgendwann eine Familie zu haben und Kinder und ein feines Haus mit Zaun drumherum für das ich dann mein ganzes Leben lang arbeiten durfte, den blanken Schauer über den Rücken jagte.

                    Man wird immer ein bisschen so, wie die Familie aus der man kommt, sagten sie. Man färbt immer ein bisschen ab, eignet sich Charaktereigenschaften und Interessen an, die andere einem vorleben. Sah ich meine Familie, sah ich nur Elend. Kein gesellschaftliches Elend, keine Taugenichtse, die nicht jeden Tag hart arbeiten würden, die nicht jeden Samstag den Rasen mähen und jeden Mittag etwas warmes auf dem Tisch stehen haben würde. Ich sah menschliches Elend. Einen Vater, der seit jeher zu viel und zu oft trank, eine Großmutter, deren Drogensucht sie zu einem Stammgast im örtlichen Krankenhaus machte und einen Onkel bei dem eines Tages die Polizei an der Tür klopfte wegen eines Verbrechens, über das selbst ich mich in meiner gnadenlosen Ehrlichkeit nie zu äußern traute. Ich schwieg es tot, wie alle anderen alles andere totschwiegen, die Hülle der perfekten Familie zu einem perfekt ausgefeilten Plan wurden, den ich als Kind wenig und als Erwachsener endgültig gar nicht mehr verstand. Was war das nur für ein Film in dem ich hineingeboren war, war das schon alles?

                    Ich hatte Angst, ich hatte große Angst davor irgendwann einmal Teil dessen zu sein. Mich auch täglich 12 Stunden kaputt zu schuften, nur um abends mit zu viel Alkohol die Gedanken an den Tag auszublenden. Was für ein abscheuliches Bild einer Leistungsgesellschaft, in dem die, die Schwäche zeigen, gnadenlos zertreten werden, weil sie nicht reinpassen, nicht genug sind um dazu zu gehören.

                    Ich schwieg lange, saß Minute um Minute dort und atmete die Frische der Natur ein, beruhigte meinen Körper und zunehmend auch meinen Geist, wurde, wie die grenzenlos erscheinende Landschaft um mich herum ganz schweigsam. Wo wäre ich, wenn ich nicht hier wäre, wenn es das nicht in meinem Leben geben würde? Ich mich nicht regelmäßig für eine Zeit in die Natur zurückziehen und mich entspannen würde? Vielleicht wäre ich auch dort, würde auch dort liegen, niedergeschlagen mit der Nadel im Arm im Krankenhaus, krank und geplagt, erschöpft von der Gier nach dem Leben, das mir aus den Händen gleitet. Ich kenne sie, kenne all diese Ängste, die Zweifel an sich und der Gesellschaft, kenne die seelischen Qualen, die ein jeder in unserer Familie mit sich herum zu tragen scheint, aber ich kenne bei all dem auch mich, besser vielleicht als alles andere, und wenn ich eins mit den Jahren lernte, dann dass das mein wichtigstes Gut ist, dass mir das niemand jemals nehmen wird. Ich kehre oft hierher, suche die Stille in den Tiefen des Waldes um eine Gesellschaft zu akzeptieren, die mir immer zu schnell sein wird, die ich nie ganz verstehen werde. Ich trinke nicht, nie, und habe auch sonst aus dem was mir vorgelebt wurde gelernt, gelernt, niemals den Frust in etwas zu ertränken, was die Probleme noch größer macht, mich noch mehr abtreiben lässt von der Insel der Selbstsicherheit, an der ich mit allen Kräften klammere. Ich kehre hierher, regelmäßig und stets allein, mit der Begeisterung eines Jack Kerouac und der Erfurcht Henry David Thoreaus, am liebsten an milden Sommerabenden, ganz unbeschwert und frei, während die Sonne sich zu Boden neigt und das gewachsene Gras leicht an den Füßen kitzelt. Wenn da niemand ist, der mich herausholt aus dieser, der schönsten aller Formen, der Melancholie.

                    Mai 2020.
                    Ein Versuch nach monatelanger Stille.
                    Geschrieben nach einem ausführlichen Spaziergang.

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                    • Nonkonformist 04.05.2020, 21:38 Geändert 04.05.2020, 21:39

                      Kleine Anekdote aus meinem Leben:

                      Mein Bruder fragte mich vorletztes Jahr kurz vor Weihnachten was ich mir wünsche und ich entgegnete nicht so recht zu wissen, was ich brauche. Nach langem Überlegen schickte ich ihm einen Link mit meiner Amazon-Filmwunschliste. Ich würde mich immer über neue Filme freuen, sagte ich.

                      Als ich dann an Heiligabend das Paket auspackte, wunderte ich mich jedoch dann sehr, hatte mein Bruder zwar einen Film bestellt, doch nicht sonderlich auf dessen Inhalt geachtet. So saß ich also da, unter den neugierigen Blicken meiner Familie, und sollte erzählen worum es denn in dem Film ginge.

                      Ich zitiere aus der Beschreibung auf Moviepilot:
                      "Dieser vierstündige Dokumentarfilm dreht sich um die Erlebnisse von etwa einem Dutzend Menschen während der Besetzung Frankreichs durch die Nazis während des Dritten Reichs. Zu Wort kommen alle Betroffene von allen Seiten, sowohl französische Einwohner als auch deutsche Soldaten."

                      Hiermit möchte ich nochmal meinem Bruder danken für die vielen verwirrten Blicke auf Grund des vollkommen deplatzierten Anlasses. Dafür, dass er zwar sehr bemüht war, ihm aber der Abend auch gezeigt hat, dass man sich zumindest ein klein wenig mit dem was man schenkt auseinandersetzen sollte :)

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                        Rosetta und Luciano sind vom Leben hart gestraft, sie, gerade einmal elf Jahre alt, wird von ihrer eigenen Mutter zur Prostitution gezwungen, er, ihr jüngerer Brüder, übt sich im Schweigen, ungewiss welche Qualen er durchlebt haben mag. Als ihre Mutter geschnappt und die Kinder nun endgültig auf sich allein gestellt sind, bekommt ein junger Polizist den Auftrag sie von Mailand nach Sizilien zu begleiten, um sie dort in ein Waisenhaus zu bringen.

                        Wir erfahren nicht viel über ihn, doch scheint es als sei dies kein Auftrag, der ihm willkommen sei, er keiner, der weiß, wie man mit Kindern umgeht, oft eher lieblos und ruppig, genervt von den beiden, in denen er nur einen Auftrag sieht. Man muss, wie der Polizist, ein bisschen Zeit mitbringen, sich gedulden, bis die Reise ihre Kraft entfaltet, wir mehr über sie und der Polizist mehr über sich erfährt, "Gestohlene Kinder" zu einem magischen Kleinod über das Leben und der Suche nach Menschen, die einem Halt geben, wird.

                        Den Auftrag zunehmend ignorierend entsteht im Laufe der Zeit eine Art Freundschaft, Verbundenheit zwischen drei Menschen, die die Desillusion zu vereinen scheint. Noch immer durch Italien reisend wird die Route bald gleichgültig, geht es schließlich irgendwann immer mehr primär darum das Leben zu spüren, Spaß zu haben inmitten einer Welt, die, wie die Aufnahmen in Amelios Werk, oft trostlos erscheint.

                        Vielleicht habe ich einfach ein Faible für poetische kleine Werke wie dieses, das nicht aufwendig produziert oder im besondere Maße anspruchsvoll, aber ungemein menschlich ist, aus dem das Leben sprüht mit all seinen negativen und positiven Aspekten, irgendwo zwischen dem Schmerz der Vergangenheit (und vermeintlich der Zukunft) und dem Glanz der Gegenwart, das durchaus vielseitige philosophische Ansätze über das Leben bietet hinter seiner eher weniger verkopften Oberfläche. Filme wie diese sind es, warum es sich immer lohnen wird seinen Blick auf Werke abseits der Massenproduktionen zu lenken.

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                          Louis Malles größte Kunst lag für mich immer in seiner ungeheuren Vielfältigkeit, seiner Experimentierfreude, verstand er es doch wie kaum ein zweiter sich durch verschiedene Genres zu manövrieren, stets unterschiedliche Stile auszuprobieren und doch stets wirklich gute Filme zu drehen. Die Spanne ist groß zwischen Filmen wie "Zazie" und "Das Irrlicht", seinen französischen Spiel- und seinen amerikanischen oder indischen Dokumentarfilmen. Ich habe selbst nie Filme gedreht, nie an einem Film mitgewirkt, doch kann mir vorstellen wie ungemein schwierig es ist gelungene Dokumentationen und inszenierte Filme unter einen Hut zu bringen.

                          Vielleicht ist "... und das Streben nach Glück" ein hervorragender Beweis für die Leistungen Malles, der hier - Mitte der 80er Jahre - Menschen interviewt, die aus verschiedenen Ländern und Kulturen in die USA ausgewandert sind. Menschen, denen es heute besser geht als in ihrer oft schwierigen Heimat, auch aber mit jenen die auf amerikanischen Boden mit vielen Problemen, sozialen Misständen und wirtschaftlichen Sorgen zu kämpfen haben. Malle interviewt und kommentiert, bleibt dabei aber stets auf erfrischende Weise objektiv und gibt einen beeindrucken Einblick in unterschiedliche Lebensweisen, Gedankengänge und auch in die amerikanische Kultur jener Tage.

                          Ich mag diese unaufgeregte und oft eher unstrukturiert wirkende Dokumentationen, die mehr einfach das Leben der Menschen zeigen, als Wissen vermitteln möchte, die das Individuum inmitten einer Gesellschaft aufzeigt, wie es auch der fantastische Les Blank oder jener großartiger Werner Herzog oft taten. Malle schafft es mit einfachsten Mitteln etwas zu kreieren, das nicht großartig ist, obwohl, sondern weil es wie ein amateurhafter Film wirkt, wie es schon etliche Jahre zuvor bei seinen in Indien produzierten und ebenso großartigen Dokus "Kalkutta" und "Phantom: India" der Fall war.

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                            Nonkonformist 06.02.2020, 19:34 Geändert 07.02.2020, 08:33

                            Beim Blick aus meinem Fenster sah ich nicht viel mehr als die Spitze der großen Eiche, von der sie im regelmäßigen Abstand davon flogen, hinein in die Freiheit, die ich in diesen Tagen so händeringend zu suchen begann. Es war eine Zeit in der ich weitestgehend unbeschwert die Tage verstreichen ließ, auch wenn ich wahrzunehmen lernte, wie sich die Umstände zunehmend änderten.

                            Die Beziehung meiner Eltern war kalt geworden, so sehr, dass sie nur noch selten gemeinsam Zeit im trauten Heim verbrachten, meine Mutter andere Männerbekanntschaften zu pflegen begann und mein Vater sich in unmenschlich langen Schichten zu flüchten versuchte. Waren dann doch einmal beide zur selben Zeit daheim krachte es häufig gewaltig, so lautstark, dass es für mich nur schwer zu ertragen war, ich nicht verstehen konnte, wie inbrünstig die beiden doch werden konnten, wenn es darum ging dem Anderen böswillige Unterstellungen und Gegenargumente vor die Füße zu werfen. Kein gemeinsamer Abend verging ohne, dass die Türen knallten, ich angespannt versuchte die Situation zu ertragen und dann doch immer mehr begriff, dass hiervor zu flüchten die beste aller bescheidenden Möglichkeiten war.

                            Ich flüchtete immer mehr, verließ das Haus, wenn mein Vater es betrat, immer schon beim Heranfahren seines Autos kontrollierend welchen Eingang er wählte, um dann über den anderen zu flüchten. Ich ertrug es nicht, ihn, seine Art nicht, verstand nicht, wie er so sein konnte und hatte in jenen Tagen keinen größeren Wunsch als die gemeinsame Zeit mit ihm auf ein Minimum zu reduzieren. Der gegenseitige Kontakt beschränkte sich ohnehin mittlerweile meist auf nicht viel mehr als ein interessenloses "Hi, wie gehts?" zwischen den Türen, ehe jeder wieder seines Weges ging, die Entfremdung zwischen uns fortzuschreiten begann.

                            Oft lief ich an den Abenden stundenlang durch die Stadt oder die umliegenden Wälder, erkundete die Gegend jeden Tag aufs Neue und entdeckte, dass meine Flucht längst mehr geworden war als das bloße Verschwinden vor den zerbrechenden Familienverhältnissen. Ich fühlte mich freier als je zuvor, hatte aus der Not eine Leidenschaft gemacht, mit der auch etwas anderes einherging. Ich begann immer mehr zu lesen, mich immer intensiver in fremde Welten zu flüchten und fühlte mich nirgends heimischer als in den Worten großer Autoren wie Jack Kerouac oder Ernest Hemingway. Was Bücher längst waren, wurden auch Filme für mich, ich, der doch aus einer Arbeiterfamilie kam, zu der er ohnehin nie zu passen schien, ich, der Sonderling der Familie, der plötzlich die Kunst für sich entdeckte und dabei einen zuvor nie gekannten Wissensdurst entwickelte.

                            Keine Ahnung was damals mit mir geschah, aber ich änderte mich, wurde über Nacht erwachsen, ohne je eine wirklich Jugend gekannt zu haben, und perfektionierte das Alleinsein inmitten sich streitender Eltern in einem Rekordtempo. Jeden Tag verbrachte ich draußen oder vertieft in meine Bücher, schnappte mir Kopfhörer und verkroch mich in Filme, mit denen ich mich immer intensiver auseinandersetzte. Vielleicht gibt es im Leben diesen einen AHA-Moment, einen Auslöser für etwas, was das eigene Leben auf den Kopf stellt und einen die Dinge plötzlich aus einem anderen Blickwinkel betrachten lässt. Erfahrungen, wie die, als Truffauts "400 Blows" zum ersten Mal auf meinem Bildschirm lief.

                            Da war es plötzlich, dieses Kino, das mir bisher so fremd gewesen, das so anders war, als alles was ich bisher gesehen hatte. So frei und doch so beklemmend, so sehr wie ein Spiegel der Phase, die ich in diesen Tagen durchlebte. Aus jeder Pore schrie Antoine Doinel meinen Namen, aus jeder Szene erkannte ich den Gerrit in ihm, als sei es nicht Truffauts sondern mein Alter Ego, das hier aufgezeigt werden sollte. Möglicherweise hat es bis zu diesem Tag gedauert, bis ich begreifen musste, dass Film nicht primär Unterhaltung, sondern eine Kunstform ist, etwas, das Menschen Halt gibt, Sie entfliehen lässt aus ihrem Alltag und da sein kann, wenn man sonst niemanden hat. Truffaut sprach zu mir und eroberte mein Herz, wurde zum Beginn einer Passion, einer Leidenschaft, in der er für mich bis heute eine der wichtigsten Persönlichkeiten ist. "400 Blows" veränderte mich, mein Leben und meinen Blickwinkel auf das Kino, ist bis heute so nah an meiner Person, dass es unweigerlich scheint, das Werk auch nach all den Jahren noch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zu zählen.

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                              Die Mutter blind, die Tochter halbseitig gelähmt, zwei der drei Söhne ebenso von Krankheiten geplagt. Augusto, einziger von vier Geschwistern, der ohne besondere Umstände sein Leben fristet, gefangen zwischen seiner Möglichkeit eines bürgerlichen Lebens und der Fürsorge seiner außerordentlichen Familie. Solange jedenfalls bis Alessandro, sein von Epilepsien betroffener Bruder, auf die wahnwitzige Idee kommt, ihn durch die Ausrottung seiner gesamten Familie, von all der Fürsorgepflicht, den Klötzen an seinen Beinen, zu befreien.

                              "Mit der Faust in der Tasche" ist ein morbides Gedicht in schwarz-weiß über Freud' aber vor allem Leid einer vom Schicksal aus der gesellschaftlichen Norm gedrängten Familie, Stimme einer in den späten Jahren des 2.Weltkriegs geborenen Generation, eine Hommage an den italienischen Neorealismus, der 40er und 50er, den Marco Bellocchio mit seinem Debütfilm noch einmal aus ganz eigenen Augen sehen lässt.

                              Waren es bei Rossellini, Visconti oder De Sica vor allem die in Folge des Krieges ausgetragenen Kämpfe um einen Platz in einer sich an der Armutsgrenze befindenden Gesellschaft, sucht Bellocchio den Kampf seiner Protagonisten in etwas Zeitlosem, dem Kampf mit der Vereinbarkeit psychischer oder physischer Krankheiten mit der gesellschaftlichen Norm. Obgleich in der Mittelschicht angesiedelt versiegt die Hoffnung auf La Dolce Vita, auf ein Ende des Leidens, so sehr, dass der einzige Ausweg einer außerordentlich morbiden Fantasie gleichkommt.

                              "Mit der Faust in der Tasche" ist Leinwandpoesie in ihrer reinsten Form, puristisch und formvollendet, ein düsteres Werk, dem nichts mahnendes, aber etwas sozialkritisches anhaftet. " I think your first film should be made with your own blood" sagte einst der französische Regisseur Jean-Pierre Melville und meinte damit wohl eben genau jene Filme, die trotz der Unerfahrenheit des Schaffenden eine ungemeine Liebe für das Kino und wichtige Details, sowie eine klare eigene Handschrift, offenbart.

                              Zu sehen ist dieses Meisterwerk noch bis Dienstag im italienischen Original mit deutschen Untertiteln in der Mediathek von ARTE.

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                                Ich habe gestern Abend unmittelbar nachdem ich "Der Gott des Gemetzels" das erste Mal sah das Bedürfnis gehabt ein paar Worte zu schreiben, nicht sicher, was ich schreiben und wie ich Gedanken ausdrücken sollte. Was dabei herum kam war ein ziemlich unvollständiger und konfuser Kommentar, der mich wie auch der Film unzufrieden zurückließ. Jetzt also der Versuch mit etwas geordneteren Gedanken noch einmal zu versuchen mir selbst zu erklären, was eigentlich Grundlage meiner schlechten Bewertung und der negativen Emotionen im Bezug auf Polanskis Film ist.

                                Klar ist, dass der Film auf ein Theaterstück basiert und Polanski so nur bedingt Einfluss auf die Handlung hatte, mit der ich, obgleich ich Kammerspiele per se durchaus interessant finde, wenig anfangen konnte. Das Zusammentreffen der beiden Elternpaare auf Grund eines Gefechts ihrer Söhne in der Schule schien mir von begann an zu ausgeprägt und unrealistisch zu sein, erscheint es mir doch befremdlich in Folge dessen stundenlange Gespräche über teils auch sehr persönliche Themen mit einem ansonsten weitestgehend fremden Paar zu führen. Vielleicht liegt dies auch daran, dass ich keine Kinder habe, die Situation deshalb schwierig nachvollziehen kann, ich generell friedliebend, aber auch nicht besonders kommunikativ (vor allem wenig vertrauten Menschen gegenüber) bin.

                                Ein weiterer Störfaktor für mein Empfinden war, dass ich jeden einzelnen der Charaktere, bis aufs Äußerste unsympathisch fand. Natürlich soll dies auch ein Stück weit so sein, beeinträchtigt für mich aber auch stark in irgendeiner Form einen emotionalen Bezug zu dem Werk aufbauen zu können. Stattdessen sah ich 80 Minuten lang vier erwachsenden Menschen zu, die sich wie zuvor ihre Kinder (verbale) Schlachten liefern, ich gefangen mit ihnen in einem Raum, den ich am liebsten frühzeitig verlassen wollte. Ihre Argumente nicht teilend, ihre Worte nicht verstehend, wie lästige Gespräche voller Zorn zwischen Mitmenschen, die man nicht leiden kann.

                                In Ansätzen habe ich zudem auch in meinem gestrigen Kommentar bereits angedeutet noch weitergehende Konflikte mit dem Inhalt des Films zu haben, die wohl ein weiterer Faktor für die dann doch erschreckend negative Bewertung sind. Vor allem der langjährige und mitunter teils sehr intensive Ehestreit meiner Eltern macht es für mich heute generell schwierig ausgedehnte, lautstarke Streitereien, sei es im Alltag oder in Filmen zu ertragen. Ihre Welt bricht in mir zusammen, was ich nur schwer rational erklären kann. Aus psychologischer Sicht dürfte es längst bekannt sein, dass Erfahrungen aus der eigenen Kindheit und Jugend großen Einfluss auf unser späteres Leben und unsere Empfindungen hat, was ich unter anderem auch in meinem Konfliktlösungsverhalten sehe.

                                Da ich Konflikte schwierig ertrage, bin ich wohl vor vielen jahrelang eher davon gelaufen anstatt sie zu klären und habe, wenn ich sie doch einmal angepackt habe, stets versucht schnellstmöglich zu meiner harmonischeren Komfortzone zurückzufinden. Ich bin nicht gut darin nachtragend zu sein, nicht gut darin jemandem Anschuldigen an den Kopf zu werfen oder Ähnliches, da mir viel zu schnell die Kraft für weitere Argumente fehlen würde. Umso schwieriger ist es wohl wenn ich Filme wie "Der Gott des Gemetzels" sehe, ich gefangen bin in einem Raum, den ich schnellstmöglich verlassen möchte, während ich merke, dass das Schauen des Films für mich zunehmend zu einer Qual wird.

                                Positiv ausgedrückt könnte man sagen, dass der Film etwas in mir ausgelöst hat, was vermutlich für die meisten auch bedeutet, dass er sein Ziel erreicht hat, nicht aber, wenn ich mich jede Minute durch einen Film quäle, mich genervt fühle von für mich stupiden Dialogen zwischen mir unsympathischen Menschen, die dann Grundlage meiner mit Abstand schlechtesten Wertung für einen Film Roman Polanskis werden, den ich trotz dessen natürlich nach wie vor für einen ausgezeichneten Regisseur halte.

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                                • Nonkonformist 05.11.2019, 15:13 Geändert 05.11.2019, 18:46

                                  1. Was bevorzugst du? Bargeldlos oder doch lieber getreu dem Motto : “Nur Bares ist wahres!”?
                                  - Geld ist Geld, das zu hinterfragen Luxus.

                                  2. Stehst du bei jemanden in der Schuld und hattest noch keine Gelegenheit diese zu begleichen?
                                  - Mir hat jemand am Bahnhof als ich nicht genug Geld für ein Ticket hatte vor Jahren 2€ geliehen, und sagte, ich solle es ihm wiedergeben, wenn wir uns wiedersehen. Wir haben uns nie wiedergesehen.

                                  3. Springst du auch heute noch spielerisch in Pfützen?
                                  - Ich finde trockene Füße schon dezent angenehmer.

                                  4. Bestellen und liefern lassen oder Einkaufen und selber machen?
                                  - Im besten Fall natürlich selbst einkaufen und kochen, dann weiß man was drin ist, wie es zubereitet ist, etc. Andererseits überwiegt auch bei mir manchmal die Freude am Müßiggang.

                                  5. Wäre Speeddating auch eine Option für dich?
                                  Ein Date bei dem man gemeinsam Speed einnimmt? Was ist denn das für eine bescheuerte...

                                  6. Dein Partner überrascht dich mit zwei Eintrittskarten für eine Ausstellung, eine Freundin kommt aber zu Besuch und möchte die Zeit mit dir verbringen, wie sieht deine Entscheidung aus?
                                  - Ich danke meinem imaginären Partner und gehe mit der Freundin zur Ausstellung, ist doch klar.

                                  7. Dir erscheint einst die gute Fee, welche drei Wünsche dürfte sie dir erfüllen?
                                  - Ich habe nur einen Wunsch und der ist, unbegrenzt Wünsche zu haben :)

                                  8. Du bist Texter von Glückskeksen, welche Weisheit oder Botschaft würde von dir stammen?
                                  - "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt." (eine Weisheit, die natürlich gar nicht von mir stammt)

                                  9. Welche(r) Metropole konnte schon immer dein Herz gewinnen?
                                  - Ich fand die meisten Polen, die ich in Metros traf nicht besonders einladend. Prost. (ich entschuldige mich hiermit auch gleich für alle Klischees, die in dieser Antwort Anwendung fanden. Eigentlich bin ich voll nett. Manchmal.)

                                  10. Ziehst du bei Gewitter den Schwanz ein, oder stellst du dich der Gefahr?
                                  - Ich gehe nie aus dem Haus, egal bei welchem Wetter. Draußen sind Menschen.

                                  11. Machen dich unmoralische Avancen an?
                                  - Wer fragt? ;)

                                  12. Bist du in der Schule lieber in der ersten oder letzten Reihe gesessen?
                                  - Ich war in der Schulzeit am liebsten außerhalb des Klassenraums.
                                  Und des Schulgebäudes.

                                  13. Wäre das heute immer noch so?
                                  - Seitdem ich arbeite, würde ich gerne wieder zur Schule gehen. Ehrlich. 12 Wochen Ferien im Jahr hat mir noch kein Arbeitgeber gewährleistet.

                                  14. Wieso macht es so viel Spaß, andere zu beobachten?
                                  - Der Mensch ist ein neugieriges Wesen.

                                  15. Welches Ereignis in deiner Kindheit hatte den größten Einfluss auf die Entwicklung deines Charakters?
                                  - Der Umzug meines besten Freundes in die weite Ferne.

                                  16. Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen?
                                  - Woodstock wäre sicher interessant gewesen. Irgendwie. Wenn auch trotz allem ein wenig befremdlich.

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                                  • Nonkonformist 22.10.2019, 09:34 Geändert 22.10.2019, 09:47

                                    1. Was ist das verrückteste, das du je gemacht hast?
                                    Habe dieses Jahr im Sommer spontan einen Urlaub gebucht, bin einen Tag später in den Flieger gestiegen und habe fünf Tage allein in Portugal verbracht. Für meine Verhältnisse war das wohl schon "verrückt".

                                    2. Welcher deiner Sinne ist am besten ausgeprägt?
                                    Definitiv mein Gehörsinn. Falls jemals jemand bei mir einbrechen sollte: ich höre immer alles. Echt. Auch im Schlaf. :)

                                    3. Beschreibe dich in 3 Worten:
                                    Ich
                                    Bin
                                    Gerrit
                                    :)

                                    4. Was ist das schönste, was du je für einen anderen Menschen gemacht hast?
                                    Ich bin eigentlich generell ein eher fürsorglicher Mensch und gerne hilfsbereit. Als beispielsweise der Vater einer Freundin von mir verstarb und sie niemand anderes hatte mit dem sie reden konnte, bin ich durch's halbe Land gefahren um ihr beizustehen, obwohl wir erst seit kurzem wieder Kontakt hatten und uns zuvor sehr lange nicht gesehen haben.

                                    5. Was ist das Schönste, was ein anderer Mensch je für dich gemacht hat?
                                    Als meine Eltern sich trennten und meine Mutter auszog war ich bereits volljährig und eigentlich ziemlich selbstständig, trotzdem rief meine damals bereits 80-jährige Nachbarin jeden Tag wenn mein Bruder und ich nach hause kamen aus dem Fenster, dass sie gekocht habe und wir wenn wir möchten gerne bei ihnen essen oder uns auch einfach nur etwas mitnehmen könnten. Sie hat fantastisch gekocht und hatte immer viele Menschen um sich, jeden Tag Besuch, um den sie sich voller Lebensfreude gekümmert hat.

                                    6. Isst du zuerst das Leckerste auf dem Teller oder sparst du es dir bis zum Schluss auf?
                                    Man beginnt selbstverständlich mit dem am wenigsten leckeren und steigert die Ekstase dann.

                                    7. Welchen Menschen aus der Filmbranche würdest du gerne mal kennenlernen?
                                    Aki Kaurismäki. Mit ihm würde ich sogar ein Bier trinken, obwohl ich sonst nie Alkohol trinke. Ehrlich. Wir könnten dann gemeinsam gegen die Gesellschaft sein.

                                    8. Deine größte Stärke?
                                    Dass ich keinerlei Schwächen habe :)

                                    9. Und deine Schwäche?
                                    Dass ich manchmal die Unwahrheit sage :)

                                    10. Welchen Filmnamen hat dein Leben gerade?
                                    Antoine Doinel. Immer.

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                                    • Nonkonformist 15.10.2019, 09:44 Geändert 15.10.2019, 10:13

                                      1. Bekommst du manchmal schlechte Laune, wenn du vor dem Spiegel stehst?
                                      - Ja. Nein. Gucke ich von vorne herein, eigentlich nicht. Gucke ich seitlich herein manchmal schon, da mich die Schöpfung mit einer Montgomery Burns-Gedenknase ausgestattet hat. Vielen Dank an dieser Stelle.

                                      2. Welche Einschränkung kannst du eher akzeptieren: Dein Land für immer zu verlassen oder es nie mehr verlassen zu können?
                                      - Ich glaube die Vorstellung an beides ist schrecklich. Ich reise gerne, sehe gerne neue Plätze und Kulturen, weiß aber auch die Vielfältigkeit unseres Landes zu schätzen. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, habe mein ganzes Leben hier verbracht und bin glaube ich auch kein Mensch, der jemals auswandern könnte. Deutschland für immer zu verlassen und nicht zurückkehren zu können würde bedeuten geliebte Orte und Menschen für immer hinter mich zu lassen und ich glaube, das könnte ich tatsächlich nicht.

                                      3. Kannst du Musik in Farben fühlen?
                                      - Nein, wirklich nicht. Ich kann Musik fühlen und mag es auch Musik bewusst zu hören und wie sie Stimmung verändert, aber Musik in Farben zu fühlen ist mir fremd.

                                      4. Gibt es ein Lied, das dein Leben nachhaltig beeinflusst hat?
                                      - Nicht so richtig, nein. Anders als bei Filmen ist mein Musikgeschmack sehr von meiner Stimmungslage, meinen Gefühlen abhängig und entsprechend ausgesprochen unterschiedlich. Ich schwanke täglich zwischen diversen Genres und Künstlern.

                                      5. Würdest du für eine Beziehung alles riskieren?
                                      - Alles zu riskieren wäre töricht und würde überhaupt nicht meiner Natur entsprechen. Ich bin eher vorsichtig als risikoreich, eher Kopf- als Bauchmensch. Alles aufzugeben, auch Selbstaufgabe ist mir ziemlich befremdlich.

                                      6. Ist Autofahren noch cool?
                                      - Ich fahre einen alten Golf, der 22 Jahre alt ist. Er ist bereits 230.000 Kilometer gefahren und vieles funktioniert nicht mehr richtig. Wenn ich ihn starte ist er manchmal sehr laut, die Fensterkupplung auf der Fahrerseite funktioniert nicht, meine Autoscheibe hält nur mit Holzkeilen. Fahre ich in ein Parkhaus muss ich die Tür öffnen, da die Fensterscheibe sich nicht mehr bewegen lässt. Die Beifahrertür klemmt oft, der Golf verliert viel Öl. Ok, ich glaube es reicht von meinem Dauerpatienten zu reden, über den mir alle sagen, ich solle ihn beerdigen. Doch er fährt, bringt mich von A nach B, springt jeden Morgen, auch im tiefsten Winter an. Cool ist daran nichts, aber darum wird es für mich beim Autofahren auch nie gehen.

                                      7. Wenn man dir ein Kompliment macht, kannst du es dankend annehmen, oder betonst du gerne, dass du es nicht verdienst?
                                      - Kommt drauf an wofür und wofür. Aber für nette Worte nicht dankbar zu sein scheint mir grundsätzlich verkehrt, selbst wenn man der jeweiligen Person nicht unbedingt zustimmt.

                                      8. Hindert dich der Alltag daran, Vorurteile abzubauen?
                                      - Ich verstehe die Frage nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich versuche möglichst vorurteilsfrei durch das Leben zu gehen, jedem Menschen, jeder Kultur offen gegenüber zu stehen und würde mich, falls ich es anders erleben sollte, auch in meinem Alltag von anderen Menschen nicht verblenden lassen.

                                      9. Macht Erfolg müde?
                                      - Weiß nicht, mich macht alles müde. Und ich bin ziemlich erfolglos. Vermutlich.

                                      10. Kannst du wirklich verzeihen?
                                      - Kommt drauf an wem und wofür. Man muss und sollte nicht alles verzeihen, nie zum Spielball des Gegenübers werden. Aber kein nachtragender Mensch zu sein scheint mir schon eine große Tugend zu sein, die ich glaube ich recht gut beherrsche.

                                      11. Wann ziehst du dich eher zurück: wenn du dich unverstanden fühlst oder wenn du nicht daran interessiert bist, dich mitzuteilen?
                                      - Immer. Ich bin ein generell sehr zurückgezogener Mensch, habe zwar keine ausgeprägte Sozialschwäche, aber kann Menschen nur schwierig an mich heranlassen und fühle mich in meinem eigenen kleinen Mikrokosmos am liebsten. Trage ich zu viele Gedanken in mir, teile ich das manchmal einer guten Freundin mit, öffne mich aber oft auch, in dem ich Gedanken aufschreibe. Ansonsten ist Rückzug generell sehr wichtig für meine innere Ruhe.

                                      12. In welcher Zeit wärst du am liebsten geboren?
                                      - Ich bin ein Kind der 1990er und weiß dies zu schätzen. Ich habe nie großes Leid erfahren, nie einen Krieg erleben müssen. Bin langsam mit der fortschreitenden Technik, Internet, Handys, etc. groß geworden, konnte aber noch eine Kindheit verbringen ohne ständig vor dem Bildschirm zu sitzen. Dafür bin ich durchaus dankbar.

                                      13. Was muss passieren, damit du jemandem uneingeschränkt vertraust?
                                      - Ehrlich gesagt ziemlich viel. Ich vertraue Menschen ehrlich gesagt relativ leicht, aber selten wirklich "ausgeprägt" bzw. uneingeschränkt. Wie bereits weiter oben erwähnt, kann ich Menschen nur schwierig an mich heranlassen, was auch wohl mit einigen negativen Erfahrungen meiner Vergangenheit zu tun hat. Vieles findet daher eher oberflächlich statt, da ich mich nur sehr schwer Menschen gegenüber im Alltag wirklich öffne und ihnen auch nur schwer wirklich stark vertraue.

                                      14. Formulierst du dein Anliegen lieber im Stillen und baust auf das Einfühlungsvermögen der anderen?
                                      - Nicht wirklich, auch wenn ich das erschreckend oft bei anderen beobachte. Ich gehöre grundsätzlich zu den Menschen, die zwar im Stillen darüber nachdenken wie sie Dinge formulieren sollen, gerade bei schwierigen Themen mit Vorsicht vorgehen, aber immer ansprechen, was ihr Anliegen ist. Ich äußere meine Meinung offen und stehe hierzu auch, auch wenn meine Mitmenschen anderer Auffassung sein sollten, die ich natürlich (fast) immer auch akzeptiere.

                                      15. Initiierst du Freundschaften - oder wartest du, bis Beziehungen auf dich zukommen?
                                      - Leider aktuell eher letzteres. Ich verbringe viel Zeit alleine und habe mit den Jahren gemerkt, dass es so ohnehin relativ schwierig ist Menschen kennen zu lernen. Freundschaften und Beziehungen habe ich vorher auch meist durch gemeinsame Freundeskreise, etc. aufgebaut.

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                                      • Nonkonformist 10.10.2019, 22:50 Geändert 10.10.2019, 22:58

                                        Francois Truffauts "Die Unverschämten".

                                        Ich zappte 2011 freitagabends relativ ziellos durchs Fernsehen und stieß zufällig auf das ARTE Kurzfilmmagazin "Kurzschluss", das ich ein-, zweimal zuvor gesehen hatte. Von Truffaut hatte ich noch nie etwas gehört, ich wusste nicht, was ich dort sah, obwohl ich bereits zu dem Zeitpunkt ein ausgeprägtes Interesse für (damals noch vor allem gegenwärtiges) Kino hatte.

                                        "Die Unverschätmen" sprühte nur so von der Unschuld der Kindheit und der Leichtigkeit der Jugend, ein Film, der in 18 Minuten Liebe in all seinen Facetten zeigt, reinste Poesie, die ich sofort lieben lernte. Ich liebte die Einfachheit der Szenen, das glückliche Paar wie es mit den Fahrrädern durch die Natur fuhr, Tennis spielte, das Leben genoß. Es war ein bisschen als säße man an einem lauen Sommertag im Park und beobachte die Menschen an ihrem freien Tag, die Freiheiten des Lebens spürend.

                                        Nach den 18 Minuten suchte ich auf Google nach dem Film, sah ihn am selben Abend noch einmal auf Youtube und beschloss kurz danach mir die Antoine Doinel-Filme, eine fünfteilige Filmreihe von Truffaut, auf DVD zu kaufen, in deren Bonusmaterial auch jener Kurzfilm war. Als Montags die Box in der Post war, verschlang ich die fünf Filme in nur zwei Tagen, voller Faszination und Begeisterung, die zum Auslöser meiner Begeisterung für europäische, französische und klassische Filme wurde.

                                        Eine Woche später tauschte ich die Box mit 5 Filmen gegen die große Truffaut-Box mit 12 Filmen aus, verschlang diese wiederum in kürzester Zeit und kaufte mir ein Buch zu seinen Werken. Stieß dadurch auf Jean-Luc Godard und Louis Malle, auf die später noch viele, viele weitere folgen sollten und eine Faszination verursachten, die bis heute meine Sicht auf das Kino und das Leben grundlegend geändert hat.

                                        Eine sehr prägende Kurzschlussreaktion meines Lebens :)

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                                          über Carol

                                          Nehmen wir einmal an, dass Lieblingsfilme etwas über den Menschen dahinter aussagen, sie wiederspiegeln, was wir empfinden und wonach wir uns sehnen. Was, sagt dann "Carol" über mich aus?

                                          Oft gehen mir Zeilen meiner Grundschullehrerin durch den Kopf, dass ich zu sensibel sei, ich nicht auf das Gymnasium gehen sollte, da ich mit dem Leistungsdruck nicht werde umgehen können. Ich war gerade einmal neun als sie mir dies offenbarte, neun als das erste Mal ein Mensch wirklich hinsah. Ich war immer sensibel, immer wortgewandt und offen, aber ruhig. Beschäftige mich schon als Kind stundenlang mit Nichtigkeiten, zur Verwunderung aller, warum ich nicht einfach mit den anderen spielen konnte.

                                          Bis heute ist nichts erfüllender für mich als Stille, als Konzentration auf das wesentliche, fernab von anderen Menschen und äußeren Einflüssen. Ich mag den langsam eintretenden Herbst, die kürzer werdenden Tage. Ich mag es wenn es dunkel wird, die Luft frisch ist und der Geruch des Ingwer-Tees meine Wohnung erhellt. Ich mag Dunkelheit, lesen bei minimalem und Filmeschauen ohne Licht, Kerzen lieber als Lampen und die ruhigen Töne eines Max Richters lieber als die kraftvollen Klänge Rammsteins, auch wenn ich mir beide schon live ansah. Ich bin sensibel hatte sie gesagt und auch wenn ich im Alltag mein eigenes Ich oft aus den Augen verliere, gibt es sie eben doch noch, die raren Momente, in denen mir dies wieder bewusst wird.

                                          Ich weiß nicht, ob "Carol" ein Lieblingsfilm ist, zu frisch, zu nah sind noch die diesbezüglichen Erlebnisse, zu ausgeprägt meine Gedankengänge hierzu. Was ich weiß, ist, dass ich den Film in jeder Sekunde, jeder Einstellung gespürt habe, so, wie es bisher nur bei ganz wenigen Filmen zuvor der Fall gewesen ist. Ich bin auch so, rede nicht über die Orkane, die in mir toben, habe aber die merkwürdige Gabe außerordentliches Gespür dafür zu haben, was die Menschen um mich herum fühlen. Die Magie liegt in den Augen, der Mimik, nicht darin, was sie sagen, wie sie sich geben, weil es die Konventionen so wünschen. Carol und Therese verschweigen das Wesentliche, reden wenig und wenn, bevorzugt über Nichtigkeiten, schweigsam, da sie nicht wissen wie sie die wichtigen Dinge ansprechen sollen und ob der andere damit umzugehen weiß. "Carol" ist ein sensibles Werk mit perfekten Einstellungen, ein Film, der mit mir den richtigen Adressaten zur richtigen Zeit fand.

                                          Still sitze ich hier, trinke die fünfte Tasse Ingwer-Tee und mag es noch immer zu sehen, wie sich das Wasser langsam durch die Wirkung des Ingwers verfärbt. Leise höre ich im Hintergrund die vom Wind klappernden Rollläden, sehe wie sich die Lichter vorbeifahrenden Autos rauschartig in der Türe spiegeln. Schweigen. Nur ich, nur diese Dunkelheit, während der Abspann langsam über den Bildschirm flackert. In meinen Gedanken das Bild des gegen die Wellen ankämpfenden Schiffes inmitten des tobendes Meeres, Carol im Zimmer daneben, ankämpfend gegen die innere Welt, die sie zerreißt.

                                          Sollen wir zu zweit alleine sein?

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                                          • Nonkonformist 24.09.2019, 12:22 Geändert 24.09.2019, 13:23

                                            1. Womit vertreibst du dir die Zeit, wenn du allein bist?
                                            - Mit Filmen, Musik, Videospielen, Büchern. Mit Spazieren gehen, ins Kino gehen, reisen. Mit essen, trinken und schlafen. Ich verbringe 99% meiner Zeit allein und mache nahezu alles, was ich auch machen würde, wenn ich mit anderen Menschen unterwegs wäre.

                                            2. Welcher ist für dich der beste Film aller Zeiten?
                                            - Eine Frage, die man wohl nie final beantworten kann. Die Anzahl der guten Filme, die mir sehr am Herzen liegen, ist einfach zu groß. Letztendlich hängt dies wohl immer sehr von der Lebenssituation und Stimmung ab.

                                            3. Lässt du dir jedes mal eine Plastiktüte geben, wenn du Shoppen gehst?
                                            - Nie. Ich vermeide jetzt nicht bewusst Plastikverpackungen, wohl auch weil es gänzlich ohnehin nicht möglich wäre, aber wenn ich die Möglichkeit habe Plastik zu vermeiden, wie z.B. bei Plastiktüten an der Kasse oder wenn ich Obst kaufe, dann mache ich davon gerne Gebrauch und verzichte entsprechend.

                                            4. Entscheidest du dich eher für das Richtige oder das Aufregende?
                                            - Meist bin ich leider ein absoluter Kopfmensch, auch wenn ich immer mehr lerne auch mal bevorzugt meinem Herzen zu folgen und das Aufregende zu suchen.

                                            5. Wann hast du deine/deinen beste/en Freund/in das letzte mal gesehen?
                                            - Ich habe keinen wirklichen besten Freund, sodass sich die Frage nicht pauschal beantworten lässt.

                                            6. Kannst du verzeihen oder gar vergessen?
                                            - Menschen machen Fehler und ich denke, dass es eine Tugend ist, ihnen auch verzeihen zu können. Nicht immer kann und sollte man das unmittelbar und klar ist auch nicht jedes falsche Handeln entschuldbar, aber ich war nie ein besonders nachtragender Mensch.

                                            7. Gibst du jedem Tag die Chance, der beste deines Lebens zu werden?
                                            - Ich versuche aus jedem Tag das beste zu machen, wie wohl jeder Mensch. Davon auszugehen, dass heute der "beste Tag meines Lebens" wird, ist aber sicher meist sehr utopisch.

                                            8. An wen denkst du, wenn du Zukunftspläne schmiedest?
                                            - An nichts, an niemanden. Ehrlich, ich hatte nie, mein ganzes Leben lang, irgendwelche Zukunftspläne. Ich habe mich immer treiben lassen und mache das bis heute. Das Leben ist nicht planbar meiner Meinung nach, man kann auf gewisse Dinge hinarbeiten, aber selbst dann kann einem etwas passieren, das einen umdenken und andere Ziele anstreben lässt. In der Gegenwart zu leben ist deshalb sehr viel angenehmer für mein Empfinden.

                                            9. Schaffst du es, Menschen in guter Erinnerung zu behalten, auch, wenn sie es gar nicht verdient haben?
                                            - Ich halte Erlebnisse in guter Erinnerung, weniger unmittelbar die Menschen mit denen ich sie erlebt habe. Tatsächlich bin ich oft nostalgisch, denke viel nach über das was war und fokussiere mich dabei aber gerne auf die positiven Erlebnisse. Wenn man diese aber mit Menschen erlebt hat, die einem zu dem jeweiligen Zeitpunkt etwas bedeutet haben, dann sind auch sie es natürlich auch wert positive Erinnerungen an sie zu haben - unabhängig davon, was danach eventuell geschah.

                                            10. Kannst du aufhören, wenn es am schönsten ist?
                                            - Das Leben zwingt einen oft dazu, oder? Ein schöner Film, eine schöne Reise, Dinge enden irgendwann, auch wenn sie vielleicht gerade ihren Höhepunkt haben. Das ist das Leben.

                                            11. Was siehst du, wenn du die Augen schließt?
                                            - Die Bilder des Tages, die Klänge, die ich dabei höre oder auch einfach nur Dunkelheit.

                                            12. Kann man generell aus Fehlern lernen?
                                            - Natürlich kann man das. Wir alle machen Fehler, jeden Tag, kleine und große. Das ist ganz normal. Ich bin davon überzeugt, dass man aus seinen Fehlern lernt, merkt, dass man etwas falsch macht, vor allem wenn man gewisse (falsche) Vorgänge immer wiederholt. Wir werden dadurch unsicherer, merken, dass es uns unangenehm ist und wollen dies vermeiden. Also machen wir einen Vorgang anders, versuchen unser Handeln zu überdenken.

                                            13. Ab welcher Summe wärst du käuflich?
                                            - Ich glaube, dass es keine Summe gäbe, für die ich käuflich wäre. Ich kann nicht machen, was ich nicht unterstütze, strebe danach immer ich zu sein, in jedem Augenblick, ganz egal welche (auch negativen) Konsequenzen dies für mich hat.

                                            14. Wie oft hast du schon versucht mit dem Rauchen aufzuhören?
                                            - Ich habe nie versucht damit anzufangen.

                                            15. Utopie oder Realismus?
                                            - Realismus. Ich mag realistische Filme, Erzählungen, Songtexte. Zwar bin ich auch oft kreativ, fantasievoll, durchlebe utopische Gedankengänge und Fantasiewelten, doch ein noch größerer Drang nach Realismus hält diesbezüglich ganz gut die Waage. Ich würde jede Geschichte nach einer wahren Begebenheit einem Fantasieroman vorziehen, jedes Sozialdrama lieber sehen als surrealistische Fantasiewerke.

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                                              Nonkonformist 22.09.2019, 11:44 Geändert 22.09.2019, 12:11

                                              "Living the Living" zeigt das Leben des Kameramanns Robby Müller, des Mannes, der großen Einfluss hatte auf die Werke von Wim Wenders und Jim Jarmusch, aber auch arbeitete für Lars von Trier, Edgar Reitz, Barbet Schroeder oder Andrzej Wajda. Robby Müller filmte und fotografierte alles, sein ganzes Leben scheint in alten Aufnahmen festgehalten. Er mit seinen Kinder spielend, seine Kinder im Bett, er im Bett, im Hotel, in Restaurants, an Bahnhöfen, in der Natur. Aufnahmen über Aufnahmen, immer mit dem Fokus auf die richtige Beleuchtung, der Echtheit aller Szenen. Unverfälscht und ehrlich sollte es sein, nicht unbedingt schön, nicht unbedingt ästhetisch, ein bisschen wie die Gemälde eines Edward Hoppers, das Leben der Menschen, das Leben an sich zeigend - in all seinen Facetten.

                                              "Living the Light" ist wie ein Bilderrausch, keine Dokumentation im eigentlichen Sinne, ein Zusammenschnitt beruflicher und privater Aufnahmen, ein kleiner Rückblick auf die Zusammenarbeit von Wim Wenders, Jim Jarmusch und anderen Wegbegleitern. Jarmusch ist es auch, der für seinen alten Freund, den Soundtrack zum Film machte, wunderbar die traumhafte Stimmung des Films einfangend. Robby Müller war Robby Müller, zu jeder Zeit an jedem Ort, keiner, der irgendetwas hätte aufnehmen können, das nicht ihm selbst entsprochen hätte. Ein Portrait so wunderbar wie die Aufnahmen selbst, dem gerecht werdend, was zu Lebzeiten eindrucksvoll erschaffen wurde.

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                                                Nonkonformist 23.08.2019, 23:35 Geändert 23.08.2019, 23:42
                                                über Nackt

                                                Es ist das flackernde "N", das mir in die Augen sticht als ich an der kleinen Bar vorbeigehe, ich zunächst den Schriftzug und dann die Silhouette der Gäste im Inneren betrachte. Nie habe ich die Bar von innen gesehen, vermutlich nie mit irgendeinem der Besucher auch nur ein Wort ausgetauscht, obgleich ich des Öfteren hieran vorbeiziehe. Oft, wenn ich zu viele Gedanken in meinem Kopf habe, laufe ich abends noch eine Runde um den Block und genieße die Stille, den Duft der Nacht, der den Tag magisch ausklingen lässt, genieße das, was ich nie hatte, da ich immer nur dieser Träumer war, der sich über die Grenzen des gesellschaftlichen Beisammenseins hinwegsetzte.

                                                Nur selten bin ich Gesellschaft, nur selten sieht man mich nicht alleine durch die Straßen streifen, Gedanken versunken oder mit Musik in den Ohren, ziellos aber nicht verloren, gefangen in einer Freiheit, die allzu oft erdrückend erscheint. Seit der Grundschule habe ich in kein gesellschaftliches Konstrukt gepasst, war in allen sieben Klassen auf allen sechs Schulen, die ich besuchte immer ein Einzelgänger, einer, der keinen Stress mit den anderen hatte, aber auch nur mit wenigen wirklich so etwas wie eine gute Beziehung entwickelte. Auch in den Betrieben in denen ich später arbeitete, war ich unter Kollegen immer mehr geduldet als geliebt, immer als zu sensibler Träumer, den man aber gerne um Rat fragte, wenn man einmal Hilfe braucht, abstempelte. Vor allem in meiner späteren Schullaufbahn merkte ich dies.

                                                Ich war weiter als die anderen und sie erkannten das, versuchten oft meine Hilfe zu bekommen, wenn ex komplexere Probleme gab und ließen mich dann wieder in meinem eigenen Mikrokosmos herumtreiben, was ich gerne annahm. Schon als Kind war ich so, so verträumt und ohne großes Interesse an sozialen Kontakten, bereits damals oft ganze Seiten mit nichtigen Notizen und Worten füllend, zur Verwunderung aller, während mein Bruder mit Freunden und Nachbarn auf den Straßen Fußball spielte, unterwegs war, so anders war als ich, der manchmal dabei, aber selten zugehörig zu sein schien.

                                                August 2019.
                                                Ein bisschen ist es eine Angst geworden, eine Angst vor vergänglichen Strukturen, davor in den Tag hinein zu leben und Tage zu vergeuden, gefangen zu sein in dem Alleinsein, wenn wieder eine Phase mit freien Tagen beginnt. Zwei Wochen nur ich, zwei Wochen nur mit der Person, die ich morgens im Spiegel sehe, Freiheit und Fluch zugleich, den Menschen so nah und doch so fern, Silhouetten hinter dem flackernden N, im Schatten des Lichts, in dem ich selten stand. Ich mag das Alleinsein, doch merke auch, dass es mich verändert und ich raus muss, die Welt sehen muss, um genau das wieder zu schätzen, an fremden Orten mit anderen Perspektiven sein muss, um zu erkennen, wie wundervoll es ist, diese Unabhängigkeit und Freiheit zu sein.

                                                Freiheit ist, wenn man einen Flug bucht, ohne es vorher geplant zu haben, nicht nächstes Jahr oder nächsten Monat, sondern in wenigen Tagen startet, man keine Ahnung hat, wohin es einen treibt und was mit einem macht, was es mit den Tagträumen veranstaltet und man genau deswegen keinerlei Pläne aufstellt. 1 Woche in einem Land zu sein in dem man nie gewesen ist, das einem fremd ist, in dem die Silhouetten andere sind, das Flackern der Buchstaben beim Durchstreifen der Straßen ein anderes ist. Ich rede so wenig, doch träume so viel und erkenne so oft, dass das was ich träume auch in meinen Träumen bleibt, niemals zu einer Realität wird, ich die Ängste vor mich hinschiebe, weiter und weiter, bis ich impulsiv die Blockade durchbreche und es einfach mache, ich zulasse mich weiter treiben zu lassen.

                                                Ich bin nackt, nur ich, unverfälscht doch nicht anpassungsfähig, frei doch abhängig von gesellschaftlichen Konventionen, der Kunst folgend so zu sein wie man wirklich ist, wirklich so zu sein, wie man wirklich ist. Wer bin ich?

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                                                  Nonkonformist 07.08.2019, 15:25 Geändert 07.08.2019, 16:35

                                                  Hey guys, long time no see,
                                                  aber hier trotzdem ein paar Filmtipps von ARTE(e...)

                                                  Okay, das mit dem Reimen übe ich nochmal :)
                                                  Aber die Auswahl auf ARTE aktuell ist zu gut um sie euch nicht zu empfehlen, von daher:

                                                  Das Mädchen Insiang (Lino Brocka)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/080487-000-A/das-maedchen-insiang/

                                                  Das Meer war ruhig (Takeshi Kitano)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/089400-000-A/das-meer-war-ruhig/

                                                  Hana-Bi (Takeshi Kitano)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/022304-000-A/hana-bi/

                                                  Coming Home (Yimou Zhang)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/071441-000-A/coming-home/

                                                  Marley (Kevin Macdonald)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/049803-000-A/marley/

                                                  Die mit der Liebe spielen (Michelangelo Antonioni)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/028704-000-A/die-mit-der-liebe-spielen/

                                                  Hände über der Stadt (Francesco Rosi)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/006443-000-A/haende-ueber-der-stadt/

                                                  Herzensbrecher (Xavier Dolan)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/051115-000-A/herzensbrecher/

                                                  Wenn Katelbach kommt (Roman Polanski)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/084665-000-A/wenn-katelbach-kommt/

                                                  Der Start (Jerzy Skolimowski)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/087728-000-A/der-start/

                                                  Das grüne Leuchten (Eric Rohmer)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/089943-000-A/das-gruene-leuchten/

                                                  The Assassin (Hsiao hsien-hou)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/087393-000-A/the-assassin/

                                                  The Last Movie (Dennis Hopper)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/089033-000-A/the-last-movie/

                                                  Rubber (Quentin Dupieux)
                                                  https://www.arte.tv/de/videos/045157-000-A/rubber/

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                                                    Der beste Film den ich heute gesehen habe :))

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