Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 4 .5
    über Inferno

    Thematisch und von der Machart her sehr ähnlich zu "Sakrileg" und "Illuminati", daher bitte ich den geneigten Leser, meine Kommis bei Interesse dort nachzulesen. Man kann sie 1:1 auf diesen Teil hier übertragen.

    9
    • 6

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

      Netter inneramerikanischer Kulturkampf.

      Aus heutiger Sicht erscheint die Grundprämisse fragwürdig, spielt Whoopie Goldberg doch eine waschechte Rassistin. Ihr Problem ist nicht der verlotterte Lebensstil Hals, seine Trunksucht oder die schrägen Beziehungsformen – nein, das Problem ist, dass er weiß ist. Und der Samenspender ihrer Tochter. Ohne die besonderen Umstände würde sie ihn keines Blickes würdigen, und einen Wortwechsel wohl kaum ohne Beleidigungen ablaufen lassen. Trotzdem sieht sie sich gezwungen, sich mit ihm auseinanderzusetzen und stellt schließlich fest, dass die beiden mehr verbindet als ein paar Milliliter Sperma.

      In den Neunzigern wurden das Rassenthema und die Späße darüber wohl nicht so eng gesehen, und so entwickelt sich zwischen den am jeweils anderen Ende der Rassenskala angesiedelten Eltern bald eine lustige und leichtgängige RomCom. Dass die beiden am Ende trotz alles Differenzen doch zusammenfinden, versöhnt mit den teilweise recht witzigen Querelen davor.

      Viel Anteil am Gelingen des Streifens hatten die beiden bestens harmonierenden Hauptdarsteller Ted Danson und Whoopie Goldberg. Man sah ihnen die Spielfreude in jeder Szene an und das machte einfach Spaß beim Schauen. Irgendwie kann man trotz der anfänglichen Differenzen das romantische Ende bereits absehen. Alle anderen werkten sich brav durch den Film. Nia Long herzig und süß, ein damals noch unbekannter Will Smith mit ein paar Lachern, oftmals jedoch zu übereifrig auf lustig agierend um wirklich Laune zu machen. Die Synchronisation passte.

      Conclusio: Eine allein schon wegen der beiden Hauptdarsteller gut schaubare Komödie, die ihre Lacher bietet und eine nicht allzu moralinsaure Botschaft transportiert. Mit einer lockerleichten Stimmung gewinnt die Sache und entlässt einen mit einem guten Gefühl in den weiteren Tag. Für das geneigte Publikum sicherlich eine Empfehlung wert, und auch die sechs finde ich verdient.

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      • 5

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        Nicht uninteressanter Psycho-Thriller mit inhaltlichen Schwächen.

        Es ist mir ja ein Rätsel, warum die Laufzeiten der TV-Hauptabend-Krimis (und als solchen kann man diesen Streifen durchaus sehen) mit neunzig Minuten quasi in Stein gemeißelt sind. Diese „Vorgabe“ (keine Ahnung, ob es von den Sendern tatsächlich vorgegeben ist oder es sich „traditionell“ so entwickelt hat) kostet so manchem Film Punkte, da sich eben nicht alle Stoffe in dieses Korsett pressen lassen. Diesem hier beispielsweise hätte die eine oder andere zusätzliche Minute Laufzeit nicht geschadet, vor allem im Mittelteil investigierte sich unser Held relativ sprunghaft und fahrig durch die Geschichte. Regisseur Jörg Grünler schien an einer raschen Abhandlung gelegen und bestrebt, da und dort noch Zeit abzuknapsen, was der Darbietung etwas Gehetztes verlieh. Da litt die Untersuchung, da der flotte inhaltliche Fortschritt auf Kosten der Plausibilität ging.

        Dafür hatte die Interaktion zwischen Andreas und Sarah (mittelprächtig gespielt von Fritz Karl und Jessica Schwarz) durchaus ihr Potential. Lange weiß man ja nicht, ob die Verrückte tatsächlich so verrückt ist wie sie tut oder ob nicht etwa doch ein psychotischer Ausbruch bevorsteht. Ihr zunehmend seltsames und irrationales Verhalten ist jedenfalls ein Pluspunkt der Geschichte.

        Auch mit den Drehorten und der Ausstattung hat man sich sichtlich Mühe gegeben. Selbst wenn sich Grünler beinahe schon genüsslich durch sämtliche Wiener und Frankfurter Klischees arbeitet (eigentlich hätte in Wien nur mehr eine Fiaker-Fahrt gefehlt) so gewann seine Produktion doch mit den gezeigten Bildern. Figürlich sah man größtenteils Stereotype, die geldgierigen Investment-Banker durften hier ebenso wenig fehlen wie willfährig handelnde Gutachter und skrupellose Pharma-Manager. Die Polizei ist ebenso lediglich Freund und Helfer der oberen Zehntausend.

        Gespielt war es wie gesagt mittelprächtig. Von Fritz Karl habe ich schon Bessres gesehen, Jessica Schwarz jedoch passabel in ihrer dankbaren Rolle. Die Bösen und Verrückten sind wohl die besten Rollen, die man kriegen kann, das wissen wir schon seit Horst Frank und Klaus Kinski. Alle anderen zu wenig im Bild um tatsächlich etwas sagen zu können, aber zumindest nicht im Negativen auffällig.

        Fazit: Ein Thriller mit Stärken und Schwächen, die durchschnittliche fünf drängt sich hier geradezu auf. Größtes Manko war meiner Ansicht nach die zu knapp bemessene Laufzeit, was vor allem dem Mittelteil eine unnötige Eile verlieh. Unter dem Strich aber ganz gut schaubar und als hauptabendliche Entspannung auch halbwegs empfehlenswert.

        8
        • 5 .5

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          Hirnlose Alien-Ballerei auf technisch hohem Niveau.

          Es ist eigentlich kaum vorstellbar, dass es dieser Film nicht in die Kinos geschafft hatte – der wäre doch prädestiniert für das Popcorn kauende Massenpublikum. Dazu bekommen wir mit Chris Pratt und Yvonne Strahovski ein sympathisches Vater-Tochter-Gespann serviert, das seine familieninternen Probleme vor dem Hintergrund der Alien-Invasion in den Griff bekommt.

          Klar, nach Logik und temporaler Stringenz bracht man hier nicht fragen, doch immerhin gibt es Geballer auf hohem Niveau und technisch ausgereifte Hochglanz-Bilder. Auch die Monsterdesigner duften sich an dem Streifen mal so richtig austoben und widerlich-eklige Aliens auf uns loslassen. Inhaltlich gab es Schonkost, doch diese zumindest mit ein wenig Andersartigkeit.

          Darstellerisch wurde besserer Durchschnitt geboten. Die Mimen werkten sich routiniert durch den Streifen und boten keinen Anlass zur Klage. Auch die Synchronisation in Ordnung. Kleinere Schwächen im Drehbuch (unpassender Humor an den falschen Stellen) kosteten dem Film etwas, zogen ihn aber nicht nachhaltig in die trashigen Regionen.

          Fazit: Hirn ausschalten und hinein ins Vergnügen!

          11
          • 4

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            Halbgarer SciFi-Fantasy-Mix.

            In dieser TV-Produktion sehen wir den uralten Kampf zwischen Gut und Böse. Das Böse – hier in Form einer zeitreisenden Weltuntergangs-Sekte – möchte nichts anderes als die Apokalypse herbeiführen, was mittels Morden von scheinbar wahllos ausgesuchten Opfern passieren soll. Ein Polizist aus der heutigen Zeit kommt den Machenschaften der Sekte jedoch auf die Spur.

            Regisseur Tibor Takacs verwurstet mehrere biblische und antikwissenschaftliche Themen ineinander und bildet damit die Grundlage seiner Geschichte. Das machte eine gar nicht mal so üble Figur, vor allem die gute Atmosphäre kam gut daher. Leider scheiterte sein Streifen an der billigen Machart, vor allem die computergenerierten Bilder oftmals einfältig und schwach. Alles andere entbehrte nicht einer gewissen oberflächlichen Spannung und trug die Handlung eigentlich immer recht gut dahin. Über die Figurenzeichnung und die Logik breite ich mal den Mantel des Schweigens, an Stoffe wie „Das siebte Zeichen“ kommt der Streifen in keiner Phase heran. Überhaupt wirkte der Film wie ein Pilot einer zweitklassigen Serie, wo zwei Erleuchtete viele Staffeln lang Jagd auf Armageddon-Jünger machen.

            Die Mimen boten biedere Durchschnittskost. Zumindest die Hauptrollen waren mit passablen Darstellern besetzt, lediglich so mancher Nebendarsteller ließ aus. Rob Estes und Joely Fisher boten ein sympathisches Hauptfiguren-Pärchen und machten ihre Sache gut. Wie so oft lag die Crux in der relativ schwachen Synchronisatin, die den Cast allesamt aufgesetzt und hölzern rüberkommen ließ. Diese passte sich der pomadigen Produktion leider nahtlos an und zog die Darbietung zusätzlich nach unten.

            Fazit: Ein paar Prophezeiungen hier, ein bisschen biblische Untergangsschilderungen da, das alles gemixt mit einer eher mauen Geschichte und fertig ist der blasse Kampf um Wohl und Wehe der Welt. Eine lockerleichte Atmosphäre und ein paar müde Actionszenen macht den Streifen gut schaubar, bietet aber kaum Nägel kauende Spannung. Für zartbesaitete Seher mit Faible für Dan-Brown-Stoffe sicherlich empfehlenswert, für alle anderen wohl zu wenig von allem. Eine müde vier ist das Äußerste, was ich mir dazu abringen kann.

            9
            • 3 .5

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              Weltuntergang aus japanischer Sicht der siebziger Jahre.

              In dem weitgehend in der Versenkung verschwundenen Endzeitfilm wird die Menschheit durch ein künstlich hergestelltes Virus fast vollständig ausgelöscht, lediglich in der Antarktis tummelt sich ein kleiner Haufen Überlebender. Diese Gruppe sieht sich jedoch bald einer atomaren Bedrohung gegenüber, da die scharf gestellten Waffensysteme der Großmächte durch ein Erdbeben automatisch ausgelöst werden können.

              Gut, dass sich Sakyu Komatsu, der Autor der Romanvorlage weniger an adrenalingetriebener Action ergötzt, sondern den aufrichtigen Versuch der Beschreibung der gesellschaftlichen und politischen Neuausrichtung begeht. Da hätte mich die Geschwätzigkeit des Films gar nicht mal so gestört, doch leider orgelt er sich in seinen Überlegungen durch nahezu die gesamte Klaviatur inhaltlichen Ungemachs. Angefangen von infantiler Naivität bis hin zu hanebüchener Dummheit reicht die Palette seiner Plattitüden, was den Misserfolg des Streifen hinreichend erklärt. So werden etwa die wenigen Damen der Gruppe nach einer Vergewaltigung umgehend angehalten, sich sexuell verfügbar zu machen, was einerseits das Problem des Hormonstaus der männlichen Überlebenden, andererseits auch jenes der Nachkommenschaft lösen würde. Allein dieser Handlungsteil böte heutzutage das Potential für einen ausufernden Shitstorm und würde das weibliche Publikum zuverlässig auf die Barrikaden treiben. Auch so manche Sitzung des neu gegründeten „Antarktischen Rates“ nah an der Schmerzgrenze, mehrere Wortspenden der honorigen Mitglieder ließ mich so ziemlich mit den Augen rollen. Dass sich die Menschheit angesichts solcher Reaktionen überhaupt so weit entwickeln konnte, ist mir ein Rätsel.

              Zumindest bot uns Regisseur Kinji Fukasaku eine passable Narration und vor allem gegen Ende ein paar ansprechende Bilder, was das Ding nicht völlig abstürzen ließ. Zudem fuhr die Produktion ordentlich (US-)Starpower auf, die in den mauen Dialogen jedoch ebenso hilflos gefangen war wie die halbwegs brauchbare Synchronisation. Eben las ich, dass der Film ursprünglich sogar noch eine gute halbe Stunde länger gedauert hatte – gut, dass ich die gekürzte Version sah, mehr von diesem Unsinn wäre mir denke ich nicht gut bekommen.

              Conclusio: Ein leidlich verhunzter Endzeit-Streifen, der die Apokalypse ein Stück weit durch den Kakao zieht. Die Idee an sich und die darin enthaltenen gesellschaftliche Kritik hätte schon Potential gehabt, doch mit dieser Umsetzung war es leider nichts. Womöglich hätte Komatsu seine Kritik anders und auch eindrücklicher ausformulieren können, in dieser Form machte es leider nur wenig her. Die namhaften Mimen schienen somit auch ein Stück weit verschenkt und ebenso in den Sand gesetzt wie seine Geschichte. Mehr als eine am Rande des Trashs schrammende dreieinhalb möchte ich da nicht vergeben und eine Empfehlung ist logischerweise auch nicht drin.

              9
              • 6 .5

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                Physik- und Chemieunterricht in Serie.

                MacGyuver ist eine meiner liebsten Jugenderinnerungen im TV. Nicht nur, dass R.D. Anderson wirklich sympathisch daherkam, bestach seine Figur auch mit umfassendem Wissen und ausufernder Kreativität. Vor seinen staunenden Mitprotagonisten setzte er mit seinem Schweizer-Messer sämtliche Naturgesetze in Bewegung, damit die Bösen zur Strecke gebracht werden konnten.

                Im Vorfeld hieß es ja immer, dass bei sämtlichen chemischen Spielereien ein Detail „falsch“ war, damit man es eben nicht zu Hause nachmachen konnte. Das erschien oftmals sinnvoll, denn aus Kunstdünger, Staubzucker und Orangensaft lässt sich denke ich ebensowenig Sprengstoff herstellen wie Treibstoff aus Traubensaft und Essig. Ob sich ein leck geschlagener Säuretank tatsächlich mit einer Tafel Schokolade abdichten lässt, lasse ich ebenso mal dahingestellt.

                Ansonsten handelt es sich um eine „typische“ Teenager-Serie. Der Aufbau ähnelt dem von anderen Serien wie etwa „Knight Rider“: Ein junger, talentierter Typ bewegt sich einer familienähnlichen Struktur, kämpft für das Gute, besteht Abenteuer und wird von allen bewundert und – wenn nötig – auch unterstützt. Die anderen Figuren wahren eine gute Mischung aus emotionaler Unterstützung und freundschaftlicher Distanz, was bei sich entwickelnden jungen Menschen denke ich gut ankommt. Die Konstellation ist ja ebenso irreal wie unglaubwürdig, dennoch scheint es für die jugendliche Sehergruppe ideal. Damit ist der gute Mac für jene auch gut schaubar und hatte damals in dieser Altersgruppe großen Erfolg.

                Leider war nach etwa zwei Staffeln die Luft aus den chemischen und physikalischen Dingen etwas heraus, da bekam man dann schon recht unglaubwürdige Reaktionen präsentiert. Ein paar der von Mac umgesetzten Kniffe haben die „Myth-Busters“ nachgestellt und als unhaltbar entlarvt. Es gab von denen eigene „MacGyver“-Folgen, wo sie sich ausschließlich der Tricks des guten Macs annahmen und sich viele derer als solche herausstellten. Das war fast ebenso interessant anzusehen wie die MacGyver-Folgen selbst.

                Fazit: Eine wohltuende Erinnerung an die achtziger Jahre, wo für mich alles neu und spannend war. Der gute Mac hat meinen (Schul-)Alltag schon etwas gefördert, weil er es irgendwann ja auch einmal lernen gemusst hatte. Das motivierte mich mehr als so mancher Lehrende, womit die Serie nicht nur aus der Sicht der Vorabend-Unterhaltung Sinn machte. Ich wage jedoch zu bezweifeln, dass mich der gute Mac auch heute noch begeistern könnte. Wahrscheinlich geht es mir bei ihm wie beim oben angesprochenen „Knight Rider“, da halte ich auch keine Folge mehr aus; zu teenie-mäßig simpel kommt das daher. Für das entsprechende Zielpublikum, das ich damals aber sicherlich war, jedoch ein Bringer, daher von mir eine solide sechseinhalb.

                8
                • 5 .5
                  über Code 8

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                  Anschauliche, unter dem Strich jedoch banale SciFi-Action.

                  In diesem auf Sozialdrama getrimmten „X-Men“-Verschnitt versucht ein junger, mit Superkräften zur Welt gekommener und deswegen an den Rand der Gesellschaft gedrängter Prekärer seine an einer tödlichen Erkrankung leidende Mutter zu retten. Um die nötigen Behandlungskosten aufzutreiben, gerat er schnell auf die schiefe Bahn und missbraucht seine Kräfte zur Verübung von Straftaten.

                  Eigentlich hätte die Grundprämisse einiges an Potential zu bieten gehabt. Leider wird dies im Verlauf des Filmes bestenfalls angerissen und zugunsten genretypischer Trivialitäten weitgehend außen vor gelassen. Mir hätte etwa ein Blick ins Innenleben unseres Helden gut gefallen und wie er mit seiner Begabung (die von der Gesellschaft eher als Behinderung bzw. Bedrohung wahrgenommen wird) umgeht. Stattdessen sehen wir ein bemühtes Gangsterepos, das als einziges Alleinstellungsmerkmal die Superkräfte der Gangster aufweist. Dazu die übliche Action und sparsam eingesetzte, aber überaus wirkungsvolle CGI. Das machte beim Schauen schon einen gewissen Eindruck, hat aber keinesfalls das Potential für einen Geheimtipp im SciFi-Universum. Dazu schwächelt die Handlung im Mittelteil etwas, was beim einmaligen Schauen jedoch nicht gravierend ins Gewicht fällt.

                  Der Cast zeigte sich ambitioniert und mit Leidenschaft bei der Sache. Die Amell-Brüder (ich gehe beim gleichen Nachnamen halt mal davon aus) brachten ihre Figuren plastisch und im Bereich der zugestandenen Möglichkeiten glaubwürdig. Die besten und dankbarsten Rollen hatten aber Laysla de Olivera als Heilungskräftige und Kari Matchett als sterbenskranke Frau Mama. Dazu mit Greg Brygg und Shaun Benson ein gutes und eindrücklich agierendes Fiesling-Gespann. Das einzig mir bekannte Gesicht gehörte Peter Outerbridge, der in einer kleinen Rolle als Staraufputz herhalten musste. Auch die Synchronisation in Ordnung und zumindest nicht im Negativen auffällig.

                  Conclusio: Ein Film, dessen Entstehung und Finanzierung mittels Crowdfunding fast schon interessanter ist als der Inhalt. Aus einer durchaus ansprechenden Grundidee wurde leider zu wenig gemacht um eine hohe Bewertung zu rechtfertigen, für eine passable fünfeinhalb reicht es aber allemal. Zu einer Empfehlung für die entsprechenden Genrefreunde kann ich mich auch leicht durchringen, und selbst wenn sich der Streifen nicht lange in den Gehirnwindungen festkrallen wird, so macht die einmalige Sichtung schon Spaß.

                  PS. Kann es sein, dass der Film auf MP doppelt angelegt ist oder ist das ein Remake von dem bereits 2016 erschienenen Film mit dem annähernd gleichen Produktionsstab?

                  10
                  • 6 .5

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                    Ansprechendes Remake einer 70er-Jahre-Serie.

                    Obgleich die Serie aus den Siebzigern einiges an Charme und Witz zu bieten hat, wirken die Folgen aus heutiger Sicht angestaubt und altväterisch. Dazu hatten die Bilder eine grobkörnige Spröde und latenten Graustich, die Hintergrundgeräusche der Synchronfassung waren ausbaufähig und den Landschaften wurde zu wenig Rechnung getragen. So gesehen machte eine Neuauflage natürlich Sinn - und es kam etwas Gutes dabei heraus.

                    In der neuen Version wirken die Figuren lebendiger und greifbarer, die Dialoge waren flotter und pfiffiger, und die Bilder sattfärbiger. Vor allem aber machten die Landschaftsaufnahmen etwas her. Es ist dieses besondere Feeling der englischen ländlichen Gegenden, die Yorkshire so besonders machen. Diese transportieren so ein eigenes (Lebens-)Gefühl, das die Gegenden dort fast schon zu einem Sehnsuchtsort machen. Schon Serien wie „Inspektor Barnaby“ verstanden dies zu nutzen und auch „Der Doktor und das liebe Vieh“ schafft damit eine wunderbare Atmosphäre, die die Geschichten der Tierarztpraxis so gut schaubar machen.

                    Dazu haben wir nahbare Figuren, die allesamt im Laufe der Episoden ihre Entwicklung durchmachen. Der etablierte und auf seinen Ruf bedachte Tierarzt (Samuel West) verliert im Laufe der Folgen sein herrisches und selbstgefälliges Gehabe ein wenig und nimmt menschlichere Züge an. Damit bekommt auch diese anfangs etwas sperrige Figur ein paar nette Seiten und man mag ihn im Laufe der Geschichten mehr und mehr. Tristan (Callum Woodhouse) legt seine jugendliche Unbekümmertheit und sein leichtsinniges Gehabe immer mehr ab und wird ernsthafter und pflichtbewusster. Und auch James (Nicholas Ralph) wächst zunehmend in seine Aufgabe hinein und wird zum respektierten Mitglied der Praxis und der Dorfgemeinschaft. Lediglich die Haushälterin Mrs. Hall (Anna Madeley), der man nicht einmal einen Vornamen zugesteht, wird ein wenig stiefmütterlich behandelt, doch gerade sie ist der Kleister, der das Triumvirat zusammenhält und kleinere und größere Zerwürfnisse ausbügeln und abmildern kann. Die Nebenfiguren nett und charmant-witzig, sogar ein paar wiederkehrende Auftritte von Diana Rigg gibt es zu sehen.

                    Conclusio: Eine herzerwärmende Serie, mit der man nach einem harten Arbeitstag eigentlich nichts falsch machen kann. Interessante Figuren und ein launiger Grundton heben die Folgen über eine seichte Hauptabend-Belustigung hinaus und schaffen eine herrliche Darbietung, die als lockerleichter Stimmungs-Aufheller durchaus brauchbar ist. So gesehen möchte ich für eigentlich alle Sehergruppen eine warme Empfehlung aussprechen und die Serie über das Original stellen.

                    8
                    • 7 .5

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                      Vor leichter Satire zur waschechten Komödie und weiter zur handfesten Groteske.

                      Insgesamt gab es ja drei verschiedene Kottans. Peter Vogels Kottan war ein grantiger, ruppiger und unsympathischer Ermittler, der seinen Beruf nicht sonderlich ernst nahm und – ob richtig oder nicht -- die einfachste Lösung akzeptierte. Seine beiden Fälle löste er mit Zufall und durch das Engagement seiner Mitarbeiter. Dass die Polizeigewerkschaft mit seiner Darstellung keine rechte Freude hatte, war klar. Und auch nicht alle Fernseh-Zuseher waren damit einverstanden: Nach der Ausstrahlung der ersten Folge liefen beim ORF die Beschwerdetelefone heiß. In späteren Folgen wurde sogar das persifliert.

                      Mit Franz Buchrieser wurde schließlich ein etwas sympathischerer Charakter aufgefahren, der sich seinen Aufgaben mit deutlich mehr Nachdruck annahm und ehrlich an der Aufklärung der Morde interessiert war. Sein Kottan war launiger, zudem legte man ihm auch „echte“ Gags in den Mund, was ihn insgesamt nahbarer und auch komischer machte. Auch ein paar Slapstick-Einlagen gab es zu belächeln.

                      Ganz die humorige Schiene stellte schließlich Lukas Resetarits dar, der seinen Major als echte (und auch erkennbare) Karikatur anlegte und auch am Besten beim Publikum ankam. Patzak und Zenker (Regisseur und Drehbuchautor) befuhren mit Resetarits die slapstick-artige und skurrile Schiene, auch mehrere Running Gags und das Durchbrechen der vierten Wand gab es zu sehen. Die letzten Folgen gerieten reichlich grotesk, da versuchten sie das Ganze auf die Spitze zu treiben, was mir persönlich dann schon zu viel des Guten war.

                      Dennoch gabs beim „Kottan“ auch im heutigen Sprachgebrach noch oft und gern zitierte Sager. Zudem wurde zumeist an Originalschauplätzen gedreht, was zu einigen historischen Reminiszenzen führte. Manche Szenen zeigen ein Wien wie es war, bevor sich die Bauwirtschaft so richtig daran austoben durfte.

                      Die Fälle selbst spielen eher in den einfachen gesellschaftlichen Schichten und zeigen mitunter auch menschlichen Morast. Kleinkarierte Eifersüchteleien, versteckte Fouls im Miteinander und Boshaftigkeiten aller Art komplettieren den rauen Charme der Bilder. Diese gleiten oftmals in eine Tristesse ab, die die launige Darbietung so weit konterkarieren, dass einem das Lachen im Hals steckenbleibt.

                      Alles in allem sind die Folgen jedoch auch heute noch gut schaubar und unterhaltsam. Auch wenn ich so etwas nicht jeden Tag sehen möchte, so machen vor allem die Folgen 6 bis 16 durchgehend Spaß. Ich möchte sie daher jedem ans Herz legen, wobei der regionale Zungenschlag natürlich nicht jedermanns Sache ist.

                      Interessantes Detail am Rande: Hier auf MP sind sowohl die Folgen als Einzelfilme, als auch die Serie als solche angelegt. Vielleicht habe ich ja mal Zeit und Muße, die Folgen einzeln zu besprechen. Die unterschiedlichen Macharten würden es jedenfalls rechtfertigen.

                      10
                      • 6 .5
                        Nospheratu99 14.06.2024, 08:16 Geändert 14.06.2024, 09:21

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                        Spannendes Verwirrspiel in staubigem Ödland.

                        Spannend fand ich gleich einmal die Bezeichnung „Liebesfilm“ hier auf MP. Mit Liebe hat das Ding recht wenig zu tun… Wenn das Liebe sein soll, dann möchte ich lieber gehasst werden… 😉

                        In „Intersections“ sehen wir sechs durch einen Unfall in einer abgelegenen Wüstengegend gestrandete Menschen, die um ihr Überleben kämpfen. Erschwerend kommt hinzu, dass es mit dem Zusammenhalt der Gruppe nicht weit her ist, denn keiner ist eigentlich das, was er zu sein vorgibt und verfolgt seine eigenen Ziele.

                        Das sich daraus entwickelnde Katz- und Mausspiel aus verschiedenen Interessen generiert rasch eine interessante Atmosphäre, die von Misstrauen und kurzfristigen Allianzen geprägt ist und den Zuseher immer wieder an der Nase herumführt. Indem man keiner Person zu nahe kommt, ist man in einer angenehm distanzierten Beobachterposition und kann das Treiben der Figuren aus der ersten Reihe fußfrei auch schön mitverfolgen. Lediglich gegen Ende wirkt die Sache etwas überfrachtet, dazu mischen sich ein paar Unglaubwürdigkeiten in die Sache, die zwar merkbar waren, jedoch im Sinne der Spannung in Kauf genommen werden mussten.

                        Regisseur David Marconi zeigt uns Marokko anfangs aus der touristischen Sicht, geht dann zu einer kargen, aber trotzdem optisch reizvollen Wüstenlandschaft über und endet schließlich in einer archaischen Beduinenstadt. Das Flair ist jedenfalls immer ansprechend, zudem verursacht die Fremdartigkeit der Umgebungen ein zusätzliches Bedrohungsszenario. Die Gewalt wurde nicht überbordend zelebriert, es sind eher die leisen und nuancierten Zwischentöne, die den Film ausmachen. Marconi scheint es Spaß zu machen, sein Publikum auf eine Reise der Irrwege zu schicken und das tut er auch ausufernd.

                        Dazu erleben wir eine gekonnt aufspielende Darstellerriege, die ihre undurchsichtigen Figuren jederzeit gut im Griff hat. Bei vielen ahnt man die in ihrer Maskerade verborgene Hintergründigkeit, die sich einem erst gegen Ende völlig eröffnet. Hervorheben möchte ich eigentlich niemanden, sondern eher von einer guten und mannschaftlich geschlossenen Leistung sprechen. Auch die Synchronisation auf gutem und hohem Niveau.

                        Fazit: Wer auf spannende und wendungsreiche Verwirrspiele steht, macht bei „Intersections“ definitiv nichts falsch. Getragen von einer guten und unheilschwangeren Atmosphäre breitet Marconi die Motive und Befindlichkeiten seiner Protagonisten vor dem Auge des Betrachters nach und nach aus, und schafft damit einen Thriller, der zu keiner Sekunde langweilig ist. So gesehen kann ich eine Empfehlung reinen Gewissens aussprechen und mit einer soliden sechseinhalb bewerten.

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                        • 3 .5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                          Zäher und mühsamer Monster-Horror.

                          Nach einer kurzen, aber das Interesse weckenden Einleitung ging es auch schon los mit der Auseinandersetzung mit dem verwirrten, Verschwörungstheorien stammelnden Bruder. Das kam zu Anfang recht gut daher, ließ jedoch im Laufe des weiteren, zumeist auf der Stelle tretenden Verlaufs seine Wirkung zunehmend vermissen. Ich hatte mich ja auf eine Auseinandersetzung mit den gängigen Verschwörungstheorien gefreut, die es im Ansatz zwar gab, aber zugunsten lähmender Streitereien um geistige Gesundheit und die Behandlung psychischer Probleme bald in den Hintergrund trat. Und so entfaltete das Kammerspiel der drei Geschwister eine unheilschwangere und auch unangenehme Atmosphäre, konnte mich unter dem Strich aber nur bedingt bei Laune halten.

                          Regisseur Mickey Keating schien um eine klaustrophobische Stimmung bemüht, die sich jedoch nur bedingt einstellen wollte. Indem er die Handlung zum größten Teil in dem abgedunkelten Haus spielen ließ, mochte sich die beklemmende Atmosphäre anfangs schon etablieren. Da er jedoch die Eskalationsschraube zu Anfang relativ stark angezogen hatte, war später kaum noch Steigerung möglich und so versank die weitere Handlung in einem Strudel aus altbekannten Banalitäten und vermeintlichen Bedeutungen.

                          Zu den inhaltlichen und inszenatorischen Schwächen gesellten sich auch schwache Darsteller und eine leidlich schlechte Synchronisation, die gemeinsam eine unheilvolle Allianz eingingen. Lauren Carter viel zu aufgedreht um wirklich zu gefallen. Was sie zu viel bot, zeigte Dean Cates zu wenig. Einzig Brian Morvant halbwegs stilsicher als psychisch belasteter Ex-Soldat.

                          Fazit: Nach einem hoffnungsfrohen Beginn baute der Film leider zunehmend ab und ließ mich schlussendlich unbefriedigt zurück. Zu viel Leerlauf, zu viel Gewese um letztlich bedeutungslose Dinge, und zu viel banales Monster-Getue ohne einer erschöpfenden Auflösung. Kann ich eigentlich nicht wirklich empfehlen. Trashig-dumm war es zwar nicht, aber für einen einehmenden Horror liefert er zu wenig von allem. Mit einer dreieinhalb ist er gut bedient.

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                          • 4 .5
                            Nospheratu99 12.06.2024, 08:04 Geändert 12.06.2024, 08:05

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                            Gut angetragener, jedoch fest in den Genrekonventionen steckender Slasherfilm.

                            Stevan Menas Horrorkrimi orientiert sich stark an den Größen des Genres. Carpenter, Craven und sogar Rob Zombie wurden hier ordentlich referenziert, was dem Streifen einen ganz guten Klang bescherte. Dazu servierte er uns eine glaubwürdige Handlung, plausible menschliche Reaktionen und eine passende Geräuschkulisse. Das machte seinen Film recht gut schaubar, verlieh ihm jedoch auch eine latent vorhandene Vorhersehbarkeit. Sein psychopathischer Killer tauchte beispielsweise immer an den „richtigen“ (soll heißen erwartbaren) Stellen auf und seine Opfer konnten sich immer an den „richtigen“ (dito) Stellen von ihren Fesseln befreien. War der Killer plötzlich „überraschenderweise“ dann doch mal niedergeschlagen, machte man ihn nicht unschädlich, sondern ergriff die Flucht und ermöglichte ihm damit ein Wiederaufstehen. Diese kleinen, aber merkbaren Zugeständnisse an die konventionellen Mechanismen des Genres reihten „Malevolance“ in eine lange Phalanx genretypischer Filme ein. Das verschaffte diesem zwar eine schon hinlängliche bekannte Usance, bot aber keineswegs Überraschungen.

                            Die Mimen trugen ihre Figuren solide durch den Film. Indem Mena seinen Protagonisten eine gewisse Vielschichtigkeit zugestand und sie damit keineswegs als Schablonen zeichnete, hob er seinen Film aus einer breiten Masse gesichtsloser B-Filme hinaus. Die plausible Charakterisierung ermöglichte Brandon Johnson und Heather Magee eine durchaus glaubwürdige und differenzierte Darstellung. Aber auch die „echten“ Bösen Richard Glover und Keith Chambers gut. Samantha Dark und Courtney Bertolone zumindest nicht unglaubwürdig als unschuldige Opfer. Auch die Synchronisation alles andere als schlecht, lediglich bei den Nebenrollen grottig. Da schien das Geld für gute Sprecher bereits verbraucht.

                            Ein Positivum waren die Soundeffekte. Carpenter hätte seine Freude an den Klängen gehabt, die in ihrem Einsatz seine Art zwar imitierten, dabei aber genug Eigenständigkeit aufwiesen um nicht als Kopie durchzugehen. Die Parallelen zu „Halloween“ waren erkennbar, aber eben nicht zu aufdringlich.

                            Conclusio: Ein nicht schlecht gemachter Slasher, der das Rad zwar keineswegs neu erfindet, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten jedoch ganz passabel bewegt. Die an der Produktion Beteiligten machten einen passablen Job und lieferten zwar von der Stange, dies jedoch mit halbwegs Qualität. Somit kann ich eine Empfehlung zumindest für Freunde des gepflegten Slaherfilms reinen Gewissens aussprechen. Einzig ein paar kleine logische Unwägbarkeiten und die schlechte Synchro bei den Nebenrollen kosten den Durchschnitt.
                            PS. Habe gerade gesehen, dass der liebe TschunaSan den Film vorgemerkt hat. Er findet diesen auf Youtube unter dem etwas sperrigen Titel "The Cottage in The Dark Woods" in brauchbarer Bild- und Tonqualität. Nur so als Tipp 😊

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                              Krimifolge mit Licht und Schatten.

                              Fangen wir einmal mit den Stärken an: In „Klatsch kann tödlich sein“ haben wir schlussendlich zwar wieder die altbekannt fehlende Beweislast, andererseits entwickelt Drehbuchautor Jackson Gillis hier ein gutes Gespür für Indizien. Dazu etabliert er neben dem eigentlichen Verbrechen einen weiteren Spannungsbogen, indem er lange offenlässt, ob es sich bei dem Mordfall nicht etwa doch um eine Verwechslung gehandelt hat und was es mit dem Verschwinden des Ehemannes von vor einigen Jahren auf sich hat. Zudem setzt er sich mit dem alternden Hollywood auseinander und zeigt uns einen verglühenden Filmstar, der sich mit allen Mitteln gegen seinen Untergang zur Wehr setzt. Das schafft beinahe eine betörend tragische Atmosphäre wie in „Sunset Boulevard“, in letzter Instanz jedoch deutlich weniger dramatisch. Die lockerleichte Inszenierung lässt kaum ausufernde Tragik zu und befährt eher die launige Schiene.

                              Womit wir auch schon bei den Schwächen wären: Die liegen neben den bereits erwähnten kriminalistischen Unzulänglichkeiten in der Darstellung unseres lieben Columbos. In einigen Szenen verhält er sich nicht nur tollpatschig und spleenig, sondern in einer gewissen Übertreibung seines Habitus ein wenig einfältig, mitunter sogar dumm. Regisseur Richard Quine wollte die Figur wohl auf die Spitze treiben, was dieser in einigen Szenen einen hanebüchenen Eindruck verlieh. Zum Glück waren diese jedoch selten und vor allem zu Beginn, im späteren Verlauf verflüchtigte sich der Eindruck dann wieder.

                              Zudem nutzte man die Leinwandpräsenz eines Kevin McCarty viel zu wenig. Seine Rolle bot dem Gaststar nur wenig Entfaltungsmöglichkeit und war zudem leidlich an den Rand gerückt. Mel Ferrer dafür sehr gut und charmant wie man ihn kennt. Die besten Auftritte hatte jedoch Anne Baxter als durchtriebene Hollywood-Amazone. In einigen Szenen nutzte ihre Figur deren schauspielerische Fähigkeiten um Columbo einzuwickeln und zu umgarnen. Das machte ein ums andere Mal Spaß zu sehen, wie dem guten Inspektor Hören und Sehen verging (aber keinesfalls seine Spürnase verwirrte). Alle anderen soweit passend und auch die Synchronisation auf hohem Niveau.

                              Fazit: Eine trotz aller kriminalistischen Schwächen bessere Folge, die ihre Punkte mit einer feinen Atmosphäre und einer wendungsreicheren (jedoch nicht bis in letzte Instanz plausiblen) Geschichte schon einfahren kann. Die Inszenatorischen Unzulänglichkeiten verschwanden unter einer gewissen Patina und wogen gerade mal zu Anfang schwer, dann milderte sich der Effekt ab. Mehr als biederer Durchschnitt ist es aber auch diesmal nicht, das Fehlen von „echten“ Beweisen mag ich nach wie vor nicht. Trotzdem finde ich die Folge gut schaubar und kann sie den geigten Aficionados auch empfehlen.

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                                Schlecht gemachter Found-Footage-Alienstreifen.

                                Der Handycam-Wackel-Stil ist ja ein zweischneidiges Schwert. Gut gemacht entfaltet er eine latent schaurige Atmosphäre, da die gezeigten Bilder als „echt“ empfunden werden und man sie nahe an sich heranlässt. Schlecht gemacht wirken die Wackelbilder nervig und die Mimen grauenvoll.

                                „The Encounter“ bietet leider viel von Zweiterem. Das Gewackel verursacht auf Dauer Kopfschmerzen und die Darsteller sind dem de facto nicht vorhanden Drehbuch hilflos ausgeliefert. Besonders die Bilder, die nur ein einziger Darsteller filmt, versagen durch die andauernden Selbstgespräche ihre Wirkung leider völlig. Es ist klar, dass Regisseur Robert Conway die Handlungen seiner Figuren irgendwie erklären will, doch so ein Vor-sich-Hingebrabbel in Endlosschleife macht leider keinen schlanken Fuß.

                                Auch die dauer-bekifften Camper wollten nicht so recht gefallen. Beim Schauen dachte ich mir, dass eine solche Begleitung einem den Trip schon ordentlich versauen kann, besonders wenn nicht selbst dauer-bekifft ist. Da würde ich das Auftauchen des Extraterrestrischen schon fast als Erlösung betrachten.

                                Zu allem Übel hatte auch die Synchronisation eine billige Note, die den letzten Rest an darstellerischer Kraft gnadenlos in die Tonne trat. Ja, die Bemühungen der Sprecher waren erkennbar, doch letzten Endes leider ohne jegliche Wirkung. Es verstärkte den Eindruck des Drittklassigen und Billigen leider massiv und damit stürzte das Ding so ziemlich ab.

                                Conclusio: Ein in allen Belangen drittklassiger Streifen, der seine Wirkung eigentlich in einer Phase entfalten kann. Lediglich die Einblendungen am Anfang und Ende zu den UFO-Sichtungen und die Phasen beim Absturz ansprechend, der Rest ist leider der berühmte Satz mit -x.

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                                • 5 .5

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                                  Raues, aber immerhin spannendes Krimidrama.

                                  Geschichten erzählen kann er, der Chabrol. In diesem weitgehend in der Versenkung verschwundenen Kriminalfilm nimmt er sich eines in der Filmlandschaft selten aufgegriffenen Themas an: Der Liebe von Geschwistern, die über das Geschwisterliche hinausgeht.

                                  Vorausschickend sei gesagt, dass ich Einzelkind war und ich mich daher in keiner Weise in die Gefühlwelt eines Geschwister habenden Menschen einfühlen kann; weder als Kind, noch als Heranwachsender noch als Erwachsener. Mir waren die emotionalen Regungen und Interaktionen zwischen Geschwistern ja immer ein Rätsel. In einer Sekunde noch bis aufs Blut streitend, in der nächsten ein Herz und eine Seele, in der dritten Seite an Seite geschlossen gegen einen gemeinsamen Feind kämpfend. Als Erwachsener sich monate-, ja sogar jahrelang ignorierend und danach so tuend, als sei das letzte Treffen gerade mal ein paar Tage her. Über Belanglosigkeiten streitend oder sich köstlich darüber amüsierend. Sich gleichzeitig liebend und hassend.

                                  Doch zurück zum Film: Unser verwandtes Dreigestirn lebt das familiäre Beziehungsgeflecht auf eine ungewöhnliche Art und Weise, was zu entsprechenden Problemen führt und letztlich in einem Mord gipfelt. Dieser stellt die polizeilichen Ermittler vor etliche Herausforderungen, sie irren in einem Netz aus Lügen, Täuschungen und Dingen, die es eigentlich nicht geben kann/darf/soll. Erst das Tagebuch des späteren Mordopfers bringt Klarheit in die Sache.

                                  Chabrol inszenierte stringent und narrativ ausgewogen. Seine Mimen zeigten ein minimalistisches Spiel, das kühl und distanziert wirkt. Die Figuren wirken oftmals desinteressiert und abweisend, sogar bei den emotional brisanten Szenen. Eigenartiger Weise verursacht diese Zurückhaltung aber dennoch eine gewisse Eindrücklichkeit, da man als Zuseher ständig das Gefühl hat, dass unter der kalten Oberfläche ein Vulkan brodelt, der jederzeit ausbrechen kann. Man wartet ständig auf eine Eruption, die schließlich nicht oder nur schwach passiert. Getragen von düsteren, farblich blassen und grobkörnigen Bildern entfaltet sich eine ungeschliffene Rohheit, in der die emotionale Tiefe kaum spürbar ist. Ein eingehende Betrachtung der Darsteller erspare ich mir in diesem Kommentar, da ich denke, dass diese mimische Einschränkung gewollt war und den tatsächlichen Fähigkeiten des Casts keinerlei Rechnung trägt. Die Regieanweisungen werden wohl passabel umgesetzt worden sein. Die Synchronisation in Ordnung und unauffällig.

                                  Fazit: Ein eigenartiger und auch ruppiger Film, der auch thematisch kaum Vergleichsmöglichkeiten bietet. Eine gewisse Faszination trägt die Sache für mich allein schon auf der inhaltlichen Ebene in sich – ob das für eine weitere Sichtung reicht, wird die Zukunft zeigen. Spannung und Interesse blieben jedenfalls die ganze Laufzeit über hoch, womit ich überdurchschnittlich bewerten und eine Empfehlung schon aussprechen möchte.

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                                  • 6 .5

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                                    Interessante Zukunftsstudie.

                                    Die im Jahre 2027 spielende Handlung (da ist es ja gerade mal drei Jahre noch hin) zeigt eine überalternde Welt, in der die Menschheit auf ihr Ende zusteuert. Die Folge ist allgemeine Depression und eine nur mühsam aufrecht erhaltene öffentliche Ordnung. PD James, die Autorin der Romanvorlage, kreiert eine dunkle, sich auflösende menschliche Gesellschaft, die sich keinerlei Hoffnung auf ein Fortbestehen macht. Aufkommende Anarchie wird mit faschistoidem Ordnungswahn bekämpft, die Gesellschaft driftet unaufhaltsam auseinander.

                                    Mitten in diesem Chaos taucht plötzlich eine junge Frau auf, die die Hoffnung auf ein Weiterbestehen der Menschheit in sich trägt. Regisseur Alfonso Cuaron inszeniert die junge Kee als eine Art Jungfrau Maria, die prompt zum Spielball politischer Interessen mutiert. Vor allem die Rebellen sehen sie als Symbol der Erlösung aus dieser tiefdunklen Zeit und wollen die werdende Mutter in ihren Reihen wissen. Vordergründig sorgen sie sich um ihre Sicherheit, die wahren Beweggründe bleiben lange im Dunkel.

                                    Ein beinharter Überlebenskampf beginnt, der spannend und mit radikalem Realismus inszeniert wurde. Leider rückt im Laufe des Films die Kernaussage und gesellschaftliche Betrachtung zugunsten ausufernder Schlachten zunehmend in den Hintergrund und präsentiert diese in weiterer Folge lediglich als Feigenblatt für knallharte Action. Warum Curacon die Grundaussage derart verwässert und uns anstelle dessen ausgedehnte Ballereien serviert, weiß er wohl nur selbst. Damit sabotiert er seinen Stoff ein Stück weit und rückt ihn in gefährliche Nähe zu sinn- und hirnloser Ballerei. Zwar überlässt er uns die Deutung und Folge der Rettung „Marias“ zur Gänze, verhaut seinem Streifen seine Aussagekraft jedoch zu einem großen Teil.

                                    Dafür sahen wir ein aufopfernd agierendes Ensemble. Allen voran Claire-Hope Ashitey litten sich Clive Owen, Julianne Moore und Chiwetel Ejiofor gekonnt durch den Streifen. Michael Caine mit weißer Langhaar-Mähne hätte ich anfangs gar nicht erkannt, jedoch gut als kiffender Hippie-Opa. Alle anderen ebenso engagiert und um Dramatik bemüht, auch die Synchronisation passte soweit.

                                    Interessant auch die Kameraführung. Diese wirkt oftmals wie in einem Dokumentarfilm in Verfolgerperspektive, ja sogar ein paar Blutspritzer bekommt sie einmal ab. Durch die Gegend fliegenden Teilen ausweichend, läuft sie unseren Protagonisten hinterher und vermittelt dem Zuseher ein beunruhigendes Mittendrin-Gefühl. Kameramann Emmanuel Lubetzki machte hier viel richtig und arbeitete offenbar mit vollem Einsatz, der sich angesichts der erzeugten Bilder auch lohnte.

                                    Fazit: Schade, aus dieser grandiosen Grundidee hätte man viel mehr machen können als dieses zunehmend langweilende Kriegs-Action-Spektakel. So interessant die Betrachtung der gesellschaftlichen (Fehl-)Entwicklungen war, so fade und banal gestaltete sich der weitere Verlauf. Trotzdem möchte ich den Streifen allein schon wegen der kompromisslos realistischen Machart empfehlen und einer soliden sechseinhalb versehen.

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                                    • 4 .5
                                      Nospheratu99 04.06.2024, 08:08 Geändert 05.06.2024, 11:44

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                                      Ansprechender, jedoch inhaltlich wieder nicht überzeugender Krimi.

                                      In diesem Fall verschlägt es den kauzigen Inspektor nach London, wo er im Zuge eines Lehrprogrammes die Methoden Scotland Yards kennenlernen soll. Schon kurz nach seiner Ankunft bricht er über die englischen Kollegen wie ein Tornado herein und pflügt geradezu durch den "zufällig" gerade passierten Mordfall. Wobei es nicht einmal ein Mord im eigentlichen Sinne ist, das arme Opfer verstirbt juristisch gesehen letztlich an fahrlässiger Tötung. Die titelgebende „Torheit“ der Täter besteht somit darin, nicht sofort Rettung und Polizei zu rufen, sondern den Unglücksfall verschleiern zu wollen. Zudem wirkt der letale Hergang nur wenig glaubwürdig – dass man von einer an den Kopf geworfenen Puderdose versterben kann, halte ich persönlich für kaum möglich. Selbst wenn man davon ausgeht, dass das Gefäß aus Porzellan ist und das nötige Gewicht mitbringt, so würde ich der zarten Schauspielerin nicht die Kraft zugestehen, diese zu einem todbringenden Projektil umzufunktionieren.

                                      Dafür machte die Interaktion mit den englischen Kollegen Spaß. Diese waren natürlich „very british“ angelegt, verfügten über trockenen und schwarzen Humor (die pathologische Untersuchung wurde als „kleine Schnippelei“ bezeichnet) und hatten auch keine Berührungsängste mit den Körperflüssigkeiten des Verstorbenen. Auch die abgehobenen, in einem fort Shakespeare zitierenden Schauspieler machten Laune.

                                      Vom Kriminalistischen her war die Folge leider wieder relativ mau. Wie so oft sammelte der gute Inspektor keinen einzigen schlüssigen Beweis, sondern kaprizierte sich auf kleine Auffälligkeiten, die für sich allein genommen wohl kaum für eine Anklageerhebung ausreichen würden. Die Auflösung mittels einer gestellten Falle und einem unüberlegt spontanen Geständnis kennt man bereits aus anderen Columbo-Folgen und war auch hier nicht sonderlich originell.

                                      Dafür lieferten die Gaststars gut ab. Am Besten gefiel mir Bernard Fox, der den englischen Ermittler mit einer herrlich stoischen Nonchalance brachte. Honor Blackman und Richard Basehart harmonierten gut miteinander als überkandideltes Schauspieler-Ehepaar. Peter Falk wie man ihn kennt, auch die Synchronisation auf hohem Niveau.

                                      Conclusio: Ein in seiner inhaltlichen Erbärmlichkeit schon fast klassischer Columbo-Fall, der jedoch mit seinen schrägen Figuren, der einnehmenden Atmosphäre und dem kauzigen Inspektor seine Punkte schon einfahren kann. Allein schon für die Kulissen und die Figuren möchte ich keinesfalls in Trash-Regionen bewerten, knapp unter Durchschnitt erscheint mir angesichts der launigen Darbietung angemessen (auch wenn es das damit verknüpfte Urteil nicht trifft). Die fehlende Plausibilität drückt die Sache halt wieder einmal etwas.

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                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                        Und weiter geht die dummdreiste Dino-Action.

                                        Im mittlerweile fünften Aufguss der Jurassic-Reihe schert man sich keinen Deut mehr um Plausibilität oder Nachvollziehbarkeit, vielmehr lässt man die genmutierten Dinos wieder adrenalingetränkte Urständ´ feiern. Manche Szenen nahe der Peinlichkeit (etwa die, wo der Dino am Landungssteg der rettenden Arche wehmütig hinterherblickt und dann in Rauch und Flammen aufgeht), andere dafür wieder ausufernd dumm (die Bluttransfusion).

                                        Dafür sahen die Bilder wirklich gut aus. Die Dinos waren ganz gut designt und animiert; oftmals hatte man wirklich das Gefühl, „echte“ Wesen aus Fleisch und Blut vor sich zu haben. Auch die Modelle waren gut gemacht und ein Stück weit lebensecht. Dazu gab es ein klares Gut-Böse-Schema und ein paar eingestreute humorige Szenen. Diese jedoch klein genug um die Sache nicht maßgeblich weiter herunterzuziehen.

                                        Auch schienen die Mimen mit einer gewissen Freude am Werk zu sein. Sowohl bei Chris Pratt als auch bei Bryce Dallas Howard waren keine Abnützungserscheinungen erkennbar, die beiden brachten ihr verhindertes Liebespaar soweit in Ordnung und auch die Stunts passten. Ted Levine und Rafe Spall solide und glaubwürdig. Jeff Goldblum und Geraldine Chaplin nicht mehr als Staraufputz in ihren kleinen Rollen, doch immerhin mit einer gewissen Motivation bei der Sache. Die Synchronisation sehr gut und mit ordentlich Tontechnik gestützt.

                                        Fazit: Ein kleines, gut designtes, unter dem Streich jedoch plumpes und hanebüchenes Dino-Abenteuer. So gut die handwerkliche Umsetzung gelungen war, so sehr stürzte das Ding inhaltlich ab. Ist für das entsprechende Fan-Publikum sicherlich sehenswert, bei mir erlahmte das Interesse jedoch nach einer guten halben Stunde. Wem gefällt, der soll seine Freude daran haben, mehr als eine vier ist es mir jedoch nicht wert.

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                                        • 5 .5

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                                          Gut schaubare, inhaltlich jedoch eher schwache Folge.

                                          Nun war es soweit: Endlich durften die Zuseher Charlie Chans Ehefrau und neben dem bereits bekannten Sohn Nummer eins auch seine weiteren Kinder kennenlernen. Im Rahmen eines Familienurlaubs besucht die Großfamilie einen Zirkus, in dem auch prompt ein Mord passiert. Mit Erlaubnis der Ehefrau nimmt Charlie die Ermittlungen auf.

                                          Besonders die Stimmung im Zirkus und dessen vielfältige Figuren verliehen diesem Chan-Fall eine besondere Note. Die skurrilen Figuren und die mehrfach eingestreuten, teils grotesken Situationen, die sich daraus ergeben, kamen oft witzig und seltsam daher, was diesen Fall aufwertete. Man kann zu Zigarre rauchenden Kindern natürlich geteilter Meinung sein, und auch die Verkleidungen hatten manchmal einen recht abstrusen Zug, dennoch unterhielt diese Folge durchgehend.

                                          Massiv störend fand ich jedoch den Kniff mit dem Affenkostüm. Dass man für Filmaufnahmen natürlich keinen echten Gorilla nehmen konnte, sondern einen Darsteller in ein Affenkostüm steckte, war klar. Dass dieser verkleidete Kamerad aber der Mörder war und davor keinem der Zirkusleute auffiel, kam leider relativ unplausibel daher. Somit wollte die Auflösung dann nicht so recht zünden und verhagelte mir den Streifen leider ein wenig.

                                          Warner Oland und Keye Luke werkten sich launig und sinnspruch-klopfend durch den Film, wie man das aus den anderen Fällen kannte. Besonders die chinesischen Weisheiten machen ein ums andere Mal Spaß, vor allem wenn es den anderen Figuren danach ein wenig die Sprache verschlägt. Das Kleinwüchsigen-Paar George und Olive Bresno hatte ich anfangs für Kinder gehalten, da die beiden recht proportioniert wirkten. Francis Ford, diesmal ohne Westernhut, machte seine Sache gut und brachte seine Figure mit allen zu Gebote stehenden Ecken und Kanten. Sämtliche anderen Mimen ohne gröbere Schwächen, auch die Synchronisation war in Ordnung.

                                          Fazit: Von der Atmosphäre und dem Humor her hätte ich mit einer sechseinhalb bewertet, für die lausige Auflösung ziehe ich jedoch einen Punkt ab. Ansonsten kann man diesen Fall für Chan-Freunde durchaus empfehlen, und auch Filmnostalgiker und Komödien-Fans werden ihre Freude an diesem Streifen haben. Macht jedenfalls Lust auf mehr und somit kommt mir eine Empfehlung auch recht leicht über die Lippen.

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                                          • 7 .5

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                                            Durchgehend spannender und atmosphärisch dichter Krimi.

                                            „Loft“ ist das eines der besten Beispiele dafür, dass es für einen guten Film keine überbordenden Effekte oder wilde Verfolgungsjagden braucht, eine gute und wendungsreiche Geschichte sowie eine pfiffige Inszenierung reichen dafür völlig aus.

                                            Das Offenbaren der wahren Umstände in Rückblenden ist nicht immer ein guter Kniff, hier passte er jedoch sehr gut. Indem sich nicht nur die Beziehungen der fünf Herren zu ihren Frauen, sondern auch ihre Verbundenheit untereinander Stück für Stück dekonstruieren, fügt Erik van Looy seine Puzzleteile vor den Augen des Zusehers zu einem stimmigen Bild zusammen. Dabei werden nicht nur menschliche Gräben gezogen, sondern auch ein beziehungstechnisches Sittenbild gezeichnet, bei dessen Betrachtung einem angst und bang werden könnte. Eigentlich gibt es hier so gut wie gar keine edlen und guten Charaktere, die schwachen und beziehungsunfähigen Figuren arbeiten sich so lange aneinander ab, bis es zur Eskalation kommt. Die Damen stehen dem Treiben der Herren jedoch nur wenig nach, fühlen sich in ihrer vermeintlichen Opferrolle jedoch vor moralischer Verurteilung sicher. Eigentlich gibt es nur zwei lautere Personen, die dem Spiel der anderen jedoch hilflos ausgeliefert sind.

                                            Van Looy malte seine Geschichte in zumeist düsteren Farben, die die charakterlichen Eigenschaften unserer Protagonisten auch so zeigten. Unter der kühlen, durchdesignten Optik kommen ebenso kalte Berechnungen zum Vorschein, die die Figuren voreinander hertreiben und ihre Verruchtheit mehr und mehr hervorkehren. Obgleich die Produktion mitunter wie eine bessere TV-Adaption daherkommt, hatte visuelle Umsetzung eine große Wirkung. Ich denke schon, dass diese im Kino sogar noch um einen Tick besser aussieht als im TV.

                                            Der bestens aufgelegte Cast werkte sich solide und glaubwürdig durch die Geschichte und füllte die problembehafteten Figuren mit Leben. Sie sind Getriebene ihrer selbst und zeigen schlussendlich das ganze Elend ihres Seins. Eine Einzelbetrachtung erspare ich mir angesichts der mannschaftlich geschlossenen Leistung, die Darstellungen wirkten homogen und wie aus einem Guss. Auch die Synchronisation auf sehr gutem Niveau.

                                            Conclusio: Ein bestens erdachter und in Szene gesetzter Krimi, der, getragen von einem ausgezeichneten Spiel der Mimen, von der ersten bis zur letzten Minute Spannung bietet. Obgleich zum einmaligen Schauen bestimmt (kennt man die Twists einmal, ist es denke ich nur das halbe Vergnügen), kann er für eine einzige Sichtung sehr gut unterhalten. Dafür wird man mit einer heißkalten Darbietung belohnt, die einen Leuchtturm in der Masse von vielen mittelprächtigen TV-Krimis bietet. Kann ich jedem Krimi/Thriller-Fan nur wärmstens ans Herz legen, die siebeneinhalb ist jedenfalls hochverdient.

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                                            • 3 .5

                                              Und wieder einen MP-Eintrag defloriert!

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                              Gut konzeptioniertes, unter dem Strich jedoch reichlich banales Filmchen.

                                              Zumindest die besondere Atmosphäre von Las Vegas weiß Regisseur Stuart Cooper zu nutzen und verschafft einem mit einigen glitzernden Bildern einen schönen Eindruck der Spielerstadt. Es ist diese Mischung aus Verruchtheit und Glamour, die auf mich einen ganz besonderen Reiz ausübt und daher haben Filme, die dort spielen, für mich einen ganz besonderen Klang. Schön, dass er von einigen Casinohotels eine Innen-Dreherlaubnis erhielt, das machte visuell durchaus etwas her.

                                              Ansonsten kann der Streifen leider nicht wirklich überzeugen. Indem sich Cooper sowohl einer nachvollziehbaren Geschichte als auch einer plausiblen Auflösung enthält, lässt er einen nach dem Ende weitgehend unbefriedigt zurück. Ja, vermuten kann man schlussendlich viel, letztlich übertreibt es Cooper jedoch mit dem mysteriösen und undurchsichtigen Gewese. Das macht beim Abspann weniger Spaß als intendiert – am Ende bleiben zwei von der Polizei erschossene Illusionisten und für den Zuseher jede Menge offener Fragen. Auch die zwischendurch immer wieder eingestreuten Zaubertricks entfalteten mit ihrer Unglaubwürdigkeit weniger Wirkung als intendiert.

                                              Zu all den inhaltlichen Unwägbarkeiten gesellten sich auch durchwachsene Darstellerleistungen, die von einer grauenvollen Synchronisation noch zusätzlich entwertet wurden. Billy Zane hatte dabei noch die besten Karten und brachte den Illusionisten charmant und mit seinem „üblichen“ Synchronsprecher sogar halbwegs ansprechend. Sein Widerpart Robert Davi machte seine Sache sogar ein wenig besser, büßte in der Synchro jedoch wie seine anderen Kollegen leider ordentlich ein. Alexander Nevsky unterirdisch wie sein Sprecher und ebenso flach wie Christina Vidal. Armand Assante zu kurz und zu selten im Bild um eine seriöse Einschätzung zu ermöglichen.

                                              Fazit: Es wundert mich ja nicht, dass es dieser Film nicht aus der zweiten Reihe herausgeschafft hat und sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden ist (keine einzige Bewertung auf MP). Mit einer halbwegs passablen Atmosphäre und ein paar charmanten Szenen ist er zwar keine glatte Null, eine Empfehlung will mir jedoch nicht so recht über die Lippen. Trotz Las-Vegas-Bonus ist der Streifen bei mir nicht mehr als eine schwache dreieinhalb.

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                                              • 4 .5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                Schaubarer, durch seine Unlogik leider ein wenig runtergezogener Thriller.

                                                Das erste, was mir an „Thr3e“ auffiel, war die Optik. Obschon 2007 gedreht, wirkte der Film wie aus den Neunzigern - was grundsätzlich schon mal nicht schlecht ist, in Verbindung mit dem technischen Fortschritt (Handys waren schon relativ weit verbreitet) aber manchmal etwas seltsam rüberkam. Zudem wirkte die Inszenierung vor allem im Mittelteil mitunter plump und einfallslos, und oft trat auch die Handlung auf der Stelle. Es wirkte, als wollte Regisseur Robby Henson seinen Streifen künstlich strecken, was besonders bei mehrfachen Sichtungen zu Längen führen könnte.

                                                Doch die Krux lag vor allem am Inhaltlichen. Zum einen waren die laut Werksbeschreibung ach so „diabolischen Rätselaufgaben“ (eigentlich waren sie ja eher biblisch) auch für einen Nicht-Kenner der Materie relativ leicht zu lösen, zum anderen verhedderte sich Henson in einigen … nun ja, sagen wir mal wackeligen Passagen. So kündigte etwa Justine theatralisch ihren Job bei der Polizei, um nur fünf Minuten später mit ihren (Ex?)-Kollegen wieder fleißig zu kooperieren. Frage: Hat sie Kevin angelogen oder die Kündigung wieder rückgängig gemacht? Oder: Woher hatte Slater die Materialien und die Kenntnisse zum Bombenbauen? Darknet? Helfer? … Fragen über Fragen, die ich am Ende gerne zumindest in einem Halbsatz erklärt gehabt hätte.

                                                Überhaupt hatte ich beim Schauen das Gefühl, viele der Handlungsteile bereits schon mal wo anders gesehen zu haben. Ich würde jetzt nicht so weit gehen, Ted Dekker (dem Autor der Romanvorlage) Plagiatsvorwürfe zu machen, manche Dinge hat er von seinen Kollegen schon ein wenig abgekupfert. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Die Geschichte ist gut, aber eben schon mal dagewesen.

                                                Die Mimen boten runde Leistungen, zwar jetzt nichts Oskarreifes, aber immerhin solide und soweit glaubwürdig. Lediglich gegen Ende schlichen sich ein paar Schwächen ein, vor allem bei Laura Jordan. Gruselgesicht Bill Moseley machte wie immer einen guten Job, die latent durchgeknallten Typen hat er einfach drauf. Vor allem die Darsteller in den Rückblenden gut gecastet, die sahen tatsächlich so aus wie jüngere Abbilder der Figuren. Die Synchronisation soweit ok und zumindest nicht im Negativen auffällig.

                                                Conclusio: Ein gar nicht mal so übler und auch ganz gut schaubarer Bombenleger-Thriller, der von kleineren erzählerischen Schwächen leider ein wenig runtergezogen wird. Spannend ist er ja und man fühlt mit den Figuren auch ganz gut mit, unter dem Strich hatte er jedoch zu wenig Eigenständigkeit um sich für eine hohe Bewertung zu qualifizieren. Definitiv abraten möchte ich nicht, und mit einigen schlussendlichen, inhaltlichen Erklärungen hätte ich auch über dem Strich bewertet, so wird es aber nur eine viereinhalb.

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                                                  Nospheratu99 29.05.2024, 08:25 Geändert 29.05.2024, 13:34

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                  Verwinkelter Gangster-Thriller.

                                                  Zugegeben, ich habe nicht durch alle kleinen Wirrnisse geblickt, die uns Regisseur Matthew Vaughn und Autor Conolly hier auftischen. Was unser Drogendealer etwa mit Sydney und Tammi zu tun hatte und warum er sie aufsucht, blieb mir ebenso verborgen wie so manche plötzlich auftauchende und wieder verschwindende Figur. Bisweilen saß ich vor dem Fernseher und fragte mich, ob ich etwa wirklich schon zu alt bin um einer flott vorgetragenen Handlung schlüssig folgen zu können oder ob mich Vaughn bewusst derart in die Irre führt? (eines wäre hier nicht besser als das andere, Anm.)

                                                  Hat man aber erst einmal die Grundzüge verinnerlicht, so kann das rasant, spannend und auch mitunter launig vorgetragene Gangster-Roulette ganz gut unterhalten. Vaughn orientiert sich größtenteils an den Usancen des Genres, kopiert dabei ein wenig den Stil Guy Ritchies, und lässt unseren namenlosen Helden durch ein Labyrinth aus Tarnungen und Täuschungen laufen. Mit einem unguten, aber irgendwie auch absehbaren Ende besiegelt er dessen Schicksal.

                                                  Viel Wirkung erzielten die groß aufspielenden Daniel Craig und Colm Meaney. Jamie Foreman und Sally Hawkins waren für die schrägen und launigen Einlagen zuständig und boten dabei zwar ansprechende Leistungen, nervten aber im Laufe des Filmes (womöglich hatten ihre Figuren einfach zu viel Bildschirmzeit). Alle anderen soweit in Ordnung und auch die Synchronisation auf recht hohem Niveau.

                                                  Überhaupt fand ich den Streifen recht gut inszeniert und gespielt, auch die Geschichte passte soweit. Warum sich für diesen Film kein Kino-Verleiher finden ließ ist mir schleierhaft, denn genau dorthin gehört so ein Film doch. Und so müssen wir uns eben mit Fernseh-Ausstrahlungen und der DVD begnügen. Angesichts der verschachtelten Handlung macht eine weitere Sichtung durchaus Sinn, auch die halbwegs passable Atmosphäre würde es rechtfertigen.

                                                  Fazit: Ein durchaus unterhaltsamer, wenn auch bisweilen etwas überkonstruierter Unterwelt-Thriller, der einen denke ich auch beim zweiten Mal packen kann. Unter dem Strich zwar nichts für die Geschichtsbücher, Guy-Ritchie-Fans sollten aber durchgängig auf ihre Kosten kommen. Mir gefielen die zwischendurch immer wieder eingestreuten, grotesk wirkenden Szenen und die skurrilen Figuren, das hatte schon etwas. Mit einer soliden sechs ist das Ding denke ich gut bedient.

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                                                  • 4

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                                                    Gut angetragener TV-Krimi mit den altbekannten Schwächen.

                                                    Wie in allen anderen Columbos besticht auch der „Eismann“ mit einer tollen Atmosphäre und einem gut aufgelegten Ensemble. Vor allem die Stimmung im Football-Stadion und der mondänen Villa des partymachenden Besitzer-Sohns mochte zu gefallen. Der Charme der oberen Zehntausend wirkte wie in den anderen Folgen ebenso wie das zerknautschte Kontrastieren unseres Inspektors. In dieser Folge mutierte Columbo zum Football-Fan, was ihm bei der Auflösung ein wenig half.

                                                    Leider verhedderte sich auch diese Folge in gewissen inhaltlichen Unwägbarkeiten. Indem Columbo die von der von der Telefongesellschaft erstellte Anrufliste (offenbar war es damals schon möglich, Telefonanrufe aufzuzeichnen) breiteste Spur unbeachtet ließ und sich auf das kleinste Detail kaprizierte, schuf er eine zwar interessante, in Wahrheit aber unglaubwürdige Auflösung. Wieder wurde mit dem diesmal recht abrupt gesetzten Ende ein Geständnis des Täters nahegelegt, und das obwohl des letztendliche „Beweis“ vor Gericht niemals Bestand hätte. Hanlon hätte in der Verhandlung zehn Gründe dafür angeben können, warum die Uhr nicht schlug (nicht aufgezogen, ging falsch, …) und wäre mit Ausbleiben anderer, schlüssigerer Beweise wohl freigesprochen worden. Somit hätte Columbo die Täterschaft für sich selbst wohl hinlänglich bewiesen, offiziell wäre er jedoch an der Feststellung der Schuldfrage gescheitert. Dieser kleine, für mich aber maßgebliche Umstand verhagelte mir leider auch diese Folge ein wenig. Ein paar andere Kleinigkeiten wie die Sache mit den Wanzen leider ebenfalls wackelig.

                                                    Robert Culp gab einen derart unsympathischen Antagonisten, dem man es nicht gönnte, mit einem Mord davonzukommen. Folgerichtig wurde er auch von Falk auf Schritt und Tritt verfolgt. Man könnte in ihm fast schon einen Stalker sehen, das jedoch auf eine launige und unterhaltsame Art und Weise. Alle anderen ohne Schwächen und auch die Synchronisation passte soweit.

                                                    Fazit: Eine der bereits fast schon „klassischen“ Schwächen verhaute mir auch diese Folge ein wenig. Es scheint, als ob sich die Autoren – ganz im Geiste des guten Inspektors – auf das kleinste Detail stürzen wollten um eine möglichst überraschende Auflösung präsentieren zu können. Dabei ließen sie sämtliche Grundsätze des Realismus fahren, was auch dieser Folge einen unangenehmen Geruch bescherte. Dennoch machte die Sichtung mit einer launigen Darbietung und einer netten Atmosphäre doch einige Freude, womit ich nur wenig unter dem Strich bewerten möchte (das mit der Bewertung verknüpfte Urteil "uninteressant" trifft es diesmal nicht). Eine Empfehlung kann ich jedoch lediglich für eingefleischte Columbo-Fans aussprechen.

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