Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
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Schwacher, aber immerhin brutaler „Body Snatchers“-Klau.
Die Parallelen zu den „Körperfressern“ waren unübersehbar. Somit wirkte „Almost Human“ als ein schlecht gemachter, splatterig angehauchter Abklatsch des Klassikers von 1978, jedoch ohne dessen Eindrücklichkeit zu erreichen. Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann Joe Begos machte aus dem gesellschaftlich relevanten Stoff eine blutige Schlachtplatte und ließ die Meta-Ebene völlig außen vor. Auch die auf Grund der veränderten Wesenszüge des Wiederaufgetauchten vorgetragenen Psychospielchen zwischen den Figuren unterschlug er uns, was den Stoff einigermaßen verstümmelte und mehr oder weniger zu einer reinen Blutoper verkommen ließ. Einige dem Effekt geschuldeten Unwägbarkeiten rundeten das wackelige Gesamtbild ab und traten das Ding weit in die Trash-Regionen hinab.
Zumindest die handgemachten Effekte wussten zu gefallen. Da Begos das Geld für gute CGI wohl fehlte, konzentrierte er sich auf die gute alte Handarbeit, die gemeinsam mit gut eingestellten Kamerawinkeln und raffiniert gesetzten Schnitten ihre Wirkung entfalten konnte und zumindest wohl das entsprechende Publikum zufrieden stellen wird. Somit wurde wenigstens die einzige Komponente, die der Streifen zu leisten imstande ist, recht anschaulich dargeboten und ein rabiater Härtegrad erreicht.
Begos war wohl klar, dass ihm für eine eindrückliche Figurenzeichnung das darstellerisch leistungsfähige Personal nicht zur Verfügung stand. Den Mimen war eine gewisse Hilflosigkeit anzusehen, lediglich Vanessa Leigh ließ dann und wann eine gewisse Kompetenz aufblitzen. Josh Ethier zumindest physisch beeindruckend, er strahlte in den Gewaltszenen eine gewisse Gefahr aus. Leider zerstörte die schlechte Synchronisation viel und so wirkten alle um noch eine Klasse schlechter als sie es ohnehin schon waren.
Und auch sonst offenbarten sich die bescheidenen Mittel des Films. Lieblos gestaltete Kulissen und eine Handlung, die sich im Wesentlichen im Wald und an zwei Schauplätzen abspielte, machten die budgetären Beschränkungen offensichtlich. Auch hatten die Geräuscheffekte Luft nach oben, was aber weniger störte als die billige Optik.
Conclusio: Ein ambitioniertes, unter dem Strich jedoch einfach gehaltenes Plagiat, das sein Publikum sicherlich finden wird. Seine Stärken liegen eindeutig in der rauen Brutalität, größere schauspielerische Leistungen oder gar eine Meta-Ebene werden hier nicht geboten. Für Anhänger des gepflegten Ausweidens sicherlich ein Blick wert, für alle anderen ein billiger Gedärme-Reißer ohne Sinn und Verstand. Zumindest bleibt man von B-Film-üblichen, dummen Geschwafel weitgehend verschont und auch der launige Trash-Faktor ist eher niedrig. Drei Punkte vergebe ich für die handwerkliche Ausprägung der Effekte und der Kamera, mehr war da für mich nicht drin.
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Atmosphärischer, jedoch leidlich einfältiger Grusler.
Als erstes überraschte mich die Besetzung: Was für einen illustren Haufen hatte Regisseur Swackhammer hier zusammengetrommelt! Mit David Hasselhoff, Stepfanie Kramer, Adrienne Barbeau, Clu Gulager und Lane Smith zeigte er uns viele bekannte Gesichter, die damals zum Teil noch vor ihrem großen Karrieresprung standen. Das nährte natürlich die Hoffnung auf einen markanten Horrorstreifen, die sich jedoch leider nicht erfüllte.
Vor allem die einfach gestrickte und zudem auch nicht sonderlich intelligente Handlung versaute einiges. Wir sehen einen fast schon „klassischen“, unglaubwürdigen B-Film, der sein Wesen auch gar nicht groß verbergen will. Vielleicht wäre es ja besser gewesen, die Sache mit ein wenig Augenzwinkern anzugehen, doch Swackhammer nahm den Stoff bierernst und das kam im Zusammenhang mit der völlig unplausiblen Handlung leider gar nicht gut daher.
Zumindest eine nette Achtziger-Jahre-Stimmung fuhr das Teil auf, womit mein Finger immer weit vom Aus-Knopf entfernt blieb. Viel dazu trug neben der ansprechenden Optik auch die Musik von Lalo Schiffrin bei, die den Film immer gut unterfütterte. So gesehen kann man dem „Schrecken der London Bridge“ zumindest attestieren, ein Kind der Zeit zu sein und das machte ihn für mich schon wieder ein Stück schaubarer.
Auch schienen die Darsteller mit Feuereifer bei der Sache zu sein, was dem Ganzen ebenfalls guttat. David Hasselhoff wie man ihn aus „Knight Rider“ kennt ohne größere darstellerische Kraft, jedoch immerhin sympathisch. Adrienne Barbeau noch ohne den ausufernden Sexappeal anderer Produktionen; ebenso wie Stepfanie Kramer, die ich in ihrer kleinen Rolle fast nicht erkannt hatte. Clu Gulager und Lane Smith ohne Fehl und Tadel. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau; störend lediglich der Umstand, dass die Stars andere Stimmen als in den bekannten Produktionen hatten, aber das ist natürlich subjektiv.
Fazit: Ein schwacher, aber immerhin netter Grusler aus den Achtzigern, der lediglich an seiner inhaltlichen Dummheit scheitert. Allein deswegen möchte ich nicht über dem Strich bewerten, auch wenn er atmosphärisch und visuell zumindest kein Totalausfall ist. Das Wiedersehen mit ein paar Stars in jung machte durchaus Freude, allein das könnte für einen Achtziger-Aficionado für eine Sichtung reichen. Von Seiten der Handlung wurde man nicht verwöhnt, was schon mal erklären würde, warum der Streifen in der Versenkung verschwunden ist.
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Visueller Querschuss zu gewohntem Filmschaffen.
Vorab danke an Miss Jupiter, die mir mit ihrem interessanten Kommentar die Anregung zur Sichtung gegeben hat. Ich kann mir ja vorstellen, dass es für derartige cineastische Experimente durchaus Publikum gibt (der Konnex zu den Videos von Marilyn Manson und Konsorten erscheint mir angesichts der gezeigten Hoffnungslosigkeit plausibel), und auch ich bewege mich gerne abseits der gewohnten Bahnen.
Leider hat mich dieses Machwerk dann doch nicht gepackt. In weiten Teilen erinnerte es mich an die Performances modernen Ausdruckstanzes, der von fachkundigen Kritikern in den Himmel gelobt wird, in dem ich jedoch lediglich Menschen sehe, die zu abstrakten Klängen auf einer Bühne herumhüpfen und sich auf dem Boden wälzen. Auch die optische Umsetzung hinterließ in ihrer radikalen Grobkörnigkeit den Eindruck eines surrealen Gemäldes, auf dem man außer wirren Pinselstrichen eigentlich nichts erkennt und an dessen Seite ein doppelseitiges A4-Dokument erklärt, was für „tolle“ Dinge darauf zu sehen ist. In vielen Bildern (des Films) ist de facto nicht erkennbar, worum es sich hier überhaupt handelt, da kann man mit viel Phantasie eine Hand erkennen oder auch einen Geschlechtsteil. Verhüllte, durch die Gegend taumelnde Gestalten und ein hilflos zuckender Protagonist, kaum des Gehens oder Stehens mächtig, schleppen ihre Körper durch den Streifen und überlassen die Deutung der Pareidolie und der Einbildungskraft des Sehers. So wie ich aus der Werkbeschreibung herausgelesen zu haben glaube, ist es eine grausame und hoffnungslose Deutung der Entstehungsgeschichte.
Es ist ein sperriger, unguter Film, der in weiten Teilen an mir vorbeigezogen ist. Schön, dass es Künstler gibt, die sich für derartige Wagnisse bereit erklären und diese auch umsetzen. Ein Beitrag zur Vielfältigkeit der Kunst, jedoch auch nicht wirklich mehr als das. Zumindest ragt der Streifen aus einer Flut an ebenso billig gedrehten B-Filmen heraus und bietet ein wenig Abwechslung vom TV-Mainstream, daher möchte ich ihn auch nicht mit einer glatten Null abstrafen (die er eigentlich verdient hätte). Zumindest schien sich Regisseur und Macher Elias Mehrige seine Gedanken zu seinem Film gemacht und eine ordentliche Werksbeschreibung auf die Beine gestellt zu haben, das hebt die Sache aus den Regionen der dumpfen Effekthascherei. Letzten Endes war es mir persönlich aber dann doch zu abstrus und verquer für eine hohe Bewertung. Mehr als dreieinhalb Punkte für die Idee und die stilistische Ausprägung ist mir die Sache daher nicht wert.
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Launig-trashiges Gruselfilmchen.
Und wieder ein Film mit Bela Lugosi – wenn das so weitegeht, kann ich noch eine Art Werkschau über den machen.
In diesem wieder recht einfach gehaltenen, aber immerhin charmant vorgetragenen Gruseltrash mit ungewollt launigen Einschüben mimt er einen Wissenschaftler, der durch ein fehlgeschlagenes Experiment zu einer Art Neandertaler mutiert ist. In seinem Streben, wieder zu einer menschlichen Physis zurückzufinden, hinterlässt er eine mörderische Spur.
Die eingleisige und geradlinig gehaltene Handlung nahm gerade mal eine gute Stunde Erzählzeit in Anspruch. Trotz der kurzen Laufzeit schlichen sich auf Grund der Vorhersehbarkeit immer wieder Längen ein, die auch gewisse Phasen der Unaufmerksamkeit großzügig verzeihen. Obgleich die Chose ganz ordentlich geschauspielert war, hinterließ die Darbietung in ihrer Gesamtheit nur wenig Eindruck. Es ist und bleibt ein triviales Stück Filmgeschichte, dem trotz seines nicht uninteressanten Inhalts jegliche Durchschlagskraft fehlt.
Einzig Lugosi schaffte es in seiner Affen-artigen Aufmachung (er erinnerte optisch ziemlich an Rotpeter, den ich einmal im Theater sah) als einziger für Eindruck zu sorgen. Seine Leinwandpräsenz bewahrte den Streifen wieder einmal vor dem kompletten Absturz. Sein eigentlicher Filmpartner, der Affe (nett gemimt von Emil van Horn), bot mehr Eigenständigkeit als Minerva Urecal und Henry Hall. Alle anderen mit Licht und Schatten.
Zwei kleine Lichtblicke gab es dann doch: Interessant etwa die Figur der Billie Mason (passabel gespielt von Louise Currie), die als Fotografin dem eher chauvinistisch geprägten Reporter Jeff Carter (Wallace Ford, etwas zu übereifrig) zur Seite stand. Eine kleine Anspielung auf das Frauenbild der damaligen Zeit, das die Damen als durchaus motiviert, unter dem Strich aber nur begrenzt einsetzbar erachtete. Ihr (also Billies) Engagement trug zwar maßgeblich zur Aufklärung bei, letztlich mussten es aber die Herren der Schöpfung richten und sie aus dem Schlamassel befreien, in das sie sich geritten hatte.
Und auch der irgendwie immer wieder unmotiviert auftauchende und abtretende Reporter (Jack Mulhall), der am Ende die vierte Wand durchbricht, mochte in der letzten Szene für Überraschung sorgen. Man weiß nicht, ob die Figur oder der Drehbuchautor zu einem sprach – ein ungewöhnlicher Kniff, mit dem Regisseur William Beaudine einen markanten Schlusspunkt setzte.
Fazit: Ein mäßig unterhaltsamer, aber zumindest nicht abartig schlechter Sci-Fi-Horror, der die Nostalgie-Freunde oder Lugosi-Fans sicherlich mehr überzeugen wird als die Cineasten. Mit seiner recht simpel gehaltenen Geschichte und seiner pomadigen Inszenierung kann er schwache vier Punkte einfahren, mehr ist mir dieses Filmchen eigentlich nicht wert. Empfehlung gibt’s logischerweise auch nur für die oben genannten Sehergruppen.
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Matte Geisterhaus-Geschichte.
Ich möchte Regisseur und Drehbuchautor Thomas Della Bella ein gewisses Talent nicht notwendigerweise absprechen, dennoch bleibt seine Bearbeitung des Spukhaus-Films leider oftmals in den Startlöchern stecken. Es fehlte einfach die Eindrücklichkeit, und das in eigentlich allen Bereichen. So hätte man etwa die Schwierigkeiten der Kinder hinsichtlich des Verlustes der Mutter stärker herausarbeiten können, oder auch die Vorgeschichte deutlicher in die Handlung einflechten. Wo es Della Bella (klingt irgendwie witzig 😉) mit ein paar Textzeilen lapidar abhandelt, hätte man ebenso deutlicher in die Vollen greifen können wie bei den Geistererscheinungen selbst. Sogar das Ende wirkte mau und nur wenig explizit, was der ganzen Produktion nicht gut zu Gesicht stand. Zudem setzte er uns mit der seltsamen Nachbarin eine nicht uninteressante Figur vor, die im späteren Verlauf keine Rolle mehr spielte – schade, da hätte mehr drin sein können.
Auch die Maske hatte durchaus Luft nach oben – warum man die Geister (bis auf die Hellseherin) so gar nicht furchteinflößend darstellte, erschließt sich mir eigentlich nicht so recht. Dass man kein geeignetes Fachpersonal für eine griffigere Maskerade zur Verfügung hatte, will ich dann doch nicht glauben.
Dafür wurde bei den Dialogen, bei der Kamera und den Geräuschen durchaus gut gearbeitet. Zumindest blieb man von den dummdreisten Handlungen und blödsinnigen Dialogen anderer B-Filme weitgehend verschont und bekam sogar nachvollziehbare Figuren vorgesetzt. Auch die Kameraarbeit fand ich in Ordnung, das Haus und sein Inventar wurden gut eingefangen. Della Bella (je öfters ich ihn schreibe, desto witziger finde ich den Namen 😉) lässt bei den Bildern sogar ein gewisses Stilverständnis erkennen und das hob seinen Film schon mal über die Trash-Regionen.
Auch die Darsteller kamen nicht übel daher. Klar, die Rollenbilder waren ein wenig stereotyp, aber zumindest ohne grobe Schwächen geschauspielert. Todd Lowe solide, ebenso wie Brooke Butler. Die Kinder in Ordnung, jedoch ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Nikki Hahn mit kleiner Rolle und zumeist im Dunkel kaum zu erkennen, aber immerhin soweit passend. Auch die Synchronisation kein Ärgernis, das habe ich gerade in diesem Genre schon deutlich schlechter erlebt.
Fazit: Mit einer nur wenig grusligen Aufmachung schrammte der Film ein wenig am Durchschnitt vorbei, umgeht mit einer stilsicheren Inszenierung jedoch sämtliche Fallen des Genres. Hartgesottene Horror-Freunde werden mit dem Streifen denke ich nicht so recht glücklich werden, das Ding ist halt eher etwas für zartbesaitete Seher. Trotzdem möchte ich deutlich über Trash bewerten, allein schon die durchaus gelungene Präsentation machte ganz gute Figur. Insgesamt aber wohl nichts für die Geschichtsbücher.
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Ansehnlicher, inhaltlich jedoch bestenfalls mittelprächtiger Krimi.
Zumindest der Auflösung wohnte ein wenig Plausibilität inne, dennoch denke ich nicht, dass es mit diesen Beweisen zu einer Verurteilung kommen würde. Dass die Fingerabdrücke Columbos just zu dem von ihm behaupteten Zeitpunkt auf die Gemälde kamen, wird ein gewiefter Verteidiger denke ich ebenso leicht entkräften können wie die Mordgeschichte selbst. Und dass die Exfrau allein schon auf Grund der Tatsache, „keiner Fliege was zuleide tun zu können“ vom Tatverdacht befreit wird, halte ich juristisch ebenfalls für nicht haltbar.
Dafür atmet der Streifen wie viele andere Folgen dieser Epoche eine tolle Atmosphäre der siebziger Jahre. Columbo spielt ja zumeist in den besseren Kreisen und bietet allein schon deswegen angenehme und stilvolle Schauwerte. So auch hier, sein Ausflug in die Kunstwelt machte Laune und war allein schon deswegen gut anzusehen.
Von den Gaststars war mir lediglich Kim Hunter bekannt, die für die Rolle der Stella Kowalski in „Endstation Sehnsucht“ den Oskar und den Golden Globe erhalten hatte. Hier spielte sie die flatterhafte Exfrau des Mordopfers, die um ihre Erbschaft gebracht werden sollte. Von Ross Martin habe ich noch nie etwas gehört, er brachte jedoch einen herrlich unsympathischen Fiesling. Don Ameche meine ich schon in Serien gesehen zu haben, der hatte auch ein paar gute Auftritte. Falk agierte, wie man ihn kennt; sein kauziger und tollpatschig wirkender Inspektor war wieder eine Klasse für sich. Auch die Synchronisation auf gutem Niveau.
Conclusio: Ein „typischer“ Columbo, der den Fall wieder mit Kleinigkeiten auflöst, dabei jedoch nur wenig Realismus bietet. Seine Stärke liegt wie immer in der Figur des schrägen Ermittlers, die auch diesmal gekonnt ausgespielt wurde. Seine Punkte kann er mit den üblichen Positiva locker einfahren, mehr als eine Durchschnittswertung gibt es wegen der wackligen Auflösung jedoch nicht von mir. Trotzdem ist er gut schaubar und auch unterhaltsam.
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Banale Computerspiel-Dystrophie im netten Gewand.
Zumindest die Optik, die Verpackung war ansehnlich, womit Regisseur Steven Spielberg seine Hausaufgaben gemacht hatte. Die Metaebene sowie die Handlung an sich waren jetzt nicht so der große Wurf, und auch die Figuren hätten aus so gut wie jeder anderen Sci-Fi-Coming-of-Age-Geschichte stammen können. Da geht es natürlich um menschliche (Weiter-)Entwicklung, um Liebe im virtuellen und realen Raum sowie die Befreiung des Menschen aus selbst erwählten Gefängnissen. Das völlige Abtauchen der Menschheit in virtuellen Ebenen wurde ja schon in -zig anderen Filmen thematisiert und diesbezüglich gab es – und das muss man klar sagen – deutlich bessere und eindrücklichere Bearbeitungen.
Spielberg bleibt seiner Line treu und setzt uns eine farbenfrohe und rasante Spielewelt vor, die visuell kaum Wünsche offenlässt. Auch die popkulturelle Referenzorgie in der ersten Hälfte machte Laune und verschaffte mir eine Welle an Wiedererkennungswerten, die angenehm über mich hinwegrollte und trotz der futuristischen Optik ein paar Nostalgiegefühle auslöste. Damit spielt Spielberg auf der Gefühlsklaviatur fast ebenso virtuos wie in seinen Top-Streifen und zeigt uns, dass er zumindest das immer noch draufhat. Schade, dass er keinen Darsteller der Referenzen casten konnte, das hätte dem Ganzen das Krönchen aufgesetzt.
Darstellerisch wurden die wenigen Anforderungen soweit so gut umgesetzt. Wie in vielen anderen Actionfilmen auch waren hier die Kondition und die Beweglichkeit der Mimen ausschlaggebender als schauspielerische Möglichkeiten, und so setzte sich auch sein Cast zusammen. Grobe Schwächen sind zumindest mir nicht aufgefallen, womit man die Chose auch abnicken kann. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau und damit annehmbar.
Fazit: Wem gute Schauwerte und flotte Action reichen, der wird mit „Ready Player One“ seine Freude haben. Mir gefielen die vielen Referenzen, für die ich einen Extrapunkt gerne locker mache, der die Sache von „mittelprächtig“ auf „nett“ anhebt. Ansonsten kommt der Streifen nicht an die ikonischen Kracher wie „Jurassic Park“ oder „Zurück in die Zukunft“ heran, bietet aber zumindest gute zwei Stunden Unterhaltung und einen angenehmen Bilderrausch. Inhaltlich kann ich das Ding für den geneigten Cineasten zwar nur bedingt empfehlen, doch zumindest ein paar der SciFi-Grundthemen wurden brav abgearbeitet.
Und schon wieder einen MP-Eintrag defloriert, schön langsam wird’s rekordverdächtig. 😊
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Amüsante Krimikomödie.
Die großen Lacher fährt Drehbuchautor Detlev Michael hier nicht auf, dafür besticht Urs Eggers Inszenierung mit ein paar lockeren, en passent gesetzten Pointen, die für einen gewissen schwarzhumorigen Unterton sorgen und somit auch ganz gut unterhalten können. Und so gestalten sich die Verzweiflungstaten der gehörnten Ehefrau launig-leicht und wiegen durch die aufgefahrene Nonchalance auch nicht so schwer. Dass der unbelehrbare Gatte letzten Endes im Rollstuhl landet und der gewalttätige Ehegespons gar unter der Erde, fällt angesichts der flockigen Inszenierung weniger ins Gewicht als gedacht – das Eingehen des Zweckbündnisses der Damen ist ja ohnehin interessanter zu beobachten als die Verbrechen (oder Unglücksfälle, so genau kann man das ja nicht sagen) selbst.
Viel hing an dem gefällig aufspielenden Ensemble, das durchaus Starpower auffuhr. Nina Proll agierte wie man sie kennt, hinterließ jedoch in den dramatischen Eheszenen mehr Eindruck als in den launigen. Uwe Ochsenknecht als Hahn im Korb machte seine Sache gut und harmonierte mit den Damen stets stilsicher. Lisa Martinek mit Höhen und Tiefen, jedoch in den wichtigen Szenen sattelfest. Johannes Krisch eine Bank als Ungustl vom Dienst, ebenso Johannes Silberschneider als devoter Angestellter mit tiefen Gefühlen. Alle anderen soweit passend.
Auffällig war der hochdeutsche Zungenschlag, dessen sich die Protagonisten befleißigten und der nicht immer zu den in Wien spielenden Schauplätzen und Figuren passen wollte. Egger schien die Produktion auch für den deutschen Markt konzipiert zu haben und wollte hier wohl kein Risiko einer Verständnisschwierigkeit eingehen. Und so ließ auch der durch und durch proletarische Jürgen lediglich einen leichten Salondialekt vernehmen, der mit seiner Figur eigentlich nicht harmonierte. Aber gut, das musste wohl so sein und somit: Augen zugedrückt und weitergeschaut.
Ansonsten bekam man nur wenig Lokalkolorit – um die Ansichten meiner Heimatstadt wahrzunehmen, musste man schon sehr aufmerksam sein und gute Ortskenntnisse besitzen. Gedreht wurde etwa in der Cottage Döblings, im Wilhelminenspital und an der Ringstraße – es hatte aber mit der Handlung ohnehin nichts weiter zu tun, die gut und gerne überall anders hätte spielen können.
Fazit: Ein gut gemachter und nett anzusehender Fernsehfilm, der mit einem lockerleichten Unterton und ein paar unterschwellig eingestreuten, schwarzhumorigen Pointen ganz gut unterhalten kann. Ein Klassiker wird sicherlich nicht daraus, aber immerhin ein gut schaubarer, nicht allzu schwerer Krimi. Eine Empfehlung sei für das geneigte Publikum also ausgesprochen, mit dem „Bösen Erwachen“ gibt es filmtechnisch kein böses Erwachen.
Und wieder einen MP-Eintrag defloriert!!!
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Schwacher Grusel-Streifen.
Eigentlich hätte die Geschichte durchaus Potential gehabt (klingt in ihrem Aufbau nach Poe oder Hawthorne), doch leider scheiterte die Verfilmung an ihren begrenzten Mitteln. Vor allem zu Anfang hatte es der Streifen schwer bei mir, da kamen die extrem schlecht gemachten Effekte wie jene aus einem Schulprojekt daher. Gut nur, dass diese im späteren Verlauf für den Fortschritt der Handlung nicht mehr benötigt wurden, da fing sich die Sache dann wieder etwas. Trotzdem konnten die leidlich schwachen Leistungen des Ensembles für keinen nachhaltigen Eindruck sorgen, in ihrer mitunter überbordenden Motivation wirkten sie hölzern und aufgesetzt.
Vor allem der als Staraufputz angekündigte William McNulty (von dem hatte ich zuvor noch nie etwas gehört) outrierte über Gebühr und zog damit die ganze Produktion hinunter. Russ Harvey und Helen Hogan mühten sich, wurden jedoch unweigerlich in den Strudel der Zweitklassigkeit gesogen. Alle anderen mittelprächtig.
Zumindest konnte der Sprecher aus dem Off für den einen oder anderen atmosphärischen Moment sorgen, doch auch diese waren zu kurz und zu selten, als dass sie die Kohlen noch aus dem Feuer hätten ziehen können. Auch hatten die wenigen Naturaufnahmen zu wenig atmosphärische Dichte um wirklich punkten zu können.
Fazit: Ein leidlich matter Streifen, dessen inhaltliche Stärken im Schlick der Zweitklassigkeit gnadenlos stecken bleiben. Selten sah ich eine derart verpatzte Inszenierung – schade um die Geschichte, da hätte man durchaus etwas draus machen können. Dass sämtliche deutschsprachigen Verleiher die Kosten einer Synchronisation scheuten, verwundert nicht und ebenso wenig die bisherige Missachtung der MP-Gemeinde. Kann ich definitiv nicht empfehlen, und mehr als gerade mal zwei Punkte für die Geschichte möchte ich auch nicht rausrücken.
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Interessantes Gedankenexperiment.
Dieser Film zeigt deutlich, dass es für spannende Filmunterhaltung keine bombastischen Bilder oder Mega-Explosionen braucht, eine gute Grundidee ist eigentlich schon ausreichend. Und so entspinnt sich in dem theaterartigen Kammerspiel eine fesselnde Atmosphäre um einen langlebigen Menschen, der durch eine Laune der Natur nicht altert und deswegen bereits seit 14000 Jahren auf diesem Erdboden wandelt. Dass der menschliche Zeitreisende nicht nur einen Großteil der Menschheitsgeschichte mitgemacht hat, sondern auch die unterschiedlichsten Reaktionen seiner Mitmenschen erlebt hat, liegt auf der Hand. Die Palette reicht von Verehrung als Gottheit bis zur Verfolgung als widernatürliches Wesen, was diesem ein Lebensmodell des dekadisch wiederkehrenden Neuanfangs beschert hat. Mit allen Begleitumständen, die das eben so mit sich bringt.
Autor Jerome Bixby geht dabei weniger der Frage nach geschichtlichen Fakten, sondern den Befindlichkeiten des ehemaligen Höhlenmenschen nach. Dass eine derartige Lebensspanne eine Unzahl von Anpassungen an geänderte Lebensumstände mit sich bringt, liegt dabei natürlich auf der Hand. Und so erzählt der gute Mann von seinen Betrachtungen verschiedenster Menschheitsepochen und seine Rolle in diesen. Dabei setzt uns Bixby eine glaubwürdige Version der Entwicklung der Menschheit - bezogen auf ein Individuum - vor, das die ganze Laufzeit nicht nur gut unterhalten kann, sondern auch das Potential für viele weitere Gedankenspiele bietet. Dass der Mensch sich seiner selbst bewusst wurde, ist ja noch nicht so lange her; die Aufklärung begann erst um das Jahr 1700 herum, bis dahin sah sich der einfache Mensch fremdbestimmt und ohne eigene Individualität. Dass ein Individuum, das lange vor dieser Epoche geboren wurde, diesen Entwicklungsprozess erst einmal stemmen muss, verwundert nicht („Ich musste erst einmal das Lernen lernen“).
Unser illustres, allesamt aus Wissenschaftlern bestehendes Figuren-Ensemble schwankt zwischen Ungläubigkeit und Interesse und stellt damit die Befindlichkeiten der Geistes- und Glaubensgemeinschaften gut dar. Wie reagiert man auf einen solchen Menschen? Letzten Endes kann der gute Mann seine Geschichte ja durch keinen schlüssigen Beweis untermauern.
Auch die Mimen lieferten gut ab. Regisseur Richard Schenkman hatte durch die Bank Charakterdarsteller gecastet, die die Figuren soweit so gut mit Leben erfüllten. Die prägendsten Mimen waren Tony Todd, David Lee Smith, John Billingsley und Richard Riehle. William Katt erkannte ich erst später, seine Rolle gab aber auch nicht allzu viel her. Die Synchronisation unauffällig und daher auf gutem Niveau.
Conclusio: Eine unentdeckte Perle, die besonders für Freunde gedanklicher Spiele und ungewöhnlicher Stoffe funkeln wird. Dem Action- und Popcorn-Publikum sei an dieser Stelle tunlichst abgeraten, die werden mit diesem dialoglastigem Streifen wohl nicht so recht glücklich werden. Für mich hat es als Abwechslung zum Erregungsfernsehen durchaus gepasst und damit möchte ich auch hoch bewerten.
PS. Es gibt für unseren langlebigen Professor eine „reale“ Vorlage. Es ist der Graf von St. Germain, der von einen als Zeitreisender, von anderen als wiederkehrende Inkarnation eines höheren Wesens angesehen wird. Die meisten hielten ihn jedoch einfach für einen Schwindler.
PPS. Ich persönlich hätte dem ehemaligen Höhlenmenschen wohl kein einziges Wort geglaubt…
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Atmosphärischer, jedoch von inhaltlichen Schwächen gemurkster Krimi.
Ja, die Stimmung rund um den Hafen und das herrschaftliche Haus des pensionierten Kriegshelden war wieder erste Sahne. Ein paar schöne und angenehme Aufnahmen unterfütterten die Handlung gekonnt und damit gewinnt der Streifen dann doch sehr. Dazu erfahren wir, dass der gute Inspektor leidenschaftlicher (aber erfolgloser) Angler ist und gerne Chili isst.
Die beiden Gast-„Stars“ Eddie Albert und Suzanne Pleshette waren mir nicht bekannt, lieferten aber ganz gut ab. Albert war seinerzeit eine Art Star der Nebenrollen und als solcher auch einmal für einen Oskar nominiert. Sein Auftritt in „Mord unter sechs Augen“ war eine seiner wenigen Hauptrollen, die er aber gut ausfüllte. Pleshette werkte viel in hierzulande nicht allzu bekannten Produktionen sowie in Fernseh-Filmen und -Serien mit. Da erlangte sie in den USA eine gewisse Bekanntheit, fiel in Europa aber nicht weiter auf. Peter Falk wie immer eine Bank als sich in den Fall verbeißender Inspektor, auch wenn seine Rolle in dieser Episode nicht viel hergab (außerdem war deutlich merkbar, dass Falk in seinem bisherigen Leben noch nie eine Angel in der Hand hatte - allein wie er sie hält ... neee, der ist kein Angler ;-)).
Die Schwächen dieser Folge waren (wie leider so oft bei den Columbo-Fällen) inhaltlicher Natur. Diesmal gelingt die Überführung des Täters aus einer Mischung von Pech und Naivität desselben. Wobei man sagen muss, dass der Militär-Rentner hier schon sehr viel Ungemach zu schultern hatte. Dass sich die Jugendlichen für ihre illegale Spitztour ausgerechnet das Auto des Mordopfers aussuchten und auf dieser auch noch in eine Verkehrskontrolle gerieten, war für unseren General i.R. natürlich ebenso wenig vorhersehbar wie das Wiederauftauchen der sorgfältig versenkten Leiche. Naiv hingegen war das partnerschaftliche Werben um die Zeugin. Dass man mit einer in Aussicht gestellten Liaison eine Zeugin auch zum Schweigen bringen kann, ist natürlich richtig, jedoch trägt dieses Verhalten nicht eben dazu bei, einen Verdacht von sich abzulenken (eher im Gegenteil). Und dass sich die Polizei bei einem Schussmord auf sämtliche im Besitz des Verdächtigen befindlichen Feuerwaffen stürzt, hätte dem guten Mann ebenso klar sein sollen. Die Tatwaffe als replizierte Attrappe auszugeben und zu hoffen, dass die Polizei sie deswegen unbehelligt lässt, war eben ein Stück weit – naiv. Dazu hatten allein schon das Mordmotiv und der Hergang ein wenig Schlagseite, doch das fiel dann schon weniger ins Gewicht.
Conclusio: Ein gut schaubarer und auch unterhaltsamer Hauptabend-Krimi, der durch seine angenehme Atmosphäre und die guten Leistungen des Ensembles gefallen kann. Leider macht dem Gesamtwerk (wie so oft) die logische und kriminalistische Komponente einen Strich durch die Rechnung, diese Dinge würden sich in Echt nie und nimmer so zutragen. Und so schafft es auch diese Folge leider knapp nicht über den Strich und muss sich mit schlappen viereinhalb Pünktchen zufriedengeben.
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Geschichtsstunde im Graphic-Novel-Stil.
Die von Herodot hinsichtlich der Truppenstärke des persischen Heeres genannten Zahlen erscheinen geradezu phantastisch und werden heutzutage von vielen Historikern in Zweifel gezogen. Trotzdem erscheint das Engagement der Spartaner, sich einer derartigen Übermacht entgegenzustellen, auch vor dem Hintergrund der taktischen Gegebenheiten (in dem Engpass konnten die Perser ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausspielen) bemerkenswert. Sie taten dies um dem griechischen Heer einen geordneten Rückzug ohne größere Verluste zu ermöglichen, damit dieses später die hellenistischen Gebiete in voller Stärke verteidigen würde können. Der Plan gelang und die Perser konnten letztendlich zurückgeschlagen werden.
Regisseur Zack Snyder und Comic-Autor Frank Miller hielten sich an die gesicherten historischen Fakten lediglich soweit, als dass diese ihrem Film dienlich waren. Besonders die visuellen Darstellungen der Widersacher entbehren denke ich jeglicher geschichtlichen Genauigkeit. Dass sämtliche Spartaner mit Waschbrettbäuchen und halbnackt zum Kampf antraten, kann denke ich ebenso bezweifelt werden wie die Aufmachung der Perser. Aber gut, wir sind ja in keinem Lehrfilm, sondern in einem reinen Actionreißer mit durchdesigneter Optik.
Und viel mehr als das hat dieser Streifen auch nicht zu bieten. „300“ reduziert die Schlachten auf eine zwar fetzig inszenierte und schaurig-schön anzusehende Blutoper, die jedoch außer ausuferndem Hauen und Stechen sowie meterhohen Leichenbergen kaum etwas auf die Leinwand bringt. Damit entlarvt sich der Streifen rasch als effekthascherisches Bombast-Spektakel, dessen Blutfontänen in ihrem inflationären Einsatz bald langweilig werden. Zudem ritten die pathetischen Reden und der zu gewollt vorgetragene Heldenmythos den Karren eher tiefer in den Dreck hinein, als dass es ihn daraus befreien konnte. Dabei zeigen die vielen positiven Kommentare und hohen Bewertungen, dass es dafür durchaus Publikum gibt, das mit dem Gebotenen sehr zufrieden ist.
Gerald Butler und seine Kollegen erschienen austrainiert und erfüllten allein schon damit ihre Aufgaben. Darstellerische Fertigkeiten waren in diesem Streifen denke ich nicht von großem Belang, die physische Präsenz reichte völlig aus. Eine nähere Betrachtung erspare ich mir daher an dieser Stelle – die Regieanweisungen wurden sicherlich passend umgesetzt und damit ist es gut.
Conclusio: „300“ bietet ein sinnfreies Schlachtfest, das jedoch ganz gut inszeniert und auf optisch hohem Niveau daherkommt. Damit stürzt es zumindest nicht durch die Bank ab, kann sich jedoch mangels einer nennenswerten Handlung für keine höheren Weihen qualifizieren. Wem es gefällt, der soll seine Freude daran haben, mich langweilte die auf Gewalt reduzierte Machart nach etwa einer halben Stunde. Vier Punkte für die optisch hochwertige Produktion und die aufwändig in Szene gesetzte Action vergebe ich gerne, eine Empfehlung will mich jedoch nicht so recht über die Lippen.
Ein weiterer Erfolg durch das Mitmach-Modul, hurraaaaaa!!!!
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Herzige Kindheits-Erinnerung.
Vor vielen Jahren: Nachdem ich aus dem „Räuber Hotzenplotz“ herausgewachsen war, erkor ich die drei Abenteuer von Astrid Lindgrens „Kalle Blomquist“ zu meinen Lieblings-Kinderbüchern. Wie Ottfried Preußlers Bösewicht begleitete mich auch der kriminalistisch interessierte Knabe durch eine kurze, aber intensive Zeit der literarischen Entwicklung. Und ich mochte ihn und die anderen Kinder aus dem fiktiven Ort Kleinköping, wodurch ich mir die Bücher auch öfters zu Gemüte führte.
Eigenen Angaben zufolge baute Astrid Lindgren manche ihrer Kinderbücher aus dem erträumten Idealbild von der Kindheit in einer schwedischen Kleinstadt. In ähnlichen Umständen aufgewachsen, idealisierte sie in späteren Jahren ihre eigene Kindheit und erdachte sich ihre Figuren und Geschichten unter anderem aus diesem Idealbild. Auch der liebe Kalle und seine Freunde könnten gut und gerne jene Figuren sein, die daraus entstanden.
Ich hätte ja gerne gewusst, ob es für die Protagonisten in Kleinköping reale Vorbilder gab oder ob alles der Phantasie Lindgrens entsprang. Eventuell war Kalle ein männliches Alter Ego ihrer selbst (für die kriminalistische Ader würde ja ein Knabe besser in das geschlechtsspezifische Stereotyp passen), vielleicht diente aber auch ein (eventuell angehimmelter) gleichaltriger Junge aus ihrem persönlichen Umfeld als Vorbild für ihn. Im zweiten Fall wäre sie selbst dann wohl Eva Lotte, die sowohl von Kalle als auch Anders geliebt und verehrt wird, jedoch ohne dass die beiden je den Versuch einer körperlichen Annäherung gewagt hatten (was hinsichtlich des jugendlichen Alters der Protagonisten – 12,13 und 14 - wohl auch nicht gepasst hätte).
Im ersten Abenteuer des angehenden Meisterdetektivs könnte sich Frau Lindgren durchaus von Alfred Hitchcock inspirieren haben lassen, erinnert die Handlung doch stark an den nur drei Jahre davor in die Kinos gekommenen Thriller „Im Schatten des Zweifels“. Wie auch bei Hitchcock taucht in der kleinen schwedischen Gemeinde plötzlich ein seltsamer Onkel Eva Lottes auf, der nicht der liebe Verwandte zu sein scheint, der er vorgibt zu sein. Gut, dass Kalles detektivischer Spürsinn dem Manne bald auf die Schliche kommt.
Die drei jugendlichen Hauptdarsteller wurden mittels eines Aufrufs in einer schwedischen Illustrierten gecastet. Aus dem Vorsprechen gingen Olle Johansson (Kalle), Sven-Axel Karlsson (Anders) und Ann-Marie Skoglund (Eva Lotte) als Sieger hervor. Da Skoglund für die Rolle schon etwas zu groß zu sein schien (für eine Zwölfjährige hatte sie schon zu deutliche weibliche Rundungen), passte sie ihr Spiel dem Verhalten einer jüngeren Person an. Das konnte den Altersunterschied zwischen ihr und den beiden Jungs zwar nicht vollständig kaschieren, hatte aber zumindest darstellerisch keine Schieflage. Da die drei später als Schauspieler international nicht mehr in Erscheinung traten, sind sie auf MP auch nicht angelegt und scheinen auch in der Besetzungsliste des Filmeintrags nicht auf. Dieser Umstand soll ihre Leistung aber nicht schmälern, ich konnte sie mit den Figuren im Buch gut in Einklang bringen.
Leider hat der Zahn der Zeit an dem Film schon deutliche Nagespuren hinterlassen, zudem ist die auf Youtube ersichtliche Fassung nicht in der besten Bildauflösung hochgeladen. Das trübt das Seherlebnis trotz einer guten Atmosphäre und einer passablen Synchronisation dann leider doch ein wenig. Zudem wurde der Film in eine achtteilige Miniserie geschnitten, und die immer wiederkehrenden Intros nerven im weiteren Verlauf dann doch etwas. Meine Kleinen standen der Produktion leider eher reserviert gegenüber und die letzten beiden Folgen musste ich mir alleine ansehen. Trotzdem denke ich, dass Freunde des Stoffes ihre Freude daran haben könnten, wenn sie sich ein wenig in die Sache ein- und nostalgische Gefühle zulassen. Einer fröhlichen Jungenderinnerung stünde also nichts mehr im Wege.
PS. Der im Intro zu hörende „Kalle-Blomquist-Song“ war in der Buchversion mit Noten und Text zum Nachsingen abgedruckt. Habe ich angesichts meiner de facto nicht vorhandenen Musikalität jedoch nie gemacht…
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Des Westerndramas zweiter Teil.
Beim Versuch, den Erstling zu toppen, ergeht sich Regisseur Harald Reinl in ausufernden Schießereien und pathetischen Reden, wobei er die Geschichte und ihre Figuren weitgehend außer Acht lässt. Die Handlung bot lediglich das Feigenblatt für gut gemachte, letzten Endes jedoch zu ausgewalzte Action-Einlagen, die das geneigte Publikum sicherlich zufrieden stellt, für mich jedoch keinen wie immer gearteten Mehrwert zur Folge hat. Damit trägt er dem Erzählstil Karl Mays zwar Rechnung, konnte mich jedoch nicht durchgehend bei Laune halten.
Folgende Umstände waren auffällig:
- Die Bösen schossen auch aus kürzester Distanz meist vorbei.
- Die Guten trafen immer und aus jedem Winkel.
- Ihre Treffer waren immer tödlich.
- Bei Faustkämpfen reichte zumeist ein einziger Kinnhaken aus, um den Bösen niederzustrecken.
- Die Indianer sprachen von sich und anderen in der dritten Person.
- Die Indianer waren nicht so herzzerreißend naiv wie im ersten Teil.
- Die Bösen waren hinsichtlich ihrer finsteren Pläne erstaunlich mitteilsam.
Als positiv habe ich die Landschaftsaufnahmen und die Musik Martin Böttchers wahrgenommen, die die Geschichte wie im Erstling gut durch die Laufzeit brachten. Wieder wurde die Karstlandschaft um die Plitvicer Seen gut in Szene gesetzt und mit einem aus schönen Melodien bestehenden Klangteppich bestens untermalt. Dazu hatte man sich mit den Bauten, den Kostümen und bei der Komparserie durchaus Mühe gegeben und das tat der Sache auch gut.
Trotz eines namhaften Ensembles blieben viele der Figuren leider blass und stereotyp. Terence Hill und Karin Dor konnten wenigstens ein paar Sympathiepunkte verbuchen, während Lex Barker und Pierre Briece seltsam distanziert wirkten. Winnetou schien irgendwie abgehoben und in seiner eigenen Welt lebend, Old Shatterhand hatte fast schon etwas Überhebliches an sich. Barkers selbstgefälliges Grinsen wollte nicht zu der Figur passen und verhagelte seine Auftritte oftmals. Kinski natürlich eine Bank als hintergründiger Bösewicht, jedoch zu selten im Bild um die Kohlen noch aus dem Feuer zu holen. Eddie Arendt nervte, machte aber noch das Beste aus seiner Figur.
Conclusio: Der zweite Teil bot deutlich mehr Spektakel als Inhalt. Damit schwamm Reinl ganz auf Mays Welle und machte den Streifen für Heranwachsende sicherlich interessant, für mich als eher reiferen Seher war die Suppe jedoch etwas zu dünn. Trotzdem kann der Teil seine Punkte wegen der an sich angenehmen Atmosphäre, der guten Musik und der tollen Landschaftsaufnahmen schon einfahren. Mehr als Durchschnitt wars unter dem Strich für mich jedoch nicht.
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Spannender Psycho-Krimi.
„Jack The Ripper“ ist einer der spannendsten Kapitel der Kriminalistik - allein schon der Umstand, dass die Identität des Täters bis dato nicht einwandfrei geklärt werden konnte, sorgt für immer wiederkehrendes Interesse. Und so zieht der Übeltäter mit dem anatomischen Kenntnissen auch heute noch.
Auch in der Filmlandschaft findet der medizinische Mörder oftmalige Referenzen. So auch in dieser, stellenweise durchaus fesselnden Produktion, in der die Ereignisse aus der Sicht einer Zimmervermieter-Familie dargestellt wird. Dort zieht eines Tages ein charismatischer, mit einem mysteriösen Flair umwobener Mieter ein, der bald zu allerhand Spekulationen Anlass gibt. Vor allem dessen nächtliche Aktivitäten machen ihn verdächtig.
Jack Palace spielt den gutaussehenden und zurückhaltenden Gentleman sehr gut. Mit einer Mischung aus guten Umgangsformen und ausweichenden Antworten schafft er eine Aura des Mysteriösen um sich, die dem Film durchaus einen gewissen Mehrwert beschert. Auch die Szenen, in denen sich seine traumatische Kindheit offenbart, hinterlassen Eindruck. Seine darstellenden Kollegen lieferten ebenfalls gut ab. Vor allem Constance Smith als weltgewandte Schauspielerin und Objekt der Begierde hatte ein paar gute Szenen. Bryon Palmer, Rhys Williams und Frances Bavier ohne Fehl und Tadel, nur selten ein wenig übermotiviert.
Leider zerhackt Regisseur Hugo Fregonese die Handlung immer wieder mit ausufernden Tanz- Und Gesangseinlagen, die irgendwie nicht so recht in das Gesamtwerk passen wollen. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, diese Musical-artigen Einschübe zogen die Sache für mich nur unnötig in die Länge und boten ansonsten kaum Mehrwert. Zudem hatten die Lieder auch keinerlei Ohrwurm-Potential und wären in dieser Weise zur damaligen Zeit auch gar nicht möglich gewesen ohne einen handfesten Skandal auszulösen.
Auf der Habenseite können wir jedoch eine feine Mystery-Stimmung notieren, die mit wabernden Londoner Nebelschwaden und einem Haufen verdächtiger Handlungen des vermeintlichen Frauenmörders eine gute Melange bilden. Auch schafften es die Mutmaßungen der Hausbesitzer und die immer wieder eingestreuten, kleinen Ermittlungsergebnisse der Polizei, die gute und unheimliche Atmosphäre durchgängig hoch zu halten.
Fazit: Ein auch heute noch gut schaubarer und mit ein wenig Nostalgie-Bonus auch interessanter Film, der einen ansehnlichen Unterhaltungswert bietet. So gesehen kann ich für das geneigte Publikum schon eine Empfehlung aussprechen, wobei eine gewisse Affinität zu derartigen alten Schinken natürlich vorhanden sein sollte. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung trägt dem Gebotenen am Ehesten Rechnung.
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Leichtfüßige Abenteuer-Verfilmung.
Mit Legenden ist es ja so eine Sache. Eigentlich kennt man die Geschichten, die sich um sie ranken, andererseits weichen sie je nach Erzählversion in Details mitunter stark voneinander ab. Was kann einem Filmemacher also Besseres passieren, als sich einer solchen Legende annehmen zu dürfen? Man hat ein bekanntes Grundgerüst, kann sich jedoch in gewissen Punkten dennoch kreativ austoben.
So auch hier: Dass Lord Locksley etwa des Satanismus bezichtigt und deswegen hingerichtet wurde, war mir ebenso neu wie dass sich der Sherriff von Nottingham der Künste einer Hexe bediente. Zudem schien er einer fast schon bemitleidenswerten Naivität und Ungeschicklichkeit anheimgefallen zu sein – was ihm die Hexe nicht einflüsterte, auf das kam er von selbst nicht. Im Gegenzug verzichtete Regisseur Kevin Reynolds auf so manch andere Aspekte der Geschichte – warum Lady Marian etwa ihre Ländereien alleine führen musste, wurde nicht erklärt und ganz der Phantasie des Zuseher überlassen.
Zudem verpasste Reynolds der Geschichte einen lockerleichten Unterton, ich meinte sogar eine ordentliche Portion en passent gesetzter Gags herauszuhören. Allein schon das erste Aufeinandertreffen von Robin Hood und Little John machte klar, dass es hier nicht soooo ernst zur Sache gehen würde. Zudem bot die Interaktion zwischen Robin und Azeem (sehr gut: Morgan Freeman) mehrere Schmunzler, aber auch die in ihrer etwas übertrieben wirkendenden Attitüde ein wenig der Lächerlichkeit preisegegebene Figur des Scheriffs machte Laune. Alan Rickman bediente sich der durchtrieben-charmanten Manier eines Tim Curry, wodurch sein Bösewicht einen nicht unangenehmen, ja sogar ein wenig sympathischen Zug erhielt.
Womit wir auch schon bei den Darstellern wären: Viel hing an der angenehmen Aura eines Kevin Kostners, dem man seinen Robin Hood gerne abkaufte. Er bugsierte seinen Helden mit einer nonchalanten Selbstverständlichkeit durch den Streifen, als hätte er ihn mit der Muttermilch aufgesogen. Nie schien es einen Zweifel am Gelingen seiner Unternehmung zu geben, sein Hood hatte sämtliche Situationen immer fest im Griff. Nicht einmal die Larmoyanz eines Will Scarlet (Christian Slater mit der Synchronstimme von Ewan McGregor) konnte seine Tatkraft stoppen. Alle anderen passten sich der Machart bestens an, in Mary Mastrantonio etwa könnte man sich auf der Stelle verlieben.
Fazit: Eine angenehme, lockere Version der Legende, die zwar in keinster Weise an die Version von Ridley Scott (die für mich beste Adaption) herankommt, jedoch für gute zweieinhalb Stunden Unterhaltung sorgen kann. Ein paar Umdeutungen des Sagenstoffes machten weniger aus als ich es mir beim Lesen der Inhaltsangabe gedacht hatte, und Reynolds gute Mischung aus Action und Hinwendung zu den Figuren qualifiziert den Streifen auch für mehrfache Sichtungen. Die zurückhaltende Bewertung ist allein dem Umstand geschuldet, dass mir persönlich die Geschichte nicht allzu viel gibt. Für Freunde des Sagenstoffes sei jedoch eine ausdrückliche Empfehlung ausgesprochen.
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Absurder Italo-Horror-Trash.
Man könnte „Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein“ (Was für ein Titel!) gut und gerne als Persiflage auf die Monsterfilme der vergangenen Jahre sehen – so viel Unsinn auf einem Fleck ist mir ja schon lange nicht mehr untergekommen. Genauso gut wäre der Streifen als selbstironische Hampelei deutbar, doch irgendwie nimmt er sich für eine Parodie viel zu ernst und kann daher auch damit nicht punkten. Dass mit diesem Schmus passionierte Horror-Geeks hinter dem Ofen hervorzulocken sind, können die Macher doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dennoch schienen sie bestrebt, einen „seriösen“ Gruselstreifen aufzustellen.
Leider fällt der Film in vielen Belangen einfach durch. Einer fast schon hanebüchenen und dummen Handlung steht ein hilflos agierender Cast zur Seite, der von einer grauenvollen Synchronisation noch weiter in die Tonne getreten wurde. Lediglich ein paar nette Landschaftsaufnahmen und einige atmosphärische Drehorte sorgten für ein wenig Stimmung, doch auch diese konnte die Sache nicht maßgeblich aus den Tiefen des Trashs emporziehen. Von Realismus und nachvollziehbaren Motiven ist die Geschichte meilenweit entfernt und somit stürzte das Ding so ziemlich ab. Wenn es wenigstens ein paar launige Einschübe gegeben hätte, dann könnte man das Ganze ja mit einem Schmunzeln auf die leichte Schulter nehmen, doch in dieser Form hinterließ das Filmchen leider keinen Eindruck.
So gesehen ist für dieses Machwerk jedes Wort zu viel und damit belasse ich es dann auch.
Fazit: Finger weg. Gruslig ist hier allein die mangelnde Qualität. Die fast schon absurd sinnbefreite Handlung hinterlässt keinen wie immer gearteten Eindruck. Für eine Persiflage nimmt sich das Filmchen wiederum zu ernst und bietet keine Lacher. Eventuell wäre es was für Kalkofe und Rütten, und möglicherweise hätten auch Hardcore-Trash-Freunde ihren Spaß an der Sache. Für die Landschaft und die wenigen gelungenen Drehorte lasse ich mal anderthalb Punkte da, mehr ist da beim besten Willen nicht drin.
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Halbgarer Body-Horror.
David Cronenberg und seine Anhänger werden sicherlich ihre Freude an diesem Streifen haben, bedient er sich doch einer schrägen Mischung aus dem Jekyll/Hyde-Thema und einer ordentlichen Portion Körper-Horror.
Ein skrupelloser Wissenschaftler möchte der Menschheit zu einem Evolutionssprung verhelfen, schafft aber lediglich entwicklungstechnische Rückschritte. Seine Testpersonen mutieren zu affenartigen Wesen, die ihre Mitmenschen in Angst und Schrecken versetzen. Mit der Entwicklung eines neuen Serums glaubt er nun, einen Durchbruch erzielt zu haben. Da sich die Akquise von freiwilligen Probanden schwierig gestaltet, testet er das neue Serum an einem gerade anwesenden Reporter, jedoch ohne dessen Wissen. Dieser ahnt lange nichts von seinem „Glück“, stellt jedoch schon bald gewisse geistige und später auch körperliche Veränderungen an sich fest.
Das klingt jetzt besser als es letzten Endes ist, denn leider krankt der Streifen an einer mitunter lächerlichen Optik und einer eingleisigen Geschichte. Auch sind die Motive des Professors flach und dienen lediglich dazu, die Veränderungen des Reporters zu plausibilisieren. Seine Beweggründe sind in etwa so wie der lapidare Wunsch nach der Weltherrschaft, den viele Antagonisten in Agentenfilmen vor sich herschieben – mit einer solchen Allmachtsphantasie lässt sich ja viel erklären, trotzdem wirkt es oft nicht allzu glaubwürdig. Zudem entfaltete die Erzählweise zu eigentlich keinem Zeitpunkt so etwas wie Nachvollziehbarkeit, womit der Film seine Wirkung in weiten Teilen verfehlte.
Die Maskerade kann man mit Fug und Recht ambitioniert nennen und auch die darstellerischen Leistungen verdienen dieses Prädikat. Immerhin schaffte es der Cast, jede noch so hanebüchene Entwicklung zu stemmen und uns glaubwürdige Charaktere vorzusetzen. Gearbeitet wurde größtenteils mit Puppentricks und ein paar Überblendungen waren auch dabei (diese jedoch von noch schlechterer Qualität). Ich denke, man bewegte sich bei den Effekten auf der Höhe der Zeit, trotzdem war eigentlich immer erkennbar, dass es sich um Spezialeffekte eines zweitklassigen Horrorfilms handelte.
Fazit: Wenn man nicht näher über die Geschichte nachdenkt und die Figuren und ihre Befindlichkeiten in den Mittelpunkt rückt, dann ist der Streifen sicherlich schaubar. Ebenso ist eine gewisse Affinität zu nostalgischen Filmen und Stoffen sicherlich kein Nachteil, widrigenfalls wird man mit diesem Filmchen nicht so recht glücklich werden. Für mich ging eine maue Handlung mit einer lächerlichen Maskerade eine unheilvolle Allianz ein, womit die Sache nicht so recht zünden wollte. Dass sich keine deutschsprachige Verleihfirma die Mühe einer Synchronisation gemacht hat und der Film auch so ziemlich in Vergessenheit geraten ist, sagt für mich schon einiges aus.
Ha!!!! Gerade sehe ich, dass die liebe Eudora das Ding bereits vor mir aus der Mottenkiste gezogen und mit stolzen sieben Punkten gewürdigt hat. Ich glaube, sie hat das Ganze mit einem ordentlichen Schuss Augenzwinkern gesehen und geht deswegen so milde damit ins Gericht. Schön, dass sie ihren Spaß an der Sache hatte… 😉
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Atmosphärische Mystery, wie ich sie mag.
Ganz in der Tradition der Hammer-Studio gedreht, entfaltet der Streifen mit wabernden Nebeln sowie düsteren Häusern mit knarrenden Fluren und quietschenden Türknöpfen bald eine schaurig-schöne Gruselstimmung, die eigentlich den ganzen Film über anhält. Damit stellt „Die Frau in Schwarz“ eine Art Archetypus des Mystery-Genres dar, da der Film zwischendurch ein paar Male ärgerlich knurrt, jedoch eigentlich nie fies zubeißt. Regisseur James Watkins beackert den Spukhausfilm gekonnt und zeigt eigentlich alles so, wie ich es persönlich an dem Genre so mag.
Watkins hat ja Recht – Geister sind feinstoffliche Wesen, die den Lebenden nichts anhaben können. Wie denn auch? Sie haben keine Hände um zu schlagen, keine Füße um zu treten und keine Zähne um zu beißen. Zumeist wollen sie sich bemerkbar machen und auf ihre ungelösten Probleme hinweisen, was quasi ein Hilfeschrei um Unterstützung darstellt. Das kommt halt oftmals gruslig daher und führt bei den Lebenden zu Ängsten, wie es auch unser Held der Geschichte erfährt.
Dazu lieferten die Mimen gut ab. Daniel Radcliffe ließ Harry Potter recht schnell vergessen und brachte seinen lebenskriselnden Anwalt mit letzter beruflicher Chance gut und ausgewogen. Ciaran Hinds ohne Schwächen, alle anderen solide und glaubwürdig. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau, das habe ich schon schlechter erlebt.
Einziger Schwachpunkt ist eine bieder erzählte und größtenteils banal wirkende Geschichte um Tragik und Verlust, die einen eigentlich nicht so richtig packt. Derartige Stoffe gibt es gerade in diesem Genre zu Hauf, gerade mal die überraschende Schlusspointe hatte ein kleines Alleinstellungsmerkmal. Womöglich hatte Watkins die Befürchtung, seinen Streifen inhaltlich zu überfrachten und konzentrierte sich daher eher auf die düstere Atmosphäre und die Investigationen seines Hauptcharakters. Dies jedoch ganz gut gebracht und mit einer glaubwürdigen Langsamkeit aufgebaut.
Fazit: Ein für Mystery-Freunde absolut empfehlenswerter Streifen, der ausgemachte Horror-Freaks sicherlich eher unbefriedigt zurücklassen wird. Ein kaum vorhandener Härtegrad macht den Film auch für empfindsame Gemüter gut schaubar, Blut- oder Ekeleffekte gab es so gut wie keine. Dafür kann man sich von einer tollen Gruselstimmung wohlig einnehmen und sicher durch den ganzen Film führen lassen. Mit einer innovativeren Geschichte hätte ich gerne höher bewertet, doch irgendwie wirkt „Die Frau in Schwarz“ wie ein Remake eines Filmes aus den Fünfzigern, der schon oftmals rezensiert wurde.
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Atmosphärischer Krimi mit altbekannten Schwächen.
Manchmal erstaunen mich die Vitae bekannter Darsteller und Regisseure, da sich in deren Lebensläufen Arbeiten finden, die ich bei denen so nie vermutet hätte. So auch hier – dass ein Steven Spielberg doch tatsächlich eine Columbo-Folge inszenierte, hätte ich mir nie träumen lassen. Wobei er sich der Machart der vorigen Teile nahtlos anpasste und seinen gewohnt präzisen, fast schon pedantischen Stil zeigte.
Dazu sehen wir eine tolle Siebziger-Jahre-Atmosphäre zwischen mondänen Hochhaus-Büros, modernen, aber gemütlichen Villen-Eigenheimen und ländlich geprägten Zweitwohnsitzen inmitten herrlicher Landschaften. Das bescherte unserem lieben Inspektor wieder einen Fall in toller Umgebung, die sich sehen lassen konnte. Zudem machte die unblutige Inszenierung auch diesen Fall für zarte Gemüter gut schaubar.
Auch die Darsteller lieferten super ab. Viel hing an der schmierig-schleimigen Darstellung eines Jack Cassidys, der sein diabolisches Grinsen oft zum Einsatz bringen durfte. Die Mischung aus überheblicher Selbstsicherheit und durchtriebener Gerissenheit schuf einen herrlichen Antagonisten, der es dem guten Columbo diesmal nicht leicht machte. Falk spielte seine Stärken wie immer wunderbar aus und gab uns seinen unsicher und tölpelhaft wirkenden Ermittler, der schlussendlich wieder mit fast schon kleinkarierter Beharrlichkeit einen Haufen Indizien zusammengetragen hatte.
Womit wir auch schon bei der großen Schwäche des Streifens wären: Wieder schafft es Columbo nicht, auch nur einen einzigen schlüssigen Beweis zu finden, letzten Endes löst sich der Fall wieder durch ein irgendwie unmotiviertes und ein Stück weit auch leichtfertiges Geständnis, das eigentlich nicht plausibel wirkte. Mit der Vielzahl an Indizien wäre eine Anklage womöglich zu rechtfertigen, ein Schuldspruch meiner Ansicht nach jedoch bei Weitem nicht sicher. O.J. Simpson etwa läuft genau deswegen frei herum, weil eine Indizienkette für eine Verurteilung eben nicht immer reichen muss. Und so ließ mich auch dieser Fall letzten Endes etwas unbefriedigt zurück. Da hätte es besser gepasst, wenn man beispielsweise Blutspritzer im Landhaus des Mörders gefunden hätte oder Schmauchspuren an seinen Händen – irgendetwas, das man auch hinlänglich verwenden hätte können.
Conclusio: Ein gut anzusehender Fall des beharrlichen Ermittlers, der seine Stärken auch gut ausspielen konnte. Die tolle Atmosphäre und die guten Leistungen des bestens aufgelegten Ensembles bewahrten den Fall vor einer Bewertung unter dem Strich, viel mehr möchte ich jedoch angesichts der kriminalistischen Schieflage auch nicht herausrücken. Trotzdem sei allen Sehern mit einer gewissen Hinwendung zu unserem lieben Columbo zu diesem Fall geraten, allein schon seine Schrullen und die an sich gute Machart qualifizieren ihn für eine Sichtung ohne Bedenken. Mit einer beweissichereren Auflösung hätte ich gerne eine höhere Punktzahl vergeben.
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Spannender, wenn auch in weiten Teilen beliebiger Mystery-Thriller.
Das Wissen der Zukunft mit der gleichzeitigen Unfähigkeit, Fehlentwicklungen nicht verhindern zu können stelle ich mir nicht angenehm vor. Vor allem, wenn man in einer eingeschneiten und daher von der Außenwelt weitgehend abgeschotteten Forschungseinheit festsitzt und ein psychopathischer Killer hinter einem her ist, der die Zukunft besser zu kennen schein als man selbst. Dabei scheinen die kommenden Ereignisse nicht unveränderlich zu sein, mit Fortlauf des Films stemmt sich unsere Heldin mehr und mehr gegen ihr Kassandra-Schicksal und entkommt diesem schließlich auch – wobei man auch sagen muss, dass sie die Zukunft in ihren Visionen nur teilweise sieht.
Laut Stephen Hawking sind Zeitreisen in die Zukunft nicht möglich, da diese noch nicht passiert ist (wo sollte man also hinreisen?). So gesehen können Visionen von der Zukunft auch nur Möglichkeiten sein, die bei entsprechendem Ablauf von Ereignis- und Kausalitätsketten eintreten – oder eben auch nicht. Aus diesem Blickwinkel betrachtet erscheint die Handlung gar nicht mal so weit hergeholt zu sein, womit der Film eine durchaus ansprechende Grundthematik erhält. Man hätte ein wirklich interessantes Gedankenspiel liefern und die Thematik auch schön ausreizen können.
Doch leider verpasst Regisseur D.J. Viola genau diese Chance und setzt uns anstelle dessen einen Horror-Thriller nach gängigen Konventionen vor, bei dem die Protagonisten von einem traumatisierten Psychopathen gejagt und nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip nach und nach dezimiert werden. Damit generierte er zwar einen Haufen Spannungsmomente, ließ mich nach dem Abspann aber nicht restlos glücklich zurück. Gerne wäre ich mehr in die Thematik der verschiedenen Weggabelungen eingetaucht, doch statt einer interessanten Was-Wäre-Wenn-Betrachtung ergeht sich Viola lieber in ausufernden Verfolgungen. Diese wurden zwar gut und visuell ansprechend in Szene gesetzt, boten aber eben nicht mehr als Dutzende andere Thriller dieser Art. Damit nimmt er seinem Streifen das Alleinstellungsmerkmal und lässt genau jene Betrachtungen außen vor, die etwa einen „Butterfly-Effekt“ so besonders gemacht hatten.
Das Ensemble werkte sich brav und solide durch die Konventionen und boten uns zwar nicht uninteressante Figuren, fanden in der insgesamt biederen Inszenierung jedoch kaum Möglichkeiten vor zu glänzen. Man kann dem Cast gewisse Sympathie-Werte nicht absprechen, dennoch hätten mich besser konturierte Figuren mehr erfreut als diese ein wenig oberflächlich wirkenden Stereotypen. Gegen die Synchronisation kann man nichts Schlechtes sagen, da wurde soweit so gut gearbeitet.
Fazit: Schade, da wäre deutlich mehr drin gewesen. Trotz einer nicht uninteressanten Idee und einer optisch gut aufbereiteten Bühne kam der Streifen über ein gewisses Niveau leider nicht hinaus. Für die Horror/Mystery-Freunde unter uns bietet „Tell me how i die“ durchaus passable Unterhaltung, mehr allerdings auch nicht.
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Inhaltlich spannender, jedoch an atmosphärischen Schwächen scheiternder Columbo-Krimi.
Man muss ihn einfach mögen, den schrulligen Ermittler, der sich so gerne in Kleinigkeiten verliert und seine Verdächtigen so lange mit Fragen nervt, bis sich diese fast schon freiwillig hinter schwedische Gardinen begeben. Mit den Jahren wurde er mürrischer und abweisender, hat seine Spürnase jedoch nicht verloren. In seinem letzten Fall stolpert er in ein Dreieck aus komplexen Liebesbeziehungen, finanziellen Abhängigkeiten und einem Mafia-Clan, der gerne etwas über den Verbleib eines seiner Sprösslinge wissen möchte.
Wie immer gibt er sich nicht mit der einfachsten Erklärung zufrieden, speziell wenn ihm hinsichtlich der vor dem Tod betriebenen Hygiene des vermeintlichen Selbstmörders Zweifel an dessen Suizid kommen. Und so entspinnt sich das altbekannte, mit Nebensächlichkeiten gespickte Katz- und Mausspiel mit den Verdächtigen, die diesmal doch tatsächlich mit handfesten Beweisen überführt werden. Der finale Beweis wird mit wie immer findiger Einsicht erbracht, da gab es kein Leugnen mehr.
Das hob diese Folge um eine gute Prise über das Niveau vieler anderer Columbos, wo die Überführung des Täters mangels echter Beweise doch recht unglaubwürdig erscheint. Die nahezu unblutige Machart macht ihn auch für zartere Gemüter schaubar, auch wenn es diesmal eine gewisse Härte zu sehen gab.
Trotzdem überzeugte dieser Fall nicht restlos, da er für mich den Grundton vieler anderer Columbo-Fälle leider nicht traf. Vor allem die „zeitgemäße“ Inszenierung mit einer deutlich kühleren und distanzierteren Herangehensweise mochte mir nicht so recht gefallen – es fehlte einfach das besondere Verve der Folgen der siebziger und achtziger Jahre, die die damaligen Episoden trotz so mancher inhaltlicher Schieflage immer so gut schaubar machten.
Peter Falk spielt den Inspektor wie man ihn kennt und mag. Die Gast-“stars“ waren mir allesamt unbekannt, agierten im Zusammenspiel jedoch solide und passend. Auch die Synchronisation in Ordnung, da lässt sich nichts gegen sagen. Falk wurde diesmal von Host Sachtleben gesprochen, der seine Sache ganz gut machte. Mein Synchro-Liebling ist zwar Klaus Schwarzkopf, aber mit Sachtleben kann ich auch ganz gut.
Conclusio: Ein atmosphärisch nicht allzu einnehmender, doch immerhin spannender und nachvollziehbarer Columbo-Fall. So gesehen und auch wegen der Tatsache, dass es sich um den letzten Einsatz des kauzigen Inspektors handelte, halte ich eine leicht überdurchschnittliche Bewertung für angebracht. Mit mehr Atmosphäre wäre ich gerne höher gegangen, doch die distanzierte Inszenierung lässt einfach nicht mehr zu. Trotzdem möchte ich für den geneigten Krimi-Freund durchaus eine Empfehlung aussprechen, Columbo ist halt einfach eine Klasse für sich.
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Uninspirierte Geistergeschichte.
In „American Poltergeist 2“ bewegte sich die Handlung in den üblichen Bahnen des Genres und bot daher keine wie immer geartete Innovation. Zwar wurde die Geschichte halbwegs passabel erzählt und auch bei den Figuren befleißigte sich Regisseur Stephen McKendee einer ordentlichen Einführung, jedoch hatte der Film in seiner Gesamtheit zu wenige eigenständige Ideen um wirklich punkten zu können. Zumindest das Ende bot eine kleine Überraschung, doch die gut neunzig Minuten davor plätscherte die Handlung einfach nur so vor sich hin und bot eine Menge Leerlauf. Ein paar kleinere Schocksequenzen lockerten die Sache zwischendurch ein wenig auf, hatten aber auch nicht die Eindrücklichkeit um die Kohlen wirklich aus dem Feuer zu holen.
Dazu erlebten wir einen mauen Cast, der den inhaltlichen Schwächen gnadenlos ausgeliefert zu sein schien. Zusätzlich wurden die an sich schon nicht herausragenden Leistungen der Mimen durch die matte Synchronisation noch weiter geschmälert, wodurch die meisten der Darsteller hölzern und blass wirkten. Gerade mal Martina Petrano und Nicholas Barrea konnten ihren Figuren soweit viel Leben einhauchen, dass man ihre Darstellung abnicken konnte, alle anderen fielen leider durch die Bank durch.
Dazu gesellten sich auch schwache Effekte, die die engen Grenzen des Drehbudgets offenbarten. Wobei ich aber auch nicht glaube, dass man aus dieser Geschichte mit besserer CGI mehr herausholen hätte können. Es wäre dann halt ein substanzloser Bilderrausch wie bei Marvel entstanden und das hätte die Sache dann auch nicht maßgeblich aufgewertet.
Fazit: Trotz einer ambitionierten Regiearbeit und bemühten Darstellern ließ der Film besonders inhaltlich leider viel vermissen. Zu einer vorhersehbaren Geschichte mit langen ereignislosen Phasen gesellten sich schwache Effekte und mimische Ödnis. Wieso man hier die FSK18 vergeben hatte erschließt sich mir eigentlich nicht, da war kaum Explizites zu sehen (und selbst das passierte zumeist im Dunkeln). Kann ich eigentlich nicht empfehlen, eine matte dreieinhalb ist das Höchstmaß, was ich mir dazu aus den Rippen schneiden kann.
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Spannender TV-Hauptabend-Krimi.
Wobei wir hier weniger einen „klassischen“ Hauptabend-Whodunit-Krimi, sondern einen düsteren und kalten Psychothriller vorgesetzt bekommen, der denke ich auch im Kino gute Figur gemacht hätte. Regisseur Andreas Prochaska konzentriert sich dabei weniger auf die kriminalistische Komponente, sondern beackert das Psychogramm seines (Anti-)Helden Brock; dessen Motive, innere Konflikte und die Interaktion mit seiner Umwelt. Und so entspinnt sich ein kleinteiliges Spiel aus Schuld und Rache, das die neunzig Minuten (welches im TV-Hauptabend-Kimi-Universum wohl so etwas wie ein in Stein gemeißeltes Laufzeit-Gebot darstellt) gut über die Runden bringt. Gekonnt gesetzte inhaltliche Wendungen und ein durch schmierige Ansichten Wiens schlurfender Protagonist, der seinem Widersacher hoffnungslos unterlegen zu sein scheint, bilden ein gutes Grundgerüst, in dem sich die Darsteller ein gutes Stelldichein geben.
Heino Ferch brachte den brechenden Helden gut und intensiv, wurde dabei aber auch bestens von Gerhard Liebmann und Gerda Drabek unterstützt. Alle anderen solide und glaubwürdig.
Besonders die kühle und trostlos wirkende Atmosphäre, in der sich unser Held bewegt, machte gute Figur. Unterlegt von einem dumpfen Klangteppich entfaltet sich eine intensive Stimmung, die den Psychologen schonungslos vor sich hertreibt. Die Sprachlosigkeit des von der Kommunikation Lebenden bedrückt den Zuseher, die düsteren Bilder tun ihr Übriges. Zwischendurch gezeigte kleine, anheimelnde Ansichten meiner Heimatstadt wirken wie Trost spendende Tautropfen in einer abweisenden Wüste. Prohaska macht hier viel richtig und da störte es dann auch weniger, dass man die Hintergründe (womöglich gibt es Handlungsteile von Folgen davor, die ich nicht gesehen hatte) nicht so richtig kannte. Wichtiger war ohnehin die von Rache getriebene Figur Brocks, die sich in ihrem Tun aufrieb und ihre Umwelt in ihren Abgrund mit hineinriss.
Fazit: Ein sehr empfehlenswerter TV-Krimi, der sich von seinen Genrekollegen wohltuend abhebt. Die Inszenierung bewegte sich weg von den „Rosenheim Cops“ in Richtung „Sieben“, was die Sache dann wirklich gut dastehen ließ. So gesehen ist meine Empfehlung für das geneigte Publikum fast schon obligat. Ich sah ihn gestern auf 3Sat - vielleicht gibt es ihn ja noch in der Mediathek, es lohnt sich wirklich.
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Unterhaltsamer Nostalgie-B-Horror mit nur leichten inhaltlichen Schwächen.
Wie man sieht, war Akromegalie bereits vor „Tarantula“ Thema von Horrorfilmen. Ich persönlich kannte diese seltene Krankheit vor dem Spinnenhorror nicht, und lange dachte ich, dass es eine Erfindung von Jack Arnold wäre. Erst eine Recherche im Wikipedia brachte Aufklärung. Und auch im „Monster Maker“ spielt Akromegalie eine Rolle; ein durchtriebener Professor nutzt eine von ihm gestohlene Entdeckung (die Krankheit kann durch ein Serum ausgelöst und auch wieder rückgängig gemacht werden) für seine finsteren Machenschaften.
Geschauspielert war es ganz ordentlich, besonders die dämonische Aura von Carrol Naish (er spielte den Professor) wertete den Streifen wirklich auf. Aber auch die süße Wendy McKay als Objekt der Begierde gefiel über die gesamte Laufzeit. Tala Birell und Terry Frost ohne Fehl und Tadel in ihren kleineren Rollen.
Inhaltlich gab es ein paar kleinere Stolpersteine, die den Streifen jedoch nicht allzu stark ins Wanken brachten. Klar, das Auslösen und Stoppen der Krankheit mittels eines Serums ist natürlich völliger Humbug, doch zumindest nicht so weit hergeholt, dass es ins Hanebüchene abgleitet. Da wog der irgendwie unmotiviert wirkende Auftritt des Gorillas schon schwerer, der passte nicht wirklich in die Handlung und schien aus irgendwelchen Gründen halt mal hineinverwurstet worden zu sein. Was genau der in dem Streifen zu suchen hatte, wissen wohl nur die Macher selbst.
Von Seiten der Maske gab es auch nur wenig zu meckern, die Effekte waren allesamt auf der Höhe der Zeit. Beim Gorilla war erkennbar, dass dieser von einem Kameraden im Kostüm gemimt wurde (der arme Tropf wurde nicht einmal in der Darstellerliste akkreditiert) und auch die physischen Veränderungen, die mit Akromegalie einhergehen, sahen ganz passabel aus.
Conclusio: Ein durchaus schaubarer Body Horror aus der guten alten Zeit. Zwar jetzt kein Highlight des Genres, aber mit einer guten Stunde Laufzeit immerhin kurz genug, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Wenn man einmal Lust auf nostalgischen B-Grusel hat, macht man hier nichts falsch. Es gibt ihn gratis auf Youtube zu bestaunen.