Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 2 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

    Parodistische Referenzorgie ohne Sinn und Verstand.

    So ganz ernst scheint Regisseur Martijn Heijne seinen Film nicht zu nehmen, und allein das rettet ihm die zweieinhalb Punkte. Denn außer gelegentlich aufblitzendem Humor und viel nackter Haut sieht man hier nur wenig Ansprechendes. Die mit Gartengeräten ausgeführten Morde (ok, die Dinger können wirklich gefährlich sein - weiß ich aus eigener Erfahrung) hatten zwar einen gewissen Unterhaltungswert, fielen aber in ihrer Wirkung nicht weiter auf.

    „Machen die die Tabletten so verrückt oder bekommen die Tabletten, weil sie verrückt sind?“ – Dieser nebenher gesprochene Satz eines Ermittlers bringt es auf den Punkt. Dummdreiste, hedonistische und vielfach unter Medikamenteneinfluss (keine Drogen!) stehende Twens machten blödsinnige Sachen (ua. mit Todesfolge) und damit gönnte man denen das Ableben auch. Diese Täter-Opfer-Sympathieumkehr war vielleicht der einzige wirklich interessante Aspekt des Streifens, war ich am Ende dem Killer doch mehr zugetan als seinen Opfern.

    Ansonsten referenzierte (und parodierte?) sich Heijne brav durch die Teenie-Slasher der neunziger Jahre. Leider fiel der Humor leidlich flach aus, womit die Lacher weitgehend ausblieben. Vielfach wirkte die Sache so, als ob die an sich ernsthaft gemeinte Darstellung irgendwann und unbemerkt ins Überdreht-Lächerliche gekippt war und man uns das Ergebnis dann halt als Komödie verkaufen wollte. Echte Gags gab es keine, eher ein überkandideltes Referenzieren. Mochte ich nicht wirklich.

    Die Mimen sind aus diesem Gesichtspunkt betrachtet nicht wirklich einzuschätzen. Ich denke mal, dass die Regieanweisungen soweit so gut umgesetzt wurden und das Problem somit hinter der Kamera stand. Einzeln hervorheben möchte ich daher niemanden, die Darbietung wirkte jedoch wie aus einem Guss. Die Synchro bot dafür keinen Anlass zur Klage, da wurde uns durch die Bank Gutes vorgesetzt.

    Fazit: Für einen Slasher zu wenig eindrücklich, für eine Komödie zu unlustig und für eine Gesellschaftskritik zu unausgeformt. Das Ergebnis war ein Film, der wohl selbst nicht wusste, wo er eigentlich hinwill und augenscheinlich ausschließlich auf den Effekt und die zugegebenermaßen bisweilen gute Optik hin inszeniert wurde. Womöglich habe ich aber auch schon einfach zu viele derartiger Machwerke gesehen um mit diesem hier milde ins Gericht gehen zu können. Die zweieinhalb ist das Maximum, das ich mir dazu aus den Rippen schneiden kann. Eine Empfehlung gibt es logischerweise auch keine – wenn man Teenie-Slasher sehen will, dann sollte man eher zu den Originalen („Scream“, „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ und „Düstere Legenden“) greifen.

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    • 4
      Nospheratu99 25.09.2024, 08:19 Geändert 25.09.2024, 13:34

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

      Gut designte, letztlich jedoch über weite Strecken banale Alien-Flucht-Action.

      Im durch und durch bieder inszenierten „Alien Outbreak“ sehen wir über fast die gesamte Laufzeit Menschen, die vor auf der Erde gelandeten Maschinen-Aliens flüchten und sich vor ihnen verstecken. Wie in vielen anderen Invasions-Filmen auch versuchen die Außerirdischen, die Menschheit zu versklaven/vernichten/verspeisen und die Erde zu zerstören/erobern/auszubeuten. Eine kleine Gruppe versucht sich vor den Invasoren zu retten, worauf ein beliebiger Überlebenskampf beginnt.

      Trotz dieser nicht allzu innovativen Grundidee bot der Film schon auch seine Schauwerte, besonders die Außerirdischen und deren Drohnen waren gut designt und auch soweit passabel animiert. Auch wurden die Bilder gut in die realen Umgebungen eingepflegt und schufen eine relativ realistische Optik. Dennoch verkam der Steifen zu keinem reinen CGI-Gewitter sondern zeigt uns Menschen im Angesicht der Gefahr und deren Reaktionen auf die unbekannte Bedrohung. Dazu machten ein paar gute Landschaftsaufnahmen gute Figur und schufen eine passable Atmosphäre.

      Narrativ und inhaltlich offenbarte der Film seine Schwächen leider schonungslos. Indem Regisseur Neil Rowe seinen Schlusstwist relativ spät setzte und uns auch davor kaum einen Hinweis darauf gab, plätscherte die Fluchtaction davor mehr oder weniger ereignislos vor sich hin. Man sah eigentlich nichts, was man bereits in anderen Filmen nicht schon innovativer/spektakulärer/aufwändiger gesehen hätte und das hinterließ im Zusammenhang mit eigentlich nicht sonderlich sympathischen Figuren nur wenig Eindruck.

      Am darstellenden Personal lag es definitiv nicht, auch wenn diese durch eine recht schwache Synchronisation in ihrem Ausdruck leider ziemlich gehemmt wurden. Katherine Drake und Ritchie Crane mühten sich um eine plausible Performance und schafften dies auch zumeist. Auch wenn sie kaum Sympathiewerte schufen, so schien zumindest die Chemie zwischen ihren Figuren zu stimmen. Alle anderen mit Licht und Schatten, wobei es hauptsächlich an der Synchro lag, ob man den Daumen nach oben oder unten drehte.

      Fazit: Mit einer nachträglich betrachtet nicht uninteressanten Schlusspointe scheitert der Streifen hauptsächlich an seiner latenten Ereignislosigkeit und Banalität. Die Katze wurde zu spät aus dem Sack gelassen, womit ein Gutteil der Laufzeit als verschenkt zu betrachten ist. Zu lange Phasen fehlender Entwicklung kosten dem Film leider viel an Wirkung, die man mit einer konsequenten Weiterentwicklung und näherer Auseinandersetzung besser hätte umsetzen können. Handwerklich gesehen passte viel zusammen, umso mehr tut mir die niedrige Bewertung leid, die ich hier vergeben muss.

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      • 6

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

        Inhaltlich fragwürdiger, jedoch gut inszenierter und geschauspielerter SciFi-Streifen.

        Klar, die Grundprämisse kann man natürlich annehmen oder auch nicht, in dieser Hinsicht könnte man aber die meisten SciFi-Filme in Frage stellen. Trotzdem sich mitunter auch ein paar Logiklöcher auftaten, machte es einem der Film jedoch relativ leicht, Zugang zu finden. Am meisten beschäftigte ich mich mit der Frage, wie man anderen Menschen ein derartiges Phänomen erklärt. Wie unser Protagonist Liam fand ich keine Antwort darauf. Wenn zwei Menschen auf mich zukämen und mir eine derartige Geschichte auftischen würden (jeder, der in die Nähe des Mannes kommt, kippt tot um, außer die Frau ist in der Nähe), dann hätte ich dabei wohl auch so meine Zweifel. So gesehen erscheint der letztendliche Ausweg aus diesem Dilemma wohl ein Stück weit alternativlos zu sein.

        Spielleiter Steeve Leonard inszenierte seinen Film unaufgeregt und trotzdem eindrücklich. Indem er uns so weit glaubwürdige Figuren vorsetzt, fiel mir die Identifikation und die Auseinandersetzung mit dem Problem leicht. Die Motive der Figuren waren erkennbar und auch die sich nach und nach herausschälenden Hintergrundgeschichten wirkten nicht unplausibel. Die wenigen Spezialeffekte waren wirksam in Szene gesetzt. Für diesen Film brauchte es nur wenige, die kamen jedoch gut auf den Schirm.

        Die mir allesamt nicht bekannten Darsteller werkten sich unaufgeregt und solide durch die Laufzeit. Glaubwürdige menschliche Reaktionen wurden einem so weit gut nähergebracht und damit gewann der Film durchaus. Das Spiel wirkte zu keiner Zeit schal oder fadenscheinig. Hervorheben möchte ich eigentlich niemanden, sondern von einer guten Mannschaftsleitung sprechen. Auch die Synchronisation gestaltete sich wohltuend unauffällig, sogar die Geräusche wurden gut eingepflegt. Leider war der Ton auf der auf YT hochgeladenen Version relativ leise, wodurch mir die Werbung dann immer unangenehm laut entgegenschallte – aber sei´s drum, das kann man dem Film nun wirklich nicht vorwerfen.

        Fazit: Ein inhaltlich wie gesagt nicht allzu aufregender, durch seine passable Inszenierung und die guten Darstellerleistungen jedoch gut schaubarer und auch unterhaltsamer Film. SciFi- und Mystery-Freunde können jedenfalls einen Blick riskieren ohne zu veröden. In die filmischen Geschichtsbücher wird er wohl keinen Zugang finden, doch für neunzig Minuten Unterhaltung abseits des üblichen Hauptabends taugt er allemal.

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        • 4 .5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

          Einfältiger, teils jedoch recht unterhaltsamer Trash-Klamauk.

          Gleich zu Beginn war klar, dass in diesem Streifen nicht die feine humoristische Klinge geführt wird. Regisseur Eric Dean Hordes schien daran gelegen, seine Figuren möglichst oft vorzuführen und von einer peinlichen Situation in die nächste zu hetzen. Man verfolgte das Treiben der Protagonisten mit einer Mischung aus Fremdscham und – ja, auch einer gewissen Schadenfreude, womit das Ding dann nicht komplett Schiffbruch erlitt. Ein paar bitterböse und schwarzhumorige Einlagen rundeten die Chose ab.

          Die Mimen werkten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten tapfer durch die Dummdreistigkeit und setzen die Regieanweisungen insofern gut um, als dass sie ihre Charaktere als Dorfdeppen dastehen ließen. Das kam mal besser, mal weniger gut daher. Ralf Bauer etwa als dauergrinsender Bürgermeister launig und mit ein paar witzigen Sagern. Eva Habermann mit Licht und Schatten, je nachdem ob das Drehbuch brauchbare Vorlagen lieferte. Helmut Krauss und Kathy Karrenbauer arbeiteten mit dem was sie hatten und brachten ihre geistigen Nichtschwimmer mit einer grusligen Selbstverständlichkeit. Alle anderen passten sich der Machart an.

          Darüber hinaus gab es ein paar schwache CGI-Einlagen und visuelle Tricks aus der Mottenkiste zu bestaunen, die sich jedoch der trashigen Aufmachung gekonnt anschlossen. Mit ein paar netten Drehorten hatte Hordes seine Hausaufgaben gemacht und so wirkte der Streifen visuell zumindest nicht unausgegoren.

          Conclusio: Wer es mag, der soll seinen Spaß daran haben. Obschon ich mir vorstellen kann, dass es für derartige Filme Publikum gibt, kann ich mich der ganzen Sache nicht hundertprozentig anfreunden. Der phasenweise recht arg einfache Humor machte es mir nicht leicht, doch zumindest gab es dann und wann auch für mich ein paar Lacher. So gesehen möchte ich nur leicht unter Durchschnitt bewerten und für die Sichtung das ein oder andere Promillchen in Blut empfehlen. Dann machts deutlich mehr Spaß 😉

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            Nospheratu99 vs. The Asylum, Vol. XXII

            Typischer Vertreter der Trash-Schmiede. In diesem Jugend-SciFi-Streifen wird eine Akte X-Folge geklaut und auf Spielfilmlänge gestreckt. Regisseur Steve Taylor passt sich der Machart der sonstigen aus diesem Hause stammenden Produktionen an, inszeniert seinen Steifen billig und schwach. Dabei lässt er aber auch den „unfreiwilligen“ Humor völlig außen vor und nimmt seinen Film ernster, als es diesem guttut. Das Ergebnis ist ein leidlich langweiliges und ödes Filmerlebnis, das auch längere Phasen der geistigen Ablenkung großzügig verzeiht und mau durch die Laufzeit plätschert, bis es dann irgendwann mal aus ist.

            Ansonsten bekommen wir flache Charaktere, ein durchwachsenes Drehbuch, matte CGI, eine nicht uninteressante, aber pomadig erzählte Geschichte und mittelprächtige Mimen, denen von einer schlechten Synchronisation noch der Rest gegeben wurde. Asylum eben, nicht mehr und nicht weniger.

            Fazit: Der Film konnte leider nichts, nicht mal für Asylum-Verhältnisse. Die entsprechende Akte X-Folge zeigte vor, wie man das Thema kurzweilig beackern konnte. Wegen des fehlenden Humors ist der Film nicht mal für Trash-Freunde empfehlenswert. Finger weg.

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            • 5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

              Banale, aber immerhin atmosphärische Mystery.

              Die Geschichte um die in einem Wald verschwundenen und teils wieder aufgetauchten Menschen hatte durchaus Potential, das jedoch zu selten genutzt wurde um wirklich Eindrückliches zu erschaffen. Natürlich durfte der Satanismus- und Esoterik-Aspekt nicht zu stark betont werden, in Mitteleuropa ist man hinsichtlich des Glaubens an derartige Dinge deutlich zurückhaltender als anderswo.

              Gottlob umschifft Regisseur Till Franzen die Klippen des Genres und kupfert in seinem Film nicht zu stark von den amerikanischen Produktionen ab, sondern schafft mit vielen atmosphärischen Bildern und Drehorten eine feine Atmosphäre, die gut nach Mitteleuropa passt. Zudem gibt er sich nicht der in Übersee üblichen Effekthascherei hin, sondern bemüht sich um nachvollziehbare Charaktere und eine im Rahmen ihrer Möglichkeiten plausible Handlung. Leider hemmen die auf Grund der Ausstrahlung im Hauptabend angelegten, inszenatorischen Fesseln seine Möglichkeiten deutlich, womit der Streifen auch für einen Mystery-Film leider nur selten in die Vollen greift. Gerade mal ganz zum Schluss erlaubt er sich, die Schraube etwas fester zu drehen, davor bleibt die Sache relativ bieder.

              Das Ensemble werkte sich brav und jederzeit stilsicher durch die Laufzeit. Rosalie Thomass trug ihre Figur routiniert und glaubwürdig, da habe ich schon Schlechteres gesehen. Sabine Vitua war anzusehen, dass sie derartige Rollen normalerweise nicht spielt, dennoch zumindest ohne erkennbare Schwächen. Wesentlich wohler in diesem Genre fühlte sich offenbar Peter Franke, der brachte seinen Religionswissenschaftler mit genau dem richtigen Schuss Glaubt-es-oder-nicht. Alle anderen mit Licht und Schatten, Die Schuldirektorin oder der Polizeikommissar etwa wacklig. Laudris Schürmann auch nicht in jeder Szene sattelfest.

              Ich persönlich bin ja dem Mystery-Genre sehr gewogen, besonders regionale Produktionen interessieren mich. Vor allem wenn lokale Legenden und Mythen in eine Geschichte hineinverwurstet werden, übt das einen besonderen Reiz auf mich aus. Das geschah hier leider nur zum Teil, Satanismus ist ja – abgewandelt auf die verschiedenen Religionen - ein weltumspannendes Phänomen. Doch zumindest wurden ein paar Hinweise auf keltische Ritualplätze eingestreut, vielleicht findet das ja im zweiten Teil mehr Niederschlag („Das Böse in den Spiegeln“, Fr, 22:20, Das Erste - der spätere Sendetermin verspricht eine etwas härtere Gangart).

              Conclusio: Eine andersartige Produktion, die Abwechslung vom TV-Einheitsbrei verspricht, diese aber nur in Ansätzen halten kann. Trotz einer stimmigen und atmosphärisch dichten Produktion scheitert der Film ein wenig an seiner Oberflächlichkeit und zu braven Inszenierung. So gesehen kann ich die Empfehlung lediglich für zart besaitetes Suspence-Publikum aussprechen und mit einer mittelprächtigen Fünf versehen.

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              • 6

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                Zeitschleifen-Mystery goes Love Story.

                In einer Murmeltier-artigen Zeitschleife gefangen, fährt ein Taxifahrer eine verführerische Passagierin wieder und wieder an ihr Ziel. Dass man sich da besser und näher kennenlernt, liegt auf der Hand…

                Viel mehr spoilern darf ich an dieser Stelle allerdings nicht, sonst wäre der Film nur mehr der halbe Spaß. Regisseur Hamilton und Drehbuchautorin Brianna Kelly mischten sich in ihrem Film quer durch die Menschheitsmythologie und basteln daraus einen wirklich interessanten und abwechslungsreichen Streifen, der seine Spannung kontinuierlich aufbaut. Anfänglich bewegt er sich noch auf bekanntem Terrain, verlässt die ausgetretenen Pfade des Genres jedoch ab der Hälfte und schlägt dann einige (inhaltlich) recht wilde Haken. Kleiner Tipp für alle, die den Streifen noch nicht kennen: Die Radiosendungen sind deutlich mehr als nur wirres Daher-Geplappere.

                Dazu lieferten uns Gino Anthony Pesi und Brianna Kelly ein wirklich sympathisches Protagonisten-Duo, dem man jederzeit wünscht, zusammen aus der Situation herauszufinden und gemeinsam in den Sonnenuntergang zu fahren. Die beiden schultern den Streifen alleine, schafften dies jedoch mit einer unbekümmerten Nonchalance. Man vermisste weitere Darsteller kaum und das adelt eine Leistung schon ein Stück weit. Auch die Synchronisation auf gutem Niveau.

                Leider hatte die Optik mitunter ihre Schwächen. Besonders die CGI-Sequenzen, die das Taxi von außen/oben/unten zeigten, offenbarten zu jeder Zeit ihr Wesen als Bilder aus der Dose, was den Steifen zwischendurch immer wieder etwas nach unten zog. Es wirkte billig und einfach, und das kam bei mir nicht gut an, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass das so gewollt war.

                Fazit: Ein Film, der wieder einmal zeigt, dass gute Ideen, und seien sie auch noch so weit hergeholt, im Kino immer ihre Berechtigung haben. Auch wenn er bei wiederholter Sichtung seine Wirkung womöglich nicht mehr hundertprozentig entfalten kann (er lebt viel vom Überraschungsmoment), so macht die eine Sichtung doch recht viel Spaß. Ich jedenfalls habe mich gut unterhalten gefühlt und das möchte ich mit einer soliden sechs auch honorieren. Eine Empfehlung sei für das geneigte Publikum auch ausgesprochen.

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                • 6 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                  Exzellent inszenierter und spannender Film noir.

                  In „Tote schlafen fest“ agierte eines DER Traumpaare Hollywoods, Lauren Bacall und Humphrey Bogart, das erste Mal gemeinsam vor der Kamera. Der existenzialistische Privatdetektiv und die Femme Fatale waren geboren. Anders als ihre mitunter exaltiert agierenden Kollegen ging von beiden eine gewisse Kühle aus, die sich erst mit der anbahnenden Liaison verlor. Die Figuren offenbarten ein verletzliches Innenleben unter der abweisenden Schale, die sie inmitten der menschlichen Verruchtheit und des moralischen Morasts schützte. Los Angeles offenbarte sich als Sündenpfuhl, der unter einem glitzernden Schein verborgen war. Irgendwie schien bis auf unsere beiden Hauptpersonen ein jeder Dreck am Stecken zu haben, in den Dreißigern schien man mit ehrlicher Arbeit nicht weit zu kommen (woran erinnert uns das bloß?).

                  Regisseur Howard Hawks inszenierte seinen Krimi mit einer gewissen Eleganz und Ästhetik, die nur selten Risse aufwies. So ließ etwa die Spielhölle doch einiges an Opulenz vermissen und auch die Büros wirkten nüchtern und nur spärlich eingerichtet. Dennoch hatte der Film einiges an Atmosphäre zu bieten, die eigentlich den ganzen Film über hoch blieb.

                  Bacall und Bogart lieferten groß ab und spielten ihre Mitspieler teils an die Wand. Lediglich John Ridgely konnte phasenweise neben ihnen bestehen, alle anderen blieben bemüht, reichten aber nicht an die Erstgenannten heran. Es ist zugegebenermaßen Jammerei auf hohem Niveau, doch der Abfall war erkennbar. Martha Vickers etwa derart übermotiviert, dass ihre Carmen wie eine Schwachsinnige wirkte. Bob Steele verließ sich weitgehend auf seine Verbrechervisage, brachte den gedungenen Mörder aber zumindest mit der zu Gebote stehenden Rohheit.

                  Die Synchronisation war in Ordnung. Ich fragte mich den ganzen Film über, ob die mitunter vorgetragenen, schnoddrigen Wortspenden im Original auch so vorgesehen waren oder ob man diese den Figuren erst in der Übersetzung in den Mund gelegt hatte. Diese wirkten nämlich in manchen Szenen unpassend und aufgesetzt.

                  Auch mit der Stringenz und Logik nahm es Hawks nicht so genau, er setzte eher auf die Wirkung seiner Figuren inmitten einer verrohten und mit Verbrechen durchzogenen Umgebung. Nicht alle Fäden wurden zu Ende gesponnen, besonders die Nebenhandlungen blieben mitunter lose Enden. Damit erreichte er zwar eine gewisse Realitätsnähe (in Echt kann auch nicht immer alles erklärt werden), ließ aber auch ein paar Wermutstropfen in seinen Film gleiten.

                  Conclusio: Ein gut schaubarer und durchgehend spannender Film noir, der seinen Vorschusslorbeeren gerecht wurde. Es ist nicht der beste Film aller Zeiten, aber zumindest ein würdiger Vertreter seiner Zunft. Somit kann ich eine Empfehlung reinen Gewissens aussprechen und ihn Krimifreunden gerne ans Herz legen. Allein schon die knisternde Erotik zwischen Bacall und Bogart sowie die wendungsreiche Geschichte lohnen einen Blick. Die sechseinhalb ist hochverdient, mit ein paar losen Enden weniger und zurückhaltenderen Darbietungen der Nebenrollen wäre es sicherlich mehr geworden.

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                  • 0 .5

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                    Tja, da bin ich wohl auf den Titel reingefallen…

                    Anfangs dachte ich, es handle sich um den Streifen mit einer damals noch unbekannten Jennifer Aniston, doch schon bald wurde klar, dass diese Produktion nichts mit den „Killerkobold“-Filmen zu tun hatte. In dieser No-Budget-Produktion stimmte eigentlich gar nichts.

                    Mit seiner dummen Geschichte und einer der lächerlichsten Maskeraden der Filmgeschichte konnte unser Kobold leider keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken. Zudem boten die unausgestalteten Figuren keinerlei Identifikationspotential, womit einem ihr Schicksal weitgehend egal war. Lieblos gestaltete Kulissen, eine grauenvolle CGI und eine Synchro aus den tiefsten Abgründen der Hölle rundeten die miese Produktion ab und fertig war der cineastische Dünnpfiff.

                    Fast konnten einem die Mimen leidtun, die in dieser Chose keinerlei Chance zu Entfaltung vorfanden und weitgehend blass und flach blieben. Sie mussten de facto ungeschminkt vor die Kamera treten und ihrem Tagwerk in einer trostlosen Umgebung nachgehen. Die wenigen Anfüge von Talent wurden von der grauenvollen Synchronisation umgehend ausradiert, womit man bei der Performance von einem kollektiven Totalversagen ausgehen kann.

                    Einzig beim Vlogger und dessen Erklärung hinsichtlich der Herkunft des Kobolds fuhr Regisseurin und Drehbuchautorin Louisa Warren ein paar interessante Gedanken auf. Das reichte jedoch bei Weitem nicht, um ihrem Film so etwas wie Eindrücklichkeit oder Wirkung zu vermitteln. Es blieb bei einem Grashalm in der Wüste und somit kaum erwähnenswert.

                    Fazit: Verschwendete Lebenszeit – Finger weg. Der Versuch, ohne Budget etwas Interessantes auf die Beine zu stellen, scheiterte leider krachend an der Ideenlosigkeit und den nicht vorhandenen Mitteln. Man könnte mit Fug und recht von einem Mockbuster sprechen, allein die titualrische Nähe zu den Trash-Granaten der „Leprechaun“-Reihe bietet die Chance auf Publikum (das sich nach der Sichtung wohl ebenso ärgern wird wie ich es tat). So gesehen war jedes Wort des Kommentars schon zu viel der Ehre für diesen Müll.

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                      Nervig-lustige Comicunterhaltung.

                      Als Kind und Jugendlicher hätte ich das krakeelende Männchen rund um die Uhr sehen können, nunmehr kann ich ihn nur mehr in gewissen Dosen ertragen. Wie bei Louis de Funes schwindet mit der Dauer auch die Belustigung, wodurch das rechtzeitige Ausschalten von eminenter Wichtigkeit ist. Meine Kleinen sehen das Strichmännchen ganz gerne, wenn auch mit Vorbehalten (sie sind eher die Pixar-Produktionen gewöhnt). Hin und wieder lachen wir gemeinsam über die schimpfende Linie und dann kann es auch mal länger werden.

                      Das Licht der Welt erblickte der extrovertierte Wicht im Jahre 1968. Seine ersten Auftritte hatte er als Werbefigur für verschiedene Produkte, mit zunehmendem Erfolg wurden dann auch kurze Clips abseits des Werbefernsehens produziert. Den Werbungen blieb er aber auch dann treu, seine Abenteuer wurden oft als Pausenfüller im TV zwischen Werbung und Programm gesendet. Auch im Kino als Vorprogramm hatte er immer wieder Auftritte.

                      Seine „Sprache“ sind ans Italienische erinnernde Vokalisen (also menschliche Laute, die sich so ähnlich wie Sprache anhören, in Wirklichkeit aber keinerlei Bedeutung haben), wobei er sich eher durch Gesten und Mimik ausdrückt. Die Hintergrundfarbe zeigt seine Stimmungen. Meist beschwert er sich bei seinem Zeichner (einem italienischen Cartoonisten namens Osvaldo Cavandoli) über fehlende oder ihn störende Zeichnungen, worauf dessen Hand sichtbar wird, die dann Lösungen zeichnet. Manchmal beschimpft er seinen Schöpfer auch. Gesprochen wird La Linea von dem italienischen Schauspieler und Synchronsprecher Carlo Bonomi.

                      Fazit: Als gelegentliche Abwechslung zur herkömmlichen TV-Unterhaltung möchte ich den krakeelenden Wicht schon empfehlen. Auch wenn bei ihm die Dosis das Gift macht und er bei mir eigentlich keinen Kult-Status genießt, so machen seine Abenteuer dann und wann durchaus Spaß. Eine tiefere Bedeutung als jede des Pausenfüllers möchte ich ihm nicht zugestehen, trotzdem hat er jedenfalls seinen Platz in der TV-Landschaft. Für Fans gibt es alle seine nicht-kommerziellen Abenteuer auf Youtube unter https://www.youtube.com/watch?v=q4BD83Wirro. Ich wünsche viel Spaß dabei 😊

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                        Lockerleichte Krimi-Serie.

                        Das titelgebende „Department S“ ist eine Sondereinheit für verzwickte Fälle, an denen sich die herkömmliche Kriminalpolizei und/oder der Geheimdient bereits die Zähne ausgebissen haben. Mit ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden lösen die drei Spezialisten (eine EDV-Expertin, ein Ermittlungsprofi und ein Kriminalautor) jeden noch so komplizierten Fall.

                        Obwohl die Serie für mich ein immer wieder gern gesehenes Siebziger-Jahre-Unikum darstellt, scheint sie heutzutage ziemlich in Vergessenheit geraten zu sein. Womöglich steht sie im Schatten der Jason-King-Serie, die damals als Nachfolgeserie produziert wurde, da die Figur beim Publikum großen Anklang gefunden hatte. Hier auf MP haben mit mir gerade mal 5 User bewertet und mein Kommi ist der einzige auf weiter Flur. Sehr traurig…

                        Ich glaube ja nicht, dass die Serie im Original viel Humor zu bieten hatte, ohne die Rainer Brandt´sche Synchronisation wäre sie wohl nur halb so unterhaltsam. So gesehen ist die Einstellung der Produktion natürlich nachvollziehbar. Dafür peppte Brandt sie für den deutschen Sprachraum ordentlich auf und legte den Figuren launige Sager und flapsige Kalauer in den Mund. Vor allem Jason King (Peter Wyngarde) profitierte von der Übersetzung. Ansonsten gerieten die Figuren relativ flach, für die Wirkung sollten wohl die mondänen Spielorte und die kniffligen Fälle sorgen. Leider beschnitt sich Produzent Monty Berman durch die relativ kurzen Spielzeiten (eine dreiviertel Stunde pro Folge) selbst, womit die Investigationen oftmals hastig und teils unglaubwürdig daherkamen.

                        Unsere vier Hauptdarsteller machten ihre Sache nicht schlecht, wobei der bereits angesprochene Peter Wyngarde die beste Performance ablieferte. Trotz vieler Stimmen, die ihn als talentlos und immer wieder sich lediglich selbst spielend bezeichneten, hatte sein Jason King die besten Auftritte. Viel lag aber auch an der herrlichen Synchro von Jürgen Thormann, der ihm im Deutschen den letzten Schliff verpasste. Rosemary Nicols, Joel Fabiani und Dennis Peters mühten sich nach Kräften, konnten neben ihm aber nicht bestehen. Dazu konnte Produzent Monty Berman einige talentierte britische Nachwuchsdarsteller für Nebenrollen verpflichten, wodurch der Cast einige beachtliche Namen auffahren kann.

                        Fazit: Eine nette, aber in letzter Instanz blasse Serie, die für ab und an zwischendurch Schauen eine gute Abwechslung zum Krimi-Einheitsbrei bietet. Neben den gleichartigen Serien wie Simon Templar, Die 2, oder eben Jason King kann sie nur mit Mühe bestehen und zehrt viel von Jason King. So gesehen möchte ich eine Empfehlung nur mit etwas Vorbehalt aussprechen, auch wenn die feine siebziger-Jahre-Atmosphäre immer wieder nett zu schauen ist. Die tolle Titelmusik ist glaube ich von Lalo Schiffrin.
                        Für alle, die mal einen Blick wagen wollen, gibt es die erste Staffel auf Deutsch und ohne Werbung auf Youtube.

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                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                          Mattes Sci-Fi/Fantasy-Drama.

                          In diesem wie aus dem Zusammenhang gerissen wirkenden Film sehen wir den Überlebenskampf einiger von einer mysteriösen Erscheinung gejagten Menschen, die in einer nahezu entvölkerten Welt leben. Die meisten ihrer Mitmenschen wurden von einem nicht näher erklärten „Wind“ hinweggerafft, der von den Menschen, die er erwischt, lediglich ein Häufchen Staub zurücklässt. Wo dieser „Wind“ herkam oder was genau er ist, wird nicht erklärt. Lediglich ein Junge, der eine Art Abwehrgerät gegen diesen „Wind“ besitzt, hat Überlebenschancen. Gemeinsam mit ihm begeben sich ein kleines Mädchen, eine Frau und ein Soldat auf den Weg nach einem ominösen Zufluchtsort namens „Der Ort, der Wünsche erfüllt“.

                          Leider hatten weder die relativ schlecht ausformulierte Grundidee, noch die mau inszenierte und sonderbar wirkende Geschichte Potential. Lediglich der von Regisseur Perry Bhandal vorgetragene, nahezu völlige Verzicht auf Gewalt bescherte dem Streifen ein Alleinstellungsmerkmal. Nur der Priester zu Beginn drohte mit der Ausübung von Gewalt, als er die Funktion des Gerätes erkunden wollte. Danach kamen weder die Frau, noch der Soldat auch nur auf die Idee, sich des Gerätes des Jungen gewaltsam zu bemächtigen.

                          Bhandal setzte uns ein paar nette Naturlaufnahmen vor, die allesamt gefallen wollten, doch leider sind die Positiva des Films damit auch schon aufgezählt. Der Rest verkam zu einer seltsam sensations- und dialoglosen Wanderung (der „Wind“ reagierte offenbar auf Geräusche, daher durften keine motorisierten Gefährte benutzt werden), bei denen unsere vier Protagonisten stumm durch die Landschaft stapften.

                          Die Leistungen des darstellenden Personals zu beurteilen fällt schwer, da in dieser dialogarmen und ausdruckslosen Geschichte kaum schauspielerische Anforderungen gestellt wurden. Maue visuelle Effekte und eine schwache CGI ergänzten die inhaltliche Leere.

                          Conclusio: Entweder bin ich zu blöd für diesen Film oder er ist zu blöd für mich (ich hoffe Zweites 😉). Eine tiefere Bedeutung oder auch nur eine erkennbare Moral der Geschicht´ habe ich aus dieser Chose nicht herausgelesen. Damit zeigt dieser zwar ein paar optisch ansprechende Drehorte, entzieht sich meinem näheren Verständnis jedoch weitegehend, was mich beim Abspann leidlich unbefriedigt zurückließ. Eine Empfehlung will mir daher nicht über die Lippen und mein Bauchgefühl drängt mich zu einer recht zurückhaltenden Bewertung.

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                            Nospheratu99 05.09.2024, 08:56 Geändert 05.09.2024, 10:58

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                            Atmosphärischer Sci-Fi-Thriller.

                            Bei einer Recherche nach dem Schaffen des Produzenten und Kameramanns Monty Berman (Department S, Jason King) stieß ich auf diesen, ganz im Stile der ehrwürdigen Hammer-Studios gedrehten Science-Fiction-Grusler. Dann sah ich, dass sich zwei meiner MP-Buddys und ein paar andere mir bekannte User bereits daran delektiert hatten, somit die Entscheidung einer Sichtung natürlich schnell gefallen war.

                            Obwohl es der Titel anders suggeriert, ist „Der Dämon mit den blutigen Händen“ kein klassischer Horrorfilm, sondern ein Thriller mit wissenschaftlichen Elementen. Der verrückte Professor ist hier ein nach seiner Hinrichtung wiedererweckter Arzt, der, mit einem künstlichen Herzen ausgestattet, als Direktor einer KZ-ähnlichen Irrenanstalt seine Experimente in den Kellern der Anstalt weiterführt und die Insassen als Versuchskaninchen missbraucht. Als sein Assistent wird ein unschuldig verurteilter und in seine Anstalt verlegter Arzt akquiriert. Dass dessen Interesse weniger den Experimenten selbst, sondern eher dem Verlassen dieses Etablissements gilt, ist klar…

                            Monty Berman zeigt uns die von Regisseur Henry Cass stilvoll in Szene gesetzte Geschichte narrativ ausgewogen und nicht allzu blutig. Die Gewalt spielt sich zumeist abseits der Kamera ab, Berman setzt eher auf atmosphärische Dichte, gut ausgestattete Kulissen und prächtige Kostüme. Leider spielte sich die Handlung zumeist in Innenräumen ab, was dann die Opulenz der Hammer-Produktionen nicht ganz erreichte, dafür mit schaurigen Gewölben und in gläsernen Petrischalen blubbernden Essenzen stimmungsvolle Hintergründe schuf. Manchen Drehorten war ihr Wesen als Schaumstoff-Filmkulisse schon anzusehen, aber sei´s drum. Eine Liebesgeschichte und ein buckliger Handlanger durften bei der ganzen Sache natürlich nicht fehlen.

                            Geschauspielert war es auch ganz ordentlich, unser „klassisches“ Dreigestirn Donald Wolfit (der Böse), Vincent Ball (der Gute) und Barbara Shelley (die Schöne) lieferten passabel ab. Die Maske von Victor Maddern (der Bucklige mit dem schiefen Gesicht) hatte durchaus Luft nach oben, beim nach unten gerutschtem Auge sah man deutlich, dass es angeklebt war. Angeklebt war auch der Bart von William Devlin, und zwar so offensichtlich, dass es beinah ins Lächerliche abkippte. Ansonsten gab es jedoch nur wenig Anlass zur Klage, auch die Synchronisation auf der Höhe der Zeit.

                            Fazit: Erreicht zwar nicht ganz die Eindrücklichkeit der Hammer-Produktionen, kann mit einer gut erdachten und narrativ fein vorgetragenen Geschichte sowie liebevoll ausgestatteten Kulissen seine Punkte locker einfahren. Eine Empfehlung kann ich für Genreliebhaber reinen Gewissens aussprechen, wobei die Hinwendung zu derartigen Produktionen eine Grundvoraussetzung darstellt. Alle anderen werden sich wohl nur mäßig daran erfreuen können.

                            PS. Gibt es auf deutsch und in passabler Bild- und Tonqualität (und ohne Werbung!!!) auf Youtube.

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                            • 4 .5

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                              Ungewöhnlicher Genremix.

                              Diese Mischung aus Familiendrama, schwarzer Komödie und Krimi schiebt eine latente Melancholie vor sich her, die zumindest phasenweise gefallen wollte. Den familiären Verwicklungen wurde die meiste Laufzeit eingeräumt, wodurch die Bezeichnung Krimikomödie eigentlich nicht passend ist. Die kriminalistische (und auch kriminelle) Familie ist in sich zerrissen und von ständigen Streitereien geplagt. Letzten Endes steht aber einer für den anderen ein und begibt sich mitunter auch auf rechtlich dünnes Eis.

                              Die Krimi-Handlung verkam dabei fast zur Nebensache, die lediglich ein Grundgerüst für das Drama bot. Was in anderen Krimireihen immer mehr um sich greift (es geht weniger um die Ermittlung des Täters, sondern um die Befindlichkeiten der Ermittler) wurde auch hier betrieben, schräge Figuren und schwarzhumorige Einlagen bildeten die launige Komponente. Das gefiel angesichts der grundlegenden deprimierenden Atmosphäre weniger als gedacht, die Lacher der wenigen, aber immerhin gut vorgetragenen Gags blieben einem oft im Hals stecken.

                              Viel Wirkung erzielten die spielfreudigen Mimen, die ihre Figuren jederzeit im Griff hatten. Lediglich André Jung und Thomas Schmauser war ihre eigentliche Beheimatung im Theater anzusehen (eigentlich eher anzuhören), was im weiteren Verlauf jedoch weniger störte als zu Beginn. Friedrich von Thun mit routinierter Selbstverständlichkeit, Maximilian Brückner besonders in den emotionalen Szenen überzeugend. Gundi Ellert fiel ein wenig ihrer nur wenig einprägsamen Figur zum Opfer, Marlene Morreis solide und glaubwürdig.

                              Fazit: Ein andersartiges, ungewöhnliches Rezept für einen Hauptabend-TV-Krimi. Humortechnisch geht es in Richtung Eberhofer (nur nicht so übertrieben), kriminalistisch in Richtung Edgar Wallace und dramatisch in Richtung Isabelle Allende. Drei Elemente, die sich eigentlich magnetisch abstoßen und hier gewaltsam zusammengepresst wurden, sorgen für eine seltsame Mischung, die eigentlich nicht so recht konvenieren will. Ein paar unerwartete Passagen sorgen für Abwechslung, aber eigentlich macht die Melange deutlich weniger Spaß als erhofft. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung vergebe ich für das Ensemble und die Idee an sich. Eine Empfehlung kann ich für experimentierfreudige und schwarzhumorige TV-Seher aussprechen.

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                              • 5 .5

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                                Einfältige, aber zumindest charmante Agenten-Parodie.

                                Eigentlich hätte die wendungsreiche Geschichte durchaus ihren Reiz gehabt, doch leider verhedderte sich Regisseur Stanley Dohen in seinem Bemühen um einen undurchsichtigen Handlungsverlauf immer wieder in dummem und nicht glaubwürdigem Hakenschlagen. Man weiß nie so recht, wer mit wem, wie oft und warum paktiert und wer jetzt warum auf wessen Abschlussliste steht – das hätte natürlich spannend und unterhaltsam werden können, produzierte letztlich jedoch zu viele Hä?-Momente um wirklich überzeugen zu können.

                                Doch der komödiantische Aspekt passte. Eine undurchsichtige, aber jederzeit charmante Sophia Loren führte den bereits reichlich angegrauten, dem Zahn der Zeit mit ordentlich Haartönung jedoch heroisch trotzenden Gregory Peck ein ums andere Mal an der Nase herum. Nur in wenigen Szenen drehte unser Professor und Agent wider Willen den Spieß um und veräppelte seinerseits die Schöne. Launige Einzeiler und haarstäubend absurde Actioneinlagen ergänzten die humorige Melange, die bemüht stilsicher ihren Weg zu finden suchte. Leider wollte das nicht immer gelingen und manchmal nervten die sich ständig ändernden Allianzen und Wendungen gehörig.

                                Immerhin riss das durch und durch sympathische Duo Loren/Peck einiges wieder heraus und brachte unser Spionage-Pärchen ansprechend und liebenswürdig. Man fieberte mit dem Agenten-Novizen und der mit allen Wassern gewaschenen Spionin zu jeder Zeit mit, vor allem die komisch in Szene gesetzten Interaktionen der beiden zauberten immer wieder ein Lächeln auf die Lippen. Die grotesken Actioneinlagen hätte Dohen aber auch gerne kürzen können, da blieb es durchwegs beim Versuch. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, die Synchronisation mit zwar nicht immer zu den Figuren passenden Stimmen, aber immerhin gut gesprochen.

                                Conclusio: Eine nicht unlustige, aber letztlich zu verdrehte Agentenparodie, die immer wieder einen Gang zu hoch schaltet und daher zu holpern beginnt. Zwei gut aufgelegte Hauptdarsteller retteten der Sache zumindest den guten Durchschnitt, eine weitere Sichtung wird es von mir definitiv nicht geben. Das eine Mal aber ganz unterhaltsam, daher auch eine vorsichtige Empfehlung an das Komödien-Publikum.

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                                  über Twixt

                                  >>> Achtung!!!Enthält Spoiler!!! <<<

                                  Atmosphärische Gothic Mystery.

                                  In diesem schwarz/rot-gehaltenem Alptraum mischt Francis Ford Coppola Elemente des Vampirfilms mit jenen des klassischen Geisterfilms und taucht seinen Protagonisten in eine fremde (Traum-)Welt ein. Dabei lässt er auch einem seiner Lieblingsautoren Edgar Allan Poe eine Bedeutung angedeihen, dieser darf den abgehalfterten Schriftsteller in der Entwicklung dessen Geschichte anleiten.

                                  Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ausarbeitung vieler auf wahren Begebenheiten basierender Geschichten einen ähnlichen Verlauf nehmen wie hier. Reale Ereignisse, die mittels phantasievoller Ergänzungen eine runde Sache ergeben. Das Gehirn kaut die Handlung immer wieder durch und findet schließlich einen schlüssigen Handlungsfaden.

                                  Man könnte den Film mit Fug und Recht als zusammengestoppelt und unausgegoren bezeichnen, doch für mich passte die Melange und die atmosphärische Ausprägung gut. Manche Szenen dürfte sich Coppola von Tim Burton abgeschaut haben, aber sei´s drum. Vor allem die Traumsequenzen empfand ich mitunter ein wenig langatmig, was jedoch Jammerei auf hohem Niveau darstellt.

                                  Das Ensemble lieferte soweit so gut ab und trug die nicht allzu bierernst vorgetragene Geschichte gut durch die Laufzeit. Bruce Dern brachte den knurrigen, mit literarischen Tendenzen ausgestatteten Sherriff launig und ansprechend, stand damit seinem Kollegen Val Kilmer um nichts nach. Dieser nahm seine Figur ebenso wenig für voll wie sein Kollege und schob in manchen Szenen eine gewisse Nonchalance vor sich her, die jedoch gut in die Machart passte. Alden Ehrenreich und Elle Fanning ätherisch schön, Ben Chaplin passend und fein nuanciert (wie es sich für einen Gentleman des 19. Jahrhunderts gehört).

                                  Fazit: Ein nett anzusehender, wenn auch inhaltlich nicht übermäßig vollgepackter Mystery-Streifen, der die Stärken den Genres schön ausspielt und mit einer schaurig-schönen Optik punktet. Die Sichtung hat mich nicht gereut, ein zweites Mal werde ich ihn aber so bald nicht anschauen. Zu viele rein auf die Optik reduzierte Leerläufe kosten eine wirklich hohe Bewertung. Für Genrefreunde möchte ich aber eine Empfehlung aussprechen, hartgesottene Horror-Freaks werden deutlich weniger Freude an dem Streifen haben.

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                                  • 7 .5
                                    über RoboCop

                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                    Epochal dystrophischer SciFi-Trash.

                                    Mit näherer Auseinandersetzung mit diesem Streifen relativiert sich die durch und durch trashige Action- und Gewaltorgie als Gesellschafts- und Sittenbild der mittleren Achtziger Jahre. In Amerika trieb Präsident Ronald Reagan die Auslagerung und Privatisierung von Staatsaufgaben voran, so gesehen kann man den OCP-Konzern mit seinen durchwegs korrupten Führungspersönlichkeiten als Horrorszenario dieser Entwicklung begreifen. Dass die als letzte Bastion geltenden Exekutivorgane nun ebenfalls nicht mehr der Staatsgewalt unterstanden, zeigt eine zunehmende staatliche Machtlosigkeit. Die Gesellschaft teilt sich in Opfer und Täter, zerbricht sozusagen an der Unfähigkeit und Interessenlosigkeit der Regierung. Dass eine derartige Entwicklung irgendwann einmal den Wunsch nach einem „starken Mann“ aufkommen lässt, ist klar…

                                    Dieser wird in Form eines Cyborg-Polizisten gefunden, der nach seiner Hinrichtung durch eine Verbrechergruppierung eine Wiederauferstehung biblischen Ausmaßes erfährt und als ein unzerstörbarer Gesetzeshüter für Recht und Ordnung sorgen soll. Dabei jedoch keinesfalls gegen den Konzern und seine Mitglieder vorgehen soll.

                                    Brachial stampft der Mensch-Maschinen-Hybride durch den Film und ballert sich mit dem Mute der Verzweiflung durch die Reihen der kriminellen Elemente. Die relativ einfach gestrickte, aber wirkungsvoll in Szene gesetzte Handlung dient dabei einerseits als actiongeladenes Mittel zum Zweck, setzt sich mit den Auswirkungen der als gesellschaftlich bedenklich empfundenen realen Reagan-Politik auseinander. Die konsequent an die Spitze getriebenen Entwicklungen verlanden in ausufernder sowie abstoßender Gewalt, strahlen dabei jedoch eine morbide Faszination aus, die die trashig-billige Aufmachung bald vergessen lässt. Irgendwann ertappt man sich als Zuseher selbst dabei, die Ereignisse als normal zu empfinden.

                                    Hauptdarsteller Peter Weller hatte die undankbare Aufgabe, einen emotionslosen Maschinen-Menschen ohne erkennbare Mimik zu spielen, löste diese jedoch gut. Besonders in den Szenen, in denen sich Robocop seiner Vergangenheit bewusstwird, holte er das Maximum aus seinen Möglichkeiten heraus. Nancy Allen freute sich augenscheinlich, einmal keinen verantwortungslosen Teenager mimen zu dürfen, und auch Ray Wise genoss es sichtlich, einmal entgegen seiner bisherigen Rollenprägung besetzt worden zu sein. Miguel Ferrer und Ronny Cox ausbaufähig, Dan O` ´Herlihy routiniert wie man ihn kennt. Auch die Synchronisation passte soweit.

                                    Bei den Effekten gab der Streifen ein gutes Beispiel dafür ab, dass es für eine brauchbare visuelle Umsetzung keiner ausufernden Budgets bedarf, wenn man engagierte und phantasievolle Mitarbeiter in seinem Team hat. Sowohl der titelgebende Robocop als auch sein maschineller Gegenspieler ED-209 kamen gut konzeptioniert und animiert daher, nur selten wurde man der Tatsache gewahr, dass es sich um Pappkameraden handelte. Und auch sonst hatte sich Regisseur Paul Verhoeven mit der Optik sichtlich Mühe gegeben, was sich auch lohnte.

                                    Conclusio: Ein auch heutzutage immer noch gut schaubarer und im Kontext mit der damaligen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung der USA auch soweit satirisch-grotesker Film, der seinerzeit Maßstäbe setzte. Sowohl das Action- als auch das Cineasten-Publikum können ihre Freude an der düsteren, Film-noir-artigen Dystrophie haben. So gesehen möchte ich ihn nahezu uneingeschränkt empfehlen und mit einer soliden siebeneinhalb versehen.

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                                    • 5

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                                      Durchschnittlicher Action-Thriller ohne Alleinstellungsmerkmal.

                                      Das Thema Rache und Selbstjustiz hatten wir in Filmen bereits ein paar Male. In diesem Film tritt eine im Geheimen operierende Organisation an den Ehemann eines Verbrechensopfers heran und bietet ihm die Möglichkeit der Lynch-Rache an. Gegen entsprechende, noch zu erbringende Dienste, Mord eingeschlossen. Leider erweist sich die Organisation in weiterer Folge bei der Entscheidung ihrer Liquidenten als nicht sonderlich wählerisch.

                                      Ich kann mir gut vorstellen, dass die Justiz und Strafverfolgung aus den Augen eines Verbrechensopfers als unbefriedigend empfunden wird. Während man als Opfer womöglich jahrelang unter den Folgen der Tat zu leiden hat, kommen die Täter – so man ihnen überhaupt habhaft wird – oftmals mit milden Strafen oder (wie hierzulande wegen ihrer Jugend) oftmals überhaupt ungeschoren davon. So gesehen kann man die Entscheidung Wills nach einer aus seiner Sicht schnellen und endgültigen (denn seien wir uns mal ehrlich – die Haft läutert einen Gewalt- oder Sexualverbrecher meist nicht) Lösung sicherlich ein Stück nachvollziehen.

                                      Trotz der durchaus nachvollziehbaren Grundprämisse verheddern sich Regisseur Roger Donaldson und Drehbuchautor Robert Tannen im weiteren Verlauf des Streifens im Dickicht der Logik, zumal Will immer wieder eigentlich eher unverständliche Entscheidungen trifft. Auch dass der physisch eher limitiert wirkende Englischlehrer plötzlich zum Actionhelden mutiert, nimmt man ihm eigentlich nur wenig ab. Da geriet die an sich nicht schlecht erzählte Geschichte leider zunehmend in Schlagseite.

                                      Nicolas Cage bestätigte hier leider wieder einmal, warum ich seinem Schaffen eher zwiespältig gegenüberstehe und reihte seine Performance in die „Schlecht“-Spalte ein. Vielleicht war er einfach falsch gecastet, derartige Rollen scheinen ihm nicht zu liegen. Guy Perace dafür wieder einmal überzeugend als Agent provocateur, er bildete so eine Art Blaupause zu Cage und rettete dem Streifen einiges. Ich mag ihn seit „Memento“ sehr gerne sehen und er bewies hier wieder einmal, warum das so ist. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, besonders die Kleinrollen mit guter Wirkung (der Polizist beim Snackautomaten im Krankenhaus oder der Tankwart). Auch die Synchronisation in Ordnung und gut.

                                      Conclusio: Auch wenn das Thema an sich gut beackert und die Geschichte passabel erzählt wurde, kommt der Film nicht über biederen Durchschnitt hinaus. Ja, die handwerklichen Hausaufgaben wurden gemacht, doch inhaltlich wirkte es oftmals zu unglaubwürdig um wirklich überzeugen zu können. Dennoch würde ich mit einer soliden sechs bewerten, doch allein für Cage ziehe ich einen ganzen Punkt ab. Eine Empfehlung kann ich mir für das geneigte Publikum dennoch abringen, an sich ist es ja kein schlechter Film, nur eben halt nichts Besonderes.

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                                      • 2 .5

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                                        Matter Öko-Mystery-Thriller.

                                        Allein schon die leidlich schwache Geschichte mit ihren unausgegorenen und überzeichneten Figuren entwickelte nur wenig Strahlkraft. Es ist ja nicht so, dass man derartige Motive nicht bereits -zig Male gesehen hätte, doch diese Version zeigte dann doch schon recht wenig von allem. Schon der im Übermaß zelebrierte, betuliche Aufbau zeigte deutliche Längen. Schön, dass sich Regisseur und Drehbuchautor Wyndham Price die Zeit nehmen wollte, uns die Hintergründe genauestens zu erklären, doch leider verhedderte er sich zu sehr in pseudo-mythologischem Gebrabbel um einen langfristig bei Laune halten zu können. Vor allem die sich oftmals wiederholenden Mantras um den Krähen-Kult lähmten seinen Film immer wieder und nahmen ihm jeglichen Schwung. Lediglich in der letzten halben Stunde zog das Ding dann etwas an, doch da war das Kind bereits mit dem Bade ausgeschüttet.

                                        Die schwach in Szene gesetzten und zudem nicht immer hundertprozentig überzeugend agierenden Mimen trugen nebst der äußerst schwachen Synchronisation ihr Scherflein zum Misslingen des Films bei. Am Besten gefiel mit dabei noch „Inpector Barnaby“-Star Jason Hughes, der durfte einen Baumeister mit ökologischem Gewissen mimen (gibt es so etwas überhaupt?). Auch die Damen machten ganz gute Figur, Emely Bevan und Katrine de Candole zumindest nicht im Negativen auffällig. Nick Moran und Tom Rhys Harris fielen glatt durch, was aber auch ihren platten Figuren geschuldet war. Terence Stamp als Staraufputz durfte hauptsächlich bedeutungsschwanger schauen und seinen Text aus dem Off herunterleiern. Am Ende wurde er gar in ein Federkostüm gesteckt, was ihn schließlich vollends der Lächerlichkeit preisgab.

                                        Ein paar wenige und zudem recht pomadig umgesetzte CGI-Effekte gab es auch zu bestaunen, doch die wenigstens derart sparsam eingesetzt, dass sie die Machart nicht nachhaltig trüben konnten. Einzig die Nordlicht-artigen Lichterscheinungen machten Laune, der Rest leider unter jeder Kritik. Dafür gab es ein paar nette Natur- und Waldansichten, doch auch denen fehlte es an Eindrücklichkeit. Zumindest schien – anders als es im Film angekündigt wurde – für die Aufnahmen nur wenig Natur in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

                                        Fazit: Ein an seiner langweiligen Geschichte und zähen Inszenierung weitgehend scheiternder Streifen, der zu keiner Zeit so etwas wie Spannung oder auch nur Interesse entfachen konnte. Die Aufmachung schien auf dem Papier möglicherweise durchaus vielversprechend, in letzter Instanz jedoch leider zu schwach und zu wenig durchdacht um wirklich Eindruck zu hinterlassen. Mehr als magere zweieinhalb Pünktchen möchte ich dafür keinesfalls locker machen, und auch eine Empfehlung halte ich für nicht angebracht.

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                                          Nospheratu99 27.08.2024, 08:46 Geändert 27.08.2024, 08:47

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                          Solider Erotik-Thriller.

                                          Es ist nicht verwunderlich, dass im Zusammenhang mit „Wild Beasts“ immer wieder der Name Alfred Hitchcock genannt wird, erinnert der Start doch frappierend an ein maues Plagiat von „Der Fremde im Zug“. Die Idee mit den wechselseitig ausgeführten Morden hat schon einen recht langen Bart, ebenso die Weigerung des Helden, seinen Teil der von ihm als theoretisches Gespräch empfundenen Abmachung einzuhalten. Keinen Bart tragen jedoch die Protagonistinnen, sie bestehen aus einem lesbischen Liebespaar, das sich seiner Gegenspielerinnen in guter alter Hitchcock-Manier entledigen will.

                                          Trotzdem freute es mich zu sehen, dass Regisseurin Jamie Babitt die ausgetretenen Pfade Hitchcocks irgendwann verlässt und ihrem Streifen eine eigenständige Note verleiht. Damit schließt sie eine der großen Logik-Lücken des Streifens des Altmeisters (die Ermittlungen der Polizei beschränkten sich auf das fehlende Alibi, schlüssigere Argumente wie die Überbrückung der Distanz nach Washington D.C. wurden nicht erwähnt; unbeantwortet blieb ebenso die Frage, warum sich Guy nicht der Polizei anvertraut) und verleiht ihrem Stoff mehr Glaubwürdigkeit. Es ist die Frage „Wie hätte ich in dieser Situation gehandelt?“, die Babitt für mich persönlich mit mehr Nachvollziehbarkeit beantwortet. Die letztinstanzliche Konsequenz führt in ein bittersüßes Ende, das gut zu diesem Streifen passen wollte und sogar die finale Täter-Opfer-Umkehr glaubhaft machte.

                                          Auch die Optik wusste zu gefallen. Mit atmosphärischen Drehorten und stimmungsvollen Kulissen hatte Babitt eigentlich zu jeder Zeit ein stilsicheres Händchen. Obwohl die visuelle Umsetzung mitunter an die neunziger Jahre erinnerte, legte die Sache eine für dieses Genre erstaunliche Prüderie an den Tag, was aber lediglich am Rande auffiel. Dass es sich bei unseren Protagonistinnen klarerweise um fesche Hasen handeln musste, lag im Wesen der Sache, wobei die Typen jedoch gut gecastet waren.

                                          „Die Nanny“-Star Madeleine Zima lieferte wirklich gut ab und ließ ihre kindliche Rollenprägung schnell vergessen. Alex ist ein ganz anderes Kaliber als die kleine Gracie, bekam von Zima jedoch genau den richtigen Schuss manipulativem Irrsinn verpasst, um ihre Figur glaubwürdig wirken zu lassen. Agnes Bruckner fiel deutlich ab, leistete sich aber immerhin keine groben Schwächen. Kate Levering passabel und Shawn Ashmore sehr zurückgenommen, wollte den Damen scheinbar nicht die Show stehlen. Alle andern ohne Fehl und Tadel, auch die Synchro in Ordnung.

                                          Conclusio: Ein fein erdachter und passabel umgesetzter Erotik-Thriller, der für einmal schauen gut unterhalten kann. Kennt man die Twists einmal, ist es nur der halbe Spaß, wobei sich eine weitere Sichtung allein schon wegen der guten Optik lohnt. Möchte ich dem geneigten Publikum gerne ans Herz legen, Erotik und Thrill wurden gut vereint.

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                                            Und wieder einen MP-Eintrag defloriert. 😊

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                            Herziges modernes Märchen für die ganze Familie.

                                            Auf den ersten Blick erscheint die neu und günstig erworbene Wohnung in einem schönen, postkommunistischem Prunkbau wie das Geschenk des Himmels, doch schon bald offenbart sich der Haken der Sache: Die alleinerziehende Mama und ihre kleine Tochter haben nämlich einen übernatürlichen Mitbewohner in Form eines frustrierten Kobolds, der es gar nicht gut mit den jeweiligen Bewohnern meint. Dazu weckt dessen Goldschatz bald auch Begehrlichkeiten irdischer Subjekte.

                                            Der russische Fantasy-Film besticht durch eine familienfreundliche Machart, die sich lockerleicht durch die gesamte Produktion zieht. Ein paar Lacher gibt es auch, besonders die Dialoge des Kobolds mit der Katze (dem einzigen Wesen, das diesen sieht und mit ihm in direkten Kontakt treten kann) machen Laune. Zwischendurch jedoch immer wieder viel Leerlauf mit sich oftmals wiederholenden Scharmützeln zwischen dem grantigen Kobold und der nicht minder grantigen Frau Mama. Ein paar helfend hinzugezogene, magisch werkende „Reiniger“ beißen sich an dem widerborstigen Kobold ebenfalls die Zähne aus. Das beschert den örtlichen Rettungskräften ordentlich Arbeit und weckt das Mitleid der offenbar bestens informierten Nachbarschaft.

                                            Die Mimen agierten launig und glaubwürdig, besonders Sergey Chrikov als latent unrund laufender Kobold mit ein paar witzigen Einlagen. Seine Kollegen ebenfalls in Ordnung und mit durchgängig spaßigem Unterton. Auch die Synchronisation in Ordnung.

                                            Die CGI auf der Höhe der Zeit, nichts Außergewöhnliches, aber immerhin ganz gut in die Umgebung eingepflegt. Ein paar nett-charmante Zaubereinlagen ergänzten die launige Chose, auch wenn diese mitunter über Gebühr zelebriert wurden. Ich denke aber, dass das jüngere Publikum seine Freunde daran haben wird, allein schon die phantasievolle Umsetzung sollte Kinder und Junggebliebene ansprechen. Auch die Optik passte und schuf eine nette Atmosphäre, die die Handlung passabel untermauerte.

                                            Fazit: Ein kleiner, netter Familien-Fantasy-Film - zwar nichts Besonderes, aber immerhin mit lustigem Unterton und harmlos. Kinder und Halbwüchsige sollten dem Streifen als Zielpublikum am meisten zugetan sein, für meinereinen bot er immerhin launiges Abschalten. So gesehen möchte ich eine familienfreundliche Empfehlung gerne aussprechen. Es gibt ihn auf deutsch und in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

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                                            • 6

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                              SciFi-Serienpower nach einem Kinoerfolg.

                                              Zugegeben, ich habe bei Weitem nicht alle Folgen gesehen, dennoch habe ich die Serie über die Jahre immer wieder mal mitverfolgt. Generell lässt sich sagen, dass die Handlung des Kinofilms (der inhaltlich jetzt keine Offenbarung war) ganz gut ergänzt und erweitert wurde. Die Idee eines Portals in andere Dimensionen lässt viel Spielraum für ausufernde Kreativität, und die wurde in den ersten Staffeln auch ausgelebt. Ähnlich wie bei Star Trek trafen unsere Helden auf viele andere Völker und begaben sich durch die Interaktion in Gefahr. Erst in den weiteren Staffeln wurden größere und folgenübergreifende Handlungsbögen gebaut, in denen sich unsere Helden bewegten. Dabei musste sie nicht nur gegen äußere Widrigkeiten kämpfen, sondern auch interne Probleme (wie etwa den etatmäßigen Planungen des Militärs) lösen. Das trieb die Serie wie gesagt zwar in eine gewisse inhaltliche Nähe zu Star Trek, behielt jedoch mit dem Design und dem Auftreten der Extraterrestrischen genug Eigenständigkeit um neben Gene Roddenberry bestehen zu können.

                                              Obwohl die Inhalte immer relativ kurzweilig dargeboten wurden, fielen die Folgen im Vergleich zum Kinofilm deutlich ab. Besonders die elegante Optik Emmerichs konnte nie erreicht werden, zudem wurde vermehrt mit mittelprächtiger CGI gearbeitet, was nicht immer gut auf den Schirm kam. Bei den Zeichnungen der Figuren lehnte man sich bei den Hauptdarstellern jedoch an das Konzept Emmerichs an und besetzte die Protagonisten mit optisch ähnlichen Darstellern wie im Film. Auch die Namen wurden weiterverwendet.

                                              Richard D. Anderson mag ich seit „MacGuyver“ recht gerne sehen. Hier passte er sich der im Film gezeigten Knorrigkeit Kurt Russels an, was seinem Colonel ganz gut stand. Michael Shanks als James-Spader-Lookalike agierte ähnlich betulich wie sein Pendant im Film, kann man also auch abnicken. Neu ins Team stieß Amanda Tapping, ihre Figur gab es im Film nicht. Sie schien im Stargate-Universum eine darstellerische Heimat gefunden zu haben, ihr Major Carter taucht auch in SG: Atlantis und den Filmen auf. Christopher Judge und Don Davis ergänzten das Team.

                                              Fazit: Eine nicht rundum tolle Serie, doch für immer mal eine Folge zwischendurch ganz gut schaubar. Auch wenn diese bei weitem nicht an den Kinofilm oder an so manch andere SciFi-Serie heranreicht, macht man Stargate SG1 kaum etwas falsch. Daher möchte ich eine solide sechs vergeben und eine Empfehlung zumindest für das geneigte SciFi-Publikum aussprechen.

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                                              • 6 .5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                Der Journalist und die Tücken der intelligenten Künstlichkeit.

                                                Auf den ersten Blick erscheint das titelgebende Haus bzw. dessen smartes Innenleben als servicetechnischer Traum. Eine künstliche, sprach- und körperlose Intelligenz beobachtet die Verhaltensweisen der Bewohner und setzt eigenständig Handlungen, die jenen eines Haus-Butlers gleichen. Ob auf den Geschmack der Bewohner abgestimmte Essensbestellungen, persönliche Vorlieben bei der Wärme des Duschwassers oder die Intensität der Infrarot-Kabine: Der stumme Diener weiß es und richtet sich danach. Und kann dabei mangels Internet-Anschluss nicht gehackt werden. Ein auf den ersten Blick perfektes System, das lediglich den Wünschen der Besitzer hörig ist.

                                                Doch auch dieses hat seine Tücken, und das müssen die Bewohner auf brachiale Weise erkennen. Autor Dirk Kurbjuweit verknüpft die Funktionen des smarten Hauses mit den Mechanismen einer rechtsautoritären Regierung (klar, die Linken sind ja immer gut Guten, auch wenn sie es eigentlich nicht sind) und schon bald muss sich unser lieber Journalist mit den Schattenseiten seines smarten Hauses auseinandersetzen. So etwa entwickelt seine Bleibe beim Auftauchen missliebiger Personen einen radikalen Beschützerinstinkt und setzt auch bei zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen ungewollter Weise Aktionen gegen den vermeintlichen Aggressor.

                                                Damit vergleicht Kurbjuweit die sich ständig erweiternden Kenntnisse des Hauses mit den Mechanismen einer diktatorischen Regierung, die die Befindlichkeiten der Bevölkerung (bzw. das Haus jener der Bewohner) auf radikale Weise umsetzt. Bald stellt sich für den Journalisten die Frage, in wie weit er selbst für die Folgen die Verantwortung zu tragen hat. In letzter Instanz bleibt er alleine im Haus zurück.

                                                Regisseur Florian Schwarz setzt Kurjuweits Geschichte vordergründig und plakativ um. Das Haus wird mit mondäner Kühle gezeigt, was als Symbol für die Abgehobenheit der politischen Kaste verstanden werden kann. Das Haus kreist wie so manche Regierung um sich selbst und entzieht sich zunehmend dem direkten Einfluss des Bewohners. Schießt über Ziele hinaus und verliert bald jegliches Augenmaß. Dass diese Entwicklung in die Selbstzerstörung führt, scheint unausweichlich.

                                                Tobias Moretti und Valery Tschelpanowa bugsierten ihre nicht allzu tiefgründigen, aber zumindest auf den ersten Blick glaubwürdigen Figuren jederzeit stilsicher durch den Streifen. Sie scheinen ein Archetypus an selbstreflektierten Intellektuellen zu sein, die es so sicherlich geben mag oder auch nicht. Möglich wäre es, getroffen hätte ich persönlich jedoch noch keinen. Alle anderen für eine realistische Betrachtung mit zu wenigen und kurzen Auftritten.

                                                Fazit: Eine durchaus interessante dystrophische Zukunfts(?)vision, die die Grenzen künstlicher Intelligenz aufzeigt. Dass die Darstellung mit rechtspopulistischen Tendenzen verknüpft worden war, ist angesichts der grundsätzlich linksgerichteten Kunstszene klar – hätte man auch andersherum machen können, getraute man sich wohl nicht (ausbleibende Fördermittel?). Trotzdem aber gut schaubar und mit feiner Conclusio, daher eine Empfehlung von mir.

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                                                • 3 .5
                                                  Nospheratu99 21.08.2024, 08:27 Geändert 21.08.2024, 08:30

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                  Maue Mystery mit spannungstechnischen Defiziten.

                                                  Es ist ja nicht so, dass man derlei Stoffe nicht schon hinlänglich oft gesehen hätte, doch manche punkten mit einer interessanten Aufmachung und packender Inszenierung. Das schaffte Regisseur und Autor Lou Simon bestenfalls leider nur im Ansatz und so blieb seine Bearbeitung weitgehend in den Startlöchern stecken. Im Wesentlichen krankte der Streifen an drei Dingen:

                                                  Von Seiten der Handlung wusste man bald, wohin die Reise gehen würde, doch diese wurde immerhin rhythmisch gut erzählt. Dass eine Agoraphobie-Patientin durch einen Schock von einer Sekunde auf die andere von ihrem Leiden geheilt werden kann, wage ich jedoch in Zweifel zu ziehen. Auch die Figuren blieben einem weitegehend fremd und so leidet man mit eigentlich keinem so richtig mit.

                                                  Zudem mühte sich Simon zwar um eine unheimliche Atmosphäre, doch leider wollte sich diese nur bedingt einstellen. Das lag einerseits an der latent vorhandenen Vorhersehbarkeit, andererseits auch an der lieblosen Ausstattung, die keine wie immer geartete Stimmung aufkommen lässt. Dass sich Faye in einer solchen Umgebung nicht würde erholen können, war von Anfang an klar.

                                                  Das dritte Übel war die grauenvolle Synchronisation, die die gar nicht mal so schlecht agierenden Mimen eigentlich nie so recht zu Geltung kommen ließ. Die Stimmen und Tonlagen wirkten durch die Bank hölzern und aufgesetzt, was den Figuren leider viel an Charisma kostete und einem die Identifikation erschwerte.

                                                  Auf der Habenseite konnte der Streifen ein passabel ablieferndes Ensemble verbuchen. B-Film-Ikone Cassandra Scerbo („Sharknado“-Reihe) lieferte dabei ebenso gut ab wie ihr Film-Ehemann Adam Brodnicki. Julie Kendall und Gema Calero passten sich ihren Kollegen weitgehend an und Tony Todd natürlich eine Bank wie immer. Die bereits angesprochene Synchro jedoch leider unter jeder Kritik, das kostete den Mimen leider viel.

                                                  Die einfach gehaltenen Effekte waren auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, doch darauf kam es in diesem Streifen eigentlich auch nicht an. Lou Simon versuchte nicht mit Jumpscares, sondern mit raffiniert aufgebauter Spannung zum Erfolg zu kommen, was über weite Strecken leider nicht gelang. Aufwühlende Musik und durchs Bild huschende Schatten können eine latente Vorhersehbarkeit leider nicht nachhaltig kaschieren.

                                                  Fazit: Bemüht, aber leider nicht der große Wurf. Ich möchte Simons Mühen um gepflegte Mystery mit zumindest einer Bewertung am oberen Ende der Trash-Skala entlohnen, viel mehr als das ist jedoch leider nicht drinnen. Auch eine Empfehlung sei lediglich für zartbesaitete Gruselfans ausgesprochen, doch auch diese werden mit der mangelhaften Atmosphäre wohl nicht so recht glücklich werden.

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                                                  • 7

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                    „Geh´´ ns, es gabert wieder a Leich´…“

                                                    Launige Nachmittags-Krimiserie. Vorabschickend sei gesagt, dass ich selbst kaum eine Folge zur Gänze gesehen habe, die Bewertung und meine Anmerkungen basieren allein auf den Angaben meiner Mutter, die ein glühender Fan der „Rosenheim Cops“ ist und kaum eine Folge auslässt (3x/Tag: ZDF, ORF2, ORF1). Mama Nospheratu lässt es sich nicht nehmen, bei allen möglichen passenden und unpassenden Gelegenheiten von den jüngst gesehenen Folgen zu berichten, womit ich – zu einem gewissen Teil auch gegen meinen Willen – einen deutlichen Einblick in das Serien-Universum erhalte.

                                                    Offenbar ist die Serie als lockerleichte Nachmittags/Vorabend-Unterhaltung geplant. Im Mittelpunkt stehen weniger die recht unblutig gezeigten Morde und deren Aufklärung, sondern die Befindlichkeiten der Figuren. Somit kann man konzeptionell von einer heimischen Krimi-Komödien-Soap ausgehen, in die sich auch flache, dramatische Elemente mischen. Es sind ja keine tiefschürfenden Probleme oder hochdramatische Lebenskrisen, thematisiert werden eher die kleinen Alltagssorgen des täglichen (Zusammen-)Lebens, an denen sich die Protagonisten humoristisch aufgeladen abarbeiten. Kleinere Kabbeleien ohne tiefere Bedeutung und dienstliche Verwerfungen ergänzen die nonchalante Machart, in der sich die im Allgemeinen sympathisch gezeichneten Figuren bewegen.

                                                    Die Darsteller kann ich mangels eigener Beobachtung nicht kommentieren, wobei ich jedoch davon ausgehe, dass die Regieanweisungen gut umgesetzt werden. Es scheint ja eine durchaus mit Bedacht komponierte Serie zu sein, ein zwanzigjähriger Erfolgslauf mit weit über fünfhundert produzierten Folgen kommt ja nicht von ungefähr. Es dürfte auch eine gewisse Fanbasis geben, die vor allem aus Sehern des vorgerückten Alters besteht, wobei man die Inszenierung als „für die ganze Familie“ bezeichnen könnte. Running Gags und in sämtlichen Folgen vorkommende Textzeilen schaffen einen hohen Wiedererkennungswert und auch beim darstellenden Personal scheint man auf Kontinuität zu setzen. Lediglich bei den Nebenfiguren rochiert man gelegentlich ordentlich durch, was aber meist erst dann auffällt, wenn man Folgen aus verschiedenen Staffeln direkt hintereinander sieht (was Mama Nospheratu ja mit einer gewissen Inbrunst betreibt 😉).

                                                    Conclusio: Eine nett erdachte und sonnig-fröhlich umgesetzte Mördersuche mit gewissen dramatischen Einschüben, die durchwegs unterhalten kann und für gute Laune sorgt. Die Figuren wachsen einem ans Herz und man lebt mit den Alltagssorgen ein Stück weit mit, was jedoch insofern kaum Tragik bietet, da die Schwierigkeiten immer lösbar sind und sich auch zwischenmenschliche Verwerfungen immer planieren lassen. So gesehen sind die „Rosenheim Cops“ für die ganze Familie empfehlenswert und sichern sich damit auch eine hohe Bewertung von mir (die sich zur Völle und Gänze aus den Beschreibungen von Mama Nospheratu ergibt).

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