Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 6

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

    Nur wenig glaubwürdiges, jedoch durchaus unterhaltsames Spionage-Abenteuer.

    In diesem Fall darf sich unser lieber Charlie Chan auf die Suche nach einem verschwundenen Fernsteuer-System für Flugzeuge begeben, das der Luftwaffe von einem Spion gemopst wurde. Dabei hetzt er dem Flüchtigen in verschiedenen Verkehrsmitteln hinterher (sogar ein Flug auf der „Hindenburg“ war dabei) und landet schließlich in Berlin, wo gerade die olympischen Spiele stattfanden. Und da Sohn #1 als Schwimmer an der Medaillenjagd teilnimmt, wird dieser durch einen seiner jüngeren Brüder würdig vertreten.

    Auch wenn nicht alle Wendungen immer realistisch wirkten, so machte die abwechslungsreiche Geschichte machte beim Schauen durchaus Spaß. Und auch der Humor blitzte immer wieder mal durch und kam in dieser Folge nicht zu kurz. Vor allem die chinesischen Sinnsprüche, die die Situationen oftmals gut trafen, boten immer wieder Heiterkeit. Dazu enthielt sich Regisseur Humberstone jeglicher politischer Meinungsbildung (1937 war in Deutschland die Marschroute schon erkennbar und hatte sich sicherlich schon in die USA durchgesprochen) und konzentrierte sich auf den Fall und seine Figuren.

    In seinem vorletzten Chan-Fall stand Warner Oland ein Cast bärenstarker Kollegen zur Seite, die zu dieser Zeit bereits arrivierte Darsteller waren. Und sie machten ihre Sache gut. Layne Tom jr. als vorlauter Sohn und Chan-Assistent fiel gegenüber der geballten Leinwanderfahrung kaum ab und brachte seine Rolle gut und launig. Keye Luke mit diesmal kleinerer Rolle angenehm und ausgewogen. Auch die Synchronisation passte soweit.

    Fazit: Einer der besseren Fälle, dessen inhaltliche Schwächen wegen der abwechslungsreichen Geschichte nicht allzu schwer wogen. Auch die humoristische Schiene wurde stärker befahren und das tat der Sache gut. Auf jeden Fall bietet der chinesisch-hawaiianische Ermittler eine wohltuende Abwechslung zum kriminalistischen Einheitsbrei und somit kann ich diese Folge für den geneigten Krimi-Fan auch empfehlen.

    10
    • 5 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

      Nette Seelenerwärmung mit religiösem Hintergrund.

      Man kann an göttliche Eingebungen aus Träumen natürlich glauben oder auch nicht, trotzdem hat der Streifen ein gewisses Etwas. Weniger religiöse Menschen könnten die Sache auch als Intuition oder emotionale Intelligenz bezeichnen - tatsächlich glaube ich ja, dass die meisten von uns schon derartige Eingebungen hatten, ob sie nun daran glauben oder nicht. Es ist dieses Gefühl, dies oder jenes tun oder unterlassen zu müssen, was sich im Nachhinein als goldrichtig erwies, ohne dass man hinterher einen logischen Grund für sein Handeln hatte. Es ist dieses „Gefühl, das Richtige zu tun“, das einen dorthin geleitet hat. Wie gesagt werden religiöse Menschen dies als „göttliche Eingebung“ bezeichnen, die Esoteriker womöglich als „universelles Wissen“, und die nicht spirituellen Menschen als „Gefühl“. In Wirklichkeit ist es das Gleiche und oftmals ist es gut, auf diese innere Stimme zu hören – genauso wie es unsere beiden Protagonisten hier tun.

      Der starke Religionsbezug wirkte durch die oftmalige Bezugnahme zwar ein wenig aufdringlich, rief aber mit seiner Unaufgeregtheit bei mir deutlich weniger emotionalen Antagonismus hervor als es eine pathetische Präsentation getan hätte. Im Gegenteil entfaltete die unspektakuläre Herangehensweise von Regisseur Gary Wheeler einen gewissen Charme, da diese Träume und Eingebungen für unseren Sam Miller das Normalste der Welt zu sein schienen.

      Wheeler hatte einen durchaus namhaften Cast um sich scharen können. Einen deutlich gealterten Barry Corbin erkannte ich ebenso wie eine passabel agierende Lin Shaye und auch Bob Gunton habe ich schon öfter in Filmproduktionen gesehen. Gemeinsam mit einem liebreizenden (Film-)Pärchen Coby McLaughlin und Valerie Azlynn trugen sie den Streifen gekonnt durch die Laufzeit und auch die Synchronisation machte keine schlechte Figur.

      Fazit: Ein netter und gut schaubarer Feelgood-Streifen für zwischendurch, der keinem weh tut und für einen lockeren Familienabend gut geeignet erscheint. Die geradlinige Herangehensweise wollte durchaus gefallen und selbst wenn die Sache mitunter ein wenig kindlich-naiv wirkte, so kann man der Sache einen gewissen Charme nicht absprechen. Eine Empfehlung kommt mir leicht über die Lippen und die passable fünfeinhalb vergebe ich gerne.

      11
      • 6 .5

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        Herzige Rom-Com ohne höhere Ansprüche.

        In „Doc Hollywood“ sehen wir nichts, was man nicht auch schon anderswo gesehen hätte, er ist vorhersehbar und mit Trivialitäten reichlich gespickt. Man könnte ihn auch mit Fug und Recht als seicht und unrealistisch bezeichnen. Dennoch punktet er mit einer guten Südstaaten-Atmosphäre, kauzigen, aber liebenswerten Figuren und ein paar wenigen, aber umso komischeren Gags. Das lässt einem den Möchtegern-Schönheitschirurgen und seine Liebes-Irrungen ein Stück weit ans Herz wachsen und die Laufzeit wie im Fluge vergehen.

        Michael J. Fox und Julie Warner gaben ein charmantes Pärchen ab, von dem man gerne auch eine Fortsetzung gesehen hätte. Die Chemie zwischen den beiden passte soweit gut und war von Warner auch gut gebracht – das Auftauen gegenüber dem Stadt-Schnösel ging zwar ein wenig vordergründig, jedoch durch die Bank glaubwürdig vonstatten. Beim Nebencast gaben ein junger Woody Harrelson das kernige Landei und eine Bridget Fonda die Südstaaten-Schönheit ebenso gekonnt wie David Odgen Stiers den launigen Bürgermeister und Bernard Hughes den knorrigen Alt-Doc. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation passte soweit.

        Interessant, dass die Diskrepanz Großstadt vs. Dorf im Nirgendwo in den Staaten offenbar größer ist als in Mitteleuropa. Die ländliche Idylle löst dort offenbar deutlich weniger Sehnsucht aus als hierzulande, sie wird eher als rückständig und kleinkariert empfunden. Möglicherweise sind wegen der größeren Entfernungen manche Landstriche wirklich weit ab vom Schuss und generieren eine Art geistige Inzucht, da äußere Reize vollkommen ausbleiben. Ich meine, nicht nur in Komödien, sondern in Horrorfilmen oder Dramen wird die Abgeschiedenheit als problematisch dargestellt – ein Phänomen, dass es hierzulande scheints nicht in dieser Art gibt.

        Wie auch immer, „Doc Hollywood“ punktet mit einer lockeren und angenehmen Stimmung, herzerwärmenden Figuren und einer anheimelnden Optik. Man kann Regisseur Michael Caton-Jones jedenfalls keine groben Fehler nachsagen; seine Rom-Com erfindet das Rad zwar keineswegs neu, macht sich mit den Positiva auch für mehrmalige Sichtungen gut schaubar. Zumindest findet Caton-Jones eine gute Balance zwischen Humor und Herz-Schmerz, lässt seinen Film weder zu in viel Schmalz zu noch in dummdreistem Geblödel versanden.

        Fazit: Ein herziger und gut schaubarer Film, der nichts Neues bietet, doch seine Stärken immerhin gekonnt ausspielt. Eine solide sechseinhalb trägt der Sache gut Rechnung, und auch eine Empfehlung will mir leicht über die Lippen.

        12
        • 6 .5

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          Der Nerd und die coolen Typen.

          Ich wusste es ja immer schon – eine Buddy-WG ist die ideale Lebensform. Zumindest solange keine Frauen am Horizont auftauchen, sonst wird es schwierig. Immer wenn unsere drei Buddys alle Fäuste in Bewegung setzen müssen um der jeweiligen Angebeteten zu helfen und/oder Beziehungsprobleme die Harmonie der drei Jungs stören, wird die Sache für den Zuseher interessant. Besonders Murray, der sich mit Frauen generell etwas schwertut, liegt das Beziehungs-Thema natürlich schwer am Herzen.

          Klar, allzu ernst sollte man die Serie nicht nehmen, doch auf ihre Art verbreiten die drei Jungs mit den lockeren Sprüchen immer wieder Heiterkeit und Frohsinn. Es wird nicht immer so heiß gegessen wie gekocht, fast alle Schüsse verfehlen ihr Ziel und auch die Schlägereien hinterlassen keine wie immer gearteten Narben. Trotzdem trifft die Serie den guten Ton immer und macht die Folgen zu einem immer wieder gern gesehenen Bonmot in der Serienlandschaft der Achtzigerjahre.

          Im ORF wurde die Serie erst Anfang der Neunzigerjahre ausgestrahlt, womit ich eigentlich schon etwas zu alt dafür war. Trotzdem habe ich sie immer ganz gerne geschaut und auch jetzt, wenn ich mal eine Folge auf Youtube finde, dann wird die gleich mal mit Freude gesehen. Es ist nicht der knallige Humor von „Die 2“ oder „Jason King“, sondern eine etwas subtilere Heiterkeit, dennoch können die drei Jungs immer wieder punkten.

          Interessanterweise war es genau der „Nerd“ Thom Bray, der die erfolgreichste Karriere der drei Hauptdarsteller verbuchen kann. Neben der Serie trat er auch in ein paar namhaften Produktionen auf (auch da wurde er gemäß dieser Rollenprägung besetzt), schrieb Drehbücher und arbeitet nun als Schauspiellehrer. Aber auch Perry King war immer wieder mal im Kino und im TV zu sehen, auch wenn seine Rollen deutlich kleiner waren als jene von Bray. Joe Penny blieb dem TV treu und verdingte sich nach seiner Karriere beim „Trio“ vor allem als Nebendarsteller in kleinen Produktionen.

          Doch den wahren Vogel schoss Produzent Stephen J. Cannell ab, da er für die Einmalrollen immer wieder heute namhafte Darsteller casten konnte. So findet man das „Trio“ in der Vita von einigen Top-Stars wie etwa George Clooney, Lance Henriksen, Paul Gleason, Christopher McDonald, Clu Gulagher, Stepfanie Powers und vielen anderen.

          Fazit: Obwohl die Serie mit lediglich drei Staffeln und 56 Folgen nicht gerade lange lief, hat sie die Jahre erstaunlich gut überdauert. Eigenartiger Weise gefällt sie mir heutzutage fast besser als zu ihrem Ersterscheinen, womit ich sie eigentlich ganz gut empfehlen kann. Ein paar Folgen gibt es auf Deutsch und in mittelprächtiger Bild- und Tonqualität auf Youtube.

          13
          • 5 .5

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

            Krimidrama in ländlicher Tristesse.

            Mir will ja nicht so recht in den Kopf, warum die ländliche Gegend oft mit einer depressiven Stimmung einhergeht. Natürlich sind Dinge wie Perspektivlosigkeit und Abgeschiedenheit nichts worüber man sich freut, doch unsere Protagonisten scheinen eigentlich nicht explizit darunter zu leiden. Vielmehr sind es Selbstzweifel und mangelnde Empathie, die sie in den Alkoholismus getrieben haben. Das kann in einem urbanen Umfeld ebenso passieren - warum Regisseurin Sabrina Sarabi also das Landleben (Klischee!) dafür verantwortlich macht, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

            In „Wer ohne Schuld ist“ sieht man durch die Bank problembehaftete Figuren, die alle in ihrem eigenen Morast stecken und um Erlösung kämpfen. Diese scheint nicht in Sicht und so schlagen sie wild um sich und ertränken ihre Probleme in Alkohol. Dass man nach dem Filmriss am Samstagabend nicht mehr weiß, ob und wer den Zuwanderer-Sohn (Klischee! - Klar, dass es ein solcher sein musste) erschlagen hatte, gehört irgendwie schon fast zu den Usancen des Genres. Dass bei dem Mord ein Stein benutzt wurde, schließt den Kreis zum Filmtitel.

            Im weiteren Verlauf konzentriert sich Sarabi weniger auf den Kriminalfall selbst, sondern auf ihre Figuren und deren Probleme. Gut, dass sie sich auf ein spielfreudiges Ensemble stützen konnte, die das Leiden und die seelischen Unzulänglichkeiten ihrer Figuren greifbar machten. Zur Sichtung sei also lediglich emotional gefestigten Menschen geraten, andere könnten bei so viel Kümmernissen schon mal am Leben zweifeln. Die wenigen Blumen in der Wüste gediehen rar und dornig, womit der junge und mir größtenteils unbekannte Cast das Leiden richtig gut in Szene setzen konnten.

            Leider vermieste mir die Wackelkamera das Seherlebnis. Warum Michael Grabowski mit einer derart unruhigen Bildführung unnötigerweise solch eine Dynamik in die Sache bringen musste, erschließt sich mir nicht. Ein paar Mal musste ich aufkeimende Kopfschmerzen wegatmen, und das kann es dann auch nicht sein. Eventuell wollte man einen Kontrapunkt zu den erstarrten Protagonisten bieten…

            Fazit: Ein andersartiger TV-Krimi, der eher wie ein Drama daherkommt. Das wäre per se ja nichts Schlechtes, wenn Sarabi in ihrer inhaltlichen Ausrichtung nicht in einige Klischeefallen getappt wäre und einem diese dann auch noch als pfiffig verkaufen wollte. Trotzdem lohnt ein Blick alleine schon wegen der Andersartigkeit und der beinahe schon fast lustvoll ausgekosteten Tristesse.

            12
            • 5 .5
              über Kung Fu

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

              Kindergerechte Friedensphilosophie mit matten Kampfsportszenen.

              Im Amerika des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts streift ein aus seiner Heimat verstoßener Shaolin-Mönch auf der Suche nach seinem Halbbruder durch die Lande. Dabei erlebt er allerhand Abenteuer und wird vor allem mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert.

              In den Achtzigerjahren wurden ein paar Folgen (ich glaube, es war die erste Staffel) im ORF ausgestrahlt und von mir eigentlich ganz gerne angesehen. Ich empfand die Serie eher als Westernserie im Fahrwasser von „Bonanza“, mir gefiel aber die Andersartigkeit der Figuren. Natürlich gab es die „üblichen“ Bösewichter, also etwa Banditen, Halbstarke und landgierige Großfarmer. Oftmals waren es aber auch die Redneck-Landeier, die unseren Kwai Chang Caine das Leben schwermachten.

              Die Folgen boten nur wenig Abwechslung und liefen oft nach Schema F ab. Caine kommt irgendwo hin, bekommt Ärger mit den Einheimischen, versucht sich an einer gewaltfreien Lösung, scheitert damit und lässt schlussendlich die Fäuste sprechen. Damit sind die Bösen besiegt und die Guten haben Recht bekommen. Gut so. Dann zieht er weiter.

              Mir gefiel vor allem die ruhige und konsensuale Art, wie er seine Probleme anging. Auch die Rückblenden, wie er die Lösungs-Philosophie gelehrt bekam, machte die Sache interessant, denn sie plausibilisierte sein Verhalten. Damit schien Caines Ausbildung (anders als die von mir oftmals als sinnlos empfundene akademische Schulbildung) deutlich praxisnäher und somit auch zugänglicher als das westliche Schulsystem.

              Besonders faszinierte mich auch die Tatsache, dass Caine, obwohl er seinen Gegnern meist physisch überlegen war, immer die friedliche Lösung anstrebte. Er handelte dabei immer aus einer Position der Stärke heraus und schien die gewaltfreie Lösung eher im Interesse seiner Widersacher anzustreben, die ihr Fehlverhalten einsehen und - so wie er – körperlich unbeschadet aus der Situation herauskommen sollten. Klar, dass die Bösen keinerlei Einsicht zeigten und am Ende der Folgen dann die Eisenfaust Caines zu spüren bekamen.

              Den Kampfszenen selbst wohnte immer eine gewisse Eleganz inne. Sie waren allesamt nicht sonderlich spektakulär und zudem noch in Zeitlupe gefilmt, verströmten in ihrer ballettartigen Langsamkeit zumeist jedoch eine ganz eigene Ästhetik. Zumindest schien nicht mit Schnüren oder anderen Hilfsmittel gearbeitet worden zu sein, die Stunts waren also immerhin „echt“.

              Conclusio: Eine nette, in letzter Instanz jedoch matte Serie, die ihr Publikum sicherlich findet. Die Gewaltfreiheit (bzw. allein schon der Versuch) macht sie gut schaubar und vermittelt Kindern wie ich finde gute Werte. Heutzutage mag es vielleicht vordergründig und schwach wirken, damals mochte ich Caine aber ganz gerne, auch wenn er an andere Westernserien wie „Bonanza“ nicht herankam.

              10
              • 4 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                Schräger Krimi mit inhaltlicher Schieflage.

                Ja, die hier zu sehenden Figuren sind nicht alltäglich. Zumindest einen Kontrapunkt zur alltäglichen TV-Krimi-Unterhaltung können sich die Macher auf die Fahnen heften, und selbst wenn die Charaktere reichlich unglaubwürdig wirken, so verbreiten sie keinesfalls den Mief des Einheitsbreis. Offensichtlich fischt man in dieser ZDF-Serie im Fahrwasser von Eberhofer nach Zusehern, begeht dabei jedoch nicht wie Rita Falk den Fehler, die Figuren als hirnlose Dorfdeppen vorzuführen. Sie sind facettenreich und von klaren Motiven getrieben, wirken in ihrem Tun aber oft nicht plausibel.

                Freunde des schwarzen Humors sollten am besten bedient werden und von denen vor allem jene, die es mit dem Realismus nicht ganz so genau nehmen. Der kiffende Rentner-Cop erfuhr dabei noch die interessanteste Figurenzeichnung, während seine Kriminalpolizisten-Kinder zwischen ernsthafter Ermittlung und fadenscheinigen Wendungen ein wenig zerrieben wurden. Die lauten Lacher blieben weitgehend aus, dafür wob uns Regisseur Mathias Tiefenbacher eine latent düster-skurrile Atmosphäre, die über weite Strecken gar nicht mal so übel daherkam.

                Ein paar gesellschaftliche Themen wurden auch angerissen, etwa die Kritik am genetisch veränderten Saatgut und den chemischen Keulen, die tagtäglich auf unseren Feldern geschwungen werden. Da musste unser Ermittler schon mal in einer „North-by-Northwest“-artigen Flucht vor einer Pestizid versprühenden Drohne durch ein Maisfeld rennen und sich eine veritable Vergiftung einhandeln. Der prekär wirtschaftende Biobauer stellte natürlich ebenfalls ein Sinnbild unserer Zeit dar. Dass jedoch unsere liebes-verschmähte Frau Mama sogar mit einem aus gekränktem Stolz verübten Mord durchkommt, fand ich weniger gut – man stelle es sich umgekehrt vor, wenn der Mann mit einem mit dem Auto verübten Femizid durchkäme… da hätten die politisch Korrekten Tiefenbacher relativ rasch geteert und gefedert. Aber sei´s drum…

                Die Mimen hatten so ihre Schwierigkeiten mit ihren nicht alltäglichen Figuren. Am Besten bekamen es noch Dominique Horwitz, Marion Mitterhammer und Friedrich von Thun hin, alle anderen mäandrierten zwischen skurriler Eleganz und losgelöstem freien Fall. Wenigstens kam es zu keinen Totalausfällen - Laien waren offensichtlich keine am Werk und das tat der ganzen Sache auch gut.

                Fazit: Ein schräger und für entsprechende Aficionados sicherlich gut schaubarer Krimi, der mich persönlich nicht restlos begeisterte. Er bewegte sich ständig an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn und leider zu oft auch darüber hinaus. Kleinere Unpässlichkeiten und mitunter zu gewollt wirkende Grotesken zogen das Ding leider knapp unter Durchschnitt. Für ausgemachte Freunde des skurrilen und schwarzen Humors aber sicherlich ein Blick wert.

                9
                • 3 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                  Andersartiger Gruselfilm mit Anleihen aus dem fernöstlichen Raum.

                  „Don´t Look Up“ ist das Remake eines japanischen Gruselfilms und das sieht man ihm besonders bei den Effekten an. Das verschaffte den Geistererscheinungen und auch dem High Noon am Ende einen unangenehmen Zug – irgendwie sind die asiatischen Geister deutlich grusliger als die europäischen. Die aus den Augen kriechenden Fliegen, die es dann auch aus einem Fernseher in die Wirklichkeit schaffen, kennen wir ja schon aus „The Ring“, aber auch ein paar andere Effekte basieren auf dieser Machart.

                  Leider war es das aber dann auch schon mit den Positiva, denn bis auf ein paar gut gesetzte Spezialeffekte hatte der Streifen nicht viel zu bieten. Die Geschichte war eindimensional und bis auf den historischen Hintergrund langweilig, zudem hatten auch die Figuren nur wenig Potential. Leidglich die Hauptperson erfuhr eine gewisse Tiefe, was man von den anderen nicht sagen konnte. Das Thema „Film im Film“ hat an sich schon mal eine gewisse Strahlkraft, doch auch diese reichte nicht aus um den Streifen durch die komplette Laufzeit zu tragen.

                  Zudem kamen die meisten Mimen mit einer grauenvollen Synchronisation um eine Klasse schlechter daher, besonders Lothaire Bluteau wirkte mit dem bemüht rumänischen Akzent wie ein Volldepp. Reshad Strik und Henry Thomas hatten da noch Glück mit ihren Sprechern, ihre Kollegen wurden von ihren schlechten Sprechern jedoch durch die Bank leider versenkt.

                  Die Spezialeffekte kamen teils aus der Dose, was man ihnen auch ansah. Die Fliegen etwa wirkten in keiner einzigen Szene echt, was einiges an optischem Potential vergeudete. Dafür kamen die handgemachten Effekte besser daher und auch die Geister hatten eine ganz gute Wirkung. Retten konnten sie die schwache Chose jedoch auch nicht.

                  Fazit: Ein leider schwächerer Vertreter des Spukhausfilms. Obschon die Idee und die grundlegende Basis durchaus Potential gehabt hätten, wurde diese in den entscheidenden Bereichen leider außen vor gelassen. Die optisch nicht immer passenden Effekte erreichten auch nicht immer die maximale Wirkung, da sah man der Produktion ihre begrenzten Möglichkeiten schon an. Unter dem Strich nicht mehr als eine dreieinhalb und auch eine Empfehlung will mir nicht so recht über die Lippen.

                  9
                  • 6 .5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                    Netter Superhelden-Film, der sich jedoch nicht wie einer anfühlt.

                    Viele der asiatischen Fantasy-Einlagen gefielen und machten durchaus Spaß. In diesem flotten und sympathischen Actionstreifen präsentierte man uns ein Bündel frischer Ideen, die dem Genre durchaus guttun können. Ein paar Verbindungen zu „Dr. Strange“ wurden jedenfalls geknüpft und falls man diese in Hinkunft auch zu nutzen gedenkt, so könnte das für die Avengers ein paar gute Impulse bedeuten. Zumindest sorgten die Anleihen aus der chinesischen Mythologie für ein paar wirklich gute optische Effekte, und auch die Figurenzeichnung passte soweit. Der immer wieder aufblitzende Humor traf zumeist ins Ziel (Ben Kingsley etwa hätte ich derartige Fähigkeiten nicht zugetraut, Awkwafina machte mit ihrer süßen Ausstrahlung viel gut), womit die Melange rund und gut komponiert daherkam.

                    Dazu gesellten sich fein choreografierte Martial Arts und ein paar sehenswerte CGI-Bilder, die lediglich gegen Ende zu lang und ausführlich zelebriert wurden. Auch wenn bei den Kämpfen ordentlich getrickst wurde (manche der Stunts waren physikalisch nicht möglich, da musste mit Schnüren und künstlicher Bilder gearbeitet worden sein), so machten sie wirklich etwas her. Natürlich gerieten auch diese reichlich lang, was bei wiederholter Sichtung zu Längen führen könnte. Ausgemachte Fans sollten aber ihre Freude daran haben. Simu Liu war mit guter Körperbeherrschung und einigen eleganten Auftritten gut in Szene gesetzt, ihm hätten jedoch ein paar Semester in der Schauspielschule gut getan. Alle anderen taten, wofür man sie kannte, Tony Leung etwa charismatisch wie eh und je. Der bereits angesprochene Ben Kingsley mit ungewohntem Synchronsprecher zu Anfang etwas ungewohnt, später aber mit ein paar wirklich guten Auftritten.

                    Fazit: Ein ansprechender und gut gemachter Superhelden-/Action-/Fantasy-Film, der für eine einzige Sichtung Spaß macht. Inhaltlich ist er wie viele andere seiner Kollegen nicht der Rede wert, aber wegen ausgefeilter menschlicher Dramen sieht man sich so etwas ohnehin nicht an. Wie in sämtlichen Marvel-Produktionen geht es um visuellen Bombast und den bekam man hier in ausreichender Weise geliefert. Die Anleihen der asiatischen Mythologie frischten die Sache entscheidend auf, womit man diesen Teil gut abnicken kann. Eine Empfehlung sei für das geneigte Publikum jedenfalls ausgesprochen und auch alle anderen sollten sich nicht langweilen.

                    10
                    • 4

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                      Eindimensionaler Thriller ohne erkennbare Handlung.

                      In diesem Torture-Porn-Streifen setzt uns Regisseur Angel Gonzales ein paar deftige Gewaltspitzen vor, die einen die Schmerzen der Protagonisten ein Stück weit selbst erleben lassen, so eindringlich sind diese dargestellt. Die Gewalt widert einen an und man fragt sich unwillkürlich, was einen Menschen zu so etwas treibt. Gonzales erklärt es uns mit genetischen Defekten, seiner Auffassung nach kommen manche Menschen ohne Empathie oder Mitgefühl auf die Welt. Ob das realistisch ist oder nicht sollen klügere Menschen als meinereiner entscheiden, für mich hatte es nur wenig Wirklichkeitsbezug.

                      Leider bietet der Streifen außer ausuferndem Leiden kaum etwas. Inhaltlich servierte uns Gonzales Schonkost, indem er die wesentlichen Fragen unbeantwortet ließ und sich stattdessen auf die Gewaltdarstellungen stürzte. Auch seine Figuren erfuhren keine nennenswerte Charakterisierung, womit sie einem fremd und austauschbar erscheinen. Zudem orientierte er sich weitgehend an den Usancen des Genres, was seiner Geschichte eine vorhersehbare Blässe verlieh und sie in weiten Teilen absaufen ließ.

                      Dafür hatte er die handwerkliche Komponente weitgehend im Griff. Die Bilder wirkten zu keiner Zeit billig oder schwach und auch die Mimen agierten passabel im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die Gewalt, das Leiden und der Schmerz wurden ansehnlich dargeboten, womit man zumindest dies abnicken kann. Das konnte die Substanzlosigkeit der Geschichte zwar nicht vollständig kompensieren, bewahrte den Streifen jedoch vor dem völligen Absturz.

                      Conclusio: Ein irgendwie sinnlos wirkender, hingeklatschter Versuch eines unangenehmen Films, der an seiner inhaltlichen Leere und den unausgeformten Figuren ein Stück weit scheitert. Ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl, dies alles schon mal anderswo besser gesehen zu haben, zudem bot die Sache kaum Überraschendes. Alles in allem ein bemühter Versuch, allerdings auch nicht mehr als das. Mehr als eine schwache vier möchte ich nicht geben und auch eine Empfehlung will mir nicht so recht über die Lippen - vielleicht könnten ausgemachte Genrefreunde mal einen Blick riskieren.

                      11
                      • 4 .5

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                        Fahler Thriller mit inhaltlichen Schwächen.

                        Optisch macht Regisseur Roland Richter mit den unansehnlichen Seiten Marseilles viel richtig. Indem er uns die hässlichen Ansichten der Stadt präsentiert (dort soll es – was ich so gehört habe - ausgedehnte Slums geben, in die man sich als Tourist besser nicht verirrt), verschafft er seinem Thriller eine räudige Note, die diesem recht gut zu Gesicht steht. Dass unser Protagonist ausgerechnet Hilfe von einem Slumkind erfährt (das zudem als Asylsuchende in Deutschland abgelehnt wurde und dem Land wegen der bürokratischen Hürden schließlich den Rücken kehrte), ist natürlich ein bittersüßes Bonbon. Selbst wenn er sich ihre Hilfe teuer erkaufen muss, so kommt Richter nicht umhin, seinem Heimatland den tadelnden Zeigefinger zu zeigen. Er tut dies aber nur leise und hintergründig, womit man ihm keine Penetranz unterstellen kann.

                        Inhaltlich hatte der Steifen seine Schwächen. Das Über-Sich-Selbst-Hinauswachsen des Biedermannes im Zeichen der Gefahr hat ja an sich schon mal ein latentes Glaubwürdigkeitsproblem, zudem tappt Richten in sämtliche Fallen des wackligen Grundkonzepts. So macht der Biedermann nach dem Notwehr-Mord an dem gedungenen Killer erst mal Party. Zudem darf er nach erfolgtem Happy End mit geglücktem Geiselaustausch trotz Fahndung und unter Mordverdacht stehend in aller Seelenruhe aus Frankreich ausreisen. Gut auch, dass er als ehemaliger Bootsbauer Segelkenntnis hat, und dies auch zur richtigen Zeit in die Handlung eingeflochten wird. Möglich ist es natürlich, seine Kenntnisse werden aber gerade dann in den Ring geworfen, dass es dramaturgisch passt.

                        Fabian Busch sehe ich seit „23 – Nichts ist, wie es scheint“ und „Tramper“ sehr gerne, aber leider viel zu selten. Hier gab er eine passable Kostprobe seiner Kunst und ließ seine Figur zumindest nicht in allen Belangen scheitern. Die Schwächen des Drehbuchs konnte er aber auch nicht ausbügeln. Sabrina Amali bestand gut neben ihm und gab die toughe Taxifahrerin mit dem Herz am rechten Fleck ausgewogen und fehlerlos. Lediglich für die Action-Szenen hätte sie ein wenig trainieren können, da wirkte sie ein wenig wackelig auf den Beinen. Alle anderen mit wenigen Auftritten und daher nicht einzuschätzen.

                        Conclusio: Ein klassischer Hauptabend-Thriller mit etwas fremdländischem Flair und den beinahe schon klassischen Schwächen, der an diesen ein Stück weit scheitert. Auch wenn die Mimen alles in ihrer Macht stehende taten und die seichten Stellen zumindest darstellerisch meisterten, so zogen die Unwägbarkeiten des Streifens diesen gnadenlos hinunter. Eine schwache viereinhalb ist das Maximum, was ich dafür lockermache, auch wenn ich die an sich gute handwerkliche Umsetzung damit unter Wert schlage. Mit einer durchdachteren Geschichte wäre es deutlich mehr geworden.

                        12
                        • 5 .5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                          Zielloses Drama um Abhängigkeiten und falschen Ehrgeiz.

                          Zu Anfang und nach dem Lesen der Inhaltsangabe dachte ich, dass es in diesem Film um eine Kritik der Model- und Modebranche an sich geht, doch dann entwickelte sich die Sache doch etwas anders. Klar, die Mechanismen der Schönheitsdarstellung sind eigene und für den Durchschnittsmenschen nicht leicht zu verstehende. Dennoch stellt Regisseur Mads Matthiesen die Branche relativ normal und ausgeglichen dar. Letztlich zerbricht unsere Emma nicht an der Modebranche selbst, sondern an ihren eigenen Fehlentscheidungen. Damit erteilt Matthiesen der Branche selbst eine gewisse Absolution, ist doch eine Branche selbst weder gut noch schlecht, sondern letztlich lediglich die in ihr tätigen Menschen. So gesehen kann man auch vielen anderen Branchen (wie etwa der Bau-, der Finanzbranche oder der Judikatur) ihre Schlechtigkeit nicht anlasten, sondern den Menschen, die in ihr und für sie tätig sind.

                          In ihrem Ehrgeiz will Emma das Beste und tut das Schlechteste. Der Modefotograf und die Model-Kollegin erweisen sich als bessere Menschen als anfänglich gedacht, am Ende scheint Shane als liebenswerter Kerl. Dass er in der Beziehung auf Ehrlichkeit und Treue besteht, kann man ihm nun wirklich nicht anlasten, die Machenschaften Emmas wiegen deutlich schwerer. So gesehen ist das offene Ende kein wirkliches, ich denke, dass sie in die Glitzerwelt zurückkehrt und ihren Freund wieder sitzenlässt.

                          Geschauspielert war es ganz passabel. Maria Palm und Ed Skrein brachten uns das Mode-Paar anschaulich und gut. Vor allem die menschlichen Abgründe hinter dem engelshaften Gesicht wurden von Palm gut dargeboten, wobei sie vom Drehbuch auch ein paar gute Vorlagen geliefert bekam. Alle anderen passten sich der Machart ganz gut an und auch die Synchronisation kann man so annehmen.

                          Mit ein paar gut ausgewählten Drehorten verschaffte uns Matthiesen einen anschaulichen Blick auf das nicht-touristische Paris und auch die nicht allzu mondänen Kulissen ließen das Modeldasein weit weniger glamourös erscheinen als es sich dem Durchschnittsbürger im Allgemeinen präsentiert. Es ist halt wie überall vor allem harte Arbeit für wenig Brot, die großen Gewinne streichen wie so oft andere ein. Es ist denke ich eher der Geltungsdrang, der die meisten der dort tätigen Personen antreibt.

                          Fazit: Eine ganz gut erzählte und dargebotene Geschichte, die die heißen Eisen zwar weitgehend unangetastet lässt, dafür aber das Scheitern überbordenden Ehrgeizes zeigt. Die steile Karriere gelingt nur wenigen und zu viel in zu kurzer Zeit zu wollen, hat noch keinem nachhaltig genutzt. Eine passable fünfeinhalb trifft es meiner Ansicht nach gut und eine Empfehlung sei mit Vorbehalten auch ausgesprochen.

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                            Fehlender Bezug auf allen Linien. Nach einer Viertelstunde ausgeschaltet, das war der Dummheit dann zu viel. Kaum erkennbare Handlung, absurde Ideen und einfältige Figuren machen das Ding für mich nicht schaubar.

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                              Atmosphärische Fortsetzung der „Phantasm“-Reihe.

                              Anders als im eher effekt-lastigen zweiten Teil müht sich Don Coscarelli wieder mehr um eine handlungsbezogene Fortsetzung. Auch wenn diese reichlich abstrus und verworren daherkommt, macht dieser Teil mit liebenswerten Figuren und einer halbwegs passablen Weiterführung der Geschichte wieder besseren Eindruck als der Zweitling. Kleinere inhaltliche Veränderungen (die Zwerge sind nun keine Arbeitssklaven, sondern Soldaten, mit denen der Tall Man die Herrschaft über die andere Dimension übernehmen will; die Sphären enthalten die Gehirne der Verstorbenen und sind die eigentlichen Widergänger) machten die Sache runder und entfalteten gemeinsam mit einigem skurrilen Humor eine gewisse Atmosphäre.

                              Der zwischenzeitlich immer wieder eingestreute Humor war DER Pluspunkt der dritten Auflage. Mit der immer wieder aufblitzenden, augenzwinkernden Nonchalance wollten das waffentechnisch versierte Kampfkind (Kevin Connors) und die wilde Kampfamazone (Gloria Henry) durchaus gefallen. Am Ende hatte man die Figuren ein Stück weit liebgewonnen und so hatten auch der dauergeile Reggie (der mit der toughen Rocky auf eine diesbezüglich nicht zugängliche Vertreterin des anderen Geschlechts traf) und der durch die Handlung taumelnde Mike wieder mehr Wirkung als in dem eher seelenlos wirkenden Teil davor.

                              Bei den Effekten setzte Coscarelli zumeist wieder auf die gute alte Handarbeit, lediglich bei den umherwirbelnden Sphären durften die CGI-Macher ihre Maschinen anwerfen. Das verlieh den Bildern eine wohltuende Bodenständigkeit, keiner der Effekte wirkte fadenscheinig oder billig. Auch wenn man die bereits bekannte Kost der beiden Vorgänger vorgesetzt bekam, so konnten die Bilder doch überzeugen.

                              Das darstellende Personal werkte sich ambitioniert durch den Streifen. Die oben bereits angesprochene Gloria Henry machte mit (damals moderner) Blockhead-Frisur und wildem Ohrgehänge einen guten Eindruck, ebenso wie der abgeklärt wirkende Kevin Connors. Die drei Schläger-Zombies Cindy Ambühl, Brooks Gardner und John Chandler mit Licht und Schatten, generierten jedoch brauchbare Antagonisten. Schön, dass Coscarelli seine ursprüngliche Mannschaft, bestehend aus Reggie Bannister, Michael Baldwin, Angus Scrimm und Bill Thombury, wieder zusammentrommeln konnte – die vier harmonierten wie im ersten Teil sehr gut.

                              Conclusio: Viel mehr als reinen Fanservice sehen wir hier nicht, dennoch hatte der dritte Teil wieder mehr Verve als der zweite. Indem sich Coscarelli wieder auf die Stärken seiner Geschichte besann und unnützen Ballast wegließ, verlieh er seinen Figuren wieder mehr Lebendigkeit und Zugänglichkeit. Das ließ den dritten Teil einigermaßen gut daherkommen, auch wenn er der Sache kaum Neues hinzufügen konnte. Die Entscheidung, wieder mehr Zeit zwischen den Sichtungen der Teile vergehen zu lassen, war für mich eine gute. Eine solide sechs hat sich der Streifen jedenfalls verdient und auch eine Empfehlung für Freunde des grotesken Horrors sei dagelassen.

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                                Nospheratu99 11.10.2024, 08:03 Geändert 11.10.2024, 11:18

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                                Einfühlsam erzählte Coming-of-age-Serie.

                                Als ich vorgestern „With A Little Help From My Friends“ von Joe Cocker im Radio hörte, fielen mir schlagartig die „Wunderbaren Jahre“ ein, die ich als Jugendlicher und später als junger Erwachsener ganz gerne gesehen habe. Es war nicht meine Lieblingsserie, aber wenn ich dann und wann mal beim Zappen über eine Folge gestolpert bin, blieb ich meistens dabei.

                                Erzählt wird der Alltag eines zu Beginn der Serie etwa zehnjährigen Kindes und seiner Freunde im Amerika der späten 60er und frühen 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Erzählung erfolgte im rückblickenden Stil. Erzähler ist der nunmehr erwachsene Kevin, der die Ereignisse aus dem Off kommentiert. Der erwachsene Kevin wurde im deutschen von Norbert Langer gesprochen - einem Synchronsprecher, den ich seit den „Magnum“-Folgen mit Tom Selleck sehr schätze. Er hat so ein weiches und sympathisches Timbre, das einen sofort für ihn einnimmt. Wie auch in der Detektivserie konterkarieren seine Wortspenden oftmals das reale Geschehen auf dem Schirm, was zwischendurch immer wieder für ein wenig Heiterkeit sorgt. Thematisch geht es um Schulprobleme, Auseinandersetzungen mit Eltern und Geschwistern, erste Liebeleien und Freundschaften. Neben der Hauptperson Kevin geht es auch um dessen Freund Paul und seinen heimlichen Schwarm Winnie. Beide leben in der Nachbarschaft und besuchen dieselbe Schule.

                                Das bestechend einfache Konzept kommt eigentlich durchgehend gut daher. Dass solche Serien mit dem Erwachsenwerden der Hauptdarsteller ein Ablaufdatum haben ist klar, doch immerhin machten mir Kevin und sein Umfeld ein paar Jahre lang Spaß beim Zusehen. Es ist diese unaufgeregte Machart, die sich mit guter Beobachtung der kindlichen Befindlichkeiten mischt. Dazu gefiel mir auch die anheimelnde siebziger Jahre-Optik. Zum Zeitpunkt des Schauens war ich dem Alter Kevins schon ziemlich entwachsen, trotzdem verschafften mir seine Erlebnisse dann und wann eine selbstreflektierende Reminiszenz, machen wir doch alle in diesem Alter ähnliche Erfahrungen und Entwicklungen durch und hegen wir dabei ähnliche Empfindungen. Dazu kam, dass ich diese kindliche Dreier-Konstellation mit einem Freund und dessen jüngerer Schwester ähnlich hatte und ich mich somit gut in diese Dinge einfühlen konnte. Leider ist er inzwischen bereits verstorben und zu ihr habe ich nur mehr sehr sporadischen Kontakt.

                                Fred Savage war der Sympathie-Träger der Serie. Nach dem Serien-Ende blieb er dem TV treu und tritt immer wieder in verschiedenen Serien auf. Er produziert und inszeniert auch einzelne Serienepisoden und TV-Filme. Danica McKellar ist auch immer wieder im TV zu sehen, wobei sie die Schauspielerei jedoch nur mehr nebenberuflich ausübt. Hauptberuflich ist sie Professorin für Mathematik an der der UCLA. Gänzlich dem Show-Business abgeschworen hat Josh Saviano, der mittlerweile als Rechtsanwalt arbeitet.

                                Fazit: Eine warmherzige, angenehme Coming-of-Age-Serie, die man auch heutzutage noch jedem Kind bedenkenlos zeigen kann und die auch guten Stoff für ein paar liebenswerte Erinnerungen an die eigene Kindheit bietet. So gesehen kann ich dem lieben Kevin eine überdurchschnittliche Bewertung zugestehen und für den geneigten Zuseher eine Empfehlung aussprechen.

                                PS. Die Version von den Beatles gefällt mir besser.

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                                  Fieser kleiner Terrorstreifen.

                                  Das offenbar im englischen Raum beliebte Partyspiel „Wahrheit oder Pflicht“ stand schon Pate für so manche schaurige oder romantische filmische Begebenheit. Allein auf MP gibt es vier Filme dieses Namens und in dutzenden andere Produktionen wurde die Handlung mit diesem Spiel eingeleitet oder vorangetrieben. Hier sehen wir einen rohen und gewalttätigen Vertreter dieses Stilmittels.

                                  Regisseur Robert Heath hält sich nicht mit langen Vorreden auf und schon bald finden sich fünf jugendliche Partyhengste und -mäuschen in der Gewalt eines Aggro-Gastgebers, der mittels „Wahrheit oder Pflicht“ eine Begebenheit aus der Vergangenheit der Fünfen herausspielen will. Offenbar haben sie dessen Bruder mit diesem Spiel übel zugesetzt und nun soll die Aufarbeitung des Traumas in Angriff genommen werden. Heath bedient sich neben des Spiels auch der heiligen Dreifaltigkeit des Teenie-Horrors (Sex, Alkohol & Drogen) und fertig ist das gemeine Terrorvisions-Programm.

                                  Dazu finden wir – ebenfalls nur wenig überraschend – flache und schablonenhafte Figuren sowie nicht immer plausible Handlungsweisen und fragwürdige menschliche Reaktionen vor (der feige Stockholm-Opportunist etwa war schon recht vordergründig). Das machte mir die Identifikation einigermaßen schwer, womit mir das Schicksal der fünf Party-Mäuse weitgehend egal war. Einzig der fiese Ex-Soldat erfuhr charakterliche Tiefe (auch wenn der Charakter kein guter war).

                                  Auf der Habenseite konnte Healy neben einigen inhaltlich interessanten Wendungen ein paar wirklich fiese Gewaltspitzen verbuchen, die dann zumindest Mitleid – bei allem charakterlichen Übel der Figuren – bei mir auslösten. Auch das Aufdecken der wahren Umstände hob den Streifen aus den Untiefen der Zweitklassigkeit heraus und bugsierte ihn zumindest in mittelprächtige Gefilde.

                                  Die Darsteller hatten ihre holzschnittartigen Protagonisten zumeist im Griff, was bei den unausgeformten Figuren auch nicht weiter schwer war. Die besten Möglichkeiten fand David Oakes als Bösewicht vor, der diese Steilvorlage auch zu nutzen verstand. Aber auch Jennie Jacques mit ein paar guten Szenen, vor allem gegen Ende. Auch die Synchronisation fand ich nicht übel, diese gestaltete sich unauffällig und somit gut.

                                  Conclusio: Ein unguter B-Horror, der sich mit gekonnten Wendungen, einer passablen handwerklichen Umsetzung und ein paar wortwörtlich unter die Haut gehenden Gewaltspitzen aus dem Sumpf der Zweitklassigkeit ziehen kann. Vom Grundgedanken und den inszenatorischen Mitteln her jedoch nicht mehr als Dutzendware, zumindest die bedrohliche und übellaunige Atmosphäre passte soweit. Genrefreunde können ihre Freude an diesem Film haben, aber wahrscheinlich halt ausschließlich diese.

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                                    Unausgegorenes und langatmiges Schuld- und Sühnedrama.

                                    „Wer von Euch da sei ohne Fehl, der werfe den ersten Stein“ – ist wohl das Mantra von Regisseurin und Drehbuchautorin Sara Colangelo, die uns die Befindlichkeiten ihrer Figurenriege in epischer Länge und Breite vor Augen führt. Das Verschweigen und Abstreiten von Schuld führt die Protagonisten in einen Strudel aus Einsamkeit und emotionaler Abkapselung, die auch Auswirkungen auf weitere Personen in deren Umfeld hat. Erlösung gelingt erst durch das Übernehmen von Verantwortung und das Eingestehen, auch wenn das schmerzhaft und schwierig ist.

                                    Leider gestaltete sich der Weg bis zur finalen Erkenntnis pomadig und zäh. Zumindest wurde die Situation zwischen Prekariat und gewinnträchtiger Führungsebene anschaulich gezeigt und mit atmosphärischen Bildern untermalt. Das hielt mich trotz durchgehend auf der Stelle tretender Handlung lange dabei. Selbst wenn die Geschichte stellenweise nur wenig plausibel erscheint (mir war etwa die Liaison zwischen Diane und Amos lange unklar – erst am Ende lief das Ganze auf etwas hinaus, was jedoch aufgesetzt und nur wenig glaubhaft daherkam), so hatten die inneren Konflikte der schuldbeladenen Figuren ein gewisses Potential.

                                    Colangelo hatte einen relativ namhaften Cast an Charakterdarstellern um sich geschart, die darstellerisch durch die Bank überzeugen konnten. Elizabeth Banks übertrieb es mitunter zwar ein wenig, hatte ihre Figur aber jederzeit ebenso im Griff wie Boyd Holbrook. Josh Lucas mit deutlich weniger Bildschirmzeit, wahrscheinlich gab seine Figur einfach weniger her als die der beiden Erstgenannten. Den besten Eindruck machte aber Jacob Lofland, der für sein Alter eine erstaunlich reife Leistung zeigte. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau und mit bekannten und renommierten Sprechern.

                                    Conclusio: Ein relativ schwacher Film, der mit einer guten Atmosphäre und bestens aufgelegten Darstellern zumindest noch besseres Mittelmaß erreicht. Als Milieustudie wäre er womöglich eindrücklicher denn als Sühnedrama, doch auch so hielt er mich lange bei Laune. Selbst wenn er wohl keinen Eintrag in die filmischen Geschichtsbücher finden wird, ist „Accidents“ zumindest für Genreliebhaber dennoch halbwegs gut schaubar.

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                                      Matte Found-Footage-Produktion.

                                      Regisseur S.J. Evans bleibt in seinem Erstlingswerk (er übernahm Produktion, das Drehbuch, die Regie und den Schnitt) im Rahmen des Genres und das leider in der schlechtest möglichen Form. Er fügte maue Versatzstücke aus anderen Filmen zu einer pomadigen Melange zusammen, die unter dem Strich uninteressant und altbacken daherkommt. Fehlende Spannung und unausgegorene Figuren ergänzten die lahme Darbietung. Zudem schien das Geld für halbwegs brauchbare Effekte nicht vorhanden gewesen zu sein und fertig war der Schaden.

                                      Tony Todd eignete sich als Zugpferd leider nur begrenzt. In seinen wenigen Szenen konnte er die durch die Bank schwache Riege der Mimen nicht maßgeblich aufwerten und passte sich dem untalentierten Ensemble leider nahtlos an. Die unpassende Synchronisation trat das Ding dann vollends in die Tonne.

                                      Inhaltlich war der Streifen nicht der Rede wert, lediglich die Musik sorgte ab und an für ein paar atmosphärische Momente. Die Landschaft und das biedere Gemäuer wurden ebenfalls zu wenig genutzt und so bestand der Streifen zu größten Teilen aus sinnlosem Gerenne durch öde Flure und Zimmer. Die Handkamera-Optik versaute es noch zusätzlich, zumal sich auch der Killer sinnloser Weise einer solchen bediente.

                                      Fazit: Finger weg, die Nacht bringt hier lediglich tödliche Langeweile. Eigentlich symbolisiert dieser Film zusätzlich zu anderen handwerklichen Schwächen alles, was ich an diesem Genre nicht mag. Den einzigen Punkt vergebe ich für die bisweilen nicht üble Musik und die tonalen Effekte, alles andere ist so ziemlich zum Vergessen.

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                                        „War ich das etwa?“

                                        Der Humor dieser Serie hat einen Namen: Steve Urkel. Ohne ihn wäre die Serie lediglich eine unter vielen. Anfänglich wurde die Figur als schräger Nebenher-Clown eingeführt, doch bald erlangte der nervige und tollpatschige Steve so große Beliebtheit, dass er als einer der Hauptcharaktere etabliert wurde. Obwohl er viele nerdige und komische Gewohnheiten hat, mag man ihn einfach. Er ist ja nie aus sich heraus respektlos oder aggressiv, es sind eher mangelnde soziale und physische Fähigkeiten, die sein Verhalten bestimmen. In seiner Nähe passieren immer wieder kleine oder größere Unfälle, die ihn und seine Mitmenschen in Mitleidenschaft ziehen. Dazu kommen ein nerviges Lachen und eine seltsame Optik. Mit einem Wort: Er ist das A und O der Serie.

                                        Jaleel White schien in der Figur ein Stück weit aufzugehen. Seine bloße Anwesenheit zieht die Mundwinkel unweigerlich nach oben. Dazu passte auch das säuselnde Falsett seines Synchronsprechers Santiago Ziesmers sehr gut und damit stand die Figur wie eine Eins. Im Laufe der Jahre und mit seinem Heranwachsen verliert die Figur leider ein wenig, doch das liegt irgendwie in der Natur der Sache. Ein schräger Dreikäsehoch ist halt einfach witziger als ein schräger Jugendlicher oder ein schräger junger Erwachsener. In den letzten drei Staffeln verliert er seine Drolligkeit zunehmend, dazu gereichen ihm seltsame Einfälle der Macher nicht immer zur Zierde. Da merkt man, dass sich die Sache ausgelutscht hat und damit leidet das humorige Potential schon deutlich.

                                        Seine Kollegen werkten sich brav durch die Folgen. Reginald VelJohnson gab oftmals sein Bestes, hatte jedoch immer so seine Schwierigkeiten, neben White bestehen zu können. Kelly Williams bemüht, jedoch ohne größeren Eindruck, ebenso wie Darius McCray. Der später in die Serie eigestiegene Shawn Harrison (Waldo Geraldo Faldo) mit einigen passablen Auftritten.

                                        Ansonsten sehen wir eine „normale“ Familien-Sitcom, die die familiären Situationen und Zwistigkeiten auf launige Art aufarbeitet. Die Macher konzentrieren sich auf die Kinder, doch auch die Erwachsenen bekommen ihre Aufmerksamkeit. Dabei geht es weniger um existenzielle oder wirtschaftliche Probleme, es sind eher die zwischenmenschlichen Töne, der sich die Serie annimmt. Es bleibt alles oftmals oberflächlich und seicht, was die humorige Grundstimmung jedoch ganz gut widerspiegelt.

                                        Conclusio: Eine immer wieder witzige Serie, die man zwischendurch gut schauen kann. Klar, die ersten Folgen sind lustiger als die letzten 2-3 Staffeln, aber das ist in vielen Sitcoms so. Auch gibt es dazwischen immer wieder mal schwächere Folgen, doch auch das haben Serien halt mal so an sich. Eine solide sieben trifft es für mich gut, früher habe ich „Alle unter einem Dach“ immer ganz gerne geschaut.

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                                          Nospheratu99 04.10.2024, 08:11 Geändert 04.10.2024, 09:59

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                          Nettes Kinderabenteuer für junges und junggebliebenes Publikum.

                                          In diesem SciFi-Fantasy-Abenteuer findet ein Junge eine Tasche, in der sich ein USB-Stick und ein eigenartiger Fotoapparat befinden. Als er den Stick auf seinem PC hochlädt (Anm. Fremde USB-Sticks einfach mal anstecken ist übrigens der so ziemlich effizienteste Weg, um sich Viren und Spyware einzufangen) findet er darauf ein PC-Game, das er auch gleich in Angriff nimmt. Im Laufe des Spielens merkt er, dass das Spiel mehr mit der Realität gemein hat als es zunächst den Anschein hat. Sämtliche Lebewesen, die mit der Kamera fotografiert werden, fallen in einen komatösen Zustand und finden sich plötzlich als Avatare im Spiel wieder. Darunter auch eine junge Dame, die den Ausgang aus der künstlichen Welt zurück ins echte Leben sucht…

                                          Inszeniert wurde die Chose lockerleicht und kindergerecht (keine FSK-Einschränkung, wobei ich persönlich ab 6-8 empfehlen würde, davor werden die Kleinen der doch ein wenig verschlungenen Handlung nicht so recht folgen können). Die Schnitzeljagd gestaltete sich wie eine Folge von „Tom Turbo“ – abenteuerlich, aber ohne ein echtes Bedrohungsszenario zu schaffen und mit immer wieder eingestreutem Humor (der Steampunk-artige Spiel-Bösewicht etwa in einigen Szenen ein Brüller). Das machte die Sache gut schaubar, womit der Streifen gemeinsam mit einer passablen Atmosphäre seine Punkte schon einfahren konnte. Am Ende kam sogar ein wenig herzige Coming-of-Age-Romantik auf, die einen guten Schlusspunkt hinter die abenteuerlichen Ereignisse davor setzte.

                                          Die jungen Mimen agierten im Rahmen den Genres ausgewogen und solide. Mit der Glaubwürdigkeit der Charaktere ist es in Kinderfilmen ja oft nicht so weit her, und auch hier war eben alles auf die Sehgewohnheiten des jüngeren Publikums abgestimmt. Auch die Synchronisation ohne gröbere Schwächen.

                                          Fazit: Wie ich schon ganz oben anmerkte, es Film für junges und junggebliebenes Publikum. Gestandene SciFi-Seher werden mit diesem Streifen wahrscheinlich nicht glücklich und sind auch sicherlich nicht das Zielpublikum. Für mich hat es gestern im Vorabend ganz gut gepasst – mal sehen, was meine Kleinen dazu sagen. Eventuell wird die Bewertung dann noch angepasst - vorab denke ich, dass die solide sechs in Ordnung geht.

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                                            Impertinenter „American Psycho“-Klau.

                                            Ja, die Parallelen zu Bret Easton Ellis´ Schauerroman über einen innerlich leeren Menschen, der „alles hat“ außer Lebensfreude, waren unübersehbar. Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Uwe Boll rückt allerdings nicht den äußerlich glänzenden, im Innenleben jedoch hohlen Charakter des Börsenmaklers in den Mittelpunkt, sondern konzentriert sich auf die Ermittler und deren Befindlichkeiten. Damit nimmt er dem interessanten Stoff nicht nur sein Alleinstellungmerkmal, sondern tischt uns mit flachen Figuren auch noch andere Trivialitäten des Psychothriller-Genres auf. Eigentlich hätte nur noch eine Ähnlichkeit im Titel gefehlt, und man könnte von einem Mockbuster sprechen.

                                            Mit Eric Roberts, Michael Paré, Catherine Oxenberg, Jennifer Rubin und Casper van Dien bot Boll zudem eine wahre Armada von B-Film-Ikonen auf, die ihre Sache zwar nicht schlecht machten, seiner Produktion unter dem Strich jedoch keinen wie immer gearteten Mehrwert verschaffen konnten. Sie agierten durch die Bank wie man sie kennt und verliehen ihren Figuren keinerlei Tiefe. Zumindest optisch konnte Van Dien mit Christian Bale einigermaßen mithalten, erreichte jedoch niemals dessen Eindringlichkeit (wie denn auch bei dieser Figurenzeichnung?). Die besten Möglichkeiten hatten noch die Damen Oxenberg und Rubin, diese nutzten sie zumindest ansatzweise. Die Synchronisation unauffällig und annehmbar, das habe ich B-Segment schon deutlich schlechter erlebt.

                                            Es handelt sich also um einen B-Psychothriller von der Stange, der zumindest nicht langweilt und auch handwerklich gesehen nicht durch die Bank abstürzt. Ein paar bluttriefende Grauslichkeiten servierte uns Boll schon auch, diese jedoch im Rahmen des Erträglichen. Das Ende des Amoklaufes mit dem Suicide-by-Cop-Höhepunkt hatte Boll aus „SE7EN“ entlehnt, doch auch das fiel unter die Kategorie „Besser gut geklaut als schlecht selbst erdacht“. Ansonsten sehen wir eine rhythmisch passable Narration ohne nennenswerte Längen und auch von B-Film-typischen, dümmlichem Geschwafel blieb man weitgehend verschont. Auch die Kulissen und sonstige Ausstattungen fielen bis auf wenige Ausnahmen (etwa das bemüht auf mondän gemachte Büro Merricks mit ein wenig peinlicher Optik) nicht negativ auf, womit man die handwerkliche Komponente mit etwas Wohlwollen abnicken kann.

                                            Fazit: Ein ambitioniertes Plagiat, das an seinen oben beschriebenen Schwächen weitgehend scheitert, jedoch zumindest keine quälenden Längen aufweist. Empfehlenswert für anspruchslose Unterhaltung an einem Wochentags-Abend, wenn das Hirn von der Tagesmühe schon zu stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und nach seichter Berieselung verlangt. Eine unterdurchschnittliche, jedoch schon über den Trash-Regionen angesiedelte Bewertung kommt für mich hin, auch das damit verknüpfte Urteil „schwach“ trifft es ganz gut. Wenn man sich nicht allzu viel erwartet, kann man den Streifen schauen ohne zu veröden.

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                                            • 5 .5

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                              Fetzige und optisch gut gemachte Action.

                                              Wie auch schon die Teile davor besticht M:I 5 Rogue Nation mit bestens choreografierter und getimter Action. Trotz einiger unglaubwürdiger Einlagen hatte man zumeist das Gefühl, dass die gezeigten Stunts zumindest physikalisch möglich waren. Dazu gesellten sich ein paar atmosphärische Drehorte und aufwändige Kulissen, womit der fünfte Teil der Action-Reihe zumindest visuell keine Wünsche offenließ.

                                              Inhaltlich war es nicht der Rede wert, die mäßige Handlung bildete lediglich ein Feigenblatt für ausufernde Schlägereien und wilde Verfolgungsjagden. So gesehen hätte es die Spoilerwarnung ganz oben eigentlich nicht gebraucht – weil es schlicht und ergreifend kaum etwas zu spoilern gibt (obwohl strenggenommen auch diese Ansage eigentlich ein Spoiler ist… egal).

                                              Tom Cruise und Rebecca Fergusson bildeten ein sympathisches Pärchen, dessen Interaktionen und falsche Spiele man gern mitverfolgte. Simon Pegg wie immer eine Bank für en passant eingeflochtene Heiterkeit, der kann das wie kein Zweiter. Renner und Baldwin nicht mehr als Staraufputz mit bekannten Gesichtern, Ving Rhames wie man ihn kennt. Alle anderen passabel im Rahmen ihrer relativ eng gesteckten Möglichkeiten, auch die Synchronisation hochwertig und gut.

                                              Conclusio: Äktschn, Äktschn und nochmals Äktschn. Wer auf Krach-Bumm-Bäng steht, der wird hier ausreichend bedient - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Meinereiner hatte nach einer guten Stunde genug von dem adrenalingetränkten Gerenne und Gehüpfe, das sich selbst bald inflationierte. Das Motto Höher-Weiter-Schneller lief sich für mich bald tot, doch immerhin bot es gute Schauwerte. Eine durchschnittliche Fünf wäre die logische Bewertung zwischen handwerklichem Top und inhaltlichem Flop, für die schön in Szene gesetzte Wiener Staatsoper lege ich aber gerne einen halben Punkt drauf.

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                                              • 6

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                Schräger Slapstick mit einigen lauten Brüllern.

                                                Zugegeben, manche von den Pointen, die Regisseur Claude Cidi in diesem Gag-Feuerwerk auf einen loslässt, zünden nicht wirklich - doch die, die es tun, unterhalten wirklich köstlich. „Der Tollpatsch mit dem sechsten Sinn“ ist einer dieser lockerleichten und sich irgendwie von selbst weiterspinnenden Filme, die bei mehrmaligen und hintereinander erfolgenden Sichtungen womöglich nicht so recht wirken, beim ersten Mal durch ihren Einfallsreichtum und die überraschenden Entwicklungen immer wieder für Laune sorgen können.

                                                Um es an dieser Stelle gleich klar zu sagen: Der Humor speist sich größtenteils aus Slapstick-Einlagen, diese dafür jedoch auf den Punkt getimt und mit teils wirklich guter Wirkung. Und wenn man als Zuschauer dann irgendwann mal denkt, dass eine Situation ausgereizt ist, setzt Cidi noch einen drauf. Da störte es auch weniger, dass manche der Zoten recht einfach und nur begrenzt lustig erschienen (etwa die Situation, als Vidal mit dem Fuß in der WC-Muschel stecken bleibt), viele andere Kasperliaden entlockten einem zumindest ein Schmunzeln.

                                                Die Heiterkeit hatte sogar einen Namen: Pierre Richard. Wie schon beim „Blonden“ und den Filmen mit Gerad Depardieu ist es diese Mischung aus Selbstverständlichkeit und widersinnigem Verhalten, das immer wieder für Lacher sorgt. Zudem schien ihm die Rolle des schusseligen, aber pflichtbewussten Bankmitarbeiters ein Stück weit auf den Leib geschrieben zu sein. Und während er seine Figur durch so allerhand skurrile und chaotische Situationen manövriert, findet er auch noch Zeit, seine Filmpartner gut in Szene zu setzen. Jane Birkin hätte sich bis jetzt bei mir noch nicht als Spaßbombe zu erkennen gegeben, doch hier flankierte sie Richard bestens als gelangweilte und frustrierte Freundin, und fuhr dabei auch einiges an humorigem Potential auf.

                                                Großes Lob auch an Richards Synchronsprecher Harry Wüstenhagen, der hier wieder einmal eine Top-Leistung ablieferte. Die Stimmlage und die Tonfälle waren in jeder Szene gut getroffen; man merkte kaum, dass es sich um eine nachgesprochene Tonspur handelte.

                                                Conclusio: Eine wirklich unterhaltsame Groteske, die keinerlei Anspruch auf Realismus oder Nachvollziehbarkeit stellt, jedoch für vergnügliche anderthalb Stunden Unterhaltung sorgt. Auch wenn ich so eine Chose nicht jeden Tag sehen möchte, so erheiterte mich der „Tollpatsch“ gestern auf ARTE immer wieder und sorgte für einen vergnüglichen Tagesabschluss. Natürlich muss man eine gewisse Affinität zu Slapstick-Humor in sich tragen, sonst wird man mit diesem Film nicht glücklich. Trotzdem hat er seine sechs Punkte redlich verdient und sei Freunden des Genres wärmstens empfohlen.

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                                                • 6 .5
                                                  Nospheratu99 28.09.2024, 12:55 Geändert 29.09.2024, 08:48

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                  Trivialer Nachkriegs-Krimi in schöner Natur.

                                                  Bis heute hält sich der Mythos, dass auf dem Grund des Toplitzsees Nazi-Gold und Kunstschätze liegen, die kurz vor Kriegsende dort von der SS versenkt worden waren. Mehrere Tauchgänge brachten jedoch lediglich Kriegsrelikte und besagtes Falschgeld an die Oberfläche. Auf Grund der besonderen geografischen und hydrologischen Eigenschaften gestalteten sich die Suchvorgänge entsprechend schwierig. Der See ist nicht groß, aber tief. Da er über keinerlei Strömungen verfügt, ist das Wasser ab einer Tiefe von etwa fünf bis fünfzehn Metern ohne Sauerstoffsättigung - das heißt, es können unter dieser Tiefe keine Lebewesen existieren. Verrottung oder Oxidation finden daher nicht statt, alle Dinge in dieser Tiefe sind hermetisch und luftdicht abgeschlossen, sind also keinem Zersetzungsprozess unterworfen. Soll heißen, das was auch immer dort hineingeworfen wird, liegt bis auf Weiteres in demselben Zustand wie zu diesem Zeitpunkt dort. Dazu weist das Wasser eine hohe Dichte an Schwebeteilchen auf, was die Sicht bei einer Suche auf wenige Zentimeter beschränkt. Funde sind daher allesamt Zufallstreffer, zumal auch die Zeitzeugenberichte über die Versenkungen stark voneinander abweichen und daher de facto wertlos sind. Guter Stoff für allerlei Theorien also…

                                                  Für mich bietet der Toplitzsee weniger mystischen Schauer, vielmehr mag ich seine Lage und die Vegetation dort. Es gibt nur einen einzigen Zugangsweg und die ihn umgebenden Berge machen ihn zu einer Art Sackgasse, womit die Natur de facto frei von kommerzieller Nutzung und somit gewissermaßen noch unberührt ist. Sollte also einer der Piloten einmal im Ausseeerland urlauben, so sei ihm ein Ausflug dorthin wärmstens angeraten, es lohnt wirklich.

                                                  Doch nun zum Film und seinen Darstellern. Regisseur Franz Antel nahm die erste Suchunternehmung des Stern-Reportes Wolfgang Löhde zum Anlass, eine fiktive Geschichte über das Falschgeld und dessen Versenkung (bzw. Nicht-Versenkung) zu verfilmen. Diese bewegt sich ganz im Rahmen der „üblichen“ Genrekost, die sich damals großer Beliebtheit erfreute (mutiger Investigations-Journalist bringt Schurken zur Strecke). Trotzdem war dem Streifen kein großer Erfolg beschieden, was ich persönlich nicht ganz nachvollziehen kann. Er ist handwerklich ganz gut gemacht, zeigt gutes Schauspiel und auch thematisch bietet die Sache durchaus Interessantes. Vielleicht war das Kriegsende noch zu kurz her und der Streifen weckte ungewollte Erinnerungen beim Publikum.

                                                  Gert Fröbe und Werner Peters werkten sich als Antagonisten mit sichtlicher Begeisterung durch den Film. Fröbe hat ja eine intensive Art zu spielen und so musste sich auch Peters ordentlich ins Zeug legen um neben ihm zu bestehen. Joachim Hanson und Sabine Sesselmann boten ein herziges Pärchen, dem man jederzeit wünschte, heil aus der Sache herauszukommen (was in derartigen Filmen normalerweise auch so ist 😉). Wolfgang Stumpf und Til Kieve ohne Fehl und Tadel, wie auch die Nebenrollen.

                                                  Franz Antel bot einen nuancierten und auch narrativ gut vorgetragenen Krimi, der lediglich bei der Ton- und Bildqualität Mängel aufweist. So gesehen würde eine Neuverfilmung Sinn machen – warum sich daran noch niemand herangewagt hat, erschließt sich mir angesichts der zweit- und oftmals auch drittklassigen Krimi-Hauptabendunterhaltung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht. Aber sei´s drum, vielleicht kommt da ja noch was.

                                                  Fazit: Ein biederer Krimi, der durch seine Thematik und die herrlichen Naturaufnahmen (die Szenen am Toplitzsee wurden allesamt an Originalschauplätzen gedreht – eigentlich sieht es heutzutage noch immer so aus) gewinnt und damit so manche inhaltliche Schwäche vergessen lässt. Gute Schauspielerleistungen und eine handwerklich solide Machart garantieren 80 Minuten passable Krimi-Unterhaltung. Gibt’s in mittelprächtiger Bild- und Tonqualität auf YouTube unter https://www.youtube.com/watch?v=9Q5UM4Gvtcw.

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                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                    Fahrig inszenierte, dennoch witzige Satire über den Büroalltag.

                                                    Dass die generationenübergreifende Zusammenarbeit zum Scheitern verurteilt ist, insbesondere wenn der Nachwuchs die Leitung innehat, war ja klar. Die Umkehr der sich im langjährigen Familienleben eingespielten Autoritätsebenen KANN einfach nicht gelingen. Sogar umgekehrt, also wenn die Generation der Altvorderen die Leitung hat, birgt enormes Konfliktpotential. Die Diskrepanz zwischen jahrzehntelangem Erfolg und nötigen Innovationen (besonders im technischen Bereich) benötigt viel Einfühlungsvermögen auf beiden Seiten und das ist erfahrungsgemäß nur eingeschränkt vorhanden.

                                                    Das Aufeinanderprallen von Moderne und Althergebrachtem sorgt in dieser Komödie immer wieder für Lacher. Besonders die Führungsmethoden und -techniken der jungen Generation werden von Regisseur Lars Jessen wiederholt und lustvoll durch den Kakao gezogen – Potential dazu bieten diese Dinge ja en masse -, was immer wieder für Lacher gut war. Englische Technik-Ausdrücke machen die Sprache unverständlich für die älteren Arbeitnehmer, die sich zunehmend von den Entwicklungen abgehängt fühlen.

                                                    Das ist jetzt keine umwerfen neue Erkenntnis und erschien Jessen für seinen Film auch nicht laufzeitfüllend zu sein. Aus diesem Grund versucht er die Handlung mit Firmenintrigen, einem Familiendrama und einer Love-Story aufzupeppen, die seinen Film jedoch leidlich verwässern. Meiner Ansicht nach hätte der Generationenkonflikt in der Arbeitswelt und das Parodieren des "neuen Führungsstils" Potential genug gehabt, doch Jessen schien daran gelegen zu sein, inhaltlich noch einen drauf zu setzen.

                                                    Ulrike Kriener brachte die pensionsreife Karrierefrau mit Charme und Witz, dafür mit nur wenig Glaubwürdigkeit. Ich denke ja nicht, dass es eine Mitarbeiterin mit einem solchen Verhaltensmuster gibt - aber gut, wir sind ja in einer Komödie und in keinem Arbeitsplatz-Drama. Tim Schultz und Sevda Polat solide, alle anderen soweit glaubwürdig in ihren stereotypen Rollen.

                                                    Fazit: Eine relativ unglaubwürdige Komödie, die jedoch immer wieder Lacher bereithält, womit man den inhaltlichen Schwächen mit Nachsicht begegnet. Mit ausgefeilteren Betrachtungen wie etwa „Stromberg“ kann der Streifen jedoch nur bedingt mithalten. Trotzdem möchte ich nicht unter dem Strich bewerten, für neunzig Minuten bot der Film trotz seiner etwas sprunghaft wechselnden Themen einen netten Unterhaltungswert.

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