Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Trivialer Vampirfilm, der an seinen eigenen Ansprüchen scheitert.
Man sah dem Streifen die hohen Ambitionen des Macherduos Mario Caiano und Augusto Caminito durchaus an. Die beiden hatten sich offenbar in den Kopf gesetzt, nicht nur Bram Stokers Geschichte umzudeuten, sondern auch das Vampirgenre als Ganzes neu aufzustellen. Darüber hinaus wagten sie sich an eine alternative Herangehensweise der Sexualisierung des Stoffes und zeigten statt starker Emotionen viel nackte Haut (was in den damaligen Filmen nicht ungewöhnlich war). Auch die Geschichte um den Blutgrafen wurde umgeschrieben, was dieser jedoch nicht so recht passen wollte. Gewollt-niveauvolle Dialoge entlarvten sich rasch als philosophische Nebelgranaten, die die Produktion eigentlich nicht aufwerteten. Das bemüht auf Arthaus gemachte Geplapper mochte nur zu Anfang gefallen, später hatte es in der schwachen Handlung jegliche Wirkung verloren. Dazu schaffte es das Regie-Duo, die pittoreske und morbide Atmosphäre Venedigs lediglich in Grundzügen in ihren Film einfließen zu lassen. Wer die Stadt kennt, der weiß, dass das fast schon ein Kunststück für sich ist, spricht Venedig doch allein schon für sich selbst.
Dafür hatten sie Kinsky. Anders als seine in manchen Szenen beinahe hilflos agierenden Kollegen schulterte er den Streifen fast im Alleingang. Seine Leinwandpräsenz bewahrte den Film vor dem Absaufen in der Lagune der Beliebigkeiten. Obgleich auch er den Mief der Zweitklassigkeit nicht gänzlich aus der Produktion vertreiben konnte, bugsierte er ihn mit seinem Spiel doch immerhin auf ein solides Mittelmaß. Man darf nicht vergessen, dass sich Kinsky in einer Phase seiner Karriere befand, in der er sich keinen Deut mehr um Regieanweisungen scherte, sondern einfach so spielte, wie er es für richtig hielt. Nachträglich betrachtet kann man Caiano und Caminito sogar dazu gratulieren, den als schwierig verschrienen Star gecastet zu haben. Bei ihm saß jede Geste, jeder Blick und jede Textzeile. Und das, obwohl er seinen eigenen Angabe zufolge kaum Interesse an der Rolle hatte und sich lediglich vom Gagenscheck dazu bewegen ließ. Er interagierte kaum mit seinen Kollegen, begrapschte Anne Knecht vor der Kamera in den Sexszenen hemmungslos und war angeblich die meiste Zeit betrunken. Aber er funktionierte bestens und rettete den Film ein Stück weit.
Conclusio: Obgleich die Macher auf so mancher Erfolgswelle mitzureiten versuchten, wollte ihr Streifen eigentlich nicht so recht zünden. Die frischen Ideen verpufften angesichts der inszenatorischen und optischen Schwächen leider relativ rasch - was blieb war Kinsky. Auch wenn der Film über kein wie immer geartetes Alleinstellungsmerkmal verfügte, so lohnt die Sichtung allein schon wegen seiner Auftritte. Sein Wahnsinn war für sein Umfeld sicherlich eine Herausforderung, aber zumindest auf der Leinwand gut aufgehoben. Daher möchte ich den Film keinesfalls unter dem Schnitt bewerten, aber auch nicht darüber. Eine Empfehlung gibt es ausschließlich für (oder wegen) Kinsky.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Bunter Trash mit kindlichem Charme.
In dieser psychodelisch angehauchten Kino-Adaption des zeit- und raumreisenden TV-Serienhelden sehen wir ein farbenfrohes Sci-Fi-Abenteuer, das am ehesten wohl die kleinen Zuseher begeistern wird. Sowohl von der Optik als auch von der Geschichte her verströmt die Produktion ein infantiles Oevre, der die ganze Laufzeit über merkbar bleibt. Seltsam anmutende inhaltliche Wendungen gaben dem Ganzen dann noch einen trashigen Touch und fertig war die eigenartige Kinderbelustigung.
Dabei geht es ganz in der Tradition von „Flash Gordon“ und „Perry Rhodan“ zur Sache, jedoch ohne deren besonderen Verve zu treffen. Und so hatten die mitunter ganz lustigen, aber letztlich zu braven Einfälle kaum das Potential der oben Genannten. Vermutlich bot allein schon die Grundsituation zu wenig launiges Potential, selbst mit einer gewissen Bissigkeit (die reaktionären Daleks hätten sich doch für den einen oder anderen Seitenhieb angeboten) war da wohl wenig drin. Und so mäandrierte die Geschichte zwischen märchenhafter Aufmachung und psychodelisch-surrealer Farbenpracht durch die Laufzeit und verlor eigentlich Minute für Minute ihre Wirkung.
Peter Cushing gab den Erfinder mit Opa-artiger Gebrechlichkeit. Warum man den an sich relativ weltgewandten Zeitreisenden derart vergreist anlegte, kann ich nicht sagen, kostete es der Figur doch leider viel seiner Kontur. Da hatte der Doktor der Serie (die seit 1963 klarerweise mehrere Relaunches erfuhr) deutlich mehr Strahlkraft und konnte in diesem Film leider nicht so recht punkten. Roy Castle und Jennie Linden gaben ein süßes Pärchen ab, doch leider eben nicht viel mehr als das. Roberta Tovey solide und glaubwürdig. Auch gegen die Synchronisation kann man nichts sagen, da passte eigentlich viel zusammen.
Fazit: Für Fans des Zeitreise-Doktors womöglich ein Leckerli, für meinereinen, der von der Figur und der Serie maximal am Rande etwas mitbekommen hat, nicht mehr als eine flache Kasperliade. Möglicherweise war den Machern klar, dass man so einen Stoff in Ernst nicht bringen kann und so entschied man sich wohl für diese infantile Aufmachung. Für mich fehlte der Bezug leider auf vielen Ebenen, daher ist die wohlmeinende drei das Maximum, was ich mir dazu aus den Rippen schneiden kann.
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Nicht uninteressanter Film, zu dem ich jedoch (zu) wenig Zugang gefunden habe.
Es handelt sich um die Geschichte eines Elternpaares mit unerfülltem Kinderwunsch, in dessen Wohnzimmer aus heiterem Himmel ihr Wunschkind auftaucht. Die Überraschung über den plötzlichen Nachwuchs sowie die Tatsache, dass dieser etwas anders ist als andere Kinder (aus seinen Beinen wachsen Blätter), veranlassen sie zu übertriebener Sorge und Fürsorge. Dass sie dem Kind damit nicht nur Gutes tun, liegt auf der Hand.
Und so entwickeln sich die beiden zu einem der schlimmsten Fälle von Helikopter-Eltern, die ich jemals gesehen habe. Der liebe Timothy hat fast keine ruhige Minute und muss vor der übertriebenen Aufsicht seiner Eltern fast schon flüchten. Dass sein eigenes Leben und seine emotionale sowie physische Entwicklung darunter leiden, muss an dieser Stelle denke ich nicht extra erwähnt werden.
Obwohl die frischgebackenen Eltern letztlich einsehen, dass ihr ausuferndes Umsorgen des plötzlich in ihr Leben getretenen Nachwuchses ein Fehler war, musste ich bei diesem Film oftmals mit den Augen rollen. Mir ist schon klar, dass man in einer Fantasy-Komödie mit Realismus nicht allzu viel am Hut hat, dennoch wurde das eigentliche Thema (Adoptions-Elternschaft und die Probleme, die das so mit sich bringt) durch seine vorgetragene Übertreibung fast schon konterkariert. Viel lief an mir vorbei und der aufgedrehte Überschwang der beiden Erziehungsberechtigten ließ mich keine Verbindung zu ihnen aufnehmen. Letzten Endes empfand ich das Verschwinden des Kindes für dieses als eine Art Erlösung, hatten die davor praktizierten Erziehungsmethoden schon fast schon an Stalking gegrenzt.
Die Mimen taten alles in ihrer Macht Stehende, um einem Zugang zu den Figuren zu ermöglichen, doch waren diese zu intensiv ausgearbeitet um mich Sympathie für sie empfinden zu lassen. Klar, am Ende hatte ich ein wenig Mitleid mit ihnen, aber davor lief viel zu viel in die falsche Richtung. Zwar bildeten die drei Hauptdarsteller Joel Edgerton, Jennifer Garner und CJ Adams eine auf den ersten Blick nette Kleinfamilie, unter der Oberfläche offenbarten sich aber zu viele gut gemeinte Negativa um sie wirklich zu mögen.
Fazit: Ein bestenfalls ambitioniert wirkender Film, der handwerklich zwar gut gemacht ist, mich aber weder thematisch noch inhaltlich wirklich überzeugte. Das Drama und die Motive nahm man den Figuren schon ab, ihre Handlungen aber schon weniger. So gesehen kann man den Streifen als nett, aber belanglos einstufen. Mit einer leicht über durchschnittlichen Bewertung ist er denke ich gut bedient.
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Spannender, unter dem Strich jedoch nicht restlos überzeugender Streifen.
Allein schon die ungewöhnliche Inszenierung sorgte für wohlwollendes Ankommen in dem Streifen. Indem Regisseur Jack Pollexfen (was für ein Name!) die Ausgangslage des Filmes von der Hauptfigur aus dem Off erklären ließ und dessen Gedankengänge auch mittendrin immer wieder verlautbarte, schaffte er eine gewisse Hinwendung zu seinem Polizeiermittler. Man fühlte sich diesem so richtig nahe und fieberte auch ein Stück weit mit ihm mit. Überhaupt gab es hier ein paar sympathische Figuren zu sehen, die, wenn man sie denn charakterlich stärker entfaltet hätte, auch durchaus Potential gehabt hätten.
Die Geschichte hingegen wollte mit ihrem latenten Hang zur Dummheit nicht so recht punkten. Grundsätzlich hätte der Stoff als reiner Krimi-Thriller ganz gute Figur gemacht - warum Pollexfan auf Biegen und Brechen eine SciFi-Horror-Note hineinbringen musste, weiß nur er selbst. Und so musste der arme Rächer nicht nur eine Hinrichtung samt Wiederbelebung durchmachen, sondern dadurch auch Unkaputtbarkeit erlangen (und seine Stimme verlieren). Damit stapfte er stumm und mit wirrem Haar durch die Szenerien, mordend und auf der Suche nach der Beute seines Überfalls. Mitten in der etwas gehetzt wirkenden Verbrecherjagd gab es auch eine humorlos abgehandelte Liebesgeschichte, die nach der Lösung des Falles (wie sollte es auch anders sein?) in einer Ehe mündete.
Für das darstellende Personal gab es angesichts der stereotypen und nicht mal im Ansatz ausgeformten Figuren nur wenig zu holen. Lon Chaney jr. gab den größtenteils schweigenden Rächer in Golem-artiger Manier. Hauptsächlich durfte er böse schauen und erledigte das auch gekonnt. Max Showalter und Marian Carr blass und nur wenig eindrücklich, lediglich die Verbrecher und deren Anwalt (Ross Elliott) mit ein paar mimischen Lichtblicken. Alle anderen austauschbar.
Fazit: Ein mitunter ganz spannender, letztlich jedoch eher nichtssagender Horror (?), der inhaltlich als reinrassiger Krimi sicherlich besser gewirkt hätte. Zudem hätte ihm die eine oder andere zusätzliche Minute Laufzeit durchaus gut getan, in dieser Form kam die Geschichte atmosphärisch leider nicht so recht aus den Startlöchern. Kann man sich geben, muss man allerdings nicht.
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Zweites Abenteuer des Action-Professors.
In der Fortsetzung von „Jäger des verlorenen Schatzes“ schien Regisseur Spielberg hauptsächlich daran gelegen zu sein, seinen Helden von einer abenteuerlich-witzigen Situation in die nächste zu hetzen. Das kommt bei eingefleischten Indy-Fans sicherlich gut an, für mich bot die dürre und auch irgendwie uninspiriert wirkende Geschichte nur wenig Erbauliches.
Dabei hatte man sich mit den Kulissen und den Action-Szenen sichtlich Mühe gegeben. Harrison Ford und seine Mitstreiter wurden von einer prekären Szene in die nächste gejagt und durften dort ihre launige Show abziehen. Das macht vor allem zu Anfang deutlich mehr Spaß als im weiteren Verlauf, als eine gewisse inhaltliche Schieflage zu erkennen war. Die Geschichte diente lediglich als Vorwand für fast schon ins Absurde reichende Sequenzen, wobei die Motive Indys eigentlich nie so recht erkennbar waren oder erklärt wurden. Es ging um Spektakel und Atmosphäre, eben all jenes, was Indy gemäß Spielbergs Meinung ausmachte.
Im Ergebnis brachte das einen durchaus nicht uninteressanten und atmosphärisch dichten Bilderrausch, der jedoch jegliche Plausibilität weitgehend vermissen ließ. Klar, wir sind in einem ausufernden Abenteuer, da bleibt – wie in anderen derartigen Produktionen übrigens auch - nicht viel Platz für Nachvollziehbarkeit und Logik, doch immerhin schafft es Spielberg, mittels gut gesetzter Pointen und nett eingewobener Komik immer wieder zu unterhalten.
Auf relativ dünnem Eis bewegte sich Spielberg bei der Gewalt. In diesem Teil wurde auch Gewalt an Kindern verübt, doch indem Spielberg die Gewalt auch VON Kindern ausüben ließ, nahm er der Sache ein wenig die Schärfe. Trotzdem denke ich, dass diese Darstellung heutzutage so nicht mehr machbar wäre, doch die Achtziger waren da deutlich langmütiger.
Viel hing dabei an dem aufgedreht agierenden Hauptdarsteller-Gespann Ford/Capshaw, das seine Figuren launig und stilsicher durch den Streifen bugsierte. Alle anderen verkamen zu reinen Stichwortgebern und Watschenmännern, alles schien auf unser Duo zugeschnitten. So gesehen kann man die Sache durchaus abnicken und auch die Synchronisation agierte auf gutem Niveau.
Fazit: Ein gut inszenierter, inhaltlich jedoch eher schwacher Aufguss der Abenteuer des akademischen Schatzsuchers. Fiel gegenüber dem Erstling leider ein wenig ab, womit ich einen Punkt weniger vergebe. Handwerklich jedoch auf hohem Niveau, summa summarum eine solide und leicht überdurchschnittliche Sache. Nicht nur für ausgemachte Fans unterhaltsam, eine gewisse Vorliebe zu launigem und nicht allzu ernstzunehmenden Abenteuer-Popcorn-Kino sollte jedoch vorhanden sein. Hohe Ansprüche werden hier weder gestellt noch erfüllt.
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Mauer B-Monster-Horror von der Stange.
Obgleich man dem „Monster von Piedras Blancas“ einen gewissen trashigen Charme nicht absprechen kann, scheitert das Machwerk in weiten Strecken an der billigen Machart und der banalen Handlung. Und so wirkte der Streifen narrativ plump und zudem auch pomadig inszeniert, lediglich mit einer halbwegs passablen Rhythmik hatte Regisseur Irvin Berwick seine Hausaufgaben gemacht.
Ansonsten sahen wir alle Anzeichen einer unterfinanzierten B-Produktion: Holzschnittartige Figuren wandelten in einer stereotypen Geschichte, die keinerlei Alleinstellungsmerkmal aufweist. Dazu schienen die meisten Szenen im Studio gedreht worden zu sein, was kaum Atmosphäre aufkommen ließ. Die wenigen Außenaufnahmen schafften es nicht, die Stimmung um den Küstenort soweit aufzubauen, dass man sich wirklich dort wähnte. Dabei hätten ein paar malerische Strände oder ein herziges Fischerdorf für entsprechendes Ambiente sorgen können, doch Berwick scherte sich darum leider kaum.
Besonders negativ ins Gewicht fiel die lächerliche Maskerade des Monsters. Dieses war in seiner Peinlichkeit schon fast grusliger als von seinem Erscheinungsbild her, da offenbarten sich die Schwächen der Produktion schonungslos. Dazu hampelte der Darsteller schon fast Fremdscham erregend durch die Kulissen – DAS wäre mal ein Fall für Kalkofe und Rütten, die hätten sicher ihren Spaß an dem Streifen.
Trotzdem scheint der Film seine Fans gefunden zu haben, denn irgendjemand hatte sich doch tatsächlich die Mühe gemacht, den Film nachträglich zu kolorieren. Diese Version ist auch auf Youtube ersichtlich, zwar ausschließlich im Original, aber wie gesagt immerhin in Farbe.
Der Cast agierte im Rahmen seiner relativ eng gesteckten Möglichkeiten soweit passabel, fand in der platten Geschichte und den schwach ausgearbeiteten Figuren jedoch keinerlei Möglichkeiten vor. Jeanne Carmen und Don Sullivan bildeten ein zwar sympathisches, aber nichtssagendes Pärchen. John Harmon soweit solide, Frank Arvidson dagegen unterirdisch schlecht. Alle anderen ohne Höhen und Tiefen, Pete Dunn in seiner Monster-Maskerade weitgehend hilflos.
Conclusio: Ein schwacher und handzahmer Vertreter des Genres, der in eigentlich keiner Szene überzeugen konnte. Freunde des nostalgischen B-Horror-Trashs werden möglicherweise ihre Freude an dem Ding haben, für alle anderen ist es maximal ein Bügelfilm. So gesehen sind die zweieinhalb Punkte schon fast ein Gnadenakt meinerseits, doch allein schon wegen des netten Pärchens und der Mühen der an der Produktion Beteiligten möchte ich keine Null vergeben.
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Ansprechender und niveauvoller TV-Krimi.
Obwohl die Handlung ein wenig an Alfred Hitchcocks „Der Fremde im Zug“ erinnerte, war diese doch inhaltlich so weit davon entfernt, um als eigenständige Geschichte durchgehen zu können. Lediglich die „Quid pro Quo“-Attitüde war thematisch an den Referenzstreifen angelehnt. Aber eben nicht mehr als das, womit auch die Auflösung für unseren Inspektor nicht so einfach ist, muss er doch sogar gegen den eigenen Vorgesetzten ermitteln (und der grätscht logischerweise ein paar Male in die Investigationen hinein).
Überhaupt hob sich dieser Fall wohltuend von den bisherigen von mir gesehenen Columbo-Folgen ab. In „Meine Tote – Deine Tote“ schaffte es unser guter Inspektor doch tatsächlich, am Ende neben vielen Indizien doch tatsächlich ein paar schlüssige Beweise (!) zusammengetragen zu haben, mit denen allein schon eine Überführung gelingen hätte können. Die obligate Falle am Schluss war dann das kriminalistische Sahnehäubchen, auf diese Aufklärung wäre ich von selbst nicht gekommen. Und so entfaltete dieser Fall neben einer guten Optik, ansprechender Atmosphäre und brauchbaren Leistungen des Ensembles auch eine wohltuend positive inhaltliche Komponente.
Die Gaststars waren mir allesamt unbekannt, was mich anhand der kriminalistisch gut erdachten Handlung weniger störte. Richard Kiley und Michael McGuire werkten sich als Bösewichts-Duo brav und glaubwürdig durch den Film, und auch Val Avery hatte ein paar gute Auftritte. Peter Falk wie man ihn kennt und schätzt, den nervigen und tollpatschigen Ermittler mimte er in bekannter Manier. Diesmal durfte er sogar kurz einen gesellschaftlichen Fauxpas beichten, was seiner Figur zusätzlich eine menschliche Note bescherte. Mrs. Columbo schien in dieser Folge nicht existent – ehelichte er sie erst später oder zog man sie nur aus dem Hut, wenn man sie inszenatorisch brauchte? – Das wäre eine interessante Frage, die es zu klären gilt… Wenn ich mal Zeit und Muße habe, werde ich mich dieser Angelegenheit widmen. Eigentlich redet Columbo ja nur von ihr, auftreten darf die gute Dame meines Wissens ja nie. Oder wurde der Inspektor in einer der vorangegangenen Folgen gar von ihr geschieden? – Fragen über Fragen…
Fazit: Eine der besseren, weil inhaltlich schlüssigeren Folgen. Für den TV-kriminalistisch geschulten Seher bietet „Meine Tote – Deine Tote“ neben eine Menge an Ratepotential auch eine schlüssige Aufklärung. Die Beweise erkennt man im Vorhinein, womit der Fall ein hohes Potential an Nachvollziehbarkeit bietet. Damit kann ich ihn für den geneigten Afficionardo besonders empfehlen und mit einer für einen Hauptabend-TV-Krimi hohen Bewertung versehen.
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Netter, unter dem Strich jedoch platter Anime.
Es ist ja nicht so, dass man Geschichten aus Parallelwelten nicht schon hinreichend serviert bekommen hätte, und so hatte auch diese, „Vision“ genannte alternative Ebene keinen wie immer gearteten Mehrwert. Für mich wohnte auch diesem „Alice im Wunderland“-Verschnitt ein gewisses Maß an Banalität inne, womit mich die „Brave Story“ nicht restlos überzeugen konnte.
Möglicherweise lag es einfach daran, dass mich die Motive der Protagonisten persönlich nicht ansprachen und diese daher nur wenig Nachvollziehbarkeit boten. Am wenigsten erschloss sich mir die Frage, warum die Lösung eines an sich durchaus „normalen“ Wunsches in einer Fantasiewelt zu finden ist. Vielleicht empfindet ein Kind einfach so, dass manche Dinge, auf die es keinen Einfluss hat, ausschließlich in einer Fantasiewelt machbar sind. Dies führt wiederum zu einem starken Wunsch nach einer parallelen – und möglichweise auch irrationalen - Ebene, in der es seine Wünsche und Sehnsüchte zur Erfüllung bringen kann.
Zeichnerisch und technisch erinnerte der Film an die Zeichentrick-Serien der Siebziger Jahre („Pinocchio“, „Heidi“, ect.), lediglich manche Hintergründe kamen aus der Dose oder waren real gefilmt (die Wolkenbilder des Himmels erschien mir oft so). Das verlieh dem Anime eine einfache und mitunter sogar grobe Optik, womit er in keiner Weise an die Pixar-Produktionen herankam. Dafür die Stimmen gut und passend, aber ebenfalls an die oben genannten Serien angelehnt.
Conclusio: Ein netter und auch schaubarer Anime, der thematisch und inhaltlich für ein anderes Publikum als Meinereinen gemacht ist. Möglicherweise haben Vorpubertierende die größte Freude an dem Streifen, bedient er sich doch den Themen dieser Altersklasse. Damit schlage ich ihn mit einer viereinhalb wahrscheinlich ein wenig unter Wert, doch die mangelnde Affinität lässt halt nicht mehr zu.
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Unterdurchschnittliches Drama aus dem Reich der Wikinger.
In dieser ambitionierten Produktion geht es um eine Wikinger-Prinzessin, die um ihr Recht auf die Thronfolge kämpft. Dass sich das nur mit viel Gehaue und Gesteche bewerkstelligen lassen würde, war von Anfang an klar.
Leider kann man die Actionszenen ebenso wie den Rest des Streifens mit dem Prädikat „Bemüht“ belegen – die Beteiligten mühten sich um eine eindrucksvolle und auch explizite Darstellung, schafften dies jedoch nur in Ansätzen. Allein schon die geringe Anzahl an Komparsen ließ die epischen Schlachten eher wie kleine Scharmützel wirken und selbst der hohe Blutzoll konnte den Szenen nur wenig Eindrücklichkeit verleihen. Dafür waren die wenigen Statisten gut ausgestattet und werkten sich mit markerschütterndem Gebrüll durch die Szenen.
Und auch bei den Dialogen mühte man sich um einen niveauvollen Ausdruck, erzielte jedoch kaum Eindruck. Es wirkte alles sehr gewollt und damit zum Teil auch aufgesetzt, womit man kaum Atmosphäre schaffen konnte. Gerade die Szenen mit den Gottheiten, die an sich ja einiges an Potential geboten hätten, verkamen zu gestelzten Zwiesprachen, aber auch den durchtriebenen Gesprächen der Bösen wohnte viel Übertreibung inne. Das ließ diese Passagen zwar nicht gänzlich abstürzen, machte aber keinen wie immer gearteten Eindruck.
Die wenige CGI dafür gut eingesetzt, damit verschaffte man den Göttern feine Auf- und Abtritte. Es war jedenfalls deutlich über „Asylum“-Niveau und allein schon das muss man den Machern hoch anrechnen. Die Bluteffekte bei den Kämpfen und Schlachten waren durch die Bank handgemacht und wirkten für sich allein genommen zwar nicht schlecht, verkamen in der übrigen, latent unterfinanziert wirkenden Darbietung aber auch nur zu vereinzelten Lichtblicken. Dafür hatte man sich bei der Kostümierung und den Kulissen offenbar Mühe gegeben.
Das darstellerische Personal mühte sich ebenfalls redlich durch den Streifen, lieferte jedoch bestenfalls Stückwerk. Besonders die Bösen hatten in den übertriebenen Fiesling-Szenen keinen guten Stand, zu aufgesetzt wirkte die Inszenierung um sie wirklich gut zur Geltung kommen zu lassen. Dabei bot die Synchronisation zumindest bei den Hauptrollen passable Leistungen, daran lag es diesmal nicht.
Fazit: Trotz engagierter Leistungen in allen Bereichen kam das Ergebnis über ein gewisses Niveau nicht hinaus. Man sah der Produktion ihre relativ eng gesteckten Grenzen in vielen Belangen an, was man den handelnden Personen per se nicht zum Vorwurf machen kann, unter dem Strich wollte der Film aber dann doch nicht so recht überzeugen. Eventuell für jüngeres und genreaffines Publikum geeignet, für gestandene Cineasten jedoch nicht zu empfehlen.
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Mäßig unterhaltsamer TV-Krimi.
Die Folge zwei nach Teichtmeister. Mit dem Abgang des unmöglich gewordenen Burgschauspielers scheint der Serie ein wesentlicher Teil des Gesamtkonzepts abhandengekommen zu sein. Der bayerische Kommissar Mur wirkt ohne seinen Widerpart seltsam verloren und seine Figur ein Stück weit unausgeformt. Er kommt daher wie Stan ohne Ollie, wie Tom ohne Jerry oder wie Herzog ohne Kinsky – es fehlt einfach etwas. Natürlich hat er auch mit seinem österreichischen, weiblichen Pendant so seine Sträuße auszufechten, doch leider ist sein Beißreflex ihr gegenüber deutlich schwächer ausgeprägt als bei ihrem Vorgänger. Das kostet der Serie leider einen starken Teil ihrer Wirkung und damit hat auch dieser Fall zu kämpfen.
Gesellschaftlich traute sich Riedelsperger wieder an ein paar heiße Eisen heran, im „Süßen Gift“ standen Greenwashing und politische Mauscheleien im Vordergrund. Am bornierten und kleinkarierten Beamtentum hatte er sich in den letzten Folgen bereits hinlänglich abgearbeitet, was dem guten Oberst Seywald eine sympathischere Note verlieh als bisher. Und auch die aserbaidschanischen Ölbarone ließ man ungeschoren (alles andere wäre im Sinne der Handlung ja auch unlogisch gewesen).
Inszenatorisch bewegte sich Riedelsperger auf einem schmalen Grat zwischen launigem Humor und hirnverbrannter Hanswursterei, und drohte in machen Szenen in letztere abzugleiten. Gottlob fing sich sein Streifen aber immer wieder rechtzeitig und kehrte in niveauvollere Gefilde zurück. Das bescherte dem „Süßen Gift“ einen gewissen Unterhaltungswert, konnte aber auch nicht über die Probleme hinwegtäuschen, die sich aus dem Verlust einer seiner Hauptfiguren ergaben. Dafür nutzte Riedelsperger wieder die tollen Ansichten Salzburgs und bot eine Menge Lokalkolorit.
Die Stamm-Mimen agierten wie man sie kennt. Michael Fitz ließ die aus den vorigen Teilen vorgetragene Raubeinigkeit seiner Figur ein Stück weit vermissen, was jedoch gewünscht zu sein schien. Die klamaukigen Aspekte wollten leider nicht so recht zu ihm passen, was man ihm selbst jedoch nicht zum Vorwurf machen kann. Die Darsteller der wechselnden Rollen leider nicht allesamt sattelfest, vor allem Johannes Zirner schlichtweg überfordert und oftmals hölzern und aufgesetzt. Susanne Czepl habe ich auch schon besser erlebt, dafür Karl Fischer solide.
Fazit: Ein durchaus schaubarer, in letzter Instanz jedoch nicht so recht überzeugender Teil der Reihe. Obwohl Riedelsperger die Stärken seiner Figuren und des Spielorts wieder gut zu nutzen verstand, wog die verstümmelt wirkende Figurenkonstellation schwer. Leider wurde bis dato kein wirklicher Ersatz für Palfinger gefunden, was die Sache merklich nach unten zog. Eine mittelmäßige Bewertung geht sich jedoch aus, womit ich für das geneigte Publikum zumindest keine Absage erteile.
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Inhaltsleeres Action-Gedöns.
Wer auf adrenalingetränkte Ballereien und aufregende Verfolgungsjagden steht, ist bei Passwort: Swordfish genau richtig. Sowohl mit Regisseur Dominic Sena, als auch mit Drehbuchautor Skip Woods, als auch mit Produzent Joel Silver war eine Riege von erfahrenen Zur-Schau-Stellern ansehnlicher und ausufernder Tempo-Einlagen am Werk und das sah man dem Film auch in jeder Szene an. Coole Hochglanz-Aktionskunst wurde von einem fliegenden Teppich fetziger Techno-Musik getragen und schraubte die Pulsfrequenz nicht nur der Mimen (und deren Stunt-Doubles), sondern auch der Zuseher in lichte Höhen. Damit langweilt das Trio beim Zusehen zumindest nicht, Schlag auf Schlag ging die aufregende Jagd.
Zudem hatte man auch einen achtenswerten Cast zusammengestellt, der die blassen Figuren zumindest zum Teil mit Leben füllte. John Travolta durfte noch ein letztes Mal in seiner Pulp-Fiction-Frisur auftreten und gab uns einen gutgelaunten Bösewicht, der seine Mission unbeirrt bewerkstelligte. Hugh Jackman ordentlich, wenn auch in den Actionszenen nicht glaubwürdig. Hale Berry machte, was sie am besten konnte und lieferte uns eine brauchbare Femme Fatale, die der Kamera auch mal ihre sekundären Geschlechtsmerkmale präsentierte. Das Wiedersehen mit Brutalo-Fresse Vinnie Jones freute natürlich, auch wenn er seinen groben Charme diesmal nicht so recht zur Entfaltung bringen konnte.
Interessantes Detail am Rande: Die Macher dürften mit dem Streifen eine Vorahnung kommender Ereignisse gehabt haben. Exakt eine Woche nach der Veröffentlichung passierte der Anschlag auf das Word Trade Center, auf den dieser Streifen so etwas wie einen vorgezogenen Rachefeldzug darstellte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese zeitliche und thematische Übereinstimmung Anlass für ein paar nette Verschwörungstheorien bieten könnte.
Ach ja, eine Handlung gabs natürlich auch: Irgendwas mit viel Geld, das geklaut und zum Kampf gegen den Terrorismus verwendet wurde.
Fazit: Ein cooler und schaubarer Action-Streifen, der mit guten Schauwerten glänzt. Inhaltlich ist er nicht der Rede wert, dafür wartet er mit fetzigen Stunts und markigen Ballereien auf. Optisch kann er auch überzeugen, womit ich ihn handwerklich als gelungen bezeichnen möchte. Mehr als biederer Durchschnitt ist er jedoch nicht, die fünf ist die logische Folge. Eine Empfehlung gibt es auch ausschließlich für ausgemachte Freunde des gepflegten Adrenalin-Kinos.
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Schön anzusehender Krimi mit inhaltlicher Schieflage.
Es ist die tolle Atmosphäre der wohlhabenderen gesellschaftlichen Schicht Amerikas inmitten der siebziger Jahre, die den „Schwanengesang“ gut schaubar machen. Dazu gab es mit Johnny Cash einen mir persönlich sehr sympathischen Gaststar zu bewundern, der – nur wenig überraschend 😉 - einen Sänger mimen und auch das eine oder andere Liedchen trällern durfte. Was will man mehr?
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Eine plausible Geschichte.
Schon alleine die Tat stand auf sehr wackligen Beinen und war wohl ausschließlich mit einer ordentlichen Portion Glück zu bewerkstelligen. Dass man bei einem Fallschirmsprung mitten in der Nacht und mit schlechter Sicht punktgenau am Absturzort des Flugzeugs landen kann, erscheint mir ebenso unwahrscheinlich wie die letztendliche Überführung des Täters. Selbst wenn man die Maschine zum Trudeln bringt, kann die Strecke mit gebrochenem Bein kaum zurückzulegen sein. Dazu die Auflösung: Wie immer trägt Inspector Columbo einen Haufen Indizien (keinen einzigen schlüssigen Beweis!) zusammen und hofft, dass sich der Täter am Ende selbst verrät oder einfach gesteht (was hier natürlich wie immer passiert). Das machte leider keinen guten Eindruck und der gestandene Krimi-Seher in mir war wie so oft enttäuscht ob des unglaubwürdigen Hergangs.
Dafür retteten die Mimen den Streifen vor dem Absturz. Ein wie immer gut aufgelegter Peter Falk brachte den kleinlichen Inspektor aufopferungsvoll und verbuchte damit eine Menge Sympathie-Punkte. Kein Wunder, dass der nervige Zigarrenraucher mit dem verknautschten Regenmantel zur Rolle seines Lebens wurde. Johnny Cash gab seinen Widerpart mit Charme und legte den von der Verzweiflung zur Tat getrieben Mörder ebenso sympathisch und angenehm an. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation auf hohem Niveau.
Fazit: Ein Columbo, der wie alle anderen Fälle der Reihe seine Punkte mit einer guten Atmosphäre und bestens aufgelegten Darstellern einfahren kann, für mich jedoch leider (wieder) ein Stück weit an seiner unglaubwürdigen Geschichte scheitert. Da machten viele andere TV-Krimis inhaltlich wesentlich bessere Figur, doch immerhin konnte man sich gute hundert Minuten an dem spleenigen und launig dargebotenen Inspektor erfreuen. Mehr als eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung möchte ich daher nicht springen lassen und eine Empfehlung auch lediglich für Freunde von nicht allzu blutigen Krimis mit sympathischen Figuren aussprechen.
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Unglaubwürdiger Mystery/Horror-Streifen.
Gerade in diesem Genre müssen wir uns denke ich nicht groß über Dinge wie Plausibilität oder Sinnhaftigkeit unterhalten, die meisten Stoffe mit übersinnlichem Inhalt stehen diesbezüglich auf tönernen Füßen. So gesehen machte der Streifen inhaltlich ebenso viel Sinn wie viele andere Machwerke dieser Art, wobei die Geschichte selbst zumindest nicht schlecht aufgebaut wurde. Klar muss man sich auf Dinge wie Flüche oder unsichtbare Waldgeister einlassen, sonst wird man mit so einer Erzählung nicht glücklich werden.
Über ein riesiges Logikloch kann die Handlung jedoch nicht hinwegtäuschen: Der Fluch wurde durch die Zerstörung der Natur und das Vergiften des Bodens und der Flüsse ausgelöst und besagt, dass er so lange gelten sollte, bis die Natur in diesem Gebiet wieder zum Leben erwacht sei. Soweit so gut. Doch leider war anhand der Bilder keine zerstörte Natur zu erkennen. Ok, auf den Bäumen hingen keine Blätter, doch das ist im Winter halt mal so. Ansonsten war die Natur intakt (soweit sie es heutzutage eben sein kann). Da war kein Umweltschaden wie etwa eine Vergiftung erkennbar. Nicht dass ich jetzt propagieren möchte, extra für die Aufnahmen ein Stück Wald zu vergiften, doch irgendwie hakte die Sache angesichts dieser Diskrepanz schon etwas.
Dazu sehen wir die „üblichen“ Schwächen des Genres wie holzschnittartige Figuren, blasse Darsteller und billige Kulissen. Wobei die Entscheidung, die meisten Szenen im Wald spielen zu lassen noch eine der besseren war, da braucht man nicht viel herzurichten und es sieht trotzdem passabel aus. Wald eben. Die Synchronisation gereichte dem Ensemble ebenfalls nicht zur Zierde, vor allem das Fehlen jeglicher Tontechnik machte sich schlimm bemerkbar. Es war hörbar, dass die Stimmen in einem geschlossenen Raum aufgenommen wurden, obwohl sich die Protagonisten zumeist im Freien aufhielten.
Die Effekte waren ebenfalls einfach, aber zum Teil durchaus wirkungsvoll. Regisseur Lou Simon schien sich bewusst zu sein, dass mit seinen produktionstechnischen Mitteln keine großen Sprünge machbar waren und bewegte sich auf dem kleinstmöglichen Niveau. Damit versuchte er die Handlung für sich sprechen zu lassen, doch angesichts des dürren Inhalts waren auch hier nur wenige Möglichkeiten vorhanden. Zumindest kann er sich nicht vorwerfen lassen, sein Potential zu wenig ausgeschöpft zu haben – was ging, wurde umgesetzt.
Fazit: Ein billiger B-Film, der dieses Oeuvre auch aus jeder Pore ausströmt. Die wenigen Möglichkeiten wurden zwar soweit so gut umgesetzt, doch letzten Endes kam die Sache über ein gewisses Niveau nicht hinaus. Die dreieinhalb halte ich für angemessen, diese Bewertung stellt für mich das obere Ende der Trash-Wertung dar.
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Eine meiner liebsten TV-Kindheitserinnerungen.
Obschon die Optik heutzutage grobkörnig und räudig wirkt, hatte die Serie zu ihrer Zeit eine wunderbare Wirkung auf mich. Ich habe sie eigentlich immer gerne geschaut und war wohl auch so etwas wie ein Fan. Dabei haben sich mir nach reiflicher Überlegung zwei wesentliche Punkte als Grund für meine damalige Affinität herauskristallisiert:
Das war zum einen die Stimme des Pumukls. Das krächzende Falsett Hans Clarins passte auf den Kobold wie die Faust aufs Auge. Da war nichts Gekünsteltes, Clarin WAR der Klabauter. Bild und Ton verschwammen zu einer hundertprozentigen Symbiose, womit der Pumukl nicht als tricktechnische Bildeinfügung, sondern als „echter“ Teil des Bildes wahrgenommen wurde. Mit einem Wort: Clarins Stimme trieb die Illusion zur Perfektion und das adelt die Serie gewissermaßen auch.
Zum anderen bediente das besondere Verhältnis zwischen Meister Eder und dem Kobold kindliche Sehnsüchte. Man kann es am Ehesten mit einem Großvater-Enkel-Verhältnis beschreiben. Eder ist sanftmütig, geduldig und auch seiner manchmal gezeigten Strenge wohnt immer eine gewisse liebevolle Nachsicht inne. Pumukl ist natürlich die kindliche Identifikationsfigur: Neugierig, lernwillig und verspielt erkundet er die Welt von Meister Eder und lässt sich immer wieder zu Streichen und Scherzen hinreißen. Wobei diese natürlich nie ernsthafte Konsequenzen für ihn zur Folge haben, sondern sich liebevoll und immer launig gestalten und auch lösen lassen. Oftmals kommt er auch ungeschoren davon - lediglich wenn er es zu weit treibt, kann schon mal ein Stubenarrest folgen (den er aber meist auch zu umgehen weiß).
Gustl Bayrhammer spielt genau den Großvater, den alle Kinder gerne hätten. Optisch schon mal in die richtige Richtung gehend, verkörpert er genau den Typ, der bei Kindern Anklang findet. Gemütlich, niemals aufdringlich belehrend, besonnen und immer verzeihend bedient er jene Stereotypen, die genau der Grund sind, warum Großeltern oft mehr geschätzt werden als die mitunter als autoritär und einschränkend empfundenen Eltern. Ich kann mir ja vorstellen, dass die Dreharbeiten mit einem nicht existenten Filmpartner für den Darsteller nicht so leicht waren, da bei den Aufnahmen schlicht und einfach der Stichwortgeber fehlte. Großes Kompliment an Bayrhammer, dass man das in eigentlich keiner Szene merkte.
Fazit: Eine der, wie ich oben schon schrieb, besten, witzigsten und warmherzigsten TV-Erinnerungen meiner Kindheit. Ob die Serie heutzutage noch Anklang finden würde, weiß ich nicht – vorstellbar wäre es, wenngleich auch die Optik nicht mehr zeitgemäß ist. Trotzdem möchte ich unseren Pumukl für Kinder bis zwölf uneingeschränkt empfehlen und auch junggebliebene Seher der achtziger Jahre könnten reminiszierende Freude an der einen oder anderen Folge haben (die Osterfolge etwa ein Brüller, als Pumukl sich „bessere“ Verstecke für die Eier einfallen lässt, oder auch die Folge mit dem Faschingsfest beim Wirt…)
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Eine der unterhaltsameren Kochshows.
Indem Tim Mälzer nicht nur dem Kochvorgang an sich, sondern auch den Reisen und den Kabbeleien mit seinen Herausforderern einigen Raum zugesteht, bietet er ein abwechslungsreiches Programm, das auch über eine längere Laufzeit der Episoden unterhalten kann. Natürlich sind auch die Gewürze und die Gerichte anderer Gegenden nicht uninteressant, doch wie beim Essen macht es auch hier die Mischung. Zudem zeigt er, dass auch gehobene Küche keine Hexerei ist, wenn man etwas davon versteht. Und auch das spaßhafte aneinander Abarbeiten und die herzerwärmende Reibung der Kontrahenten macht immer wieder Laune. Lustvolles Zelebrieren der eigenen Fertigkeiten bei gleichzeitigem Verlassen der Komfortzone sorgt zwischendurch immer wieder für Heiterkeit und damit gewinnt die Show auch.
Man könnte den Aufbau der Darbietung mit Fug und Recht auch langatmig und zäh nennen, für gelegentliches Schauen passt es jedoch. Diese nette Mischung aus Reisemagazin, Kochshow und kulinarischem Schaukampf bietet charmante Unterhaltung und teilweise auch schadensfrohe Häme, wenn man den einen oder anderen Profi an seiner Aufgabe scheitern sieht. Kochen ist eben nicht ausschließlich etwas für ausgebildete Köche, mit Einfallsreichtum und Interesse kann man auch als Amateur nach dem Probe-und Irrtum-Prinzip Erfolge haben.
Viel liegt natürlich am Charisma und der Ausstrahlung der Protagonisten, vor allem Mälzer kann mit seinem spitzbübischen Mundwerk unterhalten. Dabei lässt man die Show aber zu keiner reinen gegenseitigen Frotzelei verkommen, es steht hier schon auch die Leistung im Vordergrund. Und so mundet die Melange mal um mal.
Fazit: Für gelegentliches Schauen durchaus empfehlenswert, zu oft gesehen lässt der Koch-Schaukampf für mich jedoch relativ schnell nach. Zumindest konzeptuell hat man sich hier etwas einfallen lassen und allein schon diese Andersartigkeit zu „herkömmlichen“ Kochshows macht „Kitchen Impossible“ als Abwechslung zum normalen TV-Programm gut schaubar. Die sechs Punkte vergebe ich hauptsächlich für die Mischung aus verschiedenen Eindrücken und die kurzweilige Machart.
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Ein ansprechendes, leider ein wenig in Vergessenheit geratenes Kriegsdrama.
Die Geschichte von Stephan Crane, dem Autor der Romanvorlage, schien geradezu auf Audie Murphy zugeschnitten zu sein, zeigt sie doch die Ängste und Zweifel eines Soldaten im amerikanischen Bürgerkrieg. Dieser schwankt zwischen Hoffen und Bangen – einerseits sieht er im Soldaten-Dasein Ruhm und Ehre, andererseits aber auch die Sinnlosigkeit des Krieges. Dazu fühlt er große Furcht vor körperlichen Versehrungen, sieht er doch das Leiden und Sterben seiner Mitstreiter.
Regisseur John Huston macht uns schon in den ersten Szenen klar, dass sein Streifen keine Kriegs-Verherrlichung werden wird. Und so ruft schon ganz zu Anfang ein feindlicher Soldat unserem lieben Henry auf seiner nächtlichen Wachpatrouille zu, er möge doch bitte aus dem Mondlicht treten, da dieser ihn sonst erschießen müsse und er darin keinen Sinn sehe. Henrys Wut richtet sich in den späten Szenen also hauptsächlich gegen sich selbst und seine vermeintliche Feigheit (ich persönlich halte seine Fahnenflucht eher für einen plausiblen Überlebensinstinkt) und weniger gegen die gegnerischen Truppen, als welche sie von seinen Vorgesetzten fehlinterpretiert wird.
Crane und Houston versuchen eine realistische Darstellung der Befindlichkeiten eines Soldaten zwischen der Sinnlosigkeit des Krieges an sich, der ständigen Lebensgefahr und dem Ausleben archaischer Triebe zu finden. Und so gestaltet sich der Ton des Filmes neutral und ausgewogen, was diesem eine erfreuliche und erfrischende Andersartigkeit beschert. In Cranes Romanvorlage, aus der im Übrigen aus dem Off auch zitiert wird, dürften durchaus eigene Erfahrungen aus dessen Soldatenleben eingeflossen sein. Weder bemüht er sich um eine Dekonstruktion des Heldenmythos noch um eine Anklage der Kriegsgräuel, sondern setzt die Befindlichkeiten und inneren Konflikte seines Helden an erste Stelle. Die äußeren Gefahren bilden lediglich die Basis, auf der sich die Gedanken und Gefühle Henrys abspielen.
Houston hatte mit Audie Murphy, der sich im zweiten Weltkrieg als Soldat einige Ehren erworben hatte, den richtigen Mann am richtigen Ort. Er gab den am Krieg zweifelnden und innerlich mit sich hadernden Soldaten eindrücklich und glaubwürdig. Seine mitunter darstellerisch etwas unglücklich agierenden Kollegen fielen nicht so schlimm ins Gewicht, da alles auf Murphy zugeschnitten war und dieser auch fein nuanciert agierte. Auch die Synchronisation passte soweit.
Fazit: Ein zu Unrecht in Vergessenheit geratenes Kriegsdrama, das trotz einer knappen Laufzeit von einer guten Stunde seine Botschaft gut rüberbringen kann. Dabei fällt vor allem die „neutrale“, sprich ausgewogene Herangehensweise der Erzählung auf, die einen gerade deswegen mit unserem Helden mitfühlen lässt. Diese angenehm nuancierte Balance macht den Film gut schaubar und auch empfehlenswert.
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Nette Kinder-Fantasy.
Allein schon die FSK-Einstufung zeigt, für welches Publikum der Streifen gemacht ist. Es ist ein fast schon waschechtes Coming-Of-Age-Drama im Fantasy-Gewand. Wie auch schon Harry Potter, Percy Jackson und viele andere halbwüchsige Figuren entdeckt die zwölfjährige Lyra im Laufe des Films ihre besondere Abstammung und muss in den Kampf Gut gegen Böse eintreten. Dabei wurden manche Elemente des Genres stärker, andere wieder weniger stark beackert. Dabei machten die phantasievolle Geschichte und die gut designte CGI noch die besten Eindrücke. Alles andere gestaltete sich bieder und brav, womit man sich soweit so gut in den Genrekonventionen bewegte.
Erfahrene Kinogeher reiferen Alters werden die Sache womöglich als flach und oberflächlich bezeichnen, doch für die ist der Film letzten Endes ja nicht gemacht. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass das juvenile Publikum seine Freude an dem Streifen hat – dass der an den Kinokassen derart floppte, verwundert angesichts der halbwegs passablen Figurenzeichnung und der ganz guten visuellen Umsetzung doch ein wenig. Auch die nur wenig explizite Umsetzung der Kämpfe müsste für das jugendliche Publikum doch geeignet erscheinen… Aber wie man sieht, lässt sich der Erfolg doch nicht so einfach programmieren, wie es die Studiobosse gerne hätten.
An den Mimen lag es definitiv nicht. Regisseur Chris Weitz hatte geradezu das Who-is-Who der Fantasy-Filmewelt in seinem Cast, die ihre Rollen soweit so gut ausfüllten. Auch Dakota Blue Richards lieferte für ihr Alter eindrucksvoll ab, wobei ihr auch die souverän agierende Nicole Kidman zur Seite stand. Auch die Synchronisation passte soweit.
Die CGI war auf der Höhe der Zeit und brachte gut in die Handlung eingepflegte Bilder, die klarerweise jederzeit als solcher erkennbar waren, dennoch einen recht guten Eindruck machten. Eventuell könnte man eine gewisse optische Überladung monieren und dass die Geschichte von den Bildern ein wenig erschlagen wurde, doch das ist natürlich Geschmackssache.
Fazit: Eine soweit so gut erdachte und umgesetzte Jugend-Fantasy, für ich klarerweise die falsche Zielgruppe bin, über die ich jedoch nichts Schlechtes sagen kann. Handwerklich kann man jedenfalls nicht meckern, womit sich der Streifen die passable fünf schon mal verdient hat. Inhaltlich hielt er für mich nicht viel bereit, was ich der Produktion natürlich nicht ankreiden will. So gesehen kann ich für die geneigten Seher eine Empfehlung natürlich aussprechen, gestandene Cineasten werden jedoch deutlich weniger Spaß an der Sache haben.
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Spannungsarme Mystery mit nicht uninteressantem Inhalt.
„Killer God“ ist fast schon ein Paradefall für eine verschenkte Idee. Die Ausgangslage ist ja durchaus ansprechend - das Wüten balinesischer Gottheits-Statuen, die über ihren Umzug nach Kanada so gar nicht amused sind, mochte durchaus gefallen. Leider scheiterte die Umsetzung an einer langweiligen Geschichte und einfachen Effekten.
Überhaupt wirkte der ganze Film wie ein hauptabendgerechter TV-Streifen, der zwar einiges an mysteriöser Stimmung auffahren kann, letzten Endes jedoch nicht so recht in die Gänge kommen will. Das Befahren der Mystery-Schiene war von Regisseur Radwansky jr. sicherlich keine schlechte Idee, ein wenig eindrücklicher hätte die Inszenierung aber schon sein können. Wer sich hier also nervenzerfetzende Spannung oder Fontänen von Blut erwartet, ist leider grundfalsch. Bedient wird eher das Mystery-Publikum, und selbst das wird wohl in keine Begeisterungs-Stürme ausbrechen.
Redwansky jr. bedient sich neben einer eher einfach gehaltenen, in manchen Szenen jedoch ganz passabler Maskerade auch an einigen Versatzstücken des Slasher-Genres (etwa beim Eindringen der notgeilen Nerds in das Haus des Professors weiß man gleich zu Anfang, wohin die Reise gehen wird), was wohl bei dem einen oder anderen Seher falsche Erwartungen schüren wird. Dieser Stilmix beschert dem Film mitunter einiges an Schlagseite, die die an sich gar nicht mal so üble winterliche Atmosphäre jedoch nur in Ansätzen kompensieren kann.
Die Mimen lieferten soweit so gut ab, besonders die Hauptrollen waren mit Frank Zupancic und Virginia Leigh ganz gut besetzt. Brandon Coffey und Mary Goldman ohne Fehl und Tadel, ebenso wie die grundsympathische Samanta Farrow. Leider hatte die Synchronisation nicht immer ein gutes Händchen, wobei es weniger an der Tontechnik, sondern an den unpassend besetzten Sprechern lag. Bei manchen Darstellern kann ich mir nicht vorstellen, dass die tatsächlich so klingen, zudem wirkte der Text mitunter aufgesetzt und hölzern gesprochen. Das zog die Sache leider maßgeblich nach unten.
Conclusio: Ein Streifen, den man ja nicht als Horror-Film sehen sollte, sondern eher als mythologisch-mystisches Drama, das zwar mit einem relativ hohen Bodycount aufwartet, jedoch keinerlei explizite Szenen beinhaltet. Auch der Spannungsbogen wurde nicht allzu stark gespannt, womit leider einiges an Potential liegengelassen wurde. Schade, da wäre denke ich mehr drinnen gewesen…
Die „Früher-war-alles-besser“-Woche # 4.7
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Der kommunistische Propaganda-Film, der anlässlich der zwanzig-Jahr-Feier der russischen Revolution gedreht worden war, besticht durch starke Bilder und ikonische Sequenzen. Vor allem die Szenen auf der seit damals so genannten „Potemkin-Treppe“ in Odessa, insbesondere jene mit dem Kinderwagen, zählen mittlerweile zu den Klassikern. Das sind Bilder, die man nicht so schnell vergisst – einerseits weil sie in ihrer Aussagekraft prägend sind, andererseits weil sie in -zig anderen Produktionen referenziert wurden und auch immer wieder in Retrospektiven gezeigt werden.
Dabei ist die Geschichte selbst banal und eigentlich nicht der Rede wert. Schlecht behandelte und deswegen meuternde Matrosen treten in die Revolution ein und schlagen sich auf die Seite der Revolutionäre. Trotzdem kann der Film für zumindest eine einzige Sichtung ganz passabel unterhalten. Getragen von dramatischer Musik (zumindest auf der auf Youtube hochgeladenen Version) gibt es eine Menge Stechen und Schießen zu sehen, wobei die Gut/Böse-Rollen klar verteilt sind. Eisenstein schafft eine unglaubliche Hinwendung zu den Protagonisten, womit man sehr mit ihnen mitleidet. Dies wurde später auch in den Western so gemacht, womit die Rache-Motive oftmals plausibilisiert wurden.
Die Darsteller legten gute Leistungen hin, wobei mitunter natürlich, wie in Stummfilmen oft üblich, krass überspielt wurde. Besonders wenn Emotionen pantomimisch dargestellt werden mussten, wurden Augen unnatürlich verdreht und fratzenhafte Mimik gezeigt. Das sorgte vor allem zu Anfang für ein paar unfreiwillig komische Momente, später verlor sich dieser Eindruck jedoch. Detail am Rande: Es ist ein für mich mitunter recht komisches Gefühl, wenn man sich überlegt, dass alle Menschen, die in dem Film zu sehen sind, nicht mehr unter den Lebenden weilen (selbst das kurz im Bild auftauchende Baby in dem Kinderwagen müsste mittlerweile ein fast schon biblisches Alter erreicht haben). Ich habe da immer ein ganz eigenes Gefühl, wenn ich in die Gesichter der Menschen blicke… irgendwie fast unheimlich.
Fazit: Ein eigentlich banales, durch seine kraftvolle Eindrücklichkeit dennoch sehenswertes Stück Filmgeschichte, das die Stunde Laufzeit ganz gut füllen kann. Obschon es heutigen Produktionen punkto Wirkung um nur wenig nachsteht, werde ich es wohl zu keiner weiteren Sichtung kommen lassen. Eine einzige reicht, um mit den Filmnostalgikern mitreden zu können. Mehr als fünf Punkte möchte ich auch nicht locker machen und eine Empfehlung gibt es lediglich für historisch Interessierte.
Die „Früher-war-alles-besser“- Woche # 4.6
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Nicht uninteressanter Arthouse-Body-Horror im Stummfilm-Format.
Regisseur Robert Wiene inszenierte dieses Horrorstück wieder im Stil der surrealen Unwirklichkeit, die im „Cabinet des Doktor Cagliari“ vier Jahre zuvor seinen Höhepunkt gefunden hatte. Er lässt seine Figuren gleich Geistern durch kahle, fast schon lebensfeindliche Kulissen wandeln, die mit der Wirklichkeit kaum etwas gemein zu haben scheinen. Damit verleiht er auch „Orlacs Hände“ eine kalte Nüchternheit, die die inneren Konflikte seiner Figuren gekonnt nach außen tragen. Ihre Seelen scheinen in einer abweisenden Irrationalität gefangen, aus der es kaum ein Entrinnen gibt und in der sie sich nach und nach aufzulösen drohen.
Conrad Veidts zeitlupenartige Bewegungen wirken wie jene in einem Alptraum, wo man vor etwas Schrecklichem davonzurennen versucht, seine Beine einem aber den Dienst versagen und in einem alles verschlingenden Sumpf festzustecken scheinen. So wie der Sumpf droht er auch die ihn umgebenden Figuren mit in den Abgrund zu ziehen. Veidts Minenspiel ist natürlich maßlos übertrieben und nach heutigen Gesichtspunkten fast schon unfreiwillig komisch, doch inmitten der kalten und irrealen Umgebung bleibt einem das Lachen immer wieder im Hals stecken. Er schafft es, die tragischen Befindlichkeiten seiner Figur auf den Zuseher zu übertragen und das macht den Streifen auch ein Stück weit unangenehm.
Somit kann man Wiene durchaus attestieren, stilistisch alles richtig gemacht zu haben. Auf jeden Fall ist der Film nichts, was man alle Tage sieht und allein schon dieser Umstand macht ihn sehenswert. Und auch wenn ich solche Darbietungen nicht ständig und überall vorgesetzt bekommen möchte, so hat mich die eine Sichtung jedenfalls durchgehend niveauvoll unterhalten. Selbst wenn die Inszenierung keinesfalls so konsequent und radikal wie in das „Cabinet des Doktor Cagliari“ umgesetzt wurde, bleibt unter dem Strich ein sehens- und empfehlenswertes Stück Filmgeschichte.
Conclusio: Für Arthouse- und Stummfilmfans sicherlich ein Leckerli, für alle anderen zumindest interessant. Obwohl „Orlacs Hände“ bislang weit unter meinem Radar flog, kann ich nicht umhin, für entsprechende Afficionardos eine wohlmeinende Empfehlung auszusprechen. Die siebeneinhalb Punkte sind jedenfalls hochverdient. Lediglich der Umstand, dass ich mir sicherlich keine zweite Sichtung geben werde, verhindert eine höhere Bewertung. Arthouse gut und schön, aber wenn, dann bitte nur in kleinen Dosen.
Die „Früher-war-alles-besser“-Woche 4.5
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Technisch innovativer Trickfilm mit fragwürdigem Inhalt.
Ja, das Tonverfahren war damals eine Neuheit. Gab es schon zuvor Versuche mit synchron abgespielten Tonspuren (da wurde die Vertonung auf Schallplatte mittels eines gleichzeitig gestarteten Grammophons erreicht – das war manchmal synchron und manchmal eben nicht), so sicherte hier eine eigene, neben dem Filmstreifen angebrachte Magnet-Tonspur das gleichzeitige Ablaufen von Bild und Ton.
Das verschaffte unserem Willie eine technisch zwar einwandfreie Umsetzung, inhaltlich hatte der Humor jedoch – und das wohl nicht nur aus heutiger Sicht gesehen – ordentlich Schlagseite. Vor allem der rüde Umgang mit den Tieren irritiert. Da sieht man unseren Willie mit einer vor Schmerz schreienden Katze Musik machen (er hält sie mit dem Fuß am Boden fest und zieht an ihrem Schwanz – je stärker er zieht, desto höher ist der Ton des Jaulens der Katze, womit er dann auf ihr eine „Melodie“ zum Musikstück „spielt“) oder auch einer Gans, der der Hals langgezogen wird (mit dem gleichen Prinzip). Nach getaner Darbietung wurde das „Instrument“ dann übermütig über dem Kopf gedreht und in weiterer Folge ins Wasser geschmissen. Da nahm sich das Musizieren mit den Zähnen einer Kuh (diese reißt das Maul auf und Willie spielt auf den Zähnen wie auf einem Xylophon) sogar noch relativ moderat an, zumal die Kuh dazu sogar noch glückselig lächelt.
All diese Dinge machten neben nicht allzu passenden anderen humoristischen Einlagen unseren Dampfboot-Willie nicht eben sympathisch. Möglicherweise kam diese Art der Satire beim damaligen, womöglich einfacher gestrickten Publikum eher an als heutzutage, doch irgendwie kann ich mir das dann wieder auch nicht vorstellen. Ich persönlich hatte jedenfalls keine so rechte Freude mit der Chose.
Und auch sonst bot uns Disney einen relativ einfachen und derben Humor an. Zwar verschafft der liebe Willie einer zu spät gekommenen Passagierin noch eine Mitfahrt, doch indem er sie per Kran am Unterhöschen hängend an Bord hievt, machte diese Sequenz eine - nun ja, sagen wir unterklassige Figur. Auch für die Sache mit dem ausgespuckten, schwarzen Kautabak-Speichel muss man wohl in der richtigen Stimmung sein, um das lustig zu finden (eigentlich ist es eher eklig).
Conclusio: Humor ist manchmal, wann man trotzdem lacht. Obwohl ich Herrn Disney einen gewissen technischen Erfindungsgeist zugestehen muss, mit der er nachfolgende Streifen maßgeblich beeinflusste, kann ich über die inhaltlichen Schwächen seines Dampfboot-Willies nicht hinwegsehen. Der fragwürdige Humor ließ das acht-Minuten-Machwerk leider durch die Bank abstürzen, die anderthalb Punkte vergebe ich für die innovative Tonspur, mehr ist da beim besten Willen nicht drinnen.
Die „Früher-war-alles-besser“-Woche # 4.4
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Nette Komödie über den Kampf um die Liebe.
Zugegeben, der Film braucht etwas um in Fahrt zu kommen, doch in der letzten Viertelstunde brennt Buster Keaton ein Feuerwerk skurrilen Slapsticks ab, das die Mundwinkel konstant oben bleiben lässt. Frische Ideen machen einen guten Eindruck, selbst nach ziemlich genau hundert Jahren seines Erscheinens. Es ist diese Mischung aus unbekümmerter Lust am Unsinn, die mir schon bei George Melies gut gefallen hat. Trotzdem tragen die Figuren ihre plausible Motivation immer vor sich her, womit der Film auch inhaltlich überzeugen kann. So etwas sehe ich auch im Theater gerne und damit fiel der Streifen bei mir auf fruchtbaren Boden.
Anders als seine Kollegen Chaplin oder Laurel & Hardy ist es kein clownesker Slapstick, sondern eine Melange aus Treppenwitzen und skurrilen Einlagen, die in Echt nie und nimmer funktionieren würden. Keatons Figur kommt mit Geschick und vor allem Glück durch die Ereignisse und beeinflusst dieser nur marginal. Er plausibilisiert die fantastisch-unglaublichen Stunts, indem er diese als Traumsequenz bringt, und da ist ja bekanntlich viel möglich. Und selbst wenn nicht jede Pointe immer ganz treffsicher war, so machte der Streifen unter dem Strich schon Laune.
So gesehen kann man den Streifen trotz einer etwas zähen Anfangsphase schon empfehlen, die Schlusssequenz entschädigt für den mauen Beginn deutlich. Ausschnittsweise hatte ich den Film schon gesehen, wobei natürlich nur die lustigen Szenen herangezogen wurden. Es gab vor vielen Jahren im ORF eine Sendung mit Namen „Auch Spaß muss sein“, in der Ausschnitte von Slapstick-Filmen gezeigt wurden, und da war Keaton natürlich Dauergast.
Fazit: Ein auch heute noch ganz gut schaubarer Streifen, der jetzt nicht ganz der große Wurf ist, aber immerhin für eine heitere und abwechslungsreiche Dreiviertelstunde Filmvergnügen sorgt. Eine Empfehlung kann ich reinen Gewissens aussprechen, wobei eine gewisse Zuwendung für derartige Stoffe natürlich vorhanden sein sollte.
Die „Früher-war-alles-besser“-Woche # 4.3
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Einer der ersten Semi-Spielfilm-Dokumentationen. Grundsätzlich wurde in „Die Hexe“ die Geschichte der Hexerei beleuchtet, wobei die orientalischen „Dschinn“-Legenden als deren Beginn angesehen wurden. Ob das aus spiritueller Hinsicht richtig ist, wage ich zu bezweifeln, handelt es sich dabei meiner Ansicht nach um eine eigene Geschichte. Aber egal… Einen großen Teil nahm naturgemäß die Hexenverfolgung nebst der Inquisition im Mittelalter ein. Neben einer Darstellung der historischen Gegebenheiten sah man auch eine szenische Darstellung, wie es zu den Verleumdungen und Hexenprozessen gekommen war. Am Ende wurde der Hexenwahn mit der weiblichen Hysterie erklärt, die in der Moderne mit der Psychologie behandelbar ist (was sachlich gesehen ebenfalls fragwürdig ist).
Dabei wurden die mystischen Hexenrituale und die satanischen Orgien phantasievoll umgesetzt. Aufwändig maskierte Darsteller lieferten sich mit halbnackten Darstellerinnen mehrere ansprechend umgesetzte Teufelstänze, die sicherlich auch einigen neuzeitlichen Filmemachern als Inspiration gedient haben. Ich meinte Versatzstücke bei „Blair Witch Project“ wahrgenommen zu haben und auch Rob Zombie bediente sich bei den „Lords of Salem“ beim Erscheinungsbild der Hexen und der Teufel. Das ist insofern interessant, als dass damit die vorgebliche Intention als Lehrfilm einigermaßen ausgehebelt wurde. Von den Bildern geht eine eigentümliche Faszination aus, die die dokumentarischen Inhalte ein wenig ins Abseits rücken.
Vor allem die Inquisition wurde eindringlich und detailreich gezeigt. Damit geht der an sich seriöse Anstrich der Dokumentation ein wenig in Richtung der Effekthascherei und lieferte dazu einen Querschnitt über die damaligen filmischen Spezialeffekte ab. Regisseur Christensen arbeitete mit Mehrfachbelichtungen, Stop-Motion-Bildern, rückwärts abgespielten Sequenzen und Schnitten. Und das oftmals visuell gelungen und in seiner phantasievollen Ausprägung optisch vollendet.
Christensen durchbrach einmal sogar die vierte Wand und erzählte in seinen Texttafeln, dass ihm eine der älteren Darstellerinnen bei einer Szene zuraunte, dass alles auf Wahrheit beruhe und sie bereits an solchen Zirkeln teilgenommen habe. Ob das tatsächlich stimmte oder er es ausschließlich zur Steigerung des Effektes so umsetzte, wird heutzutage wohl nicht mehr einwandfrei zu klären zu sein.
Conclusio: Ein erstaunliches Stück Filmgeschichte, das mittlerweile wohl anders aufgenommen wird als das, was es gedacht war. Allein schon die phantasievolle visuelle Umsetzung und die interessante Mischung aus narrativem und dokumentarischem Konzept qualifizieren den Streifen für eine Sichtung, und das auch nach mehr als hundert Jahren nach seinem Erscheinen. Daher sei der Streifen allen MPiloten wärmstens empfohlen und mit einer soliden sieben bedacht.
Trivia: Christensen drehte „Hexen“ von 1919 bis 1922. Nach der Uraufführung am 18. September 1922 löste der Film in Dänemark wegen der in ihm enthaltenen Gewalttätigkeiten Entrüstung aus; in Frankreich protestierte die Kirche gegen den Film; in Deutschland wurde er nach seiner dortigen Premiere im Februar 1924 verboten. Dies führte zu Kürzungen und Zensur des Filmmaterials im Ausland; nur in Dänemark wurde „Häxan“ (so der Titel im Original) in seiner ursprünglichen Fassung gezeigt. Erst als der Film 1941 von seinem Regisseur erneut in die Kinos gebracht wurde, war auch im Ausland die Originalfassung zu sehen. (Quelle: Wikipedia)
Die „Früher-war-alles-besser“-Woche # 4.2
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Dritter Teil des legendären Lehm-Monsters.
Auch ohne Kenntnis der ersten beiden Teile kann der dritte Aufguss gesehen werden, ohne dass es zu Verständnisproblemen kommt. Es wird eine eigenständige Geschichte erzählt, die gerade mal den Koloss mit den ersten beiden Teilen gemein hat.
Wobei - eigentlich nicht ganz, wieder sind die Themen Bedrohung von außen, Liebe und Eifersucht Basis des Stoffes. Dabei wird der Golem weder als böse noch als gut, sondern als ein kindliches Wesen beschrieben, das über keinen eigenen Willen verfügt und lediglich die menschlichen Grundtriebe kennt. Insofern ist sein Handeln weitgehend fremdbestimmt; er dient als eine Art Werkzeug, das erst eigene Handlungen setzt, als es sich in Mirijam verliebt. Zudem scheint er sich gegen Ende des Außenseitertums seines Wesens und der Aussichtslosigkeit seines Tuns bewusst zu werden, was eine gewisse rationale Weiterentwicklung erkennen lässt. Und so wird er zu einer Art denkendem und fühlendem Wesen, das durch seine Interaktion mit anderen Menschen einen Wandel seines Seins erlebt. Wäre spannend gewesen zu erfahren, ob und wenn ja wie es mit ihm weitergeht und ob er für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird (immerhin hat er ja das Haus des Rabbis abgefackelt, einen Mord begangen und Mirijam entführt).
Die Leistungen des Ensembles ist wie in fast allen Stummfilmproduktionen schwer einzuschätzen. Viele der Motive und des sprachlichen Ausdrucks mussten ja pantomimisch dargestellt werden und so wirkten die Darstellungen oftmals übertrieben und auch zum Teil lächerlich. Als Zuseher muss man sich da auch ein Stück weit darauf einlassen (können), ansonsten wird man mit der Darbietung nicht glücklich werden. Wie kürzlich erst ein anderer User schrieb, „sind Stummfilme oft was Tolles, aber irgendwann reichts einem auch wieder“.
Und so ist es vielfach sein Status als Klassiker und stilprägendem Werk, der dem „Golem“ seine Bedeutung verleiht. Selbst wenn man von Haus aus kein Freund derartiger Filme ist, kommt man als Cineast irgendwann nicht mehr daran vorbei, weil viele Regisseure und Darsteller bewusst oder unbewusst irgendwann mal Referenzen der altvorderen Filme aufgreifen. Allein das macht derartige Produktionen schon interessant – auch für jene, die keine ausgemachten Film-Nostalgiker sind.
Und auch ich lasse in meine Bewertung viel des Klassiker-Status einfließen. Würde heutzutage jemand eine derartige Performance auf die Leinwand bringen, dann wäre dieses Machwerk schnell in die Tonne getreten und mit negativen Kommentaren eingedeckt. Es mit den Augen eines Menschen von 1920 zu sehen ist de facto unmöglich, daher lasse ich meine Bauchentscheidung einer sechseinhalb einfach mal so stehen.
Die „Früher-war-alles-besser-Woche“ # 4.1
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Und so sieht es also aus, wenn Surrealisten träumen.
Die Verfilmung von Nachtschlaf-Träumen Salvatore Dalis und Louis Bunuel verfügt über keinerlei stringente Handlung und wirkt wie eine Zusammenstellung lose verbundener Sequenzen. Dabei erleben ein Mann und eine Frau in einem Zimmer sonderbare Dinge.
Natürlich kann man in surreale und abstrakte Kunstwerke alles Mögliche hineininterpretieren. So steht hier, zumal es sich um einen Mann und eine Frau handelt, in erster Linie eine Beziehungsgeschichte zur Disposition. Die Frage, wie sich die einzelnen Sequenzen deuten lassen, ist dabei ebenso interessant wie die die Tatsache, dass der Mann und die Frau in verschiedenen Rollen auftreten. Als gestandener Cineast sind einem auch verschobene Zeitebenen nicht fremd – etwa, dass das durchschnittene Auge der Frau (die Verletzung lässt sie sich ohne erkennbare Reaktion zufügen) später wieder heil ist, deutet ja auf so etwas hin.
Der Film sollte, wenn man den Aussagen Dalis und Bunuels Glauben schenken möchte, eine Dekonstruktion des damals aufkommenden Surrealismus darstellen. Ein Ziel, das laut Bunuel mit dem Erfolg des Films auch erreicht wurde, da die wirre Zusammenstellung de facto sinnloser Szenen beim Publikum so großen Anklang fand, wie es eigentlich nicht hätte gewesen sein dürfen. Dennoch kann man sich der Eindrücklichkeit der Bilder kaum erwehren, sie ziehen einen in einen Sog abstrakter Handlungen, die am Ende dann doch irgendwie Sinn zu ergeben scheinen.
Möglicherweise liegt es ja daran, dass das menschliche Gehirn darauf gepolt ist, in scheinbar chaotischen Umgebungen systematische Strukturen zu erkennen (zB. Die im Dickicht versteckte Beute auszumachen). Da glaubt man auch, in zusammenhanglosen Filmsequenzen Deutungen zu erkennen, die gar nicht vorhanden sind. Das Extrembeispiel nennt man Pareidolie, wo das Gehirn in zufällig entstandenen Strukturen Gesichter oder Schattenrisse ausmacht.
Viele Filmschaffende dürften sich vom „andalusischen Hund“ inspirieren haben lassen. Manche Sequenzen erinnerten etwa an das verstörende Video von „The Ring“ von Gore Verbinski. Nach der Sichtung wartete ich schon darauf, dass mein Telefon klingeln und mir eine Mädchenstimme „Noch sieben Tage“ ins Ohr flöten würde (was gottseidank nicht passierte 😉). Oder etwa Ken Russell, dessen Traumsequenz im „Kuss der Schlangenfrau“ auch irgendwie an diesen Streifen erinnert. Von David Lynch oder David Cronenberg möchte ich erst gar nicht anfangen, deren Filme strotzen wahrscheinlich vor entsprechenden Parallelen. Sicherlich gibt es noch viele andere Referenzen, die mir nicht geläufig sind.
Fazit: Ein sperriges, aber immerhin nicht uninteressantes Werk. Allein schon die Faszination, die es auf mich ausübt, qualifiziert es für eine hohe Bewertung. Zumindest kann sich das Macherduo Bunuel/Dali auf die Fahnen heften, kein 08/15-Werk abgeliefert und etwas Bleibendes geschaffen zu haben. Ich kann den Streifen für das geneigte Publikum fast uneingeschränkt empfehlen.