Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 9

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

    Die Mutter aller Zeitschleifenfilme.

    Indem ein nicht näher erklärtes Phänomen einen mürrischen und sich selbst hassenden Wetteransager einen bestimmten Tag wieder und wieder erleben lässt, lässt es diesem insofern Läuterung zukommen, als dass er erkennt, das Geschehen rund um ihn selbst beeinflussen zu können. Das Durchspielen der immer wieder gleichen Situationen, nur abweichend von den unterschiedlichen Reaktionen seiner Umwelt auf seine Taten, zeigt dem guten Mann, dass er sein und das Leben der anderen mehr beeinflusst als er zunächst annahm. Erlösung wird ihm erst dann zuteil, als er die Fehlerhaftigkeit seines bisherigen Tuns erkennt, er sich selbst annimmt und sich eine Frau ehrlich in ihn verliebt.

    Diese Abwandlung des „Schöne und das Biest“-Themas beruht auf religiösen Allegorien, nach denen erst der geläuterte Mensch eine weitere Entwicklungsstufe des Seins erklimmen kann. Phil steckt in einer Art Vorhölle fest (zu Beginn empfindet er es auch so), die er erst nach der Erkenntnis seiner bisherigen Fehlerhaftigkeit verlassen kann. Er verlässt die Situation als quasi wiedergeborener Mensch, der, menschlich zum Besseren gewandelt, sein weiteres Leben positiv gestalten kann.

    Dass der Streifen nicht zu einer bierernsten Moralpredigt ausartet, liegt in der absolut hervorragenden Performance von Bill Murray. Sein Talent, sarkastische Pointen zu setzen, belebt den Film und verleiht diesem - trotz aller moralisch-religiösen Botschaften – einen nonchalanten Charme, der eigentlich den ganzen Film über anhält. Es fühlt sich eigentlich nie nach erhobenem Zeigefinger an, sondern bringt seine Botschaft subtil und lockerleicht an den Zuseher. Grundsätzlich kann das „Murmeltier“ auch als astreine Komödie durchgehen, regt beim Abspann aber trotzdem zum Nachdenken an.

    Gut, dass Murray von seinen Co-Stars auch gut zugearbeitet wurde. Andie MacDowell hatte dabei die undankbarste Aufgabe als Love Interest, konnte dabei aber auch gute Akzente setzen. Da fanden Chris Elliott und Stephen Tobowolksy schon leichtgängigere Herausforderungen vor, die besonders vom Erstgenannten bestens gelöst wurden. Und auch sonst huschten immer wieder bekannte Gesichter durchs Bild, Regisseur und Produzent Harold Ramis dürfte damals einen guten Stand in der Branche gehabt haben.

    Fazit: Eine wirklich gut erdachte und auch atmosphärisch fein in Szene gesetzte Komödie, die ihre an sich ernsthafte Botschaft durchs Hintertürchen einschleust. Damit kann sie gut unterhalten und lässt den moralischen Zeigefinger unten, was letzten Endes besser daherkommt als andersrum. Kein Wunder, dass das Thema der Zeitschleife ab da immer wieder mal in Filmproduktionen auftaucht, da kann man einfach viel draus machen. In diesem Zusammenhang möchte ich auf „Palm Springs“ verweisen, der die Sache zwar etwas anders angeht, jedoch trotzdem gut unterhalten kann.

    12
    • 6 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

      Stilbildender Western mit schönen Landschaftsaufnahmen.

      Diesmal ist es statt sieben nur ein einziger Glorreicher und auch der stolpert eher zufällig in die Handlung. Mit seinem Shane charakterisierte Alan Ladd den Typus des einsamen, schweigenden und irgendwie gebrochen wirkenden Revolverhelden, der bedrohten Farmern in der Not beisteht und nach getaner Mission in den Sonnenaufgang reitet. Anstelle einer Liebesgeschichte gibt es ein ihn anhimmelndes Kind, das am Ende Trauer über seinen Weggang empfindet. Damit schaffte Regisseur George Stevens eine neue Art Revolverheld, die auch später in den „glorreichen Sieben“ Niederschlag finden sollte. Der Revolvermann wird nicht als überhöhter Held, sondern als traumatisierter Verlierer gezeigt, der – womöglich als Buße für vergangene Sünden - Menschen in der Not beisteht und damit auf Erlösung hofft. Ob ihm diese letztendlich zuteilwird, bleibt offen.

      Alan Ladd mimte den Pistolero fast schon zu ruhig und unspektakulär, was diesem jedoch gut zu Gesicht stand (eine Oskar Nominierung bekommt man ja nicht geschenkt). Alle anderen bedienten Stereotypen, schafften aber zumindest, ihren Figuren Kontur zu verleihen. Jean Arthur, Van Helfin und Brandon de Wilde machten ihre Sache als Farmerfamilie gut und bereiteten Ladd eine gute Bühne. Die Antagonisten ebenfalls nicht schlecht gebracht, auch die Synchronisation auf hohem Niveau.

      Dazu servierte uns Kameramann Loyal Griggs ein paar wunderschöne Landschaftsaufnahmen, die sich durchgehend sehen lassen konnten. Auch der Score von Victor Young verzauberte die Ohren, auch wenn er manchmal zu laut und aufdringlich eingespielt wurde.

      Fazit: Ein andersartiger und im Vergleich ruhiger Western, der sich mehr auf seine Figuren verlässt als auf ausufernde Schießereien oder Prügeleien setzt. Das macht diesen für mich trotz ein paar Längen zwischendurch gut schaubar und damit war ich mit dem Gebotenen auch zufrieden. So gesehen möchte ich den Streifen für den geneigten Westernfan wegen der weitegehend fehlenden Action eher nicht empfehlen, er dürfte eher etwas für Cineasten sein. Er wird am Weihnachtstag und den darauffolgenden Montag auf Arte gespielt.

      8
      • 6

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

        Einfaches, aber jederzeit kreatives Effektspektakel.

        „Der gefallene Engel“ zeigt den uralten Kampf zwischen Gut und Böse, und bedient sich dabei an den klassischen biblischen Motiven. Auch wenn die Figuren teilweise anders heißen als im Buch der Bücher, so arbeiten sich die beiden Seiten gekonnt und effektlastig aneinander ab. Regisseur Arturo Anaya setzt und dabei ein paar einfache, aber mitunter durchaus epochale Bilder vor, die mit ihrer Einfachheit einen gewissen rauen Charme auffahren. Dazwischen fährt er einen Schlingerkurs zwischen schaurig-schöner Atmosphäre und derben Gewaltspitzen, die für das das Fantasy-Publikum womöglich starker Tobak sind. Dem Grunde nach befährt „Fallen Angel“ aber die phantastische Schiene.

        Die Mimen werkten sich brav durch den Streifen und fanden in der fast schon Arthouse-artigen Inszenierung ein paar Möglichkeiten vor, die jedoch nicht immer genutzt wurden. Auch hatte die Synchronisation ihre Probleme mit fehlender oder falsch eingesetzter Tontechnik. Die Wortspenden wirkten leider ein ums andere Mal aufgesetzt und hölzern, was dem Streifen dann doch einiges kostete. Zumindest schaffte es der Cast, seine Figuren plausibel darzustellen.

        Der CGI sah man ihre leider relativ eng gesteckten budgetären Möglichkeiten an allen Ecken und Enden an. Dennoch schafften die Macher mit kreativen Einfällen und gekonntem Design, die Bilder trotzdem nach etwas aussehen zu lassen, was mich persönlich letztendlich dann doch mit der Ranzigkeit versöhnte. Das Ansehen machte mehr Freude als gedacht und das ist ja schon mal was.

        Inhaltlich konnte man nicht meckern, die reale Schöpfungsgeschichte wurde mit einigen hinzugefügten Einlagen so weit aufgepeppt, dass die Handlung dann doch Sinn machte. Auch wenn die Sache womöglich keinen Innovationspreis bekommen wird, so hatte die Geschichte dennoch ihren Reiz.

        Conclusio: Ein rauer, aber immerhin nicht uninteressanter Film, der seine Stärken gut ausspielt und die Schwächen damit nicht so schlimm ins Gewicht fallen lässt. Er trägt die B-Note wie ein Signalfeuer vor sich her, kann mit kreativen Bildern und einer passablen Geschichte seine Punkte aber gut einfahren. Möchte jetzt davon nicht definitiv abraten, man sollte sich aber immer vor Augen halten, keine glattgebügelte High-End-Produktion vorgesetzt zu bekommen. Gibt’s in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

        10
        • 6

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

          Belanglose, aber immerhin nette Fantasy-Komödie.

          Das Konzept „grummeliger alter Mann wird mit aufgewecktem jungen Mädchen zusammengespannt“ wirkt auch hier gut, vor allem weil das Gespann Harald Krassnitzer/Maresi Riegner gut funktioniert. Gemeinsam geben sie ein launiges Film-Schutzengel-Paar ab, das sich neben einer Rettungsmissions-Zusammenarbeit auch emotional einander annähert. Dazu macht auch das Thema durchaus Spaß, derartige Stoffe werden in Ö nicht oft verfilmt.

          Klar, hochkulturelle Attitüden werden hier nicht aufgefahren, doch immerhin bieten die „Engel mit beschränkter Haftung“ neunzig Minuten – auch bei den öffentlich-rechtlich produzierten Komödien scheint diese Laufzeit in Stein gemeißelt - launige und charmante Unterhaltung. Die lauten Lacher sucht man hier zwar vergebens, aber immerhin ein paar nette Schmunzler bietet die Sache.

          Krassnitzer (den ich als TV-Kommissar eigentlich nicht besonders mag, hier fügt er sich aber gut ein) und Riegner harmonierten als ungleiches Schutzengel-Kollegenpaar ganz gut. Alle anderen kannte ich nicht, gesamtheitlich kann man aber von einer mannschaftlich geschlossenen Leistung sprechen.

          Das Drehbuch setzte weniger auf Pointen, sondern ließ ein wenig en passent eingestreute Situationskomik auf den Seher los. Zwischendurch gab es auch immer ein paar dramatische Szenen, auch Engel haben an ihren Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen. Regisseur Dirk Kummer fand jedoch eine gute Mischung aus ernst und launig, womit man diesen Streifen auch abnicken kann.

          Fazit: Auch wenn der Streifen mitunter durch ein paar Trivialitäten auffällt, gleitet er jedoch niemals in dümmliche Hanswursterei ab und kann sein Niveau die gesamte Laufzeit über halten. Auch inhaltlich hebt er sich vom TV-Einheitsbrei wohltuend ab und ist allein schon deshalb empfehlenswert. Die Sichtung vorgestern hat mich nicht gereut, und auch eine Empfehlung kommt mir leicht über die Lippen.

          10
          • 5 .5

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

            Durchaus interessante theosophische Grundsatzdiskussionen.

            Die Bezeichnung „Familienkomödie“ ist natürlich ein Witz – wer immer auch diese Genrezuteilung vorgenommen hat, hat den Film definitiv nicht gesehen. Es geht weder um Familie (zumindest nicht im eigentlichen Sinn) noch ist es eine Komödie.

            In „Gott ist nicht tot“ will ein Philosophie-Professor in seinem Kurs seinen Studenten die Ansicht Nietzsches aufzwingen und lässt sämtliche seiner Schüler den Satz „Gott ist tot“ auf ein Blatt Papier schreiben. Bei Weigerung droht er mit einer schlechten Note und dem Durchfallen. Einer seiner Kursteilnehmer teilt die Ansicht des Professors jedoch nicht und wird von diesem aufgefordert, Gottes Existenz zu beweisen.

            Daraus entspinnt sich ein langatmiger, aber trotzdem interessanter Gedankenaustausch zum Thema Gläubigkeit und Abkehr davon. Unnötig zu erwähnen, dass sich bei einer Glaubenssache wissenschaftlich greifbare Beweise kaum finden lassen und es im Wesentlichen darum geht, die christliche Lehre anzunehmen oder eben nicht.

            Dazu sehen wir ein paar religiöse Stereotype, die ihr Scherflein zur ein wenig bigotten, aber immerhin positiven Botschaft betragen. Das Gefühl, emotional und menschlich eben nicht isoliert zu sein, sondern ein gewogenes, übernatürliches Wesen an seiner Seite zu haben, ist natürlich ein tröstliches. Besonders im Angesicht des nahenden eigenen Endes ist dieser Gedanke wohl das Einzige, an das man sich klammern kann. Und so erfahren auch zwei der Protagonisten angesichts ihres baldigen Ablebens Trost und Frieden.

            Die mir bis auf Dean Cain und Kevin Sorbo völlig unbekannten Mimen brachten ihre Leistung soweit so gut. Auch wenn die Synchronisation bisweilen aufgesetzt und hölzern wirkte (vor allem die fehlende Tontechnik fiel bitter auf), so hatten die Figuren durchaus Tiefe und ihre Motive waren klar erkennbar. Für eine amerikanische Produktion war das Spiel gesamtheitlich erstaunlich zurückhaltend und auch auf eine gewisse Weise bieder, passte sich der Machart jedoch ganz gut an.

            Fazit: Muss man sich wohl ohne vorgefasste Meinung ansehen. Kirchenkritiker werden das Stück Zelluloid wohl in der Luft zerfetzen und es plakativ, dumm und bigott nennen, doch letzten Endes zählt denke ich die Frohbotschaft abseits bekannter Glaubensdogmen (immerhin steht es einem ja frei, sich aus der Lehre eben jene Teile herauszunehmen, die für einen passen – egal was die Hardliner sagen). So gesehen möchte ich den Film schon empfehlen und mit einer leicht überdurchschnittlichen Wertung versehen.

            • 7 .5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

              Düsteres Superhelden-Abenteuer mit Anspruch.

              Anders als so manche Batman-Adaption davor inszeniert Matt Reeves seinen Rächer im Fledermaus-Kostüm als kühlen und abweisenden Charakter, der die meisten Menschen neben ihm gegen sich aufgebracht hat. Eigentlich gibt es nur zwei ihm gewogene Personen. Dabei versucht er in einer Noir-artigen Handlung gegen die Korruption in Gotham City vorzugehen und nebenbei auch einen Serienkiller zu schnappen. Bald schon wird klar, dass beide Handlungsstränge eng miteinander verwoben sind.

              Dabei zieht Reeves Parallelen zu realen Entwicklungen. In seinem Drehbuch scheint das Wort „Lüge“ oftmals auf, das auch gerne von Systemkritikern in den Mund genommen wird. Der „lügende Politiker“ ist dabei ebenso vertreten wie die „Lügenpresse“; die Wahrheit als kostbares Gut scheint an Stammtische und unter der Hand geflüsterten Fakten verbannt. Wie im realen Leben ist auch in diesem Batman-Teil die Wahrheit tief unter der Oberfläche verborgen – einer Oberfläche, die ihren Glanz schon längst verloren hat und nicht einmal als Narkotikum für das Volk taugt. Gotham City teilt sich in Täter und Opfer; alle schlagen wild um sich und versuchen dem Sumpf zu entkommen, nur wenige fühlen sich darin wohl. Erlösung schient für alle weit weg und ein Stück weit unmöglich.

              Reeves untermalt die nur wenig hoffnungsvolle Handlung mit dunklen Bildern und lässt die Stadt im Dauerregen untergehen. Im Schutz der Dunkelheit geschehen Dinge, die nur wenig Zuversicht aufkommen lassen. Gotham City ist zu einem trostlosen Ort geworden, der Täter, Opfer und Rächer gleichermaßen verschlingt.

              Gefallen hat mir auch, dass Reeves seinen Streifen nicht als rasante Action-Prügelei inszeniert, sondern auf Investigationen und Persönlichkeiten setzt. Auch wenn die Menschen hinter den Masken nur wenig einladend wirkten, so hatte man zumindest das Gefühl, sie und ihre Motive ein wenig verstehen zu können. Man könnte die Inszenierung mit Fug und Recht statisch und zäh nennen, dafür entfaltete sie gemeinsam mit einem stimmungsvollen Score jedoch einen herrlichen Sog, der einen gut mitnimmt.

              Robert Pattinson verpasste seinem Batman eine traumatisierte Note. Die strahlenden Helden, die Clooney und Kaeaton abgaben, sind vergessen. Eingefallenen Wangen und strähnige Haare lassen den Mann unter der Maske zu einem Abziehbild vergangener Tage werden, das diesem womöglich mehr gerecht wird als in den teils klamaukigen Adaptionen bisher. Seine Kollegen agierten gefällig und solide. Zoe Kravitz süß und sexy, dabei aber mit genügend Kontur um sie nicht zum reinen optischen Aufputz zu degradieren. Colin Farrell hätte ich unter der Maske nicht erkannt, ebenso wie Paul Dano. Jeffrey Wright sehr gut, ebenso wie Andy Serkis und John Turturro. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau.

              Fazit: Ein andersartiges, aber gut schaubares Batman-Abenteuer, das mit einer düsteren Atmosphäre, interessanten Figuren und einer gelungenen Handlung seine Punkte locker einfährt. Jedenfalls ist „The Batman“ eine wohltuende Alternative zu den herkömmlichen Superhelden-Abenteuern, womit ich diese Produktion für das geneigte Publikum auch soweit empfehlen kann. Die siebeneinhalb Punkte sind hochverdient, davon hätte ich gerne mehr.

              11
              • 5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                Mittelprächtiges Endzeit-Spektakel mit Drachen.

                Drachen in der Jetzt-Zeit funktionieren einfach nicht so richtig. Die Ungetüme gehören ins Mittelalter oder gleich in die Antike, wo sie ihre feuerspeienden Urständ´ feiern können. Wenn sie sich in einen zugegebenermaßen passabel produzierten und starbesetzten Streifen verirren, haben sie ein latentes Glaubwürdigkeitsproblem.

                Beispiel gefällig? – Ok, liefere ich gerne. Ich fragte mich den ganzen Film über, warum die fliegenden Reptilien etwa mit einer Art Harpunenpfeil erledigt werden können, Panzermunition jedoch (die meines Erachtens eine wesentlich höhere Durchschlagskraft hat) widerstehen. Am Ende tötet Christan Bale den Oberdrachen mit einer Armbrust. Auch wenn an der Spitze des Pfeiles ein Sprengkörper (etwa in der Größe eines Silvesterknallers) befestigt ist, so hätte dieser mE weniger Schaden als etwa ein Schuss aus einer Haubitze angerichtet. Die Frage war auch, wovon die Echsen in der Zeit, die sie in der Höhle verbrachten, gelebt haben? Angeblich benötigten sie ja wie alle Lebewesen regelmäßige Nahrungszufuhr – Jahrtausende in dem felsigen Hohlraum ohne Nahrung hätten sie denke ich wohl kaum überstanden.

                Zwischen den Kämpfen mit und gegen die fliegenden Ungetüme bekam man auch ein wenig Survival-Drama, das sich zwar vorhersehbar und flach gestaltete, jedoch immerhin gut inszeniert und geschauspielert war. Die CGI auf hohem Niveau, ebenso wie die Synchronisation. Mit Matthew McCaunaghhey, Christian Bale und Gerald Butler hatte Regisseur Rob Bowman einen namhaften Cast zur Verfügung, der den Streifen auch ganz gut trug. Alice Krige mit leider nur einem kurzen Auftritt.

                Fazit: Die neuzeitliche Drachen-Show gestaltete sich in weiten Teilen flach und unausgegoren, jedoch zumindest handwerklich auf ganz gutem Niveau. Über Glaubwürdigkeit brauchen wir in einem solchen Streifen denke ich nicht groß reden, die Logiklöcher waren jedoch schon arg groß. Zumindest davon ließen sich die gut aufgelegten Mimen nicht stören und werkten sich brav durch die Sache, womit man dem Film eine durchschnittliche Bewertung zugestehen kann. Eine Empfehlung sei für Genrefreunde ausgesprochen.

                12
                • 4

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                  Mittelprächtige Mystery.

                  Mit Arthouse ist es so eine Sache. Es geht oftmals darum, das „gewisse Etwas“ zu treffen, das dann einen Film klasse oder – bei Fehlen desselbigen - für die Tonne macht. Mittelmäßige Arthouse ist selten, entweder schafft der Film mit dem „gewissen Etwas“ eine acht oder gammelt eben ohne diesem an einer Bewertung unterhalb des Trash-Niveaus herum.

                  „Playhouse“ ist eine der wenigen mittelmäßigen Arthouse-Produktionen. Obgleich eine gewisse Unterfinanzierung durchgängig spürbar war, wurde in einigen Bereichen durchaus etwas geboten, wie etwa bei der Kamera, den Spezialeffekten oder der Bildqualität. Auch Hauptdarsteller William Holstead lieferte gut ab und brachte uns den exzentrischen Schriftsteller, der inmitten des Spukhauses langsam seinen Verstand verliert, mit der richtigen Dosis Wahnsinn. Auch möchte ich den Regie-Brüdern Watts ein gewisses Händchen für Stimmungen zugestehen, was die Sache vor dem völligen Absturz rettete.

                  Leider hatte die Sache auf inhaltlicher Ebene gewisse Defizite und auch die Synchronisation bewegte sich leider auf Trash-Niveau. Das verhagelte die Sache einigermaßen, sodass der Streifen nicht über das Prädikat „bemüht“ hinauskam. Manche Szenen ansprechend und gut, andere wiederum zum Fremdschämen, damit blieb Vieles lediglich Stückwerk und konnte sein Niveau nicht durchgängig halten.

                  Holsteads Kollegen etwa mit Licht und Schatten. Die Damen flach, aber immerhin nicht ausufernd schlecht, dafür der Darsteller, der den Nachbarn spielte, grottig. Wobei man zur Ehrenrettung der Mimen sagen muss, dass viel an darstellerischer Kraft durch die miese Synchro die Toilette runtergespült wurde.

                  Conclusio: Empfehlen möchte ich den Streifen ausschließlich für Arthouse-Mystery-Freunde mit einer ordentlichen Portion Entdeckerfreude und nicht allzu hoher Erwartungshaltung. Möglicherweise können die Freude an dem Streifen haben, mich hat er jetzt nicht ausufernd gelangweilt oder abgestoßen. Restlos begeistert war ich beim Abspann aber eigentlich nicht. Eine matte vier trägt der Sache für mich Rechnung, mehr will ich dafür eigentlich nicht rausrücken.

                  9
                  • 4 .5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                    Sinnfreie Zerstörungs-Action.

                    Guillermo del Toro orientiert sich in seinem SciFi-Streifen an der Tradition der japanischen Monster-Filme und versucht dabei das Genre vom Trash-Nimbus zu befreien. Das gelingt trotz einer aufwändigen Produktion nur bedingt, das Meiste des Films ertrinkt in einem Strudel hanebüchener inhaltlicher Komponenten und ausuferndem CGI-Gedöns, das dem Zuseher in seinem inflationären Einsatz bald ermüdet. Ein paar schräge Figuren, interne Reibereien und eine angedeutete Liebesgeschichte ergänzen die Chose, werten diese jedoch nur teilweise auf. Auch die düsteren Kulissen hinterließen nur wenig Eindruck.

                    Am Meisten störte mich, dass die eigentliche Intention der asiatischen Monsterfilme nicht angerührt wurde und sich das Ganze letztlich als die „normale“ hirnverbrannte Alien-Invasions-Nummer entpuppte, die man bereits hinlänglich kennt. Sämtlichen Außerirdischen scheint ja ausschließlich daran gelegen, die Erde zu zerstören/erobern/auszubeuten und die Menschheit zu vernichten/versklaven/verspeisen. Hier bekam man die altbekannte Eroberungs-Nummer serviert, die weder sonderlich innovativ noch in irgendeiner Weise ansprechend daherkam. Letztendlich musste es – wie in vielen anderen Filmen dieser Art auch – eine Nuklearwaffe richten. Es ist das „klassische“ Denkmuster des US-Publikums: Wenn es ein Problem gibt, dann schmeißen wir halt mal einfach eine Atombombe drauf und gut ist es.

                    Die Mimen werkten sich brav und bieder durch die Sache. Die Figuren schienen soweit passend gecastet und auch die Synchronisation bot kaum Anlass zur Klage. Große charakterliche Herausforderungen wurden nicht gestellt und auch nicht umgesetzt, so gesehen kann man die Leistungen getrost abnicken.

                    Fazit: Ein weiterer inhaltleerer Popcorn-Monster-Streifen, der zumindest nicht den Mief der Zweitklassigkeit verströmt. Lediglich das Oevre der Beliebigkeit drang dem Ding aus jeder Pore, inhaltlich war es fürwahr keine Offenbarung. Wer auf Krach, Krawall und Zerstörung steht, wird hier bestens bedient, und auch optisch kann man gegen den Film nichts sagen. Für die handwerklich gute Umsetzung lasse ich mal viereinhalb Punkte da, das damit verknüpfte Urteil „uninteressant“ trifft es meiner Ansicht nach gut.

                    12
                    • 6

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                      Generische, aber immerhin unterhaltsame Fantasy.

                      Die Rollenspiele kannte ich nur vom Hörensagen, womit mir nicht alle Dinge restlos klar waren. Jedoch kann man gerade in diesem Genre auf lange Erklärungen verzichten; Dinge wie Trolle, Drachen und andere Phantasiegestalten nimmt man halt einfach so hin und erwartet diese zu einem gewissen Teil ja auch. Und so hatten auch unsere Helden keine langen Vorreden nötig und wurden mitten in die Handlung geworfen. Bald war klar, worum es ging und da hatte die Chose bereits Fahrt aufgenommen.

                      Das Regieduo Daley und Goldstein setzte auf sämtliche Usancen des Genres und präsentierte uns ein paar feine und atmosphärische Bilder. Auch die Kulissen waren liebevoll und detailreich gestaltet, womit man bei der Optik nicht meckern konnte. Zudem nahmen sie ihren Film nicht allzu bierernst und streuten immer wieder kleine, unterschwellige Humor-Bonbons, die der Sache eine lockerleichte Verve bescherten und die Handlung kurzweilig vorantrieben.

                      Die Darstellerriege werkte sich brav und ausgewogen durch den Streifen. Dabei hinterließen Chris Pine als strahlender Anti-Held und Michelle Rodriguez als toughe Kampfamazone deutlich weniger Eindruck als ein gut aufgelegter Hugh Grant. Ihm schien die Sache deutlichen Spaß zu bereiten, sein charmant-schleimiger Charakter hatte einfach das gewisse Etwas. Schade, dass man nicht mehr von ihm sah. Alle anderen aus einem Guss, auch die Synchronisation auf hohem Niveau.

                      Fazit: Eine gut schaubare und wie gesagt auch recht unterhaltsame Rollenspiel-Adaption, die auch bei Unkenntnis der Vorlage ihre Punkte einfahren kann. Ein Eintrag in die filmischen Highlight-Listen wird dem Streifen ebenso wie Oscar-Nominierungen wohl verwehrt bleiben, als filmischer Zwischendurch-Snack taugt er aber allemal. Auch nicht ausgemachten Genrefreunde sollte die Darbietung etwas zu bieten haben. Eine solide sechs trägt der Sache gut Rechnung.

                      10
                      • 8

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                        Starbesetzte Verfilmung eines klassischen Stoffes.

                        Wer hat gesagt, dass Shakespeake trocken und staubig sein muss? In diesem recht phantasievoll umgesetzten Theaterstück geht es launig und dramatisch zur Sache. Regisseur Michael Hoffman begeht nicht den Fehler, das Stück modernisieren oder etwas anderes als eine Liebeskomödie daraus machen zu wollen, stattdessen setzt er auf eine Inszenierung im Fantasy-Stil, die der Vorlage denke ich recht gut Rechnung trägt. Die Kobolde, Elfen und Satyre sind herzallerliebst anzusehen und verströmen einen launigen Charme. Dazwischen sieht man das lockerleicht gebrachte Liebesdrama und gut ist es.

                        Auch bei der Sprache hielt sich Hoffman weitgehend ans Original, was seiner Produktion einen niveauvollen Anstrich verpasst. Ich brauchte zwar ein wenig, bis ich in dieser Redeweise ankam, doch dann ging es gut dahin. Zu Anfang wirkte es komisch und gestelzt, doch mit weiterem Verlauf verlor sich dieser Eindruck. Zurück blieb ein wunderbar inszenierter und geschauspielerter Film, der knappe zwei Stunden launige und niveauvolle Unterhaltung bietet.

                        Hoffman hatte es geschafft, wie Kenneth Branagh in „Viel Lärm um nichts“ einen bärenstarken Cast zusammenzutrommeln, der eine sehr gute Leistung ablieferte. Besonders Stanley Tucci als Puck begeisterte mich ein ums andere Mal, der ließ sogar einen Christian Bale und einen Dominic West alt aussehen. Wobei man natürlich sagen muss, dass seiner Rolle auch am Meisten hergab. Michelle Pfeiffer und Calista Flockhart ausgewogen und gut, besonders letztere herrlich in ihrer Verzweiflung.

                        Conclusio: Eine wunderbar und gut in Szene gesetzte Shakespearke-Adaption, die mich fast rundherum zufrieden zurückließ. Einzig die etwas altbackene Optik hatte manchmal ihre Schwächen, was jedoch Jammerei auf hohem Niveau darstellt. Trotzdem möchte ich den Film jedem wärmstens ans Herz legen – auch wenn man jetzt kein Fan von Liebeskomödien ist, so macht der „Sommernachtstraum“ einfach Spaß. Die acht Punkte sind jedenfalls hochverdient.

                        12
                        • 4 .5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                          Und nun erscheint das Bonbon endgültig ausgelutscht.

                          Im mittlerweile vierten Teil der „Phantasm“-Reihe beschäftigt sich Produzent und Regisseur Don Coscarelli mit der Hintergrundgeschichte des „Tall Man“. Dabei versuchen unsere drei Helden, diesen mittels Änderung der Vergangenheit zu vernichten (indem sie seine Entwicklung zum Bösen hin verhindern). Das wäre an sich keine schlechte Idee gewesen, wenn wir tatsächlich etwas über die Motive Jebediahs (so hieß der Tall Man, bevor er sich dem Bösen zuwandte) erfahren hätten. Stattdessen bleibt Coscarelli bei Jebediah flach und oberflächlich, und widmet sich anstelle einer eingehenden Betrachtung seiner Motive den Erinnerungen der drei Freunde an die Zeit vor dem Auftauchen des „Tall Man“. Und diese Reminiszenzen haben deutlich weniger Strahlkraft, womit der Streifen leider oftmals auf der Stelle tritt.

                          Dazwischen sieht man Reggie durch Wüsten und devastierte Städte fahren, und die bereits aus den anderen drei Teilen hinlänglich bekannten Sträuße mit den Zwergen und den Sphären ausfechten. Mike hingegen versucht in einer Wüstenlandschaft, wo er einen Haufen Dimensionstore vorfindet, sein Wissen um den „Tall Man“ zu erweitern.

                          Coscarelli präsentiert uns ein zwar nett anzusehendes, letztlich aber recht zerhackt wirkendes Sammelsurium aus Erinnerungen, Visionen, Dimensionsreisen und Explosionen. Dabei werden immer wieder (damals vermutlich herausgeschnittene) Szenen aus dem Erstling gezeigt, die außer ein paar Bildern der jünger aussehenden Protagonisten leider keinen Eindruck machten. Lediglich die Squenzen in der Wüste machten visuell etwas her, verkamen in dem zusammenhanglos wirkenden Ablauf jedoch zur Nebensache. Eigentlich schade drum...

                          Unsere vier Hauptdarsteller Reggie Bannister, Michael Baldwin, Bill Thornbury und Angus Scrimm werkten sich passabel durch den Streifen, konnten die inhaltlichen Versäumnisse Cocsarellis jedoch leider nicht ausgleichen. Eine stärkere Hinwendung zur Hintergrundgeschichte des „Tall Man“ nebst plausibleren Motivationen desselbigen hätte meiner Ansicht nach mehr gebracht als die larmoyanten Rückblenden an die Zeit vor seinem Erscheinen. So wirkte die Sache zwar halbwegs ordentlich gefilmt, blieb beim Abspann jedoch einiges schuldig.

                          Conclusio: Schön, dass Coscarelli nach drei Filmen mit spritzendem rotem und gelbem Blut sowie ausufernden Kämpfen nebst krachenden Explosionen etwas Tiefe in die Sache zu bringen versuchte - allein es blieb leider beim Versuch. Pathetisches Geschwurble und weinerliche Rückblenden ersetzen nun mal keine brauchbare Handlung, die sich diese Bezeichnung auch verdient. So schön die Bilder der Wüsteneien und devastierten Städte auch waren, etwas mehr Substanz hätte die Sache schon vertragen. Mehr als eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung möchte ich nicht herausrücken und eine Empfehlung gibt es lediglich für die teils recht ästhetischen Bilder.

                          10
                          • 4
                            Nospheratu99 21.11.2024, 08:59 Geändert 22.11.2024, 09:33
                            über Gerry

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                            Hypnotischer Experimentalfilm.

                            Nicht dass es in „Gerry“ viel zu spoilern gäbe – die Warnung schreibe ich lediglich aus liebgewonnener Gewohnheit rein. In diesem Experimentalfilm (nach eigener Definition, womit experimentiert wurde und was genau bewiesen werden sollte, kommt nicht heraus) verlaufen sich zwei junge Männer in der Wüste und sehen sich bald existenziellen Problemen gegenüber. Ein Überlebenskampf beginnt.

                            Matt Damon und Casey Affleck legten die beiden Jungs als eine Art Vollhonks an. Meist schweigen sie oder reden dummes Zeug daher, das kaum einen Sinn ergibt. Mit zunehmender Entkräftung werden ihre Wortspenden immer wirrer. Näher charakterisiert wurden ihre Figuren nicht, auch der Hintergrund ihrer Reise bleibt unerklärt. In den meisten Szenen sieht man die beiden schweigend durch imposant gefilmte Wüstenlandschaften stapfen. Das übte auf mich einen gewissen hypnotischen Zug aus, und die Gedanken begannen angesichts der Ereignislosigkeit zu fließen.

                            In Mitteleuropa kann man bis auf wenige Ausnahmen in der Natur nicht verloren gehen. In den dicht besiedelten Flachgebieten stößt man spätestens nach ein paar Kilometern querfeldein auf landwirtschaftliche Strukturen oder eine Straße. Mit einem Wort: Schlimmstenfalls kommt man irgendwo heraus, wo man nicht hinwollte und muss sich für den Rückweg ein Taxi organisieren. In den alpinen Regionen ist das ein wenig anders, da sollte man sich stets gut gekleidet und beschuht, sowie mit entsprechendem Kartenmaterial und idealerweise mit Notverpflegung ausgerüstet auf den Weg machen. Trotz entsprechender Warnungen fordern die Berge immer wieder Opfer (allein heuer schon über 20) und manche verschwinden spurlos. Besonders die Kalkalpen sind für derartige Vermisstenfälle prädestiniert. Kalk ist ein brüchiges und poröses Gestein. Innerhalb der Berge bilden sich immer wieder Höhlungen und Risse, die oben zuwachsen und oftmals nicht als solche zu erkennen sind. Ein falscher Tritt und man verschwindet wörtlich im Berg. Daher an dieser Stelle (m)eine Warnung, bei Wanderungen dort immer auf den gesicherten Wegen zu bleiben.

                            Doch zurück zum Film: Das für mich einzig Ansprechende waren die absolut fantastischen Naturaufnahmen. Die Wüste übt in ihrer Kargheit auf mich eine starke Anziehungskraft aus, denn trotz der meilenweiten Leere wirkt sie irgendwie verheißungsvoll und aufregend. Der Gedanke, auf Land zu gehen, das vor mir nur wenige oder gar überhaupt keine Menschen betreten haben, ist faszinierend und aufregend zugleich. Gibt da etwas zu entdecken und wenn ja, was? – Ein sehr attraktiver und wie gesagt verheißungsvoller Gedanke.

                            Ansonsten bot der Film wenig. Die minimalistische Interaktion zwischen den beiden Protagonisten (und viel mehr als die beiden gab es nicht zu sehen) gipfelte in einem Mord. Der eine Gerry erwürgt den anderen (beide heißen gleich) und findet kurz darauf auf eine Straße zurück. Das brachte mich auf den Gedanken, dass es sich bei den beiden um eigentlich eine einzige Person mit multipler Persönlichkeit handelt, bei der sich einer auf Grund des Nahrungsentzugs des anderen dann entledigt. Ist aber zugegebenermaßen weit hergeholt, da es ansonsten kaum Hinweise darauf gibt.

                            Conclusio: Ein Independent-Experimentalfilm, mit dem ich nur wenig anfangen kann. Empfehlen möchte ich ihn ausschließlich wegen der wirklich großartigen und imposanten Naturaufnahmen, inhaltlich konnte das Ding leider nichts. Damon und Affleck durch die Wüste stapfen zu sehen, ist über eindreiviertel Stunden halt nicht so prickelnd, auch wenn den monotonen Szenen ein gewisser hypnotischer Zug innewohnt. Eine matte vier vergebe ich für die Landschaftsbilder, mehr ist da beim besten Willen nicht drin.

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                              Nette Action-RomCom.

                              Wo Kevin James mitspielt, sind Dicken-Witze natürlich nicht weit. Obschon nicht über Gebühr zelebriert, blieb er seiner humoristischen Prägung treu und gab uns den netten Fettwanst mit schwächelndem Selbstbewusstsein. Ansonsten sehen wir überspitzte Figuren, eine hanebüchene, aber immerhin unterhaltsam gebrachte Handlung und ein paar halbwegs amüsante Slapstick-Action-Einlagen. Nichts umwerfend Neues, aber zumeist nett vorgetragene Hanswursterei.

                              Hier muss sich unser adipöser Aufpasser eines Einkaufszentrums nicht nur mit Liebesirrungen und -wirrungen, sondern auch mit einer Verbrecherbande herumschlagen, die die Geschäfte mittels Kreditkarten-Betrugs um 30 Millionen Dollar erleichtern wollen. Da die fiesen Mordbrenner zudem auch die Angebetete des Kaufhaus Cops als Geisel genommen haben, sieht sich der gute Mann motiviert, über seine Existenz als graue Maus hinauszuwachsen und die Dame vor den Gangstern zu retten (und die Spitzbuben nebenbei auch zur Strecke zu bringen).

                              Kevin James agierte in altbekannter King-Of-Queens-Manier, dazu hatte man mit Thomas Karallus seinen „üblichen“ Synchronsprecher engagiert, der seine Sprechweise die des Doug Heffernan anpasste. Seine Kollegen agierten wie er im Rahmen ihrer Figuren ausgewogen und passend. Keir O´Donnell gab den launig-fiesen Gangsterboss stimmig und klischeehaft parodistisch, ebenso wie Jayma Mays das zuckersüße Love Interest, das nicht nur vor den Gangstern, sondern auch einem überheblich-zudringlichen Arschloch (Stephen Rannazissi) beschützt werden musste. Adir Kalyan als süffisant-witziger Sidekick, ebenso wie ein herrlich fieser Bobby Canavale. Alle anderen ohne Fehl und Tadel.

                              Conclusio: Der „Kaufhaus Cop“ ist nun wahrlich nichts für die cineastischen Geschichtsbücher, bietet aber immerhin anderthalb Stunden sinnfreie Unterhaltung. Das war wohl die Intention der Macher, die auch das Motiv des „From Zero to Hero“ ganz gut beackerten. Selbst wenn die Wandlung natürlich ebenso unglaubwürdig war wie der Rest, so hatte die Chose dennoch ihren launigen Charme und ließ die Laufzeit wie im Fluge vergehen. Ein zweites Mal werde ich mir die Sache wohl nicht geben, aber die eine Sichtung war ganz unterhaltsam. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung und eine Empfehlung für das geneigte Publikum lasse ich gerne da.

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                                Zu bemüht auf lustig gemachte und daher nur bedingt unterhaltsame Fortsetzung.

                                Nach dem Erfolg des „Rosaroten Panthers“ wollte Regisseur Blake Edwards wohl schnell eine Fortsetzung hinterherschicken, die auf den Clouseau-Zug aufspringen sollte. Leider wirkt das Ergebnis trotz eines wie im Teil davor ähnlich spielfreudigen Ensembles überhastet produziert und die skurrilen Szenen zu gewollt herbeigeführt, womit der Nachfolger niemals den lockeren Charme des Vorgängers auffahren kann. Das ständige Steigern der Dosis, besonders bei den grotesken Slapstick-Einlagen, wirkte ein ums andere Mal übertrieben clownesk - Edwards arbeitet mit dem Holzhammer, wo ein feineres Werkzeug besser gepasst hätte. Es gab keine irritierten Blicke eines David Niven, sondern ein nervös zuckendes Auge Herbert Loms, keinen en passent gesetzten Slapstick, sondern halsbrecherische Einlagen, und auch der Wortwitz war bestenfalls rudimentär erkennbar. Dass wir uns nicht falsch verstehen - ein paar gute Lacher waren auch hier im Programm, doch der atmosphärische Verve des Vorgängers ging einfach schmerzlich ab.

                                Gut, dass Edwards wieder auf Peter Sellers vertrauen konnte, der rettete dem Streifen viel. Mit seiner Mischung aus selbstgerechter Überheblichkeit und tollpatschigem Konterkarieren derselben ließ er bei seiner Figur nichts anbrennen. Auch wenn er hier mehr hanebüchene Kasperliade zu bewältigen hatte, so hielt er seinen Inspector Clouseau stilvoll an der Oberfläche. Bei Elke Sommer war schnell erkennbar, dass in ihr keinerlei launiges Potential schlummerte, doch das Objekt der Begierde hatte sie zumindest drauf. Herbert Lom mit Licht und Schatten, ebenso wie der Rest des Casts, der den dreien gut zu arbeitete.

                                Conclusio: Für einmal Schauen ganz ok, jedoch nicht der große Wurf wie der Vorgänger. Vor allem die mondäne Atmosphäre und der stilsichere Slapstick gingen schmerzlich ab, aber das ist wohl ebenso Geschmackssache wie die nicht immer stilsicher daherkommende Situationskomik. Allein die gut aufgelegten Mimen bewahrten den Streifen vor dem Absturz, viel hätte zum Schiffbruch jedoch nicht gefehlt. Mehr als eine durchschnittliche fünf ist da für mich nicht drinnen und eine Empfehlung gibt es ausschließlich für Freunde des gepflegten Brachial-Humors.

                                PS. Am lustigsten waren die Zeichentrick-Einlagen im Vorspann.

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                                • 3 .5

                                  Nosperatu99 vs. The Asylum, Vol. XXV

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                                  Durchwachsene Katastrophen-Action aus der Trash-Schmiede.

                                  Es ist ja nicht so, dass ich nicht gewusst hätte, worauf ich mich hier einlasse. Und selbst wenn die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, bleibt die Produktionsfirma ihrem Stil treu und präsentiert uns ein relativ schwaches Filmchen, das zwar keinem weh tut, am Ende über eine minderes Qualität nicht hinauskommt.

                                  Zumindest bei der Synchronisation befleißigte man sich eines gewissen Niveaus. Selbst wenn die Wortspenden der Protagonisten mitunter Fremdscham auslösten, so hatte man immer das Gefühl, dass die Stimmen und Stimmlagen passten, und auch die Tontechnik wurde richtig eingesetzt.

                                  Ansonsten sahen wir die altbekannten Übel, die da wären: ein sinnfreies Drehbuch, matte Darsteller und eine uninspirierte Handlung. Die CGI war nicht ganz so mies, manche Bilder hatten tatsächlich eine gewisse realistische Wirkung, auch die handgemachten Effekte passten. Leider ließ die Inszenierung jeglichen zu Gebote stehenden trashigen Charme vermissen, Regisseur Brian Nowak nahm das Filmchen leider viel ernster als es diesem guttat.

                                  Fazit: Der neueste Wurf der Trash-Produzenten reihte sich nahtlos in eine lange Phalanx billiger Filme ein, die uns in den letzten 25 Jahren um die Ohren gehauen wurden. Die Ernsthaftigkeit der Inszenierung macht es nicht besser, letzten Endes bleibt eine seichte, kindgerechte Spannung, die nicht sonderlich zündet. Mehr als eine matte dreieinhalb ist da beim besten Willen nicht drinnen.

                                  PS: Und wieder einen MP-Eintrag defloriert 😉

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                                  • 4

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                                    Matte Kinderbuchverfilmung.

                                    Obschon 2017 gedreht, wirkt „Das Geheimnis des Grünen Hügels“ aus den siebziger Jahren, wo die Geschichte im Buch wohl verortet ist. Dabei scheint es, als würde Autor Ivan Kusan eine Art Idealbild seiner eigenen Kindheit erschaffen wollen, das mit der Wirklichkeit jedoch recht wenig zu tun hat. Somit werkt er in bester Astrid-Lindgren-Manier und lehnt sich auch inhaltlich ein wenig an die Kalle-Blomquist-Stoffe an, reicht jedoch niemals an ihre charakterliche Ausprägung heran. Seine Figuren fahren zwar einen gewissen Charme auf, erreichten mich jedoch deutlich weniger als die der schwedischen Autorin. Zudem bewegte sich die Produktion optisch und narrativ auf dem Niveau einer besseren „Fünf-Freunde“-Folge (die aus den Siebzigern), was diese möglicherweise für Kinder halbwegs gut schaubar macht, qualitativ jedoch einige Wünsche offenlässt. An Ausnahmestoffe wie etwa „Stand By Me“ brauchen wir hier nicht einmal zu denken, die spielen gute drei Ligen weiter oben.

                                    Fazit: Wem es gefällt, der soll seine Freude daran haben - ich glaube jedoch nicht, dass meine Kinder Gefallen an dem „Geheimnis des grünen Hügels“ finden werden. Die Vorab-Sichtung offenbarte zwar einen gewissen Charme und auch eine nette Atmosphäre, mit einer pomadigen Erzählung aber auch narrative Mängel (was Kinder womöglich weniger stören wird als den reiferen Seher). Die Crux für die Kleinen wird eher im mangelnden Identifikationspotential der Figuren zu finden sein. Für mich nicht mehr als eine maue vier.

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                                      Nospheratu99 14.11.2024, 09:25 Geändert 15.11.2024, 14:06

                                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                      Der Tragödie zweiter Teil.

                                      Anders als in dem etwas überhastet produziert wirkenden Erstling erweist sich die Sache hier etwas klarer und die Figuren ausgeformter. Offenbar hat man sich stärker mit dem Hintergrund von Tomi auseinandergesetzt, womit die Geschichte in sich schlüssiger und plausibler wirkt.

                                      Es gibt in japanischen Märchen das immer wiederkehrende Thema des bösen Geistes, der einen unschuldigen Wanderer in Gestalt einer jungen, schönen Frau (manchmal auch eines Fuchses) ins Verderben locken will. Tomi schließt sich dieser Tradition an und stellt diese Sagengestalt im modernen Gewand ein Stück weit dar. Die Männer in ihrem Einflussbereich verfallen allesamt dem Wahnsinn, lediglich die Damen scheinen ihren sirenenhaften Lockungen zu widerstehen. Und so ist es die Tochter eines ihrer Opfer, die sich Tomi in den Weg stellt.

                                      Leider bleibt auch dieser Teil bei aller inhaltlichen Besserung von inszenatorischen Schwächen nicht verschont. Manche Sequenzen scheinen nicht zu Ende erzählt, hören mittendrin auf und plötzlich findet sich die Protagonistin in einer völlig fremden Umgebung wider, wo seltsame und mit der Handlung davor nicht in Einklang zu bringende Dinge passieren. Ob es sich dabei um Visionen handelt oder einfach nur um schlechte narrative Übergänge, bleibt unklar – ich befürchte Zweiteres. Auch die Reaktionen der Figuren auf bestimmte Ereignisse sind nicht immer so ganz nachvollziehbar - aber gut, das fällt eben unter „kulturelle Unterschiede“ (nehme ich jetzt halt mal an).

                                      Auch bei den Effekten hat man diesmal stärker in die Vollen gegriffen als beim Teil davor, es gibt mehr Blut und Schmerzen zu bestaunen als beim Vorgänger. Trotzdem die physische Gewalt nicht über Gebühr zelebriert und zudem handlungsbezogen gesetzt wurde, was das schon merkbar. Regisseur Tomijiro Mitsuishi (nicht zu verwechseln mit der Automarke 😉) bringt damit mehr Punch in die Sache, wertet diese damit aber nur bedingt auf. Besonders bei der Schlusssequenz im Keller des Krankenhauses hätte er sich mehr auf die Psychospielchen Tomis konzentrieren können, das hätte meines Erachtens besser gepasst.

                                      Der Cast brachte soweit passende Leistungen, lediglich die Synchronisation – wieder einmal – mit Schwächen. Wobei man zu ihrer Rehabilitation sagen muss, dass Übersetzungen aus dem Japanischem keine leichte Aufgabe sind. Das führte dazu, dass die Tonfälle oftmals nicht mit der Mimik korrelierten oder Personen etwas sagten und die Lippen nicht bewegten. Sprichworte oder Phrasen sind womöglich derart anders, dass man da halt zwischendurch etwas dazusagen oder weglassen muss. Insgesamt aber ok.

                                      Fazit: Ein zweiter Teil mit etwas Steigerung zum Erstling, jedoch mit immer noch ordentlich Luft nach oben. Obschon die Fragezeichen über meinem Kopf kleiner waren, war es immer noch nicht durchgängig schlüssig. Trotzdem möchte ich dem geneigten Asia-Horror-Fan nicht notwendigerweise abraten, ein Blick lohnt wegen der kühlen Ästhetik und der nicht uninteressanten Geschichte allemal. Für mich glatter Durchschnitt und somit eine klare fünf.

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                                      • 6

                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                        Interessantes Gedankenexperiment.

                                        Obgleich die Grundidee natürlich völliger Humbug ist (das Eindringen in die Erinnerungen eines anderen Menschen und deren „Abspielen“ als unbeteiligter Zuseher) und ebenso wie der weitere Verlauf (durch einen technischen Fehler bleibt der „Eindringling“ in der Erinnerungswelt des anderen gefangen und kann schließlich mit diesen in den Erinnerungen interagieren) reichlich unglaubwürdig daherkommt, macht die eigentliche inhaltliche Betrachtung den Streifen dann doch schaubar.

                                        Erinnerungen sind trügerisch. Nicht alles, was uns die in unserem Kopf gespeicherten Informationen als Tatsachen vorgeben, entspricht den realen Begebenheiten. Die vergangenen Begebenheiten werden mit eigenen und auch fremden Denkmustern verknüpft und verfälscht. Dinge, an die man sich nach eigenem Einschätzen felsenfest erinnern kann, stellen sich als Trugbilder heraus, schwächen sich ab oder intensivieren sich. Ein Protagonist sagt es ja unumwunden: „Wenn man einem Kind eine Sache nur oft genug einredet, dann glaubt es das schließlich auch.“

                                        Ich denke, dass es jedem schon einmal so ergangen ist: Man glaubt, sich an etwas erinnern zu können und dann kommt ein anderer, der damals auch dabei war und sagt einem: „Hey, das war doch ganz anders…“ und plötzlich fallen einem die wahren Umstände wieder ein. So gesehen sind Zeugenaussagen vor Gericht, die zu mitunter viele Jahre in der Vergangenheit liegenden Ereignissen gemacht werden, immer mit Vorsicht zu genießen. Bretterharte Erinnerungen bröckeln, fixe Tatsachen erweisen sich als Irrtümer und dramatische Ereignisse verklären sich zu tollen Erlebnissen.

                                        Doch zurück zum Film und seinen Darstellern: Gespielt war die ganze Geschichte ordentlich, nichts Oskarreifes, aber immerhin jederzeit solide und glaubwürdig – soweit das im Rahmen der Sache möglich war. Zumindest schienen die Figuren von ihrem Tun zu überzugt sein und das ist schon mal etwas. Die Darsteller waren mir bis auf Richard Riehle in einer kleinen Rolle allesamt unbekannt, machten ihre Sache aber wie gesagt ganz gut. Auch die Synchronisation auf gutem Niveau, das habe ich in derartigen Produktionen schon schlechter erlebt.

                                        Ausstattung und Effekte waren in Ordnung und zeigten, dass es für einen guten Film keine überbordenden Methoden braucht, eine gut inszenierte und interessant präsentierte Geschichte reicht oftmals schon aus um zu unterhalten. Besonders die Erinnerungssequenzen mit den sich ständig ändernden Umgebungsparametern hatten ihren Reiz und zeigten die Unzuverlässigkeit des Gedächtnisses.

                                        Fazit: Ein zwar nicht immer glaubwürdiger, aber jederzeit unterhaltsamer SciFi-Streifen, der sich inhaltlich in Richtung „The Cell“ oder „Inception“ bewegt, jedoch niemals deren optischen Eindruck erreicht. Trotzdem kann der geneigte Genrefreund einen Blick riskieren, allein schon die Thematik und die Conclusio lohnt es. So gesehen kann ich den Streifen für Genrefreunde empfehlen und mit einer soliden sechs versehen.

                                        10
                                        • 8 .5

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                                          Zeitloser Gaunerfilm-Klassiker.

                                          „Der Rosarote Panther“ besticht durch eine lockere Nonchalance und bietet knappe zwei Stunden beste Krimi-Komödien-Unterhaltung. Regisseur Blake Edwards arbeitet vielfach mit Situationskomik, Slapstick und physischem Humor, der jedoch niemals dumm oder kasperlhaft daherkommt. Es ist oftmals eine unterschwelliger Launigkeit, die jedoch genau deswegen umso lautere Lacher generiert. Dazu sehen wir eine unterhaltsame Geschichte, die, getragen von einer tollen Atmosphäre, niemals abfällt und keinerlei Längen oder Durchhänger beinhaltet.

                                          Edwards konnte sich auf einen tollen Cast stützen. Vor allem Peter Sellars schaffte es, aus eigentlich alltäglichen Situationen Lacher herauszukitzeln. Sein tollpatschiger Inspector Clouseau ist mittlerweile zur Marke avanciert. Es ist diese Mischung aus selbstgefälliger Überheblichkeit und clownesken Stolperern, die ihr Potential in eigentlich jeder Situation voll entfaltet. Sein kongenialer Widerpart David Niven agierte auf ebenso hohem Niveau und stand Sellers um nur wenig nach. Flankiert wurden die beiden von einem ambitionierten Robert Wagner und der gefällig agierenden Capucine. Das Vierergespann degradierte Claudia Cardinale zum hübschen Aufputz, die ihrerseits aber gut ablieferte. Wobei man aber sagen muss, dass ihre Figur kaum launiges Potential hatte. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation auf gutem Niveau.

                                          Über all dem schwebte ein herrlicher Soundtrack von Henry Mancini, dessen „Pink Panther Theme“ mittlerweile ebenso legendär ist wie der Film selbst. In einigen Abwandlungen und Variationen begleitete es den Film herrlich und unaufdringlich, schaffte es dabei jedoch, die wunderbare Atmosphäre mal um mal zu steigern.

                                          Apropos Atmosphäre: Diese macht einen besonderen Reiz des Streifens aus. Die mondäne Umgebung aus Schlössern, einem hochnoblen Schi-Ort und stimmungsvollen Kulissen unterfüttert die Handlung wirklich gekonnt. Man sah, dass mit Liebe und Hingabe produziert worden war und die gut aufgelegten Mimen eine gute Bühne vorfanden. Der Aufwand hatte sich gelohnt, heraus kam eine zeitlose und wunderbare Komödie, die sich den Status „Klassiker“ schon mehr als verdient hat.

                                          Fazit: Eine immer wieder unterhaltsame und gut schaubare Gaunerkomödie, die viele ihrer Vorgänger in den Schatten stellte und das Genre ein Stück weit prägte. Anders als beim unsäglichen Remake von 2006 greift hier ein Rädchen ins andere und bietet launige Unterhaltung, die man gerne auch öfters sehen kann, ohne dass es dabei zu Längen kommt. Viele ikonische Szenen reihen sich nahtlos aneinander und werden mit einem tollen Score und einem groß aufspielenden Ensemble zusammengehalten. Ein Film aus einem Guss, der in der ganz obersten Liga spielt.

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                                          • 5

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                            Kindgerechte Schaurigkeit in Serie.

                                            Im Rahmen von Halloween habe ich meinen Kleinen ein paar Folgen der Serie gezeigt. Anfangs dachte ich ja, dass sie sich an der altbackenen Optik und den sich doch immer wiederholenden Motiven stören würden, doch letzten Endes schienen sie doch recht zufrieden gewesen zu sein. Vor allem bei dem die bisherige Handlung konterkarierenden Schlussgag bedient sich Autor R. L. Stine oftmals gleicher Kniffe, was bei den Kindern zwar zu einer gewissen Vorhersehbarkeit führte (ab der dritten Folge wussten sie schon so ab Minute 15 – von etwa 25 -, wohin die Sache letztlich führen würde), es sie aber nicht davon abhielt, immer noch eine Folge zu fordern.

                                            R. L. Stine – ein, wie ich auf Wikipedia nachlas, Star auf dem Himmel kindlicher Gruselgeschichten, hat großen Erfolg mit seinen Büchern. Hierzulande ist er nicht sonderlich bekannt, aber in Übersee gilt er eine Art Stephen King für Kinderliteratur. Sogar ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde würdigt seinem Erfolg.

                                            Auch die gar einfachen Effekte waren immer als solche zu erkennen. Zumeist wurde mit Masken und einfachen künstlichen Gebissen gearbeitet, ein paar Blue-Screen-Effekte und einkopierte Bilder ergänzten die eher matte Sache. Eigenartig, dass die Kleinen daran keinen Anstoß nahmen, bei Zeichentrickfilmen sind sie in dieser Hinsicht wesentlich kritischer. Womöglich war die „Sensation“ die schaurig-schöne Atmosphäre, bisher hatten sie so etwas denke ich noch nicht gesehen.

                                            Die Darstellerleistungen waren soweit in Ordnung, und auch die Synchronisation habe ich schon schlechter erlebt. Man muss sich halt immer vor Augen halten, dass es eine lockerleichte Serie für Kinder ist, die weder besonders eindrücklich inszeniert, noch dramatisch gespielt wurde. Die Darbietungen erinnern an eine Art „X-Factor für Kinder“ und als solche wirkt es auch. Wobei man sagen muss, dass die jungen Darsteller (zumeist geht es um Kinder, die Grusliges erleben und denen keiner glaubt) eigentlich immer passabel agierten. Es handelt sich um eine Anthologie-Serie mit immer wieder anderen Darstellern pro Folge.

                                            Conclusio: Eine jetzt nicht allzu spannende und vor allem sich immer wieder wiederholende Serie, die bei meinen Kleinen aber trotzdem ganz gut angekommen ist. Ich hätte sie mit einer mageren vier bedacht (Optik und Innovationskraft sind eher mangelhaft), doch angesichts der Begeisterung der Kinder beim Schauen der Folgen lege ich noch ein Pünktchen drauf - schließlich muss man die Meinung des Zielpublikums auch einfließen lassen. Womöglich hätte ich höher bewertet, wenn ich sie als Kind gesehen hätte und ein paar juvenile Erinnerungen dranhängen würden.

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                                            • 4 .5
                                              über Tomie

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                              Schwer verständliche Asia-Mystery.

                                              „Tomie“ wirkt in weiten Teilen wirr und undurchsichtig. Das mag an den japanischen Mythologie-Traditionen liegen, die für einen Japaner natürlich klar sind, für einen Europäer jedoch ein Buch mit sieben Siegeln. Am Ende wurden zwar einige lose Fäden verknüpft, ein stimmiges Bild ergab das Ganze für mich allerdings nicht. Dazu gesellten sich eine langsame Inszenierung und unnahbar wirkende Figuren, die kaum Identifikation zuließen. Ein paar Gewaltspitzen wurden angedeutet, insgesamt versuchte Regisseur Ataru Oikawa jedoch eher mit Inhalt zu punkten, was für mich bestenfalls punktuell gelang.

                                              Dabei gab es schon ein paar interessante Ideen, die ich so in Filmen noch nicht gesehen habe. Dass aus einem dem Mordopfer entnommenen Auge der Mensch wieder nachwächst, ist ein durchaus netter Gedanke. Oder dass sich eine multiple Persönlichkeit als realer Mensch manifestieren kann und die ursprüngliche Person stalkt, war mir bis dato auch neu. Interessante Ansätze, die die Kohlen jedoch nicht gänzlich aus dem Feuer zu holen vermochten.

                                              Der Cast werkte sich mit Licht und Schatten durch den Film, wobei viel an Darstellungskraft durch eine bestenfalls mittelprächtige Synchronisation verloren ging. Ich glaube nicht, dass die dünnen, teils zittrigen Stimmchen im Original so gesprochen waren. Leider kostete das den Darstellern einiges an Wirkung, wobei das auch den kulturellen Unterschieden im Umgang untereinander geschuldet sein könnte. Vielleicht kamen auch ein paar Übersetzungsfehler hinzu. Oft wirkte das gesprochene Wort aufgesetzt und hölzern, und das verhagelte leider einige Szenen.

                                              Conclusio: Ein allein schon wegen der kulturellen Unterschiede nicht uninteressanter, in letzter Instanz jedoch nicht restlos überzeugender Mystery-Thriller. Mit mehr Kenntnissen der japanischen Mythologie würde sich vermutlich das eine oder andere Fragezeichen auflösen, das ich beim Abspann über dem Kopf hatte, aber so blieben mir einige Dinge fremd und unbegreiflich. Das kann man als Stärke und Schwäche gleichermaßen ansehen, da es einerseits einen gewissen Reiz ausübt, andererseits eben jenes Unverständnis zur Folge hat, das einem den Streifen ein Stück weit verleidet. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung kommt für mich hin und eine Empfehlung sei mit Vorbehalten ausgesprochen. Gestandenen Horror-Freaks sei an dieser Stelle jedoch tunlichst abgeraten, die werden nicht auf ihre Kosten kommen.

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                                              • 5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                Gut angetragene, letzten Endes jedoch mittelprächtige Mystery.

                                                Handwerklich gesehen machte Regisseurin Nennan Yapo mit einer rhythmisch gut vorgetragenen Geschichte und einer atmosphärischen Inszenierung viel richtig. Indem sie die liebe Linda gleich mittenhinein ins Geschehen warf, konnte man deren Verstörung gut nachvollziehen. Unerklärliche Begebenheiten und für sie nicht nachvollziehbare zeitliche Abläufe ließen ihre Welt völlig aus den Fugen geraten. Inmitten einer angenehmen und idyllischen Umgebung entfremdete sie sich zunehmend von ihrem Umfeld. Erst als sie sich in den geänderten Umständen zurechtfand, konnte sie die Situation begreifen.

                                                Zudem bewegten sich die Darsteller glaubwürdig und solide in den gut ausgestatteten Kulissen und gefielen durch die Bank. Sandra Bullock harmonierte mit Julian McMahon passabel, die beiden gaben ein ansprechendes (Film)Paar ab. Nia Long und Shyann McClure agierten im Rahmen ihrer Möglichkeiten ohne Fehl und Tadel, gerade mal Peter Stormare wirkte ein wenig fehlbesetzt als Psychiater (der erschien mir selbst ein Stück weit behandlungsbedürftig). Auch die Synchronisation auf gutem Niveau und deutlich über B-Note.

                                                Lange habe ich mich gefragt, was mich im Endeffekt an dem Film gestört hat. Eigentlich kann man handwerklich wie gesagt nichts gegen ihn ins Feld führen, meine Zurückhaltung resultiert eher auf inhaltlichen Ausprägungen; vor allem dem Fehlen einer Auflösung. Warum passierten diese Dinge? Warum Linda? Warum gerade in dieser Situation? – Dass der Psychiater sie für verrückt erklärt und auch das persönliche Umfeld besorgt ist, leuchtet mir ja ein. Ich meine, wenn einer meiner Freunde mir so eine Geschichte erzählen würde, dann würde ich ähnlich reagieren wie die. – Die lapidare Erklärung des Priesters (der Linda als einziger nicht für verrückt hält), dass derartige Dinge schon mal vorkommen, erscheint mir als schwacher Versuch einer Plausibilisierung, der ein Stück weit nach hinten losgeht. Da hätte ich mir eine eingehendere Auseinandersetzung gewünscht… Andererseits muss man vielleicht aber auch einfach nicht alles zu Tode erklären… Vermutlich ist es halt Geschmackssache.

                                                Fazit: Ein gut schaubarer und durchgehend interessant-fesselnder, unter dem Strich jedoch für meine persönliche Auffassung zu wenig ausformulierter Mystery-Streifen, der zwar ganz passabel unterhält, einen nach dem Abspann nicht ganz zufrieden zurücklässt. Für die handwerklich gute Umsetzung vergebe ich eine durchschnittliche fünf, mit mehr inhaltlicher Tiefe hätte ich gerne noch den einen oder anderen Punkt draufgelegt.

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                                                • 7 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                  Ansehnliche Sagenadaption.

                                                  Wolfgang Hohlbein ist seit jeher keine literarische Offenbarung, er kann aber Geschichten erzählen und Spannungsbögen aufbauen. Und wenn sich seiner Geschichte auch noch zwei Regisseure annehmen, die Hohlbeins Figuren achtsam handhaben, spektakuläre Kampfszenen implementieren und eine gute Nuance zwischen Action und Drama finden, dann kann dabei schon etwas Gutes herauskommen. Zumal auch eine düstere und kalte Atmosphäre geschaffen wurde, in der das Drama guten Nährboden fand.

                                                  Vor allem Hohlbeins Umdeutungen der Figuren hatte es mir angetan. Wir sehen keineswegs nur strahlende Helden, sondern durch die Bank stark charakterisierte und mitunter neben den äußeren auch innere Konflikte austragende Menschen, die an ihren Problemen scheitern. Sigfried etwa wurde zerrieben zwischen seinem selbstbestimmten Leben als Kämpfer und dem Wunsch nach beständigem Familienanschluss. Der titelgebende Hagen ist ein pflichtbewusster und loyaler Mensch, der an seiner unerfüllten Liebe zu Krimhild zu kauen hat und dieses Päckchen mehr schlecht als recht durch den Film schleppt. Gunter ist mit der Situation als junger König und mit den äußeren Bedrohungen seines Reiches ein Stück weit überfordert, handelt oft aus einer Ohnmacht heraus und gegen seine Überzeugungen. Die Damen sind – wie in dieser Zeit wohl üblich – Spielbälle in dem Gefüge politischer Hochzeiten, tragen ihr Schicksal jedoch mit Fassung.

                                                  Die interessanteste Figur war für mich jedoch Alberich. Aus dem Zwergenkönig (ich fragte mich beim Lesen der Sage schon als Jugendlicher, warum er ein König der Zwerge sein musste – das hatte auf sein Wirken in der Sage kaum Einfluss, es hätte eigentlich irgendein Zwerg sein können) wurde eine Art menschlicher Zwilling des Drachen, der Siegfried als dessen Bezwinger überall hin folgte. Eine ambivalente Figur – man wusste nie, ob der Sigfried als einer Art „neuem Herren“ wohlgesonnen war oder auf Rache für die Tötung des Drachen aus war. Einerseits griff er immer wieder helfend ein, andererseits wusste man nie, was er eigentlich wirklich mit alldem bezweckte.

                                                  Großes Lob an die Mimen, die ihre Figuren jederzeit im Griff hatten. Lediglich Dominic Marcus Singer mit ein paar anfänglichen Schwächen, sein niederösterreichischer Zungenschlag passte mitunter nicht zum mitteldeutschen Akzent der anderen. Ist aber Jammerei auf hohem Niveau, insgesamt passte die Leistung des Casts.

                                                  Auch die blutspritzenden Schlachtenszenen wussten zu gefallen. Obschon nicht über Gebühr zelebriert, lehnten sich Boss und Stennert an die amerikanischen Comicverfilmungen a´la „300“ an und zeigten ein paar griffige Effekte. Die rote Soße wurde jedenfalls ordentlich zum Einsatz gebracht und selbst wenn nicht immer alle Einlagen realistisch daherkamen, so boten sie zumindest optisches Spektakel, das gut in die restliche Inszenierung passte. Auch die Landschaftsaufnahmen boten visuellen Bombast und kamen mit einer aufwändigen Ausstattung wirklich gut daher.

                                                  Fazit: Eine durch und durch runde Sache, die einen Kinobesuch insofern lohnt, als dass die Bilder auf der großen Leinwand natürlich epochal wirken. Eine feine Umdeutung der Geschichte, vor allem hinsichtlich der Figuren. So gesehen kann ich den Streifen nicht nur für ausgemachte Fantasy-Freunde empfehlen. Klar, an „Game of Thrones“ oder die „Herr der Ringe“-Filme kommt er nicht heran, bietet jedoch gute zwei Stunden beste Sagen-Unterhaltung. Eine solide siebeneinhalb sei ihm zugestanden, das damit verknüpfte Urteil „sehenswert“ trifft es gut.

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                                                  • 1 .5

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                    Und noch so ein Filmchen, das Albernheit mit Humor verwechselt.

                                                    In „Thor 4“ werden die Helden und ihre Taten nun endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben. In einem Genre, das ja schon mal grundsätzlich nicht ernst zu nehmen und in seiner Gigantomanie ohnehin eine Parodie seiner selbst ist, bringt eine auf die Spitze getriebene Selbstpersiflage wenig. Auch hier machte das dümmliche Gehampel der Figuren nur wenig Eindruck, dazu kam eine latent vor sich hergeschobene, sinnbefreite Dummdreistigkeit, die ein ums andere Mal ihr Ziel verfehlte. Vielleicht würde ich die Chose bekifft oder nach dem fünften Bier lustig finden, nüchtern betrachtet ist es verschwendete Zeit.

                                                    Die Mimen sind unter diesem Gesichtspunkt nicht zu bewerten, an diesem Ding konnte man eigentlich nur scheitern. Ich hoffe, dass zumindest der Gagenscheck den Schock des Vorgeführt-werdens ein wenig abmildert, ansonsten wären Hemsworth & Kollegen nicht zu beneiden. Wenigstens sah man ihnen ein ehrliches Bemühen an und das muss in diesem Streifen reichen.

                                                    Fazit: Verschwendete Zeit. Bis auf wenige Ausnahmen (die brüllenden Ziegen waren ganz lustig, und auch Bale hatte ein paar gute Auftritte) weder spannend noch witzig, die wenigen ästhetischen Bilder waren zu selten um das Ganze noch rauszureißen. Nicht empfehlenswert, weder für Fans der Superhelden noch für jene, die dem Ganzen grundsätzlich nichts abgewinnen können. Für Christian Bale und die schreienden Ziegen lasse ich mal anderthalb Punkte da, mehr hat sich dieses dämliche Machwerk nun wirklich nicht verdient.

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