Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 6

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Dank an TeeAy für den Tipp.
    Liebevolle Hommage an die Sci-Fi-Horrorfilme der fünfziger und sechziger Jahre. Dass „Alien Trespass“ leicht trashig angehaucht daherkommt, ist wohl gewollt und gewissermaßen auch Programm, bedient er sich doch sämtlicher der damaligen Klischees und Stereotypen. Auch bei der Optik hat sich Regisseur R.W. Goodwin an den damaligen Gegebenheiten orientiert. Und so entfaltete der Film einen feinen Retro-Charme, der die billigen Effekte und die banale Handlung nicht als handwerkliche Schwächen, sondern als Teil der Aufmachung präsentiert.
    Man kann die Machart natürlich mögen oder auch nicht - für mich hat es letztens gepasst, lockerte er einen verregneten Samstag Nachmittag doch nett auf. Auch das Wiedersehen mit ein paar Serienstars vergangener Tage freute mich. Dan Lauria etwa kannte ich als den mürrischen und schweigsamen Vater aus „Wunderbare Jahre“, bei Eric McCormack wiederum freute ich mich, dass er den überkandidelten „Will and Grace“-Schwachsinn rasch vergessen ließ. Über Robert Patrick brauche ich wohl keine Worte zu verlieren, der hatte neben ein paar Auftritten bei den neueren Folgen der „Akte X“ einen epischen Einsatz beim zweiten Teil des „Terminators“. Über die mimischen Leistungen verliere ich keine Worte, da auch die Darstellungen an die mitunter eher durchwachsenen Leistungen der alten sw-Filme anknüpften. Dafür bot die Synchronisation keinen Anlass zur Klage, da man die „üblichen“ Sprecher der Schauspieler engagiert hatte und diese rund und passabel performten.
    Vor allem das Monster Gotha machte Spaß, verkörperte es doch all jene billigen Wesen aus dem Universum vergangener Sci-Fi-Horrorfilme, die uns viele Stunden Vergnügen bereitet hatten. In seiner peinlichen Aufmachung schwebte es weit jenseits von Gut und Böse und bot eine charmante Lächerlichkeit, die jedoch gut in diesen Streifen passte. Es erinnerte an die Außerirdischen der „Simpsons“, die dort mit einer gewissen Regelmäßigkeit in ihren fliegenden Untertassen auftauchen. Die Tentakel waren ebenso naiv einfach wie das Zyklopenauge, lediglich das Unsichtbar-Machen hatte ich so noch nicht gesehen.
    Fazit: Ein Film, der mit der eigenen Lächerlichkeit beinahe schon lustvoll spielt und dabei sämtliche Grenzen des schlechten Geschmacks mit einer nonchalanten Lässigkeit sprengt. Dabei agiert er nicht so überdreht wie etwa „Mars Attacks“ und kann mit einer gewissen Coolness seine Punkte einfahren. Es ist natürlich Geschmackssache, sowohl Bewertungen im Trash-Bereich als auch die zehn mit Herz wären zu argumentieren. Ich mochte ihn gerne schauen und könnte mir eine weitere Sichtung durchaus vorstellen. So gesehen möchte ich ihn für das gewogene Publikum empfehlen und mit einer soliden sechs versehen.

    6
    • 8 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Zauberhafte Romanverfilmung. Ich sehe den Erstling der Reihe immer wieder gerne, allein schon seine lockerleichte Frische, die seinen Nachfolgern mitunter schmerzlich abgeht, macht ihn zu einem fast ungetrübten Sehgenuss. Regisseur Chris Columbus gibt dem Zuseher die Zeit, all die wunderbaren Eindrücke aufnehmen zu können und nutzt die Überlänge gut aus. Alles wirkt aus einem Guss – Kostüme, Kulissen sowie unscheinbare, fast nebensächlich ins Bild geworfene Kleinigkeiten ergeben eine stimmige und ansprechende Atmosphäre, die einen immer wieder herzlich einnimmt. Damit verströmt der „Stein der Weisen“ eine verspielte Leichtigkeit, die trotz der dramatischen Handlung eben jene nonchalante Lockerheit auffährt und damit ungemein punktet.
      Lediglich bei der CGI wurde gepatzt, so hatte etwa der dreiköpfige Hund keine gute Optik. Es ging schon ein wenig in Richtung Schludrigkeit – dass man sich hier nicht um eine anständigere visuelle Umsetzung bemüht hatte, verwundert angesichts der ansonsten feinen Optik schon etwas. Zugegeben, es ist Jammerei auf hohem Niveau, doch der Hund wirkte wie ein Fremdkörper in einem stimmigen Film. Natürlich könnte man die glattgebügelte Stimmigkeit auch bekritteln, doch für mich passte es von vorne bis hinten. Kaum etwas wirkte billig oder stumpf, im Gegenteil verströmte sämtliches Design eine klassische Eleganz, die ihn wie ich meine gut altern lassen (die ersten zwanzig Jahre hatten ihm jedenfalls nichts anhaben können).
      Auch die Darsteller betraten Neuland und waren weit von dem routinierten Spiel folgender Teile entfernt. Doch gerade dieses Ausprobieren, dieses noch-nicht-in-die-Rolle-hineingewachsen-sein wollte mitunter gut gefallen. Wie die Figuren in ihrem Umfeld mussten auch die Darsteller in ihrem Schauspiel erst in der Sache ankommen. Das klappte besser als gedacht, sogar die leichten Unsicherheiten passten gut zum farbenfrohen und latent launigen Gesamteindruck. Besonders Rupert Grint hatte immer wieder seine Momente, wobei seine Figur auch die meisten Entfaltungsmöglichkeiten bot. Emma Watson war in dem engem und ein wenig stereotypen Korsett ihrer Hermine gefangen, ließ aber nichts unversucht, ihrer Figur Kontur zu geben. Daniel Ratcliffe ohne Fehl und Tadel. Besonders die Nebenrollen (etwa die Trolle in der Bank) mit sichtlichem Vergnügen an der bildgewaltigen Fantasy.
      Fazit: Ein würdiger Startschuss, der für seine Nachfolger die Latte ordentlich hoch legt. Die dramatische, jedoch immer charmant vorgetragene Handlung und die farbenfrohe Optik machten einen ebenso guten Eindruck wie die inhaltliche Komponente. Somit ist der „Stein der Weisen“ deutlich mehr als eine flache Kinderbelustigung, ich denke, dass so ziemlich alle Altersklassen etwas in dem Streifen finden werden können. Ich sehe ihn immer gerne wieder und bis auf ein paar kleine Unzulänglichkeiten, für die ich klarerweise etwas abziehen muss, wäre er eine glatte zehn gewesen.

      9
      • 7

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Unterhaltsamer Krimi. In diesem recht spannenden Kriminalfilm zählen viele Kleinigkeiten, die letzten Endes ein stimmiges Mosaik ergeben. Da werden aus vermeintlichen Nebensächlichkeiten tiefe Dramen, die buchstäblich über Leben und Tod entscheiden. Zudem kann man den Verbrechern keinesfalls Naivität oder Nachlässigkeit nachsagen, beide Seiten begegnen sich auf Augenhöhe. Die Verbrecher scheitern letzten Endes an ihrem drakonischen Strafenkatalog (wer versagt, der stirbt), wodurch selbst nach dem Auffliegen der Scheinhochzeit die anderen Mitglieder nicht informiert werden.
        Klar, hinterfragen kann man alles, trotzdem hatte der Streifen keinerlei logische Unschärfen. Im Gegenteil machte Hitchcocks Herumreiterei auf Kleinigkeiten genau den Reiz der Geschichte aus. Da kamen einem kurzen Blick oder einer verstohlenen Geste große Bedeutungen zu.
        Cary Grant und Ingrid Bergmann harmonierten bestens und brachten das problembehaftete Liebespaar glaubwürdig und leidenschaftlich. Trotz Grants zurückhaltendem, ja fast sprödem Spiel entwickelte die Romanze einen unglaublichen Tiefgang. Man kann die Faszination der beiden füreinander absolut nachvollziehen, und natürlich auch die inneren Konflikte der Liebenden. Auch Claude Rains lieferte ebenso gut ab wie seine Film-Verbrecherkumpanen.
        Erst auf MP las ich von den inhaltlichen Umdeutungen, die für das deutschsprachige Publikum vorgenommen wurden. 1946 war das Thema natürlich heiß und damit kann man die inhaltliche Änderung absolut nachvollziehen. Es machte aber kaum einen Unterschied, Drogendealer sind mir ebenso verhasst wie Atombombenbauer und damit war mir am Aufdecken der Machenschaften da wie dort gelegen.
        Interessant war auch die Kameraarbeit Ted Tetzlaffs. Hitchcock schien sich mit Vorliebe über vom Studio gemachte Vorgaben hinwegsetzen zu wollen, die Kussszene mit dem ständigen Geplapper zwischendurch hatte schon was. Und auch die Kamerafahrt auf den Schlüssel hatte ihren Reiz, selbst wenn ich sie mir nach dem Lesen des Wikipedia-Eintrags nochmals ansehen musste (von allein wäre sie mir jetzt nicht aufgefallen). Da muss man eben den Kontext der damaligen Zeit sehen, epische und ungewöhnliche Aufnahmen sieht man heute ja öfters.
        Fazit: Ein durchwegs empfehlenswerter Krimi, der über die gesamte Laufzeit bestens unterhalten kann und trotz seiner knapp achtzig Lenze keinerlei Staub angesetzt hat. Ungewöhnliche, aber durchwegs gut anzusehende Details sorgen für den einen oder anderen Überraschungs-Effekt. So gesehen eignet sich der Film für mehrfache Sichtungen und auch als niveauvollen Höhepunkt eines Krimi-Filmabends. Die solide sieben finde ich hochverdient.
        PS. Wem ist aufgefallen, in welcher Szene sich Alfred Hitchcock im Bild verbirgt?

        9
        • 5 .5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Nicht sonderlich spannender, aber immerhin gut anzusehender Thriller. Am allermeisten krankt die Sache an den irgendwie fehlenden Motiven des Bösen. Er hat als durchtriebener Ränkeschmied eine Reihe von hochrangingen Männern in seine Abhängigkeit gebracht und übt nun Druck auf diese aus – doch wozu? Weder hört (oder sieht) man etwas von finanziellen, noch sonstweden Vorteilen. Seine von den Personen geforderten Handlangertätigkeiten dienen ausschließlich dazu, unseren Helden in seine Abhängigkeit zu bringen. So weit, so gut - doch einen tieferen Sinn, einen Masterplan scheint es nicht zu geben.
          Doch immerhin der Aufbau des Geflechts aus Täuschungen, falschen Beweisen und Gruppendynamiken bietet einen gewissen interessanten Aspekt. Zudem war der Streifen visuell gut umgesetzt, der Glanz der regionalen „oberen Zehntausend“ wurde gut eingefangen. Dennoch fehlte die letztendliche Eindrücklichkeit, die Beklemmung des Helden kam nicht so richtig rüber. Und selbst wenn das meiste gut erdacht und umgesetzt wirkte, so machte sich das fehlende höhere Ziel des Bösen am Ende schmerzlich bemerkbar. Indem Regisseur Rich Cowan sich des Antagonisten vor der endgültigen Auflösung elegant entledigt, enthält er uns auch dessen Ziel seiner finsteren Machenschaften vor.
          Die Darsteller arbeiteten sich brav durch den Streifen und erfüllten ihre Aufgaben soweit so gut. Ein gut aufgelegter Peter Coyote führte die ausgewogen agierenden Mimen an, lediglich Matthew Davis blieb blass als in die Enge getriebener Held. Seine Figur wirkte apathisch und seltsam demotiviert, was den Streifen etwas nach unten zog. Er stand den Ereignissen, in deren Mitte er stand und deren Entwicklung ihm zunehmend entglitt, irgendwie gleichgültig gegenüber, erst ganz zum Schluss befleißigte er sich gewisser Gegenmaßnahmen. Robin Tunney solide, James Spader mühte sich um eine diabolische Aura, was jedoch nicht immer gelingen mochte. Aidan Quinn sehr gut als misstrauischer Ermittler.
          Vor allem der „lange Arm“ Ahsburys wirkte nicht immer plausibel, manche Wendungen wurden aus dem Hut gezaubert wie das Kaninchen eines Kindergarten-Zauberers. Das mochte zwar mitunter zu überraschen, näher nachdenken sollte man darüber jedoch nicht.
          Fazit: Ein durch und durch mittelmäßiger Thriller, der mit seiner guten Optik jedoch punkten kann und damit eine passable Atmosphäre auffährt. Von billiger Machart sind wir gottlob weit genug entfernt, lediglich inhaltlich gab es noch Luft nach oben und auch Matthew Davis gefiel nicht immer. Trotzdem möchte ich dem Film eine gute Schaubarkeit gerne attestieren und damit eine Empfehlung für einen gemütlichen Vorabend abgeben. Nicht allzu aufregend.

          9
          • 5

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Nette, mitunter jedoch seltsam anmutende Detektivgeschichte. Wieder wurde Charlie Chan als amerikanisches Pendant zu Hercule Poirot inszeniert. Anders als im Reno-Fall war er aber nicht bei der Polizei angestellt, sondern als freiberuflicher Detektiv tätig, der das Verschwinden von Artefakten bei einer Ausgrabung untersuchen sollte. Dass auch eine Leiche nicht lange auf sich warten lassen und die Sache damit zum Mordfall werden würde, war klar…
            Auch in seinem ägyptischen Fall durfte Chan lockerleicht vorgehen und seine Ermittlungen mit einer lässigen Nonchalance vorantreiben. Leider versagte der Humor jedoch relativ oft und das hatte vor allem mit einer Figur zu tun, nämlich der des schwarzen Chauffeurs Snowshoe (Stepin Fetchid). Dieser legte den Handlanger mit einer derart übertriebenen Dummheit an, dass es einem in manchen Szenen vor Fremdscham die Zehennägel aufrollte. Anfangs dachte ich ja er spielt einen Betrunkenen oder eine Person im Drogenrausch, später offenbarte sich jedoch das ganze Elend. Selten eine derart hirnverbrannte Kasperliade gesehen.
            Ansonsten hatte der Fall durchaus seinen Reiz und selbst wenn nicht alle Taten des Bösen immer hundertprozentig nachvollziehbar waren, so boten sie zumindest eine gewisse kriminalistische Herausforderung für unseren Detektiven (der in diesem Fall übrigens Konfuzius zitieren durfte).
            Warner Olands Darstellung des chinesisch-hawaiianischen Ermittlers gestaltete sich angenehm und so weit in Ordnung. Selbst wenn er nicht ganz an die charmante Art Sidney Tolers herankam, so machte er seine Sache ganz ordentlich. Rita Hayworth hätte ich beim Schauen nicht erkannt, erst später bei den Recherchen stieß ich auf ihren Namen. Besonders herausgestochen ist sie jedoch nicht. Insgesamt kann man die schauspielerischen Leistungen wie auch jene der Synchronisation durchaus abnicken.
            Vor allem die Atmosphäre in der Ausgrabungsstätte und dem Haus des Wissenschaftlers blieb den ganzen Film über wohltuend hoch. Es war immer eine latent unheimliche Aura zu spüren, die eine wohlige Schaurigkeit verströmte. Damit kam der Ägypten-Fall gut und ansprechend daher.
            Fazit: Ein durchwegs schaubarer und nett gemachter Detektiv-Film, der über die ganze Laufzeit gefällt. Lediglich die dümmliche Hanswursterei Stepin Fetchids zog die Sache etwas hinunter, dafür muss ich etwas abziehen. Dennoch möchte ich nicht unterdurchschnittlich bewerten, und auch eine Empfehlung sei bis auf diesen Wermutstropfen gerne ausgesprochen.

            8
            • 5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Mittelprächtige Wallace-Adaption. Niemals hätte ich gedacht, Bela Lugosi in einer Wallace-Verfilmung bewundern zu können, doch „Der Würger von London“ belehrte mich eines Besseren. Und er machte mit seiner diabolisch-schönen Erscheinung auch gute Figur in der Doppelrolle. Trotz einer eher spröden und relativ trocken heruntergekurbelten Inszenierung hatte der Film schon auch seine Stärken und selbst wenn er niemals an die Eindringlichkeit der etwa zwanzig Jahre später gedrehten Rialto-Produktion heranreichte (die lief unter dem Titel „Die toten Augen von London“ und stellt für mich so etwas wie die Krönung der Wallace-Filme der Rialto Film dar), so bot er immerhin eine gute Stunde passable Unterhaltung.
              Vor allem Adi Berber ging schmerzlich ab, da hatte Wilfried Walter trotz ambitionierter Maskerade einen leidlich schweren Stand. Vor allem sein künstlicher Oberkiefer schien eher dazu geeignet, Heiterkeit statt Unbehagen auszulösen (ich glaube, das Ding wurde knapp dreißig Jahre später wieder verwendet, da trug es Terry Downes, als er den buckligen Koukul in „Tanz der Vampire“ mimte). Und auch die dreckige und verruchte Atmosphäre in und um das Blindenheim konnte nicht restlos eingefangen werden. Obwohl Regisseur Walter Summers sich um eine mysteriöse Stimmung mühte, hatte sein Streifen eben leider nicht mehr als das zu bieten. Wie es so schön heißt, ist das Bessere nun mal der Feind des Guten.
              Summers´ Ensemble konnte man nichts vorwerfen, jedenfalls sind mir keine eklatanten Schwachstellen aufgefallen. Lugosi trug den Streifen sicher durch die Laufzeit und auch die ihn flankierenden Hugh Williams und Greta Gynt lieferten passabel ab. Wilfried Walter hatte mit seiner lächerlichen Maskerade zu kämpfen, tat aber alles in seiner Macht Stehende um dem blinden Jake die Golem-artige Gefährlichkeit zu verleihen, die die Rolle erforderte. Sogar an der leidlich einfach gehaltenen Synchronisation fiel lediglich der sparsame Einsatz der Hintergrundgeräusche auf.
              Conclusio: Eine durchaus schaubare Wallace Adaption aus grauer Vorzeit, die den Stoff knapp und knackig erzählt und dabei passabel unterhalten kann. Kennt man jedoch die „Toten Augen von London“, so präsentiert sich die Adaption blass und schwach, doch immerhin ohne nennenswerte Längen. In der damaligen Zeit wohl „State Of The Art“, wie man so schön sagt. Für nicht ausgemachte Wallace Fans ist jedoch die Rialto-Produktion sicherlich die bessere Wahl.

              6
              • 3 .5
                Nospheratu99 16.08.2022, 09:16 Geändert 16.08.2022, 14:57

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Nospheratu99 vs. The Asylum XXII. Sinnloses Zombie-Flucht-Drama. In dem im Stile Romeros handelnden „Dark Night of The Walking Dead“ müssen zwei Familien vor der Zombie Apokalypse flüchten. Der Film zeigt ihren Überlebenskampf.
                Der Hinweis auf eine Romero´sche Herangehensweise bezog sich lediglich auf die Genre-Grundregeln und das heißt: Das Wiederauferstehen der Zombies wurde nicht erklärt; der Biss ist nicht ansteckend; betroffen sind lediglich in jüngerer Zeit Verstorbene (also auch die von den Zombies Getöteten); die Zombies bewegen sich langsam, sind jedoch viele; das Zerstören des Gehirns beendet die Aktivität der Zombies; das Phänomen beschränkt sich auf eine einzige Nacht.
                Der Rest hat mit Romero jedoch leidlich wenig zu tun. Anders als beim Horror-Meister haben wir es hier mit teilweise irrational handelnden Personen zu tun, die zudem mit dümmlichen Wortspenden auffallen. Zwar fuhr Regisseur John Gulager ein paar durchaus atmosphärische Szenen auf und bemühte sich um derbe Gewaltspitzen, konnte jedoch kaum den paranoiden Sog anderer Produktionen erzeugen. Zu stark ausgeleuchtet waren die Szenerien und zu oft glänzten die Wiederauferstandenen durch Abwesenheit, als dass ein dauerhaftes Gefahrenszenario entstehen konnte.
                Dafür war es den Produzenten gelungen, ein paar ehemalige Starmimen zu casten. Die Besetzungsliste liest sich wie die einer A-Produktion der achtziger Jahre, neben Anthony Michael Hall („The Breakfast Club“, „Sixteen Candles“) traten auch Deryl Hannah und Alan Ruck auf. Beinahe erwartete ich auch Molly Ringwald und Judd Nelson, doch das wäre dann schon wieder zu viel des Guten gewesen. Die ehemaligen Stars wurden von einer Riege Nachwuchsdarsteller flankiert, die ihrem Tagwerk ebenso ambitioniert nachgingen wie die Vorgenannten und zumindest in dieser Hinsicht kaum zu Klagen Anlass gaben. Sogar die Synchronisation passte soweit.
                Ansonsten gab es viel inhaltlichen Leerlauf, aber auch die menschlichen Abgründe und Dramen im Angesicht der Gefahr wurden nur relativ oberflächlich beackert. Und so zeigte uns „Dark Night of The Walking Dead“ nichts, was man nicht in anderen Produktionen bereits gesehen hätte. Gulager arbeitete sich brav durch das Genre, fügte diesem aber nichts Neues hinzu, womit man dem Streifen nicht mehr Interesse entgegenbringt als den italienischen Billig-Produktionen der achtziger Jahre.
                Fazit: Ein teilweise zwar nett anzusehender, in letzter Instanz jedoch unnötiger Streifen, der bis auf ein Wiedersehen mit ein paar ehemaligen Hollywood-Stars kaum etwas zu bieten hat. Zum Mief des Einheitsbreis kommt noch jener des Trashs, womit der Film zwar eine Klasse über den „typischen“ Asylum-Produktionen rangiert, in seiner Gesamtheit jedoch lediglich am oberen Ende der unteren Skala landet. Eine Empfehlung möchte mir nicht leicht über die Lippen kommen.

                8
                • 6

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Unterhaltsamer Krimi. Es ist ja unübersehbar: Charlie Chan ist die amerikanische Version von Hercule Poirot. Wobei ich den (Nach-)Machern keinerlei Plagiat unterstellen möchte, dennoch sind die Parallelen zum belgischen Detektiv unübersehbar. Wie Poirot ist Chan Ausländer und bedient sich daher einer drolligen Ausdrucksweise, indem er in seiner Muttersprache denkt und diese Wort für Wort ins Englische übersetzt. Lediglich die en passent eingestreuten muttersprachlichen Worte fehlten bei Chan. Bei ihm gingen die Drehbuchschreiber nicht so weit, ihn Konfuzius zitieren zu lassen, doch möglicherweise geschieht das in einer der weiteren Streifen. Wie Poirot ist Chan ein übergewichtiger, behäbiger Mensch, der sich nie auf physische Auseinandersetzungen einlässt, sondern allein mit seiner Geisteskraft und Kombinationsgabe punktet. Auch der immer wieder am Rande eingestreute Humor eint die beiden Ermittler, wenngleich bei Chan mehr Slapstick als Wortwitz geboten wird. Trotzdem verkam die Ermittlung zu keiner hanebüchenen Hanswursterei, da trafen die Autoren einen guten Ton.
                  Hastings wurde zu den Söhnen, die namenlos lediglich mit Nummern (vermutlich in aufsteigender Reihenfolge nach ihrer Geburt) tituliert wurden. Inspektor Jap gab es keinen Bestimmten - der immer der leichtesten Erklärung folgende polizeiliche Ermittler wechselt vermutlich von Folge zu Folge (habe erst einen einzigen Chan-Film gesehen, kann es mir wegen der räumlichen Entfernung der verschiedenen Fälle jedoch nicht anders vorstellen).
                  Wie Poirot versammelt Chan am Ende sämtliche Verdächtige um sich und präsentiert in bester Agatha-Christie-Manier seine Beobachtungen, Schlussfolgerungen und letztlich auch den Mörder, der natürlich der/die Unverdächtigste des ganzen Haufens ist. Diese(r) macht sich trotz mitunter recht dürrer Beweislage nach der Auflösung nicht mehr die Mühe, seine ruchlose Tat abzustreiten und gesteht freimütig.
                  Grundsätzlich kann man gegen Chan nichts sagen, ein sympathischer Ermittler überführt in einem wendungsreichen und launig dargebotenen Krimi einen schlauen Mörder, der jedoch nicht mit der Genialität Chans rechnen konnte. Der atmosphärische schwarz-weiße Charme in der Spieler- und Scheidungsstadt (wusste bis dato nicht, dass das so ist – offenbar wird in Las Vegas geheiratet und in Reno geschieden) blieb die ganze Folge über hoch, sogar die Stimmung einer Geisterstadt wurde hineinverwoben (inhaltlich eher fragwürdig, aber immerhin atmosphärisch). Gute und sympathische Leistungen der Darsteller rundeten das Gesamterlebnis ab, auch die Synchronisation zumindest nicht im Negativen auffällig.
                  Fazit: Wer ein wenig Abwechslung zur „üblichen“ kriminalistischen Unterhaltung sucht, ist hier genau richtig. Für sich allein genommen nicht der Über-Bringer, doch zumindest charmant und witzig inszeniert, ohne ins Dummdreiste abzukippen. Daher möchte ich eine Empfehlung für Fans der nostalgischen Who-done-its gerne aussprechen und eine solide sechs vergeben. Mal sehen, wie die anderen Folgen so daherkommen…

                  9
                  • 4 .5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Mittelprächtige Kasperliade. Im siebten Eberhofer-Krimi scheint sich der Humor Falks Humor einigermaßen totgelaufen zu haben, nur weniger der Gags zündeten wirklich. Zumeist entlockten mir die Kabbeleien der Figuren lediglich ein müdes Lächeln, nur selten vermochte mir die Chose echte Heiterkeit zu entlocken.
                    Es waren die „üblichen“ Beziehungs- und Lebensprobleme, mit denen sich der gute Eberhofer herumschlagen musste. Da verkam der Mordfall schon fast zur Nebensache – mehr noch als das Rätsel um die beiden gewaltsam Verblichenen wurde auf den bereits bekannten Drogen-Themen und familiären Verflechtungen herumgeritten. Eigentlich bot das „Kaiserschmarrndrama“ nichts, was man nicht schon in irgendeinem anderen Eberhofer-Krimi besser und frischer gesehen hätte. Und genau das fehlte: die nonchalante Frische und überraschenden Wendungen, die die Vorgänger so ausgezeichnet hatten.
                    Zumindest gingen die Gags nicht auf Kosten der Figuren und man konnte wieder mit ihnen statt über sie lachen. Ich mag es ja nicht, wenn ländliche Bevölkerung als rückständig und einfach gestrickt dargestellt wird, was sich auch die gute Frau Falk ins Stammbuch geschrieben haben dürfte. Trotzdem wirkten die skurrilen Situationen einigermaßen verkrampft herbeigeführt und zudem mitunter auch nicht sonderlich plausibel. Damit versagten sie zum Gutteil leider veritabel und konnten nicht die Heiterkeit der Vorgänger entfachen. Erst gegen Ende gab es ein paar Lacher, als etwa ein in Drogenrausch enthemmter Rudi seinen sich zur falschen Zeit auslösenden Lachkrampf nicht in den Griff bekam.
                    Die Mimen mühten sich redlich um eine launige Darstellung, hatten jedoch keinen leichten Stand. Nicht einmal Simon Schwarz, ansonsten eine humoristische Bank, konnte sich nachhaltig in Szene setzen. Wie seine Kollegen wirkte er über Gebühr bemüht und das kostete ihm viel an Lockerheit, die seine Darstellung normalerweise auszeichnet. Da hatte es Sebastian Bezzel schon leichter, seine lethargische Figur gut durch die Laufzeit zu bringen. Enzi Fuchs und Eisi Gulp wirkten wie im luftleeren Raum schwebend, hatten außer einem gewissen nonchalanten Charme nur wenig zu bieten. Alle anderen ohne größere komödiantische Wirkung.
                    Conclusio: Grundsätzlich war beim „Kaiserschmarrndrama“ alles angerichtet, doch leider tritt der siebte Streich von Falk zu sehr auf der Stelle um wirklich Wirkung zu zeigen. Statt neuer Ideen versuchte man Altbekanntes zu kopieren und auf die Spitze zu treiben, was wie gesagt nur selten funktionierte. Zumindest die groteske Tanzeinlage im Wirtshaus nicht derart überzeichnet wie in anderen Episoden und damit einigermaßen witzig, alles andere mit enden wollender Heiterkeit. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung ist das Äußerste, was ich mir zu der Chose abringen kann, an seine Vorgänger kommt das „Kasierschmarrndrama“ leider nicht heran.

                    8
                    • 6 .5

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Durchdachter schwarz-weiß-Grusel. „Ich folgte einem Zombie“ ist für mich ein schönes Beispiel des Prae-Romero-Zombiefilms, in welchem dem lebenden Leichnam noch keinerlei gesellschaftliche Bedeutung zu Teil geworden war. Zudem befleißigte sich Regisseur Jaques Tourneur einer seriösen Herangehensweise an das Genre. Indem er ihn Inhaltlich eben nicht zu einer reinen Blutoper verkommen ließ, sondern sich mehr um die Aufdeckung der Hintergründe bemühte, formte er seinen Streifen zu einer noir-artigen Mischung aus Grusel- und gewissenmaßen auch Kriminalfilm. Der Zombie war kein seelenloser Menschenfresser, sondern ein Verfluchter, dessen Schicksal von missgünstigen Mitmenschen herbeigeführt worden war. Er selbst ist ein hilfloses Opfer, das sich selbst seiner Haut nicht (mehr) erwehren konnte.
                      Die Aufdeckung der wahren Verhältnisse zieht den Film von einem Krankendrama mit Gruselmomenten zu einem Kriminalfall, dessen Aufklärung jedoch wegen der übersinnlichen Komponente keinerlei strafrechtliche Relevanz nach sich zog. Die Schuld löste eine indirekte Bestrafung aus, die Mutter stand dem Zerfall der Familie hilflos leidend gegenüber.
                      Mit Christine Gordon hatte Tourneur die richtige Darstellerin für seinen Zombie gefunden - eine ätherisch schöne, jedoch gespenstisch abwesende Erscheinung, die in manchen Szenen einem Geist, in anderen einem willen- und hilflosen Opfer glich. Gordons maskenhafte und gleichzeitig ausdrucksstarke Mimik verlieh ihrer Figur eine engelshafte Ausstrahlung. Sie wirkte wie ein Wesen, das nicht von dieser Welt und gefangen in einem bewegungslosen Körper war. Interessant, dass ich bei ihrer Erscheinung kaum an eine Schlafwandlerin gedacht hatte, als die sie mehrfach bezeichnet wurde (was auch der originalen Übersetzung des afrikanischen Wortes Zom-Bi entspricht). Ihre Kollegen agierten in ihren dankbaren Rollen solide und glaubwürdig. Sämtliche Motive und inneren Konflikte wurden plausibel, wenngleich mitunter auch ein wenig vordergründig dargestellt - wobei man aber auch sagen muss, dass es sich nicht um Protagonisten handelte, auf denen das Hauptinteresse ruhte.
                      Aber auch atmosphärisch konnte der Streifen ganz gut überzeugen. Selbst wenn die Kameraarbeit nicht mit monumentalen Bildern glänzte (offenbar wurde nicht an Originalschauplätzen gedreht und wenn doch, dann diese fast schon fahrlässig vernachlässigt), so wollten zumindest die Settings in und um die Plantage gefallen. Zwar wirkte das Haus für eine haitianische Plantage klein und beengt, und auch seltsamerweise innen größer als außen, doch wurde viel von einer liebevollen Ausstattung wieder wettgemacht. Da offenbarten sich das produktionstechnische Korsett, was jedoch lediglich aufmerksamen Zusehern auffallen dürfte.
                      Fazit: Eine bodenständige Bearbeitung des Zombie-Themas, das gerade durch seine Blutarmut einen guten Stand bei mir hat. Es ist ja keineswegs sensationslos, und gerade das macht den besonderen Reiz des Streifens aus. Indem der Zombie eben nicht als blutdürstende Horror-Figur, sondern als Opfer eines Fluchs dargestellt wurde, hebt sich „Ich folgte einem Zombie“ wohltuend von späteren Bearbeitungen ab. Daher eine wohlmeinende Empfehlung und solide sechseinhalb Punkte von mir.

                      11
                      • 4 .5

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Halbgarer Monster-Grusel. In der zweiten Fortsetzung des Klassikers „Die Fliege“ werken die Wissenschaftler unverdrossen an der Erfindung der Teleportation weiter. Dabei scheint die technische Entwicklung nur wenige Fortschritte gemacht zu haben - immer noch schlagen sie sich mit den altbekannten Problemen herum, im Gegenteil scheinen sogar ein paar neue dazugekommen zu sein. Das macht beim Schauen deutlich weniger Spaß als es die Voraussetzungen versprechen und das liegt in erster Linie an einer erzählerisch schwach vorgetragenen Handlung und einer pomadigen Inszenierung.
                        Dabei scheint Regisseur Don Sharp daran gelegen, sowohl Glaubwürdigkeit als auch einen schnellen Einstieg in die Geschichte zu finden, was vor allem den Anfang deutlich verhagelte. Sowohl die Bekanntschaft und die Heirat sowie die polizeilichen Ermittlungen zeigten deutliche Schieflage. Erst nach einer guten halben Stunde, als sich Sharp mehr auf die Sache an sich konzentrierte, fing sich der Streifen wieder. Dann wiederum lahmte er an schablonenhaften Figuren, einer durchgehenden Vorhersehbarkeit und billigen Masken.
                        Nichts gegen die Mimen an sich, die hatten kaum Probleme mit ihren flachen Charakteren. Brian Donlevy und George Baker arbeiteten sich ebenso solide durch den Film wie Carole Gray und Mary Manson. Alle anderen soweit on Ordnung. Negativ aufgefallen sind mir die Synchronisation (besonders bei den Nebenrollen) und die Maske – besonders der falsche Bart des Polizisten und die Aufmachung von Yvette Rees grauenvoll. Von den genetischen Beeinträchtigungen möchte ich erst gar nicht anfangen, das war einfach nur billig und schwach – da hatte man doch damals schon bessere Möglichkeiten.
                        Positiv zu erwähnen sind die Atmosphäre in und um das Haus der Wissenschaftler. Die Labore hatten dabei ebenso feine Schauwerte zu bieten wie die Wohnräumlichkeiten und auch der Park gefiel. Auch hätte die Geschichte schon auch ihr Potential gehabt, scheiterte jedoch an der billigen Maske und der narrativ unausgewogenen Inszenierung.
                        Fazit: Ein „klassischer“ dritter Aufguss, der eine eigentlich auserzählte Geschichte krampfhaft weiterführen wollte, dieser jedoch kaum etwas hinzuzufügen hatte. Man versuchte einfach auf dem Erfolg der beiden Vorgänger mit zu schwimmen und daraus Publikum zu gewinnen. Eine passable Atmosphäre mit wohligem Grusel und schwarz-weiß bedingter Nostalgie bewahrte die Produktion vor dem vollkommenen Absturz, viel zu bieten hatte diese jedoch nicht. Eine wohlmeinende, nur knapp unterdurchschnittliche Bewertung und eine bedingte Empfehlung für Nostalgie-Freunde sei dem Film gegönnt, zu mehr reicht es allerdings nicht.

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                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Nette krimikomödiantische Trauerbewältigung. In dieser TV-Produktion lässt Regisseur Wolfgang Murnberger die unterschiedlichsten Typen aufeinander los, die sich in lockerleicht-witziger Weise aneinander reiben. Diese Reibung wirkt weniger ruppig als zu Anfang gedacht und entfaltet im Gegenteil eine gewisse Wärme, die den Zuseher am Ende mit einem freudig-angenehmen und ein bisschen wehmütigen Gefühl aus dem Streifen entlässt.
                          Es wird ja alles nicht so heiß gegessen wie gekocht. Indem sich Murnberger intensiv mit seinen Figuren auseinandersetzt und ihnen ihre Pläsierchen lässt, machte er es einem leicht, den Streifen und seine Protagonisten zu mögen. Letzten Endes entfalten unsere Trauernden ebenso wie das verbrecherische (Halb-)Brüderpaar einen gewissen nonchalanten Charme, besonders die in launigen Einzeilern präsentierte Geradlinigkeit Richys (Georg Friedrich) entlockt einem immer wieder Schmunzler. Sogar die kratzbürstigsten Charaktere entfalten am Ende eine ganz spezielle Sympathie, die einem die Figuren wohltuend näherbringt. Die Schicksale hinter den abweisenden Fassaden lassen mehr und mehr Zuwendung zu, womit man die Sache am Ende dann gerne gesehen hat.
                          Georg Friedrich mag ich ja seit jeher, seine Proleten mit dem Herz am rechten Fleck sind einfach die besten. Besonders wenn er den Wiener Beißer-Dialekt ins Hochdeutsche übersetzt, hatte ich sogar den einen oder anderen Lacher in mir aufkeimen gespürt. Da hatte es Christopher Schärf schwer neben ihm. Er versuchte erst gar nicht, launig gegen ihn zu bestehen und konzentrierte sich eher auf eine sympathische Darstellung. Emely Cox und Lisa Wagner ebenfalls sehr gut, auch wenn ihre Rollen naturgemäß nicht so viel hergaben. Alle anderen passend, eklatante Schwachstellen sind mir jedenfalls keine aufgefallen.
                          Fazit: Ein durch und durch angenehmer TV-Film, der neben einer interessanten Handlung auch das ein oder andere Bonmot auffuhr und damit durchgehend und launig unterhalten konnte. Das nonchalante Ausgenzwinkern machte durchgehend gute Figur und das versöhnlich-wehmütige Ende setzte einen gekonnten Schlussakkord. Somit kann ich für „Nichts zu verlieren“ eine wohlmeinende Empfehlung aussprechen, die neunzig Minten Laufzeit sind keinesfalls schlecht aufgewendet. Eine solide sechs trägt dem Gebotenen Rechnung.

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                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Er hat es wieder getan. Als die Frage zum Programm der Sonntag-Nachmittäglichen Filmvorführung anstand, forderte der Gamera-Fanclub vehement ein weiteres Abenteuer von und mit der Turbo-Schildkröte. Gut, das Youtube diesbezüglich gut aufgestellt ist.
                            Hier haben wir eine Kinderfilm-Adaption, die eigentlich nichts mit der „üblichen“ Zerstörungs-Action zu tun hat, sondern für jüngeres Publikum zugeschnitten ist und auch inhaltlich eigene Wege geht. Leider ist auch die Machart dem angepasst infantil einfach, soll heißen: maue Dialoge, seltsame Handlung und zwar phantasievolle, aber leidlich einfache Kulissen und Effekte.
                            Meinen kleinen Fanclub jedoch störte das nicht im Geringsten, jeder Auftritt Gameras wurde bejubelt und es wurde auch mitgelitten und –gezittert. Interessant, dass Kinderaugen hier so viel anders sehen als meine, die störten sich an der unterirdisch simplen Produktion in keiner Weise, sondern feierten das Gebotene auf ihre Weise ab. Sogar die angedeuteten Ruppigkeiten (die Kinder sollten gefressen werden und das in-Scheiben-Schneiden der getöteten Monster) machten weniger aus als gedacht, passiert doch alles angedeutet und kam somit nicht schlimmer daher als etwa Grimms Märchen.
                            Objektiv betrachtet ist es natürlich der letzte Müll, doch für die kindergerechte Optik und Handlung leiere ich mir mal drei Punkte aus dem Gedärm. Einzig das locker-fahrlässige Verhalten der Kinder (in dem Streifen) störte mich ein wenig. Sicherheitshalber habe ich mit meinem Nachwuchs nach der Sichtung ein Gespräch über das in-fremde-Autos-steigen oder offene-Kofferraumtüren-sind-tabu geführt. So leichtfertig wie die beiden Film-Kinder das Ufo enterten, erschien mir das erforderlich. Doch immerhin endete das Abenteuer für die beiden Protagonisten gefährlich, aber glimpflich.
                            Conclusio: Eigentlich nicht empfehlenswert und leidlich einfach produziert, doch angesichts der Reaktionen meiner Kleinen doch keine glatte Null. Billigste Kulissen und Effekte stören sie weniger als gedacht, und auch die wackelige Synchro hielt sie nicht davon ab, das Ding auf ihre Weise abzufeiern. Daher: Wem es gefällt, soll seine Freude daran haben…

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                              Nospheratu99 09.08.2022, 13:48 Geändert 10.08.2022, 08:26

                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                              Interessante Reminiszenz-Orgie. In Paul Verhoevens Action-SciFi-Drama dreht sich alles um die Erinnerung an bessere(?) Zeiten. Auch die Kulissen verströmten einen grindigen Charme und träumten somit ebenso wie unsere Protagonisten von vergangenen, schöneren Tagen. Die Städte troffen von einem ehemals ruhmreichen Ostblock-Flair, das seine besten Zeiten wie der Warschauer Pakt bereits hinter sich hatte. Sogar die Vergnügungseinrichtungen auf dem Mars zeigten eine spröde Einfachheit, die kaum durch menschliche Einflüsse verbessert wurde.
                              Auch die Einpflanzung von Erinnerungen kündete davon – nichts sollte aktiv erlebt werden, sondern als perfekte Einbildung für immer in den Köpfen existieren. Wie bei einem „echten“ Urlaub sollten dabei die negativen Begleiterscheinungen wie etwa Reisestrapazen oder Unschärfen im Preis-Leistungs-Spektrum des Anbieters von der Erinnerung ausgeblendet und diese lediglich auf die positiven und angenehmen Erlebnisse reduziert werden.
                              Schon allein die optische und inhaltliche Machart aus einem Gruß zeigt eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema, und dass Verhoeven seinen Streifen eben nicht ausschließlich auf Action und Schauwerte reduzieren wollte. Letzten Endes kämpft Quade ja gegen niemand Geringeres als sein alter Ego aus der Vergangenheit, das deutlich stärker als eine blasse Erinnerung auf ihn einwirkt. Und am Ende entlässt Verhoeven den Zuseher mit dem Fall eines faschistischen Systems, das wie viele andere hoffentlich auch bald der Vergangenheit angehört. Wie der Mars sollte auch die gesellschaftliche Ordnung zu einer lebenswerten Umgebung werden, in der Ideen und das Leben an sich gedeihen können.
                              Doch vorher musste sich unser Agent wider Willen durch ein schier endloses Labyrinth von Abhängigkeiten und Widerständen kämpfen. Dabei schienen die Muskeln Schwarzeneggers weniger gefragt als der Verstand seiner Figur zu sein, selten einen derart zugeknöpften Bodybuilder-Darsteller gesehen wie hier. Auch die Damen zeigten erstaunlich wenig Haut, was angesichts der sexy Ladies Sharon Stone und Rachel Ticotin überraschte. Die Antagonisten, allen voran Michael Ironside, herrlich fies und skrupellos (da wurde schon mal wild in einer Menschenmenge herumgeballert, Kollateralschäden waren da offenbar egal).
                              Fazit: Eine durchaus interessante Betrachtung zukünftiger gesellschaftlicher Zustände und wie ich meine gar nicht mal so weit hergeholt. Das ausbeuterische Kolonialsystem wurde mangels unentdeckter irdischer Gebiete eben auf den Mars verlegt, dort wiederholt sich die Geschichte der Menschheit wie man sie kennt. Gute Ideen und brauchbare Darstellerleistungen qualifizieren den Streifen für mehrere Sichtungen, auch die Synchronisation passte. Eine Empfehlung ist mehr als angebracht und die siebeneinhalb Punkte sind hochverdient. Bin schon gespannt, ob das Remake DAS toppen kann.

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                                Nospheratu99 08.08.2022, 08:59 Geändert 08.08.2022, 13:17
                                über Meg

                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                Gut produzierter Trash. Es ist ja nichts so, dass die Geschichte umwerfend Neues bietet, eigentlich hat man derlei in jeder anderen Hai-Action bereits gesehen. Darüber hinaus präsentiert uns Regisseur Jon Turteltaub flache und schablonenhafte Charaktere sowie dümmliche Dialoge, die seinen Film in die entsprechenden Kategorien einordnen.
                                Doch zumindest hat man sich mit der CGI Mühe gegeben, unser Urzeithai sieht wirklich gut aus und wird auch halbwegs realistisch animiert. Auch die Action machte gute Figur und wirkte alles andere als billig. Lustig, dass andere MP-Rezensenten den Asylum-Vergleich zogen, auch mir kam die Trash-Schmiede beim Schauen dann und wann mal in den Sinn. Zumindest die Drehbuchschreiber dürften von denen abgeworben worden zu sein – wenn man sich die Texte anhört, die unseren Protagonisten so in den Mund gelegt wurden, dann kommt man um diesen Vergleich fast nicht umhin.
                                Leider versagen sowohl der Humor als auch die Spannung, zu flach und einfallslos agieren unsere Helden sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung. Dafür war die Chose ganz gut geschauspielert, und auch die Synchronisation leistete gute Arbeit. Statham wurde wieder von seinem üblichen Sprecher Leon Boden synchronisiert, der seine Sache wie immer gut machte. Rainn Wilson fiel seiner Rolle ein wenig zum Opfer, holte aus dem spleenig-dämlichen Milliardär jedoch noch das Beste heraus. Der Rest bestand aus einen bunt zusammengewürfelten Haufen Darsteller, die zumindest nicht durch die Bank abstürzten und den Streifen damit nicht in die tiefsten Trash-Regionen absinken ließen.
                                Wie oben erwähnt machte der computeranimierte Riesenhai eine gute Figur. Er war ja auch die Hauptfigur des Streifens, bewegte sich zwar langsam und bedächtig, hatte aber trotzdem ein paar wirklich gute Auftritte. Er wirkte durch und durch realistisch und damit gewann der Film auch. Dass man ihm ein paar menschliche Verhaltensweisen und Jagdtaktiken aufoktroyierte sollte wohl der Spannung dienen, was durch die Vorhersehbarkeit jedoch leider völlig versagte. Zudem wirkten die menschlichen Figuren seltsam an den Rand geschoben, Turteltaub schien sich mehr auf seinen tierischen Protagonisten zu konzentrieren und alle anderen links liegen zu lassen.
                                Fazit: Ein Film, der mit seiner Optik punkten wollte und dies zum Teil auch schafft. Leider gab es bis auf einen passabel animierten und designten Monsterfisch nicht viel zu sehen, was die Sache zu einer schwachen und mauen Angelegenheit verkommen ließ. Man könnte den Streifen als eine Art Edel-Trash sehen und so bewerte ich ihn auch. Die Viereinhalb ist deutlich über den Trash-Regionen angesiedelt, mehr möchte ich dafür aber nicht lockermachen. Eine Empfehlung gibt’s ausschließlich für Monster-Action-Freunde, alle anderen werden nur recht gemäßigte Freude an dem Ding haben.

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                                  Leichtfüßige Gesellschaftsklamotte. Der Anfang der „Gendarmen“-Reihe bildet zugleich das Prunkstück der Phalanx an Filmen aus dem französischen Süden. Was sämtlichen Nachfolgern leider fehlte, wurde hier lustvoll-locker zelebriert. Kriecherisches Beamtentum, kleinkarierte Paragrafenreiterei und moralisches Scheuklappendenken bekommen ebenso ihr Fett ab wie die Großmannssucht kleiner Leute. Dabei mäandriert die Handlung zwischen launigen Einsätzen und Szenen lockerer jugendlicher Unbekümmertheit, die unseren guten Gendarmen bald vor ordentliche Probleme stellen. Dabei sprüht die Handlung geradezu vor witzigen Einfällen, en passent gesetzten Pointen und gut getimten Kalauern, die die Mundwinkel durchgehend oben halten. Dabei arbeitete Jean Girault sowohl mit handfestem Slapstick als auch mit Wort- und Treppenwitzen, die auch nachträglich fröhliche Reminiszenzen erlauben.
                                  Die Grimassen Louis de Funes´ wurden sparsam und trotzdem passend eingesetzt, auch seine adrenalingetränkte Raserei wurde nicht so energisch aufgefahren wie in anderen seiner Filme. Es war einfach nicht nötig, denn der Stoff bot auch so genug durchgehende Lacher. Das Anschneiden mehrerer inhaltlicher Schauplätze verteilte den launigen Ausdruck auf mehrere Schultern und daran tat der Streifen auch gut. Was später bemüht und schwerfällig daherkam, glückte hier lockerleicht und mit einer herzerfrischenden Selbstverständlichkeit. Natürlich wurden de Funes´ Kollegen auch hier schon zu reinen Stickwortgebern degradiert, doch das störte weniger als gedacht. Der Starkomiker trug den Film wie immer fast alleine und daran tat Girault auch gut. Nichts gegen Michel Galabru oder Genevieve Grad, und schon gar nichts gegen France Rumilly, doch der Streifen war eben auf de Funes zugeschnitten und das sah man ihm al allen Ecken und Enden an.
                                  Fazit: Ein Film zum immer wieder Lachen. Klar, eine gewisse Affinität zum Humor de Funes ist natürlich Voraussetzung und ich kenne genug Leute, die das nicht so mögen. Kann man damit jedoch etwas anfangen, so wird man mit dem „Gendarm von Saint Tropez“ sicherlich seine Freude haben – zumindest mehr als mit den Folgestreifen. Kein Wunder, dass die Macher nach dem Erfolg noch etwas nachsetzten wollten.

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                                    Ansehnlicher Erotik-Thriller. „Im Herzen der Rache“ fährt Regisseur Bruno Baretto eine Menge an Atmosphäre auf. Anfänglich wirkt sein Film zwar wie eine Folge der „Outer Limits“, doch mittels einer passablen Figurenzeichnung verfliegt dieser Eindruck schon bald. Mit satten Farben, coolen Kulissen und schönen Menschen bildet er einen ansprechenden äußeren Schein, hinter dem sich menschliche Verruchtheit verstecken. Dabei dreht sich die Handlung um die Auswirkungen der sexuellen Beziehungen einer Tochter aus reichem Hause, die sämtliche der ihr verfallenen Liebhaber, darunter ihr eigener Bruder, in den Abgrund stößt. Auch der abgebrühte und smarte Journalist David Leader bleibt davon nicht verschont.
                                    Grundsätzlich hätte die Handlung also schon etwas hergegeben und den Film auch für höhere Weihen qualifizieren können, doch leider verabsäumte es Baretto szenisch in die Vollen zu greifen. Indem inszenatorisch er immer schön an der Oberfläche bleibt, fehlt seinem Film letzten Endes der szenische Nachdruck um wirklich landen zu können. Man hätte das Abrutschen in die emotionale Abhängigkeit mit durchaus stärkeren Bildern untermalen können. In dieser Form kann man sich als Zuseher die mentalen Zustände sicherlich denken, doch viel lieber hätte ich diese Dinge auch gesehen.
                                    Zumindest hatte es Baretto geschafft, ein durch und durch namhaftes Ensemble aufzustellen. Leider erfuhr so mancher Mime lediglich eine untergeordnete Beachtung, Vincent Price etwa hatte gerade mal zwei Auftritte und auch Dennis Hopper musste sich mit einer Nebenrolle zufriedengeben. Dafür erbrachte unser Hautdarsteller-Paar Eric Stroltz und Jennifer Conelly astreine Leistungen. Letzterer fehlte zwar die optische Wucht einer Monica Bellucci oder Isabelle Adjani (deren Vamp-artige Schönheit hätte hier womöglich besser gepasst als die mitunter spröde wirkende Conelly – was jedoch zugegebenermaßen Jammerei auf hohem Niveau darstellt), was sie mit einer lasziv-kühlen Darstellung jedoch einigermaßen wieder wett machte. William H. Macy und Dermit Mulroney fanden bestens aufgelegt mit ihren dankbaren Figuren genug Möglichkeiten ihre Stärken auszuspielen vor. Auch die Synchronisation mit guter Leistung, da gibt es nichts zu meckern.
                                    Fazit: „Im Herzen der Rache“ bietet durchaus Schauwerte, blieb jedoch über die gesamte Laufzeit zu brav und bieder um wirklich beeindrucken zu können. Was die Regisseure in den wilden Siebzigern übertrieben, getraute sich Baretto Anfang der Neunziger nicht (mehr). So gesehen wirkt es nicht verwunderlich, dass der Streifen im Laufe der Zeit dem Vergessen anheimgefallen ist. Dennoch möchte ich eine Empfehlung gerne aussprechen, allein schon die verruchten Beziehungen hinter dem schönen Schein garantieren denke ich anderthalb Stunden Unterhaltung. Eine solide sechs trägt dem Gebotenen Rechnung, die durchgehend guten Darstellungen der Mimen rechtfertigen diese. Gibt’s in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

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                                      Und nun ist der Bonbon endgültig ausgelutscht. Im letzten Teil der Mabuse-Reihe verkommt die Chose zu einem schwachen James-Bond-Verschnitt samt Unterwasser-Schlacht und ausufernden Schusswechseln am Ende. Mittendrin statt nur dabei ist natürlich die obligatorisch angestrebte Weltherrschaft mittels eines Zerstörungs-Strahlen bündelnden Parabolspiegel. Einzig der vorgeschobene und verheizte Geheimagent stellte ein Novum dar, doch auch dieser war nicht geeignet, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
                                      Dazu sehen wir in den Nebenhandlungen dümmliche Kasperliade, die wohl einen lockerleichten Verve erzeugen sollten, in ihrer simpel-humorigen Ausprägung nur Fremdscham auszulösen imstande war. Die naiv-liebestolle Freundin, die sich über eine Bordellschwalbe letzten Endes zu einer Geheimagentin („008“) mausert, löste fast Fremdscham aus und verhagelte die Sache mehr als dass sie sie launig unterfütterte. Die Handlung wurde über London nach Malta verlegt, was für einen Hauch Edgar Wallace und Exotik sorgen sollte, letzten Endes jedoch genauso verpuffte wie die hanebüchene Handlung.
                                      Peter van Eyck mühte sich redlich, seine Figur halbwegs stilsicher durch den Streifen zu bugsieren, was jedoch nur in Ansätzen gelang. Seine Kollegin Rika Dialina fiel ihrer Rolle gnadenlos zum Opfer, aber auch Yvonne Furdeaux und O.E. Hasse mit sichtlichen Schwierigkeiten. Wolfgang Preiss und Walter Rilla de facto ohne Auftritte und lediglich als Staraufputz akkreditiert. Alle anderen ohne Wirkung.
                                      Conclusio: Man hätte es lassen sollen. Von den ursprünglichen Fritz-Lang-Produktionen war hier nichts mehr zu merken und hatte damit eigentlich nicht mehr als den Namen gemein. Bemühte Kulissen und eine mediterrane Atmosphäre werteten die Produktion zwar etwas auf, letzten Endes stellen die „Todesstrahlen“ jedoch den Tiefpunkt der Serie dar. Eine Empfehlung möchte mir daher nicht so recht über die Lippen kommen und eine schwache Vier ist auch das äußerste, was ich mir dazu abringen kann, bei aller Liebe.

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                                        Gruselkomödien-Trashperle aus den guten alten Achtzigern. Inhaltlich ist es natürlich der letzte Schmus, dennoch können die „Unterirdischen“ für anderthalb Stunden Kurzweil sorgen. Ich kann jetzt gar nicht mal sagen, wie sich der Unterhaltungswert im Detail ergibt, womöglich ist es die charmant-witzige Machart ebenso wie die phantasievollen handgemachten Effekte.
                                        Womit wir gleich beim Auffallendsten wären: Besonders die liebevoll und aufwändig ins Bild kopierten und mittels Stop-Motion-Verfahren in Bewegung gesetzten Dämonen hatten durchaus ihren Reiz. Sie wirkten weniger bösartig, mehr neugierig-ausprobierend und ja, sie hatten sogar einen gewissen Charme. Sogar der Oberbösmops (der mich irgendwie an einen chinesischen Drachen erinnerte) mit seinem interessierten Blick taugte eher als Schmunzelmonster denn als Furchteinflößung. Dazu kam eine passable Bild-im-Bild-Schnitttechnik und fertig war das nette und leicht gruslige Setting.
                                        Zudem schienen sich die Macher durchaus Gedanken um ihre – zugegebenermaßen recht einfach gestrickte – Geschichte gemacht zu haben. Immerhin kam es zu keinen wirren Handlungsteilen oder nicht nachvollziehbarem Wissen der Protagonisten. Die Auflösung mittel der Informationen aus einem Heavy-Metal-Album war zwar ein wenig weit hergeholt, doch zumindest eine herzige popkulturelle Anspielung, arbeiten doch viele dieser Bands mit derartigen Motiven. Und so werkte sich Regisseur Tibor Takacs launig-spannend durch seinen Streifen und verwöhnte uns mit einem herrlichen achtziger-Jahre-Flair.
                                        Die Garde der größtenteils jungen Darsteller machte ihre Sache gut und zeigte uns eine Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit und Unsicherheit. Obwohl die Figuren allesamt Stereotype waren, konnten sie mit ihrem beherzten Spiel ein paar Sympathiepunkte einfahren. Auch die Synchronisation unauffällig und somit passend.
                                        Der größte Pluspunkt des Films war jedoch die Atmosphäre. Es ist diese besonders den Filmen der achtziger Jahre zu eigene Los-Geht’s-Mentalität, die ich mag. Da gibt es kein langes Zaudern oder Überlegen, man handelt instinktiv und tut zumeist das Richtige. Fehler und Rückschläge passieren, steigern aber eher die Spannung als dass man genervt zur Decke blickt. Die Personen sind keine Übermenschen, tun aber alles in ihrer Macht Stehende und wenn mal ein Fauxpas passiert, verdoppeln sie ihre Anstrengungen. Was in heutigen Produktionen oftmals fehlt oder nicht gut ankommt, passiert hier mit einer stringenten Selbstverständlichkeit. Das gefällt einfach…
                                        Fazit: Ein in jeder Hinsicht schon ziemlich angestaubter, jedoch mit Nostalgie-Bonus immer noch gut schaubarer Gruselspaß, der die ganze Laufzeit über gut unterhält. Obwohl ich so etwas nicht jeden Tag sehen möchte, mag ich derartige Filme allein schon wegen der Reminiszenzen an die Achtzigerjahre gelegentlich sehr gerne. Daher für den geneigten Seher eine Empfehlung von mir und als Bewertung satte sechs Punkte.

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                                          über June

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Schwache Gruselgeschichte. Inhaltlich bietet „June“ eine Mischung aus dem Böses-Adoptionskind-Thema und dem Besessenen-Horror, bleibt jedoch in jeder Phase oberflächlich und nur wenig eindrücklich. Man hat ja alles schon einmal in anderen Produktionen gesehen und das auch besser, wobei ich nicht mal auf die Referenzsteifen „Orphan“ und „Der Exorzist“ anspiele, da ist dieses Machwerk sehr weit weg davon. So gesehen bietet die gute „June“ nicht einmal Durchschnittskost und bleibt bis auf ein paar atmosphärisch gelungene Settings leider blass und flach.
                                          B-Film-Schönling Casper van Dien bleibt auch in „June“ seinem Genre treu (diesen Schwachsinn hat er sogar mitproduziert) und präsentiert sich als liebender Ehemann und Adoptiv-Papi. Dabei wirkt er ebenso hölzern und aufgesetzt wie seine Kollegen, die ihre Figuren zwar bemüht routiniert, letzten Endes aber ohne jeglichen Drive brachten. Es fehlte durch die Bank das gewisse Etwas, die besondere Hingabe, die einen Film aus der Zweitklassigkeit retten können. Dienst nach Vorschrift reicht im darstellenden Bereich einfach nicht. Die Synchronisation konnte ausnahmsweise einmal nichts dafür, da habe ich schon Schlechteres gehört.
                                          Ansonsten fiel der Film durch lieblos gestaltete Kulissen und schwache Effekte auf - eben die „typische“ B-Film-Kost, nur eben ohne jenen trashigen Charme, der besonders in manchen Produktionen der achtziger und neunziger Jahre so angenehm daherkommt. Die Geschichte wurde humor- und lieblos heruntererzählt, nicht mehr und nicht weniger. Zudem wurden auch manche inhaltlichen Teile zu wenig erklärt – wer etwa diese Art Sekte (?) war, die die Rituale durchführten, erschloss sich mir ebenso wenig wie die eigentliche Intention der Zeremonien. Waren das Exorzismen oder altreligiöse Riten? Das wirkte nur wenig durchdacht und nur auf den Effekt ausgerichtet.
                                          Conclusio: Ein gut gemeinter, letzten Endes jedoch nicht über das Prädikat „bemüht“ hinauskommender Streifen, der verschiedene Suspence-Elemente abarbeitet und dabei nur bedingt unterhalten kann. Mehr als eine drei für die mitunter passable Atmosphäre und die teilweise ganz gute Filmmusik möchte ich nicht dalassen und auch eine Empfehlung gibt’s logischerweise keine.

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                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Mittelprächtige Mystery mit Horror-Einschüben. Bei unserem Hexenmeister fällt schon ganz Beginn die düstere und dreckige Atmosphäre auf, die gemeinsam mit einer depressiv-bedrohlichen Musikuntermalung gefallen kann. Dazu liefert uns Regisseur Choopetch lange und eindringliche Einstellungen verregneter Landstriche, die einen gut in den Film hineinziehen. Heraus gekommen ist ein Film, der sich auf jeden Fall den üblichen Genrekonventionen enthält und allein deswegen mochte ich ihn schon mal.
                                            Leider verhedderte sich Choopetch im weiteren Verlauf in spirituellen Grundsatzauslegungen, die mich als Nichtkenner des buddhistischen Glaubens nicht so recht anzusprechen imstande waren. Man müsste die religiösen Hintergründe kennen um diese Dinge verstehen und richtig deuten zu können, viel von dem Religionsgedöns ist leider an mir vorbeigezogen. Somit wirkt die Geschichte zum Teil umständlich erzählt und zudem auch noch pomadig inszeniert.
                                            Möglicherweise ist die gewählte Inszenierung sogar ein Qualitätsmerkmal, zumal sich Choopetch eben nicht in Grausamkeiten (die es wohl gibt, jedoch nicht über Gebühr zelebriert wurden) oder Actionszenen ausufernd ergeht, sondern seinen Film eher auf eine theosophische Art erzählt. Dabei setzt er ein gewisses religiöses Grundwissen voraus, das in Thailand sicherlich bei jedermann vorhanden ist, in Europa jedoch maximal ein Nischenpublikum anspricht. Vielleicht ist er ja eine Art Dan Brown des fernen Ostens, was wir wahrscheinlich nie verifizieren werden können.
                                            Auch die Leistungen der Darsteller ist wie in vielen anderen fernöstlichen Produktionen schwer einzuschätzen, doch zumindest arbeitete die Synchronisation auf gutem Niveau, womit man diese Komponente durchaus abnicken kann.
                                            Die Spezialeffekte mit Licht und Schatten. Handgemachtes kam man ebenso zu sehen wie CGI, und beides auf bestenfalls durchschnittlichem Niveau. Wohl waren die Höllenstiere gut designt, bewegten sich jedoch wie Fremdkörper durch das Bild und hatten auch keinen guten Bewegungsablauf. Die Kampfszenen dafür halbwegs überzeugend und auch die Folterszenen glaubwürdig.
                                            Fazit: Gerne hätte ich für die Inszenierung (die Musikuntermalung war sehr gut, das möchte ich hier nochmals anmerken) und die Machart eine sechseinhalb herausgerückt, doch leider nivelliere ich für die oben beschriebene Schwächen etwas nach unten. Keinesfalls möchte ich aber unter fünf bewerten, und auch eine Empfehlung für Freunde des nicht alltäglichen Suspence dalassen.

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                                            • 5

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                              Mittelprächtige Geistergeschichte. Oberflächlich betrachtet könnte man den „Complex“ als öde und leer empfinden, doch irgendwie schafft es Regisseur Hideo Nakata, aus einer flachen Duzendgeschichte noch das Maximum herauszuholen. Seltsamerweise ist es genau die unaufgeregte und unspektakuläre Machart, die den Streifen am Ende doch wirken lässt. Indem er seine Figuren zu absoluten Normalos formt, lässt er genau deswegen eine Hinwendung zu ihnen zu, da sie einem wie Menschen „Wie Du und ich“ erscheinen. Klar, die Japanismen sind natürlich merkbar und zu einem gewissen Teil auch fremdartig, jedoch nicht mehr als in jedem anderen asiatischen Film. Und so ist der „Complex“ auch für mitteleuropäisches Publikum schaubar. Selbst wenn die technische Umsetzung keinesfalls mit jener der amerikanischen CGI-lastigen Produktionen vergleichbar ist, so machten die sparsam eingesetzten Effekte durchaus gute Figur.
                                              Apropos Effekte: Es sind eigentlich nur wenige und mitunter auch gar nicht mal so ausgefeilte, doch irgendwie passten sie gut zu der ambitionierten, jedoch budgetär eher schwach aufgestellten Produktion.
                                              Die Darsteller überzeugten auf ganzer Linie und erbrachten eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Die Synchronisation auf gutem Niveau, wenngleich die Stimmen nie und nimmer zu den japanischen Personen passten. Ich kann jetzt nicht genau sagen, woran es im Detail lag, wenn ich mir aber die Interviews auf NHK so ins Gedächtnis rufe, dann klingen Japaner einfach anders. Es ist so ein gewisses Timbre, eine ihnen zu eigene Stimmlage, die ein Europäer einfach nicht imitieren kann. Es ist ja komisch, aber sie klingen oftmals aufgesetzt und hölzern, und damit meine ich die „normale“ und umgangssprachliche Redeweise. Aber gut, das will ich der Synchro nicht ankreiden.
                                              Fazit: Ein für mich gut schaubarer Geister-/Mystery-Streifen, der mit seiner Art ganz gut daherkommt. Hardcore-Horror-Fans werden ebenso wie Freunde knackiger Action keinesfalls auf ihre Kosten kommen, doch für mich als Liebhaber gepflegter, atmosphärischer Mystery, der auch gerne mal was anderes sehen will, hielt er doch etwas bereit. So gesehen ist meine fünf als eine Art salomonisches Urteil zu sehen, und auch die Empfehlung gilt ausschließlich für die oben beschriebene Sehergruppe. Gibt´s in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

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                                              • 5 .5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                Kurzweilige Mördersuche. Unsere Heldin ist nicht zu beneiden: Zur latenten Lebensgefahr durch einen Serienmörder kommen noch Erinnerungslücken, die sich rein auf die Gesichtserkennung ihrer Mitmenschen beziehen. Das allein würde einen normalen Alltag schon mal stark einschränken, sich jedoch zusätzlich noch einen Frauenkiller vom Leib halten zu müssen, ist beinahe schon ein Ding der Unmöglichkeit.
                                                Aus dieser Grundidee entspinnt sich ein perfides Katz-und-Maus-Spiel, das über die gesamten hundert Minuten ganz gut unterhalten kann. Gemäß dem Motto: Trau-schau-wem kann sich unsere Heldin niemals sicher sein, wer auf ihrer Seite steht, da sie die Menschen ja nicht auseinanderhalten kann. Kleine Tricks der Identifikation mittels Kleidung oder Haarschnitt erweisen sich dabei als ebenso unzuverlässig wie jene mittels Gestik oder Mimik, da all dies imitiert werden kann.
                                                Obwohl Julien Magnats Regiearbeit in keiner Weise an Werke wie etwa „Memento“ heranreicht, kann auch er ein paar inszenatorische Tricks auffahren. Dabei wirkt der Raum voller Menschen mit identischen Gesichtern ebenso verstörend wie die Sex-Szene, in der die Arme das Gefühl haben muss, mit vielen verschiedenen Männern auf einmal zu kopulieren. Was für die lüsterne Freundin wie der Himmel auf Erden wirkt, verunsichert unsrer Heldin zusehends.
                                                Auch bei den Kulissen, der Ausstattung und den Kostümen wurde so weit so gut gearbeitet und auch wenn das Drehbudget nicht allzu üppig ausgefallen sein dürfte, so wirkte eigentlich keine Szene fadenscheinig oder billig. Lediglich die Synchronisation leistete sich ein paar Unzulänglichkeiten, dies jedoch derart dezent, dass - obwohl merkbar - man großzügig darüber hinwegsehen kann.
                                                Milla Jovovich zeige, dass in ihr deutlich mehr steckt als eine zombievernichtende Kampfamazone und brachte ihre Figur glaubwürdig und solide. Lediglich optisch war sie eine Spur „zu schön“. Man sah in ihr eher eine Hommage an das ätherisch-überirdische Wesen aus dem „fünften Element“ als die nette Frau von nebenan. Eine etwas bodenständigere Aufmachung hätte ihr gutgetan, aber sei´s drum. „Stargate“-Star Michael Shanks verschenkt in seiner kleinen Rolle, durfte eher als Staraufputz herhalten als darstellerisch zu glänzen. Alle anderen ohne gröbere Schwächen, lediglich Sebastian Roberts von der Synchro leider gnadenlos versenkt.
                                                Fazit: Auch wenn die „Faces in the Crowd“ keine cineastischen Bäume ausreißen, so können sie zumindest eindreiviertel Stunden lang gut unterhalten. Sie fahren nichts auf, was man nicht schon irgendwo anders schon gesehen hätte, müssen sich hinter ihren thematisch ähnlichen Genrekollegen aber keineswegs verstecken. Grundsätzlich eine solide sechs, für die mitunter schwächelnde Synchro ziehe ich einen halben Punkt ab. Gibt’s in guter Bild- und Tonqualität gratis auf Youtube zu bestaunen.

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                                                • 2

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Und wieder einen MP-Eintrag defloriert. :-)
                                                  Schwache Sci-Fi. Interessant, dass die Bilder der Eiswüste für einen psychisch kühlenden Effekt sorgten, der tat bei über fünfundzwanzig Grad Raumtemperatur ganz wohl. Dass der Kopf da derart mitspielt, finde ich irgendwie toll…
                                                  Leider war diese angenehme Wirkung neben einem halbwegs passablen Drehbuch das so ziemlich einzig Positive an diesem Streifen. Der Rest in knappen Worten: Miserable CGI, die leicht als das zu erkennen ist, was sie ist; Schwache Darsteller, deren eventuell vorhandenes Potential von einer unterirdischen Synchronisation gnadenlos versenkt wurde; Und nicht zuletzt eine Maue Geschichte, die gerade dann aus ist, wenn sie interessant zu werden beginnt und bis auf ein paar inhaltliche Nebelgranaten eigentlich kaum etwas zu bieten hatte. Somit hätte der Streifen auch gut und gerne „Viel Lärm um Nichts“ heißen können, doch zum Glück der Macher hatte sich diesen Titel bereits Herr Shakespeare unter den Nagel gerissen.
                                                  Mehr Worte zu verlieren wäre eigentlich schon zu viel der Ehre für diesen Film, daher mache ich es jetzt kurz und gebe neben zwei Punkten für die bemühten Darsteller und den kühlenden Effekt logischerweise auch keine Empfehlung dafür ab. Für den Fall, dass sich ein Leser den Streifen trotzdem antun will, gibt es ihn in passabler Bildqualität auf Youtube (der Ton ist etwas leise, aber grundsätzlich auch ok).
                                                  PS. Eventuell wäre der Streifen etwas für die Schneeliste der lieben Eudora. Ich weiß ja nicht, ob es für die Aufnahme gewisse Qualitätskriterien gibt - wenn nicht, dann wäre er als Ergänzung aus dem C-Film-Bereich denkbar. Im Laufe des Films bricht auch die Air Force 1 im Eis ein.

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                                                  • 4

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                    Schwache Coming-Of-Age-Sci-Fi. Bereits nach einer Viertelstunde war klar, dass dieser Streifen für Teenies gemacht war. Klar, über die Plausibilität einer derartigen Gesellschaftsform brachen wir nicht erst groß zu diskutieren beginnen, es ist ein klar strukturiertes Kastensystem menschlicher Wesensarten. Diese repräsentieren gesellschaftliche und politische Lager, die klarerweise um die Vorherrschaft rittern, nur eben auf deren Art und Weise. Mauscheleien und Verschwörungen inbegriffen. Und mittendrin eine junge Dame, die auf undefinierbare Art und Weise zu Höherem bestimmt scheint und – genauso wie der Zuseher – nicht einmal weiß warum. Damit stellt ihr Werdegang eben jene Unentschlossenheit dar, die wohl vielen Teenies zu eigen ist, die sich nach Struktur und klar definierten Möglichkeiten sehnen. Politische Richtungen wurden angesprochen jedoch nicht offen gezeigt, es waren eher Lebenseinstellungen, die die Gruppen homogenisierten.
                                                    Viel Platz nahm die Ausbildung in der Kriegerkaste ein, was die inhaltliche Ödnis nicht wirklich zum Blühen brachte. Auch die konspirativen Verwicklungen und die Romanze (war ja klar, dass die Gute mit dem Ausbildner-Schönling irgendwann mal im Bett landen würde) hatten keine wie immer geartete Strahlkraft, womit das Ganze immer blieb, was es war: Ein ansehnlich gemachtes, jedoch inhaltlich nur begrenzt ansprechendes Teenie-Geschwurbel. Ein paar nette Einfälle zwischendurch machten zwar für sich allein genommen gute Figur, verliehen der Chose aber keinen nachhaltigen Schub.
                                                    Die Darsteller schienen prädestiniert, sich innerhalb ihrer Figurenzeichnung halbwegs passabel aus der Affäre ziehen zu können, zumindest wurden die richtigen Typen gecastet. Shailene Woodley und Theo James zumindest optisch ein tolles Paar, charakterlich hatten sie jedoch eindeutig Luft nach oben. Womöglich waren ihre Figuren bewusst so farb- und konturenlos gezeichnet, damit auch ja viele Zuseher mit ihnen identifizieren können. Alle anderen ohne bleibenden Eindruck. Die Synchronisation auf gutem Niveau.
                                                    Fazit: Erinnert mich an einen schlechten Abklatsch der „Maze Runners“, die mich auch nicht sonderlich beeindruckt haben. Klar, für derlei Firlefanz bin ich nicht die Zielgruppe, daher hält „Die Bestimmung“ inhaltlich auch nicht viel für mich bereit. Meine vier ist zu einem großen Teil diesem Umstand geschuldet, auch wenn ich mit dieser Bewertung die Produktion aus handwerklicher Sicht wohl unter Wert schlage.

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