Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 6

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Lynchesker Alptraum-Trip. Die Parallelen zum Meister des Verwirrspiels sind in diesem Streifen unübersehbar, womit dieser einen auch lange bei der Stange hält. Regisseur Elliot Lester kommt zwar in keiner Weise an die Bild- und Symbolsprache Lynchs heran, setzt seinen Streifen aber immerhin so gut in Szene, dass man immer dabeibleibt und wissen will, wie es weitergeht.
    Leider fehlt seinen Bildern mitunter die ätherische Ästhetik, die Träumen mitunter zu eigen ist, doch immerhin schaffen die Bilder eine verklärt-schaurige Atmosphäre. Im Laufe des Films verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, was die mysteriöse Stimmung dann auch zunehmend steigert. Im Vergleich dazu wirkt die schlussendliche Auflösung zwar banal und unspektakulär, dennoch passt sich diese dem restlichen Film gut an. Vor allem der Verzicht auf überbordende Action gefiel mir gut, im Gegenteil schiebt der ganze Film eine distanzierte Kühle vor sich her, die jedoch gut mit der Handlung harmonierte.
    Lester hatte es zudem geschafft, einen illustren Kreis an Darstellern um sich zu scharen. „Hobbits“-Star Richard Armitage lieferte dabei ganz gut ab, ebenso wie die hier im MP-Eintrag nicht gelistete Ahna O`Reilly. Auch „The Sixth Sence“-Star Haley Joel Osmont scheint nicht auf, auch wenn seine Rolle relativ klein ist (aber von essentieller Bedeutung). Der Rest agierte brav im Rahmen seiner Möglichkeiten. Leider leistete sich die Synchronisation ein paar Patzer, vor allem die Nebenrollen waren oftmals nicht gut gesprochen. Aber auch bei den Hauptrollen kam es zu zeitweiligen Aussetzern und die Stimmen wirken lustlos und abwesend, so als ging es die betreffenden Personen nichts an. Das verhagelte die Stimmung zwar zeitweise ein wenig, doch angesichts der interessanten Handlung blieb ich trotzdem auf Schiene.
    Fazit: Eine kleine und leider auch so wie es scheint unterfinanzierte Perle des Genres, die mit etwas mehr finanziellen Möglichkeiten (vor allem im Marketing und bei der Synchro) sicherlich eine höhere Bekanntheit erreicht hätte. So führt man ein Nischendasein auf Youtube, das irgendwie eine Art filmischer Resterampe für in die Jahre gekommene und/oder B-Produktionen darstellt. Sowohl hinsichtlich des Inhalts als auch der Inszenierung hätte sich „Sleepwalker“ durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Aber gut, manchmal kommt der Lohn in Form von öffentlicher Wahrnehmung erst später – es ist dem ambitionierten Team jedenfalls zu wünschen. Gerne vergebe ich eine solide sechs.

    9
    • 1 .5
      Nospheratu99 20.05.2022, 08:36 Geändert 15.06.2022, 11:38

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Schwacher Monsterfilm. Zumindest war erkennbar, dass weder Regisseur Billy O´Brien noch jemand anderer an der Produktion Beteiligter den Streifen in irgendeiner Weise ernst nahm und das tat der Chose auch gut. Ein paar launige Einzeiler lockerten den Unsinn zumindest auf der humorigen Ebene ein wenig auf, wodurch die Sache wenigstens auf dieser Schiene ein paar (Halb-)Punkte einfuhr.
      Der Rest ist leider durch die Bank zum Vergessen. Uninspirierte Darsteller hampeln durch eine dumme, eingleisige Geschichte, die zwar die eine oder andere Wendung erfährt, von einer durchdachten Handlung jedoch meilenweit entfernt war. Peinliches Monsterdesign und schwache CGI reichten einander die Hand und gingen eine grottige Allianz ein.
      Was an darstellerischem Potential noch übrig war, wurde von der miesen Synchronisation gnadenlos versenkt, womit der Streifen nicht mal Asylum-Niveau erreicht. Alles in allem kann ich davon eigentlich nur abraten, mehr als ein Bügelfilm ist das nicht. John Rhys-Davies scheint ja ein Faible für derartigen Schmus zu haben und gab neben einem Kurzauftritt lediglich seinen Namen dafür her.
      Conclusio: Finger weg. Lediglich ausgemachte Trash-Freunde dürften ihren Spaß an dem Ding haben, wobei der Film wahrscheinlich auch als solcher konzipiert wurde (und es sich somit nicht um „echten“ Trash handelt, der ja als ernsthafter Film produziert wurde und lediglich wegen des Unvermögens aller Beteiligter abstürzt). Die anderthalb Punkte vergebe ich für den stellenweise aufblitzenden Humor, der dann und wann ein Lächeln auf meine Lippen zauberte, der Rest ist leider zum Vergessen.

      9
      • 5

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Spannender, letzten Endes jedoch nicht restlos überzeugender Thriller. Man kann Regisseur Robert Greenwald eine gute Inszenierung mit atmosphärischen Drehorten zugestehen und auch die Leistungen der Mimen passten, doch leider boten die „Stummen Schreie der Angst“ auch zu viele unglaubwürdige Passagen um wirklich punkten zu können. Vor allem dass unser Liebespaar in spe viel zu lange zögert zum FBI zu gehen und lange Zeit einfach abwartet, was der korrupte Polizist als nächstes tut, machte die Sache nicht unbedingt nachvollziehbar. Möglicherweise ist die Macht der Polizisten in den USA größer als hierzulande und so hatten Ben und Jilian ein Gefühl der Ohnmacht, das die zögern ließ – aber dass man erst drei seltsame Todesfälle abwartet bevor man sich Hilfe sucht, finde ich schon etwas nachlässig. Und dass ein erfolgloser Journalist mal eben so zu einem Bombenleger mutiert, muss man sich auch erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.
        Andererseits fährt der „Stumme Schrei der Angst“ eine nicht wegzuleugnende Spannung auf, die von Anfang bis Ende hoch bliebt. Dazu verbreitete der Film ein nettes Flair der Neunziger und eine dichte Atmosphäre, die die inhaltliche Schlagseite dann doch ganz gut auffing.
        D.B Sweeney und Marlee Matlin bildeten ein herziges Filmpaar, das auch schauspielerisch überzeugte. Matlin, die fünf Jahre zuvor den Oscar für ihre Leistung in „Gottes vergessene Kinder“ gewonnen hatte, ist auch in Wirklichkeit gehörlos, was ihr die Darstellung der gehörlosen Protagonistin sicherlich erleichterte. Dafür war ihre Figur für die Synchronsprecherin sicherlich eine Herausforderung, die wie ich finde nicht sonderlich glücklich gelöst wurde. Meiner Erfahrung nach sprechen Gehörlose zwar eintönig, aber durchaus artikuliert und nicht so murmelnd, wie es hier zu hören ist.
        Wie dem auch sein, auch Martin Sheen lieferte gut ab und brachte den korrupten Polizisten mit einer Selbstverständlichkeit, die einen schaudern lässt. Der spätere „Scrubs“-Star John C. McGinley fiel dagegen etwas ab. Der hat zwar so etwas latent Psychopathisches an sich, das auf seine Rolle auch ganz gut passte, konnte mich hier aber nicht völlig überzeugen.
        Fazit: Für einmal zwischendurch Schauen bietet der „Stumme Schrei der Angst“ durchgehend spannende und soweit auch passable Unterhaltung, in die cineastischen Geschichtsbücher ist er aber dann doch zu Recht nicht eingegangen. Obwohl mich die Sichtung letztens nicht gereut hat, werde ich es wohl bei der einen belassen. Den ganzen Film gibt es in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

        10
        • 5 .5
          über Looper

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Optisch gut gemachter, unter dem Strich jedoch an den eigenen Ansprüchen scheiternder Sci-Fi-Thriller. Zeitreise-Filme sind ja immer so eine Sache. Selbst wenn man die Theorien Hawkins´ mal außen vor lässt (Zeitreisen sind ausschließlich in die Vergangenheit möglich, eine in der zurückgereisten Vergangenheit begangene Tat verändert die Gegenwart nicht) sind viele der Filme in sich nicht schlüssig.
          Und auch im „Looper“ kommt es zu einigen – nun ja, sagen wir mal logisch unscharfen Szenen. Blenden wir diese auch aus, so bleibt ein zwar nicht uninteressanter, in letzter Konsequenz jedoch bestenfalls mittelmäßiger Streifen. Besondere Betrachtung verdient die ambivalente Beziehung Joe´s zu seinem älteren Ich. Einerseits muss er ihn gemäß seines Auftrags eliminieren, andererseits aber auch mit ihm zusammenarbeiten, da dieser ebenjene Erinnerungen in sich trägt, die Joe´s Überleben sichern können.
          Manche Szenen erinnern ein wenig an den „Butterfly Effekt“, und auch dabei offenbaren sich einige Unschärfen – so tauchen etwa die Folgen der Verletzungen, die dem jüngeren Ich zugefügt wurden, erst im dramaturgisch „richtigen“ Zeitpunkt auf, obwohl sie ja immer schon dagewesen sein müssten (und nebenbei hätte sich auch die ganze Zeitlinie verändert – was war mit den Taten, die die älteren Ichs in der Gegenwart setzten und die mit den Verstümmelungen gar nicht erst möglich gewesen wären). Es sind eben die „üblichen“ genrebedingten Schwächen, die sich erst beim Weiterdenken offenbaren.
          Dafür sehen wir ein nicht allzu action-lastiges, dafür narrativ passabel präsentiertes Katz-und-Maus-Spiel, das die Interaktionen der Figuren in den Mittelpunkt rückt, dabei aber die Spannung trotzdem nicht missen lässt. Das vermittelt „Looper“ eine wohltuende Andersartigkeit, die diesen immer gut auf Schiene hält. Auch Optik und Technik waren auf das Notwendigste reduziert, Regisseur Rian Johnson ließ eher die Geschichte für sich sprechen und tat daran auch gut.
          Auch seine Mimen agierten stimmig und passend. In „seinen“ Szenen spielte Pierce Gagnon seine erwachsenen Kollegen gnadenlos gegen die Wand - was der für einen Dreikäsehoch an Minenspiel draufhatte, gruselte bisweilen mehr als eine Horde Zombies. Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis und Emily Blunt wie man sie kennt, routiniert und ohne Fehl und Tadel. Alle anderen stets stilsicher und auch die Synchronisation passte soweit.
          Fazit: Lässt man die „übliche“ genretypische Unlogik außen vor und konzentriert sich auf die Geschichte und die Figuren, dann wird man mit einem passablen Sci-Fi-Thriller belohnt, der durchgehend unterhalten kann und seine Spannung bis zum Schluss hält. Wegen der gelungenen Darbietung und den passablen Darstellerleistungen möchte ich leicht überdurchschnittlich bewerten, aber eben auch nicht mehr als das. Kein Knaller, aber immer jederzeit sehbar und für Freunde des Genres auch soweit empfehlenswert.

          9
          • 6

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!!! <<<
            Herziger achtziger Jahre Genremix. Der Sternenkämpfer atmet das Oeuvre der Achtziger wie kaum eine andere Sci-Fi/Coming-of-Age/Action und entfacht damit eine warme Erinnerung früherer Jugendtage. Schade, dass der Streifen erst jetzt auf meinem Radar auftauchte, ich hätte ihn gerne bei seiner Veröffentlichung gesehen. Er wäre damals wohl sofort zu einem meiner Lieblingsfilme avanciert.
            Jetzt, da er ordentlich Patina angesetzt hat und ich in einem für diese Aufmachung schon längst entwachsenem Alter bin, sah ich ihn mit einiger Zurückhaltung. Zwar scheint unser guter Sternenkämpfer soweit so gut produziert und dargeboten, doch mehr als ein mitleidiges Lächeln habe ich dafür leider nicht mehr übrig. Es sind eben die Themen von Teenagern, das sich-finden-müssen und um-seinen-Platz-Kämpfen, erste Liebe und die Bemühung um ebenjene, dazu das sich-Ausprobieren und für-etwas-Einstehen…
            Interessant auch der CGI-Einsatz – ich dachte nicht, dass das damals schon in dieser Form möglich war. Obschon die CGI-Bilder zu jeder Zeit als aus der Dose erkennbar waren, sahen sie soweit so gut aus und machten keinen schlechten Eindruck. Dazu kam die orbitale Laserkanonen-Schlacht an die optische Qualität der damaligen Star Wars-Filme schon ganz gut heran, was mich dann auch positiv überraschte.
            Und auch die Atmosphäre in und um den Trailerpark wollte ganz gut wirken. Obgleich diese die Tristesse des Prekariats in keiner Weise einfing und im Gegenteil eine eher unpassende gesellschaftliche Romantik auffuhr, macht es dennoch keinen schlechten Eindruck. Man darf nicht vergessen, dass wir in einem Teenie-Film und keiner Sozialstudie sind.
            Lance Guest hatte seine flache und nur oberflächlich charakterisierte Figur immer gut im Griff und konnte mit seinem fast durchgängig eingesetzten, überrascht-fassungslosen Blick durchaus Wohlwollen auslösen. Ihm zur Seite stand eine mit Jung-Mädchen-Charme punktende Catherine Mary Steward, die jedoch in ihrer stereotypen Rolle ebenso wenig Entfaltung fand wie viele andere ihrer Kollegen. Da hatten die „außerirdischen“ Kollegen Robert Preston und Kay E. Cuter schon mehr Möglichkeiten, die sie zum Teil auch nutzten. Der Rest mit Licht und Schatten, auch die Synchronisation auf gutem Niveau.
            Fazit: Wer auf die Jugendfilme der Achtziger Jahre steht und vielleicht auch ein gewisses Faible für Sci-Fi hat, der ist hier definitiv richtig aufgehoben. Starfighter schwimmt im Fahrwasser von E.T. und kommt an diesen zwar definitiv nicht heran, ist aber ein würdiger Vertreter seiner Zunft. Warum er im Mahlstrom der Zeit ein wenig verschwunden ist, kann ich nicht sagen, schade ist es allemal. Mit etwas Nostalgie-Bonus vergebe ich gerne eine sechs, im „richtigen“ Alter hätte ich sicherlich eine acht oder neun springen lassen.

            10
            • 3 .5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Seichte Screwball-Komödie. Regisseur und Drehbuchautor Aaron Singfield versucht auf der Kiffer-Komödienwelle mit zu surfen, säuft jedoch in einem Strudel aus Belanglosigkeit und dümmlicher Hanswurstiade veritabel ab. Lediglich die schrägen Figuren machten ein wenig Laune, doch konnten auch diese gegen die Gag-Armut und die hanebüchene Hampelei nicht so recht an. Zumindest sammelten die Darsteller ein paar Sympathie-Punkte, womit einem ihr Schicksal nicht völlig am Allerwertesten vorbei geht, für eine wirklich witzige Darbietung fehlte allerdings schon noch einiges.
              Möglicherweise sehen die Australier die Drogenszene anders und haben auch eine andere Einstellung sowie andere Gesetze als wir in Mitteleuropa. Eventuell war der Streifen aber auch schlicht und ergreifend für eine andere Sehergruppe gemacht als meinereinen. Während andere Komödien zu diesem Thema bei mir schon auch eine gewisse Heiterkeit auslösten („Bub, Dame, König, GrAs“ oder „Grasgeflüster“) war das hier schon ziemlich daneben. Die inhaltliche Banalität ging mit einer überkandidelten Manie eine unheilige Allianz ein, womit das Filmchen bei mir einigermaßen durchfiel.
              Die mir allesamt unbekannten Mimen wirkten motiviert und spielfreudig, hatten jedoch kaum Chancen in dem lausig inszenierten und geschriebenen Ding. Gemeinsam mit einer miesen Synchronisation kam die Chose den Trash-Gefilden gefährlich nahe. Womöglich müsste man selbst bekifft sein um diese Nummer lustig zu finden, bei mir hat es letztens nicht geklappt. Zumindest machten Nathan Wright und Mercedes Porter einen netten und freundlichen Eindruck und auch ihre Kollegen kamen ansprechend daher.
              Conclusio: Selbst wenn man Kiffer-Komödien mag, gibt es bessere als diese hier. „Dopeunder“ mag durch seine intelligenzbefreite Machart zwar thematisch gut getroffen sein, hatte bei mir jedoch einen schweren Stand. Der sogenannte Humor ist reichlich schräg und trifft meinen Geschmack leider nicht, eine nette Stimmung alleine ist für eine Komödie eben nicht genug. Zudem wirkt die Produktion leider billig und schwach, was dem Ganzen nicht gut zu Gesicht steht. Wem es gefällt, der soll seine Freude dran haben, an mir ist er leider wirkungslos vorübergezogen.

              9
              • 6 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Interessante Betrachtung menschlicher Erinnerungsauffrischung. Grundsätzlich ist die Idee der „Zeitreise in die eigene Vergangenheit“ natürlich gewaltiger Humbug. Zum einen verklären und verschwimmen die Erinnerungen im Laufe der Jahre, was eine inhaltlich korrekte Wiedergabe verunmöglicht, zum anderen stellt sich die Frage, wozu eine derartige Zeitreise nütze sein soll. Natürlich muss man sich in einer Beziehung immer wieder ins Gedächtnis rufen, was man am Partner mag und warum man ihm immer noch anhängt. Am Besten ist es jedoch, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen anstatt diese mit Schauspielern lebendig werden zu lassen. Ich kann mir daher nicht vorstellen, wie eine derart wiedererlebte Reminiszenz eine Beziehung retten bzw. wiederaufleben lassen kann.
                Abgesehen davon finde ich den Film jedoch gelungen. Vor allem die natürliche und plausible Figurenzeichnung macht es einem leicht, mit den Charakteren Sympathie zu empfinden. Trotz oder auch wegen der vor sich hergetragenen inneren und äußeren Konflikte wünscht man ihnen nur das Beste und hofft, dass sich am Ende alles wieder einrenkt. Auch die Darsteller, allen voran Daniel Auteuil machten einen guten Job und zeigten die Personen mit all ihren Schwächen und Sehnsüchten. Doria Tillier gut aufgelegt und durch die Bank stilsicher, ebenso wie Guillaume Canet. Fanny Ardant gut gecastete und passend, auch die Synchronisation hochwertig.
                Fazit: Ein wirklich sehenswerter Streifen, der mit seinem menschlichen Charme zu unterhalten imstande ist. Plausible und kantig-sympathische Figuren lassen einen mitleben und in die Handlung eintauchen. So gesehen kann ich „Die schönste Zeit unseres Lebens“ wirklich empfehlen und eigentlich jedem ans Herz legen, auch wenn man sich für dieses Genre ansonsten nicht so erwärmen kann. Die sechseinhalb ist mehr als verdient.
                PS. Entgiftet eine rektal eingeführte Kaffeebohne wirklich den Darm?

                11
                • 2 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Schwache Schauermär. Obwohl der „Geisterturm“ eigentlich gar nicht mal so schlecht produziert wurde, scheitert er hauptsächlich an seiner banalen, flachen und spannungsarmen Geschichte. Zudem präsentierte er auch inhaltliche Schonkost, da man weder etwas Nennenswertes über die Figuren erfährt, noch in irgendeiner Form eine beklemmende oder furchteinflößende Stimmung aufgefahren wurde. Stattdessen sieht man die Protagonisten in weiten Teilen ihren Beschäftigungen nachgehen oder nach Vermissten suchen.
                  Zudem sorgen auch manche Handlungsteile für Verwirrung, so tauchten etwa wie aus dem Nichts zwei Leichen auf, von denen man weder wusste wer sie waren, noch wie sie in dieses abgelegene Waldstück gekommen waren. Anfangs hielt ich sie ja für Einbildungen von Katelyn, da sie der (rein zufällig vorbeikommende) Polizist jedoch auch sehen konnte, verwarf ich diese Theorie dann wieder.
                  Die Mimen mühten sich redlich, scheiterten an dem schwachen und unausgegoren wirkenden Drehbuch leider ebenso wie die Geschichte selbst. Lediglich James Thomas und Lindy Booth konnten ein paar Sympathiepunkte einfahren. Die Synchronsprecher wirkten bis auf jene der beiden Hauptdarsteller nur wenig motiviert, zudem wurden manche Sentenzen schlicht und einfach falsch übersetzt, was der Sache ebenfalls nicht guttat.
                  Ich denke ja, dass ein Stephen King aus diesem Stoff ein gutes Buch hätte machen können. Er hätte jeder Figur einen Hintergrund verpasst, ein wenig Familien- und Ortshistorie miteingewoben und eine raue Landschaft entworfen. Somit hätte man zumindest mit den Figuren mitgefiebert und sich auf die Geschichte eingelassen, was weder Regisseur Paul Schneider noch das Drehbuchautoren-Duo Michael Bafaro/Anna Singer schafften.
                  Die Effekte brauche ich hier nicht besprechen, denn es gab schlicht und einfach keine. Gerade mal am Ende ein wenig CGI, als der Geist in den Pfarrer fuhr, doch auch das hätte man sich sparen können. Einerseits war die Erscheinung technisch mau umgesetzt, andererseits auch infantil designt.
                  Fazit: Eigentlich keine Empfehlung von mir - eventuell wäre der Film etwas für zarte Gemüter, die sich auch mal einen Gruselfilm ansehen möchten. Blutig, brutal oder auch nur spannend geht es hier nicht zur Sache, eigentlich war er zu wenig von allem. Die zweieinhalb Punkte vergebe ich für die mitunter ganz netten Landschaftsaufnahmen und die Bemühungen des Hauptdarsteller-Duos, der Rest war leider der berühmte Satz mit –x.

                  9
                  • 4

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Und wieder einen MP-Eintrag defloriert. 😊
                    Schwacher Action-Krimi. Der im Stil eines lockerleichten Agenten-Abenteuers inszenierte Kriminalfilm versuchte mit Lässigkeit, schnoddigen Sprüchen und fernöstlicher Atmosphäre zu punkten, geriet mit seiner wirren Handlung und schräger Figurenzeichnung jedoch recht schnell in Schlagseite. Dem schnellen Effekt wurden oft Nachvollziehbarkeit und Plausibilität geopfert und fertig war das zwar nett anzusehende, aber irgendwie verquere Asia-Abenteuer. Dabei wurden sämtliche Klischees und Stereotypen aufgefahren, die das Abenteuerkino der sechziger Jahre zu bieten hatte.
                    Wenigstens die lockeren Sprüche machten dann und wann Laune und auch die Gadgets entfalteten einen gewissen kindlichen Charme. Dennoch blieb das Filmchen über weite Strecken blass und banal, auch die launigen Prügelszenen hat man bei Hill und Spencer schon besser gesehen.
                    Dennoch möchte ich dem „Fluch des schwarzen Rubins“ einen gewissen Unterhaltungswert nicht notwendigerweise absprechen, doch sollte man zuvor wissen, dass man sich keinesfalls auf einen hochwertigen Film einlässt. Es ist mehr eine seichte Unterhaltung für zwischendurch, die niemandem weh tut und für am ehesten für jüngere, männliche Teenager geeignet ist.
                    Parade-Bösewicht Horst Frank machte noch die beste Figur in einer Phalanx von mittelmäßigen Darstellern. Immerhin sorgte Regisseur Manfred Köhler für optische Annehmlichkeiten, was sich auch in seiner Besetzung niederschlug. Die Feschaks Thomas Alder und Peter Carsten waren von einer Menge schöner Frauen umgeben, gerade mal die Bösen hatten ein paar Unsympathen in ihren Reihen.
                    Ansonsten punktete der Film mit ein paar netten Landschaftsaufnahmen und Sehenswürdigkeiten Burmas (?). Die Atmosphäre dieser Gegend wurde jedenfalls ganz gut eingefangen, womit ich dann auch ganz gut leben konnte.
                    Fazit: Kein Rubin, ja nicht einmal eine Perle abendländischen Filmschaffens, doch für zwischenzeitliche Erheiterung mit abgeschalteten Gehirn nach einem harten Arbeitstag sicherlich der Richtige. Helle, freundliche und lockere Stimmung sind die Pluspunkte des Streifens, über den Rest sollte man gnädiger weise hinwegsehen. Heutzutage wäre so etwas reinster Trash, mit der mittlerweile angesetzten Patina jedoch einigermaßen schaubar. Ich gebe mal eine vier, weil mir nichts Besseres dazu einfällt und denke, das kommt so hin, obwohl es das damit verknüpfte Urteil („uninteressant“) nicht trifft.

                    10
                    • 6

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Besserer zweiter Teil. Dies ist eines der wenigen Beispiele dafür, dass eine Fortsetzung das Original übertrumpfen kann. Hatte der Erstling noch das Problem, dass er für eine Komödie zu viel düstere Stimmung auffuhr und mittels grotesker Monster keine so rechte Laune zu entfalten imstande war, so blieb der Grundtenor hier freundlicher und kam damit auch lustiger daher. Launige Einzeiler ergänzten die temporeiche Action, die ebenso skurrile Wendungen nahm wie der Vorgänger, diese jedoch freundlicher und „hübscher“ präsentierte.
                      Und so rannten Jesse und Charlie durch das Haus und die Handlung, und entfalteten auf ihrer irrwitzigen Reise durch Zeit und Raum eben jenen Charme, den der Erstling so bitter vermissen ließ. Dabei wurde auch auf groteske Monster verzichtet, sogar der Wiedergänger und der auf wundersame Weise noch immer lebendige Urururopa hatten eine coole Optik. Auch das Haus selber und die anderen Dimensionen sahen gut aus. Mitunter lief die Sache zwar Gefahr, zu einer dümmlichen Hanswursterei zu verkommen, fing sich jedoch bald wieder und blieb auf einem guten Niveau der Actionkomödien der achtziger Jahre.
                      Auch die Darsteller, allen voran Ayre Gross, kamen witziger und auch irgendwie lebendiger daher. Hatte William Katt mit dem geringen launigen Potential seiner Figur zu kämpfen, so schien sich Gross mit seinem durch die Handlung rasenden Protagonisten wohler zu fühlen. Johnatan Stark schien ebensolche Freude an seiner Figur zu haben und so spielten sich die beiden die Bälle fein zu. Royal Dano passabel als schnoddriger Greis und mit ein paar treffsicheren Gags. Alle anderen solide und passend, auch die Synchronisation passte.
                      Die optischen Effekte waren durch die Bank als solche zu erkennen, sahen aber gut aus. Zumeist wurde mit einkopierten Bildern in Stop-Motion-Technik gearbeitet, doch auch die Puppentricks und die Bauten hatten eine gute Wirkung. Vor allem der Urwald sah richtig gut aus und die Idee, eine Stehlampe mitten im Pflanzenwucher zu platzieren, sorgte für einen netten Schmunzler.
                      Conclusio: Eine solide und gut gealterte Grusel/SciFi-Komödie, die auch gute fünfunddreißig Jahre nach ihrem Erscheinen noch ihre Lacher verbuchen kann. Während des Schauens ist mir eingefallen, das House 2 damals im Kino gesehen zu haben. Als Teenager hat er mir zwar deutlich besser gefallen als jetzt, doch kann er seinen Charme immer noch fein entfalten. Da lege ich gerne noch einen halben Nostalgiepunkt drauf und vergebe eine solide sechs. House 2 ist jedenfalls unterhaltsam und charmant.

                      9
                      • 5

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Mittelprächtige Haunted-House-Komödie. Regisseur Steve Miner tischt uns in seiner Komödie recht skurrilen Humor und groteske Einschübe auf, was mitunter für ein paar spontane Lacher sorgen konnte, über weite Strecken jedoch recht blass blieb. Besonders das Vietnam-Thema blieb einiges an launigem Potential schuldig – womöglich war man zwanzig Jahre nach Kriegsende noch nicht so weit, den Konflikt dahingehend ausschlachten zu können.
                        Dafür holte er sich mit den grotesken Monstern ein paar Lacher ab, die mitunter zwar Gefahr liefen, im Halse stecken zu bleiben, unter dem Strich ihre Möglichkeiten jedoch gut ausschöpften. Besonders der skurrile und nicht tot zu kriegende Waschbär hatte es mir angetan.
                        Ein paar der Effekte hätten auch in einem ernsten Horrorfilm gute Figur gemacht. Und damit kommen wir auch schon zum großen Problem des Films, denn leider lief sich der Streifen zwischenzeitlich immer wieder in ernsteren Phasen fest und ließ damit eine durchgängige Launigkeit etwas vermissen. Das ging oftmals auf Kosten der Atmosphäre, da sich weder eine ernste, noch eine lustige Stimmung wirklich etablieren konnte. Dadurch wirkten manche Sequenzen verkrampft und verloren durch ihre nicht konsequent durchgezogene Machart ihre Wirkung.
                        William Katt und George Wendt kalauerten sich gut durch den Streifen und fuhren die launige Schiene ansprechend, ohne jedoch in hirnverbrannte Blödelei abzudriften. Richard Moll mit ein paar starken Auftritten, ebenso wie Kay Lenz und Mary Stavin. Auch die Synchronisation passte, war unauffällig und somit gut.
                        Fazit: Für zwischendurch ein schaubarer Film, der seine Punkte zwar einfährt, jedoch keinesfalls das Potential zum Nostalgie-Klassiker in sich trägt. Es wäre sicherlich besser gewesen, entweder die launige oder die ernste Schiene durchzufahren, das hätte sicherlich mehr gebracht. In dieser Form wirkte der Film in machen Phasen unentschlossen und hölzern. Allein für die skurril-witzigen Monster und die launige Action möchte ich aber gerne fünf Punkte vergeben, mehr hat sich die Chose allerdings nicht verdient.

                        10
                        • 5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Durchschnittliche Detektivgeschichte. Obschon Arthur Brauner mit Regisseur Terence Fisher und Hauptdarsteller Christopher Lee ordentlich Starpower auffuhr, konnte sein Film nicht restlos überzeugen. Die nur lose auf einer Doyle-Erzählung beruhende Geschichte wurde zwar mit etwas Witz aufzupeppen versucht, doch blieb dieser ebenso wie die inhaltlichen Wendungen ohne Eindruck. Es wirkte wie gewollt und nicht gekonnt und ließ damit leider einiges am Charme etwa der Rathbone-Verfilmungen vermissen. Und so wirkte die Produktion wie eine der schwächeren Edgar-Wallace-Verfilmungen von Rialto, an denen man sich wahrscheinlich orientierte. Es fehlte einfach die schaurige Schönheit anderer Filme.
                          Obwohl man sich mit den Kulissen und den Drehorten schon Mühe gemacht hatte, wollten diese keine so rechte Atmosphäre schaffen. Dazu gesellten sich ein paar lächerlich anmutende Requisiten (besonders die Schatulle und das titelgebende Halsband selber gingen in Richtung Peinlichkeit) und so fügte sich ein schwacher Mosaikstein in den anderen. Warum man hier so lieblos agierte, weiß ich auch nicht, womöglich hoffte man auf das namhafte Ensemble.
                          Der bereits erwähnte Christopher Lee harmonierte mit einem gut aufgelegten Thorley Walters, der jedoch besonders in den tollpatschigen Szenen oftmals zu dick auftrug. Senta Berger wurde in ihrer (zu) kleinen Rolle zum optischen Aufputz degradiert, lieferte aber immerhin ebenso solide ab wie Leon Askin. Hans Söhnker und Hans Nielsen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation auf hohem Niveau.
                          Fazit: Eine um Finesse bemühte, unter dem Strich leider schwächere Adaption des englischen Meister-Detektivs. Diese entsprach dem Zeitgeist der frühen sechziger Jahre, wollte jedoch gleichzeitig die dreißiger Jahre imitieren, und das mit einer Geschichte, die eigentlich Mitte des neunzehnten Jahrhunderts spielt. Zwar wurden die Figuren einigermaßen gut ausformuliert, hatten aber nie die Strahlkraft anderer Adaptionen. Ja, der s/w-Charme war ein wenig vorhanden, reichte aber wie gesagt nie an die amerikanischen Verfilmungen mit Basil Rathbone heran. Mit etwas Wohlwollen eine durchschnittliche fünf, für mich jedoch keinesfalls mehr als das.

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                          • 4

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Verglichen mit ihren Vorgängern kommt die „Rache der Iris“ (wofür sie sich rächt, wird nicht verraten) dramaturgisch ausgereifter und auch ein Stück weit „erwachsener“ daher. Auch die Effekte wirkten besser als in den ersten beiden Teilen, und selbst wenn sie nicht über B-Film-Niveau (auch im Vergleich mit anderen Produktionen dieser Zeit) hinauskommen, so sind sie zumindest nicht peinlich einfach. Besonders die CGI-Bilder wirkten künstlich, dafür hatten die Sequenzen mit den einkopierten Monstern durchaus Kraft und Überzeugung. Letzten Endes war aber auch hier erkennbar, dass hier kostümierte Schauspieler durch Liliput-Landschaften und -Städte stapften.
                            Zumindest wird uns die Geschichte Iris´ gut erzählt und wie es zur besonderen Beziehung mit Ayana gekommen ist. Die Zusammenhänge wirken plausibel und auch die Figuren sind greif- und nahbar, zumindest damit war eine gewisse Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Gegebenheiten merkbar. Man könnte natürlich dies und jenes in die Protagonisten hineininterpretieren, doch letzten Endes steht hier wohl die Geschichte um die Fabelwesen im Vordergrund.
                            Interessant, dass Gamera im Laufe der Fortsetzungen gewisse Fähigkeiten erlangt und andere wiederum verliert. Sie bewegt sich auch in jedem Teil ein wenig anders, diesmal fliegt sie mit einer rasend schnellen Kreiselbewegung, während sie bisher mit einer Art Raketenantrieb unterwegs war. Ich würde ja gerne wissen, ob das eine mythische Bedeutung hat oder einfach dem Effekt und der Dramaturgie geschuldet ist. Möglicherweise wollte uns Regisseur Shusuke Kaneko aber auch schlicht und ergreifend nicht immer denselben Schmus vorsetzen.
                            Darstellerisch war es keine Offenbarung, obwohl die Synchronisation diesmal ein besseres Händchen hatte als in den Teilen davor. Die Leistung der Mimen ist jedenfalls schwer einzuschätzen, zumal die fernöstliche Art uns oftmals eigenwillig und seltsam erscheint. Ich denke, dass man so manche Ungereimtheit den Darstellern und dem Drehbuch ankreidet, obwohl die Darstellung durchaus den regionalen Gepflogenheiten entspricht.
                            Fazit: Der dritte Teil der Turboschildkröte bietet zwar banale, aber immerhin ganz gut produzierte Monsterfilm-Kost, die sich schön langsam aus den Trash-Regionen herausbewegt. Obwohl es für eine hohe Bewertung immer noch nicht reicht, möchte ich zumindest dem Versuch einer nachvollziehbaren charakterlichen Entwicklung der Figuren Rechnung tragen und über Ramsch-Niveau bewerten. Unter dem Strich ist die „Rache der Iris“ von einem wirklich guten Film schon noch ein Stück weit entfernt.

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                            • 6

                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                              Netter Film über das Leben nach dem Tode. Dabei wirkt unser kleiner Himmelsreisender keinesfalls wie ein religiös Verblendeter oder der Frömmelei Verfallener. Es ist ein „normaler“ kleiner Junge, der aus zwar aus einer religiös geprägten Familie stammt, ansonsten aber keine tiefergehende Verbindung zur Religion zu haben scheint. Umso erstaunlicher erscheinen seine Schilderungen vom Jenseits bzw. dem Himmel, was unter dem Strich sehr tröstlich daherkommt.
                              Vermutlich denkt jeder ja dann und wann an das Sterben und das Danach, stellt es doch eine Urangst des Menschen dar. Der Selbsterhaltungstrieb verdrängt solche Gedanken immer wieder gerne, weil ihnen immer etwas Unangenehmes und Ungutes anhaftet. Dieser Film ist jedoch gut geeignet, einem derartige Ängste zu nehmen, zumal der Himmel als etwas Schönes und Anziehendes gezeigt wird. Etwas, auf das man sich freuen kann.
                              Klar, man kann die Schilderungen natürlich glauben oder auch nicht, aber grundsätzlich sehe ich keinen Grund für Skepsis. Die paradiesischen Zustände sind genauso plausibel wie alles andere und somit kann man das auch gerne annehmen, da gibt es weitaus unangenehmere Möglichkeiten. Und da man es ja sowieso nicht wissen kann, kann man genauso gut dieser Darstellung anhängen.
                              Inszeniert wurde mit einer angenehmen Wohlfühl-Atmosphäre, die mit schönen Bildern und sonnendurchfluteten Landschaften fast die gesamte Palette des Feelgoods auffährt. Die Menschen sind allesamt rechtschaffen und aufrecht, und sehen dazu auch noch alle gut aus. Lediglich die wirtschaftlichen Umstände der Familie machen Sorgen, trotzdem scheinen unsere Protagonisten niemals ernsthaft in Gefahr zu sein.
                              Der schon etwas in die Jahre gekommener Greg Kinnear führte seine Kollegen gut durch den Film, wurde aber auch von Kelly Reilly und Thomas Haden Church passabel flankiert. Von letzterem habe ich schon lange nichts mehr gesehen und gehört, der war ja immer auf schräge und ungute Typen nahe dem Aspberger abonniert. Trotzdem schaffte er auch hier eine solide Darstellung einer „normalen“ Figur. Connor Corum gut eingesetzt, Kinderrollen sind ja immer so eine Sache. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau.
                              Fazit: Ein Film über den Glauben und das Leben nach dem Tode, der gottseidank niemals in ausufernden Pathos und religiöse Lobhudelei abkippt. Dass man sich nach der Nahtoderfahrung eines seiner Kinder als Pastor natürlich Gedanken macht ist klar, ebenso die mitunter zweifelnden Reaktionen der Mitmenschen. Gefallen hat mir auch die Botschaft, sich nicht zu sehr auf Gottes Hilfe zu verlassen sondern sich verstärkt selbst um sein Schicksal zu bemühen. Solide sechs Punkte und eine wohlmeinende Empfehlung meinerseits.

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                                über Junkie

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                                Verkopfte Drogen-Dramödie. Grundsätzlich kann man Adam Mason eine treffende Auseinandersetzung mit dem Thema zugestehen, doch leider macht es einem sein Film nicht leicht, ihn (also den Film) zu mögen. Gerade zu Anfang wirbelt er den Zuseher durch seine ekstatische Übertreibung derart durcheinander, dass ich ernsthaft einen Abbruch in Erwägung zog. Indem er uns eine skurrile Mischung aus eigentlich nicht lustigen, ordinären und wirren Handlungsfolgen vorsetzte, trieb er seinen Streifen geradewegs in die tiefsten Trash-Regionen. Gerade mal in den letzten fünfzehn Minuten versuchte er das Ruder noch einmal herumzureißen. Durch das letztendliche Erklären der wirren und gewissermaßen auch furchteinflößenden Handlung zuvor rückt er die Verhältnisse wieder gerade, was seinen Film jedoch keinesfalls zu einem angenehmen Seherlebnis machte.
                                Womöglich ist die Welt eines Drogenabhängigen so wie von Mason beschrieben; eben so ekstatisch, so chaotisch, so manisch, so nicht mit normalen Maßstäben messbar, dass es einem den Angstschweiß auf die Stirne treibt. Womöglich erlebt der Betroffene jeden Tag seine persönliche Achterbahnfahrt zwischen Himmel und Hölle, im kalten Entzug dann nur mehr letzteres. Womöglich zeigt der Film mehr Wahrheiten als es sich jemand, der das nicht mitgemacht hat, vorstellen kann.
                                Doch letzten Endes macht es all die (vermeintliche oder tatsächliche) Wahrheit zu einem unangenehmen und unguten Film, den man eigentlich nicht mögen kann. Wie gesagt kämpfte ich lange Zeit mit den Gedanken eines Abbruchs, bin jetzt jedoch froh, bis zum Ende durchgehalten zu haben. Das Ende beschert dem Streifen immerhin noch die zweieinhalb Punkte, da ich die Intention zwar erkenne und auch ein Stück weit anerkenne, den Film aber trotzdem aus tiefster Seele verabscheue.
                                Und so sind auch die Leistungen der Darsteller schwer einzuschätzen. Es gibt ja fast ausschließlich unsympathische Figuren und obwohl die Regieanweisungen wahrscheinlich allesamt tadellos umgesetzt worden waren und auch die Synchronisation weitgehend passte, konnte ich mit den Darbietungen und den Darstellungen nichts anfangen.
                                Fazit: Möglicherweise sind Fans von verkopften und skurrilen Filmen (als Referenz sei hier „Fear and Loathing in Las Vegas“ genannt) deutlich zufriedener mit dem Streifen als ich es bin. In „Junkie“ gibt es außer einer möglichweise passablen thematischen Bearbeitung eigentlich nichts Schönes oder Erhebendes. Die Bezeichnung „Komödie“ dient in diesem Sinne wohl eher der falschen Fährte, auf die man als Zuseher gelockt werden sollte und die sich erst kurz am Schluss aufklärt. Lustig ist hier jedenfalls nichts, und man darf keinesfalls mit dieser Erwartung in den Film gehen.

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                                  Nospheratu99 25.04.2022, 09:01 Geändert 25.04.2022, 11:33

                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                  Matrix meets (a)soziale Medien. In diesem dystrophischen Sci-Fi-Film geht Mario Sixtus der Frage nach, wie sehr die auf (sozialen) Medien basierte Meinungsmache in das Schicksal und die Befindlichkeit des Einzelnen eingreift. Dabei scheint ihn das in einigen Teilen Chinas betriebene social scoring bereits einigermaßen eingeholt zu haben. Dort entscheiden für den Einzelnen nicht nachvollziehbare Parameter über Kreditzinsen, Wohnungsmieten und einiges andere mehr. „Brave“ Bürger werden mit Bonuspunkten belohnt, die „Bösen“ bestraft und letzten Endes auch benachteiligt. Und so wie man jedes System austricksen kann, kann man es auch beeinflussen und manipulieren. Unsere Heldin bekommt das böse am eigenen Leib zu spüren, nach und nach wird ihre ganze Existenz dekonstruiert und letzten Endes auch vernichtet. Dabei ist sie keineswegs unschuldig, ein kleiner, unabsichtlicher Fehler in der Kindheit kostete Existenzen und das kostet sie jetzt auch ihre.
                                  Grundsätzlich formulierte Sixtus seine Geschichte auch soweit passabel und verständlich aus. Leider ist die Regiearbeit jedoch nicht so recht gelungen. Zum einen musste er - wohl wegen eines klammen Budgets – sich hinsichtlich der Kulissen und Drehbedingungen nach der Decke strecken, zum anderen arbeitete er zu stark mit nicht immer erkennbaren Rückblenden, was mitunter zu Verwirrung führte und den Sehgenuss einschränkte. Dafür bot er uns ein absolut kitschfreies Ende, das die Ereignisse davor umso dramatischer wirken lässt.
                                  Und auch die Mimen agierten nicht immer sattelfest. Lorna Ishema oftmals sehr übermotiviert in ihrer Darstellung, überhaupt haftete ihrer Darbietung immer etwas betont Bemühtes an, was sie unter dem Strich in weiten Teilen hölzern wirken ließ. Aber auch alle anderen mit Defiziten, wirkten wie frisch von der Schauspielschule. Lediglich Gerti Drassl durchgehend passend.
                                  Alles in allem wirkte die Produktion wie ein Independent-Film ohne nennenswertes Budget, inhaltlich zwar durchdacht, handwerklich jedoch schwach. Die Effekte waren einfach, zum Teil aber sehenswert. Natürlich darf man sich auf visueller Ebene keinen Hollywood-Blockbuster erwarten, doch wurden zumindest die vorhandenen Mittel gut ein- und umgesetzt. Damit legte Sixtus eine Art Talentprobe ab, leider jedoch keinesfalls mehr als das.
                                  Conclusio: Ein allein schon von der Thematik her sehenswerter Film, der optisch und von Seiten der Darsteller jedoch an seinen begrenzten Mitteln ein Stück weit scheitert. Die billige Machart kostet dem Streifen jedenfalls ordentlich Punkte, dennoch möchte ich allein schon der guten und kritischen Beobachtung wegen keinesfalls unter fünf bewerten. Vielleicht gibt es ja einmal ein handwerklich besser aufgestelltes Remake – zu hoffen wäre es jedenfalls.

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                                  • 5 .5

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                                    Charmante Klamotte aus den siebziger Jahren. Dabei nimmt Regisseur und Drehbuchautor Ralf Olsen den ganz normalen Urlaubswahnsinn aufs Korn und schickt zwei Familien auf eine irrwitzige Reise in den Süden, genauer gesagt nach Caorle, Italien. Olsen wühlt sich dabei lustvoll durch sämtliche Stereotypen und Klischees, angefangen vom deutlichen Kleinhäuslertum über den beginnenden Massentourismus bis hin zu italophilen Besonderheiten. Sogar eine betrügerische Strandamazone war mit von der Partie. Dabei changiert er zwischen feinsinnigen Wortspielchen, für die man Heinz Erhardt kennt und schätzt, und mitunter derbem, aber trotzdem irgendwie witzigen Slapstick-Klamauk, die er in ganz guter Balance hält. Seine Komödie driftet jedenfalls nie in hanebüchenen Unsinn ab, sondern balanciert oftmals genau an der feinen Linie zwischen Genie und Wahnsinn. Es erinnert mitunter an die Sketche von Benny Hill, der ja auch nicht nur Freunde hatte.
                                    Selbst wenn bei der Sichtung das eine oder andere Promille nicht schadet, so ist der Streifen eigentlich auch heutzutage noch ganz gut schaubar. Allzu viel scheint sich an den adriatischen Stränden ja nicht geändert zu haben, Schilderungen von Dortgewesenen lassen jedenfalls diesen Schluss zu.
                                    Ich muss ja gestehen, dass ich Heinz Erhardt immer schon mochte und er mich mit seinen stets stilsicheren, en passent gesetzten Pointen immer wieder zum Schmunzeln bringt. Auf der anderen Seite der Skala agierte Hans Terofal, der den tollpatschigen Schwager mimte. Seine hilflosen Hampeleien saßen nicht immer, was jedoch eher der Regie als ihm selbst geschuldet war. Ruth Stefan arbeitete den beiden ganz gut zu, ihre Rolle hatte jedoch nur wenig humoriges Potential.
                                    Zumindest der Fremdscham hielt sich in engen Grenzen. Ließen mich so manche Streiche der Kinder doch ziemlich mit den Augen rollen, so blieben diese zumindest in erträglichen Dosen. Heutzutage würde man die beiden Racker für verhaltensauffällig erklären und zum Psychologen schicken, damals schien das allerdings lustig zu sein (zumindest für das schadenfrohe Filmpublikum). Die Wertigkeiten dürften sich hier in den letzten Dekaden stark verschoben zu haben – was früher eine Tracht Prügel nach sich gezogen hätte, muss heute therapiert werden (stellt sich die Frage, was für die Kinder unangenehmer ist).
                                    Fazit: Eine mit Abstrichen immer noch ganz gut schaubare Groteske, die so gesehen nicht allzu schlecht gealtert wirkt. Klar, die Darbietung ist natürlich alles andere als zeitlos und man muss sich darauf schon ein wenig einlassen – gelingt einem das und wird man mit dem mitunter skurrilen Humor dann doch etwas warm, so kann einen der gute Willi immer noch passabel unterhalten. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung vergebe ich gerne und auch eine Empfehlung kann ich zumindest für Erhardt-Freude guten Gewissens aussprechen.

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                                    • 2

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                                      Schwache Schauermär. Obschon uns Regisseur Erlingur Thoroddsen besonders im Schlussteil ein paar derbe Splattereffekte vorsetzt und das Genre damit ganz gut bedient, steht sein Kinderfresser inhaltlich auf recht dünnen Beinen. Nicht nur, dass er uns seine Figuren mehr oder weniger kommentarlos vor die Füße schmeißt und wir mal selber sehen sollen, wie wir mit ihnen zurechtkommen, bedient er sich auch narrativ eines … nun ja, sagen wir mal „ungewöhnlichen“ Konzepts. Das wäre per se ja schon mal nichts Schlechtes, doch leider verhedderte er sich im Laufe seines Films mehr und mehr in wirrer Fluchtaction und unlogischen Verhalten seiner Protagonisten. Dazu kommt noch ein mit Dummheiten reichlich gespicktes Drehbuch und fertig ist der Unfall (ihr kennt das ja: grauenvolles Bild, aber wegschauen kann man auch nicht).
                                      Dabei hätten sowohl sein Kinderfresser als auch die durchgeknallte Schrotflinten-Lady ja durchaus Potential gehabt, doch leider versinkt sein Film letzten Endes in einem Sumpf unausgegorener Versatzstücke. Dies kam auch noch ohne jegliche Atmosphäre und greifbaren Figuren daher, was die Sache am Ende leider Schiffbruch erleiden ließ. Auch die Schockeffekte retteten durch ihre Vorhersehbarkeit nur wenig, Thoroddsen bleibt hier innerhalb der Konventionen des Genres und damit kann man einem gestandenen Horror-Fan eben nur ein müdes Lächeln entlocken.
                                      Neben den oben erwähnten, feinen handgemachten Effekten war die Musik der zweite Leuchtturm in Thoroddsens Film. Das Cello-Quartett würde für sich allein genommen auch in meinen CD-Player gute Figur machen – mal sehen, ob das irgendwo erhältlich ist.
                                      Das darstellende Personal stürzte leider ebenfalls durch die Bank ab. Ob dies an den nicht plausiblen Figuren, der eher durchwachsenen Synchronisation oder an ihren selbst lag, kann jeder gerne für sich entscheiden, für mich war es ein Totalausfall auf ganzer Linie. Lediglich Critchley hatte ein paar ganz gute Auftritte, doch auch bei ihm blieb es letzten Endes nur Stückwerk.
                                      Fazit: Wo Craven oder Carpenter scheinbar mühelos Zugang fanden, scheiterte Thoroddsen leider formidabel. Sein Film kam zu keiner Zeit über Trash-Niveau hinaus und wollte trotz ansehnlicher Effekte und einer feinen Musikuntermalung eigentlich nicht so recht zünden. Eigentlich ist der „Child Eater“ ein Paradebeispiel von verschenkten Potential, Thoroddsen zeigt uns hier deutlich, wie es nicht gehen kann. Ja, die Ansätze waren da, doch unter dem Strich blieb seine Geschichte leider viel schuldig. Für die Effekte und die Musik vergebe ich zwei Punkte, viel mehr kann ich mir dazu nicht abringen. Für ausgemachte Splatter- und Trash-Freunde womöglich sehenswert, für alle anderen wohl ziemlich bäh.

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                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Und wieder einen MP-Eintrag defloriert. 😊
                                        Passabler Hauptabend-Krimi. Im mittlerweile fünften Fall (von dzt. Acht, Anm.) ist klar, dass es sich um eine fortgesetzte Reihe handelt, die die menschlichen Entwicklungen der Figuren entsprechend vorantreibt. Gut, dass zu diesem Zeitpunkt klar war, dass es weitere Folgen geben wird, denn das bot dem Regie-/Drehbuchduo Riedelsperger/Brunner eben jene Möglichkeiten, sowohl die Krimihandlung als auch die Charaktere entsprechend zu behandeln. Hatte ich in anderen Folgen manchmal das Gefühl, dass man sich auf eben jene menschlichen Entwicklungen zu stark fokussierte und die Krimihandlung etwas stiefmütterlich anging, so hatte der „Wolf im Schafspelz“ eine ausgewogenere Mischung.
                                        Und auch das deutsch-österreichische Ermittlerduo Muhr/Palfinger arbeitete besser und verbundener miteinander als bisher. Man schien sich mit den Marotten und Befindlichkeiten des anderen abgefunden zu haben, ja, manchmal blitzten sogar – allem gegenseitigem Hadern zum Trotz - kleinste, freundschaftliche Verbundenheiten auf. Und so stand Palfinger den internen Schwierigkeiten, mit denen sich Muhr konfrontiert sah, mitfühlender gegenüber als er es in den bisherigen Fällen getan hätte. Und so sah man auch das Menschliche hinter den Ermittlern, was die Sache dann deutlich abrundete, und das sogar trotz des fehlenden Humors, der bisher aus den Kabbeleien der beiden entsprungen war.
                                        Das Ensemble werkte sich wie immer brav durch die Handlung und führte die Figuren grundsolide und treffsicher zur Aufklärung. Dramatische Einschübe wurden dabei ebenso gemeistert wie gegenseitiges aneinander Abarbeiten. Mit Teichtmeister, Steinhauer und Fitz hatte man ja durchwegs Charakterdarsteller zur Hand, die jede darstellerische Hürde locker nahmen. Lediglich Simon Hatzl war anzusehen, dass er sich mit seinem Prälaten nicht so recht anfreunden mochte. Fanny Krausz fiel ein wenig ihrer Rolle zum Opfer, aber das war ja auch in den bisherigen Fällen so.
                                        Zudem bot die Stadt Salzburg wieder eine Traumkulisse, die von Kameramann Kai Longolius auch schön eingefangen wurde. Satt eingefärbte Sonnenuntergänge harmonierten mit den imposanten Ansichten der Sehenswürdigkeiten und selbst wenn sich diese mitunter wiederholten, so untermalten sie die Handlung immer recht gut.
                                        Fazit: Braucht sich hinter den anderen Teilen nicht zu verstecken und bietet wieder passable Hauptabend-Unterhaltung. Kleinere inhaltliche Ungereimtheiten, die wohl wegen des dramatischen Effekts in Kauf genommen wurden, kosten eine bessere Bewertung, trotzdem möchte ich eine Empfehlung wieder gerne aussprechen. Mit der fünfeinhalb schlage ich die Produktion zwar ein wenig unter Wert, aber die mitunter wackelige (Kriminal-)Handlung zog etwas nach unten.

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                                          Gut angetragenes TV-Drama. In diesem Krimi geht es weniger um die Tat und die Tätersuche, es sind die Befindlichkeiten des Verursachers eines tragischen Unfalls, die im Mittelpunkt der Handlung stehen. Dass der Täter Polizist ist und damit gewissermaßen auf der Suche nach sich selbst, ist die Crux und die Zerrissenheit der Hauptfigur.
                                          Den ganzen Film über fragte ich mich, wie ich wohl gehandelt hätte. Obschon die moralische Frage natürlich sonnenklar ist (sich stellen, alles zugeben und Selbstanzeige), bleibt natürlich ein gewisser Teil in mir selbst, der versuchen würde davonzukommen. Auch für Martin beginnt der Abstieg in die Hölle der Schuld, ein einmal eingeschlagener Weg führt ihn immer tiefer in den Strudel aus Vertuschung und Manipulation. Dieser Weg ist ab einem gewissen Zeitpunkt eben nicht mehr zu verlassen, ab einem gewissen Punkt ist man eben jenseits aller Möglichkeiten. Perfider Weise steht Martin am Ende als strahlender Held und Aushängeschild der Gemeinde da, obwohl er mittendrin im moralischen und juristischen Abgrund steckt.
                                          Inszeniert wurde eindringlich und intensiv. Es wird manipuliert, gestritten, gelitten, geblutet – der Weg in den Abgrund ist gepflastert mit menschlichem Leid und das sieht man auch. Dass mittendrin in diesem Wechselspiel aus Schuld, Sühne und Gewalt neues Leben geboren wird, verkommt fast zur Nebensache. Die Handlung wird bis zur letzten bitteren Konsequenz getrieben, aus der es kein Entkommen gibt.
                                          Das Ensemble machte seine Sache gut. Albrecht Schuch, durchgehend glaubwürdig und solide, ließ fast vergessen, dass es sich um eine TV-Produktion handelte. Johannes Allmayer stand ihm in seiner dankbaren Rolle jedoch um nichts nach, wirkte im manchen Szenen sogar noch intensiver und mit starkem Ausdruck. Aylin Tezel in Ordnung, Günther Maria Halmer hatte mit seiner Figur mitunter Schwierigkeiten. Friedrich von Thun soweit ok, ebenso wie alle anderen.
                                          Fazit: Ein durchaus empfehlenswerter Film, der sicherlich auch im Kino eine gute Figur gemacht hätte. Einer zu jeder Zeit glaubwürdigen Handlung standen gute Darstellerleistungen und eine solide Inszenierung gegenüber und machten das Filmerlebnis zu einer runden Sache. Die moralische Frage stellt und beantwortet sich ohnehin von selbst, da brauchte es keine langen Dialoge. Eine kleine logische Unschärfe verhinderte eine Bewertung jenseits der sieben, doch die sechseinhalb ist hoch verdient.

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                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Nette, unter dem Strich jedoch belanglose Komödie. Zugegeben, es ist nicht der intelligenteste Humor, der hier aufgefahren wird, doch wenigstens bleiben einem Peinlichkeiten und dummdreiste Kasperliaden weitgehend erspart. Dass es bei einer Parodie auf einen am Rande des Nervenzusammenbruchs stehenden Pechvogels nicht ohne Slapstick geht, ist ebenso klar wie die inhaltliche Schlagseite. Dennoch kann der Streifen zeitweise einen gewissen launigen Charme auffahren und damit ein paar Unterhaltungswerte bieten. Es ist eben eine seichte Boulevardkomödie ohne tieferen Sinn, soviel sei hier schon einmal verraten.
                                            Peter Weck lotste sein darstellendes Personal soweit so gut durch den Film. Georg Thomalla orientierte sich in seiner Darstellung etwas an Louis de Funes und konnte damit ein paar Lacher verbuchen. Uschi Glas nett und charmant, jedoch ohne humoriges Potential. Karl Lieffen passend und gut aufgelegt, Chris Roberts wie man ihn kennt. Alle anderen ohne Fehl und Tadel.
                                            Conclusio: Hirn abschalten und hinein in die seichte und lockerleichte Darbietung. Zum Runterkommen nach einem harten Arbeitstag genau das Richtige, selbst wenn nicht gerade die nahrhafteste Kost geboten wird. Der Streifen verzeiht auch kleinere und größere Unaufmerksamkeiten, ohne dass man wirklich etwas verpasst. So gesehen erfüllt er durchaus seinen Zweck und damit kann man die Chose auch ganz gut abnicken.

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                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                              Passable Fortsetzung. Folgeteilen von erfolgreichen Filmen begegne ich zumeist mit Vorbehalten, da das Niveau des Originals oftmals nicht gehalten werden kann. Der Zweitling von „Fright Night“ bildet da eine willkommene Ausnahme, da Regisseur Tommy Lee Wallace sich in seiner nonchalanten Inszenierung stark an jene von Tom Holland anlehnt und uns mittels coolen Bildern und feinem Achtziger-Jahre-Sound mit Gutem beglückt. Es ist diese feine Mischung aus klugem Teenie-Humor und wohligem Grusel, die gemeinsam mit etwas Nostalgie punkten kann.
                                              Inhaltlich wird die Geschichte mehr oder weniger wiederholt, wobei sich Wallace mittels einer gelungenen Mixtur von klassischen und modernisierten Referenzen sowie interessanten Figuren auszeichnen kann. Ja, sogar einen insektenfressenden „Rensfield“ setzt er uns vor, der von Gruselgesicht und späteren Akte X-Star Brian Thompson auch gut verkörpert wird. Und sogar ein Werwolf war mit von der Partie, der sich jedoch gut ins Gesamtbild einfügte.
                                              Überhaupt mochte ich die Atmosphäre in diesem Film. Neben wabernden Nebeln und handgemachten Effekten konnte sich auch die mondäne Coolness so mancher Settings sehen lassen, die wieder von klagendem E-Gittarrensound bestens untermalt wurde. Zudem wurde eher auf die Schauwerte geachtet und weniger dem Bluteffekt angehangen, was ich persönlich sehr mochte. Und so hatten Charlie und Peter mit der Vampirvernichtung deutlich weniger Schwierigkeiten als im Vorgänger und auch den Endkampf entschieden sie mit deutlich geringerer Gegenwehr von Regine für sich.
                                              Dafür wurde mittels grotesker Überspitzung die launige Schiene deutlich intensiver befahren, was jedoch stimmig und ausgewogen daherkam. Nur punktuell kippte die Darbietung ins Überzogene ab, was aber deutlich geringer ins Gewicht fiel als bei so manch anderen Genrevertreter. Ziel der Persiflage waren neben dem eigenen Genre auch die Psychiatrie und das Fernsehen.
                                              Wie schon im ersten Teil harmonierten William Ragsdale und Roddy McDowall so weit so gut und integrierten auch Traci Lind in ihr Spiel. Da es in diesem Teil deutlich mehr sexy Einlagen gab, konnten sie und Julie Carmen sich im Wettstreit der biederen und lasziven Schönheiten passabel ins Szene setzten. Die Herren Jon Gries und der bereits genannte Brian Thompson waren eher für die skurrilen Einlagen zuständig.
                                              Conclusio: Eine Fortsetzung, die ihren Namen durchaus verdient und das Niveau des Originals ganz gut halten kann. Ich persönlich kann mit der Teenie-Horror/Komödienumsetzung ganz gut leben und sehe mir so etwas auch gerne an. Für Fans intelligenter Komödien und atmosphärischem Grusel sehr empfehlenswert und natürlich auch für siebziger-Jahrgänge.

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                                              • 3

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                                                Unausgegorene Geisterhaus/Ehedrama/Kriminalgeschichte. Machte die Eingangssequenz noch durchaus Lust auf mehr, so hielt der weitere Film dieses Versprechen leider nur in Ansätzen ein. Eine an sich gute Idee versank in einem Sumpf von Unwägbarkeiten, unlogischem Verhalten, wirrem Geplapper und nur wenig glaubwürdigen Plänen.
                                                Dabei hätte man so viel aus der Geschichte herausholen können, doch leider wollte oder konnte sich Regisseur William Castle nicht entscheiden, in welche Richtung es gehen sollte. Während man sich beim Remake etwa auf einen soliden und düsteren Mystery/Horrorthriller mit launigem Unterton festlegte, irrlichtert Castle zwischen den oben genannten Genres und wollte keines so recht bedienen.
                                                Obschon ich persönlich Genrekreuzungen durchaus positiv gegenüberstehe, hat mich diese Darbietung leider nicht erfreut. Es werden Genres angerissen, die dann durch verquere Wendungen wieder verlassen werden und eigentlich niemals eine durchschlagende Wirkung erzielen können. Und so stolpert der Film von einer seltsamen Szene in die nächste, ohne dass sich auch nur etwas an grusliger oder zumindest launiger Atmosphäre einstellen kann.
                                                Von der Besetzung überzeugte eigentlich nur Vincent Price, wegen dem ich mir den Streifen überhaupt erst angesehen habe. Carolyn Craig hatte ein paar gute Auftritte als Scream Queen, kam jedoch nie darüber hinaus. Letzten Endes scheiterte sie an ihrer emotional brüchigen und einfältigen Figur ebenso wie Richard Long, der den Abenteurer mehr schlecht als recht durch die Laufzeit brachte. Das „Liebespaar“ Carol Ohmart und Alan Marshal bugsierte seine Charaktere gerade mal so durch den Dschungel der Unglaubwürdigkeiten, während Elisha Cook jr. noch die dankbarste Aufgabe hatte. Julie Mitchum für eine eingehende Betrachtung zu wenig im Bild, ebenso wie Leona Anderson und Howard Hoffman.
                                                Fazit: Schade, davon habe ich mir mehr erwartet. Eine groteske und fein erdachte Grundidee soff in einem Tümpel von Unsinnigkeiten leider veritabel ab, nicht einmal Vincent Price konnte die Sache noch retten. Die drei ist das Äußerste, was ich mir dazu aus dem Kreuz leiern kann, und auch eine Empfehlung möchte ich ausschließlich für ausgemachte Trash-Freunde abgeben.

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                                                • 4 .5
                                                  Nospheratu99 13.04.2022, 08:28 Geändert 13.04.2022, 09:49

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Blasses Eiszeit-Animationsabenteuer. Im nunmehr vierten Teil scheint die Idee um die ungewöhnliche Tierfreundschaft einigermaßen abgehandelt zu sein. Weder die running Gags noch die neu hinzugekommenen Figuren verliehen dem Teil jene Strahlkraft, die das Original ausgezeichnet hatte. Vielmehr versandeten sowohl unsere Figuren als auch die hektisch wirkende Handlung in den Untiefen von Familienklischees und dümmlicher Kasperliade.
                                                  Es fehlte einfach der Esprit und der Witz der Vorgänger. Das lag zum einen daran, dass sich die Hauptfiguren Sid, Manny und Diego längst aneinander abgeschliffen hatten, zum anderen entlockte einem die Parodie auf die bereits hinlänglich bekannten familiären Stereotypen kaum Lacher. Zudem wirkten die äußeren Bedrohungen nur wenig durchdacht und schienen ausschließlich den Abenteuer-Aspekt bedienen zu wollen. Und so hampelte sich unser Protagonistenteam aufgedreht durch die Handlung, bis die Antagonismen allesamt überwunden waren und sie einer hoffentlich gemächlicheren Zukunft entgegengehen würden.
                                                  Dafür bekam man grafisch und zeichnerisch durchaus etwas geboten, und auch technisch wirkten die Bilder ausgereift und plastisch. Satte Farben und optisch passable Figuren stellten die Produktion zumindest handwerklich gut auf. Damit kann man mit den Bildern und der Optik durchaus zufrieden sein, zumindest auf dieser Ebene baute der Film im Vergleich mit seinen Vorgängern nicht ab.
                                                  Ich möchte jetzt nicht so weit gehen, von einer humoristischen Ödnis zu sprechen, doch von den Lachern her hatte „Voll verschoben“ schon gewaltig abgebaut. Die einst witzigen Interaktionen und Kabbeleien der Figuren wichen einem aufgedrehten Überlebenskampf, der eigentlich nie so recht zünden wollte. So gesehen mögen zwar ausgemachte Fans der Vorgänger ihre Freude an den Abenteuern der ungewöhnlichen Herde haben, doch für mich hielt die adrenalingetränkte Hampelei nur wenig Erbauliches bereit. So gesehen möchte ich auch keine vorbehaltslose Empfehlung abgeben und auch unterdurchschnittlich bewerten.

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                                                  • 6

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                    Solide Sherlock-Holmes-Adaption. Die wendungsreiche Geschichte hatte durchaus ihren Reiz, dennoch wollte nicht alles zu unserem Meisterdetektiv passen. Besonders dessen ungeschicktes Verhalten vor dem Perlenraub machte mich stutzig, doch da passte er sich der etwas ungelenk wirkenden Passage nahtlos an. Dass der Museumsdirektor die Sicherheitsmaßnahmen in coram Publika zeigen würde, war womöglich ebenso unrealistisch wie das Ausschalten der Alarmanlage durch Holmes, durch der Raub erst ermöglicht wurde.
                                                    Die interessante Investigation machte es jedoch wieder wett und ließ den Fall mit einem furiosen Finale dann doch noch gut über die Ziellinie fahren. Vor allem die psychische Manipulation des verliebten Creeper verlieh dem Film einen aufregenden Schlussteil, der gefallen konnte.
                                                    Mit Rondo Hatton hatte Regisseur Roy William Nell einen feinen Pfeil im Köcher, der brachte ein wenig Grusel in die Darbietung und wertete den Fall damit entscheidend auf. Hattons physisches Auftreten (er litt unter Akromegalie) wurde spannend und dramatisch in Szene gesetzt, was dann wie eine Kirsche auf der Torte den besonderen Touch brachte. Dazu hatte Holmes mit Giles Connover (Miles Mander) auch einen intellektuell nahezu ebenbürtigen Widerpart, womit auch die inhaltliche Komponente passte. Er musste sich diesmal so richtig ins Zeug legen um den Verbrecher dingfest zu machen und sich zu rehabilitieren.
                                                    Rathbone und Bruce agierten wie man sie kennt und ebenso gut aufgelegt wie Dennis Hoey. Sie atmen den Geist der Figuren und der Geschichte, womit sie gut an mein Kopfkino herankommen, das ich beim Lesen der Geschichten Doyles hatte. Alle anderen soweit in Ordnung, die Synchronisation am Niveau der Zeit. Einige nicht übersetzte und untertitelte Passagen störten weniger als gedacht, zumal sich diese in engem Rahmen hielten. Es sind wohl bei der deutschen Bearbeitung ursprünglich herausgeschnittene und später wieder eingefügte Szenen, die ich jedoch zum Verständnis der Handlung als nötig erachte. Wie das damalige Publikum von BR die Sichtung ohne Fragezeichen über dem Kopf schaffte, erschließt sich mir eigentlich nicht so recht.
                                                    Conclusio: Ein passabler Vertreter der Holmes-Reihe, der zwar nicht ganz an den „Hund von Baskerville“ heranreicht, dennoch astreine Krimiunterhaltung bietet. Über die kleineren inhaltlichen Unzulänglichkeiten sehe ich angesichts der atmosphärisch dichten und narrativ gut ausformulierten Darbietung gerne hinweg und empfehle Liebhabern klassischer Krimistoffe gerne auch diesen Teil. Es gibt ihn in passabler Bild- und Tonqualität auf Youtube.

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