Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 6

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Wiedererweckungs-Horror aus den Anfängen des Zombie-Films. Selbst wenn es auch vor diesem Film Adaptierungen mit ähnlicher Thematik gegeben hat (ein willenloser Mensch unter dem Bann eines Meisters), gilt „White Zombie“ als der erste Horror-Streifen dieser Art. Regisseur Victor Halperin bedient sich des Mythos in dessen ureigenster Art – ein durch den Scheintod hervorrufenden Mittels vergifteter Mensch wird beerdigt und durch die Zauberkraft eines Meisters wiedererweckt. Danach steht der Wiedergänger ganz im Bann des Meisters und muss dessen Befehlen gehorchen. Dabei verhält er sich wie ein Schlafwandler und ist aus eigenem Antrieb zu keinen wie immer gearteten Aktionen fähig. Wie es Static richtig schrieb, ist der Zombie hier gemäß der Prä-Romero-Ära charakterisiert - der Kultregisseur nahm sich das erste Mal 1968 des Wiederauferstandenen an und änderte dessen Wesen grundlegend.
    Dazu verwurstete Halperin auch den Vampir-Mythos ein wenig hinein, den es für mich zwar nicht gebraucht hätte, dieser jedoch für zusätzlichen Grusel sorgen sollte.
    Hier sehen wir, wenn wir so wollen, die „Urfassung“ des Zombies. Gesellschaftskritik wurde hier noch klein geschrieben, bis auf ein paar lapidare Einwürfe enthält sich Halperin dieser Thematik völlig. Lediglich die Ausbeutung der Arbeiterklasse wurde kurz angesprochen – so bietet Legendre Graf Beaumont den „perfekten Arbeiter“ an, der rund um die Uhr schuftet und dabei keine Pause und keinen Lohn braucht. Nahezu paradiesische Zustände für einen Arbeitgeber also. Das für das Weiterleben der Zombies nötige Menschenfleisch verschaffen sie sich in der Knochenmühle idealerweise selbst, es muss lediglich für laufenden personellen Nachschub gesorgt werden. Trotzdem steht die Geschichte um Begehen, Liebe und das Besitzen von Personen im Vordergrund.
    Kleinere inhaltliche und inszenatorische Schwächen sind wohl dem Erscheinungsjahr und den damaligen stilistischen Gegebenheiten geschuldet. Ein paar seltsam anmutende Dialoge fallen zwar auf, aber nicht massiv störend ins Gewicht. Dazu sehen wir gute Darstellerleistungen, allen voran hatte die dämonische Aura Bela Lugosis eine eminent gute Wirkung auf den Film. Er degradierte seine Kollegen fast zu Statisten und trug den Film über weite Strecken alleine.
    Fazit: Die sichtbar in die Jahre gekommene Bearbeitung des Zombie-Themas ist auch heutzutage ganz gut schaubar. Mit einer guten Stunde Laufzeit kommt auch keine wie immer geartete Langeweile auf, da die Geschichte durchgehend vorangetrieben wird. Optik und Inszenierung entlocken einem hartgesottenen Horror-Freak nur ein müdes Lächeln, doch alleine schon aus kulturhistorischer Sicht ist der Film natürlich interessant. Eine Bewertung zu finden ist so gesehen schwer, sowohl eine zehn mit Herz als auch eine Null wären argumentierbar. Weil derartige Filme bei mir immer einen kleinen Stein im Brett haben, vergebe ich mal eine sechs und spreche für das geneigte Publikum auch eine Empfehlung gerne aus.

    9
    • Hallo Tom,
      am 08.12. läuft der neueste Fall "Steirergeld" (noch nicht auf MP angelegt) auf ARD und am ORF.
      LG

      2
      • 6 .5

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Morbider Krimi aus Kärnten. Nicht nur der für einen solchen Stoff enorm hohe Bodycount von 6 (!) Abgängen sorgt in diesem Landkrimi für düstere Tristesse. Die abgeschiedene Gegend wird verkommen und rückständig gezeigt und die Bewohner als hinterwäldlerische Egoisten ohne emotionale Bindung zueinander. Wohl gibt es ein paar aus der (wirtschaftlichen) Not geborene Allianzen, doch so richtig einig scheint man sich in dieser von Gott verlassenen Gegend kaum zu sein. Da passt die spröde Ermittlerin als dem fernen Klagenfurt eigentlich ganz gut hinein.
        Regisseur Daniel Prohaska dekonstruiert sämtliche anheimelnden ländlichen Idyllen recht schnell, aus der landschaftlich schönen Gegend wird rasch eine Art apokalyptischer Hades, in dem man nicht einmal begraben sein möchte. In das enge Tal verirrt sich kaum ein Sonnenstrahl und auch die Zustände sind nicht dazu geneigt, das Gemüt zu erhellen. Und so werden die Morde bald zur Nebensache und weichen einer Betrachtung unschöner Zustände, in der eigentlich keine Figur so recht glücklich zu sein scheint. Jeder strampelt in seinem eigenen Sumpf, aus dessen todbringendem Sog es kein Entrinnen gibt. Der einzige motivierte und lebensbejahende Mensch zerbricht in und an dieser Umgebung, vertrocknet sozusagen wie ein Baum in der Wüste.
        Viel an der eindrücklichen und bedrückenden Darstellung ländlicher Tristesse lag auch an den Darstellern, die ihre Figuren mit vorgetragener Verzweiflung durch die Laufzeit schleppten und in mir eine eigentümliche Mischung aus Mitleid und Geringschätzung auslösten. Die menschlichen Niederungen, gepaart mit einem schon fast alternativlosen Festklammern an nicht zu ändernde Positionen machte mich sprachlos. Robert Stadlober schien die Figur fast auf den Leib geschrieben zu sein, selten eine derart eindrückliche Darstellung menschlichen Zerbrechens gesehen. Aber auch Pia Hierzeggers glaubwürdiges Spiel von linkischer Menschlichkeit überzeugte. Helmut Bohatsch fast schon zu weltmännisch, aber in Ordnung. Alle anderen wie aus einem Guss.
        Conclusio: Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es einen derartigen Landstrich wirklich gibt, hatte die Zurschaustellung charakterlicher Abgründe inmitten betörend schöner, pittoresker Landschaften durchaus ihren Reiz. Ein waschechter Krimi ist es zwar nicht, doch zumindest als (übertriebene) Charakterstudie kann „Waidmannsdank“ seine Punkte schon einfahren. Wer sich vor derartigen Stoffen runterziehen lässt, dem sei von diesem düsteren Landkrimi tunlichst abgeraten. Mich hat es gestern erreicht, daher von mir eine solide sechseinhalb.

        10
        • 3 .5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Langweilige Menschenjagd. Obschon „Demigod“ mit ein paar nicht uninteressanten Ideen aufwartet, wird die Handlung durch die pomadige Inszenierung leider eher ereignislos vorangetrieben. In anderen Produktionen habe ich ja schon oft die reißerische Präsentation bemängelt – doch wovon diese Filme zu viel hatten, gab es hier zu wenig. Und so kam die Sache über das Prädikat „bemüht“ nicht hinaus, zu spannungsarm und zu wenig intensiv ging Regisseur und Hauptdarsteller Miles Doleac hier zu Werke. Dabei mühte er sich mit ein paar expliziten Bluteffekten um eine verstörende Wirkung, blieb damit jedoch leider ebenso blass wie die pseudo-bedeutsamen Dialoge des Drehbuchs. Damit ließ der Film leider jeglichen Eindruck vermissen und zog irgendwie völlig an mir vorbei. Wobei ich nicht einmal genau sagen kann, woran es im Detail wirklich lag – es hat mich einfach nicht gepackt und basta.
          Der Cast mühte sich redlich um eine ordentliche Performance und schaffte dies zumindest bei den Hauptfiguren. Auch die Synchronisation habe ich schon schlechter erlebt, besonders beim regional-deutschen Dialekt hatte man sich etwas überlegt. Indem man eine Art künstlichen Zungenschlag schuf, den auch real in diesem Dialekt sprechende Menschen nur ansatzweise verstehen können, versuchte man auch diesen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie es den ausschließlich hochdeutsch sprechenden Figuren hinsichtlich des Verständnisses ergeht. Das wirkte zumindest nicht schlecht und zeugte von einer gewisse Auseinandersetzung mit der Handlung.
          Ansonsten sahen wir eine Menge mauer und bemüht-unguter Effekte, die immer als solche zu erkennen waren und damit ihre Wirkung nie so recht entfalten konnten. Und auch die Maske hatte Luft nach oben. Zwar sah der „Herr des Waldes“ ganz gut aus, jedoch war halt immer erkennbar, dass hier ein Mime unter einer Perchtenmaske steckte. Womöglich ist man ja von den künstlichen Bildern aus der Dose schon so übersättigt, dass man über einfache und handgemachte Maskeraden gerade mal ein müdes Lächeln überhat. Schade eigentlich…
          Fazit: Bemüht, aber glücklos – so mein Prädikat für den Film. Eine an sich nicht schlechte Grundidee versinkt in einem Strudel aus billiger Machart und pseudo-bedeutsamem Geschwurbel. Man sah dem Steifen seine relativ eng gesteckten Möglichkeiten an allen Ecken und Enden an, doch zumindest blieb man von Dummheiten aller Art verschont. Dies möchte ich mit dreieinhalb Punkten belohnen, womit ich an der oberen Trash-Grenze bleibe. Eine Empfehlung sei für Puristen handgemachter Effekte ausgesprochen, der Computer blieb hier durch die Bank ausgeschaltet. Auch Seher abseits des Mainstream könnten möglicherweise ihre Freude an dem Ding haben, wenn auch nur bedingt.

          7
          • 4

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Und wieder so ein mauer Columbo. Ok, man weiß von Anfang an um die Täterschaft, ja, sogar was an dem perfiden Plan schieflief wurde erklärt. Leider gab es ein paar Logiklöcher (der Fundort der Leiche kann nicht zu der Geschichte passen, die die Mörderin auftischte – was Columbo erstaunlicher Weise nicht mal am Rande interessierte) und auch bei der Auflösung (also die Art und Weise, wie der gute Herr Inspektor die böse Tat aufdeckt) wusste man bald, wohin die Reise geht.
            Dies und die „üblichen“ Schwächen (Columbo sammelt wie immer keinen einzigen schlüssigen Beweis, sein Verdacht fußt auf einer Reihe von Indizien. Die Mörderin überführt sich am Ende selbst, indem sie sich zu einem unüberlegten „Geständnis“ hinreißen lässt) machten wieder keine gute Figur und verärgerten im Gegenteil den Ratefuchs in mir veritabel. Trotz einer guten Optik, stimmungsvoller Atmosphäre und zivilisierten Figuren kam der Teil somit leider nicht gut daher und punktet lediglich mit seinen grundlegenden Prämissen (Columbo wirkt in der wohlhabendenden, mondänen Gesellschaftsschicht wie ein Fremdkörper und wird von den Tätern nicht ernst genommen – eine, wie sich am Ende immer herausstellt, für sie tragische Fehleinschätzung).
            Somit bedient Columbo ein wenig die „Monks“ unter den Krimi-Fans. Er lässt nicht locker, fragt nach, verbeißt sich in (vermeintliche) Nebensächlichkeiten, bohrt lange nach, gibt keine Ruhe. Das mag für den einen oder anderen spannend, interessant oder witzig sein, mich hält es so lange bei Laune, solange es durchdacht und stringent schlüssig ist – und das ist dieser Fall leider nicht. Mit einem Wort: Die Handlung scheitert an den eigenen Ansprüchen der Serie.
            Die oben beschriebenen Stärken bewahren ihn wieder vor dem totalen Absturz, mehr als eine vier möchte ich dafür aber nicht lockermachen. Eine Empfehlung sei somit ausschließlich für Nostalgiker ausgesprochen, die „Kriminalisten“ unter den Sehern werden hier wohl nicht so recht glücklich werden.

            7
            • 5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Mittelprächtiger Hauptabend-Krimi. In meinem ersten Bozen-Krimi fielen mir sofort die schönen Landschaftsaufnahmen auf - die Gegend um Bozen scheint touristisch wirklich etwas herzugeben und damit gewann auch der Steifen. Die Handlung war nicht sonderlich aufregend, kriminalistisch wurde nach dem „Agatha-Christie-Prinzip“ vorgegangen: Man präsentiert einen Haufen Verdächtiger und der oder die Unverdächtigste ist es dann. (Vgl. das „Inspector Columbo-Prinzip“: Da ist immer der prominenteste Gaststar der Mörder).
              Dazu gab es ein paar gesellschaftliche Themen wie Homophobie oder die Schwarzanstellung/Ausbeutung von afrikanischen Migranten, die jedoch nicht reißerisch ausgeschlachtet wurden. Ein paar stereotype Figuren ergänzten die optisch gelungene, inhaltlich jedoch bestenfalls durchschnittliche kriminalistische Unterhaltung. Unter dem Strich blieb ein gut schaubarer, den Zuschauer nicht allzu fordernder Krimi - das übliche Hauptabendprogramm eben. Eine durchschnittliche fünf ist die logische Bewertung und auch eine Empfehlung sei für das geneigte Publikum ausgesprochen.

              8
              • 4 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Herziger Kinderfilm. Keine Ahnung, warum meine Kleinen einen solchen Narren an der Turbo-Schildkröte gefressen haben. Nachdem ich mich beaufsichtigender Weise durch viele japanische Trash-Filme mit dem gepanzerten Beschützer der Menschheit quälen musste, nahm sich diese Kinderfilm-Adaption dann doch recht nett an. Nicht nur, dass es eine passable Figurenzeichnung gab, waren auch die Effekte besser als in einigen anderen Produktionen davor. Zwar war in de facto allen Szenen erkennbar, dass hier verkleidete Mimen durch Spielzeug-Städte wüteten, doch hatte sich die Schnitt- und Kopiertechnik in den Jahren stark weiterentwickelt und das kam dem Film auch zugute. Auch hatten die Monster eine gewisse Ästhetik, womit der Streifen dann doch nicht so arg durch den Rost fiel.
                Aber auch inhaltlich bot uns „Gamera The Brave“ deutlich mehr als reine Zerstörungs-Action, sondern arbeitete auch auf der (kindlichen) emotionalen Ebene. Gut möglich, dass so mancher Sprössling am Ende das eine oder andere Tränchen zerdrückt, der Abschied und das Loslassen ist für Kinder natürlich schwer. Und so verkniff ich mir das Schmunzeln und musste nach dem Abspann sogar die Sichtung weiterer Abenteuer der Riesenschildkröte versprechen.
                Geschauspielert war es auch nicht allzu schlecht, zumindest kam es zu keinen unfreiwillig komischen Szenen. Ja, es war simpel und zum Teil auch aufgesetzt, jedoch muss man sich halt immer vor Augen halten, dass es für ein sehr junges Publikum gemacht war (keine FSK-Beschränkung!). So gesehen möchte ich die Leistung der Darsteller hier nicht extra bewerten, lediglich das passable Spiel von Ryo Tomioka fiel mir positiv auf. Auch die Synchronisation machte keine allzu schlechte Figur, zumindest blieb man von verstellten Stimmen und hölzernen Redeweisen verschont.
                Fazit: Obwohl ich unterdurchschnittlich bewerte, sticht dieser Teil aus der Gamera-Reihe positiv hervor. Für sich allein betrachtet ist er halt nicht mehr als eine viereinhalb, doch immerhin hatten meine Kleinen ihre Freude an dem Ding. So gesehen kann man das Gebotene durchaus abnicken, selbst wenn es für Erwachsene nicht viel bereithält. Gibt’s auf deutsch und in passabler Bild- und Tonqualität auf Youtube.

                6
                • 4

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Nette Abenteuergeschichte. In „Die Legende der 10 Reiter“ geht es nur am Rande um den großen mongolischen Herrscher, im Mittelpunkt stehen die titelgebenden Soldaten. Dabei zeigt uns der tatsächlich in der Mongolei produzierte Film die Abenteuer auf einer gefährlichen Mission. Leider wurde die eher banale Handlung umständlich erzählt – warum das Regisseur-Duo Jolbayar/Shagdarsuren etwa mit Rückblenden arbeitete, wo die darin gezeigten Handlungsteile ohnehin im Zeitraum der Erzählung lagen, also auch stringent gezeigt hätte werden können, erschließt sich mir nicht so recht. Das brachte außer unnötiger Verwirrung eigentlich kaum etwas. Auch wurden die Figuren teils ins Lächerliche gezogen, vor allem die freundschaftlichen Frotzeleien der Soldaten untereinander wirkten leider infantil und zu einem gewissen Teil auch dumm. Auch wurden die politischen und familiären Verflechtungen der Figuren anfangs nur angedeutet, was vor allem im Mittelteil dann einige Fragen aufwarf.
                  Dafür wurden mit ein paar wuchtigen und atmosphärischen Landschaftsaufnahmen schöne Bilder geliefert, die die inhaltlichen und inszenatorischen Schwächen zwar nicht ganz ausgleichen konnten, doch zumindest den Finger von der Fernbedienung fernhielten. Da der Streifen zur Gänze aus Außenszenen in der mongolischen Steppe bestand, hatte die Natur einen hohen Anteil und damit gewann der Film dann doch etwas an Boden. Action und Gewalt waren nicht überrepräsentiert, doch mit ein paar derben Spitzen wurden die Gräuel des Krieges gut veranschaulicht. Auch mit dem Pathos hielten sich die Regisseure zurück, was ich dann doch goutierte. Ganz ohne ging es natürlich nicht ab, das war in einem Film über Soldatenheldentum und –ehre natürlich zu erwarten, hielt sich jedoch in erträglichen Dosen.
                  Ein besonderes Ärgernis war wie so oft die Synchronisation. Weder passten die Stimmen zu den Figuren (besonders das krächzende Falsett des Alten ein Graus, da merkte man, dass ein deutlich jüngerer Mann mit verstellter Stimme sprach), noch wurden die Tonlagen durchgehend getroffen. Das kostete den Film leider viel an Stimmung.
                  Conclusio: Ein über weite Strecken schön anzusehender Film, der durch die oben beschriebenen Schwächen leider nicht so recht aus den Startlöchern kommen will. Unter dem Strich blieb eine bemüht auf westlich gemachte Produktion, die wohl weder die landestypischen, noch die westlichen Sehgewohnheiten bediente. Zumindest wurde die nicht umwerfend aufregende Handlung ohne Kitsch und ausufernden Pathos erzählt. Die Synchronisation leider unter jeder Kritik. Summa Summarum bleibt eine vier, womit ich die Stärken zwar etwas unter Wert schlage, die Schwächen jedoch leider nicht mehr zulassen.

                  5
                  • 4 .5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Arthouse-Adaption von Bram Stoker. Obwohl sich Regisseur Rupesh Paul einer hohen Werkstreue befleißigt, wirkt seine Bearbeitung zeitgemäß frisch und munter, womit er der Geschichte um den dunklen Grafen einen interessanten Aspekt hinzuzufügen vermag. Die zwar minimalistisch, jedoch eindrucksvoll gespielten Figuren wirken plausibel und selbst wenn diese durchgehend stilistisch verfremdet wurden, so wollten sie durchaus gefallen.
                    Und damit wären wir auch schon bei der großen Schwäche des Streifens: Obwohl Paul mit gut gewählten Drehorten ein paar wuchtige Bilder präsentieren konnte, wirkte die minimalistische Kühle unangenehm und fremdartig. Paul inszeniert gewissenmaßen in einer Antithese zu Francis Ford Coppolas Opulenz. Damit rückt er seinen Film in die Arthouse-Nische, für die sich sicherlich Fans finden lässt, mir persönlich für diesen Stoff die überladenen Bilder und satten Farben Coppolas jedoch deutlich lieber sind. Wie gesagt: Für diesen Stoff.
                    Dazu bedient er sich einer gewählten Sprache, der auch die Synchronisation Rechnung trägt. Die in diesem Preissegment fast schon üblichen tontechnischen Mängel führe ich an dieser Stelle nicht weiter aus, da diese merkbar, aber nicht störend waren. Im Gegenteil passten sie sich der artifiziellen Machart und der abweisenden Atmosphäre sogar ein wenig an.
                    Die mondäne, kühle Eleganz machte es mir auch schwer, eine gefühlsmäßige Beziehung zu den Figuren herzustellen. Sie wirkten unnahbar, wie von einem anderen Stern, trotz der plausiblen und teils emotionalen Interaktion untereinander. Sie schienen in ihrem eigenen Wesen aufzugehen und darin gleichermaßen gefangen zu sein - so bekämpft Bruder Benjamin (das kirchliche Pendant zu Van Helsing) gegen Dracula nicht aus Antipathie, sondern weil er dessen Wesen, dessen Art des Seins nicht tolerieren kann. Clara (aka Mina) ist wie im Buch ein emotionalisierter Spielball der Gegenparteien.
                    Für die Mimen bildeten die stilistisch überhöhten und auf den Punkt charakterisierten Figuren kaum Herausforderungen, da nur wenige Zwischentöne getroffen werden mussten. Die Aufgaben wurden soweit so gut gelöst, womit ich die Gesamtleistung durchaus abnicken kann. Kleinere Schwächen waren merkbar, störten das Gesamtbild jedoch nicht nachhaltig.
                    Conclusio: Eine interessante Adaption des Stoker´ schen Draculas, die Arthouse-Freunde sicherlich mehr begeistern wird als die Anhänger des atmosphärischen Kinos. Trotz einer passablen Inszenierung, gut gewählten Drehorten und brauchbaren Leistungen der Darsteller wollte mir die Sache nicht so recht munden. Die kalten Farben und die zwar eleganten, aber mondän-abweisenden Settings erfreuten mich nicht so recht, womit meine leicht unterdurchschnittliche Bewertung eher dem Umstand des persönlichen Empfindens als der gebotenen cineastischen Qualitäten geschuldet ist. Für Fans des abstrakten, avantgardistischen Kinos sei somit eine klare Empfehlung ausgesprochen. Gibt´s gratis und in deutscher Synchro auf Youtube.

                    6
                    • 5

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Ekeliger Monsterfilm mit Message. „Die Prophezeiung“ ist einer jener, besonders in den siebziger Jahren beliebten Öko-Thrillern, als die Umweltbewegung Fahrt aufnahm. Der sorglose Umgang der Industrie mit immer gefährlicher werdenden Emissionen bereitete damals der Gesellschaft zunehmend ungute Gefühle, die sich unter anderem in derartigen Stoffen manifestierten. Und auch der Umgang mit den indigenen Ureinwohnern, die als Menschen zweiter Klasse angesehen wurden und deren Lebensweise man nicht verstehen konnte, fand in diesem Film Niederschlag. Dabei werden sie weniger als edle Wilde dargestellt, sondern als angepasste, wissenschaftsaffine Gebildete, die das Beste beider Welten in sich vereinen, jedoch im „weißen“ Kulturkreis kaum Gehör finden. Sie sehen sich selbst auch als Außenseiter ohne Chance auf gleichberechtige Behandlung.
                      Regisseur John Frankenheimer verschafft seinen Figuren und der Handlung die nötige Entwicklungszeit und stellt seinem Film damit auf eine gute Ausgangsbasis. Indem er sich die nötigen Gedanken über die Hintergründe macht, kann sein Film neben plausiblen Protagonisten mit einer hohen Realitätsnähe punkten. Die Schwächen begannen mit dem Auftritt der Monster. Obwohl die handgemachten, mutierten Tiere einen ordentlichen Ekelfaktor ausstrahlten und mit ein paar Schockszenen und soweit gut präsentiert wurden, gerieten die Suspence-Szenen oftmals leider unfreiwillig komisch. Framkenheimer wollte hier wohl ein paar Breitseiten auf das Publikum abfeuern, was oftmals übertrieben und mitunter sogar lächerlich daherkam. Dass etwa eine großkalibrige Waffe bei dem Monster weniger Schaden als ein paar Pfeile anrichtet, wage ich an dieser Stelle einmal zu bezweifeln. Und das Einstechen mit einem Pfeil wirkte leider peinlich und wie gesagt zu gewollt.
                      Dafür gewann der Streifen mit guten Darstellerleistungen. Besonders in den ersten beiden Dritteln machten Robert Foxworth, Talia Shire und Armand Assante viel richtig und agierten niveauvoll und glaubwürdig. Dabei meisterten sie sogar einige wacklige Drehbuch-Passagen und plausibilisierten ein paar Ungereimtheiten. Foxworth nahm man den gebrochenen Mediziner, der die Welt mittels eines Umwelteinsatzes verbessern will, jederzeit ab. Ich kann mir gut vorstellen, dass damals gegen Windmühlen und alleine auf weiter Flur gekämpft werden musste, Frust für die Kämpfer inklusive.
                      Conclusio: Ein gut angetragener Öko-Horror mit feiner Botschaft, soweit passabel inszeniert und gespielt. Leider machte sich der Streifen besonders gegen Ende das Leben selbst schwer - warum Frankenheimer so (über-)dramatisieren musste, weiß wohl nur er selbst. Das linkisch designte und animierte Monster halte ich noch den damaligen Möglichkeiten zugute, doch leider wiegen die peinlichen Szenen zu Ende schwer. Ansonsten war es biederer Durchschnitt, womit ich mit einer fünf bewerte und auch eine Empfehlung für Genrefreunde ausspreche.

                      8
                      • 2

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Und wieder einen MP-Eintrag defloriert!!!
                        In allen Belangen schwacher Hexenspuk. Nachdem sämtlicher Halloween-Süßkram aufgefuttert und auch die Kürbisse den Weg allen Irdischen gegangen sind, gab ich mir als Nachhall diesen Hexengrusel. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Es war keine gute Entscheidung.
                        Nachdem die Poltergeister in Amityville wohl nun endgültig zur Trash-Hölle gefahren sind, übernahmen dort die Hexen das Kommando und machten da weiter, wo besagte Geister aufgehört hatten, nämlich in den flachen Banalitäten ihres Genres. Obschon sich Regisseurin Rebecca Matthews mittels in reichlich flackerndem Kerzenschein gemurmelten Beschwörungen redlich um einen schaurig-schönen Grusel mühte, konnte sich inmitten dieser genretypischen Beliebigkeiten kaum Atmosphäre entfalten. Und so versandete die Sache leider vom Start weg und ließ den Film mehr wie einen billigen Abklatsch von „Charmed“ als einer ernsthaften Bearbeitung des Genres wirken.
                        Letzten Endes verkam der uralte Kampf Gut gegen Böse (vulgo verblendeter Schülerin) zu einem lauen Scharmützel mit vorhersehbarem Ausgang. Frische Ideen waren hier ebenso Fehlanzeige wie spannende Handlung oder auch nur interessante Figuren. Sogar Grusel suchte man hier vergebens, und auch die Effekte waren billig und schwach. Dazu nahm sich das Filmchen derart ernst, dass nicht einmal Trash-Freunde ihre Freude daran haben werden (so gesehen rate ich Herrn Cineastor, seine Vormerkung zu löschen – eine herbe Enttäuschung bliebe Ihnen damit erspart).
                        Die Darstellerinnen (es waren fast ausschließlich Damen) mühten sich redlich durch den Streifen, scheiterten an dem lauen Drehbuch jedoch ebenso wie an den schablonenhaften Figuren. Auch hatte die Synchronisation kein gutes Händchen, vor allem der völlige Ausfall der Tontechnik machte sich schmerzlich bemerkbar. Egal ob im Freien, im geschlossenen Raum oder einem Kellergewölbe – die Stimmen klangen überall gleich. Sparsame Hintergrundgeräusche und das Fehlen von Filmmusik taten ihr Übriges.
                        Conclusio: Trotz ein paar netten Bildern und sympathischen Darstellerinnen geriet der Hexengrusel spannungsarm und ohne Drehzahl. Dabei waren es weder die nicht vorhandenen Gewaltspitzen noch die grindigen Effekte, sondern eher die vorhersehbare Handlung und die pomadige Inszenierung, die den Film Schiffbruch erleiden ließen. Unter dem Strich bleibt eine bemühte, in weiten Teilen jedoch völlig belanglose Produktion, die kaum Eindruck hinterlässt. Inhaltliche Ödnis gehen mit einer unterfinanzierten Machart eine unheilvolle Allianz ein und lassen das Ding in fast allen Belangen durchfallen. Daher magere zwei Punkte für das Bemühen der Beteiligten im Allgemeinen und logischerweise auch keine Empfehlung von mir.

                        8
                        • Er hatte auch einen (nicht akkreditierten) Kurzauftritt in "Beneth Loch Ness" (USA 2001), einem B-Film über das Loch Ness Monster. Der Film war aber nie in den Kinos und so eine direct-to-DVD Produktion. Hatte mit Patick Bergin, Vernon Wells und Lysette Anthony zwar ein paar bekannt Namen im Cast, dass aber Robert Foxworth mit dem Ding nichts zu tun haben wollte, kann ich nachvollziehen ;-)

                          3
                          • 6

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Netter Familiengrusel. Obschon ich die FSK6 für definitiv zu niedrig angesetzt halte (meinen Kleinen würde ich das nicht vorspielen, FSK9 hielte ich für angebrachter), gestaltet Eli Roth mit seinem Streifen eine fein erdachte Kindergeschichte aus. Dabei geht es mitunter düster, aber immerhin durchgehend launig zur Sache. Auch die Atmosphäre in und um das mysteriöse Haus finde ich gelungen und so verbreitet der Film eine charmante Unterhaltung für jung und alt. Besonders die nicht allzu ernst gemeinten Kabbeleien zwischen Jonathan und Miss Zimmerman machten immer wieder Laune, da sie eine gewisse Frische und Unverbrauchtheit ausstrahlten. Auch die kotzenden Kürbisse und der Laub-kackende, geflügelte Löwe hatten einen eigenen Verve, der sich gut ins Gesamtbild einfügte.
                            Dazu behandelt der Stoff kindgerechte Themen wie Außenseitertum und Anpassung, falsche Freunde und den Umgang mit Gleichaltrigen. Immerhin steht Lewis für seine (Un-)Taten ein und entwickelt sich charakterlich weiter. Dass die Erwachsenen überzogen und auch ein Stück weit infantil gezeigt wurden ist somit auch irgendwie klar, doch sowohl Jack Black als auch Cate Blanchett hatten ihre Figuren soweit im Griff, dass diese trotzdem ihren Charme entfalten konnten.
                            Effekttechnisch greift Eli Roth für meinen Geschmack ein wenig zu stark in die Vollen, zumindest für diese Altersfreigabe. Ich persönlich finde diese deutlich zu niedrig angesetzt, für einen Sechsjährigen ist das meiner Ansicht nach zu starker Tobak. Dass der ORF den Streifen letztens im Hauptabend brachte und nicht am Nachmittag, finde ich so gesehen richtig.
                            Conclusio: Ein Film für die ganze Familie – zumindest wenn die Kinder aus dem Volksschulalter heraus sind. Die phantasievolle, flotte Umsetzung garantiert heiteren Gruselspaß in netter Atmosphäre. So gesehen möchte ich eine Empfehlung gerne aussprechen und eine solide sechs vergeben. Als Opener für einen heiteren Halloween-Abend eignet er sich gut, selbst wenn keine höheren Ansprüche gestellt und geliefert werden.

                            8
                            • 5 .5

                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                              Nicht uninteressante, letzten Endes jedoch durchschnittliche Agentengeschichte. Womöglich muss man die „39 Stufen“ durch die Nostalgie-Brille sehen, widrigenfalls man mit diesem Ding nicht so recht glücklich werden wird. Wir sehen einige Ungereimtheiten und wacklige Handlungsfortschritte, dazu gesellt sich ein launiger Unterton. Dieser sorgt mitunter zwar für Schmunzeln, passt jedoch oftmals nicht so recht ins Gesamtbild. Mir kam es so vor, als hätte Hitchcock im Laufe der Dreharbeiten geahnt, dass man eine derartige Geschichte nicht auf Ernst bringen kann und sich mittendrin zu einer launigen Inszenierung entschlossen. Es wirkt oftmals unausgegoren und lächerlich, was dem Gesamteindruck leider nicht gut zu Gesicht steht. Immerhin verlangt Hitch von uns Zusehern, sich mitten im Film genretechnisch mehrfach neu auszurichten, was mir zu Anfang nicht so recht gelang.
                              Anhand der Kulissen und der Drehorte konnte man leicht erkennen, dass der Film wohl zum Großteil im Studio gedreht worden war. Das ist jetzt per se nichts Schlechtes, doch sehen sollte man es nicht. Und warum man die Verfolgungsjagden im Zeitraffer auslaufen ließ, erschließt sich mir auch nicht so recht. War es ein Versuch, die Szenen vorsätzlich der Lächerlichkeit preiszugeben oder wollte Hitch einfach mehr Dynamik in die Sequenzen bringen? Was auch immer die Beweggründe gewesen waren – bei mir kam es nicht allzu gut an.
                              Dennoch kann man der Geschichte einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen, auch bei zweimaligem Schauen kam kaum Langeweile auf. Die rasch wechselnden Spielorte machten neben der knackig vorangetriebenen Erzählweise durchaus Laune und ließ die Zeit wie im Fluge vergehen. Da störte es dann auch weniger, dass die Motive der Figuren und deren Charakterisierung nur wenig Beachtung erfuhren.
                              Robert Donat und Madeline Carroll agierten soweit in Ordnung, wobei sie sich ganz und gar der launigen Machart hingaben. Indem sie viele der Schwierigkeiten ihrer Figuren nonchalant weglächelten, hielten sie die lockerleichte Inszenierung immer hoch. Die Synchronisation nicht immer hochwertig, besonders bei den Nebendarstellern kam es immer wieder zu Ausfällen.
                              Fazit: Durch die Nostalgie-Brille besehen und mit Hitchcock-Bonus gerade noch leicht überdurchschnittlich, ohne diese Dinge hätte ich nur in der Gegend von vier bewertet. Obwohl der Streifen durchaus Laune macht, wiegen die Negativa leider doch recht schwer. Den Vergleich mit den späteren und bekannteren Arbeiten Hitchcocks halten die „39 Stufen“ leider nicht stand, was möglicherweise auch an der schlechten Bild- und Tonqualität liegt. Gibt’s auf Youtube mit wenig Werbung.
                              PS. Hitch selbst habe ich nicht entdecken können, vielleicht kann mir ja ein Kenner des Streifens weiterhelfen.

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                                Schwache Sci-Fi-Sause. Letzten Endes scheitert „Mortal Engines“ an seinen eigenen Ansprüchen. Anstatt ein Sitten- und Gesellschaftsgemälde zukünftiger Entwicklungen zu malen, ergeht man sich in einem zwar farbenfrohen und phantasievollen, unter dem Strich jedoch oberflächlichen Herumgehopse und epischen Actionszenen. Dabei bedienen sich Regisseur Christian Rivers und Autor Phillip Reeve neben banaler und schon oft durchgekauter Gesellschaftskritik auch einiger anderer Versatzstücke des Genres, mischen noch eine angedeutete Liebesgeschichte darunter und fertig ist der flache Teeniestreifen. Die viereinhalb vergebe ich für die gute grafische Umsetzung und die nette Optik.

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                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                  Unterhaltsame Agentenparodie. Obschon in „Burn After Reading“ die großen Lacher weitgehend ausblieben, unterhält der Film mit skurrilen Figuren und irrwitzigen Situationen, in die sich die Protagonisten unwillkürlich hineinmanövrieren oder in diese gedrängt werden. Dabei setzen die Coen-Brüder weder auf ausufernden Slapstick oder ausgefeilten Wortwitz, sondern lassen die Szenen in ihrer Groteske für sich selbst sprechen. Es ist dieser unter- bzw. niederschwellige Humor, der umso länger nachhallt. Die Charaktere scheitern im Wesentlichen an ihrer Dummheit und ihrer Gier, und sorgen mit ihren teils naiven Vorstellungen geheimdienstlicher Arbeit für Stirnrunzeln bei den Verantwortlichen.
                                  Der starbesetzte Cast lieferte durch die Bank groß ab, wobei ihnen die schrägen Typen auf den Leib geschrieben worden zu sein schienen. Besonders Pitt in Höchstform als dümmlich-naiver Fitnesstrainer, aber auch Malkovich als gebrochener und geschasster CIA-Mitarbeiter wusste zu gefallen. Jenkins konnte einem nur leidtun, ebenso wie McDormand, deren an sich gute Leistungen im Vergleich mit den weirden Figuren von Clooney, Pitt und Swinton leider nicht so gut zur Geltung kamen. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau.
                                  Fazit: Ein herrlich schräges Geheimdienst-Abenteuer, das fein nuanciert an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn menschlicher Dummheit lustwandelt. Dabei kann der Film ganz gut unterhalten und lässt mit einigen schrägen Wendungen auch keine Langeweile aufkommen. Dabei stellt er zwar nicht die beste Arbeit der Coens dar, kann für sich allein genommen im Genre durchaus einen hohen Rang für sich beanspruchen. Daher sei eine Empfehlung gerne ausgesprochen und eine solide sechseinhalb verliehen.

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                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                    Interessante SciFi-Dystrophie aus den guten alten Siebzigern. „Soylent Green“ ist aus mehreren Blickwinkeln betrachtet bemerkenswert, vereint er doch verschiedenartige Gesellschaftskritik in einem Streifen. Es sind vor allem Klassen- und Umweltthemen, die abgearbeitet werden, aber auch die Mechanismen der modernen Lebensmittelindustrie werden kritisch hinterfragt. Dabei beweist Autor Harry Harrisons einen erstaunlichen Zukunftspessimismus, der jedoch nicht von der Hand zu weisen ist. Im Gegenteil, sein Stoff erweist sich gute sechsundfünfzig Jahre nach dem Erscheinen aktueller denn je.
                                    Wer will denn schon wissen, was in den industriell gefertigten Lebensmitteln wirklich drin ist? Gut, so schlimm wie die Soylent Company (Soylent setzt sich übrigens aus den Worten Soya und Lentils (Linsen) zusammen, den beiden proteinreichsten Hülsenfrüchten) werden Nestle&Co wohl doch nicht sein, aber allein schon die Fülle an Geschmacksverstärkern, Haltbarmachern, Farbzusätzen und Gott weiß was sonst noch lässt einem schon den Appetit auf ach so gesundes Müsli, Fruchtriegel, Energieriegel ect. schon vergehen. Ob diese überhaupt noch natürliche Inhaltsstoffe ausweisen, lässt sich für den Konsumenten kaum nachvollziehen, doch sie sind billig und versprechen Sättigung.
                                    Zudem haben wir in Harrisons´ Dystrophie eine extreme Gesellschaftsteilung. In seiner Geschichte zählen ausschließlich wohlhabende Menschen etwas. Die Prekären werden als Dinge angesehen, etwa als Einrichtungsgegenstände wie die mit der Wohnung mitgemietete Konkubine oder gleich als Abfall (die gegen die Nahrungsknappheit Demonstrierenden werden mit einer Art Mülllader antransportiert). Da ist es naheliegend, dass auch verstorbene Prekäre „wiederverwertet“ werden.
                                    Letzten Endes bleibt die Frage, wie die Menschen mit Throns Erkenntnis umgehen? Haben die, die es gehört haben, genug Stimme um der Soylent Company das Handwerk zu legen oder wird alles wie so oft vertuscht und die Nahrungschips fröhlich weiter produziert? – Gemäß dem bisherigen Verlauf der Handlung ist ja zweiteres zu befürchten, den meisten wird das Hemd näher als die Hose sein. Außerdem: Was sollen sie denn schon großartig machen?
                                    Zudem fällt mehrmals der Begriff „Klimawandel“, was zeigt, dass dieser damals schon ein Thema war. Obschon von der breiten Öffentlichkeit nicht groß wahrgenommen, warnten damals offenbar schon einige Klimatologen vor den verheerenden Folgen der Umweltverschmutzung. Dennoch dürfte das Thema viele Jahre lang totgeschwiegen worden und erst medienwirksam geworden zu sein, als die Folgen nicht mehr zu verleugnen gewesen waren. Die Lobbys hatten wohl lange Jahre erfolgreich die Hand drauf.
                                    Und so zeigt „Soylent Green“ (den unseligen deutschen Titel lasse ich mal außen vor) eine auch viele Jahre nach seinem Erscheinen eine erstaunliche Aktualität und das nicht nur wegen der Tatsache, dass er in der nunmehrigen Jetzt-Zeit spielt. Gesellschaftliche Spaltungen, eine sich immer weiter öffnende Arm-Reich-Schere, Klimawandel und weltumspannende Nahrungsmittelkonzerne, die uns Gott weiß was verkaufen. So gesehen kann man Harrisons´ auch gut und gern als Visionär bezeichnen, der gewisse Entwicklungen vorgehgesehen hat.
                                    Fazit: Ein durch und durch bemerkenswerter Streifen, der sich auch für mehrere Sichtungen eignet. Die pessimistischen Inhalte sind leider nicht von der Hand zu weisen, womit er eher auf der Meta-Ebene punktet als mit einer noir-artigen Geschichte und fast fünfzig Jahre nach seiner Veröffentlichung noch immer mit einer gewissen Aktualität aufwarten kann. Daher eine wohlmeinende Empfehlung von mir und solide acht Punkte.

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                                      Mittelprächtiger Landkrimi. In diesem Kriminalstück versucht Regisseur Harald Sicherietz die schräg-launige Schiene zu befahren und scheitert damit leider in vielen Belangen. Damit setzt er nicht nur seine Darsteller der Peinlichkeit aus, sondern verhagelt auch die an sich nicht allzu schlechte Geschichte. Auch der an sich reizvollen Landschaft wurde zu wenig Rechnung getragen.
                                      Besonders die Darstellung der Bergbauernfamilie als aggressive, inzestuöse Hinterwäldler machte mich fassungslos. Es mag ja sein, dass einem abgehobenen Bobo das traditionelle Landleben als seltsam und unbegreiflich erscheint, dennoch könnte man sich in seiner Darstellung so weit mäßigen, dass man die Figuren nicht in dieser Art vorführt. Ich würde gerne wissen, was auf dem Boulevard los wäre, wenn man etwa die ach so tollen Zuwanderer oder Migranten derart zeigen würde. Das Aufheulen der politisch korrekten Moralapostel würde von sämtlichen Schluchten des Internet widerhallen und Sicheritz wäre wohl in dem Moment ans Kreuz genagelt, an dem der Film über die Fernsehschirme flimmerte. Bei der eigenen Landbevölkerung scheint es aber egal zu sein…
                                      Ansonsten sehen wir einen wendungsreichen und launigen Krimi, der durchaus unterhalten kann. Obschon frische Ideen durchwegs fehlen, machte der an „Schlafes Bruder“ angelehnte, musikalisch begabte und visionäre Ziehsohn (Gregor Bloeb) durchaus Laune. Und so mäandrierte die Geschichte durch die Laufzeit, spielte mit Stereotypen und griff auch schon mal in die skurrile Lade. Das machte mal mehr, mal weniger Laune, verkam aber bis zum eher vorhersehbaren Ende zumindest nicht zum Langweiler.
                                      Dass sich die abgehobene Geldschefflerin läutert und zum einfachen Leben in der Natur hingezogen fühlt, und letzten Endes der geldgeile Nerd als einziges Opfer auf der Strecke bliebt, versöhnt mit den zuvor ausgeteilten Hieben auf die ländliche Bevölkerung nur wenig. Zudem übertreibt es Sicheritz schon zu Anfang mit der Skurrilität, dieses plötzliche Hineinwerfen des Zusehers machte kein gutes Bild. Ein stetiges Steigern der Dosis wäre hier besser gewesen, als gleich zu Beginn die volle Breitseite Groteske aufzufahren. Das verlieh seinem Film eine bemühte Note, von der er sich lange nicht erholte. Die Darsteller zu beurteilen erspare ich mir an dieser Stelle, an dieser Herkulesaufgabe würden wohl viele scheitern.
                                      Fazit: Der filmische Versuch, Skurrilität in den Hauptabend zu bringen, war wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Immer wenn Landbevölkerung als hirnlose Aggressiv- und Sonderlinge dargestellt werden, kann ein Film von mir keine gute Bewertung erhalten, das mag ich einfach nicht. Dieses verächtliche Herabschauen der Städter ist mir einfach zuwider. So gesehen vergebe ich die drei Punkte für die passable Geschichte und die stellenweise ganz guten Darstellerleistungen.

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                                        Der wohl leckerste Columbo-Fall. Obwohl ich kurz vor dem Schauen bereits gegessen hatte, lief mir bei dieser Folge ein paar Male das Wasser im Mund zusammen. Und auch unseren Inspektor sah man oft mit aufgeblähten Backen lustvoll auf Wohlschmeckendem kauen. Dazu gab uns Louis Jourdan einen herrlich aalglatten Bösling, der seine ruchlose Tat hinter einem schmierigen Grinsen zu verbergen suchte.
                                        Leider bot die Folge neben den lukullischen Genüssen jedoch inhaltliche Schonkost. Im Wesentlichen krankte die Geschichte an zwei Faktoren: Weder hatte unser durchtriebener Restaurantkritiker ein nachvollziehbares Motiv, noch wurde er mit konkreten Beweisen überführt. Das ist für einen Krimi natürlich fatal und zieht die Sache natürlich ordentlich hinunter.
                                        Fangen wir einmal mit dem Motiv an: Unser Restauranttester wird von einer Reihe Gastonomen für gute Kritiken bestochen. Als er einmal nicht liefert und ein Restaurant in die Tonne tritt, weigern sich die Verbleibenden unter der Federführung eines Italieners weiter zu zahlen. Das mag für den Kritiker natürlich unangenehm sein - den Italiener deswegen aber gleich zu vergiften, erscheint mir als Motiv jedoch reichlich schwach. Klar, der Kugelfisch als Giftlieferant ist natürlich ebenso genial wie die Verabreichung der tödlichen Dosis, doch der Grund der Tötung erscheint mir nicht so recht plausibel.
                                        Dann die Überführung: In Wahrheit trägt Columbo außer einem Haufen Indizien keinen einzigen schlagenden Beweis zusammen. In Summe legen diese natürlich einen deutlichen Fingerzeig auf die Täterschaft, dennoch würde ich auf Grund dieser Faktenlage (auch vor dem Hintergrund eines fehlenden Motives) eine gerichtliche Verurteilung stark bezweifeln. Glücklicherweise gesteht der Bösmops letztendlich die Tat, sonst hätte unser Inspektor denke ich wohl kaum eine Chance auf eine Verhaftung gehabt.
                                        Dafür sehen wir wieder interessante Figuren, herzeigbare Drehorte und Kulissen und eine in Summe heitere Mörderjagd. Diese wiegen mit dem gut agierenden Cast die inhaltlichen Schwächen zwar nicht völlig auf, verhindern jedoch ein Abrutschen in die Trash-Regionen. Auch die lockerleichte und gänzlich unblutige Inszenierung ohne jegliche Gewaltanwendung (was bei einem Giftmord natürlich leicht möglich ist) machten den Fall gut schaubar.
                                        Fazit: So leid es mir tut, einen Columbo unterdurchschnittlich bewerten zu müssen, so schwer wiegen die inhaltlichen Schwächen. Es ist halt wie bei einer Komödie, die nicht lustig ist, oder einem gähnend langweiligen Thriller – wenn die Handlung einer Geschichte nicht plausibel ist, dann hat das Ding halt einmal Schlagseite. Da können auch noch so gute Darsteller oder noch so schönen Kulissen nur wenig retten, das ist unter dem Strich leider nicht mehr als eine schwache vier.

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                                          Durchschnittlicher Columbo-Fall. Interessant, dass hier jede Columbo-Folge einen eigenen Eintrag erhalten hat, ich selbst sähe sie eher als Serie. Aber gut, das erlaubt mir zumindest, jeden Fall einzeln zu kommentieren.
                                          In „Alter schützt vor Morden nicht“ rächt sich eine betagte Krimiautorin am vermeintlichen (ob er es wirklich war, kommt nicht heraus) Mörder ihrer Nichte, dazu kommen noch erbrechtliche Verwicklungen. Und wie es bei den Columbo-Fällen immer so ist, zählen natürlich die Kleinigkeiten, die den tollpatschig wirkenden Inspektor nachdenklich werden lassen und über die die Mörderin letztendlich dann auch stolpert.
                                          Dabei werden die Kleinigkeiten – anders als in den Christie-Stoffen – überdeutlich präsentiert und man bekommt als Zuseher bald ein Bild darüber, wie sich der weitere Handlungsfaden letztlich abwickelt. Dass es dann doch etwas anders kommt sorgt zwar für kleine Überraschungen bei der Auflösung, reißt einen jedoch nicht so wahnsinnig vom Hocker, da man die Umstände von Anfang an ja kennt. Bei Columbo sind eben der Weg und die Beweisfindung das Ziel.
                                          Zugegeben, der Streifen befleißigt sich einer gewissen Eleganz und einer feinen Optik, trotzdem kommt er vom kriminalistischen Standpunkt her gesehen nicht über Dutzendware hinaus. Dass der kauzig-sympathische Ermittler natürlich seine charakterlichen Punkte einfahren kann, spricht für ihn. Aber auch sämtliche andere Figuren passen ins Bild: Betuliches Agieren, feine Sprache ohne Schimpfworte oder Kraftausdrücke, und auch Gewalt gibt es hier de facto keine.
                                          Darstellerisch konnte man ebenfalls nichts bemängeln und auch die Synchronisation bewegte sich auf gutem Niveau.
                                          Fazit: Ein angenehm schaubarer, in letzter Instanz jedoch mittelmäßiger Krimi, der inhaltlich nicht allzu verschlungene Pfade beschreitet und vor allem mit seinen Figuren und der Optik punktet. So gesehen möchte ich von „Alter schützt vor Morden nicht“ keinesfalls abraten, er ist eine jederzeit empfehlenswerte Alternative zum Erregungsfernsehen und wenn auf den anderen Sendern nichts läuft. Eine durchschnittliche fünf trägt dem Gebotenen gut Rechnung.

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                                            Achtbare Fortsetzung. Der zweite Teil wurde mit James Cameron einem actionfreudigeren Regisseur in die Hände gelegt, der seinem Ruf auch alle Ehre machte. Trotzdem er mittels einer relativ langen Einleitungsphase einen realistischen Grundstein legte, ging es kurz danach aber gleich los mit dem computerspielartigen Versteck- und Ballerspiel. Dabei befleißigen sich sowohl die Protagonisten als auch die Aliens nicht immer nachvollziehbarer Verhaltensweisen, was angesichts der Spannung jedoch verschmerzbar war. Zudem versuchte Cameron durch die Entwicklung von zumindest ein paar seiner Figuren eine Verbindung zum Zuseher herzustellen, was jedoch nicht immer gelang. Viele der Soldaten waren holzschnittartig charakterisiert und boten trotzdem die Vorlage für viele andere (B-)Filme dieses Genres. Möglicherweise waren Camerons Figuren ja auch archetypisch für Sci-Fi-Horror und verkamen lediglich durch die vielen Kopien zu Stereotypen, doch irgendwie waren sie mir alle nicht fremd.
                                            Der finale Kampf hatte jedenfalls auch metaphorisches Potential, standen Ripley und die Alien-Königin als Repräsentanten ihrer Gattungen einander gegenüber. Es ging Muttertier gegen (Adoptions-)Muttertier, also quasi Eva gegen Gaia – ein Duell von fast schon biblischen Ausmaßen. Dass Cameron beim Abspann den Grundstein für einen dritten Aufguss legte, schien angesichts des zu erwartenden Erfolgs Ehrensache zu sein. Dem Zuseher sollte angekündigt werden, dass der Kampf noch nicht vorbei ist und ihn noch Großes erwartet.
                                            Was in weiten Teilen leider schmerzlich abging, waren die Eleganz und die Coolness des Erstlings. Indem Cameron optisch einfacher inszenierte, hatte sein Film trotz aufwändigerer Bauten und Kulissen eben nicht den Verve des Erstlings. Ja, es gab Düsternis und Dramatik, doch niemals die kalte Eindringlichkeit, die den Vorgänger zu etwas Besonderen, Epochalem gemacht hatte. Sein Film wirkt beliebig und reiht sich letzten Endes in eine lange Phalanx mittelprächtiger Kämpfe mit und gegen Außerirdische ein. Die Alleinstellungsmerkmale rekrutieren sich allesamt aus dem Vorgänger.
                                            Dafür bot er uns aufwändige Bauten und Spezialeffekte, und auch die Kampfszenen schienen sorgfältig choreografiert. Handwerklich kann man also kein Lamento anstimmen, was auch an den gut aufgelegten Mimen lag. Ich möchte hier keinen hervorheben und von einer mannschaftlich geschlossenen Leistung sprechen, auch die Synchronisation war bis auf wenige Ausnahmen auf hohem Niveau.
                                            Fazit: Ein würdiger Nachfolger, der jedoch punkto Optik und Stil in keiner Weise an den Vorgänger heranreicht. Wo Scott auf mondäne Eleganz und elitäre Kanapees setzte, servierte uns Cameron Popcorn und Spektakel. Sein Erfolg zeigt jedoch, was das Publikum mehr schätzt und so gesehen muss man ihm aus seiner Sicht natürlich recht geben. Trotzdem gefiel mir der Erstling wesentlich besser und obwohl ich Camerons Machart keineswegs unterdurchschnittlich bewerten will, qualifiziert sich sein Streifen in keiner Weise für höhere Weihen.

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                                              Grandioser SciFi-Horror. Das mittlerweile ü40-Monster aus dem All ist erstaunlich gut gealtert, was vor allem an dem zeitlosen Design von HR Giger liegt. Die kraftvolle, morbide und kühle Eleganz seiner Kreationen wirken auch noch viele Jahre nach dem Erscheinungsdatum sehr eindrücklich und verleihen dem titelgebenden Wesen aus dem All eine unheimliche, schaurig-schöne Aura. Die kalte Optik zeigt keine Spur von Empathie und entfaltet trotzdem eine gotische Eleganz, der man sich kaum entziehen kann. So gesehen ist es fast schade, dass es so selten im Bild ist.
                                              Aber auch das Design des Raumschiffs wirkte stilbildend für eine ganze Generation an Weltraumabenteuern. Scott zeigt den Raumtransporter düster und lebensfeindlich wie das ihn umgebende All. Inmitten dieser Dunkelheit wirken die Figuren verloren und hilflos, der einzige zielgerichtet agierende Protagonist entpuppt sich letzten Endes als Android und somit nicht Teil der Mannschaft. Alles strahlt Kälte und Gefahr aus, Scott scheint den Weltraum als nicht für den Menschen gemacht zeigen zu wollen.
                                              Der einzige helle und freundliche Ort ist die Raumschiff-Mensa, nur dort herrscht Freude und Geborgenheit. Klar, dass genau dieser letzte Rückzugsort menschlicher Wärme als Geburtsort des Aliens herhalten muss, womit auch dieser Sicherheitsbereich rasch entweiht wird und sich damit als sichere Zuflucht nicht mehr eignet.
                                              Somit ist das Alien ein Symbol für all die im All lauernden Gefahren, denen sich die Astronauten aussetzen, indem sie das lebensspendende Habitat der Erde verlassen. Der außerirdische Aggressor ist kein Eindringling, sondern eine Plage, die sich der Mensch selbst eingehandelt hat. Wie Ikarus ist er zu hoch und weit geflogen und muss sich nun den Folgen seiner Taten stellen. Zudem ist Huston als Problemlöser weit weg, die Figuren sind auf sich allein gestellt und haben nur sich und ihren Zusammenhalt als Waffen, wobei auch letzterer zusehends bröckelt. In der Gemeinschaft ist sich jeder selbst der Nächste, es gibt nur wenig Loyalität. Letztendlich bliebt nur alternativlose Kooperation, und selbst die steht auf wackligen Beinen.
                                              Der Cast agierte gut und überzeugend. Besonders freute mich die vergleichsweise ausufernde Präsenz Harry Dean Stantons, des unangefochtenen Königs der Nebenrollen. Aber auch Ian Holm, Tom Skerritt und natürlich auch Sigurney Weaver wussten zu gefallen. Veronica Cartwright fiel ein wenig ihrer Rolle zum Opfer, ebenso wie Yaphet Kotto. John Hurt durfte auch in „Spaceballs“ das Alien austragen, das sich auch dort so effektvoll aus seinem Körper gebar.
                                              Die Effekte waren auf der Höhe ihrer Zeit und selbst wenn manche Dinge ein wenig in die Jahre gekommen sind (der lapidare Hinweis auf die künstliche Schwerkraft wirkte ein wenig verstohlen eingestreut, so als wollte Scott den Zuseher gar nicht erst auf den Gedanken bringen, dass im All eine solche ja eigentlich nicht vorhanden ist), so hatte der Streifen allein schon wegen der beklemmend-düsteren Atmosphäre einen guten Stand. Die Außen-All-Aufnahmen kamen jedenfalls gut daher und natürlich auch die Stimmung im Raumschiff.
                                              Conclusio: Ein All-Time-Klassiker unter dem Außerirdischen-Horror. Hier passte viel zusammen, was in anderen Produktionen dieser Art schmerzlich abgeht. Ein kühles und seiner Zeit weit voraus Seiendes Gothic-Design bildete die Basis für einen düster-atmosphärischen Alptraum. Obwohl die Geschichte selbst keinen wie immer gearteten Alleinstellungsfaktor auffährt, entfaltet der Film einen abgrundtiefen Sog, dem sich kaum ein Sci-Fi-Fan entziehen kann. Damit qualifiziert er sich für mehrere Sichtungen und eine hohe Bewertung. Die stark eingekürzte Fassung gestern auf RTL Nitro kommt da schon fast als eine Art Majestätsbeleidigung daher, da fehlten einige ikonische Szenen. Trotzdem immer wieder ein Kracher…

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                                                Nette, unter dem Strich jedoch banale Komödie. Obschon die heiter-lockere Geschichte nach dem Roman von Utz Utermann einen gewissen naiven Charme auffahren konnte, blieb der Film viel an humorigem Potential schuldig. Wenn es wenigstens inhaltlich so ansprechend gewesene wäre, dass man mit den Protagonisten mitleidet oder zumindest einen guten Ausgang erhofft, so wäre die Sache sicherlich besser geworden. In dieser Form kam der Film über einen mauen Gesamteindruck nicht hinaus und konnte nur bedingt unterhalten.
                                                Ich kann jetzt nicht sagen woran die Produktion im Detail scheiterte, am Ehesten fiele mir dazu eine gewisse inhaltliche Überfrachtung ein. So wirkten etwa die romantischen Verwicklungen aufgesetzt und schnell abgehandelt, so als wollte man einer bestehenden Geschichte eben noch einen Schuss Beziehungsdrama hinzufügen, von dem man ja eh weiß, wie es letztlich ausgeht. Dabei hätte die Geschichte um den talentierten, jedoch gesellschaftlich unmöglichen Dichter schon Potential genug gehabt – nur eben nicht als Komödie.
                                                Und so könnte man den Streifen durchaus als Kind seiner Zeit betrachten, in Kriegszeiten (man denke immer an das Erscheinungsjahr 1940) waren wohl heitere und nicht allzu schwere Stoffe angesagt. So gesehen erscheint es nicht verwunderlich, dass der Film dem Vergessen anheimgefallen ist, da er außer einer naiv motivierenden Frohbotschaft und etwas Nostalgie eigentlich kaum etwas für einen heutigen Seher bereithält. Doch immerhin hat es zu einem Wikipedia-Eintrag gereicht – ob das nun ein Qualitätsmerkmal darstellt oder nicht, möge der geneigte Leser bitte für sich selbst entscheiden.
                                                Die unter der Regie des später zu einiger Bekanntheit gelangten Josef von Baky agierenden Mimen waren mir allesamt unbekannt, bewegten sich jedoch im Rahmen der Produktion soweit passend. Ein junger Georg Thomalla fiel in einer Nebenrolle nicht weiter auf. Der darstellende Stab hat die Regieanweisungen sicherlich gut umgesetzt, konnte in dieser flachen, doch zumindest launigen Produktion jedoch nicht wirklich glänzen. Den einzigen wirklichen Lacher hatte der mimisch etwas übermotiviert agierende Chor.
                                                Fazit: Wie ich oben schon schrieb, ist „Der Kleistadtpoet“ ein Kind seiner Zeit, das im Alter eben aus jener Zeit herausfällt und deswegen wohl (leider) zurecht in der Versenkung verschwunden ist. Auf YT macht man sich nicht einmal die Mühe, Werbeeinschaltungen zu platzieren, wodurch er unterbrechungsfrei zu sehen ist. Maximal für Nostalgiker oder als Nebenher-Unterhaltung brauchbar, ansonsten heutzutage leider durchgefallen. Für die handwerklich passable Machart und das Bemühen der Beteiligten im Allgemeinen vergebe ich mal vier Punkte, mehr kann ich mir dazu bei allem Wohlwollen nicht abringen.

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                                                • 6 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Der Tatort mit dem Gruselfaktor. Um es gleich vorweg zu nehmen: Erfahrenen Horror-Freaks mit entsprechender Film-Vita wird der Gruselfaktor lediglich ein müdes Grinsen entlocken, doch immerhin schaffte Regisseur Thomas Roth mit ein paar gut in Szene gesetzten und nicht allzu knackig präsentierten Genre-Stereotypen eine feine Mystery-Atmosphäre. Allein schon dafür mochte ich den Mystery-Tatort schon einmal, ausufernde Blut- und Gedärmeschlabberei sind ja ohnehin nicht so meins. Man muss sich immer vor Augen halten, dass dieser Streifen für den Hauptabend (also FSK12) produziert worden ist und das sieht man den Effekten an allen Ecken und Enden an. Wobei man klar sagen muss, dass Roth es auch mit einfachen Mitteln schafft, eine mystische Spannung aufzubauen.
                                                  Und auch die Touristik dürfte Freude an diesem Tatort haben, wurde meine Heimatstadt in kolossalen Bildern doch wieder schön präsentiert. Viele der Drehorte kenne ich in- und auswendig, womit ich auch damit gut in die Sache hineinfand. Auch die feinen Vogelperspektiven zwischendurch machten Laune und unterfütterten die nicht allzu aufregende, aber immerhin interessante Geschichte gut. Dazu hören wir einen erhebenden Klassik-Soundtrack, der ebenfalls gut mit dem Gezeigten harmonierte. Roth schnupperte stilistisch erhaben in das Genre und das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
                                                  Wobei man aber auch sagen muss, dass es eben nicht mehr als ein kurzes Hineinschnuppern in den Satanisten- und Besessenen-Grusel ist, wirkliche Hausaufgaben hat Roth nicht gemacht. Zwar wurden die genretypischen Usancen und satanistischen Motive abgearbeitet, wirklich in die philosophische Tiefe geht es jedoch nicht.
                                                  Leider leistete sich das Drehbuch ein paar recht plumpe Passagen, das den Cast vor ein paar Schwierigkeiten stellte. Vor allem Sven Bechtold als zwielichtiger Psychiater fand niemals in seine Rolle und stolperte von einer Peinlichkeit zur nächsten, und auch Roland Düringer hatte nicht immer nur gute Szenen. Maresi Riegner dafür mit ein paar guten Auftritten in ihrer dankbaren Rolle. Adele Neuhauser solide wie immer und Harald Krassnitzer mit selbstgerecht-unsympathischen Spiel wie man ihn kennt. Ich mag ihn einfach nicht, diese präpotente Art geht mir in allen seinen Rollen gegen den Strich. Alle anderen mit Licht und Schatten.
                                                  Fazit: Ein durchaus sehenswerter und mystischer Tatort, der sich wohltuend aus dem Einheitsbrei der üblichen, hauptabendlichen Krimiunterhaltung abhebt. Leider sabotiert er sich mit merkbaren Schwächen am Drehbuch und nicht immer sattelfesten Darstellern selbst, wodurch ich die Bewertung leider ein wenig nach unten nivellieren muss. Dass ich den Krassnitzer nicht mag, möchte ich der Produktion natürlich nicht ankreiden. Mit einer soliden sechseinhalb ist er denke ich gut bedient.

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                                                  • 6 .5
                                                    Nospheratu99 30.09.2022, 10:32 Geändert 30.09.2022, 10:33

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                    Klassische Karl-May-Verfilmung. In diesem zum Teil an Originalschauplätzen gedrehtem Westernabenteuer ist die Handschrift des Jugendautors in eigentlich jeder Szene erkennbar. Inhaltlich unterscheidet ihn kaum etwas von den Winnetou-Stoffen - die Protagonisten (und deren Darsteller) sind halt andere, auch wenn die Figurenzeichnung sehr ähnlich ist. Auch hielt Marischka die optische Ausprägung ganz im Stile von Vohrer und Konsorten, womit eine feine Westernatmosphäre aufgefahren wird.
                                                    Besonders interessant ist der Drehort Machu Piccu, der heutzutage wohl nicht mehr in dieser Art und Weise genutzt werden darf. Da turnten die Darsteller (bzw. deren Stuntdoubles) auf jahrhundertealten Ruinen herum und scherten sich kaum um etwaige Schäden. Womöglich wurde diesen Artefakten damals deutlich weniger historische Bedeutung beigemessen als heutzutage. Auch bei den Kostümen und der Ausstattung hatte man sich Mühe gegeben, und so wollte die Optik durchaus gefallen.
                                                    Interessant auch das Dreigestirn Walter Giller, Chris Howland und Heinz Erhardt, die für die launige Komponente zuständig waren. Bis auf Howland hätte ich diese nie und nimmer in einer May-Verfilmung erwartet und schon gar nicht in dieser Konstellation. Sie machten ihre Sache jedoch sehr gut und sorgten zwischendurch immer wieder für Heiterkeit (besonders die Szenen mit den Dino-Skelett ein Brüller). Alle anderen kannte ich bis auf Francesco Rabal nicht, was der Darbietung aber keinen Abbruch tat. Allein die hämische Lache von Carlo Tamberlani (bzw. seinem Synchronsprecher) war eine Klasse für sich.
                                                    Womöglich wäre eine derartige Produktion heutzutage eine gefundenes Fressen für die politische Saubermann-Fraktion (Stickwort „Kulturelle Aneignung“), doch damals blieb man gottlob von derartigen Dummheiten noch verschont. Heraus kam ein atmosphärischer und unterhaltsamer Jugend-Western, dem man auch gewisse inszenatorische Mängel und unfreiwillige Komik gerne verzeiht.
                                                    Fazit: Ein netter May-Western, der wie ich meine zu Unrecht in der Versenkung verschwunden ist. Eine Empfehlung möchte ich an dieser Stelle für das geneigte Publikum gerne aussprechen, da gab es deutlich schwächere Verfilmungen. Mit aufwändigen Bauten und schöner Ausstattung, den Originalschauplätzen und passabler Darstellerleistungen weiß er seine sechseinhalb Punkte einzufahren.

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