Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

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    Nospheratu99 11.04.2022, 08:52 Geändert 11.04.2022, 13:05
    über Stalker

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Halbgarer Selbsterkenntnis-Trip. Für unsere drei Protagonisten wird die langatmig und spannungsarm erzählte Reise zu einem Ausflug in die eigene Seele. Dabei mutiert der Hoffnungsraum zum Albtraum, da sich letztendlich alle drei vor der destruktiven Kraft der Wunscherfüllung fürchten. Der avantgardistisch inszenierte Film erweist sich somit letztendlich als Nebelgranate, zumal er sich sämtlichen in ihn gesetzten Erwartungen enthält. Das ließ mich gleichermaßen ärgerlich und ratlos zurück - was denn genau der Sehnsuchtsort ist oder kann, blieb mir ebenso verborgen wie unseren drei Abenteurern.
    Dass man seine eigenen Probleme letzten Endes nur selbst lösen kann, ist jetzt keine allzu umwerfende Erkenntnis. Ob man sich nun in die (tatsächlich oder vermeintlich) heilsbringenden Hände von Religion, Schamanismus, der Pharmazie oder einer Psychotherapie begibt, letzten Endes wird man sich mit seinen inneren Konflikten oder den Dämonen der Vergangenheit irgendwann einmal auseinandersetzen müssen. Wie es unsere drei Helden letzten Endes auch erkennen, ist die Erfüllung der naheliegenden Wünsche oftmals nur Kosmetik.
    Der devastierten und renaturierten Landschaft voller verfallender Gebäude und verrottendem Gerät wohnt eine gewisse raue Schönheit inne, die mittels ewig langer Kamerafahrten einzufangen versucht wurde. Man kann ja je nach persönliche Befindlichkeit in diese Bilder eintauchen oder von ihnen angeödet sein, bei mir passierte im weiteren Verlauf des Filmes letzteres. Dazu gesellte sich ein gebrochenes Versprechen, indem die angesprochenen Lösungen nicht präsentiert wurden und ich – ähnlich wie die drei Helden – unverrichteter Dinge wieder aus dem Film entlassen wurde. Mit einem Wort: Das versprochene Seelenheil stellte sich nicht ein.
    Die Leistungen der Mimen sind schwer einzuschätzen, ich denke jedoch, dass die Regieanweisungen soweit gut umgesetzt wurden. Schon allein die tragischen Umstände des Drehs (als Kulisse diente eine alte Chemiefabrik, in der giftige Stoffe austraten, was mehrere Krebserkrankungen bei den Filmleuten zur Folge hatte. Einige von ihnen starben ein paar Jahre später an den Folgen der Vergiftungen) hätten ja das Potential, diesem einen gewissen Kultstatus zu verleihen, doch leider sprach mich das Ergebnis nicht an.
    Conclusio: Zu verkopft, zu viel Arthouse, zu viel überkandideltes Geschwurble. Obwohl die Bilder und die Musik schon auch ihren Reiz hatten, konnte ich mit unseren „Stalker“ leider nicht viel anfangen. Letzten Endes bleibt ein möglicherweise hoch philosophisches, jedoch zu abstraktes Stück Filmgeschichte, das mich eigentlich nie so recht packen konnte. Möglicherweise habe ich auch nicht alles verstanden (ich sah die Originalversion mit englischen Untertiteln).

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    • 3 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Schwache Nachkriegs-Sause. Ich hatte mich nur wegen Heinz Erhardt zu diesem Film breitschlagen lassen, da ich mir von ihm ein paar launige Impulse erhofft hatte. Leider war seine Rolle derart klein, dass er kaum in der Lage war, entscheidende Akzente zu setzen. Aber auch die weiteren humorigen Pfeile, die Regisseur Backhaus im Köcher hatte, verfehlten ihr Ziel. Chris Howland fiel seiner unsympathischen Figur zu Opfer, lediglich Ralph Wolters konnte den einen oder anderen Schmunzler verbuchen.
      Ansonsten sehen wir das „typische“ deutsch-österreichische Nachkriegs-Heile-Welt-Kino, das zu seiner Zeit mit lockerem Urlaubs-Bonvivant, einem Haufen Schlagermelodien und schönen Menschen punkten konnte. Heutzutage erscheint die Chose jedoch einigermaßen seicht und in gewisser Weise auch totgelaufen, so etwas kommt 2022 einfach nicht mehr an. Dümmliche Kalauer wechseln sich mit Schlagern nahe der Peinlichkeit ab, doch zumindest bekam man mit netten Landschaften und harmlosen Charaden eben jene Lebensfreude präsentiert, nach der sich die Menschen damals wohl sehnten. Der Streifen tut keinem weh und sollte wohl Sonne in die Herzen bringen.
      Das „Traumpaar“ Adrian Hoven und Vivi Bach fand dabei ebenso zueinander wie einige andere. Darstellerisch darf man sich keine großen Auftritte erwarten, dazu war das Drehbuch zu schwach und blass, doch zumindest schaffte es das Ensemble so zu tun, als hätte es Spaß an der Sache. Das dürfte für die sechziger Jahre schon ausreichend gewesen sein.
      Fazit: Inhaltliche Schonkost, gepaart mit größtenteils schwachen Gags und durchwachsenen Schlagern, das erwartet einen in „Die Post geht ab“. Dazu ein paar harmlose Liebeleien und schöne Landschaften. Wer sich damit zufrieden gibt wird mit dem Streifen seine Freude haben, für mich war es zu wenig von allem und zu viel sinnbefreiter Gesang. Heinz Erhardt leider verschenkt, seine Fans brauchen sich den Film ebenfalls nicht anzusehen. Ist wohl einer der Filme, die das Prädikat „schlecht gealtert“ tragen.

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      • 3

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Und hier haben wir nun den dritten Streich des wahnsinnigen Polizisten. In diesem wurde er von einem Schamanen (?) vom Eintritt ins Jenseits abgehalten, was ihm den Anlass für weitere, durch die Bank irrationale Aktionen bot. Dabei näherte er sich seinen Vorbildern Jason Vorhees und Mike Myers wieder lediglich punkto Widerstandsfähigkeit an. Wie diese wurde er erschossen, verbrannt, aus großer Höhe herabgestürzt, von Metallstreben durchbohrt und in die Luft gesprengt – und überlebte dies alles. Wobei wir mittlerweile schon wissen, dass es sich bei ihm um eine Art Zombie handelt, der dieser Art von Missgeschicken ja weitaus robuster gegenübersteht als ein lebendiger Organismus.
        Regisseur William Lustig, der sich auch für die beiden Vorgänger-Teile verantwortlich zeigte, blieb seinem Inszenierungsstil treu und pfiff auch weiterhin auf Glaubwürdigkeit und nachvollziehbare Figuren, sondern fühlte sich auch im Drittling dem Effekt verpflichtet. Zumindest zauberte er ein paar nette Action- und Todesszenen auf den Schirm, die sich durch ihren Einfallsreichtum auch dreißig Jahre nach der Veröffentlichung immer noch sehen lassen können. Und er schaffte es sogar, mitunter etwas an Atmosphäre zu generieren. Selbst wenn diese lediglich Stückwerk blieb, so möchte ich dafür schon auch einen Punkt springen lassen.
        Die Besetzung rekrutierte sich zum größten Teil aus dem Vorgänger, lediglich Paul Gleason, Robert Foster und Doug Savant ergänzten den Stamm-Cast. Alle drei wirkten jedoch reichlich übermotiviert in ihren stereotypen Figuren und brachten keinen so rechten Glanz in den Streifen. Robert Davi hingegen ausgewogen und halbwegs passabel, ebenso wie seine Kollegin Gretchen Becker. Caitlin Dulaney leider nicht mehr als optischer Aufputz, auch die Synchronisation unter jeder Kritik.
        Die handgemachten Effekte konnten sich durchaus sehen lassen, und selbst wenn fast durch die Bank lediglich die altbekannten Feuersequenzen inszeniert wurden, so konnten diese zumeist punkten. Vor allem der finale KFZ-Stunt mit brennendem Fahrer bot durchaus Schauwerte. Die Schießereien jedoch leider durchgängig schwach.
        Fazit: Um nichts schlechter, aber auch um nichts besser als der Vorgänger. Eigentlich habe ich ihn mir nur angesehen, um bei der Trash-Fraktion mitreden zu können, sollte einmal die „Maniac Cop“-Reihe angesprochen werden. Unterhaltsam war der Streifen nur in Ansätzen und das auch nur hinsichtlich der Actionszenen. Inhaltlich und narrativ war er leider wieder ein Totalausfall, doch was zuletzt stirbt, ist bekanntlich die Hoffnung. Empfehlen möchte ich ihn daher ausschließlich für Freunde des gepflegten Trashfilms, allen anderen sei an dieser Stelle herzlich abgeraten.

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        • 6

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Eindringliche Kindersuche. Regisseur Urs Egger stellt die Verzweiflung der Eltern sowie jene der Beamten gleichermaßen in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Damit schaffte er eine realistische und eindrückliche Darstellung der Befindlichkeiten der Figuren. Jeder geht mit seinen Problemen anders um. Während die Mutter Trost im Glauben findet (sie ist dabei aber weit genug weg davon als bigotte Spinnerin gezeigt zu werden), verbeißt sich der Kommissar zunehmend in die Tätersuche. Lediglich der Vater droht an der Situation zu zerbrechen, gibt er sich doch die Schuld am Verschwinden des Kindes.
          Interessant auch die Reaktion der Eltern, als der Junge gefunden wurde. Es scheint die Gewissheit seines Todes ein Stück weit Erleichterung zu sein, auch wenn dadurch die Hoffnung auf ein lebendiges Wiederfinden dahin ist. Das Wissen um das schlimme Schicksal des Sohnes wiegt somit leichter als die Ungewissheit, das Bangen scheint a la longue belastender zu sein als die Todesnachricht.
          Man sieht auch, dass die Polizisten bei aller Professionalität Menschen sind, die mitleiden und aus dem Druck heraus Fehler machen. Sei es nun, dass bei den Eltern falsche Hoffnungen geweckt oder ungelenke Verzweiflungstaten bei der Ermittlung (die Straßensperren waren ja a priori zum Scheitern verurteilt) gesetzt werden, letzten Endes sind hier Menschen am Werk und diese handeln unter Stress nun mal fehleranfällig.
          Die glaubwürdige Darbietung lag auch ein Stück weit an den Mimen, die allesamt gut agierten. Von Hanno Ferch war ich ja nie ein Fan, doch hier brachte er eine solide und reife Leistung. Aber auch das Elternpaar Silke Bodenbender und Johann von Bülow mit ausgewogener Darstellung, das hätte auch in die Hose gehen können. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch wenn ihre Rollen naturgemäß nicht so viel hergaben.
          Gewundert hat mich auch die Mannstärke der Komparserie. Egger ließ bei den Suchmannschaften und der Sonderkommission ein Heer von Darstellern anrücken, die der Produktion gut zu Gesicht standen. Womöglich konnte man bei der Ausstattung auf tatsächliche Ausrüstungsgegenstände von polizeilichen Einsatzkräften zurückgreifen, anders wäre das wohl kaum zu finanzieren gewesen. Dies bot einen zusätzlichen Realitäts-Kick und machte echt was her.
          Fazit: Für ein hauptabendgerechtes TV-Krimidrama wurde bei der Suche nach dem entführten Kind etwas wirklich Ordentliches auf die Beine gestellt. Was an physischen Expliziten nicht gezeigt wurde, lieferte der Cast an Emotionen ab. Das verlieh dem Film einen Realismus, der diesem gut zu Gesicht stand und die Befindlichkeiten der Personen gut darstellte. So gesehen kann ich den Film gerne empfehlen und eine solide sechs vergeben.

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          • 5 .5

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Passable Action. Die Polizeigewalt dürfte eines der großen Probleme in den USA sein, jedenfalls legt es die Anzahl der Filme, die sich dieser Thematik annehmen, nahe. Auch „16 Blocks“ hat dieses Problem zur Grundlage, hier soll eine Zeugenaussage in einem diesbezüglichen Gerichtsprozess verhindert beziehungsweise ermöglicht werden. Und so erweist sich die relativ kurze Strecke von 16 Häuserblocks länger als gedacht (wobei man hier nicht nach innerstädtischen Verhältnissen in Mitteleuropa ausgehen soll, die Blocks in US-Städten sind deutlich größer als hierzulande).
            Dazu hatte die Betrachtung der Vorurteile („Menschen ändern sich nicht – Dieb bleibt Dieb“) durchaus ihr Potential, und auch die Läuterung und Selbsterkenntnis Mosleys konnte punkten. Bruce Willis und Mos Def blieben den ganzen Film über distanziert und beziehungslos wie ihre Figuren. Das fiel zwar auf, schien jedoch im Sinne der Handlung als Teil des narrativen Konzepts. Die Zweckgemeinschaft Verbrecher/Cop war von Anfang an eine problematische und das änderte sich auch erst am Ende. Dazwischen flüchtete und schoss man sich durch die Laufzeit, wobei die Gewalt eigentlich nie zum Selbstzweck verkam, und sogar ein paar angedeutete Psychospielchen zwischen den Antagonisten bot.
            Erfrischend fand ich auch die Tatsache, dass Mosley nicht als strahlender Held, sondern als problembehafteter Loser gezeigt wurde. Er trägt seine inneren Konflikte nach außen, macht Fehler und ist auch kein Sympathieträger. Damit präsentiert uns Donner neben dem sich bessernden und dauerquatschenden Kriminellen (der will ja gut sein und bindet das jedem auf die Nase, ob derjenige das jetzt hören will oder nicht) eine interessante Figur, die auch einen zweiten Blick wert ist.
            Die beste darstellerische Leistung brachte jedoch David Morse als zwielichtiger Cop. Selten eine derart gelungene dämonische Darstellung gesehen wie hier von ihm, die bösen Jungs hat er anscheinend wirklich drauf. Mir ist er schon in den „12 Monkeys“ positiv aufgefallen und auch in „The Green Mile“ lieferte er gut ab. Es ist diese hintergründig Boshaftigkeit in einem vertrauenserweckenden Äußeren, das ihn immer wieder gut dastehen lässt.
            Fazit: Ein durchaus empfehlenswerter Streifen, der neben fein getimter und nicht allzu aufdringlicher Action auch einen Schuss Gesellschaftskritik und Beobachtung menschlicher Befindlichkeiten zwischen Anpassung und moralischer Auflehnung bietet. Damit kann er seine Punkte schon recht gut einfahren und ist definitiv mehr als ein reiner Actionreißer. Für eine wirklich hohe Bewertung zwar mit zu wenig Eindringlichkeit, jedoch mit gutem Unterhaltungswert leicht überdurchschnittlich.

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            • 6 .5

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              Der etwas andere Zombie/Infizierten-Film. Man kann durchaus sagen, dass dieser von der Wirklichkeit schon ein wenig eingeholt wurde, erinnert das „Genesenen-Bashing“ in diesem Streifen irgendwie an die Stimmung, die einem Corona-Ungeimpften heutzutage entgegenschlägt. Viele scheinen die Impf-Verweigerer für die derzeitige Spitals-Misere verantwortlich zu machen (dass das Gesundheitssystem in den letzten beiden Dekaden kaputtgespart wurde und deswegen die Last der Kranken nicht tragen kann, sehen die wohl nicht so).
              Dabei erinnert die Situation der vom Zombie-Virus Geheilten aber eher an jene, die unter einer psychischen Erkrankung Gewaltverbrechen verübten und nun resozialisiert werden müssen. Ich selbst nehme mich da auch keinesfalls aus, blicke ich doch mit zunehmendem Misstrauen auf die diesbezügliche Rechtsprechung. Insbesondere das herabgesetzte Strafmaß im Zusammenhang mit psychischen Ausnahmesituationen bereitet mir Sorgen. Ich habe ja das Gefühl, dass in einem Strafrechtsprozess wegen Gewaltverbrechen jeder Verteidiger früher oder später mit dem Argument „psychischer Ausnahmezustand“ ankommt, da das Strafmaß in diesem Zusammenhang gleich merklich sinkt oder der Angeklagte dann gleich straffrei ausgeht. Bitter für die Opfer, denn wenn sich das Strafrecht damit so leicht aushebeln lässt, dann frage ich mich manchmal schon, wozu wir es überhaupt noch brauchen…
              Doch zurück zum Film. Hier geht es weniger um ausuferndes Blutspritzen, sondern um die Frage, wie eine Wiedereingliederung der Geheilten in die Gesellschaft gehen kann. Ihnen schlagen Ressentiments und Ablehnung entgegen, sind sie doch für grausame Verbrechen verantwortlich, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen worden zu sein. Zudem weiß man ja nicht, ob die Heilung endgültig ist, bleibt doch ein kleiner Teil des Virus in ihnen zurück, der sie für die noch Infizierten zu einem der ihren macht. Die Geheilten sind also gegen Angriffe der Infizierten gefeit.
              Sie fristen ihr Leben als Parias, als Abgelehnte und Ausgestoßene, verrichten niedere Arbeiten und werden angefeindet und gemieden. Dass dieser gesellschaftliche Druck natürlich auch Gegendruck erzeugt ist klar. Eine gespaltene Gesellschaft ist zu einem gewissen Teil auch dysfunktional und Reibung verursacht nun mal auch Wärme (aber eben keine wohlige). So gesehen funktioniert „The Cured“ als doppeltes Sinnbild, eben für die Ungeimpften und die straffällig gewordenen und resozialisierten psychisch Kranken, denen sicherlich ebensolche Vorbehalte entgegenschlagen wie den Geheilten in diesem Film.
              Inszeniert wurde gefällig und narrativ ausgewogen. Auch die Ausstattung und Komparserie kam gut daher, nichts wirkte billig oder fadenscheinig. Auch die Betrachtung der Figuren und der Zusammenhänge hatte Hand und Fuß, zudem lieferte das Drehbuch sinnvolle Dialoge. Das alles hob die Produktion auf ein ganz gutes Niveau - warum es der Film nie in die Kinos geschafft hatte, erschließt sich mir anhand dieser Darbietung nicht.
              Der mir zur Völle und Gänze unbekannte Cast trug seine Figuren soweit so gut durch den Film. Wir sehen zwar keine oskarreifen, jedoch immerhin solide und glaubwürdige Leistungen. Sam Keely und Tom Vaughan-Lawlor agierten passend und selbst wenn sich immer wieder mal schwächelnde Passagen einschlichen, so sah ich gerne milde darüber hinweg, zumal sich diese nicht nachhaltig störend auf das Gesamterlebnis auswirkten. Elliot Page mitunter etwas übermotiviert, aber auch das ist Jammerei auf hohem Niveau. Auch die Synchronisation passte soweit.
              Conclusio: Wer platzende Köpfe und aufgerissene Halsschlagadern erwartet ist hier definitiv falsch. „The Cured“ ist eher eine Betrachtung gesellschaftlicher Zustände. Ängste und Vorbehalte treffen auf Integrationsbemühungen, womit der Film einen deutlich anderen Ton als viele andere Produktionen dieses Genres anschlägt und als Sinnbild menschlicher Befindlichkeiten durchaus herhalten kann. Damit spreche ich auch eine wohlmeinende Empfehlung aus und vergebe solide sechseinhalb Punkte.

              11
              • 6

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Gut gemachte Geschichte über Lebensänderung und das Erkennen von Chancen. Wir werden wohl nie erfahren, wer nun in dem alten Familienstreit Recht hatte, möglichweise schaukelten sich hier Schock, gekränkte Eitelkeiten und fehlendes Einfühlungsvermögen derart auf, dass es zum Bruch kam. Für jeden hat natürlich die andere Seite Schuld und dass der verblendete Sohn mangels Kenntnis der anderen Sichtweise zum Vater hilft, ist klar.
                Dazu bekommen wir interessante Einblicke in die Welt der Diamantenhändler und -schleifer, ja, sogar eine Stadtlegende von Antwerpen wird uns präsentiert, die dann auch irgendwie zum Schicksal des verhinderten Diamantenschleifers passen wollte. Da fügte sich ein Puzzleteilchen schön ins andere und ergab ein feines Gesamtbild mit einer gut erzählten Geschichte und interessanten Protagonisten. Für Pier ist es eine komplett andere Welt, der er mit Vorbehalten begegnet und seine Rachegedanken vor die sich ihm bietenden Chancen stellt. Doch Blut ist nun mal dicker als Wasser und so besinnt er sich seiner Wurzeln.
                Dass dies alles nicht ohne innere Konflikte und Drama von statten geht, ist der besondere Reiz. Die richtige Dosierung und Mischung von den Befindlichkeiten der Figuren und der Räuberpistole wirkt glaubwürdig und nachvollziehbar. Dazu kamen auch gute Leistungen der Darsteller. Das Dreigestirn August Diehl, Nils Schneider und Hans Peter Cloos funktionierte bestens und fügte sich ebenso gut ineinander wie die inhaltliche Ausprägung. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisierung passte.
                Fazit: Ein kleiner, feiner Film, der mit einer passablen Inszenierung und guten Leistungen der Darsteller seine Punkte ruhig und sicher einfährt. Das Ausbleiben der großen Dramen verlieh dem Streifen gerade dadurch eine hohe Glaubwürdigkeit und damit hob er sich wohltuend von vielen anderen seiner Art ab. Eine solide sechs halte ich für angebracht und auch eine Empfehlung spreche ich gerne aus.

                8
                • 7

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Manfred Deix und wie er die Welt seiner Kindheit sah. In diesem autobiografisch anmutenden Animationsfilm werden Hässlichkeit, menschliche Abgründe und Niedertracht gezeigt, und mittendrin ein unscheinbarer, aber grafisch talentierter Pubertierender. Daraus entspinnt sich ein gut gemachter Coming-Of-Age-Film im kleindörflichen Milieu, der neben einer schonungslosen Abrechnung mit den damaligen Zuständen auch die erste Liebe zeigt.
                  Dabei erweist sich Deix im Gesellschaftlichen deutlich treffsicher als im Politischen, so wirkt die Horde Altnazis nur wenig plausible und auch die Zigeuner sind weniger Roma und Sinti, sondern eher eine Art Hippie-Kommune. Trotzdem wollte die Geschichte über weite Strecken gefallen.
                  Dass wir uns recht verstehen: Der „Rotzbub“ kann in keiner Weise mit den Pixar-Filmen mithalten, weder grafisch noch von den Ideen her. Er punktet auf anderer Ebene, nämlich mit dem speziellen „Deix-Flair“. Der verstobene Karikaturist ist nämlich nicht nur ein guter Zeichner, sondern auch ein guter Beobachter und bitterböser Zyniker. Er geht mit seinen Mitmenschen recht rüde ins Gericht, beschmutzt Nester, patzt an und hält gemeine Zerrspiegel hoch. Dabei ist es weniger die große politische Bühne, sondern eher die kleinen Fehler und Grauslichkeiten seiner Mitmenschen, die es ihm angetan hatten. Man sieht es ja schon im Trailer mit dem popelfressenden Grindbatzen vor dem Wartehäuschen. Und so kann man sich den ganzen Film vorstellen.
                  Damit ich es gleich in aller Deutlichkeit sage: Um das Gezeigte gut zu finden, muss man auch die Karikaturen Deix´ gut finden, denn dieser Streifen trägt seinem durchaus kontroversiellen Schaffen Rechnung. Man erkennt sich ja niemals selbst in seinen Figuren, wohl aber seinen Nachbaren, seinen Chef, seine Kollegen oder auch nur irgendwelche Leute auf der Straße. Mir sagte mal jemand, dass wenn man sehen will, wo Deix seine Inspiration herbekam, dann muss man einfach nur in Wien mit der Straßenbahn fahren. Aber niemals und unter keinen Umständen in den Spiegel schauen…
                  Und so arbeiten sich die Figuren aneinander ab und lassen dabei keine Grauslichkeit aus. Ganz wie seine Figuren ist der Film grindig, ranzig und räudig, und genau das macht seinen Charme aus. Dazwischen erblühen aber auch Szenen, die einem nahe gehen, etwa wenn sich die beiden jungen Menschen näherkommen. Eigenartiger Weise dachte ich dabei an meine eigene Adoleszenz zurück und fühlte ich mich verstanden, und damit punktete der Film ungemein.
                  Bei den Sprechern hatte man das Who is who der österreichischen Kabarettszene gecastet, die allesamt gut ablieferten. Lediglich Armin Assinger mit seinem Kärntner Zungenschlag wollte nicht so recht dazu passen.
                  Fazit: Deix ist nicht jedermanns Sache, keinesfalls. Man liebt oder hasst ihn, dazwischen bleibt nicht viel Raum. Und so glaube ich, dass es bei diesem Streifen vergleichsweise viele Hass- und Herzbewertungen geben wird, mehr als in vielen anderen Filmen. Ich möchte ihn aber gerne empfehlen, wenn auch mit den oben genannten Einschränkungen. Und sollte mal jemand nach Krems kommen, so lohnt ein Besuch des dortigen Karikaturenmuseums, in dem Herr Deix natürlich einen großen Platz einnimmt.

                  9
                  • 4 .5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Bemühte Genrekreuzung. Bei diesem „Einsatz in den Alpen“ versuchte sich Regisseur Ralph Polinski sowohl am Heimatkrimi als auch an den knallharten Thrillern amerikanischer Prägung, die schon seit Jahrzehnten und zum Teil auch erfolgreich über Leinwände und Bildschirme flimmern. Das klingt auf den ersten Blick womöglich ansprechender als es unter dem Strich war.
                    Warum? – Was bei Genrekreuzungen wie beispielweise „Das finstere Tal“ (kombiniert Western und Alpendrama) sehr gut funktionierte, versandete beim „Armbrustkiller“ schon vom Start weg. Wir sehen Darsteller, die bemüht auf hart und cool machen; Wir sehen zu gewollt wirkende Versatzstücke amerikanischer Thriller wie einen auf dem Berg in mondäner Umgebung residierenden Drogenbaron inmitten eines Heeres von Polizeispitzeln, Leibwächtern und sonstiger Handlanger; Und schlussendlich sehen wir auch eine Beschreibung behördlicher Zustände, die eben auch mehr nach Übersee als nach Mitteleuropa passen. All dies ließ den Streifen leider nicht besonders gut aussehen, es wirkte wie gewollt, aber nicht gekonnt.
                    Dafür hatte das ungleiche, aber hoch motivierte Ermittlerteam durchaus Potential, das auch ganz gut ausgeschöpft wurde. Natürlich brauchen wir besonders bei dem Asperger-Elitesoldaten nicht über Glaubwürdigkeit sprechen, doch zumindest brachte seine Figur ein wenig Pepp in die Chose. Nicht nur, dass Hendrik Heutmann gut in die Rolle passte und diese auch fein spielte, hatte „Polle“ auch eine feine Ausprägung und das wertet den Film durchwegs auf.
                    Alle anderen Darsteller fanden jedoch leider nie so recht in ihre Rollen und blieben durch die Bank blass und schwach. Ob es an individuellen darstellerischen Defiziten oder an der fadenscheinigen Inszenierung lag, kann ich nicht sagen, unter dem Strich bekam bis auf Heutmann leider keiner ein Bein auf die Erde.
                    Zumindest die Natur- und Landschaftsaufnahmen passten soweit, man sah ein paar schöne Aufnahmen in und um Innsbruck und die Berge. Da hatte der Tourismusverband wohl das eine oder andere Wörtchen mitgeredet und das tat dem Film auch gut.
                    Conclusio: Eine interessante Figur und ein paar feine Landschaftsaufnahmen sind für neunzig Minuten leider zu wenig, zumal auch die Geschichte und die Machart für dieses Setting nicht so recht passen wollten. Ich denke nicht, dass dieser Inszenierungsstil Zukunft hat, eigentlich könnte ich mir keine inhaltliche Vorlage vorstellen, in der das funktioniert. Es liegt einfach zu viel Raum zwischen New York und Innsbruck, als dass man dies goutieren könnte. Eine wohlmeinende viereinhalb ist das Äußerste, was ich mir dazu abringen kann. Empfehlung gibt’s logischerweise auch keine.

                    8
                    • 3

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Und weiter geht die Geschichte um den wiederauferstandenen (oder niemals gestorbenen, so genau weiß man das ja nicht) Polizisten. Wie bereits im ersten Teil lyncht sich der Zombie-Cop munter durch die gesellschaftlichen Niederungen und die Polizei-Branche New Yorks und macht dabei keine Gefangenen. Seine Allianz mit einem gestörten Serienmörder sichert ihm den Zugang zu eben jenem Gefängnis, in dem er einst massakriert wurde, um dort mit seinen Häschern abzurechnen. Dabei kann ihn nicht einmal die von seinen Ex-Kollegen angebotene Genugtuung durch Rehabilitation stoppen.
                      Natürlich ist die Geschichte der letzte Schmus, und auch die Befindlichkeiten der Protagonisten sollte man nicht genauer hinterfragen. Da gibt es auf Seiten der Helden keinerlei Traumata oder auch nur Unsicherheiten, im Gegenteil wird sogar über die Möglichkeit des eigenen Ablebens bei der nächsten Auseinandersetzung mit dem Wiedergänger-Polizisten gescherzt. Damit parodierte sich der Streifen zum Teil selbst - ob das so gewollt war, lasse ich mal dahingestellt. Jedenfalls bekam man eine Menge strohdummer Dialoge und wirrer Handlungsteile vorgesetzt, die die Mord- und Actionszenen plausibilisieren sollten.
                      Weil wir gerade bei der Action sind: In dieser Hinsicht hatte man sich ein paar ganz nette Effekte einfallen lassen. Sei es ein am Haken seines Abschleppwagens aufgespießter Polizist, oder eine von außen am Lenkrad eines Wagens angekettete Dame, die versuchen musste, diesen auf einer abschüssigen Straße zum Stehen zu bekommen; Ein paar gute und spannende Einlagen konnte der Streifen durchaus bieten. Dazu ein wenig Pyrotechnik und fertig war die ansehnliche Adrenalinfahrt.
                      Die Mimen taten ihr Bestes um sich aus der Affäre des dümmlichen Drehbuchs zu ziehen, allein es gelang nicht immer. Hatte Robert Davi in seiner an Dirty Harry angelegten Rolle noch die besten Karten, so versagten Claudia Christian und Christian Lerner immer wieder. Da Bruce Campbells und Laurene Landons Figuren bereits im ersten Drittel über den Jordan geschickt wurden, hatten sie zu wenig Screentime um unangenehm aufzufallen. Alle anderen mit Licht und Schatten, Leo Rossi als Serienkiller machte noch das Beste aus seiner wackeligen Rolle.
                      Fazit: Ein „typischer“ zweiter Teil, der die Geschichte um den wiedergekehrten Polizisten konsequent fortsetzt und auch die Hintergründe weiterspinnt. Leider verhedderte sich Regisseur William Lustig immer wieder in wirren und nicht nachvollziehbaren Handlungsteilen, wobei man einen solchen Streifen wegen nachvollziehbarer Handlung oder ausgefeilter Figuren ja ohnehin nicht ansieht. Unter dem Strich jedoch auch für einen Slasherfilm hanebüchen und seltsam. Drei Punkte lasse ich für die teils ganz gute Action da, und auch meine Empfehlung richtet sich ausschließlich an Trash-Freunde.

                      8
                      • 5 .5

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Und wieder einen MP-Eintrag defloriert! 
                        Netter Hauptabend-Krimi. Im zweiten Fall der Salzburger-Bayerischen Ermittlungszusammenarbeit geht es um einen Fall von internationaler Tragweite, sogar der BND mischt hier mit. Das stellt unsere Beamten vor zusätzliche Herausforderungen, die sich in internen Machtkämpfen und persönlichen Differenzen entladen. Das generiert den einen oder anderen Lacher, zumal unser unterschiedliches Ermittlerteam auch private Päckchen mit sich herumtragen muss.
                        An sich hätte das eine runde und interessante Darbietung ergeben können, doch leider wirkten besonders die persönlichen Befindlichkeiten oftmals aufgesetzt und zu bemüht um wirkliche Tiefe zu erlangen. Regisseur und Drehbuchautor Erhard Riedelsperger hetzt seine Figuren von einer emotionalen Baustelle zur anderen und überfrachtet die Handlung damit einigermaßen, was dem Gesamteindruck leider nicht gut zu Gesicht stand. Statt flott und schwungvoll wirkte die Darbietung stellenweise gehetzt und verkrampft, was die an sich guten Ideen mitunter etwas versanden ließen.
                        Am Ensemble lag es definitiv nicht, Fitz und Teichtmeister lieferten ganz gut ab und brachten ihre Figuren stimmig und solide. Besonders Fitz konnte mit einigen markigen Sprüchen ein paar Lacher verbuchen, diese en passant gesetzten Gangs kann er wirklich gut. In dieser Hinsicht hat Teichtmeister noch ein wenig Aufholbedarf, seine Stärken liegen eher in der Dramatik und den passenden Zwischentönen. Besonders seiner Figur hatte Riedelsperger mit Behinderung, Liebeskummer und Bruderzwist ein wenig viel auferlegt, was in der neunzigminütigen Laufzeit neben den Ermittlungen nur schwer unterzubringen war. Fanny Krausz mit wenigen, aber immerhin gut gespielten Szenen, Steinhauer natürlich eine Bank als präpotenter Hofrat mit Anflügen menschlicher Empfindungen.
                        Zudem sah man wieder ein paar schöne Ansichten der Stadt Salzburg, die eine herrliche Atmosphäre schufen. Gut, dass der Tourismusverband mitfinanziert hatte und für sein Geld auch etwas sehen wollte, das verschaffte uns einige herrliche Aufnahmen, die von Kameramann Kai Longolius auch gut eingefangen wurden.
                        Fazit: Ein inhaltlich etwas über die Möglichkeiten der Laufzeit produzierter Hauptabend-Krimi, dem eine gute halbe Stunde mehr sicherlich gutgetan hätte. Trotzdem konnte er mittels einer feinen Atmosphäre, ein paar frischen Ideen und guten Darstellerleistungen seine Punkte schon einfahren, doch die Schwächen waren leider unübersehbar. Mit einer ausgewogeneren Gewichtung hätte es eine sechs oder sieben werden können, in dieser Form halte ich jedoch eine fünfeinhalb für angemessen. Trotzdem möchte ich eine Empfehlung gerne aussprechen.

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                        • 4 .5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Der Abschluss des dritten Triptychons. Dabei hat die nunmehr dritte Generation der Star-Wars-Helden eigentlich genau die gleichen Schwierigkeiten wie ihre Altvorderen, nämlich die Entscheidung zwischen der hellen und der dunklen Seite der Macht. Woran Anakin scheiterte und Luke und Leia wuchsen, stellte nunmehr Rey und Kyle vor gewisse Herausforderungen. Somit präsentiert sich der „Aufstieg Skywalkers“ als düster inszenierte, jedoch inhaltlich auf der Stelle tretende Fortsetzung der Saga, die bis auf gelungene Schauwerte eigentlich nur wenig zu bieten hatte.
                          Personell hatte die Fortsetzung natürlich eine zeitgemäße Aufteilung – die Damen wurden nicht ausschließlich als Opfer und bessere Handlanger, sondern als aktive Figuren gezeigt, die ihr eigenes Schicksal und das der anderen maßgeblich beeinflussten. Rey hatte ihre eigenen inneren und äußeren Konflikte auszutragen und wuchs an ihnen. Ihre Figur wurde in den Mittelpunkt gestellt und somit offenbarte sich der eigentliche Sinn des dritten Dreiteilers.
                          Das hätte grundsätzlich ja auch gepasst, wenn sie denn ihre eigenen Probleme zu lösen hätte. In dieser Form wurden die beiden Dreiteiler davor inhaltlich lediglich kopiert, was womöglich einen gewissen Realitätsbezug, aber auch inhaltlichen Leerlauf bietet. Dass jede Genration ähnliche mentale Herausforderungen wie jene vor ihr vorfindet und auf ihre Weise an ihnen wachsen muss, ist sicherlich keine so umwerfende Erkenntnis, doch zumindest andere äußere Widrigkeiten hätte man ihnen zugestehen können. Und so musste ein jenseits von Gut und Böse agierender Palpatine eine Art durchgeknallten Halbgott mit Allmachtsphantasien geben, damit unsere beiden Helden auch ein antagonistisches Gegengewicht vorfanden, an dem sie sich entsprechend abarbeiten konnten.
                          Leicht hatten es weder Daisy Ridley noch Adam Driver. Nicht nur, dass ihre Figuren durch eine Menge an brachialer Action gejagt wurden, mussten sie auch emotionale Achterbahnfahren und moralische Umpolungen meistern. Das wollte nicht immer plausibel funktionieren, doch zumindest das Bemühen muss man ihnen zugutehalten. Alle anderen soweit solide und glaubwürdig in ihren eindimensionalen Rollen, auch die Synchronisation passte soweit.
                          Fazit: Der dritte Aufguss der Saga um Gut und Böse konnte handwerklich durchaus überzeugen, bot jedoch keinerlei neue Erkenntnisse im „Krieg der Sterne“-Universum. Man könnte ja spitzzüngig behaupten, dass Rey und Kyle ihren Dienst nach Vorschrift gut abgeleistet hatten und die Darbietung somit auch wohlmeinend abnicken, für mich passte das reine inhaltliche Aufwärmen nicht gänzlich. Obschon der Streifen gut anzusehen war und optisch unbestreitbar seine Qualitäten hatte, kann ich keine vorbehaltslose Empfehlung abgeben. Mit der viereinhalb schlage ich die Produktion zwar ein wenig unter Wert, doch das damit verknüpfte Urteil („uninteressant“) trifft es meiner Ansicht nach am Ehesten.

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                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Und nun ist das Bonbon endgültig ausgelutscht. Inhaltlich und humoristisch orientiert sich der nunmehr dritte Aufguss der Highway-Hölle an den beiden Vorgängern, kommt an diese jedoch nicht heran. Zwar hatte man die skurrilen Figuren mit teils namhaftem Cast besetzt, trotzdem wollten der spröde Humor und die maue Action nicht so recht zünden. Einzig Matt Frewer konnte dann und wann ein paar Lacher generieren, der Rest – leider auch John Candy – fiel dem platten Humor leider vollständig zum Opfer. Und so lavierte sich die matte Chose mehr schlecht als recht durch die Laufzeit, bis es irgendwann mal aus war.
                            Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen Skurrilität, doch lustig sollte sie schon auch sein. Was beim ersten Teil noch locker-flockig gelang, wirkte hier zu bemüht und gewollt um wirkliche Laune auszulösen. Es fehlte einfach die unbeschwerte Lust am Blödeln, die ein Dean Martin, ein Burt Reynolds, ein Sammy Davis jr. und all die anderen Mitwirkenden so locker-flockig auf die Leinwand brachten. Natürlich wird da wie dort nicht die feine Klinge geführt, immerhin reichte es in der ersten Ausgabe doch zu einigen Lachern und politisch unkorrekten Spitzen, die eben deswegen so herrlich unbekümmert daherkommen und unterhalten.
                            Warum ein John Candy derart absoff, verstehe ich nicht, der kann doch normalerweise lustig. Womöglich fehlten ihm hier schlicht und ergreifend die Bühne und die Partner, allein den sexuell gehemmten Fettwanst zu geben war sogar für ihn zu wenig. Frewer hingegen hatte wie gesagt eine bessere Rolle und wusste die ihm bereitete Bühne zu nutzen, die schrägen Typen liegen ihm offenbar (s. „Max Headroom“). Tim Matheson wie man ihn kennt, Art Hindle und Shari Belafonte verschenkt, die sind einfach nicht lustig.
                            Die Action war zwar aufwändig inszeniert, bot aber ebenfalls keinerlei Lacher. Musikalisch hinkte man mit Achtziger-Jahre Rock/Pop seiner Zeit ein wenig hinterher, im Laufe der Jahre wäre der Streifen aber auch in dieser Hinsicht gealtert, so oder so.
                            Fazit: Ein „klassischer“ dritter und letzter Teil, der die Reihe endgültig zu Grabe trug. Dass sich das Ensemble vom ersten Teil für diesen Schmarrn größtenteils nicht mehr zur Verfügung stellte, verwundert angesichts des an echten Gags armen Drehbuchs nicht. So gesehen gibt’s auch keine Empfehlung von mir, wer launigen Renn-Slapstick sehen will, ist mit dem Erstling deutlich besser bedient. Mehr als drei Punkte möchte ich hier nicht vergeben, auch wenn Frewer ein paar Kohlen aus dem Feuer holen konnte.

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                            • 7 .5

                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                              Gut erzählte Männerfreundschaft. Grundsätzlich sehe ich Tony und Dr. Shirley als gar nicht mal so verschieden an. Klar, beim Bildungsniveau gibt es natürlich haushohe Unterschiede, doch vom Wesen her sind sie sich ähnlich. Beide haben Erfahrungen mit Rassismus und ethnischen Vorurteilen, beide haben sie ihre Prinzipien, sind jedoch aufgeschlossene und neugierige Menschen. Beide tragen ihr Päckchen mit sich herum, neigen jedoch nicht zu Larmoyanz oder Jammerei. Sie werten einander nicht ab, jeder erhält beim anderen eine faire Chance.
                              Und so zeigt uns Regisseur Peter Farrelly die Freundschaft ungleicher Männer, indem er mit den Klischees nicht nur spielt, sondern sie dem Zuseher in weiterer Folge mit beinahe spitzbübischer Häme um die Ohren haut. Wobei ich sagen muss, dass ich einige der Stereotypen gar nicht kannte: Warum sich gerade die Schwarzen gerne von KFC-Hähnchen ernähren, erschießt sich mir ebenso wenig wie die Flasche des Getränks, das sich Dr. Shirley auf seinem Zimmer ausbedungen hatte (keine Ahnung, was das sein sollte – Champagner etwa?) Auch einige andere Passagen waren mir unklar – warum war etwa Dr. Shirley so erpicht darauf, Tony in die Vorstellungen mitzunehmen? Brauchte er drinnen eine Art Leibwächter oder wollte er ihn nur nicht bei den schwarzen Fahrern draußen haben? Fragen über Fragen, nicht alle wurden beantwortet.
                              Wie auch immer, er Film bot eine feine Atmosphäre und selbst wenn er sich den überdramatischen Passagen einigermaßen enthielt, so bekam man die Schwierigkeiten und die daraus entstehenden Skurrilitäten der Rassentrennung gut mit. Dass Dr. Shirley in den Etablissements spielen, aber nicht in ihren dinieren durfte, machte ebenso sprachlos wie die Frage, welche Toilette er benutzen durfte. Besonders die Normalität, mit denen die weißen Besitzer eben jene Regeln vertaten, verblüffte. Das titelgebende „Green Book“ verkörperte die Absurdität des Systems. Dabei nutzt Ferrelly niemals den erhobenen Zeigefinger, sondern lässt seine Geschichte einfach für sich selbst sprechen.
                              Mahershala Ali und Viggo Mortensen trugen ihre Figuren in trauter Harmonie durch den Film und machten dabei den Eindruck, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Dieses sich völlige Hineinversetzen hat schon beinahe etwas Bipolares an sich, jedoch im positivsten Sinne des Ausdrucks. Aber auch alle anderen glaubwürdig und solide, auch die Synchronisation passte.
                              Fazit: Eine narrativ hervorragende Produktion, die gekonnt zwischen herzerwärmender Interaktion und dem alltäglichen Wahnsinn der damaligen Zeit changiert. Wegen der gut eingefangenen Atmosphäre hatte der Film trotz des Kopfschütteln machenden Inhalts eine gute Message und entlässt einen am Ende mit einem angenehmen Gefühl. Damit eignet er sich gut und gerne für mehrere Sichtungen und eine hohe Bewertung. Eine Empfehlung kann ich ebenfalls reinen Gewissens aussprechen.

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                                Musikfilm. Das sagt eigentlich schon alles aus und somit ist klar, dass ich mit diesem Ding nicht so recht warm werde. Es ist nun mal eine Operettenverfilmung (Ralph Benatzky, 1930), die von den Melodien lebt und ansonsten eine klischeehafte Plattitüde nach der anderen abspielt. Die Liebesirrungen und -wirrungen hatten dabei ebenso wenig Wirkung wie die meisten der humorigen Einschübe. Lediglich die Sequenz um das Feuerwehrfest mochte mit seinen Slapstick-Einlagen für ein paar Lacher sorgen, ansonsten konnte lediglich die Atmosphäre in und um das Hotel und den See punkten.
                                Auch die Landschaftsaufnahmen hatten ihren nostalgischen Charme. Heutzutage ist dort ja schon alles derart verbaut, dass man die Gegend anhand des Films kaum wiedererkennen würde. Das „Weiße Rössl“ hatte damals den Vorteil, dass es – neben der monarchistischen Verklärung, ein ehemaliger Aufenthaltsort des Kaisers gewesen zu sein – modernen Luxus inmitten ländlicher Umgebung und damit eine ideale Sommerfrische für die Reichen und Schönen bot. Grund genug, eine Operette und einen Film dort spielen zu lassen. Nunmehr ist es möglichweise immer noch luxuriös, hat durch die Verbauung seinen ländlichen Charme jedoch weitgehend eingebüßt.
                                Doch zurück zum Film. Letzten Endes war es für mich einfach zu viel: Zu viel Gesinge, zu viel Kitsch, zu viel Banalität, zu viel sinnfreies Geblödel. Damit mich niemand falsch versteht, ich habe nichts gegen Peter Alexander oder derartige Produktionen, kann für mich selbst in dieser Ausprägung aber nur wenig damit anfangen. Wem es gefällt, der soll glücklich damit sein, ich bin es nur mit Abstrichen. Doch immerhin muss man dem Streifen zugutehalten, niemandem weh zu tun und gute Stimmung zu verbreiten, das ist in Zeiten wie diesen ja schon mal etwas.
                                Conclusio: Wie bereits angemerkt: Wer es mag, soll sich daran erfreuen. Ich werde eine vier vergeben; Die landschaftliche Idylle, die warme Atmosphäre und die Feuerwehrfest-Szenen rechtfertigen diese und selbst wenn ich mit dem Gebotenen nicht viel anfangen kann, so war es zumindest gut produziert und vorgetragen. Die mit der Bewertung verknüpfte Beurteilung ("uninteressant") trifft es nach meinem Dafürhalten gut.

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                                • 3 .5

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                                  Schwacher Slasher. Ohne Zweifel versucht „Maniac Cop“ in der Liga von Michael Myers und Jason Vorhees mitzuspielen, schafft dies leider nicht einmal im Ansatz. Sein Verhalten ist unlogisch und wirr, dem schnellen Effekt wird leider jegliche Plausibilität geopfert. Da verwundert es auch nicht, dass die Polizei so lange im Dunkeln tappt, zumal sich kein nachvollziehbares Täterprofil erstellen lässt. Umso unglaubwürdiger erscheint es, dass McCrae dem Ganzen auf die Spur kommt – warum er etwa die Gehbehinderte verfolgt, erschloss sich mir nicht so recht. Und dass der Gefängnisarzt so mir nichts, Dir nichts mit einem unvermuteten Geständnis herausrückt, würde ich in Echt auch zu bezweifeln wagen – überhaupt hatte diese Sequenz schon arge Schlagseite.
                                  Und so hangelte sich der Streifen durch die Unabwägbarkeiten des Genres, ohne dabei eben jene Saiten zum Klingen zu bringen, die Streifen wie „Halloween“ oder „Freitag, der 13.“ So besonders machen. Auch die Morde hatten nicht jene verstörende Wirkung wie jene der obengenannten Streifen. Zwar imitierte Robert Z´dar die Vorbilder seiner Figur durch maskenhafte Mimik und roboterartigen Bewegungen, erreichte jedoch niemals deren Wirkung. Er sieht vor allem am Anfang des Filmes schon ziemlich gruslig aus, leider verfliegt die Wirkung mit zunehmendem Verlauf.
                                  Das einzige, was ich wirklich mochte, war die feine 80er-Atmopshäre. Vor allem zu Anfang setzte uns Regisseur William Lustig ein paar ikonische Bilder vor, die in kaum einem Streifen aus dieser Zeit fehlen durften. Es ist so eine besondere Aura, die diese Filme umgibt, so eine Mischung aus naiver Gruselstimmung und cooler Lässigkeit. Da kam der Film gut aus den Startlöchern, verhungerte jedoch auf der Strecke.
                                  Dargestellt wurden die Figuren soweit so gut. Tom Atkins mit zurückhaltender, aber immerhin glaubwürdiger Performance, ebenso wie Richard Roundtree. Bruce Campbell, bemüht und zumindest nicht im Negativen auffällig, harmonierte gut mit Laurene Landon (ich hielt sie beim Schauen für Lysette Anthony, sie möge mir verzeihen). Robert Z´dar schien für seine Rolle geradezu prädestiniert; Was ist nur mit seinem Gesicht los? Der sieht ja ohne Maske schon furchteinflößend aus…
                                  Fazit: Ein Möchtegern-Slasher, der im Fahrwasser der großen Schocker der siebziger Jahre bestenfalls als eine Art Papierschiffchen daherkommt. Eine zu Anfang nette 80er-Jahre-Atmosphäre ersetzt keinesfalls eine plausible Handlung und auch die zwar kreativen, letzten Endes eher handzahmen Tötungen verfehlten ihre Wirkung leider durch die Bank. Somit möchte ich für den Erstling eher keine Empfehlung aussprechen und das Gebotene mit einer trashigen dreieinhalb versehen.

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                                  • 6 .5

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                                    Dirty Harrys Abgesang und Absolution. Es scheint fast so, als ob Walt Kowalski nahtlos an die Kultfigur der siebziger Jahre anknüpft und den ehemaligen Kämpfer als gebrochenen und einsamen Menschen zeigt. Der Elefant im Porzellanladen hat emotional nicht nur mit seiner Familie und seinem Umfeld, sondern auch mit sich selbst gebrochen. Im Trümmerfeld seiner Existenz gibt es nur wenige Überlebende. Es sind jene, die seine fast schon gnadenlose Bärbeißigkeit ertragen; ein scheinbar aussterbender Menschenschlag, Dinosaurier in einer sich zunehmend emotionalisierenden Welt.
                                    Interessanter Weise lassen sich gerade die gesellschaftlich Geschmähten von seiner ruppigen und abweisenden Art nicht abschrecken. Gerade jene, die Zurückweisungen aller Art quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben und sich davon eben nicht so leicht beeindrucken lassen, bieten Kowalski mehr Halt und gehen mehr auf ihn zu als es seine eigene Familie tut. Und so entdeckt er bald mehr Gemeinsamkeiten mit den Ausgestoßenen und fühlt sich mit ihnen stärker verbunden, als ihm lieb ist.
                                    Eastwood inszeniert die Wechselwirkung von Gewalt und Frieden, menschlicher Verbundenheit und den sich daraus ergebenden Konsequenzen intensiv und spannend. Sein Alter Ego wandelt sich von einem rassistischen Arschloch zum Beschützer der Unterdrückten und bringt am Ende das ultimative Opfer. Damit schließt Dirty Harry einen Kreis aus Gewalt und Antiheldentum, sein Ende im Kugelhagel ist die Folge eines langen und quälenden Weges.
                                    Leider macht es sich Eastwood mit seiner Geschichte etwas zu leicht, was dem schmutzigen Harry in letzter Konsequenz zwar die gewünschte Erlösung beschert und ihn auch entsprechend würdigt, seinen Streifen aber in oberflächliche Gefilde führt. Letzten Endes passieren die charakterlichen und inhaltlichen Entwicklungen zu rückschlagsfrei und selbstverständlich, als dass es Realitätsnähe zeigen könnte. Und so ist „Gran Torino“ auch zu einem Gutteil trotz all der Gewalt eben auch ein nicht sonderlich plausibler Wohlfühlstreifen, der jedoch zumindest gut unterhalten kann und auch den einen oder anderen Lacher bietet.
                                    Zumindest seine Hausaufgaben hatte Eastwood gemacht und zeigt uns neben gut ausgearbeitete Figuren eine handwerklich überzeugende Darbietung. Neben seinem Antihelden gesteht er vor allem den Nachbarn und seiner materialistisch geprägten Familie eine ausreichende Charakterisierung zu. Innere wie äußere Konflikte werden – zwar plakativ, aber immerhin deutlich – gezeigt und wo es Symbole möglicherweise nicht richten könnten, da schaffen geraunte Einzeiler Klarheit. Damit geht Eastwood ebenso „subtil“ vor wie Callahan und Kowalski, kommt damit zumindest handwerklich zum Ziel. Auf dem Weg dahin macht er wie zu erwarten keine Gefangenen.
                                    Fazit: Ein durchaus empfehlenswerter Streifen, der weniger auf die leisen Töne, sondern vielmehr auf grobes Gewitter setzt und damit auch seine Punkte einfahren kann. Zumindest muss sich Eastwood nicht den Vorwurf der Inkonsequenz gefallen lassen, inszeniert er doch ebenso in Haudrauf-Manier wie seine Figuren agieren. Damit kann man natürlich zufrieden sein oder auch nicht, für mich hat es durchgehend gepasst. Lediglich die etwas glatte Geschichte passte mir nicht so ganz, dafür ziehe ich etwas ab. Ansonsten steht die sechseinhalb aber auf festen Beinen.

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                                    • 5 .5

                                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                      Phasenweise witzige Westernklamotte. Auch noch nach knapp sechzig Jahren nach seinem Erscheinen hält diese Komödie immer noch ein paar Lacher bereit. Klar, es ist ein eher bodenständiger Slapstick-Humor, dennoch kann der gute Graf im wilden Westen immer noch ganz gut unterhalten. Ein paar Wortspiele und Kalauer ergänzen die launige Darbietung. Leider übertreibt es Regisseur Paul Martin im weiteren Verlauf mit seinen Gesangseinlagen etwas, was bei mir nicht so gut ankam. Ich bin eben kein Operetten-Freund und werde in diesem Leben wohl auch keiner mehr werden. Trotzdem war der Streifen weit davon entfernt bei mir durchzufallen.
                                      Die Kulissen erinnerten frappierend an jene der Karl-May-Verfilmungen und auch die Drehorte waren wohl die selben. Ein kleiner Hinweis am Anfang des Streifens verfestigte diesen Verdacht und auch der eine oder andere internationale Darsteller kam mir bekannt vor. Zumindest was die Maske betraf hatte man sich stark an Reinl & Co orientiert und auch die Massenschlägereien stellten eine launige Slapstick-Version dieser Produktionen dar.
                                      Peter Alexander und Gunther Phillip blödelten sich auch hier wieder durch den Streifen und lieferten wie in den beiden Vorgängern gut ab. Die anderen in den humorigen Rollen schwer einzuschätzen, letzten Endes kann man jedoch von einer runden und passabel gelungenen Gesamtleistung sprechen.
                                      Conclusio: Ein herzerwärmender, netter Streifen, der über die Jahre nichts von seinem launigen Charme eingebüßt hat. Über die Gesangseinlagen kann man natürlich geteilter Meinung sein, letzten Endes gehören sie aber in die heiteren Produktionen dieser Zeit. Obwohl ich sie persönlich nicht so recht mag, kann ich sie mir auch nicht wegdenken. Mit etwas Nostalgie-Bonus eine leicht überdurchschnittliche Bewertung und auch eine Empfehlung von meiner Seite. Gelegentlich leuchten derartige Filme damals wie heute wohltuend im Dunkel der Zeit.

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                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Visuell achtbare Fantasy. J.K. Rowling hat mit der „Harry-Potter-Welt“ ihr Erfolgsrezept gefunden und scheint auch wild entschlossen, es weiter zu beackern. Warum denn auch nicht, wenn das Publikum willens ist, klingelt auch die Kasse. An Ideen scheint es ihr jedenfalls nicht zu mangeln und so sehen wir bei „Grindelwalds Verbrechen“ ein Sammelsurium an schrägen Figuren und verschlungenen Handlungspfaden, denen jedoch mit einiger Aufmerksamkeit gut zu folgen ist.
                                        Und so bekommen wir hier eine optisch hervorragende Produktion zu sehen, die inhaltlich zwar ein wenig überkonstruiert ist, dafür aber immerhin eine halbwegs interessante Geschichte zu bieten hat. Wie schon in den Harry-Potter-Filmen (und auch den Büchern) passiert eigentlich immer etwas und auch die Protagonisten erlangen immer wieder neue Erkenntnisse. Und so schlängelt sich die Handlung durch magische Intrigen, menschliche Befindlichkeiten und gesellschaftliche Spaltungen auf eine größere Auseinandersetzung zwischen magischen und nicht-magischen Gruppen zu.
                                        Würde man sich an Interpretationen versuchen, wer denn nun für wen in der realen Welt stehen sollte, so würde man denke ich kolossal scheitern – ich denke, Rowling geht es hier ausschließlich um eine fantastische Geschichte ohne wie immer gearteten Realitätsbezug. So gesehen kann man den Film je nach persönlicher Vorliebe bejubeln oder ablehnen und hätte für beides seine Berechtigung. Ob der Streifen eher für jugendliches oder erwachsenes Publikum gemacht ist, soll ebenfalls jeder für sich selbst entscheiden.
                                        Fazit: Optisch ebenso gelungen wie die Harry-Potter-Reihe, setzt der Film ein weiteres Mosaiksteinchen in die Welt J.K. Rowlings. Für mich hält diese Welt außer netten Bildern nur wenig bereit, dennoch möchte ich den Streifen allein schon wegen der hochwertigen Produktion und der guten handwerklichen Machart nicht unter fünf bewerten. Inhaltlich sehe ich ihn jedoch ebenso wenig als Offenbarung wie die Potter-Streifen, daher wird es auch nicht mehr als das. Von der Machart wie die Marvel-Filme, nur eben auf Fantasy.

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                                          über Caché

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Erzwungene Vergangenheitsaufarbeitung. Ich muss ja zugeben, dass ich über die historischen Hintergründe nicht Bescheid wusste und den Film als rein handlungsbezogenes Psychodrama sah (Die Bezeichnung „Mysterythriller“ hier auf MP finde ich eher unpassend – da denkt man doch eher an „Akte X“ und Konsorten, was der Film aber definitiv nicht ist). Die Ermordung der Algerier habe ich als ebenso fiktiv angenommen wie die Geschichte um die verhinderte Adoption. Nachträglich betrachtet wiegt die Hintertreibung des damaligen Kindes fast ebenso schwer wie die Tötung der Eltern, stellt doch das eine wie das andere ein menschliches Verbrechen dar - wobei man unserem kindlichen George jedoch zugutehalten muss, Majid damals als Eindringling und Bedrohung wahrgenommen zu haben. Möglicherweise sind die juvenilen Gefühle ähnlich wie jene der Bevölkerung hinsichtlich des Zuzugs der Algerier, doch eben auf eine egoistische und unreife Weise ausgelebt.
                                          Haneke verwebt hier gekonnt die Befindlichkeiten der autochthonen Franzosen mit jenen des Kindes. So wie sich die Polizei an den Demonstranten versündigten, versündigte sich das Kind an seinem zukünftigen Adoptiv-Bruder, indem es die Adoption verhinderte und diesen zu einem zukunftslosen Aufwachsen in einem Waisenhaus verurteilte. Das mag für das kindliche Gefühlsleben ja noch irgendwie nachvollziehbar sein, macht das Massaker aber umso abscheulicher. Haneke zeigt die Greul dann noch explizit am Selbstmord des Benachteiligten. Überraschend und schonungslos konfrontiert er den Zuseher mit einer aufgeschlitzten Kehle und dem daraus hervorschießenden Blutschwall.
                                          Wie etwa in „Bennys Video“ arbeitet Haneke auch hier mit der Film-im-Film-Technik und verwebt seine Bilder mit jenen des unbekannten Video-Kameramannes. Auch die Studioaufzeichnungen von Georges Sendung finden Eingang. Damit bremst er seinen Erzählfluss mitunter zwar massiv ein, bindet den Zuseher jedoch ins Geschehen ein.
                                          Das Filmehepaar Daniel Auteuil und Juliette Binoche lieferte groß ab, vor allem Binoche mit eindringlicher und starker Performance. Ein kurzes Widersehen mit Annie Giradot freute mich ebenfalls. Alle anderen mit zu kurzen Auftritten um wirklich etwas sagen zu können, auch die Synchronisation passte.
                                          Fazit: Ein durchaus schaubarer und soweit auch empfehlenswerter Film. Ob die Aufarbeitung der geschichtlichen Ereignisse den Streifen aufwerten, sollen andere entscheiden, ich persönlich kann mit der Handlung für sich alleine genommen ganz gut leben. Für mehrfache Sichtungen eignet er sich meiner Ansicht nach nur bedingt und so werde ich es wohl bei der einen belassen. Atmosphärisch kann er schon auch punkten, diesbezüglich überzeugen andere Filme Hanekes aber mehr. Mit einer soliden sechs ist er denke ich ganz gut bedient.

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                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Halbgare Mystery. Sowohl Fans nervenzerfetzender Spannung als auch hartgesottenen Horrorfreunden sei an dieser Stelle von diesem Film tunlichst abgeraten. Hier passiert lange Zeit wenig und das dazu auch recht langsam. Auch einer Auflösung enthält sich dieser Streifen völlig. Wer oder was die Bewohner der abgelegenen Farm und ihren Enkelsohn eine Zeitlang terrorisiert, erfahren wir nicht. Womöglich ist es die Ausgeburt der Fantasie eines traumatisierten Kindes, das die partnerschaftlichen Probleme und die daraus entstehende physische Gewalt seiner Eltern mitansehen musste. Vielleicht manifestierten sich die unterbewussten Ängste in Form einer physischen Gestalt, die, zwar unsichtbar und diffus aber jederzeit merkbar, auf das Wohnergehen und die Gesundheit der Familienmitglieder Einfluss nahm. Das Kind blieb ohnmächtig und ohne Zugriff auf die Begebenheiten, und auch die Erwachsenen hatten kaum Möglichkeiten einer Einflussnahme. Erst als sich die Eltern gegen die Bedrohung verbündeten und so ihren Zusammenhalt wieder stärkten, löste sich das Bedrohungsszenario wieder auf. So gesehen könnte man die Ereignisse durchaus als Fantasiegebilde abtun, die sich zu einer ernsten körperlichen Gefährdung auswuchsen.
                                            Inszeniert wurde langsam und bedächtig, was zwar das Interesse hinsichtlich des Fortgangs der Geschichte halbwegs hochhielt, den Unterhaltungswert aber auf durchgängig niedrigem Niveau verharren ließ. Ein paar launige Einschübe waren merkbar, werteten die Sache jedoch nur bedingt auf. Inhaltliche Schonkost also, die zudem auch noch pomadig, aber immerhin mit ein paar ansprechenden Kulissen und Landschaften präsentiert wurde. Ein paar Regiefehler waren merkbar, aber nicht spielentscheidend. Warum die Maispflanzen etwa zum Großteil vertrocknet und dürr, stellenweise aber saftig grün waren, erschließt sich mir nicht so recht; Möglicherweise sollten sie für reale und phantasierte Passagen stehen.
                                            Die Darsteller agierten mit Licht und Schatten. Während unser Großelternpaar ausgewogen und passend agierte, hatten vor allem die Nebenrollen oft mit Problemen zu kämpfen. Tara Reid in ihrer kleinen Rolle dabei noch erträglich, alle anderen fielen fast durch die Bank durch. Möglicherweise war auch die Synchronisation nicht auf der Höhe, was ich auf Grund der geringen Lautstärke der auf Youtube veröffentlichen Fassung nicht sagen kann. Der Text war zwar verständlich gesprochen, die Timbres und Sprachvariationen jedoch kaum erkennbar.
                                            Fazit: Eine schwache drei und auch keine Empfehlung meinerseits. Für eine Darstellung menschlicher Problemfelder zu verklausuliert und für Suspence zu spannungsarm. Sogar für Mystery, das allein schon der Genrezuschreibung wegen für viel herhalten kann, war es schwach und blass. Wenn auch an anderen Sendern nichts Gescheites läuft, sollte man überlegen ein Buch zu lesen, da hat man sicherlich mehr davon.

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                                            • 6

                                              >>> Achtung!!!Enthält Spoiler!!! <<<
                                              Ansprechender TV-Krimi mit unüblichem Ende. Trotz der hauptabendgerechten Inszenierung kann „Der namenlose Tag“ (ein etwas unglücklicher Titel, auf den nur kurz und irgendwie unpassend lapidar eingegangen wird) durchaus unterhalten. Die Spannung wird aus der Geschichte selbst generiert und baut sich im Laufe des Films zunehmend auf. Als besondere Kirsche auf der Torte erachte ich das ungewöhnliche Ende, womit sich der Film selbst und den Zuseher belohnt, indem er eben nicht auf stereotype Lösungen, sondern auf eine pfiffige Wendung setzt.
                                              Leider machen sich Autor Friedrich Lani und Regisseur Volker Schlöndorff mit so mancher unglaubwürdigen Figur das Leben selbst schwer. Vor allem der seltsame Ex-Mitschüler Jan mit ordentlich Schlagseite, da hatte auch Darsteller Thomas Prenn keinerlei Zugriff auf seine Rolle. Auch das unterschiedliche Zwillingspaar (Ursula Lardi sehr gut in der Doppelrolle) konnte nur bedingt Nachvollziehbarkeit schaffen, da hätte eventuell einer Nicht-Zwillings-Schwesternschaft mehr Plausibilität innegewohnt.
                                              Aber auch das Selbstmordopfer Esther trug die Probleme der Heranwachsenden stellenweise zu plakativ vor sich her, als dass man von einer guten Ausprägung sprechen könnte. Ob es nun an Darstellerin Stephanie Amarell lag oder die Figur an sich zu aufdringlich charakterisiert wurde, kann ich nicht sagen, womöglich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
                                              Dafür lieferte unser Antagonisten-Duo Thomas Thieme und David Striesow gut ab. Thieme kolportierte trotz herrlicher darstellersicher Zurückhaltung die Befindlichkeiten seiner Figur immer bestens und lieferte uns einen Ermittler, der zwischen beruflicher Leidenschaft und Pensionsschock gefangen ist. Aber auch Striesow mit fein nuanciertem Spiel, nur manchmal schoss er etwas übers Ziel hinaus und schob seinen Familienvater zu sehr ins psychopathische Eck. Das erscheint aus inszenatorischer Sicht nachträglich zwar nötig, hakte zwischendurch jedoch mitunter.
                                              Besonders gefallen hat mir die langsame und sensationslose Machart, die gerade deswegen eine hohe Glaubwürdigkeit ausstrahlt. Genau das hebt einen guten Streifen von einem weniger guten ab, wenn man normale und nachvollziehbare Figuren präsentiert bekommt, die man selbst auch irgendwie zu kennen glaubt. Das ist genau die Authentizität, die vielen TV-Krimis mitunter fehlt – und wenn dann auch noch die inhaltliche Komponente passt, kann man schon mal zufrieden sein.
                                              Fazit: Ein durchaus schaubarer und empfehlenswerter Streifen, der sich durch seine teilweise interessanten Figuren, die inhaltliche Andersartigkeit und ein paar gute Darsteller durchaus für mehrmaliges Ansehen eignet. Leider sind einige Figuren wie gesagt etwas Über-Drüber, womit eine wirklich gute Bewertung dann doch nicht möglich ist. Im Vergleich mit vielen anderen TV-Krimis, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit über die Schirme flimmern, aber noch einer der besseren.

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                                              • 5 .5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                Ein Film der zwanghaft anders/phantasievoll sein will, damit aber nur bedingt punkten kann. Ja, es gab sie, die irrwitzigen Wendungen, seltsamen Zufälle und glücklichen Fügungen. Damit kann die „unglaubliche Reise des Fakirs“ zu einem gewissen Teil auch unterhalten, erst als die geschlagenen Haken zu abstrus wurden, hatte die Geschichte keine so rechte Zugkraft mehr. Dafür gab es ein paar wirklich lustige Gesangs- und Tanzeinlagen, denen ich in anderen Filmen oftmals mit gemischten Gefühlen begegne.
                                                Dafür retteten der sympathische Grundton und die freundliche Umsetzung viel. Die Flüchtlingsproblematik wurde zwar angesprochen, jedoch ohne Fatalismus oder Tränendrüsen-Drückerei behandelt. Gut fand ich beispielweise den Ansatz, dass die Hilfe zur Selbsthilfe viele Fluchtursachen so weit auflöst, dass sich die Menschen ein Leben in ihrer gewohnten Umgebung wieder vorstellen können. Möglicherweise braucht es dafür weniger als man denkt, etwa ein Boot zum Fischfang oder ein paar Rinder. So gesehen sind die hunderttausend Euro, die der Fakir an die Menschen verschenkt, deutlich besser und treffender eingesetzt als die vielen Milliarden Entwicklungshilfe, die jährlich in irgendwelchen afrikanischen Kanälen versickern.
                                                Dass unser Flüchtling wider Willen doch ein paar Sympathiepunkte sammeln konnte, lag auch zu einem gewissen Teil am Hauptdarsteller Dhanush, der sowohl die witzigen, als auch der ernsten Passagen mit leichtfüßiger Nonchalance meisterte. Seine Kollegen kamen über die Rolle von Stichwortgebern kaum hinaus, wobei die Geschichte natürlich auf die Figur des Fakirs zugeschnitten war und den anderen zu wenige Auftritte zugestanden wurde, um sich wirklich gut in Szene setzen zu können. Womöglich hätte es die Lockerheit und den Drive des Filmes gestört, so gesehen konnten sie nicht wirklich etwas dafür. Die Synchronisation passend und unauffällig.
                                                Fazit: Ein lockerleichter Seelentrost, den man sich ein einziges Mal ganz gut ansehen kann. Kennt man die Endungen und Wendungen jedoch erst einmal, so lahmt die Sache dann doch etwas. Und auch genau hinterfragen sollte man Handlung nicht, aber wegen der Glaubwürdigkeit sieht man sich so einen Film ja ohnehin nicht an. Wer den „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg…“ mag, macht mit der „Unglaublichen Reise des Fakirs…“ sicherlich nichts falsch. Daher meine eingeschränkte Empfehlung für Freunde des bunten und phantasievollen Filmerlebnisses ohne Tiefgang.

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                                                • 6 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Interessante Dramödie. Eine auf Grund der schweren Erkrankung ihres Enkels in finanzielle Notlage geratene Dame vorgerückten Alters verdingt sich als Sexarbeiterin. Dabei stellt sich die anfangs widerliche Tätigkeit mit zunehmendem Erfolg als facettenreiche Lebenserfahrung heraus. Vor allem die Reaktionen des gesellschaftlichen Umfelds werden zunehmend unangenehmer als die Tätigkeit selber. Der Sohn ist empört, die Freundinnen schwanken zwischen Interesse und Ablehnung, allein die Schwiegertochter stellt sich auf ihre Seite.
                                                  Man könnte die Reaktion des Sohnes als überzogen und doppelmoralisch bezeichnen (letzten Endes nimmt er das Geld für die Behandlung des Sohnes notgedrungen an, seine Ankündigung der Rückzahlung erscheint jedoch nicht realistisch), doch letzten Endes bleibt die Frage: Was wäre, wenn die eigene Mutter so etwas anfangen würde? Auf den ersten Blick hätte ich wohl auch so meine Probleme damit. Gerade mal wenn sie mir mehrfach und glaubwürdig versichern würde, dass sie einen tieferen Sinn in ihrer Tätigkeit sieht (und sei es auch nur die Erfahrung an sich), so würde ich es wohl zähneknirschend akzeptieren.
                                                  Oder etwa doch nicht? – So genau kann man das niemals wissen und so scheint die Reaktion des Sohnes zumindest nicht unplausibel. Interessanter Weise scheint unsere sexarbeitende Oma im Rahmen ihrer Tätigkeit mehr finanziellen Erfolg und auch Anerkennung innerhalb der Branche zu erfahren, als sie es als Hausfrau und Mutter je erhalten hat. Und auch die zarte Bande, die sie zum Betreiber des Etablissements entwickelt, macht den St(r)eifen (Sic!, hihi) dann auch wieder charmant.
                                                  Marianne Faithful lieferte eine hervorragende Darstellung und entwickelte ihre Figur ausgewogen und passend. Aber auch alle anderen agierten sehr überzeugend und glaubwürdig. Positiv aufgefallen sind mir noch Jenny Argutter („American Werewolf“) und Dorka Gryllus („Der Knochenmann“). Auch die Synchronisation passte und war nicht auffällig (was immer ein gutes Zeichen ist).
                                                  Conclusio: Eine wohlmeinende Empfehlung für dieses kleine, aber feine Drama, das den einen oder anderen humorigen und vor allem herzerwärmenden Einschlag bietet. Gute Darstellerleistungen, glaubwürdige Figuren und eine feine Narration arbeiten den gesellschaftlichen Aspekt schön heraus und überzeugen auf ganzer Linie. Lediglich die fehlende Atmosphäre tut dem Ganzen etwas Abbruch, was jedoch Jammerei auf hohem Niveau darstellt. Trotzdem wusste die eindrückliche Machart durchaus zu gefallen.

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                                                  • 3 .5

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                    Schwachsinniger Aufguss der Roboterschlacht. Dass man die Geschichte nicht in Ernst präsentieren würde können, war Regisseur Michael Bay wohl von Anfang an klar. Und so bemühte man einen launigen Unterton und versuchte die Chose lockerleicht anzulegen. Doch leider zündeten weder die launigen Einlagen noch die Action, was die Sache unter dem Strich ziemlichen Schiffbruch erleiden ließ.
                                                    Dabei zeigten die visuellen Eindrücke schon auch ihre Wirkung, doch für zweieinhalb Stunden ist das dann auch zu wenig. Dazu grenzten die ach so witzigen Sprüche oft an Dummdreistigkeit, was die Atmosphäre soweit verhagelte, dass eine wohlwollende Herangehensweise von meiner Seite leider nicht mehr möglich war. Natürlich kann man bei solch einer Produktion nicht von Realismus, Nachvollziehbarkeit, menschlichen Reaktionen oder charakterlicher Ausgewogenheit ausgehen, doch zumindest sollte man von Dummheit und hanebüchenem Blödsinn verschont bleiben. Und so changierten manche Szenen zwischen infantilem Humor und unglaubwürdiger Action, was einen oftmals innerlich mit den Augen rollen ließ.
                                                    Mark Wahlberg scheint sich in derartigem Unsinn ja durchaus wohl zu fühlen, doch warum sich ein Anthony Hopkins für so einen Schmarrn hergab, wissen wohl nur sein Agent und er selbst. Womöglich war sein Gagenscheck in einer derart ungustiösen Höhe, dass er sich dann doch willig zeigte. Alle anderen durchschnittlicher B-Cast, Stanley Tucci und John Turturro scheinen auch für Produktionen aus den kulturellen Niederungen ein gewisses Faible zu hegen.
                                                    Fazit: Wenn man seiner Ansprüche ein wenig herunterschrauben kann und eine gewisse Affinität zu SciFi-Action hat, dann könnte man mit diesem Film möglicherweise seine Freude haben. Mir ist das gestern auf Pro7 jedoch nicht gelungen. Zu oft habe ich Derartiges schon gesehen und vielfach auch besser, als dass mich dieser Streifen abholen konnte. Die dreieinhalb Punkte gebe ich für die visuelle Umsetzung, ansonsten konnte ich daran nichts Positives finden.

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