Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 3

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Banaler Spukhaus-/Besessenen-Film. Obschon Regisseur Ben Demaree sämtliche genretypischen Stilelemente auffuhr war rasch klar, dass es sich um eine klassische B-Film-Produktion handelte. Ebenso wird mit dieser flachen und eintönigen Geschichte wohl kein Innovationspreis zu gewinnen sein, eigentlich sieht man hier nichts, das man nicht bereits anderswo besser gesehen hätte. Dazu gesellten sich die klassischen Schwächen eines derartigen Machwerks wie bemühte, letzten Endes jedoch wirkungslose Darsteller, maue Spezialeffekte, eine laxe Atmosphäre und eine unglaubwürdige Handlung. Zumindest von dummem Geschwafel blieb man weitgehend verschont und auch die Optik war halbwegs annehmbar. Auch die Synchronisation habe ich schon schlechter erlebt, und auch wenn diese keinesfalls hochwertig war, so versenkte sie die Darsteller zumindest nicht mehr als diese es selbst taten.
    Ansonsten gibt es zu diesem Film kaum etwas zu sagen.
    Fazit: Ein klassischer B-Horrorfilm, der sich zwar auf niedrigem Niveau brav durch die Usancen des Genres arbeitet, diesem aber keinerlei neue Komponenten hinzufügen kann und sich für einen Trashfilm zu ernst nimmt. Schwach, flach und banal, das sind die Attribute, die mir dazu einfallen. Zumindest fährt er gutaussehende Darsteller auf, die jedoch nicht einmal im recht eng gesteckten Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Entfaltung kamen. Eine schwache drei ist das Maximum, das ich mir dazu abringen kann.
    PS. Bitte beachtet auch die launige Rezension von RoboMaus direkt unter der meinigen, die bringt es humorvoll auf den Punkt.

    10
    • 4

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Schwache Dracula-Adaption. Obschon sich Regisseur Dan Curtis mittels schöner Ausstattung und gut eingefangenen Landschaften um eine passable Atmosphäre mühte, scheitert seine Produktion an ihrer plumpen Inszenierung und hilflos agierenden Mimen. Vor allem zu Anfang fällt die fahrige Narration auf. Curtis versucht hier offenbar, relativ schnell Beklemmung zu erzeugen, was leider nicht gelingt. Im Gegenteil hatte der hektisch wirkende Beginn keinerlei Wirkung und ließ den Streifen schon mal schlecht aus den Starlöchern kommen. Später versöhnten die oben beschriebenen Stärken dann ein wenig, bevor es zu einem langatmig aufgebauten Showdown kam. Die hohe Werkstreue entpuppte sich als Bumerang und was im Buch gut wirkte, versagte auf der Leinwand leider einigermaßen.
      Und dabei rede ich noch gar nicht von den Spezialeffekten, die entweder nicht vorhanden waren und wenn, dann recht leicht als solche zu erkennen waren. Die Vampirzähne etwa leider derart schlampig eingesetzt, dass sie eher als Fremdkörper denn Waffen im Mund der Vampire wirkten. Dass mit dem Filmblut ziemlich gespart wurde kann ich ja noch verschmerzen, doch dass sonst keinerlei Effekte eingesetzt wurden, verlieh der Produktion etwas Billiges und Schwaches.
      Positiv hingegen die Musik, die auch in einem Konzertsaal gute Figur gemacht hätte. Gemeinsam mit der feinen Ausstattung bewahrte sie den Film vor dem völligen Absturz und war einer DER Pluspunkte des Films.
      Auch hatten die Darsteller ihre liebe Not mit der ungelenken Regiearbeit Curtis´. Jack Palance schwach und in den dramatischen Szenen sogar teilweise peinlich – warum man ihm die Reißzähne unbedingt an die Eck- und nicht etwa die Augenzähne kleben musste, weiß wohl nur Curtis selbst. Bei „The Lost Boys“ sah das viel besser aus und die bemüht-verzerrten Mundwinkel wirkten leider gar nicht gut. Simon Ward leider auch recht schwach, lediglich Nigel Davenport hatte eine gute Aura. Die Damen solide. Gegen die Synchronisation kann man nichts Schlechtes sagen.
      Fazit: Eine der vielen zu Recht in der Versenkung verschwundenen Dracula-Interpretationen. Auch wenn Optik und Musik soweit passabel herüberkamen, scheiterte der Film an der wie gesagt plumpen Inszenierung, der schwachen Maske und den mitunter durch den Streifen regelrecht irrlichternden Darstellern. Da hinterließ die Hammer-Produktion oder die Fassung von Francis Ford Coppola deutliche stärkere Eindrücke, aber auch die Version mit Frank Lagalla kam besser daher. Von den Nosferatu-Interpretationen Murnaus und Herzogs möchte ich erst gar nicht anfangen. Die vier Punkte vergebe ich für die Kulissen, Drehorte und die Musik.

      8
      • 6

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Atmosphärischer Agenten-Triller. In dieser von wahren Begebenheiten inspirierten Spionageaffäre will ein in die Jahre gekommener Agent mit einem jungen Gehilfen Verbindungen europäischer Chemiefirmen mit den in Syrien eingesetzten Giftwaffen herstellen. Wie die Geschichte gezeigt hat (bzw. eben nicht), scheiterte er an dieser Aufgabe kolossal.
        Dabei geht es jedoch weniger um die Sache selbst, vielmehr werden in Eran Riklis´ Film die menschlichen Hintergründe des Spionagegeschäfts beleuchtet. Es geht um Abhängigkeiten, bequeme Nischen, altersbedingte Nachlässigkeiten und (fehlende) Loyalitäten. Letzten Endes zeigt uns „Spider in the Web“, dass auch alte Hasen irren können und Schüler oft mehr an ihren Meistern hängen als den Granden lieb ist.
        Agenten sterben einsam. Dieser Satz muss nicht zwangsläufig stimmen, ist doch immerhin zumindest der Henker anwesend. Und während die Wachablöse keinesfalls so reibungslos wie in anderen Branchen funktioniert, fuhrwerken die Mechanismen der Weltpolitik gnadenlos weiter. Es könnte einem ja Angst und Bang werden, wenn man sich die verborgenen Grabenkämpfe ansieht, die die Geheimdienste mitten unter uns und doch unerkannt so führen.
        Rikis zeigt uns eine verranzte, jedoch immer atmosphärisch dichte Welt der Spionage, in der sich die gegnerischen Informationsdiente nebst deren Protagonisten aneinander abarbeiten. Dass es da oftmals nicht zimperlich zur Sache geht ist klar. Dennoch bleibt immer ein wenig Raum für Menschlichkeit und gegenseitige Anteilnahme, auch wenn das eben nicht alle so sehen.
        Ben Kingsley und Itay Tiran gaben uns ein sympathisches Agentenduo mit Ecken und Kanten, die sich im Laufe des Streifens zumindest ein wenig abschleifen. Monica Bellucci stand den beiden Herren aber um nichts nach und behauptete sich als alternde Femme Fatale. Alle anderen mit Licht und Schatten, besonders die Nebenrollen oftmals nicht sattelfest. Zumindest konnte man nichts gegen die Synchronisation sagen, da passte es so weit so gut.
        Fazit: Für einmal schauen möchte ich allein schon wegen der mitunter angegrindelten Atmosphäre eine Empfehlung gerne aussprechen. Die heruntergekommenen Drehorte und Kulissen verströmten einen eigenen, rauen Charme, der die Handlung fein unterfütterte. Außerdem werden ganz gute Darstellerleistungen und eine passable Synchronisation geboten, die für die nicht allzu aufwühlende Handlung entschädigten. Für höhere Weihen qualifiziert er sich nicht notwendigerweise, doch eine solide sechs vergebe ich gerne.

        7
        • 5 .5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Nette, letzten Endes jedoch banale Gaunerkomödie. Unsere vier Möchtegern-Einbrecher haben durchaus Charme und Witz, kommen jedoch über eine freundliche Hauptabend-Berieselung nicht hinaus. Wobei man Regisseur Brett Ratner zugestehen muss, mittels einer guten Atmosphäre und sympathischen Figuren noch das Maximum aus dem flachen Stoff herausgeholt zu haben. Besonders die Optik in und um die hochnoble Luxus-Herberge hatte Stil, da konnte der Streifen einen feinen Charme auffahren.
          Interessanter Weise fand ich de facto keinerlei Hinweise auf einen „echten“ Finanzbetrug des Anlage-Ungustls; so wie ich die Sache sehe, war er eher ein Opfer sinkender Aktienkurse. Das einzige, dessen er sich schuldige gemacht hatte, waren falsche Versprechungen und das Wecken irrationaler Erwartungen. Das stellt mittlerweile auch einen Straftatbestand dar, schlüssige Beweise lieferte der Streifen allerdings nicht. Man musste sich auf die Angaben der FBI-Agentin und die Aussagen der Protagonisten verlassen. So gesehen wirkt die Handlung im Schatten der Finanzkrise von 2008 plausibel, realistisch betrachtet ist Shaw aber zumindest zu gleichen Teilen Täter und Opfer. Aber egal, das tut der Stimmung keinen Abbruch.
          Eddie Murphy und Ben Stiller lieferten eine waschechte Komödie ab. Besonders Stiller hatte nach einigen Slapstick-Rollen (in denen er mich nicht so recht ansprach) endlich mal eine gut ausgewogene Figur vor sich und löste seine Aufgabe (wie auch jene als „Walter Mitty“) ganz gut. Murphy wie man ihn kennt, jedoch ebenfalls ohne die das Nervenkostüm strapazierende Manie seiner früheren Auftritte. Broderick, Affleck und Pena nett und ohne tieferen Eindruck, doch auch das will gelernt sein. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation passte soweit.
          Conclusio: Eine sympathische Gaunerkomödie, die keinem wehtut und auch nicht allzu aufregend daherkommt. So gesehen kann man die Chose durchaus abnicken, und selbst wenn sie keinen allzu bleibenden Eindruck hinterlassen hat, so kann ich sie für eine einzige Sichtung zwischendurch durchaus empfehlen. Schräge, aber sympathische Figuren und eine lockerleichte Nonchalance helfen über inhaltliche Schwächen hinweg und machen den Streifen gut schaubar.

          7
          • 6

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Routiniert gedrehter, klassischer Krimi. Wie in allen Folgen erinnerte Chan von der Figurenzeichnung her wieder frappierend an Hercule Poirot, und das tat der Sache auch gut. Diesmal verschlug es ihn nach New York, wo er sich neben einem Haufen zwielichtiger Figuren auch noch mit dem dortigen Slang herumschlagen musste.
            Es war wohl eine Menge regionaler (und damaliger) Stereotypen, die in diesem Teil verarbeitet wurden. Der ständig im New Yorker Dialekt (was in der deutschen Fassung nur ansatzweise zu erkennen war) brüllende und latent gestresste Inspektor passte wohl ebenso dorthin wie das die Korruption enthüllende Tagebuch oder der ständige Verweis auf die Unredlichkeit der Einwohner. Als knappe neunzig Jahre später lebender Mitteleuropäer kann man das wohl nur in Ansätzen nachvollziehen, dennoch kenne ich diese Dinge aus anderen Filmen.
            Dazu war es wieder ein Fall, der die „kleinen grauen Zellen“ unseres chinesisch-hawaiianischen Detektives ordentlich auf Trab brachte und die meinen auch beim Zusehen ein paar Male lustvoll kitzelte. Die Auflösung erfolgte im trauten Kreis der Verdächtigen, wie immer war es der am meisten harmlos Wirkende, der die Tat begangen hatte. Dazu musste diesmal Sohn Nummer Eins mit vollem Körpereinsatz agieren, was sich am Ende in zwei veritablen Veilchen (=blauen Augen) manifestierte.
            Oland und Luke agierten verhalten launig und immer stilsicher, alle anderen zumindest nicht im Negativen auffällig. Die Synchronisation auf der Höhe der Zeit und damit annehmbar. Vor allem die fehlende Musik und die wenigen Hintergrundgeräusche gingen bei der Tonspur der übersetzten Sequenzen ein wenig ab, aber sonst passte es soweit.
            Fazit: Ein durchwegs gut schaubarer und spannender, klassischer Krimi, der zum Miträtseln einlädt und auch atmosphärisch gut daherkommt. Somit kann man ihn für entsprechende Afficionardos absolut empfehlen, vielleicht gibt Herr Vertigo60 ja auch Oland mal eine Chance. Die solide sechs ist jedenfalls hochverdient. Gibt’s in mittelprächtiger Bild- und Tonqualität auf YT.

            5
            • 5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Ein Zombiefilm der anderen Art. Aber leider keiner, der mich restlos begeisterte. Beginnen wir einmal mit den Positiva: Das war eindeutig die kraftvolle Performance von Vincent Price, der hier über lange Strecken den Alleinunterhalter gab. Außer seiner Stimme aus dem Off, die seine Handlungen und die dahinterstehenden Motive erklärte, gab es kaum Anhaltspunkte, erst später in den Rückblenden wurden die Hintergründe seiner Existenz erklärt.
              Möglicherweise werden hier die Folgen von emotionaler Vereinsamung gezeigt, die unseren guten Doktor zu einer Art Monster werden lassen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich jemand mit seelischen und/oder gesundheitlichen Problemen inmitten der Gesellschaft derart isoliert und am Ende seine Umwelt wie unser Hauptprotagonist erlebt. Er fühlt sich in einer Welt voll seelenloser und sinnentleerter Menschen gefangen, die seine eigene Existenz bedrohen und gegen die er sich zur Wehr setzen muss. Am Ende sind es jedoch nicht die anderen, die Sichtweise eines Menschen liegt fast immer an ihm selbst.
              So gut die devastierte und verlassene Stadt auch ins Bild gerückt wurde und damit auch eine beklemmende Atmosphäre auffuhr, so schwach wurde die moralische Komponente beleuchtet. Leider entfaltet die Inszenierung in dieser Hinsicht nur wenig Aussagekraft und beschreibt eher die Handlungen selbst als die dahinterliegende Metaebene. Die tatsächlichen Gegebenheiten wurden zu wenig fokussiert um die finale Gut-Böse-Umkehr auch plausibel zu machen. Warum Regisseur Ragona dabei derart oberflächlich bleibt und nicht etwa die Moraldebatte am Ende stärker beackert, kann uns wohl nur er selbst sagen. Dazu bleibt er in seiner Differenzierung zwischen den Zombiefizierten und den mittels der Injektion Geretteten diffus und unklar. So zeigt er uns etwa nur, dass der Doktor die Widergänger tötet, nicht aber die Ermordung der von den Spitzen Geretteten. Das verwässert die letztendliche Aussage leider so weit, dass die Grundidee leider ein Stück weit den Bach runter geht.
              Auch die Synchronisation war leider unter jeder Kritik. Weder passten die Stimmen, noch die Tonlagen. Das möchte ich der Produktion selbst jetzt nicht ankreiden, fiel aber merklich ins Gewicht.
              Fazit: Schade, von diesem Streifen hätte ich mich mehr erwartet. Dabei war die Grundidee ja eine gute und ich denke, dass man mit Vincent Price auch den richtigen Hauptdarsteller gefunden hatte, doch mit dieser schwächelnden und seichten Inszenierung verhaute sich Ragona seinen Streifen leider selbst. Eine gute apokalyptische Grundstimmung konnte die nur wenig eindrückliche Präsentation nicht wettmachen. Am Ende kann ich hier nicht mehr als mit einer durchschnittlichen fünf bewerten, und dabei ist der Price-Bonus schon eingerechnet.

              8
              • 4 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Und wieder einen MP-Eintrag defloriert...
                Schwächerer Teil der Steirer…-Krimis. In dieser Folge geht es um einen Mord in der Unterhaltungsszene. Interessant waren jedenfalls die Betrachtungen der volkstümlichen Schlagerbranche und der Härten des Geschäfts. Leider war dieser Thematik ein nur kleiner und auch leidlich oberflächlicher Teil gewidmet, doch letzten Endes weiß man ja eh, dass das Unterhaltungsgewerbe kein Honiglecken ist. Auch die kleinen, fein eingestreuten Anspielungen auf das Gendern und die lesbische Liebe waren nett, wurden aber auch recht schnell, zumindest jedoch launig abgehandelt. Damit nahm man der Thematik auch jegliche Verbissenheit, die mir andere Betrachtungen oft verleiden.
                Leider plätscherten jedoch die Ermittlungen lange Zeit ereignis- und erkenntnislos durch die Laufzeit, was der Sache gar nicht gut zu Gesicht stand. Es wirkte inhaltlich schwach und blass, womit die oben angesprochenen Themen irgendwie als Lückenfüller für die fehlende Spannung herhalten mussten. Die Handlung drehte sich lange Zeit im Kreis und ließ außer einer eingehenden Betrachtung der Figuren nur wenig Interesse aufkeimen.
                Auch die Darsteller wussten sich nur wenig zu helfen und bugsierten ihre Figuren nicht immer stilsicher durch die Laufzeit. Vor allem Emely Cox war anzusehen, dass sie bis dato keinerlei Berührung zum volkstümlichen Schlager-Liedgut hatte. Ihre Darstellung glitt besonders in den entsprechenden Szenen mitunter ins Peinliche ab, womit sie jedoch in der nur wenig ansprechenden Gesamtleistung nicht auffiel.
                Fazit: Eine schwache Geschichte inmitten einer nur wenig genrebezogenen Inszenierung machte leider keinen schlanken Fuß. Zumindest bekam man ein paar schöne Landschaften zu sehen, was zumindest optisch gefiel. Die anderen Teile finde ich empfehlenswerter.

                5
                • 6

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Quietschbunter Action-Slapstick. Im Kino-Remake der Siebziger-Jahre-Serie wurde weder humoristisch noch inhaltlich die feine Klinge geführt, unter dem Strich wirkten unsere drei Grazien wie viele andere 08/15-Actionfilme. Doch zumindest besann sich Regisseur McG der Wurzeln des Stoffes und fuhr eine nette siebziger-Atmosphäre auf. Indem er diese Zeit referenzierte und gewissermaßen auch liebevoll parodierte, boten die „3 Engel“ einen gewissen Charme, der über so manche Dummheit hinweghalf. Ja, der Humor ist einfach und ja, die Action ist mau, dennoch machte die lockerleichte Umsetzung auch irgendwie Spaß. Ob das an den gut aufgelegten Mimen oder der farbenfrohen Inszenierung lag, kann ich ad hoc nicht beurteilen, womöglich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
                  Ich kann und möchte auch gar nicht abstreiten, dass ich ein Kind der siebziger Jahre bin und mich dieser Stil, der Zeitgeist und auch das Lebensgefühl ungemein ansprechen. Somit hatten auch unsere 3 Engel einen guten Stand bei mir. Es ist einfach diese unbeschwerte Art, an auch ernste Themen heranzugehen und diese mit einem Laisse-fair abzuhandeln. Es fühlt sich dann so an, als ob einem ein wunderbarer Mensch umarmt und einem versichert, dass alles nicht so arg ist und jedenfalls in Ordnung kommen wird. Es ist einfach angenehm und entspannend. Nennt mich einen harmoniesüchtigen Träumer, das nehme ich jetzt gerne auf mich.
                  Doch zurück zum Film und seinen Darstellern. McG fuhr einiges an humoristisch versiertem Personal auf. Allen voran werkte Bill Murray wie man ihn kennt, und auch Tim Curry machte Laune mit seiner spitzbübisch-diabolischen Ausstrahlung. Crispin Glover herrlich, seine Rolle schien ihm auf den Leib geschrieben zu sein. Lucy Liu war anzusehen, dass das launige Fach nicht das ihre ist, doch zumindest die Martial-Arts-Einlagen kamen auf den Punkt daher. Drew Barrymore ebenfalls mit nur wenigen Lachern, dafür entpuppte sich Cameron Diaz mittels herrlichem Overacting als Stimmungskanone. Alle anderen soweit in Ordnung.
                  Positiv fiel mit auch auf, dass die Feminismus-Trommel nur leise und nuanciert gerührt wurde. Gerade ein derartiger Stoff hätte Potential für dahingehende Aufdringlichkeiten en masse geboten, doch gottlob hielt man sich hier vornehm zurück. Wohl gab es ein paar Andeutungen, doch immerhin konzentrierte man sich zumeist auf das Hervorheben der weiblichen Stärke als das Runtermachen der männlichen. Somit kann ich auch das abnicken.
                  Fazit: Ein netter Zeitvertreib, der mit charmanten Figuren und einem feinen Siebziger-Jahre-Flair punkten kann. Ein paar Lacher gabs zwischendurch auch, womit die Sache im Großen und Ganzen gut schaubar ist. Solide sechs Punkte gebe ich gerne und auch eine Empfehlung für Unterhaltung, die keinem weh tut.

                  6
                  • 7

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Achtbare Fortsetzung. „Die Rückkehr des Dr. Phibes“ ist eines der wenigen Beispiele dafür, dass ein zweiter Teil den ersten durchaus übertrumpfen kann. Zwar schlängelt sich Regisseur und Drehbuchautor Robert Fuest selbstreferenzierend und auch ein wenig selbstverliebt durch die Handlung, parodiert sich damit jedoch so charmant, dass man ihm dessen eigentlich nicht böse sein kann. Im Gegenteil bietet er ein paar gut gesetzte Lacher, die von seinem Ensemble auch recht fein auf den Punkt getimt werden.
                    Doch auch optisch hatte sein Film Klasse. Mit einer durchgehend stimmigen Eleganz konnte er sowohl bei der Ausstattung als auch den Kulissen punkten. Dazu bot er uns die pathetischen Reden Vincent Price´, die einen in ihrer manischen Übertreibung einhüllten wie ein Mantel in einer kalten und stürmischen Nacht. Über die Handlung selbst könnte man natürlich geteilter Meinung sein, doch für mich stand die altägyptische Mystik nicht im Widerspruch zu der durch und durch skurrilen Rachephantasie. Das Motiv der Rettung der geliebten Ehefrau wollte sogar noch besser gefallen als die dumpfe Vergeltung des Erstlings.
                    Dazu verwöhnte uns Kameramann Alex Thomson mit ein paar ungewöhnlichen Einstellungen, die die Skurrilität des Streifens weiter unterfütterten. Und auch die gruslige Orgelmusik kam nicht zu kurz, auch wenn immer wieder poppige Klangteppiche gewoben wurden. Die komische Puppenkapelle war natürlich ebenfalls wieder mit von der Partie und durfte sich an verschiedenen Musikstilen ausprobieren, gerade mal die Dudelsackmusik kam von der Schallplatte.
                    Vincent Price lieferte wieder einmal eine große Probe seines Könnens. Mit verschiedenen Maskeraden und schlecht sitzenden Perücken arbeitete er mittels Pantomime und Mimik (Dr. Phibes kann ja nur mittels elektronischer Hilfen sprechen und essen – er öffnet im ganzen Film niemals den Mund), seine Stimme kommt aus einem unsichtbaren Lautsprecher im Off. Valli Kemp als ebenfalls sprachlose Gehilfin seiner Skurrilität ebenfalls interessant. Dazu gab es kurze, aber erfreuliche Wiedersehen mit Peter Cushing und Terry-Thomas. Alles in Allem lieferte der Cast ein rundes und ansprechendes Bild der Grotesken.
                    Fazit: Der bessere der beiden Teile. Obwohl die Skurrilität natürlich gewöhnungsbedürftig ist, machte die Fortsetzung durchaus Freude. Damit konnte die „Rückkehr“ neben dem „Schreckenskabinett“ punkto Optik und Aufmachung durchaus bestehen und inhaltlich sogar toppen. Ich kann mit diesen schrägen Figuren und Handlungen jedenfalls etwas anfangen und obwohl ich so etwas natürlich nicht jeden Tag sehen möchte, mag ich es hin und wieder wirklich gerne. Daher wohlmeinende sieben Punkte und eine ebensolche Empfehlung (eine entsprechende Affinität vorausgesetzt).

                    6
                    • 5 .5
                      über Venom

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Mittelprächtige Super-Antihelden-Geschichte. Um es gleich mal vorweg zu nehmen: Viel sieht man hier nicht, wessen man nicht in einigen anderen Filmen dieser Art bereits ansichtig geworden wäre. Dennoch schaffte „Venom“ genug Eigenständigkeit und Abgrenzung vom Marvel Universum um als separate Erscheinungsform durchzugehen.
                      Gefallen hat mir, dass man sich mit den Figuren ausreichend auseinandersetzt und zumindest die wichtigsten nicht zu Stereotypen verkommen lässt. Klar, Drake ist der „klassiche“ verrückte Wissenschaftler/Visionär, doch zumindest Anne und Eddie sind greifbare Typen, die man im Laufe des Films liebgewinnt. Auch die Interaktion zwischen Eddie und Venom machte mitunter Laune, da sie sich in vielen Dingen nicht einig waren und ihre internen Konflikte durchaus Interesse weckten.
                      Leider verhedderte sich der Streifen am Ende in den Usancen des Genres: Der böse Zwilling, der sich mit unserem (Anti-)Helden einen epischen Endkampf liefert, ist ebenso ausgelutscht wie das eher unplausible Verhalten der Gesetzeshüter. Auch die moralische Frage, wessen Kopf denn nun gefressen werden darf und wessen nicht, stand auf wackeligen Beinen (Polizisten darf man töten, aber nicht verspeisen; Verbrecher dürfen getötet UND verspeist werden).
                      Dazu werden wir besonders gegen Ende ausuferndem CGI-Gewitter ausgesetzt, was dem Film ebenfalls kein Alleinstellungmerkmal bescherte. Auch fehlte eine Erklärung, wer die Außerirdischen eigentlich sind und was sie denn nun tatsächlich hier bei uns auf der Erde wollten (eventuell waren sie ja wider Willen hier und haben eher zufällig Gefallen daran gefunden – so wäre zumindest Venoms Motive hierzubleiben erklärbar, ist er doch in seiner Welt ein Loser wie Eddie in unserer. Damit wären sie sogar so etwas wie Brüder im Geiste).
                      Optisch und vom Design her machte der Film nicht immer eine gute Figur. Während Venom und Riot einigermaßen cool designt daherkamen, wollten die formlosen Symbionten nicht immer gefallen. Sie erinnerten an eine austrocknende „Slime“-Masse, die sich Ende der siebziger Jahre bei den Kindern großer Beliebtheit erfreute. Und die Bewegungen Venoms waren auch nicht immer so das gelbe vom Ei. Als er etwa das Hochhaus hinaufrannte, saß man der Tricktechnik ihre Künstlichkeit schon an.
                      Fazit: Licht und Schatten bei diesem Film, der unbestreitbar seine Momente hatte, jedoch nicht durchgängig überzeugen konnte. Vor allem das Ausloten von schablonenhaften Versatzstücken aus den Marvel-Stoffen kam abgedroschen und nicht sonderlich einfallsreich daher. Dafür hatten die internen Meinungsverschiedenheiten durchaus ihr Potential und auch die Figuren gefielen. So gesehen möchte ich nur knapp über dem Durschnitt bewerten, da die handwerkliche Komponente auch passte.

                      8
                      • 6

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Knallharter und humorloser Bond. Schon die ersten Szenen machten deutlich, dass die Ära Craig ein neues Bond-Zeitalter einläuten sollte. Dem austrainierten Craig standen die Prügelszenen besser zu Gesicht als die Anzüge, womit er einen krassen Gegenentwurf zu seinem direkten Vorgänger Brosnan darstellte, der eher den charmanten Gentleman als den knallharten Haudrauf gab. Craig versuchte auch gar nicht, an die weltmännische Nonchalance Brosnans heranzukommen, seine Wortspenden waren knapp und auch ein Stück weit abweisend. Bestes Beispiel war die Szene, als er von seinem Widersacher fast schon frotzelnd auf die namentliche Unstimmigkeit seiner Reservierung angesprochen wurde: Als einzige Antwort raunte er diesem einen schmallippigen Halbsatz hin und ließ ihn einfach stehen. Brosnan (oder etwa auch Connery) hätten Le Chiffre beredt Paroli geboten, doch Craig ging einfach weg.
                        Dafür gab es ausgedehnte Prügeleien, Bond blutete und hatte doch tatsächlich einmal Schrammen im Gesicht, die auch noch ein paar Szenen später zu sehen waren. So gesehen nahm man ihm weder den gewieften Pokerspieler noch den EDV-Hacker wirklich ab - trotz Craigs augenscheinlicher Bemühungen wollte es nicht so recht zu der neuen Definition passen. Leider übertrieb es Flemming mitunter ein wenig mit Bonds physischer Robustheit; dass sich dieser nach Digitalis-Vergiftung und Defi-Reanimation so mir nichts, dir nichts wieder an den Pokertisch setzt und dem Bösewicht auch noch dessen Geld abknöpft war mir persönlich ein wenig zu Over-The-Top, selbst für Bond.
                        Dafür punktete „Casino Royale“ mit einer opulenten Optik, die die Schönheit der Drehborte gut einfing. Außerdem bot man mit Mads Mikkelsen einen charismatischen Bösewicht auf, der wirklich Gefahr auszustrahlen vermochte. Und auch die mondäne Eleganz der Damen bot einige Hingucker.
                        Die stark ausgewalzten Actionszenen waren gut inszeniert und choreografiert, trotz einer (zu) starken Hinwendung dazu erschien mir alles zumindest physisch möglich. Und auch wenn man Bond mitunter zu einem dauerlaufenden Duracell-Häschen degradierte, so sah die Action zumindest gut aus.
                        Conclusio: Restlos zufrieden bin ich mit dem „Neuen“ nicht, doch zumindest ansehnlich kam der Relaunch der Serie daher. Der früher oftmals gelegentlich en passent eingestreuten Humor ging mir schmerzlich ab, da entschädigten auch die fetzige Action und die gut choreografierte Martial Art nicht so richtig. Trotzdem bin ich mit dem Endresultat nicht unzufrieden. Selbst wenn „Casino Royale“ niemals den Verve einer „Oktopussy“ erreichte und Le Chiffre keinesfalls neben einem Auric Goldfinger bestehen konnte, so machte die Sichtung Spaß. Und auch wenn ich keinesfalls extra in die DVD investieren werde, im TV sehe ich ihn immer wieder gerne.

                        5
                        • 5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Verwirrender Teil aus den Anfängen des Meisterdetektives. In der ersten von Regisseur James Tinling inszenierten Charlie-Chan-Adaption wartete uns dieser mit einer sehr wendungsreichen und bisweilen auch reichlich wirren Geschichte auf, die so manches Fragezeichen über meinem Kopf aufpoppen ließ. Das sahen wohl auch die Studiobosse so, denn es blieb Tinlings einzige Regiearbeit dieser Reihe. So wurde der eigentliche Auftrag Chans erst relativ spät enthüllt, und auch der Schlussgag stand auf recht wackeligen Beinen. Damit bot der Teil zwar den Charme Chans und mit ein paar kantonesischen (nicht synchronisierten) Wortspenden auch ein feines Asia-Flair, konnte inhaltlich jedoch nicht völlig überzeugen.
                          Tinling verhedderte sich in den „üblichen“ Problemen diverser Krimiautoren, die die Spannung mittels lang zurückgehaltener Informationen möglichst über die gesamte Laufzeit aufrechterhalten wollen. Da ermittelt der Detektiv brav vor sich hin, lässt jedoch seine Umwelt (und auch den Zuseher) über seine Erkenntnisse und Schlussfolgerungen lange im Dunkeln, bis er am Ende seine Lösung wie das Kaninchen aus dem Hut eines Zauberers präsentiert. Indem dem Zuseher nicht einmal die Möglichkeit des Mitratens geboten wird, wird ihm der Krimispaß auch ein Stück weit genommen. (Nospheratu mag das nicht!)
                          Entgegen einer anderslautenden Meinung machte Warner Oland seine Sache wie ich finde recht gut und brachte den chinesisch-hawaiianischen Meisterdetektiv klassisch intellektuell. Man könnte seine Darstellung auch als spröde und uncharmant abtun, dennoch blitzte mittendrin immer wieder eine lockerleichte Nonchalance auf, die seine Darstellung nett abrundete. Klar, so witzig wie später Toler war er nicht, doch ich fand seine Darstellung passend. Besonders das Zusammenspiel mit seinem Sohn Lee (also quasi dem Sohn Nr. 1) machte immer wieder gute Figur. Keye Luke warf sich allerdings auch wirklich ins Zeug und spielte sich mit Oland die Pointen gekonnt zu. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, die Synchronisation leider nicht immer sattelfest.
                          Fazit: Ein durchaus schaubarer Teil, der inhaltlich zwar nicht restlos überzeugte, mittels einer passablen Atmosphäre und einer gewissen Eleganz dennoch seine Punkte einfahren konnte. Auch wenn andere Chan-Abenteuer besser und interessanter (auch vom Aspekt des Mitratens) daherkommen, möchte ich von diesem zumindest nicht dezidiert abraten. Eine durchschnittliche fünf finde ich passend und eine Empfehlung sei für Freunde des klassischen Kriminalfilms gerne ausgesprochen. Gibt’s in halbwegs brauchbarer Bild- und Tonqualität (man darf nicht vergessen, dass der Streifen schon gute fünfundachtzig Jahre auf dem Buckel hat) auf Youtube.

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                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Hoch lebe das Alter. In „Wale im August“ geben sich in die Jahre gekommene Filmikonen ein Stelldichein und betrachten die Situation von Menschen im Herbst des Lebens. Dabei treffen unterschiedliche Charaktere aufeinander. Man sieht die mit sich selbst Zufriedene, die an ihren eigenen Ansprüchen Gescheiterte und den melancholischen Annehmer seines Schicksals. Einen aktiven Pensionär und eine gelangweilte Einmischerin in fremde Angelegenheiten gibt es auch zu bestaunen.
                            Das ergibt einen nicht uninteressanten, unter dem Strich jedoch sensationslosen Film, der zwar über die gut anderthalb Stunden halbwegs unterhalten kann, beim Abspann jedoch keine Lust auf eine weitere Sichtung macht. Ein Wiedersehen mit Ikonen der Vergangenheit alleine genügt sich selbst leider nicht ganz, etwas mehr als nette Unterhaltungen und Alltagssituationen hätte es schon sein können. Doch womöglich ist das Leben in den reiferen Jahren eben geprägt von Routine und die einzigen „Aufregungen“ sind Besuche von Nachbarn und Freuden.
                            Damit stellt Regisseurin Lindsay Anderson das Leben in den fortgeschrittenen Jahren womöglich realistisch dar, bot cineastisch jedoch kaum einen Mehrwert. Immerhin entlässt sie einen beim Abspann mit einem guten Gefühl - also Kopf hoch, liebe MPiloten, vor dem Alter braucht man sich nicht zu fürchten. Bittere Themen wie körperliche Gebrechen werden mit der Erblindung von Libby zwar angeschnitten, jedoch nicht dramatisch vertieft. Mit einer sonnendurchfluteten Veranda (die auch bei Vollmond eine gute Figur macht) rückt Anderson die schönen Aspekte des Lebens in den Vordergrund.
                            Das Wiedersehen mit einem deutlich in die Jahre gekommenen, jedoch physisch fitten Vincent Price erfreute dabei ebenso wie jenes von Bette Davis. Die mir bis dato unbekannte Lilian Gish spielte ebenso fein auf wie Ann Sothern und Frank Grimes. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau. Mary Steenburgen in einer einzigen Szene verschenkt.
                            Fazit: Für kurzfristigen Seelentrost und als Wiedersehen mit ein paar Lieblingen des Schwarzweis-Kinos gut geeignet, summa summarum jedoch ereignislos und einigermaßen flach. Die Betrachtung des Lebensalltages von Senioren macht für eben jene Sehergruppe durchaus Sinn und kann helfen, seine eigene Situation zu akzeptieren. So gesehen möchte ich keinesfalls unter Durchschnitt bewerten und auch eine Empfehlung dalassen.

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                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                              Gut angetragener Western mit feiner Message. Um es gleich mal vorweg zu nehmen: Wer hier Pulverdampf und pfeifendes Blei erwartet, ist grundfalsch. In diesem ruhig angetragenen Western werden das Gut/Böse-Schema kräftig durcheinandergewirbelt und moralische Fragen nach Recht und Ordnung erörtert. Am Schluss erscheint der gedungene Mörder der einzig rechtschaffene Mensch in den kleinen Örtchen zu sein, nicht einmal der angesehene Arzt kann sich seiner Aufrichtigkeit sicher sein („Wenn ein Arzt einem Berufsmörder das Leben rettet und der dann seinem verruchten Handwerk weiter nachgeht, macht sich der Arzt dann nicht genauso schuldig am Tod von dessen zukünftigen Opfern?“). Der Auftragsmörder hingegen tötet nach eigenen Angaben ja ausschließlich Leute, die „den Tod verdient haben“ und sieht sich damit als eine Art ausführendes Organ von Gottes Strafe. So gesehen kann man sich am Schluss nicht sicher sein, wer nun tatsächlich Gut und wer Böse ist.
                              So gesehen hebt sich „Auf der Kugel stand kein Name“ wohltuend von vielen anderen Western-Stoffen ab, die ihrerseits oft mit dem Gerechtigkeitssinn des Zusehers spielen und sich in Rache-Phantasien ergehen. Dazu kommt eine feine Inszenierung und ausgewogenen Narration, die die Bewohner der Kleinstadt gnadenlos vor sich hertreibt und aus eigentlich allen Protagonisten Schuldige macht. Liebevoll gestaltete Kulissen tun ihr Übriges und lassen den Streifen auch optisch gut daherkommen.
                              Das Antagonisten-Duo Audie Murphy und Charles Drake lieferten gut ab und zeigten ihre facettenreichen Figuren in allen schillernden Konturen. Dazu kamen gekonnte Dialoge und gut getimte Diskussionen, die die Befindlichkeiten der Personen immer gut wider gaben. Sie machten beide ihre Entwicklung durch, aus moralischen-direkter Naivität wurde ein abwägendes Wesen. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation passte soweit.
                              Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Western, der durch seine Andersartigkeit ebenso gefällt wie durch seine handwerkliche Umsetzung. Indem Regisseur Jack Arnold mit den Stereotypen spielt und diese auch ein Stück weit auseinandernimmt, bot sein Film deutlich mehr als die „übliche“ Westernkost. Eigentlich hätte er gut und gerne noch die eine oder andere Minute an Laufzeit vertragen, doch Arnold kommt recht bald zum Kern der Sache. Gibt’s in sehr guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

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                                über The Rig

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                                Schwacher Thriller. Obwohl uns Regisseur Peter Atencio ein paar derbe Gewaltspitzen um die Ohren haut, scheitert sein Film an den „typischen“ Problemen des B-Films wie durchwachsener Optik, eingleisiger Handlung, stellenweise sinnlosen Dialogen und nicht zuletzt einer miserablen Synchronisation.
                                Dafür hatten seine Figuren ein paar nette Typen zu bieten, mit denen man mitfieberte und mitlitt. Das problembehaftete Liebespaar hatte ebenso gewisse Sympathiewerte wie der leidende, im Schatten stehende kleine Bruder.
                                Ansonsten sah man dem Streifen seine latente Unterfinanzierung an eigentlich allen Ecken und Enden an. Zwar machte Atencio viel richtig, zeigte uns sein Monster eigentlich nie so richtig und überließ viel der Phantasie des Zusehers. Zudem mühte er sich um einen konsequenten Spannungsaufbau, der stellenweise wirklich so etwas wie Thrill auffahren konnte. Damit stürzte sein Film zumindest nicht durch die Bank ab.
                                Das Ensemble mühte sich um gute Darstellungen, wurde von der miserablen Synchronisation leider ziemlich abgeschossen. Da passten die Stimmen nicht zu den Personen und auch die fehlende Tontechnik machte kein gutes Bild. William Forsythe und Art Lafleur solide, alle anderen soweit in Ordnung.
                                Conclusio: Reiht sich nahtlos in eine lange Phalanx mittelprächtiger B-Filme ein, kann sich innerhalb dieser aber einen guten Platz sichern. Für mehrfache Sichtungen eignet er sich definitiv nicht, doch beim ersten und wohl auch einzigen Mal bin ich zumindest nicht verödet. Trotzdem in vielen Belangen unterdurchschnittlich, eine schwache Vier trägt dem Gebotenen noch am Ehesten Rechnung.

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                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                  Schwacher Kriminalfilm. In „Quicksand“ versuchte sich Michael Dudikoff nach verschiedenen Martial-Arts-Action-Filmen als richtiger Schauspieler. Und er machte seine Sache gar nicht mal so schlecht. Sieht man von der B-Film-artigen Produktion einmal ab, so hätte die Geschichte durchaus etwas hermachen können. In dieser Form versandet der Streifen leider in sämtlichen Untiefen des Genres wie lieblosen Kulissen, flachen Charakteren und lächerlichen Stunteinlagen (die Auto-Verfolgungsjagd etwa hätte man ersatzlos streichen können).
                                  Gegen die Dialoge möchte ich nicht viel sagen, zumindest blieb man von doofem Geschwafel verschont und auch wenn die Handlung durch eine zu geradlinige Erzählform etwas vorhersehbar wirkte, so muss man die Geschichte nicht zwangsläufig in die Tonne treten. Eventuell hätten etwas verschlungenere inhaltliche Pfade der Chose durchaus gut getan, doch leider verhedderte sich Regisseur Sam Firstenberg in optischen wie inhaltlichen Plattitüden. Dadurch fuhr er zwar ein wenig Atmosphäre auf, doch blieb der B-Film-Charakter zu stark erhalten um wirklich Furore zu machen. Schon bald nach dem Start entlarvte sich das Filmchen als das was es war, nämlich ein zwar nicht schlecht erdachtes, jedoch lieblos und schludrig heruntergekurbeltes Machwerk, das relativ bald offenbarte, wohin die Reise ging.
                                  Auch schlug der Versuch, Dudikoff mehr als Charakterdarsteller denn als Actionhelden zu etablieren, veritabel fehl. Nicht dass es ihm an darstellerischer Reife gefehlt hätte, doch um charakterlich etwas darzustellen, braucht es halt anfänglich einmal eine tiefgründige Figur und kein Abziehbild. Da hatte Brooke Theiss schon bessere Möglichkeiten, nutzte diese aber ebenso wenig wie Dan Heyda. Lediglich Richard Kind und Douglas Weston überzeugten halbwegs.
                                  Fazit: Ein Film, der unter die Kategorien „gut gemeint“ und „bemüht“ fällt. Mit einer wendungsreicheren Handlung und ausgefeilteren Figuren hätte durchaus etwas draus werden können, in dieser Form blieb der Streifen leider in den Starlöchern stecken. Eine matte Drei trägt den Gebotenen am ehesten Rechnung, mehr kann ich mir dazu nicht abringen.

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                                    Handwerklich schwache Skandalaufarbeitung. Die Geschichte des zum Todesengel mutierten Krankenpflegers ist besonders wegen des Realitätsbezugs gruslig, da man sich mit den hilflosen Opfern identifiziert. Ich denke jeder von uns war bereits in der Situation eines schwachen, ans Bett gefesselten Kranken, der besonderer Pflege bedurfte. Da ist die Vorstellung eines derartigen Pflegers eine sehr unangenehme. Er ist ein narzisstischer Mensch, der mittels Reanimation Befriedigung und Reputation erfährt und derartige Situationen bewusst herbeiführt. Fürchterlich…
                                    Noch schauriger ist jedoch das politisch herbeigeführte Kaputtsparen des Krankenhauswesens, das auch bei uns in Österreich schon schlimme Formen angenommen hat. Nicht erst die Coronakrise hat uns das marode System um die Ohren fliegen lassen, aber Schuld an der Misere waren nicht die Verursacher, sondern irgendwie die Ungeimpften (eigentlich unglaublich…). Es ist ein grober Systemfehler: Regionalpolitiker schmücken sich gerne mit enormen Spitalsbauten (und benennen diese sogar in ihrem Größenwahn nach sich), die eigentlich immer mindestens dreimal so teuer sind wie veranschlagt – Das Budgetloch muss das Personal stopfen: Gespart wird bei der Ausbildung, der Entlohnung und der Besetzung: Immer mehr Arbeit muss von immer weniger Personal bewältigt werden und auf der Strecke blieben die Patienten. Aber irgendwie wird das der Bevölkerung als toll verkauft und keiner regt sich auf … Bis man eben selbst Patient ist.
                                    Doch das war nur Randthema, eigentlich geht es um eine gestörte Persönlichkeit, die wohl das Produkt ihrer Umwelt und des Systems ist, mit der derzeitigen Spitalsmisere aber nur wenig zu tun hat. Entsprechend knapp wird das Thema auch angeschnitten.
                                    Umso reißerischer erscheint die filmische Aufarbeitung eines zudeckenden Systems, das sich kein Versagen oder gar systemische Fehler eingestehen will. Ein Rad greift ins andere, alle scheuen die Verantwortung und am Schluss war keiner Schuld - keiner hat etwas gewusst oder geahnt. Wegschauen ist leichter und bequemer als aufdecken, letzten Endes steht ja auch die eigene Existenz auf dem Spiel. Die westliche Fehlerkultur offenbart ihre Schwächen, in der einer wie Weber viele Jahre lang seine Unwesen treiben kann, ohne dass jemand etwas davon wissen will. Es gab ja auch in Ö schon einen solchen Fall, der wohl ähnlich abgelaufen sein dürfte. Bleibt die Frage, wie man selbst in einer solchen Situation gehandelt hätte…
                                    Fazit: Ein zwar handwerklich nicht sonderlich beeindruckender, wegen des realen Hintergrunds jedoch aufwühlender Streifen, der einen fassungslos zurücklässt. Gegen die Darstellung lässt sich nicht viel sagen, womöglich wurde bewusst nicht allzu eindrücklich inszeniert. So gesehen scheint der Film schwer zu bewerten, ich gebe mal eine durchschnittliche fünf.

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                                      Netter Kriminalfilm. In dieser ganz in bester Agatha-Christie-Manier ersonnener Mörderjagd geht es weniger um Robert Louis Stevenson´ ´sche Schätze und Inseln, sondern um die Macht der Übersinnlichkeit und der Scharlatanerie. Vor dem Hintergrund eines Selbstmords investigiert sich der „berühmteste Detektiv der Welt“ durch ein Netz von Tarnung und Täuschung. Natürlich fängt er letzten Endes den Täter, der klarerweise der von vorne herein Unverdächtigste von allen Protagonisten ist.
                                      Die Handlung geht dabei ein wenig in Richtung Mystery, wobei im Laufe des Geschehens auch ein paar „Zauber-“Tricks der Bühnenmagier aufgedeckt werden. Das verschaffte dem in s/w gehaltenen Streifen eine herrliche Atmosphäre, die ihn auch für mehrfache Sichtungen qualifizieren. Ein lockerleichter Charme mit ein paar en passent eingestreuten Gags lockerten die Sache auf und schuf einen heiteren Mehrwert. Die Parallelen mit Hercule Poirot störten weniger als gedacht, da unser chinesisch-hawaiianische Detektiv genug Eigenständigkeit besaß um nicht einmal in die Nähe eines Plagiats zu kommen.
                                      Sidney Toler brachte seinen Charlie Chan mit einer charmanten Selbstverständlichkeit, die sogar die fernöstlichen Sinnsprüche glaubhaft erscheinen ließen. Im Gegenteil schufen diese eine Leichtigkeit, auf der der Streifen angenehm und gut schaubar durch die Laufzeit tänzelte. Victor Sen Yung flankierte ihn passend und spielte Toler die Pointen zu, ohne in die mitunter nervende Dümmlichkeit eines Colonel Hastings abzugleiten, die mir diese Figur mitunter verleidet. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, Pauline Moore und June Gale süß und sexy.
                                      Fazit: Eine schon etwas in die Jahre gekommene, aber immer noch gut schaubare Detektivgeschichte, die ihren eigenen Charme ganz gut entfalten kann. Auch wenn die charakterlichen und atmosphärischen Parallelen zu Sherlock Holmes und Hercule Poirot unverkennbar waren, punktet Chan mit seiner fernöstlichen Art. Es ist keinesfalls die grobe Machart, die mir amerikanische Produktionen mitunter verleiden, sondern eine fein angetragene und ausformulierte Kriminalgeschichte, die denke ich auch auf den zweiten Blick gefällt. Gibt’s in passabler Bild- und Tonqualität auf Youtube (leider in 4:3).

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                                      • 2 .5

                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Schwache Monster-Action. „Angriff Der Urzeitmonster“ stellt eine Art Archetypus des B-Films dar. Die fehlenden Möglichkeiten gingen mit den fehlenden Ideen eine unheilvolle Allianz ein und so erweckte der Streifen von Anfang bis Ende mehr den Eindruck eines Studentenulks denn eines ernsthaften Horror-/Actionfilms. Zu allem Übel löste die anfänglich sehr verwackelte Kameraführung bei mir Schwindelgefühle aus, was ebenso zum Ärgernis wurde wie die hundsmiserable Synchronisation. Zwar hatten die Figuren schon ihre Eigenständigkeit, waren jedoch charakterlich zu wenig entwickelt um sich wirklich aus dem Tümpel der Stereotypen heraus evolutionieren zu können.
                                        Die billige und jederzeit als solche zu erkennende Maske hinterließ ebenfalls nur wenig Nachdruck. Zwar mühte sich das Regie-/Drehbuch-/Produzentenduo Darrell Roodt und Michael D. Sellars mittels großzügigem Einsatz von Kunstblut um eine realistische Optik, konnte damit jedoch ebenso wenig punkten wie Gareth Thomas in seiner Steinzeitmann/Monster-Maskerade. Auch wurden die landschaftlichen Schönheiten Südafrikas zu wenig genutzt, da hätten sich gerade dort doch sicherlich bessere Möglichkeiten geboten. Lediglich die Szene beim rothimmligen Sonnuntergang hatte Kraft, doch diese wurde durch die unmotivierte Hampelei von Lori Petty gestört.
                                        Der Cast tat sich sichtlich schwer, wurde jedoch auch leidlich schlecht in Szene gesetzt. Vor allem die unruhige Kameraführung ließ kaum eine darstellerische wie atmosphärische Wirkung zu, da hat Erhan Tahor noch deutliche Luft nach oben. Eine nähere Betrachtung der mimischen Leistungen erspare ich mir daher an dieser Stelle, das wäre den Darstellern gegenüber wohl nicht fair. Die Synchronisation habe ich bereits oben in die Tonne getreten. Musikalisch war es dafür halbwegs passend, zumindest wurde dem Spielort mit dem afrikanischen Trommelgesang Rechnung getragen.
                                        Conclusio: Eigentlich nicht mal für Trash-Fans empfehlenswert, da sich der Streifen für eine launige Betrachtung zu ernst nimmt. Obwohl es die eine oder andere passable Szene gab, war die an sich schon altbackene Geschichte unter dem Strich zu schwach inszeniert und zu pomadig erzählt um eine Empfehlung zu rechtfertigen. Eine zweieinhalb ist das Äußerste, was ich mir dazu abringen kann, ambitionierte Ansätze allein sind für neunzig Minuten einfach zu wenig.

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                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Bemüht witzige, jedoch nicht durchgehend zündende Komödie. Obwohl „Nightlife“ mit ein paar netten Ideen und skurrilen Figuren aufwartet, wollte die Chose niemals so recht in die humoristischen Gänge kommen. Die Mischung von abgedrehter (und leider auch abgedroschener) Gaunerkomödie und seichter RomCom hatte leider kaum Strahlkraft und so blieb auch der Humor oftmals auf halber Strecke liegen. Lediglich die unter Drogen gesetzten Rollenspieler hatten ihre Momente und konnten in ihren Szenen durchgehend unterhalten. Ansonsten bot die Geschichte viel bereits bekannten Leerlauf.
                                          Ich muss ja auch zugeben, dass ich kein großer Fan von M´Barek bin. Schauspielerisch hat er mich eigentlich nie so richtig überzeugt, zudem scheint er auf einen einzigen Rollentyp abonniert zu sein. Gut, das passiert anderen auch, doch er scheint es sich in seiner Nische doch recht gemütlich gemacht zu haben. Seine Kollegen mühten sich ebenso wie er durch den Film, hatten jedoch mit den mauen Gags und der bemüht grotesken Handlung ebenso zu kämpfen. Ofczarek leider jenseits von Gut und Böse.
                                          Womöglich hätte mir dieses Filmchen vor ein paar Jahren noch ganz gut gefallen, doch leider nützt sich derlei Skurrilität relativ schnell ab. Oftmals hatte ich das Gefühl, alles schon mal irgendwo anders in Besser gesehen zu haben, und das ist halt einmal der Tod einer jeden Komödie, die mit überraschenden Wendungen zu punkten versucht.
                                          Fazit: Wem es gefällt, der soll seine Freude dran haben. Für mich bleibt ein ambitionierter, in weiten Teilen jedoch glückloser Streifen, der meine Lachmuskeln nur selten kitzelte. Für die engagierte Leistung aller Beteiligten möchte ich nicht unter Durchschnitt bewerten, handwerklich kann man gegen die Sache eigentlich nichts sagen. Trotzdem gilt meine Empfehlung ausschließlich für jüngeres Publikum.

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                                          • 5 .5
                                            Nospheratu99 04.09.2022, 09:43 Geändert 04.09.2022, 09:45

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Mauer Thriller mit interessantem Schlussgag. Zugegeben, die Psycho-Spielchen der beiden Damen sind weder sonderlich innovativ noch ausgefeilt – eigentlich kamen sie wie der bemühte aber glücklose Versuch daher, mittels zwei gestörter Frauenzimmer Spannung zu generieren. Auf der einen Seite haben wir eine trinkfeste Autorin, die sich gerade auf der Rückreise von ihrem One-Hit-Wonder-Ruhm befindet, auf der anderen einen verhaltensgestörten weiblichen Fan, der zwischen manischer Verehrung und Verachtung seines Idols schwankt.
                                            Diese Grundidee kann man natürlich mögen oder auch nicht, doch immerhin wollten die Grabenkämpfe der beiden Damen nicht langweilen, selbst wenn diese vordergründig und nur wenig einnehmend inszeniert wurden. Das gegenseitige Belauern und die durchtriebenen Charaden hielten mich zumindest vom Umschalten ab, schlussendlich belohnte mich das offene Ende fürs Durchhalten. Indem uns Regisseur David Porras mehrere Interpretationsmöglichkeiten anbot und somit für jeden Zuseher ein passendes Ende schuf, bedient er sich eines einfachen, aber wirksamen Kniffs um seine bis dahin nur wenig glaubwürdige Geschichte hinreichend zu plausibilisieren.
                                            Haley Webb und Mary Pat Gleason belauerten sich soweit so gut durch die Laufzeit und auch wenn die eine oder andere Szene aufgesetzt wirkte, so war dies eher der schwachen Synchronisation als dem mangelnden Talent der beiden Miminnen geschuldet. Ich finde, beide hatten sowohl ihre Momente als auch Schwächen, doch mit Fortdauer schienen sie mehr und mehr in ihre Figuren hineinzuwachsen. Die Nebendarsteller mit Licht und Schatten, da müssen gewisse Amerikanismen berücksichtigt werden (die überkandidelte Nachbarin scheint in den Staaten eine gewisse Tradition zu haben – womöglich gehen die Leute dort in dieser Weise miteinander um, hierzulande fällt diese manisch-nervös-überfreundliche Art zwar auf, ist gottlob aber nicht so weit verbreitet).
                                            Ausufernde Spezial- oder Bluteffekte gab es keine zu bestaunen, Porras versuchte eher auf der psychologischen Schiene zu fahren. Das gelang anfänglich nicht sonderlich gut, nahm mit Fortdauer aber immer mehr Fahrt auf. So gesehen kann man die Inszenierung und die Gewalt abseits der Kamera durchaus abnicken, das passte zu der ganzen Machart.
                                            Conclusio: Ein auf den ersten Blick schwacher, mit seinem guten Ende jedoch ganz passabler Streifen, der einen Blick durchaus lohnt. Interessant, dass mit gerade mal zweieinhalb Minuten am Schluss die vollen siebenundachtzig Minuten latente Schieflage zuvor aufgefangen werden konnte. Allein deswegen möchte ich eine Empfehlung für die Sichtung zwischendurch gerne abgeben und den Streifen keinesfalls unter dem Durchschnitt bewerten. Gibt’s in guter Bild- und Tonqualität unter dem Titel "Der Albtraum schläft im Gästezimmer" gratis auf Youtube.

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                                              über Gravity

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                              Gut produziertes, inhaltlich jedoch schwaches Kammerstück. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Film im Kino mit 3D und entsprechender Soundanlage durchaus etwas hermachen könnte, gestern auf RTL2 hat er mich jedoch nicht wirklich abgeholt. Letzten Endes verkam der Überlebenskampf der verunfallten Astronautin zu einem wirren und leidlich unglaubwürdigen Kammerspiel zwischen Bangen und Hoffen, dazwischen troff die Sache noch von Helden-Pathos und aufgesetzt wirkender Tragik.
                                              OK, die astralen Bilder und die Schwebe-Action waren gut inszeniert und sahen richtig gut aus. Dies waren jedoch die einzigen Stärken des Streifens, der mich beim Abspann eher unbefriedigt zurückließ. Unter dem Strich haben wir nicht mehr als einen zwar gut gemachten, inhaltlich jedoch schwachen Film, der dadurch nicht mehr sättigte als eine durchschnittliche B-Produktion. Bombastische Bilder sind selbst für knappe anderthalb Stunden bei Weitem nicht genug, etwas mehr an Handlung oder menschlichen Hintergründen hätten es schon sein können. Auch die Figuren hatten etwas Unnahbares an sich, da konnte „Mr. Sympatico“ George Clooney sich noch so viel um eine warmherzige Darstellung bemühen.
                                              Warum der Streifen so an mir vorbeigerauscht ist weiß ich selbst nicht, normalerweise kann ich derlei Dingen schon etwas abgewinnen. Zumindest kann sich Regisseur Alfonso Cuaron auf die Fahnen schreiben, dass auf Grund seines Filmes die Verschmutzung der erdnahen Umlaufbahn breit thematisiert wurde und selbst wenn ich dem eine weit geringere Bedeutung als der Vermüllung des Planeten beimesse, so ist es zumindest gut, darüber zu reden (auch wenn es eher ein gesellschaftliches Nischenproblem ist).
                                              Die Mimen lieferten im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut ab, eindringlich charakterisiert wurden ihre Figuren ja nicht. Cuaron schien mehr dran gelegen zu sein, schwerelose Tränen als menschliche Befindlichkeiten zu zeigen und so hatten unsere Stars einfach zu lösende Aufgaben zu bewältigen. Keine Ahnung, ob sie bei den interstellaren Actionsequenzen selbst in den Raumanzügen steckten oder Stunt-Doubels die Knochenarbeit erledigten, doch zumindest werteten diese Szenen die Sache etwas auf.
                                              Fazit: Ein paar zugegebenermaßen epochale Bilder machen noch keinen guten Film. Obschon sich Regisseur Couaron um Realitätsnähe bemühte und diese auch soweit so gut auf den Schirm brachte, wollte der Streifen nicht so richtig zünden, zu wenig Handlung stand der Optik gegenüber. So gesehen passt das mit der mauen Vier verknüpfte Urteil „schwach“ gut auf das Gebotene, mehr kann und will ich mir dazu nicht abringen, Clooney hin oder Bullock her.

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                                              • 6

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                Nettes Schatzsuche/Schnitzeljagd-Abenteuer. Regisseur Jon Turteltaub dürfte von Anfang an klar gewesen sein, dass man diese Geschichte nicht ernsthaft bringen kann, womit er der Sache auf die launige Schiene verlegte. Eine wie ich meine weise Entscheidung, da sie damit neben einer flotten Erzählweise auch einen gewissen kindgerechten Charme auffuhr, die auch bei reiferen Sehern gut ankommen dürfte. Es ist diese nonchalante Mischung aus rasanter Spannung, launigem Unterton und nicht uninteressanter Thematik, die die ganze Laufzeit über punkten konnte.
                                                Inhaltich war es natürlich der letzte Schmus und auch von der Glaubwürdigkeit her brauchen wir keinerlei Ansprüche stellen, doch immerhin schaffte es der Streifen, mich durchgängig zu unterhalten. Böse Zungen könnten von einem billigen Indiana-Jones-Abklatsch sprechen, doch selbst wenn unser Benjamin Franklin Gates niemals an den guten Indy heranreichen konnte, so hatte das schatzsuchende Trio zumindest genug eigenständigen Charme um halbwegs neben dem Geschichtsprofessor bestehen zu können.
                                                Kruger, Cage und Bartha harmonierten hervorragend und interagierten mit einer lässigen Selbstverständlichkeit, die gut in den Streifen passte. Mit Sean Bean hatte man auch einen charismatischen Antagonisten gefunden, der, obwohl immer einen Schritt zu spät und mitunter auch fast schon mitleidserregend tollpatschig, immer einen wohligen Hauch Gefahr ausstrahlte. Harvey Keitel, Christopher Plummer und Jon Voight bildeten den Staraufputz, ohne jedoch dabei zu glänzen.
                                                Fazit: Eine durchaus gelungene und runde Sache, die jung und alt gleichermaßen unterhält und sich stets stilsicher und launig durch die Laufzeit bewegt. Wiewohl unseren Helden kaum Ruhepausen zugestanden werden, hatte die Chose dennoch ihren Charme. Eine durchaus empfehlenswerte und familientaugliche Schnitzeljagd, die weder bei der Spannung noch beim Humor böse zubeißt und für einen launigen familiären Filmabend bestens geeignet ist.

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                                                • 6

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Inhaltlich unterschiedliche, jedoch ganz gut produzierte Mystery-Geschichten. Dass manche der Episoden mehr und manche eben weniger Gefallen finden, liegt in der Natur der Sache. Es ist ja auch nicht jede Folge von „Akte X“ oder den „Geschichten aus der Gruft“ der ultimative Burner, auch da gibt es bessere und schwächere. Zudem dürften sich die Regisseure lediglich bei den jeweiligen Staffeln abgewechselt haben, was eine nicht allzu unterschiedliche Inszenierung zur Folge hatte. Gerade in den „Geschichten aus der Gruft“, wo ja bei jeder Episode ein anderer am Regiestuhl Platz nehmen durfte, wiesen die Geschichten stilistisch oft große Unterschiede auf, was beim direkt hintereinander Schauen oftmals nicht so gut bei mir ankam.
                                                  Am ehesten erinnerten die Episoden an den „X-Faktor“, lediglich bei der Laufzeit gestand man der „Twilight Zone“ ein gewisses Plus zu, wobei die Geschichten auch inhaltlich oftmals ausgefeilter und verwinkelter waren. Und selbst wenn man bei den meisten Episoden bald wusste, wohin die inhaltliche Reise gehen wird, hielten sie doch manchmal einen gewissen Aha-Effekt bereit.
                                                  Die Geschichten wurden zumeist auch ordentlich gespielt. Beim Cast fielen auch immer wieder bekannte Gesichter auf, die ihre Sache durch die Bank gut machten. Bei den Figuren griff man wegen der begrenzten Laufzeit oftmals auf Stereotypen zurück, die für die Mimen keine großen Herausforderungen darstellten. Aber auch bei den Nebenrollen gab es nur wenige Totalausfälle, und auch die Synchronisation fiel nicht negativ auf. Aufgefallen sind mir Andrew McCarthy, Robin Tunney, Amber Tamblyn, Frank Whaley und Catherine Heigl.
                                                  So gesehen kann man zumindest die ersten beiden Staffeln (die einzigen, die ich gesehen habe und für die meine Bewertung hier gilt) eine Empfehlung abgeben. Ausufernde Blut- oder Gewaltspitzen sucht man hier vergebens (abgegangen sind sie mir nicht), die Folgen punkten eher durch die inhaltliche Komponente.
                                                  Fazit: Eine passabel produzierte, ansprechend inszenierte und brauchbar gespielte Serie, die zudem auch inhaltlich interessant daherkommt. Einziger Wermutstropfen ist die ziemlich altbackene Optik und die nicht berauschende Bildqualität, womit die Serie eher wie aus den achtziger als den nuller Jahren wirkt. Fällt aber nicht dramatisch ins Gewicht, so gesehen sind die soliden sechs Punkte auf den Gesamteindruck bezogen.

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                                                  • 3 .5

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                                                    Nerviger Geizkragen. Normalerweise mag ich Danny Boon gerne, doch in „Nichts zu verschenken“ treibt mich seine Figur die Wände hoch. Francois Gautier verkörpert eigentlich alles, was mir an menschlichen Eigenschaften massiv gegen den Strich geht. Er ist ein psychotischer Geizkragen, Schnorrer und Hochstapler (ok, wider Willen, er tat jedoch nichts um den Irrtum richtigzustellen), an dem eigentlich nichts Sympathisches zu finden ist. Im Gegenteil verkörpert er all das, was an unserem Gesellschaftssystem falsch läuft. Die neoliberale Absicherung (hohe Steuern, hohe Sozialleistungen) produziert genau solche Typen wie ihn (deren Motto: so wenig wie möglich von sich hergeben, so viel wie möglich erhalten) und ich denke, dass das System a´ la longue genau daran scheitern wird, weil es sich irgendwann einmal an diesen Typen totläuft.
                                                    Das beste Beispiel war ja die Pensionierung seines Kollegen: Bei der Kollekte glänzte er zwar durch Abwesenheit, war jedoch noch vor der Eröffnung des Buffets zur Stelle, um sich großzügig daran zu bedienen. Eine bessere Metapher hätte Regisseur Fred Cavaye gar nicht einfallen lassen können, um den klassischen Sozialschmarotzer zu beschreiben. Die peinliche Enthüllung des weitergegeben Geschenkes war dann eigentlich noch zu wenig Strafe für ihn.
                                                    Dennoch wurde offenbar versucht, Francois nicht als den widerwärtigen Wappler, der er zweifellos ist, sondern als sympathischen Sonderling zu inszenieren, was meiner Ansicht nach eine verquere Umdeutung der Tatsachen darstellt. Bekommt er am Ende, was er verdient? Läutert er sich am Schluss? - Keineswegs, er schnorrt sich sogar noch durch Mexiko, wo er durch die Weitergabe von ein paar lumpigen Tantiemen sogar noch ein Wohltäter-Mäntelchen umgehängt bekommt. Eigentlich unfassbar…
                                                    Ja, es gab witzige Situationen, in denen gelacht werden konnte. Doch irgendwie fehlte mir an diesem Streifen die schlussendliche Conclusio, ein Knall- oder zumindest Lerneffekt für den armseligen Knauserer. Indem Cavaye ihn keine Entwicklung durchmachen lässt, heißt er dessen moralisch verwerfliches Tun auf eine gewisse Weise gut, was mir dann doch sehr gegen den Strich ging. Versteht mich bitte nicht falsch, etwas Spar- und Achtsamkeit ist ja gut, doch das, was unser „Held“ hier aufführt, ist doch schon krankhaft.
                                                    Fazit: Obwohl ganz gut angetragen und ausformuliert, hielt dieser Streifen für mich nichts bereit. Ein paar witzige Szenen waren zu wenig, da kam keinerlei charakterliche Weiterentwicklung, keine Verbesserung. Dass jemand mit so einer Art durchkommt und am Schluss sogar noch für seine Charade als toller Wohltäter abgefeiert wird, kann ich nicht gutheißen. So gesehen ist die dreieinhalb das Maximum, was ich mir für diesen Film abringen kann. Handwerklich und narrativ kann man ja nichts bemängeln und auch die Synchronisation war in Ordnung. Inhaltlich jedoch unter jeder Kritik.

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