Pyro 91 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+26 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+17 Kommentare
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+11 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens124 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps103 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone90 Vormerkungen
-
Bring Her Back86 Vormerkungen
Alle Kommentare von Pyro 91
SPOILER!
Wow, Supernatural feiert das Comeback des Jahrzehnts und liefert mit Staffel Nummer 11 eine verdammt solide Ansammlung von Episoden ab, die mich wieder daran erinnert haben, warum mir die Serie in ihren früheren Jahren so gut gefiel und wie stark die Qualität nach den ersten fünf Staffel doch nachgelassen hat. Nach der überdurchschnittlichen sechsten, mittelmäßigen siebten und achten, der absoluten grottigen und unerträglichen neunten und wiederum wesentlich vielversprechenderen, wenn auch arg durchschnittlichen zehnten Staffel, haben wir es hier mit einem Quantensprung an Qualität zu tun, der sich gewaschen hat. Insgesamt würde ich diese Season auf Platz 3 nach Season 5 und 4 einordnen. Was für eine große Überraschung!
In den vorherigen Post-Kripke-Staffeln haben mich lediglich immer wieder Einzelepisoden und diverse kurze Arcs überzeugt, anstatt dass eine Season als Gesamtpaket zufriedenstellend funktioniert hätte. Dennoch hatte ich immer noch genug Spaß an Ackles und Padaleckis überzeugender Brüder-Dynamik, weshalb ich die Flinte trotz großer Frustration doch noch nicht ins Korn geworfen habe.
Ich bin mir nicht sicher, mit welchem Kreuzungsdämon Showrunner Jeremy Carver damals einen teuflischen Deal abgeschlossen hat, um diese Rückkehr zur alten Form zu gewährleisten, aber hey, es hat funktioniert.
Es scheint beinahe so, als habe man sich die zahlreichen Kritikpunkte der Fans über die Jahre doch zu Herzen genommen und sich wieder auf die wahren Stärken der Serie besonnen.
Denn die beiden Brüder arbeiten endlich wieder zusammen und versuchen gemeinsam eine weitere Apokalypse von biblischem Ausmaß abzuwenden. Man unterlässt es, sie ständig durch erzwungene Geheimniskrämerei voneinander zu trennen, sowohl emotional als auch physisch, stattdessen hängen sie wieder deutlich mehr miteinander ab, drücken sich witzige Sprüche, albern im Bunker rum, haben Spaß mit Mädels und verkleiden sich des Öfteren auch in neuen, witzigen Outfits, um besser ermitteln zu können.
Besonders in “Baby” (11x04) werden die beiden gezwungen, miteinander Zeit zu verbringen, da sie aufgrund des Konzepts der Folge den Impala nicht verlassen können, wodurch die beiden das wohl ehrlichste und bewegendste Gespräch seit Jahren miteinander führen müssen. Generell ist die Folge ein absolutes Highlight und muss sich keinesfalls von früheren Großtaten verstecken. Die ganze Episode wird aus Sicht des geliebten Wagens der Jungs erzählt, was für eine fast schon avantgardistische Inszenierung und Erzählweise sorgt und Baby endlich wieder als essentielles Element des Supernatural-Mythos zelebriert und in den Mittelpunkt rückt. Und wann haben wir Sam und Dean zuletzt dabei zugesehen, wie sie mit aufgedrehten Radio durch die Gegend fahren und dabei mit großer Leidenschaft Rockklassiker mitsingen? Es fühlt sich wie eine verdammte Ewigkeit an, doch: The Boys are back in town.
Auch die Monster of the Week-Episoden gefallen mir in dieser Staffel erheblich besser. Sie wirken meistens persönlicher für die Jungs, die Nebenfiguren sind oft charmanter, witziger und mit mehr emotionalen Tiefgang als sonst ausgestattet und nahezu jede Episode trägt storytechnisch etwas zum Myth-Arc dieser Staffel bei, wenn auch manchmal nur marginal auf thematischer Ebene. Das lässt die ganze Staffel sehr kohärent wirken und es gibt keine wirklichen Ausfälle zu verzeichnen. Sicher drei, vier schwächere Episoden sind auch dabei, aber nichts, wodurch ich mich regelrecht durchquälen musste, wie in den vergangenen vier, fünf Staffeln.
Der Tiefpunkt, wenn ich einen nennen müsste, wäre wahrscheinlich “Don’t you forget about me” (11x12), der sich mehr wie ein Backdoor-Pilot für Alex und Claire (Jody Mills Adoptivtöchter) als neue Jägerinnen anfühlt und in der zweiten Hälfte Sam und Dean stark in den Hintergrund rücken lässt, was mir immer übel aufstößt. Doch selbst diese Episode enthält einige spaßige Interaktionen zwischen Jody Mills und den Brüdern, die die beiden zu sich nach Hause einlädt und ihnen zum ersten Mal seit Jahren wieder ein hausgemachtes Essen kocht und nach Erziehungstipps für ihre beiden Teenager fragt. Einfach zum schlapplachen, als Jody den beiden Mädels Verhütungstipps beim Abendessen geben will, mit der Hoffnung, dass Sam und Dean zu den Gespräch auch etwas sinnvolles beisteuern könnten, von den beiden jedoch nichts kommt außer dummer Grimassen und peinlich berührten Rumgestammel. Wirklich eine erstklassige Comedyszene. Ansonsten ist der Plot der Folge recht lahm und die Girls werden zu sehr in den Mittelpunkt gestellt. Dennoch ist die Folge Lichtjahre von unverzeihlichen Peinlichkeiten wie “Bloodlines” (9x20) entfernt.
Neben “Baby” (11x04) stellt “Safe House” (11x16) ein weiteres MOTW-Highlight dar, denn hier bekommen wir witzigerweise die Bobby und Rufus geschniegelt im Anzug als FBI-Agenten-Episode, die ich schon seit Staffel 6 wollte, als Rufus einen recht unbefriedigenden Tod fand und ich davon ausging, dass wir damit diese Gelegenheit verpasst hätten. Zudem wird zwischen deren Ermittlungen und denen der Brüder hin und her geschnitten und wir sehen viele Parallelen, aber auch große Unterschiede in der Zusammenarbeit der jeweiligen Jägerduos. Während Sam und Dean komplett eingespielt und produktiv zusammenarbeiten, sich auch ehrlich um das Wohl des anderen sorgen können, zanken Bobby und Rufs sich ständig wie ein altes Ehepaar und reden nur über ihr persönliches Befinden, wenn es wirklich nicht anders geht. Dieser Generationsunterschied ist ziemlich amüsant anzusehen und auch berührend, spätestens wenn Dean und Bobby sich nur für einen Moment in Geisterform sehen und gleich wieder in Luft auflösen. Die Folge verzeichnet auch den größten Lacher, wenn Bobby und Rufus sich als Agenten Riggs und Murtaugh vorstellen und mit ihrem Auftreten eine alte Frau verschrecken.
Selbst die Szenenbeleuchtung ist in dieser Staffel wieder wesentlich atmosphärischer und düsterer und auch wenn sie noch nicht auf dem Horrorfilm-Niveau wie in den ersten Staffeln ist, macht es doch visuell bereits einen erheblichen Unterschied, wenn man nicht mehr den Eindruck hat, sich gerade irgendeine CW-Daytime-Soap anzusehen, wo sogar die Hölle wie ein Großraumbüro ausgeleuchtet ist und keinerlei Spiel mit Licht und Schatten zu verzeichnen ist. Besonders in der ersten Hälfte der Staffel gibt es einige Szenen, wo Sam und Dean nur im Halbschatten ausgeleuchtet werden oder teilweise nur schemenhaft zu erkennen sind, weil sie sich in einem dunklen Wald oder einem verlassenen Gebäude aufhalten. Die Qualität der Ausleuchtung schwankt im Verlauf der Staffel hin und wieder, aber dennoch ist es ein gewaltiger Fortschritt im Vergleich zu den letzten Staffeln.
Kommen wir mal zu der Haupthandlung und dem Bösewicht in dieser Staffel.
Die Staffel endet damit, dass sich Sam und Dean in einem Raum im Bunker mit folgenden Personen befinden: Crowley (Der König der Hölle), Rowena (dessen Mutter und eine Hexe), Cas (Engel, dessen Hülle zwischenzeitlich von Lucifer bewohnt wird) und letztendlich Chuck (Gott). Alle haben sie sich versammelt, um Amarra, die Finsternis, zu besiegen und zu verhindern, dass alles Leben auf diesem Planeten ausgelöscht wird.
Dass diese illustre Figurenkonstellationen auch nur ansatzweise funktioniert, ist schon ein kleines Wunder, aber die Autoren haben es dieses Jahr geschafft, die Hinführung auf die große Konfrontation mit all diesen Parteien schrittweise und nachvollziehbar einzuleiten, auch wenn wir es inzwischen mit einem absurden Kräftemessen zu tun haben, was jegliche Bodenhaftigkeit vermissen lässt und von Superlativen nur so strotzt. Gott und seine Schwester sind miteinander im Krieg und es sorgt nicht dafür, dass die Serie über den Hai springt? Bravo, sag ich da nur.
Nun, wie funktioniert das? Zum ersten mit sehr viel Humor. Chuck wird den Brüdern offiziell als Gott enthüllt und die beiden unterstützen ihn als eine Art Paartherapeuten, um sein gestörtes Verhältnis zu seinem Sohn Lucifer wieder aufzuarbeiten. Nebenbei stellen sie ihm die großen Fragen des Lebens und Metratron hilft ihm beim Schreiben seiner Autobiographie als Lektor. Das ist genau der locker-leichte, selbstironische Ton, den der Serie gut steht und den ich über die letzten Staffeln sehr vermisst habe. Nur so kann mit diesen biblischen Entitäten, die eigentlich hauptsächlich Symbolkraft besitzen oder als Allegorie funktionieren würden, Spaß haben und sie als dynamische und unterhaltsame Charaktere in die Story integrieren.
Zudem wird Amarra von Emily Swallows ziemlich verführerisch und doch gefährlich gespielt und bekommt durch ihre magische Anziehung zu Dean und ihren Wunsch nach Liebe und Nähe zu ihrem Bruder eine menschliche Dimension, die sie erdet und nicht wie einen eindimensionalen Bösewicht wirken lässt. Letztendlich geht es wieder um einen Geschwisterkonflikt, der dadurch verursacht wurde, dass Gott sich von ihr abwandte und sich in seine neuen Kreationen verliebte, während er sie, die Dunkelheit, verließ und sie von der Welt abtrennte und wegsperren ließ. Amarra, die im Verlauf der Staffel immer wieder nach einer emotionalen oder spirituellen Verbindung zu jemandem suchte, aber sie nicht fand, lässt sich letztendlich durch Dean davon überzeugen, ihren Bruder zu vergeben und sich ihm wieder anzunähern.
Auf dem Papier klingt das alles ziemlich albern und doch finde ich es sehr erfrischend, dass eine Supernatural-Staffel mal damit endet, dass sich der Big Bad mit seinem Bruder versöhnt und ein Winchester mal nicht sein Leben opfern muss, um eine große Apokalypse abzuwenden, nur damit wir wieder einige Folge dabei zusehen müssen, wie sie in irgendwelchen anderen Dimensionen herumgeistern, um dann wieder auf der Matte zu stehen, als ob nichts gewesen wäre.
Auch Deans seltsame Beziehung zu Amarra finde ich ziemlich interessant. Sie ist weder romantisch, noch von Abneigung geprägt und doch scheint noch etwas mehr dahinter zu stecken, was mir ehrlich gesagt noch nicht ganz klar ist. Wirklich ziemlich kurios das Ganze, aber wie soll man eine derartige magische Anziehung auch erklären oder nachvollziehen können. Dean ist die erste göttliche Kreation, an die Amarra sich klammern konnte und der sie sich durch das Mark of Cain besonders nahe gefühlt hat, was sie wiederum dazu antreibt, sich Dean einverleiben zu wollen. Vielleicht ist diese Story aber auch nur der feuchte Traum eines Drehbuchautors und Jensen Ackles-Fans und ich mache mir hier mehr Gedanken, als nötig sind. :D
Generell werden die Nebenfiguren Chuck sei Dank auch wieder besser in die Rahmenhandlung integriert, als es in den letzten beiden Staffeln der Fall war.
Ein Crowley, der sich im Konflikt mit Lucifer befindet, weil dieser ihn versklavt und erniedrigt hat und den Winchester-Brüdern notgedrungen helfen muss, ist ein wesentlich spaßigerer Crowley, als der, der sich von seiner Mutter schamlos manipulieren und kastrieren ließ und nahezu irrelevant für die Handlung wurde.
Auch Rowena war in dieser Staffel deutlich unterhaltsamer, da nicht klar ist, wo ihre Loyalität denn nun liegt oder ob sie die Gruppe, die Widerstand gegen Amarra leistet, nicht doch noch betrügen oder schwächen würde. Zuvor war sie nur eine überaus melodramatische und offensichtlich manipulierende Nervensäge, die ich kaum zu ertragen fand.
Auch Castiel bekommt wieder eine weitaus relevantere Rolle zugesprochen, wenn Lucifer sich in seinem Körper einnistet, was es Misha Collins erlaubt eine überaus launige, stets selbstgefällige und Mark Pellegrino bis aufs I-Tüpfelchen imitierende Performance abzuliefern. Ich hatte sehr viel Spaß mit dieser Lucy-Inkarnation und zum ersten Mal seit mehreren Staffel musste ich mich nicht mehr fragen, warum Cas immer noch in der Serie ist, wenn er nichts großartiges mehr beizusteuern hat und immer wieder erzwungene, hanebüchene Gründe erfunden werden mussten, um ihn von Sam und Dean zu trennen.
Seine letzte interessante Rolle war in Staffel 9, als er für kurze Zeit menschlich wurde, was aber schnell wieder revidiert wurde und damit seinem Charakter sehr geschadet hat. Aber gut, in der neunten Staffel hat für mich generell nichts funktioniert und Cas als Mensch war nur eine weitere Spaghetti, die gegen die Wand geworfen wurde.
Ein kleines Problem, das ich zum Ende dieser Staffel habe - was aber auf viele SPN Staffeln zutrifft - ist das in den letzten drei, vier Episoden wieder der Großteil des guten Materials im Schnelldurchlauf verbraten wird, anstatt, dass man dieses auf weitere Myth-Arc-Folgen ausweitet, um dadurch weniger MOTW-Fillerepisoden produzieren zu müssen. Allerdings kann ich bei einer Episodenzahl von 23 pro Staffel auf jeden Fall eine Auge zudrücken, da es natürlich mit fortlaufenden Jahren immer schwieriger wird, neue und frische Fälle zu schreiben, die das Interesse des Zuschauers wecken können, besonders wenn nebenbei eine Apokalypse läuft, die das Ende der Welt einleiten könnte. Viele Serien dieser Art haben mit diesem Problem zu kämpfen. Auch in “Buffy” haben wir es mit Bösewichten zu tun, die dafür sorgen wollen, dass die Menschheit ausgelöscht wird und doch gibt es einige Episoden, wo diese zukünftigen Massenmörder einfach nur faul rumsitzen und sich alle Zeit der Welt lassen. Letztendlich ist die Ankündigung eines bevorstehenden Untergangs, der Gedanke, dass der Himmel einfallen könnte, immer aufregender und spannender als die große Eskalation, da sich überzeugende Apokalypse-Plots allein schon aufgrund von Budget-Gründen oft nur schwer realisieren lassen. Im Prinzip müsste man die ganze Welt ins Chaos werfen, um so das Ausmaß der Katastrophe veranschaulichen zu können. Das ist in einer Fernsehserie kaum möglich, zumal es den Fokus stark von den Hauptcharakteren und deren Gefühlswelt nehmen würde, wodurch wir als Zuschauer den Bezug zum interpersonellen Drama verlieren könnten.
In dieser Staffel findet jedoch ein witziger und wie ich finde unbeabsichtigter Running-Gag statt, wenn Sam wiederholt zu Folgenbeginn beim Morgenkaffee konstatiert, dass es weder Neuigkeiten zu Lucifer oder Amarra gibt und sie doch mal wieder einen normalen Fall bearbeiten sollten, um den Bunker zu entfliehen. Dean gibt kurz Widerstand, willige letztendlich aber doch ein.
Es gibt einige Folgen, die genau auf diese Art starten, was schon Sitcom-Charakter hat und mich ziemlich schmunzeln ließ.
Die Staffel endet dann mit zwei durchaus packenden Cliffhanger, die den Kurs der Serie enorm verändern könnten und dem Anschein machen, dass wir weltuntergangstechnisch wieder ein paar Gänge zurückschalten und uns zukünftig mehr auf das menschliche Drama (Rückkehr der Mutter) und Konsequenzen aus der realen Welt (Men of Letters wollen die Brüder anklagen) konzentrieren werden. Ich bin ziemlich gespannt, werde allerdings wieder eine kleine Pause einlegen, da mich Apokalypse Nummer 2 schon ziemlich befriedigt hinterlassen hat und wie nach Staffel 5 - mit Ausnahme der Cliffhanger - hier ein guter Endpunkt der Serie gesetzt hätte werden können.
Pyro 91 sieht sich King of Queens zum 37. Mal an und bewertet jede einzelne Folge auf einer Skala von 0 bis 10.
Staffel 2:
Born to be wild 7
Die beste Freundin 7
Unwichtiges in Klammern gesetzt 9
Rabenpaten 6.5
Späte Rache 8.5
Gib dem Affen Zucker 8.5
Adam, Eva und der Apfel 8.5
Schöne Aussichten 8.5
Ein heißer Typ 8.5
Spence zieht aus 8.5
Der Bowlingkrieg 7
Aktienfieber 8
Voll daneben 8.5
Spiele von gestern 8
Heiss und kalt 9
Fair Play 8.5
Doug trifft Carrie 8
Paarweise 8.5
Geburtstagskind gesucht 8
Lügen haben schlechte Karten 7
Der Patenbruder 6
Dumm gelaufen 8
Der Kapernkrieg 7.5
Liebesgrüße aus dem Schuhkarton 7.5
Traumurlaub 7
Im Schnitt: 7.88 = 8
Pyro 91 sieht sich King of Queens zum 37. Mal an und bewertet jede einzelne Folge auf einer Skala von 0 bis 10.
Staffel 1:
Trautes Heim 6
Das Fett muss weg 6.5
Revierkämpfe 6.5
Männergespräche 6.5
Ernste Absichten 7
Die Klette 8
Der Verlobungsring 6.5
Späte Schule für Doug 8
Verkehrsprobleme 5.5
Truthahn a la Mama 8
Klein aber fein 8.5
Liebe ist... 8
Alte Geschichten 8
Auf den Hund gekommen 5.5
Alt, dick und hässlich 7
Valentinstag 7.5
Die verkaufte Frau 6.5
Der Ruf der Straße 7
Freundschaftsdienste 5
Die neue Kollegin 5.5
Bärenhunger 6.5
Ich will dich, ich will dich nicht 7
Endlich allein 7.5
Auf Wiedersehen, Arthur 8
Auf Eis gelegt 6.5
Im Schnitt: 6.90 = 7
King of Queens war die erste Sitcom, die ich als Teenager liebgewonnen hatte und mein damaliges Taschengeld gespart habe, um mir alle bis dato erschienen DVD-Sets kaufen zu können.
Sehr viele legendäre Zitate und Dialoge der Serie haben unter meiner Familie und Freunden seit Jahrzehnten Einzug gefunden und lassen sich auf nahezu jede Alltagssituation anwenden, was zum gemeinsamen Lachen oder wissenden Grinsen einlädt.
Die erste Staffel ist immer wieder eine vergnügliche Angelegenheit. Das Comedy-Trio rund um Kevin James, Leah Remini und Jerry Stiller funktioniert von Tag Eins und man schließt die Figuren mit all ihren Marotten und exzentrischen Verhaltensweisen schnell ins Herz.
Wie es bei vielen Sitcoms der Fall ist, haftet den meisten Folgen der ersten Staffel noch ein gewisses behäbiges Gefühl an, die Plots sind noch nicht rasant erzählt und vollgestopft mit Gags wie in späteren Staffeln, sondern beschränken sich im Kern darauf die Figuren in ein paar wenigen Locations interagieren zu lassen und damit zu experimentieren, was funktioniert und was nicht. Dementsprechend wird Carries Schwester Sarah schnell aus der Serie verbannt und auch dem adoptierten Hund Stanley entledigt man sich bald, da sie wie Fremdkörper in der Serie wirken und den Erzählfluss maßgeblich stören. Auch diverse Gastauftritte von Ray Romano, dessen Serie "Alle Lieben Raymond" damals ein großer Erfolg war, sind für mich eher überflüssig, da sein Charakter nur nervt und kaum Pointen beisteuert. Doch in Zukunft werden Cameos von berühmten Schauspielern eindeutig besser in die Serie integriert werden und vor allem mehr Spaß machen. Es ist eben ein kreativer Lernprozess, dem wir hier beiwohnen können.
Die Serie ist immer dann am stärksten wenn die schräge Familiendynamik zwischen Doug, Carrie und Arthur im Mittelpunkt steht und letzterer vor allem Doug mit seinen zahlreichen Mätzchen und seltsamen Logiken auf die Palme bringt. Jerry Stiller war ein begabter Komödiant, der mir allein bei seinem Anblick ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert und Arthurs schrulliges und überdrehtes Benehmen kongenial in Szene setzt. Auch Kevin James begeistert durch vollen Körpereinsatz und alberne Laute und gibt Dougs kindischem Verhalten einen soliden, greifbaren Unterbau, wenn er offenbart, dass er auch durchaus ernste und romantische Dialoge spielen kann.
In den nächsten Staffeln werden die Autoren auch erkennen, dass Leah Remini als biestige und strenge Ehefrau noch besser funktioniert und mehr Comedypotential offenbart, anstatt als eher nette, ernsthafte und unterstützende Gemahlin, wie sie hier noch zu sehen ist.
Auch Dougs Burschenschaft entfaltet ihr Potential erst noch und sorgt später für eine höhere Gagdichte, wenn sie die Möglichkeit bekommen zu glänzen.
Von daher: Grundsolide Staffel mit vielen Comedy-Szenen und Zitaten, die sich in mein Gehirn gebrannt haben, aber noch nicht der ganz große Wurf, da die Autoren erst das Potential ihrer fähigen Darsteller offenlegen und die Plots dynamischer und kreativer abspulen müssen. Aber das kommt noch.
Zwischenfazit nach 4 Staffeln:
Staffel 1 7,5 von 10 Punkten
Staffel 2 7 von 10 Punkten
Staffel 3 9 von 10 Punkten
Staffel 4 8,5 von 10 Punkten
Seitdem die Serie mit ihrer neunten Staffel in 2012 ihren Abschluss gefunden hatte, habe ich mir keine einzige Episode mehr angesehen.
Doch sofort nach Ende der ersten Folge, die ich wohl zuletzt vor fünfzehn Jahren gesehen habe, hatte mich OTH sofort wieder in seinem Bann gezogen und ich war bereit mich erneut in diese wunderbaren und mit viel Herz gezeichneten Charaktere zu verlieben.
Sofort wurde mir wieder klar, wieso ich mich damals als 17-jähriger an der Serie gar nicht satt sehen konnte und was die dafür ausschlaggebenden Qualitäten sind.
Die Hauptfiguren sind allesamt sorgsam und vielschichtig gezeichnet, erinnern mich an mich selbst und an Leute, die ich kenne, verstehen es aber auch einen immer wieder zu überraschen und neue, aufregende Seiten an sich zu zeigen. Mark Schwahn und die anderen Drehbuchautoren schaffen es auch hervorragend, sie hin und wieder fragwürdig und destruktiv handeln zu lassen, ohne dass es besonders erzwungen oder dämlich wirkt, nein, das Figurenverhalten bleibt psychologisch stets schlüssig und nachvollziehbar.
Auch bei der Wahl der Darsteller beweisen die Verantwortlichen ein gutes Händchen, denn sowohl die junge als auch die ältere Generation wirkt authentisch und die Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Gruppenmitgliedern entwickeln oft eine elektrisierende und magnetische Wirkung auf den Zuschauer, der man sich nur schwer entziehen kann.
Die Gruppe der Mädels rund um Haley, Brooke und Peyton einschließlich diverser Cheerleader wirken wie Freunde aus dem echten Leben (was sie teilweise auch sind) und die sich langsam und sorgsame entwickelnde Bruderdynamik zwischen Nathan und Lucas ist glaubhaft und überzeugend. Oft ergeben sich auch ungewöhnliche Zusammentreffen zwischen den unterschiedlichsten Charakteren, die ansonsten keine Interessenüberschneidungen haben und welche viele Dramaserien wohl niemals miteinander interagieren lassen würden.
Es gibt auch viele Episoden, in der die Teenager einfach nur miteinander rumhängen, Party machen, Basketball spielen oder gemeinsam in einer Waldhütte ein entspannendes Wochenende verbringen. Diese Gruppeninteraktionen sind dabei dann oft so spaßig und berührend, dass ich manchmal gehofft habe, gewisse Folgen mögen am liebsten niemals enden. Besondere Ereignisse wie Hochzeiten, Abschlussbälle und Siegesfeiern nach wichtigen Basketball-Spielen, die oft mit Tragödien und schockierenden Enthüllungen einhergehen, sind zweifellos an hohem Unterhaltungswert und emotionaler Involviertheit nicht zu überbieten. Ich kann es nur so beschreiben: Nahezu jeder kennt legendäre Abende mit Freunden, die sich bis in die Morgenstunden hinziehen. Und selbst wenn man müde und fertig ist, wünschte man sich der Tag würde nie enden und man könnte zusammen für immer in dieser ausgelassenen und entspannten Stimmung verharren, ohne einen Gedanken an die Zukunft verschwenden zu müssen.
OTH erinnert mich oft an dieses Gefühl und das ist keine Leistung, die es zu unterschlagen gilt.
Einen Darsteller muss ich noch besonders hervorheben, denn der MVP der Serie war und ist für mich Paul Johansson als Dan Scott, der für mich einer der besten Serienbösewichte aller Zeiten ist und trotz schrecklicher Taten es oft mit nur einem subtilen, nachdenklichen oder traurigen Blick schafft, von mir wieder einen Hauch von Sympathien zu generieren und mich fast wieder auf seine Seite zu ziehen. Egal ob als schmieriger Geschäftsmann, machtgeiler Politiker oder von Schuldgefühlen zerfressener Krimineller - es gibt in der Serie keine langweilige Minute mit ihm. Mit Dan Scott ist stets Unterhaltung geboten, denn auch wenn er mit seinem Taten großen Schaden anrichtet, überschreitet er nie die Grenze zum Supervillain hinter dem man keinen verletzlichen Kern mehr erkennen könnte und der nur noch böse ist, um böse zu sein, viel mehr haben wir einen gebrochenen Mann vor uns, der seine Träume nie erreichen konnte und seitdem von Eifersucht, Hass und Gier nach Macht getrieben wird. Ihm wohnt eine tiefe Tragik inne, die ihn trotz allem menschlich erscheinen lässt. Ich liebe diesen Charakter!
Ein weiterer Faktor, der die Serie für mich auszeichnet, ist die großartige Musikauswahl. Mein damaliges Ich wurde von der Serie in der Hinsicht stark geprägt, da mir viele unbekannte Bands und Künstler vorgestellt wurden, auf die ich ansonsten nie gekommen wäre. Denselben Effekt hatte damals "O.C. California" auf mich, weshalb ich die beiden Serien immer mit meinem Erwachsenwerden und einer einschneidenden Prägung meines Musikgeschmacks verbinden werde.
Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass mir diese Serien wohl über hundert Bands zu entdecken gaben, wodurch ich wiederum auf noch mehr interessante Künstler gestoßen bin oder auf die musikalischen Vorbilder ebendieser.
Von daher kann ich gar nicht sagen, was ich wohl heutzutage hören würde, wenn es diese Serien nicht geben würde, welche Leute ich nicht kennengelernt hätte, weil man über die selbe Musik einen Draht zueinander finden konnte und ob ich überhaupt ein großer Fan von Live-Musik geworden wäre.
Aufgrund der tollen Songs, schafft OTH es mit hoher Schlagdichte berührende und mitreißende musikalische Montagen zu erschaffen, die sich auch über die Jahre stark in meinem Gedächtnis verankert haben und so gut wie immer mitten ins Herz treffen.
Ja, manchmal habe ich wirklich den Eindruck OTH ist eine Serie, im speziellen die ersten vier Staffeln, die nur für mich geschaffen wurde. Wahrscheinlich kennt jeder Mensch ein Buch, einen Song oder einen Film, der ihn besonders am Herzen liegt und ihn ein wenig mehr bedeutet als viele andere großartige künstlerische Werke. Es steckt irgendetwas in diesem Werk, was man festhalten möchte und nur für sich haben will. Im Serienbereich hatte ich das bisher nur bei "Six Feet Under" und "Twin Peaks", auch wenn ich durchaus noch viele andere Lieblingsserien habe.
Neben Musik spielt auch Literatur eine große Rolle in der Serie, da die Hauptfigur Lucas selbst ein großer Bücherwurm ist, oft Episoden mit Zitaten berühmter Schriftsteller eröffnet und beendet und am liebsten selbst einen Roman veröffentlichen möchte.
Für jemanden dessen Teenagerzeit hauptsächlich aus Lesen bestand, konnte ich hier auch leicht anknüpfen und mich sofort mit ihm identifizieren.
Ich habe früher auch in meiner Freizeit des öfteren Basketball mit Freunden gespielt, was auch ein großer Teil der Serie ist und für viele Figuren ihre Leidenschaft schlechthin ist.
Denn im Kern ist OTH eine sehr idealistische und letztendlich optimistische Serie. Es geht stark darum sich selbst zu verwirklichen, seine Berufung zu finden und die vielen Chancen, die die Welt einem bietet, wahrzunehmen. Es steht auch die Frage im Raum, ob man anders werden kann als seine Eltern, was man von ihnen ins Erwachsenenleben mitnehmen sollte, ob man noch man selbst ist, wenn man nur gewisse Erwartungen erfüllt oder ob man dazu verdammt ist, die Sünden der Eltern selbst zu begehen, auch wenn man mit aller Macht dagegen ankämpft genau wie sie zu werden.
Letztendlich also universelle Themen, mit denen sich wahrscheinlich jeder Zuschauer schon mal auseinandergesetzt hat und die einem zum Nachdenken anregen.
Was mich auch immer wieder bei der Serie überrascht, ist wie gut strukturiert und effektiv der Spannungsbogen über eine ganze Staffel hinweg gespannt wird, speziell im Hinblick darauf, dass jede Season mehr als 20 Folgen hat.
Figuren erinnern sich an Ereignisse, die ein paar Staffel zurückliegen und Dinge, die in den ersten Folgen aufgebaut werden, erfahren oft erst gegen Ende einen Payoff, den man schon nicht mehr hat kommen sehen. Für eine Dramaserie, die doch hauptsächlich auf Liebesbeziehungen zwischen Figuren ausgelegt ist, finde ich das schon ziemlich beeindruckend. Zumal viele Soaps und Dramaserien oft nur vor sich hin laufen und kein größerer Plan dahinter zu erkennen ist, außer Liebesdreiecke bis ins Unendliche auszuschlachten, ohne dass die Figuren daraus etwa lernen, geschweige denn noch sich daran zu erinnern. Zusätzlich wird das Ganze dann extrem melodramatisch inszeniert ohne jeglichen Sinn für Humor oder Respekt für die Intelligenz des Zuschauers.
Die Serie übt sich hin und wieder auch in Mysteryplots, die des öfteren einen Crime-Einschlag verzeichnen, was wiederum auch sehr gut funktioniert und oft spaßige oder schockierende Wendungen mit sich bringt, die einen mit offenen Mund vor den Fernseher sitzen lassen. Speziell was Cliffhanger anbelangt, hab ich kaum eine Serie gesehen, die es einen derart schwer macht einfach aufzustehen und endlich den Fernseher auszuschalten, selbst wenn es schon drei Uhr morgens ist. Am ehesten würde mir da noch "Prison Break" Season 1 oder "Lost" einfallen, die damals eine ähnliche Wirkung auf mich hatten. Ansonsten gibt es natürlich viele Serien, von der man jede Folge sehen muss und die man nur schwer abstellen kann, doch bei OTH musste ich die meiste Willenskraft überhaupt aufbringen, um noch bis zum nächsten Abend zu warten, um zu erfahren wie es weitergeht. Schon damals im DVD-Zeitalter hab ich mein mühsam erspartes Taschengeld für die Serie ausgegeben, nur um nach einem Wochenende schon wieder mit einer Staffel durch zu sein und erstmal keinen neuen Stoff zu haben. Tja, selbst heute mit weniger Freizeit als damals verhält es sich ähnlich und es fällt mir schwer das Binge-watchen zu unterbinden.
Im Laufe der Serie ereilen die Figuren natürlich ständig grausame Schicksale und tragische Erlebnisse, die Jenseits von Gute und Böse liegen, vielleicht auch ab und zu übers Ziel hinausschießen und doch stört es mich hier nicht, da die emotionale Realität der Figuren glaubhaft bleibt und weil mir viele dieser übertriebenen Plots eine diebische Freude bereiten, weil sie einen gewissen Camp-Faktor beherbergen oder abgehalfterte Klischees mit einer gewissen Ironie oder Absurdität auf die Spitze treiben (z.B. die Psycho-Nanny). Ich finde das einfach nur verdammt unterhaltsam und ich will es auch nicht anders haben.
Das Finale der vierten Staffel bietet einen großartigen Abschluss für die Highschool-Jahre der Serie und wäre auch ein verdammt gutes Serienfinale gewesen. Alle Handlungsstränge werden zu einem stimmigen, effektiven Abschluss geführt und die große Charakterentwicklung, die bei den Hauptfiguren über vier Staffeln stattgefunden hat, ist für jeden Zuschauer ersichtlich und macht den Eindruck eine lange Reise mit der Gang erlebt zu haben. Es wird gelacht, getanzt, gezittert und es bleibt vor allem gegen Ende kein Auge trocken.
Es endet wie die Serie begann mit einem Basketballspiel, doch den positiven Einfluss, den eine einzige Person auf das Leben vieler hatte, liegt zwischen diesen beiden Abenden, genauso wie die zahlreichen Höhen und Tiefen dieser Gruppe von Teenagern, für die das wahre Leben nun erst beginnt. Die Bande der Freundschaft sind eng geknüpft, die Träume liegen zum Greifen nahe, große Veränderungen stehen an und die Zukunft ist heute noch ungewiss. Doch das Spiel muss weitergehen.
Hatte das Finale der sechsten Staffel meine Begeisterung für die Serie wieder entfacht, fühle ich mich nun am Ende von Sera Gambles zweitem und letztem Jahr als Showrunner eigentlich nur noch unterwältigt und erschöpft. Leider war die siebte Staffel für mich bisher die schwächste und ich werde jetzt erstmal eine kleine Sendepause einlegen. Ich bin gespannt, wie die Reise nun unter einem neuen Showrunner weitergehen wird, weshalb ich die Serie trotz mittelmäßiger Qualität noch nicht abgeschrieben habe.
Wir haben es hier mit der bisher längsten Staffel (23 Folgen) der Serie zu tun und dadurch habe ich wie nie zuvor gemerkt, dass die Autoren inzwischen verzweifelt nach neuen Ideen suchen und ihnen langsam aber sicher der Stoff ausgeht. Es nimmt teilweise schon selbstparodistische Züge an, wenn wiedermal böse Clowns auftauchen, eine japanische Geisterfrau ihr Unwesen treibt und man sie nur im alkoholisierten Zustand erkennen kann oder ein Dean, der sich einiges an Schuld aufgebürdet hat, vor einem Pharao in billigem Kostüm vor Gericht treten muss, damit ihm der Prozess gemacht werden kann.
Die Ideen werden teilweise immer absurder, haben Resterampe-Charakter und die Drehbücher lassen auch des Öfteren einen gewissen Feinschliff, eine subtile Herangehensweise an Dialoge und Symbolik vermissen. Zudem haftet vielen Episoden ein endlos mäanderndes Gefühl an und der Ton scheint ingesamt auch flapsiger und alberner geworden zu sein. Scheinbar wollte man etwas mehr experimentieren und Humor und schrullige Elemente in größerem Umfang integrieren, um nicht noch mehr standardisierte, todernste Fälle zu produzieren.
Anders lassen sich Episoden wie beispielsweise "Shut up Dr. Phil", in der eine Hexe und ein Zauberer - "Buffy"-Stars James Marsters und Charisma Carpenter - einen blutigen Ehestreit mit unschuldigen Opfern ausfechten, nicht erklären. Noch weniger, dass Dean und Sam die beiden Mörder entkommen lassen, obwohl speziell in dieser Staffel die Thematik das Tötens von nahestehenden Personen, die selber gemordet haben oder in Zukunft morden werden, stark im Mittelpunkt steht.
Auch sehr fragwürdig ist die Episode "Season Seven, time for a wedding", in der Superfan Becky wieder auftaucht und Sam wiederholt eine Art Liebestrank-Droge einflösst, damit er in sie verliebt bleibt und relativ schnell sogar einer Heirat mit ihr zustimmt. Später in der Folge ist er kurz davor den hypnotischen Bann zu brechen, doch dann knockt sie ihn erstmal eiskalt aus und fesselt ihn halbnackt ans Bett. Das Ganze wird wie eine Komödie erzählt und scheinbar sollen wir darüber lachen, dass Sam nun zum willenlosen Liebessklaven gemacht wird und sich dabei nicht wehren kann. Was zum Geier hat man sich bei dieser Folge nur gedacht? Man muss sich nur mal vorstellen, wie es wäre, wenn die Rollen vertauscht wären.
Auch Dean verliert bei diesen Geschehnissen gleich mal ein paar IQ-Punkte, als er nach anfänglicher Verwunderung über deren Heirat, einfach darüber hinwegsieht und den frisch Vermählten mit einem Lächeln im Gesicht ein Hochzeitsgeschenk vorbeibringt. Natürlich kommt es ihm nicht in den Sinn, dass Sam womöglich einen Zauber unterlegen sein könnte. Klar, die beiden Jungs haben mit solchen magischen Dingen ja nie was zu tun.
In letzter Konsequenz - die Moral von der Geschicht - lernt die instabile und nervtötende Becky auch nichts aus ihrer fragwürdigen Aktion, nein, sie war einfach einsam und der richtige Mann für sie wird schon noch kommen, ganz bestimmt. Head ->Desk.
Wirklich eine absolute Frechheit und ich taufe diese Episode als die bisher schlechteste von allen.
Generell bietet diese Season wirklich wenig herausragende Episoden.
Ein Highlight ist zweifellos Deans Ausflug in die 40er Jahre mit Eliott Ness in "Time after Time". Es ist meistens von Erfolg gekrönt, die Jungs in ungewohnte Kostüme zu stecken und in andere Kontexte zu packen und auch hier macht es wieder enorm Spaß zu beobachten wie Dean sich als Verbrechensbekämpfer zur damaligen Zeit zurechtfinden muss. Jensen Ackles hat sichtlich Freude an diesem Experiment und sein Zusammenspiel mit Nicholas Lea ergibt wirklich eine tolle Dynamik. Auch "Slash Fiction", in der die Leviathane Dean und Sams Form annehmen und in der Eröffnungsszene gleich mal eine ganze Bank voller Kunden massakrieren, bietet viel Suspense und Humor, stellt für mich zudem auch den Höhepunkt der Gefährlichkeit der Levis dar. Doch zu denen komm ich später noch. An sich aber schade, dass die Storyline rund um Sam und Deans Verfolgung durch die Polizei nicht weiter gesponnen wurde.
Ein spätes Highlight ist die Einführung von Charlie Bradbury. Die Episode "The Girl with the Dungeons and Dragons Tattoo" ist eine Art Liebesbrief an Felicia Day und fungiert als Heist Movie, wenn die Brüder mit ihrer Hilfe als Obernerd und Hackerin Dick Romans Gebäude infiltrieren müssen. Einfach perfekte Unterhaltung mit Thrill und Humor. Hin und wieder wird ihr Nerd-Dasein und ihre Kompetenz etwas überspitzt und übertrieben dargestellt und doch ist es amüsant die Winchesters zur Abwechslung mal auf eine gut gelaunte und amüsante Figur treffen zu lassen. Dies kommt ansonsten selten bis gar nicht vor.
Diese Episode hat mich gegen Ende der Staffel noch einmal richtig aus meiner Lethargie geholt und wieder etwas Schwung in den Laden gebracht.
Es ist schon seltsam, in der sechsten Staffel hatte ich den Eindruck, es wäre zu viel los und die ganzen Subplots würden den Fokus der Story verwässern und auch wenig emotionale Payoffs bieten, während es in Staffel 7 eine klar abgesteckte Handlung rund um die Leviathane und Dick Romans Vorhaben gibt, wodurch ich aber hier stattdessen den Eindruck habe, dass einen im Gegensatz zur Vorgängerstaffel handlungstechnisch einfach zu wenig geboten wird und alles auf Sparflamme dahinköchelt.
Ich hatte mich sehr auf Cas' neue Bösewicht-Rolle gefreut, doch diese wird bereits nach einer Folge ad acta gelegt, nachdem die Leviathane seinen Körper zerstört haben und freigesetzt worden sind. Er ist vermeintlich tot, worüber erstaunlich wenig geredet wird, auch wenn Dean das scheinbar durch vermehrten Alkoholkonsum verarbeiten muss?
Dann ist er erstmal zwei Drittel der Staffel abwesend, kehrt aber als wiedergeborener Pazifist zurück, der seine Sünden wieder gut machen will. Er übernimmt auch Sams Seelenschaden, was aber wiederum auch erstaunlich wenig Auswirkungen auf ihn hat. Das finde ich alles sehr kurios. Als ob die Writer sich von Cas trennen wollten, es letztendlich aber doch nicht übers Herz brachten, weil er natürlich ein toller Charakter und ein großer Fanliebling ist. Ich habe mich allerdings schwer getan, noch eine emotionale Verbindung zu ihm zu haben, als er wieder aufgetaucht ist, da er im Prinzip wie eine ganz neue Figur wirkt.
Nun befindet er sich allerdings mit Dean im Fegefeuer, was natürlich wieder ein saftiger Cliffhanger ist, der mich neugierig macht.
Ich denke, die Idee war, den Brüdern alles zu nehmen, was ihnen wichtig war (Bobby, Cas) und sie zusätzlich mit persönlichen Problemen zu beladen (Deans Trinksucht, Sams Seelenschaden), damit sie gegen die Übermacht der Leviathane noch unterlegener sind, was ihren hart erkämpften Sieg wiederum noch verdienter erscheinen lassen würde.
So ganz geht die Rechnung allerdings nicht auf, weil Totgelaubte dann doch wieder in Erscheinung treten und es für schwierige Probleme wieder einmal bequeme Lösungen gibt.
Bobbys Tod war bisher einer der stärksten emotionalen Momente in der Serie und seine eigene Episode "Death's door" für mich die beste der ganzen Staffel.
Wir lernen hier noch einige wichtig Dinge über den stets mürrischen, aber herzensguten Jäger, allen voran woher sein Hang zum Trinken kommt und woher er seine fatalistische Einstellung zum Leben hat. Die Szenen mit seinem gewalttätigen Alkoholikervater, seinen letzten Streit mit seiner Ehefrau und dem jungen Dean beim Baseballwerfen, waren allesamt großartig und machen seinen Tod durch eine wahllos eingefangene Kugel noch tragischer.
Die Episode endet perfekt mit Bobbys bester Erinnerung an seine beiden "Söhne", die sich gegenseitig Sprüche drücken und mit Bobby ein paar Snacks verzehren.
Die Trauermontage der beiden Brüder in der nächsten Episode, die mehrere Wochen voller Trauer, geistloser Routine und Sprachlosigkeit zeigen, war dann noch das I-Tüpfelchen.
Hier hätte meines Erachtens das Ende für Bobby sein sollen, aber scheinbar konnte die Autoren es nicht lassen.
Verständlich, denn Bobby war einer der liebenswertesten und langlebigsten Figuren der Serie und hatte auch eine wichtige Rolle als Expositionsmaschine und Ersatzvater zu spielen und doch wäre weniger hier mehr gewesen.
Als klar wurde, dass Bobby nun als Geist in Erscheinung tritt, konnte ich mir ein Augenrollen nicht verkneifen. Dass er die beiden Brüder auf subtile Art mit einem Windhauch und verrückten Gegenständen weiterhilft, wäre ja in Ordnung gewesen, aber dass er gleich wieder mit seiner Umwelt interagieren, Leute vermöbeln und sich mit ihnen unterhalten kann, lässt seinen Tod schon wieder billig wirken. Zudem ist er in seiner Inkarnation als rachsüchtiger, stets genervter Geist wirklich kein angenehmer Zeitgenosse und ich war es gegen Ende schon fast leid ihn so zu sehen. Auch als die Brüder in der letzten Folge endgültig Abschied von ihm nahmen, indem sie seinen Flachmann verbrannten, habe ich nicht den Hauch einer Emotion gespürt. Diese ganze Storyline mit einem Geister-Bobby hätte es für mich gar nicht gebraucht, denn es war nicht mehr als ein unnötiges Anhängsel an seine abgeschlossene Storyline, die ohnehin schon perfekt geendet hatte. Hier hätte man es fast unfassbar vergeigt.
Ich war zudem verwundert über Franks Tod, der den Anschein eines Ersatz-Bobbys gemacht hat, auch wenn er personlichkeitstechnisch abgedrehter und theoretischer war. Dieser beißt allerdings offscreen ins Gras, was ich auch etwas merkwürdig fand, schließlich hatte sich zwischen ihm und Dean wieder eine neue Interessante Dynamik ergeben.
Vermutlich war das auch mehr als Lückenfüller gedacht, denn die Hauptbedrohung durch die Leviathane blieb unter meinen Erwartungen zurück und es wird viel Zeit damit zugebracht, den Brüdern dabei zuzusehen wie sie ideenlos und untätig rumsitzen, weil sie keine Ahnung haben, wie sie gegen diese Gefahr vorgehen sollen. Plötzlich fällt ihnen dann immer die Lösung in den Schoß und es bleibt auch den Zuschauer nur noch das Abwarten und Däumchendrehen übrig.
Am Anfang machen die Leviathane noch einen omnipotenten und unfassbar gefährlichen Eindruck. Doch mit der Zeit merken wir, dass sie nur etwas mächtigere Formwandler sind, denen man mit einer Machete und einem Putzmittel (Warum eigentlich?) ziemlich gut Herr werden kann. Ihr Design mit dem allesverschlingenden Maul leidet unter schlechten Computereffekten, ist an sich aber ganz cool und creepy.
Als die Kreaturen in Form von Dick Roman dann ein menschlicheres Gesicht bekommen, war ich zunächst wieder etwas mehr interessiert, doch der Patrick Batemann-Verschnitt, dessen Endziel die Massenhaltung von Menschen zur Verspeisung ist, bleibt leider sehr undynamisch und zeigt uns immer wieder das selbe schmierige, aufgesetzte Lächeln und wirkt kaum bedrohlich.
Hier hätte ich mir in einigen Szenen mehr Sadismus und Einschüchterung von ihm gewünscht, sodass ich eine größere Abneigung gegen ihn entwickele.
Es gibt relativ früh eine Szene, wo ein Leviathan sein Opfer auf einen Stuhl gefesselt hat und es mit kochend heißem Nacho-Käse übergießt, damit er sich seinen Snack noch etwas schmackhafter machen kann. Sehr unangenehm und garstig mitanzusehen und doch bleiben kranke Szenen dieser Art weitgehend aus. Anstatt Krankheiten wie Krebs zu heilen, um mehr Nutzvieh zu haben, wäre es deutlich ekliger gewesen, wenn Dick eugenische Maßnahmen ergriffen hätte, um unwürdige und minderwertige Menschen aus der Nahrungskette zu entfernen. Wäre das zu düster für eine Genre-Show dieser Art gewesen? Vermutlich.
Es wäre jedoch meines Erachtens deutlich angebrachter gewesen, als der recht plumpe sozio-politische Kommentar, der sich in dieser Staffel eingeschlichen hat und Korporatismus und Konsumismus aufs Korn nehmen will, indem wir beobachten wie die Leviathane wichtige Posten in der Geschäftswelt und als politische Entscheidungsträger einnehmen und das gemeine Volk z.B. durch Burger zu gefügigen, hirnlosen Zombies machen und zur Zucht aufziehen will. Diese Art von Satire ist heutzutage schon sehr abgehalftert und war mit Sicherheit auch schon 2013 eine Einladung zum Gähnen. Ich hoffe wirklich "Supernatural" hält sich zukünftig mit solchen halbärschigen Aussagen zurück und konzentriert sich lieber darauf eine eskapistische Fantasyshow zu sein, die kaum Bezüge zur realen Welt herstellt.
Ich war von den Leviathanen zugegebenermaßen noch ganz angetan, solange ich nicht wusste, was ihr großer Plan war. Als dies etwa nach der Hälfte der Staffel offenbart wurde, war endloses Däumchendrehen angesagt, denn die Jungs brauchen eine ganze Weile, bis sie Bobbys letzte Nachricht, einen Zahlencode, dechiffrieren lassen können und selbst dann kommt der Plot nicht in die Gänge und wir warten auf Godot.
Als in der vorletzten Folge auf einmal der Alpha-Vampir wieder relevant wurde, weil sein Blut für ein Ritual gebraucht wurde, worauf auch wieder eine ganze Folge verschwendet wurde, wäre ich fast eingenickt. Es wird einfach keinerlei Spannung zum Finale aufgebaut und alles eiert gemütlich vor sich hin.
Einziger Lichtblick: Crowley, der wieder mal ein doppeltes Spiel spielt und Roman an der Nase herumführt, gleichzeitig aber geschickt pokert und sich den Wunderkind-Proheten Kevin schnappt.
Dick Romans Abgang war auch eine herbe Enttäuschung. Dean und Sam tauchen auf, entledigen sich eines talentlosen Henchmans und dann bekommt Dick einen Knochen in den Hals (insert sex joke here) , woraufhin sein Kopf explodiert. Ende. All dies wird in den letzten fünf Minuten abgehandelt und davor wird auch wieder nur rumgesessen und auf die große Erleuchtung gewartet.
Alles in allem finde ich die ganze Storyline um die Leviathane und Dick Roman relativ unterwältigend, auch wenn ich zumindest in der ersten Hälfte noch gespannt war, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Sobald der Masterplan enthüllt war, sind Dean und Sam allerdings zur Tatenlosigkeit verdammt und viele Plot-Conveniences sind nötig, dass die Handlung überhaupt wieder in Schwung kommt.
Ich nehme an, wir sollen die Verzweiflung und Aussichtslosigkeit der beiden spüren, aber ich denke das Problem ist, dass dieses Mal einfach keine klare Frist gesetzt ist, in der die beiden dieses Problem beseitigen müssen.
Dick Roman wird seinen fiesen Plan umsetzen, aber dies kann Monate oder Jahre dauern, es ist keine Apokalypse, die zu einem bestimmten Zeitpunkt verhindert werden muss.
Zudem haben die beiden persönlich einfach wenig mit dieser koorperatistischen Welt zu tun und es fehlt der persönliche Bezug. Bisher ging es immer um zwei ungleiche Brüder, die trotz ihrer Differenzen und streckenweise dysfunktionalen Familiendynamik füreinander duch die Hölle gingen und Bedrohungen von biblischen Ausmaß abwendeten, da das Schicksal der gesamten Welt eng an ihr eigenes geknüpft war.
Hier sind sie nur zwei Jäger, die eben mal wieder einen Job zu erledigen haben.
Die beiden habe persönliche Probleme, aber diese sind nicht unbedingt gut in die Haupthandlung integriert.
Deans ständige Trinkerei als eine Art Trauerarbeit wegen Cas' Verlust gibt der Figur eine neue düstere und unangenehme Seite, verflüchtigt sich aber gegen Ende immer mehr und scheint überwunden. Die Idee, dass der Kreislauf der Trinksucht von Bobbys Vater an Bobby und letztendlich an Dean weitergetragen wurde, ist eine psychologisch spannende Idee, aber hier fehlt mir dann doch der emotionale Payoff für Deans selbstzerstörerisches Verhalten.
Denn in dieser Staffel verliert er nicht nur wichtige Menschen, sondern auch seine Lebensfreude und Leichtigkeit. Die Zeit der leichtfüßigen One-Night-Stands ist vorbei, die Classic Rock-Playlist ist mit dem Impala vorerst verschwunden und auch Burger sowie Kuchen sind nun dank Dick Romans Lebensmittelmanipulation für Dean Tabu geworden.
Zu Beginn scheinen sich die Brüder auch noch zu enztweien, als Dean eine alte Freundin von Sam tötet und dies mit seiner Schwarzweiß-Logik rechtfertigt, was an sich eine spannende Diskussion im Supernatural-Universum öffnet, inwiefern das Töten von Besessenen oder Monstern überhaupt moralisch verkraftbar ist. Dieser Diskurs wird aber nicht wirklich angeheizt, denn die beiden vertragen sich recht schnell wieder und Sam gibt Dean Recht und verkündet, dass dieser ohne Frage richtig gehandelt habe.
Seltsam ist auch, dass später in der Staffel Sam Deans durch Amazonenmagie gezeugte Tochter kaltblütig und ohne mit der Wimper zu zucken abknallt und damit einen interessanten thematischen Bezug zu dessen früherer Bluttat herstellt. Doch auch dies ist den Brüdern keine besondere Diskussion wert, die länger als eine Minute dauert und sie vergessen das Ganze schnell wieder.
Wir wären wieder mal bei dem Punkt, dass einige Konzepte an sich spannend sind, aber die Umsetzung wirklich zu wünschen übrig lässt.
Dies wird auch deutlich, wenn Sam unter seiner niedergerissenen Seelenmauer leiden muss und nun nicht mehr zwischen Realität und Einbildung unterscheiden kann. Dies birgt auch großes Potential, doch seine grusligen und angsterzeugenden Fantasien werden schnell durch einen äußerst geschwätzigen Lucifer ersetzt, der den ungezogenen Bengel mimt und am laufenden Band nur nervige Sprüche klopft. Es gibt schon einige witzige Zitate und Szenen und auch auch Pellegrino kaut sich mir sichtlicher Freude durch die vielen Monologe, doch auch hier gibt es wieder viel Repetition und wenig psychologischen Tiefgang.
Später als er Sam wirklich in den Wahnsinn treibt und in die geschlossene Abteilung bringt, war ich wieder stärker ins Geschehen involviert, zumal Padalecki im Dreitagebart eine äußerst glaubwürdige Performance abliefert. Nett auch mal wieder Meg zu sehen, die wie immer ein doppeltes Spiel spielt und ein unberechenbares Element darstellt.
Nach Sams Heilung durch Castiel heißt es wieder business as usual und ob diese Erfahrung Sam auf irgendeine Art geprägt hat, bleibt noch abzuwarten.
Bester Moment der Staffel? Dean singt voller Inbrunst "All out of love" von Air Supply im Radio mit, was einen verstörten Sam dazu bringt den Sender zu wechseln.
In der sechsten Staffel vereint sich leider sehr viel Licht und Schatten. Natürlich war ein frischer Neustart nach den apokalyptischen Ereignissen der fünften Staffel nötig und nun da wir den Klimax von Kripkes Vision erlebt haben, stand selbstverständlich die Frage im Raum, wie die Reise denn jetzt weitergehen soll.
Doch eine Bewertung in Form von Punkten abzugeben, ist gar nicht so einfach, denn die Qualität schwankt teilweise stark von Folge zu Folge und die besten Momenten sind wirklich großartig, aber die schwächsten leider auch der absolute Tiefpunkt im bisherigen Serienverlauf.
Nachdem ich diese Staffel beendet hatte, spielte ich im Kopf nochmal die ganzen Haupt- und Nebenhandlungen dieser Season durch und kam zu dem Ergebnis, dass ich viele Konzepte im Kern sehr gelungen und spannend fand, die Umsetzung jedoch häufig einiges zu wünschen übrig ließ und mir häufig einen verwirrten Gesichtsausdruck bescherte.
Nach den ersten neun Episoden war ich kurz davor die Serie wieder abzubrechen, dann was einem bis dato geboten wurde, kann ich nur als den Inbegriff der absoluten Mittelmäßigkeit bezeichnen (Mit Ausnahme von "Weekend at Bobby's" - zweifellos ein Highlight). Es reihen sich etliche einschläfernde Monster of the Week-Episoden aneinander, die bestens zu langweilen wissen, durchzogen von mittelmäßigem Storytelling und der seltsamen Idee den seelenlosen Sam erstmal eine Weile durch die Gegend geistern zu lassen, ohne dass Dean notwendige Schritte ergreift, um dagegen etwas zu tun. Lieber führen die Brüder gefühlt zwanzig Mal den selben "Ich glaube mit dir stimmt was nicht, Sam."- "Nein, Dean, mit mir ist alles okay."-Dialog bis die Handlung endlich wieder in Schwung kommt und Sam seine Seele mit Mauer zurückbekommt.
Bis dahin fehlt mir jeder Bezug zu Sam, da nicht klar ist, was diese Seelenlosigkeit denn nun mit ihm als Person macht. Einerseits bezahlt er nun Prostituierte für Sex und knallt unschuldige Leute ab, gleichzeitig besitzt er aber die moralische Intelligenz Dean ein Jahr lang in Frieden mit seiner neuen Familie zu lassen und wieder selbst auf Monsterjagd zu gehen, um Menschen zu helfen, womit er wiederum altruistischen Motiven nachgeht. Manchmal benimmt er sich eher wie eine gefühllose Killermaschine a la Terminator, dann wieder wie ein Sprücheklopfer der Beleidigungen verteilt, was ich einfach nur nervig fand.
Sein ungezügeltes Verhalten eskaliert erstmal weiter, bis er sogar Bobby mit einem Messer aufschlitzen will, wodurch man sich diesem Problem endlich mal annimmt. Nein, diese Art von narrativen Rumgeeier kann ich einfach nicht ausstehen.
Es macht natürlich durchaus Sinn, nach dem vorläufigen Höhepunkt der Serie erstmal ein paar Gänge zurückzuschalten und wieder ein paar Standalone Folgen zu produzieren, bevor es wieder auf einen Weltuntergangs-Plot hinausläuft.
Das erinnerte mich auch an Staffel 1, bei der zu Beginn einige mittelmäßigen Folgen aneinandergereiht wurden, die aber dennoch mehr Unterhaltungswert hatten, da wir die Figuren noch nicht kannten und uns noch nicht klar war, mit welchen übernatürlichen Dinge die Serie uns denn dieses Mal konfrontieren würde. Diesen Luxus der Neuheit und Unvorhersehbarkeit besitzt Staffel 6 leider nicht. Zudem ist die stets unterhaltsame Dynamik der Brüder gestört, da sie oft getrennt agieren, was davor sorgt, dass wir die beiden bei seperaten Ermittlungen beobachten, die ohne deren verbale Schlagabtausche und gemeinsamen Lösen der Fälle leider nichtmal halb so interessant wie sonst sind.
Was war ich froh, als Sam seine Seele wieder erlangte - wenn auch mit Mauer - und die beiden wieder gemeinsam auf die Jagd gingen und sich gegenseitig Sprüche drückten. Eine wahre Wohltat.
Es ist schon spaßig, Padalecki in der Bösewicht-Rolle zu sehen und wie er zwei unterschiedliche Inkarnationen der selben Figur spielt, aber aufregend fand ich das Ganze deswegen nicht im Mindesten. Mir hätte es eventuell besser gefallen, wenn er sein inneren Konflikte mit zwei Personlichkeiten ständig mit sich ausfechten müsste und wir von Szene zu Szene nicht wissen, mit welchen Sam wir es nun zu tun haben. Dies hätte für Dean und Bobby sehr gefährlich werden können.
Selbst das Staffelfinale verbringt noch viel zu viel Zeit mit seinem inneren Kampf, der nur in seinem Kopf stattfindet, was dramaturgisch ziemlich öde ist.
Deans Handlungsstrang mit Lisa und Ben hat mir im Gegensatz dazu sehr gut gefallen. Natürlich war es logisch, dass er von ihnen getrennt werden musste und dass sie als Spielball der bösen Mächte missbraucht werden würden und doch ist es einfach spannend, Dean in dieser neuen Rolle als Familienvater zu sehen, da wir ihn sonst nur als Playboy kennen, der Frauen für One-Night-Stands verführt und niemals sesshaft geworden ist.
Auch der emotionale Payoff, als Dean Lisas und Beans Erinnerungen an ihn löschen lässt, ist äußerst effektiv und ein ziemlicher Schlag in die Magengrube. Wirklich ein trauriger Abschied und das Kapitel potentielles Familienglück für Dean scheint damit erstmal abgeschlossen zu sein.
Die Einführung der Campbells, im speziellen den Großvater der Boys, Samuel, fand ich ziemlich seltsam und wirkt zusätzlich zu Sams "Wiederaufstehung" bereits von Anfang an wie ein Kniff zu viel. Seine Motivation seine Tochter wiederzuerwecken, indem er seine Enkel dafür verrät und opfert, will mir so gar nicht ins Bild eines Familienmenschen passen. Für mich hätte es mehr Sinn gemacht, dass er seine Enkel noch mehr zu schätzen weiß, da sie eben die Kinder seiner geliebten Tochter sind. Die drei hätten eine besondere Beziehung zueinander aufbauen können und Samuel wäre uns und den Boys wieder gewaltsam entrissen worden. Stattdessen baut sich ein gewalttätiger Konflikt zwischen ihm und den Brüdern auf, der aber keinen besonderen Payoff erhält, da er letztendlich im besessenen Zustand ermordet wird und es zu keiner Auf Leben und Tod-Konfrontation zwischen ihm und Dean kommt. Würde man ihn und die entfernten Verwandten aus der Serie streichen, hätte man nicht allzu viel verloren. Ich mag Mitch Pileggi schon sehr gerne, vor allem wegen seiner Rolle in "Akte X", aber Samuel gefiel mir in seinen kurzen Auftritten in den vorherigen Staffeln besser.
Auch Rufus Tod wirkt extrem unnötig und lässt viel Potential für die Figur liegen. Gerade weil er und Bobby wichtige Menschen im Krieg gegen die Monster verloren haben, hätte man deren Beziehung noch weiter vertiefen können und eventuell auch thematische Parallelen zu den Winchester-Brüdern ziehen können.
Als ich den geschniegelten Bobby im Anzug sah, der sich als FBI-Mann ausgab und dieser auf Rufus traf, der genau das gleiche tat, habe ich mit einem neuen, spaßigen Ermittlerteam gerechnet, das sich eigentlich auch mal eine eigene Folge als Buddy Cop-Duo verdient hätte. Leider passiert das nicht. Sehr schade!
Genauso wird Eve als Mutter des Bösen zur großen Bedrohung aufgebaut und doch wird sie von der Handlung weitgehendst ignoriert und von Dean mit relativ wenig Aufwand erledigt. Es war spannend, sie als Mutter der beiden Boys zu sehen und doch war sie so offenkundig böse, dass von ihr leider keinerlei verführerische Macht ausging. Hier hätte man noch deutlich mehr herausholen können und auf einer psychologischen Ebene in die Köpfe der Winchester-Jungs eindringen können.
Konzeptuell ist Eve wieder eine klasse Idee, aber die Umsetzung wirkt inkonsequent und halbherzig.
Aber gut, es scheint mir fast so, als ob man Eve lediglich als Ablenkungsmanöver in dieser Staffel eingeführt hat, damit wir uns mehr auf sie konzentrieren und nicht hinterfragen, ob Crowley wirklich tot ist und was zum Geier eigentlich Cas im Himmel so treibt.
Cas langsamer Wandel zum Bösewicht hat mir sehr gut gefallen, weil das enormes Potential für die nächste Staffel birgt, auch wenn der Weg dahin etwas holprig war.
Sein Gefühl des absoluten Alleinseins sowie der Drang sein Volk zu retten, manifestieren sich überraschend schnell in dem Wunsch zum neuen Gott werden zu wollen und doch hat mich diese Wendung gegen Ende postiv überrascht, genauso wie seine anfängliche Allianz mit Crowley, um das Fegefeuer zu entdecken und Seelen zu sammeln.
Der König der Hölle bleibt weiterhin ein unberechenbares Element, ein opportunistischer und schmieriger Strippenzieher, der durch Mark Sheppards launiges Spiel stets unterhaltsam bleibt, auch wenn er in dieser Staffel für meinen Geschmack zu oft in die typischen Bösewicht-Monologe verfällt, die hin und wieder nur belangloses Blabla sind und die Handlung nicht vorantreiben.
Rein von der Qualität kann der Großteil der Episoden nach den ersten neun ziemlich gut mit denen aus den vorherigen beiden Staffeln mithalten. Speziell "Appointment in Samarea" (Dean spielt einen Tag den Tod) , "The French Mistake" (Jensen und Jared spielen Sam und Dean, die Jensen und Jared spielen, die versuchen Sam und Dean zu spielen), "The Man who would be king." (Cas erzählt uns seine Geschichte) und "Frontierland" (Sam und Dean als Cowboys) sind absolut grandiose Folgen, die ich wohl alle in meine Top 20 der SPN-Folgen packen würde.
"The French Mistake" eventuell sogar in die Top 5. So viel wir hier, habe ich bei der Serie wirklich noch nie gelacht, besonders der selbstironische und mit Reallife-Referenzen gespickte Humor ist wirklich klasse.
Im Verlauf der zweiten Hälfte baut sich die Serie wieder zur alten Größe auf und ich war von Folge zu Folge wieder deutlich mehr involviert. Die dramatischen Ereignisse spitzen sich zu und speziell der Bürgerkrieg im Himmel-Plot (der die meiste Zeit halbgar auf Sparflamme kochte) offenbart endlich sein Potential und gibt uns durch Cas' Gottwerdung eine spannende neue Richtung für die Serie und bindet insbesondere Dean als Cas' engster Freund wieder stark in die tragischen Geschehnisse mit ein.
Von daher hat es die Serie mal wieder geschafft, mich heiß auf die nächste Staffel zu machen, auch wenn ein happiger Qualitätsabfall nicht zu leugnen ist. Dennoch bin ich inzwischen so emotional in Deans und Sams Story involviert, dass ich einfach weiterschauen muss.
Bin jetzt mit Supernatural Staffel 5 durch. Das ist ein Ende mit dem ich leben kann, auch wenn ich die Umkehr gewisser Tode von wichtigen Figuren nicht allzu elegant fand (zumal das Ganze am Ende innerhalb von zehn Minuten passiert). Allerdings habe ich Bock auf noch mehr Abenteuer mit den Jungs, weshalb ich Staffel 6 in der Zukunft auch noch schauen werde.
Nun also auch ein Six Feet Under-Survivor. :D Was sagst du zum Ende und/oder der fünften Staffel?
Yeah, 5. Staffel von Mad Men durch! Die Endszene mit "You only live twice" ist einfach legendär.
Spoiler!
Boom! Nachdem ich die ersten drei Staffeln nur als überdurchschnittliche Unterhaltung empfunden habe, hat mich dieses Outing nun endlich begeistern und vollends unterhalten können.
Da jetzt sogar Lucifer persönlich auf den Plan getreten ist, bin ich sogar regelrecht gehypt auf die nächste Staffel!
Deans Tätigkeit als Folterknecht in der Hölle sowie Sams Sucht nach Dämonenblut sorgen dafür, dass unser dynamisches Duo nun des öfteren auch durchaus moralisch fragwürdig handelt, wodurch sich ein dunkler Schatten über die Geschehnisse legt, der perfekt zur greifbaren, als auch unerbittlichen Endzeitstimmung passt und diese noch fördert.
Diese Erforschung der dunklen Seite der beiden, lässt sie als Figuren deutlich komplexer wirken und zeigt uns- unter anderem auch durch Ausflüge in ihre Vegangenheit als Kinder oder mit ihren Großeltern- neue Charakterzüge an ihnen, die bisher noch im verborgenen lagen.
Zusätzlich nimmt die Serie langsam durch ihren
Ensemblecharakter an moralischen Dimensionen zu und sorgt für abwechslungsreichere und komplexere Plots. Der ambivalente, sozial unbeholfene Castiel, der intrigante Uriel, die mysteriöse Anna, der verschrobene Prophet Chuck, die verführerische Lilith, der sadistische Alastair, die flirtende Pamela, der grummelige, gute alte Bobby, die manipulative Ruby 2.0 - all diese Nebenfiguren werten diese Staffel durch ihren unterschiedlichen Moralkompass ungemein auf und sorgen für unerwartete Wendungen und Figurendynamiken.
Die Serie hat sich nun genau in die vielversprechende und spannende Richtung entwickelt, auf die ich schon in meinem Kommentar zur zweiten Staffel gehofft habe.
Wir verbringen weniger Zeit mit der Jagd nach altbekannten Horrorfilmkreaturen (Werwölfe, Vampire) oder urbanen Legenden (Bloody Mary, Wendigo) - die ich schon zu Genüge aus "Akte X" kenne -, nein, stattdessen stehen nun Engel und Dämonen aus einer anderen Dimension im Vordergrund und Sam und Dean fungieren als Auserwählte in diesem ewigen Gut und Böse (?)-Konflikt. Das interessiert mich persönlich schon mal deutlich mehr und ich bin gespannt wie die fünfte Staffel die anstehende Apokalypse umsetzen wird.
Natürlich bleiben bei einer Episodenzahl von 22 auch zwei, drei mittelmäßige Folgen in der Mitte der Staffel nicht aus und zusätzlich bremsen einige High Concept Folgen (z.B Sam und Dean als Büroangestellte, plötzliches Auftauchen eines Halbbruders?) den Storyfluss etwas unschön aus, dennoch ist diese Season qualitativ unheimlich konsistent und ich habe durchgehend Binge-watching betrieben, um zu wissen, wie es weitergeht. Dieses Gefühl haben die ersten drei Staffeln bei mir nie ausgelöst.
Ackles und Padalecki sind inzwischen ein durch und durch eingespieltes Dreamteam, wodurch die Höhe und Tiefen, die die Winchester-Brüder in dieser Staffel erleben, mich emotional nochmal deutlich mehr gepackt haben und dafür sorgten, dass sogar die komödiantischen Momente von ihnen regelrecht zum Highlight wurden. Einfach urkomisch die beiden auf dem Oktoberfest zu sehen oder einem Dean zu erleben, der wegen der Geisterkrankheit auf einmal vor jeder Kleinigkeit Angst bekommt und schreckhaft wegläuft. Auch die Meta-Einbindung von Fan-Fiction, deren Autoren die beiden gerne als schwules Pärchen mit erotischen Abenteuern erleben würden, ist einfach zum schlapplachen.
Allgemein muss ich sagen, dass der Übergang zwischen Monster of the Week und Myth-Arc -Episoden inzwischen fließend funktioniert, wodurch die Staffel wie aus einem Guss wirkt und es wenig deplazierte Ausreißer gibt, die sich so gar nicht in das Gesamtbild einfügen wollen. Auch visuell bleibt die Serie ihrer düsteren Linie treu und die Gewaltszenen haben mich mit ihren Blood and Gore-Gehalt zeitweise sogar ziemlich überrascht und erfreut.
Jetzt wird es Zeit für das Grande Finale von Serienschöpfer Eric Kripke!
Bislang will der Funke bei mir noch nicht ganz überspringen. Positiv hervorzuheben sind die beiden Hauptdarsteller Jensen Ackles und Jared Padalecki, die als ungleiches, aber bis in die Tod loyales Brüderpaar einen sehr authentischen und überzeugenden Eindruck machen und gerade bei den persönlichen Stories und emotionalen Momenten zeigen können, was sie so auf dem Kasten haben. Zudem könnte die Serie einen der besten Soundtracks überhaupt haben, denn viele Rockklassiker aus den 70ern und 80ern sind hier gern gesehene Dauergäste und werden thematisch sinnvoll eingesetzt. Das ist wie Honig in meinem Ohr.
Gefreut habe ich mich auch über die rege Beteiligung von "Akte X"-Regieveteran Kim Manners, der es schafft selbst mittelmäßige Drehbücher durch seine dynamische und packende Inszenierung auf ein neues Level zu heben.
Womit ich zu kämpfen habe, sind die Vielzahl von "Monster of the Week"-Episoden, die meist nicht einmal annähernd das selbe Interesse bei mir wecken wie jene Episoden, die sich mit der fortlaufenden und übergeordneten Rahmenhandlung beschäftigen.
Nach 11 Staffeln "Akte X", in denen das MOTW-Format perfektioniert wurde und sämtliche kreative Drehbuch und Regie-Einfälle durchgespielt worden sind, kann "Supernatural" mich in der Hinsicht einfach nicht mehr begeistern. Diese Episoden sind meistens sehr vohersehbar, laufen nach dem selben Handlungsschema ab und viele Spannungsszenarien sind natürlich enorm uninvolvierend, da unseren beiden Hauptfiguren ohnehin nichts von Belang passieren kann und darf. (Dieses Problem hatte ich bei "Akte X" auch sehr sehr oft.)
Wenn diese eigenständigen Episoden dazu genutzt werden, um die Charakterentwicklung der beiden Protoganisten voranzutreiben und spaßige Dialoge und Schlagabtausche bieten können, ist das Ganze sehr unterhaltsam, viel zu oft merke ich allerdings wie ich gedanklich abdrifte, wenn die selbe Handlungsroutine immer und immer wieder abgespult wird.
Ich habe mich zudem gefragt, wie ich die Serie wohl als 16-jähriger wahrgenommen hätte und ob mir viele der grusligen und mysteriösen Szenarien wohl Alpträume beschert hätten. Nun mit 31 Jahren und hundert sagenhaft brutalen und an die Grenzen gehenden Horrorfilme später, löst die Serie bei mir eher so viel Beunruhigung aus wie eine Tasse Kamillentee. Objektiv kann ich die düstere Inszenierung, die cleveren Monsterdesigns, die unheimlichen Kulissen, die überzeugende Maske, die praktischen, sowie einige wenige computergenerierte Effekte durchaus loben, doch innerlich rührt sich bei mir gar nichts.
Natürlich muss man hier noch in Betracht ziehen, dass wir es hier mit einer Serie zu tun haben, die in einer Zeit entstand, wo es noch Standard war, dass Serienstaffeln über zwanzig Episoden vorzuweisen haben und Binge-Watching bei Streaminganbietern für die breite Masse noch weit in der Zukunft lag.
Dies lässt mich durchaus einige Fillerepisoden verzeihen und macht mir auch bewusst, dass ich die Serie wohl als weniger repetitiv empfinden würde, wenn ich pro Woche eine Episode zur besten Sendezeit schauen würde.
Alles in allem ist "Supernatural" für mich bisher überdurchschnittlich gute Unterhaltung, die mich allerdings (noch) nicht ins Schwärmen bringt, auch wenn bereits viele Elemente vorhanden sind, die mir gefallen und auf die man aufbauen kann. Bevor ich diesen Kommentar verfasst habe, habe ich mir noch die erste Folge von Staffel 3 angesehen, welche mir bereits sehr gut gefallen hat und ich besser finde, als alles, was ich zuvor gesehen habe. Darum gehe ich offen an die Sache heran und wer weiß, vielleicht bin ich nach der dritten Staffel im absoluten Fan-Modus unterwegs.
Von daher: Carry on my wayward son.
Spoiler
Hab das Serieinfinale nun wohl schon zum vierten Mal gesehen und doch wird es mit den Jahren nicht leichter. Nachdem ich die letzte Folge erfolgreich eine Woche vor mir hergeschoben habe, war es nun doch wieder an der Zeit mich von Familie Fisher zu verabschieden und dem Ende entgegenzutreten. Es ist schon erstaunlich, wie sehr mir diese Figuren seitdem ich sie zum ersten Mal entdeckt habe ans Herz gewachsen sind und ich mit zunehmenden Alter das Gefühl habe sie immer mehr zu verstehen und dementsprechend emotional noch mehr involviert bin, als damals 2008, als ich mir die Serie im Alter von siebzehn Jahren das erste Mal ansah.
In der Zwischenzeit habe ich natürlich auch nahezu alle großartigen Qualitätsserien gesehen und doch muss ich wieder konstantieren, dass mich nichts auch nur annähernd so vom Hocker gehauen hat wie Six Feet Under, im speziellen die letzten sechs Minuten.
Es ist spannend, dass zwischen jeder Sichtung der Serie für mich immer drei, vier Jahre liegen, weil ich das Gefühl habe erst noch eine Weile Lebenserfahrung sammeln zu müssen, um mich wieder ganz neue darauf einlassen und viele Handlungen und Entscheidungen der Figuren wieder aus einem ganz anderen Blickwinkel heraus betrachten zu können.
Als Zuschauer bin ich im ständigen Dialog mit der Serie, hinterfrage das Leben, den Tod, den Sinn und Unsinn von Beziehungen, wie man zum Glück findet, ob man sich als Mensch jemals grundlegend ändern kann, wie viel mehr man manchmal doch aus seinem Potential und Träumen machen könnte und wie sehr wir uns mit Drogen, Sex und Alkohol betäuben, nur um die innere Leere zu füllen.
Am Ende bleibt jedoch die Erkenntnis, dass all die guten und schlechten Seiten zum Leben gehören und es jeden von uns nun einmal so geht und wir das Beste aus der Zeit machen sollten, die uns gegeben ist. Sich dem eigenen Tod vor Augen zu führen, rückt viele Dinge wieder in Relation und umso mehr man sich von dieser Angst befreit, desto mehr ist man gewillt gewisse Dinge in Angriff zu nehmen und einen Absprung zu wagen. Verloren im alltäglichen Leben kann diese Bewusstheit der eigenen Sterblichkeit verloren gehen und man schiebt Dinge vor sich her in den Glauben noch unendlich Zeit dafür zu haben und sich irgendwann in der Zukunft darum zu kümmern.
Vielleicht sollten wir alle hin und wieder den weisen Worten von Nathaniel Fisher sr. folgen, der David im Zwiegespräch an eine einfache Tatsache erinnert:
Nathaniel Fisher:" You hang onto your pain like it means something, like it's worth something - well let me tell ya, it's not worth shit. Let it go. Infinite possibilities and all he can do is whine.
David Fisher : "Well, what am I supposed to do?"
Nathaniel Fisher : "What do you think? You can do anything, you lucky bastard, you're alive!"
Mein erster Rewatch seit sieben Jahren. Ich bin gespannt, wie ich die Serie heute wahrnehme.
Überzeugt anfangs noch durch ein recht spannendes, intelligentes Konzept für einen Action-Blockbuster, einen angenehmen leichtfüßigen Humor und einem Tom Cruise, der mal nicht den Superhelden und Tausendsassa spielt, sondern recht trottelig agiert und somit leicht Sympathien für sich verbuchen kann.
Doch sobald die erste Actionszene begann, sank meine Enthusiasmus und emotionales Investment bereits auf Null. Doug Liman wackelt nervtötend mit der Kamera durch die Gegend, was mich aus dem Geschehen wirft und sorgt zusätzlich mit nervigen, planlosen und eindruckslosen Geballer auf langweilig gestaltete CGI-Aliens sofort für Ermüdung und raubt damit dem Film schonmal einen wichtigen Grund, warum man ihn sich überhaupt anschauen sollte: Dicke, spürbare Action.
Tom Cruise liefert im weiteren Verlauf eine ordentliche, wenn auch wenig erinnerungswürdige Performance ab, während Emily Blunt nur distanziert und unterfordert wirkt. Ich konnte keinerlei Beziehung zu ihr aufbauen.
Die psychischen und emotionalen Folgen des ständigen Resets für Tom Cruises Figur werden so gut wie gar nicht erforscht und das Dahinsterben seiner Kollegen, die nichtmal Stereotyp-Status haben, hinterlässt auch keinen Impact.
Auch das Ende möchte wieder betont versöhnlich stimmen und hat mich dadurch eher zum Augenrollen animiert.
Ich würde gern die letzten zwei Stunden resetten und diesen Film nicht gesehen haben.
Wow, das war ja wirklich mal ein ganz böser Trip!
Cosmatos erzeugt einen Reigen aus absolut beeindruckenden hypnotischen und psychedelischen Bildern, die sich mit ihrer roten Farbe tief in meine Netzhaut brennen und mich so schnell nicht mehr loslassen werden.
So muss es wohl aussehen wenn Clive Barker, David Lynch, H. P. Lovecraft und Rob Zombie miteinander einen fiesen, kleinen Bastard zeugen, der sich einen Dreck um festgelegte Genre-Regeln schert, aber bei all der Experimentiertfreudigkeit und Eigenwillen ebenso berühren und mitreißen, als auch zum Freudestrahlen animieren kann.
Ich kann mich nämlich nicht erinnern, wann ich zuletzt mit so großer Verzückung vor dem Fernseher saß wie bei der Szene als Nicolas Cage einen der dämonischen Biker zerlegt, während ihn dieser mit einem Umschnalldildodolch beglücken möchte, während im Hintergrund ein Porno im TV läuft, nur um danach eine Ladung Koks zu ziehen, auf die selbst Scarface stolz gewesen wäre.
Während des ganzen Revenge-Trips saß ich mit einem fetten Grinsen vor dem Fernseher und genuß Reds irre Odysee, seinen Abstieg ins Zentrum der Hölle mit jeder Minute mehr.
Während ich mir während der ersten Hälfte noch dachte, dass Cosmatos sich eventuell zu viel Zeit für seine Geschichte nimmt, wollte ich am Ende gar nicht mehr, dass der Film jemals endet. Zu sehr genoß ich Nicolas Cage ungehemmtes, manisches Spiel und ich erinnerte mich wieder daran, was für ein charismarischer, einen Film im Alleingang tragender Schauspieler er sein kann. Von mir aus kann er jetzt ruhig wieder für einige Schundfilme als Meme-Fabrik fungieren, wenn er uns nur ab und zu mit solchen Glanzleistungen verwöhnt.
Aber auch Andrea Risboroughs Leistung gilt es nicht zu unterschlagen, denn auch mit ihr konnte ich sofort mitfühlen. Sie wird als tragische Figur eingeführt, die schon ein Leben voller Gewalt und Angst hinter sich hatte und nur fernab der Zivilisation ihre innere Ruhe finden kann.
Die Chemie zwischen den beiden Darstellern funktioniert hervorragend, vor allem ihre sehr intimen, zärtlichen Momente zu Beginn gefielen mir sehr. Besonders stark war die Szene als Red von seiner Arbeit als Holzfäller nach Hause kommt, seine Frau mit einem lahmen Witz begrüßt und dann einen Blick auf ihre Malerei wirft. Er scheint vollkommen gebannt und fasziniert von ihrer Kunst zu sein, während er selbst wohl eher der pragmatische Typ ist, der gerne körperlich tätig ist und eventuell auch einiges an Kriegserfahrung mit sich bringt.
Die finale Konfrontation mit dem Sektenführer war mit dem stetigen Auf und Ablenden und dessen wirren, panischen Monologen auch nochmal ein audiovisueller Augenschmaus, genau wie das Schlussbild, wo Red blutverschmiert und abgekämpft mit seinem Wagen wegfährt und hinter ihm der Zugang zur Hölle in Flammen aufgeht.
Das ist Meddle, Loide!
Ein kleiner, knuffiger Film, dem man eigentlich nicht böse sein kann. Hier dominieren meistens die subtilen und leicht zu übersehenden humorösen Momente, ansonsten lässt uns Tati als stiller Beobachter den oft wortlosen und repetitiven Treiben seiner recht schrulligen Figuren beiwohnen. Das entwickelt mit der Zeit seine eigene Faszination und doch blieben bei mir die größeren Lacher aus, auch wenn ich durchgehend interessiert war.
David Lynch hat diese Comedy zu einem seiner Lieblingsfilmen gezählt und ja, es ist zweifellos ersichtlich, woher er wohl seine Faszination für kauzige Figuren mit ungewöhnlichen Eigenheiten und Verhaltensweisen hat.Auch das großartige Jazzstück, das Tati hier immer wieder verwendet, hat mich stark an Badalamentis Motive für Twin Peaks erinnert.
Gerade jetzt zur sommerlichen Zeit versetzt mich der Film zudem in eine ausgelassene Urlaubsstimmung und ich würde auch gerne in dieser urigen Residenz am Strand die Seele baumeln lassen.
Hm, selbst nach der vierten Sichtung lässt mich Lynchs vorerst letzter Spielfilm mit einem großen Fragezeichen und einer gewissen Unentschlossenheit in meiner Bewertung zurück.
Ich kann nicht leugnen, dass ich die drei Stunden Laufzeit streckenweise nicht ohne eine gewisse Frustration und Teilnahmslosigkeit durchgesessen habe. Während des Films habe ich mich oft gefragt, ob "Inland Empire" mir nicht als episodenhafte Web-Serie besser gefallen hätte oder wie sich das Erzähltempo wohl anfühlen würde, wenn Lynch sein Werk zwanzig bis dreißig Minuten gekürzt hätte. Per se gefallen mir die meisten Szenen nämlich ziemlich gut und für sich gesehen funktionieren sie auch als gruslige, unangenehme kleine Kammerspiele, doch in der Summe ist mir das spätestens nach zwei Stunden einfach zu viel.
Hier fällt es mir allerdings schwer zu unterschieden, wie viel von meiner Übersättigung an der ungebremsten narrativen Zerfaserung der Story und Fragmentisierung der Psyche der Hauptfigur liegt und wie viel einfach nur an meiner emotionalen Nicht-Beteiligung bei gewissen Abschnitten des Films.
Ich kann auch nicht leugnen, dass ich Lynchs düstere und einnehmende Hochglanzbilder unheimlich vermisse, welche "Lost Highway", "Mulholland Drive" und "Twin Peaks - The Return" zum absoluten Augenschmaus gemacht und alleine schon auf dieser Ebene den Zugang zur Geschichte erheblich erleichtert haben.
Klar, "Inland Empire" würden ohne den "billigen" Digitalkamera-Look nicht funktionieren. Es ist unmöglich, sich Lynchs üblichen langsamen Szenenaufbau und starren Totalen bei diesem Film vorzustellen, springt er doch oft im Minutentakt zwischen verschiedenen Szenerien und Figuren hin-und her und muss aufgrund des subjektiven Erlebens der Hauptfigur mit Close-Ups ganz nahe an den Figuren sein, um das Geschehen für den Zuschauer möglichst greifbar und unvorhersehbar zu machen. Die Identifizierung des Zuschauers mit Figuren an sich und der Glaube an die einem vorgesetzte Filmrealität scheinen ohnehin Dinge zu sein, die Lynch hier hinterfragen und dekonstruieren will. Inhalt als auch Form sind hier experimentieller Natur.
Jedes mal wenn ich mir diesen Film ansehe, gehe ich danach recherchieren und lese mir einige interessante Theorie und Ideen zur Geschichte durch und mit der Zeit habe ich das Gefühl immer mehr zu verstehen, was zum Geier denn hier auf reiner Plotebene eigentlich vor sich geht.
Nun bleibt aber die Frage im Raum, ob das überhaupt eine große Rolle spielt. Auch wenn ich immer mehr verstehe, worum es hier geht, bleibt die Seherfahrung für mich dennoch unbefriedigend, da mir die Art wie mir die Geschichte erzählt wird absichtlich eine tiefergehende Identifikation mit der Hauptfigur verweigert.
Laura Dern liefert hier wahrscheinlich die beste Performance ihres Lebens ab und sie ist auch der einzige Anker in diesem wilden Strudel aus verschiedenen Identitäten, Zeitebenen und Emotionen und doch bleibe ich weitgehend am Geschehen emotional unbeteiligt. Ihre Leistung gilt es allerdings nicht zu unterschlagen, denn mit einer weniger fähigen Schauspielerin wäre dieser Film eine absolute Vollkatastrophe. Ihr ist es zugute zu halten, dass meine Interesse über die epische Laufzeit zumindest aufrecht erhalten bleibt.
Ich denke bei diesen Film verstehe ich auch die Leute, die mit Lynch wenig anfangen können und ihn beschuldigen, dass er einfach nur etwas seltsames willkürlich auf die Leinwand klatschen würde und es keinen tieferen Sinn dahinter gibt. Manche Szenen in "Inland Empire" wirken wie der Abschlussfilm eines Filmstudenten, der einfach mal ein wenig mit der Kamera, seinen Freunden und ein paar Requisiten rumspielen wollte. Ein sehr talentierter Filmstudent wohlgemerkt.
Und doch ist der Film kein Etikettenschwindel, denn es ist wohlbekannt, dass Lynch den Film unfertigem Drehbuch begann und sich von einer Idee oder Szene zur nächsten hangelte, um am Ende das Ganze dann irgendwie zu einem kohärenten (?) Ganzen zusammenzufügen.
Dies lässt mich vermuten, dass Lynch am Ende des Tages vielleicht zumindest Einschränkungen braucht, was die Laufzeit seiner Filme angeht. "Blue Velvet", "Lost Highway", "Mulholland Drive", "Fire walk with me" - Lynch wurde vorgegeben, wie lange die Filme sein durften und er konnte sich innerhalb dieses Rahmens künstlerisch austoben und verwirklichen. Bei "Inland Empire" war dies nicht der Fall, denn er konnte tun und lassen was er wollte und es schien niemand da zu sein, der zu ihm nein sagte.
Manchmal sind diese Limitierungen, die von außen kommen, vielleicht doch nicht so schlecht, solange sie sich nicht auf den Inhalt konzentrieren und den Künstler einschränken und kastrieren wollen, wie es beispielsweise bei "Dune" der Fall war.
Auch bei Leuten wie Stephen King wäre es schön, wenn er noch einen Lektor hätte, der ihm sagen würde, er könne seine Story auch in 600 anstatt 1000 Seiten erzählen, um seiner ohnehin schon seit jeher ausschweifenden Erzählweise ein wenig mehr Stringenz und Tempo zu verleihen. Aber ich schweife ab...
Ich komme doch wieder zu keinem klaren Gedanken und muss mich wohl vorerst damit abfinden, dass "Inland Empire" für mich noch ein großes Enigma bleiben wird; das eine Werk meines Lieblingsregisseurs, das ich so gern lieben würde, es aber nicht kann, wenn ich wirklich hundertprozentig ehrlich zu mir bin. Alle paar Jahre sehe ich mir den Film wieder an und hoffe darauf einen Schritt weiter Richtung Erkenntnis zu gelangen und doch bleibt für mich letztendlich nur eine Mischung aus purer Faszination und unangenehmer Verwirrtheit übrig.
BTW: Das Ranking richtet sich nicht notwendigerweise nach der Punktzahl, sondern danach wie oft und gerne ich mir die Filme ansehe.
Ein kleines Zwischenfazit nach drei Staffeln:
"Gilmore Girls" ist eine Serie, die mir bereits seit fünfzehn Jahren ein Begriff ist und dennoch habe ich es bisher strikt vermieden sie mir einmal zu Gemüte zu führen. Ich hatte stets das Bild vor Augen, dass es sich hierbei um eine seichte Nachmittagssendung mit Mutter und Tochter handelt, die beste Freundinnen spielen und in ihren Privatleben eher öde Liebesgeschichten erleben.
Tja, diese Vermutung war nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn um das Wort "seicht" komme ich bei der Serie dennoch nicht herum, werden die Geschichten doch stets durch eine romantisch-verklärte und realitätsferne, ja beinahe schon märchenhafte Art erzählt. Ich kann allerdings nicht leugnen, dass ich mit zunehmender Folgenzahl immer mehr Spaß an der Serie hatte und es inzwischen zu meinem Abendprogramm gehört, mir ein, zwei Folgen vor dem Schlafengehen anzusehen. Ich finde es schon erstaunlich wie man es schaffen kann, eine Serie, in der so wenig außergewöhnliches passiert, zu einer unterhaltsamen Dreiviertelstunde zu machen. Chapeau!
Was mich wirklich überrascht hat, waren die pointierten und schlagfertigen Dialoge, die mit dichtem Wortwitz, beißenden Sarkasmus sowie Anspielungen auf Literatur, Film und Musik (von denen ich nur die Hälfte verstehe) nur so überquellen und mit unglaublicher Geschwindigkeit auf dem Zuschauer losgelassen werden. Nicht selten hab ich mich hier köstlich amüsiert und musste laut loslachen.
Die offensichtliche Stärke der Serie sind allerdings natürlich die beiden Hauptdarstellerinnen Lauren Graham und Alexis Bledel als Lorelai und Rory Gilmore, die als Mutter-Tochter-Duo eine unglaubliche Chemie aufweisen und keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie wirklich miteinander verwandt sein sollen. Graham erleuchtet den Bildschirm mit ihrer warmherzigen und lebensfrohen Art, während Bledel gute Arbeit als introvertierter und frühreifer Bücherwurm leistet.
Darstellerisch besonders hervorzuheben sind zudem Kelly Bishop und Edward Herrmann, die Lorelais reiche, strenge und erzkonservative Eltern spielen, die durch ihr vielschichtiges und nuanciertes Schauspiel die potentiell unsympathischen Großeltern zu liebenswerten und humorvollen Figuren machen. Speziell von Kelly Bishops sarkastischen Sprüchen kann ich einfach nicht genug kriegen.
Wenn sich die Serie stark auf die schwierige Familiendynamik der Gilmores konzentriert, ist sie herausragend, denn hier findet der Wortwitz im schnellen Schlagabtausch statt und die dramatischen, konfliktreichen Szenen zwischen den Familienmitgliedern kommen oft überraschend und treffen einen mitten ins Herz.
Schwächer ist die Serie dagegen, wenn sie sich zu sehr auf die anderen Bewohner von Stars Hollow, dem liebenswerten Kaff in dem Lorelai und Rory wohnen, konzentriert und einige der schrulligen und charmanten Nebenfiguren in den Mittelpunkt stellt. Als Dreingabe zur Hauptstory bringen sie oft ein wenig Abwechslung ins Geschehen, doch deren eigenen Stories können mich eher selten begeistern. Dies hat sich in der dritten Staffel allerdings stark verbessert, denn hier werden sie für meinen Geschmack besser in die Handlung integriert.
Auch Lorelais Liebesgeschichten mit dem stinklangweiligen Max und Alex bringen mich eher zum Einschlafen und vor allem die Szenen mit ersterem habe ich wirklich kaum durchgehalten ohne in ein Wachkoma zu fallen.
Der einzige interessante Liebeskandidat für sie wäre Luke, der das hiesige Diner führt und dort auch bedient. Der grummelige, handwerkliche-begabte und stets sarkastische Realist scheint genauso in sie verliebt zu sein wie sie in ihn, doch da die beiden nach drei Staffeln immer noch nicht zusammen sind, rechne ich damit, dass es die ganze Serie darum geht die beiden irgendwann zusammen zu führen und dann wahrscheinlich wieder zu trennen. Aber das ist nur meine Vermutung.
Rorys Teenage-Romanzen sind da schon deutlich spannender, vor allem als der wilde und undurchschaubare Jesse auftaucht, der den ganzen Laden mal ordentlich aufwirbelt und für etwas mehr Konfliktpotential sorgt. Interessant finde ich auch, dass die Serie Rorys Ex-Freund Dean nicht einfach aus der Handlung wirft, sondern immer noch als vollwertiges Castmitglied ansieht und in einige Geschichten auf sinnvolle Art integriert. Durchaus unüblich bei TV-Serien.
Am Ende des Tages muss ich sagen, dass die Serie mich positiv überrascht hat, für mich allerdings auch nicht unbedingt der Drang besteht, weiterschauen zu müssen. Es gibt keine groß übergeordnete Handlung mit Ausnahme von Rorys schulischen Bestreben an die Yale Universität zu gehen und auch dramatische Cliffhanger lässt die Serie vermissen. Und doch kann ich nicht umhin, besonders aufgrund der spannenden Familiendynamik der Gilmores, der spritzigen Dialogen sowie der einladenden Wohlfühlatmosphäre. mir immer wieder eine Folge anzusehen.
Als großer Fan beider Serien bin ich mäßig gespannt, wie Walter und Jesse hier in BCS integriert werden. Kann mir nicht vorstellen, dass das über den Fanservice hinaus irgendwelche tiefschürfenden neuen Seiten an den Figuren zeigen wird. Hätte man sich auch schenken können.
In allen Belangen noch eine Spur übertriebener als der Vorgänger. Seien es nun die dicke Action, der überzeichnete Bosewicht, sowie das Bemühen dem Ganzen irgendwie eine menschliche Dimension durch ödes Familiendrama zu geben.
Was im ersten Teil einfach lässige Coolness war, wirkt hier schon erzwungen und man strebt eher nach Quantität als Qualität. Viel hilft viel, schien das oberste Motto zu sein.
Louis der Terrier inszeniert sein Werk aber dennoch so furios und waghalsig voranstürmend, dass bei mir keine Langeweile aufkam, auch wenn die Szenen in den Figuren sich unterhalten das Wort zweckdienlich quasi neu definieren.
Negativ ankreiden muss ich zudem die billigen CGI-Effekte (Der explodierende Hubschrauber ausm Computer? PFUI deibel.), die dem Flugzeugabsturzfinale noch einen saftigen Trashfaktor verschafft haben. Als Frank und der Bösewichts im abstürzenden Flieger rumgekugelt sind und sich trotzdem weiter gekloppt haben, konnte ich nicht mehr vor Lachen.
Wie Frank sich der verrückten Alten des Bösewichts entledigt, ist allerdings extrem enttäuschend. Zuvor prügelt er sich zehn Minuten lang durch ihre Schergen, doch ihr macht er innerhalb einer Minute mit nicht allzu gewitzten Techniken den Garaus. Naja. Dafür, dass der Film die Konfrontation der beiden schon von Anfang an aufgebaut und darauf hingearbeitet hat, ist das schon ein sehr beschämendes Ergebnis.
Doch solange Jason Statham jemand in spannend choreographierten Fights aufs Maul haut, macht das Ganze aber durchaus Spaß. Der Rest ist eher Stuhl.
So lob ich mir das! Astreiner Actionkracher, der nicht lange um den heißen Brei redet und gleich zur Sache kommt.
Jason Statham prügelt sich in hervorragend durchchoreographierten Fightszenen durch den hanebüchenen und simplen Plot und hält sich erst gar nicht mit gefühlsduseligen Szenen auf, die ihm seinen Status als Actionhelden abtrünnig machen könnten. Eine wahre Wohltat aus heutiger Sicht, speziell nach den vier letzten, stinklangweiligen Craig-Bonds, die versuchten ihren Helden auf interessante Weise zu dekonstruieren, was mich nicht die Bohne interessant hat und kollosal gescheitert ist.
Hier bekommt man geboten, was auf der Packung steht und hat einfach eine gute Zeit. Diese Art von lupenreinen Actionern mit 80er-Jahre Gedächtnisplot sowie Figurenzeichnung würde ich gerne wieder öfter sehen.
Nach gut und gerne 15 Jahren mal wieder gesehen und deutlich besser in Erinnerung gehabt.
Die größte Stärke des Films sind zweifellos die beiden gut aufgelegten und wunderbar harmonierenden Hauptdarsteller Chris Tucker und Jackie Chan, wobei letzterer wie üblich durch waghalsige Stunts und gut chereographierte Martial Arts-Fights begeistern kann.
Ansonsten fehlt dieser Actionkomödie in der ersten Stunde ein stringentes Erzähltempo. Die Lethargie und Gemächlichkeit mit der Brett Rattner sein Werk hier inszeniert, ist schon bemerkenswert, beträgt die Laufzeit des Films doch gerade mal 97 Minuten. Trotzdem könnten gut und gerne nochmal 15 Minuten gekürzt werden um diesen unfassbar simplen und überraschungsfreien Plot effizient abzuspulen.
Die Actioneinlagen - vor allem gegen Ende - sind unterhaltsam in Szene gesetzt, glänzen aber eher durch den Körpereinsatz seiner Protagonisten anstatt durch besondere Originalität und Erinnerungswert.
Alles in allem ein netter Popcornstreifen, den man sich alle Jahre mal wieder mit ein paar Bier reinlöten kann, aber nicht muss.
Der beste Bond aller Zeiten.
Nach vielen Jahren war es mal wieder an der Zeit mir Fellinis Opus Magnum zu Gemüte zu führen. Der Film befindet sich nunmehr bereits seit 10 Jahren unter meinen Lieblingsfilmen und doch habe ich ihn mir schon lange nicht mehr angesehen.
Ähnlich wie die Hauptfigur Guido Anselmi fällt es mir schwer mich festzulegen, wohin die Reise denn nun eigentlich gehen soll. Über was soll ich schreiben, was soll ich erzählen?
Ein Künstler in der Schaffenskrise sucht nach einem Nordstern, an dem er sich orientieren kann und ihn aus seinem mentalen und emotionalen Chaos befreit, ihm ein rettendes Seil zuwirft, das ihn wieder auf die Erde, den Boden der Tatsachen bringen kann. Der ihm die Flucht aus dem eigenen Gedanken ermöglicht, die sich ständig mit wilden Tagträumen, Erinnerungen an prägende Ereignisse und realitätsfernen Wunschszenarien beschäftigen.
Es ist der Versuch aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen, sie zu verarbeiten, in ihr einen Sinn zu finden und zu etwas konsumierbaren für den Zuschauer zu machen.
Und doch ist da der Lärm von außen. Nicht nur die eigenen Stimmen im Kopf buhlen um die Aufmerksamkeit des Künstlers, nein, viele Menschen, viele Stimmen wollen auch Teil des Projekts sein, ihre Meinung und eigene Note beisteuern.
Doch die lange Zeit, die man in seinem Kopf verbringt, gewisse Szenarien immer wieder durchspielt, um nach Ideen zu fischen, die eine Intention, ja Vision ans Tageslicht bringen, sorgen dafür, dass einem die Realität irgendwann plötzlich gar nicht mehr so real vorkommt.
Der Künstler erschafft Lügen und erzählt sie. Dem liegen wahrscheinlich keinen niederen Motive zu Grunde und dennoch fällt es nach einer gewissen Zeit leichter die praktischen, greifbaren Zustände des Alltags zu leugnen und lieber in einer selbstgeschaffenen Fantasiewelt zu leben, die grundsätzlich die erste Anlaufstelle ist, um ein neues Projekt in Angriff zu nehmen.
Wenn man sich doch nur einer Idee so vollkommen verschreiben und ihr seine ganze Aufmerksamkeit widmen könnte, wie sie es verdient hätte. Es muss es doch einen größeren Plan geben, einen gemeinsamen Nenner, der es einem ermöglicht etwas wahres zu erschaffen, etwas das all diese verschiedenen Lebenserfahrungen und Eindrücke eines Künstlers zu etwas großartigen, ja zeitlosen formen kann. Welches einem ermöglicht einen Sinn hinter all den Ereignissen der Vergangenheit und Gegenwart zu sehen, ein Licht der Wahrheit, das all die oberflächlichen Reize des Lebens durchdringt und offenbart, was gesagt werden muss.
Am Ende vereint sich der Künstler mit all den wichtigen und bedeutsamen Figuren in seinem Leben, seien sie nun real oder nicht, tot oder lebendig. Für ihn sind sie alle Teil seiner Geschichte und er liebt und schätzt sie alle im gleichen Maßen, fernab von Zeit und Raum.
Auch wenn der Film nicht gedreht wird, muss die Show trotzdem weitergehen und das offensichtliche Scheitern weicht einer größeren Lehre über die Unbezähmbarkeit des menschlichen Geistes.
Aus dem Chaos entsteht Kunst.