Pyro 91 - Kommentare
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Alle Kommentare von Pyro 91
Spoiler!
Boom! Nachdem ich die ersten drei Staffeln nur als überdurchschnittliche Unterhaltung empfunden habe, hat mich dieses Outing nun endlich begeistern und vollends unterhalten können.
Da jetzt sogar Lucifer persönlich auf den Plan getreten ist, bin ich sogar regelrecht gehypt auf die nächste Staffel!
Deans Tätigkeit als Folterknecht in der Hölle sowie Sams Sucht nach Dämonenblut sorgen dafür, dass unser dynamisches Duo nun des öfteren auch durchaus moralisch fragwürdig handelt, wodurch sich ein dunkler Schatten über die Geschehnisse legt, der perfekt zur greifbaren, als auch unerbittlichen Endzeitstimmung passt und diese noch fördert.
Diese Erforschung der dunklen Seite der beiden, lässt sie als Figuren deutlich komplexer wirken und zeigt uns- unter anderem auch durch Ausflüge in ihre Vegangenheit als Kinder oder mit ihren Großeltern- neue Charakterzüge an ihnen, die bisher noch im verborgenen lagen.
Zusätzlich nimmt die Serie langsam durch ihren
Ensemblecharakter an moralischen Dimensionen zu und sorgt für abwechslungsreichere und komplexere Plots. Der ambivalente, sozial unbeholfene Castiel, der intrigante Uriel, die mysteriöse Anna, der verschrobene Prophet Chuck, die verführerische Lilith, der sadistische Alastair, die flirtende Pamela, der grummelige, gute alte Bobby, die manipulative Ruby 2.0 - all diese Nebenfiguren werten diese Staffel durch ihren unterschiedlichen Moralkompass ungemein auf und sorgen für unerwartete Wendungen und Figurendynamiken.
Die Serie hat sich nun genau in die vielversprechende und spannende Richtung entwickelt, auf die ich schon in meinem Kommentar zur zweiten Staffel gehofft habe.
Wir verbringen weniger Zeit mit der Jagd nach altbekannten Horrorfilmkreaturen (Werwölfe, Vampire) oder urbanen Legenden (Bloody Mary, Wendigo) - die ich schon zu Genüge aus "Akte X" kenne -, nein, stattdessen stehen nun Engel und Dämonen aus einer anderen Dimension im Vordergrund und Sam und Dean fungieren als Auserwählte in diesem ewigen Gut und Böse (?)-Konflikt. Das interessiert mich persönlich schon mal deutlich mehr und ich bin gespannt wie die fünfte Staffel die anstehende Apokalypse umsetzen wird.
Natürlich bleiben bei einer Episodenzahl von 22 auch zwei, drei mittelmäßige Folgen in der Mitte der Staffel nicht aus und zusätzlich bremsen einige High Concept Folgen (z.B Sam und Dean als Büroangestellte, plötzliches Auftauchen eines Halbbruders?) den Storyfluss etwas unschön aus, dennoch ist diese Season qualitativ unheimlich konsistent und ich habe durchgehend Binge-watching betrieben, um zu wissen, wie es weitergeht. Dieses Gefühl haben die ersten drei Staffeln bei mir nie ausgelöst.
Ackles und Padalecki sind inzwischen ein durch und durch eingespieltes Dreamteam, wodurch die Höhe und Tiefen, die die Winchester-Brüder in dieser Staffel erleben, mich emotional nochmal deutlich mehr gepackt haben und dafür sorgten, dass sogar die komödiantischen Momente von ihnen regelrecht zum Highlight wurden. Einfach urkomisch die beiden auf dem Oktoberfest zu sehen oder einem Dean zu erleben, der wegen der Geisterkrankheit auf einmal vor jeder Kleinigkeit Angst bekommt und schreckhaft wegläuft. Auch die Meta-Einbindung von Fan-Fiction, deren Autoren die beiden gerne als schwules Pärchen mit erotischen Abenteuern erleben würden, ist einfach zum schlapplachen.
Allgemein muss ich sagen, dass der Übergang zwischen Monster of the Week und Myth-Arc -Episoden inzwischen fließend funktioniert, wodurch die Staffel wie aus einem Guss wirkt und es wenig deplazierte Ausreißer gibt, die sich so gar nicht in das Gesamtbild einfügen wollen. Auch visuell bleibt die Serie ihrer düsteren Linie treu und die Gewaltszenen haben mich mit ihren Blood and Gore-Gehalt zeitweise sogar ziemlich überrascht und erfreut.
Jetzt wird es Zeit für das Grande Finale von Serienschöpfer Eric Kripke!
Bislang will der Funke bei mir noch nicht ganz überspringen. Positiv hervorzuheben sind die beiden Hauptdarsteller Jensen Ackles und Jared Padalecki, die als ungleiches, aber bis in die Tod loyales Brüderpaar einen sehr authentischen und überzeugenden Eindruck machen und gerade bei den persönlichen Stories und emotionalen Momenten zeigen können, was sie so auf dem Kasten haben. Zudem könnte die Serie einen der besten Soundtracks überhaupt haben, denn viele Rockklassiker aus den 70ern und 80ern sind hier gern gesehene Dauergäste und werden thematisch sinnvoll eingesetzt. Das ist wie Honig in meinem Ohr.
Gefreut habe ich mich auch über die rege Beteiligung von "Akte X"-Regieveteran Kim Manners, der es schafft selbst mittelmäßige Drehbücher durch seine dynamische und packende Inszenierung auf ein neues Level zu heben.
Womit ich zu kämpfen habe, sind die Vielzahl von "Monster of the Week"-Episoden, die meist nicht einmal annähernd das selbe Interesse bei mir wecken wie jene Episoden, die sich mit der fortlaufenden und übergeordneten Rahmenhandlung beschäftigen.
Nach 11 Staffeln "Akte X", in denen das MOTW-Format perfektioniert wurde und sämtliche kreative Drehbuch und Regie-Einfälle durchgespielt worden sind, kann "Supernatural" mich in der Hinsicht einfach nicht mehr begeistern. Diese Episoden sind meistens sehr vohersehbar, laufen nach dem selben Handlungsschema ab und viele Spannungsszenarien sind natürlich enorm uninvolvierend, da unseren beiden Hauptfiguren ohnehin nichts von Belang passieren kann und darf. (Dieses Problem hatte ich bei "Akte X" auch sehr sehr oft.)
Wenn diese eigenständigen Episoden dazu genutzt werden, um die Charakterentwicklung der beiden Protoganisten voranzutreiben und spaßige Dialoge und Schlagabtausche bieten können, ist das Ganze sehr unterhaltsam, viel zu oft merke ich allerdings wie ich gedanklich abdrifte, wenn die selbe Handlungsroutine immer und immer wieder abgespult wird.
Ich habe mich zudem gefragt, wie ich die Serie wohl als 16-jähriger wahrgenommen hätte und ob mir viele der grusligen und mysteriösen Szenarien wohl Alpträume beschert hätten. Nun mit 31 Jahren und hundert sagenhaft brutalen und an die Grenzen gehenden Horrorfilme später, löst die Serie bei mir eher so viel Beunruhigung aus wie eine Tasse Kamillentee. Objektiv kann ich die düstere Inszenierung, die cleveren Monsterdesigns, die unheimlichen Kulissen, die überzeugende Maske, die praktischen, sowie einige wenige computergenerierte Effekte durchaus loben, doch innerlich rührt sich bei mir gar nichts.
Natürlich muss man hier noch in Betracht ziehen, dass wir es hier mit einer Serie zu tun haben, die in einer Zeit entstand, wo es noch Standard war, dass Serienstaffeln über zwanzig Episoden vorzuweisen haben und Binge-Watching bei Streaminganbietern für die breite Masse noch weit in der Zukunft lag.
Dies lässt mich durchaus einige Fillerepisoden verzeihen und macht mir auch bewusst, dass ich die Serie wohl als weniger repetitiv empfinden würde, wenn ich pro Woche eine Episode zur besten Sendezeit schauen würde.
Alles in allem ist "Supernatural" für mich bisher überdurchschnittlich gute Unterhaltung, die mich allerdings (noch) nicht ins Schwärmen bringt, auch wenn bereits viele Elemente vorhanden sind, die mir gefallen und auf die man aufbauen kann. Bevor ich diesen Kommentar verfasst habe, habe ich mir noch die erste Folge von Staffel 3 angesehen, welche mir bereits sehr gut gefallen hat und ich besser finde, als alles, was ich zuvor gesehen habe. Darum gehe ich offen an die Sache heran und wer weiß, vielleicht bin ich nach der dritten Staffel im absoluten Fan-Modus unterwegs.
Von daher: Carry on my wayward son.
Spoiler
Hab das Serieinfinale nun wohl schon zum vierten Mal gesehen und doch wird es mit den Jahren nicht leichter. Nachdem ich die letzte Folge erfolgreich eine Woche vor mir hergeschoben habe, war es nun doch wieder an der Zeit mich von Familie Fisher zu verabschieden und dem Ende entgegenzutreten. Es ist schon erstaunlich, wie sehr mir diese Figuren seitdem ich sie zum ersten Mal entdeckt habe ans Herz gewachsen sind und ich mit zunehmenden Alter das Gefühl habe sie immer mehr zu verstehen und dementsprechend emotional noch mehr involviert bin, als damals 2008, als ich mir die Serie im Alter von siebzehn Jahren das erste Mal ansah.
In der Zwischenzeit habe ich natürlich auch nahezu alle großartigen Qualitätsserien gesehen und doch muss ich wieder konstantieren, dass mich nichts auch nur annähernd so vom Hocker gehauen hat wie Six Feet Under, im speziellen die letzten sechs Minuten.
Es ist spannend, dass zwischen jeder Sichtung der Serie für mich immer drei, vier Jahre liegen, weil ich das Gefühl habe erst noch eine Weile Lebenserfahrung sammeln zu müssen, um mich wieder ganz neue darauf einlassen und viele Handlungen und Entscheidungen der Figuren wieder aus einem ganz anderen Blickwinkel heraus betrachten zu können.
Als Zuschauer bin ich im ständigen Dialog mit der Serie, hinterfrage das Leben, den Tod, den Sinn und Unsinn von Beziehungen, wie man zum Glück findet, ob man sich als Mensch jemals grundlegend ändern kann, wie viel mehr man manchmal doch aus seinem Potential und Träumen machen könnte und wie sehr wir uns mit Drogen, Sex und Alkohol betäuben, nur um die innere Leere zu füllen.
Am Ende bleibt jedoch die Erkenntnis, dass all die guten und schlechten Seiten zum Leben gehören und es jeden von uns nun einmal so geht und wir das Beste aus der Zeit machen sollten, die uns gegeben ist. Sich dem eigenen Tod vor Augen zu führen, rückt viele Dinge wieder in Relation und umso mehr man sich von dieser Angst befreit, desto mehr ist man gewillt gewisse Dinge in Angriff zu nehmen und einen Absprung zu wagen. Verloren im alltäglichen Leben kann diese Bewusstheit der eigenen Sterblichkeit verloren gehen und man schiebt Dinge vor sich her in den Glauben noch unendlich Zeit dafür zu haben und sich irgendwann in der Zukunft darum zu kümmern.
Vielleicht sollten wir alle hin und wieder den weisen Worten von Nathaniel Fisher sr. folgen, der David im Zwiegespräch an eine einfache Tatsache erinnert:
Nathaniel Fisher:" You hang onto your pain like it means something, like it's worth something - well let me tell ya, it's not worth shit. Let it go. Infinite possibilities and all he can do is whine.
David Fisher : "Well, what am I supposed to do?"
Nathaniel Fisher : "What do you think? You can do anything, you lucky bastard, you're alive!"
Mein erster Rewatch seit sieben Jahren. Ich bin gespannt, wie ich die Serie heute wahrnehme.
Überzeugt anfangs noch durch ein recht spannendes, intelligentes Konzept für einen Action-Blockbuster, einen angenehmen leichtfüßigen Humor und einem Tom Cruise, der mal nicht den Superhelden und Tausendsassa spielt, sondern recht trottelig agiert und somit leicht Sympathien für sich verbuchen kann.
Doch sobald die erste Actionszene begann, sank meine Enthusiasmus und emotionales Investment bereits auf Null. Doug Liman wackelt nervtötend mit der Kamera durch die Gegend, was mich aus dem Geschehen wirft und sorgt zusätzlich mit nervigen, planlosen und eindruckslosen Geballer auf langweilig gestaltete CGI-Aliens sofort für Ermüdung und raubt damit dem Film schonmal einen wichtigen Grund, warum man ihn sich überhaupt anschauen sollte: Dicke, spürbare Action.
Tom Cruise liefert im weiteren Verlauf eine ordentliche, wenn auch wenig erinnerungswürdige Performance ab, während Emily Blunt nur distanziert und unterfordert wirkt. Ich konnte keinerlei Beziehung zu ihr aufbauen.
Die psychischen und emotionalen Folgen des ständigen Resets für Tom Cruises Figur werden so gut wie gar nicht erforscht und das Dahinsterben seiner Kollegen, die nichtmal Stereotyp-Status haben, hinterlässt auch keinen Impact.
Auch das Ende möchte wieder betont versöhnlich stimmen und hat mich dadurch eher zum Augenrollen animiert.
Ich würde gern die letzten zwei Stunden resetten und diesen Film nicht gesehen haben.
Wow, das war ja wirklich mal ein ganz böser Trip!
Cosmatos erzeugt einen Reigen aus absolut beeindruckenden hypnotischen und psychedelischen Bildern, die sich mit ihrer roten Farbe tief in meine Netzhaut brennen und mich so schnell nicht mehr loslassen werden.
So muss es wohl aussehen wenn Clive Barker, David Lynch, H. P. Lovecraft und Rob Zombie miteinander einen fiesen, kleinen Bastard zeugen, der sich einen Dreck um festgelegte Genre-Regeln schert, aber bei all der Experimentiertfreudigkeit und Eigenwillen ebenso berühren und mitreißen, als auch zum Freudestrahlen animieren kann.
Ich kann mich nämlich nicht erinnern, wann ich zuletzt mit so großer Verzückung vor dem Fernseher saß wie bei der Szene als Nicolas Cage einen der dämonischen Biker zerlegt, während ihn dieser mit einem Umschnalldildodolch beglücken möchte, während im Hintergrund ein Porno im TV läuft, nur um danach eine Ladung Koks zu ziehen, auf die selbst Scarface stolz gewesen wäre.
Während des ganzen Revenge-Trips saß ich mit einem fetten Grinsen vor dem Fernseher und genuß Reds irre Odysee, seinen Abstieg ins Zentrum der Hölle mit jeder Minute mehr.
Während ich mir während der ersten Hälfte noch dachte, dass Cosmatos sich eventuell zu viel Zeit für seine Geschichte nimmt, wollte ich am Ende gar nicht mehr, dass der Film jemals endet. Zu sehr genoß ich Nicolas Cage ungehemmtes, manisches Spiel und ich erinnerte mich wieder daran, was für ein charismarischer, einen Film im Alleingang tragender Schauspieler er sein kann. Von mir aus kann er jetzt ruhig wieder für einige Schundfilme als Meme-Fabrik fungieren, wenn er uns nur ab und zu mit solchen Glanzleistungen verwöhnt.
Aber auch Andrea Risboroughs Leistung gilt es nicht zu unterschlagen, denn auch mit ihr konnte ich sofort mitfühlen. Sie wird als tragische Figur eingeführt, die schon ein Leben voller Gewalt und Angst hinter sich hatte und nur fernab der Zivilisation ihre innere Ruhe finden kann.
Die Chemie zwischen den beiden Darstellern funktioniert hervorragend, vor allem ihre sehr intimen, zärtlichen Momente zu Beginn gefielen mir sehr. Besonders stark war die Szene als Red von seiner Arbeit als Holzfäller nach Hause kommt, seine Frau mit einem lahmen Witz begrüßt und dann einen Blick auf ihre Malerei wirft. Er scheint vollkommen gebannt und fasziniert von ihrer Kunst zu sein, während er selbst wohl eher der pragmatische Typ ist, der gerne körperlich tätig ist und eventuell auch einiges an Kriegserfahrung mit sich bringt.
Die finale Konfrontation mit dem Sektenführer war mit dem stetigen Auf und Ablenden und dessen wirren, panischen Monologen auch nochmal ein audiovisueller Augenschmaus, genau wie das Schlussbild, wo Red blutverschmiert und abgekämpft mit seinem Wagen wegfährt und hinter ihm der Zugang zur Hölle in Flammen aufgeht.
Das ist Meddle, Loide!
Ein kleiner, knuffiger Film, dem man eigentlich nicht böse sein kann. Hier dominieren meistens die subtilen und leicht zu übersehenden humorösen Momente, ansonsten lässt uns Tati als stiller Beobachter den oft wortlosen und repetitiven Treiben seiner recht schrulligen Figuren beiwohnen. Das entwickelt mit der Zeit seine eigene Faszination und doch blieben bei mir die größeren Lacher aus, auch wenn ich durchgehend interessiert war.
David Lynch hat diese Comedy zu einem seiner Lieblingsfilmen gezählt und ja, es ist zweifellos ersichtlich, woher er wohl seine Faszination für kauzige Figuren mit ungewöhnlichen Eigenheiten und Verhaltensweisen hat.Auch das großartige Jazzstück, das Tati hier immer wieder verwendet, hat mich stark an Badalamentis Motive für Twin Peaks erinnert.
Gerade jetzt zur sommerlichen Zeit versetzt mich der Film zudem in eine ausgelassene Urlaubsstimmung und ich würde auch gerne in dieser urigen Residenz am Strand die Seele baumeln lassen.
Hm, selbst nach der vierten Sichtung lässt mich Lynchs vorerst letzter Spielfilm mit einem großen Fragezeichen und einer gewissen Unentschlossenheit in meiner Bewertung zurück.
Ich kann nicht leugnen, dass ich die drei Stunden Laufzeit streckenweise nicht ohne eine gewisse Frustration und Teilnahmslosigkeit durchgesessen habe. Während des Films habe ich mich oft gefragt, ob "Inland Empire" mir nicht als episodenhafte Web-Serie besser gefallen hätte oder wie sich das Erzähltempo wohl anfühlen würde, wenn Lynch sein Werk zwanzig bis dreißig Minuten gekürzt hätte. Per se gefallen mir die meisten Szenen nämlich ziemlich gut und für sich gesehen funktionieren sie auch als gruslige, unangenehme kleine Kammerspiele, doch in der Summe ist mir das spätestens nach zwei Stunden einfach zu viel.
Hier fällt es mir allerdings schwer zu unterschieden, wie viel von meiner Übersättigung an der ungebremsten narrativen Zerfaserung der Story und Fragmentisierung der Psyche der Hauptfigur liegt und wie viel einfach nur an meiner emotionalen Nicht-Beteiligung bei gewissen Abschnitten des Films.
Ich kann auch nicht leugnen, dass ich Lynchs düstere und einnehmende Hochglanzbilder unheimlich vermisse, welche "Lost Highway", "Mulholland Drive" und "Twin Peaks - The Return" zum absoluten Augenschmaus gemacht und alleine schon auf dieser Ebene den Zugang zur Geschichte erheblich erleichtert haben.
Klar, "Inland Empire" würden ohne den "billigen" Digitalkamera-Look nicht funktionieren. Es ist unmöglich, sich Lynchs üblichen langsamen Szenenaufbau und starren Totalen bei diesem Film vorzustellen, springt er doch oft im Minutentakt zwischen verschiedenen Szenerien und Figuren hin-und her und muss aufgrund des subjektiven Erlebens der Hauptfigur mit Close-Ups ganz nahe an den Figuren sein, um das Geschehen für den Zuschauer möglichst greifbar und unvorhersehbar zu machen. Die Identifizierung des Zuschauers mit Figuren an sich und der Glaube an die einem vorgesetzte Filmrealität scheinen ohnehin Dinge zu sein, die Lynch hier hinterfragen und dekonstruieren will. Inhalt als auch Form sind hier experimentieller Natur.
Jedes mal wenn ich mir diesen Film ansehe, gehe ich danach recherchieren und lese mir einige interessante Theorie und Ideen zur Geschichte durch und mit der Zeit habe ich das Gefühl immer mehr zu verstehen, was zum Geier denn hier auf reiner Plotebene eigentlich vor sich geht.
Nun bleibt aber die Frage im Raum, ob das überhaupt eine große Rolle spielt. Auch wenn ich immer mehr verstehe, worum es hier geht, bleibt die Seherfahrung für mich dennoch unbefriedigend, da mir die Art wie mir die Geschichte erzählt wird absichtlich eine tiefergehende Identifikation mit der Hauptfigur verweigert.
Laura Dern liefert hier wahrscheinlich die beste Performance ihres Lebens ab und sie ist auch der einzige Anker in diesem wilden Strudel aus verschiedenen Identitäten, Zeitebenen und Emotionen und doch bleibe ich weitgehend am Geschehen emotional unbeteiligt. Ihre Leistung gilt es allerdings nicht zu unterschlagen, denn mit einer weniger fähigen Schauspielerin wäre dieser Film eine absolute Vollkatastrophe. Ihr ist es zugute zu halten, dass meine Interesse über die epische Laufzeit zumindest aufrecht erhalten bleibt.
Ich denke bei diesen Film verstehe ich auch die Leute, die mit Lynch wenig anfangen können und ihn beschuldigen, dass er einfach nur etwas seltsames willkürlich auf die Leinwand klatschen würde und es keinen tieferen Sinn dahinter gibt. Manche Szenen in "Inland Empire" wirken wie der Abschlussfilm eines Filmstudenten, der einfach mal ein wenig mit der Kamera, seinen Freunden und ein paar Requisiten rumspielen wollte. Ein sehr talentierter Filmstudent wohlgemerkt.
Und doch ist der Film kein Etikettenschwindel, denn es ist wohlbekannt, dass Lynch den Film unfertigem Drehbuch begann und sich von einer Idee oder Szene zur nächsten hangelte, um am Ende das Ganze dann irgendwie zu einem kohärenten (?) Ganzen zusammenzufügen.
Dies lässt mich vermuten, dass Lynch am Ende des Tages vielleicht zumindest Einschränkungen braucht, was die Laufzeit seiner Filme angeht. "Blue Velvet", "Lost Highway", "Mulholland Drive", "Fire walk with me" - Lynch wurde vorgegeben, wie lange die Filme sein durften und er konnte sich innerhalb dieses Rahmens künstlerisch austoben und verwirklichen. Bei "Inland Empire" war dies nicht der Fall, denn er konnte tun und lassen was er wollte und es schien niemand da zu sein, der zu ihm nein sagte.
Manchmal sind diese Limitierungen, die von außen kommen, vielleicht doch nicht so schlecht, solange sie sich nicht auf den Inhalt konzentrieren und den Künstler einschränken und kastrieren wollen, wie es beispielsweise bei "Dune" der Fall war.
Auch bei Leuten wie Stephen King wäre es schön, wenn er noch einen Lektor hätte, der ihm sagen würde, er könne seine Story auch in 600 anstatt 1000 Seiten erzählen, um seiner ohnehin schon seit jeher ausschweifenden Erzählweise ein wenig mehr Stringenz und Tempo zu verleihen. Aber ich schweife ab...
Ich komme doch wieder zu keinem klaren Gedanken und muss mich wohl vorerst damit abfinden, dass "Inland Empire" für mich noch ein großes Enigma bleiben wird; das eine Werk meines Lieblingsregisseurs, das ich so gern lieben würde, es aber nicht kann, wenn ich wirklich hundertprozentig ehrlich zu mir bin. Alle paar Jahre sehe ich mir den Film wieder an und hoffe darauf einen Schritt weiter Richtung Erkenntnis zu gelangen und doch bleibt für mich letztendlich nur eine Mischung aus purer Faszination und unangenehmer Verwirrtheit übrig.
BTW: Das Ranking richtet sich nicht notwendigerweise nach der Punktzahl, sondern danach wie oft und gerne ich mir die Filme ansehe.
Ein kleines Zwischenfazit nach drei Staffeln:
"Gilmore Girls" ist eine Serie, die mir bereits seit fünfzehn Jahren ein Begriff ist und dennoch habe ich es bisher strikt vermieden sie mir einmal zu Gemüte zu führen. Ich hatte stets das Bild vor Augen, dass es sich hierbei um eine seichte Nachmittagssendung mit Mutter und Tochter handelt, die beste Freundinnen spielen und in ihren Privatleben eher öde Liebesgeschichten erleben.
Tja, diese Vermutung war nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn um das Wort "seicht" komme ich bei der Serie dennoch nicht herum, werden die Geschichten doch stets durch eine romantisch-verklärte und realitätsferne, ja beinahe schon märchenhafte Art erzählt. Ich kann allerdings nicht leugnen, dass ich mit zunehmender Folgenzahl immer mehr Spaß an der Serie hatte und es inzwischen zu meinem Abendprogramm gehört, mir ein, zwei Folgen vor dem Schlafengehen anzusehen. Ich finde es schon erstaunlich wie man es schaffen kann, eine Serie, in der so wenig außergewöhnliches passiert, zu einer unterhaltsamen Dreiviertelstunde zu machen. Chapeau!
Was mich wirklich überrascht hat, waren die pointierten und schlagfertigen Dialoge, die mit dichtem Wortwitz, beißenden Sarkasmus sowie Anspielungen auf Literatur, Film und Musik (von denen ich nur die Hälfte verstehe) nur so überquellen und mit unglaublicher Geschwindigkeit auf dem Zuschauer losgelassen werden. Nicht selten hab ich mich hier köstlich amüsiert und musste laut loslachen.
Die offensichtliche Stärke der Serie sind allerdings natürlich die beiden Hauptdarstellerinnen Lauren Graham und Alexis Bledel als Lorelai und Rory Gilmore, die als Mutter-Tochter-Duo eine unglaubliche Chemie aufweisen und keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie wirklich miteinander verwandt sein sollen. Graham erleuchtet den Bildschirm mit ihrer warmherzigen und lebensfrohen Art, während Bledel gute Arbeit als introvertierter und frühreifer Bücherwurm leistet.
Darstellerisch besonders hervorzuheben sind zudem Kelly Bishop und Edward Herrmann, die Lorelais reiche, strenge und erzkonservative Eltern spielen, die durch ihr vielschichtiges und nuanciertes Schauspiel die potentiell unsympathischen Großeltern zu liebenswerten und humorvollen Figuren machen. Speziell von Kelly Bishops sarkastischen Sprüchen kann ich einfach nicht genug kriegen.
Wenn sich die Serie stark auf die schwierige Familiendynamik der Gilmores konzentriert, ist sie herausragend, denn hier findet der Wortwitz im schnellen Schlagabtausch statt und die dramatischen, konfliktreichen Szenen zwischen den Familienmitgliedern kommen oft überraschend und treffen einen mitten ins Herz.
Schwächer ist die Serie dagegen, wenn sie sich zu sehr auf die anderen Bewohner von Stars Hollow, dem liebenswerten Kaff in dem Lorelai und Rory wohnen, konzentriert und einige der schrulligen und charmanten Nebenfiguren in den Mittelpunkt stellt. Als Dreingabe zur Hauptstory bringen sie oft ein wenig Abwechslung ins Geschehen, doch deren eigenen Stories können mich eher selten begeistern. Dies hat sich in der dritten Staffel allerdings stark verbessert, denn hier werden sie für meinen Geschmack besser in die Handlung integriert.
Auch Lorelais Liebesgeschichten mit dem stinklangweiligen Max und Alex bringen mich eher zum Einschlafen und vor allem die Szenen mit ersterem habe ich wirklich kaum durchgehalten ohne in ein Wachkoma zu fallen.
Der einzige interessante Liebeskandidat für sie wäre Luke, der das hiesige Diner führt und dort auch bedient. Der grummelige, handwerkliche-begabte und stets sarkastische Realist scheint genauso in sie verliebt zu sein wie sie in ihn, doch da die beiden nach drei Staffeln immer noch nicht zusammen sind, rechne ich damit, dass es die ganze Serie darum geht die beiden irgendwann zusammen zu führen und dann wahrscheinlich wieder zu trennen. Aber das ist nur meine Vermutung.
Rorys Teenage-Romanzen sind da schon deutlich spannender, vor allem als der wilde und undurchschaubare Jesse auftaucht, der den ganzen Laden mal ordentlich aufwirbelt und für etwas mehr Konfliktpotential sorgt. Interessant finde ich auch, dass die Serie Rorys Ex-Freund Dean nicht einfach aus der Handlung wirft, sondern immer noch als vollwertiges Castmitglied ansieht und in einige Geschichten auf sinnvolle Art integriert. Durchaus unüblich bei TV-Serien.
Am Ende des Tages muss ich sagen, dass die Serie mich positiv überrascht hat, für mich allerdings auch nicht unbedingt der Drang besteht, weiterschauen zu müssen. Es gibt keine groß übergeordnete Handlung mit Ausnahme von Rorys schulischen Bestreben an die Yale Universität zu gehen und auch dramatische Cliffhanger lässt die Serie vermissen. Und doch kann ich nicht umhin, besonders aufgrund der spannenden Familiendynamik der Gilmores, der spritzigen Dialogen sowie der einladenden Wohlfühlatmosphäre. mir immer wieder eine Folge anzusehen.
Als großer Fan beider Serien bin ich mäßig gespannt, wie Walter und Jesse hier in BCS integriert werden. Kann mir nicht vorstellen, dass das über den Fanservice hinaus irgendwelche tiefschürfenden neuen Seiten an den Figuren zeigen wird. Hätte man sich auch schenken können.
In allen Belangen noch eine Spur übertriebener als der Vorgänger. Seien es nun die dicke Action, der überzeichnete Bosewicht, sowie das Bemühen dem Ganzen irgendwie eine menschliche Dimension durch ödes Familiendrama zu geben.
Was im ersten Teil einfach lässige Coolness war, wirkt hier schon erzwungen und man strebt eher nach Quantität als Qualität. Viel hilft viel, schien das oberste Motto zu sein.
Louis der Terrier inszeniert sein Werk aber dennoch so furios und waghalsig voranstürmend, dass bei mir keine Langeweile aufkam, auch wenn die Szenen in den Figuren sich unterhalten das Wort zweckdienlich quasi neu definieren.
Negativ ankreiden muss ich zudem die billigen CGI-Effekte (Der explodierende Hubschrauber ausm Computer? PFUI deibel.), die dem Flugzeugabsturzfinale noch einen saftigen Trashfaktor verschafft haben. Als Frank und der Bösewichts im abstürzenden Flieger rumgekugelt sind und sich trotzdem weiter gekloppt haben, konnte ich nicht mehr vor Lachen.
Wie Frank sich der verrückten Alten des Bösewichts entledigt, ist allerdings extrem enttäuschend. Zuvor prügelt er sich zehn Minuten lang durch ihre Schergen, doch ihr macht er innerhalb einer Minute mit nicht allzu gewitzten Techniken den Garaus. Naja. Dafür, dass der Film die Konfrontation der beiden schon von Anfang an aufgebaut und darauf hingearbeitet hat, ist das schon ein sehr beschämendes Ergebnis.
Doch solange Jason Statham jemand in spannend choreographierten Fights aufs Maul haut, macht das Ganze aber durchaus Spaß. Der Rest ist eher Stuhl.
So lob ich mir das! Astreiner Actionkracher, der nicht lange um den heißen Brei redet und gleich zur Sache kommt.
Jason Statham prügelt sich in hervorragend durchchoreographierten Fightszenen durch den hanebüchenen und simplen Plot und hält sich erst gar nicht mit gefühlsduseligen Szenen auf, die ihm seinen Status als Actionhelden abtrünnig machen könnten. Eine wahre Wohltat aus heutiger Sicht, speziell nach den vier letzten, stinklangweiligen Craig-Bonds, die versuchten ihren Helden auf interessante Weise zu dekonstruieren, was mich nicht die Bohne interessant hat und kollosal gescheitert ist.
Hier bekommt man geboten, was auf der Packung steht und hat einfach eine gute Zeit. Diese Art von lupenreinen Actionern mit 80er-Jahre Gedächtnisplot sowie Figurenzeichnung würde ich gerne wieder öfter sehen.
Nach gut und gerne 15 Jahren mal wieder gesehen und deutlich besser in Erinnerung gehabt.
Die größte Stärke des Films sind zweifellos die beiden gut aufgelegten und wunderbar harmonierenden Hauptdarsteller Chris Tucker und Jackie Chan, wobei letzterer wie üblich durch waghalsige Stunts und gut chereographierte Martial Arts-Fights begeistern kann.
Ansonsten fehlt dieser Actionkomödie in der ersten Stunde ein stringentes Erzähltempo. Die Lethargie und Gemächlichkeit mit der Brett Rattner sein Werk hier inszeniert, ist schon bemerkenswert, beträgt die Laufzeit des Films doch gerade mal 97 Minuten. Trotzdem könnten gut und gerne nochmal 15 Minuten gekürzt werden um diesen unfassbar simplen und überraschungsfreien Plot effizient abzuspulen.
Die Actioneinlagen - vor allem gegen Ende - sind unterhaltsam in Szene gesetzt, glänzen aber eher durch den Körpereinsatz seiner Protagonisten anstatt durch besondere Originalität und Erinnerungswert.
Alles in allem ein netter Popcornstreifen, den man sich alle Jahre mal wieder mit ein paar Bier reinlöten kann, aber nicht muss.
Der beste Bond aller Zeiten.
Nach vielen Jahren war es mal wieder an der Zeit mir Fellinis Opus Magnum zu Gemüte zu führen. Der Film befindet sich nunmehr bereits seit 10 Jahren unter meinen Lieblingsfilmen und doch habe ich ihn mir schon lange nicht mehr angesehen.
Ähnlich wie die Hauptfigur Guido Anselmi fällt es mir schwer mich festzulegen, wohin die Reise denn nun eigentlich gehen soll. Über was soll ich schreiben, was soll ich erzählen?
Ein Künstler in der Schaffenskrise sucht nach einem Nordstern, an dem er sich orientieren kann und ihn aus seinem mentalen und emotionalen Chaos befreit, ihm ein rettendes Seil zuwirft, das ihn wieder auf die Erde, den Boden der Tatsachen bringen kann. Der ihm die Flucht aus dem eigenen Gedanken ermöglicht, die sich ständig mit wilden Tagträumen, Erinnerungen an prägende Ereignisse und realitätsfernen Wunschszenarien beschäftigen.
Es ist der Versuch aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen, sie zu verarbeiten, in ihr einen Sinn zu finden und zu etwas konsumierbaren für den Zuschauer zu machen.
Und doch ist da der Lärm von außen. Nicht nur die eigenen Stimmen im Kopf buhlen um die Aufmerksamkeit des Künstlers, nein, viele Menschen, viele Stimmen wollen auch Teil des Projekts sein, ihre Meinung und eigene Note beisteuern.
Doch die lange Zeit, die man in seinem Kopf verbringt, gewisse Szenarien immer wieder durchspielt, um nach Ideen zu fischen, die eine Intention, ja Vision ans Tageslicht bringen, sorgen dafür, dass einem die Realität irgendwann plötzlich gar nicht mehr so real vorkommt.
Der Künstler erschafft Lügen und erzählt sie. Dem liegen wahrscheinlich keinen niederen Motive zu Grunde und dennoch fällt es nach einer gewissen Zeit leichter die praktischen, greifbaren Zustände des Alltags zu leugnen und lieber in einer selbstgeschaffenen Fantasiewelt zu leben, die grundsätzlich die erste Anlaufstelle ist, um ein neues Projekt in Angriff zu nehmen.
Wenn man sich doch nur einer Idee so vollkommen verschreiben und ihr seine ganze Aufmerksamkeit widmen könnte, wie sie es verdient hätte. Es muss es doch einen größeren Plan geben, einen gemeinsamen Nenner, der es einem ermöglicht etwas wahres zu erschaffen, etwas das all diese verschiedenen Lebenserfahrungen und Eindrücke eines Künstlers zu etwas großartigen, ja zeitlosen formen kann. Welches einem ermöglicht einen Sinn hinter all den Ereignissen der Vergangenheit und Gegenwart zu sehen, ein Licht der Wahrheit, das all die oberflächlichen Reize des Lebens durchdringt und offenbart, was gesagt werden muss.
Am Ende vereint sich der Künstler mit all den wichtigen und bedeutsamen Figuren in seinem Leben, seien sie nun real oder nicht, tot oder lebendig. Für ihn sind sie alle Teil seiner Geschichte und er liebt und schätzt sie alle im gleichen Maßen, fernab von Zeit und Raum.
Auch wenn der Film nicht gedreht wird, muss die Show trotzdem weitergehen und das offensichtliche Scheitern weicht einer größeren Lehre über die Unbezähmbarkeit des menschlichen Geistes.
Aus dem Chaos entsteht Kunst.
Ich bin sehr ernüchtert, was diese Episode angeht.
Klar, das Ganze ist packend und aufwendig inszeniert und es wurden weder Kosten noch Mühe gescheut, um diese epische Schlacht aus dem Boden zu stampfen und doch kann hier von "schockierend" doch wohl kaum die Rede sein.
Es werden ein paar grundsympathische, wenn auch mir persönlich eher egale Nebenfiguren verheizt, die Fan-Lieblinge werden natürlich verschont und alles löst sich wieder in in nahezu mutloses Wohlgefallen auf.
Sieben Staffeln wurden die weißen Wanderer als sicherer Tod angekündigt für die Leute, die so erbittert um den Thron kämpfen und letztendlich stellen sie sich dann doch eher als laue und geistlose agierende Bedrohung heraus. Zudem erfahren wir auch nicht mehr über sie als das, was wir schon vor Jahren wussten. Passend für das Marvel-Zeitalter will der Bösewicht eben irgendetwas tun, um die Welt auszulöschen und eine tiefgründigere Motivation für sein Tun bekommen wir nicht. Enttäuschend. (Anscheinend hat er vor der Schlacht auch seinen Wurfarm nicht mehr trainiert, um Danys Drachen mit Speeren zu killen.)
Deren Kriegsstrategie ist auch eher von schlechten Eltern, wenn sich der Nachtkönig, dessen Tod das Ende ihrer Sippe bedeutet, direkt aufs Schlachtfeld begibt und durch Deus Ex Machina-Meisterassassin Arya den Löffel abgeben muss. Anstatt irgendwie clever zu agieren und Abertausende von Whitewalkern plus Drache voraus zu schicken und alle Anwesenden in Winterfell den Gar auszumachen oder möglicherweise einen geheimen Anschlag auf Cercei vorzunehmen, stellt er sich lieber recht doof an und muss deshalb für seine Einfältigkeit büßen.
Doch auch unsere Helden haben scheinbar keine Ahnung von militärischer Kriegsführung, wenn erstmal sinnlos die Dothraki-Armee verheizt wird, während Jon und Dany aus der Luft lieber minutenlang dabei zusehen ohne irgendetwas sinnvolles zu tun. Da ist es auch sehr bequem für die Autoren, das in der Episode zuvor bei der Teambesprechung in Winterfell nicht erwähnt wurde, dass die Whitewalker einen fucking Drachen unter ihrer Kontrolle haben, der ihr ganzes Heer in ein paar Sekunden auslöschen könnte. Dass dies nicht zur Sprache kam, wirkt sehr aufgesetzt und merkwürdig.
Es scheint mir auch der Fall zu sein, dass sich die Autoren zu sehr in ihre Figuren verliebt haben und zu sehr auf ihre Fans eingehen, weil sie viele Hauptfiguren - deren Tod man wirklich mal wieder als schockierend bezeichnen könnte - einfach nicht sterben lassen wollen. Aber selbst beliebte Nebenfiguren wie Brienne, Clegan, Tormund oder Sam springen den Sensenmann in dieser Folge gefühlte zwanzig Mal von der Klinge. Das erinnerte dann vielmehr an realitätsenthobene Hollywood-Kriegsfilme, als an die Serie, die "Game of thrones" einst war, in der der Tod oft überraschend, gnadenlos und extrem brutal kam. Nicht zu vergessen auch all die anderen Gewalttaten wie Vergewaltigungen, Folter und sonstige Grausamkeiten, die sich Figuren in dieser Serie angetan haben. Doch nun haben wir es viel mehr mit generischen Gut gegen Böse-Scharmützeln zu tun, in dem die strahlenden Helden gegen die böse Orks, äh Whitewalker-Armee in die Schlacht ziehen müssen und es keinen Raum mehr für moralischen und thematischen Tiefgang gibt. Die ganzen Intrigenspiele, Ränkeschmiedereien und Machtmanipulationen sind nun bereits seit der letzten Staffel dezent in den Hintergrund gerückt, hier dominiert jetzt vor allem der Bombast der großen Bilder, Gesten und Ansprachen.
Das ist alles irgendwie noch schwer unterhaltsam, dank der Produktionswerte, der tollen Darstellern und den angenehm, ruhig gehaltenen, aber doch aufwühlenden Score, doch leider ist die Serie nicht mehr ansatzweise so unberechenbar und feinsinnig wie es noch in den ersten fünf oder sechs Staffeln der Fall war.
In den letzten drei Folgen können wir zumindest im Kampf gegen Cercei etwas mehr Mindgames und Tricksereien erwarten, aber ich rechne nicht mehr damit, dass Benioff und Weiss noch irgendetwas radikales oder umstürzlerisches zustande bringen werden. Es würde mich wirklich freuen, wenn ich im Endspurt der Serie noch erleben würde, dass die Serie zu alter erzählerischer Stärke zurückfinden würde, doch damit ist wohl jetzt nicht mehr zu rechnen.
Wenn man sich einmal vor Augen hält, dass wir in dieser Serie Zeuge der extrem blutigen roten Hochzeit wurden, die uns mit offenem Mund und drohenden Herzinfarkt vor dem Fernseher zurückließ, dann ist diese Entwicklung hin zur Mutlosigkeit und Anpassung ans stetig wachsende Publikum wirklich sehr traurig.
Kann man gut in einem Zug weggucken.
Wo zum Teufel waren denn Depeche Mode? Eine geschlagene Stunde habe ich erfolglos auf den Anfang des Konzerts gewartet. Mann bin ich sauer!
Schenke ich mir. Wie oft soll diese Story denn noch verfilmt werden? Michael ist zurück und jemand soll ihn aufhalten. Passiert sowieso nicht, denn er ist unsterblich und kommt im Sequel wieder zurück. Wow, wie suspensevoll, da nehm ich vorher lieber meine Herzmedikation.
Ein Film der Marke "Einmal im Kino mit Freunden gucken, Spaß haben und dann wieder vergessen".
"Deadpool 2" ist die Art von Unterhaltung, die sich einerseits nicht ernst genug nimmt, damit man emotional stark am Geschehen beteiligt wäre, noch handelt es sich in zweiter Instanz um eine astreine, derbe Komödie, die keinerlei Message oder Moral vermitteln möchte. Was daraus folgt? Ton-Whiplash.
Viele emotionale Szenen hinterlassen wenig Eindruck, da man nicht weiß, ob nicht gleich wieder die nächste witzige Punchline oder besserwisserische Referenz um die Ecke kommt und somit die schwermütige emotionale Realität einiger Momente wieder verleugnet wird. Viele dieser Momente im zweiten Teil arbeiten nach diesem Ätschibätsch-Reingelegt-Prinzip, denn wenn man als Zuschauer auch nur ansatzweise Teilnahme am Tod einer sympathischen Figur oder Deadpools Suizidwunsch haben möchte, so sollte man sich lieber nicht darauf einlassen, denn der nächste Streich folgt zugleich und macht klar, dass im Endeffekt ohnehin alles konsequenzlos und hanebüchen ausgehen wird.
Trotzdem kann ich den Film irgendwie nicht böse sein, denn das Ensemble macht mir großen Spaß, drei von vier Witzen sitzen meistens und die überdrehten Action- und Gewaltszenen haben mir auch sehr gefallen. Substanzlos ist das Ganze natürlich ohne Frage und auch wenn Deadpool aus der Reihe tanzen möchte, geht es doch in der Geschichte wie in den letzten großen Blockbustern der vergangenen Jahre auch nur um erzkonservative Werte wie Liebe und Familie. Dies wird emotional unaufrichtig vermittelt, ja, viel mehr hat man das Gefühl mit einem bockigen Teenager zu interagieren, der sich seiner volatilen Gefühlswelt nicht sicher ist und durch cooles Gepose kaschieren möchte, dass er im Kern doch nach Zuneigung und Zugehörigkeit in der Welt sucht und sein betont edgy Auftreten nur Schall und Rauch ist.
DAS musste mal gesagt werden:
https://www.youtube.com/watch?v=80eMhhWnWbk
xD
Schön für den guten, alten Larsi!
Dario Argento, zuverlässiger Lieferant für außergewöhnliche Bilder - zumindest auf dem Höhepunkt seines Schaffens - legt uns mit "Opera" sein wohl technisch anspruchsvollstes und ausgereiftestes Werk vor und verzichtet wie üblich auf narrative Kohärenz, glaubwürdiges Figurenverhalten, grandioses Schauspiel oder schlüssige Psychologie.
Doch nie waren diese "Schwächen" so zweitranging, wie in dieser Aneinanderreihung von surrealen, grusligen Traumwelten, in der brutale und ikonische Mordszenen und schwebende, voyeuristische Killer POV-Kamerafahrten mit der selben inszenatorischen Selbstsicherheit und Anmutigkeit präsentiert werden, wie die wundervolle Opernkulisse, die klaustrophobischen Apartmentsets oder die trügerische Schönheit der Schweizer Alpen. Die klassischen Stücke und der Heavy Metal-Soundtrack sorgen für einen gewaltsamen Anschlag auf die Sinne des Zuschauers und machen es einem nicht leicht, sich an den Ton des Films zu gewöhnen bzw. sich in Sicherheit zu wiegen.
Auf dem Papier sollte diese ganze Geschichte eigentlich gar nicht funktionieren, die stets präsente, überhöhte Realitätsebene, die die Macbeth-Aufführung heraufbeschwört, stellt jedoch klar, dass wir uns hier in einer Welt voller Schall und Rauch befinden, einer optischen Täuschung, bei der wir selbst zum Mitverschwörer werden, der seinen Blick nicht abwenden kann und der dem Regisseur schutzlos ausgeliefert ist, Zeuge sein muss und will.
Als leidenschaftlicher Horrorfilmfan habe ich auch schon lange keine Szene mehr gesehen, die so verdammt eindringlich und unangenehm war, wie der erste Mord, bei dem der Killer unsere Heldin Betty mit festgeklebten, kleinen Stecknadeln unter den Augen dazu zwingt, seiner selbstdarstellerischen Bluttat beizuwohnen. Ich konnte teilweise fast nicht mehr hinsehen, weil ich bei Verletzungen an Augen generell schnell angewidert bin und weil wir durch Bettys POV so stark in ihrer prekären Zwangslange gefangen sind, sodass es wie ein gemeines Spiel am Zuschauer anmutet und fast einer Bestrafung gleicht.
Auch die spätere Sequenz in Bettys Apartment, in der uns nicht klar ist, wer nun der Killer und wer der Polizist ist, ist ein Meisterstück in Sachen Suspense und hätte wohl auch Hitchcock zum respektzollenden Beifallklatschen animiert.
Großartig ist auch, wie die Raben den Killer in der Oper enttarnen, dabei gefühlt minutenlang über der Menge kreisen und uns auf die Folter spannen, wann sie wohl zuschlagen werden. Hier wird wirklich ersichtlich, dass Argento eine große Liebe zur Oper hegt und weiß wie er die Grenzen zwischen Bühnenstück und Realität verschwimmen lassen kann.
Es ist schon erstaunlich, wie viel erzählerische Schwächen man einen Film verzeihen kann, wenn er derart kreativ und imposant auf reiner audiovisueller Ebene agiert und viele einprägsame Bilder bietet, die man niemals wieder vergessen kann, weil sie noch lange nachwirken und im Horrorgenre ihresgleichen suchen.
Ich muss allerdings sagen, dass ich Argentos schwer unterhaltsame Mischung aus sleazigen Edeltrash und ambitionierten Kunstfilm noch nie so stark empfunden habe wie beim letzten Akt des Films, wo die bildschöne Umgebung und Bettys Treehugger-Epiphanie die Geschehnisse wie ein prätentiöser, betont-künstlerischer Ulk wirken lassen, während auf reiner Handlungsebene ein hirnrissiger Switcheroo-Twist präsentiert wird und der Killer nochmal für eine letzte Ehrenrunde zum Showdown vorbeischauen darf. Auch dessen Motive offenbaren ein recht rudimentäres Verständnis von menschlicher Psychologie und machen recht wenig Sinn. Seine psychosexuelle Obsession mit Bettys Mutter und ihr selbst ist eine blutige und verstörende Tragödie, larger than life, nicht wirklich in unserer Sprache zu erklären, das heißt umso passender in der Welt der Oper.
Und das fasst den Film für mich gut zusammen: Nicht von dieser Welt, aber wer könnte bei so viel künstlerischer Finesse schon wegsehen?
Konfuses, schwer durchzuhaltendes Ideenkonglomerat aus seltsamen Figuren, seltsamen thematischen Schwerpunkten und seltsamen Plotentwicklungen. Visuell in vielen Momenten durchaus einnehmend, auch darstellerisch gut besetzt, aber ständig beschlich mich das Gefühl hier die Rohfassung eines Drehbuchs bereits verfilmt zu sehen. Für jeden netten Einfall folgt ein schlechter, Richard Kellys wilder Genre-Mix scheint unausgegoren und überladen bis zum geht nicht mehr.