Pyro 91 - Kommentare
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Alle Kommentare von Pyro 91
Einige Plot-Elemente wie Mark voyeuristische Ader im Alltag und seine Befriedigung bei anschließender Filmsichtung seiner Taten sind auch heute noch aktuell und erschreckend, doch ansonsten wirkt Michael Powells oft misverstandes und kontroverses Werk, das eine Geschichte über einen gestörten, unscheinbaren jungen Mann erzählt, erzähltechnisch etwas angestaubt.
Nachdem Marks Geheimnis relativ früh enthüllt wird, gestaltet sich der Rest des Films als repetitiv und es bleibt nur die Frage ob er geschnappt wird oder nicht.
Karlheinz Böhm spielt seine Figur genau mit dem richtigen Maß an Zurückhaltung und brodelnder Gefährlichkeit und auch seine Leinwandpartnerin Anna Massey überzeugt als naives, gutmenschliches Mädchen in Gefahr.
So überzeugend Böhm auch ist und wie facettenreich er seiner Figur Leben einhaucht, so schleichend bewegt sich der Film dahin.
Es hätte den Film nicht geschadet 20 Minuten kürzer zu sein und auf einige Szenen zwischen den Polizisten zu verzichten und bspw. den Tod der Schauspielerin nur kurz zu zeigen oder nur anzudeuten. Auch einige Szenen am Filmset wären nicht nötig gewesen.
Dafür ist das Ende sehr kompromisslos inszeniert und bietet Mark in gewisser Weise eine Katharsis und einen Ausweg aus seiner Angst.
Wenn man den Film nochmal Revue passieren lässt, dann scheint der Ausgang der Story auch als der einzig Richtige.
Im Laufe der Handlung sehen wir wie unwohl sich Mark ohne Kamera fühlt und wie er sich gleichzeitig als befreit ansieht. Er scheint ein ruheloser Geist zu sein und das Trauma seiner Kindheit und seines Erwachsenenlebens wäre für ihn nicht zu verarbeiten gewesen.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, die Aussage des Films schon früh zu verstehen und es kam mir vor als wollte der Regisseur mir diese"einprügeln" anstatt subtil vorzugehen.
Doch das hört sich schlimmer an als es ist. "Peeping Tom" ist aus visueller Sicht beeindruckend inszeniert und die Schichten aus Voyeurismus überlappen sich des Öfteren so stark, sodass man sich dabei gelegentlich selbst als Spanner entlarvt.
Es steckt ein starkes Portärt eines gestörten, traumatisierten Menschen in diesem Psycho-Thriller, nur hätte ich mir eine packerendes Erzähltempo gewünscht. Dann hätte Peeping Tom bei mir seinen Meisterwerk-Status inne.
Postapokalyptisches Drama, das sich viel Zeit lässt die triste Welt der Protagonisten zu erforschen und dabei eine hoffnungslose, triste Atmosphäre kreiert, die den Zuschauer von Beginn an packt und bis zum bittersüßen Ende nicht mehr loslässt.
Viggo Mortensen und Kodi Smith-McPhee überzeugen als eingespieltes Vater-Sohn Duo und vermitteln eine Stück Normalität und Wärme in einer Welt, in der nur die Regel " Fressen oder Gefressen werden", existiert.
Besonders in Erinnerung bleibt auch Robert Duvall als alter, blinder Mann und Michael Kenneth Williams als Dieb, dessen Schicksal bewusst offen bleibt und den Zuschauer die Handlungsweise des Vaters hinterfragen lässt.
Einige Schwächen sind denoch vorhanden. So lässt die Hintergrundgeschichte der Familie, besonders im Hinblick auf den Freitod der Mutter, einen emotionalen Schlag in die Magengrube vermissen. Das Loslassen der Mutter vom Leben und ihren Kind hätte noch eine Rückblende mehr verdient gehabt.
Des Weiteren sind einige Off-Kommentare nicht wirklich nötig gewesen. Regisseur John Hillcoat gelingt es ausdruckstarke Bilder einzufangen, die für sich selbst sprechen und die nötigen Emotionen und Informationen übermitteln.
Auch noch Stunden nachdem der Film zu Ende war, gab es eine handvoll Szenen, die mir in Erinnerung blieben und dafür sorgten, dass es mir beim Gedanken daran, kalt den Rücken runterlief wie z.B. Die Lagerkammer für Menschen, die langsame Degeneration des Vaters.
Ein sehr intensives Filmerlebnis!
Hitchcocks 52. und gleichzeitig vorletzter Film seiner Karriere erschien 1972 und wenn man sich - wie ich - zuvor durch seine Schwarz-Weiß-Filme "gearbeitet" hat, dann machen einen die Gewaltdarstellungen und das Fluchen der Charaktere schlagartig bewusst, dass wir uns hier bereits in einer völlig anderen Kinoperiode befinden.
Hitchcocks Mann in Not ist diesmal nicht gerade sympathisch, sondern füllt ein breites Spektrum an Charakterisierung aus, die von Jon Finch souverän verkörpert wird. Vom frustierten Ehemann und Offizier zum charmanten Liebhaber, man wünscht sich Gerechtigkeit für ihn.
Auch Barry Foster entwickelt eine glaubwürdige Balance zwischen seiner öffentlichen Darstellung als charismatischen Geschäftsmann und kaltblütigen Mörder.
Zur Auflockerung der Thematik gibt es einen Subplot um einen Polizeiinspektor dessen Frau ihn exotische Speisen serviert und ihm bei der Mördersuche hilft.
Besonders zu erwähnen sei noch die kultige Szene im Kartoffelwagen, die gekonnt Schrecken und schwarzen Humor miteinander verbindet, sowie die Kamerafahrt rückwärts heraus aus dem Haus des Mörders.
Hatte eigentlich eine längere Kritik geschrieben, doch aus mir unbekannten Gründen hat sich hier das Programm aufgehängt.
Daher die Kurzfassung (ENTHÄLT SPOILER!!!):
- Julie Andrews and Paul Newman sind falsch besetzt und versprühen keine Funken wenn sie zusammen sind. Er wirkt ständig als ob er im falschen Film ist und lehnt jede Annäherung (bis auf die erste Szene im Bett) seiner Frau ab. Kein Vergleich zu Jeff und Lisa aus "Fenster zum Hof" deren Flirten, Necken, Schlagfertigkeit zu Hitchs besten Leinwandpaaren gehören.
Ich hätte nichts gegen ein Paar gehabt dass sich eher fremd ist, jedoch bekommen wir wenig Einblick in die Partnerschaft und beide bleiben eher uninteressant bzw. der Konflikt wird nicht etabliert.
-Die Handlung dauert ewig bis sie in Schwung kommt. Bis zur Ankunft in Ostberlin ist der Zuschauer der Handlung schon voraus und der Konflikt zwischen den beiden ist ermüdend, da es nichts zu rätseln gibt und uns Armstrongs (Newman) gute Intentionen klar sind.
-Für einen Spion verhält sich Armstrong sehr auffällig. Sogar seine Frau kommt ihn auf die Schlichte und auch das Zurücklassen des Symbols auf der Farm, lässt ihn nicht vorsichtiger werden. Seine Versuche aus Prof. Brandt etwas herauszubekommen sind furchtbar offensichtlich. Auch die Doktorin verhält sich auf Prof. Brandt Party unpassend. Sie kommt rein, tanzt mit Armstrong, gibt ihm Infos und geht wieder. Wie unauffällig.
-Verfolgung im Museum und Mord im Farmhaus. Die einzige Sequenz, die vollkommen funktioniert. Wegen diesen Szenen sieht man sich einen Hitchcock-Film an. Brutal und doch kunstvoll konstruiert.
-Gromek ist wohl die interessanteste Figur im ganzen Film, was schon einiges aussagt.
-Das lautlose Geständnis auf dem Hügel ist hervorragend eingefangen und erinnert an einen guten Hitchcock wie "North by Northwest".
-Die Tafel-Szene wäre spannend würde die Geschichte nicht so langweilig und die Charaktere sympathisch sein. Professor Brandt finde ich allerdings unterhaltsam.
-Die Busfahrt ist voll von Absurditäten (nervige Mitfahrerin, Raub durch Deserteure, Polizisten feuern mit MPs) so dass es schwierig ist, noch irgendetwas ernstzunehmen.
-Der Subplot um die Frau, die Bürgen braucht, führt zu nichts und streckt die Laufzeit nur noch weiter in die Länge. Warum zwei Gesuchte sich gut als Bürgen machen, ist mir auch nicht klar.
-Der beste Plan ist es die beiden Gesuchten in einen völlig gepacktes Theater zu setzen wo sie jeder erkennen könnte? Nur damit sie dann in Körben flüchten können? Wie wärs mit Perücke und anderen Verkleidungen?
-Der Running Gag um die Sängerin ist überstrapaziert und wenig witzig.
Fazit: Dieser Film kommt mir beinahe wie eine Parodie auf Hitchcocks "Unschuldiger auf der Flucht"-Thriller vor. Bis auf die Szene in der Farm gibt es wenig Interessantes zu sehen und auch Hitchcock selbst hat "Torn Curtain" für einen seiner weniger gelungen Werke gehalten. Sogar seine Regie wirkt mehr wie eine Aufftragsarbeit und bis auf die weiter oben genannte Szene gibt es wenig Anzeichen, dass es sich um einen Film des "Master of Suspense" handelt.
Als großer Hitchcock-Fan tut es mir leid eine schlechte Wertung zu vergeben, aber dieser Film war wie eine Überdosis an Schlaftabletten.
Ich finde "Sklavin des Herzens" ist ein stark unterschätzes Werk. Mir gefällt das Setting im frühen 19. Jahrhundert, die Schauspielleistungen von Bergman, Cotten, Wilding und Leighton, der wunderbare Score und wie sich im Verlauf der Geschichte immer mehr Geheimnisse offenbaren. Zwar besteht der Film zu 99 % aus Dialogen, doch das stört mich wenig, da ich an den Charakteren sehr interessiert war. Vor allem die Parallele zwischen dem Hausmädchen und Bergmans Charakter, die alles tun um den Herr des Hauses zu beschützen, selbst wenn es um Mord geht.
Es werden Themen wie Selbstaufopferung, Depression, Alkoholismus, Klassenunterschiede, das Anhaften an die Vergangenheit und noch einiges mehr angesprochen. Kein klassischer Hitchcock mit viel Suspense (obwohl es doch ein, zwei Moment gibt) aber dafür ein berührendes Drama.
Tim Burtons Arbeit unter Disney leidet unter der "Viel auf einmal, aber ohne Substanz"-Krankheit, die heuzutage vielen Blockbustern wie z.B. Pirates of the Carribean 2-4, jegliche Spannung und Emotion raubt.
Nachdem der Anfang eine Zeit, die an Jane Austen Verfilmungen erinnert, treffend einfängt, beginnt mit dem Sturz in den Kaninchenbau auch gleichzeitig ein Abfall an Spannung.
Beeindruckend ist die Szene als Alice an Größe zu- und abnimmt schon, nur man kann sich nicht den Eindruck verwehren eine Selbstbeweihräucherung der Setkünstler zu sehen. Das Augenmerk liegt klar auf der Optik und weniger auf der Charakterisierung von Alice.
Im Wunderland angekommen werden wir gleichzeitig von einer Vielzahl von Geschöpfen begrüßt, für deren Kennenlernen keinerlei Zeit ist. Die erste Actionsszene muss her, ohne dass dafür irgendeine Art von Spannung aufgebaut worden wäre.
Nach einer halben Stunde sind fast alle guten und bösen Charaktere als auch die gesamte Handlung bereits vorgestellt, jedoch dauert es jetzt noch eine Stunde um von A nach B zu kommen.
Die CGI-Welten sind kunterbunt und derart zugekleistert, dass es nach einer halben Stunde schon keinen Spaß mehr macht, wenn unsere Heldin wieder zu einem neuen Schauplatz gelangt. Nach einer Stunde habe ich ungefähr schon 5 Mal auf die Uhr gesehen und das ist nie ein gutes Zeichen.
Johnny Depps Darstellung als Hutmacher wirkt wie ein Medley aus bereits bekannten Depp-Charakteren und sticht als quirrliger, eigenartiger Charakter unter den anderen Kreaturen nicht hervor. Nach kurzer Zeit fragt man sich schon warum er überhaupt so viel Screentime bekommt, da weder Motivation noch Herkunft oder andere Charaktereigenschaften bekannt werden. Als Sidekick hätte er vermutlich besser funktioniert.
Selbst Helena Bonham Carters Darstellung als Rote Königin ist auf witzige One-Liner beschränkt und kann in Sachen Bosheit nicht mit ihrer Disney-Version mithalten.
Mia Wasikowska, ist die einzige die es schafft, dieses Chaos ein wenig zu erden. Ihre Alice wirkt wunderbar verträumt und teilweise gelingt es ihr schwache Dialoge oder kitschige Szenen glaubhaft zu vermitteln.
Im Prinzip scheint es in der Geschichte darum zu gehen, dass Alice, jetzt da sie erwachsen und zur Heirat gezwungen wird, noch einmal ins Wunderland zurückkehren muss, um zu lernen, dass sie selbst ihre Entscheidungen treffen soll und nicht nach gesellschaftlichen Richtlinien zu leben hat.
Diesen Character-Arc wird wenig Zeit geschenkt und zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl eine Transformation in ihrem Charakter feststellen zu können.
Sie kämpft gegen den Drachen, weil es so verhergesagt wurde. Den einzigen Zweifel, den sie hat, ist, ob sie die Alice ist, die bereits hier war. Der Zuschauer wird über diese Tatsache keine Minute im Unklaren gelassen. Viel zu vorhersehbar ist die Plot-Dynamik, viel zu spannungsarm wird das Geschehen bis zum Ende abgespielt.
Es wird der Versuch gemacht ein Thema des Films wieder aufzugreifen: Die, die ihren Verstand verlieren und an unglaubliche Dinge glauben sind die besten. Hm, oder so ähnlich. Aber es bleibt eine plumpe, fantasy-bejahende Aussage, die selbst in den letzten Jahren viel besser umgesetzt wurde (z.B. Pans Labyrinth)
Was übrig bleibt, sind eine handvoll schön anzusehende Charaktere und CGI-Landschaften wie z.B. die Grinsekatze, der Ritter der Königin, die Schlösser, aber das ist auch schon alles. Selbst Danny Elfmanns Score klingt stark nach recycleten Stücken von "Edward mit den Scherenhänden" und auch durch hochtreibende Chor-Gesänge mag sich keine Atmosphäre aufbauen.
Es herrscht nur ein großes Nichts unter der Oberfläche.
Die Orginalversion von Wes Craven bietet auch heuzutage noch beeindruckende Effekte (z.B. Versinken im Strudel des Bettes), großartige/s Maske/Kostüm bei Freddy und eine spannende Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld und Rache.
Das einzige Problem für mich ist, dass ich weniger an der Geschichte der Charaktere interessiert bin, sondern mehr die technische Seite des Films bewundere.
In der zweiten Hälfte fehlt die Dringlichkeit, das Tempo und die Interaktionen zwischen den Charakteren wird von schlappen Dialogen und teilweise grauenvollen Schauspielleistungen (John Saxon, Johnny Depp) getragen.
Auch Johnny Depps Charakter scheint mir sehr inkonsequent angelegt, den manchmal tut er Freddys Existenz als Unsinn ab, schließt sich am Ende aber doch Heathers Plan an, macht sich aber gleichzeitig wenig Mühe, nicht dabei enzuschlafen.
Heather hingegen ist als Hauptfigur gut gewählt und Nancy Thompson überzeugt als Teenager, den niemand glauben will und die Sache selbst in den Hand nehmen muss.
Der wahre Star ist natürlich Robert Englund, der eine große Spielfreude an den Tag legt und einen der beliebtesten Charaktere im Horrorbereich erschafft. Nie wird man den Mann mit Klauen und Hut sowie sein hexenähnliches Lachen vergessen (können).
Ironisch ist das Ganze schon: Die Effekte sind großartig, Freddy ist eine Ikone, das Thema Schuld ist gut im Kontekt des Horrorfilms eingearbeitet, nur die Schauspieler sind teilweise grauenvoll und die Dialoge hätten ein Fine-Tuning gebrauchen können.
Langs Inszenierung hat fast einen dokumentarischen Stil an sich und während meist leere Straßen oder verlassene Gegenden das Bild dominieren, schafft er es denoch durch abwechslungsreiche Kamerführung wie z.B. durch einen "Cross-Cut" bei der Besprechung von Polzei und Verbrechern, Bewegung in die triste Szenarie zu bringen.
Auch zu Beginn als wir das erste Mal die Begegnung von Mörder und Opfer sehen, lässt Lang die Bilder für sich sprechen und wir verstehen sofort was geschehen wird/ist.
Echte Sympathieträger gibt es in "M" nicht. Die Polizei als auch die Verbecher sind darauf bedacht ihr Ziel durchzusetzen und den Mörder zu fangen. Die Gesetzeshüter sind abgearbeitet, launisch und verlieren den Glauben in das Volk und in sich selbst. Die Verbrecher haben - so scheint es - einen Anführer für sich gewählt und wollen den Kindermörder durch Selbstjustiz für seine Verbrechen bestrafen.
Und dann wäre noch Peter Lorre in der Hauptrolle des Hans Beckert. Sein "Problem" deutet sich immer wieder im Verlauf des Films an, findet aber im Finale seinen Höhepunkt mit einer unglaublich intensiven Darstellung eines paranoiden, gebrochenen Charakters.
Auf dem Blatt wirkt dessen Schlussmonlog schon schwer zu spielen, doch Lorre schafft es Overacting zu vermeiden und so finden seine Worte Mitleid, Unglaube, Verständnis und Wut - d.h. eine große Bandbreite an Emotionen- als Antwort.
Das "Ersatz"-Gericht heizt die Thematik über die Todesstrafe erst richtig an und entlässt den Zuschauer mit reichlich Diskussionsstoff. Sogar das Ende ist nicht eindeutig und erlaubt es jeden selbständig seine Schlüsse zu ziehen.
Obwohl ich von "M" beeindruckt war, fielen mir doch ein paar Stellen auf, die sich gezogen haben wie z.B. die Hausdurchsuchung bei Beckert oder die Ermittlungsarbeit der Polizei. Dies sind allerdings nur Kleinigkeiten, schließlich wird "M" dieses Jahr 81 Jahre alt und für die damalige Zeit waren diese Sache natürlich noch relativ neu.
Das Ende bügelt diese Schwachstellen wieder aus und macht sie vergessen.
Es war außerdem ein mutiges Unterfangen zur damaligen Zeit einen Film über einen Kindermörder und Selbstjustiz zu machen. Thematiken, die auch heute noch aktuell und kontrovers sind.
Verdammt guter Film. Das Traumtrio Scorsese, DeNiro und Pesci arbeiten wieder wunderbar zusammen und erschaffen ein Meisterwerk.
Jake LaMottas Aufstieg und Fall im Ring und im Privatleben wird von Scorsese gnadenlos und ungeschönt auf die Leinwand gebracht. Schon zu Beginn sieht man einen Mann, der sich nur mit Fäusten gegen seine Mitmenschen zur Wehr setzen kann. Im Zwischenmenschlichen verhält er sich paranoid und abgestumpft, worunter seine Frau Vickie und sein Bruder Joe auch zu leiden haben.
Heftig wurde es, als er beide verdächtig miteinander geschlafen zu haben.Zuerst verprügelt er seinen Bruder vor seiner gesamten Familie und schlägt schließlich auch seine Frau mitten ins Gesicht.
Von da an geht es nur noch abwärts. Er kann nicht mehr Boxen und verdient sein Geld mit Auftritten in schäbigen Nachtclubs. Zuletzt verlässt ihn seine Frau und sein zukünftiges Verhältnis zu seinen Bruder bleibt ungewiss.
Folgende Szenen fand ich am besten:
- Er zeigt Vickie seine Wohnung. *aufvogelkäfigzeig* "Ja und das ist ein Vogel. Das heißt dort war einer. Jetzt ist er tot.
- Als Jake seinen Bruder und Frau verkloppt und total in seiner Paranoia aufgeht.
-Als er einen Kampf aufgibt und danach weint.
-Er soll seinen Bruder anrufen. Dieser geht ran, aber Jake ist nicht fähig sich bei ihm zu entschuldigen.
-Die Schlussszene mit DeNiro vorm Spiegel inkl. Zigarre und das darauffolgende Bibelzitat: "... All I know is this: Once I was blind and now I can see."
Fazit: Bewegendes, tiefgehendes Charakterdrama, das es schafft, den Zuschauer trotz ambivalenten, hassenswerten Protagonisten tief zu berühren. Die Schwarz-Weiss-Optik sorgt obendrein für Zeitlosigkeit und lässt den Film episch wirken.
Wenn man in einem Lexikon nach dem Wort "cool" sucht, was findet man dann? Ein Bild von Kiss Kiss Bang Bang? Nein, eine Beschreibung des Films!
Cool ist wirklich das passende Adjektiv für alles in diesem Film, egal ob Erzählweise, Charaktere, Schauspieler, Dialoge, Musik usw.
Robert Downey Jr. und Val Klimer geben wohl eines der schrägsten Filmduos ab und drücken sich gegenseitig die Sprüche, bis auch der letzte skeptische Zuschauer sich kaum noch halten kann vor lachen.
Michelle Monhagan ist einfach nur unglaublich sexy und spielt ihre Rolle als toughe, aber verletzliche Jungendfreundin sehr gut.
Schade, dass Shane Black nicht so produktiv ist, denn in KKBB zeigt er, dass er nicht nur ein guter Autor, sondern auch ein guter Regisseur ist. Er versteht es die Geschichte trotz der vielen skurrilen Einfälle nicht ins märchenhafte abgleiten zu lassen und schafft es eine kurzweilige, spannende, mit ironischen Seitenhieben gezeichnete Action-Komödie abzuliefern.
Es fällt mir schwer diese "Horror"-Komödie zu bewerten. Auf der einen Seite hat sie tolle Schauspieler, einen mitreißenden Score, ist kurzweilig und verfügt wirklich über grandiose Ideen wie z.B. die Texteinblendungen oder den Zombie-Kill of the week , auf der anderen Seite wirkt es für mich so als wollte man möglichst alle Genres abdecken, um von allen etwas zu haben. Alles wirkt irgendwie nur halb zu Ende gedachte. Ich fand es z.B. cool, dass am Ende im Freizeitpark die Umgebung für die Schießereien genutzt wurde. Nur leider war das Ganze dann sehr unspektakulär in Szene gesetzt und Spannung wollte bei mir auch nicht aufkommen. Auch der Cameo von Bill Murray bot einige Lacher und doch trägt dessen Auftritt eigentlich nichts zur Handlung bei.
Ich würde ihn mir dennoch ein zweites Mal ansehen, weil die Charaktere einfach cool waren und ich mich bei einigen Onelinern ziemlich kaputt gelacht haben. Für mich funktioniert Zombieland mehr als Film mit herrausragenden Szenen sowie kreativen Ideen, anstatt als überzeugendes Ganzes. Daher...
Meine Güte, hier wird ein Wahnsinn entfacht den man nicht alle Tage sieht. Was für eine wunderbare schwarze Komödie, mit überdrehten Charakteren, halsbrecherischen Wendungen und selbstironischen Anspielungen, die seiner Zeit weit voraus waren z.B. Mortimer macht sich lustige über jemanden, der gefesselt wird, während Jonathan von hinten mit einem Strick in der Hand auf ihn zu kommt
Cary Crant betreibt Over-Acting in solch einem Ausmaß, dass es schon wieder zum chaotischen Treiben passt, was das Ganze noch grotesker wirken lässt.
Raymond Massey und Peter Lorre bieten ein schräges "Einstein und sein Monster"-Duo und verbreitet den Charme von alten Gruselfilmen, was sich trotz alledem hervorragend in den Mittelteil des Films einfügt.
Die letzten halbe Stunde ist der komplette Wahnsinn und es geht Drunter und drüber, es kracht an allen Ecken und Enden. Am Schluss fragt man sich wirklich: Bin ich ein Mensch oder eine Kaffeekanne?
Eine Komödie, die jeder mal gesehen habe sollte. Um diese hektische Treiben noch mehr schätzen zu können, werde ich mir den Film über die Feiertage auf jeden Falll nochmal ansehen. Ich schätze er könnte für mich nach mehreren Sichtungen zu einem Klassiker werden. Tja, was bleibt noch zu sagen, außer:
ZUM ANGRIFF!!!!!!!!!!!!!!!!!
Einer von Hitchcocks Besten!
Die Spannung, die bis zum geplanten Mord aufgebaut wird, ist beinahe unerträglich und sorgt für eine dramatische erste Hälfte, die vor allem durch Ray Millands charismatisches Schauspiel glänzt. Obwohl er der Bösewicht ist, wollte ich doch dass sein Plan aufgeht und er ungeschoren davon kommt.
Hitchcock spielt hier mit den Erwartungen des Zuschauers, indem er den Schurken als ambitioniert und intelligent darstellt, während der Geliebte von Magot ein weitaus uninteressanter Charakter ist. Dieser ist die meiste Zeit tatenlos und steht nicht als Held im Mittelpunkt des Geschehen.
Ab der zweiten Hälfte entwickelt sich das Ganze zu einem Katz-und-Maus-Spiel der besonderen Art. Die "Bomb under the table" ist diesmal ein Schlüssel und man vermutet beinahe hinter jeden Frage des Inspektors eine Enttarnung des Verdächtigen. Die Sache könnte jede Minute auffliegen und das hilft diesen Kammerspiel auch über einige Durststrecken hinweg, in denen die repetitiven Dialoge ansonsten eher unspannend wären.
Nachdem der Film zu Beginn mit Logans Kindheit und der Kriegsmonatage einen atmosphärischen Auftakt hinlegt, verläuft der Rest der Handlung wie ein Abklappern von Kampf-Schauplätzen. Die Regel ist: Wenn zwei Leute sich gegenüberstehen, muss gekämpft werden.
Der Konflikt zwischen den Brüder wirkt unglaubwürdig und ohne jegliche Substanz. In keinster Weise wird darauf eingegangen dass aus jahrelangen Zusammenhalt plötzliche Feindschaft wurde, die nur mit dem Tod enden kann.
Hugh Jackmann machte seine Sache wie gewohnt gut und darf sich in unzähligen Action-Szenen ordentlich austoben. Wirklich deplaziert wirkt Will.I.Am der mich mit seiner schwachen Leistung sofort aus dem Film gerissen hat.
Nach einer Stunde hat mir das Spektakel dann gereicht. Ich hatte genug von den plötzlichen Auftauchen und Verschwinden von Charakteren, den repetitiven, selbstzweckhaften Actionsszenen, den klischeebeladenen und hölzernen Dialogen sowie den nicht erklärten Motivationen und Handlugsweisen der Nebencharaktere. Hinzu kommt noch das die "überraschenden" Twists, den Film nicht wirklich gut tun. Das Stryker ein falsches Spiel spielt ist wohl jeden klar. Außerdem, als Logans Freundin"stirbt" kann er nicht feststellen, dass sie es nicht ist? OK, aber lässt er sie dann einfachim Wald liegen und verschwindet?. Keine Beerdigung? Nichts?
Besondere Erwähnung hat noch das Ende verdient als eine CGI-Stewart die Mutanten begrüßt. Das hat den Film für mich direkt von mies, in die Trash-Ecke katapultiert.
Fazit: Zu Beginn sieht alles noch vielversprechend aus, doch schon bald ist bis auf die Actionsszenen nichts mehr der Rede wert. Das Problem ist das in der ganzen Geschichte mehr Tragik stecken sollte, was jedoch durch die überbordende Action, schwachen Charaktere und mühsam zusammengestrickten Plot nicht möglich ist. Wäre Wolverine ein straighter Actioner ohne den Versuch zu machen eine Botschaft zu übermitteln, wäre mehr drin gewesen.
Diese Screwball-Komödie aus den 30-ern hat mich wirklich fertig gemacht. Die ersten 15 Minuten waren eine einzige Geduldsprobe und wenn ich nicht die goldene Regel hätte, jeden Film -so schlecht er auch sein mag- zu Ende zu sehen, dann hätte ich hier bereits abgedreht.
Zuerst hätten wir Katharine Hepburn in ihrer wohl nervigsten Rolle. Sie redet ohne Punkte und Komma, sabotiert das Leben anderer und nutzt alle nur zu ihren Zweck aus. Ein wirklicher abstoßender Charakter, den selbst die bezaubernde Hepburn nicht schmackhaft machen kann. Sie und Cary Grant sind ohnehin nur wie Cartoon-Figuren gezeichnet und bieten bis auf ihre äußerst debile Art keinerlei Substanz.
Ich habe nichts gegen Charaktere, die durch negatives Verhalten auffallen, aber so wie ich es sehe, sollen wir uns für die beiden erwärmen und hoffen dass sie am Ende zusammenkommen. Ich dachte nur: "Renn David, RENN!!!!!
Nach Ende des Films musste ich erst unterscheiden, ob ich Susan Charakter so nervig fand, weil sie ihre ganze Umwelt auf witzige Weise belästigt oder weil sie wirklich nicht lustig ist und den Film nach unten zieht. Nun ersteres ist völlig in Ordnung, denn so überträgt sich die Frustration des Umfelds auf den Zuschauer und man ist mit an Bord für diesen Wahnsinn.
Bei mir war es allerdings Letzeres, denn ich finde , dass die Szenen mit ihr kein bisschen witzig sind. Non-Stop-Geplapper, dass auf die selbe Gegenwehr trifft, bis zu dem Punkt wo man kein Wort mehr versteht.
Nun, Cary Grants Charakter funktioniert im Film am besten, wenn er resigniert dasitzt und ihn "nichts mehr schocken kann". In diesen Szenen kann man als Zuschauer mit ihm sympathisieren, weil man selbst nur noch ergeben vor dem Fernseher sitzt. Bis auf diese Glanzmomente ist auch seine Figur nur am hyperventilieren und erzeugt mit Susans Dauergequassel einen unglaublichen Schwall aus purem Lärm, der mit der Zeit unerträglich wird. Anders als seine Rolle in "Arsen und Spitzenhäubchen" ist seine quirlige Art hier deutlich zu dick aufgetragen und er hätte als "normaler" Charakter die Stimme der Vernuft sein sollen. Zwei Leute, die sich permanent anplappern, ergeben auf Dauer keine gute Chemie und erschöpfen den Zuschauer.
Nichtsdestrotrotz gibt es auch einige Szenen, die isoliert vom Geschrei sehr witzig sind wie z.B. David jagt den Hund auf den Knien hinterher, der betrunkene Angestellte, David im Kleid, Susan Entkommen aus dem Verhör (der einzige Moment, den ich richtig gelungen fand) und das Ende mit dem beiden Tigern.
Fazit: Ich schätze mich wirklich als toleranten Menschen ein, der offen für Filme jeder Art und Charakteren, die unterschiedlich nicht sein könnten, ist, jedoch war "Bringing up Baby" eine einzige Geduldsprobe für mich. Ich schätze es, wenn Filme viele unterschiedliche Emotionen in mir auslösen und ich danach überlegen muss, warum mich bestimmte Sachen so ansprechen und andere kalt lassen. In diesem Fall war ich nur genervt und ich müsste wirklich scharf nachdenken um einem Film zu finden, der mich dermaßen angestrengt hat. Zwar hab ich mich bei den "Transformers"-Filmen und den "PotC"-Sequels beinahe zu Tode gelangweilt, aber richtig genervt war ich nicht. Eigentlich müsste ich "Bringing up Baby" dankbar sein, denn auch er hat meinen cineastischen Horizont erweitert und mir gezeigt, was eigentlich die Intention vom Regisseur von "Hostel" war:"Wie viel Schmerz erträgst du?".
Nach einer halben Stunde überkam mich die übliche "PotC-Sequel-Langeweile" und ich wollte dass der Film zu Ende geht. Obwohl er gut eine halbe Stunde kürzer als sein Vorgänger ist, kam es mir so vor als ob ich 5 Stunden fern gesehen hätte.
Die Story ist im Grunde simpel und kann mit einem Satz ausgedrückt werden, jedoch dauert es wieder zwei Stunden bis unsere "Helden" ihr Ziel erreichen. Was dann passiert ist wie immer ohne Bedeutung und ohne Konsequenz.
Die Reise zum Jungbrunnen gestaltet sich dermassen langweilig und es hilft nicht das sich die Gruppen Jack & Co. sowie Barbossa & Co. aufteilen um die Plot-Points seperat abzuklappern. Dies führt nur zu den ewig selben Dialogen, die auch den Leuten in der letzten Reihe klar machen wollen, um was es hier geht.
Die Action-Szenen sind zahlreich, beschränken sich jedoch meist auf Schwertgefuchtel und Slapstick und sind im besten Fall zum Vergessen und im schlimmsten Fall komplett unnötig. Der Soundtrack von Hans Zimmer stampft vor sich hin und soll dem Ganzen Epik verleihen, welche allerdings nicht zu finden ist. Im Prinzip ist klar, dass Jack & Co. unverletzt bleiben und deswegen ist jede Art von Spannungsaufbau auch vollkommen unnötig.
Johnny Depp hat wie immer seinen Spaß, dass sieht man ihm an. Auch Geoffrey Rush muss nicht viel für seine Gage tun und kann jede Szene nach belieben dominieren. Die "Newcomer" Penelope Cruz und Ian McShire haben keinen Raum sich zu entfalten und bleiben eindimensional und uninteressant. Der Konflikt zwischen Blackbeard und seiner Tochter ist nicht ordentlich herausgearbeitet und macht es einem unmöglich irgendetwas zu fühlen als Blackbeard stirbt.
Überhaupt kam es mir so vor als ob ich in einen Vergnügungspark wäre. Die Actionsszenen und Schauplätze sind die Attraktionen, welche nett anzusehen und amüsant sind. Sobald es allerdings zu Dialog zwischen den Actionsszenen kommt, fühlt man sich mehr an die Wartezeiten erinnert, die man zwischen den Attraktionen verschwendet und fragt sich ob man nicht doch wieder nach Hause gehen soll.
Eins ist klar, ich habe zuvor noch nie so einen deprimierenden, beklemmenden und aussichtslosen Film wie diesen gesehen. Gleich von Anfang wird der Zuschauer in Henrys düstere Welt eingeführt und passend dazu im Schwarz/Weiß-Look zeigt sich alles bereits hoffnungslos.
Henry ist ein Mann, der seinen Mitmenschen die Kommunikaton verweigert, sehr in sich gekehrt und tolpatschig ist. Seine Freundin und deren Familie sind ebenfalls schwierige Persönlichkeiten. Jeder ist unnahbar und benimmt sich auf seine Weise sehr eigenartig. Hinzu kommt noch die Oma, die tot (?) in der Küche sitzt und als Küchenhilfe missbraucht wird.
Doch die Situation verschlechert sich noch dramatisch als Henrys Freundin ein missgebildetes Baby bekommt und bei ihm einzieht. Ab diesem Zeitpunkt ist alles einfach nur noch Terror!!!
Die Geräuschkulisse ist beinahe unerträglich: Das schreiende Baby, die Heizung, die quietschenden Schuhe usw.
Henrys Freundin flüchtet und er ist allein mit seinem Kind, welches krank wird. Er fantasiert von einer Frau, die hinter seiner Heizung ist. Für kurze Zeit kümmert er sich um das Baby doch bald beschert es ihm Alpträume (?) Er sieht eine Frau mit dicken Backen, die auf einer Bühne "In heaven everything is fine" singt und herabfallenden Würmern (die wie überdimensionale Spermien aussehen) ausweichen muss. Harry platzt - im wahrsten Sinne des Wortes - der Kopf und an dessen Stelle erscheint der Schädel seines missgebildeten Babys.
Auf der Bühne erscheint eine Requisite, die wie ein Baum auf einen Berg aussieht. Blut fließt heraus und Henrys Kopf schwimmt darin, bis er mit einem "Plop" darin versinkt (hab mich voll erschreckt), scheinbar vom Himmel fällt und im Industriegebiet landet und von einem Jungen aufgelesen wird. Danach wird er in einer Fabrik, zu einem Radiergummikopf verarbeitet um die Sinnlosigkeit seines Daseins zu zeigen.
Das alles klingt bereits sehr krank, doch dann kommt noch das schwer-geniale Ende, das alle Lichter ausknipst.
Henry befreit das Baby von seinen Verbänden und legt die darunterliegenden Organe frei, was absolut grauenhaft anzusehen ist und durch die Schreie des Babys am absoluten Rand der Erträglichkeit ist.
Er sieht die pulsiernden Organe und sticht mit der Schere darauf ein. Blut quillt heraus. Das Baby schreit unterträglich. Es spuckt Blut und windet sich. Aus der Einstichstelle fließt eine Art Hefe in scheinbar unbegrenzter Menge. Das Baby schreit weiter, das Gesicht Blut verschmiert. Die eigenartige Substanz entweicht weiterhin den Organen. In Henrys Wohnung flackern die Lichter. Das Kind ist am Sterben. Henry versteckt sich im hinteren Bereich des Zimmers und sieht im Dunkeln immer wieder den überdimensionalen Kopf des Kindes. Es ist tot. Alle Lichter gehen aus. Now it´s dark. Henry steht in einem gleißenden Licht und wird von der singenden Frau umarmt. Ende.
Ein wirklich einzigartiges Stück Film, was uns der Meister hier präsentiert. Mit einfachen Mittel und einem Drehbuch, das nur aus wenigen Seiten besteht, erschafft er eine surreale, psychotische und unfassbar packende Geschichte, die den Zuschauer verstört und am Boden zurücklasst.
Alles beginnt schleichend, man könnte es auch mit einem Stummfilm zu tun haben. Die wenigen Dialoge sind nicht der Rede wert, sie untermauern nur die Aussichtslosigkeit der Situation. Lynch-typisch gibt es wieder provoziernd lange, nervenaufreibende Pausen, die aber nur dazu dienen, dass in gewissen Momenten wieder voll zugeschlagen wird und sie somit als Ausgleich fungieren.
Empfehlen kann ich den Film nur allen Lynch-Fans, die seine Arbeit kennen und sich im Bereich des Surrealen wohl fühlen. Alle anderen werden bereits nach den schleppenden Beginn abschalten oder sich die ganze Zeit fragen, was hier verdammt nochmal eigentlich vor sich geht.
Ich hab den Film eine zweite Chance gegeben, nachdem ich mich beim ersten Mal regelrecht durchquälen musste. Viel geändert hat sich aber für mich nicht.
Nachdem die ersten zehn Minuten vorbei waren, überkam mich Langeweile. Es gibt zu viel expositorisches Gelaber in nolanischer "Tell, don´t show"-Manier und wieder mal darf man bei der Bebilderung eines Drehbuchs zusehen, das nie lebendig wird. Ich glaub es gibt keine einzige Minute im Film, in der nicht erklärt wird, was sich gerade abspielt. Man will ja schließlich niemanden im Publikum überfordern und den Zuschauer eigene Schlüsse ziehen zu lassen, würde ja bedeuten, dass eine Filmerfahrung mehr sein kann, als totlangweiligen Figuren dabei zuzuhören, wie sie sich gegenseitig den Plot erklären.
Die Charaktere (oder besser: Pappfiguren) reißen mich nicht mit und es ist mir völlig egal, ob sie die Inception durchführen können oder nicht. Sie haben einfach nichts Interessantes an sich und sind beliebig austauschbar.
Besonders auffällig wird das bei Leonardo DiCaprios Charakter, der nur über seine Schuldgefühle gegenüber seiner Frau und den Wunsch bei seinen Kinder zu sein definiert wird. Die Hauptfigur bleibt also nur ein Konzept, das der Handlung dient und ansonsten total blank zieht. Nolan scheint also nicht nur eine Abneigung gegen 3D zu haben, was die Präsentation seiner Filme betrifft.
Der einzige Charaktermoment, der etwas Wärme und Lebendigkeit hatte, war der Kuss zwischen Arthur und Ariadne. Wie ist dieser Moment nur in den Film geraten?
Die Liebesgeschichte zwischen Cobb und Mal war für mich der reinste Langeweiler, da deren Beziehung auf mich nicht glaubwürdig wirkt. Ich fand die Sache einfach nur albern: Cobb hatte einen Traum (!), dass die beiden zusammen alt werden und dann sehen wir beide noch im hohen Alter Händchen halten. Nolan weiß anscheined nicht wie man erwachsene Beziehungen darstellt. Natürlich verbringen beide im Traum, auch gern ihre Zeit in einer kahlen, langweiligen Stadt und vergessen ihre Kinder dort völlig. Ja, ja, der Stoff aus dem die Träume sind.
Und überhaupt, Cobbs Frau heißt Mal (=böse)? Herrlich subtil.
Alles wirkt so steril, unspontan und kalt. Handwerklich scheint Nolan alles bis ins letzte Detail durchgeplant haben, das muss ich ihm lassen. Nützt aber nichts wenn die ganze Inception-Welt so langweilig und trocken ist wie ein BWL-Studium. Aber stimmt ja, die Träume sind speziell so designt worden, um realistisch zu wirken. Gähn!
Nichtmal die Actionszenen konnten mich überzeugen, was mich verwundert, da Nolan in "The dark knight" den Bankraub und die LKW-Verfolgungsjagd eindrucksvoll inszenieren konnte.
Ich hatte über den gesamten Film den Eindruck, dass Nolan nur Plot-Points abklappert und keine flüssige Geschichte erzählt: 1. Traumebene, 2. Traumebene usw. und die eine war langweiliger als die andere. Die Kampfszenen im Hotel waren ganz gut, auch wenn mir völlig egal war, was Joseph Gordon-Levitt da so treibt.
Die Ballereien auf der Schneeburg waren ermüdend und unübersichtlich. Mich hat das Schicksal der Charaktere zwar nicht interessiert, aber wenn es schon schwierig wird, die Helden von den Gegnern zu unterscheiden, dann spielt das Ganze sowieso keine Rolle mehr.
Sogar den Schluss fand ich nicht besonders. Alles wurde bis ins kleinste Detail erklärt, aber gerade der Schluss soll offen bleiben? Wirkt für mich wie ein bemühter Versuch, dem Kinobesucher noch etwas zum Nachdenken mitzugeben.
Denn was bleibt letztendlich übrig? "Inception" ist für mich ein Film, über ein Haufen Niemande, im Konflikt mit Niemandem, über nichts, in einer Welt, die nicht existiert.
Und was hat der Film schon Neues über Träume, das Unterbewusstsein etc. zu sagen? Dass unser Leben manchmal wie ein Traum ist? Dass Schuld ein hartnäckiger Wegbegleiter ist? Dass Herr Nolans Träume von einen Actionregisseur inszeniert werden (höchstwahrscheinlich Michael Bay)? Das man in einem Traum manchmal von Ort zu Ort gelangt, ohne zu wissen wie?
Oh meine Güte, was für Erkenntnisse! Was für ein Mindfuck! Zum ersten Mal in meinem Leben hab ich unter die Oberfläche geschaut und über sowas Tiefsinniges wie Träume nachgedacht! Wow, das kann nur Nolan.
Fazit:
Für mich waren die 2 1/2 Stunden verschwendete Lebenszeit und ein Beweis dafür, dass ein rationaler Regisseur wie Nolan lieber die Finger von Themen lassen sollte, die im Bereich des Surrealismus liegen.