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Alle Kommentare von RaZer
Die koreanische Mischung aus John Wick und Bud Spencer mischt die Unterwelt ganz ordentlich auf, zu schade, dass es im Film viel zu selten richtig rund geht. "Unstoppable" ist insgesamt ziemlich langatmig geraten, nimmt diverse Umwege bei der Erzählung und will überall auch noch einen Schnörkel ranbasteln. So plätschert das Ganze meist nur dahin, Dong-Chul wird viel zu selten mal auf seine Feinde losgelassen und seine beiden Sidekicks sind offenkundig nur dazu da die Nerven des Zuschauers zu strapazieren. Die wenigen Kampfszenen sind hart und kernig, es ist auch immer wieder durchaus erfrischend, dass dort eben nicht jeder mit ner Knarre rumläuft, wie bei den Amis, sondern auf der Halbinsel noch der gute alte Nahkampf gebraucht wird. Für das, was er zu erzählen hat, ist der Streifen leider zu lang und ausgeschmückt, von den teils dämlichen Verhaltensweisen der Figuren möchte ich gar nicht anfangen.
Es gibt bessere Action aus Korea, hier fehlt leider zu oft die Dynamik.
Den Titel "Im Westen nichts Neues" bekam der Film offenkundig nur zu Marketingzwecken, denn mit dem modernen Klassiker von Erich Maria Remarque hat er nur sehr wenig zu tun. Ziemlich scham- und respektlos bedienen sich die Macher zwar bei den Namen und der Grundprämisse des Buchs, der Rest wird aber munter neu erfunden und umgedichtet, die Ähnlichkeiten zwischen Vorlage und Verfilmung reduzieren sich auf ein absolutes Minimum. Und es ist wirklich nicht so, dass diese Neuerungen irgendeinen Mehrwert brächten oder die Geschichte runder erscheinen lassen würden, eher im Gegenteil. Das ist viel Stückwerk, stellenweise ziemlich langweilig und vielfach auch einfach altklug. Der neu hineingeschusterte General Friedrich beispielsweise, der die Dekadenz und Verbohrtheit der deutschen Militärelite aufzeigen soll, ist völlig überspitzt und billig dargestellt. Die Episode um Matthias Erzberger, die eine etwas andere Sichtweise auf die Dinge bietet und die Brücke zu den realen Ereignissen bauen soll, ist zwar gut gemeint, aber auch furchtbar zäh. Für solche Dinge wichtige Handlungsstränge aus dem Buch komplett wegzulassen, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Richtig peinlich ist auch das hier präsentierte Ende von „Kat“.
Sein Kernziel erreicht der Film trotz seines herablassenden Umgangs mit der Vorlage dennoch: Die Sinnlosigkeit und der brutale Wahnsinn dieses Krieges werden schonungslos offengelegt. Optik und Ausstattung der Produktion sind auch nach internationalen Maßstäben erstklassig, die Schauspielleistungen zumindest okay (aber mit viel Luft nach oben). Es wird keinesfalls zimperlich zu Werke gegangen, die Soldaten baden in einem Meer aus Dreck und Blut. Paul Bäumers anfänglich von der Propaganda verklärter Blick auf den Krieg weicht sehr schnell der bitteren Erkenntnis, in der Hölle gelandet zu sein. Für die romantische Vorstellung vom Heldentum ist an der Front kein Platz, es geht nur ums nackte Überleben. Keine neue Erkenntnis, aber insgesamt hier ganz gut transportiert. Ohne Längen kommt man leider nicht aus, besonders beim Versuch einige der Figuren dem Zuschauer näherzubringen, verliert sich der Film manchmal ein wenig in Details. Und ob das krampfhaft konstruierte Ende nicht vielleicht etwas zu billig ist, darüber kann man zumindest streiten. Man wollte scheinbar die Botschaft so verpacken, dass wirklich jeder Volldepp sie versteht. Das ist selten eine gute Idee. Der minimalistische, aber irgendwie effektiv eingesetzte Soundtrack hat was.
Die mittlerweile dritte "Im Westen nichts Neues"-Verfilmung ist keine Offenbarung, dazu ist das Ganze stellenweise dann doch zu zäh, ganz zu schweigen von der abenteuerlichen und oft willkürlich erscheinenden Umgestaltung der Vorlage. Handwerklich und atmosphärisch wird aber dennoch einiges geboten. Der Krieg als zerstörerischer Mahlstrom, der schonungslos alles und jeden verschlingt.
Wie schon der so übermäßig gefeierte erste Teil, kann mich auch "Black Panther: Wakanda Forever" nicht vollends überzeugen. Es ist ohne Frage einer der erwachseneren MCU-Filme, der auf höfliche Distanz zum restlichen Universum geht und sich lieber um sich selbst kümmert. Daran ist erstmal nichts verwerflich, auch der geschmackvolle Abschied von Chadwick Boseman und die teils sehr kreativen und stylischen Actionsequenzen überzeugen absolut, aber zwischendrin hakt es mitunter dann doch.
Das gnadenlose Matriarchat, das der Film kompromisslos zelebriert und bei dem jede dieser super selbstbewussten, super intelligenten und super starken Frauen nahezu permanent das Gefühl vermitteln muss, dass sich die Welt ohne sie nicht mehr weiterdrehen würde, ist schon etwas anstrengend auf Dauer. Besonders Danai Gurira als Okoye findet da überhaupt kein Maß. Shuri gelingt es noch am ehesten sich etwas differenzierter zu präsentieren und nicht jedem mit Herablassung zu begegnen. Auf die Einführung von Riri, die de facto als Tony Stark-Ersatz gedacht ist, hätte man vielleicht besser verzichtet, diese Figur ist einfach lächerlich. Iron Heart war schon bei der Einführung durch Marvel in den Comics purer Krampf, aber Dominique Thorne sorgt immerhin für ein paar rar gesäte Gags. Richtig bedauernswert ist Martin Freeman, den man als Alibi reingeschustert hat, weil man offenbar jemanden brauchte, über den man sich lustig machen konnte und da kam ein kleiner, weißer Mann eben gerade recht. Einen nennenswerten Beitrag kann er in seinen paar Minuten Screentime nicht leisten. Ganz ketzerisch drängt sich mir die Frage auf, wo denn in Wakanda Hollywoods ach so geliebter Diversity-Overkill geblieben ist? Achso, nee, die Agenda gilt ja nur für "weiße" Gesellschaften, mein Fehler...
So gut es der Film an manchen Stellen auch meint, er ist locker eine halbe Stunde zu lang. Viele Sachen ziehen sich, manche Abschnitte haben eher etwas von einer Seifenoper und etwas mehr Ironie hätte hier und dort sicher auch nicht geschadet. Positiv sei erwähnt, dass die Story nicht ganz nach Schema F verläuft und die Gegenspieler zwar höchst abenteuerlich erscheinen, aber durchaus eine interessante Bedrohung darstellen und die beizeiten ziemlich arroganten Wakandaer erstmal auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Optisch gibt es wenig zu meckern, die Effekte sind gut (bei Marvel ja auch keine Selbstverständlichkeit in letzter Zeit), manche Landschaftsaufnahmen überragend und die Kamera findet einen guten Mittelweg zwischen ruhigen und rasanten Einstellungen. Der Soundtrack mag insgesamt gut passen, ich empfand ihn stellenweise dennoch als unerträglich, da war mir das schön donnernde Scheppern bei den Actionszenen erheblich lieber.
Eine ordentliche Fortsetzung, die aber wie schon Teil 1 zuvor keinesfalls eine Offenbarung für das Genre darstellt. Der neue Black Panther ist eine logische Wahl und verkauft sich gut, aber wie sehr vieles im Film, nimmt er sich auch ziemlich wichtig. Mir fehlt hier ein wenig das Augenzwinkern.
Leander Haußmann gibt sich mal wieder der Ostalgie hin und widmet sich einem heiklen Thema, das er mit viel Liebe zum Detail und gehörig Ironie angeht. Dass die "Stasikomödie" dennoch nicht völlig überzeugen kann, liegt vor allem an seiner Halbherzigkeit, ein paar eher mäßigen Figuren und daran, dass ziemlich oft das Gas rausgenommen wird. Auf herrlich entlarvende, skurrile oder witzige Szenen folgen oft längere Ausflüge in den Bereich Drama und Lovestory, das Mischverhältnis ist nicht ganz ideal. Und auf die Szenen in der Gegenwart hätte Haußmann vielleicht lieber ganz verzichten sollen, die fallen schon merklich ab.
Die allermeisten Charaktere sind allerding ganz okay, im Falle von Ludger, Corinna und Natalie sogar ziemlich sympathisch. Deleila Piasko ist wirklich zum Verlieben und Ludgers wachsende Erkenntnis, dass es auf der "anderen Seite" eigentlich viel schöner ist, sorgt immerhin für eine interessante Persönlichkeitsentwicklung. Das komödiantische Highlight stellen die drei völlig verpeilten Kollegen von Ludger dar, deren Potenzial hätte man vielleicht sogar noch etwas besser nutzen sollen. Wichtig sei noch zu erwähnen, dass hier keinesfalls etwas glorifiziert wird, im Gegenteil: der Stasiapparat wird eigentlich ziemlich durch den Kakao gezogen, allen voran Erich Mielke. Den Vorwurf der Verharmlosung dieser in weiten Teilen verbrecherischen Institution kann man vielleicht nicht völlig entkräften, aber am Ende ist das nur Haarspalterei und für einen offenkundig reineweg der Unterhaltung dienenden Film auch ziemlich unpassend.
Komplett treffsicher ist der Streifen nicht, dazu schleichen sich dann doch zu viele inhaltliche Schwächen und falsche Prioritäten ein, es bleibt aber dennoch eine sympathische und beizeiten witzig ironische Vorstellung mit einer netten Schlusspointe.
Okay, ich hab absolut nichts erwartet und kannte die Figur bis dahin gar nicht so wirklich, dafür war es dann doch ganz unterhaltsam. "Black Adam" greift beherzt in die Schüssel mit dem Superhelden-Potpourri und fischt sich die Stücke heraus, die eben in so eine Mischung gehören. Von der abenteuerlichen Entstehung mit viel Hokuspokus, über die absurden Kräfte bis hin zu den gierigen Gegenspielern sind alle Elemente vorhanden und nach Lehrbuch erzählt. Alles nicht unbedingt schlecht, aber von vorne bis hinten austauschbar. Einzig die Tatsache, dass Adam eben nicht der ach so tugendhafte Held ist, der um Himmels Willen niemals tötet, hebt ihn ein klein wenig vom Rest ab. Da der Film aber unbedingt das PG-13 Rating bekommen musste, bleibt von diesem Umstand nicht mehr als ein zahnloser Torso.
Dwayne Johnson spielt Dwayne Johnson, wie immer. Die Figur Teth Adam war eine Herzensangelegenheit von ihm, aber er macht hier nicht mehr als sonst, um sein Gehalt einzustreichen und sein Ego zu bauchpinseln. Die sonstigen Figuren sind kaum erwähnenswert, höchstens Pierce Brosnan als Dr. Fate und vielleicht Sarah Shahi heben sich noch etwas aus der Masse ab. Phasenweise hat man das Gefühl hier eine DC-Parodie von Marvels "X-Men" vor ich zu haben, die Parallelen sind mitunter beinahe absurd und auch Filme wie "Terminator 2" und Doctor Strange" standen ein Stück weit Pate. Erfreulicherweise nimmt sich der Streifen dabei nicht allzu ernst, an Humor wird nicht gespart und wer glaubte, dass nur Marvel mitunter etwas zu sehr am CGI-Budget spart, wird hier auf teils sehr amüsante Weise seitens DC eines Besseren belehrt.
Kein Epos, kein DCEU-Highlight und ganz sicher keine Offenbarung im Genre, sondern ein solider Vertreter eines inzwischen hoffnungslos überlaufenen Gebietes. "Black Adam" ist kurzweilig genug, um zu unterhalten und hat genügend Selbstironie im Gepäck, um nicht zu nerven und sich zu wichtig zu nehmen. Mehr kann man im Comichelden-Bereich derzeit kaum erwarten.
"Clerks 3" wirkt, als hätte Kevin Smith ihn in erster Linie für sich selbst gedreht, was durchaus sympathisch erscheint. Er schließt auf recht clevere Weise den Kreis, indem er den ersten Teil mehr oder weniger nochmal dreht und dabei so viel wie möglich alte Bekannte zurückholt. Ein echtes Cameo-Festival. Das ist stellenweise purer Fanservice, woran ich nichts Schlimmes finden kann. Vielleicht hat Smith hier auch eine eigene Midlife-Crisis ein Stück weit verarbeitet, seine Hauptfiguren Dante und Randal stecken jedenfalls mitten in einer solchen und ihre Lebensbilanz fällt eher dürftig aus.
Der Film macht stellenweise enormen Spaß, weil Smiths gewohnt kindische Peniswitze genauso eine Rolle spielen, wie seine Vorliebe dafür ironische Seitenhiebe gegen die Gesellschaft und Anspielungen auf die Popkultur zu verteilen. Da steckt oft mehr Biss drin, als man auf den ersten Blick sieht. Ganz vorne an der Humorfront stehen natürlich wieder Jay und Silent Bob, die noch immer herrlich dämliche Gags raushauen und wirklich kein Stück erwachsen geworden sind. Auf der anderen Seite wird das letzte Abenteuer aus dem Quick Stop aber von einer seltsamen Melancholie durchzogen. Zwischen all den flapsigen Sprüchen und lockerleichten Blödeleien verstecken sich Teile eines überraschend sentimentalen Dramas. Besonders mit Dante meint es der Film nicht gut, ihm ist keine echte Freude vergönnt. Das zeigt sich schon darin, wie Rosario Dawsons Figur Becky integriert wird. Eine merkwürdig verkrampfte Herangehensweise. Dasselbe gilt für das Ende, das nicht so ganz zur Dynamik des Films passen mag, sehr konstruiert daherkommt und schon als ziemlicher Stimmungskiller auftritt. Smith wollte sich hier von geliebten Figuren verabschieden und es weder sich selbst, noch dem Zuschauer zu leicht machen. Richtig rund wirkt dieser künstliche Schwermut nicht immer, aber er gehört zu einem Abschied wohl einfach dazu.
Eine echte Achterbahnfahrt, bei der auf humorvolle Höhepunkte tieftraurige Täler folgen. Schwer zu bewerten, weil es teils schon sehr gestelzt wirkt, aber Smiths Liebe zu seinen Schöpfungen ist noch immer in jeder Szene spürbar, das wertet die Sache natürlich auf.
Wenn man es positiv sehen will, dann könnte man sagen, David Gordon Green und sein Team haben gezeigt, wie man diese Filmreihe nicht beenden sollte und somit Lehrmaterial für nachfolgende Generationen hinterlassen. Man könnte aber natürlich auch einfach sagen, dass „Halloween Ends“ de facto ein Totalausfall ist, der allenfalls in den letzten fünfzehn Minuten mal kurz aus seinem Dornröschenschlaf erwacht.
Anstatt den alten Killer nochmal kräftig in bester Slasher-Manier durch die Stadt wüten zu lassen, schwebt er eher als eine Art böser Geist über dem Geschehen, denn der Film will eher sowas wie ein Drama sein, eine Vergangenheitsbewältigung und ein Mahnmal, das zeigen soll, wie schnell sich die Geschichte wiederholen kann. Nett gemeint, nur funktioniert das leider überhaupt nicht. Es ist langweilig, es ist berechnend, es ist unbeholfen und vor allem ist es nervig. Das ist oft mehr Telenovela, als Horrorfilm. (Obwohl, das ist unterhaltungstechnisch ja schon auch irgendwie Horror.)
Den Vogel schießt diese neu hineingeschusterte Wurst Corey ab, die tief in den Strudel von Michaels Wahnsinn gezogen wird. Ich habe selten eine Figur mit so wenig Ausstrahlung und Charisma gesehen, selbst ein verstopfter Tageswassereinlauf ist interessanter, als diese farblose Luftpumpe. Und auf diesem Dödel baut der halbe Film auf, das konnte nur in einem Debakel enden. Peinlich, diese Fehlbesetzung. Aber so richtig Bock hatten Jamie Lee Curtis und Andi Matichak auch nicht mehr, beide wollten es wohl einfach nur noch hinter sich bringen, allerdings gibt das Drehbuch ihnen auch wenig Spielraum. Einzig gegen Ende flammt mal kurz etwas Dynamik auf, ob es sich jedoch ernsthaft lohnt deswegen den öden Weg bis dahin auf sich zu nehmen, darf man zumindest bezweifeln.
Die Idee den Hauptfilm nach vierzig Jahren mit Originalfiguren fortzusetzen, hatte zweifelsfrei etwas Sympathisches, aber für eine Final-Trilogie reichten die Ideen bei weitem nicht aus. Schon „Halloween Kills“ hatte tüchtig mit dramaturgischen Schwächen zu kämpfen, aber „Halloween Ends“ macht so gut wie alles verkehrt, was man verkehrt machen kann.
Der Niedergang von Liam Neeson beschleunigt sich, Hollywood ist ja schon ganz unten angekommen. Nothing more to say.
David Lynch Light mit einem Hauch von Hitchcock und "The Twilight Zone". "Under the Silver Lake" holt sich Inspirationen von den Großen, weiß aber sehr wohl, wo sein Platz ist. Die kleine, mysteriöse Kriminalgeschichte spielt mit (urbanen) Mythen, Verschwörungstheorien und kryptischen Symboliken, gibt sich allerdings nicht der völligen Willkür hin, indem es arrogant mit allzu abstrakten Elementen um sich wirft. Einige Szenen, Puzzleteile und Figuren erscheinen zwar dennoch deplatziert, bizarr, merkwürdig oder völlig aus dem Zusammenhang gerissen, doch im Kern führt die Story auf verschlungenen Pfaden zu einem Ende, das zumindest nachvollziehbar erscheint, wenn auch beizeiten etwas abenteuerlich.
Andrew Garfield als abgebrannter Hauptprotagonist, dessen Suche nach seiner neuen "Freundin" in einen ziemlich absonderlichen Trip ausartet, spielt das super. Eine latent kauzige Figur, deren Körperhaltung manchmal irgendwo zwischen Mick Jagger und Joe Cocker angesiedelt ist und irgendwie auf der Suche nach Ablenkung von den echten Problemen durchs Leben stolpert. Die Gestalten, die Sam dabei mitunter trifft, könnten auch aus einem Arthouse-Comic stammen.
Ein bewusst eigenartiger Film mit Mindfuck-Faktor, dessen Atmosphäre, Cast und Erzählweise aber absolut zu unterhalten wissen. Er erfordert viel Aufmerksamkeit und lässt phasenweise bewusst Interpretationsspielraum, wirft dem Zuschauer aber nicht durchgehend nur bizarre Fetzen hin, die er selbst zusammenpuzzeln muss. Schöne Mischung.
(Gruß geht raus an Mattscheibenvorfall, ohne dessen Kommentar ich den Film gar nicht auf dem Schirm gehabt hätte.)
Der Regisseur der "Flodder"-Reihe dreht einen Film über eine misslaunige Mieze, die Amsterdam als ihr Jagdrevier auserkoren hat. Das klingt erstmal nach massivem Trash. Doch obwohl "Prey" sich durchaus um Selbstironie bemüht und die Story ziemlich nonchalant zusammengeschusterter Blödsinn mit mangelhafter Logik ist, so wurde er doch ziemlich aufwendig und handwerklich halbwegs anständig inszeniert. Es gibt moderne, große Hollywoodproduktionen, da sieht das künstliche Viehzeug nicht halb so gut aus. Der blutige Beutezug des fiesen Kätzchens ist technisch absolut in Ordnung für einen Film dieses Budgetslevels, allerdings wird es ihm auch oft sehr einfach gemacht. In der afrikanischen Savanne ist die Futtergewinnung gewiss schwieriger, aber so eine Gazelle ist halt auch schneller, als ein wohlstandverwahrloster Europäer. Zumindest der Hauptcast agiert sympathisch, es gibt aber gewiss selbst in Provinztheatern mitunter bessere Schauspieler.
Solider Tierhorror, der seine Trashnote mit Stolz trägt, sich aber nicht gänzlich auf ihr ausruht.
Nicht der erste beißend ironische Blick auf die Glitzerfassade Hollywoods, aber sicher einer der zynischsten. Das knallharte Filmgeschäft lässt wenig Platz für Romantik und Träume, der Raum wird für absurd große Egos, ungesunde hohe Geltungsbedürfnisse und natürlich bodenlose Gier benötigt. Vielen Dialogen ist kaum zu folgen, weil ständig durcheinandergeredet und sich ins Wort gefallen wird. Niemand hört wirklich zu, jeder ist ständig darauf bedacht eigene Vorteile aus einer Situation zu ziehen. Tim Robbins, der als Zahnrad in dieser riesigen Maschine arbeitet und - zumindest anfangs - noch einer der umgänglicheren Typen in der Branche zu sein scheint, wird immer weiter in eine Spirale der Eskalation hineingezogen. Aber in der oberflächlichen Welt des Films kommt man auch dort wieder heraus, wenn man nur aalglatt genug ist.
"The Player" ist eine fiese Satire, die ein beeindruckendes Maß an Cameos aufbietet, um möglichst authentisch zu wirken. Besonders gegen Ende entfaltete sich das volle Maß an bissiger Ironie und die Masken beginnen zu fallen. Die ganze Verlogenheit der Branche wird leicht überspitzt in ein paar Szenen zusammengefasst. Herrlich fies und in Teilen nicht wirklich weit von der Realität entfernt. Das kontroverse Ende ist der zynische Schlusspunkt: Geht das als Happy End durch? Kommt wohl auf den Blickwinkel an. Jedenfalls bedingt der Film mehr oder weniger sein eigens Drehbuch und das ist schon ziemlich cool.
Bunt, rasant und überzeichnet, "Bullet Train" lässt keinen Zweifel daran, was er sein möchte: Tarantino auf Koks mit einer gewissen Comic/Anime-Attitüde. Dank den Bergen an Selbstironie funktioniert diese blutige Actionkomödie mit seinen schrägen Figuren und überdrehten Aktionen ganz solide. Die Story dient lediglich als Ausrede diese bizarren Gestalten versammeln und aufeinander loszulassen, das ist in dem Genre völlig okay.
Der Cast passt außerordentlich gut, alle hatten sichtlich Spaß bei diesem farbenfrohen Chaos mitzuwirken. Besonders Brad Pitt als dezent neurotischer Agent, der in einer gewissen Lebenskrise steckt, macht richtig Laune. Einige witzige Cameos hat der Film ebenfalls vorzuweisen. Wer ein wenig abfällt, ist Joey King, was aber weniger an ihrer Leistung, als vielmehr an der Rolle an sich liegt. Diese hinterfotzige Bitch mit ihrem billigen Lolita-Getue hätte man gut und gerne weglassen können. Furchtbare Figur. Da können die "Zwillinge" Tangerine und Lemon weit mehr Sympathiepunkte sammeln.
Optisch ist das Ganze okay, die wenigen großen Actionszenen leiden unter den typischen CGI-Problemen, aber die Kampfchoreographien sind absolut in Ordnung. Es wird sich nichts geschenkt und munter geschossen, geschlitzt und geprügelt, mitunter auch durchaus kreativ.
Ungenierte Edeltrash, der genau das sein möchte. Keine billige Moralkeule, keine politisch motivierten Statements, keine altklugen Belehrungen, sondern einfach ironische, blutiger Spaß. Ist selten geworden.
Ein Thriller, der mit etwas Drama und ein wenig Tierhorror versucht über die Runden zu kommen. So ganz stimmig wirkt das Bild nicht, wenngleich Cast und Machart ganz anständig erscheinen. Mit Malkovich und Brody macht man in aller Regel nichts verkehrt, als Gangster mit Gewissen sind sie wie erwartet nicht übel. Gegen die komplett konstruierte Story sind sie leider machtlos. Der schlecht gelaunte Wauwau veranstaltet eine teils absurd anmutende Hetzjagd und macht Kleinholz aus dem Interieur, als wäre er vom Terminator persönlich abgerichtet worden. "Bullet Head" wird dabei aber nicht müde zu betonen, dass diese Kampfmaschine lediglich ein Opfer ist, das von herzlosen Menschen zum Töten abgerichtet wurde und lediglich als Werkzeug fungierte. Dazu passend hat auch jeder der Beteiligten noch eine rührselige Tiergeschichte auf Lager. Es wirkt manchmal ein wenig befremdlich, wenn in dieses brutale Szenario plötzlich Disney Einzug hält. Die Balance stimmt nicht wirklich.
Ganz nett gedachter Überlebenskampf, der dramaturgisch etwas holpert, aber immerhin keine komplette Duzendware darstellt.
Die Handlung von "Two-Lane Blacktop" passt auf einen A6-Zettel und da bleibt noch genügend Platz für ein paar schweinische Kritzeleien. Ein eigenartig monotoner Film, der ziemlich abgehackt und holprig erzählt wird. Letztendlich ist es eine Hommage an die Freiheit und die Magie der Straße. Ein Roadmovie, das sich wirklich nur auf das wesentliche konzentriert. Zwei Männer fahren mit ihrem hochgezüchteten Chevy quer durch die USA und nehmen jedes Rennen mit, das sich ihnen bietet. Die beiden verbindet offenkundig eine echte Männerfreundschaft: Da wird nicht viel gequatscht, man versteht sich auch nonverbal. Etwas merkwürdig mutet der "Konflikt" mit dem G.T.O.-Fahrer an, einem Blender und Großkotz, der lügt, wenn er das Maul aufmacht und mit dem man eigentlich ein Rennen nach Washington D.C. machen will, aber so wirklich konsequent verfolgt der Film diesen Punkt nicht. Da wird sich schon sehr viel Zeit gelassen und jede Ablenkung dankend angenommen. Sehr gern kümmert man sich um die sprunghafte Backpackerin, die ihre Meinung augenscheinlich so oft ändert, wie Schalke 04 seinen Cheftrainer. Musiklegende James Taylor versteckt seine mangelnde Schauspielerfahrung hinter einer versteinerten Mine und redet wenig, was ganz gut funktioniert, denn es passt zur Figur.
Wer dem Film Langweile attestieren will, liegt nicht unbedingt falsch, aber er versprüht dennoch eine angenehme unbeschwerte Atmosphäre.
Die Zeiten in denen fliegende Haie und Zombie-Nazis als kreativer Trash galten, sind schon länger vorbei, daran ändert auch die Kombination beider Elemente nichts. Das größte Problem von "Sky Sharks" ist jedoch nicht mal die mangelnde Kreativität oder die unterirdische Schauspielleistung, selbst die erbärmlichen Effekte sind zu verschmerzen, aber der ganze Blödsinn ist einfach stinklangweilig. Selbst der sogenannte "Action Cut" funktioniert als Schlafmittel tadellos, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ein paar Titten und etwas Splatter ändern daran wenig. Es fehlt viel zu oft die Ironie in diesem absurden Käse, stellenweise schürt der Film gar den Verdacht, dass er ernstgenommen werden will. Die Substanzen, die das ermöglichen, müssen allerdings erst noch zusammengerührt werden. Am besten ist noch der kurze Auftritt von Oliver Kalkofe, der sich mit seiner gnadenlos schlechten Performance selbst verarscht und somit wenigstens ein paar ironische Töne reinbringt.
Ein schlimmeres Vorbild als die Schrottschmiede The Asylum kann man sich gar nicht nehmen, aber genau diese Vergewaltiger des Filmmediums standen Pate für diese Nummer. Entsprechend sieht auch das Resultat dann auch aus. Trash kann absolut unterhaltsam und witzig sein, "Sky Sharks" ist nichts davon.
Es muss nicht immer Vollgas sein. "Clean" ist ein äußerst minimalistischer Thriller über einen kaputten Mann in einer kaputten Umgebung. Inmitten der winterlichen Tristesse eines heruntergekommenen Viertels versucht der vom Schatten seiner düsteren Vergangenheit geplagte „Müllmann“ wenigstens ein bisschen Abbitte zu leisten und das Leben dort etwas besser zu machen. Brody spielt den geheimnisvollen, wortkargen Ex-Killer/Soldat/Agent sehr eingängig, dabei hilft ihm sein angeborener Dackelblick. Kreativ oder neu ist an der ganzen Nummer wenig, auch der kaltblütige Untergrundboss und der liebenswerte Schützling fehlen in der Geschichte nicht. Leider bedient sich der Film eher selten aus dem Regal für Actionszenen. Sogar der solide Showdown ist derart dunkel geraten, dass man viel Dinge nur erahnen kann. Es hätte sicher nicht geschadet Brodys Figur etwas mehr von der Kette zu lassen, andererseits verkommt die Gewalt so auch nicht zum Selbstzweck.
Auch "Clean" ist kein neuer "John Wick", aber anders als viele andere Werke, will er das auch gar nicht sein. Das Potenzial wäre durchaus vorhanden gewesen, aber Paul Solet hat sich für einen etwas anderen, schwergängigeren Weg entschieden.
Der Vorgänger "Wyrmwood: Road of the Dead" war schon eine kleine, positive Überraschung im völlig übersättigten Markt der Zombiefilme. Die Fortsetzung versucht daran anzuknüpfen und macht dabei zumindest nicht alles falsch. Der beizeiten abgefuckte Humor, die oft irren Figuren und der handwerklich guten Effekte können ein wenig über die schwache Story und die mangelhafte Logik hinwegtrösten. Die ganze Nummer ist ziemlich überdreht, macht daraus aber auch gar keinen Hehl, sondern zelebriert das regelrecht. Die Idee, Zombies als Treibstoff zu benutzen, finde ich immer noch herrlich. Schön ist auch die Rückkehr der zwei Hauptprotagonisten aus Teil 1. Sie spielen zwar nicht mehr ganz die erste Geige, aber mischen gut mit.
Netter Zombie-Trash, der sich nie ernst nimmt und einfach ein wenig herumtoben will. Kann man so nehmen.
Die Geburtsstunde einer der ikonischsten Killer der Horrorfilmgeschichte kann sich auch heute noch sehen lassen. "A Nightmare on Elm Street" ist wesentlich besser gealtert, als vergleichbare Filme aus jener Zeit und kann mit seiner bedrohlichen Atmosphäre und den soliden Effekten noch immer punkten. Wenn Freddy durch düstere Industrieanlagen schleicht und dabei seine berühmten Fingerklingen über die Wände gleiten lässt, dann ist das schon bedrohlich. Über die Hintergründe des Ganzen gibt sich der Film schmallippig, aber das dürfte Teil des Plans gewesen sein. Ein Mythos ist nun mal reizvoller. Seine Opfer haben jedenfalls wenig zu lachen in einer Welt, in der er die Regeln bestimmt. Wer schläft, stirbt! Verdammt fies. Wes Cravens Inszenierung wirkt modern und handwerklich hochwertig, auch der Cast arbeitet ordentlich, das Overacting hält sich in Grenzen, nur mit der Intelligenz hapert es mitunter, aber das gehört zum Genre leider dazu.
Zurecht ein Klassiker, der eine spürbare Weiterentwicklung zu anderen Slashern aus jener frühen Zeit des Genres wie "Texas Chainsaw Massacre" und "Halloween" erkennen lässt. Wenn man allerdings die grandiose Parodie des Stoffs aus "Die Simpsons" kennt, verliert der Film ein wenig an Kraft. ;)
Scheinbar ist man doch nicht seines Glückes Schmied. "Luck" erzählt ziemlich heiter und kreativ, wie das mit dem Glück und dem Pech in der Welt so läuft und spart dabei nicht an Ironie. Viel Substanz steckt da zwar nicht drin, aber die Geschichte ist sympathisch und wird mit allerhand (leider meist harmlosen) Gags ausgeschmückt. Sam, die liebenswert tollpatschige Hauptfigur, die Glück nur vom Hörensagen kennt und zuverlässig jedes Fettnäpfchen, jeden Fallstrick und jede potentielle Katastrophe mitnimmt, sich davon aber nicht unterkriegen lässt, schlittert geradewegs in diese bizarre Welt. Wenig überraschend nimmt das Chaos dann seinen Lauf und der Zuschauer darf daran ausgiebig teilhaben. Der Animationsstil ist okay, die Figuren und die Umgebung sehen ansprechend aus, ohne zu überragen.
Komplett zahnlos, aber irgendwie auch erfreulich unaufdringlich und positiv in seiner Grundstimmung. Die Moralkeule wird nicht geschwungen, es gibt nur den dezenten Hinweis, dass auch Pech etwas Gutes mit sich bringen kann.
Ja, in so einer Nacht kann doch viel zusammenkommen. "After Hours" ist sicher der untypischste Film in der Vita der Regielegende Martin Scorsese. Ein merkwürdiger, teils auch bizarrer Trip durch die nächtliche Großstadt mit komischen Gestalten, ihren beizeiten seltsamen Motiven und abenteuerlichen Situationen. Der sympathische, manchmal etwas naive Programmierer Paul stolpert von einem Schlamassel ins nächste und wird unfreiwillig zum Spielball eigenwilliger Personen und Vorgänge. Aus heutiger Sicht wirkt das mitunter etwas steif und längst nicht alle Szenen erscheinen rund, aber der Film entwickelt eine ganz eigene Dynamik und einen ziemlich speziellen Humor. Das hat schon seinen Charme, besonders weil auch der Cast sich ins Zeug legt und Spaß zu haben scheint.
Insgesamt ziemlich speziell, aber auch interessant, wenn man sich darauf einlassen kann.
Allmählich muss man sich bei Marvel die Frage stellen, inwieweit diese D+ Miniserien das MCU tatsächlich voranbringen. Einen echten Mehrwert kann ich inzwischen bei den wenigsten erkennen. "Ms. Marvel" ist insgesamt besser gelungen als beispielsweise "Moon Knight", aber ein Qualitätsnachweis ist das nicht unbedingt, denn optisch und inhaltlich war die schon sehr nah an der Vollkatastrophe.
Kamala ist ohne Zweifel eine sympathische Hauptfigur. Keiner dieser selbstherrlichen Besserwisser-Teenies, sondern eher etwas verträumt und verpeilt. Sie lebt ein wenig in ihrer eigenen Welt und baut gerne Luftschlösser. Arroganz und krankhaft überhöhtes Selbstbewusstsein sind ihr fremd, das überlässt sie ihrer nervigen Freundin Nakia. Charmant, wie sie zu Beginn Captain Marvel lobpreist und ihren Kampf gegen Thanos verherrlicht, dabei aber ganz nonchalant auslässt, dass der lila Riese sie mit einem kräftigen Schlag aus dem Film geboxt hat und Danvers dementsprechend mit seiner Niederlage de facto nichts zu tun hatte. Die Fähigkeiten, die sie erhält, sind ganz nett, die Story außenrum taugt allerdings wenig bis gar nichts. Überhaupt sind Kamalas Superkräfte eher nebensächlich, die Serie legt viel lieber den Schwerpunkt darauf ausgiebig zu zeigen, aus welchem Kulturkreis sie und ihre Familie stammen, inklusive sehr viel Idealisierung und Ausschmückung. Die ersten drei Folgen sind nahezu komplett verzichtbar, irgendwann fällt dann jemandem mal ein, dass man da ja noch was mit den Kräften erzählen muss. Merkwürdige Prioritätensetzung für eine Superheldenserie. Auch die Gegenspieler hinterlassen ungefähr so viel Eindruck wie eine Schneeflocke in der Antarktis. Das gilt im Übrigen auch für den finale Showdown, der eher einem schlechten Scherz gleichkommt. Immerhin optisch geht die Nummer halbwegs in Ordnung, schade nur, dass man die eleganten Spielereien der ersten Folge nicht weiterverfolgt hat.
Ob Ms. Marvel eine Bereicherung für das MCU darstellt, muss sich noch zeigen, der Serie gelingt es tendenziell eher nicht sich in den Vordergrund zu spielen. Man ist hier zu sehr mit dem Holzhammer unterwegs und kümmert sich ständig um eigentlich nebensächliche, uninteressante Dinge.
"Ich spüre die Gier, die Gier, nach Tempo in mir." Auch über dreißig Jahre später spürt Pete "Maverick" Mitchell diese Gier noch vollumfänglich und der Zuschauer darf sich darüber freuen. "Top Gun: Maverick" atmet den Geist des Vorgängers und serviert blitzsaubere, rasante und schnörkellose Action. Ein Film, der gar nichts anderes will, als Vollgas geben und spektakuläre Flugmanöver zeigen.
Maverick ist erfreulicherweise immer noch Maverick: Er treibt seine Vorgesetzten zur Weißglut, hat seinen eigenen Kopf, lässt sich nicht verbiegen und ist nach wie vor ein absolutes Ass am Himmel. Ihm wird keine Midlife-Crisis angedichtet, keine spießige Familie oder sonst irgendein Quatsch, sein Leben dreht sich noch immer nur ums Fliegen und im Zweifel sorgt Iceman dafür, dass seine Eskapaden ohne große Folgen bleiben. Es ist so herrlich mitanzuschauen, wenn er der krankhaft selbstbewussten, überheblichen jungen Garde die Grenzen aufzeigt und sie unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Man kann Tom Cruise viel vorwerfen, aber Figuren, die ihm etwas bedeuten, stellt er absolut sympathisch und liebenswert charmant dar. Ist ja bei Ethan Hunt ähnlich. Der gesundheitlich extrem angeschlagene Val Kilmer kann leider nur sehr begrenzt mitwirken, aber schön zu sehen, dass er überhaupt nochmal vorbeischaut. Das war angesichts seines Zustands nicht selbstverständlich. Vom sonstigen Cast wird nicht viel verlangt, die Stars des Films sind die Flugzeuge. Die noch immer bezaubernde Jennifer Connelly als Love Interrest sticht sicher noch ein wenig heraus, Miles Teller als Sohn von Goose leider eher weniger.
Das Drehbuch ist gewiss kein Oscarkandidat. Das komplett konstruierte, teils sehr abenteuerlich anmutende Szenario ist lächerlich, aber das interessiert doch eigentlich gar nicht. Wichtig ist doch nur, wie rasant und unterhaltsam es präsentiert wird. In der Hinsicht kann man Regisseur Joseph Kosinski kaum etwas vorwerfen. Die astrein choreographierten Flugszenen und Luftkämpfe mögen vielleicht nicht immer ganz realistisch sein, aber sie machen verdammt viel Spaß und es ist nicht so, dass das Rad hier völlig überdreht werden würde. Die Hintergründe der Bedrohung bleiben bewusst vage: Es ist immer nur vom "Feind" die Rede und die hochmodernen, gegnerischen Flugzeuge werden lediglich als "Jäger der fünften Generation" bezeichnet. So umschifft man clever politische Fallstricke, der Antagonist bleibt gesichtslos und niemand muss sich auf den Schlips getreten fühlen. Der gesamte Film versprüht eine locker lässige Atmosphäre, die vom Soundtrack super untermalt wird. Viele Songs und Elemente aus dem ersten Teil finden eins zu eins ihren Weg zurück und werden allenfalls ein wenig ergänzt. Zum Glück kam niemand auf die Idee hier irgendeine abartige R&B-Version von "Danger Zone" zu fabrizieren oder anderweitige Perversionen, die in den letzten Jahren da in Hollywood Einzug gehalten haben.
"Top Gun: Maverick" ist lupenreines Actionkino, inhaltlich zwar mau, aber irre cool und sympathisch in Szene gesetzt. Es gibt zahlreiche Referenzen zum ersten Teil, ohne dass diese aufgesetzt oder allzu gezwungen wirken. Ein wunderbar unaufdringlicher und ziemlich lässiger Spaß, der keinerlei Ballast anhäuft und nie versucht mehr zu sein, als er ist oder den Zuschauer in irgendeiner Form erziehen möchte. Gefällt mir bestens.
Würde Michael Bay einen "John Wick"-Film drehen und den Choreograph von "The Raid" mit ins Boot holen, dafür aber mit einer nennenswerten Budgetgrenze kämpfen müssen, würde das Resultat ungefähr so aussehen. "Carter" ist darauf bedacht die Regler so oft wie möglich bis zum Anschlag aufzudrehen, blöd nur, dass der für die Optik gerne mal klemmt und der für die Handlung gleich zu Beginn abbricht.
Der Film gönnt sich und dem Zuschauer praktisch keine Pause, nonstop wird Hauptfigur Carter durch eine völlig schwachsinnige, aber wenigstens rasante Story gepeitscht. Der doppelte oder drei- ach zwanzigfache Verrat innerhalb dieses abenteuerlich überladenen Konstrukts interessiert keine Sau, es geht doch nur darum, wie lässig Carter sich seiner Gegner entledigt. Den Aufwand bei den teils sehr brutalen und stylischen Kämpfen kann man nicht leugnen, das macht schon Spaß, es findet nur irgendwie kein Ende. Viele Actionsequenzen sind schlichtweg zu lang, der Bodycount sprengt jede Skala, das ist irgendwann ermüdend. Die hektische, sehr verspielte Kamera im One-Shot-Stil passt letztlich gut dazu, erweckt aber auch den Eindruck, als hätten hier ein paar hibbelige Teenies ihr Ritalin nicht genommen. Das größte Problem stellt aber eindeutig das oft grauenhafte CGI dar. Für echte Materialschlachten reichte das Geld augenscheinlich nicht, also kommt der Großteil aus dem Rechner, und das sieht man überdeutlich. Einige Einstellungen sind schon sehr peinlich, besonders der überlange Showdown am Ende mit den Hubschraubern erweckt den Eindruck eines unfertigen Rohschnitts. Das kann man so eigentlich niemandem anbieten.
"Carter" hätte ein absolutes Highlight im Actiongenre werden können, die (Über-)Motivation dahingehend lässt sich nicht leugnen. Die Abzüge in der B-Note sind jedoch derart eklatant, dass es für die erste Reihe dann doch nicht reicht. Der geneigte Fan dürfte sich an allerhand Stellen gut unterhalten fühlen, ein echtes Maß findet Regisseur Byung-gil Jung aber in praktisch keinem Bereich. Diese Unausgewogenheit kostet leider Punkte.
Von Netflix erwarte ich schon lange nichts mehr, aber gelegentlich gibt es wenigstens kleine Ausschläge nach oben. "Day Shift" funktioniert aufgrund des sympathischen Casts und den teils sehr unterhaltsamen Actionszenen ganz anständig, wäre nur schön gewesen man hätte sich bei der Rahmenhandlung etwas mehr Mühe gegeben.
Bud, der lässige Vampirjäger lebt natürlich von seiner Frau getrennt, die selbstverständlich das Haus bekommen hat, und muss innerhalb von sieben Tagen das völlig überhöhte Schulgeld auftreiben, sonst zieht seine Familie weg. Die gnädige Madame hilft selbstredend nicht mit, ist wahrscheinlich unter ihrer Würde. Viel billiger kann man keine Dramaturgie aufbauen, das ist schon ziemlich peinlich. Dabei kann der Film hinsichtlich Humor und Action durchaus punkten. Jamie Foxx (wie immer ziemlich cool) und Dave Franco (weniger cool) geben ein witziges Paar ab und wenn Snoop Dogg mit einer Gatling Gun vorbeikommt, dann wurde irgendwo etwas richtig gemacht. Die Prämisse mit der "Gewerkschaft", die Vampire jagt, hat definitiv Potenzial. Immer schön, wenn diese Nachtwandler wie früher abgeschlitzt werden und nicht mit ihnen in die Kiste gestiegen wird. Sonderlich viel Ausstrahlung bringen die Blutsauger leider nicht mit. Gerade die Hauptgegnerin ist nur irgendeine farblose Bitch mit großer Fresse und noch größerem Ego, aber ohne Funken Charisma.
Sicher kein Hauptgang, aber als netter Snack zwischendurch ist "Day Shift" schon aufgrund seiner Lockerheit absolut zu gebrauchen.
Ein Superheld, der seine Kräfte aus seiner Perversion zieht, die er mithilfe von auf dem Kopf getragener Frauenunterwäsche aktiviert. In jedem anderen Land der Welt würde man mit der Idee vermutlich zum Teufel gejagt werden, in Japan ist sowas allerdings kaum mehr als ein Schulterzucken wert. Wer sich etwas in der japanischen Film- und Animebranche auskennt, wird hier vielleicht mehrmals amüsiert schmunzeln, aber gewiss nicht vor Überraschung vom Stuhl fallen.
Diese sehr selbstironische und bewusst trashige Verfilmung des gleichnamigen Mangas hat durchaus seine witzigen WTF-Momente und lebt in erster Linie vom beeindruckenden Overacting der Darsteller und den beizeiten aberwitzigen Kampfszenen gegen mitunter völlig absurde Gegner. Das eingesetzte CGI ist nebenbei so bemerkenswert mies, dass selbst die Trashkönige von The Asylum anerkennend nicken dürften.
Eine absolute Trashperle, die zu keiner Zeit etwas Anderes sein will.