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Alle Kommentare von RaZer
In Teil 1 hat man einen Werwolf in eine Polizeiuniform gesteckt und weil ab dem Punkt ohnehin schon alles egal war, lässt man die Zügel in der Fortsetzung der Trash-Perle „WolfCop“ gleich komplett los. „Another WolfCop“ wütet einfach drauf los, zieht nebenbei noch eine pervertierte „Muppets“-Nummer ab und legt viel Wert darauf möglichst abgefuckt und albern zu sein. Wie schon im Vorgänger, ist die Optik dabei für so einen Trashfilm gar nicht so übel. Hat manchmal etwas von einem experimentellen Theaterstück einiger zugekiffter Kunststudenten.
Nochmal ein ganzes Stück weiter neben der Spur, als der erste Teil, aber mit der richtigen Stimmung sehr unterhaltsam.
Aus einem versoffenen Klischee-Cop wird ein versoffener Werwolf-Cop. Damit wäre eigentlich auch schon alles gesagt. „WolfCop“ ist sich seines Daseins als Trash jederzeit bewusst und hat Spaß daran diese Tatsache zu zelebrieren. Es fällt schwer, das nicht in gewisser Weise sympathisch zu finden, vor allem, weil die technische Umsetzung dabei sogar ganz passabel erscheint. Weder ist der Cast komplett schlecht, noch fehlt es der idiotischen Story an der nötigen Ironie. Da kämpft dann eben ein lustiger Wolfmann während einer Sonnenfinsternis gegen Gestaltwandler in Sektenroben. Warum nicht, es gibt ja auch Tornados voller Haie.
Wohl kalkulierter, aber mit sichtbarer Begeisterung vorgetragener Geikel, der in gemütlicher Runde durchaus für Erheiterung sorgt.
Kruder „Mission: Impossible“/“James Bond“-Mix, der nicht mal versucht seine zusammengeklaute, absonderliche Story irgendwie sympathisch zu verkaufen. Strunzdumm zusammengeschusterter High-Tech-Blödsinn mit grobschlächtiger Videospiel-Attitüde, aber ohne jede Seele. Wenn ich schon Schwachsinn präsentiere, um die Geschichte voranzubringen, dann doch wenigstens mit einer Spur Ironie, aber davon ist hier nichts zu sehen. „Heart of Stone“ ist der Meinung sich wichtig nehmen zu müssen. Bierernst vorgetragener Dünnpfiff, der sich selbst für total cool hält, den sich aber auch ein Achtjähriger hätte aus den Fingern saugen können.
Das buchstäbliche Herz des Films bildet ein Quantencomputer von der Größe eines Schnapsglases, der sich in alles hacken kann und auf Grundlage dessen auch gleich noch zu Zukunft vorhersagen kann. Nee, is klar. Die vermeintlich so herausragende Geheimorganisation, die sich dieser Kraft bemächtigt um damit der Menschheit zu helfen, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Bande von Zahlenschubsern, die das eigene Denken aufgegeben hat und deren inkompetente Chefin schön darauf achtet, dass das auch ja so bleibt, denn die Maschine ist ja unfehlbar. Allein das verursacht ja schon Kopfschmerzen, aber mit jeder Minute wird die Handlung dämlicher. Der Film stolpert ungelenk von Showdown zu Showdown und schämt sich wirklich für gar nichts. Spaß kommt da keiner auf, das ist nicht mal mehr unfreiwillig komisch.
Die beiden Gegenspieler sind so unglaublich lächerlich und nervig. Buhu, ich hab eine tragische Vergangenheit, deshalb will ich alles zerstören. Jamie Dornan und Alia Bhatt könnten einem fast leidtun solche grottenschlecht ausgearbeiteten Charaktere zu spielen, sie füllen sie aber auch mit keinerlei Leben. Das gilt eigentlich für den gesamten Cast, hier hatte augenscheinlich Keiner Bock zu arbeiten. Gal Gadot kann man eventuell etwas von der Kritik ausklammern, sie versucht rauszuholen, was geht, steht aber auf nahezu verlorenem Posten. Praktisch alles an dem Streifen nervt, von der Handlung, über den Verlauf bis hin zu den Protagonisten, und die inzwischen fast schon obligatorische Überdosis Feminismus fehlt natürlich auch nicht. Selbst die soliden Actionsequenzen sind kaum in der Lage etwas Unterhaltungswert zu generieren.
Ein uninspirierter, hemmungslos arroganter Versuch mit möglichst wenig Aufwand einen Agenten-Actionfilm zu basteln. So kläglich muss man da erstmal scheitern, denn eigentlich ist es nicht so schwer in dem Genre zu bestehen, selbst mit generisch produziertem Käse wie dem hier. Aber wenn man wirklich alles falsch macht und keinerlei Spaß und Sympathie hervorbringt, dann wird es selbst dort dunkel. Drei Punkte für die bedauernswerte Gadot und die paar netten Actionszenen.
Ich kenne das Spiel und das damit verbundene Universum nur von Hörensagen, aber das reicht bereits aus um zu wissen, dass die Verfilmung mal meilenweit am Ziel vorbeigeschossen hat. „Five Nights at Freddy’s“ ist wie „Willy’s Wonderland“, nur ohne Nicolas Cage, dafür aber mit ernsterer Handlung und weniger Trashfaktor. Das konnte eigentlich nur schief gehen.
Die absonderlichen Animatronics bieten genügend Stoff für potenzielle Albträume. Spannung oder Spaß kommt aber nie sonderlich auf, die Nummer ist stinklangweilig, hat keinerlei interessant Figuren zu bieten und suhlt sich auch noch in einer dramaturgisch aufgebauschten Nebengeschichte, die Hauptfigur Mike Schmidt permanent in Form eines Traumas heimsucht. Viel einfallsloser geht es nicht, Josh Hutcherson schien selbst genervt davon zu sein. Für Slasher-Freunde gibt es übrigens auch nicht viel sehen, die Kamera ist wenig voyeuristisch veranlagt und dreht sich meist weg, wenn die pelzigen Freunde ihrem blutigen Hobby nachgehen.
Potenzial für eine verstörende Atmosphäre wäre vorhanden, aber der Film macht nahezu alles falsch, um sie effektiv nutzen zu können. Mal wieder ein Horrorfilm, der durch schlechte Entscheidungen und faule Autoren in den Abgrund rauscht.
Nach dem kleinen positiven Ausschlag in Teil 2, versinkt die Reihe dann doch wieder komplett im Mittelmaß. Die Zweiteilung, die in "Fear Street - Teil 3: 1666" vorgenommen wird und die sowohl die Vorgeschichte, als auch das Finale um den vermeintlichen Hexenfluch in Shadyside beinhalt, mag kein ganz schlechter Schachzug sein, allein es wirkt abermals alles irgendwie uninspiriert und verkrampft.
Den Prequel-Teil als eine Art Déjà-vu mit den bereits bekannten Castingmitgliedern darzustellen, halte ich für eher unglücklich. Mag wohl auch daran liegen, dass ich mit Hauptdarstellerin Kiana Madeira einfach nicht warm werde. Die klassische Story um religiösen Wahn und Ignoranz wird nach Lehrbuch abgearbeitet, bevor wenigstens ein kleiner Twist Einzug hält, der ein neues Licht auf die Geschehnisse in dem kleinen Örtchen wirft. Wenn dann der Fokus wieder auf der Gegenwart liegt, gibt sich der Film weitgehend den Trash hin. Die Mall wird zum Schauplatz des finalen Aufeinandertreffens und Gillian Jacobs dürfte sich dabei einige Male an die legendären Paintball-Episoden in "Community" erinnert haben, die zwar nicht so blutig waren, aber ähnlich albern wie das Gematsche hier.
Ein mittelprächtiges Finale einer mittelprächtigen Filmreihe, die sich wohl selbst als eine Art Hommage an verschiedene Slasher- und Horrorfilmarten sieht, viel zu oft aber einfach wie ein schnöder Aufguss ebendieser wirkt.
Während Teil 1 noch das urbane Umfeld bediente, geht "Fear Street - Teil 2: 1978" eher in Richtung Backwood-Slasher, in den auch wieder ausgiebig Mysteryelemente eingewebt werden. Abermals gibt es nicht wirklich etwas Neues zu sehen, doch insgesamt erscheint der zweite Teil der Reihe runder und weniger einfältig, als der erste.
Es werden nicht ganz so viele Klischees verbraten, als im Vorgänger und die Figuren sind hier weitaus erträglicher. Der Cast rund um die entzückende Emily Rudd wirkt weit weniger verkrampft und wesentlich unaufdringlicher. Dank der höheren Sympathiewerte und der per se schon atmosphärischen Location, kommt mehr Spannung auf. Die Sache mit der Logik bleibt natürlich problematisch, selbst, wenn man die ganze Hexen-Nummer mal als gegeben hinnimmt. Dass es in dem gesamten Camp beispielsweise keine echten Erwachsenen zur Aufsicht zu geben scheint, mutet doch etwas merkwürdig an. Teenager-Kommune oder was? Gesunder Menschenverstand fließt wie üblich nur in homöopathischen Dosen ein, der gemeine Axtmörder soll ja nicht zu viel Aufwand betreiben müssen. Immerhin sind Handwerk und Soundtrack in Ordnung.
Es bleibt Blödsinn, doch im Gegensatz zum ersten Teil, der beim Versuch sich alles zusammenzuklauen eher plump daherkam, fällt es bei Teil 2 leichter ihn als Hommage an das Genre zu interpretieren. Der rote Faden der Reihe wird nebenbei auch noch fortgesponnen, allerdings eher am Rande.
Slasher trifft Mysterythriller, kein neues Konzept, aber durchaus unterhaltsam, wenn man einige Dinge richtig macht. "Fear Street - Teil 1: 1994" bewegt sich zwischen Filmen wie "Scream" und "Drag me to Hell" (um mal exemplarisch zwei prominente Beispiele zu nennen) und hat wenig Interesse das Genre neu zu erfinden. Muss man ja auch nicht zwingend, aber dann muss der Rest eben passen und damit hat der Film zu kämpfen. Hier werden völlig willkürlich gleich mehrere Killer nach verschiedenen, altbekannten Vorbildern in den Ring geworfen, blöd nur, dass dieses Sammelsurium an Schlächtern weniger wie eine Hommage, als viel mehr einfach faul wirkt.
Optisch gibt es wenig auszusetzen, die Inszenierung sieht nicht billig oder trashig aus, sondern lässt solides Handwerk erkennen. Auch der Soundtrack weiß zu gefallen. Problematischer sieht es beim Cast aus, der eher wenig Eindruck hinterlässt und mit den üblichen neuen und alten Klischees zu kämpfen hat. Solche Slasher funktionieren eigentlich nur, wenn die Figuren gewisse Sympathien beim Zuschauer wecken, aber die Charaktere hier sind eigentlich allesamt zu nichtssagend, als dass man ihnen groß hinterhertrauern müsste. Natürlich kämpft auch die Story mit den üblichen Problemchen, Logiklöchern und Dummheiten. Allein die vollkommene Inkompetenz und Lethargie der Cops hat Comedycharakter.
Sicher kein Totalausfall, aber im völlig überfüllten und verdreckten Pool des Genres treibt " Fear Street - Teil 1: 1994" einfach mit im Nirgendwo.
Ein exzentrischer Spukhausfilm mit einer sehr pervertierten "Ghostbusters"-Attitüde. Sonderlich gruselig oder gar atmosphärisch ist "13 Geister" zu keiner Zeit, dazu ist die ganze Nummer viel zu trashig und unfreiwillig komisch. Die Nackenhaare stellen sich da höchstens aufgrund der Tatsache auf, dass der Film in der Gesamtschau so schlecht und albern daherkommt.
Der architektonische Alptraum mit fragwürdiger Physik, in dem die leidlich sympathische Familie ihr vermeintlich neues Zuhause findet, passt eigentlich ganz gut zur lächerlichen Prämisse des Films. Auf dem Jahrmarkt wäre die Bude wahrscheinlich ein Hit, als Location für einen Horrorfilm ist sie untauglich. Hauptdarsteller Tony Shalhoub bringt mal so überhaupt keine Ausstrahlung mit und ist als Sympathieträger ein Totalausfall, was schon etwas merkwürdig anmutet, weil er das eigentlich besser kann. Auch der sonst wunderbare F. Murray Abraham kann wenig beitragen. Der potenzielle Rettungsanker Shannon Elizabeth bekommt leider zu wenig Screentime, um den Part zu übernehmen und so stolpern uninteressante Figuren durch einen blödsinnigen Film. Das CGI ist auch der Knaller, aber da muss man natürlich die Zeit und das Budget berücksichtigen.
Einfältiger Quatsch ohne nennenswerte Spannung, dafür mit einer Story, die Kopfschmerzen verursacht. Vier Punkte dafür, dass man es immerhin als Horrorsatire wahrnehmen kann.
Im wohl größten Pulverfass der Welt, gegen das der Wilde Westen selbst in seinen aberwitzigsten Hollywood-Darstellungen wie ein fröhliches Wolkenkuckucksheim wirkt, kämpfen zwei Männer ums Überleben. "Kandahar" zeichnet ein weitgehend realistisches Bild der heiklen (ehrlicherweise nahezu ausweglosen) politischen Lage der Region, in der unterschiedlichste Interessen, Geheimdienste und Gruppierungen aufeinandertreffen. Ein Hexenkessel, dem ein MI6-Agent und sein argloser Übersetzer versuchen zu entkommen.
Eine hochspannende Hetzjagd mit No-Stop-Action ist der Film nicht, er nimmt sich gerade am Anfang einige Zeit für Erklärungen und hält auch in der wesentlich interessanteren, zweiten Filmhälfte öfters mal inne. Das ist nicht immer allzu unterhaltsam, aber doch erfreulich ehrlich und nüchtern. Natürlich schafft man es auch hier nicht sämtliche Klischees draußen zu lassen, so gibt es mal wieder Figuren, die es gar nicht erwarten können sich heldenhaft zu opfern und Tom Harris lebt selbstverständlich in Scheidung und träumt davon seine Tochter zur Abschlussfeier begleiten. Der typische Ballast eben, der die Figuren zugänglicher machen soll. Abseits dessen wird aber versucht ein durchaus differenziertes Bild abzuliefern. Die Agenten der gegnerischen Geheimdienste sind nicht ausschließlich gesichtslose Monster, sondern haben alle ihre eigene Geschichte und sind auch nur kleine Zahnräder in einem System, das von höheren Stellen bedient wird.
Gerard Butler ist hier natürlich in seinem Element: er darf den lässig, kernigen Typ spielen, der irgendwie immer doch noch ein Ass im Ärmel hat. Zum überhöhten Actionheld wird er aber zum Glück nicht hochstilisiert, das wäre dem Grundton des Films zuwidergelaufen. Die Actionszenen sehen gut aus, nicht zu aufgeblasen und technisch einwandfrei.
"Kandahar" macht an sich nicht viel falsch, manchmal hat er etwas zu wenig PS unter der Haube und gegen Ende trägt er dann doch etwas dick auf, aber in Anbetracht der Handlung und Location kommt er mit wenig Pathos und Selbstgerechtigkeit aus.
Charmante Mischung aus "Scream" und "Zurück in die Zukunft", die sich ihrer Albernheit jederzeit bewusst ist und deshalb all die unvermeidlichen Klischees und Logiklöcher angenehm selbstironisch präsentiert. Notgeile Teens, feuchtfröhliche Partys, Schwanzwitze, Schuldfragen und ein maskierter Killer mit Messer, alle klassischen Slasher-Elemente sind vorhanden, Experimente in der Hinsicht unerwünscht, aber dafür gibt's ja die "Seherin" aus der Zukunft.
"Totally Killer" fährt gut damit stets augenzwinkernd auf den Zuschauer zuzugehen und trotzdem einen gewissen Härtegrad zu präsentieren. Es wird schon recht anständig geschlitzt abseits der Comedy-Elemente. Kiernan Shipka, die sich mit ihrer sympathischen "Sabrina"-Darstellung einen Namen gemacht hat, knüpft so ein wenig an diese Leistung an. Die Dynamik zwischen ihr und ihrer gleichaltrigen Mutter hat schon ihren Reiz. Die Killerjagd gerät zu einem chaotischen Trip, bei dem man mal wieder die volle Bandbreite menschlicher Dummheit bestaunen darf. Worauf man eventuell hätte verzichten sollen, ist dieser immer mal wieder altklug eingestreute Woke-Käse. Nervt massiv, obwohl da auch immer etwas Satire mitschwingt. Die Auflösung der Killeridentität gerät am Ende irgendwie zur Nebensache, aber der maskierte Irre war ja ohnehin nur Mittel zum Zweck und natürlich gibt es einen doppelten Boden dabei.
Macht längst nicht alles richtig, aber der sympathische Cast und die satirisch geprägte Inszenierung sorgen für einen ordentlichen Unterhaltungswert.
So schön es auch sein mag Raylan Givens wieder in Aktion zu sehen, er hat hier schon ein wenig sein Mojo verloren. Es ist doch deutlich zu spüren, dass er in der ursprünglichen Geschichte, die für Staffel 1 hier herangezogen wurde, eigentlich gar nicht vorkam und entsprechend hineingebastelt werden musste. Er wirkt hier längst nicht so souverän, wie in der ursprünglichen Serie. Besonders wie er sich vom schwerfälligen und bisweilen korrupten Rechtssystem einbremsen und vorführen lässt, hat nicht mehr viel mit dem Marshall Givens zu tun, bei dem die Waffe locker sitzt und der das System zu nutzen und verbiegen weiß. Allerdings gelten in einem Großstadt-Moloch wie Detroit auch andere Regeln, als im Hinterland von Kentucky.
Die Story der ersten Staffel lebt viel von Zufällen und merkwürdig konstruierten Sachverhalten. Sei es nun der Gegenspieler, der schalten und walten kann, wie er will, obwohl er augenscheinlich keine große Leuchte ist, oder die seltsame Lethargie der Behörden, die hilflos oft zuschauen und sich für dumm verkaufen lassen. Raylan hat nicht die Mittel und den Elan daran ernsthaft etwas zu ändern, er spielt das Spiel oft einfach mit und bricht nur gelegentlich mal aus dem Käfig aus. Seine Affäre mit der hemmungslos unsympathischen Anwältin, die tief in dem ganzen Sumpf drinsteckt, gerät dabei zum kompletten Witz und wurde wohl nur in die Handlung gepresst, weil man sich davon einen dramaturgischen Effekt erhoffte. Der bleibt allerdings aus, die ganze Nummer ist mehr als lächerlich und unglaubwürdig. Stattdessen hätte man besser daran getan Raylans Tochter Willa (übrigens Olyphants echte Tochter Vivian) noch mehr einzubinden, die für eine Teenagerin ziemlich unaufdringlich angelegt wurde und ein wenig Wärme in Geschichte bringt. (Und wer mit Shirts von Black Sabbath oder AC/DC herumläuft, ist per se schon mal sympathisch.) Die Chemie zwischen ihr und ihrem Vater hat absolut gestimmt, aber leider wird dieses Potenzial nur am Anfang genutzt. Verpasste Chance wegen falscher Prioritätensetzung, ein Problem älter als Hollywood selbst.
Der Noir-Stil der Inszenierung ist nicht übel, es regieren kalte Farben und dunkle Locations, was für eine kühle Atmosphäre sorgt. Dazu passt auch der nicht gerade geringe Härtegrad. Im Kern ist der mustergültige Antagonist Clement Mansel wie geschaffen für dieses kaputte Umfeld: zerfressen von Arroganz und Gier und frei von jeglicher Impulskontrolle hält er die Welt für seinen Spielplatz und kommt damit sogar lange Zeit durch. Leider setzt Raylan ihn weit weniger unter Druck, als man das aus der alten Serie kennt. Das finale Aufeinandertreffen ist dann auch eher so lala.
Die acht Folgen der ersten Staffel hätte man wohl locker auf sechs herunterbrechen können, ohne etwas Nennenswertes zu verlieren. So ganz mag der Funke nicht überspringen, weil Raylan einfach an der Kette hängt und nicht wirklich Raylan sein kann. Das Highlight der ersten Staffel von "Justified: City Primeval" stellen die letzten fünf Minuten der Finalfolge dar, wenn ein alter Bekannter auf den Plan tritt und die Tür für eine potentiell überaus interessante Fortsetzung weit aufgestoßen wird.
Die Hoffnungen auf einen rasanten Rachethriller mit No-Stop-Action erfüllen sich hier leider nicht. "Ballerina" läuft viel zu oft nur im Standgas und kann somit kaum in die Regionen ähnlich gearteter Filme mit weiblichen Racheengeln wie beispielsweise "Kate" oder dem meiner Meinung nach unterschätzten "Jolt" vorstoßen.
Die wortkarge Hauptfigur, die etwas krampfhaft auf geheimnisvoll und cool getrimmt wird, ist nur selten gezwungen ihre Fähigkeiten einzusetzen und wenn sie es tut, dann sorgen hektische Schnitte dafür, dass man es bei der Choreographie nicht allzu genau nehmen muss. Einzig der kurze, knackige Showdown in der Drogenküche am Ende liefert tatsächlich das, was man sich den ganzen Film über erhofft hat. Bis dahin plätschert die Story durchzogen von kitschigen Rückblenden so dahin, lediglich unterbrochen von kurzen Gewaltspitzen, die aber selten Highlightcharakter aufweisen.
Technisch okay und inhaltlich für das Genre ausreichend, aber abgesehen von der letzten viertel Stunde leider kaum erwähnenswert. Die Koreaner können das eigentlich besser, dafür gibt es unzählige Beispiele.
Ein "Mission: Impossible"-Ableger, der eigentlich nicht viel falsch macht, aber dennoch weitgehend in der Versenkung verschwunden ist. "The Art of War" ist ein kurzweiliger und nicht gerade zimperlicher Actionthriller, der mit allerhand (für die damalige Zeit) High-Tech-Spielzeug um sich wirft und ganz nebenbei eine politisch heikle Story präsentiert. Eigentlich keine schlechten Zutaten, obwohl er sich manchmal ein wenig in Details verheddert.
Der gut aufgelegte Wesley Snipes - damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere - als Dreh- und Angelpunkt auf der Jagd nach der Wahrheit, funktioniert sehr anständig. Sein kampferprobte Agent Neil Shaw lässt sich nicht von der Größe der Aufgabe einschüchtern, sondern sorgt für einen rasanten, actionlastigen Ablauf, der zwar nicht mit Klischees geizt, aber dafür auch nicht langweilig wird. Der Twist in der Story ist eher plump und vorhersehbar, abseits dessen geht es aber schön zur Sache. Technisch ist die Inszenierung auf der Höhe der Zeit.
Ein Alleinstellungsmerkmal kann "The Art of War" nicht vorweisen, er mopst sich einfach alles zusammen, vielleicht stand er auch deshalb nie groß im Rampenlicht. Zur Wahrheit gehört aber, dass er sämtliche altbekannten Elemente gut und unterhaltsam verbindet. Schönes Actionkino.
Dass ein von Sony produzierter Film über den (mehr oder weniger hauseigenen) Spielehit "Gran Turismo" ganz dezent Werbung in eigener Sache machen würde und geradezu inflationär darauf hinweist, wie grandios und realitätsnah der Titel doch ist, überrascht wohl niemanden ernsthaft und stellt letztlich auch kein größeres Problem dar. Die dabei vollführte, beizeiten dreiste und geradezu absurd überhöhte und geschönte Geschichtsverfälschung, dürfte zumindest Kenner des Motorsports aber dann doch etwas verwundern. Das Prädikat "Based on a true story" ist ja immer mit Vorsicht zu genießen, hier gerät es mal wieder regelrecht zur Farce. Genau zwei Dinge stimmen tatsächlich mit der Realität überein: Jann Mardenborough hat in der Tat die damals geschaffene GT Academy gewonnen und der Unfall auf der Nordschleife ist auch ziemlich genau so passiert, ansonsten gehört alles andere in die Kategorie "künstlerische Freiheit". Es ist eine Videospielverfilmung, die mit echtem Rennsport nahezu nichts zu tun hat.
Neill Blomkamp, der bislang eher für kreative Blockbuster im Sci-Fi-Bereich steht, begnügt sich hier mit einer Geschichte, die leider in erster Linie von Klischees lebt. Wichtige Rennen werden grundsätzlich per Fotofinish entschieden, Janns Familie hat kein Verständnis für seinen Traum, der knochige Mentor hält alles auf Kurs und am Rande wird sogar ein arschiger Rivale installiert, der scheinbar ohne Konsequenzen durchs Feld berserkern darf. Es ist auch keinerlei Problem für Jann in einer Runde mal eben mehrere Sekunden auf einen Gegner derselben Fahrzeugklasse aufzuholen und diesen dann – vorzugsweise auf der Außenbahn – zu überholen. Das wirkt alles unglaublich ermüdend und lächerlich. Zum Glück ist die Inszenierung handwerklich einwandfrei, "Gran Turismo" liefert gute, weitgehend bodenständige Rennaction mit rasanter Kameraführung und versucht nicht ein neues "Fast & Furious" zu sein. Die optischen Spielereien, z.B. wenn das HUD des Spiels mit der Realität verschmilzt, sind ganz nette Gimmicks, optisch gibt es wirklich wenig auszusetzen und es wird viel mit Originalschauplätzen gearbeitet. Würde sich der Film nur selbst nicht so sehr zur Underdog-Heldengeschichte hochstilisieren.
Nissan, das außerhalb Asiens schon seit Jahren im Rennsport nahezu keine Rolle mehr spielt, nutzt die Gelegenheit für eine groteske Werbetour, die mitunter Kopfschütteln verursacht. Bizarrer Höhepunkt sind die 24 Stunden von Le Mans, die hier vor Reglementfehlern nur so strotzen und ein höchst abenteuerliches Sammelsurium an Fahrzeugen aufweisen, von denen die meisten tatsächlich eher in das Spieluniversum gehören. Bis zum Zeitpunkt der Filmentstehung gab es in Le Mans beispielsweise keine GT3-Klasse, hier aber dürfen diese Boliden munter den Prototypen im Weg herumfahren. Nissan selbst ist mit der Karre, die im Film gezeigt wird auch niemals Gast im Langstreckenklassiker gewesen. Der letzte Auftritt der Japaner in Frankreich rührt aus dem Jahr 2015 mit dem GT-R LM Nismo, der sich als komplette Fehlkonstruktion entpuppte, gnadenlos fehleranfällig war, bei Nässe praktisch nicht mehr kontrolliert werden konnte und folglich gegen die starke Konkurrenz im LMP1-Feld mit Audi, Porsche und Toyota kein Land sah, geschweige denn die Zielflagge. Mardenborough nahm übrigens 2013 tatsächlich am Rennen Teil und erreichte das Podium, allerdings in der kleineren LMP2-Klasse. Ein rein aus Simracern bestehendes Team hat es nie gegeben und Mardenborough ist – Stand heute - keine allzu große Nummer im Rennsport geworden.
Nun gut, genug Zeit im Klugscheißermodus verbracht, man kann das natürlich alles ausblenden oder gar ignorieren, wenn man in dem Thema nicht so drinsteckt, aber selbst dann bleibt nicht viel mehr als ein generischer Rennsportfilm übrig, der vom Cast zum Glück halbwegs über Eck getragen wird. Archie Madekwe spiel die Hauptfigur sympathisch und ohne Allüren, sein Jann Mardenborough ist kein arroganter Fatzke, der sich für den Größten hält, das hilft natürlich. Highlight bleibt dennoch David Harbour als streitbarer Renningenieur, der viel fordert, aber selbst auch alles gibt.
"Gran Turismo" nimmt viele Abkürzungen und sucht sich den leichtesten Weg zum Ziel, herrlich ironisch könnte man da jetzt einwerfen, aber eben auch ziemlich plump. Das Drehbuch strotzt nur so vor Faulheit und schlechter Recherche und kann von Glück reden, dass es von einem guten Cast und einer noch besseren Regie zumindest teilweise gerettet wird. Direkt Langeweile kommt nicht auf, doch die Einfältigkeit des Ganzen schmerzt teilweise schon sehr.
"The Creator" scheint mir etwas zu sehr unter dem Radar zu fliegen, was er gar nicht nötig hat, denn Gareth Edwards' Film ist astreines Sci-Fi-Kino und zwar ganz ohne große Franchise im Rücken. Angesiedelt irgendwo zwischen "Blade Runner", "Rogue One" und "Cyberpunk 2077" erzählt Edwards eine Geschichte über Künstliche Intelligenzen, Vorurteile, Schwarz-Weiß-Denken und die Bedeutung der menschlichen Existenz. Die Gefahr dabei schnell altklug und selbstgerecht zu wirken, ist bei solchen Themen natürlich riesig, aber es gelingt hier doch erstaunlich gut die Balance zu halten und sogar alles gut satter Action zu garnieren. Ein belehrender Unterton ist nicht sonderlich präsent, obwohl es sehr offensichtlich ist, dass man das Gezeigte ohne großen Aufwand auf die echte Welt übertragen kann. Kühl kalkulierte Gesellschaftskritik, aber wenigstens nicht allzu nervig an der Stelle.
Die alternative Welt, bei der KIs schon Mitte des 20. Jahrhunderts Einzug ins Leben der Menschen hielten und damit auch Konflikte heraufbeschworen wurden, ist einigermaßen faszinierend und wird verdammt gut in Szene gesetzt. Optisch ist der Film eine Wucht mit seinen tollen Landschaftsaufnahmen, in die sich wie selbstverständlich Science-Fiction-Elemente einfügen. Wenn nur die Symbiose zwischen Realität und CGI immer so aussehen würde, aber es gibt bedeutend teurere Blockbuster, die nicht ansatzweise dieses Level erreichen. Handwerklich ist das wirklich top. Einziger Wermutstropfen bei der ansonsten gut inszenierten Action ist die Blutarmut, um die Altersfreigabe kommerziell attraktiver zu halten. Dem Film hätte ein R-Rated besser gestanden.
Trotz seiner sozialkritischen Komponenten, ist die Story kein Überflieger, da stecken schon allerhand Standardelemente drin und der Film nimmt sich auch gerne mal eine kurze Auszeit. Dennoch wird es selten langweilig, die starke Atmosphäre überbrückt diese Talsohlen ganz gut und mit Klischees wird eher sparsam umgegangen. Sieht man ja auch selten heutzutage. Das Motiv der Amis als die böse Supermacht, die der Welt ihre Sichtweise aufzwingen will, ist natürlich schon arg abgegriffen, aber einer musste halt den Antagonisten spielen. Letztlich hätte man die Vorzeichen auch umdrehen können. Der Cast wirkt solide, ein Highlight stellt er nicht dar. John David Washington wird wohl nie die Ausstrahlung eines Idris Elba oder Denzel Washington entwickeln, aber er schlägt sich ganz gut und Allison Janney als resolute Gegenspielerin in Diensten der U.S. Army ist auch okay. Das "Kind" hätte man vielleicht noch ein wenig besser anlegen können.
Dafür, dass ich eigentlich so gar nichts erwartet habe und nur dank eines Trailers vor einem anderen Film überhaupt auf "The Creator" aufmerksam wurde, ist das Resultat mehr als ansprechend. Lupenreine Genrekost mit bockstarker Optik, ansprechendem Soundtrack und einer Story, die zumindest versucht etwas zu sagen, dabei aber auch nicht völlig auf Humor verzichtet. Positive Überraschung.
Es gibt eigentlich keine rationale Erklärung dafür, warum man diese einst so wunderbar kernige, vor Testosteron, Coolness und Nostalgie nur so strotzende Filmreihe so an den Rand des Abgrunds gedrängt hat. Während die beiden ersten Teile noch maßgeblich zur Renaissance des harten, schnörkellosen Actionfilms beigetragen haben und so ganz sicher auch ein wenig den Weg dafür ebneten, dass beispielsweise ein "John Wick" das Licht der Welt erblicken durfte, fing man ab Teil 3 an übermütig zu werden und völlig falsche Prioritäten zu setzen. Ein Fehler, der sich in "The Expendables 4" leider fortsetzt.
Niemand, wirklich niemand hat hier nach einer Neuausrichtung oder Wachablösung verlangt und doch versucht Teil 4 genau das zu forcieren. Dass der Film in erster Linie eine Jason-Statham-Show ist und die anderen Mitglieder zu Randerscheinungen werden, damit könnte man sich schon arrangieren, Lee Christmas ist halt doch eine coole Sau, wenn es doch nur besser und vor alle sympathischer moderiert worden wäre. Die einzig richtig guten Szenen sind die, in denen Christmas und Ross gemeinsam auftreten und genau die sind rar, denn Stallone hält sich vornehm zurück und das tut dem Film nicht gut. Crews und Lee fehlen gleich ganz, Lundgren und Couture werden zu besseren Statisten degradiert und irgendjemand hielt es für eine gute Idee Megan Fox in den Film zu pressen und ihr - trotz zweifelhafter Befähigung - auch gleich mal einen Chefposten anzudichten. Ein Hoch auf die Frauenquote. An sich hab ich nichts gegen dieses stets topgestylte Püppchen (das sich leider langsam kaputtoperieren lässt), aber ihr Auftritt hier ist einfach lächerlich. Billiges Eye Candy, sie passt nicht hinein, als designierte Anführerin schon gar nicht. Überhaupt hat die Gruppendynamik gelitten, das wirkte in den Vorgängern wesentlich runder. Und Hollywood hat noch immer keinen Plan, wie man Iko Uwais richtig in Szene setzt. Mal wieder wird er völlig sinnlos verheizt und seine Fähigkeiten kommen nicht ansatzweise zum Tragen. Da hat es Tony Jaa immerhin etwas besser getroffen, er wird wenigstens mal kurz von der Leine gelassen.
Eine ehemalige Paradedisziplin der Reihe verkommt hier komplett zum Sorgenkind: das Handwerk. Die Actionszenen haben kaum Dynamik, das sieht alles viel zu oft nach Standardware aus, da steckt keinerlei Seele drin. Regisseur Scott Waugh schien dahingehend völlig überfordert zu sein, da ist null Freude bei der Arbeit zu erkennen. Das gilt auch für die Verantwortlichen der Special Effects, die man tatsächlich nur als Frechheit bezeichnen kann. Derart billiges, geradezu peinlich schlechtes CGI findet man sonst nur bei den Trashfilm-Deppen von The Asylum. Wahrlich erschreckend, wirkt fast wie ein unfertiger Rohschnitt. Ich denke nicht, dass man sich darüber hinaus groß über die Story unterhalten muss, sie ist für das Genre prinzipiell ausreichend, wenn sie nur besser mit Leben gefüllt werden würde.
Zum Totalausfall gerät "The Expendables 4" ganz knapp nicht, dazu ist der Cast dann mehrheitlich doch zu sympathisch, aber die Formkurve zeigt in bedenklicher Art und Weise nach unten. Der freie Fall, der ohne jede Not schon beim dritten Teil eingeleitet wurde, wird hier jedenfalls nicht gestoppt, eher im Gegenteil. Das ist völlig unverständlich, denn das Erfolgsrezept der Reihe ist denkbar einfach und erfordert wirklich nicht viele Zutaten, die hier ja sogar alle vorhanden sind, trotzdem ist das fertige Gericht nicht zufriedenstellend. Unter diesen Umständen sollte man ernsthaft darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist die Reihe überhaupt fortzusetzen.
Auch Paul Kerseys letzter filmisch festgehaltener Versuch die Vergangenheit hinter sich zu lassen und wieder ein normales Leben zu führen, endet damit, dass er wieder zur Waffe greifen muss. Business as usual. Die "Death Wish"-Filme waren nie ein Quell an Kreativität und Inspiration, insofern kann man auch dem fünften Teil kaum vorwerfen, dass er nichts Neues anzubieten hat. Im Rahmen der Reihe, ist dieses Finale nicht viel schlechter, als die Vorgänger (und bedeutend besser als beispielsweise der bizarre Teil 3, über den ich noch immer nicht wirklich hinwegkomme.)
Die Mafiaorganisation, die Kersey und dessen - mal wieder - neuer Flamme das Leben schwer macht, erfüllt jedes Klischee und ist herrlich diabolisch, weshalb es durchaus Spaß macht, Kersey bei der Arbeit zuzuschauen. Michael Parks als schmierig arroganter Gangsterboss Tommy O’Shea hätte gut nach Gotham City gepasst. Charles Bronson ist natürlich nicht mehr so spritzig wie früher, aber von Altersmilde und Lustlosigkeit kann eigentlich keine Rede sein. Und selbstverständlich kann der Architekt mit der Lizenz zur Selbstjustiz auch diesmal nicht auf die Hilfe der Behörden zählen, die mal wieder von Korruption und Naivität zerfressen sind. Da muss er wie üblich selbst Hand anlegen und geht dabei mitunter sogar subtiler vor als früher und ballert nicht immer nur einfach alle über den Haufen.
Ein solider Abschluss der Reihe, der sich in nahezu jederlei Hinsicht noch in den 80ern wähnt. Die letzte Einstellung passt eigentlich ziemlich gut: schnörkellos und ohne große Worte.
Nach dem merkwürdig satirisch anmutenden dritten Teil versucht die "Death Wish"-Reihe sich wieder etwas zu erden und zu den Wurzeln zurückzukehren. Das war auch dringend nötig. Überspitzt und bisweilen abenteuerlich ist natürlich auch Charles Bronsons vierter Ausflug als "Rächer", aber diesmal gibt es keine bizarr kostümierten Straßengangs und die Story ergibt zumindest in Teilen Sinn.
Paul Kerseys neuerlicher Versuch die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sogar wieder als Architekt zu arbeiten, endet mal wieder mit einer persönlichen Tragödie und diesmal sind es die Drogenkartelle, die seinen Zorn zu spüren bekommen. Der Mann muss sich inzwischen wirklich wie in einer Zeitschleife vorkommen. So ein wenig fühlt sich der Film wie eine "A-Team"-Doppelfolge an, nur eben eine Spur härter. Der kalten und zynischen Tonlage bleib man treu, es gibt keine Freude, nur Schmerz. Von den Cops ist inzwischen gar nichts mehr zu erwarten, sie verkommen zu unfähigen und bisweilen korrupten Statisten, Gegenparts wie Frank Ochoa aus den ersten beiden Teilen gibt es leider keine mehr. Handwerklich leistet sich Regisseur J. Lee Thompson einige grobe Schnitzer, beispielsweise ist bei dem Crash des Polizeiautos, aus dem Kersey zu entkommen versucht, die Sprungrampe derart offen erkennbar, dass man das Auto davor auch gut hätte weglassen können. Diese Art der unfreiwilligen Komik ist in so einem bierernsten Film natürlich kontraproduktiv.
Im Vergleich zum direkten Vorgänger eine deutliche Steigerung, allerdings ist das Hamsterrad, in dem sich Kersey befindet, schon reichlich abgenutzt und ausgeleiert. Als solide, stumpfsinnige Actionunterhaltung der 80er, wo noch locker aus der Hüfte geballert wurde und die Bösen mit den immergleichen, theatralischen Bewegungen zu Boden gehen, geht "Death Wish 4: The Crackdown" aber völlig in Ordnung.
Gegen diesen Wohnblock ist der Wilde Westen echt ein Scheißdreck. "Death Wish 3" ist bestenfalls noch als ruppige Persiflage auf die beiden Vorgänger zu betrachten. Kreativ und übermäßig logisch waren die ja auch schon nicht, aber das hier ist schon reichlich verkrampfter Quatsch. Eine Fortsetzung, die man augenscheinlich drehte, weil man es musste und nicht, weil man es wollte.
Beinahe alles an dem Film ist absurd: die Machtlosigkeit bzw. das Desinteresse der Behörden, die Lethargie der Anwohner, die überzeichnete Gang mit de facto Freifahrtschein zum Ausflippen, das hat alles eher etwas von einer Comicverfilmung. Little Gotham, sozusagen. (Wobei, wenn man sich einige Stadtteile und Bezirke - auch in Deutschland - inzwischen so anschaut, fehlt ehrlicherweise nicht mehr viel um dorthin zu kommen.) Paul Kersey, bei dem keine Rede mehr von seiner Tätigkeit als Architekt ist und der inzwischen wohl voll und ganz dem Killerhandwerk nachgeht, landet unversehens in diesem bizarren Stück Anarchie-Theater und wirkt dabei irgendwie genervt. So richtig glücklich schien Bronson hier als "neuer Sheriff in der Stadt" nicht zu sein, vielleicht weil seine Figur auch dumme Fehler macht. Der überladene Showdown ist handwerklich sehr dürftig inszeniert und eher unfreiwillig komisch. Irgendwie hatte ich da permanent das Finale des ersten "Police Academy"-Films vor Augen, der war zwar weniger blutig, aber ähnlich albern.
Charles Bronsons dritten Ausflug als "Rächer" Paul Kersey hätte es in dieser Form wahrscheinlich nicht gebraucht. Ein merkwürdig surreales Konstrukt, bei dem auch der Soundtrack von Jimmy Page diesmal weit weniger Eindruck hinterlässt, als noch im Vorgänger. Als überspitzte Actionparodie ertragbar, aber die Einfältigkeit des Ganzen haut schon durch.
Mit Paul Kersey und seiner Familie meint es das Schicksal wahrlich nicht gut. Seine bedauernswerte Tochter, die noch immer unter dem Trauma aus Teil 1 leidet, wird abermals Opfer einer brutalen Straßengang und überlebt diesen nicht, und sie ist nicht das einzige Opfer. Damit brechen bei Kersey nun endgültig alle Dämme. "Death Wish II" macht es wie praktisch alle Fortsetzungen in Hollywood und versucht größer, umfangreicher und in diesem Fall auch brutaler, als der Vorgänger zu sein.
Bronsons Paraderolle hatte die Ereignisse in New York eigentlich hinter sich gelassen, aber eine arg konstruierte Story zieht ihn wieder in die Dunkelheit und diesmal zwar endgültig. Aus dem Revolver wird die Halbautomatik und die Jagd auf die hemmungslos überzeichneten Bösen beginnt. Der Film ist geradlinig und macht es sich oft sehr einfach, dafür ist die Action kernig und der Härtegrad für die Zeit erstaunlich hoch. Die lange, reichlich heftige Vergewaltigungsszene erscheint auch aus heutiger Sicht noch ziemlich krass. Platz für Ironie, Humor oder coole Sprüche gibt es hier nicht, die Nummer ist eiskalt und gnadenlos. Erwähnenswert sind noch das kurze Wiedersehen mit dem kauzigen Cop Frank Ochoa aus dem ersten Teil und der von Jimmy Page initiierte Soundtrack.
Über Sinn und Unsinn dieser Fortsetzung lässt sich streiten, Fragen nach der Moral werden hier jedenfalls nicht mehr gestellt und es sind schon ein paar sehr viele unglückliche Zufälle, die Kersey wieder zum "Rächer" machen, aber auf seine Art, ist auch "Death Wish II" durchaus gut.
Der Vorreiter des modernen Rachethrillers mag etwas Staub angesetzt haben, von seiner Brisanz und Aktualität hat er allerdings wenig bis gar nichts eingebüßt. "Death Wish" zeig etwas überspitzt und plakativ, was passiert, wenn das Opfer eines Verbrechens das Vertrauen in die (leider überforderten) Behörden verliert und das Gesetz in die eigene Hand nimmt. Der Versuch dabei wertungsfrei zu bleiben, gelingt nicht wirklich, die Sympathien kippen doch stark in Richtung Paul Kersey, wenngleich Cop Frank Ochoa, der sich an seine Fersen hängt, keinesfalls als kompletter Idiot dasteht.
Charles Bronson zementierte mit dieser Rolle seinen Ruf als harter Hund, doch so ganz spurlos geht sein Rachefeldzug hier nicht an seiner Figur vorbei. Die Skrupel legt er erst nach und nach ab. Zunächst ist er einfach nur ein Mann, der versucht sich in die Arbeit zu stürzen, um die erlebte Familientragödie zu verarbeiten, bevor er die Gelegenheit ergreift zum "Rächer" zu werden. Aus heutiger Sicht wirkt sein Einsatz inszenatorisch natürlich etwas altbacken und steif, für die damalige Zeit war das gezeigte aber durchaus explizit. Vom Überfall auf seine Familie bis zu seinen kompromisslosen Konfrontationen mit den Straßengangstern ist die dabei vorherrschende Kaltblütigkeit durchaus eingänglich.
Ein Klassiker des Genres, von außen betrachtet nicht allzu spektakulär, aber sein Nachhall ist noch heute zu spüren.
Lange nicht so zäh wie Teil 2, aber erneut auch keine Highspeed-Action. Die bewusste Entschleunigung der Ereignisse ist schon ein Stilmittel, dass die "The Equalizer"-Filmreihe begleitet. Damit ist sie eine Art Gegenentwurf zum "John Wick"-Universum, wo hohes Tempo und noch höherer Bodycount das Bild bestimmen. "The Equalizer 3" nimmt - wie schon die Vorgänger - viel Anlauf und lässt den Druck im Kessel langsam und konsequent steigen, bis er sich explosionsartig entlädt. Die äußersten brutalen Ausbrüche sind kurz, aber kompromisslos und bekommen so Highlightcharakter. Ehrlicherweise hätten aber ein zwei solche Szenen mehr nicht geschadet.
Denzel Washington ist mal wieder die Souveränität in Person. Robert McCall überdreht nicht, das hat er nicht nötig. Mit beängstigender Lässigkeit und Ruhe geht er Probleme an, wie ein böser Geist fällt er über seine Feinde her, nichts hält ihn auf. Diese Coolness ist beeindruckend, obwohl seine hemmungslose Überlegenheit reichlich überzeichnet erscheint. Und dabei will er in dem kleinen italienischen Ort, in dem er strandet, einfach nur seine Ruhe und der Film ist sich nicht zu schade, das ausgiebig zu zeigen. Oft ist eher ein sanftes Drama über einen Mann, der nach einem Platz sucht, an dem er sich niederlassen kann. Dass die Mafia da im Weg steht, gefällt ihm so gar nicht. Die Antagonisten sind herrlich diabolisch, es bringt eine gewisse Befriedigung mit sich, wenn McCall sie abschlachtet. Reichlich verschenkt wirkt hingegen Dakota Fanning als CIA-Agentin, die permanent übermüdet und zerknautscht daherkommt und eigentlich gar nicht wirklich etwas zur Geschichte beitragen kann. Ein etwas merkwürdiger Auftritt, da wäre sicher mehr gegangen.
Wie sich das gehört, verzichtet Regisseur Antoine Fuqua weitgehend auf CGI oder sonstige Spielereien. Wenn es zur Sache geht, dann kernig und brutal. Der eher minimalistische Soundtrack passt gut dazu.
Der (wahrscheinliche) Abschluss der Reihe bügelt ein paar Schwächen des Vorgängers aus und wirkt insgesamt stimmig. Die Figuren sind sympathisch, die Atmosphäre ist gut und die wenigen Actionsequenzen sind erstklassig. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn es mehr Männer wie Robert McCall gegeben würde.
Wes Anderson ist schon lange Sklave seines Stils, aber er scheint kein Problem damit zu haben, also muss das nicht zwangsläufig schlecht sein. Seine Filme wirken gerne eher wie bizarre Theaterstücke und sehen auch so aus. Mit "Asteroid City" geht er damit einfach mal voll in die Offensive und zelebriert dieses stilistische Alleinstellungsmerkmal noch mehr als sonst. Für mich parodiert er sich hier mehr oder weniger selbst und unter diesem Aspekt muss ich sagen, ist der Film ein grandioses Stück eigenwilliges Unterhaltungskino.
Ohne nennenswerte Story, aber mit herrlich verschrobenen Figuren, schrägen Situationen und absurd witzigen Dialogen liefert Anderson eine Art Essenz seiner bisherigen Arbeit ab. Über weite Strecken bewegt er sich hier irgendwo zwischen Quentin Dupieux, Loriot und Seth MacFarlane, mal staubtrocken, mal sarkastisch, mal ironisch, mal abstrus und immer sympathisch. Es wirkt, als wollte er sich hier einfach mal ein wenig austoben, daran kann ich nichts Schlimmes finden. Der grandiose Cast füllt die allesamt merkwürdigen Charaktere sehr gut mit leben, ein Camoefestival, das so ein wenig zum Selbstzweck verkommt, aber dennoch Spaß macht. Mit beinahe stoischer Gelassenheit nehmen die Protagonisten selbst die absonderlichsten Ereignisse zur Kenntnis. Und die Kulisse sieht aus, als hätte man sie von den Looney Tunes geklaut, und ein Roadrunner ist ja tatsächlich mehrmals zu sehen. =)
Über die fehlende Substanz kann man sich ärgern, man kann sich aber auch an der immer noch erfrischend unkonventionellen Fingerübung Andersons hier einfach erfreuen, denn der Film drischt nicht mit selbstgerechten Botschaften auf den Zuschauer ein, nimmt sich auch sonst nicht zu ernst (ganz im Gegenteil) und lässt ein gut aufgelegtes Schauspielerensemble für sich sprechen. Ich habe mich über weite Strecken hier köstlich amüsiert. Anderson kann anstrengend sein, "Asteroid City" ist allerdings federleicht, man muss sich nur auf den Stil einlassen können. Der Alienauftritt ist in seiner Darstellung allerdings ziemlich verstörend.
Stilistisch ist "Spider-Man: Across the Spider-Verse" nochmal wesentlich verspielter, als sein Vorgänger. Die wilde Mischung von Kunst- und Animationsstilen, die gerne nahtlos ineinander verschmelzen, ist sehr aufwendig produziert und sorgt für ein interessantes, kunterbuntes Filmerlebnis. Das ist optisch weitaus anspruchsvoller, als das, was man normalerweise im Animationsfilmgenre zu sehen bekommt und passt letztlich gut zu diesem verqueren Multiversumschaos. Dass der Film dadurch aber auch etwas überladen und willkürlich wirkt, ist nicht sein einziges Problem.
Die Nummer ist eindeutig zu lang, dreht sich oft im Kreis und will an manchen Stellen einfach zu viel. Zwischen rasante Actionszenen, nette Gags und witzige Anspielungen, mischen sich immer wieder peinlicher Kitsch, Pathos und überladene Melodramatik. Was mit den Händen mühsam aufgebaut wird, reißt man oft mit dem Hintern wieder ein. Erschwerend kommt für mich hinzu, dass ich mit Miles Morales generell nicht warm werde. Er wird stets so sympathisch wie möglich dargestellt, aber ich halte ihn nach wie vor für eine billige Peter-Kopie. In der Hinsicht hilft der hier häufig vorgenommene Perspektivwechsel zu Gwen gewaltig. Und ja, die Fülle an verschiedensten Spider-Man-Versionen hier ist mitunter genial und kreativ, manche Varianten verursachen aber auch Kopfschütteln und Augenrollen. Als die (leider schon im Vorgänger ziemlich erbärmliche) Peter-Parker-Version hier mit pinkem Morgenmantel und Babytragetasche auf den Plan tritt, hat mich der Film dann so ein wenig verloren. Einfach peinlich. Vom Spider-Punk will ich gleich gar nicht anfangen, ab in die Tonne mit dem Holzkopf. Dazu noch dieser dreiste Cliffhanger am Ende und der unerträgliche Soundtrack. Irgendwie biegt der Film ein paar Mal zu oft falsch ab, was schade ist, denn gerade auch der Gegenspieler hat Potenzial.
Visuell beindruckend, aber so ganz zünden kann das Ding bei mir nicht. Von vielen Dingen war ich bisweilen irgendwann genervt.
Filme, die den Zuschauer aus reinem Selbstzweck für dumm verkaufen wollen und dabei nicht vor gewaltigen Logiklöchern zurückschrecken, werden zurecht gerne mal verrissen, aber "Hypnotic" ist weit weniger schlimm, als ich angesichts der eher verhaltenen Kritiken befürchtet habe. Es ist keineswegs so, dass man der Story - trotz einiger Schnörkel, Spielerein und Twists - nicht mehr folgen kann. Allerdings ist es schon erforderlich, aufmerksam zu bleiben. Eigentlich ergibt das Konstrukt eine ganz muntere Jagd, die von Robert Rodriguez gut, aber (für seine Verhältnisse) vielleicht etwas zahnlos in Szene gesetzt wird.
Dass aus Ben Affleck kein vielseitiger Schauspieler mehr werden wird, ist schon lange bekannt, hier ist er zumindest erträglich, obwohl er in Anbetracht der Lage, in der seine Figur sich befindet, seinen stets gelangweilten Gesichtsausdruck doch mal etwas hätte variieren können. William Fichtner als mysteriöser Gegenspieler stielt ihm hier in diesem wendungsreichen Wechselspiel mitunter die Show.
Gegen Ende lässt sich der Film dazu herab alles halbwegs zu erklären, wobei er zwar sehr abenteuerliche Grundannahmen voraussetzt, aber in sich irgendwo sogar irgendwie annähernd schlüssig bleibt. Die Letzen dreißig Minuten haben die ein oder andere interessante Wendung parat. Im Kern ist das Stoff, für den man vielleicht auch Christopher Nolan hätte begeistern können, bei ihm wäre das Ganze nur etwas monumentaler und das Ende nicht so plump.
Meine zugegeben sehr niedrigen Erwartungen wurden ein gutes Stück übertroffen. Ein grundsolider Sci-Fi-Thriller, der manchmal vielleicht etwas mehr sein möchte, als er ist, aber kaum Leerlauf zulässt.