RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 8 .5
    RaZer 07.03.2022, 20:27 Geändert 07.03.2022, 22:17

    DCs abermalige Neuadaption ihres wohl bekanntesten Helden ist gleichzeitig auch die vielleicht ursprünglichste, die es bislang auf die Leinwand geschafft hat. Der dunkle Ritter ist hier mehr denn je als Detektiv gefordert, denn als Actionheld. Matt Reeves liefert einen lupenrein düsteren Thriller ab, der die oft hervorgebrachten Vergleiche mit einem Fincher-Film der Neunziger tatsächlich nicht scheuen muss, an den richtigen Stellen aber durchaus auch das Gaspedal findet und kernige Action präsentiert.
    Gotham, der schmutzig düstere Moloch, in dem so gut wie nie die Sonne scheint und der von Korruption geradezu zerfressen ist, wurde selten so konsequent dargestellt. Inmitten dieses Sumpfs muss sich ein noch junger und in sich gekehrter Bruce Wayne als Batman beweisen. Die makaber präsentierten Rätsel des Riddler, die schon fast ein wenig an "Saw" erinnern, verlangen ihm und Jim Gorden alles ab. Wie selbstverständlich bewegt sich die Fledermaus zwischen den Cops, weil sie jede Hilfe brauchen diesen Wahnsinn zu stoppen. Erfreulicherweise bekommen wir hier nicht den gefühlt zwanzigsten Origin-Film präsentiert, sondern es wird etwas später eingesetzt, als zwar längst noch nicht alles perfekt sitzt und ausgestattet ist, der Zuschauer aber nicht wieder vorgesetzt bekommt, wie von Null angefangen wird. "The Batman" ist auch so schon lange genug. Die stattliche Laufzeit von nahezu drei Stunden ist nicht völlig ungerechtfertigt, Reeves und sein Team haben viel zu erzählen und zu präsentieren und nehmen sich auch Zeit dafür. Eine gewisse Straffung an manchen Stellen hätte aber sicher nicht geschadet.
    Ich kann nicht behaupten, dass mich der Cast bei dessen Bekanntgabe in Euphorie versetzt hätte, gebe aber zu, dass er eigentlich durchgängig gute Arbeit leistet. Pattinson als Bruce, Kravitz als Selina, Wright als Jim, Serkis als Alfred, die funktionieren eigentlich alle. Wie sich das gehört, hinterlassen auch die Bösen Eindruck. Der gerne mal unterschätzte Paul Dano gibt einen herrlich krassen Riddler und Colin Farrell als Pinguin lässt auch viel Potenzial erkennen. Trotz der nihilistisch angehauchten Noir-Färbung scheint ab und an mal etwas Humor durch. Wohl dosiert und niemals albern. Sehr positiv habe ich das Batmobil aufgenommen: kein futuristisches Phallussymbol, auch kein absurder Panzer und schon gar keine - dem Zeitgeist durchaus entsprechende - peinliche Elektroschleuder, sondern ein krachender V8 im "Mad Max"-Stil hämmert durch Gothams Straßen und passt irgendwie auch zum Film. Nicht zu abgehoben, dass es lächerlich wird, aber doch speziell genug, um den Comic-Geist zu atmen. Der Soundtrack untermalt die finstere Story und Bildsprache sehr gut, klaut aber vielleicht etwas zu offensichtlich von John Williams. Ich habe mehrmals gedacht jetzt kommt gleich Darth Vader um die Ecke.
    Möglicherweise einen Tick zu lang, ansonsten aber ein atmosphärisch grandios eingefangener Film, in dem Batman nur eins von vielen Zahnrädern ist und sich nicht in der Vordergrund drängt. Das Rampenlicht ist ja auch nichts für eine Fledermaus.

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    • 5

      Ein leidlich witziger Beitrag Irlands zum Horrorkomödien-Genre, der ganz nett mit Klischees und Mythen spielt, aber selten ins Schwarze trifft. Die Figuren sind blass und überschaubar sympathisch, gute Gags gibt es kaum. Interessant ist die Fähigkeit des Vampirs, Blut aus der Umgebung abzusaugen, ohne das lästige beißen. Immerhin das sieht man nicht jeden Tag. Auch sonst versucht dieser Low-Budget-Streifen technisch das bestmögliche rauszuholen, gegen die Langeweile und den allenfalls mittelprächtigen Humor, hilft das aber wenig. Immerhin lernen wir hier, wie man einen Vampir wirklich besiegt: also immer ein paar Steine zur Hand haben.

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      • 4 .5

        Nachdem es bei "Halloween" ganz manierlich funktioniert hat, versucht man es auch bei "Texas Chainsaw Massacre" mit einer sehr späten Fortsetzung des Originals. Eine echte Daseinsberechtigung kann der Film leider allenfalls aus seinem ziemlich ordentlichen Härtegrad ziehen, der Rest kommt einer mittleren Katastrophe gleich. Den Figuren wünscht man regelrecht, Leatherface (erstaunlich fit für sein Alter) möge doch endlich vorbeikommen und das Elend beenden. Macht er auch, selten sinnvoll, meist unrealistisch, aber stets brutal und blutig. Die Szene im Bus hat schon ein wenig Kult-Potential, auf eine abgefuckte Art. Und was macht man, wenn ein Irrer mit Maske und Kettensäge auf einen zukommt? Klar, man zückt das Smartphone und postet das schnell. Natürliche Auslese wird heutzutage viel zu wenig gefördert. Trotzdem ist es bedenklich, wenn man wesentlich mehr mit dem marodierenden Massenmörder mitfiebert, als mit den Opfern. Doch genau das passiert hier, der furchtbare Cast verkörpert hemmungslos nervige, farblose und unsympathische Gestalten, bei denen jede Minute Screentime zu viel ist. Die Rückkehr der einzigen Überlebenden in Anlehnung an Laurie aus der "Halloween"-Reihe verkommt ebenfalls zu einem schlechten Scherz. Über Story, Logik und Physik brauchen wir uns hier selbstverständlich nicht zu unterhalten. Dass diese Schlachtplatte mit einem gewissen Maß an Ironie und einem beeindruckend hohen Prozentsatz unfreiwilliger Komik ausgestattet ist, rettet immerhin etwas Unterhaltungswert. Die Säge mit ihrer Kette aus Mithril springt sogar nach all den Jahren mit dem alten Sprit anstandslos an. Ein Glück für den Zuschauer. Genial ist auch das Ende mit diesem Elektrokübel mitten in der Pampa, der selbstverständlich mit einem (bestimmt absolut zuverlässigem) Autopilot ausgestattet ist. Da kann man sich auch gleich zu Leatherface in den Keller setzen.

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        • 5

          Fraglos gehört "Blutgericht in Texas" zu den Urvätern des modernen Horrorfilms, mit allen positiven und negativen Eigenschaften. De Film möchte unangenehm sein und zieht das in jederlei Hinsicht durch. Die bedrohliche Atmosphäre in dieser dreckig abgeranzten Umgebung, die dynamisch und modern anmutende Kameraarbeit und der sehr sparsame und effektive Einsatz von Musik sind absolut stark und gewissermaßen zeitlos. Tobe Hoopers Arbeit ist besser gealtert, als viele andere Werke aus dieser Zeit. Kehrseite der Medaille sind leider die absolut unerträglichen und teils erschreckend blöden Charaktere, die man auch heute noch in nahezu jedem Film dieses Genres findet. Grauenhaft gespieltes, furchtbar nerviges Overacting am laufenden Band, der Cast ist eine einzige Katastrophe. Hat man die fürchterliche, erste halbe Stunde überstanden, kommen zwar endlich die Stärken des Films zum Tragen, doch auch danach gleichen die Protagonisten einer Nervenprobe. Das lupenreine Terrorkino am Ende, das praktisch nur aus ohrenbetäubenden Geschrei und bizarren Verrenkungen der unterirdischen Darsteller besteht, ist stilistisch interessant, aber mehr als nur anstrengend.
          Schwer zu bewerten. Technisch für die Zeit astrein, inhaltlich und vor allem darstellerisch aber mit massiven Schwächen.

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          • 6

            Das kleine Spin-Off zur "Ice Age"-Reihe um das kauzige Wiesel Buck Wild hat zwar keinen echten Mehrwert, taugt aber als netter Lückenfüller für Zwischendurch allemal. Schlechter als die Teile 4 und 5 der Hauptreihe ist "Ice Age - Die Abenteuer von Buck Wild" sicher nicht. Ein kurzweiliges Abenteuer mit passabler Gagdichte. Dass man die beiden nervigen Opossum-Brüder so umfangreich mit in die Story schustern musste, hätte man ggf. nochmal überdenken können. Manny, Sid, Diego und Co. bleiben hier übrigens nicht untätig, sie werden nur einfach zu Nebenfiguren degradiert, die ab und an mal auftauchen. Das ist soweit ganz okay. Skandalös ist hingegen die vollständige Abwesenheit von Scrat. Ein "Ice Age"-Film ohne das chaotische Eichhörnchen und seine Eichel, also wirklich ...

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            • 5

              "Running with the Devil" will einen nüchternen und wenigstens ansatzweise realistischen Blick auf einen Drogenring werfen und begleitet den Stoff von der Herstellung in Kolumbien bis zum Ziel in Kanada. Dabei ist der Film vor allem eines: sterbenslangweilig. Der gut gemeinte Ansatz in allen Ehren, aber die nicht vorhandene Spannung und die platten, ausdruckslosen Figuren lassen das Ganze zu einer unfassbar zähen Angelegenheit werden. Die beiden gefallenen, ehemaligen Hollywoodlieblinge Nicolas Cage und Laurence Fishburne können keine nennenswerten Akzente setzen, Cage packt nicht mal sein herrlich krasses Overacting aus. Die Geschichte hat alles, was man von so einem Film erwartet: den schmierigen Chef, die treuen Handlanger, kleine Kuriere, gierige Verräter und aufrechte Bundesagenten. Alles wie vom Reißbrett, zwar nicht zwingend schlecht inszeniert, aber einfach so verflucht nichtssagend.
              Ein Film ohne Seele, dem man zwar zugutehalten kann, dass er nichts beschönigt oder gar Heldenmythen schmiedet, aber eben auch nichts zu erzählen hat, was man nicht schon (besser) gesehen hätte. Dass dieses Rad sich einfach immer weiterdreht, egal, was kommt, hätte man auch ohne diese filmische Aufarbeitung gewusst.

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              • 6 .5

                James Belushi, damals noch ein sympathischer Aufsteiger in Hollywood, und sein tierischer Partner mischen Kaliforniens Drogenszene auf. "K-9" ist eine weitgehend konvenionelle, tief in den 80ern verwurzelte Krimikomödie, mit allen dazugehörenden Klischees und Gags. Der coole Einzelgänger-Cop und der höchst eigenwillige Schäferhund sorgen als ungleiches Gespann für solide Unterhaltung. Allzu kreativ sind die meisten Witzchen nicht, doch sie werden mit Ironie und Hingabe präsentiert. Da ist die lieblose Standardstory zu verzeihen.
                Irgendwie zeitlos.

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                • 7 .5

                  "Raging Fire", der letzte Film des inzwischen verstorbenen Benny Chan bedient sich großzügig bei Hollywoodfilmen wie "Heat" und "S.W.A.T.", und garniert das Ganze mit den typisch durchgestylten Kampfeinlagen, die das asiatische Kino schon immer ausgezeichnet haben. Die Mischung funktioniert, sie wird gewiss keinen Preis für Kreativität gewinnen, aber sie macht Spaß und hält das Tempo weitgehend hoch. Mehr kann man in dem Genre kaum verlangen. Abgesehen von den sehr künstlich aussehenden CGI-Flammen und -Explosionen, gibt es handwerklich nichts zu beanstanden, es geht gut zur Sache. Die Figuren kommen freilich aus dem Baukasten und sind von vorne bis hinten flach. Dass Hauptcharakter Shan (wie immer sehr lässig: Donnie Yen) eine schwangere Frau zuhause hat, versteht sich auch von selbst, um Klischees ist der Film nie verlegen. Damit kann man aber leben, manchmal ist die unfreiwillige Komik, die sich daraus ergibt, durchaus erheiternd.
                  Mal wieder eine Actionperle aus Fernost, die sich der geneigte Fan bedenkenlos geben kann. Einige Durchhänger gibt es zwar und die Figuren sind komplett blass und austauschbar, aber Action und Härtegrad sind voll auf der Höhe und darüber hinaus ist die ganze Nummer erfreulich neutral und weitgehend unpolitisch.

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                  • 6 .5

                    Auch der mittlerweile vierte Teil um das chaotische Monsterhotel punktet wieder mit allerhand Slapstick, Monsterparodien und schrägen Figuren, dreht sich aber auch so ein bisschen im Kreis. Mit der Idee, die Vorzeichen einfach mal umzukehren, rettet sich "Hotel Transsilvanien 4" zwar gekonnt ans Ufer, die typisch nervigen Familienklischees mit all den Dramen und Vertrauensbrüchen treten aber immer wieder in den Vordergrund und werden - wie schon in den Vorgängern - wenig kreativ vorgetragen. Was wieder hervorragend funktioniert, sind die Figuren, naja, bis auf Johnny. Dieser ultranervige, hoffnungslos überdrehte Vollpfosten bekommt hier viel zu viel Screentime und strapaziert damit den Zuschauer doch sehr. Frank, Wayne und die anderen sind wie immer witzig und man spart erneut nicht an Ironie.
                    Direkt Abnutzungserscheinungen kann man der Reihe nicht vorwerfen, sie müsste nur vielleicht mal weg von der allzu kindisch vorgetragen Soap-Elementen.

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                    • 4
                      über Copshop

                      "Copshop" klingt ein wenig nach einer Reinkarnation von "Assault on Precinct 13", allerdings ist das ein Trugschluss, denn da fehlt es an allen Ecken und Enden. Joe Carnahan, der schon unterhaltsamen Actiontrash wie "Smokin' Aces", "Das A-Team" und "Boss Level" zustande gebracht hat, rotzt hier einen uninspirierten und oft schlichtweg nervigen Film hin, der keinerlei Dynamik entwickelt und dreiviertel seiner Laufzeit mit hohlen Dialogen füllt. Noch schwerer wiegt aber das Fehlen jeglicher Sympathieträger. Butler ist zwar noch halbwegs okay, aber selbst er hat wenig Bock und die anderen Gestalten in diesem Haus der Idiotie sind schlichtweg peinlich. Das Klischee vom chronisch schlecht gelaunten, schwarzen Polizeichef wird genauso billig bedient, wie das des hoffnungslos überzeichneten Profikillers. Selbstverständlich fehlt auch der Verräter in den eigenen Reihen nicht. Der komplette Ausbund ist aber die eigentliche Hauptfigur: ein unsympathisches Mannweib, das sich augenscheinlich für eine Mischung aus John McClane und Dirty Harry hält, gerne das Kommando an sich reißt und vor lauter überbordendem Selbstvertrauen und gnadenloser Arroganz kaum laufen kann. Und so eiert und humpelt der Film durch ein schlechtes Script mit grauenvollen Charakteren. Der anständige Showdown, bei dem die billigen CGI-Flammen für unfreiwillige Belustigung sorgen, kann da auch nicht mehr viel retten.
                      Einen erzählerischen Totalausfall kann man im Actiongenre locker wegstecken, wenn aber auch der Rest nicht passt und man absolut jeder Figur möglichst zeitnah den Tod wünscht, dann wird es eng.

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                      • 7 .5

                        Das hätte Cronenberg Senior vermutlich auch nicht viel anders gemacht. "Possessor" ist ein eigenwilliger, oft unangenehmer Trip, eine fiese Mischung aus Psychothriller, düsterer Science-Fiction und etwas Bodyhorror. Ein kompromissloser, zynischer Film über Figuren, die die Kontrolle verlieren, Menschen mit niederen Beweggründen und einer beeindruckenden Herzlosigkeit. Die kalte Inszenierung, die teils langen und steril wirkenden Szenen, der sparsame Einsatz von Musik und das wirre Spiel mit Farben und Bildern machen aus "Possessor" einen keineswegs alltäglichen, aber auch etwas anstrengenden Film. Etwas anderes assoziiert man mit dem Namen Cronenberg aber auch nicht.
                        Weit weg vom Mainstream und noch weiter weg von der Wohlfühlzone, aber genau deshalb auch interessant.

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                        • 5

                          Wenn schlecht gelaunte Haie in einem unterirdisch gelegenen Supermarkt umherschwimmen, denkt man automatisch an die Filmvergewaltiger von The Asylum, aber die verbrecherische Filmschmiede hat nichts mit dieser Trashnummer hier zu tun, obwohl qualitativ nicht allzu viel zu diesem Bodensatz der Branche fehlt. "Bait" ist abenteuerlich, beizeiten dämlich und konstruiert sich seine Dramaturgie sehr nonchalant zusammen, ist sich dieser Umstände aber wenigstens bewusst. Gänzlich ernst nimmt sich der Film nie, zum Glück. Als Lückenfüller geht er so durch, der Cast ist okay, die Effekte halbwegs solide. Über das Verhalten der Haie sage ich mal lieber nichts, es wäre sinnlos.
                          Besser als 95% aller anderen Haifilme, wer aber weiß, wie erbärmlich niedrig diese Messlatte liegt, weiß, dass das nicht allzu viel bedeutet.

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                          • 7 .5

                            Der weiße Cadillac rollt wieder und die ikonische Sirene funktioniert auch noch. "Ghostbusters: Legacy" traut sich nach über dreißig Jahren die beiden Kultfilme aus den 80ern fortzusetzen und daraus eine liebevolle Hommage, jedoch keinen bedingungslosen Fanservice zu machen. Eastereggs gibt es zuhauf, auch viele alte Elemente werden zurückgeholt, aber neue nicht ausgeschlossen. Besonders der Anfang fühlt sich sehr "spielbergig" an, mit der jungen Garde, die sich auf Spurensuche nach der Vergangenheit begibt. Jason Reitman, dem sein Vater Ivan als Produzent gehörig auf die Finger geschaut haben dürfte, bemüht sich nach Leibeskräften den Charme der 80er auf die Neuzeit zu übertragen und fährt erstaunlich gut damit. Es ist spürbar, dass praktisch jeder Beteiligte ein Fan der Originale war und man das nicht versauen wollte (ganz im Gegensatz zu einem gewissen anderen Projekt vor einigen Jahren). Man verzichtet stellenweise sogar auf CGI bei den Effekten und löst bestimmte Dinge ganz altmodisch, so wie früher. Das kommt an, ebenso wie der lockere Humor und der Umgang mit dem leider zu früh verstorbenen Harold Ramis und dessen Figur Egon Spengler.
                            [SPOILER] Nun sollte man sich aber keine Illusionen machen, dass Murray, Aykroyd und Hudson hier permanent durchs Bild springen. Das Feld gehört dem Nachwuchs, der insgesamt besser und unaufdringlicher agiert, als das zu befürchten war. Nur diese unbeholfene Teenie-Lovestory, die sich immer mal andeutet, erscheint komplett überflüssig und nervig. Davon abgesehen nimmt die Story sehr breit Bezug auf die vorhergehenden Teile und kopiert sogar Elemente des Showdowns von Teil 1. Dann schlägt auch endlich die Stunde von Venkman, Stantz und Zeddmore, die sich in voller Montur wieder ins Getümmel stürzen. Sie sind alt geworden, aber das Feuer brennt noch. Davon hätte es gerne noch mehr geben können, doch auf die Art bleibt es immerhin etwas Besonderes. Spengler wird auf eine naheliegende, aber deshalb nicht weniger liebevolle Art ins Geschehen eingebunden. Ich persönlich fand das absolut großartig. [SPOILER ENDE]
                            Eine schöne Fortsetzung, die es auch nach dieser verhältnismäßig langen Zeit noch schafft den Charme der Vorgänger ein Stück weit zu konservieren. Wer von der alten Garde noch verfügbar war, schaute mal vorbei, das wertet den Film natürlich ungemein auf. Die neu hinzugestoßenen Figuren sind kein Totalausfall, das ist auch keine Selbstverständlichkeit. An die beiden Originale kommt er nicht ganz ran, aber dennoch ist "Ghostbusters: Legacy" eine nette Ergänzung, die die Geschichte um ein neues Kapitel in respektvoller Weise erweitert und besonders im Finale ein fieses Grinsen ins Gesicht des geneigten Fans und Kenners zaubert. Der Weg scheint auch noch nicht zu Ende zu sein...

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                            • 7 .5
                              RaZer 07.01.2022, 18:57 Geändert 08.01.2022, 14:03

                              Guy Ritchie in seinem Element: lässige und schräge Figuren in einer Gangsterstory voller doppelter Spiele und Schwanzvergleiche von Alphatieren. "The Gentlemen" ist letztendlich nicht viel mehr als eine Fingerübung des Kultregisseurs, aber eine verdammt coole. Der illustre Cast, den er zusammentrommeln konnte, verleiht der vergleichsweise unspektakulären Story gehörig Glanz. McConaughey, Hunnam, Farrell und selbst Grant zeigen sich in Bestform mit ihren teils sehr verschrobenen Charakteren. Besonders gegen Ende, wenn das muntere gegenseitige Austricksen teils absurde Züge annimmt, haben alle gehörig Spaß, auch der Zuschauer. Direkt glaubwürdig und logisch ist das ab einem bestimmten Punkt nicht mehr, aber das ist bei solchen Filmen kein großes Problem.

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                              • 5

                                Ist es jetzt unheimlich clever oder abgrundtief dreist denselben Film nochmal zu drehen? „Matrix Resurrections“ ist im Prinzip ein Reboot des Originalfilms mit ein paar Schönheitskorrekturen und Nostalgiecharme. Das schwachsinnige Orakel wurde abgeschafft, etwas Ironie reingestopft und die Technik ins neue Jahrtausend geholt, ansonsten gibt es wenig Neues. Die alte Trilogie als Spiel in die Matrix zu integrieren, ist die einzig ansatzweise ausgefuchste Innovation.
                                Vielleicht hat – abseits von kommerziellen Zwängen – ja auch der Wunsch nach einem besseren Ende eine Rolle bei der Produktion gespielt. Der Rotz, den man in „Matrix Revolutions“ als Abschuss präsentiert hat, war ja auch wirklich kaum vorzeigbar. Ob der verkrampfte Aufguss hier nun wesentlich besser ist, darüber lässt sich gewiss streiten, immerhin hantiert er weniger mit billiger Küchenphilosophie und sieht sich mehr als simpler Sci-Fi-Actioner. Die Arroganz vergangener Tage ist nicht mehr ganz so stark spürbar. Das Wiedersehen mit ein paar alten Bekannten ist ganz nett, aber zum ersten Mal wirkt Keanu Reeves hier tatsächlich alt. Neos und Trintys Rückkehr ist aus nostalgischer Sicht ganz cool, ergibt aber wenig Sinn, doch das war bei der Reihe ja noch nie ein Problem. Schade, dass Hugo Weaving keine Zeit hatte. Und warum man einen neuen Morpheus erfunden hat, obwohl er gar kein Morpheus ist und auch gar keine nennenswerte Rolle spielt, bleibt wohl auch ein Geheimnis der Autoren. Die Action ist okay, aber sonderlich viel hat sich an der Front seit den alten Teilen nicht getan.
                                Besser als „Revolutions“, aber schlechter ging es ja auch kaum. Ich war nie ein großer „Matrix“-Fan, mir war das verschleuderte Potenzial der tollen Story immer irgendwie zu massiv. Und für brauchbare Regisseure habe ich die Wachowskis ohnehin noch nie gehalten, weder als Brüder, noch als Schwestern.

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                                  RaZer 26.12.2021, 13:55 Geändert 26.12.2021, 19:56

                                  Selbst für Marvel-Verhältnisse ist die Geschichte, die man sich hier zusammengebaut hat, mehr als abenteuerlich, aber bei dem Unterhaltungswert, spielt das doch gar keine Rolle. „Spider-Man: No Way Home“ ist Fanservice pur, ein Festival der Nostalgie, Anspielungen und Selbstironie. Krampfhaft konstruierter Blödsinn, zweifelsohne, aber irre sympathisch, rasant und witzig. Mehr oder weniger vergessene Filme bekommen eine völlig neue Bedeutung, das MCU erweitert sich selbst um eine Welt, in der es noch gar nicht existierte. Doch natürlich funktioniert auch hier längst nicht alles, manche Entscheidungen der Autoren sind höchst unglücklich.
                                  [AB HIER SPOILER] Die zwei vergangenen Spideys und ihre alten Widersacher in Originalbesetzung zurückzuholen, ist - egal wie dämlich es geschieht - einfach herrlich zu sehen. Ein fieses Grinsen huscht dem Kenner übers Gesicht, wenn diese Nostalgiebombe gezündet wird. Andrew Garfield, der sichtlich Spaß an seiner Rückkehr hat und Tobey Maguire, der wirkt, als könnte er gar nicht wirklich glauben nochmal mitmachen zu dürfen, sind ein absoluter Gewinn. Allein wenn die Drei vorm Showdown über ihre unterschiedlichen Leben, Kräfte und Feinde sinnieren, kommt schlichtweg Freude auf. Schade, dass man nicht auch noch Kirsten Dunst gewinnen konnte. Über die Rückkehr von Dafoe, Molina, Foxx und Co. muss man gleich gar nicht reden. Einfach Geil. Weniger schön ist das Bestreben zwischen all dem ironischen Spaß auch ein wenig an den Schrauben für Theatralik und Melodram zu drehen. Die Nummer mit May ist völlig unnötig und ärgerlich, ein herber Verlust für die Reihe, aber MCU-Peter brauchte ja unbedingt seinen Onkel-Ben-Moment. Bislang schaffte man es in den Holland-Filmen den Zuschauer von diesem - in den Vorgängern inflationär vorgetragenem - „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“-Bullshit zu verschonen, dafür kommt er hier nun umso härter. Gnadenlos naiv und viel zu aufgeplustert. Das Ende ist auch nicht wirklich der Bringer, aber bis dahin überwiegen der Spaßfaktor und die Freude über kleine und große Eastereggs. [SPOILER ENDE]
                                  Ein ambitionierter und beizeiten überdrehter Film, der (zumindest aus Fansicht) viel richtig macht und vergangener Arbeit eindrucksvoll Respekt zollt, es sich aber leider nicht verkneifen kann auch ein wenig Drama einzubauen, das in seiner Qualität – im Gegensatz zum Humor – leider allenfalls Soap-Niveau erreicht. Das drückt die Stimmung, aber weil der Film zu ca. 85% eine liebvolle und witzige Hommage ist, lasse ich dafür ordentlich Punkte springen.

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                                  • 6 .5

                                    „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ atmet sehr viel mehr den Geist der Vorlage, als es Paul W.S. Andersons zunehmend absurd werdende Reihe getan hat. Mehr Horror, etwas weniger Action und viel weniger „kreative Einfälle“, alles eher Old-School. Atmosphäre, Umgebung und Story haben einen soliden Wiedererkennungswert und auch handwerklich sieht das Ganze halbwegs hochwertig aus. Ein paar Dinge werden verständlicherweise gestrafft, vereinfacht und modifiziert, doch im Kern geht es in die richtige Richtung, ein paar Eastereggs für Kenner werden auch eingebaut. Das ist weitaus mehr, als die meisten anderen Filmadaptionen von Spielen anbieten können bzw. wollen. Als klassischer Origin-Film kämpft er etwas mit der Dynamik und einem seichten Ende, aber irgendwo muss man eben anfangen und den Spannungsbogen für die Fortsetzung spannen. Das geht weitaus zäher als hier.
                                    Über den Cast kann man sicher diskutieren, bei der Anlage der Figuren hat Johannes Roberts weit weniger Interesse an einer akkuraten Übernahme der Vorlage erkennen lassen, als beim Rest. Am wenigstens Fantasie braucht man noch bei Kaya Scodelario als Claire Redfield, die das gut macht, aber auch nur bedingt passt. Doch bei den anderen Gestalten muss man oft wirklich dazuschreiben, wer das nun genau sein soll. Der absolute Abriss ist der Umgang mit Leon Kennedy, einem der fähigsten und lässigsten Charaktere der Franchise, der hier zu einem komplett inkompetenten Vollpfosten degradiert wird, dem ständig der Arsch gerettet werden muss. Das tut weh.
                                    Licht und Schatten, doch im Gegensatz zu den meisten Spieleverfilmungen überwiegt hier eher das Licht. Grundsolide Horroraction, ausbaufähig ja, aber kein Totalausfall.

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                                    • 5

                                      Man könnte hinter dieser absurden Nummer glatt Quentin Dupieux vermuten, aber der eigenwillige Franzose verpackt seine abstrusen Gehirnzwirblerfilme meist etwas eleganter. "Prisoners Of The Ghostland" versucht sich irgendwo zwischen Quentin Tarantino und David Lynch zu bewegen, bloß ein paar Stufen schlechter. Mit wirren Mixturen, wilden Metaphern und seltsamem Overacting ringt der Film verzweifelt um Aufmerksamkeit. Samurai-Krieger und Geishas treffen auf Cowboys und Revolverhelden, außerhalb der Stadt kommt noch eine billige "Mad Max"-Kopie dazu und in all dem Irrsinn muss sich Nicolas Cage zurechtfinden und dabei auch noch einen Hoden wegsprengen lassen. Das könnte alles witzig und unterhaltsam sein, wenn es nicht so verflucht zäh und nervig erzählt werden würde. Manche Figuren quatschen wie kaputten Schalplatten ewig dasselbe und Dynamik entwickelt die Story - vielleicht abgsehen vom Anfang - zu keiner Zeit. Und über die handwerkliche Qualität der Inzenierung hülle ich mal lieder den Mantel des Schweigens.
                                      Ein Film, der sich selbst scheinbar unglaublich geil und kreativ findet, am Ende aber wirkt wie das Projekt von ein paar Filmstudenten auf Acid.

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                                      • 7

                                        Die gut gealterte Trashperle aus den frühen Neunzigern kann sich auch heute noch sehen lassen. "Tremors" macht sich nicht die Mühe eine Erklärung für das Auftauchen der ungebetenen Gäste aus dem Untergrund zu liefern, sie sind einfach plötzlich da und die Bewohner müssen damit klar kommen. Der sympathische Cast rund um den chaotischen Kevin Bacon nimmt den Kampf gegen die Würmer wie selbstverständlich auf, an Waffen mangelt es im amerikanischen Hinterland ja ohnehin nicht. Dank der handgemachten Effekte, die gerne auch mal etwas unfreiwillige Komik aufkommen lassen, ist die ganze Nummer liebenswert zeitlos. Hat manchmal etwas von Sockenpuppen, die da aus dem Boden kommen. Niemand erwartet bei so einem Film Logik, viel wichtiger sind Spaß und Unterhaltung. Ganz frei von Leerlauf ist die abenteuerliche Wurmjagd leider dennoch nicht.

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                                        • 6

                                          Beginnt relativ konventionell, hat gegen Ende aber eine interessante Interpretation der Geschehnisse parat. Ein überragender Mysterythriller ist an "Antidote" deshalb allerdings nicht verloren gegangen, dafür ist besonders der Cast einfach zu mittelmäßig. B-Darsteller, die keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die bedrohliche, kalte Atmosphäre in dieser tristen Einrichtung ist durchaus gelungen, dazu passt auch der sehr sparsam eingesetzte Soundtrack. Dass es mit der Logik dort drinnen nicht weit her ist, ergibt am Ende sogar ein Stück weit Sinn.
                                          In Ansätzen ganz gut, scheitert nur ein wenig an den gegebenen Möglichkeiten. Wie hätte der Fim wohl ausgesehen, wenn David Fincher ihn inszeniert oder Mads Mikkelsen den Arzt gespielt hätte?

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                                          • 5 .5

                                            Renny Harlins Versuch sich im Genre der Heist-Movies auszutoben, ist gezeichnet von Verkrampfungen und Klischees. "The Misfits" will derart verzweifelt als lässiger und cleverer Genreverterter wahrgenommen werden, dass er sich dabei völlig lächerlich macht. Man wirft einfach alle altbewährten Elemente in den Mixer und glaubt damit ist es getan. Doch die vermeintlich coolen Figuren sind farblos, flach und uninteressant. Gestalten aus dem Baukasten, selbst Brosnan wirkt wie ein billiges Abziehbild von sich selbst. Mit dem abenteuerlichen und völlig konstruierten Coup könnte man Leben, das gehört irgendwie zu solchen Filmen dazu, doch selbst an der Stelle macht es sich der Film oft zu leicht. Die gesamte Präsentation ist einfach mittelmäßig, da reißt auch die schöne Location nichts raus, denn ein Alleinstellungsmerkmal ist sowas auch schon lange nicht mehr.
                                            Nett gedacht, auch nicht zwingend schlecht gemacht, aber letztendlich völlig nichtssagende Dutzendware.

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                                            • Es ist höchste Zeit mal darauf hinzuweisen, dass Twitter in absolut keinster Weise die Mehrheit der Bevölkerung abbildet, sondern - im Gegenteil - längst zu einem Sammelbecken der dauerbeleidigten, überempfindlichen Möchtegernweltverbesserer geworden ist, die Humor und Satire nicht mal dann erkennne würden, wenn man mit Hinweiseschildern auf auf sie eindreschen würde. Eine kleine, aber sehr laute Minderheit, die sich durch pfauenhaftes Aufplustern als Mehrheit verkauft und niemals, wirklich niemals ernstgenommen werden darf. Das muss ganz dringend in die Köpfe der Menschen und vor allem der Journalisten. Dass MP diesen Irrsinn unterstützt, ist leider nichts Neues, die Qualität der Berichterstattung hier, spricht ja schon längere Zeit Bände.

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                                              • 6 .5

                                                Multitalent Edgar Wright versucht sich mal am Mysterygenre und macht dabei optisch und atmosphärisch viel richtig. "Last Night in Soho" lebt von seinen Bildern, den Farben und dem Soundtrack - Nicolas Winding Refn Light sozusagen -, dabei gehen die Figuren ein wenig unter. Mit Thomasin McKenzie, die mich immer ein wenig an Abigail Breslin erinnert, und Anya Taylor-Joy, die eigentlich noch nie irgendwo schlecht war, hat Wright zwei aufstrebende Schauspielerinnen gewinnen können, die zu mehr imstande sind, als nur gut auszusehen, sie aber dennoch leider nur bedingt glänzen lässt. McKenzie nervt irgendwann mit ihrer naiven Mauerblümchen-Attitüde und Taylor-Joy wirkt irgendwann gelangweilt von der Oberflächlichkeit ihrer Rolle. Die Figurenzeichnungen sind mittelmäßig, der Cast abseits der beiden Mädels teils unterirrdisch. Das lässt den Film mit zunehmender Dauer anstengend werden. Der wilde Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die sich mehr und mehr auch vermischen, ist stilistisch top umgesetzt, man kann dem Streifen optisch nichts vorwerfen, allein es hat den Anschein, als wusste niemand so richtig, wohin man inhaltlich eigentlich gehen wollte. Die erzählerischen Schwächen sind besonders ab der zweiten Filmhälfte nicht mehr von der grandiosen Optik kaschierbar.
                                                Experiment prinzipiell geglückt, aber längst nicht in allen Kategorien überzeugend.

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                                                • 6

                                                  Wenn der Ehepartner buchstäblich zur Belastung wird... "Till Death" konstruiert sich nonchalant eine Story zusammen, die von vielen Zufällen zusammengehalten wird und es mit der Logik nicht allzu genau nimmt. Ja, im Haus gibt es keine scharfen Gegenstände mehr, aber genug schwere, um die Hand der Leiche zu zertrümmern und so die Handschellen abzubekommen, gibt es sehr wohl. Handys und funktionierende Autos sind auch out. Tüchtig plump, aber wenigstens nicht langweilig. Oft es auch die unfreiwillige Komik, die den Moment rettet. Megan Fox - wie immer topgestylt - kämpft gegen ihre hirntoten Verfolger so gut sie kann, eine echte Schauspielerin wird aus ihr aber gewiss nicht mehr. Ist wie immer mehr was fürs Auge. Die kalte Atmosphäre da draußen am Arsch der Welt ist immerhin ganz gut gelungen.
                                                  Passabler Thriller, aber sehr denkfaule Autoren.

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                                                  • 6 .5

                                                    Zum zweiten Mal wird der düstere Antiheld Opfer von Sonys abenteuerlicher Veröffentlichungspolitik. Der gesamte Film schreit nach einer R-Rated-Freigabe, wie der Vorgänger auch, doch wieder wird er an die Kette gelegt und keiner ist glücklich. Für die jüngeren Zuschauer ist Nummer stellenweise schon grenzwertig, für die Erwachsenen stellt sich jedoch permanent die Frage, warum man da nicht noch etwas konsequenter war.
                                                    "Venom: Let There Be Carnage" verschleudert sein Potenzial in teils absurder Art und Weise. Da hat man mit Woody Harrelson einen Mann, der grandios auf die Rolle eines irren Serienkillers passt, nutzt es aber selten wirklich aus. Neben der jederzeit spürbaren, angezogenen Handbremse, ist das wirklich das größte Ärgernis. Dabei hat der Film durchaus seine Momente. Die ständigen Streitereien zwischen Eddie und Venom, die auch gerne mal eskalieren, sind schön sarkastisch und witzig. Der oft schwarze Humor passt eigentlich. Dank der moderaten Laufzeit gibt es wenig Leerlauf, es geht relativ zügig vorwärts. Würde man nur nicht in jeder Szene das Gefühl haben, dass es noch viel fieser und rotziger ginge. Stellenweise lässt auch das CGI erschreckende Schwächen erkennen, als wäre die Nummer bereits zwanzig Jahre alt. Richtig geil ist Sonys unverholenes Product Placement: man hätte den Karton für den neuen BRAVIA-Fernseher, den Eddie so liebt, auch gleich in die Bildmitte stellen und Tom Hardy grinsend mit erhobenem Daumen daneben platzieren können.
                                                    Andy Serkis versucht rauszuholen, was geht, aber die Fesseln sind schwer und eng. Dass die Fortsetzung dennoch wenigstens halbwegs unterhält, ist dem abermals guten Cast und der flotten Inszenierung zu verdanken. Man sollte nur lieber nicht darüber nachdenken, was noch alles möglich gewesen wäre.

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