RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 6

    Wie sinnvoll und notwendig diese Fortsetzung ist, darüber lässt sich gewiss streiten. Der Versuch die Geschehnisse aus dem überraschend kurzweiligen ersten Teils zu erklären und bei der Gelegenheit die Sache auch gleich noch ein wenig auf die Spitze zu treiben, zeugt zweifelsohne von einer gewissen Kreativität, aber auch ein wenig von Verzweiflung. Drei Studenten mit einer abenteuerlichen Aparatur sollen - unter Zuhilfenahme von Klischees der Quantenmechanik - dafür verantwortlich sein, dass Zeitschleifen und Paralleluniversen entstehen bzw. zugänglich werden. Man schämt sich hier wirklich für nichts, lässt aber wenisgtens Selbstironie erkennen. "Happy Deathday 2U" ist trashiger als sein Vorgänger, aber auch abwechslungsreicher. Einen Killer gibt es zwar immer noch, aber der ist nicht mehr das größte Problem. Die mittlerweile sympathische Tree muss nebenbei auch noch mit einer alternativen Realtiät klarkommen. Der Unterhaltungswert ist dabei gar nicht so schlecht, besonders der Moment, in der ihr klar wird, dass sie schon wieder in einer Schleife steckt und deshalb ausrastet, ist herrlich witzig.
    Kein zwingend nötiges, aber immerhin ein munteres Sequel, das den Originalcast vollständig zurückholen konnte und nonchalant mit ihm herumspielt.

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    • 7

      Zeitschleifen-Horror mit Kinderfreigabe, kann sowas funktionieren? Erstaunlichweise ja, "Happy Deathday" ist ein erstaunlich munterer Film, der das Portfolio der Zeitschleifenelemente vollumfänglich nutzt. Nach einem etwas zähen Beginn, bei dem wie üblich erstmal die Situation von der Hauptfigur verstanden werden muss, ergibt sich eine teils witzige und ironische Jagd nach der Wahrheit. Trees Entwicklung vom arroganten Miststück zur sympathischen Heldin ist dabei erfreulich und auch dringend notwendig, denn mit der Bitch, die sie zu Anfang war, hätte keine Sau mitfiebern können. Manche Menschen müssen wohl erst ein paar mal sterben, um sich zu ändern. Bedauerlich, dass man diese Erkenntnis nicht mal eben auf die reale Welt portieren kann. Die Blutarmut ist ein bisschen schade, aber kein essenzielles Problem, der Film lebt weniger vom Horror, als viel mehr vom ironischen Spaßfaktor und der Detektivarbeit. Der Twist am Ende ist gar nicht so übel.
      Besser als vermutet: kein weichgespülter Horrorabklatsch, sondern eher zynische, schwarze Comedy. Doof nur, dass Tree am Ende wieder viel Sympathiepunkte einbüßt. Wie kann man bitte Bill Murray nicht kennen?

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      • 8
        über Finch

        Diese erwachsene und weniger reißerische Version von "I Am Legend", mit ein paar Anleihen von Filmen wie "Ex Machina" oder "Chappie", begleitet einen alten Mann auf seiner letzten Reise und hat kein Interesse daran ein "Mad Max"-artiges Actionfeuerwerk abzubrennen. "Finch" lebt von der guten Atmosphäre seiner überhitzten, postapocalyptischen Welt und einem mal wieder starken Tom Hanks. Als gealterter Wissenschaftler Finch, der als einer der wenigen in dieser lebensfeindlichen Umgebung noch am Leben ist, sich aber auf sein Ende vorbereiten muss, ist er die perfekte Wahl. Ein einsamer Mann in einer kaputten Welt, der nur seinen Hund hat und einen Freund für ihn baut. Zwischen dem naiven Roboter Jeff, der noch viel lernen muss, und Finch beginnt sich eine interessante Beziehung zu entwickeln, die man am Ende fast als Freundschaft bezeichnen kann. Den Turing-Test würe Jeff wohl bestehen. Der abenteuerliche Roadtrip des absonderlichen Trios ist weniger gezeichnet von Action und Spektakel, als viel mehr von Tragik und Melancholie, aber auch etwas Humor und Hoffnung. Es ist die letzte Reise eines gebrochenen Mannes, der seinen Frieden finden will.
        Kein ganz alltäglicher Science-Fiction-Film, ohne den großen Knall, aber dafür mit Herz, einem gut aufgelegten Hauptdarsteller, klasse Atmosphäre und netten Effekten.

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        • 5 .5

          Heist-Movies laufen letztendlich immer nach demselben - meist reichlich konstruierten - Schema ab, können aber in aller Regel gut untehalten, wenn man das Ganze lässig und etwas ironisch präsentiert. Steven Soderbergh hat mit der "Ocean's"-Reihe vorgemacht, wie das im modernen Gewand aussehen kann. "Red Notice" will in dieser Liga mitspielen und möglichst an die Spitze vorpreschen, geht aber viel zu übermotiviert ins Spiel.
          Der Anfang ist noch ziemlich gelungen mit allerhand rasanten Verfolgungsjagden, Actionszenen und Gags. Ryan Reynolds spielt Ryan Reynolds, Dwayne Johnson spielt Dwayne Johnson, also alles wie immer, das sorgt für Unterhaltung. Gal Gadot ist die einzige aus dem namhaften Hauptcast, die sich etwas verstellen muss. Als gnadenlos arrogante, selbstgefällige Gegenspielerin, der man in jeder Sekunde wünscht doch bitte auf die Fresse zu fallen, ist sie ein perfekter Feind. Realistisch ist der Film zu keiner Zeit, das ist gar nicht sein Anspruch, die Probleme gehen los, wenn er anfängt neben Danny Ocean auch noch Indiana Jones kopieren zu wollen. Ein absurder Mix, der die Nummer dann vollends ins Lächerliche abdriften lässt. Wenn in einem alten Nazibunker auf Anhieb Autos anspringen, die über sieben Jahrzehnte unbewegt dort drin standen, dann kommt man in Regionen, in denen auch Ironie nicht mehr hilft. Selbstveständlich muss auch noch der große Schluss-Twist irgendwie in die Story reingeprügelt werden, völlig egal, ob er damit 80% des Films ad absurdum führt. Das Ende ist schlichtweg peinlich. Eventuell hätte es geholfen das Drehbuch mal vollständig zu lesen, bevor man damit in Produktion geht.
          Fängst solide an, lässt aber massiv nach. Ein überteuerter Blockbuster, der zu viel auf einmal sein möchte und deshalb den Überblick verliert. Zum Schluss bleibt nur abenteuerlicher Geikel, den man schon fast als vorsätzliche Zuschauerverarsche bezeichnen kann.

          3
          • 6

            Chinas Versuche auch in etwas größerem Stil im Actiongenre Fuß zu fassen, sind mitunter ziemlich ansehnlich. "Sniper - Tiger Unit" ist ein einfach gestickter Film, der politische Unwägbarkeiten einfach umschifft, in dem er eine unabhängige, international besetzte Söldnertruppe in den Mittelpunkt stellt und sich ein paar gesichtslose Rebellen und Terroristen als Gegner zurechtzimmert. Damit umgeht man weitgehend irgendwelche Probleme mit Propaganda und kommunistischer Schönfärberei. Es wird einfach gejagt und geballert, leider mit viel CGI-Blut, aber technisch insgesamt ganz okay. Dank nicht mal 90 Minuten Laufzeit, hält man sich nicht großartig mit Nebenplots auf, es geht von einem Showdwon zum nächsten. Allzu intelligent stellen sich leider beide Parteien nicht an: ist viel hirnloses Kanonenfutter dabei. Und über Teile der deutschen Synchro sollte man lieber auch den Mantel des Schwiegens hüllen.
            Passable Action aus Fernost, zwar keinesfalls astrein, aber definitiv besser und aufwendiger als die meisten B-Movies aus Hollywood.

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            • 7 .5

              Ein weiterer "John Wick"-Klon, der es mit einer weiblichen Hauptfigur versucht. "Gunpowder Milkshake" macht dabei - im Gegensatz zu vielen anderen Werken - eine ganz anständige Figur. Die selbstironische und liebenswert trashige Hetzjagd, die weniger Wert auf Logik, als viel mehr auf Spaß legt, hat einige ziemlich kreative und lustige Actionsequenzen zu bieten. Es ist immer schön zu sehen, wenn ein Film dieses Genres sich nicht zurückhalten muss und trotz Comedyelementen das Blut spritzen lässt. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass die Story zusammenkonstruierter Blödsinn ist.
              Karen Gillan, von der ich eigentlich noch nie enttäuscht wurde, ist als coole und manchmal leicht verpeilte Killerin absolut zu gebrauchen. An Mary Elizabeth Winstead im ähnlich gearteten "Kate" kommt sie vielleicht nicht ganz ran, aber die Richtung stimmt. Auch Lena Headey als schlagfertige Mutter ist nicht übel. Was es vielleicht nicht gebraucht hätte, sind die drei anderen Grazien. Besonders Angela Bassett wird in eine dieser unerträglich unsympathischen und arroganten Rollen gezwängt, die in Hollywood fälschlicherweise immer noch als starke Frauenfiguren gelten, aber einfach nur abartig nerven. Gillan und Headey hätten als Duo, ohne das aufgeblasene Emanzentrio, vermutlich mehr Spaß gemacht.
              Eine kuzweilige und brutale Actionkomödie mit schrägen Figuren und anständigem Bodycount. Dafür bin ich immer zu haben, trotz einiger Schwachpunkte.

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              • 8

                Marvel wagt sich in fernöstliche Gefilde vor und erweitert sein Universum damit um eine sehr interessante Welt. Die Figur Shang-Chi war mir ehrlich gesagt bis zum Erscheinen des Films kein Begriff, aber er lässt schon erkennen, dass er das MCU bereichern kann. „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings” ist sehr unterhaltsam, kurzweilig und auf gute Art trashig. Man bedient sich großzügig und frei bei der chinesischen Mythologie und bastelt sich daraus etwas Passendes zusammen.
                Der Film baut sehr auf Selbstironie und nimmt sich selten wirklich ernst, das ist gut, denn die Story ist eher bescheiden. Dafür gibt es ein paar nette Kampfszenen (, die nur leider ein wenig unter Blutartmut leiden) und mit den fliegenden Ringen eine sehr stylische Waffe mit coolen Tricks zu bestaunen. Gepaart mit dem äußerst sympathischen Cast ergibt das einen spaßigen Blockbuster. Simu Liu als Titelgebender Held und Awkwafina (ein herrlicher Künstlername) als sarkastischer Sidekick sind grandios ausgesucht und gut gelaunt an die Sache herangegangen. Nicht zu vergessen die gnadenlos witzige Rückkehr von Ben Kingsley, der mit seinem abenteuerlichen Haustier Morris die Gagschraube gehörige anzieht. Zum Schluss gibt es sogar noch einen stattlichen Monsterfight, der voll dem Geist des asiatischen Kinos entspricht.
                Ein bisschen unfreiwillige Komik schwingt gerne mal mit, z.B. ist es schon massiv praktisch, dass die Angreifer das versteckte Dorf mehrheitlich mit Hieb- und Stichwaffen angreifen und somit die Verteidigung erheblich vereinfacht wird. Das aggressive Product Placement von BMW, stellt das von Audi in den früheren MCU-Filmen mal locker in den Schatten. In fast jeder Szene steht irgendwo einer rum. Besonders die Nummer mit der peinlichen Elektrokarre hätten man sich mal sparen können. Allein die Soundkulisse, die an einen alten Stabmixer erinnert, lädt zum Kotzen ein.
                „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings” ist ein vielversprechender Auftakt in ein neues MCU-Kapitel. Erzählerisch und inhaltlich zwar nicht immer ganz astrein, aber sehr witzig, rasant und nie um ein Augenzwinkern verlegen, das es hier auch absolut gebraucht hat.

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                • 5 .5
                  RaZer 13.11.2021, 15:08 Geändert 13.11.2021, 19:11

                  Wie so oft in den letzten Jahren, ist auch hier das großkotzige Werben mit Bruce Willis als Mogelpackung zu verstehen. Der tief gefallene Star steht bzw. sitzt ein paar Minuten im Bild rum, hat aber nichts Nennenswertes beizutragen. Ansonsten ist "Midnight in the Switchgrass" ein solider, aber komplett standardisierter Thriller mit Serienkiller-Thematik. Gab's schon tausend mal, oft wesentlich besser umgesetzt. Die beiden eigentlichen Hauptakteure Emile Hirsch mit modischem Pornobalken und Puppengesicht Megan Fox wühlen sich durch menschliche Abgründe in der amerikanischen Provinz, hinterlassen dabei aber selten bleibende Spuren. Die Figuren sind fleischgewordene Klischees, das gilt gleichermaßen für den Killer und die Story.
                  Ein 08/15-Film, der zwar nicht viel falsch macht, sich aber auch absolut nichts traut.

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                  • 6

                    Der direkt Nachfolger des überraschend guten "Scorpion's Revenche" kämft ein wenig damit, zu viel auf einmal erzähen zu wollen. Zack, Krieg gegen das Außenreich, Zack, neues Mortal Kombat Turnier, Zack, Bedrohung durch gottähnliches Wesen, und das alles in nicht mal 90 Minuten. "Battle of the Realms" pflügt durch die Geschichte, als gäbe es kein Morgen. Da bleibt erzählerisch einiges auf der Strecke, was bei der Story nicht schlimm wäre, aber irgendwie bringt man das Kunststück fertig, dennoch Leerlauf einzubauen. Das Script ist eherr so mittelmäßig. Dafür ist der Härtegrad abermals der Reihe angemessen, es wird sauber gematscht. Erfreulicherweise sind die wichtigstens Figuren wieder an Bord, das Verhalten von Raiden ist allerdings reichlich irritierend.
                    Ein verhältnismäßig hastig zusammengeschustertes Sequel, das nie an seinen Vorgänger heranreicht, aber wenigstens den Geist der Reihe weiterpflegt.

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                    • 6 .5

                      Ein gut gemeinter, aber letztlich ziemlich uninspirieter Thriller, der aus verschiedenen Winkeln einen Blick auf die Drogenszene und die Macht der Pharmaindustrie wirft. Ein ehrgeiziger Drogenfahhnder, eine verzweifelte Mutter und ein aufrechter Professor kämpfen an unterschiedlichen Fronten im selben Krieg. "Crisis" will sehr viel auf einmal, kann aber nichts so richtig. Mit der kalten und beizeiten tristen Umgebung im Norden Amerikas versucht der Film eine bedrückende Atmosphäre aufzubauen, die er mit drei tragischen Geschichten unterfütern möchte. Leider ist die Erzählweise etwas zu träge, um damit voll punkten zu können. Während sich die Wege des Cops und der Mutter irgendwann kreuzen, ist der Professor abseits unterwegs, seine Geschichte schwebt über den anderen und zeigt, dass die legale Industrie oft nicht viel besser ist, als der Junkie in seinem Methlabor. Besonders die politischen Spielchen sind irgendwann sehr anstrengend und deprimierend, allerdings wahrscheinlich auch das einzige, was den "Nach einer wahren Begebenheit."-Schriftzug so halbwegs verdient. Der namhafte Cast rund um Oldman, Hammer und Lilly arbeitet gut, doch die Figuren bleiben meist fade Abziehbilder in einem unausgereiften Drehbuch.
                      Trotz guter Ansätze nicht viel mehr als dröger Durchschnitt, bei dem wenig hängen bleiben wird.

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                      • Man braucht etwas weniger Fantasie als befürchtet, um sich den Cast in den jeweiligen Rollen vorzustellen, da habe ich schlimmere Dinge erwartet. Vielleicht wird die ganze Nummer kein völliges Debakel, aber Kenner und Fans des Anime/Manga werden garantiert trotzdem ab und an tief durchschaufen müssen. Erfahrungswerte.

                        • 7

                          Marvel versucht es mal auf eine etwas sanftere, mystischere Tour, ohne den ganz großen Knall und wenig Klamauk. "Eternals" wäre wohl gerne ein Epos mit imposanten Landschaftsaufnahmen, umfangreicher Geschichte und starker Atmosphäre, so ähnlich, wie Dennis Villeneuve mit seiner Neuinterpretation von "Dune" einen geschaffen hat. Da fehlen allderdings ein paar Körner, obwohl es einige gute Ansätze gibt.
                          Das Studio hat seine liebe Not diese übermächtigen Figuren sinnvoll in sein Universum einzubauen. Bei Thanos konnten sie nicht helfen, weil sie nicht durften und auch sonst hängen sie ziemlich an der Kette, dafür, dass sie so stark sind. Außer ein paar mündlich vorgetragenen Hinweisen auf die Avengers, gibt es keine nennenswerten Synergien zum Rest des MCU. Die Erternals machen ihr Ding für sich. In manchelei Hinsicht ist das gar nicht so schlecht, denn so bleiben dem Zuschauer auch politische Machtspielchen, übermotivierte Militärs oder lästige Agenten mit Machtkomplex erspart. Erst eine etwas bizarr anmutende Bedrohung durch einen uralten Feind, der eigentlich schon venichtet sein sollte, holt sie zurück auf den Plan. Dass keiner der anderen Superhelden Wind davon bekommt, mutet schon etwas merkwürdig an, doch es gibt viele Dinge, über die man bei der Story lieber nicht nachdenken und sie sattdessen einfach hinnehmen sollte, aber in dem Genre war das eigentlich noch nie anders. Das gesetzte Erzähltempo und die vielen Figuren, die alle erstmal neu eingeführt werden müssen, lassen den Film in Teilen ein wenig zäh erscheinen. Die Überlänge ist nicht völlig ungerechtfertigt, denn es muss viel erzählt werden, dennoch geht die Dynamik oft ab. Nicht hilfreich ist dabei, dass sich das Ganze doch etwas zu ernst nimmt. Humor kommt meist nur durch Kingo und seinen Buttler rein.
                          Die großen Namen im Cast haben gar nicht so viel zu tun, es ist die zweite Reihe, der eine Bühne bereitet werden soll. Komplett schlecht ist eigentlich keiner, aber die Charaktere sind allesamt etwas zu farblos. Ja, es werden brav viele Ethnien und sexuellen Neigungen bedient, dass sich bloß niemand auf den Schlips getreten fühlt, das heißt aber noch lange nicht, dass da auch nennenswerte Persönlichkeiten dahinterstecken. Der potentiell sehr eindrucksvolle Gegenspieler wird - leider typisch Marvel - kaum zur Entfaltung gebracht.
                          Beileibe nicht der schlechteste Film im MCU, eben ein wenig anders, aber zweifelsfrei etwas verkrampft und gestelzt. Nicht nur Regisseurin Chloé Zhao war mit diesem Mammutfilm an manchen Stellen etwas überfordert.

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                          • 4 .5

                            Wer schon immer mal wissen wollte, wie die zusammengetackerten Plots von "Alien", "The Thing" und "Resident Evil" in einer mäßig budgetierten Verfilmung aussehen würden, kann bei "Anti Life" einen Eindruck davon gewinnen. Der überschaubar spannende Film klaut sich munter alles zusammen, was er so braucht, clever geht er dabei leider nicht vor. Für ein B-Movie sind immerhin die Ausstattung und die Effekte passabel, etwas Action gibt es allerdings erst gegen Ende. Bis dahin regiert eher Langeweile, denn die Atmosphäre einer Nostromo erreicht dieses Schiff zu keiner Zeit. Der Cast aus (ehemals) namhaften Darstellern ist erstaunlicherweise keine völlige Mogelpackung. Bruce Willis mischt ziemlich umfangreich mit, kann seinen rapiden Niedergang aber mit diesem Auftritt allenfalls abbremsen, und das auch nur mit viel Wohlwollen. Thomas Jane, der nur ein paar Minuten bekommt und Rachel Nichols, die eine bessere Nebenrolle begleitet, waren in der Vergangeheit auch schon mal besser unterwegs.
                            Mittelprächtiger Sci-Fi-Horror ohne eigene Ideen, dafür mit unverhohlener Trash-Attitüde.

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                            • 5 .5
                              RaZer 04.11.2021, 18:41 Geändert 04.11.2021, 18:41

                              Die alte Leier von der Menschenjagd aus Langeweile wird gerne bemüht, wenn einem sonst nix einfällt. Hier ist es der kambodschanische Dschungel, der zum Schauplatz der brutalen Hetzjagd wird. "The Prey" ist günstig aber clever produziert, weil man mehrheitlich nur nur ein paar Typen im Wald filmen musste. Da ist vom Budget genug übrig geblieben für ein paar solide Effekte. Direkt überspringen mag der Funke dennoch nicht, die Figuren sind blass, die Kampfchoreographien mittelmäßig und die Szenen vorhersehbar. Mit Logik braucht man in solchen Filmen zwar gleich gar nicht kommen, trotzdem ist besonders das Verhalten dieser Interpol-Agenten derart dämlich, dass man es erwähnen muss.
                              Dreckige Action für Zwischendurch, aber kein Vergleich zu dem, was solche Filme aus Fernost sonst anbieten können.

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                              • 5 .5

                                Wenig Neues von der Horror-Front. "Books of Blood" erzählt drei lose zusammenhängende Geschichten, die phasenweise atmosphärisch und auch mal abgefuckt dahekommen, aber das Rad nicht neu erfinden. Vermutlich war das auch nie das Ziel, der Film mutet eher wie eine Hommage ans Genre an. Handwerklich macht er sich dabei ganz gut, Schauspielleistung und Inzenierung liegen über dem - zugegebenermaßen extrem niedrigen - Genredurchschnitt. Das Ende ist vielleicht ein bisschen zu sehr konstruiert, bis dahin gibt es Höhen und Tiefen.
                                Letztenlich zu nichtssagend, um viele Worte darüber verlieren zu können.

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                                • 6

                                  "Halloween Kills" ist ein typischer Zwischenschritt auf dem Weg zum großen Finale, das merkt man dem Film auch an. Er tritt ein wenig auf der Stelle, löst die Sache aber immer noch eleganter, als andere Lückenfüllerfilme. Die ganze Stadt verliert sich in einer angstbedingten Hysterie, das sorgt zumindest für eine interessante Atmosphäre. Und der Härtegrad ist fast noch etwas höher, als im Vorgänger. Das größte Problem im Horrorgenre tritt leider auch hier wieder in extremer Form zutage: die Blödheit der Opfer. Michael Myers hat absolut leichtes Spiel seiner Mordlust nachzugehen, denn er hat es nur mit Hirntoten zu tun, die weder anständig schießen, noch flüchten oder kämpfen können. Wie bei den alten Laurel & Hardy Filmen stehen die Protagonisten mehr oder weniger einfach da und warten darauf, was der Gegenüber als Nächstes macht. Viele rennen auch aus Arroganz und Unzurechnungsfähigkeit in ihr Verderben. Das drückt freilich die Stimmung. Jamie Lee Curtis' Laurie Strode wird hier zu einer besseren Nebenfigur degradiert, einfach den Geschehnissen im Vorgänger geschuldet.
                                  Keine ganz schlechte Fortsetzung, aber stellenweise ist es erschreckend dreist, wie einfach es sich der Film macht den Killcount zu erhöhen.

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                                  • 6

                                    Vielleicht nicht die schlechteste Idee, sämtliche (ohnehin totgelaufenen) "Halloween"-Fortsetzungen zu ignorieren und einfach wieder beim Original anzusetzen. Der Zeitsprung ist zwar gewagt, aber geradeso noch glaubwürdig. (Wobei die Glaubwürdigkeit in dem Genre ja noch nie eine große Rolle gespielt hat.) Jamie Lee Curtis' Rückkehr als Laurie, die die Geschehnisse auch nach vierzig Jahren noch nicht hinter sich lassen kann, ist definitiv ein Gewinn. Traumatisiert und paranoid bereitet sie sich auf Michaels Rückkehr vor, verhält sich im Showdown aber leider teils auch nicht schlauer, als die anderen Opfer. "Halloween" kann, wie praktisch alle anderen Horrofilme auch, einfach nicht aus seiner Haut und präsentiert jede Menge billige Klischees und hirntotes Kanonfutter für den Killer. Die drei Strode-Mädels sind die einzigen Sympathieträger im Film, alle anderen Figuren sind billig konstruierte Abziehbilder ohne Persönlichkeit, was freilich zulasten der Spannung geht.
                                    Mehr oder weniger die einzig legitime Fortsetzung von Carpenters Klassiker, und selbst die hat mit den typischen Schwächen des Genres zu kämpfen.

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                                    • 7

                                      Der Urvater des mordernen Slashers ist aus heutiger Sicht natürlich etwas hüftsteif und eher unspektakulär, aber er ist das Produkt einer anderen Zeit, als die Zuschauer noch nicht so abgestumpft waren. Seine Wirkung hat er damals nicht verfehlt und kann in einigen Kategorien bis heute punkten. In erster Linie natürlich durch den eingängigen und absolut effektiv eingesetzten Soundtrack. Wenn Michael im Bildhintergrund auftaucht und die Musik ertönt, dann ist das zeitlos spannend und atmosphärisch. Die ungelenken Kampfszenen, die wahrlich nicht zu den Stärken des Films gehören, muss man dafür eben hinnehmen, ebenso wie die teils unfreiwillige Komik, wenn an diesen dünnen Türchen gerüttelt wird, als wären es unüberwindbare Hindernisse. Carpenter hält hier dennoch immer ein gewisses Niveau und ergibt sich nicht völlig dem Voyeurismus, wie es im Genre mittlerweile längst usus ist. Der Cast um die junge Jamie Lee Curtis arbietet solide, zumindest besser als die meisten Nachfolger.
                                      "Halloween" hat mehr oder wengier ein ganzes Genre begründet, was in Hinblick auf die Qualität der meisten seiner Vertreter nicht zwingend als gut erachtet werden muss, aber das kann man dem Film kaum vorwerfen. Er hat eine dicke Staubschicht angesetzt, aber er funktioniert noch immer.

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                                      • 3

                                        Jay Baruchels versuch einen Slasher zu drehen, der gewissermaßen auf einer Art Metaebene abläuft und sich selbst rechtfertigt, scheitert mehr oder weinger kläglich. "Slasherman" ist stinklangweilig, zusammengeklaut, schlecht erzählt und allenfalls mäßig gespielt. Er möchte so tun, als würde er mit den Klischees des Genres spielen, in Wahrheit bedient er sie aber schonungslos und versucht nur halbherzig so zu tun, als wäre es anders. Der künstlerische Wert ist gleich Null. Handwerklich mag das Ganze okay sein, aber es kommt weder Spannung auf, noch kann die Atmosphäre überzeugen. Dazu sind schon die Figuren zu blass und dämlich.
                                        Gehört zu den weit über 90% der Genrevetreter, die getrost ignoriert werden können.

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                                        • 5 .5

                                          Beginnt als atmosphärischer Thriller, der seine triste Umgebung, das trübe Wetter und die wortkargen Figuren effektiv einzusetzen weiß. Die gedrückte Stimmung in dieser kühlen Gegend passt gut zur gesetzten Erzählweise. Stück für Stück versuchen der Bruder einer Vermissten und eine desillusionierte Polizistin als ungleiches Team sich der Wahrheit zu nähern. Lange Zeit sieht das gar nicht schlecht aus, bis man am Ende irgendwie die Bodenhaftung verliert. Die abenteuerliche Auflösung lässt freilich Platz für Interpretaionen, z.B. könnte es eine Art Metapher für psychischen Probleme der Geschwister sein, eine Manifestation des Wahnsinns sozusagen, vielleicht aber auch einfach ein verflucht peinlicher Twist, mit dem keiner rechnen sollte. Jedenfalls stellt sich der Film damit selbst ein Bein.

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                                          • 6
                                            RaZer 16.10.2021, 10:38 Geändert 16.10.2021, 23:58

                                            James Wan geht zwar inzwischen hin und wieder mal fremd, kehrt aber immer wieder mit Freude zu seinen Horror-Wurzeln zurück. "Malignant" ist ein wilder Genre-Mix, der als eine Art Spukhausfilm beginnt, sich zum Serienkiller-Slasher entwickelt und am Ende Richtung Bodyhorror driftet. Atmosphäre und Spannungslevel sind dabei absolut in Ordnung, über den Storyverlauf kann man sich streiten. Die hemmungslos abgefuckte Auflösung des Ganzen war mir dann doch eine Spur zu absurd. [SPOILER] Zugegeben: Mit so einer pervertierten Lord-Voldemord-Nummer hätte ich tatsächlich nicht gerechnet, das ändert aber nichts daran, wie dämlich das ist. [SPOILER ENDE] Der weitgehend gut arbeitende Cast und die handwerklich saubere Inszenierung retten trotz der etwas armselig Geschichte relativ viel. Einzig die beiden Detectives, die praktisch nur aus Klischees bestehen, nerven ziemlich.
                                            Solider Horror, der am Ende nicht mehr so ganz weiter wusste und einfach die nächstbeste Ausfahrt genommen hat.

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                                            • 6 .5

                                              Die alte, ausgelutschte Story vom Killer und seinem Mentor wird seit Jahrzehnten verwurstet, wenn man schnell mal einen Actionfilm drehen möchte. Große Variation lässt sich dabei meist nicht erkennen. Das mehr oder weniger zeitlose Konzept funktioniert allerdings prinzipiell auch, wenn man es halbwegs anständig anpackt. "The Protégé" arbeitet im soliden Mittelfeld der Adaptionen und kann logischerweise durch seinen Cast viel retten. Maggie Q macht sich gut als Killerbraut, aber solche Rollen sind ihr ja nicht fremd. Samuel L. Jackson, der wie meistens sich selbst spielt und Michael Keaton mit einer sehr lässigen Vorstellung heben das Gesamtbild durch ihre bloße Anwesenheit natürlich beträchtlich. Da ist es dann nicht mehr so wichtig, dass die Geschichte wirklich so gar nichts Erfrischendes hat. Immerhin sind die Actionsequenzen ganz okay.
                                              Eine von vielen, aber dank namhafter Besetzung etwas entfent vom Einheitsgrau.

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                                              • 8

                                                Kurzweilige Zeitschleifen-Komödie, die den selbstironischen, heiteren Geist des großen Vorbilds "Und täglich grüßt das Murmeltier" in sich aufgenommen hat. "Palm Springs" will ebenso wie der Bill Murray Klassiker in erster Linie unterhalten und macht sich nicht die Mühe das Ganze zu erklären oder einen Sinn zu suchen, stattdessen gibt es Gags, Sprüche und Slapstick. Ohne den irre sympathischen Cast wäre die Nummer vermutlich nicht so gelungen. Andy Samberg, der einfach in seiner Jake Peralta-Rolle aus "Brooklyn Nine-Nine" bleibt und die umwerfend coole und schlagfertige Cristin Milioti tragen den Film wunderbar über die Zeit. Ein tolles Gespann. Herrlich witzig, wenn die beiden dezent kaputten Seelen anfangen die Situation auszunutzen und absichtlich Scheiße bauen. Die kleine Nebenrolle von J.K. Simmons schadet dem Unterhaltungswert ebenfalls nicht. Gegen Ende kommt eine emotionale Komponente hinzu, die es vielleicht nicht unbedingt so umfangreich gebraucht hätte, doch direkt nervig wird der Film selbst dann nicht.
                                                Ein lockeres Feel-Good-Movie mit auch mal ein paar derberen Scherzen, nettem Sarkasmus und Charakteren, denen man gerne zuschaut. Weit besser als vermutet.

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                                                • 5 .5

                                                  Erschreckend uninspirierte Sci-Fi-Action von Antoine Fuqua, das kennt man von dem Mann hinter Actionhighlights wie "The Equalizer" und "Olympus Has Fallen" oder dem Kult-Thriller "Training Day" wesentlich besser. Mit Wahlberg zusammen hat er in "Shooter" schon mal gut abgeliefert, davon kann bei "Infinite" leider bestenfalls bedingt die Rede sein. Die zusammengeklaute Story, die prinzipiell soliden Unterhaltungswert besitzt, erschöpft sich in schwachen Figuren, unlogischem Verlauf und zwar ordentlicher, aber irgendwie seelenloser Action. Ziemlich blutleer das Ganze, obwohl es mitunter schön kracht. Eines der Hauptprobleme dürften die mäßige Figurenzeichnungen sein, einen echten Sympathieträger gibt es nicht und Chiwetel Ejiofor als Gegenspieler verfällt zu oft ins Overacting.
                                                  Optisch starker Edeltrash, sonst aber höchstens Durchschnitt.

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                                                  • 7
                                                    RaZer 02.10.2021, 10:14 Geändert 02.10.2021, 19:21

                                                    Der Ruhestand ist James Bond einfach nicht vergönnt. Zum wiederholten Male in der Craig-Ära muss er zurück in den Ring steigen, obwohl er eigentlich schon fertig war mit all dem Chaos. "Keine Zeit zu sterben" ist ein echter Mammutfilm, der viele Dinge auf einmal erreichen will: Bond soll menschlicher wirken denn je, die Bedrohungslage soll gigantische Ausmaße annehmen, seine Vorgesetzten sollen ein Stück weit entzaubert werden und ein wenig Konkurrenz soll seine vermeintliche Unverzichtbarkeit aufbrechen.
                                                    Da fangen die Probleme dann auch schon an, denn der Film wirkt überladen und will viel zu viel erzählen, ohne die richtigen Worte dafür zu finden. Die stattliche Laufzeit ist nicht sinnvoll zu rechtfertigen, dreißig bis vierzig Minuten hätte man ganz locker einsparen können. Es wird an zu vielen Fronten gleichzeitig gekämpft. Prinzipiell ist es eine typische Bond-Story wie früher, mit einem markanten Gegenspieler inklusive futuristischem Unterschlupf, schicken Mädels und netten Autos, nur die Ausschmückungen sind umfangreicher, vielleicht sogar etwas zu viel. Gegen Ende wird dann definitiv viel zu dick aufgetragen, das Ganze ersäuft quasi in melodramatischer Theatralik. Den realistischeren Ansatz, den man mit dem Neustart bei „Casino Royale“ verfolgte, hat man spätestens seit „Skyfall“ wieder über Bord geworfen und hier in beinahe jederlei Hinsicht geradezu pervertiert. Damit kann man als Fan leben, immerhin führt es zu einigen absolut spektakulären Actionszenen. Sehr eindrucksvoll sind zum Bespiel die Verfolgungsjagdsequenzen in Norwegen, die nur leider in den Trailern schon ausgiebig verwurstet werden.
                                                    Craig gibt bei seiner (zweiten) Abschiedsvorstellung nochmal alles, ist mir persönlich aber stellenweise zu emotional. Ich habe irgendwann den alten, oberflächlichen Weiberhelden von früher vermisst, aber das Bild will man ja in der heutigen Gesellschaft nicht mehr zeigen, laaadiiidaaa. Léa Seydoux mit ihrem traurigen Dackelblick funktioniert ganz gut bei ihrer Rückkehr, ebenso wie der Rest des altgedienten Casts. Eine Vollkatastrophe stellt Lashana Lynch als neue, weibliche 007-Agentin dar: eine hoffnungslos unsympathische, arrogante Ziege, die zwar gegen Ende versucht etwas zugänglicher zu werden, aber zu keiner Zeit verhehlen kann, dass sie nur existiert, weil man unbedingt noch irgendeine „starke“ Frauenfigur haben wollte, um eine (selbstauferlegte) Quote zu erfüllen. Überflüssig wie sonst was, diese Nomi bringt die Handlung kein Stück voran. Wie es anders geht, zeigt Ana De Armas, die in ihrem leider eher kurzen Auftritt voll auf den Putz haut und dabei stets witzig und schlagfertig, aber niemals selbstgefällig oder herablassend agiert. So sehen starke Frauenrollen aus. Rami Malek legt seinen Bösewicht bewusst kalt an, ohne großes Charisma. Damit wirkt er durchaus bedrohlich, allerdings nicht sonderlich markant.
                                                    Der 25. Bond sorgt ein ums andere Mal für ein Novum in der Reihe und am Ende für eine echte Zäsur. Ob das nun gut oder schlecht ist, darüber wird man diskutieren können. Mir war es an manchen Stellen zu viel Klischee und „Innovation“, besonders gegen Ende. Jetzt darf man mit dem ganzen Spaß schon wieder von vorne anfangen, ob das so clever ist?

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