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Alle Kommentare von RaZer
"Evil Dead Rise" lässt sich auf keine Experimente ein, was dem Film überraschend gutsteht. Eine lupenreine Horror/Splatter-Essenz, in der das Blut in Strömen fließt und die Protagonisten durch einen wahren Alptraum geschickt werden. Die widerliche Selbstgefälligkeit, die in solchen Filmen gerne mitschwingt, spielt hier allerdings kaum eine Rolle. Schnörkelloses Terrorkino ohne sinnlose Schleifchen, dafür mit handwerklichem Geschick.
Selbstverständlich kommt man hier nicht an einigen extrem konstruierten Sachverhalten vorbei. Die Verbiegungen, um zu erreichen, dass der Schauplatz möglichst eingeschränkt wird, sind schon sehr augenfällig. Gehört leider dazu, immerhin verhalten sich die Protagonisten nicht komplett hirntod, was in dem Genre schon echt eine Leistung darstellt. Das ist auch insofern überraschend, weil diese Familie anfangs ungefähr so sympathisch erscheint wie ein Magen-Darm-Virus. Eine überforderte Mutter in einer heruntergekommenen Wohnung mit einer Feministen-Tochter, einem Hipster-Sohn und einer Jüngsten, die mit einem aufgespießtem Puppenkopf durch die Wohnung rennt. Und dann schaut auch noch die schwangere Schwester vorbei, die ihr Leben auf die Reihe zu bekommen versucht. Da braucht es eigentlich keinen Dämon mehr, das ist auch so schon die Hölle. Im Verlauf entwickelt sich aber dennoch ein guter Überlebenskampf, weil gerade die Schwester Beth (Lily Sullivan) und die jüngere Tochter Kassie (Nell Fisher) den ein oder anderen Sympathiepunkt sammeln können. Das Ganze steigert sich immer weiter in einen blutigen Irrsinn, bis zum absurden Hohepunkt, nach dem ich nicht aufräumen möchte.
Horror holt mich eher selten wirklich ab, zu oft sind mir die Genrevertreter zu einfältig und billig, "Evil Dead Rise" hat mich aber stellenweise doch positiv überrascht. Entgegen des Anfangs, der Übles erahnen ließ, nervt der Film kaum, sondern liefert physisch wie psychisch brutalen Nervenkitzel und will nie mehr sein, als er ist. In vielerlei Hinsicht besser und effektiver als das lieblose „Tand der Teufel“-Remake aus 2013, wobei sich das gar nicht wirklich vergleichen lässt. Die Herangehensweise ist hier eine ganz andere.
"Guardians of the Galaxy Vol. 3" ist so ein wenig der Lichtblick, den das MCU gebraucht hat, um den Blues nach "Avenger: Endgame" endlich zu vertreiben. James Gunns drittes Abenteuer der ebenso bizarren, wie liebenswerten Truppe strotzt vor Witz, Herz und Action, wie sich das für die Guardians gehört. Die Liebe zu den Figuren und der Respekt vor ihnen ist jede Sekunde spürbar. Da ist etwas zusammengewachsen.
Die Story, die rund um Rockets Herkunft aufgebaut wird, gerät zur Achterbahnfahrt der Gefühle, in der sich schreiend komische Szenen mit herzzerreißendem Drama und rasanter Action abwechseln. Natürlich werden auch wieder etliche Klischees bedient und Versatzstücke verwurstet, dennoch kommt nie Langeweile auf bei den teils bizarren Ideen. Diese lebende Megastruktur im All beispielsweise, hätte auch aus einem Cronenberg-Film stammen können. In die durchaus ernste Geschichte mischt sich stets der Humor, der gerade die Guardians schon immer ausgezeichnet hat. Vor allem Drax und Mantis laufen nochmal zur Hochform auf. Dem gegenüber steht mit dem High Evolutionary ein ziemlich brauchbarer Antagonist, der mit seiner Hybris und seiner Besessenheit eindrucksvoll in den Wahnsinn abdriftet. Nach den eher mittelprächtigen Maßstäben des MCU ist er definitiv einer der eindringlicheren Fieslinge.
Endlich sind auch die Effekte mal wieder nahezu durchgehend gut, das war bei Marvel zuletzt längst nicht immer so. In diesen Film ist viel Herzblut geflossen, von Fans für Fans könnte man fast sagen. Doch, dass Gunn die Guardians liebt, war noch nie ein Geheimnis, vielleicht entschied er sich auch deshalb entgegen der Ankündigung dafür, nicht die große Sense zu schwingen und viele Türen offen zu lassen. Es wird nichts erzwungen oder künstlich aufgebauscht. Man kann das als Feige und Inkonsequent bezeichnen, aber um ehrlich zu sein: Ich wollte nichts Anderes sehen.
Begleitet von einem abermals ikonischen Soundtrack ist der (vermeintliche) Abschied von den Guardians in dieser Konstellation eine astreine Comicverfilmung mit allen, was dazu gehört. Gefühl- und humorvoll wird nochmal alles aufgefahren, was schon die beiden Vorgänger ausgezeichnet hat. Es mag viel Fanservice dabei sein, aber ich kann und will daran nichts Schlechtes finden.
Es passiert ja nicht so häufig, dass ein Remake tatsächlich dem Original das Wasser reichen kann, "Atemlos vor Angst" (dämlicher deutscher Titel) schafft dieses seltene Kunststück und kann mit dem Klassiker "Lohn der Angst" von 1953 gut mithalten. Das liegt vor allem daran, dass Regisseur William Friedkin und sein Team hier clever vorgehen, die Tonlage etwas ändern, Details modifizieren und natürlich den technischen Fortschritt bei den Special Effects effektiv nutzen.
Friedkins Version ist im Kern zwar dieselbe Geschichte, aber schmutziger und etwas düsterer, als das Original, vor allem die Atmosphäre ist grandios. Schwüle Hitze, sintflutartige Regenfälle, niemand traut dem Anderen so wirklich und dann auch noch völlig labiler Sprengstoff unterm Arsch, der auf zwei rostigen Schrottkübeln transportiert werden muss. Da kommt natürlich Freude auf. Die Zwischenmenschliche Komponente spielt hier eher eine untergeordnete Rolle, die Figuren bleiben weitgehend auf Distanz zueinander, es zählt nur das Ziel. Das war in Henri-Georges Clouzots Verfilmung auch etwas anders, wo zwischen den Männern beinahe sowas wie Freundschaft herrschte, doch insgesamt wirkt diese Zweckgemeinschaft hier fast etwas glaubwürdiger. Allesamt sind es kaputte Charaktere, die nur einen Ausweg aus der Sackgasse suchen, in der sie sich befinden. Angeführt von Roy Scheider (auf dem Höhepunkt seiner dann leider sehr steil abfallenden Karriere), macht der Cast einen super Job. Die gebrochenen Männer, von denen jeder vor etwas davonläuft, greifen nach der Rettungsleine, die ihnen die Ölfirma zuwirft und sich mehr oder weniger als Giftschlange entpuppt. Was der permanente Stress und das latente gegenseitige Misstrauen anrichten, ist besonders gegen Ende nicht immer schön anzuschauen.
Handwerklich und atmosphärisch astrein und wirklich verdammt gut gealtert. Selbst heute noch gibt es Thriller und Actionfilme, die nicht ansatzweise so gute Kameraarbeit und Effekte bieten können und zwar ganz ohne CGI. Nicht die bessere Adaption von Georges Arnauds Bestseller, das wäre unfair zu behaupten, aber eine erfrischend andere mit ansehnlichem Aufwand.
Was man in einem Dixi-Klo so alles anstellen kann und wie stabil diese Plastikhäuschen darüber hinaus sind, alle Achtung. "Ach du Scheiße!" ist wirklich ein sehr untypischer Film für deutsche Verhältnisse. Sowas Abenteuerliches und bisweilen Abgefucktes erwartet man eher von den Benelux-Staaten oder dem skandinavischen Raum, was schon so ein bisschen als Kompliment verstanden werden kann. Die gesamte Story spielt sich in einem dieser blauen Häuschen ab und legt durchaus Kreativität an den Tag. Die ist natürlich auch gefragt, wenn man 90 Minuten auf derart beengtem Raum überbrücken will. Über die Glaubwürdigkeit muss hier nicht lange diskutiert werden, das Konstrukt, was da zusammengezimmert wurde, hält sich mit vielen Zufällen und glücklichen Fügungen über Wasser, verkauft das aber mit der nötigen Ironie. Ein komplettes Trashfestival ist es nicht unbedingt, so ein wenig Dramaturgie schwingt schon mit und handwerklich erscheint das alles sehr solide. Nebenbei ist der Film ein echtes Plädoyer dafür niemals Geruchsfernsehen zu entwickeln.
Kein Meisterwerk, aber ein höchst eigenwilliger Film, der zeigt, dass auch die deutsche Filmbranche Mut beweisen kann und zu mehr imstande ist, als immer nur biedere Krimis oder bierernstes Betroffenheitskino.
Der Vorreiter des modernen (Action-)Thrillers gönnt sich eine lange Anlaufzeit, bevor es ernst wird. Erstmal wird ausgiebig das trostlose Leben in der venezuelischen Provinz thematisiert und die weitgehend aussichtslose Situation der dort gestrandeten Seelen gezeigt, die letztendlich auch ursächlich dafür ist, sich diesem Himmelfahrtskommando anzuschließen. Das Ticket raus aus dieser Einöde heißt Nitroglycerin. "Lohn der Angst" ist aus heutiger Sicht natürlich nicht mehr allzu spektakulär, aber dennoch sehr gut gealtert. Effektives Spannungskino, das vom Cast astrein eigefangen wird.
Die Story um den hochempfindlichen Sprengstoff, der bei der kleinsten Erschütterung hochgeht und in zwei klapprigen LKWs durch teils unwegsames Gelände transportiert werden muss, ist selbstredend mitunter reichlich konstruiert, erfüllt aber seinen Zweck und schafft schon von Natur aus Spannung. Es geht allerhand schief auf der beschwerlichen Reise, die angespannte Atmosphäre und die drückende Hitze sind dabei manchmal regelrecht greifbar. Die vier Auserwählten kämpfen auf dem Weg nicht nur mit den beschwerlichen Bedingungen, sondern auch mit sich selbst. Nicht jeder kommt damit klar auf einer rollenden Bombe zu sitzen.
Trotz Überlänge und umfangreicher Einleitung ein frühes Genre-Highlight, dem zwar längst nicht alles gelingt, aber auch nie den Fokus verliert. Auf die letzten zwei Minuten hätte man eventuell verzichten können, die erscheinen doch etwas sehr lächerlich.
Funktionierende Konzepte wiederzuverwerten muss ja nicht per se etwas Schlechtes oder gar Verwerfliches sein. Filme wie "True Lies", "Knight and Day" und Co. haben eine unterhaltsame Prämisse, die auch aufgewärmt immer wieder Spaß machen kann, solange das Umfeld stimmt und die Figuren sympathisch genug sind. "Ghosted" dreht einfach mal die Vorzeichen um und verlässt sich ansonsten darauf, dass der Cast das mittelprächtige Drehbuch schon irgendwie retten wird. Was dieser auch tut, aber etwas mehr Biss hätte es schon sein dürfen.
Dem Film ist leider viel zu oft die obligatorisch angezogene Handbremse anzumerken, mit der Actionfilme immer zu kämpfen haben, wenn sie noch irgendwie halbwegs kindgerecht sein sollen. Das ist schon lange eine echte Unart in Hollywood. Schlecht sind die meisten Action- und Kampfsequenzen nicht, es geht so hart zur Sache, wie es die Freigabe gerade noch erlaubt, aber man merkt in praktisch jeder Szene, dass da weit mehr drin gewesen wäre. Für ein wenig Zynismus und schwarzen Humor reicht es erfreulicherweise dennoch, auch das kleine Aufeinandertreffen der alten "Captain America"-Kollegen weiß zu gefallen. Zu blöd, dass die Story so wenig Esprit hat und sich in erster Linie mit Klischees und Versatzstücken begnügt. Zum Glück für den Film, hat er zwei echte Sympathieträger an vorderster Front.
Chris Evans als eine Art selbstironischer Anti-Cap mit ausgeprägtem Hang zur Romantik kommt schon ganz cool, gegen seine Partnerin sieht er aber kaum Land. Ana de Armas ist mal wieder zum Dahinschmelzen. Die entzückende Kubanerin mit dem entwaffnenden Dackelblick geht in Actionrollen voll auf und durfte hier eine Art Generalprobe für das "John Wick"-Spin-off "Ballerina" abhalten, bei dem dann ein paar mehr Fetzen fliegen. Ihr gelingt der Spagat zwischen niedlich und lässig bzw. verletzlich und tough spielend leicht. Zu keiner Zeit wirkt sie herablassend oder arrogant, obwohl sie hier ganz klar die Hosen anhat. Können sich diverse andere "starke" Frauen in der Filmbranche mal eine Scheibe abschneiden. Das ungleiche Paar aus harmlosem Farmer und erfahrener Agentin harmoniert gut und kämpft sich mühevoll und gerne auch mal uneins durch die maue Geschichte. Rätselhaft bleibt, wieso Adrien Brody hier so sinnlos verheizt wurde.
Am Ende nicht viel mehr als Dutzendware, die sich aber trotz mangelhaftem Sorytelling gut verkauft, was vor allem dem Cast zu verdanken ist. Hätte man etwas mehr Leine gelassen, wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, als eine solide Actionkomödie, die zwar halbwegs durchgängig Spaß macht, jedoch kaum in Erinnerung bleiben dürfte.
Immer sympathisch, wenn ein Film seine Vorbilder gleich direkt benennt und nicht so tut, als hätte er gerade das Rad neu erfunden. "The Faculty" geht ganz offen damit um, dass er sich großzügig bei „Die Dämonischen“ oder „Die Körperfresser kommen“ bedient. Diese Coming-Of-Age-Variante der parasitären Alieninvasion wird von Robert Rodriguez erfreulich kurzweilig inszeniert, hat durchaus ein paar Gewaltspitzen zu bieten und nimmt sich nie zu wichtig. Da steckt einiges an Selbstironie drin. Trotz einer im Ansatz bedrückenden Atmosphäre ist das hier schon eher eine Horrorparodie. Ein Gewand, das dem Film gutsteht.
Aus heutiger Sicht ist auch der Cast einigermaßen beeindruckend. Viele der jungen Gesichter von damals haben sich längst einen Namen in Hollywood gemacht und harmonieren hier ziemlich gut. Mit Jordana Brewster, Josh Hartnett und Elijah Wood Wood sind gleich drei Schauspieler dabei, die auch mehr als fünfundzwanzig Jahre nach Erscheinen des Films kaum gealtert zu sein scheinen. Gute Gene, kann man da nur sagen oder haben die Aliens hier vielleicht doch gewonnen? ;) Die Effekte sind dafür natürlich in die Jahre gekommen, lassen sich aber trotzdem noch gut ertragen.
Ein typisches Kind der Neunziger: ein bisschen rotzig und launisch, stets um lockere Coolness bemüht und sich auch nicht zu schade mal etwas schmutzig zu werden. Zum Kultfilm mag es nicht reichen, doch die Riege ist auch sehr elitär.
Abseits der erfolgreichen "Jurassic Park/World"-Filme hat das mit der Dino-Action nie so wirklich hingehauen (und selbst in der Vorzeigereihe hat längst nicht immer alles funktioniert). "65" macht da keine Ausnahme, die seltendämliche und hoffnungslos verkrampfte Story taugt allenfalls dank unfreiwilliger Komik zur Unterhaltung.
Man möge sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Vor 65 Millionen Jahren stürzt das Erkundungsschiff einer fremden Spezies, die zufällig genauso aussieht wie der Mensch und ganz nebenbei auch so redet, dieselben Maßeinheiten benutzt und offenkundig das amerikanische Gesundheitssystem verwendet, auf einen bis dato für die Erkunder unbekannten Planeten, auf dem sich ein paar äußerst schlecht gelaunte Riesenechsen tummeln. Zu allem Überfluss ist auch noch ein Asteroid unterwegs, der bald einschlagen wird. Die Erde war damals wahrlich kein lebenswerter Planet für Säugetiere, das müssen die Besucher sehr bald feststellen. Blöd nur, dass praktisch alles an der Umsetzung lächerlich erscheint. In der deutschen Synchro fällt allen Ernstes sogar das Wort "außerirdisch", da erübrigt sich wohl jedes weitere Wort. Jeder Sechstklässler wäre mit so einer Geschichte in der Projektwoche "Kreatives Schreiben" gnadenlos durchgefallen, aber in Hollywood bekommt man Geld für sowas. Frei von Ironie wird dieser grenzdebile Käse bis zum Ende durchgezogen, natürlich garniert mit ein paar schönen Klischees. Hauptfigur Mills beispielsweise, hat selbstverständlich eine todkranke Tochter zuhause auf seinem Heimatplaneten und schleppt dementsprechend ein Trauma mit sich herum. Buhu.
Adam Driver und der niedlichen Ariana Greenblatt ist kein großer Vorwurf zu machen, im Rahmen dessen, was dieses traurig schlechte Drehbuch hergibt, spielen beide vernünftig. Trotz der mangelnden Logik wäre ja durchaus das Potential für einen spannenden Überlebenskampf vorhanden gewesen, aber mehr als Ansätze sind dahingehend leider nicht zu erkennen. Dabei ist die Optik ganz okay, sowohl die Dinos, als auch die Panoramaaufnahmen des sich langsam nähernden Asteroiden, sind gut, reichen nur nicht aus, um diese hochnotpeinliche Nummer zu retten.
Uninspirierte Sci-Fi-Trash, der technisch zwar einigen Aufwand betreibt, aber weder inhaltlich noch unterhaltungstechnisch überzeugen kann. Dass er an den Kinokassen weitgehend abgesoffen ist, erscheint absolut logisch und verdient. Viel zu oft kommen die Studios mit so denkfaulen Projekten durch.
Wie ein "Super Mario"-Film nicht unbedingt aussehen sollte, hat man 1993 eindrucksvoll gezeigt bekommen. Dass es besser geht, beweisen Aaron Horvath, Michael Jelenic und ihr Team. "Der Super Mario Bros. Film" strotzt nur so vor Anspielungen, Nostalgie, Detailliebe und Selbstironie. Es ist deutlich zu spüren, dass hier Kenner und Fans der Reihe mit im Boot saßen, was ja längst keine Selbstverständlichkeit in Hollywood ist.
Experimente wagt der Film nicht, er trifft keine "mutigen" Entscheidungen rund um die Anlage/Darstellung der Charaktere und lässt sich auch bei der Story nicht auf obskure Ideen ein. Natürlich könnte man aus dieser mangelnden Risikobereitschaft einen Vorwurf basteln, aber der geneigte Fan will das mehrheitlich doch gar nicht. Er will sich in erster Linie darüber amüsieren, dass er die Anspielungen versteht und ggf. ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Dieses bunte Potpourri an altbekannten und beliebten Elementen ist dafür bestens geeignet. Es gibt massig Gags, Seitenhiebe und Slapstick, das funktioniert in allen Altersklassen. Leerlauf kennt der Film kaum, es geht ziemlich rasant zu, ohne lange Einführung. Besonders cool ist der Umstand, dass die Karts eingebaut wurden. Die Verfolgungsjagd auf der legendären Regenbogenstrecke hat mehr Stil und Drive, als alles, was die "Fast & Furious"-Reihe in den letzten Filmen zu bieten hatte. Ich persönlich kann eigentlich nur einen echten Kritikpunkt anbringen: Yoshi spielt keine Rolle, nur sein Ei ist kurz zu sehen. Den grünen Dino wegzulassen, hat mich schon etwas enttäuscht, das muss ein potentieller zweiter Teil dringend korrigieren. Was den Soundtrack angeht, liefert man eine erstaunlich gute Mischung aus dem klassischen "Mario"-Score und ein paar alten Hits, vornehmlich aus den Achtzigern. Harmoniert perfekt, Highlight dürfte AC/DCs "Thunderstruck" beim Bau der Karts sein.
Ein kurzweiliger Spaß, der den Geist der Reihe gut transportiert. Meine Skepsis hat sich relativ schnell zerschlagen angesichts der Liebe zum Detail und des offenkundigen Fanservice. Mehr ist für so ein Projekt absolut nicht nötig.
Es gibt Filmprojekte, da stellt sich wirklich die Frage, wie zum Geier die es schaffen konnten durch alle Instanzen zu kommen und ernsthaft realisiert zu werden. "Super Mario Bros." kann als Musterbeispiel für das Phänomen herhalten. Irgendwo auf dem Weg hätte es doch mal auffallen müssen, was man da Absurdes vorhat. Einfach ein schlechtes Sci-Fi-Drehbuch, das augenscheinlich noch aus den Achtzigern übriggeblieben ist, mit ein paar Namen aus der "Super Mario"-Welt zu versetzen und das Ganze dann rotzfrech unter dem Namen der Franchise zu veröffentlichen, ist ebenso dreist, wie mutig.
Dieser lupenreine Trash, der einen erstaunlich guten Cast hinter sich versammeln kann, gibt irgendwie Rätsel auf und kommt stellenweise wirklich beängstigend grotesk daher. Als Parodie auf "Die Klapperschlange" hätte er sicher besser funktioniert. Es braucht schon viel Fantasie und LSD, um hier etwas zu entdecken, das tatsächlich mit der kultigen Spielreihe assoziierbar ist. Bob Hoskins als Mario hat schon einen gewissen Charme und Dennis Hopper gibt zumindest einen herrlich schrägen Bösewicht ab. Trotzdem schmerzt praktisch jede Minute des Films, guter Trash ist das längst nicht immer, obwohl er es gerne wäre. Selbstironie ist vorhanden, keine Frage, aber genauso unbeholfen umgesetzt wie alles Andere.
Ein bizarres Chaos, das man mit viel Wohlwollen vielleicht als mutiges Experiment bezeichnen könnte, böse Zungen könnten aber auch sagen, dass man hier einen großen Namen arglistig mistbraucht hat, um ein grottiges Script loszuwerden. Zu einem zweifelhaften Kultstatus hat es gereicht, aber ob es das wert war? Ansichtssache. Für einen Trashfilm-Abend ein adäquater Kandidat, sonst aber guten Gewissens verzichtbar.
Teil 1 lebte seinerzeit von einer teils spektakulären Optik und einer überaus geschickten Marketing-Maschinerie, die es schaffte einen Hype zu kreieren, der clever ausgeschlachtet wurde. Losgelöst davon blieb eigentlich nicht viel übrig: ein guter Blockbuster, der auf der Leinwand Eindruck hinterließ, aber auch nicht mehr. " Avatar: The Way of Water" hat als überlackierte Fortsetzung sichtlich Schwierigkeiten nochmal so eine Faszination beim Zuschauer zu wecken.
Klar, optisch schöpft Cameron hier wieder aus dem Vollen. Er tauscht den Wald gegen den Strand und erschafft abermals traumhafte Bilder, die von der Kamera eindrucksvoll eingefangen wird. Diese malerische Südsee-Atmosphäre hat ihren Reiz, leider hat der Film nichts Nennenswertes zu erzählen. Die alte Geschichte von den Ureinwohnern, die im Einklang mit der Natur leben und den Besatzern, die ebenjene ausbeuten wollen, geht einfach in die nächste Runde und ist nicht mal sonderlich spannend. Neuer Schauplatz, selbes Drehbuch, keine Überraschungen. Die Mammutlaufzeit von über drei Stunden ist ehrlicherweise ein schlechter Scherz, etliche Szenen sind viel zu lang bzw. unnötig und oft rollt man hier wirklich nur im Standgas vorwärts. Der billige Versuch den Figuren irgendwie etwas Tiefe zu verleihen, scheitert vor allem an den Klischees, an die man sich dabei klammert. Die interessanteste Figur ist vielleicht noch Kiri, der Rest ist austauschbar und farblos. Warum genau Col. Miles Quaritch auf reichlich abenteuerliche Weise zurückgeholt werden musste, bleibt ebenfalls ein Rätsel. Er mag zwar erneut die Rolle des diabolisch fiesen Gegenspielers gut ausfüllen, aber eigentlich hatte er sein Pulver im Vorgänger schon verschossen. An allen Ecken und Enden dreht man sich hier im Kreis.
Der große Showdown entschädigt ein Stück weit für die Schnarchveranstaltung zuvor, aber auch hier findet Cameron nicht das richtige Maß und weiß nicht, wann er aufhören sollte. Irgendwann ist selbst diese astrein inszenierte Seeschlacht etwas ermüdend, zumal es - wie dem ganzen Film - gewaltig an Humor und Ironie fehlt.
Keine Experimente, lautete die Devise. Ein Blockbuster vom Reißbrett, der sich damit zufrieden gibt den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bedienen und dieses Anliegen einigermaßen hübsch zu verpacken. Okay, hat ja beim Vorgänger auch funktioniert. Ist dennoch ein wenig schade, Pandora ist eine außergewöhnlich schöne Welt, aus der man eigentlich mehr rausholen könnte, als eine beizeiten sehr schwülstige Seifenoper mit etwas Bummbumm.
Wieso ist man in Hollywood eigentlich nicht früher auf die Idee gekommen Wildtiere umfänglich unter Drogen zu setzen? Da eröffnen sich doch völlig neue Möglichkeiten für die Trashfilm-Branche. "Meth Crocodile", "Heroine Hippo", "LSD Shark", "XTC Cangaroo", das Potenzial ist praktisch endlos. Den Anfang macht nun "Cocaine Bear", der sehr (sehr sehr sehr) lose auf einer wahren Begebenheit beruht und gar nicht so trashig daherkommt, wie man das hätte vermuten (vielleicht auch hoffen) können. Natürlich ist die Story rund um einen Schwarzbär, der Kokain frisst und dann völlig abdreht, ein Quell an Idiotie und Absurdität, aber gerade die passablen Effekte und der eher unspektakuläre Härtegrad zeigen schon, dass man sich hier dem Mainstream zumindest annähern wollte und das Budget auch hoch genug war, um entsprechend ein paar Zwängen diesbezüglich zu unterliegen. Spaß macht diese abenteuerliche Tierhorrorkomödie dennoch, weil auch die meisten Figuren sympathisch, witzig und schräg angelegt sind. Sogar die beiden Kiddies sorgen für Spaß.
Ein heiteres, blutiges Chaos, das sich augenscheinlich müht ein gewisses Niveau nicht zu unterschreiten. Elizabeth Banks hat in einem Interview zugegeben, dass sie schon ein wenig um ihren Ruf fürchtete, als sie die Regie des Films übernahm. Vielleicht wird auch deshalb die Handbremse nicht vollständig gelöst. Für solide Unterhaltung mit dem ein oder anderen guten Gag bzw. Spruch reicht es definitiv.
Es lohnt sich unvoreingenommen an den Film heranzugehen, dann entfaltet sich seine Wirkung am besten. Wenn man erkennt, warum die ersten dreißig Minuten des Films so aussehen, erscheint vieles in einem anderen, weitaus besseren und vor allem unterhaltsameren Licht. "One Cut of the Dead" ist ein kleiner, billiger, aber sehr kreativer und selbstironischer Film, der eine erfrischende Cleverness an den Tag legt. Das Improvisationstalent der Crew ist bemerkenswert. Überragende Schauspielarbeit leistet der Cast leider nicht, aber die bisweilen hervortretende Unbeholfenheit ist irgendwie sogar charmant und passt gut zur Trash-Attitüde, die der Film auch nach der ersten halben Stunde zweifelsfrei noch hat.
Ein super sympathisches Projekt, bei dem es handwerklich ab und an etwas hapert, aber davon abgesehen irgendwie Spaß macht.
Das Geheimnis der "Scream"-Reihe liegt darin, dass sie sich eigentlich nicht weiterentwickelt, aber irgendwie dann doch. Auch der sechste Teil der Reihe spielt wieder mit den Klischees des Genres und der Metaebene, vielleicht nicht so extrem, wie in den Vorgängern, aber dennoch schwingt bei all dem Blut und Thrill immer dieser ironische, leicht satirische Unterton mit und dieses Konzept funktioniert nach wie vor erstaunlich gut. Die Geschichte um Ghostface verselbstständigt sich immer mehr und man lässt es einfach laufen. In gewisser Weise ist das clever.
Woodsboro hat die Reihe inzwischen hinter sich gelassen, ansonsten bleibt alles beim Alten. Der Standortwechsel nach New York hat nicht zwingend geschadet, denn die Mischung aus Horror, Satire und Whodunit funktioniert im Prinzip überall und "Scream VI" überdreht auch nicht allzu sehr, zumindest nicht im Vergleich zu anderen Slashern. Auch hier wird wieder tatkräftig die Nostalgiekeule geschwungen, indem die vergangenen Mordserien erneut umfänglich thematisiert werden und natürlich wieder alte Bekannte auftauchen. Neben Courtney Cox, die selbstverständlich zum Inventar gehört, darf auch Hayden Panettiere aus Teil 4 zurückkehren. Nette Idee. Neve Campbell hielt es leider nicht für nötig vorbeizuschauen, weil ihr - dem Vernehmen nach - die angebotene Gage zu gering war, aber bei ihrer großen Karriere abseits von "Scream" mit dutzenden Hauptrollen in diversen Meisterwerken kann sie sich diese Arroganz ja locker leisten. *Ironie Off* Blöd für Miss Campbell, dass man Sidney hier gar nicht wirklich vermisst und ihre Anwesenheit auch gar keinen echten Sinn ergeben hätte. Die im fünften Teil eingeführten Carpenter-Schwestern sind interessante und sympathische Figuren, da kann man auf die alte Hauptheldin gut verzichten. Melissa Barrera und der aufgehende Stern Jenna Ortega machen das super, Ortegas Tara wird hier sogar zur zweiten Hauptfigur aufgebaut, was dem Film durchaus guttut.
Natürlich dreht man sich inhaltlich hier wieder weitgehend im Kreis und Logik stand jetzt nicht immer zwingend an erster Stelle, dennoch erscheint das Ganze kaum nervig und auch weit weniger peinlich, als in anderen Genrevertretern. Die "Scream"-Filme haben bislang eine gute Balance gefunden, das ist für das Genre mehr als respektabel. Über die Auflösung am Ende kann man hinsichtlich der Kreativität gewiss streiten, aber irgendjemand muss halt der Killer sein und komplett abzusehen war die Auflösung nicht.
Benoit Blanc darf wieder loslegen und nach dem überraschend guten "Knives Out" seinen nächsten Fall lösen. "Glass Onion" kämpft wie alle Filme dieser Art mit den Bemühungen den Zuschauer möglichst lange im Dunkeln zu lassen und auf falsche Fährten zu führen, dabei aber nicht zu absurd zu werden. Der Spagat ist hier leider nicht gelungen. Mich hat Rian Johnsons zweites Blanc-Abenteuer irgendwann verloren, weil das Konstrukt dann doch zu abenteuerlich wurde.
Nach einem vielversprechenden und bisweilen witzigen Beginn tun sich so nach und nach die obligatorischen doppelten Böden auf, blöd nur, dass die Autoren dabei irgendwann übertreiben. Zu viele Pirouetten können die Kür auch versauen, das sieht man hier überdeutlich. Wenn man praktisch von jeder Szene irgendwie zum Narren gehalten wird, dann ist das auf Dauer ermüdend. Es gibt aber noch ein anderes Problem: die eigentliche Hauptfigur neben Blanc. Sie ist einfach nicht sympathisch, hat keinerlei Charisma und wirkt auch sonst völlig uninteressant und gezwungen, ganz anders als Ana de Armas im ersten Teil. Da fällt es echt schwer mitzufiebern. Das ist sehr schade, denn ansonsten ist das Ensemble super gecastet und in Szene gesetzt. Besonders Daniel Craig versprüht richtig Freude an der Rolle, es reicht nur leider nicht, um den Film zu retten. Keine Ahnung, wie dieses Drehbuch eine Oscarnominierung einfahren konnte, man ist sich hier ja nicht mal zu Schade die billigsten Klischees und Zufälle des Genres zu bedienen, sogar die alte Geschichte vom Zwilling wird allen Ernstes ausgegraben. Vielleicht soll das auch einfach eine Hommage sein, mir kommt es aber zu plump und einfältig vor.
Technisch astrein, inhaltlich aber ab einem gewissen Punkt nur noch Krampf. Benoit Blanc darf gerne weiter ermitteln, Craig füllt die Rolle super aus, aber das nächste Mal vielleicht mit ein, zwei Taschenspielertricks weniger. Sagt sich von außen natürlich leicht.
John Wick tötet sich weiter seiner Freiheit entgegen und muss dabei nicht mehr allzu viel Angst vor so lästigen Dingen wie Logik oder Physik haben. Bereits in den Vorgängern hat man schon erfolgreich alle Barrieren entfernt, die dem Actionspektakel irgendwie im Weg stehen könnten. "John Wick: Kapitel 4" tobt sich aus und zwar so richtig. Ein beinahe dreistündiges Dauerfeuer, lediglich unterbrochen von wirklich kurzen Verschnaufpausen. Der Bodycount sprengt wahrlich jeden Rahmen, Gegnerwelle um Gegnerwelle rollt auf John und seine wenigen Verbündeten zu, ein nicht enden wollender Strom aus Feinden flutet das Geschehen, aber die Ein-Mann-Armee pflügt sich kompromisslos durch.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Reihe inzwischen schon mit ein paar Abnutzungserscheinungen zu kämpfen hat, besonders inhaltlich ist man hier nicht mehr weit von einer Comicverfilmung entfernt. Manche Figuren verkommen wirklich zu grotesk überzeichneten Karikaturen, der charmante Goldzahn in Berlin beispielsweise, hätte exakt so auch als Batman-Schurke funktioniert. Der neue Gegenspieler, der als Marquis vorgestellt wird, ein gelacktes Arschloch, bei dem man in jeder Szene hofft John kommt vorbei und beendet die Sache endlich, erfüllt auch jedes Klischees eines arroganten Emporkömmlings. Donnie Yen ist als blinder Killer Caine, der zielsicher mit Schwert und Pistole seine Gegner ausschaltet, ebenfalls oft eher unfreiwillig komisch. So direkt ein Problem ist das alles nicht, das Universum, das in den Filmen geschaffen wurde, war immer absurd und surreal. Die Auswüchse, die sich zeigen, wenn man mal den ersten mit dem vierten Teil vergleicht, sind dennoch abenteuerlich, keine Frage. Johns Unverwüstlichkeit gleicht mittlerweile einem Running Gag, als hätten der Terminator und Wolverine ein Kind, das von John Rambo trainiert wurde. Wie oft kann ein Mensch eigentlich unbeschadet von einem Auto angefahren werden? Keanu Reeves redet hier fast noch weniger, als in den anderen Teilen, dafür ist seine physische Präsenz umso hervorstechender. Die Mammutlaufzeit lässt sich ehrlich gesagt kaum sinnvoll begründen, zu erzählen hat der Film jedenfalls bei weitem nicht genug, um knappe drei Stunden zu füllen, dafür gibt's halt mehr auf die Fresse.
Optisch ist diese Neo-Noir-Schlachtplatte natürlich eine Wucht. Hart, brutal und durchaus kreativ werden die Gegnermassen beseitigt, oft mit gut passender, musikalischer Untermalung. Handwerklich ist das abermals großes Kino, CGI ist kaum ein Faktor. Obwohl Chad Stahelski es phasenweise schon sehr auf die Spitze treibt bei den Längen der Kampfsequenzen, die oft einfach nicht zum Ende kommen wollen, wirken sie nicht ermüdend, weil doch immer wieder mal eine neue Methode gezeigt wird, wie man einen Feind erledigen kann. Es wird kein Einheitsbrei serviert, top choreographierte darf mit allem hantiert werden, was irgendwie als Waffe dient. Johns Ausflug mit der Brandmunition, den man teils aus der Vogelperspektive verfolgt, dürfte ein Highlight sein. Absolut brachial. Diese hemmungslose Gewaltorgie verkommt zwar irgendwann zum Selbstzweck, aber daraus macht der Film gar keinen Hehl. Nicht selten präsentiert sich der Streifen als seine eigene Parodie mit so aberwitzigen Szenen wie denen im Kreisverkehr am Arc de Triomphe, bei denen man glauben könnte, man sei irgendwo in Bangladesch gelandet, so rücksichtslos, wie da gefahren wird. Der teils morbide, gerne makabre Humor funktioniert wunderbar, auch sonst gibt es manchmal so kleine, witzige Szenen, die für etwas Erheiterung sorgen, z.B. wenn John gegen Ende seine kugelsichere Anzugjacke auszieht und die unzähligen Projektile, die ihn getroffen haben, hörbar herausfallen.
Wie so viele erfolgreiche Filmreihen und Serien, wurde auch die "John Wick"-Reihe so ein wenig Sklave ihres Erfolgs. Immer weiter, immer schneller, immer höher hinaus muss es gehen, der Vorgänger will ja übertroffen werden. Das führt auch hier zu einer gewissen Verkrampfung, die sich überall widerspiegelt. Dennoch ist "John Wick: Kapitel 4" Actionkino vom Allerfeinsten, das keine Limits kennt, verdammt cool dabei aussieht und vor allem keinerlei Zugeständnisse an militante Moraljakobiner und übersensible Twitter-Heulsusen macht. Der Lack mag hier und da ein wenig ab sein, aber dieser V8 röhrt noch immer eindrucksvoll.
Erstaunlich konventionell für einen Film von Guy Ritchie. Mehr als ein solider Agentenfilm kommt bei "Operation Fortune" nicht heraus. Schlecht ist das nicht, der Unterhaltungswert passt absolut, aber Kreativität sucht man vergebens. Eine globale Bedrohung muss von eine Team Spezialisten, von denen alle so ihre Eigenarten haben, aus der Welt geschafft werden. Diese Schablone ist natürlich schon lange abgegriffen, aber sie funktioniert nach wie vor. Viel Wert auf Logik wird dabei nicht gelegt, dafür aber auf Coolness und Spaß.
Irgendwo zwischen Hommage und Persiflage auf "James Bond", "Mission: Impossible", "Codename U.N.C.L.E." etc. bewegt Ritchie sich hier und schickt seinen Liebling Jason Statham in einer für ihn maßgeschneiderten Rolle zur Weltrettung. Flankiert von der selbstbewussten Aubrey Plaza und einem lässigen Bugzy Malone ergibt das ein nettes Team. Der heimliche Star dürfte aber Hugh Grant sein, der als exzentrischer Waffenhändler seinen Spaß hat. Nette Sprüche und schöne Action gibt es nicht zu knapp, auch an der Stelle kommen aber vielfach Standardelemente zum Einsatz. So richtig markante Szenen sind rar.
"Operation Fortune" gibt sich damit zufrieden den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, was für Guy Ritchie schon sehr merkwürdig anmutet. Wirkt fast wie ein Projekt zum Durchschnaufen, das ganze nebenbei auszuloten versucht, ob sich hier das Potential einer Franchise ergibt. Als rasante Actionkomödie ist der Streifen absolut in Ordnung, man wird nur das Gefühl nicht los, dass da weitaus mehr hätte gehen können.
Der Grat zwischen "ambitioniert" und "überambitioniert" ist schmal und Andrew Dominik schafft es nicht seinen Film immer im Bereich der gesunden Dosierung zu halten. "Blond" ist kein gewöhnliches Biopic, sondern ein intensiver Trip durch das bewegte Leben einer Ikone, bei der Schein und Sein in geradezu absurdem Maße auseinanderklafften. Der oft wilde Mix aus verschiedensten Stilmitteln mit gerne mal surrealen, abstrakten Bildern und psychedelischen Farbenspielen ist auf die Dauer anstrengend, in seiner Konsequenz aber durchaus beeindruckend und kann als ausladende Metapher für das wechselhafte und bisweilen brutale Leben seines Stars wahrgenommen werden.
Norma Jeane Baker alias Marilyn Monroe wollte Zeit ihres Lebens nur (ehrlich) geliebt werden und ihren Platz in der Welt finden, wurde aber immer nur ausgenutzt, instrumentalisiert und missbraucht. Getrieben von einem Vaterkomplex und verstoßen von ihrer psychisch kranken Mutter, suchte sie nach Halt und Wärme, fand aber meist nur Schmerz, physisch wie psychisch. Das schonungslose Werk zeigt episodenhaft, wie sie von der oberflächlichen und erbarmungslosen Welt der Unterhaltungsbranche langsam zerquetscht wurde. Ein paar obligatorische Übertreibungen im Sinne der Dramaturgie nimmt sich Dominik hier freilich raus, aber trotz der ungewöhnlichen Präsentation steckt da schon viel Wahrheit drin. Die toxische Umgebung, die diese junge, attraktive Frau langsam verschlingt, ist sehr eindringlich inszeniert. Immer tiefer versinkt sie in einem Strudel aus Alkohol, Drogen und Medikamenten, oft mit freundlicher Unterstützung ihrer vermeintlichen Vertrauten, die ihren Star irgendwie zum weiterhin Funktionieren bringen müssen.
Was Ana de Armas hier abliefert, ist beeindruckend: eine Killer-Performance erster Güte, bei der sie sich nicht schont und einen beeindruckenden Facettenreichtum an den Tag legt. So wirklich schlecht habe ich die entzückende Kubanerin zwar noch nie erlebt, aber das hier ist schon noch mal eine Stufe drüber. Eigentlich unverständlich, dass es bei den Oscars zwar für eine Nominierung, aber nicht für den Sieg gereicht hat. Er wäre mehr als verdient gewesen.
Sicher ein etwas zwiespältiges Filmerlebnis, weil der Wunsch das Ganze in einen Kunstfilm zu verwandeln im Ergebnis doch etwas konstruiert und arrogant wirkt. Dennoch verfehlt "Blond" trotz der sperrigen Herangehensweise seine unangenehme Wirkung nicht und allein die Leistung von Ana de Armas rechtfertigt seine Existenz.
Taika Waititis Vampir-WG zeigt die Blutsauger mal in einem ganz anderen Licht. Diese herrlich ironische Mockumentary, die jedes gängige Vampir-Klischee gekonnt durch den Kakao zieht, beweist viel Sinn für Humor und Situationskomik. "Fünf Zimmer Küche Sarg" ist ein alberner Ausflug in den Alltag von Vampiren, die auch mal eine WG-Versammlung abhalten müssen, weil einer immer das Geschirr nicht abspült oder sich darüber streiten, ob es denn angebracht ist im "Blade"-Kostüm zu einer Feierlichkeit zu gehen. Es ist auch sehr erheiternd, wie unbeholfen sie teils mit ihren Opfern umgehen, trotz mehrerer hundert Jahre Erfahrung. Nicht jeder Gag sitzt, das muss man schon erwähnen, doch die Trefferquote ist ziemlich ansehnlich.
Die Cast spielt diese bizarren Gestalten, die oft so ein wenig in ihrer Zeit festhängen und bisweilen Schwierigkeiten haben sich in der modernen Welt zurechtzufinden, richtig gut. Petyr hätte man gerne etwas mehr Platz einräumen können. Stu ist auch der Knaller: ein komplett farbloser Typ, der irgendwie immer nur so rumsteht, aber von allen gemocht wird und sogar irgendwie zum Zentrum des Lebens der Gruppe wird. Eigentlich völlig dämlich und trotzdem gelungen.
Ein Film, der zumindest ein wenig neue Farbe auf das schon völlig abgegriffene Vampir-Gemälde bringt.
Guillermo del Toro, der Großmeister des (düsteren) Fantasyfilms nimmt sich der berühmten Geschichte um den Jungen aus Holz an, da liegt das Potential auf der Hand. Optisch ist "Pinocchio" schon mal ein Volltreffer. Ein Stop-Motion-Meisterwerk auf allerhöchstem Niveau mit genialer Detailversessenheit und echter Seele. Bis heute schafft es kein CGI-Film diese Magie auch nur ansatzweise zu erreichen. Der hier betriebene Aufwand ist enorm, besonders, wenn man die Laufzeit bedenkt.
Inhaltlich ist der Film leider nicht immer so astrein. Er will doch sehr viel auf einmal erzählen, was dazu führt, dass das Ganze besonders gegen Ende etwas überladen wirkt. Auch die - zum Glück seltenen - Gesangseinlagen hätte es nicht gebraucht, denn sie sind weder sonderlich gut, noch mögen sie so recht zur Stimmung des Films passen. Diese musikalischen Ausflüge wirken etwas aufgesetzt, fast so, als fühlte man sich genötigt sie einzubauen, obwohl man selbst skeptisch war. Trotz einiger Gags ist diese "Pinocchio"-Interpretation eine erwartet ernste Angelegenheit, die diverse Schicksalsschläge für die Figuren bereithält. Dabei erscheinen die Trickfiguren bisweilen menschlicher, als manch echter Schauspieler. Da steckt schon viel Herzblut drin, so eine Wirkung zu entfalten. Etwas weniger konstruierte Melodramatik hätte aber vielleicht nicht geschadet.
Anfangs faszinierend, gegen Ende manchmal etwas anstrengend, aber definitiv ein Leuchtturm, im inzwischen ziemlich mausgrauen Animationsfilmgenre.
Zombie-Schafe in Neuseeland, wenn das kein Trashpotential hat, dann weiß ich auch nicht. "Black Sheep" zelebriert seine aberwitzig dämliche Story mit Stolz und Selbstironie. Dass mit Weta eine der weltweit besten Special Effects-Schmieden vor der Haustür lag und für diesen Irrsinn gewonnen werden konnte, ist natürlich ein Glücksfall. Solch hochwertige Effekte sieht man in Filmen dieses Kalibers eher selten. Und gegen so einen Mensch-Schaf-Hybriden ist ein Werwolf echt Kindergeburtstag. Gruseliger Dinger. Der Cast ist okay und zeigt sich nicht zu schade dafür sich ein wenig lächerlich zu machen.
Eine Offenbarung ist "Black Sheep" natürlich nicht. Er bewegt sich auf hohem Niveau für das Genre und hat ein paar makabre und witzige Ideen, es bleibt aber dennoch Trash. Wenn da mal eben eine Schafherde wie die Rohirrim in der Schlacht um Minas Tirith den Hügel herunter gerannt kommt, dann sind das schon coole Bilder, aber wenn einem dann bewusstwird, was man da gerade sieht, fördert das schon auch ein paar Kopfschmerzen zutage.
Ist in so einer einsamen Waldhütte eigentlich jemals etwas Gutes passiert? In jedem Film mit der Location kommen entweder Serienkiller, Monster aller Couleur, Zombies oder Geister vorbei und ruinieren die schöne Naturidylle. In "Knock at the Cabin" sind es vergleichsweise normale Menschen, die den Frieden stören, allerdings eine ganz und gar nicht normale Geschichte mitbringen. Wie reagiert man, wenn vier so Gestalten mit bizarren, selbstgebastelten Waffen vor einem stehen und einem etwas vom Ende der Welt erzählen?
Die Reaktion des - leider sehr farblosen - Pärchens auf die ungebetenen Gäste ist absolut nachvollziehbar. Es entwickelt sich zu Beginn ein wirklich gutes und beklemmendes Kammerspiel, das sich mehr und mehr zuspitzt, aber leider irgendwann der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Das Finale läuft eben doch auf so einen plump religiösen Erlösungs-Firlefanz hinaus, Details oder Hintergründe über diesen Irrsinn werden - wohl auch mangels Ideen - ausgespart. Bis dahin ist dieses abgefuckte Puzzlespiel ganz nett. Der Cast agiert unaufdringlich und solide, zu mehr reicht es aber nicht. Sich Dave Bautista als Grundschullehrer vorzustellen, hat aber schon irgendwie komödiantisches Potential. Mangelnden Respekt seiner Schüler müsste ein Typ wie er gewiss nicht fürchten. Seine Leistung sticht noch am ehesten hervor.
M. Night Shyamalan kann eben nicht aus seiner Haut: wieder musste es eine Mysterystory sein und wieder läuft es trotz guter Ansätze besonders hinten raus nicht rund. Eventuell müsste er seinen Horizont doch mal etwas erweitern. Und mal ganz im Ernst: zwei Minuten auf einer beliebigen Video- oder Social-Media-Plattform reichen doch aus, um zu wissen, dass die Menschheit jetzt nicht zwingend gerettet werden müsste/sollte. Liebe noch ein letztes Bier aufmachen und das Feuerwerk genießen.
Die degenschwingende Mieze war in den kontinuierlich schlechter werdenden "Shrek"-Filmen eine der wenigen Konstanten, umso erstaunlicher, dass sein erstes Soloabenteuer 2011 zu einer ziemlichen Enttäuschung geriet. "Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch" macht vieles besser. Die Gagdichte ist nicht übel, es geht ziemlich rasant zu, der Animationsstil sieht interessant aus und die Implementierung bekannter Märchenfiguren gelingt richtig gut. Gerade Goldlöckchen und die drei Bären bieten gute Unterhaltung.
Nun muss man leider damit leben, dass die Kernzielgruppe Kinder sind und dementsprechend der erzieherische Effekt bedient werden soll. Die Botschaft des Films ist ja ganz nett, nur eben auch ziemlich naiv. Etwas weniger Pathos und ein bisschen mehr "Looney Tunes"-Anarchie würde ich mir bei solchen Projekten wünschen. Dennoch sorgt der Stubentiger mit seinem bisweilen chaotischen Gefolge über weite Strecken für Spaß, beispielsweise wenn er sich bei dieser verrückten Katzenlady versteckt und mächtig gehen lässt. Die deutsche Synchro ist passabel, Kalkofe als Großer Jack Horner ist da so ein kleines Highlight.
Besser als die meisten "Shrek"-Teile und wesentlich überzeugender als Teil 1, vor Begeisterung überschlagen muss man sich aber nicht gleich, das wäre vielleicht etwas übertrieben.
Da legt Flugkapitän Torrance eine astreine Notlandung auf einer Insel hin und wo strandet der Vogel zur Belohnung? Nicht in einem Tropenparadies voller leicht bekleideter Mädels und frischen Cocktails, sondern mitten in einem von Terroristen kontrollierten Niemandsland. Schönen Dank auch. Geradlinige, weitgehend schnörkellose Action gibt es ja leider nicht mehr so häufig. "Plane" holt sich Elemente eines Katastrophenfilm hinzu, will insgesamt aber nicht allzu komplex werden. Die Geschichte ist bisweilen etwas konstruiert, gegen Ende gar abenteuerlich, doch um Glaubwürdigkeit ging es in dem Genre noch nie. Da helfen Gevatter Zufall und Kollege Glück eben gerne mal aus, wenn es eng wird. (Ist letztlich aber auch das mindeste, bei dem Pech am Anfang.)
Der unaufdringliche Cast lässt sich auf das Spielchen ein, Butler und Colter als Duo haben erkennbar Potential. Immer cool, wenn zwei Alphas sich miteinander arrangieren. Bei den Actionsequenzen wäre hinsichtlich Anzahl und Intensität sicher noch etwas mehr möglich gewesen, das Level wirkt solide, aber nicht überragend. Der Trashfaktor des Showdowns ist nicht von der Hand zu weisen, die konsequente Durchsetzung erscheint aber fast schon wieder sympathisch.
Insgesamt eher ein B-Movie, aber immerhin aus dem obersten Regal.
"Ant-Man and the Wasp: Quantumania" ist irgendwie der beste "Star Wars"-Film, der nicht "Star Wars" im Titel trägt. Marvel hat sich so einiges von der Franchise abgeschaut und das Ganze in einem bunten, verrückten und ziemlich abenteuerlichen Universum verarbeitet. Mit Logik sollte man da nicht rangehen, aber das verbietet sich bei Comicverfilmungen ja ohnehin. Der Film strotzt vor Humor und WTF-Momenten, kann aber auch mal andere Saiten aufziehen. Freilich gelingt es Marvel auch hier nicht komplett die alten Handlungsmuster abzustreifen, aber allein das bizarre Umfeld mit seinen höchst eigenwilligen Schöpfungen ist einen Blick wert.
Paul Rudd ist in seinem Element und liefert abermals eine charmante und vor allem höchst selbstironische Vorstellung ab. Scott ist eben noch immer der Typ von Nebenan, der irgendwie zum Helden wurde und das zelebriert er ausgiebig. Leider fällt Evangeline Lilly, die sich offenkundig mit ihrem Frisör verkracht hat, hier ein wenig ab. Nicht nur Douglas und Pfeiffer, sondern auch die sympathische Kathryn Newton stehlen ihr ein wenig die Show.
Vieles ist trotz der irren Welt vorhersehbar, die alten Blockbusterregeln gelten nach wie vor, dennoch versprüht der Film eine gute Dynamik. Die etwas klischeebelastete Vater-Tochter-Beziehung wird zum Glück nicht zu sehr ausgewalzt, stattdessen wird ein sehr bedrohlicher Gegenspieler präsentiert, inklusive eines witzigen Handlangers. M.O.D.O.K. ist hier wirklich zum Fremdschämen, auch seine optische Umsetzung, aber das war wohl auch ein bisschen so gewollt. Ansonsten ist die Optik glücklicherweise ziemlich gut. Das Pixelfasching aus den Serien traut sich Marvel auf der Leinwand dann doch noch nicht. Besonders der Showdown ist ziemlich stylisch.
Das MCU war nach „Avengers: Endgame“ lange in einem Findungsprozess und das merkte man den Projekten auch deutlich an. Mit Einführung der Kang-Dynastie hier ist jetzt immerhin mal der große Gegenspieler aus dem Schatten getreten. Der Unterhaltungswert von "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" passt soweit, es läuft nicht alles rund, aber es macht definitiv Laune.