RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

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    Skandinavisch nüchtern, wie man sich hier dem Werwolf-Thema widmet. Da gibt es keine absurden Mensch-Wolf-Hybriden, die womöglich noch Reste einer Hose tragen oder gar sprechen können. Der mutierte Isegrim ist hier einfach ein wenig größer und wesentlich schlechter gelaunt, als seine scheuen Verwandten. "Viking Wolf" ist in vielen Bereichen ganz okay, lässt aber viel Potential ungenutzt. Die Entwicklung ist schon sehr zäh und einige Figuren lassen sich kaum ernstnehmen. Dabei ist die Optik ganz passabel mit ihren soliden Effekten und die typisch kühle Atmosphäre Norwegens wird ebenfalls super eingefangen. Man hat ein wenig das Gefühl, dass sich die Verantwortlichen nicht so ganz einig waren, wie man das Ganze angehen soll bzw. wie weit man gehen darf. So bleibt es am Ende etwas halbgar und mitunter auch unfreiwillig komisch. Das wäre sicher besser gegangen, die Voraussetzungen waren vorhanden.

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    • 7

      Die Fortsetzung des soliden, aber oft etwas zähen "The Witch: Subversion" etabliert neue Charaktere und baut das Universum kräftig aus, kann aber ganz nebenbei auch durch gute Actionszenen punkten. Die Story ist beizeiten ein wenig konfus und wirft ohne Erklärung allerhand Figuren verschiedener Fraktionen in den Ring. Das ist nicht immer ganz durchschaubar, aber zum Ende hin liegen die meisten Puzzleteile an ihrem Platz. Trotz Überlänge hält der Film ein gutes Tempo, kommt eher zum Punkt als der Vorgänger und bei den Kampfszenen können sich Marvel, DC und Co. mal anschauen, wie stylisch und brachial Superheldenaction aussehen kann und zwar ganz ohne Gigantismus. Das hat stellenweise fast Animecharakter. Das CGI ist leider oft als solches erkennbar, dennoch macht der Streifen richtig Spaß, wenn er seine Kampfmaschinen von der Kette lässt. Abseits der Action holpert es ab und an, da sind auch die Figuren nicht immer ganz überzeugend, aber im Kern passt das schon ganz ordentlich.
      Eine sichtbare Entwicklung zum ersten Teil. Da scheint auch noch mehr in der Pipeline zu sein. Wenn man das Level hält, könnte das was werden.

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      • RaZer 09.02.2023, 19:45 Geändert 09.02.2023, 19:47

        Ich bin von dieser Entscheidung leider nicht mal überrascht, eigentlich warte ich da schon lange drauf. Das ist nur ein neuer Tiefpunkt dieser einst so stolzen Seite. Als Nutzer, der seit 2007 dabei ist und damit die Anfänge der Seite bis zur Entwicklung von heute hautnah miterlebt hat, maße ich mir dieses ziemlich vernichtende Urteil an. Es wurde eigentlich schon von anderen Usern alles sehr richtig gesagt, ich will es trotzdem nochmal loswerden.

        Fangen wir doch mal beim Umgang mit der Community an, die offenkundig mehr und mehr nur noch als lästiges, aber notwendiges Übel von den Verantwortlichen gesehen und immer weiter mundtot gemacht wird. Es gibt kein Forum mehr, keinen sichtbaren Communitymanager und seit der kommentarlos vorgesetzten neuen Startseite wurden selbst die neusten Kommentare der Nutzer soweit wegrationalisiert, dass sie kaum noch auffallen. Jetzt auch noch das Kommentieren der News abzuschaffen, ist die nächste Stufe auf der Treppe in den Keller. Da drängt sich wirklich die Frage auf, ob ihr uns überhaupt noch braucht?

        Noch schlimmer steht es aber inzwischen um den „redaktionelle“ Teil (die Anführungsstriche sind Absicht) der Seite. Billige Clickbait-Artikel, reißerische Überschriften, die sich vermutlich selbst BILD so nicht trauen würde und immer wieder diese furchtbar selbstgefälligen, politisch motivierten Meinungsartikel darüber, was denn nun schon wieder nicht Ordnung ist, nicht mehr lustig sein soll oder in anderer Art und Weise nicht ins Weltbild des (stets weit linksstehenden) Verfassers passt. Eine offizielle Gegendarstellung gibt es nie. Die Qualität der Artikel ist generell nicht mehr wirklich tragbar: Kaum Informationsgehalt, dafür viel Werbung und Meinungsmache mit sinnlosen Verlinkungen von Twitter. Und natürlich dürfen Gendersternchen/-doppelpunkt/-unterstrich (oder was man sonst noch für Symbole dazwischen quetschen kann) nicht fehlen, um den Lesefluss ruinieren. Bis zu 75% der Bevölkerung lehnt diese brutale Vergewaltigung der deutschen Sprache ab, aber hier wird sie mit einer Begeisterung eingesetzt, dass es einen graust.

        Ihr wollt weniger Kritik? Dann fangt an wieder seriös und vor allem neutral zu berichten! Ging früher ja auch! Und holt die Community endlich wieder ab und behandelt die Nutzer nicht so oben herab. Das hier ist eine Filmseite. Die Leute kommen her, weil sie sich für Filme und Serien interessieren. Kein Mensch hat Interesse daran hier ständig belehrt und umerzogen zu werden. MP hat Probleme und die werdet ihr nicht lösen, indem ihr die User daran hindert sie anzusprechen. Hasskommentare und Hetze kann man problemlos löschen, das bekommen weit größere Seiten als MP ziemlich gut hin. Scheint also keine Hexerei zu sein, man muss es eben wollen und den Aufwand nicht scheuen. Aber es sei auch gesagt, dass es in einer demokratischen Gesellschaft dazugehört auch mal den Arsch zusammenzukneifen und bestimmte Dinge zu ertragen. Das Bewusstsein ist in bei einigen Leuten leider längst verloren gegangen. Aber ihr könnt nicht ernsthaft glauben, dass ihr damit davonkommt, euch die Finger in die Ohren zu stecken und laut lalalala zu rufen.

        Ich sage es ganz offen: ich besuche MP nur noch aus Gewohnheit und weil es mir einfach zu viel Arbeit wäre meine über 3500 Kommentare zu exportieren und damit woanders hinzugehen. Dazu bin ich einfach zu faul.

        Nun ist es natürlich leicht von außen zu nörgeln, ohne Einblicke in interne Vorgänge zu haben. Ich weiß nicht, wie die finanziellen Zwänge aussehen, ich weiß nicht, ob es tatsächlich schwierig ist brauchbares Personal zu finden, das nicht in irgendeiner Meinungsblase lebt und ich weiß auch nicht, ob die Chefetage mit dem Kopf schon ganz woanders ist, aber ich kann ehrlich sagen, dass der äußere Eindruck aktuell absolut verheerend ist und diese neue Entwicklung jetzt geradezu erschreckend ins Bild passt.

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          Der zweite Soloauftritt des abartigen Killerclowns Art, von dem selbst Pennywise sich wahrscheinlich höflich distanzieren würde, musste dem Geist einer Fortsetzung entsprechend größer, krasser und spektakulärer sein. Abgefuckt um jeden Preis sozusagen. Besser als der schon reichlich einfältige Vorgänger ist diese Schlachtplatte deshalb aber nicht geworden.
          Die Gewaltspitzen sind selbst für das Genre heftig, Damien Leone hält schonungslos drauf, wenn sein Psychoclown anfängt sein Opfer mit Messern, Säuren, Flaschen und anderen Utensilien brutalst zu malträtieren. Da dürften selbst Brüder im Geiste wie Eli Roth und Rob Zombie die Backen aufplustern. Ob das nun den Schauwert erhöht, ist wohl eine Frage des Geschmacks, dramaturgisch betrachtet ist "Terrifier 2" ein Totalausfall. Es ist unendlich ermüdend den immer gleichen Ablauf verfolgen zu müssen: Art taucht aus dem Nichts auf, bringt jemanden auf möglichst martialische Weise um und verschwindet wieder. Töten kann man ihn selbst natürlich nicht. Spannung kommt da niemals auf, daran ändern die Gewaltexzesse genauso wenig, wie die zum Fremdschämen einladende Hintergrundstory, über die man sich am besten ausschweigt. Leone versucht ernsthaft hier eine richtige Geschichte zu erzählen, ein völlig wirres Konstrukt aus Familiendrama und Fantasy, das dem Film eine katastrophal unnötige Überlänge verleiht und vom grottig schlechten Cast nicht mal im Ansatz transportiert werden kann. Jede mexikanische Telenovela hat besser Schauspieler und Scripte. Hauptdarstellerin Lauren LaVera kann man vielleicht ein klein wenig in Schutz nehmen, bei ihr lässt sich zumindest erahnen, dass sie schon mal geschauspielert hat, der Rest würde selbst beim Laientheater von der der Bühne gepfiffen werden. Es hilft natürlich auch nicht, dass die Figuren mal wieder geschlossen ohne jegliches Hirn auftreten müssen und damit das billigste aller Horrorfilmklischees konsequent bedienen müssen. Die paar ganz nett getimten, schwarzhumorigen Gags reißen es dann auch nicht mehr.
          Eine stinklangweiliger Gewaltporno, der sich selbst offenkundig für super cool hält und ums Verrecken nicht zum Ende kommen will, sondern immer nochmal eine sinnlose Pirouette zu drehen versucht. Dabei legt er die Eleganz eines halbseitig gelähmten Nilpferds an den Tag.

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          • 5

            Schwierig. Sonderlich kreativ geht "Significant Other" nicht vor, der Film knibbelt sich von allerhand Sci-Fi-Klassikern ein bisschen was ab, wirft dann alles in den Mixer und verteilt die Suppe dann im Wald. Elemente aus "Body Snatchers", "The Thing", "Terminator", "Predator" und "Krieg der Welten" lassen sich hier finden, um nur die bekanntesten zu nennen.
            Potential ist ja durchaus erkennbar, besonders die kühle, feuchte Atmosphäre der Wälder im pazifischen Nordwesten wird stark eingefangen, aber abseits davon wirkt das Ganze irgendwie einfältig, denkfaul und beizeiten gar unfreiwillig komisch. Keine guten Voraussetzungen für einen Film, der eigentlich gerne als Horror mit einen Schuss Psychothriller wahrgenommen werden würde. Ausdrücklich von Kritik auszuklammern ist Maika Monroe, die hier als ohnehin schon traumatisierte, labile Seele durch die Hölle gehen muss und das richtig stark spielt. Wenn ihr Händchen bei der Rollenauswahl ihren schauspielerischen Fähigkeiten entsprechen würde, wäre sie längst in der obersten Liga Hollywoods angekommen.
            Kein Totalausfall, aber seltsam eckig und mit merkwürdigen Entscheidungen gespickt. Nach der guten ersten Hälfte geht es leider steil bergab.

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            • 6

              Das stets unterhaltsame Genre der Actionkomödie hat seine besten Zeiten leider schon lange hinter sich. "Shotgun Wedding" wird daran nichts ändern, ist nach einer kurzen Anlaufphase aber eine ganz witzige Veranstaltung. Die Handbremse bekommt man zwar auch hier nie wirklich gelöst (schon immer ein Problem des Genres), doch die Gagdichte und der Sympathiefaktor sind ganz okay.
              Hat man den zähen und ziemlich farblosen Beginn mit allerhand billigen Hochzeitsklischees vom verweichlichten Bräutigam bis zu den peinlichen Eltern erstmal überstanden, entwickelt sich eine rasante Geschichte. Ohne jede Logik und mit viel Zurechtbiegen zwar, aber immerhin nicht langweilig. Josh Duhamel erinnert mit seinem Auftreten hier stark an Ryan Reynolds, der ja auch rein zufällig an der Produktion beteiligt war. Einen überraschend coolen Auftritt kann man Jennifer Lopez attestieren, die Chemie zwischen ihr und Duhamel passt erstaunlich gut. Die Zankereien während der Rettungsmission zwischen diesem grundverschiedenen Brautpaar erinnern phasenweise tatsächlich an die alten Buddy-Movies aus den goldenen Zeiten des Genres. Ein paar Stufen auf der Leiter fehlen da natürlich trotzdem noch.
              Lange nachhallen wird "Shotgun Wedding" nicht, dazu sind die meisten Szenen dann doch zu austauschbar und vorhersehbar, trotzdem ist das ein nettes Filmchen für Zwischendurch.

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              • 7

                Seth MacFarlanes Zwischending zwischen Hommage und Parodie auf das "Star Trek"-Universum musste sich vor seinem großen Vorbild nie wirklich verstecken. "The Orville" steckt voller Hingabe und Leidenschaft der Beteiligten, daran gibt es keinen Zweifel.
                Das Forschungsschiff Orville der Union ist vollgestopft mit großartigen, sympathischen und schrägen Charakteren, deren Macken und Eigenarten nicht nur für eine spannende Gruppendynamik sorgen, sondern auch für gute Gags. Der Cast wurde wirklich herausragend gewählt, die Chemie zwischen den Beteiligten stimmt spürbar.
                Anders als bei MacFarlanes anderen Vorzeigeprojekten "Family Guy" und "American Dad" steht der Humor hier aber nicht zwangsläufig im Vordergrund. Die Serie beweist Vielfältigkeit, hat von kleinen Abenteuern auf seltsamen Planeten bis zu riesigen Weltraumschlachten alles zu bieten und widmet sich auch ziemlich umfangreich gesellschaftlichen Themen, die einfach mal auf das gesamte (bekannte) Universum ausgeweitet werden. Unterschiedlichste Interessen, Ansichten und Traditionen prallen aufeinander und sind oft nicht wirklich miteinander kompatibel. Mitunter ist das ganz interessant umgesetzt, allerdings liegt darin auch ein wenig ein Problem, denn in der (wahrscheinlich) finalen dritten Staffel übertreiben MacFarlane und sein Team es da manchmal deutlich. Ohne nennenswerte Ironie werden dort teils sehr altklug und selbstgefällig Moralpredigten gehalten, wie man sie sonst nur von Twitter und Beiträgen aus dem linksgrünen Spektrum kennt. Viel schwarz-weiß, viel Pathos, wenig Augenzwinkern, untypisch für MacFarlane. Ob er diese Holzhammermethode nun freiwillig ausgepackt hat oder vom Studio dazu genötigt wurde, sei mal dahingestellt. Fakt ist aber, dass dieses oft überzeichnete Oberlehrerauftreten der Serie nicht gutgetan hat, denn da hat das Augenmaß gefehlt. Beispielhaft sei dahingehend die Story um Topa zu nennen, die zwar durchaus interessante Aspekte beinhaltet, aber nun wirklich nicht auf zwei Folgen in (beinahe) Spielfilmlänge hätte ausgewalzt werden müssen. Dafür mussten andere Handlungsstränge offenbleiben, weil man keine Zeit mehr vorm Ende der Serie dafür hatte. Unglücklich.
                Die Optik ist für eine TV-Serie mit begrenztem Budget absolut in Ordnung. Das CGI sieht meist besser aus, als der Ranz, den Marvel in seinen Disney+-Serien sich traut anzubieten. Das mag zwar nicht schwer sein, aber es gilt zu bedenken, dass Marvel andere Summen für eine Produktion aufrufen kann. Im Rahmen seiner Möglichkeiten holt die Serie alles raus.
                Mit "The Orville" hat MacFarlane seinen Kritikern gezeigt, dass er durchaus erwachsen sein kann. Die Serie ist gut und mit Finesse produziert und scheut sich nicht heikle Themen zu bearbeiten. Dass dabei irgendwann ein wenig das Maß verloren ging und man in gewisser Weise Missionierungsarbeit beim Zuschauer leisten wollte, ist bedauerlich und trübt das Bild ein wenig, aber der coole Cast und der immer wieder präsente Humor retten darüber halbwegs hinweg.

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                • 6

                  Du weißt, dass du in einer waschechten Psychiatrie bist, wenn du das Personal kaum von den Patienten unterscheiden kannst. Der Mensch passt sich seiner Umgebung an. Mel Brooks bastelt daraus eine heitere Krimikomödie, die aber nie so ganz weiß, was sie eigentlich sein möchte. Als genialer, aber an massiver Höhenangst leidender Professor der Psychologie wird er tief in zwielichtigen Machenschaften eines renommierten Instituts verwickelt und muss sich dabei allerhand merkwürdiger Gegner und Ereignisse erwehren. Die Widmung des Films an Hitchcock mag nicht ganz ernst gemeint sein, aber so ein wenig bedient Brooks sich hier schon beim Meister des Suspense. Darin liegt aber auch ein wenig das Problem, denn Hitchcock und Comedy verträgt sich in dieser Form nur bedingt. Deshalb ist "Höhenkoller" nicht ganz so klamaukig und albern, wie die meisten seiner sonstigen Werke, aber eben auch nicht so clever und kompromisslos, wie die Geschichten des britischen Großmeisters. Die Mischung erscheint etwas halbgar, hat aber ihre Momente.
                  Sicher nicht Brooks' bester Film, aber auch weit davon entfernt sein schlechtester zu sein.

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                  • 7 .5

                    Jahrzehnte nach dessen Höhepunkt war Mel Brooks der Meinung es wäre an der Zeit den Stummfilm mal zurück ins Rampenlicht zu ziehen, mit Erfolg. Sein "Silent Movie" ist eine heitere, kurzweilige und bisweilen perfekt pointierte Hommage an den Slapstick und die Zeit, in der die Bilder laufen lernten. Die Gags, Blödeleien und Sketche sind meist richtig gut getroffen und dabei passiert auch noch allerhand im Hintergrund, was auf den ersten Blick vielleicht gar nicht auffällt. Zusammen mit seinen beiden chaotischen Kumpanen nimmt sich Brooks als tief gefallener Regisseur und Ex-Alkoholiker in erster Linie die drei Stooges zum Vorbild und schickt sich an sein neustes Drehbuch, einen Stummfilm, an den Mann zu bringen. Ja, sogar die Metaebene wird bedient. Noch viel eindrucksvoller ist aber die Riege der Darsteller, die er für diesen heiteren Geikel gewinnen konnte. Obwohl die meisten nur kurz zu sehen sind, muss man es trotzdem erstmal schaffen Hollywoodgrößen wie Burt Reynolds, James Caan, Paul Newman, Liza Minnelli und Anne Bancroft dazu zu überreden, sich hier ein wenig lächerlich zu machen.
                    Eine nette Reise zurück in der Zeit und das trotz modernem Gewand. Brooks' Entscheidung den Film nicht auf alt zu trimmen, erweist sich als gut, denn Situationskomik und Slapstick funktionieren auch in Farbe, man muss sie nur richtig inszenieren können.

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                    • 5 .5

                      Schon Comedylegende Mel Brooks hat sich seinerzeit an einem humoristischen Abriss über die Geschichte der Welt versucht, mit durchschnittlichem Erfolg. Das ist einfach das Los solcher Episodenfilme: manche Ideen funktionieren, andere nicht. Der deutsche Beitrag zu dieser satirischen Geschichtsstunde ist zumindest kein Totalausfall, was absolut im Bereich des Möglichen gelegen hätte. Es gibt durchaus einige Episoden, die Potenzial erkennen lassen: Handwerker an der Chinesischen Mauer, Kinski-Jesus, Wikinger-Reformen und eine ziemlich ungeniert und bissig vorgebrachte Religionskritik. Freilich gibt es auch genügend verzichtbare und peinliche Passagen, gerade wenn es in Richtung Neuzeit geht, flacht das Ganze merklich ab. Um einen gewissen Fremdschämfaktor kommt man da phasenweise leider nicht herum. Für einen deutschen Blödelfilm mit allerhand historischen Settings, ist die Ausstattung ganz anständig und beim Cast hat man einige coole Leute gewinnen können. Schade, dass Granaten wie Pastewka und Tramitz nur sehr kurz mitwirken.
                      "Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt" wird nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben und ganz sicher auch keinen Kultstatus erlangen, aber ein paar nette Gags gestehe ich ihm unumwunden zu. Den besten Witz liefert der Film eigentlich am Ende, wenn er in der Zukunft Greta Thunberg mit zwei Doktortiteln vorstellt. Miss Schulschwänzerin Nr.1 legt plötzlich Wert auf Bildung, herrlich.

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                      • 8

                        Wenn das Festmahl im Hals stecken bleibt. Was als elegantes Dinner mit geradezu abartig dekadenter Attitüde beginnt, entwickelt sich zu einem heftigen Psychotrip, dessen unangenehme Atmosphäre quasi greifbar wird. "The Menu" ist eine Abrechnung mit der absurden Entwicklung das durchaus anspruchsvolle Handwerk des Kochens zu einer abstrakten Kunstform zu überhöhen, aber auch mit den Konsumenten und (vermeintlichen) Fans dieser Schöpfungen. Wenn die Gabel gegen die Pinzette getauscht wird, zu jedem Gang erstmal eine Abhandlung durchgearbeitet werden muss und die minutiös drapierten Miniportiönchen dann von den selbstgefälligen Gästen unter Zurschaustellung ihrer angeblichen Expertise auseinandergenommen werden, dann hat das nicht mehr viel mit Essen zu tun, sondern nur noch mit dem Sättigen des Egos, das gilt für beide Seiten. In wunderbar bissiger und grotesk überspitzter Form zeigt Regisseur Mark Mylod hier, was passiert, wenn das Rad zu weit gedreht wird.
                        Ralph Fiennes beweist hier mal wieder, dass es keinen besseren gibt, wenn es darum geht eine psychopathische Note reinzubringen. Als Spitzenkoch Slowik, der seine Berufung obsessiv lebt, von ihr aber auch verschlungen wird, umgibt ihn eine geheimnisvolle, geradezu beängstigende/bedrohliche Aura, die er durch sein stets förmliches und höfliches, aber auch bestimmtes Auftreten nur noch verstärkt. Man hat Respekt vor dieser Figur, ja regelrecht Angst und das nicht ohne Grund. Das Spiel, in das er seine Gäste einwebt, ist perfide und erlaubt letztendlich keinen Ausweg, denn seine sektenähnlich organisierte Belegschaft folgt ihm blind. Es kommen an diesem Abend nicht nur erlesene Speisen auf den Tisch, sondern auch sehr unangenehme Wahrheiten. Das ist grandioses Terrorkino und zwar ganz ohne ständig jemandem die Eingeweide rauszureißen. Der psychische Druck, der hier aufgebaut wird, ist viel intensiver als ewig dieses monotone Gematsche. So etwas werden Stümper wie Eli Roth und Konsorten nie verstehen. Die mal wieder großartige Anya Taylor-Joy, die als einfache Escortdame eine Art Gegenpol zu dieser dekadenten Scheinwelt darstellt und auch gar kein Teil davon sein möchte, stemmt sich als einzige diesem abstrusen Kunstprojekt bis zuletzt entgegen. Ihr Vorwurf, dass Slowik nicht mit Liebe, sondern mit Besessenheit koche, trifft diesen bis ins Mark. Eine grandiose Szene.
                        Diese bitterböse und absolut top besetzte Satire, die hier oft mit viel Ironie und trockenem Witz serviert wird, ist in (beinahe) jederlei Hinsicht gelungen. Nach einem etwas zähen Beginn, bei dem sich die meisten Charaktere ihrer eigenen Unglaublichkeit erfreuen und einigermaßen fasziniert das militärisch durchstrukturierte Menü bewundern, driftet das Szenario immer weiter in den Wahnsinn ab und gipfelt in einem ziemlich eindrucksvollen Showdown. Das ist wahrlich kein alltäglicher Film.

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                        • 5

                          Faschismus hat ja bekanntlich viele Gesichter, aber Käse-Faschismus gehört jetzt nicht zwingend zu den erwarteten Formen. Da werden dann eben die Laktoseintoleranten verfolgt, der Mensch braucht ein Feindbild. "Mad Heidi" ist Trash par excellence und mächtig stolz darauf, das Problem dabei ist nur, dass er sich selbst ein wenig zu cool findet. Richtig Dynamik kommt weit seltener rein, als man das hoffen konnte, tatsächlich ist der Film oft reichlich zäh. Trotz vieler ironischer, abgedrehter und witziger Ideen hängt die Story öfters mal durch. Die Gefängnispassage ist beispielsweise viel zu lang.
                          Zumindest der Hauptcast arbeitet ganz solide, Alice Lucy als derb angepisste Heidi ist schon irgendwie cool und Casper Van Dien als völlig größenwahnsinniger Diktator liefert eine herrlich überdrehte Persiflage auf diesen Schlag Mensch ab. Abseits dessen läuft leider nicht viel zusammen. Der "Ultra Schweizer Käse" und seine Zombie-Funktion ist durchaus interessant, ebenso wie die Tatsache, dass man mit einer Toblerone offenbar jemanden totprügeln kann, aber an vielen Stellen fehlt der letzte Biss. Das Drehbuch hat zu viele Durchhänger, die von der engagierten Crew und der handwerklich ordentlichen Inszenierung nicht völlig aufgefangen werden können.
                          Nicht ganz das erhoffte Trash-Highlight, obwohl die Ansätze stimmen. Vielleicht klappt's beim nächsten Mal.

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                          • 7 .5

                            "The Banshees of Inisherin" ist inhaltlich eigentlich ziemlich banal, gehört aber dennoch zu den merkwürdigeren Filmerlebnissen. Typisch Martin McDonagh, aber schon etwas sperriger als seine Vorgängerfilme. Auf der kleinen, irischen Insel Inisherin, wo das Leben einfach ist, das Wetter rau, die Landschaft karg und die Bevölkerung genügsam, zerbricht über Nacht die Freundschaft zwischen zwei Männern und setzt damit eine Lawine in Gang. Ein Film voll staubtrockenem Humor, erbarmungslosem Drama und zutiefst verschrobenen Figuren, so wird aus der an sich primitiven Story ein eigenwilliges und zutiefst launiges Kunstwerk.
                            Colin Farrell, dem man so eine Rolle gar nicht unbedingt zutraut und der wunderbare Brendan Gleeson, McDonaghs Dreamteam aus seinem Meisterwerk „Brügge sehen... und sterben?“, läuft hier abermals zur Höchstform auf, wenngleich besonders Colm irgendwie rätselhaft bleibt. Seine Motive sind nicht sonderlich schlüssig und die Art, wie er sie durchsetzen möchte, noch viel weniger. Die verdrehte Logik des einfachen Landvolkes, könnte man vielleicht sagen, aber das greift wohl zu kurz. Der einfach gestrickte Pádraic wird jedenfalls durch die Ereignisse in eine tiefe Sinnkrise gestürzt und muss in der Folge eine bedenkliche Anzahl an Tiefschlägen einstecken. Die Bissigkeit des Ganzen hinterlässt durchaus Eindruck.
                            Ein Film wie seine Umgebung: rau und schroff, aber auch schön und atmosphärisch. Man muss sich allerding ein Stück weit darauf einlassen können.

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                            • 6 .5
                              über Scream

                              Ghostface belästigt zum fünften Mal Leute am Telefon und trotz kleiner Ermüdungserscheinungen kann sich das immer noch sehen lassen. Das muss man der „Scream“-Reihe tatsächlich zugestehen: Sie hat immer ein gewisses Niveau halten können, ganz anders als praktisch sämtliche anderen Horror/Slasher-Reihen, die eigentlich alle irgendwann der Lächerlichkeit preisgegeben wurden. Der größte Trumpf ist nach wie vor diese erbarmungslose Selbstironie und die freche Spielerei mit der Metaebene. Obwohl das mittlerweile schon ein wenig zum Selbstzweck verkommen ist, so macht es die Klischees und die sich ständig wiederholenden Elemente doch irgendwie sympathisch. Das ist und bleibt clever.
                              Die neue Hauptfigur Sam ist definitiv ertragbar und hat praktischerweise auch gleich noch einen direkten Bezug zum ersten Teil, so ein Zufall. Erfreulicherweise erhält sie Unterstützung von der alten Garde, obwohl der Film durchaus nicht davor zurückschreckt alte Zöpfe abzuschneiden. Das ist mitunter wirklich ziemlich fies, Fanservice gibt es hier nicht durch die Bank weg, alteingesessene Kenner müssen ein paar Kröten schlucken. Humor und Spannung kommen allerdings dennoch nicht zu kurz. Die Auflösung mag kein absolutes Highlight sein, aber es wird eben auch langsam schwer noch Leute mit Bezug zur Vergangenheit zu finden.
                              Für den fünften Teil einer Horrorserie noch immer erstaunlich brauchbar. Der böse Geist von Ghostface hat längst jede Ritze von Woodsboro durchdrungen und so kann das selbstironische Sterben munter weitergehen.

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                              • 6 .5

                                Der Weihnachtsmann als Erbe von John McClane. „Violent Night“ kommt mit einer wirklichen coolen Prämisse um die Ecke, leider schwingt auch immer so der Eindruck mit, dass es noch sehr viel besser hätte sein können, wenn nicht so viele unglückliche Entscheidungen getroffen worden wären.
                                David Harbour als desillusionierter Santa Claus ist ein absoluter Hauptgewinn mit einer irre sympathischen Performance, die allerdings auch dringend benötigt wird, denn abseits seiner Figur gibt es im Film nur Unsympathen und Nervbolzen. Bei einigen mag das Absicht sein, so spielt die wunderbare (aber leider durch „Schönheits“-OPs inzwischen komplett entstellte) Beverly D'Angelo die biestige Matriarchin der abartigen Nobelfamilie ganz großartig. Auch John Leguizamo gibt ganz bewusst das Arschloch, aber es gibt auch sonst keine Sympathieträger. Und nein, auch das süße, naive Prinzesschen, das man unnötigerweise in die Story schustern musste, um irgendwie etwas Weihnachtszauber in den Film zu quetschen, funktioniert überhaupt nicht, sondern wirkt einfach nur verkrampft und deplatziert. Zugegebenermaßen ist ihre kleine „Kevin - Allein zu Haus“-Nummer sehr lustig, ansonsten ist Trudy allerdings wie alle anderen Charaktere in dieser dekadenten Hütte nur ein Ärgernis. Aber Harbours Darbietung als Weihnachtsmann reißt viel raus. Wenn Santa beispielsweise zu Bryan Adams‘ „Christmas Time“ den Hammer schwingt und die Söldner dezimiert, dann kommt da schon Freude auf. Gegen Ende holt der Film viel von dem nach, was er vorher versäumt hat.
                                Sehr viel verschenktes Potenzial, so ehrlich muss man leider sein. Es ist immer noch ein herrlich rasantes und mitunter auch brutales Stück Action, das sich große Mühe gibt genügend Gags und Ironie einzubauen, aber die Durchhänger in der Story und die kaum zu gebrauchenden Figuren, machen es leider nicht leicht den Film durchgängig zu genießen.

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                                • Ein Shitstorm auf Twitter, wenn das keine Meldung wert ist...
                                  Das hier war mal eine Filmseite, aber die "Redaktion" (die Anführungsstriche sind Absicht) begnügt sich inzwischen mit Werbung und Gesinnungsartikeln. Armselig.

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                                  • 7 .5

                                    Der Außenseiter als willkommener Sündenbock, das Motiv ist so alt wie die Menschheit selbst. „Der Gesang der Flusskrebse“ widmet sich dem Thema allerdings sehr elegant, wirkt zu keiner Zeit altklug oder selbstgefällig, sondern erzählt relativ nüchtern, wie ein vermeintlicher Mord eine junge Frau, die vorzugsweise unter dem Radar fliegt, plötzlich ins Rampenlicht gezogen wird.
                                    Dramaturgisch ist das absolut interessant und mit tollen Bildern und einer starken Atmosphäre auch super untermalt, leider gerät die Erzählung mitunter doch ziemlich zäh. Der Kriminalfall dient lediglich als Rahmen, in den das Schicksal von Kya Clark sehr ausgiebig eingewebt wird. Der Film nimmt sich dafür sehr viel Zeit, manchmal vielleicht ein wenig zu viel, aber dafür kann man ihm wenigstens nicht vorwerfen, dass er oberflächlich wäre. Leicht hatte es dieses Mädchen nie, aber sie lässt sich davon nicht unterkriegen und reift zu einer starken und selbstbewussten, aber keinesfalls unsympathischen oder herablassenden Frau heran. Wusste nicht, dass Hollywood weiß, wie dieser Spagat geht. Sie hat Schwächen und zeigt sich durchaus auch mal verletzlich, wie man an ihren unglücklichen Beziehungen sieht, aber sie zerbricht daran nicht, sondern geht einfach weiter und das ohne zu verbittern oder zum Biest zu mutieren. Ganz starker Auftritt von Daisy Edgar-Jones.
                                    Wenn die Handlung sich zuspitzt und David Strathairn als väterlich wirkender Anwalt Tom Milton all seine juristisches Können auspackt, um Kya vor der eigentlich bereits feststehenden Verurteilung vielleicht doch noch zu bewahren, steigt auch die Spannung wieder. Das Ganze mag etwas konstruiert sein, auch der kleine Twist am Ende, aber insgesamt wirkt das alles trotzdem ziemlich rund. Der kleine Beigeschmack am Schluss ist jedenfalls sehr gelungen.
                                    Ich kenne das Buch nicht, aber der Film ist absolut stilvoll, unaufdringlich und wertungsfrei. Phasenweise sicher etwas langatmig, aber zu jeder Zeit super gespielt und gut in Szene gesetzt. Der Wiederanschauungswert ist eventuell eher dürftig.

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                                    • 3

                                      Warum genau jemand der Meinung war, Art, der asoziale Bruder von Pennywise, bräuchte einen eigenen Film, weiß ich nicht, aber das Resultat kommt nicht überraschend. „Terrifier“ ist eine komplette 08/15-Schlachtplatte, die jedes billige Horrorklischee aufs akribischste bedient. Die abgefuckte Location, die strunzdummen Charaktere ohne jede Ausstrahlung, die klapprigen Tür- und Fensterchen, die unüberwindliche Hindernisse darstellen und natürlich der unbesiegbare, allgegenwärtige Killer mit offenkundiger Psychose. Alles da, alles nervig, keinerlei Spannung. Tatsächlich erwähnenswert ist eigentlich nur der Härtegrad, es geht schon ziemlich kompromisslos zur Sache und das auch handwerklich gar nicht so übel, aber das ist einfach zu wenig.
                                      Einfallsloser Gewaltporno ohne nennenswerten Spannungsbogen oder gar Logik. Ja, wäre viel verlangt in dem Genre, schon klar, aber gar keinen Wert darauf zu legen, ist auch beim Horror kaum noch vermittelbar.

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                                      • 6 .5

                                        "Mortal Kombat Legends: Snow Blind" bleibt dem Stil der Vorgänger treu und hält sich - ganz dem Geist der Reihe entsprechend - nicht zurück. Es geht heftig, brutal und kompromisslos zur Sache, niemand ist sicher und die Fatalaties werden großzügig eingesetzt. Von der Story sind keine Wunderdinge zu erwarten, das Setting in der Zukunft mit den gealterten Protagonisten ist nett, aber am Ende werden auch nur steinalte Elemente verwurstet. Die ziemlich ausgewalzte „Karate Kid“-Beziehung zwischen Kenshi und Sub-Zero beispielsweise, hätte gerne etwas schneller abgefrühstückt werden können. Immerhin wird schön rassig gekämpft und wenn Scorpion mitmischt, macht man nix falsch.
                                        Reiht sich gut ein, vielleicht wäre mal etwas mehr Kreativität nicht schlecht, aber so viel geben die Vorlagen dann halt auch nicht her.

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                                        • 3

                                          Handwerklich etwas besser als sein Vorgänger, eine echte Existenzberechtigung lässt sich daraus aber nicht ableiten. „All Hallows‘ Eve 2“ sieht nicht ganz so billig aus, wie der erste Teil, Spannung oder Unterhaltung kann er aber dennoch kaum aufbieten. Die meisten der Episoden kommen ewig nicht zum Punkt, und wenn sie es endlich tun, ist das Ganze meist eher mau. Oft sinnlos und verkrampft, was man sich da ausgedacht hat. Es dürfte auch niemanden überraschen, dass hier nicht unbedingt die erste oder wenigstens zweite Garde an Schauspielern ins Rennen geschickt wird, dementsprechend dürftig sind die Leistungen. Die paar Splattereffekte sind ganz solide, aber da müsste schon erheblich mehr kommen, um wenigstens ein wenig Atmosphäre zu schaffen.
                                          Es stellt sich schon die Frage, warum man es mit einem zweiten Teil versucht hat, wo Teil 1 schon kaum etwas zu bieten hatte.

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                                          • 4 .5

                                            „Fright Night“ spielt ziemlich mit den Klischees des Genres und war damit damals in gewisser Weise seiner Zeit voraus, richtig abholen konnte mich Tom Holland damit dennoch nicht. Mag vor allem an Hauptfigur Charley und seinen Freunden liegen, die wirklich keinerlei Ausstrahlung mitbringen und einfach nur permanent nerven. Da kann sich Chris Sarandon als Vampir Jerry Dandrige noch so sehr ins Zeug legen, die meist farblos und hölzern gespielten Charaktere außenrum funktionieren einfach nicht. Die einzig nennenswerte Leistung des vermeintlichen Vampirjäger Peter Vincent besteht darin, mehrmals in sehr eindrucksvoller Weise erschrocken in die Kamera zu glotzen. Praktisch der gesamte Cast ist für die Tonne. Handwerklich ist Der Streifen ein Kind seiner Zeit, mit allen Vor- und Nachteilen. Besonders die handgemachten Effekte sind cool, gerade die schmelzenden Körper wirken irgendwie sympathisch und zeitlos, Spielberg lässt grüßen. Schade, dass der Rest dahingehend nicht mithalten kann. Immerhin etwas unfreiwillige Komik gibt es ab und an zu bestaunen, beispielsweise wenn im Showdown im Keller aus allen Himmelsrichtungen das gleichen gleißend helle Sonnenlicht einfällt.
                                            Wahrscheinlich ist „Fright Night“ einer dieser Filme, für die man den Nostalgiebonus braucht. Nüchtern betrachtet, konnte ich mich nicht sonderlich dafür erwärmen.

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                                            • 3

                                              Billiger Episoden-Horror, der sich von Filmen wie "V/H/S", "Ring", "Es", „Halloween“ und unzähligen weiteren Genrevertretern alles zusammenklaut, was er eben so braucht. Kreativ geht er dabei genauso wenig vor, wie geschickt. "All Hallows‘ Eve" ist schlecht und lustlos inszeniert, noch viel katastrophaler gespielt und über die technische Ausstattung und das Kostümdesign sollte man gleich gar keine Worte verlieren. Am geilsten ist das Alienkostüm, das einer der Verantwortlichen wohl bei irgendeiner Schulaufführung mitgehen ließ. Idealerweise betrachtet man den Film wohl als Persiflage, aber selbst dafür ist er eigentlich zu schlecht. Und es ist ja auch so dermaßen kreativ einen gruseligen Clown reinzustopfen, dass Steven King vermutlich vom Stuhl gefallen ist, angesichts dieses kreativen Einfalls.
                                              Einige Genrefans scheinen hier mitunter brauchbare Elemente zu finden, mir mag das nicht gelingen.

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                                              • 6 .5

                                                Überlebenskampf in luftiger Höhe. "Fall" bietet eine spektakuläre Location und kann trotz des sehr beschränkten Spielraums das Tempo ganz gut hochhalten, ein paar Schwächen schleichen sich aber dennoch ein. Das fängt schon bei den beiden Mädels an, die komplett selbstverschuldet in diese Situation gekommen sind, Mitleid ist da dementsprechend unangebracht. Wer solchen Scheiß macht, um sein Ego zu pushen, der muss damit rechnen, dass es irgendwann mal schief geht. Und auf einen rostigen Funkturm im amerikanischen Nirgendwo zu klettern, ist definitiv grottendämlich. Das ist dann auch irgendwo natürliche Auslese.
                                                Man kann dem Film aber zugutehalten, dass die zwei Weiber wenigstens nicht so nerven, wie das anfangs zu befürchten war. Wenn Hunter in ihrem engen Top und Push-Up-BH permanent mit Smartphone und Selfiestick durch die Gegend rumpelt und damit angibt, was für fancy, gefährliches Leben sie führt, um ihr absurdes Geltungsbedürfnis zu befriedigen, dann belastet das zwar schon, aber als die harte Realität dann zuschlägt, werden plötzlich ganz andere Dinge wichtig. Mit Logik und Glaubwürdigkeit nimmt es der Film nicht immer so genau, gehört zu dem Genre wohl dazu. Beispielsweise müssten den Beiden dort oben mit ihrer spärlichen Bekleidung schweinekalt sein, allein der Wind wäre in der Realität die Hölle, aber selbst nachts wird dort ohne Schuhe seelenruhig geschlafen und sich nie über die Temperatur beklagt. Auch die Szenen mit den Geiern sind lächerlich. Der Twist mag irgendwie fies sein, aber da locker die Hälfte der ähnlich gearteten Filme mit einer derartigen Idee um die Ecke kommt, ist er nicht wirklich überraschend. Es gab ja auch vorher schon mehr oder weniger dezente Hinweise.
                                                Atmosphärisch gut, optisch absolut stark und auch nicht unspannend, aber Abzüge in der B-Note gibt es so einige. Wenn man aber nicht zu viel darüber nachdenkt ein grundsolider Thriller.

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                                                • 8

                                                  Feinstes koreanisches Actionkino. Cool, brutal und sehr stylisch pflügt Hauptfigur Ui-gang durch die rasante Story, die auf Überlängen und allzu große Schnörkel (mitunter durchaus ein Problem bei koreanischen Filmen) erfreulicherweise verzichtet. Das Strickmuster ist simpel, aber es macht verdammt viel Freude. Viele Actionfilme sind in den letzten Jahren geradezu inflationär mit der "John Wick"-Reihe verglichen worden - auch von mir -, hier ist der Vergleich allerdings völlig angebracht, denn gerade die sauber choreographierten Fights stehen praktisch auf Augenhöhe mit dem großen Vorbild aus Hollywood. Herrlich lässig und kompromisslos begibt sich Ui-gang auf die Suche nach der Wahrheit, da wird nicht groß diskutiert, da macht es Bumm und das Licht ist aus. Jang Hyuk schafft es dabei ziemlich sympathisch und charismatisch rüberzukommen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Dass man mit dem Drehbuch keine Preise gewinnt und der Twist am Ende reichlich billig erscheint, sei an der Stelle geschenkt.
                                                  "The Killer" dürfte einer der besten und vor allem kurzweiligsten Actionfilme der letzten Jahre sein. Er klaut sich zwar auch nur alles zusammen, aber immerhin weiß er absolut, wie man es präsentieren muss.

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                                                  • 4

                                                    Müder Erotikthriller, der eher wie eine Vorabendserie aussieht. Wie schon bei "Siew Lup" hat Regisseur Sam Loh unheimlich Spaß daran seinen Cast in die Kiste zu schicken, aber sonderlich ästhetisch oder gar elegant wirkt das nie. Die Inszenierung erscheint seltsam kalt und steril. "Lady Cannibal" arbeitet stur auf einen großen Twist hin, der eher nicht dazu prädestiniert ist in die Filmgeschichte einzugehen. Viel Lärm um nichts. Die ganze Nummer ist zäh, mäßig gespielt und inhaltlich völlig belanglos. Es mag ganz befriedigend sein, wenn dieser peinliche Hallodri mal nicht mit seiner Masche durchkommt, aber trotzdem ist das zu wenig. Und ob die halbwegs attraktiven Schauspielerinnen, die ständig leicht bis gar nicht bekleidet durchs Bild springen, den Schauwert dennoch auf ein akzeptables Niveau hieven, muss wohl jeder für sich entscheiden. Mir hat das nicht gereicht.

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