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Alle Kommentare von RaZer
Was sich schon im zweiten Teil anzudeuten begann, scheint sich nun zu bestätigen: Vielleicht war es doch der falsche Ansatz die "Phantastische Tierwesen"-Reihe dazu zu verwenden, um die Geschichte rund um Grindelwald vollumfänglich zu erzählen. Die Reihe bekommt zunehmend Schwierigkeiten das ganze sinnvoll zu verbinden. Es ist fast ein wenig erschreckend, dass J.K. Rowling hier wieder so federführend beteiligt war, denn "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" ist beunruhigend holprig, unrund und zäh geraten. Der gesamte Film wirkt wie ein Fremdkörper im bisherigen Universum. Aber wenn einem ein quengelndes Studio im Nacken sitzt und man gewissen vertraglichen und dazu noch gesellschaftlichen Zwängen unterliegt, kann man selbst als kreativer Schöpfer einer solchen Welt ins Straucheln geraten.
Der dritte Teil der Reihe muss einerseits die Sache mit Grindelwald voranbringen, andererseits dafür sorgen, dass irgendwelche magischen Geschöpfe vorkommen und eine politische Komponente mit moralischem Fingerzeig sollte auch noch irgendwie reingeprügelt werden. In Kombination funktioniert leider nichts davon so wirklich. Klischees, im weitesten Sinne Stammtisch- (oder heute eher Twitter-) Philosophie und einigermaßen verzweifelt wirkende Ideen bestimmen das Bild. Das Ganze sollte wohl irgendwie eine Art magischer Polit-Thriller werden, aber das Gewand mag ihm nicht sonderlich gutstehen. Newt Scamander irrlichtert durch einen Film, in dem er gar nicht wirklich etwas zu suchen hat und das merkt man. Als Alibi wird ein absurdes Vieh eingeführt, dass bei der Wahl des Anführers der Zaubererwelt eine Rolle spielt, damit die (ehemalige) Hauptfigur überhaupt etwas zu tun bekommt. Tina, die man gut hätte gebrauchen können, ist gleich gar nicht mit von der Partie, dafür bastelt man sinnloserweise eine neue, super selbstbewusste und starke Hexe hinein, von der man noch nie etwas gehört hat. Unsinnig! Kowalskis Rückkehr sorgt wenigstens für ein paar Gags, erscheint aber leider auch eher verzichtbar, abgesehen vielleicht von seinem Einfluss auf Queenie. Die größten Fragezeichen schweben aber über Dumbledore und Grindelwald, die mit Law und dem noch nie auch nur ansatzweise schlechten Mikkelsen ja nun wahrlich gut besetzt sind, aber deren Potential praktisch verpufft. Der Konflikt der beiden alten Freunde wird lange nicht so aufgebaut und bearbeitet, wie das möglich gewesen wäre. Viel wird nur angerissen, notdürftig reingeschustert und ständig grätscht irgendetwas dazwischen. Und selbstverständlich tragen wir Deutschen eine ehebliche Mitschuld daran, dass die magische Welt beinahe ins Unglück gestürzt wurde, weil wir ja schon immer alle Faschisten waren.
Okay, es ist nicht alles schlecht. Die eher düstere und trist gehaltene Atmosphäre ist gut, der Soundtrack sowieso, einige Gags zünden durchaus und es ist nicht so, dass es echte Fehlbesetzungen gäbe, aber gerade im Vergleich zum frischen und faszinierend vielseitigen ersten Teil der Reihe, geht "Dumbledores Geheimnisse" gnadenlos baden. (Der Titel ist nebenbei dezenter Etikettenschwindel)
Hier sollte zu viel auf einmal angepackt werden und dementsprechend chaotisch und halbseiden sieht der Film dann auch aus. In seinen zweieinhalb Stunden Laufzeit kommt er selten in Fahrt und dennoch ist er eigentlich zu kurz, um alles angemessen abzuarbeiten. Die Formkurve zeigt steil nach unten. Schade, ärgerlich und unnötig.
"Hunter Hunter" ist glücklicherweise mehr, als nur eine weitere, krude Adaption des "großer, böser Wolf"-Motivs, obwohl es anfangs genau danach aussieht. Das anstrengende, aber ruhige Leben in der Abgeschiedenheit des Waldes wird für die Familie noch aus einem ganz anderen Grund zum Albtraum. Atmosphärisch liefert Shawn Linden hier grandiose Arbeit ab, trotz kleiner Dellen ist das Ganze spannend und gut inszeniert. Die diffuse Bedrohungslage legt sich wie ein Schatten über das Geschehen, das konsequent in kühlen Bildern eingefangen wird. Trübes Wetter, kalte Nächte, wenig Licht, definitiv keine Wohlfühloase. Dazu passt auch der heftige Schluss. Die Natur ist beizeiten grausam, der Mensch noch grausamer. Der Cast spielt dieses zunehmend eskalierende Drama minimalistisch und überdreht nicht, das tut gut.
Ein Film, der zurecht als positive Überraschung gilt. Er erfindet das Rad nicht neu und bleibt auch nicht unbedingt fehlerlos, aber für so eine vergleichsweise kleine Produktion greifen die Zahnräder schon ziemlich gut ineinander.
Ti West war noch nie ein ganz gewöhnlicher Filmemacher, "X" ist für seine Verhältnisse geradezu aufwendig und konventionell, aber natürlich bleibt er auch hier seinem eher minimalistischen Stil treu. Der Film spielt viel mit den Klischees des Genres und reduziert das Ganze mehr oder weniger auf das, was der Zuschauer sehen will: Sex und Gewalt, gerne auch mal etwas abgefuckt. Dem kompletten Voyeurismus gibt er sich allerdings nicht hin, etwas Fantasie gehört schon noch dazu. Hier von einer Metaebene zu sprechen, ist vielleicht etwas übertrieben, aber West fokussiert sich klar auf den Kern des Genres zwinkert dem Zuschauer dabei gerne zu. Dazu gehören auch die Einwürfe mit diesem Fernsehprediger, die die ganze Verlogenheit der Gesellschaft zusätzlich unterstreichen. Wer es nicht weiß, könnte die Entstehungszeit des Films tatsächlich in den Siebzigern verorten. Bild, Kamera, Inszenierung, Figurenstyling und Atmosphäre atmen ganz klar den Geist jener Zeit. Da steckt viel Liebe zum Detail drin. Ein Festival der Hochspannung ist "X" aber ehrlicherweise nicht, das Erzähltempo ist eher gesetzt und die meisten Figuren wirken allenfalls mäßig interessant und sind bewusst oberflächlich gestaltet.
Ein klassischer Backwood-Slasher und dann irgendwie auch wieder nicht. Stilistisch jedenfalls gar nicht übel.
"Road House" ist mit seiner nonchalanten Einfachheit aus heutiger Sicht beinahe schon wieder erfrischend. Ein simples Konstrukt aus schwarz und weiß: hier die Guten, dort die Bösen und wer nicht spurt, bekommt auf die Fresse. Die Welt kann so unkompliziert sein. Eine Kleinstadt im Würgegriff eines diabolischen Geschäftsmannes und seiner Schergen, doch es naht Rettung. Der gesamte Film fühlt sich an wie etwas brutalere "A-Team"-Episode, ich glaube niemand hätte sich gewundert, wenn der schwarze GMC Vandura plötzlich aufgetaucht wäre. Aber den Widerstand gegen das Regime anzuführen, gebührt allein einem erstaunlich coolen Patrick Swayze, der ziemlich lässig Füße und Fäuste fliegen lässt. Überraschungen werden hier nicht geboten, aber dafür ein paar - für die Zeit - lässige Fights und Actionszenen.
Rustikale Hausmannskost ohne doppelten Boden oder kunstvolle Schnörkel, dagegen ist nichts zu sagen.
Roland Emmerich galt einstmals als eine Art Begründer des modernen Katastrophenfilm, nun wird er wohl auch zu seinem Totengräber. „Moonfall“ ist zwar ehrlicherweise eher ein Science-Fiction-Film, aber dieses Gewand steht ihm auch nicht besser. Eine Katastrophe ist es in jedem Fall, die völlig zurecht an den Kinokassen Schiffbruch erlitten hat. In gewisser Weise muss man den Verantwortlichen dennoch Respekt zollen. Mit dem Drehbuch hätte ich mich nicht vor die Tür getraut, Hut ab vor so viel Selbstvertrauen, so wenig gerechtfertigt es auch sein mag. Selbst nach den Maßstäben eines Hollywood-Blockbuster ist die Story nicht vorzeigbar. (Ich dachte nach „Geostorm“ könnte es in dem Bereich nicht noch schlimmer kommen. Weit gefehlt!)
Man kann ja gerade in dem Genre problemlos mit Schwachsinn ankommen, aber der sollte dann doch bitte entsprechend verpackt werden. Frei von jeglicher Ironie wird hier ein wirrer Mix aus „Armageddon“, „Independence Day“ und etwas „Star Wars“ zusammengeschustert und mit Klischees vollgepumpt, dass sich die Balken biegen. Peinliche Nebenplots, billig konstruierte Familiendramen, absurde Heldengeschichten, schießwütige Militärs mit Atomwaffenfetisch, Verschwörungstheoretiker deren feuchte Träume plötzlich wahr werden, die Checkliste wird konsequent abgearbeitet. Spannung kommt dabei leider nie auf, der Impuls den Kopf auf die Tischplatte zu hämmern, stellt sich allerdings recht häufig ein.
Klar, die Bilder sind mitunter durchaus imposant. Wenn der Mond nah über den Himmel gleitet, die Gravitation verrücktspielt und der Mensch und seine Errungenschaften zum Spielball der Natur werden, sieht das mitunter richtig gut aus. Aber der gesamte Film ist so schreiend dämlich und einfältig, dass man die teils grandiose Optik einfach nicht genießen kann. Daran ändert auch der Cast nichts, dem anzumerken ist, dass er nur Dienst nach Vorschrift macht. Die Untermalung durch den Soundtrack ist nebenbei auch eher dürftig.
Ein filmisches Debakel, das durchaus in der Lage ist physische Schmerzen zu verursachen. Ohne Witz und Ironie wird ein grottendämlicher Plot eisern durchgezogen. Wenn Emmerich wenigstens einen paar der billigen Nebenschauplätze weggelassen und das Ganze etwas gestrafft hätte, aber selbst das ist ihm nicht gelungen. In Filmen wie „The Day After Tomorrow“ und „2012“ hat er wenigstens versucht irgendwie Ansätze von Logik reinzubasteln, hier kommt einfach die „Ist eben so“-Keule zum Einsatz. Style over Substance ist ja schön und gut, aber das hier sprengt echt die Skala.
Ich war skeptisch, sehr sogar, aber das Resultat überzeugt dann doch mehr als befürchtet. Als Kind der späten Achtziger habe ich weite Teile meiner Kindheit in den Neunzigern verbracht und bin somit selbstverständlich mit der Rettungstruppe aufgewachsen. (Damals noch im Disney Club auf ARD, wo ist die Zeit nur hin?) Jedwede lieblose Verwurstung, Neuauflage oder Adaption dieser absoluten Kultserie wäre daher bei mir in der Luft zerrissen worden, aber "Chip und Chap: Die Ritter des Rechts" trifft insgesamt den richtigen Ton. Ein pures Nostalgiefest für Kenner und Fans, garniert mit Bergen an Selbstironie, Cameos, Anspielungen und Seitenhieben auf die gesamte Branche. Disney fährt die schweren Geschütze auf und schmeißt beinahe alles an Material rein, wofür man die Lizenzen besitzt. Ganz nebenbei gibt es noch ein paar süffisante Spitzen gegen die Konkurrenz ("Fast & Furious Babies", "Batman vs. "E.T."), man macht sich aber auch über eigene Fehler lustig. Sehr viel Liebe zum Detail und Augenzwinkern. Eiskalt kalkuliert, keine Frage, aber trotzdem herrlich anzuschauen. Auch beinahe sämtliche unterschiedlichen Animationstechniken kommen zum Einsatz. Klassischer Zeichentrick geht Hand in Hand mit CGI, Stop-Motion und Puppen á la Muppets. Ein wildes Potpourri an Stilmitteln, eingeschnürt in hemmungslosen Fanservice.
Die Story rund um die allseits beliebten Kindheitshelden, die hier zu Schauspielern gemacht werden, deren größte Rolle diese Serie war und sich nun anderweitig durchschlagen müssen, ist im Kern nicht immer kreativ, aber sie legt den Grundstein für dieses Party aus Gastauftritten, Satire und Nostalgie. Dabei sind nicht alle Entscheidungen immer unbedingt glücklich, z.B. halte ich es für nicht sehr gelungen Chip ganz klassisch gezeichnet zu belassen, während Chap in das neue CGI-Gewand gesteckt wurde. Mir wäre es lieber gewesen auch Chap wäre noch der alte, CGI hat einfach nicht diesen Charme. Auch die einzige menschliche Figur mit tragender Rolle ist komplett blass und austauschbar. Samson, Trixi und Summi bekommen leider eher wenig Screentime. Dafür gibt es eine Fülle an Gags und Slapstick und natürlich die alten Streitereien zwischen Chip und Chap.
Kein müder Aufguss, kein dreister Reboot, sondern tatsächlich eine respektvolle und sehr ironische Fortsetzung mit erstaunlich viel Fingerspitzengefühl. Exakt so sollten neue Projekte mit geliebten, alten Figuren aussehen. Auch hier ist nicht alles perfekt, aber es ist zu jeder Zeit spürbar, dass zumindest weite Teile der verantwortlichen Personen die Vorlage kennen und sie ihnen auch wichtig ist. Das läuft in der Branche leider viel zu oft völlig anders.
Marvels ganz eigener Fledermausmann bekommt durch Sony einen düsteren Origin-Film spendiert, dem leider in jeder Sekunde die Verkrampfung anzumerken ist, bloß nichts falsch machen zu wollen. "Morbius" ist Standardware im Comic-Genre, von der (wissenschaftlich höchst diskutablen) Entstehungsgeschichte bis zur Dramatugie und der Herkunft des Antagonisten läuft alles nach Schema F. Nun gut, bestimmte Dinge sind der Vorlage geschuldet, aber ein sonderliches Interesse die Dinge kreativ zu präsentieren, bestand offenkundig kaum.
Besonders auffällig ist der verzweifelte Versuch irgendwie den Spagat zwischen einem der Figur angemessenen Härtegrad und einer vermeintlich lukrativen, niedrigen Altersfreigabe hinzubekommen. So sind die brutalen Actionszenen meist derart dunkel und hektisch geschnitten, dass nahezu nichts zu erkennen ist. Am Ende verlieren damit alle. Natürlich ist nicht alles schlecht, die düstere Atmosphäre funktioniert beispielsweise soweit ganz gut und die Figuren werden vom soliden Cast anständig verkörpert, es fehlt nur irgendwie die Seele. Leto gibt sich alle Mühe, aber Matt Smith als Gegenspieler schindet fast mehr Eindruck. Interessant ist das Ende, wenn die Brücke zu Spider-Man geschlagen wird.
In Ansätzen okay, insgesamt aber zu seichte Dutzendware, die u.a. einmal mehr beweist, dass solche Figuren und Filme nicht weichgespült werden sollten. "Venom" lässt grüßen.
Charmante Abenteuerkomödie, leider ohne jegliche Überraschungen. "The Lost City" holt sich allerhand Comedy-Elemente und ein paar Anleihen einer Romcom dazu, ist im Kern aber ein typischer Abenteuerfilm nach altem Strickmuster: verschollener Schatz, kryptische Hinweise, monumentale Bauten, die aus irgendeinem Grund vorher niemand findet und natürlich der zahlungskräftige Gegenspieler, alles dabei.
Bullock als ausgebrannte Autorin mit erfreulich viel Selbstironie und Tatum in seiner Lieblingsrolle als komplett verpeilter Schönling geben ein nettes Gespann ab. Einige Gags zünden ganz gut, aber es herrscht zwischendurch auch immerwieder viel Leerlauf. Vielleicht wäre es besser gewesen Pitts Auftritt größer ausfallen zu lassen, der hatte schon echt Stil. Radcliffe als typischer Antagonist mit Familienkomplexen und dringendem Drang etwas kompensieren zu müssen, funktioniert auch nicht schlecht.
Ein Film ohne echten Esprit. Sympathsich ja, auch gerne mal selbstironisch, aber komplett vorhersehbar. Er folgt brav den Blaupausen des Genres, gute Ansätze werden schnell wieder vom Durchschnitt eingeholt. Am Ende muss man ehrlich sagen, ist es einer dieser Blockbuster, die die besten Szenen bereits im Trailer verbraten.
Nettes Animations-Heist-Movie, das alle Elemente beinhaltet, um Spaß zu machen, sich aber leider etwas zu sehr in moralischen Botschaften verliert. "The Ganster Gang" will mit Klischees und Vorurteilen spielen und sie aufräumen, ist dabei aber so überhaupt nicht subtil und wirkt oft ziemlich altklug und arrogant beim Verkaufen seines Weltbilds. Kennt man ja von Hollywood schon länger (und nicht nur von dort).
Die mitunter kreativen Coups und soliden Gags sorgen für anständige Unterhaltung, auch die Figuren passen weitestgehend, die Twists und der Storyverlauf werden aber keinen hinter dem Ofen vorlocken, der älter als acht ist. Die Zielgruppe ist klar im jüngeren Segment verortet und ihr soll mal wieder mit dem Holzhammer etwas beigebracht werden. Gut gemeint, aber etwas plump in der Umsetzung. Optisch bewegt man sich hier auf einem mittelprächtigen Niveau, das Ganze sieht aus, als wäre es Ende der 90er, Anfang der 2000er entstanden, aber als Stilmittel betrachtet, kann man damit leben.
Kein Film, der länger in Erinnerung bleiben wird, dazu ist er dann doch zu glattgebügelt und brav, aber für Zwischendurch mag es gehen. Hätte man die ganz große Moralkeule steckengelassen und stattdessen etwas mehr rotzige Ironie reingepumpt, wäre vielleicht mehr möglich gewesen.
Was soll er auch sonst sagen? Selbst, wenn er in Wahrheit vielleicht eine etwas andere Meinung vertritt und höchst diplomatisch durchblicken lassen würde, dass es ihm lieber gewesen wäre, man hätte die Figuren entsprechend der Vorlage gecastet, wäre er von den Hysterikern im Netz doch sofort niedergebrüllt worden. Das tut sich kein Künstler freiwillig an. So funktioniert die Toleranz im System der selbsternannten Weltverbesserer: entweder du folgst oder du wirst gebrandmarkt. Dass die Umbesetzung von Figuren aus Vorlagen, zu denen man nun mal ein bestimmtes Bild im Kopf hat, bei den Fans auf gewisse Kritik stößt, sollte nachvollziehbar sein. Über die Wortwahl lässt sich gewiss streiten, aber nicht über grundlegende Vorbehalte. Man stelle sich mal vor, es wäre andersherum, na da wäre aber was los auf Twitter. Diese Doppelmoral wird zunehmend zum Problem.
"Doctor Strange in the Multiverse of Madness" ist tatsächlich kein ganz gewöhnlicher MCU-Film. Alles Andere wäre aber auch ärgerlich gewesen. Die angekündigten Horrorelemente sind definitiv vorhanden, aber natürlich konnte man die Handbremse nicht so lösen, wie gerade ein Mann wie Raimi das vielleicht gewollte/gekonnt hätte. Doch ein wenig Jumpscare, viel düsterer Okkultismus und damit verbunden etwas Geister-Grusel ist schon vorhanden. Richtig rund läuft Steven Stranges zweites Soloabenteuer trotz neuer Wege leider nicht, vor allem, weil er meist gar nicht am Steuer sitzt.
Die Story degradiert Strange eigentlich zu einer besseren Nebenfigur. Er reagiert immer nur und wird ständig zum Spielball höherer Mächte. Wanda als besessene und äußerst schlecht gelaunte Gegenspielerin mit einem absurden Maß an Macht, ist interessant, irgendwann aber auch ermüdend. Ein hoffnungslos überlegener Gegner, den nichts aufhält, wird irgendwann langweilig und fängt an zu nerven. Darüber hinaus kommt Wanda hier insgesamt sehr schlecht weg, inklusive ziemlich unglücklichem Ende (obwohl da das letzte Wort noch nicht gesprochen sein dürfte). Der Film ist sehr frauenlastig, was die starken Charaktere angeht, Strange hat kaum etwas zu melden, Wong noch viel weniger. Da fehlt jegliche Balance, man rutscht immer mehr von einem Extrem ins andere. Ein völlig falscher Ansatz.
Ich bin generell nicht der größte Fan dieser Multiversen, weil es doch sehr zur Willkür einlädt, aber die Umsetzung hier ist gar nicht übel. Viele nette Cameos und beizeiten kreative Universen machen dieses aberwitzige Weltenspringen erträglich. Da hilft auch das gesunde Maß an Ironie, das eingestreut wird. Optisch ist der Film eine ziemliche Wucht, da lohnt sich sogar die 3D-Technik noch. Elfmans Soundtrack untermalt das Geschehen halbwegs solide, aber das war noch nie die Stärke des MCU.
Die Schwächen in der Prioritätensetzung lassen sich nicht verbergen. Strange ist lediglich Beifahrer und darf nur gelegentlich ins Lenkrad greifen. Das ist dieser Figur nicht würdig. Der Unterhaltungswert bleibt trotz dramaturgischer und erzählerischer Schwächen noch immer hoch, aber Marvel steht spürbar am Scheideweg und sollte aufpassen, eine gesunde Mitte zu finden, in vielerlei Hinsicht.
Die Playstation war bisher nicht wirklich meine Plattform, deshalb kenne ich die "Uncharted"-Spielreihe nur aus einiger Entfernung und kann keine Aussagen darüber treffen, wie gut der Film den Geist der Spiele einfängt. (Wohl eher mittelprächtig, was man so hört.) Als Action-Adventure im Geiste von "Indiana Jones" ist die Verfilmung okay, mehr aber auch nicht.
"Uncharted" arbeitet strikt nach Schema F die Checkliste ab, die solche Filme immer abhaken. Von den absurd komplizierten Mechanismen, die auch nach Jahrhunderten noch anstandslos funktionieren und mit abenteuerlichen Schlüsselkonstruktionen aktiviert werden müssen, über die schlag- und zahlungskräftigen Gegenspieler bis hin zu den charmanten Modifikationen der Weltgeschichte ist alles dabei. Mit Logik muss man da selbstredend nicht anfangen, aber Innovation darf leider auch niemand erwarten. So richtig clever wirkt absolut nichts an der Geschichte, das meiste ist schlicht zusammengeklaut. Optisch geht das Ganze soweit in Ordnung, abgesehen von den schlampigen Aufnahmen, wenn Nathan aus dem Flugzeug fällt. So laut haben schon lange keine Szenen in einem teuren Blockbuster nach der Green Box geschrien. Der abenteuerliche und bisweilen unfreiwillig komische Showdown hätte wahrscheinlich selbst Michael Bay imponiert.
Tom Holland fehlt ein wenig die Coolness, um einen lässigen Abenteurer zu mimen. Er ist sympathisch, aber irgendwie überfordert. Vielleicht musste ihm deshalb Mark Wahlberg zur Hand gehen, der mehr oder weniger mal wieder sich selbst spielt. Natürlich dürfen die inzwischen wohl unvermeidlichen Badass-Chicks nicht fehlen, die der Männerwelt gehörig in den Arsch treten. Hier sind gleich zwei mit von der Partie, die aber erfreulicherweise am Ende etwas von ihrem Ross heruntergeholt werden. Sehr bedauerlich ist der Auftritt von Antonio Banderas, der schlichtweg verheizt wird.
Ganz nett, aber durch und durch nichtssagend. Ein kompletter 08/15-Blockbuster mit solider Action und ab und an mal einem guten Gag, doch ganz wenig Eigeninitiative.
"Ambulance" bietet im Großen und Ganzen das, was man von einem Bay-Film erwartet: dynamische, verspielte Kamerafahrten, auf Hochglanz polierte Actionsequenzen, Figuren aus dem Baukasten und eine komplett konstruierte Story. Optisch ist das wie immer grandios, Bays kindliche Begeisterung das Ganze cool aussehen zu lassen, treibt aber mal wieder teils bizarre Blüten. Im gesamten Film steht die Sonne praktisch immer tief am Horizont, um zu jeder Zeit effektvolle Gegenlichtaufnahmen machen zu können. Würde vielleicht Sinn ergeben, wenn der Film im Sommer in Schweden spielen würde, aber über derartige Logiklöcher sollte man sich hier keine Gedanken machen, denn es gibt noch weit größere, in denen man versinken könnte.
Die Geschichte hat eigentlich viel zu wenig zu erzählen, als dass sie eine Laufzeit von über zwei Stunden rechtfertigen würde, deshalb wird sie mit allem künstlich aufgepumpt, was man im Katalog für Dramaturgieerzeugung so finden kann. So erklären dann eben mal zwei Ärzte, die sich selbstverständlich auf einem Golfplatz befinden, über das Telefon, wie man eine Kugel aus dem Bauchraum entfernt, bevor der Akku den Geist aufgibt. Die Verfolgungsjagd mit der militärisch ausgerüsteten und organisierten Polizei geht dabei natürlich weiter. Das Drehbuch wirkt ein bisschen so, als hätte es ein Zwölfjähriger geschrieben, der zu viel GTA gespielt hat und dann seine große Schwester nochmal drüber schauen lassen, die brav noch etwas Diversität reingeprügelt hat. Es macht ja durchaus Spaß zuzuschauen, aber vielfach ist die ganze Nummer einfach infantil und primitiv auf cool getrimmt.
Der Cast ist okay, aber große Charaktermomente darf man hier nicht erwarten. Bei Bay ist immer die Optik der Star, die Figuren sind nur schmückendes Beiwerk und kommen aus dem Baukasten. So wirken die ganzen Dramen und emotionalen Momente auch komplett plakativ und aufgesetzt. Gyllenhaal dreht ein paar Mal ganz gut ab, fast so, als hätte Unterricht bei Nicolas Cage genommen. Schlimmes war anfangs von Eiza González zu erwarten, die zu Beginn den Eindruck erweckte, als müsse sie eine dieser arroganten, völlig überzeichneten "starken Frauen" spielen, doch sie wird dann zum Glück schnell geerdet und entpuppt sich als ziemlich erträgliche Geißel, die sich zwar nicht unterkriegen lässt, aber auch nicht so tut, als wäre gerade der Geist von Rambo in sie gefahren.
Ein solider Actionthriller, der oft etwas zu dick aufträgt, viel zu viele Klischees bedient und locker eine halbe Stunde kürzer sein müsste, aber trotz allem durchaus Spaß macht und wirklich verflucht gut aussieht. Krawallbruder Bay bleibt eben ein großes Kind mit vielen Macken, aber ich mag ihn nach wie vor.
Eine stupide Schlachtplatte, die das Rad einer Pandemie einfach stark vereinfacht weiterspinnt. Ein Virus verwandelt Menschen nicht einfach in hirnlose Zombies, sondern katapultiert ihre Gewaltbereitschaft und Sexualtriebe in unkontrollierbare Höhen. Im Prinzip zeigt "The Sadness", wie das Internet aussähe, wenn es sich in der realen Welt manifestieren würde. Dramaturgisch gibt man sich hier keine große Mühe, die beiden halbwegs sympathischen Hauptfiguren setzen einfach zum gewohnten Überlebenskampf an. Hauptsache übertrieben blutig und abgefuckt, der Rest ist unwichtig. Dabei hantiert man mit teils absurden Mengen Blut jenseits der paar Liter, die ein Mensch eigentlich hat. Handwerklich ist dieses ultra brutale Gematsche ganz gut, davon abgesehen gibt es wenig zu erzählen.
Blöd gelaufen, wenn so ein Zombie nicht wie sonst üblich kopflos umher humpelt und bloß fressen will, sondern gut zu Fuß ist und vorm essen nochmal gepflegt einen wegstecken möchte, egal wohin. Das ist teilweise schon unfreiwillig komisch, aber Rob Zombie würde wohl anerkennend nicken.
Trotz seiner beizeiten abenteuerlichen Grundidee entwickelt "Spiritwalker" einen soliden Spannungsbogen, wie man das von koreanischen Thrillern gewohnt ist. Der Science-Fiction/Mystery-Anteil hält die Story am Laufen, die ein Netz aus Lügen und Verrat um die bedauernswerte Hauptfigur Kang I-an spinnt. Es geht ganz gut zur Sache in diesem wendungsreichen Trip, bei dem man erstmal den Überblick behalten muss. Mit Action hält sich der Film verhältnismäßig zurück, dafür gibt es am Ende einen kurzen, aber gut gemachten "John Wick"-Showdown.
Nichts, worüber man länger sprechen müsste, aber durchaus zu gebrauchen, wenn man mit dem Genre etwas anfangen kann.
Von der Filmseite zum virtuellen Trommelkreis – Folge 6735. Wenigstens besitzt ihr den Anstand das als „Meinung“ zu kennzeichnen.
Mordende Hosen wurden jetzt noch nicht so häufig filmisch verarbeitet, aber wer Quentin Dupieux‘ "Rubber" über einen alten Autoreifen mit telekinetischen Fähigkeiten kennt, wird über "Slaxx" vermutlich dennoch nur müde lächeln können. Die trashige Nummer versucht abseits ihrer absurden Prämisse noch etwas Kritik an der Gesellschaft, dessen Konsumverhalten und den teils latent irren Unternehmensphilosophien mancherrr Konzerne zu üben. Das verkommt doch relativ schnell zum Selbstzweck, weil es eher plump und altklug geschieht. CCC mit seinem bizarren Personenkult, der strengen Konzeption beim Präsentieren der überteuerten Ware, dem abenteuerlichen Umgang mit Mitarbeitern und dem selbstgefälligen Marketing hat jedoch gewiss seine Vorbilder in der echten Welt. Der mehr oder weniger zur Sekte verkommene Apple-Konzern kann da als Blaupause herhalten. Die Balance stimmt insgesamt aber nicht wirklich und der Cast ist allenfalls leidlich erträglich. Ein Haufen Unsympathen mit überbordendem Geltungsbedürfnis, den die schlecht gelaunten Kleidungsstücke gerne ausdünnen dürfen.
Nette, verrückte Idee, aber in der Umsetzung etwas zu überambitioniert beim Versuch eine Botschaft mit diesem Geikel verankerrn zu wollen.
Ich muss gestehen die teils infantile Blödelsynchro gefällt mir fast besser. Ein Stakkato an doofen Sprüchen, aberwitzigen Kreationen und interessanten Wortspielen, die oft in einem Tempo rausgefeuert werden, dass der Zuschauer gar nicht alles mitbekommt. Der wilde Mix aus Monty Python und den kultigen Spencer/Hill-Sprüchen, der nicht ganz das Niveau erreicht und längst nicht immer ins Schwarze trifft, beweist aber oft ein interessantes Maß an Kreativität. ("Das ist Cannelloni, der nudelt krumm.") In Kombination mit der herrlich abgefahrenen Story über zwei Gestalten aus dem Mittelalter, die mittels eines Zaubertranks in die Neuzeit katapultiert werden, ergibt das einen mitunter schreiend komischen Spaß. Man muss für die Art Blödelhumor natürlich empfänglich sein. Reno und Clavier als Ritter und Knappe in ungewohnter Umgebung sind jedenfalls herrlich schräg und selbstironisch unterwegs.
Ein Film, der in vielerlei Hinsicht so wirkt, als sei er nach der Einnahme von diversen Substanzen geschrieben, gedreht und vertont worden. Aber ganz ehrlich? Ich habe mich köstlich amüsiert.
Kenneth Branaghs zweiter Ausflug als Agatha Christies Kult-Detektiv Hercule Poirot ist ein eher mittelprächtiges Vergnügen. Die gesamte Inszenierung erscheint merkwürdig steril und künstlich. Der für das Genre untypisch umfangreiche Einsatz von CGI killt die Atmosphäre quasi komplett, die ganze Nummer wirkt eher wie ein Computerspiel. Dazu passen auch die Charaktere, die trotz namhafter Besetzung wie aalglatte, farblose NPCs agieren, um mal bei dem Spielevergleich zu bleiben. Freilich mussten einige Figuren aus dem Roman auch umgebogen werden, um die vermeintlich benötigte Vielfalt irgendwie reinzuquetschen. Immer etwas unglücklich bei adaptierten Werken. Ist aber nicht mehr als eine alberne Randnotiz, denn "Tod auf dem Nil" hat ganz andere Probleme. Es fehlt schlicht und ergreifend komplett die Leidenschaft, der Film ist Fließbandware, nicht zwingend schlecht, aber komplett austauschbar. Für die reichlich konstruierte Story (nicht so schlimm wie "Mord im Orient Express", aber dennoch teils abenteuerlich) kann von den Verantwortlichen natürlich keiner etwas, aber die Präsentation ist doch ziemlich überschaubar. Ganz nebenbei kämpft der Streifen noch mit seiner langen Laufzeit, besonders die ersten dreißig Minuten besitzen kaum Nährwert.
Wären hier nicht teils große Namen involviert, könnten man meinen einen kostengünstigen TV-Film vor sich zu haben. Die Prioritäten lagen augenscheinlich doch oft an den falschen Stellen. Keine Ahnung, ob die Grande Dame des Krimis mit dieser Adaption übermäßig glücklich gewesen wäre, ein paar Zweifel darf man diesbezüglich sicher hegen.
Auch wenn seit vielen Jahren nichts Vorzeigbares mehr von ihm kam, so ist es doch eine bittere Nachricht. Ich hab immer so ein wenig gehofft, dass er die Kurve nochmal bekommt und ähnlich wie beispielsweise Sylvester Stallone vielleicht eine zweiten bzw. dritten Frühling erlebt. Das dürfte sich dann wohl erledigt haben. Der gute Bruce war viele Jahre mein absoluter Lieblingsschauspieler, bevor er sich durch Lustlosauftritte in C-Movies seinen Ruf ruinierte. Sein Denkmal aus vergangenen (besseren) Tagen wird aber erhalten bleiben.
So nah am Totalausfall war Mathew Vaughn noch nie, aber selbst den Größten der Zunft ist sowas schon passiert. Und es ist nicht so, dass sich dieses Debakel nicht angedeutet hätte. Schon der zweite "Kingsman"-Teil fiel im Vergleich zum Erstling tüchtig ab, diese hemmungslos gezwungene Vorgeschichte hier, setzt den Abwärtstrend einfach exponentiell fort. "The King's Man - The Beginning" gehört in der langen Liste der unnötigen Prequels in die Spitzengruppe.
Prinzipiell ist es kein Problem für so einen Film mit Comic-Hintergrund die Geschichtsschreibung ein wenig zu modifizieren und für die eigenen Zwecke zurechtzubiegen, aber so arrogant und frei von Ironie, wie es hier passiert, tut schon weh. Die Story ist einfallslos und grottenschlecht erzählt, Humor gibt es allenfalls in Nuancen. Die vermeintliche Bedrohung des Films besteht allein darin, dass England den Krieg verlieren könnte, wenn ihnen die Amis nicht den Arsch retten. In gewisser Weise ist das ja sogar historisch korrekt. Was aber nun so schlimm daran wäre, wenn der - natürlich bedingungslos aufrichtige - englische König abdanken müsste, kann hier keiner beantworten. Im Hintergrund zieht selbstverständlich ein multinationales Syndikat die Fäden, dessen Vorsitzender wohl eine Art Ernst Blofeld darstellen soll, aber eher an Dr. Evil erinnert. Die Figurenzeichnungen sind wirklich erschreckend, selbst Ralph Fiennes und Gemma Arterton können ihren Charakteren kaum Sympathie einhauchen. Djimon Hounsou nervt noch am wenigsten. Peinliche, klischeebelastete Witzfiguren, am schlimmsten ist der hoffnungslos überzeichnete Rasputin, der wirkt, als hätte sein Darsteller Rhys Ifans vorm Dreh im Koks quasi gebadet. Abgesehen von ein paar solide choreographierten Kämpfen, die nicht an Blut sparen, funktioniert praktisch gar nichts.
Vaughn hat sich hier komplett verrannt. Mit seinem verzweifelt anmutenden Versuch den Ursprung der Kingsman zu erzählen, hat er weder sich, noch dem Zuschauer einen Gefallen getan. Ein leidenschaftsloser, spannungsarmer und über weite Strecken hoffnungslos unsympathischer Film, dessen gute Optik nicht mehr ist, als ein Pflaster auf einem offenen Bruch.
In einer Zeit, in der die Welt einmal mehr durch diverse Krisen am Abgrund steht und die Mimosen von der selbsternannten Weltverbesserungsfraktion sich ein vermeintliches Utopia frei von Humor und Blödelei erjammern und "erschitstormen" wollen, kommt plötzlich Chris Pontius um die Ecke und lässt sich von einer Schildkröte in seinen (als Monster verkleideten) Schwanz beißen. "Jackass Forever" kommt eigentlich genau zur richtigen Zeit, um der Welt groß und breit den Mittelfinger zu zeigen und zu sagen: "Fickt euch! Wir lassen uns den Spaß nicht verbieten!" Der Zahn der Zeit hat auch an den Chaoten um Knoxville, Steve-O und Co. genagt und mehr als einmal wirken die inzwischen mittelalten Männer teils noch alberner als früher bei ihren idiotischen Aktionen, aber verdammt es macht immer noch Spaß. "Jackass" war schon immer ein Guilty Pleasure, zu dem man sich ruhigen Gewissens bekennen konnte, denn irgendwas war eigentlich für jeden dabei. Ganz so kreativ wie früher wirken viele Aktionen hier nicht mehr, manches wiederholt sich einfach irgendwie und einige Nummern sind auch eher leidlich lustig, aber das Feuer brennt noch. Die neu hinzugestoßenen Gestalten, die wenigstens etwas von der Lücke füllen sollen, die der leider verstorbene Ryan Dunn und der aufgrund seines Suchtproblems untragbar gewordene Bam Margera hinterließen, sind okay, kommen aber nicht an die alte Garde ran.
In dieser Besetzung dürfte es wohl endgültig der letzte "Jackass"-Film gewesen sein, was schon irgendwie schade ist, denn diesen liebgewonnenen Kindsköpfen beim Blödsinnmachen zuzuschauen, tut ab und an ganz gut.
Kurzweilige Sci-Fi-Action mit selbstironischem Trashfaktor. "The Adam Project" legt - wie nahezu alle Zeitreise-Filme - nicht viel Wert auf physikalische Gesetzmäßigkeiten, kann aber dank sympathischem Cast, rasanter Erzählung und solider Action gut unterhalten. Reynolds spielt wie immer sich selbst, aber noch hat sich das nicht völlig abgenutzt, also geht das in Ordnung. Viele seiner Sprüche hier sind richtig gut, generell passt der oft sarkastische Humor sehr gut zur trashigen Story. Überraschenderweise ist selbst sein halbwüchsiges Ich gut drauf und keines dieser vorlauten Arschlochkinder, die gerne mal die Atmosphäre eines Films vergiften. Es gehört allerdings schon etwas Fantasie dazu sich vorzustellen, dass aus Walker Scobell mal Ryan Reynolds wird. Die Zahnräder greifen allesamt ganz gut ineinander, auch, wenn es natürlich keine sonderlich komplexe Maschine ist, die hier betrieben werden muss. Der Spaßfaktor ist doch ziemlich hoch. Nur das ein oder andere Familienklischee weniger, hätte vielleicht nicht geschadet und die Antagonistin ist auch allzu farblos.
Nette Actionunterhaltung, zwar etwas blutarm, aber dafür oft rotzig und dynamisch.
Ein derart nüchterner Blick auf diese umstrittene Industrie ist in der Tat selten. Es wäre leicht, sie aus einer vermeintlich moralischen Überlegenheit heraus zu verteufeln und in ein schlechtes Licht zu rücken. Diesen Luxus gönnt sich Ninja Thyberg nicht, sondern zeigt die Pornoindustrie als das, was sie ist: ein kühles, knallhartes Business, wie eigentlich jedes andere auch. Sonderlich spektakulär ist an "Pleasure" eigentlich wenig, er geht mitunter etwas weiter und zeigt ab und an etwas mehr als vergleichbare Filme, aber eine Offenbarung ist es gewiss nicht. Die Erzählweise ist episodenhaft, teils holprig und eine echte Dramaturgie entwickelt sich eigentlich auch nicht. Aber das könnte durchaus ein Stilmittel sein: es geht einfach immer weiter, Monotonie des Alltags. Nicht übel ist die Kameraarbeit, die teils elegant Dinge zeigt, ohne sie wirklich zu zeigen. Sofia Kappel, die diese unangenehme Rolle gut bewältigt, wird als Bella Cherry ein kleines Zahnrad in der Maschine. Es ist eine naive, oberflächliche Figur, deren Motivation für dieses Leben unklar bleibt und deren Beteuerungen Spaß an dem Ganzen zu haben mitunter im Gegensatz zu dem stehen, wie sie sich nach einem Dreh oft fühlt und verhält. Alles eine Scheinwelt, so wie der gesamte Industriezweig, aber immer mit dem Hinweis, dass man eigentlich zu nichts gezwungen wird (die Betonung liegt auf „eigentlich“). Interessant ist die umfangreiche Beteiligung von Leuten, die tatsächlich in der Branche arbeiten. Das zeigt, wie sehr sich bemüht wurde etwas halbwegs Authentisches zu präsentieren, ohne dem Ganzen eine allzu moralische Note zu geben.
Ein solides Drama über eine junge Frau, die sich aus freien Stücken in ein Haifischbecken begibt. Gerade in der B-Note nicht immer stimmig, aber immerhin erfrischend wertungsfrei. Wer Spaß und Unterhaltung sucht, ist hier aber fehl am Platz.
Pixer hat in seiner langen Geschichte nicht immer ins Schwarze getroffen, aber so wenig abgeholt wie "Rot" hat mich glaube ich noch kein Film aus der weltberühmten Animationsschmiede. Es hat wohl seinen Grund, dass er es nicht in die Kinos geschafft hat. Normalerweise kann man den Projekten aus dem Hause Pixar auch als Erwachsener das ein oder andere abgewinnen, aber hier hat man nicht wirklich in Interesse daran Zuschauer anzusprechen, die älter als zwölf und womöglich auch noch männlich sind. Praktisch jede Figur in dem Film nervt höllisch, einzig vielleicht die eine sarkastische Freundin von Mai Lee ist erträglich, ansonsten sind die Charaktere entweder laut und überdreht oder in anderer Form hemmungslos überzeichnet. Das Klischee von den strengen, teils toxischen Familienwerten der Asiaten wird ebenso großzügig bedient, wie das der schrillen Teenie-Mädchen, die einer hoffnungslos künstlichen Boyband nacheifern. Kaum zu ertragen. Die Nummer mit dem Panda ist ja ganz nett, auch das Design ist knuffig, wobei das keine große Kunst darstellt, weil der Rote Panda schon von Natur aus zum knuddeligsten gehört, was so auf der Erde herumspaziert. Abgesehen von etwas solidem Slapstick wird dieses Motiv weitgehend verbrannt.
Wenn Pixars Mastermind Pete Docter nicht federführend als Autor oder Regisseur seine Finger im Spiel hat, hat das Studio ein Problem. "Rot" wirkt lieblos zusammengeschustert, völlig unrund und nur bedingt lustig, dafür strapaziert er die Nerven mitunter massiv. Ohne die Vorspulfunktion hätte ich es wohl nicht bis zum Ende ausgehalten.