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Alle Kommentare von RaZer
Glaubwürdigkeit, Logik und Realitätsnähe waren nie ein Faktor der Reihe, besonders seit Teil 4. Die absurden Blüten, die das mitlerweile treibt, sind aber schon beeindruckend. Mit geradezu kindlicher Kreativität und unter vollständiger Vernachlässigung physikalischer und technischer Grenzen werden neue Actionsequenzen generiert, die - in welcher Form auch immer - schnelle Autos und spektakuläre Crashs beinhalten und die es so noch nie gab. Wie die Matchbox im Kinderzimmer fliegen die Karossen als wären Dinge wie Gravitation und Fliehkräfte bloße Einbildung. Das macht auch im achten Teil noch Spaß, tut aber stellenweise auch arg weh, besonders wenn es an die technischen Spielerein geht. Selbst in der Hinsicht weniger bewanderten Zuschauern müsste schwindelig werden bei dem IT-Blödsinn, der da geboten wird. Man kann zwar prinzipiell alles hacken, aber sicher nicht so umfassend und easy. Und ein Yellow Cab aus den Neunzigern wirst du nicht fernsteuern, egal wie gut du als Hacker bist, dennoch meine ich in der Autoflut in New York einige erspäht zu haben, die sich selbstständig gemacht haben. Es ist nur ein kleines Beispiel aus einem reichhaltign Sammelsurium an Geikel. Glücklicherweise vergisst die Reihe nach wie vor nicht, das Ganze mit etwas Selbstironie zu versehen. Wäre auch schlimm, wenn jemand das ernst nehmen würde.
Die Story ist nur dazu da die Action zu rechtfertigen. Zwar mag es ein interessanter Ansatz sein Dom zum Gegenspieler zu machen, richtig elegant gelöst ist das allerdings nicht. Der Film hält es auch nicht lange durch seine Motive zu verstecken. Schnell wird klar, warum er so handelt. Reichlich plump zusammengetüftelt, aber bei dem Materialverschleiß muss eben an den Autoren gespart werden. Immerhin die kleine Wendung am Schluss mit einigen alten Bekannten ist ganz cool, brutalst konstruiert, aber cool. Das Team funktioniert auch ohne Brian (und Mia), trotzdem fehlt natürlich etwas. Besonders Hobbs tut sicher hervor den Unterhaltungswert zu steigern. Die Gegnermassen prallen an ihm ab wie am Terminator und er hat immer einen Spruch parat. Der gute Dwayne Johnson ist voll in seinem Element. Statham alias Deckard Shaw wieder ins Boot zu holen erweist sich auch als gute Idee. Eine grimmige, coole Sau wie er macht in solchen Filmen immer Laune. Scheint plötzlich kein Problem mehr zu sein, dass er Han auf dem Gewissen hat.
Überspitztes Testosteronkino, genau wie die Vorgänger. Technisch (fast) einwandfrei, inhaltlich mitunter schmerzhaft, aber immer cool mit der Tachonadel am Anschlag. Wenn die Szenarien weiter in der Geschwindigkeit an Abwegigkeit zunehmen, wird Dom demnächst auf dem Mond seine Runden drehen. Dort dürfte es mit dem V8 allerdings etwas schwierig werden.
Mal sehen wie lange wir das noch zur Science-Fiction zählen. "Ghost in the Shell" nutzt die Mensch-Maschine-Verschmelzung nicht um Fragen nach der Existenz oder der Bedeutung des menschlichen Wesens zu stellen. Die Animeadaption tobt sich lieber aus und serviert solide Action verpackt in einer ziemlich einfallslosen Verschwörung. Die Geschichte ist folglich etwas dürftig, klaut sich allerhand Elemente zusammen und versucht mit guter Optik kosmetisch nachzuhelfen. Ich finde das Resultat insgesamt ganz okay. Ein Bisschen wie "Blade Runner" auf Speed. Design und Stil sind jedenfalls ziemlich ansprechend, mit einer düsteren Atmsophäre und einem leicht dreckigem Touch. Die Stadt sieht tatsächlich aus wie einem Anime entsprungen, sehr futuristisch und comichaft. Auch die Figuren passen mit ihren Klischees und überspitzten Charaktern dazu. Scarlett Johansson ist nicht wirklich gefordert, ihre Routine im Actionbereich macht sich dennoch bezahlt. Ihre Kampfeinlagen sind gut, werden wie der ganze Rest nur von der angestrebten niedrigen Alterfreigabe eingebremst. Mit einem R-Rating wäre das richtig abgefuckter Scheiß geworden. So reicht es dann doch nur zum ordentlichen Blockbuster.
Müßig zu sagen, dass aus dem Stoff mehr hätte rausgeholt werden können. Es bleibt ein oberflächliches aber stylisches Stück Sci-Fi, das nicht das Zeug zum Kultfilm hat, für meine Begriffe aber ganz gut funktioniert.
"Guardians of the Galaxy Vol. 2" schraubt gewaltig an der Gagdichte, was angesichts des schon sehr witzigen Vorgängers eine beachtliche Leistung darstellt. Praktisch im Minutentakt fliegen die Sprüche und die wenigsten davon treffen ihr Ziel nicht. Ein Feuerwerk der guten Laune vollgepackt mit Selbstironie und coolen Figuren. Regisseur Gunn macht ergo genau da weiter, wo er im ersten Teil aufgehört hat und schöpft das Unterhaltungspotenzial der Gruppe voll aus. Manchmal etwas überdreht, gerne auch mal infantil, aber immer sympathisch und einfach geil anzuschauen. Da ist es zu verschmerzen, dass die teils chaotische Story nicht mit dem sonstigen Unterhaltungsfaktor mithalten kann. Dieser kunterbunte LSD-Trip lebt von seinem Charme, dem allgegenwärtigen Humor, dem klasse Cast, der netten Action und dem ikonischen 70er Soundtrack. Der heimliche Star im zweiten Abenteuer der Guardians ist diesmal Drax, der mit seinen Sprüchen selbst Rocket in den Schatten stellt. Leidtragender der Entwicklung ist Peter, der irgendwie nicht ganz so zum Zuge kommt wie noch in Teil 1. Doch die gesamte Gruppe funktioniert auch mit den "neuen Mitgliedern" tadellos, die Chemie stimmt, der Spaßfaktor ist gigantisch. Viele kleine Details fallen sicher auch erst nach mehrmaliger Sichtung auf. Auch optisch lässt Marvel erneut nichts anbrennen, selbst die 3D-Effekte sind brauchbar. Bei all der Heiterkeit wirkt das emotionale Ende beinahe deplaziert, doch ein Schuss Drama war wohl einfach nötig.
Gunn gelingt es auch die Fortsetzung wie ein Fanprojekt mit Seele wirken zu lassen. Nur das Budget ist höher, so dass auch äußerlich keine Kompromisse gemacht werden mussten. Natürlich ist es ein Stück weit Berechnung, den Film wie ein Projekt von Fans für Fans wirken zu lassen, doch diese Mühe macht sich im Blockbusterbereich eigentlich niemand. Das ist schon etwas Besonderes. Ich habe mich jedenfalls lange nicht mehr so ausdauernd amüsiert.
Da "Ring 2" schon sichtlich Schwierigkeiten hatte eine brauchbare Story zu erzählen und letzendlich ziemlich überflüssig war, ist es kein Wunder, dass "Rings" praktisch noch nutzloser erscheint. Samaras Geschichte ist erzählt, war sie in Teil 1 schon, alles was jetzt noch kommt, ist ein zwanghaft rangeschusterter Überbau. Zu allem Überfluss fehlt auch noch Naomi Watts. Die neue Prämisse wirkt aufgesetzt, das Ring-Video sollte irgendwie in die techische Neuzeit tranferiert werden. Ich hätte es ja einfach bei YouTube hochgeladen um mal zu sehen, wie multitaskingfähig Samara ist. Spätestens nachdem sie sich aus dem zwanzigsten Smartphonebildschirm gequetschen hätte, würde sie den Job wohl ganz schnell aufgeben. Rein handwerklich ist "Rings" ja gar nicht übel. Das abermals düstere Setting hat durchaus Stil, Spannung kommt dennoch kaum auf. Wenn es die beiden Vorgänger nicht geben würde, sähe das eventuell anders aus, doch so sind die Schockmomente nichts, was den Adrenalinspiegel steigen lassen würde. Der Cast arbeitet solide, ist nur eben ein Opfer des mäßigen Drehbuchs. Johnny Galecki mimt auch hier den Akademiker, allerdings ohne den Spaßfaktor aus TBBT. Vincent D'Onofrio habe ich gar nicht gleich erkannt, doch auch er darf nur eine Klischeefigur verkörpern.
Kommerzfortsetzung durch und durch, merkt man leider an allen Ecken und Enden.
Burton bleibt in seiner Komfortzone, was sich hier durchaus auszahlt. "Die Insel der besonderen Kinder" ist ein sympathischer und grundsolider Fantasyfilm, der sich kräftig an bekannten Genremustern bedient, diese aber gut einzusetzen weiß. Kam mir manchmal vor wie eine Märchenversion von "X-Men", was ich absolut positiv meine. Der Cast ist stimmig und leistet gute Arbeit, etwas anderes hatte ich von der großartigen Eva Green, Mister Obercool Samuel L. Jackson himself und dem stets sehenswerten Asa Butterfield auch nicht erwartet. Die Geschichte gewinnt nun keinen Preis für Kreativität, tritt jedoch selten auf der Stelle und hat stets etwas Humor im Gepäck. Auch der Showdown auf dem Rummelplatz mit der Skelettarmee ist irre witzig. Da ist es fast egal, dass die Effekte eher mittelprächtig sind.
Mir ist die Buchvorlage nicht bekannt, aus der Ferne würde ich aber denken, dass sie schon sehr den Klischees des Genres verfallen ist, wenn ich die Story so sehe. Doch egal ob es Burtons verdienst ist oder ich hinsichtlich der Vorlage im Irrtum bin, die Verfilmung funtkioniert gut, und das ist die einzige Erkenntnis, die hier an dieser Stelle zählt.
Es ist die Art von Film, die man mit Kumpels in einer gemütlichen Runde anschauen und sich darüber amüsieren kann. "Angriff der Lederhosenzombies" gehört zur Kategorie "die gute Art von schlecht". Trash, der sich seiner Blödheit voll bewusst ist und sie mit viel Selbstironie zelebriert. Er nimmt sich in erster Linie als Parodie auf das Zombiegenre wahr. Handwerklich ist der Streifen dabei üerraschend solide mit ausschließlich handgemachtem Splatter. Mit dem netten Setting und ein paar witzigen Ideen entsteht so ein sympathisches Filmchen, das mit den richtigen Leuten für ein paar heitere Momente sorgen kann. Das ist mehr, als der Titel vermuten lässt und viele seiner Genrekollegen zustande bringen.
Mehr als ein stereotyper Copthriller ist "Sleepless" leider nicht. Beinahe alle Elemente stammen aus dem Baukasten, vom Setting, über die Figuren, bis hin zur Handlung. Jamie Foxx als harter Cop und Michelle Monaghan als wadenbeisende interne Ermittlerin spielen das, trotz des engen Korsetts, in das ihre Rollen gezwängt werden, sehr gut. Auch handwerklich macht der Streifen keinensfalls einen billigen Eindruck, allein es fehlt die Seele. Etwas mäßige Action hier, ein kleiner Twist dort, dazu ein paar Familienprobleme, kennt man alles längst. Keine der Wendungen ist wirklich überraschend. Selbst die Gangster entsprechen dem Klischee zu beinahe hundert Prozent.
Nicht mehr als ein Pausenfüller.
King Kong wird zur Abwechslung mal nicht vom Empire State Building geschossen, sondern darf sich ganz und gar in seiner Heimat austoben. Es ist eine Origin-Story, die sich die Erklärung für die Existenz der Monster natürlich teils haarsträubend zusammenkonstruieren muss, dies aber immernoch verhältnismäßig elegant löst. "Kong: Skull Island" nähert sich dem berühmten Riesenaffen mit Respekt, wenn auch wenig kreativ. Es ist ein klassischer Monsterfilm ohne große Schnörkel. Der erstklassige und extrem sympathische Cast darf leider nur austauschbare Figuren verkörpern. Es ist bedauerlich, dass dieses Potenzial nicht genutzt wurde. Doch wie im Genre üblich, stehen natürlich die Monster und die Action im Vordergrund, was wenig Platz für Charaktertiefe lässt. Glücklicherweise sind die Effekte top und die Inszenierung technisch einwandfrei. Wenn Kong loslegt, fliegen die Fetzen und er hat ein paar nette Special Moves auf Lager. Zusammen mit der malerischen Location und dem klasse 70er Soundtrack ergibt sich so ein unterhaltsamer, wenn auch wenig überraschender Film. Das eigentliche Highlight ist nebenbei John C. Reilly.
Nichts, was es nicht schon zigfach gegeben hätte, doch aufgrund seines guten Casts, der interessanten Location und der ordentlich Inszenierung ist "Son of a Gun" schon in Ordnung. Es ist ein klassisches Heistmovie mit gewieften Verbrechern, einem unscheinbaren Neuling im Mittelpunkt und mehr oder weniger vorhersehbaren Wendungen. Wirklich erfrischend ist allenfalls Australien als Schauplatz. Hat einfach einen etwas anderen Charme als ewig die selben amischen Locations. Ewan McGregor in der etwas ungewohnten Rolle als harter Gansterboss, der allerdings einem gewissen Kodex folgt, ist ziemlich cool. Steht ihm weit besser als gedacht. Auch der eher unscheinbare Brenton Thwaites muss sich als unfreiwillige Hauptfigur in diesem Netz aus Intrigen keinesfalls verstecken. Traumfrau Alicia Vikander ist hier nur minimal mehr als schmückendes Beiwerk, stellt aber wie immer eine echte Bereicherung dar. Der Film verzichtet auf weitreichende Schnörkel und verpasst den Figuren nur genügend Tiefe, um dem Zuschauer nicht völlig egal zu sein. Nicht unbedingt elegant, aber somit wenigstens auch nicht zu langatmig. Die paar Actionszenen sind handwerklich gut. Das Ende packt einen obligatorischen Twist aus, der Genrekenner wohl kaum von den Socken hauen wird, aber trotzdem ganz nett gemacht ist.
Kein Film für die Hall of Fame, eher gehobenes Mittelmaß. Extrapunkt für Alicia.
M. Night Shyamalan nimmt eine sehr faszinierende psychische Störung der Hauptfigur als Grundlage für sein Entführungsdrama, und macht schlussendlich mal wieder viel zu wenig daraus. Nach dem starken Beginn scheint "Split" nicht so recht zu wissen, was er überhaupt mit der Situation anfangen soll. Kevins Entführungsmotiv bleibt diffus und das Verhalten der drei Weiber ist auch nicht selten kopflos. Casey alias Anya Taylor-Joy ist die Einzige, die irgendwann anfängt mitzudenken. James McAvoy spielt die verschiedenen Persönlichkeiten stark, stellenweise sogar richtig beängstigend. Schade, dass der Film mit der Geschichte rund um die "Bestie" das Geschehen ins Lächerliche zieht und einfach etwas zu dick aufträgt. Der Kampf der Persönlichkeiten in Kevin ist bis dahin ziemlich gelungen. Mit Dr. Fletcher hat er auch eine Gegenspielerin, die ihn absolut durchschaut. Immerhin verzichtet Shyamalan auf einen komplett abwegigen Twist sondern führt den eingeschlagenen Weg - so holprig er im Storyverlauf auch werden mag - konsequent zu Ende.
Die Zutaten passen, der Cast erst recht, bloß die Dosierung haut nicht ganz hin. Es gibt einigen Leerlauf, der bei so einer Geschichte einfach nicht nötig wäre, andererseits ist das Ende zu übertrieben und unglaubwürdig.
♥♥♥
Genau der Trash, den der Trailer bereits vermuten ließ. "The Great Wall" bekommt das Kunststück fertig zwar ziemlich aufwendig, aber gleichzeitig auch ganz schön billig auszusehen. Besonders das CGI ist nicht auf Höhe der Zeit, doch auch die sonstige Ausstattung erinnert oft eher an die 80er, als an einen modernen Blockbuster. Da gingen Anspruch und technische bzw. finanzielle Möglichkeiten arg auseinander. Man kann dem Film zu Gute halten, dass er sich nicht lange mit Figureneinführung oder Bestandsaufnahmen aufhält, es geht ziemlich direkt zur Sache. Das ist auch gut so, denn die Story gibt nicht so viel her, als dass man damit viel anfangen könnte. Matt Damon als eine Art Legolas-Verschnitt gibt sich Mühe und hat ein paar schicke Moves drauf. Ich verstehe trotzdem nicht so richtig, was ihn an dieser Rolle gereizt hat. Bei Willem Dafoes komplett überflüssiger Rolle ist diese Frage sogar noch bohrender. Der Showdown am Ende, der merwürdigerweise mit der Mauer gar nichts mehr zu tun hat, ist im Gegensatz zum Kampf zu Beginn weit weniger spektakulär. Seltsame Prioritätensetzung. Überhaupt wirkt der Streifen im Verlauf immer kopfloser, und er war schon zu Anfang leicht neben der Spur.
Es ist ein Film, der den Anschein erweckt, als wollte er ursprünglich ein ganz großer Epos werden. Gereicht hat es am Ende nur zu mittelprächtigem Fantasytrash.
Das Elend hat ein Ende. Paul W.S. Anderson, den ich nicht grundsätzlich für einen schlechten Regisseur halte, hat endgültig die Kontrolle über die Reihe und auch ein Stück weit den Respekt davor verloren. Hier war die Leine definitiv zu lang. "Resident Evil 6: The Final Chapter" ist ein liebloses und chaotisches Sammelsurium von Szenen, verpackt in einer uninspirierten Story, die das Geschehen einfach nur noch irgendwie zu Ende bringen soll. Da wurden im fünften Teil noch umständlich und wenig elegant bekannte Figuren wie Leon Kennedy, Ada Wong und Jill Valentine eingeführt bzw. zurückgeholt, bloß um sie dann hier im großen Finale komplett zu ignorieren. Claire Redfield in Form von Ali Larter ist die einzige alte Mitstreiterin, die jetzt noch an Alice' Seite kämpfen darf. Immerhin etwas, aber es ist doch ziemlich erbärmlich, zumal selbst sie eher alibimäßig reingebastelt wurde. Die eigentlich guten Effekte gehen im katastrophalen Schnitt-Gewitter weitgehend unter. Nur gegen Ende sammelt der Film nochmal ein paar Sympathiepunkte, wenn sich im Hive der Kreis um die Reihe schließt und es ein Wiedersehen mit dem Laser gibt, der ja beinahe schon sowas wie Kultstatus hat. Alice darf noch etwas über ihre Vergangeheit erfahren und dann ist auch gut. Alles ziemlich plump. Milla Jovovich gibt nochmal alles, aber selbst sie hatte keinen echten Bock mehr, wahrscheinlich weil das Drehbuch schon beim Lesen kein Hit war. Hätte sie ihrem Schatz ruhig mal sagen können.
Aus Gründen der Nostalgie gibt's von mir noch 5 Punkte. Ich müsste allerdings lange nach Argumenten suchen, um das fundiert zu rechtfertigen.
"The Iceman" ist keine all zu akkurate Bearbeitung des gleichnamigen Buches, doch der Film erhebt ja auch gar nicht den Anspruch als Biopic wahrgenommen zu werden. (Wenngleich die Geschichte rund um Kuklinski und dessen Verhaftung es absolut wert wäre einmal richtig verfilmt zu werden.) Aus Gründen der Dramaturgie wurden hier viele Dinge stark vereinfacht, abgeändert oder weggelassen. Was bleibt ist ein solider, kühler Thriller, der zumindest Kuklinskis Wesenszüge gut einfängt. Ein kalter und berechnender Typ, der aber seinen Grundsatz keine Frauen und Kinder zu töten niemals bricht und seine Familie liebt. Obwohl auch diese vor seinen cholerischen bzw. jähzornigen Ausbrüchen keineswegs sicher war, tat er doch alles für sie. Ein krasser Gegensatz zu seinem sonstigen Lebenswandel. Der hochkarätige Cast angeführt von Michael Shannon spielt das super. Shannon schafft es immerwieder durch seine bloße Präsenz eine bedrohliche Atmoshphäre aufzubauen. Es ist ein wenig schade, dass das Ende so schnell und lieblos abgearbeitet wird. Dominick Polifrones tragende Rolle als Undercoveragent verkommt zu einem Miniauftritt, dem man gar keine große Beachtung schenkt.
Xander Cages Auferstehung als Triple X ist ein solides, aber keinesfalls überragendes Actionspektakel. Damit ist der dritte Teil in guter Gesellschaft, denn auch die beiden Vorgänger waren keine Überflieger (der zweite schon gar nicht). Abermals werden eine komplett behämmerte Story zusammengeschustert, absurde Situationen geschaffen um irgendwelche Stunts zu rechtfertigen und Technoligien präsentiert, die weit über den tatsächlichen Möglichkeiten liegen. Der Cast ist erstaunlich hochwertig, wird aber kaum genutzt. Da hat man mit Donnie Yen und Tony Jaa zwei absolute Martial-Arts-Künstler gewinnen können, lässt sie aber so gut wie gar nicht von der Leine. Und Samuel L. Jacksons Miniauftritt hat schon beinahe etwas von Etikettenschwindel. Die zahlreichen Actionsequenzen sind technisch gut, kommen durch den teils chaotischen Schnitt aber oft nicht so zur Geltung, wie sie könnten. Das Ende ist ganz nice.
Ich stehe ja eigentlich auf halbsbrecherische No-Brain-Action, aber mit der "Triple X"-Reihe werde ich nicht warm. Es ist nette Kost für Zwischendurch, zu mehr reicht es allerdings nicht, weil einfach die Seele fehlt.
"Sing" ist einer dieser Animationsfilme, die sehr schnell im Vormittagsprogramm der TV-Sender verschwinden, weil sie so gar nichts Kultiges an sich haben. Trotz einiger cooler Figuren ist er derart einfallslos, dass wirklich nur die aller jüngste Zielgruppe überhaupt etwas Neues entdecken kann. Alle Zuschauer, deren Alter zweistellige Werte erreicht haben, werden allenfalls gelegentlich schmunzeln. Das alte Chamäleon ist noch das Highlight. Der Cast ist durchaus erlesen, darf aber keine eigenen Akzente setzen. Hätte man wenigstens Seth MacFarlane ein paar Freiheiten eingeräumt, wäre der Unterhaltungsfaktor sicher etwas höher. Zugegebenermaßen ist immerhin der Showdown am Ende gut gemacht, zwar nicht wirklich meine Musik, aber das war schon ziemlich beeindruckend in Szene gesetzt.
Insgesamt ganz nett, aber eben harmlos und selten kreativ.
Indiana Jones für den Nachwuchs. "Die Goonies" wirkt mit seiner liebenswert naiven Art und der ziemlich weit hergeholten Geschichte tatsächlich wie ein Film, den sich Kinder ausgedacht haben. Chris Columbus und Steven Spielberg hatten schon immer ein Händchen wenn es darum geht, Kindern Dinge zu präsentieren, die sie auch wirklich sehen wollen. Allein die urst aufwendigen und hoffnungslos unrealistischen Fallen könnten genau so dem Hirn eines Zehnjähren entsprungen sein. Aus heutiger Sicht sind manche Dinge etwas antiquiert und ungelenk, die Zeit ist nicht spurlos an dem Streifen vorbei gegangen, er ist durch und durch ein Kind der 80er, doch seine Seele ist intakt. Es muss der Traum eines jeden Jungen sein: Eine Schatzsuche direkt vor der Haustür mit den Freunden, das lässt die Fantasie sprießen. Ein toller Cast wurde zusammengetrommelt, um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen. Besonders interessant ist Josh Brolin als Teenager. Er ist einer der Typen, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass die mal Kinder gewesen sein sollen. ;)
Mir fehlt ein wenig der Nostalgiebonus, weil ich den Film leider erst als Erwachsener zum ersten Mal gesehen habe. Deshalb bin ich auch nicht völlig hin und weg, doch er genießt seinen Kultstatus völlig zurecht. Im Übrigen glaube ich, dass so eine Geschichte heute gar nicht mehr erzählt werden könnte. Selbst wenn sich die Kids heutzutage aus dem Würgegriff ihrer Helikoptereltern befreien könnten, würden sie vermutlich dennoch nie in so einen unterirrdischen Bau gehen, dort unten hat das Smartphone schließlich keinen Empfang. ;)
Abgesang auf den coolsten und bekanntesten aller X-Men. Wolverine wird in seinem letzten Abenteuer endlich von der Kette gelassen und darf mit seinen Adamantium-Klingen eindrucksvoll beweisen, was für eine brachiale Waffe er eigentlich ist. Es dauerte siebzehn Jahre, bis FOX zu der Erkenntnis gekommen ist, dass dieser Mutant nicht für weichgespülte Unterhaltung für Halbwüchsige gedacht ist. Über das verschwendete Potenzial möchte man eigentlich gar nicht nachdenken.
"Logan - The Wolverine" ist ein dreckiger Film über eine harte Welt, in der die X-Men Geschichte sind und Logan als einer der letzten seiner Art verbittert, desillusioniert und abgewrackt ein wenig beneidenswertes Leben führt. Seine Wunden heilen nicht mehr so wie früher, seine Klingen springen nicht mehr so bereitwillig heraus und das Adamantium - einst ein Eckpfeiler seiner Power - vergiftet ihn langsam von innen. Doch noch ist er nicht am Ende, auch weil Charles Xavier ihn braucht, an dem der Zahn der Zeit auch so seine Spuren hinterlassen hat. Das gefährlichste Gehirn der Welt ist mürbe geworden, ohne Medikamente geht praktisch nichts mehr. Als die junge Laura in das Leben der beiden letzten X-Men tritt, beginnt der finale Akt. Der Film ist nicht immer spritzig, seine vielen ruhigen Passagen sind mitunter etwas zu lang, doch die Figuren sollten einfach nochmal Raum bekommen, sich zu entwickeln. Die Intention dahinter ist nachvollziehbar. Wenn es an die Action geht, versteht Regisseur James Mangold diesmal keine Spaß. Logan und Laura schlitzen, stechen, reißen und fetzen sich in perfekt choreographierten und extrem brutalen Fights durch die skrupellosen Gegnermassen. Das ist verdammt geil inszeniert. Trotz seiner eher düsteren Endzeitstimmung wird auch nicht völlig auf Humor verzichtet. Besonders zwischen Charles und Logan fällt gerne mal ein rotziger Spruch. All das kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass "Logan" auch ein Drama ist, und zwar keins, das für alle doch noch glücklich endet. Auch wenn die Story viel richtig macht, letztendlich ist die Rahmenhandlung doch nur Holllywood-Standard, besonders am dramatischen und absolut vorhersehbaren Ende kann man das gut fest machen. Das soll aber kein großer Kritikpunkt sein, dazu ist der Film insgesamt einfach zu gut, sowohl technisch, als auch schauspielerisch. Hugh Jackman zieht alle Register um seiner Paraderolle ein letztes Mal gerecht zu werden, Patrick Stewart macht das selbe. Dafne Keen als junge, schweigsame Killermaschine ist stellenweise echt creepy, was ich durchaus positiv meine.
Hätte jeder Auftritt von Wolverine so ausgesehen, wären nicht nur "X-Men"-Fans glücklich geworden. Es entbehrt nicht einer gewissen (bitteren) Ironie, dass ausgerechnet Logans letzter Kampf am meisten Lust auf mehr macht. Doch letztendlich kann es für einen Abschied gar kein schöneres Kompliment geben.
Es gibt Filme, die kosten Überwindung sie anzugehen, doch am Ende lohnen sie sich mehr, als man es je zu hoffen gewagt hat. "Manchester by the Sea" ist für mich so ein Film. Der Plot klingt nach schwerfälligem und überdramatisiertem Betroffenheitskino, was nicht wirklich in mein Beuteschema passt. Am Ende ist es aber eine unaufdringliche und ehrliche Elegie auf das Leben und dessen Unvorhersehbarkeit. Hauptfigur Lee Chandler ist ein gebrochener Mann. Ein Mann, dessen Gefühlswelt nach einer beispiellosen Tragödie in sich zusammengebrochen ist. Ein Mann, der kein Glück mehr empfinden kann, der kein Glück mehr empfinden will. Und ein Mann, der jeder Situation aus dem Weg geht, die daran etwas ändern könnte. Emotionale Regungen beschränken sich auf gelegentliche Kneipenschlägereien. Doch obwohl er sich selbst aufgegeben hat, sind ihm seine Mitmenschen, zumindest die, die ihm nahe stehen, nicht egal. Der Tod seines Bruders führt ihn zurück ins kühle Küstenstädtchen Manchester, wo er nicht nur die Beerdigung regeln und für seinen 16-jährigen Neffen sorgen muss, sondern auch mit seiner traurigen Vergangenheit konfrontiert wird. Er nimmt diese Bürde ohne zu zögern auf sich, sein Pflichtgefühl gegenüber seiner Familie ist intakt, ungeachtet seiner emotionalen Verfassung. Es ist ein weitere Schicksalsschlag, den er aber fast schon lethargisch zur Kenntnis nimmt. Wo nichts mehr ist, kann nichts mehr kaputt gehen, der Film legt bezüglich Lees kaputter Gefühlswelt eine schonunglose Konsequenz an den Tag. Seine Handlungen sind von Pragmatismus geprägt, er will die Dinge sorgfältig klären um seinem Neffen die Dinge so einfach wie möglich zu machen. Dieser ist erfreulicherweise auch kein vorlauter Vollhonk, sondern ein für sein Alter durchaus erwachsener und nüchterner Typ. Gefühlsausbrüche sind in dieser Familie offenbar generell kein Faktor, Patrick nimmt den Tod seines Vaters eher ruhig auf und trauert still. Unterkühlte Menschen in einer unterkühlten Umgebung eben, dazu passt auch die Atmosphäre. Es ist eine ruhige, bedrückende Stimmung, die der Film ausstrahlt. Trotz der bitteren Geschichte wird nichts überspitzt, es gibt kein Overacting oder unpassende Twists, manchmal wird sogar ganz beiläufig etwas Humor eingestreut. Die Figuren haben sich mit ihren Schicksalen abgefunden und gehen auf ihre Art damit um. So ein Film lebt natürlich von seinen Schauspielern, und die machen das hier super. Es gibt nicht eine fehlbesetzte Rolle. Casey Affleck wurde für seien Darstellung des Lee völlig zurecht mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller geehrt. Tolle Performance von allen Beteiligten.
Ein Film über das Leben und dessen Vergänglichkeit, der auch gegen Ende nicht in den Zuckertopf greift sondern ganz nüchtern zeigt, dass es auch so immer irgendwie weiter geht.
Schöne Schlusspointe ;) wobei ich auch der Ansicht bin, dass "Moonlight" vom (teils auch aufgezwungenen) schlechten Gewissen seitens der Academy profitiert hat. Aber wer will das beweisen? Gewonnen ist gewonnen. Rational betrachtet hätten es "Arrival", "Manchester by the Sea" oder "La La Land" tendenziell meiner Meinung nach eher verdient gehabt. Für Letzteren blieb der Durchmarsch ohnehin aus, was ich im Sinne der Fairness aber auch okay finde. In den meisten Nebenkategorien bin ich mit der Entscheidung durchaus einverstanden, abgesehen vielleicht von den Special Effects Oscar, der ganz klar an "Doctor Strange" hätte gehen müssen. Für Stone und Affleck freut es mich besonders. Kimmel war ganz gut als Host, hat ein paar schöne Spitzen verteilt. Besonders sein systematischer Kampf gegen Matt Damon war witzig.
Als jemand, der praktisch alle (PC-)Teile der Reihe gespielt und die meisten auch für gut bis sehr sehr befunden hat, war ich natürlich neugierig auf die filmische Umsetzung. Zumal Ubisoft ja selbst involviert war und ein berechtigtes Interesse am Gelingen der Portierung hätte haben müssen. Dass es dann trotz der guten Voraussetzungen doch so ein zweifelhaftes Vergnügen geworden ist, verwundert da ein wenig. Der Beginn ist durchaus vielversprechend. Die Einführung in den Krieg zwischen Assassinen und Templern mit ihren unterschiedlichen Zielen ist ebenso gut, wie die Vorstellung von Hauptfigur Callum Lynch, man erkennt wo es hinführen soll. Auch der Apfel Edens, ein zentrales Element der ersten Spiele, ist dabei. Richtig großartig sind die Rückblenden. Sie entsprechen voll dem Geist der Games, von den Kostümen über die Umgebung und Ausstattung bis hin zum Kampfstil, den Bewegungsabläufen und der Kameraarbeit ist die Seele von "Assassin's Creed" jede Sekunde zu spüren. Selbst der längst zum Markenzeichen gewordene Todesprung ist akurat einbezogen worden. Bleibt die Frage, warum diese Passagen den kleinsten Teil des Films in Anspruch nehmen und stattdessen der Hauptfokus auf der Gegenwart liegt, wo es in der Spielreihe doch aus gutem Grund genau umgedreht ist. Dort sind die Ausflüge ins Hier und Jetzt manchmal willkommene, manchmal ungelenke Abwechslungen. Die umgedrehte Prioritätensetzung erweist sich in der Verfilmung als eklatanter Fehler und dürfte einer der Hauptgründe sein, weshalb das Echo doch sehr mäßig ausfällt. Die Szenen ziehen sich oft wie Kaugummi und haben im Gegensatz zu den Abschnitten im Animus auch so gar keine Esprit. Daran ändert auch der hochkarätige Cast wenig, der kaum Raum erhält sich zu entfalten. Fassbender macht sich als Assassine Aguilar nicht schlecht, er könnte als Figur aus den Spielen durchgehen. Er hat nicht die Coolness eines Altair oder den Charme eine Ezio, doch er bekommt eben auch nicht viel Zeit das Gegenteil zu beweisen. Mit zunehmenden Verlauf verliert sich der Film mehr und mehr in Belanglosigkeiten, nicht mal ein anständiger Showdown mit Aguilar ist ihm vergönnt. Stattdessen wird der Animus dazu missbraucht Callum eine überlange und unglaublich nervige Offenbarung einzutrichtern, dann wird schnell noch lieblos ein Ende hingezimmert. Ich hatte fast den Eindruck als wollte jemand, dass es schnell vorbei ist. Vielleicht weil man merkte, dass man sich verrannt hat und es nicht noch schlimmer machen wollte.
Anfangs wollte ich "Assassin's Creed" für seine Detailliebe und das Einfangen der Seele der Spielreihe loben, (was für Gameverfilmungen nun wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist) und in Teilen kann ich das auch machen, doch es wurden derart viele falsche Entscheidungen getroffen, dass am Ende nur ein Torso übrig bleibt, der das Potenzial zwar noch erkennen lässt, der aber zu sehr malträtiert wurde, als es noch entfalten zu können. Für Cast, Optik und die starken Animusszenen gibt's noch großzügige 6 Punkte, die verpassten Möglichkeiten blende ich da allerdings lieber aus.
John Wick kann seinen Ruhestand endgültig vergessen. Nach seinem brutalen Rachenfeldzug im ersten Teil holt ihn nun die Vergangenheit ein und er muss nicht ganz unverschuldet seine Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen. Ehe er sich versieht, zieht er in Rom eine Blutspur hinter sich her und wird zum lukrativen Ziel für seine Kollegen. Einmal mehr sind die Actionsequenzen erfrischend kompromisslos, super choreograohiert und lässig in Szene gesetzt. John ist ein Virtuose mit der Pistole. Keiner verteilt Kopfschüsse so stylisch wie der Killer, der auch als Boogeyman bekannt ist. Dabei lädt er sogar ziemlich oft nach, ja ernsthaft, es gibt offenbar doch Leute in Hollywood, die wissen, dass das nötig ist. Trotz des abermals harten Bodycounts war der Vorgänger insgesamt einen Tick dynamischer. "John Wick: Kapitel 2" nimmt für die arg konstruierte Geschichte zu oft das Gas raus und ist vielleicht auch zwanzig bis dreißig Minuten zu lang. Eine zeitlich Straffung hätte den Leerlauf sicher eliminiert. Von Langeweile sind wir hier natürlich dennoch meilenweit entfernt. Keanu Reeves blüht in der Rolle auf wie selten zuvor in seiner Kariere. Sein Coolnessfaktor ist enorm. Es ist irgendwie auch eine lustige Welt, in der John lebt: An jeder Straßenecke stehen mindestens drei Killer, alle kennen sich untereinander egal auf welchem Kontinent, die Infrastruktur des Killer-Netzwerks lässt jeden Großkonzern alt aussehen und die Polizei ist offenbar stets anderweitig beschäftigt. Waffen, Fahrzeuge, kugelsichere Anzüge, Informationen, alles erhält der moderne Killer von heute ganz bequem, sogar mit zuvorkommender Behandlung. Etiquette wird in dieser sonst eher rabiaten Branche erstaunlich groß geschrieben.
Trotz kleinerer Schönheitsfehler ist auch der zweite Teil rund um den ausgebrannten Killer Actionunterhaltung der Oberklasse. Harte, schnörkellose Fights und verflucht coole Charaktere, so muss das im Genre sein. Meinetwegen darf John Wick auch weiterhin die Unterwelt aufmischen, der Grundstein dafür ist jedenfalls gelegt.
Batman hat in "The Lego Movie" voll eingeschlagen und avancierte auch durch die liebevoll persiflierte Darstellung des dunklen Ritters zum uneingeschränkten Fanliebling. Da war es nur logisch, dass die Fledermaus ihr eigenes Abenteuer in der Welt der dänischen Steine bekommt. "The Lego Batman Movie" findet dann auch gekonnt den Mittelweg zwischen Hommage und Parodie. Mit Bergen an Selbstironie, Seitehieben, Anspielungen, Cameos und herrlich entlarvenden Gags zündet der Film ein wahres Feuerwerk der Unterhaltung. Wer sich auch nur halbwegs im Batman-Universum auskennt, wird sich mehr als einmal kringeln. Mit viel Liebe zum Detail - optisch wie inhaltlich - beweisen die Macher, dass ihnen wirklich etwas an dem Streifen und dem Stoff lag. Es gibt zugegebenermaßen nicht nur Sonnenschein. Die Thematisierung von Batman Einsamkeit, die im Verlauf zunehmend mehr Platz einnimmt und zu einem etwas gestelzten Ende führt, nimmt leider etwas den Wind aus den Segeln. Mir war das am Ende etwas zu viel Kitsch. Bis dahin gibt's aber viel zu entdecken und zu feiern. Es sind ohnehin mehrere Sichtungen nötig um die vielen coolen kleinen Details zu erspähen. Ganz großartig ist, dass David Nathan wieder die Stimme von Bruce Wayne/Batman übernommen hat. Er ist einer der coolsten Synchronsprecher Deutschlands und weiß ganz genau, wie er die Figur anlegen muss. Eine herbe Enttäuschung ist hingegen der Joker auf deutsch. Der wahrscheinlich irrste Superschurke der Comicgeschichte klingt wie ein lustloser Nachrichtensprecher. Traurig. Der Rest passt immerhin wieder.
Es ist schön zu sehen, dass nach dem Erfolg von "The Lego Movie" das Level der Detailliebe hoch gehalten wird und die Dollarzeichen in den Augen der Produzenten den Blick für das Wesentliche noch nicht völlig versperren. Batman und das Lego Universum passen zusammen, die Kombination macht einfach Laune.
Nette Idee. Die alte Geschichte vom Storch als Babylieferant bietet sich ja geradezu an für einen Animationsfilm. Die Umsetzung ist auch ziemlich sympathisch geworden. "Storks" sucht einen Mittelweg zwischen Holzhammerhumor, Sarkasmus und kinderfreundlicher Unterhaltung, was nicht immer elegant aussieht. Allerdings gibt so einige gute Gags, die für die etwas weniger gelungen Passagen locker entschädigen. Die Story hat durchaus Esprit und die Figuren sind allesamt ziemlich sympathisch. Mein Highlight ist das Wolfsrudel, mit Wölfen kann man bei mir immer punkten. Die deutsche Synchro ist gut, besonders gefreut hat mich, dass mit Sebastian Schulz ein richtiger Synchronsprecher die Hauptrolle spricht und nicht wieder irgendein dahergelaufener Pseudopromi. Das wertet meiner Meinung nach ungemein auf. Auch Nora Tschirner macht sich gut, sie hat auf dem Gebiet aber auch schon etwas Erfahrung.
Hat nicht das Zeug zum Klassiker, macht aber genug richtig um ordentlich zu unterhalten.
Schon der vierte Teil hatte nicht mehr wirklich etwas zu erzählen, was noch von Interesse gewesen wäre. Da verwundert es nicht, dass das inzwischen fünfte Abenteuer von Selene mit noch schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hat. Ein weiteres Mal wird eine neue Intrige zusammengeschustert und ein neuer Feind aus dem Hut gezaubert. Inspiriert wirkt das schon lange nicht mehr. Doch die "Underworld"-Reihe lebte immer eher nach der Style-over-Substance Devise, und wenigstens das funktioniert auch hier noch. Die blutige Kampf im düsteren Setting hat nichts von seiner Brutalität und Coolness eingebüßt. Kate Beckinsale ist auch mit mitte 40 noch eine irre sexy Killerin, die in ihrem Kampfanzug nach wie vor eine tadellose Figur abgibt. Der restliche Cast spielt solide, sonderlich viel wird aber auch nicht verlangt.
Die Action passt schon noch, aber so langsam wäre es an der Zeit den Krieg zwischen Vampiren und Lykanern beiseite zu legen. Die Luft ist raus und der Ideenpool längst leer.